Top Grünland – - Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech
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<strong>Landsberg</strong>er Praxistage<br />
Thema: Eiweißgewinnung im heimischen Betrieb<br />
<strong>Top</strong> <strong>Grünland</strong> <strong>–</strong><br />
auf was kommt‘s an?<br />
Dr. Michael Diepolder<br />
Institut für Agrarökologie, Ökologischen Landbau und Bodenschutz,<br />
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Dies steht zur Diskussion....<br />
(Inhalte des Vortrags)<br />
� Was ist „<strong>Top</strong> Futter“ <strong>–</strong> warum wichtig?<br />
� Besteht Handlungsbedarf?<br />
� Wie erzeugt man nachhaltig vom <strong>Grünland</strong><br />
„<strong>Top</strong> Futter“ ? <strong>–</strong> Möglichkeiten (und Grenzen)<br />
� Richtiger Standort, optimale Nutzungsintensität<br />
� Optimale Düngung<br />
� Optimale Pflege<br />
� (Guter Kontakt zu Petrus ...)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Der weite Weg zum Futtertrog . . . . . . .<br />
Qualität vom <strong>Grünland</strong><br />
Qualitätskriterien Ziel, Möglichkeiten<br />
Rohfaser 22 <strong>–</strong> 25 % i.d. TM<br />
Rohprotein 16 <strong>–</strong> 18 %<br />
Energiedichte > 6,4 (6,1) MJ NEL/kg TM<br />
Rohasche *) < 10 % i. d. TM *)<br />
Anwelkgrad 30 <strong>–</strong> 40 %<br />
Häcksellänge je mehr Kraftfutter,<br />
*) Sauberkeit bei der Ernte<br />
desto länger (2 - 4 cm)<br />
optimaler Gärverlauf Silierhilfsmittel,<br />
beste Futtervorlage<br />
Pflanzenbestand<br />
Schnittzeitpunkt<br />
(Düngung)<br />
Erntetechnik<br />
Siliertechnik<br />
Entnahmetechnik<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Qualität vom bayerischen <strong>Grünland</strong> <strong>–</strong><br />
Spitzenbetriebe haben in ihren Silagen......<br />
� Weniger Rohasche, d.h. weniger Schmutz im Erntegut<br />
� Deutlich höhere (nutzbare) Rohproteingehalte<br />
� Wesentlich geringer Rohfasergehalte<br />
� Futter mit wesentlich geringerem Verholzungsgrad (Lignifizierung)<br />
� Eine wesentlich höhere Verdaulichkeit<br />
(Gasbildung nach dem Hohenheimer Futterwerttest)<br />
� Im Schnitt über 1 MJ mehr NEL pro Kilo Trockenmasse, d<strong>am</strong>it<br />
� Mehr Milch aus Gras!<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Qualität vom bayerischen <strong>Grünland</strong> <strong>–</strong><br />
Was machen bessere Betriebe besser?<br />
Grassilage 1. Schnitt 2011 Folgeschnitte 2011<br />
Angaben pro kg TM<br />
Ø<br />
Bayern<br />
Ø<br />
oberes<br />
Viertel<br />
Ø<br />
unteres<br />
Viertel<br />
Ø<br />
Bayern<br />
Ø<br />
oberes<br />
Viertel<br />
Ø<br />
unteres<br />
Viertel<br />
Anzahl Proben 1944 495 492 2211 557 562<br />
Rohasche (g) 77 71 85 101 90 113<br />
Rohprotein (g) 156 157 153 147 154 135<br />
Rohfaser (g) 214 196 239 234 221 248<br />
ADFom (g) 218 186 260 261 234 291<br />
Gasbildung HFT (ml) 52,2 56,9 46,2 47,1 51,4 43,0<br />
MJ NEL 6,83 7,32 6,20 6,21 6,69 5,69<br />
Quelle: LfL/ITE nach Proben LKV-Labor Grub<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Qualität vom bayerischen <strong>Grünland</strong> <strong>–</strong><br />
Was machen bessere Betriebe besser?<br />
Grassilage 1. Schnitt 2010 Folgeschnitte 2010<br />
Angaben pro kg TM<br />
Ø<br />
Bayern<br />
Ø<br />
oberes<br />
Viertel<br />
Ø<br />
unteres<br />
Viertel<br />
Ø<br />
Bayern<br />
Ø<br />
oberes<br />
Viertel<br />
Ø<br />
unteres<br />
Viertel<br />
Anzahl Proben 2524 629 644 1830 457 458<br />
Rohasche (g) 94 89 102 107 102 114<br />
Rohprotein (g) 157 170 142 170 184 155<br />
Rohfaser (g) 254 231 277 235 222 250<br />
ADForg (g) 288 254 323 288 265 314<br />
Gasbildung HFT (ml) 43,8 47,2 40,1 41,8 44,9 38,1<br />
MJ NEL 5,88 6,37 5,35 5,80 6,22 5,34<br />
Quelle: LfL/ITE nach Proben LKV-Labor Grub<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Betriebszweigauswertung 2009/2010 von 229 Milchviehbetrieben<br />
(Quelle und Grafik: Milchreport Bayern 2010; G. Dorfner & G. Hoffmann, LfL/ILB)<br />
Kraftfutteraufwand<br />
(dt/Kuh)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Kraftfutteraufwand je Kuh<br />
g/kg ECM<br />
28,3 25,2 21,9 18,0 17,2<br />
< 1500 1500-2500 2500-3500 3500-4500 > 4500<br />
Grobfutterleistung<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012<br />
0
Betriebszweigauswertung 2009/2010 von 229 Milchviehbetrieben<br />
(Quelle und Grafik: Milchreport Bayern 2010; G. Dorfner & G. Hoffmann, LfL/ILB)<br />
