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Frühförderung

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1<br />

Schulprogramm<br />

LVR-Max-Ernst-Schule<br />

Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />

Euskirchen<br />

Augenbroicher Straße 49<br />

53879 Euskirchen<br />

www.lvr.de<br />

Stand: 10.02.12


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Profil S. 3<br />

2. Aufgaben und Ziele S. 5<br />

2.1. Erziehung und Unterricht S. 6<br />

2.2. Unterrichtsorganisation S. 7<br />

3. Kindergarten S. 9<br />

4. Berufspraxisstufe S. 10<br />

5.Förderpläne S. 14<br />

6. Zusammenarbeit Internat, Schule, Therapie,<br />

Pflege, Verwaltung S. 15<br />

7. Kommunikation S. 17<br />

8.Schulleben und Schulkultur S. 18<br />

9. <strong>Frühförderung</strong> S. 19<br />

10. Musischer Bereich S. 22<br />

11. Lernpartnerschaft S. 25<br />

12. Internatskonzept S. 28<br />

13. Einzugsbereich S. 35<br />

Steuergruppe Schulprogramm:<br />

Margarete Clemens-Staab<br />

Beate Klinke<br />

Maria Niefindt<br />

Manfred Ruland<br />

Hans Arno Schild


1. Profil<br />

LVR-Max-Ernst-Schule<br />

Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />

Augenbroicher Str. 49<br />

53879 Euskirchen<br />

Tel.: 02251/12599-0<br />

Fax: 02251/12599-199<br />

E-mail: rfshk-euskirchen@lvr.de<br />

homepage: www.lvr.de link: Schulen<br />

Schulleiterin: Maria Niefindt<br />

Stellvertreterin: Margarete Clemens-Staab<br />

LVR-Internat-Max-Ernst-Schule<br />

Internatsleiterin: Gudrun Gühlen-Gidman<br />

Stellvertreterin: Astrid Elter<br />

Schulgliederung:<br />

3<br />

1. Frühförderstelle und pädaudiologische Beratungsstelle für hör- und mehrfach-<br />

geschädigte und zentral sprachbehinderte Kinder<br />

2. Sonderschulkindergarten für hörgeschädigte Kinder<br />

3. Eingangsklasse, Unter-, Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe<br />

Klassengröße: 6 bis 8 Schüler<br />

<strong>Frühförderung</strong>:<br />

im Elternhaus oder anderen Einrichtungen (Regelkindergarten, integrativer oder heil-<br />

pädagogischer Kindergarten) für Kinder von 0-6 Jahren<br />

Personal: Fach-, Sonderschullehrer<br />

Koordinatorin Frühförderzentrum: Beate Ahlheim<br />

Pädaudiologische Beratung:<br />

• Überprüfung des Hörvermögens<br />

• Diagnostik<br />

• Beratung in der Schule vor Ort und auch in Regeleinrichtungen, die hörgeschädig-<br />

te Kinder besuchen<br />

Personal: Fach-, Sonderschullehrer, Therapeuten<br />

Koordinator Pädaudiologie: Stephan Beaujean


Sonderschulkindergarten:<br />

Förderung hörgeschädigter Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren<br />

Personal: Fach-, Sonderschullehrer<br />

Unsere Schüler<br />

Kinder und Jugendliche mit dem Förderbedarf Hören und Kommunikation und zu-<br />

sätzlichem Förderbedarf aus den Bereichen: Autismus, Lernen, Geistige Entwick-<br />

lung, Körperliche und motorische Entwicklung und Sozial- emotionale Entwicklung<br />

Hörschädigung: Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit und Störungen der zentral-auditi-<br />

ven Wahrnehmung<br />

Personal: Fach-, Sonderschullehrer<br />

Schulpflicht<br />

4<br />

Bildungsgang Lernen: 11 Jahre, auf Antrag der Eltern Verlängerung zweimal um ein<br />

Jahr möglich<br />

Bildungsgang Geistige Entwicklung: 11 Jahre, Wechsel in Berufspraxisstufe, indivi-<br />

duelle Dauer, i. d. R. zwei bis drei Jahre<br />

Zeugnisse:<br />

Bildungsgang Lernen: Halbjahres- und Jahreszeugnis, Noten- Textform<br />

Bildungsgang Geistige Entwicklung: Jahreszeugnis in Textform<br />

Unterrichtsbeginn: Mo: 09:35 Uhr / Di - Fr: 07:50 Uhr<br />

Unterrichtsende: Mo - Do: 12:50 Uhr und 14:35 Uhr / Fr: 12:05 Uhr<br />

Therapie:<br />

Physio- und Ergotherapie vor Ort<br />

Personal: Ergo- und Physiotherapeuten<br />

Internat:<br />

9 Gruppen mit 61 Plätzen<br />

Personal: Erzieher-/innen, Heilpädagogen-/innen<br />

Zusätzliches Personal:<br />

Krankenschwestern, Zivildienstleistende und junge Erwachsene, die ein freiwilliges<br />

soziales Jahr ableisten, Verwaltungsangestellte, Hausmeister, Hauswirtschaftskräfte


2. Aufgaben und Ziele<br />

5<br />

Die Schule für Hörgeschädigte Euskirchen ist eine Schule für Kinder und Jugend-<br />

liche mit den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, Lernen und geisti-<br />

ge Entwicklung.<br />

Der primäre Förderschwerpunkt liegt im Bereich des Hörens und der Kommunika-<br />

tion. Dies bedeutet, den Schülern Förderangebote im Bereich auditive Wahrneh-<br />

mung und Verarbeitung und Hör-, Sprecherziehung zu machen.<br />

Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Hören und Kommunikation ist es, den<br />

Schülern eine den individuellen Möglichkeiten entsprechende Kommunikations-<br />

kompetenz zu vermitteln. Das bedeutet konkret, dass folgende Kommunikations-<br />

hilfen eingesetzt werden: Gebärden, LUG, LBG, Schriftsprache, Symbolsysteme,<br />

Bildkartensysteme, gestützte Kommunikation, Lautsprache, Fingeralphabet.<br />

Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Geistige Entwicklung ist es, die Hand-<br />

lungskompetenzen der Schüler für ihr aktuelles und zukünftiges Leben auszubau-<br />

en. Das bedeutet konkret, Entwicklungschancen in verschiedenen Bereichen zu<br />

ermöglichen, z.B.:<br />

� Entwicklung eines Körperkonzeptes, Selbstversorgung, Körperpflege<br />

� Wahrnehmung, Ausdruck und Akzeptanz von Bedürfnissen und Emotionen<br />

� Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien<br />

� Prozesse der Arbeitsorganisation und –durchführung<br />

Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Lernen ist es, die Schüler in ihren indivi-<br />

duellen Lernprozessen zu unterstützen. Dies bedeutet konkret, Entwicklungs-<br />

chancen in verschieden Bereichen zu ermöglichen, z.B.:<br />

� Identitätsfindung<br />

� Förderung sozialer Kompetenzen<br />

� Anbahnung und Förderung der Kulturtechniken<br />

� Unterstützung des Berufsfindungsprozesses


2.1 Erziehung und Unterricht<br />

Unterstufe/Mittelstufe/Oberstufe/Werkstufe<br />

6<br />

Erziehung + Unterricht<br />

Kooperation Methodik<br />

Kommunikative<br />

Förderung<br />

Fachbezogene<br />

Förderung � �<br />

- Basale Förderung<br />

- Wissensvermittlung<br />

- Lebenspraxis<br />

- Vorbereitung auf die Arbeitsu.<br />

Lebenswelt<br />

Diagnostik<br />

Entwicklungsbezogene<br />

Förderung<br />

- Emotionalität<br />

- Sozialverhalten<br />

- Schlüsselqualifikationen<br />

- Identitätsfindung


2.2 Unterrichtsorganisation<br />

� Klassenübergreifender Fachunterricht<br />

7<br />

� Doppelstunde, gibt Zeit für klare Strukturen, Wechsel zwischen Be-/Entlastung<br />

� Klassenlehrerprinzip<br />

� Teamarbeit<br />

� Pausenregelung<br />

� Schulstufen: E-Klasse, Unterstufe (4 Jahre), Mittelstufe (3 Jahre), Oberstufe (3<br />

