Immer mehr Immobilien - Bau | Mehrwert | report.at
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15. Jahrgang, P. b. b. Verlagspostamt 1170 Wien, Vertriebskennzahl 02 Z030627M, Preis: EUR 4,–<br />
bau<br />
+<br />
immobilien<br />
ausgabe 10 | 2011<br />
www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong> ❐ das magazin für wissen, technik und vorsprung ❐ www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong><br />
Schöne hülle<br />
Kaum eine Gebäudefassade gleicht der anderen.<br />
Das Design ist ebenso vielfältig wie die eingesetzten<br />
M<strong>at</strong>erialien und die Anforderungen.<br />
❐ Trocken bauen<br />
Auch ohne wasserhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />
entstehen großartige architektonische<br />
Leistungen.<br />
❐ Round Table<br />
Die Vor- und Nachteile von<br />
Investitionen in ausländische<br />
<strong>Immobilien</strong>märkte.<br />
❐ Viel Lärm um wenig<br />
Der Energieausweis erregt wieder<br />
die Gemüter der Branche.
Auf Kurs<br />
[<br />
Das Ende des Weges ist noch nicht erreicht.<br />
Aber die Richtung stimmt zumindest schon<br />
einmal. Die Politik scheint die Sorgen der <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
endlich ernst zu nehmen und entsprechend<br />
zu handeln. Eben erst wurde die<br />
Schwellenwerteverordnung verlängert. Damit werden<br />
regionale Betriebe gestärkt und die Auftragsvergabe<br />
entbürokr<strong>at</strong>isiert. Jetzt sind die Auftraggeber gefordert,<br />
die Kritik, dass die die freihändige Vergabe<br />
die „Freunderlwirtschaft“ fördert, ins Leere gehen zu<br />
lassen. Ein weiterer wichtiger Schritt für die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
war die Verabschiedung des Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes<br />
im Mai dieses Jahres.<br />
Seither wurden 1.572 <strong>Bau</strong>stellen und 2.310 Firmen<br />
kontrolliert. Unter den knapp 10 % schwarzer Schafe<br />
gibt es auch einige richtig dreiste Fälle. So wurden<br />
etwa polnische Arbeiter kontrolliert, die mit einem<br />
Bruttolohn von 2,78 Euro abgespeist wurden, das sind<br />
immerhin 80 % weniger als der Mindestlohn. Das Gesetz<br />
greift, dennoch haben sich die <strong>Bau</strong>sozialpartner<br />
nicht zurückgelehnt, sondern versucht, weiter an den<br />
Stellschrauben für einen fairen Wettbewerb zu drehen.<br />
Mit 1. Juli wurde die bargeldlose Lohnauszahlung im<br />
Kollektivvertrag verankert, im Jänner startet die neue<br />
<strong>Bau</strong>stellend<strong>at</strong>enbank. Trotz guter Ansätze ist die Politik<br />
aber noch nicht aus der Pflicht entlassen. Ein Problem<br />
sind etwa die beschränkten Zugriffsmöglichkeiten der<br />
Organe in den neuen EU-Ländern. Hier müssen die<br />
Vollstreckungsmöglichkeiten im Entsendesta<strong>at</strong> dringend<br />
geschaffen werden.<br />
inh lt<br />
bau <strong>report</strong> 10|2011<br />
editoriala<br />
»Trotz guter Ansätze darf<br />
die Politik beim LSDB-G<br />
noch nicht aus der Pflicht<br />
entlassen werden.«<br />
Bernd Affenzeller,<br />
Redakteur<br />
Quality Austria<br />
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austrian brick and roof award: Mit dem ABARA 11/12 wurden heuer<br />
gleich fünf Projekte ausgezeichnet: Architekt Ferdinand Haslwanter für ein Einfamilienhaus<br />
mit Flachdach in Tirol, Poppe*Prehal Architekten für ein <strong>mehr</strong>geschoßiges Projekt "Betreubares<br />
Wohnen" in Ernsthofen, Architekt Michael Lingenhöle in der K<strong>at</strong>egorie "Nicht Wohnbau" für die<br />
Sanierung des Franziskanerklosters Güssing und das Architekturbüro Seifert für ein Steildach<br />
mit Tondachziegel in Kitzbühel. Außerdem wurde spontan ein Sonderpreis Sanierung geschaffen,<br />
den Architekt Eckehart Loidolt für die Revitalisierung und energetische Sanierung eines Ferienhauses<br />
in der Südsteiermark mit nach Hause nehmen durfte. (Im Bild: Auslober, Preisträger<br />
und Jurymitglieder des austrian brick and roof award 11/12)<br />
gastkommentar energieausweis<br />
Winfried Kallinger. Neue Ideen für<br />
leistbaren Wohnraum. seite 4<br />
inside<br />
Aufschwung, bitte warten. <strong>Bau</strong>-<br />
TV, Schwellenwerteverordnung, Weltstadt<br />
Wien, Forschungskolloquium, Auftaktkongress,<br />
Wien wohnt, Telegramm, Personalia.<br />
ab seite 5<br />
baugespräche<br />
»Jammern hilft nichts.« Hans-<br />
Werner Frömmel, Bundesinnungsmeister<br />
<strong>Bau</strong>, im Interview seite 10<br />
coverthema<br />
Haut(e) Design. Kaum eine Fassade<br />
gleicht der anderen. So vielfältig das Design<br />
ist, so unterschiedlich sind die M<strong>at</strong>erialien<br />
und Anforderungen. seite 12<br />
roundtable<br />
»Schuster, bleib bei deinem Leisten.«<br />
Eine hochkarätige Expertenrunde<br />
diskutierte über die Vor- und Nachteile von<br />
Investitionen in ausländischen <strong>Immobilien</strong>märkten.<br />
seite 16<br />
Viel Lärm um wenig.Der Energieausweis<br />
erregt wieder die Gemüter der<br />
<strong>Bau</strong>branche. seite 20<br />
interview<br />
»Kein Vergleich zu früher.« Der<br />
scheidende Geschäftsführer des Fachverbands<br />
Steine-Keramik, Carl Hennrich, im<br />
Interview. seite 22<br />
baustelle<br />
Holz am Vormarsch. Noch fristet die<br />
Holzbauweise ein Nischendasein im Objektbau.<br />
Die Kurve zeigt aber eindeutig nach<br />
oben. seite 30<br />
Trocken bauen. Auch ohne wasserhaltige<br />
<strong>Bau</strong>stoffe entstehen großartige architektonische<br />
Leistungen. seite 34<br />
best of...<br />
Revitalisierung.Wien bietet die ideale<br />
Spielwiese für die Sanierung historischer<br />
<strong>Bau</strong>substanz. seite 38<br />
firmennews<br />
Neues aus den Unternehmen.<br />
ab seite 43<br />
i m p r e s s u m<br />
Herausgeber und Chefredaktion: Dr. Alfons Fl<strong>at</strong>scher [fl<strong>at</strong>scher@<strong>report</strong>.<strong>at</strong>] Chef vom<br />
Dienst: Mag. Bernd Affenzeller [affenzeller@<strong>report</strong>.<strong>at</strong>] Autoren: Mag. Karin Leg<strong>at</strong>, Clemens Rosenkranz<br />
Lektor<strong>at</strong>: Mag. Rainer Sigl Layout: Report Media LLC Produktion: Report Media<br />
LLC Druck: Styria Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, N<strong>at</strong>tergasse 4, 1170 Wien<br />
Telefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 Jahresabonnement: EUR 40,– Aboservice: Telefon: (01) 902 99<br />
Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@<strong>report</strong>.<strong>at</strong> Website: www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong><br />
RepoRt 10|2011 3
komment r<br />
� Gastkommentar von <strong>Bau</strong>träger Winfried Kallinger.<br />
Leistbares Wohnen ist das Gebot<br />
der Stunde – aber wie geht das?<br />
Geldmangel der Wohnbauförderung und steigende <strong>Bau</strong>preise erfordern neue Ideen.<br />
Österreich ist vom<br />
Sparzwang nicht<br />
verschont geblieben<br />
und die Budgets<br />
der Wohnbauförderung<br />
machen da keine Ausnahme.<br />
Waren manche Gelehrte vor<br />
ein paar Jahren noch der Meinung,<br />
dass die Wohnbauförderung<br />
ein unnötiger Luxus und<br />
ergo verzichtbar sei, so haben<br />
steigende Grundstücks- und<br />
<strong>Bau</strong>preise in Verbindung<br />
mit hoher Infl<strong>at</strong>ion trotz<br />
niederer Zinsen einen Teufelskreis<br />
in Gang gesetzt, der<br />
zunehmenden Druck auf die<br />
Wohnkosten bewirkt. Selbst<br />
eingefleischte Verfechter des<br />
freien Wohnbaus müssen inzwischen<br />
einsehen, dass es<br />
ohne sta<strong>at</strong>liche Stützung der<br />
Wohnkosten nicht geht – nur,<br />
woher das Geld nehmen?<br />
Das Beste aus zwei Welten<br />
Die <strong>Bau</strong>träger stehen also<br />
vor großen Herausforderungen,<br />
die zu bewältigen<br />
a<br />
Das Slim Building Concept verbindet die Vorteile der Massivbauweise mit der Schlankheit eines klugen planerischen Raumrasterkonzepts<br />
und garantiert damit hohe Qualität und Flexibilität der Gebäude.<br />
4 RepoRt 10|2011<br />
nicht leicht sein wird. Leistbares<br />
Wohnen auch unter<br />
erschwerten Finanzierungsbedingungen<br />
anbieten zu können,<br />
wird <strong>mehr</strong> planerische<br />
Flexibilität und kalkul<strong>at</strong>orische<br />
Exaktheit brauchen, als es die<br />
weitgehend von den politisch<br />
bevorzugten gemeinnützigen<br />
<strong>Bau</strong>vereinigungen dominierte<br />
Wohnbauwirtschaft gewohnt<br />
war. Vordergründig einfache<br />
Maßnahmen wie Verkleinerung<br />
der Wohnungsgrundrisse<br />
und Reduzierung der Wohnstandards<br />
können wohl nicht<br />
des Rätsels Lösung sein, wenn<br />
der Wohnbau nicht wieder<br />
qualit<strong>at</strong>iv verarmen soll.<br />
Kallco h<strong>at</strong> gerade in solchen<br />
Zeiten, die nach neuen Weichenstellungen<br />
im Wohnbau<br />
rufen, Lösungskompetenz<br />
bewiesen. Das von Kallco gemeinsam<br />
mit Partnern entwickelte<br />
und markenrechtlich<br />
geschützte »Slim Building<br />
Concept« ist eine solche Lösung,<br />
die eine kleine Revo-<br />
»Ohne sta<strong>at</strong>liche Stützung der<br />
Wohnkosten wird es auch in<br />
Zukunft nicht gehen.«<br />
lution im großvolumigen<br />
Wohnbau bewirken könnte,<br />
der heutzutage von schweren,<br />
unflexiblen und letztlich<br />
durch ihre Massivität wenig<br />
wirtschaftlichen <strong>Bau</strong>weisen<br />
gekennzeichnet ist. Die<br />
Rahmenbauweise des »Slim<br />
Building« verbindet die Vor-<br />
teile der Massivbauweise mit<br />
der Schlankheit eines klugen<br />
planerischen Raumrasterkonzeptes<br />
und ermöglicht so hohe<br />
bautechnische Qualität und<br />
Anpassbarkeit der Gebäude.<br />
Neue Chancen<br />
Für die Architektur ergeben<br />
sich mit dieser Philosophie<br />
Chancen einer dringend notwendigen<br />
Erneuerung, die<br />
von teuren, in Konstruktion,<br />
Nutzung und Erhaltung problem<strong>at</strong>ischen<br />
»skulpturalen«<br />
<strong>Bau</strong>konzepten zu technisch<br />
einfachen, aber gestalterisch<br />
subtileren Lösungen führen<br />
muss, die den Nutzern die Gewähr<br />
geben können, sich die<br />
Wohnungen auch langfristig<br />
leisten zu können. r<br />
�BAUTRÄGER Kallco<br />
1070 Wien<br />
Wimbergergasse 14<br />
Tel: +43 1 546 25 0<br />
office@kallco.<strong>at</strong><br />
www.kallco.<strong>at</strong> Foto: ZOOM visual project gmbh, 'Archiv
Foto: PID/Bohmann<br />
�Kallco: Die Kreiner <strong>Immobilien</strong> Betreuungs-<br />
und Ber<strong>at</strong>ungs GmbH wird<br />
sich mit Jahresanfang zu 25 % an der<br />
Kallco Development GmbH beteiligen.<br />
Die daraus resultierenden Synergien<br />
sollen zur Ausweitung des <strong>Bau</strong>programms<br />
beitragen.<br />
�MA 25: Die MA 25 – Stadterneuerung<br />
und Prüfstelle für Wohnhäuser<br />
wurde nach ÖNORM EN ISO 9001 zertifiziert.<br />
�Alpine: Seit Ende 2009 errichtet<br />
Alpine im Auftrag der Deutschen Bahn<br />
den »Neuen Kaiser-Wilhelm-Tunnel«<br />
zwischen Cochem und Ediger-Eller.<br />
Anfang November 2011 konnte der<br />
4.183 m lange Tunnel durchschlagen<br />
werden. Der Auftragswert lag bei rund<br />
80 Mio. Euro.<br />
�Petruswerk: Anfang November<br />
2011 erfolgte der offizielle <strong>Bau</strong>beginn<br />
für <strong>Bau</strong>abschnitt 2 des Wissensparks<br />
Salzburg-Urstein. Auf insgesamt<br />
43.020 m2 Grundfläche werden sechs<br />
<strong>Bau</strong>teile, eine Tiefgarage mit 697 Stellplätzen,<br />
14 Innenhöfe, eine 4.570 m2 große Plaza errichtet. Die Fertigstellung<br />
des Projekts ist für 2014 geplant.<br />
�CA Immo: CA Immo h<strong>at</strong> das Meininger<br />
Hotel in der Rembrandtstraße 21<br />
in Wien an die Hotelgruppe übergeben.<br />
Der Pachtvertrag läuft 20 Jahre.<br />
Im Mai dieses Jahres konnte CA Immo<br />
bereits ein Hotel in Salzburg an Meininger<br />
übergeben. In beide Liegenschaften<br />
investierte CA Immo rund 16<br />
Mio. Euro.<br />
�UBM: Im dritten Quartal 2011 stieg<br />
das EBT von UBM gegenüber dem Vorjahr<br />
um 14,7 % auf 8,6 Mio. Euro. Dabei<br />
nahmen die Konzerneinkünfte um<br />
0,4 % auf 172,7 Mio. Euro ab. Von den<br />
Einkünften fielen 11,6 %, also 20 Mio.<br />
Euro, auf Österreich.<br />
bau <strong>report</strong> 10|2011<br />
sin ide<br />
menschen [karrieren] positionen<br />
[ Telegramm e]<br />
�e u r o c o n s T r u c T<br />
n e w s i n k ü r z<br />
aufschwung, bitte warten<br />
Die Erholung der europäischen <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
verzögert sich weiter. Laut<br />
den Ergebnissen der 72. Euroconstruct-<br />
Konferenz in Paris wird sich das Wachstum<br />
erst 2013 einstellen. Zwar waren bereits<br />
Anfang 2011 erste Anzeichen einer Erholung<br />
zu beobachten, die Verschärfung der<br />
Schuldenkrise und die Unterbrechung des<br />
Aufschwungs im Jahr 2012 dämpfen jedoch<br />
die Wachstumsmöglichkeiten des Sektors<br />
massiv. 2012 dürfte die <strong>Bau</strong>produktion<br />
deshalb in den 19 vom Forschungsnetzwerk<br />
Euroconstruct untersuchten Ländern insgesamt<br />
um 0,3 % schrumpfen – das fünfte Jahr<br />
�T V T i p p<br />
<strong>Bau</strong> TV<br />
on Air<br />
Die Geschäftstelle<br />
<strong>Bau</strong> geht mit der<br />
Zeit und nutzt die Möglichkeiten<br />
des Web 2.0<br />
zur Kommunik<strong>at</strong>ion mit<br />
ihren Mitgliedern. Auf<br />
einem eigenen YouTube-Kanal<br />
wird <strong>Bau</strong> TV<br />
in Zukunft regelmäßig<br />
über Neuigkeiten aus der<br />
<strong>Bau</strong>wirtschaft berichten.<br />
Ziel der Sendung ist es,<br />
komplizierte Sachverhalte<br />
wie Gesetzesänderungen<br />
oder Richtlinien<br />
einfach und verständlich<br />
darzustellen. Geplant<br />
sind zehn Sendungen<br />
pro Jahr. Die Pilotsendung<br />
behandelt das neue<br />
Dienstreiserecht für<br />
Angestellte.<br />
link: www.youtube.com/<br />
geschaeftsstellebau<br />
IDEEN,<br />
wIr achtEN rEspEktvoll<br />
DIE<br />
auf DIE bEDürfNIssE<br />
bEstEhEN.<br />
DEr mENschEN uND DEr umwElt.<br />
www.rhombergbau.<strong>at</strong><br />
in Folge. 2013 und 2014 sollte sie wieder<br />
um etwa 1,8 % bis 2 % wachsen, rascher als<br />
das Bruttoinlandsprodukt. Das Vorkrisenniveau<br />
wird jedoch bei weitem noch nicht<br />
erreicht.<br />
Etwas besser gestaltet sich aktuell die Lage<br />
in Österreich. 2011 und 2012 wird ein mäßiges<br />
Wachstum der <strong>Bau</strong>wirtschaft von<br />
0,7 % erwartet, das sich 2013 etwas beschleunigen<br />
sollte. Getragen wird dieses<br />
Wachstum vor allem durch den Hochbau.<br />
Während im Wohnbau die Sanierung eine<br />
größere Rolle spielt, wächst im sonstigen<br />
Hochbau der Neubau etwas stärker.<br />
rhombErG<br />
bau | bahNtEchNIk | rEssourcEN<br />
RepoRt 10|2011 5
inside<br />
�g B H - K o m m e n T a r<br />
Direktvergaben weiter möglich<br />
Geschafft! Nach unzähligen Gesprächsrunden wurde die Schwellenwerte-<br />
Verordnung nun überraschend doch verlängert. Damit sind Direktvergaben an<br />
regionale Betriebe weiterhin möglich. Ein Kommentar von Abg. z. NR Josef<br />
Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender-Stv.<br />
Zur Erinnerung: Die<br />
Schwellenwerte-Verordnung<br />
wurde 2009 als Maßnahme<br />
zur Krisenbekämpfung<br />
erlassen. Sie besagt, dass<br />
Aufträge bis zu einer gewissen<br />
Summe ohne intern<strong>at</strong>ionale<br />
Ausschreibung direkt vergeben<br />
werden können. Diese<br />
Verordnung war bis Ende<br />
2011 befristet. Die <strong>Bau</strong>sozialpartner<br />
und Gemeinden<br />
forderten eine Verlängerung<br />
der noch bestehenden Richtlinien<br />
zur Schwellenwerte-<br />
Verordnung. Mit Erfolg!<br />
Bundeskanzler Werner Faymann<br />
h<strong>at</strong> im Ministerr<strong>at</strong> eine<br />
Zustimmung für die Verlängerung<br />
bis 2012 erhalten.<br />
Dadurch sind Direktvergaben<br />
[ Telegramm e]<br />
n e w s i n k ü r z<br />
�Porr: Im dritten Quartal 2011<br />
lag die Produktionsleistung von<br />
Porr mit 2.116,5 Mio. Euro um<br />
3,8 % über dem Vorjahr. Im Auftragseingang<br />
gelang eine Steigerung<br />
um 36,6 % auf 2.403,7<br />
Mio. Euro. Der Auftragsbestand<br />
stieg mit 2.736,2 Mio. Euro um<br />
13,8 %.<br />
�Vasko+Partner: Im Rahmen<br />
der Verleihung der Austria’s<br />
Leading Companies, ALC, erreichte<br />
Vasko+Partner im<br />
Bundesland Wien den ersten<br />
Preis. Österreichweit erreichte<br />
Vasko+Partner den zweiten<br />
Pl<strong>at</strong>z.<br />
6 RepoRt 10|2011<br />
bei öffentlichen Aufträgen<br />
weiterhin möglich.<br />
Gerade die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
wird mit unmoralischen<br />
Angeboten ausländischer<br />
Firmen konfrontiert. Die<br />
öffentliche Auftragsvergabe<br />
spielt hier eine wichtige und<br />
wesentliche Rolle. Mit dieser<br />
Verlängerung h<strong>at</strong> nun die<br />
öffentliche Hand weiter die<br />
Möglichkeit, <strong>Bau</strong>aufträge bis<br />
zu einer Million Euro – unter<br />
bestimmten Voraussetzungen<br />
– direkt an regionale<br />
heimische Betriebe zu vergeben.<br />
Damit werden nicht nur<br />
heimische Unternehmen,<br />
sondern auch heimische<br />
Arbeitsplätze und somit<br />
Steuereinnahmen, Sozialver-<br />
�Griffner: Für das Öko-Projekt<br />
Griffen Green erhielt Griffner<br />
den Energy Globe Award Kärnten<br />
in der K<strong>at</strong>egorie Erde. Griffen<br />
Green ist das erste <strong>mehr</strong>geschoßige<br />
Nullenergiegebäude<br />
im geförderten Wohnbau.<br />
�Asfinag: Die Asfinag h<strong>at</strong> den<br />
Auftrag über die Sanierung der<br />
Bestandsröhre des Pfändertunnels<br />
an der A 14 Rheintal<br />
Autobahn in Vorarlberg an die<br />
Bietergemeinschaft H. Junger<br />
<strong>Bau</strong>gesellschaft mbH und<br />
ÖSTU-Stettin Hoch- und Tiefbau<br />
GmbH vergeben. Die Gesamtsumme<br />
beträgt 11,9 Mio. Euro.<br />
sicherungsbeiträge<br />
und die Kaufkraft<br />
gesichert.<br />
Des Weiteren<br />
beschloss der<br />
Ministerr<strong>at</strong> eine<br />
Änderung im<br />
Bundesvergabegesetz,<br />
damit auch<br />
ab 2013 Direktvergaben<br />
möglich<br />
sind. Diese »Nachfolgeregelung«<br />
soll<br />
die Schwellenwerte-Verordnung<br />
ab 2012<br />
ersetzen. Damit werden die<br />
unbürokr<strong>at</strong>ische und somit<br />
effiziente regionale Auftragsvergabe<br />
sichergestellt und Direktvergaben<br />
im <strong>Bau</strong>bereich<br />
bis 500.000 Euro möglich.<br />
� p a s s i V H a u s<br />
Weltstadt Wien<br />
Wien mag ja in vielerlei<br />
Hinsicht nicht unbedingt<br />
Metropolcharakter<br />
haben. In Sachen energieeffizienter<br />
Wohnbau spielt die<br />
Bundeshauptstadt aber auch<br />
intern<strong>at</strong>ional die erste Geige.<br />
Die IG Passivhaus Ost will<br />
Wien gleich als Welthauptstadt<br />
des Passivhauses etablieren.<br />
»Wien setzt in allen<br />
Stadterweiterungsgebieten<br />
auf Passivhaus-Standard,<br />
wie die Seestadt Aspern oder<br />
Eurog<strong>at</strong>e im 3. Bezirk zeigen.<br />
Damit ist das Passivhaus in<br />
der Breite angekommen, es<br />
ist St<strong>at</strong>e-of-the-Art im Woh-<br />
»<strong>Bau</strong>aufträge bis zu einer<br />
Million Euro können<br />
weiterhin direkt vergeben<br />
werden.«<br />
Zur Änderung des Gesetzes<br />
ist die Beschlussfassung im<br />
Parlament notwendig.<br />
Gerade in der aktuellen<br />
wirtschaftlich intern<strong>at</strong>ional<br />
sehr angespannten Zeit ist die<br />
Verlängerung der Schwellenwerte-Verordnung<br />
durch<br />
die Bundesregierung ein<br />
wichtiges und<br />
mutiges Zeichen.<br />
Österreichische<br />
Einkommen und<br />
Aufträge werden<br />
dadurch gesichert.<br />
Nun liegt es an<br />
den Vergabestellen<br />
– von Gemeinden,<br />
Ländern bis hin<br />
zu Bundesvergabestellen<br />
– davon<br />
auch Gebrauch zu<br />
machen. Wichtig<br />
dabei ist auch, dass<br />
bei Auftragsvergaben dezidiert<br />
Subvergaben an ausländische<br />
Firmen ausgeschlossen<br />
werden. Wer die Aufträge zu<br />
welchen Konditionen erhält,<br />
entscheidet immer noch der<br />
Auftraggeber.«<br />
nungsneubau«, sagt Johannes<br />
Kislinger, Obmann der IG<br />
Passivhaus Ost. 18 geförderte<br />
<strong>mehr</strong>geschoßige Wohnhäuser<br />
und vier Studentenheime<br />
sind schon realisiert, weitere<br />
20 Projekte befinden sich in<br />
der Pipeline. Weltweit jedes<br />
vierte Passivhaus steht in<br />
Österreich, der flächenmäßig<br />
größte Anteil der rund 15.000<br />
Passivhaus-Wohneinheiten<br />
entfällt auf Wien. Dafür ist<br />
laut Kislinger nicht zuletzt<br />
das Wiener Wohnbaufördermodell<br />
verantwortlich, das<br />
die Anforderungen laufend<br />
erhöht. »2016 könnte das Passivhaus<br />
Standard werden«,<br />
hofft Kislinger. Unterstützung<br />
bekommt die IG Passivhaus<br />
von höchster Stelle.<br />
Fotos: Beigestellt, Photos.com
Johannes Kislinger, IG Passivhaus, und Maria Vassilakou wollen das Passivhaus<br />
in Wien weiter stärken.<br />
Für Vizebürgermeisterin<br />
Maria Vassilakou ist es eine<br />
wichtige Aufgabe der Politik,<br />
vorhandene Technologien in<br />
die Praxis umzusetzen und<br />
Standards vorzugeben. »Es<br />
ist unsere Aufgabe, möglichst<br />
gesunden, leistbaren und<br />
ökologischen Wohnraum für<br />
alle Wienerinnen und Wiener<br />
bereitzustellen.« Deshalb sei<br />
[ personalia]<br />
Des monaTs<br />
das Thema Energieeffizienz<br />
von Gebäuden auch im rotgrünen<br />
Regierungsprogramm<br />
festgeschrieben. Vor allem<br />
im Bereich der Büro- und<br />
Gewerbegebäude soll Energieeffizienz<br />
stärker betont,<br />
das Hochhauskonzept durch<br />
klare Energie- und Stromeffizienzziele<br />
ergänzt werden, so<br />
Vassilakou.<br />
Josef Neumayer ist der neue Direktor von<br />
Wiener Wohnen.<br />
�Neue Spitze. Josef Neumayer h<strong>at</strong> die Position als<br />
neuer Direktor von Wiener Wohnen übernommen. Bisher<br />
war Neumayer Leiter der MA 34 – <strong>Bau</strong>- und Gebäudemanagement<br />
und da für die Strukturierung dieser<br />
Abteilung zuständig.<br />
Neue Aufgaben für Gerhard Staudinger (l.) und<br />
Reinhard Böcskör bei Wienerberger.<br />
�Neuer Marketingleiter. Reinhard Böcskör übernimmt<br />
die Marketingleitung der Wienerberger Ziegelindustrie<br />
GmbH. Gerhard Staudinger, bisher für die<br />
Leitung von Marketing und Vertrieb verantwortlich, kümmert sich nun<br />
verstärkt um den Vertrieb.<br />
Ing. Franz Decker ist unerwartet gestorben.<br />
�Trauernde Branche. Der <strong>Bau</strong>chemie-Experte<br />
Franz Decker ist am 25. Oktober 2011 überraschend<br />
im Alter von 57 Jahren verstorben. Damit verliert<br />
nicht nur die Ardex <strong>Bau</strong>stoff GmbH ihren langjährigen technischen Leiter,<br />
sondern die ganze Fachwelt einen Vordenker für die Branche. Als<br />
Gastreferent war er bei heiklen Themen gerne in Anspruch genommener<br />
Sachverständiger. Als Mitglied zahlreicher Fachorganis<strong>at</strong>ionen<br />
wie des Österreichischen Normenausschusses, FCIO und des Fliesenverbands<br />
galt Franz Decker als wertvoller Kollege und Freund.<br />
RepoRt 10|2011 7<br />
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8-geschossiges Holzgebäude, Bad Aibling l Deutschland
inside<br />
�V Ö Z f i<br />
intelligente <strong>Bau</strong>lösungen<br />
Hervorragend besucht wie immer war auch<br />
das diesjährige Kolloquium Forschung & Entwicklung<br />
für Zement und Beton. Schwerpunkt<br />
der Veranstaltung war das Thema Infrastruktur.<br />
23 n<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale Experten<br />
referierten über neue Entwicklungen in der<br />
Betontechnologie und <strong>Bau</strong>praxis, über erstmalig<br />
gelungene Versuche wie auch über ökologische,<br />
nachhaltige Lösungen für Oberflächen<br />
und Tragwerke. Einmal <strong>mehr</strong> bewies die österreichische<br />
Zementindustrie das richtige<br />
Gespür für ihre Themenschwerpunkte, denn<br />
Infrastruktur, Sicherheit und Forschung haben in dem vor wenigen Tagen präsentierten Budgetvorschlag<br />
des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie einen besonders<br />
hohen Stellenwert. Bundesministerin Doris Bures will vor allem Umwelttechnologien<br />
und intelligente Produktionstechnologien massiv stützen. Da gibt es am <strong>Bau</strong>stoff Beton kein<br />
Vorbeikommen, ist Felix Friembichler, Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen<br />
Zementindustrie VÖZ, überzeugt: »Der Werkstoff Beton ist einer der nachhaltigsten <strong>Bau</strong>stoffe,<br />
die wir zur Verfügung haben und bestens geeignet, die hohen Anforderungen an die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
zu erfüllen.«<br />
Die Themenpalette reichte von »effizienten Schalentragwerken« über »Neuartigen Porenbeton<br />
für den Lärmschutz«, »Griffigkeitsprobleme im Tunnel«, »Untersuchungen zum Ermüdungs-<br />
und Schubtragverhalten der Verbundfuge zwischen 50 Jahre altem und neuem Beton« bis zur<br />
»Entwicklung einer extrem schlanken Stahl-Beton-Verbundpl<strong>at</strong>te mit Anwendung von SCC-<br />
Beton« und den »Eigenschaften von mit Carbonfasern verstärktem Ultrahochleistungsbeton«.<br />
Alle Vorträge kostenlos zum Download gibt es unter www.zement.<strong>at</strong>.<br />
� i g l e B e n s Z y K l u s<br />
Erfolgreicher Auftakt<br />
Ein großer Erfolg war der Auftaktkongress<br />
der IG Lebenszyklus Hochbau<br />
Anfang November in der Siemens City.<br />
Dabei wurden die Themen Nachhaltigkeit,<br />
Green- und Bluebuilding,<br />
Zertifik<strong>at</strong>e sowie neue rechtliche Anforderungen<br />
an die <strong>Immobilien</strong>branche diskutiert.<br />
Ziel der IG ist es, diese Themen<br />
zu vernetzen und einer gesamtheitlichen<br />
Betrachtung zuführen.<br />
Einen kleinen Seitenhieb auf die<br />
Politik gab es von IG-Mitbegründer<br />
und Architekt Christoph Achammer in<br />
seinem Vortrag. Er kritisierte die kurzfristige<br />
Absage von Bundesminister Niki<br />
Berlakovich als wenig überraschend,<br />
weil die Politik in diesem Umfeld Farbe<br />
bekennen hätte müssen. Und dafür<br />
8 RepoRt 10|2011<br />
Rund 350 Besucher nutzten das VÖZfi-Kolloquium,<br />
um sich über neue Entwicklungen rund um<br />
das Thema Beton zu informieren.<br />
fehle oft der Mut. Aber auch die Branche<br />
wurde von Achammer nicht verschont.<br />
»Heute achten Unternehmen meist nur<br />
auf die Optimierung der eigenen Prozesse<br />
und Aufwände, ohne das gesamte<br />
Projekt oder gar die Auswirkungen auf<br />
den späteren Betrieb der Immobilie zu<br />
berücksichtigen«, so der CEO von ATP<br />
Architekten und Ingenieure. Um dies<br />
Entwicklung gestalten<br />
Tel: +43/2236/8002-4000<br />
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www.immovement.<strong>at</strong><br />
immovement.indd 1 13.05.2009 13:21:27<br />
zu ändern, wurde das Lebenszyklusmodell<br />
entworfen, das von Karl Friedl<br />
von M.O.O.CON und Stephan Heid,<br />
Heid Schiefer Rechtsanwälte, vorgestellt<br />
wurde. Das Modell geht von einer neuen<br />
Risikoteilung in Gebäudenutzung,<br />
<strong>Bau</strong>herr, Nutzer, Gebäudeverfügbarkeit,<br />
Planer, <strong>Bau</strong>unternehmer, Betreiber und<br />
Bank aus. »Das sind auch die wesentlichen<br />
Aspekte eines Funktionsauftrages,<br />
was deren Vernetzung bereits in der Planungsphase<br />
notwendig macht«, so Friedl.<br />
Ziel ist die Verknüpfung von grafischen,<br />
rechnerischen und beschreibenden Inform<strong>at</strong>ionen<br />
von verschiedenen Planern<br />
über alle Projektphasen hinweg, um sie<br />
im Sinne eines integralen Ans<strong>at</strong>zes bearbeiten<br />
und schrittweise verfeinern zu<br />
können, ergänzte Delta-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Kradischnig.<br />
Elf Unternehmen aus allen Verantwortungsbereichen<br />
im Lebenszyklus eines<br />
Gebäudes haben sich der IG bereits angeschlossen,<br />
darunter auch die Alpine, Allplan,<br />
Mayr-Melnhof Holz oder Siemens.<br />
Großer Andrang in der Siemens City beim Auftaktkongress<br />
der IG Lebenszyklus Hochbau.