Milchleistung bzw.<br />
Grobfutterleistung<br />
(kg ECM/Kuh)<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Grobfutterleistung Milchleistung Überschuss vor Faktorkosten<br />
8.458<br />
797<br />
7.132<br />
564<br />
7.611 7.723 7.747<br />
751<br />
828 862 873<br />
2.082 3.020 3.872 4.888<br />
< 1500 1500-2500 2500-3500 3500-4500 > 4500<br />
Grobfutterleistung<br />
Gewinnbeitrag<br />
(€/ Kuh)<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Was zeichnet eine „gutes“ Wirtschaftsgrünland aus ?<br />
wenig Lücken, dicht und tragfähig<br />
hohe Anteile an hochwertigen und leistungsfähigen Grasarten<br />
Deutsches Weidelgras<br />
Wiesenrispe<br />
Wiesenschwingel<br />
Wiesenlieschgras<br />
Wiesenfuchsschwanz<br />
Gräser 70-80 %<br />
Knaulgras (jung)<br />
Glatthafer<br />
Leguminosen 10-15 %<br />
Kräuter 10-15 %<br />
� Mineralstoffe<br />
� Nutzungselastizität<br />
Weißklee, Rotklee<br />
Gelbklee, Hornschotenklee<br />
Spitzwegerich, Wiesenknopf<br />
Löwenzahn, Bibernelle<br />
Wiesenpippau, Frauenmantel<br />
Wiesenbocksbart<br />
(Wiesenkümmel, Kerbel, Bärenklau)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
<strong>Grünland</strong>bewirtschaftung - früher und heute<br />
Fotos: Schröpel<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)<br />
Blütenstand:<br />
Scheinähre, seidig glänzend, früh blühend<br />
Ährchen mit kleiner Granne<br />
Blattanlage: Gerollt<br />
Blattspreite:<br />
Gerieft; in der Mitte Streifen ohne Riefen<br />
Oberstes Blatt weist oft schräg nach oben<br />
Blattgrund:<br />
Abgestutztes, grünliches Blatthäutchen<br />
Keine Öhrchen<br />
Bedeutung und Standort:<br />
Obergras, sehr früh austreibend<br />
Sehr hochwertig (FWZ 7) bei frühem Schnitt<br />
Ausdauernd, sehr winterhart, wenig weidefest<br />
Frische bis feuchten nährstoffreiche Lagen<br />
Bei entsprechender Düngung Höchsterträge<br />
4 Nutzungen möglich<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)<br />
Triebgrund: rötlich-rotviolett<br />
Blütenstand:<br />
Ähre unbegrannt (Bei Bastardweidelgras begrannt)<br />
Ährchen mit schmaler Seite an Halmachse<br />
Blattanlage: Gefaltet (Bei Bastardweidelgras gef-gerollt)<br />
Blattspreite:<br />
Blatt unbehaart, Oberseite gerieft, Unterseite<br />
stark glänzend und durchgehend gekielt<br />
Blattgrund:<br />
Kurzes Blatthäutchen<br />
Deutliche Öhrchen (Bei Bastardweidelgras groß)<br />
Bedeutung und Standort:<br />
Wichtigstes narbenbildendes Untergras, Sehr<br />
hochwertig (FWZ 8), hohe Konkurrenzkraft,<br />
Ausdauernd v.a. in milden Lagen, dürre- und<br />
frostempfindlich, auswinterungsgefährdet<br />
Frische bis feuchten nährstoffreiche Lagen<br />
Bei entsprechender Düngung Höchsterträge<br />
Für Vielschnitt und Weide (4-8 Nutzungen)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Triebgrund: Oberirdische<br />
Kriechtriebe<br />
Gemeine Rispe (Poa trivialis)<br />
Blütenstand:<br />
Echte Rispe, meist 5 ungleiche Äste pro Ansatz<br />
Ährchen klein und unbegrannt<br />
Blattanlage: Gefaltet<br />
Blattspreite:<br />
Blatt dunkelgrün, allmählich zugespitzt;<br />
„Skispur“ in der Mitte,<br />
Unterseite glänzend<br />
Feine und dichte Blatttriebe in So u Herbst<br />
Blattgrund:<br />
Spitzes Blatthäutchen<br />
Öhrchen fehlen<br />
Bedeutung und Standort:<br />
Untergras, lockere Rasenbildung durch oberirdische<br />
Kriechtriebe; Hochwertig (FWZ 7) nur im<br />
ersten Auswuchs bei Anteilen < 20%, bei höheren<br />
Anteilen stark abnehmender Futterwert bis FWZ 4<br />
(muffiger Rasenfilz) und dann bekämpfungswürdig.<br />
An feuchten, fruchtbaren, (verdichteten) Standorten<br />
Vielschnittverträglich, aggressiver Lückenfüller!<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Mittlere Artenzahlen und Ertragsanteile einiger<br />
<strong>Grünland</strong>pflanzen in Bayern und in zwei Naturräumen<br />
Quelle: <strong>Grünland</strong>monitoring Bayern; G. Kuhn, S. Heinz & F. Mayer; LfL, 2011<br />
Bayern *<br />
Moränen-<br />
Gürtel<br />
Molasse-<br />
Hügelland<br />
Zahl der Aufnahmen 6.108 1.078 1.601<br />
Mittlere Artenzahl /25 m 2 19,4 18,0 16,3<br />
Art Mittlerer Ertragsanteil [%]<br />
1 Wiesen-Fuchsschwanz 12,3 7,7 13,6<br />
2 Gemeine Rispe 8,7 12,2 11,3<br />
3 Knaulgras 7,8 9,0 7,6<br />
4 Bastard-Weidelgras 7,7 6,9 14,5<br />
5 Deutsches Weidelgras 7,5 13,4 7,5<br />
6 Wiesen-Rispe 5,1 4,6 5,6<br />
7 Weißklee 5,6 9,0 7,8<br />