Jahre), Werkstufe (1-3), Schulzeitverlängerung auf Elternantrag möglich<br />

� Bildung von Gruppen (variabel), Differenzierung innerhalb der Klassen bis ein-<br />

schließlich Mittelstufe, Klassengröße 6 – 8,<br />

� Klassenbildung nach Bildungsgang ab Oberstufe<br />

� Kernlehrpläne<br />

� Halbtagsschule<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

KiGa, E, U,<br />

M<br />

12.50 12.50 12.50 12.50 12.05<br />

O 14.35 12.50 12.50 12.50 12.05<br />

W 14.35 12.50 14.35 12.50 12.05<br />

Beispielstundenpläne<br />

Werkstufe<br />

1. Stunde<br />

2. Stunde<br />

3. Stunde<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

/ Arbeitslehre Arbeitslehre LebenspraktischerUnterricht<br />

Sport<br />

/ Arbeitslehre Arbeitslehre LebenspraktischerUnterricht<br />

Sport<br />

Religion LebenspraktischerUnterricht<br />

Arbeitslehre Deutsch Mathematik


4. Stunde<br />

5. Stunde<br />

6. Stunde<br />

7. Stunde<br />

8. Stunde<br />

Oberstufe<br />

Religion LebenspraktischerUnter-<br />

LebenspraktischerUn-<br />

terricht<br />

LebenspraktischerUn-<br />

terricht<br />

AG: Kunst/<br />

Theater/<br />

Sport<br />

AG: Kunst/<br />

Theater/<br />

Sport<br />

richtMobilitätstrai-<br />

ning<br />

Mobilitätstraining<br />

8<br />

Arbeitslehre Deutsch Mathematik<br />

Arbeitslehre LebenspraktischerUnter-<br />

richt<br />

Arbeitslehre LebenspraktischerUnterricht<br />

Arbeitslehre<br />

Arbeitslehre<br />

Hort<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

1. Stunde / Deutsch Mathematik Geschichte Werken<br />

2. Stunde / Deutsch Mathematik Politik Werken<br />

3. Stunde Deutsch Arbeitslehre Arbeitslehre Deutsch Musik<br />

4. Stunde Deutsch Arbeitslehre Arbeitslehre Deutsch Musik<br />

5. Stunde Mathematik Biologie Informatik Religion Hort<br />

6. Stunde Mathematik Biologie Informatik Erdkunde<br />

7. Stunde<br />

8. Stunde<br />

AG: Kunst/<br />

Theater/<br />

Sport<br />

AG: Kunst/<br />

Theater/<br />

Sport<br />

3. Kindergarten


9<br />

<strong>Frühförderung</strong> – das heißt fachliche Begleitung und Unterstützung für Kinder vom<br />

frühen Säuglingsalter an – bieten wir für Eltern und Kinder mit einer Hörbehinde-<br />

rung im Vorschulalter.<br />

Zentraler Grundsatz im Sonderschulkindergarten ist die Umsetzung des ganzheit-<br />

lichen Lernens in allen entwicklungsbedeutsamen Erfahrungsfeldern der uns an-<br />

vertrauten Kinder.<br />

Es handelt sich hier um einen Sonderschulkindergarten, der an die Zeiten der<br />

Schule gebunden ist.<br />

Den Kindergarten besuchen Kinder mit<br />

� dem Förderbedarf Hören und Kommunikation<br />

� Kinder mit weiterem Förderbedarf und<br />

� Kinder mit dem Förderbedarf Sprache.<br />

Die Gruppengröße beträgt 4 – 6 Kinder.<br />

Der Kindergarten arbeitet nach folgenden Förderprinzipien:<br />

� ein immer wiederkehrender festgelegter Tages- und Wochenrhythmus, der<br />

den Kindern eine wichtige Orientierungshilfe in der fremden Umgebung ist,<br />

� ein gezieltes und angeleitetes tägliches Bewegungsangebot (Benutzen von<br />

verschiedenen Fahrzeugen, Schaukeln, psychomotorische Angebote in<br />

den Kindergartenräumen, Turn- und Schwimmhalle), das die Selbstsicher-<br />

heit und die allgemeine motorische Handlungsfähigkeit der Kinder aufbaut,<br />

� kindzentrierte Themen, die handlungsorientiert in Kleingruppen von höchs-<br />

tens 4 Kindern erarbeitet werden, um dem Lernrhythmus des einzelnen<br />

Kindes eher gerecht zu werden,<br />

� Sprachförderung:<br />

o Einzelartikulation<br />

o systematischer Sprachaufbau<br />

o Erlernen lautsprachbegleitender Gebärden<br />

� Vorschulunterricht in Rechnen, Schreiben, Lesen<br />

� Alle Therapieangebote, die auch der Schule zur Verfügung stehen


4. Berufspraxisstufe<br />

10<br />

Förderung von hörsprachgeschädigten Schülern über die normale Schulpflicht<br />

hinaus ist im Rahmen einer Berufspraxisstufe, an herkömmlichen Gehörlosen-<br />

schulen nicht vorgesehen. Da in unserer Einrichtung jedoch mehrfachbehinderte<br />

Hörgeschädigte beschult werden, die später in Werkstätten für behinderte Men-<br />

schen(i. F. WfbM) arbeiten, ergibt sich die Notwendigkeit einer Betreuung im Rah-<br />

men der<br />

Berufspraxisstufe.<br />

Grundsätzlich findet man viele Überschneidungen zur Berufspraxisstufenarbeit an<br />

den GG-Schule hinsichtlich Funktionen, Zielsetzungen, Unterrichtsplanung und<br />

–gestaltung sowie zur Organisation und zu den begleitenden Maßnahmen. Es er-<br />

geben sich jedoch Unterschiede aufgrund der Komplexität der Mehrfachbehinde-<br />

rungen, der eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten und des großen<br />

Einzugsgebietes der Schule.<br />

Die Berufspraxisstufe ist als „Nahtstelle zwischen allgemeiner und beruflicher Bil-<br />

dung“ anzusehen. In ihr werden Schüler in einer Lebensphase betreut „in der der<br />

Übergang vom Kind bzw. Jungendlichsein zum Erwachsenenleben vollzogen wird<br />

und Handlungsfähigkeit erreicht werden soll für Situationen, die ein Erwachsener<br />

zu bewältigen hat.“ In ihrer Funktion als „Brücke zwischen Schule und Arbeitsle-<br />

ben“ kommt ihr die besondere Aufgabe zu, diese beiden Rehabilitationsbereiche<br />

durch eine sachliche Zusammenarbeit gleitend ineinander übergehen zu lassen.<br />

Von dort aus wird der Kontakt mit dem Arbeitsamt aufgenommen, das alle not-<br />

wendigen Daten an das zuständige Arbeitsamt am Wohnort des Schülers weiter-<br />

leitet. In Kooperation mit den Eltern werden Praktika in den zuständigen Werk-<br />

stätten vereinbart. Da unsere Schüler aus dem ganzen Rheinland kommen, ha-<br />

ben die Lehrer der Berufspraxisstufe es mit vielen verschiedenen WfbM zu tun.<br />

Darüber hinaus ist es eine weitere Aufgabe, die jungen Erwachsenen bei der Su-<br />

che nach einer geeigneten Wohnform zu beraten.<br />

Um ihnen eine umfassende Vorbereitung auf ihr Leben als Erwachsene anzubie-<br />

ten, muss die Berufspraxisstufe ihre Bildungsbemühungen auf die Gesamtper-<br />

sönlichkeit des Schülers ausrichten. Eine Förderung muss also in den folgenden<br />

sechs Bereichen stattfinden:


� Arbeit bzw. Beschäftigung<br />

� Freizeit<br />

� Wohnen<br />

� Partnerschaft<br />

� Öffentlichkeit<br />

� Kommunikation<br />

11<br />

Dieser letzte Bereich, der in der GG-Literatur nicht gesondert erwähnt wird, ist<br />

insbesondere für unsere hörsprachgeschädigten Schüler bei der Ableistung von<br />

Praktika und bei der Arbeit in der zukünftigen WfbM wichtig, da sie in Werkstätten<br />

oft isoliert sind und die Betreuer keine oder nur geringe Erfahrung mit Hörsprach-<br />

geschädigten haben. Deshalb muss die Zusammenarbeit zwischen WfbM und<br />

Schule besonders eng sein. Hilfe hierbei kann eine individuelle oder allgemeine<br />

