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israel_artikel - Reinhard Hall | Fotografie

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National Park im Wadi Arava. Bei glühender Hitze<br />

sind wir in der Siedlung für jeden Platz im Schatten<br />

sehr dankbar.<br />

Danach besuchen wir Hamakhtesh Haqatan und<br />

Hamakhtesh Hagadol, zwei der drei<br />

Erosionsmulden im Negev. Der kleinere der<br />

Erdeinbrüche liegt etwas abseits und dadurch<br />

landschaftlich reizvoller. Wir fahren voller<br />

Erwartungen in das Gebiet hinein. Die Straße ist<br />

erst schmal und löchrig. Doch nach etwa zehn<br />

Kilometern verwandelt sie sich endgültig in eine<br />

Wellblechpiste. Langsam wird es unheimlich. Uns<br />

kommen Zweifel, ob wir noch auf dem richtigen<br />

Weg sind. Wir erkennen an der Straße Hinweise auf<br />

das „Negev Nuclear Research Center“. Wir fahren<br />

also durch Militärgebiet und Schilder klären<br />

unmissverständlich auf, dass Parken und<br />

<strong>Fotografie</strong>ren streng verboten ist.<br />

Doch schließlich erreichen wir den Parkplatz zum<br />

Hamakhtesh Haqatan. Er wird durch eine schlichte<br />

Straßenerweiterung markiert. Gegenüber liegt ein<br />

Campground, der nur durch ein einfaches<br />

Hinweisschild gekennzeichnet ist. Es ist keine<br />

Wasserstelle oder ähnliches erkennbar. Klar, denn<br />

wir befinden uns in der Wüste Zin. Von hier aus<br />

laufen wir etwa fünfzehn Minuten, ehe wir das<br />

ganze Ausmaß des Kraters erkennen. Er ist riesig.<br />

Wir gehen bis zur Abbruchkante, setzen uns, und<br />

lassen die Stille und die unfassbare Landschaft auf<br />

uns wirken. Im vergleichsweise größeren<br />

Hamakhtesh Hagadol ist die Erde auf 90<br />

Quadratkilometern einige hundert Meter abgesenkt.<br />

Doch diesen Krater durchqueren wir auf der Straße<br />

nach Yeroham mit dem Auto, so dass man dort die<br />

Dimensionen kaum begreifen kann.<br />

Unser Weg führt von hier aus in Richtung Süden<br />

nach Avedat. Die jahrhundertealte Stadt liegt<br />

inmitten der Negev-Berge am Rande eines<br />

Plateaus. Als wir dort ankommen, ist es bereits 16<br />

Uhr. Wir gehen am ehemals öffentlichen Badehaus<br />

vorbei und steigen zu den teils in den Fels<br />

gehauenen Unterkünften und Weinlagern auf.<br />

Außerdem wollen wir den Nabatean Tempelkomplex<br />

mit seiner Kirche, weiteren Wohnstätten und eine<br />

ehemalige Weinpresse besichtigen. Doch der<br />

Aufstieg dauert etwa eine halbe Stunde und der<br />

National Park sowie die World Heritage Site sind nur<br />

bis 17 Uhr geöffnet. Deshalb schauen wir uns diese<br />

Sehenswürdigkeiten sozusagen im Dauerlauf an.<br />

Danach fahren wir zurück in das Kibbuzim<br />

„Mashabbe Sade“, wo wir in der Gemeinschaft<br />

essen und dann übernachten. Wir erfahren, dass<br />

hier etwa 500 Israeliten wohnen und arbeiten. Es<br />

gibt einen Laden, in dem auch die selbst erzeugten<br />

Produkte verkauft werden.<br />

„fireing zone, don‘t stopp!“<br />

Am nächsten Morgen geht es nochmals nach<br />

Avedat. Wir schauen uns das Gebiet in Ruhe an<br />

und entdecken weitere Teile der Stadt. Dazu<br />

gehören zum Beispiel eine Keramikwerkstatt und<br />

ein römisches Militärcamp. Es ist etwa 100 mal 100<br />