* Insges<strong>am</strong>t 800 gefundene Pflanzenarten im <strong>Grünland</strong><br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Mittlere Ertragsanteile von Gräsern im <strong>Grünland</strong><br />
(Quelle: Kuhn, Heinz & Mayer, LfL, 2011)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Triebgrund: Unterirdische<br />
Ausläufer<br />
Wiesenrispe (Poa pratensis)<br />
Blütenstand:<br />
Echte Rispe, meist 5 ungleiche Äste pro Ansatz<br />
Ährchen klein und unbegrannt<br />
Blattanlage: Gefaltet<br />
Blattspreite:<br />
Blatt dunkelgrün, kahnförmig zugespitzt;<br />
„Skispur“ in der Mitte,<br />
Unterseite stark glänzend<br />
Blattgrund:<br />
Kleines Blatthäutchen (Bei Gemeiner Rispe spitz)<br />
Deutliche Öhrchen<br />
Bedeutung und Standort:<br />
Wichtiges narbenbildendes Untergras, dichte<br />
Rasenbildung durch unterirdische Ausläufer<br />
Sehr hochwertig (FWZ 8), ausdauernd, winterhart<br />
wichtigstes Mäh-/Weidegras trockenerer Lagen<br />
auch für intensive Nutzung. An nassen und<br />
verdichtenden Standorten von Gemeiner Rispe<br />
abgelöst; sehr langs<strong>am</strong>e Jugendentwicklung, wird<br />
durch konkurrenzstärkere Arten verdrängt.<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Wieso sind <strong>Grünland</strong>bestände<br />
unterschiedlich ?<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Die Bestandeszus<strong>am</strong>mensetzung hängt ab von ...<br />
Nutzung Düngung Pflege<br />
Bewirtschaftung<br />
Wiesentyp<br />
Bestandeszus<strong>am</strong>mensetzung<br />
(Bestandeszus<strong>am</strong>mensetzung)<br />
(Wiesentyp)<br />
Standortfaktoren<br />
Klima Boden Gelände<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Kurze Charakterisierung einiger Pflanzengesellschaften des<br />
Wirtschaftsgrünlandes<br />
<strong>Grünland</strong>-Typ Nutzungsintensität / Ansprüche Bedeutung<br />
Trockene<br />
Glatthaferwiesen<br />
Typische<br />
Glatthaferwiesen<br />
Montane<br />
Goldhaferwiesen;<br />
Frische bis feuchte<br />
Glatthaferwiesen<br />
Vielschnittwiesen,<br />
Mähweiden,<br />
Weidelgrasweiden<br />
2-schürige Heuwiesen (Juni/ August); Nicht<br />
intensivierungsfähig !; nur gelegentliche (PK)-Düngung<br />
Ehemals 2-3 x geschnittene ertragreiche Wiesen zur<br />
Heubereitung; auf wasserhaltenden, mitteltiefgründigen<br />
Standorten; mäßig intensivierbar (*),<br />
bei Nährstoffmangel Zunahme wolliges Honiggras<br />
(1)2-3 Nutzungen je nach Höhenlage; Löst ab ca. 500 m<br />
die Glatthaferwiesen ab;<br />
* bei überhöhter Nutzung und Düngung Zunahme von<br />
Knaulgras und Verunkrautung, falls Wiesenrispe fehlt<br />
2-4 Nutzungen je nach Befahrbarkeit und Düngung,<br />
Glatthafer wird meist durch den konkurrenzstärkeren<br />
Wiesenfuchsschwanz abgelöst; hohe Futterqualität<br />
nur bei frühem ersten Schnitt<br />
Kennzeichnend ist intensive und früh einsetzende<br />
Nutzung und Düngung; 4-6 Nutzungen;<br />
Hauptverbreitungsgebiet ist das niederschlagsreiche<br />
Alpenvorland; oft auch aus ehemaligen<br />
Glatthafer/Goldhaferwiesen-Standorten hervorgegangen<br />
Quellen: Nach Rieder/Diepolder (2006), Hutter/Briemle/Fink (2002)<br />
Besonders große Vielfalt an Pflanzenund<br />
Tieren; schutzwürdig, bedroht<br />
Stockwerkartiger Aufbau;<br />
großer Blühaspekt;<br />
Umwandlung zu Acker oder zu<br />
Mähweiden/Vielschnittwiesen<br />
Bunte, kräuterreiche Bergwiesen<br />
mittlerer Gebirgslagen;<br />
Bei hohen Goldhaferanteilen (v.a<br />
Südlagen) Calcinosegefahr<br />
hohe Nutzungstoleranz ohne<br />
gravierende Änderung des<br />
Artenmusters; Vorläufer/Übergang<br />
zum Vielschnitt-<strong>Grünland</strong><br />
Sehr artenarm, Blühaspekt nur<br />
durch Löwenzahn / Doldenblütler<br />
Hohe bis sehr hohe Erträge und<br />
Qualitäten möglich, wenn hohe<br />
Anteile an Weidelgräsern und/oder<br />
Wiesenrispe<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Ertrag, Ertragsverteilung, N-Entzug und Futterqualität<br />
von zwei unterschiedlichen Standorten (10 Versuchsjahre)<br />
TM dt/ha<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
6,1 18,6 20,8<br />
5,7 16,2 28,1<br />
6,5 20,3 17<br />
6,2 16,7 21,4<br />
5,7 16,3 28,0 6,1 15,6 22,2<br />
5,9 15,0 29,5 6,9 18,0 19,7<br />
NEL<br />
(MJ/kg TM)<br />
Wiesenfuchsschwanzwiese Weidelgraswiese<br />
TM-Ertrag = 106 dt/ha TM-Ertrag = 125 dt/ha<br />
N-Entzug = 265 kg/ha N-Entzug = 340 kg/ha<br />
Rohprotein<br />
(% TM)<br />
Rohfaser<br />
(% TM)<br />
NEL<br />
(MJ/kg TM)<br />
Rohprotein<br />
(% TM)<br />
