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Zwischen Hormonmangel und Gefühlschaos - Dr. Röbl-Mathieu

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BERICHT EXPERTENTELEFON "WECHSELJAHRE" am 13.10.2011<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>Hormonmangel</strong> <strong>und</strong> <strong>Gefühlschaos</strong><br />

Aktive Frauen kommen besser durch die Wechseljahre<br />

Schon der Gedanke an die Wechseljahre löst bei vielen Frauen ab Mitte 40 unliebsame<br />

Gefühle aus. Denn keine Frau weiß genau, wann die hormonelle Umstellung beginnt<br />

<strong>und</strong> wie ihr Organismus darauf reagieren wird. Doch für all jene, die offen mit dem<br />

neuen Lebensabschnitt umgehen, kann der Rückgang der Hormonproduktion auch<br />

eine Chance sein, sich selbst <strong>und</strong> ihren Körper noch besser kennen zu lernen <strong>und</strong><br />

neue Kräfte zu entwickeln. Allerdings raten Experten, frühzeitig ärztlichen Rat<br />

einzuholen. Ein Gespräch mit dem Frauenarzt oder Hormonspezialisten kann<br />

unbegründete Ängste <strong>und</strong> Unsicherheiten aus der Welt schaffen. Erste Antworten<br />

erhielten interessierte Frauen am 13.10.2011 - am Expertentelefon standen vier<br />

ausgewiesene Spezialisten den Anruferinnen Rede <strong>und</strong> Antwort zu ihren Fragen r<strong>und</strong><br />

um das Thema Wechseljahre.<br />

Am Telefon saßen für Sie:<br />

� <strong>Dr</strong>. Eva Göpfert, Hormon- <strong>und</strong> Stoffwechseltherapeutin <strong>und</strong> niedergelassene Fachärztin für<br />

Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe in einer Gemeinschaftspraxis in München.<br />

� <strong>Dr</strong>. Jens Herold, niedergelassener Facharzt für Gynäkologie <strong>und</strong> Geburtshilfe in München.<br />

Gründer <strong>und</strong> Leiter der Gesellschaft für Studium <strong>und</strong> Therapie der Menopause <strong>und</strong> Osteoporose<br />

(GESMOS) e. V.<br />

� <strong>Dr</strong>. Marianne <strong>Röbl</strong>-<strong>Mathieu</strong>, niedergelassene Fachärztin für Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe,<br />

Präventionsärztin, Hormon- <strong>und</strong> Stoffwechseltherapeutin in München.<br />

� Privatdozent <strong>Dr</strong>. Alexander Römmler, gynäkologischer Endokrinologe <strong>und</strong> Mitbegründer des<br />

Hormonzentrums München. Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention <strong>und</strong> Anti-<br />

Aging-Medizin (GSAAM) e.V.<br />

Etwa neun von zehn Frauen haben in den Wechseljahren mit plötzlichen Hitzewallungen <strong>und</strong><br />

nächtlichen Schweißausbrüchen zu kämpfen. Lediglich zehn Prozent der Frauen reagieren<br />

nach den Erfahrungen von <strong>Dr</strong>. Alexander Römmler nicht mit diesen typischen<br />

klimakterischen Beschwerden. Bei ihnen könnten Stimmungsschwankungen oder andere<br />

Befindlichkeitsstörungen wie eine trockene Scheide mögliche Indizien für einen<br />

Östrogenmangel sein, erklärt der Münchner Privatdozent. Häufig werden diese<br />

Beeinträchtigungen stumm ertragen. Einige Begleiterscheinungen des Hormonrückgangs<br />

wie Schlafstörungen sollten jedoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden, „weil sie<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen“, warnt <strong>Dr</strong>. Marianne <strong>Röbl</strong>-<strong>Mathieu</strong>.<br />

Verminderte Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität<br />

seien weitere Folgen. Dennoch sollten Betroffene zurückhaltend <strong>und</strong> nur nach ärztlicher<br />

Anweisung zu Schlafmitteln greifen. „Sinnvoller wäre es, mit dem Frauenarzt über eine in der<br />

Regel vorübergehende Hormonbehandlung zu sprechen“, rät die Hormonspezialistin aus<br />

München. Mit größter Wahrscheinlichkeit könnten die Beschwerden auf diese Art schnell <strong>und</strong><br />

effektiv gelindert oder sogar ganz beseitigt werden.<br />

Hormone als natürlicher Schutz


Östrogen <strong>und</strong> Progesteron tragen natürlicherweise zur Ges<strong>und</strong>erhaltung vieler<br />