Gebärdensammlung sein.<br />

Grundsätze der pädagogischen Arbeit der Berufspraxisstufe sind:<br />

� Prinzip der Ganzheitlichkeit<br />

� Grundsatz der Sachgebundenheit<br />

� Prinzip der Selbsttätigkeit<br />

� Erwachsenenpädagogik als Prinzip<br />

� Arbeitspädagogische Orientierung<br />

Innerhalb der Berufspraxisstufe wird ein klassenübergreifender „Arbeitstag“ ange-<br />

boten. Die wichtige Aufgabe der Vorbereitung auf das Berufsleben nimmt in die-<br />

ser Stufe großen Raum ein. Wichtigste Zielsetzung an diesem Tag ist es den<br />

Schülern Grundhaltungen zu vermitteln wie z. B. Arbeiten sorgfältig ausführen, zu<br />

Ende führen, selbst kontrollieren, neues Material besorgen, Arbeitsplatz in Ord-<br />

nung halten, um Hilfe fragen etc…<br />

Falls Schüler beginnen, diese Grundhaltungen (entsprechend ihren Leistungs-<br />

möglichkeiten) im Laufe ihrer Berufspraxisstufenzeit zu erwerben, werden sie<br />

gute Voraussetzungen haben, den Anforderungen einer WfbM gerecht zu wer-<br />

den. Darüber hinaus sind Lob, Zuwendung, soziale Anerkennung und die Präsen-


12<br />

tation gelungener Arbeitsergebnisse ein wichtiger Beitrag, um Stolz auf die eige-<br />

ne Arbeit und Motivation zu entwickeln, was letztendlich sehr wichtig für das<br />

Selbstwertgefühl ist.<br />

Es werden Arbeitsangebote im Bereich<br />

� Textiles Gestalten<br />

� Hauswirtschaft<br />

� Werken<br />

� Theoretischer Fachunterricht, Schulgarten,<br />

in Lerngruppen von 6-8 Schülern gemacht, die vorwiegend von Fachlehrern un-<br />

terrichtet werden.<br />

Der „Arbeitstag“ dient der Vorbereitung auf eine berufliche Realsituation. Er ist<br />

deshalb wie ein Arbeitstag strukturiert (veränderte Pausenzeiten, gemeinsames<br />

Mittagessen).<br />

Ziele in diesem Zusammenhang<br />

� Pünktlichkeit<br />

� Höflichkeit<br />

� Zuverlässigkeit<br />

� Leistungsbereitschaft<br />

� Durchhaltevermögen<br />

� Belastbarkeit<br />

� Ordnung<br />

� Sorgfalt<br />

� Konzentrationsfähigkeit<br />

� Antrieb<br />

� Durchsetzungsvermögen<br />

� Flexibilität<br />

� Kritikfähigkeit<br />

� Teamfähigkeit


� Toleranz<br />

� Qualitätsorientierung in der Arbeit<br />

13<br />

� Übersicht über verschiedene Arbeitsschritte<br />

� seine Handlungskompetenz kennen und benennen<br />

� angemessene Hilfe einfordern<br />

Für einzelne Schüler ist es notwendig, diesen Tag individuell zu gestalten.<br />

Regelmäßige Teamgespräche beinhalten<br />

� Unterrichtsschwerpunkte<br />

� methodisch-didaktische Vorgehensweisen<br />

� Austausch über Lernfortschritte und Defizite<br />

� Förderschwerpunkte<br />

� Planung und Verlauf.


5. Förderpläne<br />

Neben allgemeinen inhaltlichen Zielsetzungen ist die individuelle Förderung ein<br />

Schwerpunkt unserer Arbeit.<br />

14<br />

Als Grundlage wird für jeden Schüler ein Förderplan erstellt. Er enthält neben wichtigen<br />

Grunddaten und einer kurzen Beschreibung des Schülers individuelle Zielformulierungen,<br />

die in der unterrichtlichen Arbeit mit verfolgt werden.<br />

Die Gestaltung des Förderplanes sowie Vereinbarungen zur konkreten Umsetzung<br />

wurden vom Kollegium gemeinsam erarbeitet und festgelegt.<br />

Die wichtigsten Eckpunkte der Förderplanarbeit sind:<br />

- Erstellung durch die Klassenlehrer, weitere Beteiligte können in der Klasse tätige<br />

Lehrer und Therapeuten sein. Bei Internatsschülern werden die Bezugserzieher<br />

gleichberechtigt mit einbezogen. Aus organisatorischen Gründen laden diese dann<br />

auch zum Förderplangespräch ein.<br />

- Um im Falle der Internatsschüler einen regelmäßigen Austausch zu gewährleisten,<br />

hospitieren die Erzieher im Unterricht.<br />

- Förderpläne werden für den Zeitraum von einem Jahr erstellt und regelmäßig überprüft<br />

und fortgeschrieben.<br />

- Der Förderplan wird in der Schülerakte aufbewahrt und ist für Lehrer, Erzieher und<br />

Therapeuten zugänglich.<br />

- Der Förderplan wird am Elternsprechtag mit den Eltern besprochen und weiterentwickelt.<br />

- Ebenso wird er einmal jährlich der Schulleitung vorgelegt.<br />

Weiterführung der Förderplanentwicklung: Einführung des ELDiB<br />

(Entwicklungstherapeutischer/entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose-Bogen)<br />

In der innerschulischen Entwicklung bzw. Optimierung der Förderplanung wurde im<br />

ersten Halbjahr des Schuljahres 2011/2012 eine Fortbildung zum Kennenlernen des<br />

ELDiB durchgeführt.<br />

„Der ELDiB ist ein standardisiertes, Kriterium-bezogenes Einschätzungsinstrument,<br />

das dazu dient , die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

im Alter zwischen Geburt und sechzehn Jahren zu erfassen. Er stellt ein Profil<br />

von spezifischen Fähigkeiten zur Verfügung, die als Indikatoren der stufigen sozialen<br />

und emotionalen Entwicklung dienen“ (ELDiB-Manual, Kurzanleitung). Aus den Ergebnissen<br />

dieser Einschätzung kann der Förderbedarf festgestellt werden, und es<br />

können Ziele für das sozial-emotionale Lernen bestimmt werden.


15<br />

Aufgrund der Heterogenität der Schüler an der LVR-Max-Ernst-Schule erscheint gerade<br />

die Förderplanung als sehr schwer fassbar und führt teilweise zu unbefriedigenden<br />

Förderplan Erstellungen.<br />

Die angebotene Fortbildung erfolgte mit dem Ziel, den Lehrern ein konkretes Instrument<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Nach der Fortbildung wurde vereinbart, dass jeder Klassenlehrer mindestens einen<br />

Schüler mittels des ELDiB einschätzt und Förderziele ableitet.<br />

Dann soll zunächst in den Stufenkonferenzen abgeklärt werden, ob und wenn ja für<br />

welche Schüler die Erstellung mittels des ELDiB sinnvoll und hilfreich erscheint, um<br />

dann in naher Zukunft auf einer Lehrerkonferenz Grundsätze zum Einsatz des ElDiB<br />

zu vereinbaren.<br />

6. Zusammenarbeit Schule, Internat, Verwaltung, Therapie, Pflege<br />

Konferenzen<br />

Schulkonferenz (Eltern, Erzieher, Lehrer)<br />

Lehrerkonferenz<br />

Klassenkonferenz<br />

Stufenkonferenz<br />

Erzieherkonferenz<br />

Gesamtkonferenz (Erzieher, Internatsleitung, Krankenschwestern, Lehrer, Therapeu-<br />

ten)<br />

Pädagogische Konferenz<br />

Schulpflegschaft (Eltern, Internatsleitung, Schulleitung)<br />

Dienstbesprechungen<br />

• einmal wöchentlich für Lehrer, Therapeuten, Krankenschwestern, Internatsleitung<br />

• einmal monatlich: Verwaltung (Schul- und Internatsleitung, Sekretärinnen, Verwal-<br />

tungskraft, Hausmeister<br />

• einmal monatlich: Schul- und Internatsleitung<br />

• alle 3 Wochen: für Gruppenleiter, Internatsleitung und Schulleitung<br />

• einmal pro Halbjahr: alle Erzieher<br />

• viermal pro Schuljahr: alle Erzieher und Hauswirtschafterinnen des Internats<br />

• einmal im Quartal: Schul- und Internatsleitung mit leitender Therapeutin<br />

• zwei- bis dreimal jährlich: Schulleitung mit den jeweiligen Koordinatoren


Teamsitzungen<br />

16<br />

• wöchentliche Teamsitzung Therapie, einmal monatlich (1. Mittwoch im Monat) mit<br />