Bernhardswend / Mittelfranken Kempten / Allgäu<br />
Rohfaser<br />
(% TM)<br />
Niederschlag/Jahr = 740 mm Niederschlag/Jahr = 1290 mm<br />
Jahresdurchschnittstemperatur = 7,4 o C Jahresdurchschnittstemperatur = 7 o C<br />
4. Schnitt<br />
3. Schnitt<br />
2. Schnitt<br />
1. Schnitt<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Schnittverträglichkeit von <strong>Grünland</strong>pflanzen (Gräser)<br />
1 2 3 4 6<br />
Schnittverträglichkeit<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Deutsches Weidelgras<br />
Wiesenrispe<br />
Gemeine Rispe<br />
Wiesenlieschgras<br />
Knaulgras<br />
Wiesenfuchsschwanz<br />
K<strong>am</strong>mgras<br />
Wiesenschwingel<br />
Goldhafer<br />
Glatthafer<br />
Ab M7 gut schnittverträglich<br />
Weiche Trespe<br />
Ruchgras<br />
Wolliges Honiggras<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
7<br />
pro Jahr<br />
1) M-Zahl<br />
1) M-Zahl nach Briemle und Ellenberg 1994<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Mögliche Auswirkungen veränderter <strong>Grünland</strong>bewirtschaftung<br />
Rückmeldungen von Pflanzenbauberatern<br />
Häufige Beobachtungen in der Praxis<br />
• negative Bestandesveränderungen (Gemeine Rispe, Ampfer-, Hahnenfußarten, Ackerunkräuter)<br />
• Narbenlücken, (Mäuse), Bodenverdichtungen<br />
• Ausbleiben von bodendeckenden (wertvollen) Gräsern ->Lückige Grasnarben<br />
• sichtbare Fahrspuren mit Wuchsdepressionen, wertlosen Pflanzenarten, Pfützenbildung<br />
• steigende <strong>Grünland</strong>sanierungskosten<br />
Vermutete Ursachen (vielschichtig !) für Probleme im <strong>Grünland</strong><br />
• zunehmender Intensivierungsdruck (Futterqualität), mangelnde Narbenpflege<br />
• oft nicht standortangepasste Intensivierung (aber auch „spontane“ Extensivierung)<br />
• Termindruck, überbetriebliche Ernte, schwere Maschinen, höhere Transportgewichte<br />
• Befahren des <strong>Grünland</strong>es bei feuchten Böden / Nässe<br />
• Anwelksilage überwiegt (mehr Gewicht)<br />
• unausgeglichene Düngung, nicht optimales Güllemanagement<br />
• fehlende natürliche Regenerierung (S<strong>am</strong>enpotenzial) des <strong>Grünland</strong>es<br />
• oft wenig narbenschonender Einsatz der Technik, Bodenverdichtung,<br />
• notwendige unterstützende / sanierende Über- und Nachsaaten werden nicht gemacht<br />
• fehlender rechtzeitiger Pflanzenschutz, Bindung durch Förderprogr<strong>am</strong>me<br />
• zunehmende Witterungsextreme<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Die Düngung auf den Standort und die<br />
Nutzungsintensität abstimmen !<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
<strong>Grünland</strong>erträge von 5 Praxisbetrieben<br />
(Mittel 2009-2011)<br />
1 2 a 2 b 4 5<br />
(Öko)<br />
Niederschläge (mm/Jahr) 1160 1000 1010 1080 800<br />
Schnitte pro Jahr 4-5 5-6 3-4<br />
N Ges<strong>am</strong>t-Düngung (kg N/ha) ~ 250 ~ 250 ~ 70 ~ 290 ~ 100 ~ 260<br />
Düngeempfehlung nach<br />
„Gelbem Heft“ (kg N/ha)<br />
Netto-Erträge nach<br />
„ Faustzahlen“ (dt TM/ha)<br />
~ 235 ~ 300 ~ 180<br />
~ 95 ~ 110 ~ 80<br />
Tats. Erträge (dt TM/ha) 97 80 57 94 61 82<br />
6<br />
Quelle: Köhler, B. et al., 2011<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Prinzip der Düngebedarfsermittlung im <strong>Grünland</strong><br />
nach dem „Gelben Heft“ für die Nährstoffe N, P 2O 5, K 2O und MgO<br />
Vorgehensweise N<br />
Berücksichtigung der Nährstoffabfuhr in Abhängigkeit von<br />
Nutzungsintensität und Wiesentyp<br />
Berücksichtigung von ungünstigen Standortbedingungen, die den<br />
Ertrag und d<strong>am</strong>it die Nährstoffabfuhr vermindern<br />
Berücksichtigung von Nutzungsarten 3<br />
Berücksichtigung der<br />
standortabhängigen N-Lieferung<br />
Berücksichtigung der Ergebnisse der Bodenuntersuchung 5<br />
Berücksichtigung der mit Wirtschaftsdüngern ausgebrachten<br />
anrechenbaren Nährstoffmengen<br />
=> Höhe der mineralischen Ergänzungsdüngung<br />
4<br />
P 2O 5,<br />
K 2O,<br />
MgO<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012<br />
1<br />
2<br />
6
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
Beispiele zum Düngebedarf * von <strong>Grünland</strong>beständen<br />
mit unterschiedlicher botanischer Zus<strong>am</strong>mensetzung und Nutzung<br />
(nach „Gelben Heft, 2007“; Zahlen auf 5 gerundet)<br />
Wiesen<br />
Weidelgrasreiche Wiese, 5 Nutzungen,<br />
vorwiegend als Silage, optimaler Bestand<br />
