Lösungen 6 - Michael Kaschke
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Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
L8. Musterlösungen Refraktion und Aberrationen des Auges<br />
Übungsaufgabe 6-1: Wellenaberrationen (***)<br />
Die Wellenaberration nach Zernike für Defokussierung und Öffnungsfehler sind in<br />
normierten Koordinaten als<br />
Wdef(r) = c2,0 (2r 2 -1)<br />
Wsph(r) = c4,0 (6r 4 -6r 2 +1)<br />
definiert.<br />
a) Berechnen Sie für den Öffnungsfehler über eine kreisförmige Pupille den Peak-Valley-<br />
Wert, den Mittelwert und den rms-Wert für c4,0 = 1.<br />
b) Bei der Bestimmung der Zernikekoeffizienten geht man stets von einem normierten<br />
Pupillenradius aus. Diese Referenz geht empfindlich in das Ergebnis ein. In der Realität<br />
ist die Pupillengröße aber oft nicht sehr genau bestimmbar. Wie ändert sich die<br />
Bestimmung eines sphärischen Zernikekoeffizients, wenn die Pupille um 5% falsch<br />
angenommen wird? Wie groß ist die damit verbundene falsche Angabe der<br />
Defokussierung?<br />
c) Zerlegen Sie die asphärische Zylinderfläche mit der Gleichung F(x,y) = y 4 in<br />
Zernikepolynome. Wenn eine Welle durch eine dünne Komponente läuft, so kann man<br />
deren Wirkung in der TEA-Näherung (thin-element-approximation) als Phasenmaske<br />
betrachten, die sich auf die Welle aufprägt. Wie sieht die Welle hinter einer Zylinderlinse<br />
mit Brechzahl n = 1.5 aus, die die obige Fläche sowie eine Planfläche hat ? Welche<br />
Bildfehler werden durch die Komponente erzeugt?<br />
3 3<br />
d) Wenn man eine kubische Phasenmaske der Form F ( x,<br />
y)<br />
= a ⋅ ( x + y ) in die Pupille<br />
eines Abbildungssystems einbringt, so bewirkt diese in erster Näherung eine Invarianz<br />
der OTF von der Defokussierung. Zerlegen Sie die Phasenmaske in Zernikepolynome.<br />
Die OTF ist definiert als Fouriertransformation der Punktbildintensität IPSF. Die<br />
Punktbildamplitude ist gleich der Fouriertransformation der Pupillenfunktion P(x,y). Aus<br />
der Fouriertheorie folgt daraus, daß die OTF als Autokorrelationsintegral der<br />
Pupillenfunktion ausgedrückt werden kann (Duffieux-Integral)<br />
∞ ∞<br />
λ fs λ fs<br />
fs fs x<br />
y * λ λ<br />
x<br />
y<br />
∫ ∫ Px ( p + , yp<br />
+ ) ⋅P ( xp−<br />
, yp<br />
− ) dxpdyp 2 2 2 2<br />
−∞ −∞<br />
HOTF ( sx, sy)<br />
=<br />
∞ ∞<br />
2<br />
Px ( , y) dxdy ∫ ∫<br />
−∞ −∞<br />
p p p p<br />
Hier ist f gleich der Brennweite des Systems, xp, yp sind die Koordinaten in der Pupille<br />
und sx, sy die Ortsfrequenzen. Da Pupille und Bild Fourier-konjugierte Ebenen sind,<br />
liefert hier das Samplingtheorem den Zusammenhang zwischen den Pupillenkoordinaten<br />
und der Ortsfrequenz im Bild. Für z.B. die x-Komponente lautet diese Beziehung sx =<br />
xp/λ/f. Die Auflösung bestimmter Ortsfrequenzen in der Abbildung hängt eng mit der<br />
Beugung an den entsprechenden Objektstrukturen zusammen. Betrachtet man eine<br />
Objektstruktur als lokales Gitter, so ist die Auflösung anschaulich dadurch gegeben, daß<br />
die erste Beugungsordnung des Gitters durch das optische System transportiert wird. Ist<br />
der Beugungswinkel größer als der Aperturwinkel, kann im Bild keine entsprechende<br />
Interferenz von 0. und 1. Beugungsordnung entstehen. Das oben angegeben<br />
Autokorrelationsintegral beschreibt anschaulich die Auflösung bzw. den Kontrast für eine<br />
Ortsfrequenz (sx, sy) durch den Überlapp der verschobenen Pupillenfläche (entspricht<br />
einer lateralen Verschiebung der ersten Beugungsordnung in der Pupille infolge des<br />
Gitterwinkels).<br />
Zeigen Sie die Wirkung der Maske auf die MTF durch Betrachtung nur einer<br />
Koordinatenrichtung x und untermauern Sie damit die obige Behauptung einer EDF-<br />
Wirkung (extended depth of focus).<br />
Hinweis: Setzen Sie die Pupillenfunktion mit der Maske und einem Defokussierungsterm<br />
in den Integralausdruck zur OTF ein.<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 1 von 16<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
a)<br />
Die Wellenaberration ist gegeben durch<br />
4 2<br />
( r)<br />
= 6r<br />
− 6r<br />
+ 1<br />
W sph<br />
Skizze:<br />
1) Peak-Valley-Wert :<br />
Ableitung:<br />
dWsph 24r 12r<br />
dr<br />
3 Extrema :<br />
= −<br />
dW !<br />
sph<br />
= 0 : r1 = 0<br />
dr<br />
, W(r) 1 = 1<br />
r = 1/ 2 , W(r ) = −1/2<br />
2 2<br />
Randwert: r 3 = 1 , W ( r3<br />
) = 1<br />
Damit sind die Extremwerte -0.5 und +1, der pv-Wert also : Wpv = 1.5<br />
2) Mittelwert :<br />
1<br />
∫<br />
Wsph(<br />
r)<br />
2π<br />
r dr<br />
0<br />
1<br />
W = = ⋅<br />
1<br />
π<br />
∫<br />
0<br />
0<br />
2π<br />
r dr<br />
∫<br />
0<br />
⎡ 6 3 4 1 2 ⎤<br />
= 2⋅<br />
⎢r<br />
− r + r = 2⋅<br />
⎣ 2 2 ⎥<br />
⎦ 0<br />
3) Rms-Wert :<br />
W<br />
2<br />
rms<br />
1<br />
2<br />
∫ [ Wsph(<br />
r)<br />
−W<br />
]<br />
2π<br />
r dr 1<br />
0<br />
1<br />
= = ⋅<br />
1<br />
π ∫<br />
0<br />
2π<br />
r dr<br />
∫<br />
0<br />
1<br />
1<br />
1<br />
4 2<br />
5 3<br />
∫ [ 6r<br />
− 6r<br />
+ 1]<br />
2π<br />
r dr = 2 [ 6r<br />
− 6r<br />
+ r]<br />
[ 1−<br />
3/<br />
2 + 1/<br />
2]<br />
= 0<br />
4 2 2<br />
[ 6r<br />
− 6r<br />
+ 1]<br />
2π<br />
r dr<br />
⎡36<br />