Meter groß. Einige Schritte weiter stoßen wir dann<br />

noch auf Grabstätten, die in den Fels gehauen sind.<br />

Danach geht unsere Tour weiter. Wir fahren an der<br />

Zin Wüste vorbei und stoppen weiter südlich am<br />

Makhtesh Ramon. Es ist das größte<br />

Erdeinbruchbecken der Welt mit einer Länge von 35<br />

Kilometern, einer Breite von zehn Kilometern und<br />

einer Tiefe von 300 Metern. Wir verbringen einige<br />

Zeit am Kesselrand und versuchen uns ein Bild von<br />

den gigantischen Ausmaßen dieser<br />

Naturerscheinung zu machen.<br />

Es gibt verschiedene Campingplätze, von denen<br />

zahlreiche Trails durch Makhtesh Ramon ausgehen.<br />

Doch unser Weg führt uns weiter direkt durch die<br />

vor uns liegende Mondlandschaft in das 160<br />

Kilometer entfernt liegende Eilat. Der glitzernde<br />

Asphalt durchschneidet den Negev wie ein<br />

scheinbar unendliches schwarzes Band. Wir<br />

durchfahren die Paran Wüste. Mitten in dieser<br />

Ödnis sehen wir ein Gefängnis. Es thront wie eine<br />

Insel „in the middle of nowhere“ neben der Straße.<br />

Einige Kilometer weiter kommen wir in den Bereich<br />

einer Militäranlage mit einem Panzerübungsgelände<br />

beiderseits der Straße. Die Schilder lesen sich dann<br />

etwa so: „fireing zone, don't stopp“. Wir fahren<br />

weiter auf der „40 South“ in Richtung jordanische<br />

Grenze, um dann auf die „90 South“ zu stoßen, die<br />

direkt nach Eilat führt. Apropos fahren: Hier hält sich<br />

kaum jemand an die Geschwindigkeitsbeschränkung,<br />

außer natürlich die Touristen!<br />

Etwa 20 Kilometer vor unserem Tagesziel erreichen<br />

wir den „Timna Park“. Der rund 60 Quadratkilometer<br />

große Nationalpark hat die Form eines Hufeisens. In<br />

ihm befinden sich die ältesten Kupferminen der Welt<br />

und Relikte aus der ägyptischen Mythologie.<br />

Darüber hinaus besticht er durch seine<br />

atemberaubende Landschaft und großartigen<br />

Felsformationen. Da es noch früh am Nachmittag<br />

ist, entscheiden wir uns für den kleinen Abstecher.<br />

Wir durchwandern die durch Erosion entstandenen<br />

„Salomonsäulen“. Immer wieder sehen wir die<br />

sogenannten „Pilze“. Dabei handelt es sich um<br />

Naturdenkmale aus roten Sandsteinschichten, die<br />

im unteren Teil stärker erodiert sind und somit<br />

aussehen wie Pilze. Bevor wir den Park wieder<br />

verlassen schauen wir uns die, ebenfalls durch<br />

Erosion entstandenen, bogenförmigen Fenster in<br />

den Sandsteinfelsen an.<br />

Golf of Eilat<br />

In Eilat beziehen wir für zwei Nächte ein Zimmer im<br />

Hotel „Amerikana“. Für den nächsten Tag planen wir<br />

einen Ausflug nach Petra. Es ist jedoch verboten,<br />

mit dem Mietwagen nach Jordanien zu fahren. Das<br />

heißt, wir müssten unser Auto an der Grenze stehen<br />

lassen und dann … weitersehen. Nach unseren<br />

Informationen ist der Tourismus jenseits der Grenze<br />

gut entwickelt, so dass wir problemlos mit dem Bus<br />

oder Taxi nach Petra kommen würden. Allerdings<br />

wird der Grenzübergang abends geschlossen.<br />

Damit ist diese Tour mit so vielen Unsicherheiten<br />

behaftet, dass wir das Risiko nicht eingehen. Doch<br />

Petra fasziniert uns. Deshalb würden wir uns<br />

entgegen unseren üblichen Reisegewohnheiten<br />