Kräuterreiche Wiese, 4 Nutzungen,<br />
vorwiegend als Silage, optimaler Bestand<br />
Fuchsschwanzwiese, 4 (3-4) Nutzungen,<br />
vorwiegend als Silage, optimaler Bestand<br />
Obergrasreiche Wiese, 2-3 Nutzungen,<br />
vorwiegend als Heu, optimaler Bestand<br />
Mähweiden und Weiden<br />
Kräuterreiche Mähweide, 4 Nutzungen,<br />
je 50% Schnitt und Weide, optimaler Bestand<br />
Weidelgrasreiche intensive Standweide<br />
Standort entsprechend 4 Schnittnutzungen<br />
N<br />
(kg/ha)<br />
P 2O 5<br />
(kg/ha)<br />
K 2O<br />
(kg/ha)<br />
MgO<br />
(kg/ha)<br />
290 110 375 50<br />
205 90 270 65<br />
155 65 205 30<br />
90 45 150 25<br />
145 55 160 40<br />
130 40 125 20<br />
7. Extensive Jungvieh- oder Pferdeweide 30 15 55 10<br />
* Bei Humusgehalten bis 8 % und Kleeanteil unter 10%<br />
sowie bei Gehaltsklasse „C“ für P, K, Mg<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
N-Steigerungsversuch zu <strong>Grünland</strong><br />
(Spitalhof 1995-2000; Quelle: Diepolder und Schröpel, 2002)<br />
Gülledüngung mit 4 x 20 cbm Gülle (4,4 % TS; ->190 kg Gülle-N ges<strong>am</strong>t/ha), 4-5 Schnitte<br />
Nur Gülle<br />
( 1, 2, 3, 4 )<br />
Düngung (zu Aufwuchs)<br />
+ 40 N<br />
( 2 )<br />
+ 2 x 40<br />
( 2, 3 )<br />
+ 3 x 40<br />
( 1, 2 ,3 )<br />
+ 4 x 40<br />
( 1, 2, 3, 4 )<br />
TM-Ertrag (dt/ha) 105 114 121 127 140<br />
RP-Ertrag (kg/ha) 1612 1756 1856 2012 2212<br />
N-Entzug (kg N/ha) 258 281 297 322 354<br />
Ø Rohprotein (%) 15,5 15,5 15,5 15,9 16,0<br />
Ø Rohfaser (%) 21,6 22,1 22,7 22,6 23,0<br />
Ø Energie<br />
(MJ NEL/kg TM)<br />
Anteil Gräser (%)<br />
Klee (%)<br />
6,18 6,15 6,14 6,16 6,11<br />
76<br />
8<br />
82<br />
4<br />
83<br />
5<br />
84<br />
5<br />
84<br />
3<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
<strong>Top</strong> <strong>Grünland</strong> nur mit Gülle?<br />
Versuch zur Wirkung von<br />
Schnittintensität und Einsatz (dünner) Gülle<br />
bei weidelgrasreichem Dauergrünland<br />
(Spitalhof/Kempten)<br />
- 10 jährige Ergebnisse -<br />
Untersucht wurde, ob und inwieweit sich bei<br />
Wirtschaftsgrünland in Gunstlagen bei Verzicht auf<br />
Mineraldünger und Rücknahme der Nutzungsintensität hohe<br />
Futterqualitäten / Erträge erzielen lassen.<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Versuch Gülledüngung und Nutzungsintensität<br />
Trockenmasseertrag in dt/ha<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
(Spitalhof Kempten 1999-2008)<br />
3 Schnitte 4 Schnitte 5 Schnitte<br />
Nutzung<br />
Düngung<br />
2 x 3 x 2 x 3 x 4 x 3 x 4 x<br />
20 m³ Rindergülle (durchschnittlich 4,2 % TS)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Standortpotenzial<br />
TM-Ertrag brutto (Ø 1999-2008)<br />
Steigerung des Gülleeinsatzes<br />
pro Gabe (20 m 3 /ha)<br />
Ø 10,6 dt TM/ha Ertragszuwachs<br />
bzw. Ø +150 kg Rohprotein/ha<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Trockenmasseertrag in dt/ha<br />
TM-Ertrag und Energiedichte (Ø 1999-2008)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1. Schnitt 2. Schnitt 3. Schnitt 4. Schnitt 5. Schnitt<br />
3 Schnitte 4 Schnitte 5 Schnitte<br />
6,26<br />
5,95<br />
6,21<br />
Zahlen in Kästchen:<br />
Energiedichte (MJ NEL/ kg TM)<br />
6,08<br />
5,91<br />
6,18<br />
6,31<br />
6,11<br />
6,26<br />
6,69<br />
6,29<br />
6,13<br />
6,11<br />
6,70<br />
2 x 3 x 2 x 3 x 4 x 3 x 4 x<br />
6,24<br />
6,04<br />
6,14<br />
6,62<br />
20 m³ Rindergülle (durchschnittlich 4,2 % TS)<br />
6,39<br />
6,34<br />
6,30<br />
6,28<br />
7,16<br />
6,30<br />
6,13<br />
6,21<br />
6,07<br />
7,05<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
N-Abfuhr und Rohproteingehalt (Ø 1999-2008)<br />
N-Entzug in kg N/ha<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
17,2<br />
13,0<br />
10,3<br />
Zahlen in Kästchen:<br />
Rohpreingehalt (% TM)<br />
1. Schnitt 2. Schnitt 3. Schnitt 4. Schnitt 5. Schnitt<br />
3 Schnitte 4 Schnitte 5 Schnitte<br />
17,5<br />
12,9<br />
10,3<br />
18,2<br />
16,2<br />
14,2<br />
14,4<br />
18,2<br />
16,5<br />
14,0<br />
14,4<br />
2 x 3 x 2 x 3 x 4 x 3 x 4 x<br />
18,2<br />
16,3<br />
14,1<br />
14,5<br />
20 m³ Rindergülle (durchschnittlich 4,2 % TS)<br />
20,1<br />
19,0<br />
16,9<br />
15,6<br />
18,6<br />
20,2<br />
18,4<br />
16,5<br />
15,2<br />
18,0<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Bestandszus<strong>am</strong>mensetzung (Ø 1999-2008)<br />