10 8 6 3 4 4 1 2 ⎤ 1<br />
= 2⋅<br />
⎢ r − 9r<br />
+ 8r<br />
− r − 3r<br />
+ r =<br />
⎣10<br />
2 2 ⎥<br />
⎦ 0 5<br />
1<br />
W<br />
rms = = 0.<br />
447<br />
5<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 2 von 16<br />
1<br />
dr
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
b)<br />
Es sei in dem Ausdruck für den Öffnungsfehler<br />
4 2<br />
Wsph ( r)<br />
= c4<br />
, 0 ⋅(<br />
6r<br />
− 6r<br />
+ 1)<br />
ein skalierter Radius r = ε ⋅ r eingesetzt mit ε = 0.95. Es folgt aus diesem Ansatz<br />
4 2<br />
4 4 2 2<br />
( r)<br />
= c ⋅ 6r<br />
− 6r<br />
+ 1 = c ⋅ 6ε<br />
r − 6ε<br />
r + 1 .<br />
W sph<br />
4 , 0<br />
( ) ( )<br />
4,<br />
0<br />
Vergleicht man diesen Ausdruck mit dem regulären Ausdruck für Öffnungsfehler und Defokus<br />
4 2<br />
2<br />
W ( r)<br />
= c4,<br />
0 ⋅(<br />
6r<br />
− 6r<br />
+ 1)<br />
+ c2,<br />
0 ⋅(<br />
2r<br />
−1)<br />
für die Potenzen r 4 und r 2 , so folgt<br />
4<br />
4 Δc4,<br />
0 c4,<br />
0 − c4,<br />
0<br />
4<br />
r : c4,<br />
0 = c4,<br />
0 / ε , = = 1−1<br />
/ ε = − 0.<br />
228<br />
c c<br />
2 c<br />
r :<br />
c<br />
2,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
2<br />
ε −1<br />
= 3⋅<br />
= −0.<br />
324<br />
2<br />
ε<br />
4,<br />
0<br />
Der Fehler im Zernikekoeffizienten der sphärischen Aberration beträgt somit etwa 23%, es<br />
entsteht gleichzeitig ein Defokussierungskoeffizient in der Größenordnung von 32%.<br />
Dies zeigt den empfindlichen Einfluß des richtigen Pupillenradius eindrucksvoll.<br />
c)<br />
Die Zernike-Polynome (in Fringe-Normierung und als Funktion von x und y geschrieben), die als<br />
höchste Potenz y 4 enthalten, sind<br />
4 4 2 2<br />
Z − ( x,<br />
y)<br />
= y + x − 6x<br />
y<br />
4-Blattfehler<br />
4,<br />
4<br />
Z − −<br />
Sekundär-Astigmatismus<br />
4 4 2 2 2 2<br />
4,<br />
2(<br />
x,<br />
y)<br />
= 4y<br />
− 4x<br />
− 4x<br />
y + 3x<br />
3y<br />
4 4 2 2 2 2<br />
Z 4 , 0(<br />
x,<br />
y)<br />
= 6y<br />
+ 6x<br />
+ 12x<br />
y − 6x<br />
− 6y<br />
+ 1<br />
Sphärische Aberration<br />
Um gleichzeitig die Terme mit x 4 und x 2 y 2 zum Verschwinden zu bringen, muß man diese drei<br />
Polynome geeignet kombinieren. Dabei entstehen Potenz-Anteile niedrigerer Ordnung mit den<br />
Potenzen x 2 , y 2 und Absolutglieder, die wiederum mit Polynomen niedrigerer Ordnung<br />
kompensiert werden müssen. Für eine Erzeugung der gewünschten Flächenform benötigt man<br />
daher noch die Zernikepolynome<br />
2 2<br />
Z − ( x,<br />
y)<br />
= y − x<br />
Astigmatismus<br />
2 , 2<br />
2 2<br />
Z ( x,<br />
y)<br />
= 2x<br />
+ 2y<br />
−1<br />
Defokussierung<br />
2,<br />
0<br />
Z 0 , 0(<br />
x,<br />
y)<br />
= 1<br />
Man macht daher den Ansatz<br />
Piston, konstanter Offset<br />
4<br />
F ( x,<br />
y)<br />
= y = c4,<br />
− 4Z<br />
4,<br />
−4<br />
+ c4,<br />
0Z<br />
4,<br />
0 + c4,<br />
−2Z<br />
4,<br />
−2<br />
+ c2,<br />
−2Z<br />
2,<br />
−2<br />
+ c2,<br />
0Z<br />
2,<br />
0 + c0,<br />
0Z<br />
0,<br />
0<br />
Durch Einsetzen der Polynome und Koeffizientenvergleich gleicher Potenzen erhält man das<br />
lineare Gleichungssystem<br />
4<br />
y : c + 6c<br />
+ 4c<br />
= 1<br />
x<br />
x<br />
y<br />
4<br />
2<br />
1:<br />
2<br />
:<br />
:<br />
:<br />
c<br />
− 6c<br />
− 6c<br />
c<br />
4,<br />
−4<br />
4,<br />
−4<br />
2 2<br />
x y : − 6c<br />
4,<br />
−4<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
+ 6c<br />
+ 12c<br />
+ 3c<br />
− 4c<br />
− 4c<br />
= 0<br />
= 0<br />
+ 2c<br />
− 3c4,<br />
−2<br />
+ c2,<br />
−2<br />
+ 2c<br />
− c + c = 0<br />
2,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
0<br />
4,<br />
−2<br />
− c<br />
0,<br />
0<br />
4,<br />
−2<br />
4,<br />
−2<br />
2,<br />
−2<br />
4,<br />
−2<br />
2,<br />
0<br />
2,<br />
0<br />
= 0<br />
= 0<br />
Aus diesen Gleichungen kann man die Koeffizienten ermitteln. Entsprechend der linearen<br />
Abhängigkeit und Kompensationswirkung der höheren Potenzen zerfällt das Gleichungssystem.<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 3 von 16<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Die ersten 3 Gleichungen lassen sich getrennt lösen, die Ergebnisse liefern in den Gleichungen<br />
4 - 6 die restlichen 3 Koeffizienten:<br />
c = −1/<br />
2<br />
4-Blattfehler<br />
4,<br />
−4<br />
c = 1/<br />
2<br />
Sekundär-Astigmatismus<br />
4 , −2<br />
c 4 , 0 = 5/<br />
12<br />
Sphärische Aberration<br />
c = 3/<br />
2<br />
Astigmatismus<br />
2 , −2<br />
c 2 , 0 = 5/<br />
4<br />
Defokussierung<br />
c 0 , 0 = 5/<br />
6<br />
Offset<br />
Für eine dünne Komponente mit Brechzahl n, einer Planfläche und einer gekrümmten Fläche<br />
F(x,y) lautet die Phasendifferenz der Welle in λ<br />
n −1<br />
W ( x,<br />
y)<br />
= ⋅ F(<br />
x,<br />
y)<br />
λ<br />
wobei F(x,y) die Pfeilhöhenabweichung von der Scheitelebene ist. Wegen n = 1.5 folgt hier<br />
F(<br />
x,<br />
y)<br />
W ( x,<br />
y)<br />
=<br />
2λ<br />
Entsprechend der Interpretation der obigen zur Beschreibung notwendigen Zernikepolynome<br />
erzeugt die asphärische Zylinderlinse Vierblattfehler (Z4,-4), Sphärische Aberration (Z4,0),<br />
Astigmatismus 5. Ordnung (Z4,-2, primären Astigmatismus (Z2,-2, Defokussierung (Z4,0 und Piston<br />
