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news letter - Umwelt Unternehmen Bremen

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Juni 2006 •• Ausgabe 9<br />

Themen<br />

<strong>news</strong><strong>letter</strong><br />

Wirtschaft meets<br />

Wissenschaft: 1. ‘puu’<br />

Partnertreffen in der<br />

Hochschule Bremerhaven<br />

Senator Neumeyer im<br />

Interview<br />

Ökologische Klärschlammentsorgung<br />

made in Bremerhaven<br />

Batterierückgabe am<br />

Arbeitsplatz einfach<br />

gemacht<br />

3. Treffen zum Thema<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die ’partnerschaft umwelt unternehmen‘ feiert<br />

ihren dritten Geburtstag. Rückblickend können<br />

wir von der Koordinierungsstelle sagen: Die vom<br />

Senator für Bau, <strong>Umwelt</strong> und Verkehr ins Leben<br />

gerufene Initiative hat sich prächtig entwickelt:<br />

Seit ihrer Gründung im März 2003 konnte sie<br />

kontinuierlich Mitglieder für sich gewinnen und<br />

ist heute auf über 60 <strong>Unternehmen</strong> angewachsen.<br />

Mit dem Beitritt des Schornsteinfeger Landesinnungsverbands<br />

<strong>Bremen</strong> stehen sogar mehr als<br />

130 umweltaktive Partner hinter der ’puu‘. Die<br />

Innung wird von 71 Schornsteinfegerbetrieben in<br />

<strong>Bremen</strong> und Bremerhaven getragen, die wie das<br />

gesamte Schornsteinfegerhandwerk Deutschlands<br />

nach den Richtlinien der ISO 9001/14001 zertifiziert<br />

sind – und das ist weltweit einzigartig für<br />

eine Berufsgruppe. Und in den nächsten Wochen<br />

stehen weitere Aufnahmen neuer Mitglieder an.<br />

Die ’puu‘ hat aber nicht nur quantitativ, sondern<br />

auch qualitativ an Größe und Engagement gewonnen.<br />

In den letzten Monaten sind viele <strong>Unternehmen</strong><br />

selbst aktiv geworden und haben wichtige<br />

Impulse für die zukünftige Entwicklung des<br />

Netzwerks gegeben. Während der ’puu‘-Aktionstage<br />

zum Beispiel öffnete ein Viertel der Mitglieder<br />

ihre Türen und ermöglichten den Besucherinnen<br />

und Besuchern einen Blick hinter die<br />

Werkstore. Die Aktion wurde von der Öffentlichkeit<br />

sehr gut angenommen und hat dazu beigetragen,<br />

die Bekanntheit und das Image der Initiative<br />

noch zu erhöhen. Und genau das – und<br />

darüber hinaus noch einiges mehr – erwarten<br />

unsere Partner von dem Netzwerk. Eine Arbeitsgruppe<br />

aus fünf <strong>Unternehmen</strong> hat in Telefonbefragungen<br />

erfahren, dass unsere Mitglieder sich<br />

auch einen engen Kontakt zur Politik und einen<br />

stärkeren Austausch mit »Gleichgesinnten« wünschen.<br />

Gemeinsam haben sie entsprechende Strategien<br />

für die inhaltliche Aktivierung und zukünftige<br />

Ausrichtung der Initiative entwickelt. Das<br />

erste Ergebnis ihrer Arbeit geht dieser Tage unter<br />

www.puu-online.de mit der elektronischen Kommunikationsplattform<br />

’puu-intern‘ online. Hier<br />

können Mitgliedsunternehmen Kontakte knüpfen,<br />

Fragen auf direktem Weg an Politik und Verwaltung<br />

stellen und Informationen zu Themen finden,<br />

die ihnen ›auf den Nägeln brennen‹. Wir sind gespannt,<br />

wie die ’puu‘- Mitglieder das Medium<br />

nutzen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass<br />

’puu-intern‘ den Austausch in unserer Partnerschaft<br />

intensivieren und produktive Diskussionen<br />

fördern wird. Außerdem eröffnen sich über diese<br />

Kontaktbörse insbesondere für Firmen und Forschungseinrichtungen<br />

neue Chancen für Kooperationen.<br />

Der Wissens- und Technologietransfer zwischen<br />

Wirtschaft und Wissenschaft ist ein Schwerpunktthema<br />

der ’partnerschaft umwelt unternehmen‘.<br />

Denn wir wissen: Die Zusammenarbeit beider<br />

Interessengruppen birgt ein enormes ökonomisches<br />

und ökologisches Potential, das es zu fördern<br />

gilt. Wie erfolgreich Wirtschaft und Wissenschaft<br />

gemeinsam Projekte umsetzen können,<br />

haben frühere Gewinner des Bremer <strong>Umwelt</strong>preises<br />

bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In<br />

diesem Jahr richtet sich der renommierte <strong>Umwelt</strong>wettbewerb<br />

erstmals an <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

dem gesamten nordwestdeutschen Raum. Die Ausweitung<br />

ist für uns ein wichtiges Signal für die<br />

Metropolregion <strong>Bremen</strong>/Oldenburg, da sie zeigt:<br />

<strong>Bremen</strong> will mit seinen Nachbarn kooperieren.<br />

Die Aktivitäten von <strong>Unternehmen</strong> für mehr <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