Ertragsanteil im 1. Aufwuchs<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Klee andere Kräuter Löwenzahn Wiesenbärenklau<br />
andere Gräser Gemeine Rispe Deutsches Weidelgras<br />
3 Schnitte 4 Schnitte<br />
5 Schnitte<br />
2 x 3 x 2 x 3 x 4 x 3 x 4 x<br />
20 m 3 Rindergülle (durchschnittlich 4,2 % TS)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Fazit „<strong>Top</strong> <strong>Grünland</strong> nur mit Gülle?“<br />
� Bei Gunstlagen sind auch ohne Mineraldüngereinsatz und demnach<br />
unterbilanzierter Düngung durchaus langfristig stabile <strong>Grünland</strong>bestände<br />
mit hohem Ertragsniveau und guter Futterqualität realisierbar.<br />
� Bei 4-5 Schnitten und 4 x Gülle (4,2% TS) => 1780-1940 kg Rohprotein/ha<br />
� Entscheidend sind ein frühzeitiger erster Schnitt in der ersten Maidekade,<br />
rechtzeitige Folgenutzungen sowie ein optimales Management des<br />
wertvollen Mehrnährstoffdüngers Gülle.<br />
� Bei Erhöhung der Nutzungsintensität ohne Anpassung der Nährstoffzufuhr<br />
=> 4-9 dt TM/ha Mindererträge<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Fazit:<br />
Wirkung von Herbst- und Frühjahrsgaben<br />
Versuch Spitalhof/Kempten<br />
Auf dem weidelgrasreichen Standort im Voralpenland waren bei insges<strong>am</strong>t<br />
regelmäßiger Nährstoffversorgung im Ges<strong>am</strong>tjahr der Ausbringzeitpunkt im<br />
Herbst oder Frühjahr, ferner die Art oder Höhe der N-Düngung zum<br />
ersten Aufwuchs von untergeordneter Bedeutung.<br />
Siehe auch M. Diepolder & S. Raschbacher in<br />
Integrierter Pflanzenbau Versuchsergebnisse und Beratungshinweise<br />
Berichtsjahr 2011; LfL und AELF Rosenheim, S. 141-142<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Einfluss des Düngungszeitpunktes im Herbst/Frühjahr *<br />
auf den Rohprotein-Ertrag des 1. Aufwuchses<br />
Versuch Spitalhof/Kempten Ø 2007-2009; * Gleiche Düngung bei Folgeschnitten<br />
RP-Ertrag 1. Aufwuchs (kg/ha)<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Gülledüngung zum 1. Aufwuchs (25 cbm/ha mit ø 4,4 % TS)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Einfluss der Höhe der mineralischen N-Düngung im Frühjahr*<br />
auf den Rohprotein-Ertrag des 1. Aufwuchses<br />
Versuch Spitalhof/Kempten Ø 2007-2009; * Gleiche Düngung bei Folgeschnitten<br />
RP-Ertrag 1. Aufwuchs (kg/ha)<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Höhe der N-Düngung Anfang April<br />
mit KAS (kg N/ha)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Gezielte <strong>Grünland</strong>verbesserung verlangt<br />
systematisches Vorgehen<br />
1. Bestimmung des Lückenanteiles (mindestens an 5 Stellen der Fläche)<br />
2. Analyse und Bewertung des <strong>Grünland</strong>bestandes (an mindestens 3 Stellen)<br />
3. Erkennen der wertvollsten <strong>Grünland</strong>gräser.... und der Gemeinen Rispe<br />
( Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Gemeine Rispe, Wiesenschwingel,<br />
Wiesenfuchsschwanz, Knaulgras, Wiesenlieschgras)<br />
4. Gezielte Auswahl der Verbesserungsmöglichkeiten (die botanische<br />
Zus<strong>am</strong>mensetzung von <strong>Grünland</strong>beständen ist nicht zufällig)<br />
5. Auswahl der empfohlenen Saatgutmischungen<br />
6. Durchführung der notwendigen Maßnahmen: Über-/Nach-/Neuansaat<br />
7. Nachbehandlung (Walzen, frühe Nutzung, Düngung,<br />
Pflanzenschutz (Schröpfschnitt + wenn notwendig chemisch)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Was ist Übersaat?<br />
Gezielte <strong>Grünland</strong>verbesserung verlangt<br />
systematisches Vorgehen<br />
� Saatgutablage auf unbearbeitete Bodenoberfläche<br />
� Zur Vorbeugung und Pflege (Lückenschluss bei guten Grasnarben)<br />
� Ein bis mehrmals pro Jahr<br />
� Saatgutmenge (Nachsaatmischung) ca. 10 kg/ha und Jahr<br />
� Sollte mit anderen Arbeiten kombiniert werden (z. B. mit Wiesenpflege<br />
oder Güllegaben)<br />
� Mit rel. einfacher Technik (Handsaat/Kleegeige, Mineraldüngerstreuer,<br />
Schneckenkornstreuer + Schleppe/Striegel, Güllesaat, Sämaschine)<br />
� Nicht geeignet für eine schnelle Verbesserung mangelhafter Narben!<br />
� .... bis hin zu Striegel-Säkombinationen (z.B. Hatzenbichler, Einböck,<br />
Güttler) � Übergang zu Nachsaat mit höherer Saatgutmenge<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Beispiele zur Übersaat-Technik<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Gezielte <strong>Grünland</strong>verbesserung verlangt<br />
systematisches Vorgehen<br />
Wann ist eine gezielte Nachsaat nötig?<br />