Foto: Beigestellt<br />
wien wohnt<br />
Wohnen im Passivhaus<br />
Das von Architekt Albert Wimmer geplante und von der Wohnbauvereinigung für<br />
Priv<strong>at</strong>angestellte errichtete Wohnhaus in der Pernerstorfergasse 83 ist das bereits 18.<br />
geförderte Passivhaus in Wien, aber das erste, das auf Stelzen errichtet wurde. Damit baut Wien<br />
seine Vorreiterrolle in Europa weiter aus.<br />
Modernes Passivhaus mit großzügiger Freiraumgestaltung.<br />
Ziel des <strong>Bau</strong>trägerwettbewerbs, aus<br />
dem die Wohnbauvereinigung<br />
für Priv<strong>at</strong>angestellte WBV-GPA<br />
als Sieger hervorgegangen ist,<br />
war es, nicht nur ein intelligentes Wohnkonzept<br />
mit heller Architektur, flexiblen<br />
Wohnungstypen und einem umfangreichen<br />
Grünraumangebot zu schaffen,<br />
sondern auch soziale Aspekte des Zusammenlebens<br />
in den Vordergrund zu stellen.<br />
Eine terrassierte Gartenlandschaft im Hof<br />
der Anlage mit Spiel- und Erholungszonen<br />
soll den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />
der Bewohner Rechnung tragen, Orte der<br />
Begegnung sollen das Miteinander der<br />
Hausgemeinschaft fördern. Zusätzlicher<br />
Pl<strong>at</strong>z wurde durch die Errichtung der <strong>Bau</strong>körper<br />
auf Stelzen gewonnen. Dadurch<br />
konnten großzügig gestaltete Eingangszonen<br />
geschaffen werden, die die innere grüne<br />
Insel mit dem Straßenraum verbinden.<br />
108 geförderte Mietwohnungen verteilen<br />
sich auf fünf Ober- und zwei Dachgeschoße.<br />
Erschlossen werden die Zwei- bis<br />
Vier-Zimmer-Einheiten über vier ovale<br />
Eingangsbereiche mit anschließenden Stiegenhäusern.<br />
Die Größen der überwiegend<br />
zweiseitig belichteten und belüfteten Woh-<br />
nungen variieren zwischen rund 50 und<br />
151 m 2. Als Erweiterung der eigenen vier<br />
Wände stehen priv<strong>at</strong>e Freibereiche in Form<br />
von Loggien, Balkonen und Terrassen zur<br />
Verfügung. Für umweltbewusstes und<br />
Kosten sparendes Wohnen sorgt modernste<br />
Passivhaustechnologie. Ein ausgeklügeltes<br />
Lüftungssystem garantiert angenehmes<br />
Wohnklima zu jeder Jahreszeit, die Raumtemper<strong>at</strong>ur<br />
ist dabei individuell regulierbar.<br />
Wien als Vorreiter in Europa<br />
Die Stadt Wien unterstützte den Passivhaus-Neubau<br />
mit 108 geförderten Mietwohnungen<br />
bei Gesamtbaukosten von<br />
ca. 16 Mio. Euro mit Fördermitteln im<br />
Ausmaß von 6 Mio. Euro. Damit wurden<br />
in Wien bereits <strong>mehr</strong> als 1.500 geförderte<br />
Wohnungen im Passivhausstandard errichtet.<br />
Die Stadt Wien investierte in diese<br />
energiesparenden Projekte <strong>mehr</strong> als 54<br />
Mio. Euro an Fördermitteln. Rund 20 neue<br />
Passivhäuser mit rund 2.500 Wohnungen,<br />
in die weitere Fördermittel im Ausmaß von<br />
rund 140 Mio. Euro fließen, sind derzeit<br />
in <strong>Bau</strong> oder stehen vor dem <strong>Bau</strong>beginn.<br />
In Europa nimmt die Stadt Wien damit<br />
eine absolute Vorreiterrolle ein. Die Pas-<br />
sivhaustechnologie ist zukunftsweisend,<br />
kostensparend und umweltschonend. Die<br />
Bewohner profitieren von einer Heizkostenersparnis<br />
von bis zu 90 Prozent,<br />
von einer verbesserten Luftqualität durch<br />
die permanente Zu- und Abluft und von<br />
einem angenehmen Raumklima.<br />
Für die 108 geförderten Mietwohnungen<br />
betragen die Eigenmittel ca. 464<br />
Euro/Quadr<strong>at</strong>meter, die mon<strong>at</strong>liche Miete<br />
beginnt bei ca. 7,15 Euro/Quadr<strong>at</strong>meter<br />
(inklusive BK und USt.). Die Wohnungen<br />
befinden sich derzeit in Vergabe. r<br />
Info: www.wohnservice-wien.<strong>at</strong>;<br />
www.wbv-gpa.<strong>at</strong><br />
ø<br />
T I p p<br />
passivhaus-R<strong>at</strong>geber<br />
�Mit einem<br />
neuen, kostenlosen<br />
R<strong>at</strong>geber zum<br />
Thema »Wohnen im<br />
Passivhaus« unterstützt<br />
Wohnservice<br />
Wien Wohnungssuchende<br />
bei ihrer<br />
Entscheidung für eine<br />
Passivhauswohnung.<br />
Die Broschüre befasst<br />
sich mit Aspekten der Passivhaustechnologie<br />
als zukunftsorientiertes Wohnmodell. Erhältlich<br />
ist die Broschüre im Info-Center des<br />
Wohnservice Wien in der Bartensteingasse<br />
9, 1080 Wien, sowie im Ber<strong>at</strong>ungszentrum<br />
in der Taborstraße 1–3, 1020 Wien. Die<br />
Inform<strong>at</strong>ionsbroschüre kann auch kostenlos<br />
per E-Mail an infocenter@wohnservice-wien.<br />
<strong>at</strong> oder telefonisch unter 01/4000-8000<br />
angefordert werden.<br />
RepoRt 10|2011 9
»Jammern hilft nichts,<br />
wir brauchen Altern<strong>at</strong>iven«<br />
Im dritten Teil der Report-<strong>Bau</strong>gespräche spricht Hans-Werner Frömmel,<br />
Bundesinnungsmeister <strong>Bau</strong>, über notwendige Altern<strong>at</strong>iven zur zweckgebundenen<br />
Wohnbauförderung, die Chancen auf eine Förderung für die seniorengerechte Adaptierung<br />
von Bestandswohnungen und vermeintliche Nachwuchsprobleme am <strong>Bau</strong>.<br />
Report: Die Bundesinnung h<strong>at</strong> sich<br />
jahrelang für die Wiedereinführung der<br />
Zweckbindung der Wohnbauförderung<br />
eingesetzt. Jetzt scheint ein Comeback<br />
aber endgültig ausgeschlossen zu sein.<br />
Was bedeutet diese politische Entscheidung<br />
für die heimische <strong>Bau</strong>wirtschaft?<br />
Hans-Werner Frömmel: Meine letzten<br />
Gespräche lassen in der T<strong>at</strong> darauf<br />
schließen, dass sich die Politik von der<br />
Zweckbindung verabschiedet. Die Konsequenzen<br />
sind klar und bereits jetzt<br />
deutlich spürbar: sinkende Fördergelder,<br />
zu wenig neue leistbare Wohnungen,<br />
immer höhere Mietkosten. Allein 2010<br />
wurden um <strong>mehr</strong> als ein Fünftel weniger<br />
Wohnungsförderungen zugesichert als<br />
2009. Das bedeutet einen Rückgang der<br />
Förderzusagen von 34.000 auf 28.000.<br />
Aber Jammern hilft nichts, jetzt müssen<br />
Altern<strong>at</strong>iven her.<br />
Report: Wie kann trotzdem sichergestellt<br />
werden, dass auch in Zukunft genügend<br />
leistbarer Wohnraum zur Verfügung<br />
steht?<br />
Frömmel: Da haben wir bereits konkrete<br />
Vorschläge erarbeitet: Um Wohnen<br />
auch in Zukunft leistbar zu gestalten, ist<br />
eine bedarfsgerechte Mittelzuteilung und<br />
Mittelverwendung erforderlich. Um diesen<br />
Mittelbedarf zu erhalten, schlagen<br />
wir eine bundesweite Bedarfsprognose<br />
– länderweise gegliedert – vor, die durch<br />
ein anerkanntes, neutrales Institut errechnet<br />
wird. Zusätzlich sind neue Wege<br />
zu beschreiten, um priv<strong>at</strong>es Kapital mit<br />
fiskalischen Anreizen zu akquirieren.<br />
Report: Nach der Pause im letzten Jahr<br />
standen heuer mit dem Sanierscheck<br />
wieder 100 Millionen Euro für die thermische<br />
Sanierung zur Verfügung. Die<br />
10 RepoRt 10|2011<br />
bau gespräche / herbst 2011<br />
»Seniorengerechte Adaptierungen erfüllen die Wünsche der Senioren, kurbeln die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
an und entlasten die Sozialbudgets des Bundes, der Länder und der Gemeinden«,<br />
spricht sich Hans-Werner Frömmel für eine entsprechende Förderung aus.<br />
Nachfrage war aber deutlich verhaltener<br />
als im Premierenjahr 2009. Wie bewerten<br />
Sie die Neuauflage?<br />
Frömmel: Der Grund liegt auf der<br />
Hand: 2009 war die Aktion nur auf ein<br />
Jahr ausgelegt. Dieses Mal läuft der Sanierungsscheck<br />
allerdings bis Ende 2014.<br />
Priv<strong>at</strong>e und Gewerbe können somit länger<br />
planen und sollen das auch tun. Ende<br />
Oktober waren 93 von den insgesamt 100<br />
Millionen Euro im Fördertopf aufge-<br />
braucht. Deswegen kann man sagen, dass<br />
die Aktion in Summe auch heuer wieder<br />
ein Erfolg war.<br />
Report: Laut einer aktuellen GfK-Studie<br />
will ein Großteil der Bevölkerung<br />
zu Hause alt werden und ist auch bereit,<br />
bei entsprechender Förderung Geld<br />
in den Umbau der eigenen vier Wände<br />
zu investieren. Sie haben sich in diesem<br />
Zusammenhang für eine Förderung für<br />
Foto: Beigestellt
die seniorengerechte Adaptierung von<br />
Wohnungen und Einfamilienhäusern<br />
nach dem Vorbild des Sanierschecks ausgesprochen.<br />
Wie realistisch ist Ihrer Einschätzung<br />
nach die zeitnahe Einführung<br />
dieses Förderinstruments?<br />
Frömmel: Durchaus realistisch. Bundesminister<br />
Mitterlehner h<strong>at</strong> ja bereits<br />
die ersten positiven Signale gesendet und<br />
gesagt, dass auch eine eigene Förderschiene<br />
für barrierefreies Sanieren geschaffen<br />
werden könnte. Die Argumente sind eindeutig:<br />
Seniorengerechte Adaptierungen<br />
erfüllen die Wünsche der SeniorInnen,<br />
kurbeln die <strong>Bau</strong>wirtschaft an und entlasten<br />
die Sozialbudgets des Bundes, der<br />
Länder und der Gemeinden.<br />
Report: Die heimische <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
h<strong>at</strong> seit Jahren mit quantit<strong>at</strong>iven Nachwuchsproblemen<br />
zu kämpfen. Qualit<strong>at</strong>iv<br />
hingegen scheint es weit weniger<br />
Probleme zu geben, wie intern<strong>at</strong>ionale<br />
Berufswettbewerbe zeigen. Wie ist es<br />
aus Ihrer Sicht um den heimischen <strong>Bau</strong>-<br />
Nachwuchs bestellt?<br />
Frömmel: Die <strong>Bau</strong>wirtschaft h<strong>at</strong> den<br />
drohenden Fachkräftemangel früh erkannt<br />
und reagiert. 1981 wurde der erste<br />
Lehrbauhof und damit das triale Ausbildungssystem<br />
gegründet. Das heißt,<br />
unsere Lehrlinge verbringen zusätzlich<br />
zur Ausbildung im Lehrbetrieb und der<br />
Berufsschule drei Wochen im Jahr an<br />
einer der acht österreichweiten BAU-<br />
Akademien. Damit tragen wir den wachsenden<br />
Anforderungen an unsere Fachkräfte<br />
Rechnung. N<strong>at</strong>ürlich spüren auch<br />
wir den Fachkräftemangel, aber ich wage<br />
zu behaupten, dass es um den <strong>Bau</strong>nachwuchs<br />
besser bestellt ist als in vielen anderen<br />
Branchen.<br />
Report: Wie kann es gelingen, <strong>mehr</strong><br />
junge Menschen für die Arbeit am <strong>Bau</strong><br />
zu begeistern?<br />
Frömmel: Viele junge Menschen sind<br />
nicht ausreichend über die Chancen<br />
HSG Zander GmbH, Austria | Tel. +43 1 21147-43103 | www.hsgzander.<strong>at</strong><br />
baugespräche/ herbst 2011<br />
eines <strong>Bau</strong>berufes informiert und haben<br />
noch verstaubte Vorstellungen über<br />
die Arbeit am <strong>Bau</strong> im Kopf. Hier muss<br />
die Aufklärungsarbeit forciert werden<br />
– auch und vor allem bei den Eltern!<br />
Ein gut ausgebildeter Handwerker findet<br />
auch in schwierigen Zeiten einen<br />
Job.<br />
Report: Die <strong>Bau</strong>wirtschaft spürt immer<br />
noch die Auswirkungen der letzten Wirtschaftskrise<br />
– und die nächste Krise steht<br />
schon vor der Tür. Worauf muss sich die<br />
<strong>Bau</strong>wirtschaft im Jahr 2012 einstellen?<br />
Frömmel: Auch 2012 wird kein einfaches<br />
Jahr. Die Auswirkungen einer Rezession<br />
bekommt die <strong>Bau</strong>wirtschaft immer<br />
nachgelagert zu spüren. Die öffentliche<br />
Hand muss sparen und die vielen Neg<strong>at</strong>ivbotschaften<br />
in den Medien schrecken<br />
Priv<strong>at</strong>e von Investitionen ab. Dabei sind<br />
gerade in der aktuellen Situ<strong>at</strong>ion Investitionen<br />
in feste Werte eine <strong>at</strong>traktive und<br />
vor allem vernünftige Altern<strong>at</strong>ive. r<br />
Wir. Die Möglichmacher.<br />
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RepoRt 10|2011 11
fassaden<br />
Haut(e)<br />
Design In<br />
Die Vienna Donaucity ist in eine 32.000 m 2 große Glasfassade gehüllt.<br />
12 RepoRt 10|2011<br />
Lebewesen sind an ein von der<br />
N<strong>at</strong>ur vorgegebenes Körperkleid<br />
gebunden. Gebäudefassaden dagegen<br />
sind flexibel wie Kleidungsstücke.<br />
Von Karin Leg<strong>at</strong><br />
der modernen Fassadenwelt gleicht kaum eine<br />
Gebäudehülle der anderen. Das architektonische<br />
Design ist dabei ebenso vielfältig wie die eingesetzten<br />
M<strong>at</strong>erialien und die Anforderungen. »Die<br />
Wünsche der Architekten sind breit gefächert. Die<br />
Gr<strong>at</strong>wanderung zwischen kre<strong>at</strong>iver Architektur mit<br />
daraus entstehenden höheren Kosten und technischer<br />
Umsetzbarkeit ist eine tägliche Herausforderung«, stellt<br />
Ewald Müller, Geschäftsführer von Alukönigstahl, fest.<br />
Während die Tragkonstruktion, gleichgültig, ob es sich<br />
um Stahlbeton, Ziegelmauerwerk oder Stahlskelettbau<br />
handelt, eine Lebensdauer von etwa einem Jahrhundert<br />
erwarten lässt, ist die Gebäudehülle zahlreichen Anpassungen<br />
ausgesetzt. Neben der Erfüllung und Lösbarkeit<br />
architektonischer Ansprüche müssen moderne Fassaden<br />
vor allem den Energiehaushalt eines Gebäudes<br />
regulieren und Sicherheitsbedürfnisse erfüllen. »Nutzer<br />
erwarten multifunktionale Elemente wie Lichtdurchlässigkeit,<br />
Sonnenschutz, Energieeinsparung,<br />
Bedienungskomfort und einfaches Handling, Langlebigkeit<br />
und Wartungsarmut, anspruchsvolles Design<br />
und geprüfte Sicherheit. <strong>Bau</strong>herren suchen nachhaltige<br />
Lösungen, die die Vermietbarkeit des Objektes<br />
sichern, höhere Verkaufspreise ermöglichen und den<br />
<strong>Immobilien</strong>wert nachhaltig positiv beeinflussen. Der<br />
Energieverbrauch einer Immobilie über ihren gesamten<br />
Lebenszyklus bildet hierbei das Schlüsselkriterium«,<br />
berichtet Müller. In diesem Zusammenhang spielen<br />
Nachhaltigkeitszertifik<strong>at</strong>e für Gebäude wie das TQB<br />
der ÖGNB, ÖGNI (auf Basis des deutschen DGNB)<br />
oder LEED eine entscheidende Rolle.<br />
Persönliche Visitenkarte<br />
»Das wahre Geheimnis der Welt liegt im Sichtbaren,<br />
nicht im Unsichtbaren«, lautet ein Zit<strong>at</strong> von Oscar<br />
Wilde. Fassaden und Gebäudehüllen spielen in der<br />
Architektur eine zunehmend wichtigere Rolle. Sie dienen<br />
als weit sichtbares Markenzeichen eines Gebäudes<br />
und schaffen eine Verbindung zwischen Außen- und<br />
Innenraum. »Das Eigenheim bedeutet die persönliche<br />
Visitenkarte nach außen«, weist Sto-Produktmanager<br />
Ewald Rauter der Fassade eine hohe optische Bedeutung<br />
zu. »Neben dem Anspruch, raumbildend zu<br />
wirken, müssen Fassaden ganzheitliche aktive Gebäu-<br />
Foto: Alfred Trepka GmbH, Kreuzroither Metallbau GmbH, Eckelt Glas GmbH, Holzforschung Austria, AluKönigStahl / Schüco
Das Büroprojekt BizZwei in Wien erwartet seine Nutzer täglich mit einer beeindruckenden Aluminiumfassade.<br />
dehüllen darstellen«, informiert Johann Sischka, Vorstand der<br />
Waagner-Biro Stahlbau AG. Hierzu zählen bauphysikalische Aufgaben<br />
wie Lichtdurchlässigkeit, n<strong>at</strong>ürliche Belüftungssysteme,<br />
aktive und passive Energiegewinnung genauso wie der Lärm- und<br />
Wärmeschutz. »Letztere verstehen sich bereits als Grundcharakteristika<br />
moderner Gebäudehüllen.« Das bestätigt auch <strong>Bau</strong>meister<br />
Josef Wieder von der Alfred Trepka GmbH. »Die optische<br />
Wahrnehmung zählt ebenso wie die Harmonie, Ästhetik und<br />
Witterungsbeständigkeit des Objektes.« Rauter verbindet Fassaden<br />
zudem mit Gebäudeflair. »Die Hell-Dunkel-Wirkung von<br />
Gestaltungselementen kann die Architektur eines Gebäudes betonen<br />
oder unterdrücken. Ein deutlicher Kontrast verursacht eine<br />
starke grafische Wirkung, ein geringer lässt Gestaltungselemente<br />
verflachen, die Architektur tritt zurück. Farbkontraste können den<br />
Ausdruck eines <strong>Bau</strong>körpers polar verändern. So kann ein <strong>Bau</strong>werk<br />
dynamisch oder st<strong>at</strong>isch, leicht oder schwer, kompakt oder transparent<br />
wirken«, erklärt er.<br />
Zusammenspiel<br />
»Beschichtungen und Untergrund sind grundsätzlich aufeinander<br />
abzustimmen«, informiert Rauter. Zu den Untergrundm<strong>at</strong>erialien<br />
für Fassaden zählen M<strong>at</strong>erialien wie Stahl, Aluminium,<br />
Beton, Holz und Glas. »Moderne Architektur verlangt kre<strong>at</strong>ive<br />
<strong>Bau</strong>konzepte und darauf abgestimmte <strong>Bau</strong>stoffe, die funktional<br />
sind und die <strong>at</strong>traktive Formgebung unterstützen oder unterstreichen«,<br />
sagt Claudia Koch von der Holzforschung Austria. »Das<br />
Zusammenspiel mit anderen <strong>Bau</strong>teilen zur thermischen Optimie-<br />
fassaden<br />
�Die Fassade h<strong>at</strong> eine große optische<br />
Bedeutung, sie ist die Visitenkarte<br />
nach außen.<br />
�<br />
rung des <strong>Bau</strong>werkes sowohl beim Heizen als auch beim Kühlen ist<br />
heute eine der obersten Prioritäten. Nicht vernachlässigt werden<br />
darf aber auch die Dauerhaftigkeit aller <strong>Bau</strong>konstruktionsebenen«,<br />
ergänzt Gernot Brandweiner vom Verband österreichischer Beton-<br />
und Fertigteilwerke.<br />
Fassadentechnologien<br />
Die Zahl der Fassadentechnologien am Markt ist heute sehr<br />
umfangreich. »Diese reichen von herkömmlichen Pfosten-Riegel-Konstruktionen<br />
über Elementfassaden bis hin zu Sonderkonstruktionen<br />
in Stahl, Aluminium oder Ganzglasausführung«,<br />
nennt Sischka einige Beispiele. »Auch sogenannte Aufs<strong>at</strong>zkonstruktionen,<br />
welche auf Holz- oder Stahlprimärtragwerke aufgebracht<br />
werden, sind zunehmend im Eins<strong>at</strong>z. Darüber hinaus<br />
gelangen verstärkt Hybridbaustoffe wie Carbon oder glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffe für Sonderprojekte zur Anwendung.« Dessen<br />
ungeachtet sieht er Fassaden aber immer als Kombin<strong>at</strong>ion unterschiedlicher<br />
Technologien und Werkstoffe. Welches <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erial<br />
eingesetzt wird, entscheiden meist Gebäudeform und Objektnutzung.<br />
»Stahl-Glas-Konstruktionen können große Spannweiten bei<br />
filigraner <strong>Bau</strong>weise überbrücken. Insbesondere für komplexe ➮<br />
RepoRt 10|2011 13
fassaden<br />
Die Betonfassade eines neuen Institutsgebäudes der Universität Wien in der Währingerstraße wird derzeit mit einer speziellen Oberflächenstruktur<br />
mithilfe von M<strong>at</strong>rizen hergestellt.<br />
�Intelligente, moderne Fassaden<br />
erzeugen <strong>mehr</strong> Energie, als im Gebäude<br />
verbraucht wird.<br />
�<br />
➮ Geometrien und die damit einhergehenden Verschneidungen<br />
gestaltet sich das Fügen von Stahlprofilen wesentlich flexibler«,<br />
umreißt Sischka Aufgabenbereiche für sein Geschäftsfeld. Aluminium-Glas-Konstruktionen<br />
sind seiner Meinung nach dagegen<br />
eher für die Elementbauweise von Fassaden geeignet. »Hier<br />
spricht die Scharfkantigkeit der Profile sowie die elegante Oberflächenbeschaffenheit<br />
für das Produkt Aluminium.« Ewald Müller<br />
erkennt im Stahl weitere Eigenschaften, durch die das M<strong>at</strong>erial<br />
als Fassadenbaustoff besticht. »Hinsichtlich großer Rasterbreiten<br />
bietet Stahl großzügige Möglichkeiten für transparente Fassadengestaltung.<br />
Aluminium überzeugt dagegen durch Langlebigkeit,<br />
Wartungsarmut und ein besonders breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Durch die vielfältigen Oberflächengestaltungsmöglichkeiten<br />
wie Eloxal, Eisenglimmer-Lacke, das umfassende<br />
RAL-Farbensortiment für Pulverbeschichtungen, die<br />
Holzdekor-Optik u.v.m. ist es bei Investoren, Architekten und<br />
Nutzern gleichermaßen beliebt. Aluminium stellt zudem einen<br />
sehr leichten Werkstoff dar.« Eine Schwäche des Stahlbaus liegt<br />
wie bei allen <strong>Bau</strong>komponenten in der Verbindung der <strong>Bau</strong>ele-<br />
14 RepoRt 10|2011<br />
mente. In Zeiten geforderter Nachhaltigkeit gewinnt Holz an Bedeutung.<br />
»Die M<strong>at</strong>erialvielfalt ist hier stark gewachsen. Der Markt<br />
bietet Bretter, Leisten, Schindeln und Holzwerkstoffpl<strong>at</strong>ten in den<br />
unterschiedlichsten Ausführungen. Nachteil von beschichtetem<br />
Holz ist der höhere Wartungsaufwand. Betonfassaden wiederum<br />
überzeugen durch ihre thermische Masse, ihre Wertbeständigkeit,<br />
die hohe Speichermasse und ihre lange Lebensdauer. In der<br />
Massivität ergänzt sich die massive Betonfassade mit einer extrem<br />
tragfähigen massiven Unterkonstruktion.«<br />
Energie-Fassade<br />
Der Aufgabenbereich für Fassaden ist vielfältiger geworden.<br />
Laut Alukönigstahl beschäftigen sich Systemhausentwickler seit<br />
etwa zwölf Jahren mit der Integr<strong>at</strong>ion von Lüftungs- und Lichtlenkungstechnologien<br />
und geprüften Systemlösungen, die den<br />
verschärften Energieverbrauchsauflagen gerecht werden. Die<br />
Fassade steht als trennende Hülle zur Außenwelt seit 25 Jahren im<br />
Brennpunkt der Verbesserung der Wärmedämmung. Aufgrund<br />
des Klimawandels und des wachsenden Energiebedarfs stehen<br />
sowohl für Waagner Biro als auch für Kreuzroither Metallbau<br />
Fassaden zunehmend in Kontext mit erneuerbaren Energien. Zur<br />
Energiekomponente kommt laut Gernot Brandweiner zudem die<br />
Funktion des Luftreinigers hinzu. »Titandioxid im Zement kann<br />
diese Funktion bereits heute übernehmen.« Für viele Menschen<br />
bedeutet die Hausfassade nicht <strong>mehr</strong> allein das raumabschließende
Element, sondern auch weitestgehenden Schutz vor Kälte, Hitze,<br />
Hagel, Algen und Elektrosmog. »Wir bemerken ein erhöhtes<br />
Schutzbedürfnis der Menschen in ihren eigenen vier Wänden«,<br />
bestätigt Claudia Pritz von Sto. »Aus Sicht der Technik ist sehr<br />
vieles möglich. Es liegt am Architekten und an den architektonischen<br />
Trends, wie die Fassaden der Zukunft aussehen.«<br />
Fassadenformen im XL- Wohnbau<br />
Für Alukönigstahl liegt die Fassadenzukunft im <strong>mehr</strong>geschoßigen<br />
Wohnbau in der Lochfenster-Elemente-Technologie. »Auch werden<br />
die Möglichkeiten in den Bereichen Reduktion von Wartungsintervallen,<br />
recyclingfähigen Grundm<strong>at</strong>erialien und Wiederverwertbarkeit<br />
nach der Lebensdauer in die Konzeption mit einbezogen«,<br />
betont Müller. »Für lichtdurchflutete Bereiche wie Stiegenhäuser<br />
und Sozialräume werden Glasfassaden, Wintergärten und Lichtdachkonstruktionen<br />
eingesetzt.« Sto-Produktmanager Ewald Rauter<br />
setzt auch auf das Gestaltungspotenzial der Fassadenoberfläche. »Die<br />
Kombin<strong>at</strong>ion von gl<strong>at</strong>ten und rauen Oberflächen und unterschiedlichen<br />
M<strong>at</strong>erialien wird von den Architekten bewusst an der Fassade<br />
als Gestaltungsmittel eingesetzt«, ist er überzeugt.<br />
Fassaden-Zukunft<br />
Durch ihren Aufbau unterstützen Fassaden den sorgsamen Umgang<br />
mit Energie. Sie können aber auch sinnvoll für die Energie-,<br />
Strom- und Warmwassererzeugung genutzt werden. »Der Trend<br />
Im Arsenal betreibt die Holzforschung Austria eine Forschungsfassade<br />
mit einer Vielzahl an M<strong>at</strong>erialien. U.a. kommen Lärche, Tanne,<br />
Fichte, Eiche sowie thermisch behandelte Hölzer zum Eins<strong>at</strong>z.<br />
fassaden<br />
zu multifunktionalen Isoliergläsern und Dreifachverglasungen ergibt<br />
sich aus den erhöhten Anforderungen des Klimaschutzes an<br />
die Wärmedämmung der Gebäudehüllen«, stellt Winfried Semling,<br />
Geschäftsführer von Eckelt Glas, einem Glasproduzenten für<br />
Architekturprojekte mit besonderen technischen Anforderungen,<br />