machen schließlich nicht an den<br />

Landesgrenzen halt.<br />

Apropos Aktivität: Wie im letzten Jahr soll beim<br />

Bremer <strong>Umwelt</strong>preis Nordwest ein Publikumspreis<br />

vergeben werden, an dem Sie sich mit einem<br />

Obolus beteiligen können. 2005 war die Spendenbereitschaft<br />

der <strong>Unternehmen</strong> erfreulich hoch.<br />

Ich hoffe, dass wir mit Ihrer Hilfe daran anknüpfen<br />

können.<br />

Ihr Harm Wurthmann<br />

Leiter der Koordinierungsstelle ’partnerschaft<br />

umwelt unternehmen‘


•• Ausgabe 9<br />

Prof. Dr. Josef<br />

Stockemer begrüßt<br />

die ‘puu’-Mitglieder<br />

in der Hochschule<br />

Bremerhaven.<br />

Wirtschaft meets Wissenschaft<br />

Das erste ’puu‘-Partnertreffen in diesem Jahr stand unter dem Motto<br />

»Berührungsängste abbauen«.<br />

Wo sonst für das leibliche Wohl von<br />

Studierenden gesorgt wird, trafen<br />

sich am 29. März rund 42 Vertreter<br />

und Vertreterinnen der ’partnerschaft<br />

umwelt unternehmen‘: in der<br />

Mensa der Hochschule Bremerhaven.<br />

Den Ort für das 8. Treffen der Partner<br />

hatte die Koordinierungsstelle<br />

der <strong>Umwelt</strong>initiative mit Bedacht<br />

gewählt: Das Schwerpunktthema der<br />

’puu‘ im Jahr 2006 lautet »Wissensund<br />

Technologietransfer« – und<br />

obendrein heißt der wichtigste<br />

Botschafter des Netzwerks Prof. Dr.<br />

Josef Stockemer, Rektor der Hochschule<br />

Bremerhaven. Er stellte seinen<br />

Gästen die Fachhochschule mit<br />

allen ihren technischen und wirtschaftlichen<br />

Fachgebieten vor.<br />

»Anders als Universitäten sind wir<br />

der anwendungs- und praxisnahen<br />

Ausbildung verpflichtet. Daraus resultiert<br />

ein großes Potenzial, das<br />

wir in den Dienst der Wirtschaft<br />

stellen. Denn wir reden nicht nur<br />

davon, wir wollen es sein und wir<br />

sind Partner von <strong>Unternehmen</strong> – in<br />

der Region und dank unserer internationalen<br />

Orientierung sogar weltweit«,<br />

sagte Stockemer. Das belegten<br />

Mitarbeiter seines Hauses<br />

eindrucksvoll mit Best practice-Beispielen<br />

aus dem Bereich Energieeffizienz.<br />

Best practice – Beispiele fruchtbarer<br />

Zusammenarbeit<br />

So berichtete Prof. Dr. Thomas Juch<br />

vom Studiengang Versorgungs- und<br />

Anlagebetriebstechnik von den Er-<br />

gebnissen, die seine Studierenden<br />

bei der Untersuchung von älteren<br />

Gebäuden erzielt haben. Mit Wärmebildkameras<br />

deckt sein Fachbereich<br />

Energieverluste auf, die von Schwachstellen<br />

der Bausubstanz oder auch<br />

von Defekten an technischen Anlagen<br />

herrühren können. »Im<br />

DaimlerChrysler Werk <strong>Bremen</strong> ist es<br />

uns gelungen, den Energieverbrauch<br />

im Lackierprozess zu erkennen, zu<br />

analysieren und zu optimieren«,<br />

nannte Prof. Dr. Juch einen von<br />

vielen Erfolgen seiner Zusammenarbeit<br />

mit der Wirtschaft. »Mit unserer<br />

technischen Ausrüstung und<br />

unserem Know-how können wir<br />

<strong>Unternehmen</strong> ein enormes Energieeinsparpotenzial<br />

aufzeigen.«<br />

Sein Kollege Prof. Dr. Peter Ritzenhoff<br />

leiht sich die moderne Technik<br />

gern für »Außeneinsätze« seiner<br />

Studenten aus. Im Schwerpunkt<br />

Energiemanagement hat man sich<br />

