Nr. 2/2012, 55. Jahrgang (PDF) - Kölner Zoo
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Abb. 1: Männlicher Löwe im Rivier des Hoarusib.<br />
Lion male in the Hoarusib riverbed. (Foto: Dr. Philip Stander)<br />
Erste ausführliche Berichte über<br />
Löwen (Panthera leo) in der nördlichen<br />
Namibwüste und an der Skelettküste<br />
Namibias gab es bereits vor knapp<br />
80 Jahren. Damals schrieb Captain<br />
G. C. Shortridge, dass Löwen in den<br />
Küstenregionen, den Bergen und an<br />
Flüssen zwischen dem Kunene River<br />
und dem Lower Kuiseb River anzutreffen<br />
waren und dass es sich im<br />
Kaokoveld und entlang des Kunene-<br />
Tals um größere Löwenpopulationen<br />
gehandelt haben soll (SHORTRIDGE,<br />
1934; STANDER, 2007).<br />
1967 wurde der Skeleton Coast Park<br />
gegründet, wo es in der Folgezeit immer<br />
wieder Löwen-Sichtungen g ggab.<br />
In<br />
den 1970er Jahren wurde die Öffent-<br />
lichkeit unter anderem durch Artikel<br />
Zeitschrift des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s · Heft 2/<strong>2012</strong> · <strong>55.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />
Das Wüstenlöwen-Projekt in Namibia<br />
Ingo Nitsche<br />
im National Geographic Magazine auf<br />
die so genannten Wüstenlöwen in<br />
Namibia aufmerksam (DENKER,<br />
2010, 2011). Der ehemalige Ranger im<br />
Skeleton Coast Park, Steve Braine, entdeckte<br />
1984 einen männlichen Löwen,<br />
der von einem gestrandeten Wal fraß,<br />
und im Folgejahr schrieb Bridgeford<br />
über Löwen, die sich an den Stränden<br />
von Robben und Kormoranen ernährten<br />
(BRIDGEFORD, 1985). Insgesamt<br />
gab es zwischen 1970 und 1991<br />
im Skeleton Coast Park 238 registrierte<br />
Löwen-Sichtungen (STANDER,<br />
2007).<br />
Nach einer Dürreperiode mit sehr<br />
geringen Regenfällen in den 1980er<br />
Jahren wurden viele Wüstenlöwen<br />
durch Viehnomaden getötet, so dass<br />
bereits das Aussterben dieser besonderen<br />
Löwenpopulation befürchtet wurde.<br />
Jedoch führten gute Regenzeiten<br />
während der 1990er und 2000er Jahre<br />
sowie erfolgreiche Naturschutzprogramme<br />
wie die „Communal Conservancies“<br />
dazu, dass sich die Wüstenlöwenpopulation<br />
wieder erholen konnte<br />
(STANDER, 2006). In Deutschland<br />
wurden die Wüstenlöwen auch durch<br />
die TV-Dokumentation „Namibia –<br />
Die Rückkehr der Wüstenlöwen“ der<br />
BBC bekannt, die mehrfach im öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehen ausgestrahlt<br />
wurde.<br />
Insbesondere der Arbeit des Biologen<br />
Dr. Philip Stander, der die Wüstenlöwen<br />
erstmals 1976 an einem Strandabschnitt<br />
der Skelettküste sah, ist es zu<br />
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