Bürgerfreundlich - Schnell - Effizient
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DigiKo-Statusbericht-2006-05<br />
Horst Hemkemeyer, Coesfeld<br />
<strong>Bürgerfreundlich</strong> - <strong>Schnell</strong> - <strong>Effizient</strong><br />
DigiKo - Zukunftsorientiertes E-Government<br />
in der Arbeitsschutzverwaltung<br />
Der rechtliche Auftrag<br />
Mit der Neufassung der Fahrpersonalverordnung sind in Deutschland ab dem<br />
05.08.2005 die rechtlichen Voraussetzungen für die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen<br />
mit digitalen Kontrollgeräten geschaffen worden. Die Staatlichen Ämtern für Arbeitsschutz<br />
sind mit der Antragsbearbeitung und Ausgabe der Chipkarten an die Unternehmen<br />
und anerkannten Werkstätten in NRW beauftragt worden.<br />
Die strategische Planung<br />
Bereits frühzeitig hat sich eine Arbeitsgruppe mit den Möglichkeiten auseinander gesetzt,<br />
die notwendigen Verwaltungsabläufe durch ein fortschrittliches E-Government<br />
für die Antragsteller möglichst effizient, unbürokratisch und kostengünstig zu gestalten.<br />
Ziel war es, die modernen Informations- und Kommunikationstechniken für die Kontakte<br />
zwischen Antragsteller und Verwaltung wie auch für die verwaltungsinternen<br />
Abläufe zu nutzen.<br />
Hierbei wurden<br />
o die Einrichtung eines Internetportals (www.digiko.nrw.de) für die Antragsannahme,<br />
o die workflow-gestützte ortsunabhängige Vorgangsbearbeitung,<br />
o die qualifizierte Online-Expertenberatung (www.komnet.nrw.de)<br />
o die Schaffung einer auf den gesetzlichen Auftrag der Arbeitsschutzverwaltung<br />
ausgerichteten wirkungsorientierte Informationsbasis,<br />
o die programmgesteuerte Datenkommunikation mit dem Kraftfahrtbundesamt,<br />
als wesentliche Eckpfeiler für effiziente Verwaltung und kundenorientierte Servicequalität<br />
identifiziert.<br />
In Laufe des Entwicklungsprozesses ist allen Beteiligten deutlich geworden, dass die<br />
erfolgreiche Realisierung dieses ehrgeizigen E-Government-Projektes nur mit tief<br />
greifenden Änderungen in der Verwaltungskultur und -struktur möglich sein wird. Für<br />
eine gewinnbringende Umsetzung der vorgenannten Ziele musste eine rein prozessorientierte<br />
Aufbau- und Ablaufstruktur - unabhängig von der bisherigen funktionalen<br />
Gliederung - gefunden werden.<br />
Trotz der anfangs noch unklaren rechtlichen und it-technischen Rahmenbedingungen<br />
ist es dem Entwicklungsteam gelungen, den Wirkbetrieb mit allen Komponenten termingerecht<br />
im Sommer 2005 aufzunehmen.