fest. »Erst intelligente Verglasungslösungen ermöglichen eine<br />
sinnvolle Passivhausarchitektur, bei der das Glas <strong>mehr</strong> Wärmeenergie<br />
aus der Sonneneinstrahlung gewinnt, als durch die Scheibe<br />
verlorengeht.« Die Kombin<strong>at</strong>ion aus Glas, Wärmeschutzbeschichtung<br />
und Edelgasfüllungen erreicht laut Semling U-Werte<br />
bis zu 0,4 W/m 2 K und entspricht damit nahezu dem Wert einer<br />
Außenwand. Die neue Gener<strong>at</strong>ion von Energiespargläsern bringt<br />
für ihn neue Freiheiten in der Dimensionierung und Positionierung<br />
von Fassadenteilen nach Transparenz, Belichtung und Außenbezug<br />
– bei gleichzeitig höchster Energieeffizienz. »Durch das<br />
Zusammenwirken aller Komponenten in der Gebäudehülle können<br />
intelligente Fassaden von heute bereits <strong>mehr</strong> Energie erzeugen,<br />
als im Gebäude verbraucht wird. Viele Funktionen werden<br />
energetisch autark realisiert. Die Aufgabe der nächsten Jahre wird<br />
es sein, verschiedene <strong>Bau</strong>teile so miteinander zu vernetzen, dass<br />
bei möglichst geringem Energieverbrauch der geforderte Komfort<br />
realisiert wird«, blickt der Alukönigstahl-Geschäftsführer in die<br />
Zukunft. Sto-Manager Rauter sieht die weitere Entwicklung auch<br />
Richtung Hochleistungsdämmstoffe, Energiegewinnung und<br />
–versorgung sowie Lichtlenkung und Versch<strong>at</strong>tung. r<br />
Die Energiefassade aus dem Hause Kreuzroither Metallbau begleitet<br />
das Unternehmen Swarovski in Brixlegg auf dem Weg zur Energieautonomie.<br />
RepoRt 10|2011 15
ound table<br />
Gemeinsam mit der CREVO Marketing & Media KG h<strong>at</strong> der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong><br />
Report zum Round Table geladen. Über Investitionen im ausländischen <strong>Immobilien</strong>markt<br />
diskutierten: Wolfgang Fessl von Zinshausspezialisten conwert, <strong>Immobilien</strong>investor<br />
Alexander Neuhuber, Geschäftsführer der Magan Holding, Anlageber<strong>at</strong>er Marc Neuhauser von<br />
Finum Priv<strong>at</strong>e Finance und Stan Hana, Leiter der <strong>Immobilien</strong>-Promotion bei Crevo Marketing &<br />
Media.<br />
Von Bernd Affenzeller<br />
16 RepoRt 10|2011<br />
SchuSter, bleib bei<br />
deinem leiSten
Foto: Markus Schieder<br />
Ich habe weltweit alles ausprobiert – kein<br />
Vergleich. Der deutsche Markt ist am einfachsten.<br />
�Report: Bevor wir uns den ausländischen<br />
<strong>Immobilien</strong>märkten zuwenden, werfen<br />
wir einen kurzen Blick auf den Wiener<br />
Markt. Dazu ein paar Zahlen: Alleine im<br />
letzten Jahr haben Zinshäuser im Wert<br />
von 1,3 Milliarden Euro den Besitzer<br />
gewechselt. Dabei steigen die Kaufpreise<br />
aber deutlich schneller als die Mieten, die<br />
Renditen sinken. Wie ist die aktuelle Situ<strong>at</strong>ion<br />
in Wien zu bewerten?<br />
Wolfgang Fessl: Das Interessante ist, dass<br />
der Markt immer noch funktioniert. Früher<br />
ist es noch um Renditen gegangen, das<br />
h<strong>at</strong> sich seit 2008 völlig geändert. Die neue<br />
Triebfeder heißt Sicherheit. Es findet eine<br />
regelrechte Flucht in Sachwerte st<strong>at</strong>t.<br />
Marc Neuhauser: Man muss unterscheiden<br />
zwischen Konsum und Investment, zwischen<br />
Eigen- und Fremdnutzung. Beim<br />
Investment dominiert derzeit sicher die<br />
Angst, die die Leute aus anderen Anlagen<br />
wegtreibt. Man bekommt lieber wenig, das<br />
dafür aber sicher. Das Interesse wird auch<br />
in Zukunft nicht nachlassen, das heißt aber<br />
nicht, dass die Renditen steigen. Obwohl<br />
es n<strong>at</strong>ürlich auch in Wien gute Investments<br />
mit vernünftigen Renditen gibt.<br />
Alexander Neuhuber: Aus meiner Sicht ist<br />
Wien aberwitzig teuer. Am Markt agieren<br />
derzeit vor allem zwei Käufertypen: Die<br />
Panikkäufer und die Pilotenspieler. Die<br />
Piloten kaufen Zinshäuser und hoffen,<br />
sie mit möglichst wenig Aufwand morgen<br />
weiterverkaufen zu können. Das funktioniert<br />
derzeit noch, diese Spiele haben<br />
aber ein Ende. Die Panikkäufer kaufen<br />
zu Renditen ein, die wirtschaftlich nicht<br />
begründbar sind. Das heißt aber nicht<br />
autom<strong>at</strong>isch, dass wir auf eine <strong>Immobilien</strong>blase<br />
zusteuern. Denn heute sind im<br />
Gegens<strong>at</strong>z etwa zum Zinshauscrash Anfang<br />
der 90er-Jahre hauptsächlich Eigenkapitalkäufer<br />
am Markt. Denen sollte aber<br />
bewusst sein, dass die Wertsteigerung der<br />
nächsten zehn Jahre schon eingepreist ist.<br />
Es wird zwar für viele ein böses Erwachen<br />
geben, aber keine Blase, die pl<strong>at</strong>zt.<br />
Report: Was bedeutet das für die Vermarktung<br />
von <strong>Immobilien</strong>? Verkaufen sie sich<br />
quasi von selbst?<br />
Stan Hana: Wir haben immer noch genug zu<br />
�<br />
tun. Die Lage spitzt sich zu. Unsere Aufgabe<br />
ist es, die <strong>Immobilien</strong> so aufzupäppeln,<br />
dass sie schnell wieder verkauft werden<br />
können. Da gibt es eine enorme Nachfrage.<br />
Es werden jetzt auch Projekte in Angriff<br />
genommen, von denen man früher<br />
die Finger gelassen h<strong>at</strong>. Da sind qualit<strong>at</strong>iv<br />
hochwertige Unterlagen umso wichtiger.<br />
Report: Durch die angespannte Situ<strong>at</strong>ion<br />
am heimischen Markt werden ausländische<br />
Märkte interessanter. Die conwert<br />
ist von Luxemburg bis in die Ukraine tätig.<br />
Wie geht es diesen Märkten?<br />
Fessl: Wie alle <strong>Immobilien</strong>gesellschaften<br />
befinden uns auch wir in einer Konsolidierungsphase.<br />
Deshalb trennen wir uns<br />
auch von vielen <strong>Immobilien</strong> im Ausland,<br />
wo wir keine kritische Größe haben, um<br />
profitabel wachsen zu können. Übrig bleiben<br />
werden Österreich und Deutschland.<br />
Dabei ist vor allem der Berliner Markt sehr<br />
interessant. Dort kann man auch heute<br />
noch Objekte mit einer Rendite von 6 %<br />
oder 7 % in guter innerstädtischer Lage<br />
erwerben. Da sind wir sehr verwöhnt. Da<br />
kann Wien nicht mithalten.<br />
Report: Herr Neuhuber, Sie sind seit vielen<br />
Jahren in Berlin aktiv. Sind Sie ein verwöhnter<br />
Mensch?<br />
A. Neuhuber: »Ich suche seit 2004 den Haken<br />
am Berliner Zinshausmarkt – bislang<br />
ohne Erfolg.«<br />
round table<br />
Neuhuber: In dieser Hinsicht bin ich t<strong>at</strong>sächlich<br />
verwöhnt. Als ich 2004 erstmals<br />
nach Berlin gekommen bin, habe ich<br />
mich gefühlt wie im Zinshausschlaraffenland.<br />
Ich habe mich dann gleich auf<br />
die Suche nach dem Haken gemacht,<br />
ihn aber bis heute nicht gefunden. Der<br />
Berliner Markt liefert Renditen zwischen<br />
4 % in zentraler Lage irgendwo beim Kurfürstendamm<br />
und 8 % in schlichteren Lagen.<br />
Es gibt eine Faustformel für Berlin:<br />
Die Wiener Renditen mal zwei, das trifft<br />
es ganz gut.<br />
Report: Wird es in dieser Tonart weitergehen?<br />
Neuhuber: Ich sehe keinen Grund, warum<br />
sich das ändern soll. In Wien ist es<br />
in den letzten 15 Jahren auch kontinuierlich<br />
bergauf gegangen. In Berlin gehen<br />
die Preise erst seit zwei Jahren in<br />
die Höhe. Ich bin überzeugt, dass Berlin<br />
als echte deutsche Hauptstadt und<br />
europäische Metropole erst am Anfang<br />
des Weges steht. Das zeigt sich noch viel<br />
dram<strong>at</strong>ischer bei Wohnimmobilien. Eigentumswohnungen<br />
in guter Lage gibt<br />
es in Berlin um 2.500 bis 3.500 Euro je<br />
Quadr<strong>at</strong>meter, da müssen Sie in Wien<br />
das Fünffache hinblättern. Berlin steht<br />
nach einem langen Tränental ein goldenes<br />
Zeitalter bevor.<br />
Report: Herr Neuhauser, teilen Sie diese<br />
Euphorie und empfehlen Ihren Kunden<br />
Investments in Berliner <strong>Immobilien</strong>? ➮<br />
M. Neuhauser: »Es wird dauern, bis die Risikobereitschaft<br />
zurückkehrt. Die Ängstlichen<br />
werden länger ängstlich bleiben.«<br />
RepoRt 10|2011 17
ound table<br />
W. Fessl: »Die Märkte in Osteuropa sind<br />
nicht tot. Aber die Erwartungshaltung h<strong>at</strong><br />
einen gewaltigen Dämpfer erhalten.«<br />
➮ Neuhauser: Berlin ist sicher ein sehr<br />
interessanter Markt. Ich habe generell bei<br />
<strong>Immobilien</strong> in Ballungszentren ein besseres<br />
Gefühl, auch aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung. Eine alternde Gesellschaft<br />
bevorzugt kurze Wege, und die<br />
sind nur in den Städten gegeben. Aufgrund<br />
des Doppelbesteuerungsabkommens mit<br />
Deutschland ist Berlin ein interessanter<br />
Markt. Für Investoren, denen die Rendite<br />
wichtig ist, ist Berlin sicher <strong>at</strong>traktiv.<br />
Report: Macht es aus Sicht der Vermarktung<br />
einen Unterschied, ob eine Immobilie<br />
in Berlin oder Wien steht?<br />
Hana: Für uns als Unternehmen nicht. Wir<br />
können den Berliner Markt dank moderner<br />
Kommunik<strong>at</strong>ions- und Kollabor<strong>at</strong>ionslösungen<br />
auch von Wien aus bearbeiten.<br />
Dabei haben wir auch festgestellt,<br />
dass sich der Berliner Markt in den letzten<br />
Jahren doch sehr verändert h<strong>at</strong>. H<strong>at</strong> man<br />
vor wenigen Jahren noch vom Plan weg<br />
verkauft, geht heute ohne professionelle<br />
Unterlagen gar nichts <strong>mehr</strong>.<br />
Report: Was macht den deutschen Markt<br />
so <strong>at</strong>traktiv?<br />
Neuhuber: Ich habe mich weltweit mit<br />
<strong>Immobilien</strong>investitionen beschäftigt. Ich<br />
habe alles ausprobiert – kein Vergleich.<br />
Deutschland ist am einfachsten. Neben<br />
18 RepoRt 10|2011<br />
S. Hana: »Noch vor wenigen Jahren h<strong>at</strong><br />
man vom Plan weg gekauft. Heute geht ohne<br />
professionelle Unterlagen gar nichts.«<br />
der Sprache ist vor allem auch das ähnliche<br />
Rechts- und Steuersystem ein großer<br />
Vorteil. Aber man muss auch festhalten:<br />
Berlin ist nicht Deutschland. Es gibt auch<br />
Märkte wie München, die eine ganz ähnliche<br />
Preisstruktur haben wie Wien. Dafür<br />
gibt es aber auch Zweitmärkte wie etwa<br />
Regensburg, Ingolstadt oder Freiburg, die<br />
interessant sind. Aber dort tut man sich als<br />
ausländischer Investor schwer. Einer der<br />
größten Vorteile von Berlin ist die Transparenz<br />
des Marktes. Deshalb kann man<br />
sich auch als Ausländer besser orientieren.<br />
Und weil sich viele deutsche Investoren in<br />
der ersten Euphorie nach der Wiedervereinigung<br />
eine blutige Nase geholt haben,<br />
war der Markt für ausländische Player<br />
weit offen.<br />
Fessl: Berlin h<strong>at</strong> gegenüber den genannten<br />
Zweitmärkten auch einen weiteren, ganz<br />
praktischen Vorteil. Man kennt es und<br />
kann dem Investor sehr leicht erklären,<br />
wo sich ein Objekt befindet. Da tut man<br />
sich bei einem Vorort von Regensburg<br />
schon schwerer. Wenn es um die Rendite<br />
geht, sind auch Städte wie Leipzig oder<br />
Dresden interessant. Wir erleben dort eine<br />
immense Nachfrage.<br />
Report: Herr Neuhauser, ist es für Ihre<br />
Kunden wichtig, ob eine Immobilie in<br />
Berlin, Leipzig oder Ingolstadt steht?<br />
Neuhauser: Das mag vereinzelt der Fall<br />
sein. In der Regel ist aber wichtiger, welche<br />
Unternehmen, welche Personen hinter<br />
einem Projekt stehen. Wenn das Vertrauen<br />
gegeben ist, ist der Standort sekundär.<br />
Sehr wichtig sind für Anleger auch die<br />
Unterlagen. Aber da muss man n<strong>at</strong>ürlich<br />
aufpassen, dass nicht alles zu rosarot dargestellt<br />
wird.<br />
Report: Wie rosarot werden die Unterlagen<br />
in der Regel gestaltet?<br />
Hana: Die Unterlagen basieren auf den D<strong>at</strong>en,<br />
die wir vom Architekten bekommen.<br />
N<strong>at</strong>ürlich wollen wir die Objekte von ihrer<br />
besten Seite zeigen. Es gibt aber auch<br />
Kunden, die plötzlich sehr fantasievoll<br />
werden und es mit der Realität auf einmal<br />
nicht <strong>mehr</strong> so genau nehmen wollen. Da<br />
ziehen wir dann schon auch die Reißleine.<br />
Aber im Endeffekt trägt die Verantwortung<br />
n<strong>at</strong>ürlich der Kunde.<br />
Neuhuber: Die Vermarktung ist in Berlin<br />
auch sehr spannend. Ich habe festgestellt,<br />
dass die deutschen Maklerkollegen in der<br />
Aufbereitung deutlich besser sind als die<br />
österreichischen Standesvertreter.<br />
Hana: Wir haben vor drei Jahren mit der<br />
<strong>Immobilien</strong>-Promotion begonnen. Unser<br />
erstes Ziel war, die Akquisepakete<br />
der Makler zu verbessern. Mit professionellen,<br />
schön aufbereiteten Unterlagen<br />
haben wir am Markt für einiges Aufsehen<br />
gesorgt.<br />
Neuhuber: In Berlin war ein Zinshaus-Exposé<br />
ohne professionelles Fotom<strong>at</strong>erial<br />
schon vor sieben Jahren undenkbar. Da<br />
haben wir in Wien noch auf Steintafeln<br />
gemeißelt.<br />
Report: Ein weiterer interessanter Markt<br />
in der näheren Umgebung scheint auch<br />
Tschechien zu sein, speziell Prag gilt als<br />
sehr <strong>at</strong>traktiv.<br />
Hana: In Bezug auf Prag spüren wir eine<br />
sehr große Nachfrage. Viele Kunden fragen<br />
nach aktuellen Projekten. Ich habe<br />
aber das Gefühl, dass sich derzeit noch<br />
niemand so recht drüber traut.<br />
Neuhuber: Es geistert ja schon länger die<br />
Idee eines Wien-Berlin-Prag-Fonds<br />
durch die Branche, aber ich sehe den Vorteil<br />
von Prag ehrlich gesagt nicht. Die gut<br />
erhaltenen Häuser, die nicht angerissen<br />
sind, wo noch keine Wohnungen verkauft<br />
sind, sind nicht sehr zahlreich. Und so viel
esser als in Wien sind die Renditen auch<br />
nicht. Warum soll ich eine Immobilie mit<br />
einer Rendite von 4 % in Prag kaufen,<br />
wenn ich in Berlin 6 % bekomme?<br />
Report: Wo sehen Sie derzeit sonst noch<br />
interessante Märkte?<br />
Fessl: Wir wollen keine neue Türe öffnen,<br />
sondern uns auf die Märkte konzentrieren,<br />
wo wir bereits sind und über eine<br />
kritische Größe verfügen, um ein stabiles<br />
Wachstum sicherzustellen. Aber generell<br />
wären n<strong>at</strong>ürlich Regionen wie der Ferne<br />
Osten interessant.<br />
Neuhuber: Wenn es um Priv<strong>at</strong>anleger geht,<br />
kann ich nur sagen: Schuster, bleib bei<br />
deinem Leisten. Das gilt auch geografisch.<br />
Von USA- und Asienfonds würde ich die<br />
Finger lassen, auch wenn die Rendite-<br />
Chancen n<strong>at</strong>ürlich <strong>at</strong>traktiv sind. Auch<br />
in Europa würde ich mich auf wirtschaftlich<br />
stabile Länder konzentrieren und alles,<br />
was zu weit südlich oder südöstlich<br />
ist, gleich einmal ausklammern. Wenn<br />
man das nötige Kleingeld h<strong>at</strong>, sind n<strong>at</strong>ürlich<br />
England oder die Schweiz <strong>at</strong>traktiv,<br />
aber sonst würde ich mit Österreich und<br />
Deutschland auf Nummer sicher gehen.<br />
Neuhauser: Um Länder wie Griechenland<br />
oder Spanien würde ich auch einen großen<br />
Bogen machen. Die Frage ist, wann ich<br />
Chancen auf steigende <strong>Immobilien</strong>preise<br />
habe. Da schmerzt eine Defl<strong>at</strong>ion <strong>mehr</strong><br />
als eine Infl<strong>at</strong>ion. Dafür brauche ich ein<br />
Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum,<br />
besser eine niedrige Zinserwartung<br />
als eine hohe. Deshalb sehe ich auch Österreich<br />
und Deutschland derzeit vorne.<br />
Alles andere ist mir zu heiß.<br />
Hana: Wien ist schon ein sehr guter Markt,<br />
ebenso Berlin. Ich bin aber auch vom<br />
tschechischen Markt, insbesondere Prag<br />
überzeugt. Ich glaube, dass sich da in Zukunft<br />
schöne Chancen eröffnen werden.<br />
Report: Hätte ich Sie vor vier, fünf Jahren<br />
nach <strong>at</strong>traktiven Märkten gefragt, wären<br />
vermutlich Namen wie Polen, Ungarn,<br />
Slowakei, Bulgarien oder Rumänien gefallen.<br />
Keiner von Ihnen h<strong>at</strong> auch nur<br />
eines dieser Länder genannt. Fehlt die<br />
Ostfantasie der Vergangenheit oder sind<br />
die Märkte t<strong>at</strong>sächlich tot?<br />
Fessl: Ich will nicht sagen, dass die Märkte<br />
tot sind. Aber die Erwartungen an diese<br />
Märkte haben durch die Entwicklun-<br />
round table<br />
�Wenn die Krise vorbei ist, kommt die Gier zurück<br />
und die Jagd nach der Rendite geht wieder los.<br />
gen der letzten Jahre einen so schweren<br />
Dämpfer erhalten, dass die hohen Wachstumsfantasien<br />
praktisch vollkommen zerstört<br />
worden sind. Man sieht jetzt, dass<br />
alles viel langsamer geht. Und für dieses<br />
Tempo gibt es auch Altern<strong>at</strong>iven mit weniger<br />
Risiko.<br />
Neuhuber: In Märkten wie Bulgarien oder<br />
Rumänien herrscht absoluter Stillstand.<br />
Davon sollte man die Finger lassen. Andere<br />
Kultur, andere Sprache und auch<br />
die Rechtssicherheit ist nicht immer gegeben.<br />
Wozu also das Risiko eingehen?<br />
Das macht man nur, wenn die Differenz<br />
zwischen der Rendite am Heimmarkt und<br />
im Zielgebiet entsprechend groß ist. Das<br />
ist aber nicht der Fall. Außerdem sehe ich<br />
auch nicht die großen, interessanten Projekte.<br />
Wenn schon Osteuropa, dann nur<br />
Polen oder Tschechien.<br />
Neuhauser: Bei jedem Projekt gibt es wirtschaftliche,<br />
steuerliche und rechtliche Risiken.<br />
Bei den genannten Ländern ist das<br />
Ausmaß dieser Risiken für einen normalen<br />
Anleger viel zu groß. Ich sehe keinen<br />
Grund, warum ein Anleger dieses Risiko<br />
eingehen sollte.<br />
Report: Wie kann man sich den Entscheidungsprozess<br />
für ein Investment im Ausland<br />
vorstellen? Was ist entscheidend: der<br />
Markt an sich, ein konkretes Projekt, interessante<br />
Rahmenbedingungen?<br />
Fessl: Das h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren<br />
sehr verändert. Heute wird alles viel genauer<br />
geprüft. Ausgehend von der Unternehmensstr<strong>at</strong>egie<br />
wird in der Regel<br />
ein gewisser Portfoliomix angestrebt.<br />
Das betrifft n<strong>at</strong>ürlich auch die regionale<br />
Streuung. Stellt man einen Überhang in<br />
einem Markt fest, wird man versuchen<br />
zu verkaufen und in einem anderen<br />
Markt zu kaufen. Bei conwert steht dabei<br />
der Sicherheitsgedanke im Vordergrund.<br />
Wir müssen also einen Markt suchen,<br />
der die geforderten Sicherheiten<br />
bietet.<br />
Neuhuber: Wir gehen ganz ähnlich vor wie<br />
Fonds. Wir sehen uns die Fundamentald<strong>at</strong>en<br />
von Ländern und Städten an und<br />
sondieren das <strong>Immobilien</strong>angebot. Das<br />
�<br />
kann bis zu einigen Mon<strong>at</strong>en dauern.<br />
Nicht selten kommen wir dann zu dem<br />
Schluss, nicht zu investieren. Unterm<br />
Strich wird häufiger eine neg<strong>at</strong>ive Entscheidung<br />
getroffen als eine positive.<br />
Hana: Mich würde interessieren, ob es<br />
auch Anleger gibt, die Interesse an der <strong>Immobilien</strong>entwicklung<br />
haben. Wir hören<br />
immer wieder von Unternehmen, die in<br />
Deutschland aktiv sind, aber gar nicht alles<br />
selbst machen wollen. Die suchen händeringend<br />
nach Investoren.<br />
Neuhauser: Ganz vereinzelt wird von Anlegerseite<br />
auch Interesse an <strong>Immobilien</strong>entwicklungen<br />
bekundet. Das sind aber<br />
absolute Ausnahmefälle.<br />
Neuhuber: Es gibt derzeit kaum einen Investor,<br />
der selbst entwickelt. Auch nicht<br />
in Berlin. Investoren suchen ein fertiges,<br />
möglichst problemloses Projekt in gewachsener<br />
Lage, so risikofrei wie möglich.<br />
In Österreich nach Investoren zu suchen,<br />
die ein Projekt im Ausland mit entwickeln,<br />
halte ich für sehr schwierig.<br />
Fessl: Selbst die conwert, die über ein eigenes<br />
<strong>Bau</strong>development verfügt, würde<br />
diesen Schritt im Moment nicht setzen.<br />
Früher waren Entwicklungen gang und<br />
gäbe. Heute will man jedes zusätzliche Risiko<br />
vermeiden.<br />
Report: Wird dieses ausgeprägte Sicherheitsbewusstsein<br />
noch länger andauern?<br />
Neuhuber: Das hängt einzig und allein von<br />
der Krise ab. Nichts ist schlechter als das<br />
Gedächtnis von Anlegern. Wenn die Krise<br />
vorbei ist, kommt die Gier zurück und die<br />
Jagd nach der Rendite geht wieder los. Aktuell<br />
dominiert aber noch die Angst, Geld<br />
zu verlieren.<br />
Fessl: Ich sehe derzeit keine Anzeichen,<br />
dass sich an dem ausgeprägten Sicherheitsbewusstsein<br />
in den nächsten drei bis<br />
fünf Jahren etwas ändern könnte.<br />
Neuhauser: Nachdem wir jetzt einige aufeinanderfolgende<br />
Krisen erlebt haben,<br />
glaube ich auch, dass es länger dauern<br />
wird, bis die Risikobereitschaft zurückkehrt.<br />
Man kann davon ausgehen, dass<br />
die Ängstlichen dieses Mal etwas länger<br />
ängstlich bleiben als sonst. r<br />
RepoRt 10|2011 19
energieausweis<br />
Viel lärm um wenig<br />
Der Dauerbrenner Energieausweis erregt wieder die Gemüter der Branche. Dabei<br />
schaut es ganz danach aus, dass die Umsetzung des Bundesgesetzes in Landesrecht länger dauern<br />
wird als angepeilt.<br />
Von Clemens Rosenkranz<br />
Eine moderne Gebäudedämmung kann<br />
<strong>Immobilien</strong>besitzern beim Sparen merkbar<br />
unter die Arme greifen.<br />
20 RepoRt 10|2011<br />
Als Weihnachtsgeschenk an die<br />
Immobranche sollte die neue<br />
EU-Gebäuderichtlinie landesrechtlich<br />
finalisiert werden. Das<br />
wird sich nicht überall pünktlich ausgehen,<br />
aber die Republik (die für Umsetzungsversäumnisse<br />
der Länder gerade steht) dürfte<br />
an einem EU-Vertragsverletzungsverfahren<br />
vorbeischrammen. Besser wäre es,<br />
den Ländern noch <strong>mehr</strong> Zeit zu geben und<br />
dafür bis Jänner 2013 Nägel mit Köpfen<br />
zu machen, meinen viele in der Branche.<br />
Als Argument nennt man die heute in den<br />
Ländern (besonders Wien) geltenden Ausnahmebestimmungen.<br />
Geschäftsführer<br />
Rainer Mikulits vom für das Regelwerk<br />
maßgeblichen Österreichischen Institut<br />
für <strong>Bau</strong>technik (OIB) hält eine Verzögerung<br />
für keinen Beinbruch. Andere meinen,<br />
man sollte die Frist gleich bis Anfang<br />
2013 ausdehnen, schließlich müsse die<br />
EU-Gebäuderichtlinie bis 9. Jänner 2013<br />
geltendes Recht sein.<br />
Laut Mikulits ist es auch kein Problem,<br />
wenn der Entwurf zur Änderung des Wortungetüms<br />
Energieausweisvorlagegesetz<br />
Eine Wärmebildkamera<br />
macht genau sichtbar,<br />
wie energetisch gut ein<br />
Gebäude dasteht und wo<br />
man Energieverluste weiter<br />
reduzieren kann.<br />
(EAVG – wurde bereits im Sommer vom<br />
Justizministerium vorgelegt) vor den Landesbestimmungen<br />
Gesetzeskraft erlangt.<br />
Denn beide M<strong>at</strong>erien berühren einander<br />
zwar, aber müssten zeitlich nicht synchron<br />
in Kraft treten, so der OIB-Präsident. Dieses<br />
Institut für <strong>Bau</strong>technik (OIB) ist in Sachen<br />
baurechtliche Bestimmungen nämlich nur<br />
Koordinierungspl<strong>at</strong>tform der Bundesländer.<br />
Und die entsprechenden OIB-Richtlinien<br />
sind schon im Oktober abgenickt<br />
worden. Das bisherige Gesetz verweist bei<br />
den Ausnahmen auf landes- bzw. bundesgesetzliche<br />
<strong>Bau</strong>bestimmungen. Dies h<strong>at</strong><br />
zu einer sehr unübersichtlichen Situ<strong>at</strong>ion<br />
mit zahlreichen Ausnahmen geführt. Die<br />
Änderungen sollen ein sinnvolle rechtliche<br />
Flurbereinigung bringen.<br />
Und einer der größten Aufreger bei den<br />