� Bei mehr als ca. 20 % Narbenlücken<br />
� Wenn weniger als 50 % wertvolle Gräser im Bestand sind.<br />
� Wenn der Anteil an Ungräsern/Unkräutern mehr als 20 %, aber weniger<br />
als 50 % beträgt.<br />
� Ziel: Rasche u. deutliche Bestandsverschiebung zu gewünschten Arten<br />
� Methode: Saatgut wird mit Spezialgeräten direkt in Boden eingebracht<br />
z.B. als Schlitzsaat mit Scheiben (Vredo) oder Kufen+Schar (Köckerling),<br />
Zahnrillensaat + Netzegge (Eurogreen), Fräsrillensaat (Howard-Rillenfräse),<br />
Bandfrässaat (Vakuumat Slotter)<br />
� Saatstärke 20-25 kg/ha<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Beispiele zur Durchsaat-Technik<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Die Art und der Erfolg der <strong>Grünland</strong>verbesserung ist<br />
abhängig von:<br />
1. Technik in Abhängigkeit vom Grad der Schädigung<br />
2. Vorbereitung bei Gemeiner Rispe: Erfolgreiche Bekämpfung!<br />
3. Zeitpunkt, dieser ist immer dann günstig, wenn:<br />
- geringe Konkurrenzkraft der Altnarbe<br />
- sicherer Bodenschluss<br />
- Genügend Wasser für die Jungendentwicklung<br />
(v.a. in den ersten 3 Wochen !)<br />
4. Saatgut (Arten/Mischung/Sorten)<br />
- rasches Auflaufen (Dt. Weidelgras > W.Schwingel)<br />
- geprüfte, verfügbare, ausdauernde Sorten, mit<br />
- guten Einstufungen bei Narbendichte, Resistenz, Ertrag<br />
- richtige Mischung für Standort und Nutzungsintensität<br />
(Qualität hat seinen berechtigten Preis !)<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Nachsaatmischungen der<br />
der Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen<br />
(Quelle: Hartmann, IPZ)<br />
Nutzungsintensität Mittel (bis 3 Nutzungen) Hoch (ab ca. 4)<br />
Nutzungsart Wiese Wiese und Weide<br />
Standort Trocken, flach Niederschlagsreich, mittel-schwer<br />
Mischung<br />
D 1-N D 2-N W-N *<br />
kg/ha % kg/ha % kg/ha %<br />
Weißklee 2,0 8,3 2,0 8,3 2,0 8,3<br />
Deutsches Weidelgras - - 9,0 37,5 22,0 91,7<br />
Knaulgras 3,0 12,5 - - - -<br />
Wiesenfuchsschwanz - - 1,0 4,2 - -<br />
Wiesenschwingel 19,0 79,2 12,0 50,0 - -<br />
Saatstärke 24,0 100,0 24,0 100 24,0 100<br />
* Für schwierige Dauer-<strong>Grünland</strong>standorte: WN-„D“ -> D-Sorten mit überragender Ausdauer<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Vielen Dank für die Aufmerks<strong>am</strong>keit!<br />
www.lfl.bayern.de/iab/gruenland<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Anhang<br />
Nur für ggf. weitere Diskussion<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Noch mehr <strong>Grünland</strong>-Info von der LfL gibt‘s unter ......<br />
� www.lfl.bayern.de/arbeitschwerpunkte/gruenland<br />
�www.lfl.bayern.de/iab/gruenland<br />
u.a. zu den Schwerpunkthemen Gräserkunde, Bewirtschaftungsintensität,<br />
Düngung, Umwelt<br />
� www.lfl.bayern.de/ipz/gruenland<br />
u.a. zu den Schwerpunkthemen Sortenempfehlungen,Produktionstechnische<br />
Hinweise <strong>Grünland</strong> und Feldfutterbau, siehe hierbei auch speziell zum Thema<br />
„Führung und Verbesserung von <strong>Grünland</strong>beständen“<br />
� www.lfl.bayern.de/ite/gruenlandnutzung<br />
u.a. zu den Schwerpunkthemen Weidehaltung, Kurzrasenweide<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Anteil landwirtschaftlich genutzter Böden<br />
mit niedriger bis sehr niedriger Nährstoffversorgung<br />
%<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Phosphat<br />
Bayern Obb. LL<br />
Acker <strong>Grünland</strong><br />
%<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Kali<br />
Quelle: LfL-Internet/IAB; Bodenuntersuchungen 2004 - 2009<br />
0<br />
Bayern Obb. LL<br />
Acker <strong>Grünland</strong><br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Harnstoff (46% Amid-N) auf <strong>Grünland</strong> ?<br />
� Leicht löslicher N-Dünger mit 46% Stickstoff (Amid-N)<br />
� Gilt als verhältnismäßig langs<strong>am</strong> wirkender N-Dünger (v.a. Frühjahr)<br />
� Harnstoff wird im Boden durch das Enzym Urease in kurzer Zeit<br />
zu Ammonium (NH 4-N) und dann weiter durch Bodenbakterien zu<br />
Nitrat (NO 3-N) umgewandelt.<br />
� Die Nitrifikation (NH 4-N -> NO 3-N) ist stark temperaturabhängig;<br />
sie ist auch abhängig von Durchlüftung und pH-Wert.<br />
� Sowohl Ammonium als auch Nitrat sind pflanzenverfügbar.<br />
� Harnstoff „zehrt“ mehr Kalk als KAS (ebenfalls ASS, SSA)<br />
� Stark konzentrierter N-Dünger -> genau Ausbringen, Streutabelle<br />