Schulleitung<br />

• wöchentliche Teamsitzung Pflege, einmal im Quartal (1. Donnerstag im Quartal)<br />

mit Schulleitung<br />

• wöchentliche Teamsitzung der Erzieher im Haus<br />

• wöchentliche Teamsitzung Internat-Schule zur Betreuung der Homepage<br />

• einmal im Quartal: Teamsitzung GU, <strong>Frühförderung</strong><br />

• einmal im Quartal: Päd-Team (Diagnostik, <strong>Frühförderung</strong>, Kindergarten, Schullei-<br />

tung, GU)<br />

Sonstiges<br />

• Klassenfahrten in Begleitung von Lehrern, Erziehern, Therapeuten, Kranken-<br />

schwestern, FsJ’ler<br />

• Arbeitskreis „Gebärden“, Teilnehmer: Lehrer, Erzieher, Therapeuten<br />

• Steuergruppe „Schulprogramm“, feste Mitglieder sind Lehrer, themenbezogen<br />

werden weitere Lehrer und andere Berufsgruppen hinzugebeten


7. Kommunikation<br />

17<br />

Anbahnung, Aufbau und Ausbau der kommunikativen Mittel sind das primäre Ziel im<br />

gesamten Erziehungs- und Bildungsprozess.<br />

Verwendung finden<br />

� Mimik und Gestik<br />

zur Verständigung in Alltagsabläufen, bei lebenspraktischen Ausführungen<br />

und bei Mitteilungen von Wünschen und Empfindungen,<br />

� Gebärden und visuellen Wahrnehmungshilfen<br />

in der unterrichtlichen Auseinandersetzung und bei außerschulischen Kontak-<br />

ten und Orientierungen: DGS, LBG, LUG<br />

� Manualsysteme<br />

zur Förderung des Ablesens und Sprechens,<br />

� Lautsprache<br />

bei der auditiven Sprachwahrnehmung und Sprachverarbeitung,<br />

� Schriftsprache<br />

zur Sicherung und Stärkung des Ausdrucks und der Sprachaneignung,


8. Schulleben und Schulkultur<br />

• Projektwoche<br />

• Lernpartnerschaft<br />

18<br />

• Außerschulische Sportaktivitäten (Marathons, Basketball, Wettkämpfe mit<br />

anderen Schulen…….<br />

• Kunst in der LVR Max Ernst Schule<br />

• Theater<br />

• Musik<br />

• Wöchentlicher Gottesdienst<br />

• Feiern im Jahreslauf (Weihnachten, St. Martin, Ostern etc.)<br />

• Karnevalsfeiern von Internat und Schule<br />

• Neujahrsempfang des Lehrerrates, Gäste: alle Aktiven aus Schule und<br />

Internat und Ehemaligen<br />

• Schulfest des Fördervereins alle zwei Jahre<br />

• Weihnachtsfeiern des Internates<br />

• Betriebsfest<br />

• Gemeinsame Kommunions- und Konfirmationsfeiern


9. <strong>Frühförderung</strong><br />

19<br />

<strong>Frühförderung</strong><br />

der<br />

LVR-Max-Ernst-Schule<br />

Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation<br />

Euskirchen<br />

Augenbroicher Straße 49<br />

53879 Euskirchen<br />

Tel: 02251/12599-0<br />

Fax: 02251/12599-199<br />

Email: rsfhg-euskirchen@lvr.de<br />

Unsere <strong>Frühförderung</strong> richtet sich an alle Kinder,<br />

die zwischen 0 und 6 Jahre alt sind und<br />

• eine Schwerhörigkeit aufweisen<br />

• gehörlos sind<br />

• ertaubt sind<br />

• mehrfachbehindert und hörgeschädigt sind<br />

• mit einem Cochlea Implantat versorgt sind<br />

• eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung haben<br />

• hörend sind und gehörlose Eltern haben


20<br />

Jedes dieser Kinder hat einen gesetzlich verankerten Anspruch auf <strong>Frühförderung</strong><br />

durch eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation!<br />

Die <strong>Frühförderung</strong> ist kostenlos und rezeptfrei und findet regelmäßig bei Ihnen zu<br />

Hause, im Kindergarten oder in unserer Frühförderstelle statt.<br />

Die Angebote der FrühförderInnen ist an die Schulferien von NRW gebunden. In<br />

dieser Zeit findet keine <strong>Frühförderung</strong> statt.<br />

Die <strong>Frühförderung</strong> hilft…<br />

… dem Kind<br />

• Freude am Hören und Kommunizieren zu entwickeln<br />

• Möglichkeiten der Kommunikation und Kontaktaufnahme zu finden<br />

• seine motorischen, sensorischen, sprachlichen, kognitiven und sozialen<br />

Fertigkeiten zu nutzen und zu erweitern<br />

• Hilfsmittel für sich zu nutzen<br />

• mehr Selbstständigkeit im täglichen Leben zu erreichen<br />

• sich in seiner Umwelt zurechtzufinden<br />

• soziale Kontakte zu knüpfen<br />

selbstbewusst mit seiner Hörschädigung umzugehen<br />

Die <strong>Frühförderung</strong> hilft…<br />

… der Familie<br />

• die Hörschädigung und ihre Auswirkungen nachzuempfinden und verstehen und<br />

akzeptieren zu lernen<br />

• das hörgeschädigte Kind in seiner Entwicklung zu begleiten und<br />

Fördermöglichkeiten zu nutzen<br />

• Anregungen im alltäglichen Umgang mit dem Kind aufzugreifen und<br />

weiterzuführen<br />

• Kontakte zu anderen medizinischen, pädagogischen und sozialen Einrichtungen


zu knüpfen<br />

• beim richtigen Umgang mit technischen Hilfsmitteln (z.B. Hörgeräte, Cochlea<br />

Implantat)<br />

• geeignete Förderorte (z.B. Kindergarten, Schule) für das Kind zu finden<br />

21<br />

• rechtliche und finanzielle Hilfen zu nutzen<br />

sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen und Kontakte zu knüpfen<br />

(Spielnachmittage)<br />

Anzeichen einer Hörschädigung<br />

Ihr Kind<br />

• reagiert nicht oder verzögert auf Töne und Geräusche aus der Umgebung<br />

• erschrickt nicht bei plötzlichem Lärm<br />

• reagiert nicht auf seinen Namen<br />

• spricht mit einem Jahr noch kein Wort und ahmt keine Silben nach<br />

• reagiert nicht auf Anweisungen (Hol! Bring!) oder Fragen (Wo ist?)<br />

• kann mit 18 Monaten noch keine Gegen- stände oder Angehörige benennen<br />

• weiß nicht woher ein Geräusch kommt<br />

• spricht mit 24 Monaten noch keine Zweiwortsätze<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Beate Ahlheim (Förderschullehrerin)<br />

Sprechzeiten: dienstags 11.15-12.45 Uhr<br />

Tel: 02251/12599-131<br />

DasEinzugsgebiet umfasst:<br />

den Kreis Euskirchen und den linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises


10. Musischer Bereich<br />

• Schuleigene Band „Deaftig“<br />

22<br />

• Kunst: Textil, Ton, Malerei, Skulpturen<br />

• Zusammenarbeit mit Museen: Stadtmuseum Euskirchen, Max-Ernst-Museum<br />

Brühl<br />

• Besondere Gottesdienste<br />

• Schwarzlicht-Theater<br />

• Schattentheater<br />

• Sport: Marathon Bonn und Köln, Basketball NRW-weite Turniere, Fußball auf<br />

Kreisebene ….<br />

Die Max-Ernst-Schule verfügt über ein attraktives und umfangreiches sportliches,<br />

musisches und künstlerisches Angebot, welches zum Großteil in Form von<br />

Arbeitsgemeinschaften im regulären Schulalltag integriert ist. Um auch den jüngeren<br />

Schülerinnen und Schülern, die noch keinen Nachmittagsunterricht besuchen, die<br />

Möglichkeit zu bieten an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen, findet ein Großteil<br />

dieser AGs am Schulvormittag statt.<br />

Im sportlichen Bereich bietet die Max-Ernst-Schule folgende Angebote an:<br />

• Basketball: Die Basketball-AG findet dienstags in der 5./6.<br />

Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe<br />

statt.<br />

• Lauf-AG: Die Lauf-AG findet freitags in der 1./2. Unterrichtseinheit für<br />

Schülerinnen und Schüler aus allen Stufen statt, wobei darauf<br />

geachtet wird, möglichst homogene Gruppen zu bilden, um den<br />

Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden.<br />

Die Gruppen werden zum Schulhalbjahr neu zusammengestellt,<br />

so dass unterschiedliche Schwerpunkte verfolgt werden<br />

können. Die Lauf-AG dient zudem zur Vorbereitung auf die<br />

Teilnahme am Köln-Marathon und dem Lauf in<br />

Kreuzweingarten, die alljährlich stattfinden und an denen sich<br />

die Max-Ernst-Schule regelmäßig beteiligt.