Das Internetportal www.digiko.nrw.de<br />
Das NRW-Angebot, Kartenanträge online via Internet stellen zu können, ist bundes-<br />
weit einmalig. Vom Start weg ist das Portal - allen skeptischen<br />
Unkenrufen zum Trotz - den hohen Erwartungen<br />
nicht nur gerecht geworden, sondern hat diese sogar deutlich<br />
übertroffen.<br />
Ausdruck dieses Erfolges ist bei inzwischen 4.000 ausgegebenen<br />
Kontrollgerätkarten (Stand Mai 2006) zum Einen<br />
die sehr hohe Onlinequote von 92% aber auch die bundesweite<br />
Akzeptanz dieser Seite als wichtiges Informationsportal<br />
rund um den digitalen Tachografen.<br />
Ein kompakter Frage-Antwort-Katalog wie auch der Recherche-Service und die Expertenberatung<br />
von KomNet liefern die gewünschten schnellen Antworten und praxiserprobten<br />
Lösungen. Der Zuständigkeitsfinder ist für viele Nutzer außerhalb NRW<br />
der erste qualifizierte Wegweiser zu ihrer zuständigen Stelle.<br />
Gleichzeitig ist es gelungen, die Transparenz der behördlichen Arbeit für den Antragsteller<br />
zu erhöhen; er kann sich am heimischen Computer jederzeit interaktiv einen<br />
Überblick über den aktuellen Bearbeitungsstand verschaffen.<br />
Das große Außeninteresse zeigen allein die ca. 150 Telefonkontakte pro Woche, die<br />
bei der eigens eingerichteten Hotline eingehen. Da es sich zunehmend zeigt, dass<br />
sich viele Fragen, Anmerkungen und Wünsche wiederholen, ist beabsichtigt,<br />
CallNRW in den Hotline-Dialog einzubinden, um die Sachbearbeitung vor Ort von<br />
den Gesprächen zu entlasten.<br />
Die virtuelle Vorgangsbearbeitung<br />
Ausgehend von der Zielvorgabe, eine landesweit gleich bleibend hohe Bearbeitungsqualität<br />
zu erreichen und Kosten, Durchlaufzeiten sowie Fehlerquellen zu reduzieren,<br />
ist der Fokus von Beginn auf darauf ausgerichtet gewesen, die Kernprozesse<br />
effizient zu steuern und konsequent auf den Kunden auszurichten.<br />
Die Sachbearbeitung erfolgt behördenseitig über eine ebenfalls auf Webtechnik basierende<br />
Benutzerschnittstelle und kann virtuell von jedem beliebigen Ort aus erfolgen.<br />
Auf dieser technischen Basis ist es möglich die Bearbeitung der Vorgänge in<br />
einem einzigen „virtuellen“ Team zu konzentrieren, das gleichwohl auf beliebige<br />
Dienststellen und Orte räumlich verteilt sein kann. Dadurch können fixe Aufwände z.<br />
B. für Krankheitsvertretungen, Qualifizierung usw. reduziert und die Personalstärke<br />
flexibel dem jeweiligen Arbeitsanfall angepasst werden.<br />
Im Sommer 2005 wurde die AG DigiKo zusammengestellt und die erforderliche Entscheidungsbefugnis<br />
aller Ämter auf die Mitglieder übertragen.<br />
Obgleich die volle Auslastung wegen der<br />
erst allmählich ansteigenden Antragszahlen<br />
noch nicht erreicht ist, liegen die Personalaufwände<br />
antragsbezogen bereits weit unter<br />
den seinerzeit vom Bundesverkehrsministerium<br />
prognostizierten Werten.<br />
DigiKo-Statusbericht-2006-05<br />
Horst Hemkemeyer, Coesfeld<br />
Kontrollgerätkarten-Anträge<br />
online<br />
92%<br />
Papier<br />
8%<br />
Bearbeitungszeiten (Minuten)<br />
für Neuanträge<br />
Kalkulation des AG DigiKo<br />
BMVBW (2003) (online-Antrag)<br />
Unternehmenskarte<br />
30 17<br />
Werkstattkarte 43 27
Bei einer klassischen Zuständigkeitsverteilung wären pro Amt mindestens zwei<br />
Sachbearbeiter/innen (incl. Vertretung) notwendig gewesen. Die gewählte Arbeitsstruktur<br />
ermöglicht es nunmehr eine wesentlich flexiblere und effektivere aufwandsabhängige<br />
Personaleinsatzplanung zu betreiben. Ausgehend von den prognostizierten<br />
jährlich 25.000 bis 30.000 Kartenanträgen kann der Personalaufwand auf maximal<br />
ein Viertel der Vergleichsgröße reduziert werden.<br />
Die Vorgangsbearbeitung wird<br />
durchgängig - von der Antragsannahme<br />
über die behördliche Entscheidung<br />
und den Gebühreneinzug<br />
