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Naturlehrpfad Radegastquelle

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Die Quelle<br />

Quellen sind natürliche Wasseraustritte,die überall dort entstehen, wo die<br />

Geländeoberfläche auf die Grundwasseroberfläche trifft. Bei der<br />

<strong>Radegastquelle</strong> handelt es sich um eine Kalktuff-Quelle. Unter Kalktuff<br />

versteht man die Ablagerung von Kalk, genauer Calciumcarbonat<br />

(CaCO 3),<br />

mit Lufteinschlüssen. Neben der Hauptquelle gibt es viele<br />

Nebenquellen. Hierbei handelt es sich um Quellmoore, welche durch den<br />

Aufwuchs von Seggen und Schilf charakterisiert werden. Die ganze Senke<br />

südlich der Straße nach Wakenstädt ist vermoort. Die Torfe reichen<br />

stellenweise bis in eine Tiefe von 2,00m<br />

Teufelsabbiß<br />

Kuckucks-Lichtnelke<br />

Rohrweihe<br />

alter Bachlauf<br />

Der Oberlauf der Radegast wird durch kleine Bachröhrichte geprägt. Diese<br />

bestehen überwiegend aus der Kleinblättrigen Brunnenkresse. Häufig sind<br />

auch die Bachbunge und der Blaue Wasserehrenpreis.<br />

Blauer Wasserehrenpreis<br />

Bauchige<br />

Windelschnecke<br />

Braunkehlchen<br />

Wiesen-<br />

Flockenblume<br />

Quelle<br />

Natternzunge<br />

Kurzflügelige<br />

Schwertschrecke<br />

Kleinblättrige Brunnenkresse Bachbunge<br />

Große<br />

Goldschrecke<br />

Bekassine<br />

Wiesen-<br />

Schlüsselblume<br />

Im Radegastquellgebiet sind derzeit überwiegend Röhrichte, Seggenrieder<br />

und feuchte Hochstaudenfluren ausgebildet. Insgesamt kommen hier über<br />

140 Pflanzenarten vor. Zu den gefährdeten Pflanzenarten im<br />

Radegastquellgebiet gehören: Sumpf-Scharfgabe, Flaumhafer, Wiesen-<br />

Schaumkraut, Zweizeilige Segge, Blaugrüne Segge, Wiesen-Segge, Hirse-<br />

Segge, Wiesen-Flockenblume, Sumpf-Pippau, Gemeine Natternzunge,<br />

Große Pimpinelle, Blutwurz, Wiesen-Schlüsselblume und Teufelsabbiß.<br />

Das kalkreiche und klare Wasser der <strong>Radegastquelle</strong> ist sauerstoffreich und<br />

sehr sauber. Hier wachsen vor allem Moose, wie das seltene<br />

Starknervmoos.<br />

Die hier lebenden Tiere sind Quellenspezialisten. Hierzu zählen<br />

insbesondere Vertreter der Schnecken, Muscheln und Insekten.<br />

Steinfliegenlarve<br />

Eintagsfliegenlarve<br />

Köcherfliegenlarve<br />

Tellerschnecke<br />

Gefördert aus Mitteln des Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums<br />

Bachflohkrebs<br />

Langfühlerige Schnauzenschnecke<br />

Kulturlandschaft Radegast<br />

Rote Zuckmückenlarve<br />

Kriebelmückenlarve<br />

Teichschlange<br />

Dreieckskopf-Strudelwurm<br />

Erbsenmuschel<br />

Eiförmige Schlammschnecke<br />

Die Radegast ist von der Quelle bis zur Mündung in die Stepenitz in eine<br />

durch den Menschen geprägte Kulturlandschaft eingebettet. Der Mensch<br />

hat durch seinen Einfluß ein vielfältiges Mosaik von Kulturbiotopen<br />

geschaffen und somit auch das Aussehen der Landschaft stark verändert.<br />

Im Radegasttal südlich von Gadebusch wird der Großteil der Flächen als<br />

Weide oder Wiesenfläche genutzt. Die Wiesenflächen werden in der Regel<br />

zweimal jährlich gemäht. Die Weideflächen werden mit Rindern, Schafen<br />

oder Pferden beweidet.<br />

Durch diese regelmäßige Nutzung werden Wiesen und Weiden in ihrem<br />

ökologischen Gleichgewicht erhalten.<br />

Ein zu hoher Viehbesatz, hohe Düngemittelgaben und<br />

Entwässerungsmaßnahmen (Melioration) bewirken eine<br />

Verarmung der ursprünglich artenreichen Biotope. Diese<br />

Intensivgrünlandflächen bieten nur noch wenigen Pflanzen<br />

und Tiere einen optimalen Lebensraum. Auch solche<br />

Flächen findet man im Radegasttal.<br />

Die Wiesen- und Weideflächen im Radegasttal werden<br />

durch Feldgehölze, wie Hecken, Kopfbäume, Gebüsche und Baumgruppen<br />

strukturiert. Diese Elemente bereichern die Landschaft und sind gleichfalls<br />

Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere.<br />

Verhalte Dich wie ein Gast in der Natur<br />

Reiße nicht ohne Grund eine Pflanze aus<br />

Töte keine Tiere und stelle ihnen nicht nach<br />

Laß keinen Abfall liegen<br />

Bleibe auf den Wegen<br />

<strong>Naturlehrpfad</strong><br />

<strong>Radegastquelle</strong><br />

Törber Hals Törber<br />

Gletzow<br />

Rehna<br />

Parber<br />

Nesow Hof<br />

Holdorf<br />

Vitense<br />

<strong>Naturlehrpfad</strong><br />

Brützkow<br />

Benzin<br />

Klein Hundorf<br />

Möllin<br />

Köchelstorf<br />

Wakenstädt<br />

Stadt Gadebusch<br />

Am Markt 1<br />

19205 Gadebusch<br />

Tel.: 03886/2121-0<br />

Güstow<br />

Gadebusch


Die Radegast<br />

Die Radegast entspringt aus einer Quelle südlich von Gadebusch und<br />

mündet bei Börzow in die Stepenitz. Sie hat eine Lauflänge von ca. 34 km.<br />

Größter Nebenlauf ist die Tiene.<br />

Das Radegasttal durchzieht in nord-südlicher Richtung eine flachwellige<br />

bis kuppige Möränenlandschaft. Die Oberflächengestalt wurde vor allem<br />

während der Weichseleiszeit geformt. Das Radegasttal ist vermutlich als<br />

Schmelzwasserrinne unter dem Inlandeis entstanden.<br />

Im 18. Jahrhundert wurde der stark mäandrierende Lauf bis zur Brücke in<br />

der Ortslage Gadebusch von einzelnen Erlengehölzen begleitet, während<br />

der Quellbereich gehölzfrei war.<br />

Zu dieser Zeit stellte der gesamte Niederungsbereich bis zum Eintritt in<br />

den Neddersee ein Moor/Sumpfgebiet dar.<br />

In den 30er Jahren wurden die Wiesen der Radegast südlich Gadebusch<br />

über ein Meliorationsprojekt großflächig entwässert. Dabei wurde der<br />

Lauf von der Quelle an stark begradigt sowie mehrere Sohlabstürze<br />

eingebaut. Ende der 70er Jahre wurden die Wiesen nördlich der Straße<br />

nach Wakenstädt rechtsseitig der Radegast auf einer Fläche von 19ha<br />

weiter dräniert. Dazu wurden auch verschiedene Geländekuppen<br />

abgetragen bzw. neue Flächen aufgefüllt sowie die Radegast in diesem<br />

Abschnitt vertieft.<br />

Südlich der Straße nach Wakenstädt war bis 2006 ein längerer Abschnitt<br />

der Radegast verrohrt und die noch unverrohrten Abschnitte stark<br />

begradigt. Nach einem Renaturierungsprojekt wurde hier wieder ein<br />

natürlich mäandrierendes Bachbett geschaffen, so dass der gesamt<br />

Quellbereich wieder naturnah ausgebildet ist.<br />

Der Oberlauf der Radegast zwischen Neddersee und Quelle ist somit mit<br />

Ausnahme der Quellbereiche selbst stark begradigt und weist keinen<br />

natürlichen Bachlauf auf. Naturnahe Landschaftselemente wie Röhrichte<br />

und Feuchtwälder sind vereinzelt in der Niederung zu finden. Der von<br />

Südwesten kommende Vorfluter der Radegast wird in seinem Quellgebiet<br />

von standorttypischen Quellwäldern und Gehölzsäumen begleitet.<br />

Eigenschaften naturnaher und beeinträchtigter Fließgewässer<br />

- natürlich geschwungener oder mäandrierender<br />

Bachlauf mit Prall- und Gleitufer<br />

- keine festgelegte Uferlinie, unterschiedliche Breiten<br />

- wechselnde Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten<br />

- unterschiedliche Substrate<br />

- bachbegleitend Gehölze und gewässertypische Begleitvegetation<br />

- sehr gute bis gute Wasserqualität<br />