zur Aufgabe gemacht, den Energiekennwert<br />

von Gebäuden – also ihren<br />

Strom-, Wasser-, Öl- und Gasverbrauch<br />

– zu ermitteln und daraus<br />

Verbesserungsvorschläge für einen<br />

effizienteren Umgang mit Energie<br />

abzuleiten. Für das Evangelische<br />

Bildungszentrum Bad Bederkesa<br />

etwa erarbeiteten die Studierenden<br />

ein Sanierungskonzept, das Maßnahmen<br />

wie zum Beispiel den Austausch<br />

der Heizungsanlage, die Umstellung<br />

auf Gas beim Kochen und<br />

die Modernisierung der Gebäudehülle<br />

beinhaltet. »Mit unseren Vorschlägen<br />

konnten wir der Einrichtung<br />

helfen, ihren Primärenergieverbrauch<br />

um über 50 Prozent zu senken. So<br />

haben wir haben nicht nur die Wirtschaftlichkeit,<br />

sondern auch die<br />

Leistungen des <strong>Unternehmen</strong>s im<br />

Bereich <strong>Umwelt</strong>schutz erhöht«, erklärt<br />

Professor Dr. Ritzenhoff.<br />

Einen eindrucksvollen Beleg für gelebten<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

lieferte auch das Projekt<br />

der Hochschule Bremerhaven mit<br />

dem auf Windenergie spezialisierten<br />

Ingenieurbüro bg-engineering. Die<br />

beiden Geschäftsführer sind ehemalige<br />

Absolventen und heutige Partner<br />

der Einrichtung. In Zusammenarbeit<br />

mit Prof. Dr. Friedrich Zastrow<br />

konzipierten sie eine kleine Windkraftanlage<br />

auf Basis eines H-Rotors,<br />

der in der Hochschule entwickelt<br />

wurde. Dieses Rotorblatt besitzt<br />

anders als die bekannten Dreiflügler<br />

senkrechte Flügel in Form des Buchstaben<br />

H. Mit dem von bg-engineering<br />

gebauten Prototyp werden die<br />

Eigenschaften des H-Rotors auch<br />

unter Extrembedingungen im Technikum<br />

der Hochschule getestet. Sie<br />

versprechen frischen Wind in die<br />

Branche zu bringen: Die Anlage ist<br />

nicht nur windrichtungsunabhängig<br />

und absolut geräuschlos, sondern<br />

produziert auch Leistung bei nur<br />

geringem Wind.<br />

Gemeinsam Ziele in einer Sprache<br />

definieren<br />

Alle Praxisbeispiele bestätigten, was<br />

Claus Brüggemann, Präsident der<br />

IHK Bremerhaven und Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Bremerhaven,<br />

zum Auftakt der ‘puu‘-Veranstaltung<br />

in Worte gefasst hatte: »Wissensund<br />

Technolgietransfer ist für die<br />

Wirtschaft wichtig und unentbehrlich.<br />

Der Gedankenaustausch und<br />

die Arbeit im Netzwerk sind die


Basis für innovatives Unternehmertum.<br />

Und das kommt insbesondere<br />

der <strong>Umwelt</strong> zugute«. Brüggemann<br />

gab auch eine Einschätzung ab, wie<br />

sich der Schulterschluss zwischen<br />

Wirtschaft und Wissenschaft noch<br />

stärken ließe. So sei es wichtig,<br />

dass beide Parteien eine Sprache<br />

sprächen, ihre Arbeitszeiten einander<br />

anpassten und gemeinsame<br />

Ziele und Schwerpunkte definierten.<br />

»Nur so können Kontakthemmnisse<br />

überwunden werden.« Dafür setzt<br />

sich Dr. Joachim Henke von der<br />

Hochschule Bremerhaven persönlich<br />

ein: Er ist als Transferbeauftragter<br />

der Hochschule erste Anlaufstelle<br />

für ‘puu‘-Mitglieder, die Unterstützung<br />

von einem Fachbereich seiner<br />

Einrichtung wollen. Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit gibt es viele:<br />