Novellen zu den Landesbaubestimmungen<br />
ist eigentlich ein Detail am Rande, aber ein<br />
sehr plastisches. Es geht nämlich um die erneuten<br />
Änderungen beim Energieausweis,<br />
auch wenn sich an der äußeren Gestaltung<br />
des Ausweises nicht viel ändert, sprich, der<br />
Endenergieverbrauch nach wie vor wie ein<br />
Foto: Stadtwerke Bochum; pixelio.de/Viktor Mildenberger
Kühlschrankpickerl (mit Balken) gestaltet<br />
ist. Je grüner die K<strong>at</strong>egorie eines Gebäudes,<br />
desto besser ist seine Energieeffizienz. Aber<br />
dazu kommen noch der Primärenergiebedarf<br />
und die spezifischen CO2-Emissionen,<br />
die aber nicht als farbliche Balken ausgeführt<br />
werden, sondern wie in einem Maßstab oder<br />
Schieber dargestellt sind.<br />
Günther Zowa, Chef der Österreich-<br />
Tochter des deutschen Normungsriesen<br />
TÜV, sieht das Gesetz entspannt, geht<br />
aber doch von größeren Folgen aus. Und<br />
in einem Punkt werden die Zähne des Dokumentes<br />
höchstwahrscheinlich deutlich<br />
angespitzt: Wer ein <strong>Immobilien</strong>inser<strong>at</strong><br />
in Print- oder Online-Medien schaltet,<br />
muss in der Annonce den entsprechenden<br />
Endenergieverbrauchswert auf seinem<br />
Ausweis angeben. Dabei sind laut Zowa<br />
künftig saftige Strafen bei der Nichtvorlage<br />
vorgesehen: »Das kann einen Mieter<br />
oder Eigentümer bis zu 1.450 Euro kosten.<br />
Im Vergleich dazu betragen die Kosten für<br />
die Erstellung bei einem Eigenheim je nach<br />
Größe und Aufwand 300 bis 500 Euro.«<br />
Zowa rät künftig von der Ausweis- bzw<br />
der Vorweisungspflicht Betroffenen, den<br />
Ausweis schon jetzt zu machen, bevor das<br />
neue Gesetz in Kraft trete. »Danach wird<br />
der Ausweis teurer und auch unsere Kapazitäten<br />
enger«, so der Experte von TÜV<br />
nicht ganz uneigennützig.<br />
Änderungen kommen jedenfalls auch<br />
auf die Betreiber öffentlicher Gebäude zu,<br />
sie sind schon heute verpflichtet, das Energiepickerl<br />
sichtbar auszuhängen. Im neuen<br />
Regime müssen auch öffentliche Gebäude<br />
mit bis 250 m 2 Gesamtnutzfläche den Ausweis<br />
sichtbar aushängen, bis d<strong>at</strong>o waren es<br />
1.000 m 2 . Diese Senkung des Grenzwerts<br />
würden neben der Bundesimmobiliengesellschaft<br />
BIG besonders ländliche Kommunen<br />
bei Schulen, Gemeindeämtern<br />
und anderen öffentlichen Einrichtungen<br />
erheblich fordern, so Kenner der Verhältnisse.<br />
Sie können anderes als Priv<strong>at</strong>e<br />
nicht unter dem Motto »Brauchen S’ eh ka’<br />
Rechnung« operieren.<br />
Es wäre aber kein österreichisches Gesetz,<br />
wenn es keine Ausnahmen geben<br />
würde: So ist bei denkmalgeschützten<br />
Objekten und jenen, die in sogenannten<br />
Schutzzonen stehen, kein Ausweis nötig.<br />
Generell und bundesweit ausgenommen<br />
sind unter anderem Kirchen und unbeheizte<br />
Gebäude. Und eines darf man nicht<br />
energieausweis<br />
� V o n d e r r o l l e �<br />
�Eine Erhebung in Deutschland h<strong>at</strong><br />
ergeben, dass die Auswirkungen des<br />
Ausweises zu vielen <strong>Immobilien</strong>besitzern und<br />
Mietern noch nicht durchgedrungen sind.<br />
Dort erfüllt der Energieausweis laut Stephan<br />
Kippes vom Lehrstuhl für <strong>Immobilien</strong>marketing<br />
und Maklerwesen an der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Umwelt in Nüttingen<br />
(Baden-Württemberg) noch lange nicht die<br />
ihm vom Gesetz zugedachte Rolle. Weniger<br />
als die Hälfte der Kauf- und nicht mal ein<br />
Drittel der Mietinteressenten fragen nach<br />
dem Energieausweis, und das trotz seiner<br />
rechtlichen Verbindlichkeit.<br />
Paradox: Zugleich werde eine positive Energiebilanz<br />
bei Wohnungen und Häusern von<br />
Käufern und Mietern zunehmend vorausgesetzt,<br />
so Kippes: »Interessenten gehen bei<br />
einem Kauf eines Neubaus davon aus, dass<br />
eine gewisse Energieeffizienz vorhanden ist<br />
und stellen daher kaum Fragen zur Energiesitu<strong>at</strong>ion.«<br />
Kippes zitiert eine Befragung von<br />
Maklern, derzufolge bei Besichtigungen nur<br />
noch 48 Prozent der Interessenten (nach<br />
55 Prozent im Vorjahr) nach dem Energiestandard<br />
gefragt h<strong>at</strong>ten. Noch geringer sei<br />
der Anteil bei potenziellen Mietern gewesen.<br />
2010 hätten noch sechs von zehn Maklern<br />
einen hohen energetischen Standard als<br />
preissteigernden Faktor betrachtet, heuer<br />
seien es nur noch 44 Prozent. Bestehe allerdings<br />
der Eindruck eines Sanierungsstaus,<br />
wirke sich das zunehmend neg<strong>at</strong>iv auf den<br />
Preis aus.<br />
außer Acht lassen: Der Ausweis ist auch<br />
künftig nur eine nackte Zustandsbeschreibung<br />
des energetischen Gebäudezustands.<br />
Praktische Auswirkungen h<strong>at</strong> die Verordnung<br />
nicht. Allerdings indirekte: Laut<br />
Experten ist der größte Nutzen des Energieausweises<br />
für <strong>Immobilien</strong>besitzer und<br />
Mieter die energetische Vergleichbarkeit<br />
von Gebäuden. Er hilft auf hochpräzise<br />
Weise, gute von schlechten Gebäuden zu<br />
unterscheiden. Gleichzeitig soll der Druck<br />
auf die Sanierung energetisch schlechterer<br />
Gebäude über den Markt erhöht werden,<br />
denn die energetische Verbesserung steigert<br />
den Wert eines Objekts. »Ob sich der<br />
Energieausweis am Markt auswirkt, sprich<br />
funktioniert oder nicht, wird sich zeigen«,<br />
so Mikulits. r<br />
RepoRt 10|2011 21<br />
RINGER KG<br />
Römerweg 9 - 4844 Regau<br />
Tel: 07672 72711 0<br />
Fax: 07672 78805<br />
mail: verkauf@ringer.<strong>at</strong><br />
http: www.ringer.<strong>at</strong><br />
Schalungssanierung<br />
Von Profis für Profis<br />
vor......<br />
...und nach der Sanierung
interview<br />
Kein Vergleich zu früher<br />
28 Jahre lang stand Carl Hennrich als Geschäftsführer an der Spitze des<br />
Fachverbands Steine-Keramik. Mit 1. Jänner 2012 geht Hennrich in den Ruhestand.<br />
Im Gespräch mit dem <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report lässt Hennrich die letzten drei Jahrzehnte<br />
Revue passieren, spricht über persönliche Meilensteine, bricht eine Lanze für Lobbyisten<br />
und fordert von der Politik einen sorgsamen Umgang mit der Wohnbaupolitik.<br />
Report: Die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
ist für die <strong>Bau</strong>stoffindustrie noch<br />
nicht ausgestanden. 45 % der Verbandsmitglieder<br />
erwarten für das Gesamtjahr<br />
2011 eine schlechtere Entwicklung als<br />
2010. Sie sind seit 1983 Geschäftsführer<br />
des Fachverbands der Stein- und keramischen<br />
Industrie und haben einige turbulente<br />
Phasen erlebt. Wie ist die aktuelle<br />
Krise einzuordnen?<br />
Carl Hennrich: Die Stein- und keramische<br />
Industrie h<strong>at</strong> auch in den 80er-<br />
und 90er-Jahren, bedingt durch die Energiekrisen<br />
und den EU-Beitritt, schwierige<br />
Zeiten erlebt. Die neuen Rechtsvor-<br />
»Wir verstehen<br />
uns<br />
n<strong>at</strong>ürlich als<br />
Lobbyisten<br />
und wollen<br />
die Interessen<br />
unserer<br />
Mitglieder<br />
dort wahren,<br />
wo die Entscheidungen<br />
getroffen werden.<br />
Und das<br />
ist ver<strong>mehr</strong>t<br />
in Brüssel.«<br />
schriften haben einen Anpassungsprozess<br />
mit sich gebracht, der teilweise sehr<br />
schmerzhaft war. Die aktuelle Krise ist<br />
daher für uns sicher kein alltägliches,<br />
aber über einen längeren Zeitraum betrachtet<br />
auch kein absolut singuläres Ereignis.<br />
Obwohl uns das Ums<strong>at</strong>zminus in<br />
2009 von 11 % und die nur schleppende<br />
Erholung die Unternehmen seither bzw.<br />
2010 und 2011 schon sehr hart trifft.<br />
Der große Vorteil gegenüber den 80er-<br />
und 90er-Jahren ist die breitere regionale<br />
Aufstellung der Stein- und keramischen<br />
Industrie. Viele Unternehmen sind heute<br />
auch in Ost- und Südosteuropa tätig.<br />
�Fakt ist, dass wir derzeit deutlich unter dem mittelfristigen<br />
Wohnungsbedarf produzieren.<br />
�<br />
22 RepoRt 10|2011<br />
Damit ist das Risiko breiter gestreut und<br />
der österreichische <strong>Bau</strong>stoffmarkt spielt<br />
nicht <strong>mehr</strong> die einzige Rolle.<br />
Report: Was waren Ihre persönlichen<br />
Meilensteine in knapp 30 Jahren Fachverband?<br />
Hennrich: Es gibt einige Highlights. So<br />
ist es etwa gelungen, Ruhe in die Rohstoffbranche<br />
zu bringen. Es gibt heute ein<br />
sehr korrektes Verhältnis zwischen den<br />
Rohstoffgewinnungsstätten und den Anrainern.<br />
Das war nicht immer so. An dieser<br />
positiven Entwicklung ist der Fachverband<br />
ganz wesentlich beteiligt. Ein weiterer<br />
Meilenstein ist die Intern<strong>at</strong>ionalisierung<br />
der Stein- und keramischen Industrie. Wir<br />
konnten die Ängste, die mit dem EU-Beitritt<br />
verbunden waren, zerstreuen und die<br />
heimische Industrie fest in Europa etablieren.<br />
Wir sind heute mittendrin, wenn es<br />
darum geht, die europäischen Rahmenbedingungen<br />
zu bestimmen. Wir sind aktiv<br />
und offensiv an das Projekt Europa herangetreten<br />
und das h<strong>at</strong> sich gelohnt.<br />
Report: Wie h<strong>at</strong> sich Ihr Arbeitsalltag<br />
durch den EU-Beitritt geändert?<br />
Hennrich: Unsere Tätigkeit heute ist<br />
mit der Zeit vor dem EU-Beitritt nur<br />
schwer vergleichbar. Obwohl sich mit<br />
dem Beitritt alleine erst einmal gar nichts<br />
verändert h<strong>at</strong>. Es war ein langfristiger<br />
Lern- und Entwicklungsprozess, der uns<br />
zum Hier und Jetzt geführt h<strong>at</strong>. Heute<br />
bin ich häufiger im Brüsseler als im Wiener<br />
Parlament tätig. .<br />
Report: Das heißt, Ihre Aufgabe ist wesentlich<br />
intern<strong>at</strong>ionaler geworden?<br />
Hennrich: Auf jeden Fall. Früher h<strong>at</strong>ten<br />
wir gute Kontakte zu unseren Freunden<br />
in Ober- und Niederbayern und in der<br />
deutschsprachigen Schweiz. Heute sind<br />
Foto: Beigestellt
wir mittendrin im europäischen Konzert.<br />
Davon profitieren auch unsere Mitgliedsbetriebe.<br />
Denn nur wenn man sich aktiv<br />
auf dem europäischen Parkett bewegt, h<strong>at</strong><br />
man als kleiner Verband Chancen, gehört<br />
zu werden und mitzugestalten.<br />
Report: Eine wichtige Aufgabe des<br />
Verbandes ist Lobbyingarbeit im Sinne<br />
der Mitgliedsunternehmen. Allerdings<br />
genießt Lobbying in Österreich derzeit<br />
nicht den allerbesten Ruf. Sind Lobbyisten<br />
zu Recht im Kreuzfeuer der Kritik?<br />
Hennrich: Es gab t<strong>at</strong>sächlich vereinzelte<br />
schwarze Schafe, die die gute Stimmung<br />
nachhaltig zerstört haben. Aber es ist absoluter<br />
Humbug, Lobbying an sich zu<br />
verteufeln. Wir verstehen uns n<strong>at</strong>ürlich<br />
als Lobbyisten und wollen die Interessen<br />
unserer Mitglieder dort wahren, wo die<br />
Entscheidungen getroffen werden. Wir<br />
liefern den politischen Entscheidungsträgern<br />
die D<strong>at</strong>en, Fakten und Zusammenhänge,<br />
die sie für die Entscheidungsfindung<br />
brauchen. Damit stoßen wir in<br />
Brüssel sowohl in der Kommission als<br />
auch im Parlament auf offene Ohren.<br />
Dabei gibt es n<strong>at</strong>ürlich Spielregeln, die<br />
eingehalten werden müssen. Seriosität<br />
steht an oberster Stelle.<br />
Report: In Alpbach wurde die heimische<br />
Wohnbauförderung und Wohnbaupolitik<br />
als europäisches Vorzeigemodell<br />
gepriesen. Fakt ist: Ein Comeback<br />
der Zweckbindung der WBF wird es<br />
nicht geben und die Wohnbaubewilligungen<br />
sind weiter rückläufig. Ist das österreichische<br />
Modell ein Auslaufmodell?<br />
Hennrich: Das österreichische Wohnbaufördermodell<br />
ist dafür verantwortlich,<br />
dass wir weltweit eine der besten Wohnsitu<strong>at</strong>ionen<br />
überhaupt haben, sowohl hinsichtlich<br />
Qualität als auch Quantität. Daran<br />
gibt es nichts zu rütteln. Fakt ist aber<br />
auch, dass wir derzeit unter dem mittelfristigen<br />
Bedarf produzieren. Kommt es<br />
nicht zu einer Anpassung des Angebots,<br />
könnte sich die Wohnsitu<strong>at</strong>ion in einigen<br />
Jahren deutlich verschlechtern.<br />
Das Wohnbaufördermodell in der jetzigen<br />
Form wird es nicht ewig geben,<br />
deshalb sind alle Stakeholder aufgerufen,<br />
sich über Altern<strong>at</strong>iven Gedanken<br />
zu machen. Der Politik muss klar sein,<br />
dass Förderungen oft der entscheidende<br />
Interview<br />
�Wir sind aktiv und offensiv an das Projekt Europa herangetreten.<br />
Und das h<strong>at</strong> sich gelohnt.<br />
�<br />
Anreiz sind, priv<strong>at</strong>es Geld in den Wohnbau<br />
oder die Sanierung zu investieren.<br />
Auch wenn der Trend in Richtung frei<br />
finanzierter Wohnbau geht, brauchen<br />
wir in Österreich ein System, das der<br />
Bevölkerung hilft, ihren Wohnstandard<br />
zu verbessern. Ob das mit Kapital- oder<br />
Abschreibungsmodellen gemacht wird,<br />
muss man sich im Detail ansehen.<br />
Report: Wen sehen Sie dabei in der<br />
Pflicht – Bund, Länder oder Gemeinden?<br />
Hennrich: Ganz eindeutig den Bund,<br />
der ja auch die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />
schafft, wie etwa das Wohnungseigentumsgesetz<br />
oder das Mietrechtsgesetz.<br />
Die Länder setzen lediglich<br />
diese Vorgaben um und bestimmen, wie<br />
die Gelder verteilt werden. Der Bund darf<br />
sich nicht aus der Verantwortung nehmen.<br />
Es wäre ein kapitaler Fehler, wenn<br />
der rechtliche und finanzielle Rahmen<br />
nicht österreichweit einheitlich geregelt<br />
wäre. Dann gäbe es einen Wildwuchs an<br />
Vorschriften, wie das im Förderwesen<br />
schon jetzt teilweise der Fall ist.<br />
Report: Wo sehen Sie in den nächsten<br />
Jahren die größten Herausforderungen<br />
für den Fachverband und seine Mitgliedsbetriebe?<br />
Hennrich: Die größte Herausforderung<br />
sehe ich darin, die Kostenführerschaft zu<br />
behaupten und wenn möglich auszubauen.<br />
Gleichzeitig muss die Qualität immer<br />
weiter gesteigert werden. Das geht nur<br />
über die Produktivität, den Rohstoff-<br />
und Energieeins<strong>at</strong>z. Da muss einfach<br />
noch Luft nach oben sein.<br />
Was uns derzeit zugutekommt, ist<br />
die Erkenntnis, dass man mit unseren<br />
schwergewichtigen, voluminösen Produkten<br />
nicht allzu lange Transportwege<br />
zurücklegen sollte. »Think global, act local«<br />
muss eine Handlungsanleitung der<br />
Zukunft sein. In Forschung und Entwicklung<br />
muss man sich an den globalen<br />
Benchmarks orientieren, damit man den<br />
lokalen Markt perfekt bedienen kann.<br />
N<strong>at</strong>ürlich muss auch die Politik für<br />
vernünftige Rahmenbedingungen sor-<br />
gen. Maßnahmen wie etwa die Schwellenwerteverordnung<br />
helfen den Unternehmen<br />
sehr. Denn heimische<br />
Unternehmen greifen auch ver<strong>mehr</strong>t auf<br />
heimische <strong>Bau</strong>stoffe zurück. Aber n<strong>at</strong>ürlich<br />
muss auch der Preis stimmen, denn<br />
der Markt verträgt nur ein geringes Maß<br />
an Lokalp<strong>at</strong>riotismus.<br />
Report: Was wird die Hauptaufgabe des<br />
Fachverbands sein?<br />
Hennrich: Die technischen und rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für die Unternehmen<br />
weiter zu verbessern. Wenn<br />
es dem Fachverband gelingt, seinen Teil<br />
beizutragen, die großen Energiefragen<br />
der Zukunft zu lösen, dann mache ich<br />
mir um die Stein- und keramische Industrie<br />
keine Sorgen.<br />
Report: Wie lautet Ihr Fazit nach 28<br />
Jahren an der Spitze des Fachverbands<br />
Steine Keramik?<br />
Hennrich: Ich habe in diesem Haus<br />
immer mit erstklassigen Unternehmen<br />
zu tun gehabt, mit hohem Sachverstand<br />
und großer Eins<strong>at</strong>zbereitschaft für gemeinsame<br />
Anliegen. Nur so konnten wir<br />
die größten Anschläge auf unsere Rahmenbedingungen<br />
abwehren. Außerdem<br />
ist es uns gelungen, den Verband von einer<br />
reinen Verteidigungsorganis<strong>at</strong>ion zu<br />
einer Organis<strong>at</strong>ion mit Offensivgeist zu<br />
wandeln. In der Vergangenheit mussten<br />
wir uns hauptsächlich darum kümmern,<br />
bei verschiedenen Verordnungen und<br />
Gesetzen nicht überfahren zu werden.<br />
Mit dem EU-Beitritt haben wir begonnen,<br />
uns wesentlich aktiver ins Geschehen<br />
einzubringen. Damit ist auch die<br />
Partizip<strong>at</strong>ion unserer Firmenvertreter<br />
größer geworden.<br />
Ein besonderes Anliegen war mir auch<br />
immer ein ordentliches Verhältnis zur<br />
Politik. Das wird in den nächsten Jahren<br />
noch weiter an Bedeutung gewinnen. Die<br />
Stein- und keramische Industrie mit ihrer<br />
exponierten Lage in Sachen Energie,<br />
Umwelt, Abfallwirtschaft oder Rohstoffe<br />
wird ohne Auskommen mit der Politik<br />
nicht überleben können. r<br />
RepoRt 10|2011 23
komment r<br />
� Gastkommentar von Martina Jochmann, Geschäftsführerin Energiecomfort<br />
Nachhaltiges Wirtschaften im<br />
Energiebereich bedeutet Geld sparen<br />
Sie geben zu viel für Energie aus? Das müsste nicht sein. Denn Sie können durchaus<br />
aus der vorhandenen Energie <strong>mehr</strong> herausholen, indem die Effizienz Ihrer Energieanlagen gesteigert<br />
wird.<br />
Sie müssen auf steigende Energiepreise,<br />
teure Rohstoffe und schärfere<br />
Umweltauflagen reagieren,<br />
wenn Sie langfristig erfolgreich<br />
sein wollen. Das Sparen von Ressourcen<br />
und vernünftiger Energieeins<strong>at</strong>z helfen,<br />
Ihren langfristigen Geschäftserfolg zu sichern.<br />
Und zwar von Kleinbetrieben bis<br />
hin zu Großkonzernen. Energiecomfort<br />
hilft seit über 30 Jahren ihren Kunden<br />
dabei, diese Ziele zu erreichen und auch<br />
noch nachhaltig zu wirtschaften.<br />
3,6 Millionen Euro Ersparnis<br />
Ein Beispiel aus der Praxis: Wir haben<br />
mit unseren Partnerunternehmen in<br />
Wien über den Zeitraum von zehn Jahren<br />
3,6 Millionen Euro an Energiekosten<br />
einsparen geholfen. So viel haben Energieeffizienzdienstleistungen<br />
in 23 öffentlichen<br />
Schulen in Wien gebracht. Andere<br />
Heizzyklen, effizienterer Energieeins<strong>at</strong>z,<br />
ein differenziertes Nutzerverhalten, neue<br />
dezentrale Heizanlagen, mit denen der<br />
CO2-Ausstoß um 1.400 Tonnen im Jahr<br />
gesenkt werden konnte. Das zeigt klar:<br />
Die vernünftige Nutzung von Energie ist<br />
gut für Wirtschaft und Umwelt.<br />
Das können auch Sie. Energiecomfort<br />
hilft Ihnen dabei. Wir wissen, wie auch Sie<br />
diese Chancen nützen und mit Nachhaltigkeit<br />
Geld sparen können. Inzwischen<br />
profitieren neben Schulen auch andere<br />
öffentliche Träger und Unternehmen<br />
von unserem Know-how: R<strong>at</strong>häuser, Einkaufszentren,<br />
Hotels, Sporthallen, Büros,<br />
Gewerbeobjekte oder Wohnanlagen.<br />
Energie aus Sonne<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt zu <strong>mehr</strong><br />
Nachhaltigkeit ist der Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer<br />
Energie. Energiecomfort setzt seit<br />
den 1990er-Jahren auf solarthermische<br />
24 RepoRt 10|2011<br />
a<br />
»Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden<br />
Jahr für Jahr 60.000 Tonnen weniger CO2<br />
ausstoßen.«<br />
Großanlagen. Im Vergleich zu modernen<br />
erdgasbefeuerten Kesselanlagen sparen<br />
solarthermische Anlagen pro Quadr<strong>at</strong>meter<br />
Kollektorfläche und Jahr circa 70 Kilogramm<br />
CO2 ein. Wir betreuen bereits<br />
über 3.500 Quadr<strong>at</strong>meter an Solar-Großanlagen,<br />
sind Marktführer in Wien und<br />
darüber hinaus für die Einsparung von<br />
250 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich.<br />
Das Beste daran: Solarthermische<br />
Anlagen werden in Zukunft noch weiter<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
Energie aus Holz<br />
Auch der nachwachsende Rohstoff<br />
Holz ist aus unserer Sicht ein wichtiger<br />
<strong>Bau</strong>stein für eine nachhaltige Zukunft.<br />
In Südbayern betreiben wir ein Biomasseheizwerk<br />
und erzeugen über eine<br />
Kraft-Wärme-Kopplung aus Holz sowohl<br />
Strom als auch Wärme. Das ist umweltfreundlich,<br />
nachhaltig und effizient. Fünf<br />
weitere Biomasseheizwerke in Österreich<br />
werden ebenfalls von uns betrieben.<br />
Nachhaltigkeit lässt sich in vielen Wirtschaftsbereichen<br />
umsetzen. Energiecom-<br />
�Ein wichtiger<br />
Schritt zu <strong>mehr</strong><br />
Nachhaltigkeit ist der Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer<br />
Energie.<br />
�<br />
fort h<strong>at</strong> in den vergangenen Jahren den<br />
Bereich Facility Management als wichtiges<br />
weiteres Geschäftsfeld aufgebaut<br />
und macht damit mittlerweile ein Drittel<br />
des Ums<strong>at</strong>zes. Hier setzen wir neben der<br />
Nachhaltigkeit auf einen weiteren gesellschaftlichen<br />
Trend: die Alterung der Gesellschaft<br />
und die zunehmende Bedeutung<br />
von Angeboten im Bereich Gesundheit<br />
und Pflege. Mit den Facility-Management-<br />
Dienstleistungen für Senioren- und Pflegewohnhäuser<br />
sowie Krankenhäuser h<strong>at</strong><br />
Energiecomfort ein neues Segment aufgetan,<br />
das sich sehr dynamisch entwickelt.<br />
Ein Beispiel: In sechs Pflegewohnhäusern<br />
des Wiener Krankenanstaltenverbunds, in<br />
denen wir mit umfangreichen Leistungen<br />
im technischen und infrastrukturellen<br />
Facility-Management-Bereich beauftragt<br />
wurden, optimieren wir auch gleichzeitig<br />
den Betrieb der Anlagen und senken so<br />
den Energieverbrauch.<br />
Unsere Geschäftstätigkeit sorgt insgesamt<br />
dafür, dass unsere Kunden Jahr für<br />
Jahr 60.000 Tonnen weniger CO2 ausstoßen.<br />
Das ist gut für die Umwelt und für<br />
die Unternehmenskassa beziehungsweise<br />
das Gemeindebudget. Dass Energiecomfort<br />
mit dem Thema Nachhaltigkeit auch<br />
wirtschaftlich auf das richtige Pferd setzt,<br />
zeigen unsere Kennzahlen: Der Ums<strong>at</strong>z<br />
wurde seit 2007 um 13 Prozent gesteigert,<br />
93 neue MitarbeiterInnen konnten eingestellt<br />
und der Personalstand damit auf 230<br />
Personen erhöht werden. r
wer zeug<br />
bau <strong>report</strong> 10|2011ktrends<br />
[technologie]<br />
innov<strong>at</strong>ionen<br />
� F I D 9 0<br />
Fischer erweitert<br />
Dämmstoffdübel-Sortiment<br />
Aufgrund der immer dicker werdenden Dämmstärken<br />
h<strong>at</strong> fischer sein Sortiment zur Befestigung in der Dämmung<br />
mit dem 90 mm langen FID 90 Dämmstoffdübel ergänzt. Der<br />
kann tiefer in die Dämmfassade gesetzt werden, was deutlich<br />
höhere Haltewerte verspricht. Die spitz zulaufenden FID 90: Neuer Dämmstoffdübel von fischer.<br />
Flanken sollen ein präzises Einschneiden in die Dämmung<br />
ermöglichen, die speziell geformte Bohrspitze ein leichtes Eindringen durch die dünnen Putzschichten gewährleisten.<br />
»Die Flanken erreichen durch ihre optimale Passform ein Höchstmaß an Haltewerten, welche<br />
das Dämmm<strong>at</strong>erial maximal zulässt«, heißt es bei fischer.<br />
Das unterbrochene Gewinde unter dem Teller diene zur optimalen Anpassung an die Putzoberfläche und<br />
verhindere während der Montage Risse oder Brüche an dieser.<br />
Als weitere Vorteile des neuen FID 90 werden die einfache Montage mit handelsüblichen Werkzeugbits<br />
per Hand oder mittels Akkuschraubern genannt.<br />
� B u c h t I p p �<br />
�Caramel:<br />
Forget Architecture,Schätzchen.<br />
Das<br />