(Z0,0).<br />
d)<br />
Die kubische Phasenmaske F(x,y) = a (x 3 +y 3 ) hat eine Form entsprechend der folgenden<br />
Abbildung. Der Kreis beschreibt den Pupillenrand.<br />
y<br />
x<br />
y-section<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 4 von 16<br />
z<br />
x-section<br />
Abbildung 1<br />
Analog zur vorigen Teilaufgabe erkennt man, daß zur Beschreibung des y 3 -Anteils der<br />
Phasenfunktion die Zernikepolynome (siehe Folie 52 der Vorlesung)<br />
3 2<br />
Z − ( x,<br />
y)<br />
= y − 3x<br />
y<br />
Dreiblattfehler<br />
3,<br />
3<br />
3 2<br />
Z3, − 1(<br />
x,<br />
y)<br />
= 3y<br />
− 3x<br />
y − 2y<br />
Koma<br />
Z 1 , − 1(<br />
x,<br />
y)<br />
= y<br />
Kippung<br />
notwendig sind. Die Aufstellung des zugehörigen Gleichungssystems ergibt die Koeffizienten<br />
c a 4 , c = 3a<br />
/ 10 , c = − 3a<br />
/ 5<br />
3,<br />
− 3 = / 3,<br />
−1<br />
1,<br />
−1<br />
Berücksichtigt man zudem, daß eine betragsgleiche x-Komponente vorliegt, ergibt sich<br />
insgesamt<br />
a<br />
F( x,<br />
y)<br />
= ⋅(<br />
2⋅<br />
Z1,<br />
1 + 2⋅<br />
Z1,<br />
−<br />
1 + Z3,<br />
1 + Z3,<br />
−1<br />
+ Z3,<br />
−3<br />
− Z3,<br />
3)<br />
4
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Wenn man eine Phasenmaske in der Systempupille einsetzt und annimmt, das System ist sonst<br />
ideal und gleichzeitig eine Defokussierung in der Bildebene vornimmt, so kann man für eine<br />
transversale Dimension x bei normierter Pupillengröße mit kubischem Anteil x 3 und<br />
Defokussierung c2,0 (der konstante Offset-Anteil im Zerniketerm Z2,0 spielt keine Rolle und ist<br />
hier weggelassen) die komplexe Pupille in der folgenden Form schreiben<br />
⎛ 3 2<br />
⎧ 2π⋅i⋅<br />
⎞<br />
⎜ ax + c20<br />
2x<br />
⎟<br />
⎪ ⎝<br />
⎠<br />
P(<br />
x)<br />
= e<br />
x < 1<br />
⎨<br />
⎪⎩ 0 x > 1<br />
Man erhält damit durch Einsetzen in das Duffieuxintegral<br />
∞<br />
⎛ λ f s ⎞ * ⎛ λ f s ⎞<br />
∫ P⎜<br />
x + ⎟⋅<br />
P ⎜ x − ⎟⋅dx<br />
−∞<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
HOTF( sx)<br />
=<br />
∞<br />
2<br />
P(<br />
x)<br />
dx<br />
∫<br />
−∞<br />
mit dem in den ersten Quadranten verschobenen Teil<br />
P x + λfs<br />
/ 2<br />
3<br />
= exp 2π⋅<br />
i ⋅ a x + λfs<br />
/ 2 + c 2 x + λfs<br />
/ 2<br />
{ [<br />
{ [ ] }<br />
2,<br />
0 2,<br />
0<br />
2,<br />
0<br />
2 ] }<br />
3<br />
2<br />
λfs<br />
/ 2 = exp{<br />
2π⋅<br />
i ⋅[<br />
a x − λfs<br />
/ 2 + c2,<br />
0 2 x − λfs<br />
/ 2 ] }<br />
3 2<br />
2<br />
3<br />
{ 2πi<br />
⋅[<br />
ax − 3ax<br />
( λfs<br />
/ 2)<br />
+ 3ax(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
− a(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ 2c<br />
2<br />
x − 4c<br />
x(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ 2c<br />
2 ( λfs<br />
/ 2)<br />
] }<br />
( ) ( ) 2,<br />
0 ( 2 )<br />
3 2<br />
2<br />
3<br />
exp 2πi<br />
⋅ ax + 3ax<br />
( λfs<br />
/ 2)<br />
+ 3ax(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ a(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ 2c<br />
2<br />
x + 4c<br />
x(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ 2c<br />
( λfs<br />
/ 2)<br />
=<br />
und analog dem in den dritten Quadranten verschobenen Teil<br />
P x −<br />
( ) ( ) ( )<br />
= exp<br />
erhält man für das Produkt im Integranden<br />
*<br />
P x + λfs<br />
/ 2 P x − λfs<br />
/ 2<br />
( ) ( )<br />
2<br />
3<br />
= exp 2πi<br />
⋅ 6ax<br />
( λfs<br />
/ 2)<br />
+ 2a(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
+ 8c<br />
x(<br />
λfs<br />
/ 2)<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 5 von 16<br />
2,<br />
0<br />
{ [ ] }<br />
2,<br />
0<br />
Die OTF als Funktion der Ortsfrequenz s = x/λ/f lautet<br />
3<br />
2πi⋅2a(<br />
λf<br />
⋅sx<br />
/ 2)<br />
∞<br />
e<br />
2<br />
2πi⋅(<br />
λfsx<br />
/ 2)(<br />
⋅ 6ax<br />
+ 8c2,<br />
0x)<br />
HOTF(<br />
sx)<br />
= ∫⋅e<br />
dx<br />
π −∞<br />
Mit Hilfe des Integrals (Gradsteyn/Ryzhik Nr. 3.323-2)<br />
∞<br />
2<br />
ib<br />
−<br />
2<br />
4<br />
2 2<br />
ia x + ibx i + 1<br />
∫ e dx = ⋅<br />
a<br />
−∞<br />
π<br />
⋅e<br />
2<br />
a<br />
ergibt sich hier der Ausdruck für die OTF<br />
HOTF(<br />
sx)<br />
=<br />
2<br />
2<br />
iπa<br />
3 8πi⋅λ⋅<br />
f ⋅sx⋅c2<br />
, 0<br />
i + 1<br />
⋅(<br />
λf<br />
⋅sx<br />
) −<br />
2<br />
3a<br />
⋅e<br />
⋅e<br />
3λf<br />
⋅sxa<br />
und als Betrag die MTF<br />
HMTF(<br />
sx)<br />
=<br />
1<br />
6λf<br />
⋅s<br />
a<br />
x<br />
Die MTF hängt in dieser Näherung nicht von der Defokussierung c2,0 ab, reagiert also bei<br />
Defokussierung nicht mit Kontrastverlust. Die Phase der OTF hängt allerdings von c2,0 ab, so<br />
daß mit zunehmender Defokussierung ein Shift der PSF stattfindet ( entspricht einer<br />
Verzeichnung). Anschaulich kann man dies an der folgenden Abbildung 2 sehen. Im linken Teil<br />
sind die MTF-Kurven gemäß obiger Formel für verschiedene Werte der Defokussierung c2,0.<br />
aufgetragen. Man erkennt, daß im Bereich kleiner Ortsfrequenzen s (hier normiert aufgetragen),<br />
sich der Kontrast kaum verändert. Bei größeren Ortsfrequenzen sλf/x > 0.5 läßt die<br />
Performance der Phasenmaske nach und wirkt sich verschlechternd auf die Auslösung aus. Das<br />