»Wir können Diplomanden und<br />

Praktikanten vermitteln, gemeinsam<br />

oder im Auftrag nach Produkten sowie<br />

Verfahren forschen und durch<br />

begleitende Untersuchungen Strukturen<br />

und Prozesse optimieren«, so<br />

Henke. Das Partnertreffen stellte<br />

nur den ersten Schritt dar, um Berührungsängste<br />

zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft abzubauen.<br />

Geplant ist, im Laufe der nächsten<br />

zwei Jahre auch einmal in die Hochschule<br />

<strong>Bremen</strong>, die Universität<br />

<strong>Bremen</strong> und die IUB einzuladen.<br />

»Die ersten zarten Bande sind<br />

geknüpft«<br />

Dr. Joachim Henke, Forschungs- und<br />

Transferbeauftragter der Hochschule<br />

Bremerhaven über Wirtschaft meets<br />

Wissenschaft<br />

<strong>news</strong><strong>letter</strong>: Dr. Henke, wie bewerten<br />

Sie das erste Zusammentreffen<br />

der Hochschule Bremerhaven<br />

mit den ‘puu‘-<strong>Unternehmen</strong>?<br />

Dr. Joachim Henke: Aus unserer Sicht<br />

war das Partnertreffen eine durchweg<br />

gelungene Veranstaltung. Die<br />

anwesenden Mitglieder der <strong>Umwelt</strong>initiative<br />

haben unserem Angebot<br />

und Know-how großes Interesse<br />

entgegengebracht und damit auch<br />

ihre Bereitschaft für eine mögliche<br />

Zusammenarbeit signalisiert. Ich<br />

habe auch gehört, dass einige puu-<br />

Mitglieder äußerten, die Anfahrt aus<br />

<strong>Bremen</strong> habe sich gelohnt. Das freut<br />

uns natürlich sehr.<br />

Gibt es schon konkrete Projekte,<br />

die Ihre Hochschule gemeinsam<br />

mit einem ‘puu‘-<strong>Unternehmen</strong><br />

realisieren wird?<br />

Dr. Joachim Henke: Auf dem Partnertreffen<br />

wurden die ersten<br />

»zarten Bande« zwischen Wirtschaft<br />

und Wissenschaft geknüpft. Diese<br />

Kontakte gilt es jetzt weiter zu verfolgen<br />

und zu intensivieren. Mit<br />

unseren Kompetenzen insbesondere<br />

im Energiemanagement haben wir<br />

uns als Partner für <strong>Unternehmen</strong> aus<br />

den verschiedensten Branchen<br />

empfohlen. Erste Gespräche fanden<br />

schon statt; wir befinden uns also<br />

auf dem richtigen Weg, Firmen und<br />

Forschungseinrichtung zusammenzuführen.<br />

Wie können interessierte <strong>Unternehmen</strong><br />

Kontakt zur Hochschule<br />

aufnehmen?<br />

Dr. Joachim Henke: Da gibt es<br />

mehrere Möglichkeiten. Zum einen<br />

veranstalten wir regelmäßig eine<br />

Kontaktbörse an der Hochschule,<br />

auf der sich <strong>Unternehmen</strong> vorstellen<br />

können. Die Termine stehen im Internet<br />

unter www.hs-bremerhaven.de.<br />

Hier finden interessierte Betriebe<br />

unter dem Punkt ›Wirtschaft‹<br />

Wissenswertes rund um die Themen<br />

Forschung und Transfer. Zum anderen<br />

stehe ich als Transferbeauftragter<br />

unter Tel. 0471-48 23-141 und<br />

E-Mail: jhenke@hs-bremerhaven.de<br />

gern für ein persönliches Gespräch<br />

zur Verfügung. Demnächst können<br />

‘puu‘-<strong>Unternehmen</strong> auch über die<br />

Kommunikationsplattform ‘puuintern‘<br />

– auf www.puu-online.de –<br />

Kontakt zu uns aufnehmen.<br />

Harm Wurthmannn<br />

benennt den<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

als<br />

einen der Schwerpunkte<br />

in der ‘puu’.