Architekturbüro<br />
Caramel prägt<br />
seit 2002 die heimische<br />
Architekturlandschaft. In<br />
dieser Monografie werden alle<br />
wichtigen realisierten Projekte<br />
vorgestellt, viele davon preisgekrönt<br />
wie das reklamebüro und<br />
der temporäre Infoshop für die<br />
Kulturhauptstadt Linz 09.<br />
�Andreas Russ-Bovelino<br />
(Hrsg.); ISBN: 978-3-7091-<br />
0511-5; E 49,95
werkzeug<br />
� G e t z n e r<br />
Schwingungsschutz für<br />
moskauer Luxuswohnanlage<br />
Schwingungsschützende Boden- und<br />
Wandlager aus Sylomer kamen unter dem<br />
Fundament und an den Oberflächen der<br />
Grundmauern wirksam zur Anwendung.<br />
� J c B<br />
Eine Walze<br />
für alle Fälle<br />
JCB lehnt sich weit aus dem<br />
Fenster und verspricht<br />
nichts weniger als völlig neue<br />
Maßstäbe im Segment der<br />
Tandemwalzen in Bezug auf<br />
Auswahlfreiheit, Komfort,<br />
Steuerung, Zuverlässigkeit,<br />
Wartungsfreundlichkeit und<br />
Leistung. Außerdem sollen<br />
die Tandem-Vibr<strong>at</strong>ionswalzen<br />
der VMT-Reihe derzeit<br />
26 RepoRt 10|2011<br />
Mitten in Moskau errichtete das <strong>Bau</strong>unternehmen Office<br />
Stroj eine neue Luxuswohnanlage. Weil unter der 110.000 m²<br />
großen Anlage zwei U-Bahnlinien verkehren, musste ein effektiver<br />
Vibr<strong>at</strong>ionsschutz her. Die vier acht- bis zehnstöckigen<br />
Gebäude stehen auf einer gemeinsamen Bodenpl<strong>at</strong>te.<br />
Das Fundament der Bodenpl<strong>at</strong>te sowie der Wohngebäude<br />
ist als monolithische Stahlbeton-Vollpl<strong>at</strong>te ausgeführt. Zur<br />
Schwingungsisolierung kam eine elastische Lagerung auf<br />
dem Polyurethan-Werkstoff Sylomer von Getzner Werkstoffe<br />
zum Eins<strong>at</strong>z. Damit ist die Moskauer Anlage das größte Gebäudelagerungsprojekt<br />
in der Geschichte des Vorarlberger<br />
Spezialisten für Schwingungsisolierung. Die elastische Lage<br />
unter der Grundpl<strong>at</strong>te bestand aus 37 mm dickem Sylomer.<br />
An den Grundmauern kam 25 mm dickes Sylomer zum Eins<strong>at</strong>z.<br />
Nach der Errichtung der Gebäudehülle wurden Messungen durchgeführt, die den wirksamen Schwingungsschutz<br />
bestätigten. Alle untersuchten Räume entsprachen einwandfrei den von der Russischen Föder<strong>at</strong>ion<br />
vorgegebenen Normen.<br />
Vielseitigkeit und hohe Verdichtungsleistung<br />
gepaart mit guter<br />
Handhabung versprechen die<br />
Tandemwalzen von JCB.<br />
die produktivsten Maschinen<br />
in diesem Marktsegment sein.<br />
Zwei Produktreihen stehen<br />
dabei im Mittelpunkt und<br />
wurden völlig neu konzipiert:<br />
Die 1,6-Tonnen-Serie<br />
VMT160 mit fünf und die<br />
2,6-Tonnen-Serie VMT260<br />
mit zwei Modellen. Die<br />
VMT160 deckt dabei die<br />
Verdichtungsbreiten von 800,<br />
900 und 1.000 mm ab, die<br />
VMT260-Reihe ergänzt mit<br />
den beiden Arbeitsbreiten<br />
1.000 und 1.200 mm.<br />
Die Eins<strong>at</strong>zgebiete der<br />
VMTs sind vielfältig: Die<br />
Walzen sollen sich im kommunalen<br />
Verdichtungseins<strong>at</strong>z<br />
genauso heimisch fühlen wie<br />
bei der Autobahn- und Straßeninstandhaltung<br />
oder dem<br />
Neubau. Aber auch bei Bodenverdichtungsarbeiten<br />
im<br />
GaLa<strong>Bau</strong> und bei der Anlage<br />
von Golf- und Sportplätzen<br />
findet man die vielseitigen<br />
Geräte.<br />
Wer diese oder andere Geräte<br />
von JCB mieten möchte,<br />
wird im Mietpark von Drott<br />
in Wiener Neudorf fündig.<br />
Info: www.drottbau.com<br />
� K o m a t S u<br />
Neuer<br />
Hydraulikbagger<br />
Mit der Einführung des<br />
PC240LC-10 Hydraulikbaggers<br />
auf dem europäischen<br />
Markt stellt Kom<strong>at</strong>su<br />
seine neue Serie 10 vor, die<br />
mit <strong>mehr</strong> Effizienz, niedrigerem<br />
Kraftstoffverbrauch,<br />
verbessertem Fahrerkomfort<br />
und optimierter Wartungsfreundlichkeit<br />
beim Kunden<br />
punkten soll. Damit soll<br />
maximale Produktivität bei<br />
gleichzeitig reduzierten Betriebskosten<br />
garantiert sein.<br />
Der Bagger wiegt 26 Tonnen<br />
und leistet bei reduzierten<br />
Emissionen 179 PS. Kom<strong>at</strong>su<br />
verspricht dank neuer Tier 3-<br />
Technologie bis zu 5 % <strong>mehr</strong><br />
Hydraulikbagger als Startschuss<br />
für die neue 10er-Serie.<br />
Leistung bei einer um 10 %<br />
gesteigerten Kraftstoffeffizienz.<br />
Zusätzlich soll durch die<br />
vollautom<strong>at</strong>ische Drehzahlrückstellung<br />
der Kraftstoffverbrauch<br />
im Leerlauf um<br />
bis zu 30 % reduziert werden<br />
können.<br />
Wie alle anderen neuen<br />
Kom<strong>at</strong>su-Fahrzeuge h<strong>at</strong> auch<br />
der neue Hydraulikbagger<br />
die Komtrax-Technologie an<br />
Bord. Damit können D<strong>at</strong>en<br />
wie Betriebsstundenzahl,<br />
Maschinenstandort, Warn-<br />
und Wartungshinweise über<br />
eine Internetanwendung<br />
ausgewertet werden. Die Flottenmanagementfunktionen<br />
steigern die Maschinenverfügbarkeit,<br />
reduzieren das<br />
Diebstahlrisiko und ermöglichen<br />
eine Ferndiagnose durch<br />
den Distributor. Außerdem<br />
liefert Komtrax eine Vielzahl<br />
an Inform<strong>at</strong>ionen zur Steigerung<br />
von Effizienz und Produktivität<br />
der Maschinen.<br />
� W ü r t h<br />
Besser Stemmen<br />
und Bohren<br />
Würth bringt neue vibr<strong>at</strong>ionsreduzierteBohrund<br />
Meißelhämmer auf den<br />
Markt. Für die vibr<strong>at</strong>ionsdämpfenden<br />
Eigenschaften<br />
des Bohr- und Meißelham-<br />
Fotos: Beigestellt
Bohr- und Meißelhämmer für <strong>mehr</strong> Komfort<br />
beim Bohren und Stemmen.<br />
mers BMH 40-XES und des Meißelhammers<br />
MH 5-XES sorgt ein eigens<br />
entwickeltes Anti-Vibr<strong>at</strong>ionssystem mit<br />
verbesserter Laufruhe, außerdem lässt<br />
sich die Meißelausrichtung variieren, und<br />
so bei den meisten Anwendungen eine<br />
ergonomisch vorteilhafte Arbeitshaltung<br />
des Anwenders sicherstellen. Insgesamt<br />
werden die Vibr<strong>at</strong>ionen laut Würth um<br />
bis zu 70 % verringert.<br />
� I n t e r n o r m<br />
Mehr Fenster, weniger<br />
Heizwärmebedarf<br />
Laut einer Studie der Donau Uni<br />
Krems weisen Fenster mit der neuen<br />
3-fach-Standardverglasung Solar+ von<br />
Internorm bessere Energiekennzahlen<br />
als gleich große, hoch wärmegedämmte<br />
Wandflächen im Passivhausstandard auf.<br />
Außerdem werden sie schon bei Ost- und<br />
West-Ausrichtung zu Netto-Energiegewinnflächen.<br />
Für Internorm-Vorstand<br />
Christian Klinger steht der <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
damit ein Paradigmenwechsel bevor. »Ab<br />
sofort gilt: Je größer die Fensterflächen,<br />
desto niedriger der Heizwärmebedarf.«<br />
Die neuen, hoch wärmedämmenden<br />
Verglasungen mit Spezialbeschichtung<br />
zur Nutzung der Sonnenenergie sind laut<br />
Klinger nicht nur eine große Chance für<br />
den Klimaschutz, sie eröffnen auch der<br />
Architektur völlig neue Möglichkeiten.<br />
Anhand eines Mustergebäudes mit einer<br />
� o B J e K t B e r I c h t r o c K W o o L<br />
umbau und aufstockung<br />
in Wien ottakring<br />
Im Zuge einer Generalsanierung wurde<br />
das Projekt W<strong>at</strong>tgasse einem umfassenden<br />
Umbau sowie einer Aufstockung<br />
unterzogen. Für die Projektierung und<br />
Realisierung des Zu-und Umbaus war<br />
die Firma IFW <strong>Immobilien</strong>- und Finanzierungsber<strong>at</strong>ungs-<br />
Gesellschaft m.b.H.<br />
& Co KG aus Linz zuständig.<br />
Unter der fachkundigen Ausführung<br />
der Firma Phon Akustikbau, unter der<br />
<strong>Bau</strong>leitung von Hrn. Ing. Arno Beltrame,<br />
wurde die Dachschräge wie in der Ausschreibung<br />
vorgegeben in einer Gesamtdämmstoffstärke<br />
von 30 cm gedämmt.<br />
Ferner wurden neue Ständerwände<br />
errichtet, welche in der Dämmung mit<br />
Sonoroll 040 in verschiedenen Dicken<br />
ausgeführt wurden.<br />
Dank der exzellenten Ber<strong>at</strong>ung des<br />
für den Kunden verantwortlichen Rock-<br />
” D a S p r o J e K t<br />
�Objekt: WHA Umbau und Aufstockung<br />
W<strong>at</strong>tgasse 41, 1160 Wien<br />
�<strong>Bau</strong>herr: Miteigentümergemeinschaft<br />
1160 Wien, W<strong>at</strong>tgasse 41<br />
�Verarbeiter: Firma Phon Akustikbau<br />
südorientierten Gebäudelänge von 15<br />
Metern sowie einer Tiefe und Höhe von<br />
je sechs Metern wurde berechnet, wie<br />
sich die Verglasung auf die Gebäude-Energiebilanz<br />
auswirkt und was sich ändert,<br />
wenn man die Verglasungsanteile erhöht.<br />
Fenster mit der beschichteten Dreifachverglasung<br />
SOLAR+ werden nicht nur<br />
werkzeug<br />
wool-Außendienstmitarbeiters Hrn.<br />
Thomas Kretz sowie durch kompetentes<br />
Auftreten der Firma Phon Akustikbau<br />
wurde bei den 47 Dachflächenfenstern<br />
das Pl<strong>at</strong>zproblem durch Verwendung<br />
des schlanken Innendämmsystems »Aerorock<br />
ID« gelöst.<br />
Bei einer <strong>Bau</strong>stellenbesichtigung<br />
erfuhren K<strong>at</strong>harina Strobach, Thomas<br />
Kretz und Wolfgang Helnwein, Fa.<br />
Rockwool, von Hr. Ing. Arno Beltrame<br />
von seinen positiven Erfahrungen mit<br />
dem neuen Hochleistungsdämmstoff<br />
von Rockwool. Der geringe Pl<strong>at</strong>zbedarf<br />
sowie die höchst effiziente Wärmedämmung<br />
durch eine Wärmeleitfähigkeit<br />
von 0,019 W/mK waren laut<br />
Aussage des <strong>Bau</strong>leiters nicht zuletzt<br />
ausschlaggebend für die Produktentscheidung.<br />
bei Südausrichtung zu Netto-Energiegewinnflächen,<br />
sondern bereits bei Ausrichtung<br />
nach Westen und Osten. Außerdem<br />
ist mit Solar+ die Wärmebilanz<br />
der Fenster, summiert über alle Fassaden,<br />
positiv oder zumindest ausgeglichen«,<br />
fasst Studienautorin Ren<strong>at</strong>e Hammer die<br />
wichtigsten Ergebnisse zusammen.<br />
RepoRt 10|2011 27<br />
Bezahlte Anzeite
heizen<br />
Warmer Winter<br />
Neues zur Heizsaison: Aktuelle Innov<strong>at</strong>ionen im Überblick<br />
�J u n k E r s<br />
Mit Wahrscheinlichkeiten<br />
Energie sparen<br />
»Solar inside« soll das Zusammenspiel<br />
von Gas-Brennwerttherme<br />
und Solaranlage verbessern.<br />
Wer heute in Heiztechnik investiert, setzt in vielen Fällen<br />
auf eine energiesparende Kombin<strong>at</strong>ion aus Gas-Brennwerttherme<br />
und Solaranlage. Mit »Solar inside« von<br />
Junkers soll das Zusammenspiel der beiden Heizungskomponenten<br />
noch effektiver werden. Denn sobald die<br />
Therme und die Kollektoren in Betrieb sind, sammelt die<br />
intelligente Regelung Erfahrungswerte über das Wetter<br />
vor Ort. Scheint zum Beispiel an einem klaren Morgen<br />
die Sonne, erkennt die Regelung die Erwärmung des Kollektors<br />
und errechnet den momentanen Solarertrag. Dieser<br />
Wert wird mit den gespeicherten Erfahrungswerten<br />
verglichen. Es wird berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />
der Solarertrag zur Trinkwassererwärmung ausreicht.<br />
Ist die Wahrscheinlichkeit hoch genug, darf die<br />
Temper<strong>at</strong>ur im Warmwasserspeicher nicht nur auf die üblichen 60 Grad Celsius absinken, sondern<br />
auf einen individuell einstellbaren niedrigeren Wert. Fordern die Bewohner dann heißes<br />
Wasser an, geht das Heizsystem nur in Wartestellung, springt aber nicht sofort an. So kann das<br />
Wasser im Speicher kurze Zeit darauf mit Sonnenenergie erwärmt werden.<br />
�W i n D h a g E r<br />
Autom<strong>at</strong>ischer Pelletsnachschub<br />
Acht Ansaugsonden<br />
für eine gleichmäßige<br />
Leerung des<br />
Pelletslagers.<br />
28 RepoRt 10|2011<br />
Auf der ISH 2011 vorgestellt, verspricht<br />
Windhager nichts weniger als eine<br />
Revolution in der autom<strong>at</strong>ischen Pelletszuführung.<br />
Dafür werden acht Ansaugsonden<br />
gleichmäßig auf dem Boden des Lagerraums<br />
verteilt. Eine Schrägausführung<br />
des Bodenbereichs ist deshalb nicht <strong>mehr</strong><br />
notwendig. Daraus ergibt sich ein Pelletslager<br />
ohne Raumverlust. Der Raumgewinn<br />
erlaubt bis zu einem Drittel <strong>mehr</strong> Lagerfläche<br />
als bei konventioneller <strong>Bau</strong>weise. Eine<br />
autom<strong>at</strong>ische Umschalteinheit gewähr-<br />
leistet den abwechselnden Betrieb der Ansaugsonden. So soll das<br />
Pelletslager gleichmäßig geleert werden. Falls gewünscht, lässt<br />
sich die Lagerfläche auch in zwei Zonen unterteilen. Das Fördersystem<br />
funktioniert gänzlich wartungsfrei und vollkommen<br />
sicher, da im Bereich des Lagerraums auf bewegliche Teile und<br />
elektrische Leitungen verzichtet werden kann.<br />
�s a u n i E r D u v a l<br />
Neue Wärmepumpe<br />
für höhere<br />
Temper<strong>at</strong>uren<br />
Mit der neuen Serie<br />
Thema Condens<br />
stellt Saunier Duval<br />
gleich drei neue Gas-<br />
Brennwertmodelle vor<br />
– zwei Heizgeräte mit<br />
einer Leistung von 14<br />
bzw. 20 kW sowie ein<br />
Kombigerät für schnelle<br />
Warmwasserversorgung<br />
mit einer Leistung Thema Condens<br />
von 25 kW. Alle Geräte Gas-Brennwertkes-<br />
erreichen die mit vier sel mit kompakten<br />
Sternen ausgezeichnete<br />
Abmessungen und<br />
höchste Klasse der Wir-<br />
geringem Gewicht<br />
kungsgradrichtlinie. Alle<br />
Geräte versprechen neben einer hohen<br />
Effizienz auch einen leisen Betrieb, da der<br />
Volumenstrom immer autom<strong>at</strong>isch an die<br />
abgegebene Leistung angepasst wird. Weiters<br />
zeichnet sich die Serie durch die einfache<br />
Install<strong>at</strong>ion und Bedienung sowohl<br />
für den Install<strong>at</strong>eur als auch den Benutzer<br />
aus. Die praktischen Anschlussgarnituren<br />
sollen für eine hohe Montageflexibilität<br />
und rasche Install<strong>at</strong>ion sorgen.<br />
� B E s t P r a c t i c E �<br />
�Saubere Tourismusgemeinde. Die kleine<br />
Vorarlberger Gemeinde Oberlech verabschiedet<br />
sich Schritt für Schritt von fossilen<br />
Energieformen. Schon 1997 wurde das erste<br />
Biomasseheizwerk errichtet, um die Hotelbetriebe<br />
und die Häuser der Familie Lucian mit<br />
Energie zu versorgen. Ende 2009 folgte mit<br />
dem neuen Heizwerk Oberlech die logische<br />
Erweiterung der Energieversorgung für alle Hotels und Betriebe<br />
in Oberlech. Herzstück der Anlage ist ein Hackschnitzelkessel von<br />
Mawera. Mittels Abgaskondens<strong>at</strong>ion wird ein Anlagenwirkungsgrad<br />
von über 98 % erreicht. Die Abgase werden über einen Elektrofilter geführt,<br />
der die Feinasche elektrost<strong>at</strong>isch bindet und absondert. Dadurch<br />
liegt der Feinstaubanteil im Abgas deutlich unter den vorgeschriebenen<br />
Grenzwerten. Mit dem neuen Heizwerk garantiert Oberlech seinen Gästen<br />
in allen Häusern 100 % CO2-neutrale Wärme. So ersetzt die Biomasse in<br />
Oberlech jährlich 1,3 Millionen Liter Heizöl und vermeidet das Entstehen<br />
von <strong>mehr</strong> als 2.700 Tonnen CO2/Jahr. Mittelfristig soll Oberlech die erste<br />
energieautarke Tourismusgemeinde Österreichs werden.<br />
Foto: Beigestellt
Markus Buchmayr, Geschäftsführer Solution<br />
Solartechnik.<br />
Kollektoren<br />
aus Kunststoff<br />
Die Produktion von Solarkollektoren<br />
ist derzeit sehr aufwendig und kostenintensiv.<br />
Dabei wird eine Vielzahl von<br />
M<strong>at</strong>erialen verwendet, darunter auch teure<br />
seltene Erden. In der Vernetzung von<br />
Kunststoff- und Solarenergieforschung<br />
sehen die Greiner Gruppe und ihre Solarbetriebe<br />
daher ein großes Potenzial: Durch<br />
den Eins<strong>at</strong>z von Kunststoffen für Solarkollektoren<br />
könnten solarthermische Systeme<br />
funktionsfähiger, optisch <strong>at</strong>traktiver und<br />
deutlich wirtschaftlicher gemacht werden.<br />
Die Preise für Endverbraucher würden<br />
sich um bis zu 30 Prozent oder sogar <strong>mehr</strong><br />
verringern. Unserer Einschätzung nach<br />
könnten Kunststoffkollektoren schon in<br />
drei bis vier Jahren marktreif sein.<br />
Markus Buchmayr<br />
Rudolf Donner, Vertriebsleiter Uponor.<br />
Effizienz<br />
intelligent steigern<br />
ine optimierte, intelligente Rege-<br />
E lungstechnik sorgt nicht nur für<br />
individuelle Wohlfühltemper<strong>at</strong>uren,<br />
sondern kann die Energieeffizienz von<br />
Heizsystemen signifikant verbessern.<br />
Moderne Lösungen wie das Dynamische<br />
Energiemanagement von Uponor übernehmen<br />
sogar ganz autom<strong>at</strong>isch den<br />
sogenannten hydraulischen Abgleich, der<br />
bislang aufwendig vom Fachhandwerker<br />
erledigt werden musste. Bis zu 12 % Energieeinsparung<br />
sind so möglich – egal<br />
ob im Neubau oder in der Renovierung.<br />
Das ist Energieeffizienz, die nicht nur<br />
ohne großen Aufwand realisiert werden<br />
kann, sondern sich verglichen mit anderen<br />
Energieeinsparungsmaßnahmen sehr<br />
schnell amortisiert.<br />
Rudolf Donner<br />
Peter Huber, Geschäftsführer Viessmann<br />
Österreich.<br />
Effizienz als<br />
wichtigste Ressource<br />
Bei steigendem Energieverbrauch<br />
werden die Rufe nach altern<strong>at</strong>iven<br />
Lösungen immer lauter. Die Potenziale<br />
der erneuerbaren Energieträger reichen<br />
jedoch langfristig nicht aus, um den<br />
Bedarf in heutiger Größenordnung abzudecken.<br />
Zunächst müssten annähernd 40<br />
Prozent des heutigen Energieverbrauchs<br />
durch Effizienzsteigerung eingespart<br />
werden. Erst dann wird eine Vollversorgung<br />
mit erneuerbarer Energie möglich.<br />
So gesehen ist Effizienz unsere wichtigste<br />
die branche im o-ton<br />
Ressource. Der Klimawandel zwingt jedermann<br />
zum verantwortlichen Umgang<br />
mit Energieträgern und erfordert den<br />
verstärkten Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energien.<br />
Das Verbrennen von Holz ist CO2neutral<br />
und somit eine sehr umweltfreundliche<br />
Möglichkeit der Versorgung.<br />
Speziell in waldreichen Gebieten wie<br />
Österreich gewinnt daher das Heizen mit<br />
Biomasse immer <strong>mehr</strong> an Bedeutung.«<br />
Peter Huber<br />
Christoph Schneiderbauer, Geschäftsführer<br />
Windhager Zentralheizung.<br />
Umstieg fördern<br />
L aut einer aktuellen Studie sind 92<br />
Prozent aller <strong>Bau</strong>herren an erneuerbaren<br />
Energien interessiert. Bei der Wahl<br />
des Brennstoffes stehen Pellets an oberster<br />
Stelle. In der Praxis hingegen spielen<br />
die fossilen Brennstoffe nach wie vor<br />
eine wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte<br />
der in Österreich betriebenen Heizkessel<br />
werden mit Öl oder Gas beheizt. Das<br />
liegt vor allem am niedrigeren Anschaffungspreis.<br />
Dass sich Pellets schon nach<br />
wenigen Jahren amortisieren, wird oft<br />
außer Acht gelassen. Um hier eine echte<br />
Trendwende herbeizuführen, ist nun die<br />
Politik gefordert, durch <strong>at</strong>traktive Förderungen<br />
einen entsprechenden Anreiz für<br />
den Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
zu schaffen. Entweder durch einen nicht<br />
rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von 40<br />
% der Investitionskosten oder <strong>Mehrwert</strong>steuerbefreiung.<br />
Davon würden sowohl<br />
die Wirtschaft als auch die Umwelt profitieren.<br />
Christoph Schneiderbauer<br />
RepoRt 10|2011 29
holz<br />
Holz am<br />
VormarscH<br />
Noch fristet die Holzbauweise ein Nischendasein im<br />
Objektbau. Das könnte sich bald ändern. Innov<strong>at</strong>ive Unternehmen<br />
bereiten die technologische Basis, die öffentliche Hand<br />
zeigt sich aufgeschlossen und liefert die Förderungen. Alleine<br />
in Wien wurden im geförderten Wohnbau bereits 26 Projekte<br />
realisiert, zwölf weitere sind in <strong>Bau</strong> bzw. in Planung. Und der<br />
nächste große Brocken steht bevor.<br />
Im priv<strong>at</strong>en Wohnbau ist die Holzbauweise<br />
längst etabliert. Anlaufschwierigkeiten<br />
gab es im Objektbau: Dort<br />
musste sich der Holzbau lange Zeit<br />
mit den üblichen Vorurteilen herum ärgern,<br />
Stichwort Brandschutz. Das dürfte<br />
sich nun langsam ändern. Zunehmend erobert<br />
der Holzbau nun auch den Objektbau.<br />
Laut einer aktuellen Studie von Kreutzer,<br />
Fischer und Partner ist für 2011 mit einem<br />
Ums<strong>at</strong>zwachstum von stolzen 30 Prozent<br />
zu rechnen. »Die Nachfrage nach Objektbauten<br />
in Holzbauweise boomt«, erklärt<br />
Studienautor Andreas Kreutzer. Der Ums<strong>at</strong>z<br />
im Objektbau wird laut Kreutzer von<br />
212 Millionen Euro im Jahr 2008 auf erwartete<br />
297 Millionen Euro im laufenden Jahr<br />
anwachsen. Das entspricht einer Steigerung<br />
von 40 Prozent in drei Jahren. Das Geheimnis<br />
des Erfolges ist für Kreutzer das erfolgreiche<br />
Lobbying der Holzwirtschaft. »Objektbau<br />
in Holzbauweise ist en vogue. Der<br />
30 RepoRt 10|2011<br />
<strong>Bau</strong>herr demonstriert mit einem Gebäude<br />
in Holzbauweise ökologisches Bewusstsein<br />
und Wertschätzung für eine regionale Wertschöpfung.<br />
Auch der Trend zum Passivhaus<br />
erweist sich als Verstärker«, sagt Kreutzer.<br />
Und auch in Sachen Effektivität wird dem<br />
Holzbau ein Vorsprung eingeräumt, weil<br />
es der Holzbaulobby besser als den Massivbauern<br />
gelungen ist, das Thema Vorfertigung<br />
für sich zu reklamieren. »Und reale<br />
und mentale Restriktionen aus den <strong>Bau</strong>vorschriften,<br />
etwa hinsichtlich des Brandschutzes,<br />
bekommt man zunehmend in den<br />
Griff«, sagt Kreutzer. Gleichzeitig wird der<br />
Markt sukzessive ausgeweitet. Dafür sorgen<br />
unter anderem innov<strong>at</strong>ive Unternehmen<br />
aus Österreich, etwa durch die steigenden<br />
realisierbaren <strong>Bau</strong>werkshöhen.<br />
Die Vorarlberger Rhomberg Gruppe<br />
sorgte mit ihrem LifeCycle Tower auch<br />
intern<strong>at</strong>ional für Aufsehen. Zwei Jahre<br />
lang wurde geforscht und entwickelt. Das<br />
ø<br />
D i e V o r t e i l e V o n H o l z<br />
�Holz bietet gegenüber anderen <strong>Bau</strong>stoffen<br />
zahlreiche Vorteile: Das hohe Maß an<br />
Vorfertigung ermöglicht kurze <strong>Bau</strong>zeiten, geringere<br />
<strong>Bau</strong>kosten und weitgehend trockene<br />
und saubere <strong>Bau</strong>stellen. So konnte beispielsweise<br />
das höchste Holz-Wohngebäude der<br />
Welt in London in nur einem Mon<strong>at</strong> errichtet<br />
werden. In Berlin wurde innerhalb von nur<br />
acht Wochen ein Holzwohnbau mit sieben<br />
Geschoßen gebaut. Zudem bieten Gebäude<br />
aus Holz ein hervorragendes Raumklima<br />
und hohen Wohnkomfort. Last but not least<br />
zeichnet den CO2-neutralen Rohstoff Holz<br />
eine verbesserte Öko-Bilanz aus. Bei der<br />
Herstellung von Holzwerkstoffen werden<br />
zusätzlich CO2-Emissionen eingespart, weil<br />
weniger Energie benötigt wird als für andere<br />
M<strong>at</strong>erialien. Lange Transportwege entfallen,<br />
denn österreichisches Holz wächst »vor<br />
der Tür«. Nach dem Ende seiner Produktlebensdauer<br />
kann Holz umweltfreundlich<br />
energetisch verwertet werden. Und dort, wo<br />
Holz gegenüber Ziegel und Beton traditionell<br />
im Nachteil war, wurde aufgeholt: So erreicht<br />
Holz heute im Brandfall schon die gleichen<br />
Widerstandsklassen wie nicht brennbare<br />
<strong>Bau</strong>stoffe.<br />
Ergebnis ist ein Holzhochhaus mit einer<br />
theoretischen Höhe von 100 Metern und<br />
30 Stockwerken, das durch einen hohen<br />