rechte Bild zeigt den Realteil der komplexen OTF. Hier sieht man, daß sich trotz konstantem<br />
Betrag der OTF die Phase und damit auch der Realteil sehr stark ändern. Das bedeutet eine<br />
2,<br />
0<br />
2,<br />
0<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Störung in der Phasenübertragung. Im Bild entspricht das einer transversalen Verschiebung.<br />
Dies paßt anschaulich zum Verhalten der kubischen Phasenmaske, die im Grundsatz eine<br />
künstliche große Koma einführt. Koma bewirkt wegen der Asymmetrie des Punktbildes ein<br />
seitliche Verschiebung im Bild.<br />
Das Verhalten der Übertragungsfunktion MTF in einem System ohne Phasenmaske ist in<br />
Aufgabe 6-2 diskutiert und in den Abbildungen 8 und 11 gezeigt.<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
-0.2<br />
1<br />
MTF Re[OTF]<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
-0.2<br />
0 0.5 1 0 0.5 1<br />
sλf/x<br />
sλf/x<br />
Abbildung 2<br />
growing defocus<br />
c 2,0 = 0 ...3 λ<br />
0<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 6 von 16
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Übungsaufgabe 6-2: Hartmann-Shack-.Wellenfrontsensor (**)<br />
a) Es sollen die Wellenaberrationen für Defokussierung und sphärische Aberration bei der<br />
Wellenlänge von λ = 550 nm eines kollimierten Strahls mit 3 mm Durchmesser mittels<br />
eines Hartmann-Shack-Wellenfrontsensors gemessen werden. Der CCD-Detektor habe<br />
eine Pixelgröße von 7 μm, mittels geeigneter Algorithmen sei die<br />
Schwerpunktsbestimmung auf 1/20 Pixel genau möglich. Wie groß ist die Brennweite der<br />
Subaperturlinsen zu wählen, damit man den Defokus als Zernikekoeffizient auf λ/20<br />
genau bestimmen kann? Wie genau kann für diese Brennweite der Zernikekoeffizient<br />
des Öffnungsfehlers ermittelt werden? Woher kommt dieser Unterschied?<br />
b) Wenn man die endliche Größe a der Subaperturen berücksichtigt, so ist im Fall üblicher<br />
Auswertealgorithmen für die Schwerpunkte der Dynamikbereich des Sensors dadurch<br />
gegeben, daß ein Spot die der Subapertur zugeordnete Fläche auf dem Sensor verläßt.<br />
Wie groß ist im einfachen geometrischen Bild daher die maximal meßbare<br />
Defokussierung des obigen Sensors, wenn man N = 30 Subaperturen über den<br />
Strahldurchmesser annimmt und der Füllfaktor 1 gesetzt wird ? Wenn man davon<br />
ausgeht, daß in den kleinen Subaperturen die Linsen beugungsbegrenzt sind, so erhält<br />
man endlich große Spots. Wie groß ist die oben berechnete maximal meßbare<br />
Defokussierung unter Berücksichtigung der Beugung? Beachten Sie daß die<br />
Subaperturen quadratisch sind.<br />
c) Diskutieren Sie den Einfluß verschiedener Kohärenzzustände der einfallenden<br />
Signalwelle auf das Meßergebnis. Was passiert, wenn der CCD-Sensor nicht exakt in<br />
der Fokalebene des Linsenarrays steht? Wie wirkt sich also auch eine Verwendung<br />
verschiedener Wellenlängen aus? Was passiert am Rande einer scharf begrenzten<br />
Welle mit dem Signal teilausgeleuchteter Subaperturen? Wie kann man dieses Problem<br />
praktisch lösen, wenn die Intensität der Wellen konstant ist?<br />
a)<br />
In normierten Koordinaten gilt für die Wellenaberration des Defokus<br />
2<br />
Wdef ( r)<br />
= c2,<br />
0 ⋅(<br />
2r<br />
−1)<br />
,<br />
die Ableitung ergibt den Gradienten der Wellenfront. Im Hartmann-Shack-Wellenfrontsensor ist<br />
die Neigung der Wellenfront bzw. der Winkel θ des Schwerestrahls in einer Subapertur das<br />
entscheidende Maß für die Spotauswanderung Δx. Siehe dazu die folgende schematische<br />
Darstellung des Systems:<br />
Wellenfront<br />
D<br />
θ<br />
Δx<br />
Spot-<br />
Offset<br />
Detektor<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 7 von 16<br />
Array<br />
a<br />
f<br />
θ max<br />
Abbildung 3<br />
Die Richtung der Normale bzw. die Neigung der Wellenfront ergibt sich aus der Ortsableitung zu<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
dWdef dr<br />
= 4r ⋅c<br />
2,<br />
0<br />
dW def<br />
Dieser Gradient hat den maximalen Wert am Rand für r = 1 :<br />
Analog gilt für den Öffnungsfehler:<br />
4 2<br />
Wsph ( r)<br />
= c4<br />
, 0 ⋅(<br />
6r<br />
− 6r<br />
+ 1)<br />
dWsph c ( 24r 12r)<br />
dr<br />
dr<br />
= 4c2,<br />
0<br />
max<br />
(1a)<br />
3<br />
= 4,<br />
0 ⋅ −<br />
dWsph = 12⋅ c4,<br />
0<br />
dr max<br />
(1b)<br />
Der Mittenstrahl im Hartmann-Shack-Sensor bilde den Winkel θ zur Achse. Die Subaperturen<br />
mit Durchmesser a seien als klein gegen den Durchmesser D angenommen.<br />
Dann gilt am Rand des Sensors mit Strahldurchmesser D, Spotauswanderung Δx und<br />
Brennweite f der Subaperturlinsen<br />
Δx<br />
λ dWdef<br />
θ ≈ tanθ<br />
= = ⋅<br />
(2)<br />
f D / 2 dr max<br />
Der Vorfaktor 2λ/D kommt an diese Stelle ins Spiel, weil die Wellenaberration in der Zernike-<br />
Darstellung auf λ normiert ist und der Pupillenradius bzw. hier Strahlradius auf 1 normiert wird.<br />
Um zu absoluten Einheiten zu kommen, ist diese Skalierung notwendig.<br />
p<br />
Mit der Pixelgröße p = 7 μm folgt Δ x min = und aus (2) folgt mit (1a) die Brennweite<br />
20<br />
Δx<br />
⋅ D p ⋅ D<br />
f = =<br />
= 4.<br />
77 mm<br />
(3)<br />
dWdef<br />
40⋅<br />
λ ⋅ 4c2,<br />
0min<br />
2λ<br />