sogar einer Gruppe anschließen. Also studieren wir<br />

die Angebote des Hotels und unser Interesse an<br />

Petra sinkt schlagartig auf Null. Die Exkursion wird<br />

für 240 Dollar pro Person angeboten. Das entspricht<br />

dem Preis für einen einfachen Flug von Frankfurt<br />

nach Tel Aviv. Damit hält uns nichts weiter in Eilat.<br />

Schließlich waren wir nur an den südlichsten Punkt<br />

Israels gekommen, weil wir hofften, Petra<br />

besichtigen zu können.<br />

Die Landebahn des Flughafens von Eilat<br />

zerschneidet die Stadt in zwei Gebiete. Auf der<br />

einen Seite der Piste befindet sich die Hotel Area,<br />

auf der anderen die Urban Town. Am Abend ziehen<br />

wir los und entdecken die Stadt. Im Town Centre<br />

sehen wir ein kleines, aber feines Bistro „Cafe,<br />

cafe“. Hier trinken wir unser erstes <strong>israel</strong>isches Bier<br />

und essen zu Abend. Zurück im Hotel legen wir uns<br />

sofort hin, schließlich wollen wir am nächsten<br />

Morgen sehr früh weiterreisen. Doch das<br />

Einschlafen gelingt nicht wirklich gut. Die Musik von<br />

draußen schallt so laut, dass man denkt das Bett<br />

stünde direkt neben der Box.<br />

Am nächsten Morgen wachen wir erst spät auf.<br />

Dadurch gerät unser Plan, die Reise fortzusetzen,<br />

ins Wanken. Nach dem vergleichsweise lieblosen<br />

Frühstück verbringen wir den Morgen in „Hai Bar“<br />

ca. 30 Kilometer nördlich von Eilat. Es ist ein Nature<br />

Reserve, in dem bereits ausgestorbene Tiere<br />

Israels, wie z.B. die weiße Antilope, einen neuen<br />

Lebensraum gefunden haben. Der Park besteht aus<br />

zwei Bereichen. In einer Art Safari bestaunt man<br />

den größten Teil aus dem Auto. Dagegen besucht<br />

man das Raubtierzentrum mit seinen Vögeln, Raub-<br />

und Kriechtieren zu Fuß. Für die nachtaktiven<br />

Raubtiere wurde eigens ein Dunkelraum errichtet.<br />

Hier kaufen wir einen 'Natureland Pass'. Mit ihm<br />

können wir innerhalb von vierzehn Tagen sechs<br />

Naturparks besuchen. Das Preis-<br />

Leistungsverhältnis ist extrem gut, denn der Pass<br />

kostet 105 NIS (Neue Israelische Schekel). Sonst<br />

bezahlt man in jedem Park pro Person 40 bis 45<br />

NIS.<br />

Den Nachmittag verbringen wir eher touristisch.<br />

Dabei entdecken wir, dass das „Coral Beach Nature<br />

Reserve“ nur für Taucher ist. Den „Under Water<br />

Observatory Marine Park“ besuchen wir nicht, weil<br />

die Eintrittspreise wirklich exorbitant hoch sind. Und<br />

die „Camel Ranch“ entpuppt sich unseres Erachtens<br />

als „Touri Trap“. Letztlich fahren wir zu einem nahe<br />

gelegenen Strand, wo <strong>Reinhard</strong> seinen Blick über<br />

das Wasser schweifen lässt und Wellen zählt. Ich<br />

dagegen nehme den Strand unter die Lupe und<br />

suche nach schönen Muscheln und Korallen.<br />

Am frühen Abend spazieren wir auf der Promenade.<br />

Es herrscht jede Menge Trubel. Wir fühlen uns<br />

bestätigt, dass ein Hotelurlaub mit all den<br />

Angeboten für Pauschaltourismus nichts für uns ist.<br />

Bei einem guten Glas Wein genießen wir den Abend<br />

in einem kleinen italienischen Restaurant in der<br />

Nähe der Northern Marina. Wieder im Hotel lassen<br />

wir den Tag auf der Terrasse ausklingen.

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