Vorfertigungsgrad eine um 50 % verkürzte<br />
<strong>Bau</strong>zeit verspricht. Dank einem innov<strong>at</strong>iven<br />
Gesamtenergiekonzept mit Photovoltaikfassade<br />
und neuen Speichertechnologien<br />
für thermische und elektrische<br />
Energie wird der LifeCycle Tower zum<br />
Plus-Energie-Haus und kann sich selbst<br />
und auch seine Nachbarn mit Energie versorgen.<br />
Der erste LifeCycle Tower wird<br />
derzeit in Dornbin realisiert. Der LCT<br />
One wird 27 Meter hoch sein und soll im<br />
Juni 2012 fertig sein. »Das in Passivhaus-<br />
Technologie konzipierte Hochhaus ist<br />
als Arbeitssitz und Pl<strong>at</strong>tform für Firmen<br />
gedacht, die auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffizienz Maßstäbe setzen«,<br />
erklärt Projektleiter Michael Zangerl<br />
die Nutzungspläne des Vorzeigeprojekts.<br />
Namhafte Unternehmen aus dem Ländle<br />
haben bereits Interesse bekundet, ihren<br />
Firmensitz in den LCT One zu verlegen.<br />
Noch fehlen die Unterschriften unter den<br />
Foto: Hagmüller Architekten / Schluder ARchitektur
Mietverträgen, aber dem Vernehmen nach<br />
sind sechs der acht Stockwerke so gut wie<br />
vergeben.<br />
Ein weiterer Pionier im Holz-Objektbau<br />
ist das Kärntner Unternehmen Griffner.<br />
Im August 2011 fand die Schlüsselübergabe<br />
für das ökologische Vorzeigewohnprojekt<br />
»Griffen Green« st<strong>at</strong>t. Auf einem 3.200 m²<br />
großen Grundstück wurden gemeinsam<br />
mit dem österreichischen Siedlungswerk<br />
zwei Wohngebäude mit insgesamt 18 Wohnungen<br />
realisiert. Aus n<strong>at</strong>ürlichen <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien<br />
errichtet, entspricht das Projekt<br />
sowohl der neuen EU-Gebäuderichtlinie<br />
als auch den Kriterien des geförderten<br />
Wohnbaus in Kärnten. Die Wände sind<br />
aus Holz, Zellulose und Kork errichtet, erfüllen<br />
dennoch sämtliche Anforderungen<br />
im Hinblick auf die thermische Hülle, die<br />
<strong>Bau</strong>physik, die Energieeffizienz und den<br />
Schallschutz und erreichen einen U-Wert<br />
Adresse <strong>Bau</strong>träger Wohneinheiten<br />
øÜ b e r b l i c k<br />
ø<br />
�Geplante bzw. in <strong>Bau</strong> befindliche Holz- und Holzmischbauprojekte im geförderten<br />
Wohnbau<br />
02.; Dammhaufengasse<br />
10.; Sonnwendviertel<br />
BPL C.01<br />
21.; Gerasdorfer<br />
Straße BAG 2<br />
21.; Gerasdorfer<br />
Straße BAG 5<br />
z a H l e n & F a k t e n<br />
holz<br />
�Ums<strong>at</strong>zentwicklung Objektbau in Holzbauweise in Österreich | projektiertes Objektvolumen<br />
Ums<strong>at</strong>z in Mio. € 2008 2009 2010 2011e<br />
Objektbau in Holzbauweise 212 222 227 297<br />
Gesamtbaukosten <br />
Förderungsaufwand<br />
Quelle: BRANCHENRADAR® Objektbau in Holzbauweise in Österreich 2011; Kreutzer Fischer & Partner<br />
Projektst<strong>at</strong>us<br />
ÖSW 48 E 7.510.362,- E 2.989.630,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
12/2010<br />
win4wien 419 E 49.937.770,- E 20.018.353,- in Planung<br />
Neues Leben 54 E 7.276.000,- E 3.028.122,- in Planung<br />
GÖD 90 E 24.379.000,- E 8.198.086,- in Planung<br />
21.; In Winkeln EBG 28 E 10.692.000,- E 3.846.307,- in Planung<br />
*21.; Mühlweg<br />
II<br />
*22.; Eßlinger<br />
Hauptstraße 62<br />
+ 64<br />
*22.; Mühlhäufelgasse<br />
*22.; Neu<br />
Stadlau OASE22<br />
<strong>Bau</strong>los<br />
*22.; Seefeldergasse<br />
BAG<br />
2- <strong>Bau</strong>los<br />
*22.; Wagramer<br />
Straße/ Eipeldauerstraße<br />
*23., Breitenfurter<br />
Straße<br />
450-454<br />
FamilienwohnbauFamilienwohnbau<br />
von 0,12 W/m²K. Auf einem der Dächer<br />
arbeitet eine 82 m² große Solaranlage kombiniert<br />
mit einer Photovoltaikanlage mit<br />
5,52 kWp, die beide Gebäude mit Strom,<br />
Warmwasser und Wärme versorgt.<br />
In der Gesamtbetrachtung bleibt die<br />
Holzbauweise im Objektbau trotz vereinzelter<br />
Leuchtturmprojekte aber nach wie<br />
vor ein Nischenmarkt. Der Anteil aller realisierten<br />
Objekte liegt derzeit bei rund 7 bis<br />
8 %, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer.<br />
Wertmäßig liegt der Anteil sogar nur bei<br />
rund 3 %. Das kann sich nur dann ändern,<br />
45 E 6.360.000,- E 2.523.456,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
8/2010<br />
35 E 1.837.399,- E 740.446,87,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
11/2010<br />
ARWAG 24 E 5.671.812,- E 1.911.480,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
7/2010<br />
ÖSG 29 E 5.219.000,- E 2.341.016,1,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
12/2010<br />
EBG 31 E 5.980.000,- E 2.126.228,- in Planung<br />
Familie 86 E 14.699.000,- E 6.358.298,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
6/2011<br />
Gewog 56 E 8.599.379,- E 3.343.716,- in <strong>Bau</strong> seit<br />
8/2011<br />
*reiner Holzbau<br />
wenn über kurz oder lang der frei finanzierte<br />
und vor allem geförderte <strong>mehr</strong>geschoßige<br />
Wohnbau vom Holz erobert wird.<br />
Nach dem geförderten Projekt in Kärnten<br />
will Griffner-Chef Thomas Lenzinger<br />
jetzt auch in Wien durchstarten. Anlass zur<br />
Hoffnung gibt unter anderem das rot-grüne<br />
Regierungsübereinkommen. Dort heißt<br />
es auf Seite 74, dass »der Eins<strong>at</strong>z des ökologischen<br />
<strong>Bau</strong>stoffs Holz […] in Zukunft<br />
für einen verbesserten Klimaschutz und<br />
niedrige Heizkosten für die MieterInnen<br />
sorgen soll«.<br />
Holz in Wien<br />
Die Stadt Wien machte es durch eine<br />
Novelle der <strong>Bau</strong>ordnung im Jahr 2001<br />
möglich, Wohnbauten mit bis zu vier Geschoßen<br />
in reiner Holzbauweise zu errichten.<br />
Mit der Techniknovelle von 2007 sind<br />
sogar bis zu sieben Geschoße möglich. Im<br />
Rahmen des 2004 gestarteten <strong>Bau</strong>trägerwettbewerbs<br />
»Holz- und Holzmischbauweise«<br />
wurden die ersten drei Projekte realisiert,<br />
darunter in Wien-Floridsdorf auch<br />
das nach wie vor größte Wohnprojekt in<br />
Holzmischbauweise Europas.<br />
Bis heute wurden in Wien 26 Projekte<br />
mit 1.665 Wohneinheiten realisiert. Die<br />
Gesamtbaukosten betragen 214,7 Millionen<br />
Euro, davon kommen 78,6 Millionen Euro<br />
aus der Wohnbauförderung. Zwölf Projekte<br />
mit 950 Wohneinheiten sind derzeit in <strong>Bau</strong><br />
bzw. Planung. Der Gesamtaufwand liegt<br />
bei 148,2 Millionen Euro, davon 67,4 Millionen<br />
Euro gefördert. Von den 38 Projekten<br />
werden 18 Projekte in reiner Holzbauweise<br />
errichtet, 20 in Holzmischbauweise.<br />
Spätestens mit dem <strong>Bau</strong>beginn der Seestadt<br />
Aspern werden weitere Holzbauprojekte<br />
folgen. Zwar ist der erste <strong>Bau</strong>trägerwettbewerb<br />
noch nicht ausgeschrieben,<br />
fest steht aber, dass es auch eine Konkurrenz<br />
der <strong>Bau</strong>stoffe geben soll. »Darunter<br />
werden auch Wohnhäuser in Holz- und<br />
Holzmischbauweise sein«, ist aus dem<br />
Büro von Wohnbaustadtr<strong>at</strong> Michael zu<br />
hören. r<br />
RepoRt 10|2011 31
est practice<br />
�b i n D e r H o l z<br />
Acht Geschoße in vier Wochen<br />
In nur vier Wochen wurde ein achtstöckiges Gebäude aus Holz im<br />
deutschen Bad Aibling errichtet.<br />
32 RepoRt 10|2011<br />
In Rekordzeit wurde im deutschen Bad Aibling ein achtgeschoßiges<br />
Gebäude aus Holz errichtet. Die gesamte Tragkonstruktion des Gebäudes<br />
– also tragende Wände und Decken – besteht aus Holz. Nur der<br />
Treppenhauskern wurde in Beton ausgeführt. <strong>Bau</strong>herr ist der Wohnbauträger<br />
B&O, die Brettsperrholzelemente lieferte der Komplettlieferant<br />
für den massiven Holzbau binderholz, die Ausführung übernahm die<br />
Firma Huber & Sohn. Die <strong>Bau</strong>teile für Wände, Decken und Dach wurden<br />
vorgefertigt auf die <strong>Bau</strong>stelle geliefert und dort montiert. Insgesamt<br />
wurden 750 m 3 Fichtenholz verbaut. Alle zwei Tage wurde mit nur vier<br />
bis sechs Arbeitern auf der <strong>Bau</strong>stelle eine Etage fertiggestellt. Die BBS-<br />
Elemente erhielten im Werk von binderholz spezielle zweiachsige,<br />
schräge Bohrungen. Alle Verschraubungen mussten bereits im Vorfeld<br />
berücksichtigt und vorgefertigt werden. Durch eine spezielle Lösung<br />
bei den BBS-Decken in Kombin<strong>at</strong>ion mit Beton kommt es bei dem Achtgeschoßer<br />
faktisch zu keiner Setzung <strong>mehr</strong>. Auch energetisch zeigt sich<br />
das Gebäude von seiner besten Seite. Der Energiehaushalt des Gebäudes<br />
wird durch zwei Windkraftanlagen unterstützt, der Achtgeschoßer h<strong>at</strong> damit einen Heizwärmebedarf von 18 kWh/m² und bewegt sich nahe<br />
am Passivhausstandard.<br />
Buchtipp: binderholz – Rigips Handbuch Massivholzbau. 130 geprüfte Aufbauten für Wand, Decke und Dach. Erhältlich ist das Handbuch<br />
unter www.binderholz-bausysteme.com.<br />
�G r i F F n e r<br />
Architektonische Landmarke<br />
Mitten in die Steiermark h<strong>at</strong> Griffner ein Beispiel für modernes Wohnen gepflanzt,<br />
das in einer Gegend, in der traditionelle Eigenheime mit Walm- und<br />
S<strong>at</strong>teldach dominieren, eine architektonische Landmarke darstellt. Highlight ist<br />
das zur Südostseite weit auskragende Obergeschoß. Im Zusammenspiel mit<br />
den großzügigen überdachten Terrassen auf allen Ebenen des weithin in Weiß<br />
leuchtenden, kubusförmigen Zweigeschoßers bestimmt es das zeitgemäße Erscheinungsbild.<br />
Die Großzügigkeit des Äußeren wird im Innern des Hauses aufgegriffen.<br />
Rund 240 m² Grundrissfläche verteilen sich auf drei Geschoßflächen,<br />
einschließlich Kellerräumen. Im offenen Erdgeschoß gehen Wohn-, Ess- und<br />
Küchenbereich fließend ineinander über. Für den nötigen Lichteinfall und den<br />
Kontakt zur N<strong>at</strong>ur zu allen Tages- und Jahreszeiten sorgen die bodentiefen, zum<br />
Teil über Eck laufenden Fenster. Ergänzend dazu sorgen moderne, kleine, energiesparende<br />
Leuchtkörper für eine gute elektrische Ausleuchtung.<br />
Das Gebäude wurde in Holzkonstruktion, vom Typ BOX gamma, als dreischalige,<br />
diffusionsoffene Passivhaus-Konstruktion realisiert. Als n<strong>at</strong>ürliche wärmende<br />
Dämmstoffe kamen Zellulose bzw. Kork als Putzgrund für den zweigeschoßigen<br />
Gebäudeteil hinzu. Ein massiver, schalldämmender und wärmespeichernder<br />
Estrich hält zusammen mit der Dreifachverglasung aller Fenster ebenfalls die<br />
Wärme im Haus. In Kombin<strong>at</strong>ion mit der Gebäudetechnik von Griffner über eine<br />
Luftwärmepumpen-Heizung und Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
werden so moderne Möglichkeiten zur Energieeinsparung genutzt.<br />
Eleganter architektonischer Vorreiter für modernes Wohnen.<br />
Foto: Beigestellt, ZOOM VP.AT
Hotel, Supermarkt und jede Menge Garagen am Storchengrund.<br />
�r H o m b e r G<br />
Multifunktionsgebäude<br />
am Storchengrund<br />
Seit 2007 h<strong>at</strong> die Storchengrund GmbH & Co KG, eine Tochtergesellschaft von Porr Solutions und Rhomberg<br />
<strong>Bau</strong>, an der linken Wienzeile ein nun<strong>mehr</strong> 3.711 Quadr<strong>at</strong>meter großes Grundstück gekauft. Bis Anfang 2013<br />
entstehen am Storchengrund in Wien ein 3-Stern-Plus-Hotel der intern<strong>at</strong>ionalen Hotelkette Star Inn, ein Spar<br />
Markt sowie eine Garage mit über 200 Stellplätzen. Der Standort zeichnet sich laut Projektpartner vor allem<br />
durch gute Verkehrsanbindung und die zentrale Lage aus. Ideal für ein Hotel, zumal Schloss Schönbrunn, der<br />
erste Bezirk, aber auch der Westbahnhof und der neue Hauptbahnhof leicht erreichbar sind. Und zum Flughafen<br />
ist es mit der U4 über den Bahnhof Wien Mitte und den City Airport Train (CAT) nicht weit.<br />
»Als Projektiniti<strong>at</strong>or und Miteigentümer sind wir vom Projekterfolg überzeugt: Hochwertige Architektur,<br />
gepaart mit modernster Technik, idealer Lage und einem erfahrenen Hotelbetreiber werden dazu beitragen«,<br />
so der Geschäftsführer der Storchengrund GmbH & Co KG Dr. Ludwig Badura.<br />
Das Hotel der Star Inn Gruppe wird im 3-Stern-Plus-Segment angesiedelt sein und über 283 Zimmer verfügen.<br />
Neben einem Restaurant in der Sockelzone werden dem Gast auch Seminarräumlichkeiten für bis zu 70<br />
Personen zur Verfügung stehen.<br />
�S e i t e n b l i c k i n S i n n e n l e b e n<br />
Modernes Wohndesign<br />
mit Altholz<br />
Die Tiroler Tischlerei Friedl Living macht aus<br />
Altholz exklusive Einrichtungsgegenstände.<br />
Extravagantes und gemütliches Wohndesign schafft das<br />
Tiroler Unternehmen Friedl Living mit dem Werkstoff Altholz.<br />
Darunter versteht man die Verwendung von alten Fichten-,<br />
Zirben- oder Lärchenholz beispielsweise aus Täfelungen,<br />
Balken oder Decken. Friedl Living setzt das in der eigenen<br />
Tischlerei verarbeitete und 200 bis 300 Jahre alte Holz neben<br />
Boden und Decke auch für verschiedenste Interieur-<br />
Bereiche ein. Dabei werden die originalen Oberflächen nur<br />
gewaschen, die bestehenden Facetten und Verzierungen<br />
werden anschließend als Design-Akzent in Szene gesetzt.<br />
»Bei der Verarbeitung von Altholz werden die originalen<br />
Oberflächen von alten Stubenvertäfelungen und von Balken<br />
verwendet. Bei Balken werden auch die inneren Schichten<br />
als Schnittholz verarbeitet«, erklärt der Interieur-Fachmann.<br />
Allen gemeinsam sind neben dem einzigartigen Wohngefühl<br />
und der besonderen Ausstrahlung außergewöhnliche Produkteigenschaften.<br />
»Das Altholz wurde nach alter Tradition<br />
am Thomas-Tag, dem 21. Dezember gefällt. Das Besondere<br />
dabei ist: Das Holz schwindet nicht und es gibt keine Risse<br />
im Holz.«<br />
best practice<br />
� t i p p<br />
Erdbebensicherheit<br />
von<br />
Holzgebäuden<br />
Österreich ist zwar kein<br />
klassisches Erbebengebiet,<br />
aber auch in Österreich<br />
gibt es seismisch<br />
gefährdete Gebiete wie<br />
etwa die Thermengebiete<br />
südlich von Wien.<br />
Gebäude, die in diesen Regionen<br />
errichtet werden,<br />
müssen erdbebensicher<br />
entworfen, bemessen und<br />
konstruiert werden. Worauf<br />
im Holzbau geachtet<br />
werden muss, zeigt ein<br />
neues Nachschlagewerk<br />
von Fermacell. Der Leitfaden<br />
»Erdbebensicherheit<br />
von Holzgebäuden« führt<br />
in die Grundlagen der erdbebengerechten<br />
Planung<br />
und Bemessung von Holzbauwerken<br />
ein und bietet<br />
Hilfen zur Nachweisführung<br />
nach Anforderungen<br />
der <strong>Bau</strong>ordnungen.<br />
Die Unterlage bietet eine<br />
übersichtliche, fachgerechte<br />
Aufbereitung aller<br />
für die Planung wichtigen<br />
Inform<strong>at</strong>ionen und Fakten.<br />
Inhalte sind neben den<br />
Grundlagen und der historischen<br />
Entwicklung<br />
die Kapitel »Tragwerksentwurf<br />
und konstruktive<br />
Regeln«, »Ermittlung von<br />
st<strong>at</strong>ischen Ers<strong>at</strong>zlasten«,<br />
»Vergleich Erdbebenlasten<br />
zu Windlasten«, »Aufteilung<br />
der Horizontalkräfte«,<br />
»Eigenfrequenz von Holztragwerken«<br />
und »Nachweis<br />
im Grenzzustand der<br />
Tragfähigkeit«.<br />
erhältlich ist der leitfaden<br />
im Downloadbereich von<br />
Fermacell unter:<br />
www.fermacell.de<br />
RepoRt 10|2011 31
trockenbau<br />
34 RepoRt 10|2011<br />
Trocken bauen<br />
In Wüsten ist Wasser Mangelware. Im Trockenbau<br />
wird darauf bewusst verzichtet. Auch ohne wasserhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />
entstehen großartige architektonische Leistungen.<br />
Von Karin Leg<strong>at</strong><br />
Die »umbrella ceiling« im Barbereich von DO&CO im Haas Haus wurde in Trockenbauweise realisiert. Geplant wurde diese Decke, die ein Novum<br />
in der Realis<strong>at</strong>ion darstellt, vom niederländischen Innenarchitekturbüro FGstijl. Die vorgefertigten Formteile wurden von Knauf geliefert.<br />
Foto: Knauf GesmbH, Saint-Gobain RIGIPS Trophy 2011,
Auf die Durchnässung von<br />
<strong>Bau</strong>stoffen, wie sie bei der<br />
Produktion von Beton oder<br />
Verputz üblich ist, wird in der<br />
Trockenbauweise verzichtet. »Gearbeitet<br />
wird trocken und damit einfach und<br />
schnell«, bringt es Otto Ordelt, Geschäftsführer<br />
der Knauf GmbH, auf den Punkt.<br />
Es gibt zahlreiche Trockenbaum<strong>at</strong>erialien,<br />
u.a. Gipskarton, Gipsfaser, Holz, Metall,<br />
Kunststoff, Mineralfaser, Glas, Fiber-,<br />
Calciumsilik<strong>at</strong>e und Perlite. Völlig ohne<br />
Wasser geht es aber auch hier nicht: Zum<br />
Verspachteln der Fugen und Anschlüsse<br />
werden rasch trocknende Spachtelmassen<br />
bzw. Kleber eingesetzt. <strong>Immer</strong> <strong>mehr</strong><br />
Planer befürworten diese <strong>Bau</strong>weise. Laut<br />
einer Studie des Verbands der Österreichischen<br />
Stuck<strong>at</strong>eur- und Trockenausbauunternehmungen<br />
(VÖTB) werden 60 %<br />
aller Innenausbauten im Nicht-Wohnbau<br />
in Trockenbauweise umgesetzt, Tendenz<br />
steigend. Beim Wohnhausbau sind es bereits<br />
42 %.<br />
Trockenes Design<br />
»Der Schwerpunkt des Trockenbaus<br />
liegt im Innenbereich«, betont Peter Leditznig,<br />
Geschäftsführer von Rigips Austria.<br />
Die sehr einfache Formgebung bietet<br />
viele Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglicht<br />
höchste Flexibilität. Durch die<br />
meist <strong>mehr</strong>schalige <strong>Bau</strong>weise im Trockenbau<br />
kann sehr einfach auf spezielle bauphysikalische<br />
Anforderungen wie Wärme-,<br />
Brand- und Schallschutz reagiert werden.<br />
Ein Vorteil der Trockenbauweise liegt auch<br />
im geringen Gewicht. »Das kommt der Gebäudest<strong>at</strong>ik<br />
zugute. Daher werden nichttragende<br />
Zwischenwände, Verkleidungen<br />
von Decken und <strong>Bau</strong>teilen, nachträglicher<br />
Wärme-, Brand- und Schallschutz sowie<br />
Dachgeschoßausbauten heute zu einem<br />
hohen Prozents<strong>at</strong>z in dieser modernen<br />
<strong>Bau</strong>weise ausgeführt«, informiert <strong>Bau</strong>meister<br />
Thomas Fröschl von Rockwool.<br />
»Auch Akustikdecken, Doppelböden,<br />
Stuckdecken und mobile Trennwände<br />
werden in Trockenbauweise ausgeführt.«<br />
Im Holzbau und in der Fertigteilindustrie<br />
sei diese <strong>Bau</strong>weise wegen ihrer vielfältigen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten bei der Vorfertigung,<br />
dem geringen Gewicht und der<br />
Maßgenauigkeit ebenso fix verankert. »Wir<br />
wissen, dass neben den Grundstückskosten<br />
die Finanzierung von <strong>Bau</strong>- und Wohnbau-<br />
projekten den größten Kostenblock darstellt.<br />
Leicht- und Trockenbausysteme eignen<br />
sich hervorragend dazu, die <strong>Bau</strong>zeit zu<br />
minimieren. Durch den Entfall von Austrocknungszeiten<br />
sind <strong>Immobilien</strong> früher<br />
verwertbar, wodurch die Wirtschaftlichkeit<br />
steigt. Ein <strong>mehr</strong>geschoßiges Wohnhaus ist<br />
in kürzester Zeit realisierbar«, so Leditznig.<br />
Das geringere Gewicht bietet auch Vorteile<br />
in der Logistik. Kritik übt der Rigips-Chef<br />
am heimischen Fördersystem, das noch<br />
immer auf <strong>Bau</strong>zeiten von zwei bis drei Jahren<br />
ausgelegt ist. »Die Fördersysteme sollten<br />
endlich den heute möglichen, kurzen<br />
<strong>Bau</strong>zeiten angepasst werden.« Nachteile<br />
des Trockenbaus werden kaum genannt.<br />
»Es gibt schon Grenzen. St<strong>at</strong>isch tragende<br />
Konstruktionen sind zwar in Skelettbauweise<br />
sowie trockenen Ausfachungen<br />
und Verkleidungen möglich, spielen in<br />
Mitteleuropa jedoch nur im Holzbau eine<br />
gewichtigere Rolle. Klassisch wird tragend<br />
noch immer vornehmlich mit Beton oder<br />
Wandbausteinen gearbeitet«, informiert<br />
Fröschl. »In manchen <strong>Bau</strong>teilen kann auch<br />
die oftmals nachzuweisende geringere<br />
Speichermasse zum Thema werden.«<br />
8 % <strong>mehr</strong> Nutzfläche<br />
Ein weiterer Vorteil liegt in der schlanken<br />
Konstruktionsweise. Geringe <strong>Bau</strong>teilstärken<br />
ermöglichen die bessere Nutzung<br />
bestehender Grundfläche. Im großvolumigen<br />
Wohnbau etwa kann laut <strong>Bau</strong>genial<br />
auf gleicher Grundfläche bis zu 8 % <strong>mehr</strong><br />
Nutzfläche erzielt werden. De facto gibt es<br />
kein <strong>Bau</strong>vorhaben <strong>mehr</strong>, in dem trockener<br />
Innenausbau nicht eine wesentliche Rolle<br />
spielt – in öffentlichen Gebäuden, Verwaltungszentren,<br />
im Spital- und Schulbau,<br />
im priv<strong>at</strong>en Einfamilienhaus und im<br />
<strong>mehr</strong>geschoßigen Wohnbau, vom Keller<br />
bis zum Dach. Dafür nennt der Rigips-Geschäftsführer<br />
drei entscheidende Gründe:<br />
»Trockenbau bietet ein außerordentlich<br />
hohes Innov<strong>at</strong>ionspotenzial. Hier rangiert<br />
der Trocken- und Leichtbau an zweiter<br />
Stelle gleich nach der Gebäudetechnik.<br />
Er präsentiert sich als idealer Partner für<br />
den Holzbau. Zu nennen sind weiters die<br />
trockenbau<br />
�60 % aller Innenausbauten im Nicht-Wohnbau werden<br />
laut Studie in Trockenbauweise umgesetzt.<br />
�<br />
steigenden Aktivitäten in der Sanierung,<br />
insbesondere im innerstädtischen Bereich<br />
und bei Dachausbauten.« Zunehmend findet<br />
der Trockenbau auch im Außenbereich<br />
Eins<strong>at</strong>z. »Referenzobjekte gibt es schon und<br />
die sprechen dafür, dass dieses Segment<br />
wachsen wird«, ist Leditznig überzeugt.<br />
Trocken ist in<br />
Laut intern<strong>at</strong>ionalen Studien wird<br />
der trockenen leichten <strong>Bau</strong>weise ein<br />
Wachstumspotenzial von <strong>mehr</strong> als 30 %<br />
zugeschrieben. Thomas Fröschl: »Der<br />
Trockenbau h<strong>at</strong> sich zu einem eigenen<br />
Gewerbe entwickelt, das aus modernen<br />
<strong>Bau</strong>vorhaben nicht <strong>mehr</strong> wegzudenken<br />
ist. Anfänglich ein klassisches Nachunternehmergewerbe,<br />
haben alle <strong>Bau</strong>industrien<br />
eigene Abteilungen geschaffen, die sich<br />
mit dieser <strong>Bau</strong>weise beschäftigen. Für Architekten<br />
ergeben sich neue gestalterische<br />
Möglichkeiten, die sehr aktiv genutzt<br />
werden.« Seine Wurzeln h<strong>at</strong> der moderne<br />
Trockenbau in den USA der 1960er-<br />
Jahre, in Europa setzte er sich anfangs<br />
nur zögerlich durch. Fröschl sieht die<br />
Gründe in der amerikanischen <strong>Bau</strong>weise<br />
und <strong>Bau</strong>kultur. »Die Skelettbauweise in<br />
Stahl oder bei kleineren <strong>Bau</strong>ten in Holz<br />
kommt ohne Trockenbau nicht aus. In<br />
den USA wird im Gegens<strong>at</strong>z zu unserer<br />
Kultur zudem <strong>mehr</strong> Wert auf rasche und<br />
trockene Ausführungen sowie auf einfache<br />
Rückbaubarkeit gelegt. Der längere<br />
Planungsvorlauf ist mit ein Grund, dass<br />
der Vorfertigungsgrad höher und die <strong>Bau</strong>stellenlogistik<br />
ausgefeilter ist. Auch diese<br />
Umstände führen bei uns zur Koexistenz<br />
von Massiv - und Leichtbau.« In den letzten<br />
zehn Jahren verzeichnet der Trockenbau<br />
in Europa einen gewaltigen Boom.<br />
Laut einer aktuellen Studie des VÖTB h<strong>at</strong><br />
sich der Ums<strong>at</strong>z der Trockenbauindustrie<br />
samt Arbeitsleistung seit dem Jahr 2000 in<br />
Österreich auf 690 Millionen Euro <strong>mehr</strong><br />
als verdreifacht. Knauf-Geschäftsführer<br />
Ordelt rechnet damit, dass die Aktivitäten<br />