Organsysteme <strong>und</strong> deren Funktionen bei. Daher gelte ein Hormonersatz auch als eine<br />

Maßnahme zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen wie beispielsweise Osteoporose, erklärt<br />

<strong>Dr</strong>. Römmler. Vor Gefäßerkrankungen könnten Östrogene ebenfalls schützen, „weil sie<br />

einerseits die Verkalkung direkt verhindern <strong>und</strong> andererseits die Blutgefäße erweitern“,<br />

ergänzt <strong>Dr</strong>. Jens Herold. Die Hormone senkten das Cholesterin <strong>und</strong> seien offenbar auch in<br />

der Lage, einen positiven Effekt auf einen bestehenden Bluthochdruck auszuüben, so der<br />

Münchner Gynäkologe.<br />

Kein erhöhtes Thromboserisiko bei Östrogen-Gel<br />

Je nach Anwendungsform sind Hormongaben jedoch auch mit Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />

verb<strong>und</strong>en. „Dazu gehören thrombotische Ereignisse, die aber unter der Darreichung eines<br />

Östrogen-Gels wie etwa Gynokadin-Dosiergel kaum noch vermehrt zu beobachten sind“,<br />

betont <strong>Dr</strong>. Römmler. Bei einer Verabreichung über die Haut werde der Leber-Darm-Kreislauf<br />

umgangen. Daher könne die erforderliche Dosis gesenkt werden. Durch den Speichereffekt<br />

der Haut werde die Abgabe des Hormons konstant gehalten <strong>und</strong> eine gleichmäßige Wirkung<br />

erreicht, führt <strong>Dr</strong>. Herold aus. Davon profitiert nicht zuletzt auch das Liebesleben der<br />

Patientinnen. Denn die Östrogengabe wirkt hormonell bedingter Trockenheit <strong>und</strong><br />

Empfindlichkeit der Scheidenhaut entgegen, die häufig Ursache von Schmerzen beim<br />

Geschlechtsverkehr sind.<br />

Wer fit ist, fühlt sich besser<br />

Einer mit den Wechseljahren häufig einhergehenden Gewichtszunahme sollten Betroffene<br />

nach den Empfehlungen von <strong>Dr</strong>. Eva Göpfert mit einer ausgewogenen, ges<strong>und</strong>en Ernährung<br />

mit Milchprodukten, Obst, Gemüse sowie wenig Fleisch <strong>und</strong> regelmäßig Fisch begegnen.<br />

„Da der Gr<strong>und</strong>umsatz mit dem Alter sinkt, sollte jedoch zugleich die Kalorienzufuhr reduziert<br />

werden“, sagt die Münchner Frauenärztin. Darüber hinaus rät sie, möglichst viel kalorienfrei<br />

zu trinken <strong>und</strong> regelmäßig Sport zu treiben, um den Körper fit <strong>und</strong> in Form zu halten. „Unter<br />

dem Strich haben körperlich aktive Frauen deutlich weniger Wechseljahresbeschwerden als<br />

unsportliche <strong>und</strong> reduzieren gleichzeitig ihr Risiko für gefährliche Krankheiten wie Diabetes<br />

mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall <strong>und</strong> Krebs“, erläutert <strong>Dr</strong>. <strong>Röbl</strong>-<strong>Mathieu</strong>. Nach Ansicht der<br />

Expertin kommt es dabei gar nicht so sehr auf die ausgeübte Sportart an: Selbst zügiges<br />

Spazierengehen habe nachweisliche Effekte. Als förderlich gelten Bewegungsabläufe, die<br />

möglichst viele Muskelgruppen in Harmonie beanspruchen: schnelles Gehen, Radfahren,<br />

Schwimmen, Ballspiele <strong>und</strong> Gymnastik. Auch Krafttraining <strong>und</strong> Gehirnjogging können<br />

hilfreich sein. Laut <strong>Dr</strong>. Römmler sind auch Entspannungstechniken in der Lage, auftretende<br />

Unbalancen auszugleichen <strong>und</strong> Funktionsreserven zu mobilisieren.<br />

INFOKASTEN<br />

Weitere<br />

Informationsquellen für<br />

Interessierte:<br />

Über die Wechseljahre <strong>und</strong><br />

ihre Facetten:<br />

www.lifeline.de/wechseljahr<br />

e/home.html<br />

Wissenswertes zur<br />

Hormontherapie:<br />

www.hormontherapiewechseljahre.de

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