Ja zur Partnerschaft mit der <strong>Umwelt</strong><br />

Interview mit Senator<br />

Ronald-Mike Neumeyer<br />

Die ‘partnerschaft umwelt unternehmen‘<br />

feiert Geburtstag. Was<br />

hat die <strong>Umwelt</strong>initiative in den<br />

drei Jahren ihres Bestehens<br />

erreicht?<br />

Senator Ronald-Mike Neumeyer:<br />

Ich bin beeindruckt, wie sehr die <strong>Umwelt</strong>partnerschaft<br />

des Landes <strong>Bremen</strong><br />

in den drei Jahren ihres Bestehens<br />

Fortschritte erzielen konnte, <strong>Unternehmen</strong><br />

für freiwillige <strong>Umwelt</strong>schutzmaßnahmen<br />

zu motivieren und sie<br />

in der Umsetzung zu unterstützen.<br />

Mit aktuell 61 Mitgliedsunternehmen<br />

aus unterschiedlichen Branchen und<br />

sehr unterschiedlicher Größen – vom<br />

Handwerksbetrieb bis zu einem der<br />

bedeutendsten privaten Arbeitgeber<br />

<strong>Bremen</strong>s – vom zahntechnischen<br />

Labor bis zum Bierbrauer – steht die<br />

‘puu‘ für die enge und erfolgreiche<br />

Verzahnung zwischen ökonomischen<br />

und ökologischen Interessen in Wirtschaftsunternehmen.<br />

Die Partnerschaft<br />

hat sich als Instrument des<br />

kooperativen <strong>Umwelt</strong>schutzes bewährt.<br />

Und über ‘puu‘ sind Verwaltung<br />

und <strong>Unternehmen</strong> intensiv<br />

miteinander ins Gespräch gekommen<br />

und nutzen die Gelegenheit, Argumente<br />

und Positionen auszutauschen<br />

und wo möglich anzunähern.<br />

Was sind für Sie als Senator für<br />

Bau, <strong>Umwelt</strong> und Verkehr die drei<br />

wesentlichen Vorteile der ‘puu‘<br />

für <strong>Bremen</strong>?<br />

Neumeyer: Erstens: In der ‘puu’<br />

ziehen <strong>Umwelt</strong>politik und Wirtschaft<br />

an einem Strang: Die <strong>Umwelt</strong>partnerschaft<br />

macht deutlich, dass <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

nur gemeinsam zu bewältigen<br />

ist, am jeweiligen Platz<br />

mit der jeweiligen Möglichkeit.<br />

Zweitens: In der ‘partnerschaft umwelt<br />

unternehmen‘ finden sich<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die sich durch nachahmenswerte<br />

Aktivitäten im betrieblichen<br />

<strong>Umwelt</strong>schutz und<br />

überdurchschnittliches <strong>Umwelt</strong>engagement<br />

auszeichnen. Das kann<br />

Vorbildfunktion entwickeln.<br />

Und als Drittes möchte ich die Bedeutung<br />

für die <strong>Umwelt</strong>wirtschaft<br />

herausheben. Den vielfältigen globalen<br />

Herausforderungen kann nur<br />

mit innovativen umwelt- und ressourcenschonenden<br />

Produkten, Verfahren<br />

und Dienstleistungen begegnet<br />

werden. Dies zu fördern ist für<br />

mich der Schwerpunkt zukunftsorientierter<br />

<strong>Umwelt</strong>politik.<br />

Sie kommen selbst aus der Wirtschaft<br />

und zogen erst jüngst ins<br />

Bremer Rathaus. Was sind Ihrer<br />

Meinung nach die Gründe für ein<br />

<strong>Unternehmen</strong>, sich in der <strong>Umwelt</strong>initiative<br />