in Österreich, die zur weiteren Durch-<br />
setzung des Leichtbaus führen, verstärkt<br />
auch in Zentral-, Ost- und Südeuropa ➮<br />
RepoRt 10|2011 35
trockenbau<br />
Das Strandbad Kirchbichl, Tirol, wurde durch die gelungene Verbindung von Architektur, Funktionalität und M<strong>at</strong>erialwahl heuer zum Sieger der<br />
Saint-Gobain Rigips Trophy auserkoren. Ein außergewöhnlich großer, mit Trockenbausystemen ausgeführter Lichtschacht fängt Tageslicht ein<br />
und leitet es in den <strong>Bau</strong>körper.<br />
➮ Eingang finden. »Unsere Exporte in<br />
diese Regionen haben sich in den vergangenen<br />
15 Jahren verfünffacht.« Österreich<br />
ist laut VÖTB mittlerweile Europameister<br />
im Trockenbau und auch ein wichtiger<br />
Exporteur von Trockenbau-Know-how in<br />
alle Welt. »In den USA ist es noch immer<br />
so, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Gipskartonsystemen<br />
deutlich über dem mitteleuropäischen<br />
Durchschnitt liegt, aber<br />
wir haben aufgeholt. Dabei ist die Qualität<br />
der Ausführungen bei uns deutlich höher.<br />
Das wird jeder bestätigen, der den Schallschutz<br />
in einem amerikanischen Hotel<br />
mit dem in Europa vergleicht«, meint Leditznig.<br />
Trocken schulen<br />
Die Qualität in Österreich beruht auf<br />
vielen Trockenbau-Initi<strong>at</strong>iven. Der VÖTB<br />
verzeichnet mittlerweile 60 Mitglieder, das<br />
VÖTB-Gütesiegel garantiert <strong>Bau</strong>meistern<br />
und Architekten zuverlässige und leistungsorientierte<br />
Fachbetriebe. In Guntramsdorf,<br />
Niederösterreich, wurde ein Lehrbauhof<br />
zum Trockenbau eingerichtet. »Wir nutzen<br />
die Lehrbauhöfe für theoretische und praktische<br />
Schulungen von allen Akteuren im<br />
Trockenbau, vom Lehrling bis zum <strong>Bau</strong>leiter«,<br />
erzählt Gottfried Lobmaier, Leiter Fermacell<br />
Österreich.<br />
Und Ordelt berichtet, dass der Lehrbauhof<br />
auch für die Knauf Junior Trophy, einen<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Lehrlingswettbewerb,<br />
als Veranstaltungsort genutzt wurde. Seit<br />
2007 betreibt Rigips Austria die Trockenbau-Akademie.<br />
»Dieser berufsbegleiten-<br />
36 RepoRt 10|2011<br />
de Lehrgang in sieben Modulen wird je<br />
nach Thema in der Rigips-Zentrale in Bad<br />
Aussee oder in namhaften Prüfanstalten<br />
wie der MA39, IBS Linz, TGM und auch<br />
an der FH Rosenheim geführt. Er richtet<br />
sich an <strong>Bau</strong>leiter und Unternehmer, Verarbeiter,<br />
Planer und <strong>Bau</strong>träger«, informiert<br />
Leditznig. »Der Ausbildungsgrad wird von<br />
den Verarbeitern als sehr hoch und praxisnahe<br />
beschrieben«, berichtet Rockwool-<br />
� S k y l i N k �<br />
�Zahlen und Fakten zur größten Trockenbau-<strong>Bau</strong>stelle<br />
Skylink. Trockenbau dominiert die geplante und<br />
bereits in Ausführung stehende Terminalerweiterung am<br />
Flughafen Wien.<br />
Zur Anwendung kommen u.a. (gerundete Werte)<br />
�20.000 m2 abgehängte Gipskartondecken<br />
�44.000 m2 abgehängte Metalldecken<br />
�8.000 m2 spezielle Linearrasterdecken in Höhen von<br />
weit über 20 m<br />
�55.000 m2 Hohlraumböden aus hochverdichteten<br />
Calcium-Sulf<strong>at</strong>-Pl<strong>at</strong>ten<br />
�300.000 m2 Gipskartonpl<strong>at</strong>ten<br />
�20.000 m2 zementgebundene Spezialwandpl<strong>at</strong>ten<br />
�60.000 m2 Dämmstoffe in Trockenbaukonstruktionen<br />
�12.000 m2 Doppelböden<br />
Aufgrund ihres Flughafen-Know-hows wurde rhtb mit den<br />
Arbeiten betraut. Das Unternehmen ist seit Beginn bei<br />
dieser Ausbauphase dabei und h<strong>at</strong> bereits OPP I und II, das<br />
HCW, das ACC sowie das SSZ Vienna Airport realisiert.<br />
<strong>Bau</strong>meister Fröschl. Zudem veranstalten<br />
Rigips und Knauf Kundenschulungen,<br />
Fortbildungskurse bei der Architekten-<br />
und Ingenieurkammer sowie Fachvorträge<br />
bei HTL-Lehrern und Berufsschullehrern.<br />
»Das Interesse der Branche ist groß«, freuen<br />
sich Leditznig und Ordelt. Nun gelte<br />
es, vor allem den Lehrlingssektor stärker<br />
einzubeziehen. Entsprechende Anstrengungen<br />
des VÖTB laufen bereits. r<br />
Der Öffentlichkeit ist Skylink<br />
wegen der zahlreichen Pannen<br />
und Skandale ein Begriff, die <strong>Bau</strong>branche<br />
kennt Skylink als größte<br />
Trockenbau-<strong>Bau</strong>stelle Europas.<br />
Quelle: rhtb: projekt gmbh
Foto: Beigestellt<br />
� Strabag<br />
Neue Unternehmenszentrale<br />
Best<strong>at</strong>tung & Friedhöfe Wien<br />
Bisher mussten Hinterbliebene<br />
die erforderlichen Formalitäten<br />
für eine Best<strong>at</strong>tung im 4. Wiener<br />
Gemeindebezirk oder bei<br />
den jeweiligen Friedhofsverwaltungen<br />
erledigen. Ab dem Frühjahr 2012 steht ihnen<br />
dafür als zentrale Ber<strong>at</strong>ungsstelle die<br />
Unternehmenszentrale der Best<strong>at</strong>tung<br />
und Friedhöfe Wien GmbH zur Verfügung,<br />
die derzeit in unmittelbarer Nähe<br />
des Zentralfriedhofes, auf der Simmeringer<br />
Hauptstraße 339, gegenüber dem<br />
Tor 2, errichtet wird. Die Vorgeschichte<br />
dieser neuen Zentrale gründet in der<br />
Zusammenlegung der Best<strong>at</strong>tung Wien<br />
GmbH und der Friedhöfe Wien GmbH<br />
– beide mit 1. Juli 2010 hundertprozentige<br />
Töchter der Wiener Stadtwerke.<br />
STRABAG AG erhielt im Oktober 2010<br />
als Bestbieter den Auftrag als Generalunternehmer<br />
für die Rohbau- und Innenausbauarbeiten<br />
(ohne Haustechnik) sowie für<br />
die Außenanlagen. Noch im selben Mon<strong>at</strong><br />
wurde mit den <strong>Bau</strong>arbeiten begonnen. Eine<br />
besondere Herausforderung bestand<br />
während der Rohbauphase in der Realisierung<br />
pönalisierter Zwischentermine<br />
trotz extremer Witterungsbedingungen<br />
im Winter 2010/2011. Die Fertigstellung<br />
des Rohbaus erfolgte termingerecht am<br />
31.03.2011. Die Gesamtfertigstellung ist<br />
für Dezember 2011 geplant.<br />
Alle Anforderungen erfüllt<br />
Nach außen hin erweckt das nahezu<br />
rechteckige, kubusförmige Gebäude seiner<br />
Funktion entsprechend einen schlichten<br />
Eindruck. Sichtschlitze in der den<br />
<strong>Bau</strong> umschließenden Fassadenbandkonstruktion<br />
gest<strong>at</strong>ten gezielte Ausblicke ins<br />
umgebende Grün und zu den Bestandsbauten<br />
des Krem<strong>at</strong>oriums und des Zentralfriedhofeingangsbereiches.<br />
Die Ausst<strong>at</strong>tung des Gebäudes entspricht<br />
modernsten technischen Richtlinien<br />
und hohen Qualitätsstandards. Die<br />
hohen haustechnischen Anforderungen<br />
werden durch eine im Kellergeschoss<br />
untergebrachte Haustechnikzentrale gewährleistet.<br />
Im Erdgeschoß befinden sich<br />
alle Räumlichkeiten, die der Kundenbetreuung<br />
der Best<strong>at</strong>tung und Friedhöfe<br />
Wien GmbH dienen.<br />
Um während der Ber<strong>at</strong>ungsgespräche<br />
einen sensiblen Umgang mit den Hinterbliebenen<br />
zu ermöglichen und um deren<br />
Priv<strong>at</strong>sphäre zu schützen, entstehen im<br />
Erdgeschoß sichtgeschützte Ber<strong>at</strong>ungskojen<br />
mit erhöhten schalltechnischen Anforderungen.<br />
Die Kundenhalle wird durch ein Sheddach<br />
überspannt. Die Fensterbänder dieser<br />
Dachkonstruktion wurden mit speziellen<br />
Lichtlenkgläsern verglast mit dem<br />
Ziel, die Kundenhalle mit neutralem,<br />
projekt news<br />
In 14 Mon<strong>at</strong>en <strong>Bau</strong>zeit entsteht in der Simmeringer Hauptstraße eine neue Kunden- und<br />
Unternehmenszentrale der Best<strong>at</strong>tung Wien.<br />
Die neue Zentrale der Best<strong>at</strong>tung Wien entsteht direkt neben dem Zentralfriedhof.<br />
n<strong>at</strong>ürlichem, blendfreiem Licht zu durchfluten.<br />
So wird die n<strong>at</strong>ürliche Belichtung<br />
optimal in die Raumausleuchtung miteinbezogen.<br />
Der Zugang in das Gebäude ist gegenüber<br />
der Hauptfassadenfront zurückgesetzt.<br />
Besucher haben im freien Eingangsbereich<br />
die Möglichkeit, eine Grabgestaltungsausstellung<br />
zu besichtigen.<br />
In den beiden darüber liegenden U-förmigen<br />
Geschoßen sind die erforderlichen<br />
Büroarbeitsplätze, Kommunik<strong>at</strong>ionsräume<br />
sowie Seminar- und Besprechungsräume<br />
untergebracht. Die Terrassenfreibereiche<br />
im 1. OG und im 2. OG werden<br />
vom umhüllenden Fassadenband räumlich<br />
gefasst und lassen dadurch und durch<br />
die Gestaltung mit Grünpflanzen und<br />
Sitzgelegenheiten für die im Haus Tätigen<br />
störungsfreie Pausenbereiche entstehen.<br />
Eine Küche im Erdgeschoß und ein<br />
Speisesaal im Obergeschoß gewährleisten<br />
die Bewirtung der Mitarbeiter im Haus.<br />
Dieser Saal steht durch seine Ausst<strong>at</strong>tung<br />
auch für Veranstaltungen zur Verfügung.<br />
Für die Angestellten der Best<strong>at</strong>tung und<br />
Friedhöfe Wien GmbH, die mit dem Pkw<br />
anreisen, gibt es einen großzügigen Mitarbeiterparkpl<strong>at</strong>z.<br />
Insgesamt erfüllt dieses<br />
Gebäude alle funktionalen und ethischen<br />
Anforderungen seiner Benutzer und gliedert<br />
sich durch seine Architektur gut in die<br />
Umgebung ein. r<br />
� Z A H L E N U N D F A K T E N �<br />
�Bruttogeschoßfläche: 9.600 m²<br />
�Nutzfläche: 7.900 m²<br />
�Kub<strong>at</strong>ur: 22.450 m³<br />
�Unternehmen: STRABAG AG, Direktion AP<br />
�Auftraggeber: B & F Wien GesmbH.<br />
�Auftragsvolumen: € 7 Mio.<br />
RepoRt 10|2011 37
est f ...<br />
<strong>Immer</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Immobilien</strong>- und <strong>Bau</strong>unternehmen spezialisieren sich auf die Sanierung<br />
und Revitalisierung historischer <strong>Bau</strong>substanz. Dafür bietet Wien mit seinen vielen Gründerzeithäusern<br />
eine große Spielwiese. Der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report h<strong>at</strong> sich auf Spurensuche begeben<br />
und zeigt eine subjektive Auswahl spektakulärer Revitalisierungsprojekte.<br />
38 RepoRt 10|2011<br />
o<br />
In der Museumstraße, gleich neben Volksthe<strong>at</strong>er und MuseumsQuartier, entsteht ein kleines,<br />
intimes Deluxe Boutique-Hotel mit „hotel-serviced“ High-End-Residences.<br />
Sans Souci Group: Hotel &<br />
Residences Sans Souci Wien<br />
2010 h<strong>at</strong> die auf Revitalisierungen spezialisierte<br />
Sans Souci Group in der<br />
Wiener Museumstraße für 14,8 Millionen<br />
Euro ein geschichtsträchtiges <strong>Bau</strong>werk<br />
erworben. Wo früher das bekannte<br />
Gasthaus „Zum Großen Zeisig“ stand, in<br />
dem unter anderem die Tritsch-Tr<strong>at</strong>sch-<br />
Polka von Johann Strauss uraufgeführt<br />
wurde, wurde 1872 das Gebäude in seiner<br />
jetzigen Form als Hotel errichtet. Prominente<br />
Namen wie O.W. Fischer und<br />
Julius Raab standen auf der Gästeliste des<br />
Hotels Höller. Jetzt verwandelt die Sans<br />
Souci Group das Gebäude in ein kleines,<br />
intimes Deluxe Boutique-Hotel mit „hotel-serviced“<br />
Highend-Residences. Die<br />
Fassade sowie die historischen Holzkastenfenster<br />
werden erhalten, behutsam restauriert<br />
und revitalisiert. In Abstimmung<br />
mit der Behörde werden die abgetragenen<br />
Balkone an der Straßenfassade und ein um<br />
die Jahrhundertwende noch vorhandener<br />
Wintergarten in der Museumstraße anhand<br />
historischer <strong>Bau</strong>pläne neu interpre-<br />
tiert wieder hergestellt. Rund 60 großzügige<br />
Hotelzimmer und Suiten werden sich<br />
in die ersten drei Bestandsetagen des Gebäudes<br />
einfügen, ohne den Charakter und<br />
das historische Flair der Gebäudesubstanz<br />
wesentlich zu verändern. Das Serviceangebot<br />
umfasst Concierge- und Butlerservice<br />
und einen exklusiven, professionell<br />
betreuten Fitness- und Wellnessbereich<br />
mit 21 Meter langem Sportbecken, Sauna,<br />
Dampfbad und Gym. Von allen diesen<br />
Angeboten werden auch die zukünftigen<br />
Eigentümer der 15 „hotel-serviced“ Highend-Eigentums-Residences<br />
profitieren,<br />
die in den obersten Etagen des Boutique-<br />
Hotels Sans Souci entstehen. Die ab der<br />
vierten Etage und in den beiden Dachgeschoßen<br />
errichteten Luxusresidenzen<br />
sind zwischen 60 und 360 m2 groß. Die<br />
Gesamtkosten des Projekts liegen bei 43<br />
Millionen Euro. Die Eröffnung des Hotels<br />
ist für November 2012 geplant.<br />
➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1872<br />
➣ <strong>Bau</strong>herr: Hotel et Residences Sans Souci<br />
➣ de Vienne GmbH<br />
➣ Architektur: Planungsgruppe Werkst<strong>at</strong>t<br />
➣ Wien, A2K<br />
➣ <strong>Bau</strong>beginn: Februar 2011<br />
➣ <strong>Bau</strong>ende: September 2012<br />
➣ Gesamtkosten: 43 Mio €<br />
Generalsaniertes ehemaliges P<strong>at</strong>rizierhaus<br />
in der Kärntnerstraße 9, heute Flagship-Store.<br />
Signa Holding:<br />
Kärntner Straße 9<br />
Kein anderes Unternehmen ist in der<br />
Wiener Innenstadt derzeit so aktiv wie<br />
René Benkos Signa Holding. Tuchlauben,<br />
Am Hof, überall wird nach Benkos Vorstellungen<br />
saniert und revitalisiert. Auch in<br />
der Kärntner Straße wurde ein 1886 vom<br />
Architekten Carl Schumann errichtetes<br />
P<strong>at</strong>rizierhaus einem „High Street Refurbishment“<br />
unterzogen. Im Zuge der Umbauarbeiten<br />
werden die Geschäftsflächen<br />
sowie die Büroflächen neu gestaltet und<br />
saniert. Das Gebäude wurde vom Untergeschoß<br />
bis zum zweiten Obergeschoß in ei-<br />
Foto: Beigestellt
nen modernen Flagship-Store verwandelt,<br />
der heutigen Ansprüchen des gehobenen<br />
Einzelhandels entspricht. Im Zuge der<br />
Generalsanierung wurden die Untergeschoße<br />
saniert, die Allgemeinflächen technisch<br />
und gestalterisch aufgewertet und<br />
auch die Haustechnik auf den aktuellen<br />
Stand der Technik gebracht. Die besondere<br />
Liebe zum Detail zeigt sich auch an der<br />
detailgetreuen und in enger Abstimmung<br />
mit den Behörden rekonstruierten historischen<br />
Fassade. Die 700 m² Wohn-, 450<br />
m² Büro- und 1.400 m² Retailflächen sind<br />
zu 100 Prozent vermietet. Als Mieter des<br />
Flagship-Stores konnte das amerikanische<br />
Modelabel Forever 21 gewonnen werden.<br />
➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1886<br />
➣ <strong>Bau</strong>herr: Signa Development<br />
➣ Architektur: Heinz Neumann & Partner<br />
➣ Sanierungsbeginn: Juni 2010<br />
➣ Sanierungsende: Juli 2011<br />
➣ Gesamtkosten: 52 Mio €<br />
Soravia Group:<br />
Sofiensäle<br />
In der Wiener Innenstadt revitalisiert<br />
die ifa AG, ein Unternehmen der Soravia<br />
Group, ein prominentes Brandopfer:<br />
Die Sofiensäle, ursprünglich<br />
ein russisches Dampfbad, aufgrund der<br />
hervorragenden Akustik in einen Veranstaltungs-<br />
und Ballsaal umgewandelt,<br />
wurden durch einen Brand 2001 fast vollständig<br />
zerstört. Seither lag der schwer beschädigte<br />
<strong>Bau</strong> brach und war der Witterung<br />
ausgesetzt. Fast zehn Jahre nach dem Feuer<br />
wurde endlich mit den Sanierungsarbeiten<br />
an einer der schönsten <strong>Immobilien</strong> Wiens<br />
begonnen. Unterstützung kommt von der<br />
Stadt Wien, die sich an der Renovierung<br />
der denkmalgeschützten Teile, die der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werden,<br />
beteiligt. Der ehemalige Festsaal und die<br />
historischen Teile der Sofiensäle bleiben<br />
gemäß den Auflagen des Denkmalschutzes<br />
erhalten und werden einer kulturellen<br />
Nutzung zugeführt. Die Kosten für die<br />
Zehn Jahre lang ist nichts passiert. Jetzt<br />
werden die Sofiensäle endlich renoviert. Der<br />
große Festsaal wird zur Ausstellungshalle.<br />
ausschließlich denkmalschützerisch vorgeschriebenen<br />
Renovierungsarbeiten von<br />
Fassade, Eingangsbereich und Festsaal betragen<br />
fast 3,5 Millionen Euro, davon kommen<br />
zwei Millionen von der Stadt Wien.<br />
Der kulturgeschichtlich bedeutende Saal<br />
mit den herrlichen Verzierungen, 600 m²<br />
groß, wird in allen Details renoviert, überdacht<br />
und als Ausstellungshalle für jeden<br />
Besucher offen stehen. Der Kunstschwerpunkt<br />
wird aufgrund der Raumhöhe und<br />
Größe des Saals voraussichtlich auf Skulpturen<br />
und Install<strong>at</strong>ionen liegen. Im modernen<br />
Zubau entstehen 88 Mietwohnungen,<br />
davon 52 gefördert. Zudem wird im Erdgeschoß<br />
eine universitäre Bildungseinrichtung<br />
mit Seminarräumen, Lektoren-<br />
und Assistentenbüros entstehen sowie ein<br />
Nahversorger einziehen.<br />
➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1845−1849<br />
➣ <strong>Bau</strong>herr: ifa AG<br />
➣ Architektur: L-<strong>Bau</strong> Engineering, Albert<br />
➣ Wimmer ZT<br />
➣ Sanierungsbeginn: Mai 2011<br />
➣ Sanierungsende: Ende 2013<br />
➣ Gesamtkosten: 46 Mio €<br />
revitalisierung<br />
Top-Sanierung in Wien Penzing: Der Heizwärmebedarf<br />
wurde um das Neunfache gesenkt.<br />
Ulreich <strong>Bau</strong>träger:<br />
Roofjet – Wissgrillgasse 10<br />
<strong>Bau</strong>träger Hans Jörg Ulreich h<strong>at</strong> sich<br />
in Wien mit der Sanierung von Wohnungen<br />
und Gebäuden einen guten Namen<br />
gemacht. Das bislang anspruchsvollste Projekt<br />
wurde in der Wissgrillgasse in Wien-<br />
Penzing realisiert. Gemeinsam mit dem<br />
Architekten Armin Mohsen Daneshgar ist<br />
Ulreich eine Faktor 9-Sanierung gelungen.<br />
Das heißt, der Heizwärmebedarf konnte<br />
um das Neunfache verringert. Dafür wurden<br />
der Dämmstandard aller Außenbauteile<br />
erhöht und die historischen Fassaden zum<br />
Teil abgeschlagen und nachgebildet und mit<br />
einer Innendämmung versehen. Eine zentrale<br />
Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
sorgt für den hygienisch<br />
erforderlichen Luftwechsel im Raum unter<br />
Minimierung von Lüftungswärmeverlusten.<br />
Die noch benötigte Heizenergie kommt<br />
von einem zentralen Biomassekessel sowie<br />
einer fassadenintegrierten thermischen Solaranlage.<br />
Mit diesem Projekt h<strong>at</strong> Ulreich<br />
auch den Beweis erbracht, dass im Segment<br />
der Gründerzeithäuser Top-Sanierungen<br />
möglich sind. Das Designkonzept orientiert<br />
sich an der direkt am Gebäude vorbei<br />
laufenden Westbahn. Das Motiv Zug beginnt<br />
bei der Feuermauer, zieht sich in den<br />
Eingangsbereich und gipfelt in dem roten<br />
Roofjet am Dach, dem weithin sichtbaren<br />
Erkennungszeichen des Projekts.<br />
➣ <strong>Bau</strong>herr: Ulreich <strong>Bau</strong>träger<br />
➣ Architektur: Armin Mohsen Daneshgar<br />
➣ Sanierungsbeginn: Jänner 2010<br />
➣ Sanierungsende: Jänner 2011<br />
➣ <strong>Bau</strong>kosten: 3,6 Mio €<br />
➮<br />
RepoRt 10|2011 39
➮<br />
Direkt neben dem städtischen Renommierprojekt<br />
Kauerhof h<strong>at</strong> Premium <strong>Immobilien</strong> 33<br />
neue Wohnungen geschaffen.<br />
Premium <strong>Immobilien</strong>:<br />
Kauerhof 1+2<br />
Der Kauerhof im Wien Rudolfsheim-<br />
Fünfhaus h<strong>at</strong> eine bewegte Geschichte<br />
hinter sich. Errichtet um die Jahrhundertwende,<br />
wurde aus dem Gründerzeithaus<br />
schnell ein Spekul<strong>at</strong>ionsobjekt,<br />
das von den Eigentümern immer stärker<br />
vernachlässigt wurde. 2008 erfolgte die Sanierung<br />
durch die Stadt Wien. Direkt neben<br />
dem städtischen Renommierprojekt<br />
h<strong>at</strong> die Premium <strong>Immobilien</strong> AG im April<br />
dieses Jahres die Sanierung eines Zinshauses<br />
abgeschlossen. Dabei entstanden<br />
33 neue Wohnungen, wovon acht durch<br />
den Ausbau des Dachgeschoßes gänzlich<br />
neu geschaffen wurden. Durch die Revitalisierung<br />
der Fassaden, die Erneuerung<br />
des Dachs sowie den Einbau einer Liftanlage<br />
wurde das Gebäude von Grund auf<br />
revitalisiert und aufgewertet. Der Einbau<br />
einer umfassenden Dämmung garantiert,<br />
dass den aktuellsten Energiestandards<br />
Rechnung getragen wird. Die Energieversorgung<br />
erfolgt umweltschonend über<br />
Fernwärme. Durchschnittlich erreicht<br />
die Premium <strong>Immobilien</strong> AG mit ihren<br />
Sanierungen eine Reduktion des Heizwärmebedarfs<br />
um 70 % und einen um fast<br />
300.000 kg verminderten CO2-Ausstoß.<br />
➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1900<br />
➣ <strong>Bau</strong>herr: Premium Kauerhof 1+2 GmbH &<br />
➣ Co KG<br />
➣ <strong>Bau</strong>ausführung: Premium <strong>Bau</strong>träger<br />
➣ GmbH<br />
➣ Architektur: Gert DeMarle<br />
➣ Sanierungsbeginn: 01.05.2009<br />
➣ Sanierungsende: 01.04.2011<br />
➣ Gesamtkosten: 6,3 Mio €<br />
40 RepoRt 10|2011<br />
� Gastkommentar von Josef Unger, CEO Unger Steel Group<br />
Kompetenz und Partnerschaften<br />
für die Expansion<br />
„Österreichisches Know-how genießt weltweit großes<br />
Ansehen. Wir von der Unger Steel Group arbeiten täglich an<br />
tragfähigen Verbindungen. Diese sind die Basis für langfristigen<br />
Erfolg und gute Partnerschaften, die es besonders bei der Expansion<br />
ins Ausland braucht.<br />
Erfolg im Ausland zu haben, bedeutet<br />
Rahmenbedingungen zu<br />
erkennen, Strukturen vor Ort<br />
zu offerieren und Kompetenz<br />
ins Land zu bringen. Unger scheute sich<br />
nie, die First-Mover-Funktion zu übernehmen.<br />
Wir haben in Länder expandiert,<br />
als dort noch kaum ein anderes ausländisches<br />
Unternehmen tätig war. Dies gilt<br />
beispielsweise für Russland, Ungarn, Rumänien,<br />
Turkmenistan oder Moldawien.<br />
Damals wie heute sind wir sehr erfolgreich<br />
und jedes einzelne Projekt verdichtet<br />
den branchenübergreifenden Erfahrungssch<strong>at</strong>z<br />
und die jahrelange Expertise<br />
von Unger.<br />
Als intern<strong>at</strong>ional agierendes österreichisches<br />
Famillienunternehmen heben wir<br />
uns deutlich von Konzernen ab. Wir punkten<br />
durch kurze Entscheidungswege, schlanke<br />
Strukturen, verläßliche Handschlagqualität<br />
und maßgeschneiderte, individuelle und<br />
rasche Lösungen. Für die meisten auslän-<br />
dischen Auftraggeber sind wir daher ein besonders<br />
<strong>at</strong>traktiver und optimaler Partner.<br />
Man vertraut unserer Kompetenz.<br />
Ein besonderes Anliegen ist uns stets<br />
die Sorgfalt, dass Wertschöpfung im jeweiligen<br />
Land bleibt. Nur im guten Miteinander<br />
mit der Bevölkerung vor Ort ist<br />
ein gemeinschaftlicher Erfolg realisierbar.<br />
Unsere gelebte Philosophie, unsere Haltung<br />
und unsere Partnerschaften helfen<br />
uns in Verhandlungen mit den wichtigsten<br />
Unternehmen der <strong>Bau</strong>branche, Behörden<br />
und diversen Institutionen auf<br />
intern<strong>at</strong>ionalem Terrain. Nicht nur der<br />
Preis, sondern auch die Qualität in der<br />
Umsetzung sind wichtige Indik<strong>at</strong>oren für<br />
Auftraggeber und Investoren. Wir stehen<br />
seit jeher für Qualität und sind dafür bekannt,<br />
unsere Aufträge mit höchster Präzision<br />
und Termintreue umzusetzen. So<br />
tragen wir maßgeblich zum Erfolg unserer<br />
Kunden bei, indem wir sie vor Ort umfassend<br />
unterstützen.“ r<br />
Im Mittleren Osten zählen der Flughafen Dubai, die Formel I-Rennstrecke in Abu Dabi und die<br />
Eingangsportale des Burj Khalifa (l.) zu den wichtigsten Referenzen, in Europa das Rautendach<br />
des neuen Wiener Hauptbahnhofs (r.), der Bucharest Tower Center, die Messe Nürnberg<br />
und die Anlegestelle des Twin City Liners, die mit dem Österreichischen Stahlbaupreis 2011<br />
ausgezeichnet wurde.