⋅<br />
dr<br />
max<br />
Für die Genauigkeit der Öffnungsfehlerbestimmung folgt analog<br />
p ⋅ D<br />
c 4 , 0min<br />
=<br />
= 0.<br />
0167 = 1/<br />
60<br />
12⋅<br />
40⋅<br />
λ ⋅ f<br />
Da die Wellenfläche der sphärischen Aberration gegenüber dem Defokusfehler am Rand einen<br />
um den Faktor 3 größere Steigung hat (sieht man auch aus dem Vergleich der Gleichungen (1a)<br />
und (1b)), ist die Gradienten-basierte Meßmethode mit dem Hartmann-Shack-Sensor<br />
entsprechend um diesen Faktor empfindlicher.<br />
b)<br />
Wenn N = 30 Subaperturen vorliegen, so haben diese den Durchmesser<br />
D<br />
a = = 0.<br />
10mm<br />
N<br />
Die maximal messbare Defokussierung erhält man aus (1a) und (3) für Δx = a/2 zu<br />
a / 2⋅<br />
D<br />
c 2 , 0max<br />
= = 14.<br />
2<br />
(4)<br />
8⋅<br />
λ ⋅ f<br />
Dies entspricht dem Winkel θmax in der obigen Zeichnung. Die numerische Apertur für eine<br />
Subapertur beträgt<br />
a / 2<br />
NA = = 0.<br />
021<br />
f<br />
woraus für eine quadratische Apertur der Durchmesser der Psf (analog Airy, ohne Faktor 1.22)<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 8 von 16
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Dpsf = = 0.<br />
0262mm<br />
NA<br />
λ<br />
folgt. Wenn man in (4) die maximal erlaubte Auswanderung des Spots um diesen Wert<br />
korrigiert, sinkt der Maximalwert der messbaren Defokussierung auf<br />
( a / 2 − Dpsf<br />
) ⋅ D<br />
c2<br />
, 0max<br />
=<br />
= 6.<br />
8<br />
8⋅<br />
λ ⋅ f<br />
Der Grund für diese Korrektur liegt darin, daß in der obigen rein geometrischen Betrachtung nur<br />
die Zentren der Spots betrachtet wurden. Tatsächlich haben diese aber infolge der Beugung<br />
eine endliche Ausdehnung und für eine Auswertung der Schwerpunkte ist zu fordern, daß die<br />
Spots noch getrennt sind, also entsprechend dem Rayleighkriterium einen Abstand von ca. dem<br />
Airydurchmesser haben müssen.<br />
c)<br />
Wenn eine kohärente Welle auf den Wellenfrontsensor fällt, so wird jeder einzelne Spot nahezu<br />
beugungsbegrenzt sein und eine entsprechende Beugungsstruktur aufweisen. Die Pixelbedingte<br />
Diskretisierung des Sensors muß so klein sein, damit diese Intensitätsverteilungen<br />
hinreichend genau aufgenommen und bzgl. des Schwerpunkts ausgewertet werden können.<br />
Wenn das einfallende Licht teilkohärent ist, so sind die einzelnen Spots verbreitert und besitzen<br />
weniger Feinstruktur infolge Beugung an den Subaperturrändern. Das verkleinert den<br />
Dynamikbereich, die Auswertung des Schwerpunktes wird dadurch aber eher genauer und<br />
robuster. Man muß sich aber klar machen, daß partiell kohärentes Licht keine eindeutige Phase<br />
hat, der Wellenfrontsensor mißt in diesem Fall eine über die Subapertur und alle<br />
Spektralkomponenten gemittelte Richtung des Poyntingvektors.<br />
Wenn der Sensor nicht exakt in der Fokalebene steht (siehe Abbildung 4), so ist die Winkel-<br />
Ortsablage-Relation des exakten Fourier-Setups gestört. Die Auswertegleichungen stimmen<br />
daher nicht mehr exakt. Da diese aber in der Regel trotzdem zur Anwendung kommen,<br />
interpretiert das Verfahren den entstehenden Fehler als Defokussierungsanteil der einlaufenden<br />
Welle. Entsprechend Abbildung 5 skalieren die Schwerpunktsablagen gleichmäßig, die höheren<br />
Aberrationsterme werden dabei idealerweise nicht gestört. Zu Fehlern kommt es allerdings bei<br />
teilausgeleuchteten Subaperturen am Rand, siehe zweites Bild.<br />
volle<br />
Ausleuchtung<br />
f<br />
z<br />
Brennebene<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 9 von 16<br />
CCD<br />
Schwerpunkt<br />
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teilweise<br />
Ausleuchtung<br />
θ o<br />
f<br />
z<br />
θ o<br />
Brennebene<br />
Δx o<br />
CCD<br />
Schwerpunkt<br />
Abbildung 4 Abbildung 5<br />
θ<br />
Wenn verschiedene Wellenlängen gleichzeitig mit einem Sensor verarbeitet werden sollen (z.B.<br />
Weißlicht), so bedeutet dies einerseits einen partiell kohärenten Strahl. Andererseits bewirkt die<br />
chromatische Längsaberration der Arraylinsen im Wellenfrontsensor eine geringe<br />
Defokussierung. Entsprechend obigen Argumentationen gibt es aber von Randeffekten und<br />
einem kleinen Defokusfehler keine Probleme mit dieser Art von Sensor.<br />
1<br />
2 3<br />
Sensor<br />
Subaperturen<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Ausleuchtung<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 10 von 16<br />
Δx<br />
Abbildung 6<br />
Wenn einzelne Subaperturen am Rande des Strahls nur teilweise ausgeleuchtet werden (siehe<br />
Abbildung 6), so verschiebt sich der energetische Schwerpunktsstrahl aus der geometrischen<br />
Mitte der Subapertur (siehe Abbildung 5). In der Fokalebene ergibt sich aber trotzdem die<br />
richtige Schwerpunktsablage zur Auswertung. Ausserhalb der Fokalebene oder für breitbandige<br />
Anwendungen kommt es aber wie oben diskutiert zu Fehlern im Randbereich. Für Strahlen mit<br />
näherungsweise konstanter Intensität über den Querschnitt kann man aber durch Analyse der<br />
Spotenergien auf dem Sensor die Beiträge der fehlerhaften Subaperturen eliminieren, indem<br />
man nur die Subaperturen mit vollem Energiebeitrag zur Auswertung zuläßt.