23<br />

• Badminton: Die Schülerinnen und Schüler, die während der Woche nicht im<br />

Internat untergebracht sind, haben in dieser Unterrichtseinheit<br />

die Möglichkeit, eine Hortgruppe zu wählen. Badminton wird in<br />

Form einer solchen Hortgruppe - freitags in der 5.<br />

Unterrichtseinheit angeboten.<br />

• Pausenspiele:In einigen Pausen wird den Schülerinnen und Schülern die<br />

Möglichkeit geboten, Spielangebote wahrzunehmen,<br />

Fahrgeräte und Spielgeräte zu leihen und sich freudvoll zu<br />

bewegen. Die Ausleihe der Spielgeräte wird hierbei von<br />

Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Klassen<br />

übernommen. Auch bei der Entwicklung des Ausleihsystems<br />

wurden die Schülerinnen und Schüler eingebunden.<br />

Die Max-Ernst-Schule verfügt über einen sehr gut ausgestatteten Musikraum, der<br />

sowohl für den normalen Musikunterricht genutzt werden kann, der aber auch jeden<br />

Freitag als Proberaum der Schulband genutzt wird.<br />

• Schulband: Die Schulband „deaftig“ trifft sich jeden Freitag in der 3./4.<br />

Stunde. Sie wird von einer Lehrerin und einem Lehrer geleitet<br />

und verfügt über ein Schlagzeug, E-Gitarre, Bass, Keyboard etc.<br />

Die Instrumente werden überwiegend von den Schülerinnen und<br />

Schülern übernommen. Gesungen wird ebenfalls von den<br />

Schülerinnen und Schülern. Im Laufe der Jahre hat die<br />

Schulband nicht nur viele unterschiedliche englische, kölsche<br />

und deutsche Lieder gecovert, sondern es sind auch eigene<br />

Texte entstanden, wie beispielsweise „Max Ernst“. Die<br />

Schulband bilden Schülerinnen und Schüler der Mittel- und<br />

Oberstufe.<br />

Die Band ist bereits zu unterschiedlichen Anlässen aufgetreten,<br />

sowohl schulintern (Karneval, Sommerfest etc.), als auch zu<br />

außerschulischen Veranstaltungen (Ausstellungen, Eröffnungen<br />

etc.).<br />

Auch der künstlerische Bereich wird von der Max-Ernst-Schule in unterschiedlicher<br />

Form abgedeckt, seien es Therapieangebote (Kunsttherapie), Theater (Schwarzlicht)<br />

oder Zirkus.


24<br />

• Schwarzlicht: Die Schwarzlicht-AG trifft sich montags in der 7./8. Stunde. Sie<br />

besteht aus Oberstufen- und Werkstufenschülern und wird von<br />

zwei Lehrerinnen geleitet. Für die Proben steht der Schwarzlicht-<br />

AG ein eigener Raum zur Verfügung, der maximal abgedunkelt<br />

werden kann und in dem Schwarzlichtröhren installiert sind. In<br />

jedem Schuljahr wird eine neue Gruppe von Schülerinnen und<br />

Schülern gebildet, die im Verlauf des Jahres an einem Projekt,<br />

bzw. an einer Geschichte, arbeitet. Zum Schuljahresende wird<br />

das Ergebnis der Arbeit dann in Form eines großen Theaters in<br />

der Schulaula (Sporthalle) für alle Schülerinnen und Schüler,<br />

Lehrer, Mitarbeiter und Erzieherinnen und Erzieher aus dem<br />

Internat präsentiert. Hierzu kann auch die gesamte Sporthalle<br />

maximal abgedunkelt werden.<br />

• Zirkus: Freitags in der 3./4. Unterrichtseinheit findet seit dem 2.<br />

Schulhalbjahr 11/12 ein Zirkusprojekt statt, welches federführend<br />

von einem Lehrer geleitet wird und an welchem drei Klassen aus<br />

Unter- und Mittelstufe teilnehmen. Die Schülerinnen und Schüler<br />

arbeiten hier an akrobatischen Elementen, lustigen<br />

Clownnummern und spannenden Zauberkunststücken. Die<br />

Ergebnisse der Arbeit werden dann zu unterschiedlichen<br />

Anlässen, wie beispielsweise der Schuljahresabschlussfeier,<br />

großen Geburtstagsfesten o.ä. präsentiert. Im vergangenen Jahr<br />

hat die Max-Ernst-Schule bereits an einem großen Zirkus-Event<br />

in Xanten teilgenommen.<br />

Faszination Schwarzlicht<br />

Aus einem Schwarzlichtprojekt, das bereits in der alten Schule ins Leben gerufen<br />

wurde, entstand mit dem Umzug in die neue Schule eine dauerhafte<br />

Schwarzlicht-AG immer am Montagnachmittag.<br />

Was macht Schwarzlichttheater für unsere Schülerinnen und Schüler so besonders?<br />

Schwarzlichttheater ist sprachfrei. Es kommt nicht darauf an, Texte zu lernen<br />

und aufzusagen oder eine ausdrucksvolle Mimik oder Körpersprache zu haben.<br />

Gerade Schülerinnen und Schüler, die sehr gehemmt oder schüchtern


25<br />

sind oder geistige oder körperliche Beeinträchtigungen haben, erhalten auf<br />

der Schwarzlichtbühne Selbstvertrauen. Im Vordergrund stehen Musik, fluoreszierende<br />

Lichter, Leuchtfarben und Bewegungen, die „Illusionen“ hervorbringen<br />

können. Die Akteure bleiben auf der Bühne unsichtbar und können<br />

durch unsichtbare Helfer unterstützt werden.<br />

Für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler bedeutet Schwarzlicht eine<br />

doppelte Herausforderung, denn der Sehsinn wird auf der schwarzen Bühne<br />

sehr eingeschränkt. Die Orientierung auf der dunklen Bühne, der Abbau von<br />

Ängsten und der Aufbau von Vertrauen sind wichtige Bestandteile der pädagogischen<br />

Arbeit.<br />

Damit die Theater-AG kontinuierlich arbeiten kann, gibt es einen Raum, der<br />

nur für Schwarzlicht eingerichtet ist ( Verdunklung der Fenster, fest installierte<br />

Bühne mit schwarzen Teppichen und Seitenwänden, aufgehängten Schwarzlichtlampen,…).<br />

Einmal im Jahr finden mehrere Aufführungen in der Aula statt, zu der die gesamte<br />

Schule aber auch Eltern, Erzieher, Sponsoren, Lernpartner und andere<br />

Einrichtungen (Schulen, Kindergärten,…) eingeladen werden. Die Aula ist<br />

mittlerweile auch mit elektrischer Verdunklung aller Fenster ausgestattet.<br />

Dank der Unterstützung vieler Kollegen/-innen beim Bühnenaufbau und beim<br />

Umziehen der Akteure sind diese Aufführungen immer ein „magisches“ Erlebnis<br />

für Akteure und Zuschauer.<br />

11. Gelingende Beziehungen und gutes Miteinander<br />

Lernpartnerschaft zwischen der AOK Gesundheitskasse Euskirchen, dem Gymnasium<br />

Marienschule Euskirchen und der LVR-Max-Ernst-Schule Euskirchen<br />

Als zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 die zuständige Vertreterin vom Büro für<br />

Lernpartnerschaften des Kreises Euskirchen auf uns zukam, um den Schulleitern die<br />

Idee einer Lernpartnerschaft unserer Schule mit dem Gymnasium Marienschule zu<br />

unterbreiten, war die Verwirrung zunächst groß. Gymnasiasten sollten mit hörgeschädigten<br />

Schülern, die weiteren umfangreichen Förderbedarf haben zusammen<br />

lernen und arbeiten?<br />

Jedoch ergab bereits das erste Gespräch mit allen Beteiligten die Grundlage zur Installation<br />

und zur Weiterentwicklung einer solchen Partnerschaft. Besichtigungen<br />

der Schulen erfolgten, Wünsche, Erwartungen und Bedenken wurden erörtert,<br />

Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten festgehalten.<br />

Der dritte Lernpartner, die AOK Euskirchen war bereits Partner der Marienschule und<br />

hatte keine Bedenken, eine Hörgeschädigtenschule mit ins Boot zu nehmen.<br />

Wir einigten uns auf die Fächer Musik, Kunst und Sport.