- keine künstlichen Fließhindernisse<br />

nicht<br />

naturnah<br />

naturnah<br />

- gerader, oft tief eingeschnittener Gewässerverlauf, Trapezprofil<br />

- künstliche Uferbefestigungen, Verbauungen und Verrohrungen<br />

- einheitliche Fließgeschwindigkeit<br />

- wenig Substratdiversität<br />

- keine oder kaum Ufergehölze, keine gewässertypische Begleitflora<br />

- schlechte Wasserqualität<br />

- künstliche Fließhindernisse<br />

2<br />

Quellstandorte<br />

Fließgewässer<br />

Pflanzen und Tiere<br />

im Radegasttal<br />

7<br />

14<br />

1<br />

9<br />

3<br />

1<br />

5<br />

2<br />

3<br />

Feldgehölze, Alleen und Baumreihen<br />

4<br />

6<br />

10<br />

11<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

15<br />

4<br />

Schautafeln<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Dreistachliger Stichling<br />

Ringelnatter<br />

Landkärtchen (Frühjahr)<br />

Weißstorch<br />

Fischotter<br />

Gebänderte Prachtlibelle<br />

Laubfrosch<br />

Reh<br />

Teichfrosch<br />

Wachtelkönig<br />

Sumpf-Grashüpfer<br />

Braunkehlchen<br />

Landkärtchen (Sommer)<br />

Wildschwein<br />

Rotfuchs<br />

Rohrweihe<br />

Bekassine<br />

Bauchige Windelschnecke<br />

13<br />

Bachlauf<br />

Pflanzen<br />

Tiere<br />

Kulturlandschaft<br />

Quelle<br />

12<br />

8<br />

18<br />

16<br />

17<br />

5<br />

Die Radegast und die mit ihr in Wechselbeziehung stehenden<br />

benachbarten Biotope sind Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere. Im<br />

gesamten Radegasttal kommen ca. 550 Höhere Pflanzen vor.<br />

Das obere Radegasttal, zwischen der Quelle bis zum Neddersee, wird<br />

neben den Gewässerbiotopen insbesondere durch feuchte und frische<br />

Grünlandflächen, Großseggenrieder, feuchte Hochstaudenfluren und<br />

Röhrichte geprägt.<br />

Jedes dieser Biotope ist Lebensraum von speziell angepaßten Pflanzen<br />

und Tieren.<br />

Feuchtgrünland und wechselfeuchtes Grünland<br />

Sumpfdotterblumen-Wiese<br />

Flutrasen<br />

Kohldistel-Wiese Waldsimsen-Quellwiese<br />

Frischwiesen / Frischweiden<br />

Zweischürige mesophile Wiesen Weide- und Intensivgrünland<br />

Wilde<br />

Möhre<br />

Wiesen-<br />

Sauerampfer<br />

Feuchte Hochstaudenfluren<br />

1 Echtes Mädesüß<br />

2 Sumpfdotterblume<br />

3 Echter Baldrian<br />

4 Blutweiderich<br />

5 Flügel-Braunwurz<br />

6 Kohldistel<br />

7 Wald-Simse<br />

8 Gemeiner Gilbweiderich<br />

Röhrichte und Großseggenrieder<br />

Rispen-Segge<br />

Sumpf-Segge<br />

Gemeiner Blutweiderich<br />

Wasser-Minze<br />

Sumpf-Schachtelhalm<br />

Rauhaariges Weidenröschen<br />

Kohl-Kratzdistel<br />

Sumpf-Labkraut<br />

Teich-Schachtelhalm<br />

Gemeiner Wasserdost<br />

Echtes Mädesüß<br />

Gemeiner Gilbweiderich<br />

Flügel-Braunwurz<br />

Wald-Engelwurz<br />

Sumpf-Kratzdistel<br />

Kammgras-Weide<br />

Intensivgrasland<br />

Gänse-<br />

Fingerkraut<br />

Kriechender<br />

Hahnenfuß<br />

Großseggenrieder 6<br />

Schilfröhrichte<br />

Schilf<br />

Hopfen<br />

Grpße Brennnessel<br />

Zaunwinde<br />

4<br />

Sumpf-Segge<br />

Zaungiersch<br />

8<br />

7<br />

3<br />

Sumpf-<br />

Segge<br />

1<br />

5<br />

2

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