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Übungsaufgabe 6-3: Punktbild und Übertragungsfunktion (**)<br />
Zur Charakterisierung und als Qualitätsmaß beugungsbegrenzter optischer Systeme dient in<br />
der Praxis die sogenannte Strehlzahl oder Definitionshelligkeit. Diese ist definiert als das<br />
normierte Verhältnis der Punktbildintensität auf der Achse für das reale gestörte System<br />
( real)<br />
I psf ( 0,<br />
0)<br />
zum idealen System: D S = .<br />
( ideal)<br />
I ( 0,<br />
0)<br />
psf<br />
a) Schreiben Sie die Strehlzahl für das Punktbild in der Bildebene unter der Annahme einer<br />
gleichmäßig ausgeleuchteten Pupille als Funktion der Wellenaberration W(x,y).<br />
b) In der Näherung sehr kleiner Aberrationen kann man die Strehlzahl aus a) entwickeln<br />
(Marechal-Näherung). Leiten Sie in diesem Fall den Zusammenhang zwischen DS und<br />
dem rms-Wert der Wellenaberration her. Wie groß ist die Defokussierung ausgedrückt<br />
als Zernikekoeffizient c4, wenn die Strehlzahl auf 0.9 abgefallen ist?<br />
c) Berechnen Sie die OTF für ein ideales System mit homogen ausgeleuchteter<br />
Kreispupille ohne Aberrationen aus dem Ausdruck für das Duffieuxintegral (siehe auch<br />
Aufgabe 6-1). Erkären Sie anhand dieses Ansatzes geometrisch-anschaulich die<br />
Entstehung einer Grenzfrequenz. Wie groß ist diese im Fall der Kreispupille? Warum<br />
ändert sich diese nicht durch Aberrationen?<br />
d) Vereinfachen Sie den Ausdruck für das Autokorrelationsintegral auf nur eine Dimension<br />
x bei konstanter Ausleuchtung. Wie sieht der Verlauf der OTF über der Raumfrequenz s<br />
im idealen Fall aus? Wie lautet die OTF im Falle einer Defokussierung? Wie groß darf<br />
die Defokussierung höchstens sein, bis die Übertragungsfunktion eine Nullstelle aufweist<br />
? Was bedeutet dies für die Abbildung? Was ist an der Kontrastübertragung mit<br />
negativen Werten der OTF problematisch?<br />
a)<br />
In der Bildebene ist die Amplitude des Punktbildes durch das Fraunhofer-Beugungsintegral<br />
gegeben, welches seiner Struktur nach eine Fouriertransformation ist (siehe auch Literatur /3/<br />
oder z.B. Saleh/Teich: Fundamentals of Photonics). Diese Näherung des Beugungsintegrals<br />
ergibt sich aus dem Kirchhoffintegral, indem man den Term exp( ikr )<br />
r r<br />
im Exponenten entwickelt<br />
und nur die linearen Anteile berücksichtigt. Diese Approximation ist im Fernfeld zulässig. Das<br />
Integral lautet<br />
−ikz<br />
iπ<br />
2 2<br />
2πi<br />
ie<br />
− ( x'<br />
+ y'<br />
) − [ xx'+<br />
yy']<br />
λz<br />
λz<br />
E(<br />
x',<br />
y',<br />
z)<br />
= e E(<br />
x,<br />
y,<br />
0)<br />
⋅e<br />
dx dy<br />
λz<br />
∫∫<br />
Dabei ist für ein optisches System das Feld E(x,y,0) gleich der komplexen Amplitude in der<br />
Austrittspupille. Diese kann als reelle Amplitude A(x,y) und als Wellenaberration W(x,y) bzw.<br />
Phasenterm geschrieben werden. Auf der optischen Achse für x'=y'=0 gilt somit<br />
−ikz<br />
ie<br />
2πiW<br />
( x,<br />
y,<br />
0)<br />
E(<br />
0,<br />
0,<br />
z)<br />
= A(<br />
x,<br />
y,<br />
0)<br />
⋅e<br />
dx dy<br />
λ z ∫∫<br />
Setzt man diesen Ausdruck in die Definition der Strehlzahl ein und berücksichtigt, daß die<br />
Pupille gleichmäßig ausgeleuchtet ist (A hängt nicht von x,y ab), so erhält man den Ausdruck<br />
iW x y<br />
A x y e dx dy<br />
DS<br />
=<br />
Axy dxdy<br />
∫∫<br />
2<br />
2π<br />
( , )<br />
( , )<br />
2<br />
∫∫ ( , )<br />
1<br />
2<br />
2πiW<br />
( x,<br />
y)<br />
DS<br />
= ⋅ 2 ∫∫ e dxdy<br />
(1)<br />
FAP<br />
wobei FAP die Fläche der Austrittpupille des Systems ist. In realen Systemen mit<br />
Wellenfrontfehlern weicht das Punktbild von der idealen Airyverteilung ab. Die<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 11 von 16<br />
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Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Energiekonzentration ist schlechter, die Peakhöhe wird kleiner und man beobachtet eine<br />
Verbreiterung, vor allem im Sockelbereich. Die Strehlzahl beschreibt diesen Effekt in normierter<br />
Form als Reduktion der Peakhöhe des Punktbildes.<br />
b)<br />
Wenn die Aberrationen W(x,y) sehr klein sind, so kann der Exponentialterm in (1) in eine<br />
Taylorreihe entwickelt werden. Dann folgt unter der Annahme eines verschwindenden<br />
Mittelwertes W ( x,<br />
y)<br />
= 0 (richtige Wahl der Referenzkugel), bei Entwicklung der<br />
2 2<br />
Exponentialfunktion bis zum quadratischen Term mit Wrms = W<br />
Ausdruck<br />
für die Strehlzahl der<br />
1<br />
DS<br />
≈<br />
F<br />
2<br />
1 2 2<br />
1<br />
⋅∫∫1+<br />
2πiW<br />
( x,<br />
y)<br />
− ⋅4π<br />
W ( x,<br />
y)<br />
dxdy<br />
=<br />
2<br />
F<br />
⋅ AP<br />
2<br />
AP<br />
2 2 2<br />
2 2<br />
[ F − 4π<br />
F W ( x,<br />
y)<br />
] = 1−<br />
4π<br />
⋅W<br />
2 2<br />
2<br />
[ F + 2πi<br />
W ( x,<br />
y)<br />
− 2π<br />
W ( x,<br />
y)<br />
]<br />
1<br />
= ⋅ 2 AP<br />
AP<br />
rms<br />
FAP<br />
wobei beim Quadrieren die Terme höherer Ordnung in dieser Näherung wiederum<br />
vernachlässigt sind. Man hat hiermit einen direkten Zusammenhang zwischen Strehlzahl und<br />
dem rms-Wert der Wellenfläche in der Pupille, wobei diese Näherung nur für kleine<br />
Aberrationen gültig ist. Dabei ist zu beachten, daß die Wellenaberration in dieser normierten<br />
Darstellung in λ skaliert ist.<br />
Wenn eine Defokussierung mit Zernikekoeffizient c2,0 vorliegt, gilt<br />
2<br />
W ( x,<br />
y)<br />
= c ⋅ 2r<br />
−1<br />
W<br />
2<br />
rms<br />
2,<br />
0<br />
( )<br />
1<br />
2<br />
∫ [ Wdef<br />
( r)<br />
−W<br />
]<br />
2π<br />
r dr 2 1<br />
c<br />
0<br />