bis hin zur Beauftragung des Kraftfahrtbundesamtes<br />
- über einen<br />
Workflow geleitet. Dieser sichert<br />
auch das komplexe Zusammenspiel<br />
und den gesicherten Datenaustausch<br />
zwischen den einzelnen Akteuren<br />
und einer Vielzahl von spezifischen<br />
DV-Komponenten.<br />
Grundvoraussetzung für die gewinnbringende<br />
Nutzung des E-Government ist es, die Prozesse soweit möglich ohne<br />
Medienbruch zu gestalten. Die Möglichkeit, die Antragsdaten online anzunehmen<br />
und den Antrag dann wie ein in Papierform eingegangenes Schreiben zu bearbeiten,<br />
mag zwar schon zu gewissen Kosteneinsparungen führen, doch wird das tatsächliche<br />
Optimierungspotenzial dabei nur unvollständig genutzt.<br />
Aus diesem Grunde werden die für die materielle Prüfung unbedingt benötigten Papierdokumente<br />
an zentraler Stelle eingescannt, als pdf-Dokumente passgenau in ein<br />
zentrales Archivsystem eingestellt und für die weitere Vorgangsbearbeitung zugänglich<br />
gemacht. Die Vorteile des sekundenschnellen, ortsunabhängigen Zugriffs auf die<br />
benötigten Dokumente sind vielfältig und machen den vermeintlich zusätzlichen Zeit-,<br />
Arbeits- und Kostenaufwand für die Belegerfassung schnell wieder wett.<br />
Parallel dazu ist die AG DigiKo ständig bestrebt, die Geschäftsprozesse weiter zu<br />
entwickeln und die Effizienz weiter zu steigern. So laufen derzeit Bestrebungen den<br />
interaktiven Dialog mit den Antragstellern noch weiter zu vereinfachen und in Zusammenarbeit<br />
mit der Landeskasse die Überwachung der Zahlungseingänge (Payment)<br />
noch besser in den Workflow zu integrieren.<br />
Als besondere Herausforderung hat sich die Realisierung einer stabilen Datenkommunikation<br />
mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) erwiesen. Standardmäßig stellt das<br />
KBA den antragsbearbeitenden Stellen für die Bestellabwicklung einen gesicherten<br />
Zugang für eine Kommunikation im direkten Online-Dialog (d.h. Dateneingabe von<br />
Hand) zur Verfügung. Um die hiermit verbundene äußerst kostenintensive spezifische<br />
Ausstattung jedes einzelnen Arbeitsplatzes zu umgehen, ist eine komplexe,<br />
programmgesteuerte, bidirektionale Kommunikation (G2G) mit qualifizierter Private-<br />
Wire-Authentifizierung entwickelt worden.<br />
Der Workflow-Prozess wie auch das Zusammenwirken der IT-Komponenten sind<br />
stabil.<br />
DigiKo-Statusbericht-2006-05<br />
Horst Hemkemeyer, Coesfeld<br />
DIGIKO in NRW<br />
Webserver<br />
HTTPs<br />
Customer<br />
Request<br />
FTP<br />
COSA-DM<br />
Scannen<br />
Relais- Compas<br />
Server<br />
FTP<br />
DIGIKO-Server<br />
COSA-BPM<br />
AG DigiKo<br />
Kraftfahrt-Bundesamt<br />
SAMBA<br />
ZEVIS<br />
HTTP<br />
KBA-Agent<br />
Sachbearbeitung
Der informationelle Nutzen<br />
Grundvoraussetzung für eine effektive staatliche Überwachung ist eine genaue<br />
Kenntnis der Überwachungsobjekte. Dies gilt natürlich umso mehr, wenn die Überwachungsdaten<br />
bereits digital vorliegen bzw. „frei Haus“ geliefert werden. Durch die<br />
Bearbeitung im Workflow werden Kartendaten in COMPAS automatisch (quasi als<br />
wertvoller Reststoff) eingepflegt und Arbeitsstättendaten aktualisiert. So hat auch die<br />
Aufsicht sichere Daten aus erster Hand. Bei der Auswahl der speicherungswürdigen<br />
Daten wurde dabei speziell Wert auf den Nutzen für die Aufsichtsführung gelegt.<br />
Als wichtiger Nebeneffekt entfällt dabei die Beschaffung spezieller IT-Ausstattung für<br />
Anfragen an das KBA. Durch DigiKo werden auch hier wertvolle Personal- und Material-Ressourcen<br />
gespart, die zu einer Verschlankung der Verwaltung führen<br />
Horst Hemkemeyer<br />
Staatliches Amt für Arbeitsschutz Coesfeld<br />
-Arbeitsgruppe DigiKo-<br />
Post: Leisweg 12, 48653 Coesfeld<br />
T-fon: 02541.845.430<br />
E-Mail: hemkemeyer@stafa-coe.nrw.de<br />
Mai 2006<br />
DigiKo-Statusbericht-2006-05<br />
Horst Hemkemeyer, Coesfeld