zu engagieren?<br />

Neumeyer: Auch das <strong>Unternehmen</strong>,<br />

in dem ich tätig war, ist puu-Mitglied.<br />

Ich weiß, dass <strong>Umwelt</strong>verantwortung<br />

und Nachhaltigkeit<br />

mittlerweile in vielen <strong>Unternehmen</strong>sleitbildern<br />

verankert sind. Sicher<br />

stellt auch der Imagegewinn durch<br />

die vielfältigen Marketingmaßnahmen<br />

der ‘puu‘ einen wesentlichen<br />

Pluspunkt für die Mitgliedsschaft<br />

dar.<br />

Die ‘puu‘ hat inzwischen über 60<br />

Mitglieder. Was hat das <strong>Umwelt</strong>netzwerk<br />

so schnell groß werden<br />

lassen?<br />

Neumeyer: Ich bin sicher, die Idee<br />

überzeugt: Mit der ‘puu‘ hat mein<br />

Haus mit der Wirtschaft aus <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven zusammen ein<br />

neues Kapitel eines modernen, zukunftsorientierten<br />

<strong>Umwelt</strong>schutzes<br />

aufgeschlagen. Beide Seiten sind<br />

sich einig, dass Freiwilligkeit, Akzeptanz<br />

und Selbstverantwortung<br />

die Plattform für nachhaltige und<br />

erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit<br />

darstellen.<br />

Was wünscht sich Ihr Ressort als<br />

Initiator der ‘puu‘ für die weitere<br />

Entwicklung der Initiative?<br />

Neumeyer: <strong>Umwelt</strong>schutzfragen sind<br />

Zukunftsfragen. Es ist unabweisbar,<br />

weitere Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess<br />

und eine Optimierung<br />

während der Produktnutzung<br />

zu erreichen. Vor allem müssen auch<br />

längerfristig ausgerichtete Innovationen<br />

angestoßen werden, die neue<br />

Pfade der Technik- und Produktentwicklung<br />

eröffnen. Die Weiterführung<br />

des Wissenschaftstransfers im<br />

Rahmen der ‘puu‘ sollte deshalb ein<br />

wichtiger Schwerpunkt zur Unterstützung<br />

der Diskussion und der Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaft<br />

und Wissenschaft bleiben. Da ich –<br />

übrigens schon länger – im Aufsichtsrat<br />

der Bremer Energie-Konsens<br />

sitze und als Ressortchef politisch<br />

für den Klimaschutz zuständig bin,<br />

wünsche ich mir, dass möglichst<br />

viele ‘puu’-<strong>Unternehmen</strong> an weiteren<br />

CO2-Einsparungen arbeiten und<br />

sich auch hier auf gemeinsame<br />

Zielstellungen zusammen finden.<br />

Und ich wünsche mir, dass von der<br />

‘puu‘ weiterhin eine Ausstrahlung<br />

auf andere <strong>Unternehmen</strong> im Land<br />

<strong>Bremen</strong> ausgehen wird, so dass sich<br />

der Kreis weiter vergrößert. Ich<br />

würde mich freuen, wenn bald mehr<br />

als 100 <strong>Unternehmen</strong> öffentlich Ja<br />

zur Partnerschaft mit der <strong>Umwelt</strong><br />

sagen.<br />

•• Juni 2006


Ungetrockneter Klärschlamm<br />

mit 75 Prozent Wasseranteil<br />

Ökologische Klärschlammentsorgung<br />

made in Bremerhaven<br />

Die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung<br />

mbH – kurz BIS – hat erneut ein Erfolgsunternehmen bei seiner Forschungsund<br />

Entwicklungsarbeit unterstützt: die auf umweltfreundliche Technologien<br />

spezialisierte UNI-CYC GmbH. In Kooperation mit der 3V Consulting GmbH<br />

entwickelte das <strong>Unternehmen</strong> eine Anlage zur Klärschlammentsorgung.<br />

Ein Jahr lang förderte die BIS das<br />

Projekt im Rahmen des PFAU-Programms<br />

zur Förderung anwendungsnaher<br />

<strong>Umwelt</strong>technik mit finanziellen<br />

Mitteln aus dem Ökologiefonds<br />

des Landes <strong>Bremen</strong>. Dies war eine<br />

lohnende Investition in die Zukunft,<br />

meint Dr. Mathias Grabs, Förderprojektmanager<br />

bei der BIS. Denn:<br />

»Klärschlamm, der bei der Reinigung<br />

von Abwässern unweigerlich<br />

entsteht, darf nach gesetzlichen<br />

Vorschriften nicht mehr deponiert<br />

werden. Deshalb gewinnt die Entsorgung<br />

des Abfallproduktes eine<br />

immer größere Bedeutung. UNI-CYC<br />

zeigt in diesem Bereich neue Möglichkeiten<br />

auf.« So besteht die Anlage<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s aus drei<br />