2,<br />
0<br />
= = ⋅<br />
1<br />
π ∫<br />
0<br />
2π<br />
r dr<br />
∫<br />
0<br />
2<br />
2 ⎡2<br />
6 4 1 2⎤<br />
c2,<br />
0<br />
= 2c2,<br />
0 ⋅<br />
⎢<br />
r − r + r =<br />
3 2 ⎥<br />
⎣<br />
⎦0<br />
3<br />
Damit ergibt sich die Definitionshelligkeit<br />
2<br />
2 c<br />
1<br />
4 2<br />
( 2r<br />
−1)<br />
2π<br />
r dr<br />
2,<br />
0<br />
DS = 1−<br />
4π<br />
⋅<br />
(1)<br />
3<br />
und nach dem Zernikekoeffizienten aufgelöst für DS = 0.9:<br />
1 3(<br />
1−<br />
DS<br />
)<br />
c 2 , 0=<br />
= 0.<br />
087<br />
π 4<br />
An Gleichung (1) erkennt man, daß der Zernikekoeffizient der Wellenaberration (hier<br />
Defokussierung) quadratisch in die Absenkung der Strehlzahl eingeht. Dasselbe Verhalten hat<br />
man für die anderen Aberrationen cn,m, allerdings mit modifizierten Vorfaktoren. Physikalisch<br />
bedeutet eine Wellenaberration eine Störung der idealen Kugelwelle im Bildraum des optischen<br />
Systems. Für eine Kugelwelle liegen im Bildpunkt die optimalen Verhältnisse für konstruktive<br />
Interferenz und damit einen hohen Intensitätspeak im Punktbild vor. Störungen führen zu<br />
destruktiven Interferenzbeiträgen und zu einem Absinken des Peaks.<br />
c)<br />
Im Duffieuxintegral<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 12 von 16<br />
2<br />
AP
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
H ( s , s ) =<br />
OTF x y<br />
∞ ∞<br />
∫ ∫<br />
−∞ −∞<br />
λ fs λ fs<br />
fs fs x<br />
y * λ λ<br />
x<br />
y<br />
Px ( p + , yp<br />
+ ) ⋅P ( xp−<br />
, yp<br />
− ) dx dy<br />
2 2 2 2<br />
∞ ∞<br />
2<br />
Px ( , y) dxdy ∫ ∫<br />
−∞ −∞<br />
p p p p<br />
ist die Pupillenfunktion P im idealen Fall durch eine schräg verschobene Funktion mit<br />
kreisförmiger Begrenzung und konstanter Höhe ('Tophat') gegeben (siehe Abbildung 7).<br />
y<br />
p<br />
verschobene<br />
Pupillen<br />
a<br />
α<br />
d λ f sy / 2<br />
λ f sx / 2<br />
Integrationsgebiet<br />
x p<br />
Abbildung 7<br />
Wenn die Pupille homogen ausgeleuchtet ist und keine Aberrationen vorliegen, so ergibt obiger<br />
Ausdruck im Nenner einfach die Kreisfläche πa 2 und im Zähler die Fläche des gemeinsamen (in<br />
der Zeichnung orange) symmetrischen Kreiszwickels. Mit der bekannten Formel für die Fläche<br />
eines einfachen Kreisabschnittes (Bezeichnungen siehe Abbildung 7)<br />
2<br />
= ⋅ ( α − sinα<br />
)<br />
2<br />
a<br />
A<br />
folgt mit der Definition der Grenzfrequenz<br />
2a<br />
2NA<br />
sG = =<br />
λ ⋅ f λ<br />
und der Länge der Gesamt-Ortsfrequenz<br />
2 2<br />
s = sx<br />
+ sy<br />
hier<br />
2<br />
2<br />
α ⎛ λfs<br />
⎞ ⎛ λfs<br />
⎞<br />
x<br />
y as<br />
d = a ⋅ cos = ⎜ ⎟ + ⎜<br />
⎟ =<br />
2 ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠ sG<br />
d s<br />
α = 2arccos<br />
= 2arccos<br />
a sG<br />
⎛<br />
2 ⎞<br />
2 ⎜ s s ⎛ s ⎞ ⎟<br />
A=<br />
a ⋅<br />
⎜ arccos − ⋅ 1−<br />
⎜<br />
⎟<br />
s<br />
⎟<br />
G sG<br />
⎝<br />
⎝ sG<br />
⎠<br />
⎠<br />
und schließlich für die Übertragungsfunktion<br />
⎛<br />
2 ⎞<br />
2 ⎜ s s ⎛ s ⎞ ⎟<br />
H = ⋅<br />
⎜ − ⋅ − ⎜<br />
⎟<br />
OTF arccos 1<br />
π s<br />
⎟<br />
G sG<br />
⎝<br />
⎝ sG<br />
⎠<br />
⎠<br />
Die Abbildung 8 zeigt diese Abhängigkeit als Funktion der normierten Ortsfrequenz als rote<br />
Kurve. Zur Illustration ist angedeutet, wie der Kurvenverlauf für reale Systeme aussieht.<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 13 von 16<br />
p p<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
H OTF<br />
0<br />
ideal<br />
typischer Verlauf<br />
für reale Systeme<br />
mit Aberrationen<br />
Kontrastverlust<br />
durch Aberrationen<br />
0.5 1<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 14 von 16<br />
s / sG<br />
Abbildung 8<br />
f ⋅ sx<br />
Wenn die Kreise um x p =<br />
2<br />
λ<br />
verschoben werden (hier vereinfachend nur in x-Richtung<br />
angenommen), so berühren sie sich und die überlappende Fläche ist verschwunden. Dann ist<br />
der Kontrast Null, dies passiert bei der maximalen Ortsfrequenz, die gleich der Grenzfrequenz<br />
ist und für xp = a entsteht<br />
2x<br />
p 2a<br />
2NA<br />
s x = = = = sG<br />
λ ⋅ f λ ⋅ f λ<br />
Die Entstehung einer Grenzfrequenz hängt wiederum (siehe auch Aufgabe 4-6) damit<br />
zusammen, daß der maximale Beugungswinkel eines Gitters mit Gitterkonstante g = 1/sG noch<br />
innerhalb des Aperturwinkels liegt und somit vom System transportiert wird. Siehe dazu auch<br />
Abbildung 9, wo schematisch die Entstehung der Beugungsordnungen im Objekt dargestellt ist.<br />
Grundsätzlich entspricht in der Fourierbetrachtung eine kleine Struktur einer hohen<br />
Ortsfrequenz und einem großen (Beugungs-) Winkel.<br />
Gitter-<br />
Objekt<br />
einfallendes<br />
Licht<br />
g = 1 / s<br />
g = 1 / s<br />
Gitterkonstante<br />
Akzeptanzwinkel<br />
+3.<br />
+2.<br />
θ<br />
+2.<br />
+1.<br />
+1.<br />
0.<br />
-1.<br />
Ordnungen für eine<br />
kleinere<br />
Gitterkonstante :<br />
nicht aufgelöst<br />
Optiksystem<br />
-1.<br />
-2. gebeugte<br />
Strahlordnungen :<br />
aufgelöst<br />
-2.<br />
-3.<br />
Abbildung 9<br />
Wenn das System Aberrationen aufweist, so wird zwar der Wert des Autokorrelationsintegrals<br />
durch die entsprechende komplexwertige Funktion P verändert, die Grenzen des<br />
Integrationsgebietes ändert das aber nicht. Daher ist die Grenzfrequenz unabhängig von den<br />
Aberrationen des Systems. Dies ist in Abbildung 8 ebenfalls sichtbar.<br />
d)
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
Im eindimensionalen Fall vereinfacht sich das Autokorrelationsintegral für eine Spaltöffnung der<br />
Breite b und unendlicher Länge bei homogener Ausleuchtung zu<br />