26<br />

Die Gymnasialschüler erhielten eine kleine Unterweisung in Gehörlosenkunde durch<br />

einen Kollegen von uns und einen Intensivkurs in Gebärdensprache durch Gebärdendolmetscher.<br />

Sie hospitierten in der LVR-Max-Ernst-Schule in verschiedenen<br />

Klassen und konnten ihre „Gebärden“ bereits anwenden.<br />

Aus einem Presseartikel der Kölnischen Rundschau:“ Begeistert zeigte sich die Gebärdendolmetscherin<br />

vom Engagement der Marienschüler, die sich intensiv mit Gebärdensprache<br />

beschäftigt und deshalb auch rasch Berührungsängste abgebaut hatten.“<br />

Unterweisung in Gehörlosenkunde, kleiner Gebärdenkurs und Hospitation sind seitdem<br />

fester Bestandteil der Partnerschaft.<br />

Sport, Musik und Kunst finden im Wechsel an beiden Schulen oder an außerschulischen<br />

Lernorten statt. Die Durchführung liegt in den Händen der Sonder- und Gymnasiallehrer.<br />

Dabei hat sich eine wunderbare Zusammenarbeit entwickelt. Projekte in<br />

diesen Fächern sind ebenso fest installiert.<br />

Das Büro für Lernpartnerschaften ist federführend in allen organisatorischen Angelegenheiten.<br />

Die örtliche Presse nimmt regen Anteil an allen Projekten.<br />

Einen Wanderpokal für die Basketballturniere stiftete die AOK und lud in ein Fitnessstudio<br />

ein.<br />

Sportler des Kreissportbundes unterwiesen an einem Nachmittag Mädchen und Jungen<br />

beider Schulen in Thaiboxen. Sie bewegten sich kraftvoll tretend und schlagend<br />

nach fetziger Rockmusik. Auch diesen Kontakt vermittelte die AOK.<br />

Die Mitarbeiter achten auf gesunde Ernährung und spenden großzügig.<br />

Feierlich ratifiziert wurde die Partnerschaft dann am 14. März 2006.<br />

Ziele der Partnerschaft<br />

- soziale Kompetenzen fördern<br />

- Beziehungen aufbauen<br />

- gemeinsames Lernen<br />

- Begabungen entdecken und fördern<br />

- Barrieren und Berührungsängste abbauen<br />

- Selbstbewusstsein stärken<br />

Sportliche Aktivitäten:<br />

Basketball, Fußball, Thaiboxen, Hindernisparcours<br />

Musikalische Aktivitäten:<br />

Stomp: Tanz mit Besen, Musizieren mit der schuleigenen Band „deaftig“, Gebärdenlieder:<br />

Singen und Gebärden<br />

Künstlerische Aktivitäten:<br />

Malen nach Musik, Techniken in der Malerei, Skulpturenpark<br />

Hier einige Beispiele aus dem letzten Halbjahr:


27<br />

Schüler der Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums und Schüler der Mittelstufe der LVR-<br />

Max-Ernst-Schule trafen sich mit ihren Lehrern zum gemeinsamen Sport und Musizieren.<br />

Die „Musiker“ studierten den Max Ernst Blues ein und die „Sportler“ absolvierten<br />

einen Hindernisparcours.<br />

Die Marienschüler hatten den Auftrag, über diese Begegnung für die schuleigene<br />

Zeitung zu berichten.<br />

Zwei Beispiele:<br />

„ Am 25.2.10 sind wir um ungefähr halb zehn an der Max-Ernst-Schule angekommen.<br />

Dort gab es zwei Gruppen: Sport und Musik. Ich war in der Musikgruppe an der<br />

Schüler unserer Schule und der Max-Ernst-Schule teilgenommen haben. Es gab viele<br />

Instrumente. Gespielt wurden E-Bass, Keyboard, Schlagzeug, Trommeln und vieles<br />

mehr. Die Schüler der Max-Ernst-Schule konnten echt gut Musik machen. … Ich<br />

fand es sehr, sehr, sehr gut. Das würde ich gerne noch mal wiederholen.“<br />

„ Ich war am 25.2.10 an der Max-Ernst-Schule. Dort trafen wir Herrn Esch, der uns<br />

zur Turnhalle brachte, wo wir später Sport machen durften. Ich war in einer Gruppe<br />

mit Colin und Halil und wir mussten 10 Stationen erfüllen. Halil ist ein guter Sportler<br />

und ein Freund. Es hat viel Spaß gemacht und ich war stolz dabei sein zu dürfen. Ich<br />

hoffe, wir werden uns bald wieder sehen.“<br />

Gerade auch unsere hörgeschädigten Schüler gaben ihren Lehrern die Rückmeldung,<br />

dass sie sehr viel Spaß hatten, die Jungen und Mädchen lieb waren und gerne<br />

wiederkommen könnten. Das zeigt doch eine große Bereitschaft, anderen Menschen<br />

offen zu begegnen und beweist ihre soziale Kompetenz.<br />

Im Fach Kunst bewegten sich Schüler beider Schulen auf den Spuren von Max<br />

Ernst. Im Max Ernst Museum in Brühl nahmen sie Werke des Künstlers in Augenschein<br />

und versuchten sich anschließend unter Anleitung einer Museumspädagogin<br />

in der von Max Ernst erfundenen Frottagetechnik. Unser dritter Lernpartner, die AOK<br />

präsentiert die Ergebnisse in ihren Räumen.<br />

Ausblick:<br />

Der Kooperationsvertrag wurde von allen Partnern gerne verlängert!<br />

Wichtig ist besonders für unsere behinderten Schüler, dass alle drei Lernpartner ein<br />

Menschenbild vermitteln, welches jeden Einzelnen mit seinen Schwächen und Stärken<br />

annimmt.<br />

Angedacht ist ein weiteres Projekt im Fach Religion. Schüler und Lehrer beider<br />

Schulen bereiten einen gemeinsamen Gottesdienst vor.<br />

Alle Projekte müssen lange im Voraus geplant werden. Der Stundenplan des Gymnasiums<br />

engt alle Beteiligten sehr ein. Durch den mittlerweile eingerichteten Ganztag<br />

an der Marienschule eröffnen sich jedoch für die Zukunft neue Perspektiven. Unser<br />

Internat kann dann am Nachmittag verstärkt mit eingebunden werden.<br />

Noch auf einer ganz anderen Ebene profitieren wir von dieser Lernpartnerschaft:


28<br />

Die Gymnasiasten entdecken die LVR-Max-Ernst-Schule als Studien- und Arbeitsort,<br />

sei es als Schülerpraktikanten oder als Zivildienstleistende.<br />

12. Internat<br />

Überblick<br />

Konzeption<br />

Das Internat und die Rheinische Förderschule, Förderschwerpunkt Hören und Kom-<br />

munikation in Euskirchen haben eine lange Tradition. Sie wurden im Jahr 1914 als<br />

Provinzialeinrichtungen gegründet. 1954 übernahm der Landschaftsverband Rhein-<br />

land (LVR) die Trägerschaft. In enger Kooperation mit der Förderschule bietet das In-<br />

ternat aktuell 61 Schülerinnen und Schülern im Alter von 3 bis im Einzelfall 25 Jahren<br />

ein ganzheitliches Wohn- und Betreuungsangebot.<br />

Zielgruppe sind schwerhörige, gehörlose und zentralauditiv wahrnehmungsgestörte<br />

Kinder und Jugendliche, häufig mit zusätzlichen geistigen, körperlichen und Lernbe-<br />

hinderungen oder einem erhöhten Förderbedarf bei der sozial-emotionalen Entwick-<br />

lung.<br />

Als einzige Einrichtung dieser Art im Rheinland entspricht das Einzugsgebiet dem<br />

ganzen Landesteil. Das Internatsangebot resultiert aus der Größe des Einzugsgebie-<br />

tes und der Spezialisierung der Einrichtung. Es dient in erster Linie der Sicherstel-<br />

lung des Bildungs-anspruchs und berücksichtigt auch psycho-soziale Gründe,<br />

wenn Kinder oder Jugendliche aus schwierigen psycho-sozialen Umfeldern stammen.<br />