modularen Systemen, die – anders<br />

als bei der herkömmlichen, energieintensiven<br />

Verbrennung von Klärschlamm<br />

– fast keine Primärenergie<br />

verbrauchen, sondern Energie erzeugen.<br />

Diese wird in der UNI-CYC-<br />

Anlage nach dem Kreislaufprinzip<br />

bei der Entsorgung des Klärschlamms<br />

genutzt.<br />

Aus Schlamm wird Energie gewonnen<br />

Konkret funktionieren die drei Systeme<br />

so: In einem ersten Schritt<br />

wird das Endprodukt enzymatischchemisch<br />

behandelt, um die zu entsorgende<br />

Menge an Klärschlamm um<br />

mindestens 20 Prozent zu reduzieren.<br />

»Daraus gewinnen wir durch die<br />

gesteigerte Biogasentwicklung gleichzeitig<br />

Energie für unser zweites<br />

Modul, der Niedertemperaturtrocknung«,<br />

so Dr. Klaus Nowak, Geschäftsführer<br />

bei UNI-CYC. Er erklärt<br />

das Besondere dieses Verfahrens:<br />

»In flüssigem Zustand kann man das<br />

Abfallprodukt Klärschlamm nicht<br />

verbrennen, ihm muss erst das Wasser<br />

entzogen werden. Dafür haben<br />

wir einen speziellen Trockner entwickelt,<br />

der effektiv unter 100° C<br />

arbeitet und dabei genau die Abfallenergie<br />

nutzt, die in Klärwerken<br />

durch das verbrannte Biogas entsteht.«<br />

Im Trockenzustand wird der<br />

Klärschlamm dann in einem weiteren<br />

Schritt vergast. Die dabei gewonnene<br />

Abwärme fließt dem Trocknungsprozess<br />

zu. »Zurück bleibt nur<br />

eine geringe Menge an Schlacke<br />

sowie gereinigte Abluft«, nennt<br />

Nowak die überzeugenden Ergebnisse,<br />

die er mit einer Pilotanlage<br />

auf dem eigenen Werksgelände erzielt.<br />

Die Markteinführung der Systeme,<br />

die übrigens auch einzeln<br />

genutzt werden können, ist mit der<br />

Errichtung einer Demonstrationsanlage<br />

auf einem Klärwerk in der<br />

Region um Bremerhaven für<br />

2007/2008 geplant.<br />

Am Erfolg des Projektes hatte die<br />

BIS wenig Zweifel. Dr. Grabs: »Wir<br />

haben bereits positive Erfahrungen<br />

mit UNI-CYC in einem früheren Förderprojekt<br />

gemacht. Mit der damals<br />

entwickelten automatischen Batterie-Sortieranlage<br />

hält das <strong>Unternehmen</strong><br />

heute einen 80-prozentigen<br />

Marktanteil in Deutschland. Die Entwicklung<br />

der Klärschlammentsorgungsanlage<br />

setzt erneut ein Zeichen<br />

für einen ökologischen und innovativen<br />

Standort Bremerhaven.«<br />

Wer mehr über <strong>Umwelt</strong>-Projektförderung<br />

in Bremerhaven erfahren<br />

möchte, kann sich unter Telefon<br />

0471/9 46 46-741 mit der BIS in<br />

Verbindung setzen.<br />

•• Juni 2006


Batterierückgabe am Arbeitsplatz<br />

einfach gemacht<br />

Betreiben Sie in Ihrem <strong>Unternehmen</strong> eine Vielzahl<br />

von Geräten mit Batterien oder Akkus, die<br />

sich nach Verbrauch der gespeicherten Energie<br />

nur über Umwege entsorgen lassen? Dann rüsten<br />

Sie Ihr Haus doch zur Batteriesammelstelle um.<br />

Die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem<br />

Batterien (GRS Batterien) hilft dabei: Sie stattet<br />

interessierte <strong>Unternehmen</strong> unentgeltlich mit<br />

Batteriesammel- und Transportbehältern aus. Hier<br />

Bewährtes weiter führen und Neues ausprobieren:<br />

3.Treffen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit<br />

in der ’puu’<br />

Ende März trafen sich die für die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit Verantwortlichen der ’puu’-<br />