∞<br />
1 ⎛ λ f sx<br />
⎞ * ⎛ λ f sx<br />
⎞<br />
HOTF( sx)<br />
= ⋅ P xp<br />
P xp<br />
dxp<br />
b ∫ ⎜ + ⎟⋅<br />
⎜ − ⎟<br />
−∞<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
Die Pupillenfunktion ist im Bereich -b/2...xp...+b/2 gleich 1, ausserhalb dieses Intervalls<br />
verschwindet sie. Damit folgt<br />
b λfs<br />
−<br />
2 2<br />
2<br />
λfs<br />
HOTF( sx)<br />
= ⋅ dxp<br />
= −<br />
b ∫1<br />
1<br />
b<br />
0<br />
Die Übertragungsfunktion fällt also linear mit der Ortsfrequenz ab bis zur Grenzfrequenz (siehe<br />
Abbildung 10)<br />
b 2NA<br />
sG = =<br />
λ⋅<br />
f λ<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
H OTF<br />
0<br />
0.5 1<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 15 von 16<br />
s / sG<br />
Abbildung 10<br />
Wenn man einen Defokussierungsterm in die Definition der OTF einsetzt, erhält man die<br />
Wellenaberration<br />
2<br />
2<br />
( x)<br />
= c ⋅ 2x<br />
−1<br />
= c ⋅ 2x<br />
−1<br />
+ const.<br />
( ) ( )<br />
W 2,<br />
0<br />
2,<br />
0 p<br />
2<br />
b<br />
c2,<br />
0 = ⋅c2,<br />
0<br />
4<br />
wobei x auf 1 normiert ist (siehe Vorlesung Folien 51 und 52) und c2,0 den konventionellen<br />
Zernikekoeffizienten der Defokussierung beschreibt. Diese Skalierung ist notwendig, weil die<br />
Pupillenkoordinaten xp in der obigen Definition des Duffieuxintegrals absolut einzusetzen sind.<br />
Es folgt<br />
H<br />
OTF<br />
1<br />
( sx)<br />
= ⋅<br />
b<br />
1<br />
= ⋅<br />
b<br />
∞<br />
∫<br />
−∞<br />
⎛ λf<br />
sx<br />
⎞ * ⎛ λ f sx<br />
⎞ 1<br />
P⎜<br />
xp<br />
+ ⎟⋅<br />
P ⎜x<br />
p − ⎟dxp<br />
= ⋅<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠ b<br />
b/<br />
2−v<br />
2πi⋅c<br />
∫<br />
e<br />
−b/<br />
2+<br />
v<br />
2<br />
2<br />
⋅[<br />
( x + v)<br />
− − ( x −v)<br />
+ ] 1<br />
2,<br />
0 2 p 1 2 p 1<br />
dxp<br />
= ⋅<br />
b<br />
b/<br />
2−v<br />
2πi⋅c2<br />
, 0⋅8vxp<br />
−b/<br />
2+<br />
v<br />
b/<br />
2−v<br />
⎛ λ f sx<br />
⎞<br />
2πi⋅W<br />
⎜ xp<br />
+ ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
−b/<br />
2+<br />
v<br />
⎛ s ⎞ ⎡ ⎛ ⎞⎤<br />
x<br />
sx<br />
sx<br />
=<br />
⎜<br />
⎜1−<br />
⎟<br />
⎟⋅sinc⎢16π⋅<br />
c ⋅ ⋅<br />
⎜ −<br />
⎟<br />
2,<br />
0 1 ⎥<br />
⎝ sG<br />
⎠ ⎣ sG<br />
⎝ sG<br />
⎠⎦<br />
wobei der Übersichtlichkeit halber zwischendurch die Abkürzung v=λfsx/2 verwendet wurde.<br />
Die erste Nullstelle der sinc-Funktion erhält man für das Argument π. Daraus folgt die<br />
Bedingung<br />
∫<br />
e<br />
∫<br />
e<br />
⋅e<br />
⎛ λ f sx<br />
⎞<br />
−2πi⋅W<br />
⎜ xp<br />
− ⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
16πi⋅c<br />
⋅vx<br />
b/<br />
2−v<br />
2,<br />
0 p<br />
1 e<br />
dxp<br />
= ⋅<br />
b 16πi<br />
⋅c<br />
⋅v<br />
2,<br />
0<br />
−b/<br />
2+<br />
v<br />
dx<br />
p<br />
(2)<br />
Vorlesung Optische Systeme - Anwendungen in der Medizintechnik Sommersemester 2010<br />
Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Prof. Dr. <strong>Michael</strong> <strong>Kaschke</strong> (CZ AG)<br />
s ⎛ s ⎞<br />
x x<br />
16π⋅<br />
c2,<br />
0 ⋅ ⋅ 1<br />
s ⎜ −<br />
s ⎟<br />
⎟=<br />
π<br />
G ⎝ G ⎠<br />
1<br />
1±<br />
1−<br />
s 4c<br />
x<br />
2,<br />
0<br />
=<br />
sG<br />
2<br />
Die erste Nullstelle entsteht, wenn der Wurzelradikant verschwindet, also für die Defokussierung<br />
c2,0 = 1/4. Die folgende Abbildung zeigt das Verhalten der Funktion HOTF(sx) für verschiedene<br />
Werte von c2,0. Die erste Nullstelle ist als gelber Punkt markiert, sie liegt bei der Ortsfrequenz<br />
sG/2. Wie man an Gleichung (2) sieht, ist die OTF in diesem Fall reellwertig. Um die<br />
Kontrastwerte aus der MTF zu erhalten, ist der Betrag der OTF zu nehmen. Die negativen<br />
Werte der Kurve im linken Teil der Abbildung 11 werden dann entsprechend umgeklappt und<br />
man erhält die Darstellung rechts.<br />
0.8<br />
0.6<br />
H OTF<br />
c 2,0 = 0<br />
0.4<br />
c2,0 = 0.2<br />
0.4<br />
c2,0 = 0.2<br />
0.2<br />
c2,0 = 1<br />
c2,0 = 0.1<br />
0.2<br />
c2,0 = 0.1<br />
0<br />
c2,0 = 0.25<br />
0<br />
c2,0 = 0.25<br />
c2,0 = 0.5<br />
c2,0 = 1 c2,0 = 0.5<br />
-0.2<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />
s /s x G<br />
-0.2<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />
0.5<br />
0.5<br />
Abbildung 11<br />
Eine Nullstelle in der Übertragungsfunktion bedeutet, daß bei einer Abbildung mit einem<br />
entsprechenden System eine Fourierkomponente bzw. Strukturgröße im Bildspektrum völlig<br />
fehlt. Damit ist die Ähnlichkeit von Objekt und Bild gestört. Ein negativer Kontrastwert bedeutet<br />
eine Kontrastumkehr schwarz weiß. Damit sind zwar prinzipiell Strukturen im Bild<br />
erkennbar, diese haben aber verfälschte Intensitätswerte. Der Vorzeichenwechsel in der OTF<br />
wird dann in die Übertragung der Phase gesteckt, man hat hier dann für negative OTF-Werte<br />
einen Phasensprung von π.<br />
Wenn man das System defokussiert, so verbreitert sich das Punktbild. Damit ist anschaulich<br />
klar, daß es zu einem verminderten Kontrast kommt und daß sich dieser Effekt vorrangig bei<br />
hohen Ortsfrequenzen, also kleinen Strukturgrößen bemerkbar macht. Bestimmte<br />
Ortsfrequenzen werden je nach Symmetrie und Parametern im Autokorrelationsintegral komplett<br />
per Integration 'herausgemittelt' bzw. es entsteht perfekte destruktive Interferenz aus den<br />
Phasenbedingungen in der Pupille. Diese fehlen dann komplett im Bild. Dies ist eine Folge des<br />
Zusammenwirkens von Interferenz (Bildentstehung durch Beugung) und Phaseneffekten in der<br />
Pupille.<br />
Vorlesung 6. Refraktion und Aberration des Auges 16 von 16<br />
0.8<br />
0.6<br />
H MTF<br />
c 2,0 = 0