Aufnahmen erfolgen nach Zuweisung in die Förderschule durch die Schulaufsichtsbe-<br />

hörde und im Einvernehmen mit dem zuständigen Kostenträger ( i.d.R. dem überörtli-<br />

chen Sozialhilfeträger ).<br />

Das Internat ist eine Wohneinrichtung im Sinne des Landesrahmen-vertrages<br />

NRW gemäß § 79 Abs. 1 SGB XII. Leistungsträger ist in der Regel der überörtliche<br />

Träger der Sozialhilfe (Landessozialamt beim LVR) nach § 53 SGB XII. Die Vergü-<br />

tung erfolgt im Rahmen der gültigen Vergütungsvereinbarung zwischen Leistungsträ-<br />

ger und Einrichtung, differenziert nach Leistungstypen. Das Schulverwaltungsamt im<br />

LVR hat die Fachaufsicht für das Internat, das Landesjugendamt (ebenfalls beim<br />

LVR) erteilt die Betriebserlaubnis nach § 45 SGB VIII.<br />

Versorgungsleistungen


29<br />

Das Internat liegt auf dem großzügigen Außengelände der Förderschule im Süden<br />

von Euskirchen. Das Stadtzentrum ist zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. Drei<br />

Wohngruppen befinden sich im behindertengerecht umgebauten und sanierten his-<br />

torischen Internatsgebäude, das außerdem Platz für einen großen Freizeitraum, die<br />

Internatsleitung und die Verwaltung bietet. Sechs weitere bewohnen großräumige,<br />

ebenfalls behindertengerecht konzipierte Bungalows. Den Internatsbewohnern ste-<br />

hen ein Sportplatz, ein Grillplatz, Spiel- und Klettermöglichkeiten und die Einrichtun-<br />

gen der Schule (Schwimmbad, Turnhalle, Computerraum) zur Verfügung. Die Über-<br />

schaubarkeit des Geländes und die kurzen Entfernungen vermitteln Sicherheit.<br />

Drei Intensivfördergruppen betreuen jeweils sechs schwerstbehinderte stark<br />

schwerhörige bzw. gehörlose Schülerinnen und Schüler. In fünf Integrativgruppen<br />

mit 40 Plätzen werden schwerhörige und gehörlose Kinder und Jugendliche gemein-<br />

sam mit schwerstbehinderten stark schwerhörigen und gehörlosen Kindern und Ju-<br />

gendlichen betreut. Es handelt sich sowohl um koedukative als auch um geschlechts-<br />

homogene, altersgemischte Gruppen.<br />

In einer Verselbständigungsgruppe bereiten sich drei Jugendliche bzw. junge Er-<br />

wachsene auf ihre Eigenständigkeit vor.<br />

Die Ausstattung der Bewohnerzimmer besteht aus Bett, Nachtschrank, Kleider-<br />

schrank, Wandregal, Schreibtisch und Stuhl. Je nach Art der Behinderung kommen<br />

spezielle Hilfsmittel dazu. Ihre Räume (überwiegend Einzelzimmer) können von den<br />

Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern individuell gestaltet und auf ihren Ge-<br />

schmack abgestimmt werden, um sich wohl und geborgen fühlen zu können. Die von<br />

Allen genutzten Räume werden von den Bewohnern und ihren Erziehern gemeinsam<br />

wohnlich gestaltet.<br />

Die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler übernimmt eine zentrale Küche in der<br />

Schu-<br />

le, die das Mittagessen zubereitet und für die anderen Mahlzeiten die Lebensmittel lie-<br />

fert. Kulturelle, religiöse und behinderungsspezifische Bedürfnisse beim Essen wer-<br />

den berücksichtigt. In jeder Gruppe unterstützt eine Angestellte das pädagogische<br />

Team bei der Hauswirtschaft und verantwortet die Sauberkeit. Es kann eine einrich-<br />

tungsinterne Wäscherei in Anspruch genommen werden..<br />

Betreuungsleistungen<br />

Die Betreuungsleistungen und die Pädagogik im Internat orientieren sich an zentralen


Grundsätzen:<br />

30<br />

• Ziel ist es, die Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen zu Selbstbestimmung<br />

und Selbständigkeit und damit zur Teilhabe so weit wie individuell möglich zu för-<br />

dern.<br />

• Dabei steht die ganze Persönlichkeit mit allen Aspekten des Denkens, des Füh-<br />

lens, des Handelns und ihren sozialen Bezügen im Vordergrund, das Handicap ist<br />

ein wichtiger Aspekt, aber nicht zwangsläufig und nicht immer das Zentrum der<br />

Aufmerksamkeit (Ganzheitlichkeit).<br />

• Das Betonen und Erweitern von individuellen Stärken und Fähigkeiten führt zu<br />

mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit und stellt einen gleichberechtigten<br />

Schwerpunkt zu den Bemühungen zum Ausgleich der Behinderungen dar (Res-<br />

sourcenorientierung).<br />

• Es wird die größtmögliche Selbständigkeit angestrebt, dazu gehört auch das<br />

Vermeiden von Überbehütung (Hilfe zur Selbsthilfe).<br />

• Neben den durch Planung strukturierten Anteilen der Betreuung, bieten spontane,<br />

alltagsorientierte und zufallsbedingte Lernsituationen besonderes Lernpotential (si-<br />

tuationsorientierter Ansatz).<br />

• Die Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internates bedingen sich<br />

durch die Anwesenheitszeiten und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen<br />

(aufgaben-orientierter Personaleinsatz).<br />

• Alle Kinder bzw. Jugendlichen werden im Internat altersgemäß und entsprechend<br />

ihren Behinderungen an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt (Partizipa-<br />

tion).<br />

• Die unterschiedlichen Bedürfnisse vom weiblichen und männlichen Internatsbe-<br />

wohnern, gerade in den Phasen der Identitätsfindung werden berücksichtigt (ge-<br />

schlechts-spezifischer Ansatz).<br />

• Alle kulturellen und religiösen Anliegen finden Beachtung (interkulturelle Offen-<br />

heit).<br />

• Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche gehört nach Möglichkeit während seines ge-<br />

samten Aufenthaltes im Internat derselben Gruppe an (Gruppenkonstanz). So<br />

wird Sicherheit durch Zugehörigkeit und der Aufbau von Vertrautheit und Vertrauen<br />

ermöglicht. Beziehungsabbrüche und Umgewöhnungskonflikte werden weitgehend<br />

vermieden.<br />

• Für jeden Internatsbewohner ist eine Betreuerin oder ein Betreuer in besonderer


31<br />

Weise verantwortlich (Bezugspersonensystem). Die Bezugspersonen erstellt und<br />

dokumentiert die individuellen Erziehungs- und Förderpläne in Absprache mit den<br />

anderen pädagogischen Mitarbeitern und der Leitung und verantwortet die Umset-<br />

zung. Durch den häufigen Kontakt und persönlichen Bezug wird die Möglichkeit ei-<br />

nes gegenseitigen Vertrauensverhältnisses gefördert. Im Alltag finden die Inter-<br />

natsbewohner natürlich in jedem Betreuer bzw. jeder Betreuerin einen Ansprech-<br />

partner.<br />

Durch die familienergänzende und teilweise -ersetzende Sozialerziehung werden so-<br />

ziale Kompetenzen erlernt, die in der Familie noch nicht oder noch nicht genügend<br />

vermittelt wurden oder aktuell entsprechend der individuellen Entwicklungsphase an-<br />

stehen. Im emotionalen Bereich geht es um die Begleitung von Sorgen, Ängsten,<br />

Enttäuschungen und Konflikten, nicht selten nach traumatischen Erlebnissen in der<br />

Vergangenheit.<br />

Die Erzieherinnen und Erzieher des Internates unterstützen die (Schul-) Bildung ihrer<br />

Betreuten in enger Zusammenarbeit mit der Schule durch Hilfen bei den Hausaufga-<br />

ben und ergänzende Übungen.<br />

Die Ziele der situationsorientierten und in Kursen organisierten Entwicklungsförde-<br />

rung orientieren sich an der individuellen Ausgangslage jedes Kindes oder Jugendli-<br />

chen und in dem Bewusstsein, dass viele Einschränkungen miteinander in einer<br />