� Granulierte Form (teurer) senkt Gefahr von Streufehlern<br />
� In 2 GL-Versuchen (Allgäu; Eifel): Harnstoff ertragsgleich mit KAS<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Versuch zur Wirkung von Harnstoff auf<br />
<strong>Grünland</strong><br />
(Quelle: Spitalhofheft 2002)<br />
Gründe für Versuch in den 1980er Jahren: Befürchtung geringerer Wirkung<br />
(Umwandlung in Boden zu Ammoniak und weiter zu Nitrat) mit N-Verlusten<br />
(Ammonium) sowie Schäden an der Grasnarbe wegen hoher Nährstoffkonzentration<br />
(46 % N -> präzise Ausbringung erforderlich)<br />
Weidelgrasreicher Standort; 1300 mm NS;<br />
Laufzeit 4 Jahre; 4 Nutzungen pro Jahr<br />
Düngermenge<br />
KAS Harnstoff<br />
100 kg N/ha u. Jahr 113 dt/ha 110 dt/ha<br />
300 kg N/ha u. jahr 126 dt/ha 126 dt/ha<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
N-Düngungsversuch (3-jährig) zu <strong>Grünland</strong><br />
(Quelle: nach Thiex, top agrar, 3/2009)<br />
Standort: Eifel, 790 mm NS, 2-jährige weidelgrasreiche Narbe, 4 Schnitte<br />
Grunddüngung: 120 kg P 2O 5/ha; 310 kg K 2O/ha<br />
N-Düngung: Je 4x; N-Gaben vom 1. zum 4. Aufwuchs abnehmend<br />
Düngungsvariante<br />
Kg N/ha<br />
und Jahr<br />
Ertrag<br />
(dt TM/ha)<br />
N-Entzug<br />
(kg N/ha)<br />
Ø RP<br />
(% TM)<br />
Ø Energie<br />
(MJ NEL<br />
pro kg TM)<br />
Nur PK * 0 69,6 192 17,4 6,19<br />
+ KAS reduziert 133 (- 30 %) 92,9 240 16,1 6,24<br />
+ KAS Basis 190 102,3 274 16,7 6,24<br />
+ KAS erhöht 247 (+ 30 %) 111,0 320 18,0 6,28<br />
+ ASS 190 107,3 286 16,7 6,24<br />
+ Harnstoff 190 100,4 264 16,4 6,24<br />
* Hier bis zu ca. 25% Weißklee; sonst ca. 5%<br />
70, 93, 111 dt TM/ha: Grundfutter für ca. 1,5 / 2,0 / 2,4 GV<br />
Bei N-Düngerwahl Orientierung <strong>am</strong> Preis!<br />
Vergleichbare Erträge und Qualitäten<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Anmerkungen zu Biogas-Gärrückständen<br />
Sehr gut wirks<strong>am</strong>er Mehrnährstoffdünger<br />
Vergleich von Biogas-Gärrückständen mit „normaler“Gülle<br />
• Oft dünnflüssiger als vergleichbare Güllen<br />
• Daher oft besseres Ablauf-/Infiltrationsverhalten und geruchsärmer<br />
• Rasche Senkung der Keimfähigkeit von Ampfers<strong>am</strong>en (BAL, 2004)<br />
• große Schwankungen bei organischer Substanz und Nährstoffen -> Analysen<br />
• Höherer pH-Wert<br />
• Engeres Kohlenstoff-/Stickstoff-Verhältnis (C/N-Verhältnis)<br />
• Höhere Anteile an (schnell pflanzenverfügbarem) Ammonium-N<br />
• Dadurch<br />
• Schnellere N-Wirkung möglich, aber auch<br />
• Gefahr größerer N-Verluste durch Ammoniakabgasung<br />
• geeignete Ausbringtechnik wichtig<br />
• Ertragsleistung daher nicht unbedingt höher als bei „normaler Gülle“<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Gülle (Inhaltsstoffe)<br />
● dünne Gülle < 6 %!<br />
● evtl. verdünnen, (behandeln)<br />
● Wasser bindet Ammoniak<br />
● Abgasung wird reduziert<br />
Pflanzenbestand<br />
Optimale Gülledüngung bedeutet<br />
● Gülle läuft besser von Pflanzen ab<br />
● dringt besser in Boden ein<br />
● je höher der Bestand, desto fließ-<br />
fähiger muss Gülle sein<br />
● <strong>Grünland</strong> unmittelbar nach der<br />
Nutzung güllen<br />
Witterung/Boden<br />
keine Gülle bei:<br />
● heißer, trockener Witterung (NH 3)<br />
● starker Luftbewegung<br />
● Boden muss befahrbar und aufnahme-<br />
fähig sein<br />
Ausbringmangel / - technik<br />
● pflanzenbedarfsgerechte Mengen<br />
● pro Gabe höchstens die von einer RGV<br />
erzeugte Menge<br />
● Ausbringung bodennah und großtropfig<br />
● Gülle möglichst auf kurze Bestände<br />
● in hohen Beständen nur mit Schlepp-<br />
schuhen oder Schleppschläuchen<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Minderung von Ammoniakverlusten beim Ausbringen von<br />
Rindergülle auf <strong>Grünland</strong> bei verschiedenen Techniken,<br />
verglichen mit dem System „Breitverteiler“ als Referenz<br />
(Quelle:AID)<br />
Verfahren<br />
Reduktion<br />
gegenüber<br />
„breit“<br />
Beschränkungen<br />
Verdünnung 30-50 % Höhere Transportkosten<br />
Schleppschlauch 10-(30) %<br />
Bestandeshöhe, dicke Gülle, starke<br />
Hangneigung<br />
Schleppschuh 40 % Dicke Gülle, starke Hangneigung<br />
Gülleschlitz 60 %<br />
Dicke Gülle, starke Hangneigung,<br />
Steinige, trockene, verdichtete Böden<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012
Ende Anhang<br />
Diepolder <strong>–</strong> IAB 2b <strong>–</strong> 06.02.2012