Mitgliedsunternehmen zum alljährlichen Planungstreffen.<br />

Regan Mundhenke und Andreas<br />

Lieberum von der Koordinierungsstelle gaben<br />

einen kurzen Überblick über die PR-Maßnahmen<br />

des vergangenen Jahres und stellten die Ideen<br />

für 2006/2007 vor. So soll die ’puu’-Aktionswoche<br />

im September zum zweiten Mal durchgeführt<br />

können außer Batterien, die im Betrieb anfallen,<br />

auch Altstromspeicher und Akkus abgegeben<br />

werden, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von<br />

zu Hause mitbringen. Sind die Behälter gefüllt,<br />

genügt ein Anruf bei GRS Batterien und ihr Inhalt<br />

wird abgeholt, sortiert und fachgerecht entsorgt.<br />

Mittlerweile liegt der Anteil verwerteter<br />

Batterien bereits bei 82 Prozent.<br />

Um Betriebe bei der Batterierückgabe zu unterstützen<br />

und zu motivieren, stellt die Stiftung auf<br />

Wunsch kostenlos handliche kleine Batteriesammelboxen<br />

für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

zur Verfügung. Diese können mit nach<br />

Hause genommen oder am Arbeitsplatz platziert<br />

werden. Auf jeder Box befindet sich eine persönliche<br />

Losnummer, mit der Batteriesammler jeden<br />

Monat aufs Neue am großem Internet-Gewinnspiel<br />

der GRS Batterien teilnehmen können. Wer<br />

in seinem <strong>Unternehmen</strong> zusätzlich einen Anreiz<br />

zum Mitmachen schaffen will, kann in Kooperation<br />

mit der Stiftung einen Batteriesammelwettbewerb<br />

für die Belegschaft veranstalten. Bei<br />

Unilever, Siemens, Philips und dem Otto Versand<br />

lief der Wettstreit für die gute Sache bereits<br />

unter großer Beteiligung der Belegschaft.<br />

Mehr Informationen erhalten interessierte<br />

<strong>Unternehmen</strong> bei GRS Batterien unter Telefon<br />

01805/80 50 30 oder www.grs-batterien.de .<br />

werden und auch dem Gewinnsponsoring für den<br />

Publikumstipp zum Bremer <strong>Umwelt</strong>preis stimmten<br />

die 25 Teilnehmenden zu. Darüber hinaus wurden<br />

Ideen für eine gemeinschaftliche Einzelaktion mit<br />

einem nachhaltigen öffentlichkeitswirksamen Effekt<br />

diskutiert. Ob die ’puu’ letztlich Solarstraßenlaternen<br />

aufstellt, eine Baumpflanzaktion zur CO2-<br />

Kompensation startet oder einen sogenannten<br />

Caring-Day durchführt, gilt es noch zu beschließen.<br />

Infos<br />

’puu-intern’<br />

Mitglieder und Kooperationspartner<br />

der ’puu’ können in<br />

Kürze auf einer internen Kommunikationsplattform<br />

von<br />

www.puu-online.de miteinander<br />

Kontakt aufnehmen.<br />

Das Forum bietet exklusiven<br />

Raum zum Austausch über<br />

umweltrelevante Themen.<br />

windstärke 06 – kurs<br />

offshore<br />

Am 29./30. Juni findet in<br />

Bremerhaven die Konferenz<br />

für Fach- und Führungskräfte<br />

aus der Windenergiebranche,<br />

dem maritimen Sektor, von<br />

Energieversorgern sowie Zulieferunternehmen<br />

und Investoren<br />

statt. Infos zu Programm<br />

und Anmeldung unter<br />

www.windenergie-agentur.de .<br />

Impressum<br />

Koordinierungsstelle ’partnerschaft<br />

umwelt unternehmen’<br />

c/o RKW <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Barkhausenstraße 2<br />

27568 Bremerhaven<br />

Telefon 0471-3083131<br />

Fax 0471-3083133<br />

info@puu-online.de<br />

www.puu-online.de<br />

Ausgabe 10 erscheint im<br />

Spätsommer 2006.<br />

Alle Ausgaben sind als Download<br />

auf der Website abrufbar.<br />

Gefördert durch die<br />

Europäische Union<br />

marita.wetter, bremen

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