Wechselwirkung stehen. Da bei unseren Kindern und Jugendlichen die auditive Sin-<br />

neswahrnehmung nicht oder nur sehr eingeschränkt vorhanden ist, müssen die ver-<br />

bliebenen Sinne soweit wie möglich diese Wahrnehmungslücke kompensieren. Daher<br />

wird eine lebendige und ausdrucksstarke Mimik und Gestik gefördert, die Gebärden-<br />

sprache trainiert und der Wortschatz erweitert, um mehr Kommunikation und damit<br />

Teilhabe zu ermöglichen. Unterstützend, weil stimulierend und das Selbstbewusstsein<br />

unterstützend, wirken sportliche bzw. Bewegungsangebote wie Psychomotorik, Tram-<br />

polinspringen, Schwimmen und das Benutzen von Kettcar, Roller und Fahrrad und<br />

alle Ausdrucksmöglichkeiten im musischen oder gestalterisch-kreativen Bereich.<br />

Trainingsziel der - alltagsorientierten - lebenspraktischen Förderung, z. B. der räumli-<br />

chen und zeitlichen Orientierung und der Wege- und Verkehrssicherheit, ist eine ver-<br />

besserte Wahrnehmung der Umwelt und damit ein höheres Maß an Selbständigkeit<br />

und Zufriedenheit.<br />

Bei vielen Internatsbewohnern kombiniert sich die starke Hörbehinderung oder die<br />

Gehörlosigkeit mit anderen wesentlichen geistigen und körperlichen Behinderungen.


32<br />

Folge ist ein erhöhter Personalbedarf für Pflege- und Assistenzleistungen allge-<br />

mein in den Bereichen Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Toilettengänge und Beklei-<br />

dung.<br />

Im Freizeitbereich wird einerseits Raum geboten, Zeit durch Sport, das Treffen von<br />

Freunden und Hobbys individuell zu gestalten, andererseits gibt es strukturierte Ange-<br />

bote der Einrichtung in den Bereichen Sport-, Spiel-, Theater- und Tanz und außenori-<br />

entierte Aktivitäten wie Kino-, Theater-, Museumsbesuche und Exkursionen.<br />

Durch die Internatsunterbringung von Montag bis Freitag verbringen die Kinder und<br />

Jugendlichen den überwiegenden Teil der Woche außerhalb der Familie. Um die Zu-<br />

sammenarbeit mit den Familien unserer Kinder und Jugendlichen möglichst intensiv<br />

zu gestalten, werden Mitteilungshefte benutzt, die wöchentlich zwischen Internat und<br />

Zuhause hin und her geschickt werden. In diese Hefte wird alles Wissenswerte einge-<br />

tragen, bis hin zu den alltäglichen Erlebnissen, um die Eltern intensiver am Leben ih-<br />

res Kindes teilhaben zu lassen. Außerdem gibt es regelmäßige telefonische Kontakte<br />

und die Familien sind jederzeit eingeladen, die Internatsgruppe zu besuchen, auch<br />

unabhängig von den regelmäßigen Festen im Internat und in der Schule. Im Gegen-<br />

zug gibt es Hausbesuche, um die unmittelbare Umgebung des Kinder und Jugendli-<br />

chen kennen zu lernen. Zusätzlich finden zweimal im Jahr Elternsprechtage statt und<br />

regelmäßig Erziehungsplanungsgespräche.<br />

Personal<br />

Die Betreuungsarbeit im Internat wird von einem multiprofessionellen Team beste-<br />

hend aus Heilpädagoginnen, Erziehern, Krankenpflegerinnen und Heilerziehungspfle-<br />

gern geleistet. Die Internatsleiterin ist Heilpädagogin. Die Qualifikation der Mitarbeite-<br />

rinnen und Mitarbeiter entspricht den Bestimmungen des Rahmenvertrages und dem<br />

Fachkräftegebot der SGB VIII. Behindertenspezifische Zusatzqualifikationen wie Psy-<br />

chomotorik und Gebärdensprache werden berufsbegleitend erworben.<br />

Die Internatsleitung und die Stellvertretung sind vom Gruppendienst freigestellt und<br />

verantworten die Bereiche Regie, Controlling / Qualitätssicherung und Mitarbeiterfüh-<br />

rung. Die Stellvertretung bietet außerdem gruppenübergreifend heilpädagogische För-<br />

derung und Freizeitangebote an.<br />

In den Intensivfördergruppen betreuen drei Fachkräfte sechs Kinder und Jugendliche<br />

(Personalschlüssel 1 : 2). In den Integrativgruppen arbeiten drei Pädagoginnen<br />

bzw. Pädagogen für acht Kinder und Jugendliche (Personalschlüssel 1 : 2,7). Für die


33<br />

Verselbständigungsgruppe ist eine Fachkraft zuständig. Ergänzt werden die Gruppen-<br />

teams durch jeweils eine Haushaltshilfe. Zwei Krankenpflegerinnen, die den Nacht-<br />

dienst abdecken, sowie Erzieher-anwärter ( Praktikanten ) komplettieren die Teams.<br />

Die Internatsbewohner verbringen die Wochenenden und die Schulferien in ihren Fa-<br />

milien. Im Internat werden sie von Montag ca. 9:00 Uhr bis Freitag mittags betreut.<br />

Ausgenommen sind die Unterrichtszeiten, in denen das Betreuungspersonal die Arbeit<br />

grundsätzlich unterbrechen kann, teilweise aber benötigt wird, um akut kranke Kinder<br />

und Jugendliche zu versorgen, Elterngespräche zu führen, Berichte zu schreiben, För-<br />

derpläne zu erarbeiten und Verwaltungsarbeiten zu erledigen. In diesen Zeiträumen<br />

finden außerdem die Teamsitzungen und die Supervision statt.<br />

Die 12 Wochen Schulferien pro Jahr werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-<br />

tern durch wöchentliche Mehrarbeit abzüglich des persönlichen Urlaubsanspruches<br />

„herausgearbeitet“. Die Betreuung erfolgt ab 22:30 Uhr (Verselbständigungsgruppe ab<br />

21:00 Uhr) durch eine Kombination aus dem Nachtdienst einer Krankenpflegerin für<br />

die Internsivfördergruppen und die Verselbständigungsgruppe und den Bereitschafts-<br />

dienst der Betreuer und Betreuerinnen (Schlafbereitschaft) in den Integrativgruppen.<br />

Die Internatsleitung gewährleistet parallel dazu eine lückenlose Rufbereitschaft für<br />

Notfälle.<br />

Qualitätssicherung<br />

Die Qualitätssicherung der Einrichtung entspricht den Vorgaben des § 10 des Lan-<br />

desrahmen-vertrages zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität und wird in einer<br />

jährlichen Leistungsdokumentation nachgewiesen.<br />

Intern erfolgt das Qualitätscontrolling der Internatsleitung in Gruppenleiter- und<br />

Teambesprechungen, durch Mitarbeitergespräche, beim Aufstellen der auf einer sys-<br />

tematisierten Beobachtung und Auswertung basierenden Förderpläne und beim Ab-<br />

fassen der Entwicklungsberichte bzw. im Rahmen der individuellen Hilfeplanung.<br />

Für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter sind Fortbildungen auf eigene Initiative<br />

und auf Empfehlung der Leitung möglich. Das Budget für Supervision kann, je nach<br />

Notwendigkeit, für Teams oder für Einzelpersonen, punktuell oder prozessbegleitend<br />

eingesetzt werden.Die gründliche Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterin-<br />

nen erfolgt durch die Gruppenleitungen und wird von der Gesamtleitung begleitet.<br />

Geplant sind eine jährliche Selbstevaluation unter Einbeziehung des Trägers und<br />

themen-orientierte „Kundenbefragungen“ über anonymisierte Fragebögen bei den Er-


34<br />

ziehungs-berechtigten unserer Kinder und Jugendlichen und, soweit möglich, bei die-<br />

sen selbst.<br />

Das Internat ist in ein engmaschiges Kooperationsnetzwerk eingebunden. Die in-<br />

tensive Zusammenarbeit mit der Förderschule basiert auf einer Vielzahl von alltägli-<br />

chen Kontakten, Absprachen, gemeinsamen Leistungen für die Kinder und Jugendli-<br />

chen und die verknüpften Förderplanungen.<br />


35<br />

Einzugsgebiete des LVR und der LVR-Max-Ernst-Schule<br />

Kreise<br />

Kreisfreie Städte

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