Fotos: MA 29<br />
Novum im Brückenbau: Die 130 Meter lange Brücke zwischen der Leopoldstadt und Simmering wurde gänzlich ohne bewegliche Brückenlager<br />
und stählerne Bewegungsfugen hergestellt.<br />
Brückenschlag am Donaukanal<br />
Am Ende des Wiener Donaukanals entstand ein architektonisch und bautechnisch interessantes <strong>Bau</strong>werk,<br />
fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eigentlich schade um so ein innov<strong>at</strong>ives Projekt.<br />
Der Bereich des Wiener Hafens<br />
ist nur wenigen im Bewusstsein,<br />
aber der Hafen wächst.<br />
Die Ausbauarbeiten am Containerterminal<br />
Freudenau erforderten,<br />
die Verkehrssitu<strong>at</strong>ion in diesem Bereich<br />
neu zu gestalten und den geänderten<br />
Bedürfnissen anzupassen. Die bisherige<br />
Seitenhafenstraße wurde verlegt und verläuft<br />
in Zukunft neben dem Hafengelände.<br />
Die neue Verbindung wurde auf zwei<br />
Fahrstreifen mit begleitenden Radwegen<br />
ausgebaut. Ein Brückenschlag zwischen<br />
Leopoldstadt und Simmering über den<br />
Donaukanal ist dabei das Herzstück dieser<br />
<strong>Bau</strong>arbeiten, die im Mai 2010 starteten.<br />
Die Brückenkonstruktion der MA<br />
29 – Brückenbau und Grundbau ist auf<br />
das Straßenbauprojekt abgestimmt, wobei<br />
diese nicht nur dem Auto- und Lkw-Verkehr<br />
zur Verfügung stehen wird, sondern<br />
auch für Fuß- und Radfahrer genug Pl<strong>at</strong>z<br />
bietet.<br />
Die Brücke ist eine technisch anspruchsvolle<br />
Konstruktion, die im Aussehen sehr<br />
schlank und elegant gelungen ist. Es wurde<br />
eine <strong>Bau</strong>weise gewählt, die nicht alltäglich<br />
ist – die integrale Brücke. Damit konnte<br />
die architektonische Leichtigkeit erhalten<br />
werden, ebenso ergaben sich Vorteile für<br />
die Erhaltung des <strong>Bau</strong>werks, da die teuren<br />
und wartungsintensiven Brückenausrüstungen<br />
gänzlich fehlen. So wurde diese<br />
Überführung ohne bewegliche Brückenlager<br />
und stählerne Bewegungsfugen<br />
hergestellt. In Anbetracht der enormen<br />
Länge der Brücke von 130 Metern stellt<br />
diese <strong>Bau</strong>weise ein Novum im Brückenbau<br />
dar. Eine Herausforderung, der sich<br />
die MA 29 – Brückenbau und Grundbau<br />
gerne gestellt h<strong>at</strong>.<br />
Der Brückenbau erfolgte in <strong>mehr</strong>eren<br />
Teilen. An den beiden Donaukanalufern<br />
besteht sie aus zwei Ufertragwerken mit<br />
jeweils einer Spannweite von 32 Metern<br />
und dem Stromtragwerk mit einer Spannweite<br />
von 65 Metern. An beiden Uferböschungen<br />
des Donaukanals sind Stahlstützenpaare<br />
angeordnet, die auf eigenen,<br />
speziell geformten Stahlgussknoten sitzen.<br />
Auf beiden Seiten des Donaukanals<br />
erfolgten der <strong>Bau</strong> der Rampen sowie die<br />
Gründungen der Brücke. Dann wurde<br />
von beiden Seiten der Vorbau der Brü-<br />
cke bis in den Donaukanal errichtet, wo<br />
in der schifffahrtsarmen Zeit im Frühjahr<br />
die Verbindung der beiden Teile vor Ort<br />
angefertigt wurde.<br />
Mit dieser neuen Brücke wurden auch<br />
Dämme im Bereich des neuen Straßenzuges<br />
ausgeführt, die als Rampe zur Brücke<br />
führen. Dabei handelt es sich um<br />
mit Bewehrungslagen aus Kunststoff gespannte<br />
Erdstützkonstruktionen, die lageweise<br />
geschüttet und verdichtet wurden.<br />
Zuvor h<strong>at</strong> der Untergrund der Dämme<br />
mittels Rüttelstopfverdichtung eine Verbesserung<br />
erfahren. Um die Gefahr von<br />
Blindgängern aus dem Krieg gering zu<br />
halten, wurde im Untergrund der neuen<br />
Straßentrasse eine Kampfmittelerkundung<br />
durchgeführt, um Kriegsrelikte rechtzeitig<br />
aufzufinden und zu entfernen.<br />
Wer Zeit und Muße h<strong>at</strong>, sich diese interessante<br />
Konstruktion anzusehen, sollte<br />
sich dieses <strong>Bau</strong>werk, das Ende November<br />
eröffnet wurde, nicht entgehen lassen.<br />
Mehr zu den Wiener Brücken finden Sie im<br />
Internet unter www.bruecken.wien.<strong>at</strong> oder bei<br />
Facebook unter Wiener Brücken.<br />
RepoRt 10|2011 41
komment r<br />
� Gastkommentar von Christian Murhammer, Geschäftsführer Fertighausverband<br />
Potenziale der Vorfertigung<br />
Niemand kann sich vorstellen, dass sein neues Auto in Einzelteilen geliefert und<br />
am Straßenrand zusammengebaut wird. Möglich wäre es – aber wer macht das schon?<br />
Was beim Auto selbstverständlich, scheint im Hausbau unmöglich. Scheint – denn durch die Vorfertigung<br />
von Gebäudeteilen im Werk nähert man sich dem Vorbild Automobilindustrie immer<br />
deutlicher.<br />
Je höher der Vorfertigungsgrad der<br />
<strong>Bau</strong>teile ist, desto besser. Unter<br />
idealen Bedingungen erfolgt das<br />
Zusammenfügen oder das Einbauen<br />
der einzelnen <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien. Autom<strong>at</strong>is<strong>at</strong>ion<br />
und Computersteuerung sind<br />
nicht <strong>mehr</strong> Ausnahme, sondern die Regel.<br />
Das erklärte Ziel der Fertigbauindustrie<br />
ist: möglichst viel im Werk, möglichst wenig<br />
auf der <strong>Bau</strong>stelle. Nach diesem Motto<br />
entstehen derzeit in erster Linie Wand-,<br />
Decken- und Dachelemente für Einfamilienhäuser,<br />
<strong>mehr</strong>geschoßige Wohngebäude<br />
oder Objektbauten. Mit eingebauten<br />
Fenstern, aufgebrachten Putzen und eingebauten<br />
Ver- und Entsorgungsleitungen<br />
verlassen die Elemente das Werk auf dem<br />
Lkw, um rasch vor Ort zu einem fertigen<br />
Haus montiert zu werden.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Noch die Ausnahme, dafür sicher der<br />
höchste Grad der Vorfertigung sind ganze<br />
Raumzellen aus dem Fertighauswerk,<br />
bestehend aus Boden, Seitenwänden und<br />
Decke. Doch auch hier erschließt sich<br />
nach und nach ein Markt. Denn während<br />
im Wohnbau der Trend nach wie vor<br />
zum individuellen Wohnen geht, gibt es<br />
daneben Bedarf an standardisierten Raumeinheiten.<br />
Denken wir nur an Hotels,<br />
Schulen oder Krankenhäuser. Hier liegen<br />
noch Potenziale für den Fertigbau. Auf<br />
einem vorbereiteten Unterbau wird Einheit<br />
an oder auf Einheit gesetzt, mit allen<br />
Leitungen und fertigen Sanitärzellen. Mit<br />
all den Vorteilen des »klassischen« Fertigbaus:<br />
rasche <strong>Bau</strong>zeit, fixe Kosten pro Modul,<br />
geprüfte Produktion. Zudem ist im<br />
modularen Raumzellenbau eine Erweiterung,<br />
Verkleinerung oder ein Ortswechsel<br />
des Objekts rel<strong>at</strong>iv einfach zu bewerkstelligen.<br />
Einzige Herausforderung sind der<br />
42 RepoRt 10|2011<br />
a<br />
»Unser Motto heißt: möglichst viel im Werk,<br />
möglichst wenig auf der <strong>Bau</strong>stelle.«<br />
größere Pl<strong>at</strong>zbedarf im Produktionswerk<br />
und der Transport der Raumzellen, der<br />
in der Regel einen genehmigten Sondertransport<br />
und gute Zufahrtsmöglichkeiten<br />
zur <strong>Bau</strong>stelle erfordert.<br />
Neben den oben angesprochenen<br />
Eins<strong>at</strong>zmöglichkeiten etabliert sich zunehmend<br />
auch ein Markt im Wohnbau.<br />
Namhafte Architekturbüros beschäftigen<br />
sich mit modularem Wohnen. Die »Box«<br />
für junges, mobiles Wohnen begegnet<br />
immer häufiger. Grund genug, dass sich<br />
die heimische Fertighausbranche immer<br />
intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen<br />
beginnt und auch schon erste<br />
Umsetzungen vorzuweisen h<strong>at</strong>.<br />
Schließlich ist noch der Aspekt der<br />
�Neben dem Trend<br />
zum individualisierten<br />
Wohnen, gibt es auch einen steigenden<br />
Bedarf an standardisierten<br />
Raumeinheiten.<br />
�<br />
module anzusprechen. Speziell die städtischen<br />
Wohnausanlagen der 1960er- und<br />
1970er-Jahre weisen zumeist sehr strikte,<br />
regelmäßige Fassaden auf. Speziell jene<br />
Objekte durch vorgehängte, hochwärmegedämmte<br />
Wandelemente mit schon integrierten<br />
neuen Fenstern, mit Lüftung und<br />
mit integrierter Photovoltaik oder Solaranlage<br />
zu sanieren, bietet eine Reihe von<br />
Vorteilen: Die Sanierung geht rasch und<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner werden<br />
durch die <strong>Bau</strong>arbeiten kaum gestört.<br />
Ein Gerüst kann entfallen und die im Element<br />
enthaltene Technik macht aus den<br />
Häusern modernen und komfortablen<br />
Wohnraum.<br />
Frage nach dem Standard<br />
Egal ob Sanierung oder Neubau: Ganz<br />
ohne Arbeiten auf der <strong>Bau</strong>stelle wird ein<br />
Haus nie zu errichten sein. Bedeutend für<br />
das <strong>Bau</strong>en der Zukunft ist daher, welcher<br />
Grad der Vorfertigung zum gängigen Standard<br />
wird. Damit werden sich nicht nur die<br />
Architekten, sondern auch die Ausführenden,<br />
die Fertighausindustrie, zu beschäftigen<br />
haben. Branchenvertretungen wie der<br />
Österreichische Fertighausverband haben<br />
unter Berücksichtigung der gewohnt hohen<br />
Qualitätsstandards der Mitglieder das<br />
Thema aufzubereiten und die Funktion<br />
einer Kontaktpl<strong>at</strong>tform. r<br />
Info: www.fertighaus.org<br />
Sanierung durch vorgefertigte Wand- Foto: ZOOM visual project gmbh, 'Archiv
Foto: Beigestellt<br />
� A - N u l l<br />
Zeitgemäße Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
Projektpräsent<strong>at</strong>ionen mit iPad und iPhone: BIMx macht’s möglich.<br />
Interaktive 3D-Präsent<strong>at</strong>ion<br />
von Gebäudemodellen ist<br />
jetzt auch auf iPad und iPhone<br />
möglich. Mit dem neuen<br />
BIM Explorer (BIMx) werden<br />
iPad und iPhone zu mobilen<br />
Präsent<strong>at</strong>ionswerkzeugen für<br />
� V Ö Z<br />
dreidimensionale Architekturmodelle.<br />
Damit entwickelt<br />
Graphisoft neue Standards der<br />
Projektpräsent<strong>at</strong>ion und setzt<br />
Zeichen für eine zeitgemäße<br />
und optimierte Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
zwischen Architekt, <strong>Bau</strong>-<br />
Impulse für die Bildung<br />
fir en<br />
<strong>report</strong> 10|2011mbau<br />
news [produkte] porträts<br />
herr und Investor. Mit dem<br />
BIMx (Building Inform<strong>at</strong>ion<br />
Modelling Explorer) konnte<br />
man bislang einen BIM-Entwurf,<br />
d.h. ein in Archicad<br />
generiertes Gebäudemodell,<br />
auf einen Rechner ohne<br />
CAD-Software exportieren,<br />
um ihn dort – ohne jedes Zus<strong>at</strong>zprogramm<br />
– im Rahmen<br />
eines interaktiven, virtuellen<br />
Gebäuderundganges zu erkunden<br />
und authentisch zu<br />
»erleben«. Die Navig<strong>at</strong>ion in<br />
der D<strong>at</strong>ei ist dabei so einfach<br />
und unkompliziert wie bei<br />
einem Computerspiel. Das<br />
Leistungsspektrum von BIMx<br />
wurde im Herbst mit dem<br />
Export von Gebäudemodellen<br />
auch auf iPad und iPhone<br />
erweitert.<br />
»Mit der Einführung von<br />
BIMx für iPad und iPhone ist<br />
nun ein entscheidender Schritt<br />
ø<br />
B I x C o m m u N I t y<br />
�Eine zentrale Pl<strong>at</strong>tform,<br />
auf der Architekten ihre Entwürfe<br />
einer Online-Community<br />
zugänglich machen können,<br />
ist die neue BIMx Community<br />
Webseite auf Facebook:<br />
facebook.com/archicad<br />
�Detaillierte Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zum BIM Explorer erhalten Sie<br />
bei Ihrem Software-Partner:<br />
A-NULL <strong>Bau</strong>software GmbH in<br />
Wien • www.a-null.com<br />
HABRA GmbH in Linz •<br />
www.habra.<strong>at</strong><br />
getan, Planungsd<strong>at</strong>en mobil<br />
und damit auch für einen breiteren<br />
Personenkreis, der nicht<br />
direkt in den Entwurfs- und<br />
Planungsprozess involviert<br />
ist, zugänglich zu machen«, so<br />
Szovenyi-Lux, Vice President<br />
des Graphisoft-Produktmanagements.<br />
Das Geld ist auch an Schulen knapp. Für spezielle Unterrichtsmittel fehlt vielen Schulen das Budget. Deshalb h<strong>at</strong> die Vereinigung der österreichischen<br />
Zementindustrie Arbeitsunterlagen für den fächerübergreifenden Unterricht für Volksschule sowie Hauptschule und Unterstufe<br />
AHS oder Neue Mittelschule entwickelt, die für alle Lehrenden ab sofort kostenlos erhältlich sind. Unter dem Titel »Was Zement alles kann!«<br />
wird der gesamte Themenbereich rund um den <strong>Bau</strong>stoff Zement nachgezeichnet, vom Herstellungsprozess über die heimischen Zementunternehmen<br />
mit ihren Werken bis hin zu den innov<strong>at</strong>iven Anwendungen und Eins<strong>at</strong>zmöglichkeiten von Zement und Beton. Rätsel, Spiele und<br />
»Forschungsaufträge« sollen dafür sorgen, dass der Spaß beim Lernen nicht zu kurz kommt.<br />
Neben der Entwicklung neuer Unterrichtsm<strong>at</strong>erialien ist die VÖZ derzeit auch im Kindermuseum Zoom im Wiener Museumsquartier VÖZ<br />
aktiv. Im Rahmen des Programms »Achtung <strong>Bau</strong>stelle« können Kinder ab sechs Jahren nach Herzenslust messen, mauern, mörteln, Wände<br />
verputzen und Pflastersteine verlegen. Unter dem Motto »begreifen und probieren« erfahren sie dabei alles über Arbeitsschritte im <strong>Bau</strong>alltag<br />
und <strong>Bau</strong>berufe. »Die Leidenschaft des Konstruierens beginnt bereits in der Sandkiste und steckt in jedem Kind. Kinder haben ein n<strong>at</strong>ürliches<br />
Interesse an dem Wie und Warum. Und sie verstehen <strong>mehr</strong>, als man ihnen manchmal zutrauen würde«, meint Frank Huber, Geschäftsführer<br />
Zement+Beton, verantwortlich für die Herausgabe von »Was Zement alles kann!«.<br />
Kontakt: zement@zement-beton.co.<strong>at</strong> , 01 714 66 85-0.<br />
RepoRt 10|2011 43
firmen news<br />
� W e B e r<br />
Höherer Dämmwert bei weniger Dämmdicke<br />
weber.therm 022 plus ultra: kinderleichte Verarbeitung durch handliches<br />
Form<strong>at</strong> und geringes Gewicht.<br />
44 RepoRt 10|2011<br />
Mit weber.therm plus ultra h<strong>at</strong> Weber das erste innov<strong>at</strong>ive<br />
WDV-System auf Basis von Resol-Hartschaum mit einem weltweit<br />
konkurrenzlosen Wärmeleitwert von 0,022 W/mK im Sortiment.<br />
weber.therm 022 plus ultra heißt das Kernstück des Wärmedämm-Verbundsystems<br />
von Saint-Gobain Weber. Hinter dieser<br />
Bezeichnung steckt eine Hochleistungsdämmpl<strong>at</strong>te, die durch<br />
nachhaltige Qualität und beispielhafte Anwendungseigenschaften<br />
überzeugt. Die Pl<strong>at</strong>te ist wegen ihrer geschlossenen<br />
Zellstruktur nahezu undurchdringlich für Kälte und Hitze und bietet<br />
zusätzlich einen hervorragenden Brandschutz (<strong>Bau</strong>stoffklasse<br />
B1). Der revolutionäre Wärmeleitwert von nur 0,022 W/mK macht<br />
die Dämmpl<strong>at</strong>te einzigartig, was Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />
betrifft. Geringere Dübellängen und keine unnötigen Umbauarbeiten<br />
im Bestand bedeuten eine erhebliche Kostenersparnis. Durch<br />
ihr handliches Form<strong>at</strong> und das geringe Gewicht ist sie außerdem<br />
besonders sicher und komfortabel in der Verarbeitung. Die im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen geringe Dicke von weber.therm plus<br />
ultra erlaubt die schlankere Konstruktion gut gedämmter Außenwände. Eine Halbierung der Dämmstärke bedeutet gleichzeitig eine einfachere<br />
Handhabung für den Verarbeiter und geringere Verarbeitungskosten. Durch die schmale Konstruktion wird beim Neubau ein Raumgewinn von<br />
bis zu 8 % erreicht. Die Pl<strong>at</strong>ten sind im Form<strong>at</strong> 1200x400 mm und in diversen Stärken erhältlich. Weber.therm plus ultra ist 100 % FCKW- und<br />
H-FCKW frei. Verarbeitet wird weber.therm plus ultra ausschließlich von zertifizierten Fachverarbeitern.<br />
Info: www.weber-terranova.<strong>at</strong><br />
� V A s K o + P A r t N e r<br />
Das Klimaschutz-Hochhaus<br />
Das neue Bürogebäude der<br />
Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien<br />
am Wiener<br />
Donaukanal ist als zertifiziertes<br />
Passiv-Bürohochhaus<br />
ein intern<strong>at</strong>ionales Vorzeigebeispiel.<br />
Der Zubau zum<br />
Raiffeisenhaus wird gemäß<br />
den Normen von »Dr. Feist –<br />
Passivhausinstitut Darmstadt«<br />
vom österreichischen Institut<br />
für <strong>Bau</strong>biologie und Ökologie<br />
zertifiziert. Vasko+Partner<br />
entwickelten als Generalkonsulent<br />
nach Vorgabe der<br />
Raiffeisen-Klimaschutz-Initi<strong>at</strong>ive<br />
das Gebäudekonzept<br />
mit Photovoltaik, Kühlung<br />
über das Donaukanalwasser,<br />
Erdwärmenutzung, <strong>Bau</strong>-<br />
teilaktivierung,Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mittels<br />
Biogas sowie einer Klimafassade.<br />
Die bautechnische Herausforderung<br />
bildeten zwei<br />
bestehende Hochhäuser in<br />
Mischbauweise direkt an der<br />
<strong>Bau</strong>grubenkante, der Betrieb<br />
in diesen beiden Gebäuden<br />
muss während der gesamten<br />
<strong>Bau</strong>zeit aufrecht bleiben.<br />
»Die zweischalige, 11.000<br />
Quadr<strong>at</strong>meter große Klimafassade<br />
mit außenliegenden<br />
Screens ermöglicht<br />
eine Optimierung des Sonnenschutzes<br />
im Hinblick<br />
auf Tageslichtnutzung, Vermeidung<br />
von Hitzeeintrag<br />
n<strong>at</strong>ürlichen Lüftung«, erklärt<br />
Christian Marintschnig,<br />
Vasko+Partner. Auf den<br />
rund 20.000 Quadr<strong>at</strong>metern<br />
Nutzfläche werden an die 900<br />
Mitarbeiter ihr neues Büro<br />
beziehen. »Die hochqualit<strong>at</strong>ive<br />
Planung und Ausführung<br />
garantiert einen hohen Mitarbeiterkomfort«,<br />
ist Wolfgang<br />
Vasko überzeugt. Doch mit<br />
der geplanten Übergabe im 3.<br />
Quartal 2012 ist der Part von<br />
Vasko+Partner noch nicht<br />
abgeschlossen. Es folgt eine<br />
Optimierungsphase im laufenden<br />
Betrieb. Die Mehrkosten<br />
für die Energieeffizienz<br />
Vasko+Partner/OLN<br />
amortisieren sich in 14 Jahren.<br />
sowie der Möglichkeit einer Visualisierung:<br />
Mit den von Vasko+Partner<br />
Passivbüro-Hochhaus der Raiffeisen<br />
Holding Niederösterreich-<br />
Wien.<br />
geplanten Maßnahmen<br />
wird eine Reduktion des<br />
Energieverbrauchs von über<br />
50 Prozent gegenüber vergleichbaren<br />
Bürobauten mit<br />
konventioneller Haustechnik<br />
gelingen.
� m A P e I<br />
firmen news<br />
mapei erhält das Zertifik<strong>at</strong> »leitbetrieb Austria«<br />
Die Mapei Produktionsstätte in<br />
Nußdorf ob der Traisen bietet<br />
Arbeitsplätze für 80 Mtarbeiter.<br />
Als eines der führenden<br />
Unternehmen der <strong>Bau</strong>chemiebranche<br />
wurde Mapei<br />
kürzlich als Leitbetrieb ausgezeichnet.<br />
Die Aufnahme<br />
� A l l P l A N 2 0 1 2<br />
in das Netzwerk der renommierten<br />
Leitbetriebe Austria<br />
<strong>at</strong>testiert die hohe Wirtschaftskraft<br />
sowie Innov<strong>at</strong>ion<br />
des Unternehmens.<br />
Leitbetriebe Austria ist eine<br />
Pl<strong>at</strong>tform für die besten Unternehmen<br />
des Landes, jene,<br />
die für ein Wachstum der<br />
Wirtschaft stehen und eine<br />
Vorbildwirkung für andere<br />
haben sollen. Durch das ausgezeichnete<br />
Netzwerk werden<br />
Synergien erzeugt und<br />
genutzt, Know-how weitergegeben<br />
und davon profitiert.<br />
Durch die Leitbetriebe Austria<br />
ist es nun möglich, diese<br />
Vorreiterunternehmen in<br />
einer umfangreichen und zu-<br />
gleich übersichtlichen Form<br />
zu präsentieren. Es werden<br />
aufschlussreiche Einblicke<br />
über die Vielfalt, die Stärke<br />
und den Innov<strong>at</strong>ionsgeist der<br />
Leitbetriebe ermöglicht.<br />
Die Mapei-Gruppe ist der<br />
weltweit größte Hersteller<br />
bauchemischer Produkte, mit<br />
Hauptsitz in Mailand/Italien.<br />
MAPEI verfügt weltweit über<br />
58 Produktionsstätten in 27<br />
Ländern auf fünf Kontinenten.<br />
Dabei zeichnet Mapei besonders<br />
der exzellente Service aus.<br />
Hochqualifizierte Techniker<br />
informieren über den richtigen<br />
Gebrauch der Produkte,<br />
beantworten Fragen zu spezifischenAnwendungssitua-<br />
leistungsschau der neuesten Version<br />
Voll besetzte Ränge bei den Allplan Symposien 2011 in Wien, Salzburg<br />
und Graz.<br />
tionen – bei anspruchsvollen<br />
Problemen direkt vor Ort auf<br />
der <strong>Bau</strong>stelle – und veranlassen<br />
die Überprüfung von<br />
M<strong>at</strong>erialien im Labor. In Österreich<br />
bietet Mapei Arbeitsplätze<br />
für rund 80 Mitarbeiter<br />
und bedient den Markt vor<br />
allem mit Erzeugnissen aus<br />
der eigenen Produktionsstätte<br />
in Nußdorf ob der Traisen,<br />
Niederösterreich.<br />
Info: www.mapei.<strong>at</strong><br />
Auch in diesem Jahr veranstaltete Nemetschek Österreich in Wien,<br />
Salzburg und Graz eine Leistungsschau zu den neuen Inhalten rund<br />
um Allplan 2012. Anfang Oktober gelauncht, h<strong>at</strong>te die Nemetschek-<br />
Roadshow das Ziel, Kunden und Interessierten sämtliche neuen Funktionalitäten<br />
nahe zu bringen. Besonderes Highlight der Version 2012 sind<br />
die Smart Parts, die live für die Bereiche Architektur und Ingenieurbau<br />
präsentiert wurden. Mit Allplan 2012 steht eine neue, leistungsstarke<br />
3D-Modellierungsfunktionalität mit eigenständigen, parametrischen<br />
Allplan-CAD-Objekten zur Verfügung. Durch die CAD-System-unabhängige<br />
Businesslogik verhalten sich die Smart Parts intelligent und<br />
unterstützen Objektveränderungen, Vari<strong>at</strong>ionen, Freiformen und das<br />
Zusammenfügen flexibler vorgefertigter <strong>Bau</strong>teile, einfach und in Echtzeit.<br />
Ebenfalls gezeigt wurde das Serviceportal Allplan Connect, das<br />
erst im Frühjahr erfolgreich gelauncht wurde. Dabei reicht das Angebot<br />
vom Anwenderforum über vielfältige Download-Bibliotheken und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
bis hin zum technischen Support. Weitere<br />
Programmpunkte waren die Digitale Planungsmappe, die Allplan anbietet, um seinen Usern optimales Präsentieren beim Kunden zu gewährleisten,<br />
sowie das 3D-Plotten, das direkt aus Allplan möglich ist.<br />
In Kombin<strong>at</strong>ion mit Cinema 4D, dem Produkt der Nemetschek-Tochter Maxon, wurde auch die Komp<strong>at</strong>ibilität zwischen Nemetschek-Produkten<br />
unter Beweis gestellt. Das Stichwort lautete Stereoskopie – Pläne in Allplan können nun auch in einer 3D-Optik dargestellt werden.<br />
Aus diesem Grunde erhielten alle Besucher 3D-Brillen, um den Effekt selbst miterleben zu können. Passend zum Thema 3D wurden einige<br />
Visualisierungen mit Cinema gezeigt, die die Besucher in ihren Bann zogen.<br />
RepoRt 10|2011 45
amda<br />
ls<br />
Im November 2001 stand der <strong>Bau</strong> &<br />
<strong>Immobilien</strong> Report ganz im Zeichen der<br />
Anschläge auf das World Trade Center.<br />
Nach dem 11. September wurde auch in<br />
der österreichischen <strong>Bau</strong>branche über richtige<br />
<strong>Bau</strong>weisen und <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien für Hochhäuser<br />
gestritten. Fazit: Ob Beton oder Stahl ist<br />
weniger entscheidend. Wichtiger ist innov<strong>at</strong>iver<br />
Brandschutz. Außerdem stellten die Kollegen<br />
damals fest, dass K<strong>at</strong>astrophen wie 9/11 die<br />
Branche beflügeln.<br />
Die Diskussion startete schnell: Hätte das World Trade<br />
Center, dessen st<strong>at</strong>isches System aus außen und innen<br />
liegenden, durch Stahldeckenträger verbundenen<br />
Stahlstützen bestand, dem Anschlag standgehalten,<br />
wenn die Konstruktion aus Stahlbeton gewesen wäre? Die Experten<br />
damals waren uneins. Peter Maitz, technischer Vorstand<br />
der UBM, gab gegenüber dem <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report zu Protokoll,<br />
dass eine Stahlbetonkonstruktion den Einsturz zwar auch<br />
nicht verhindert, aber wahrscheinlich doch deutlich verzögert<br />
hätte. Für St<strong>at</strong>iker Oskar Graf reine Mutmaßungen und Spekul<strong>at</strong>ionen.<br />
Er warnte schon damals vor einem »unsinnigen Krieg<br />
der M<strong>at</strong>erialien«. Auch für die Wiener Architektin Silja Tillner<br />
ging die Diskussion über Stahl oder Stahlbeton in die falsche<br />
Richtung. Hochhäuser in den USA mit 400 Metern und <strong>mehr</strong><br />
könne man nicht nach mitteleuropäischen Maßstäben beurteilen<br />
und schon gar nicht bauen.<br />
Einigkeit herrschte darüber, dass die Anschläge globale Auswirkungen<br />
auf den <strong>Bau</strong> von Hochhäusern haben würden. Nicht so<br />
sehr in Fragen der M<strong>at</strong>erialien und der <strong>Bau</strong>weise,<br />
dafür aber in Sachen Sicherheitstechnik<br />
und Brandschutzkonzepte.<br />
Weiters legte der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong><br />
Report im November 2001 offen, dass<br />
K<strong>at</strong>astrophen wie der Anschlag auf die<br />
Twin Towers oder die Brandk<strong>at</strong>astrophen<br />
im Gotthard- oder Tauerntunnel<br />
wichtige Treiber für ganze Branchen<br />
sind. Neben der Sicherheitsindustrie<br />
sei es vor allem auch die <strong>Bau</strong>branche,<br />
die von großen K<strong>at</strong>astrophen profitiere.<br />
Tunnel werden ausgebaut, Brücken und<br />
Gebäude verstärkt und in der Gebäudetechnik<br />
völlig neue Konzepte entwickelt.<br />
Der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report stellte aber<br />
auch fest, dass es oft ganz einfache Dinge<br />
sind, die K<strong>at</strong>astrophen verhindern können.<br />
Die Zerstörung der Sofiensäle hätte man<br />
mit einem simplen Handfeuerlöscher ver-<br />
46 RepoRt 10|2011<br />
vor 10 Jahren ...<br />
� I n s I d e r �<br />
�Wien Mitte: Begehrenswert und abschreckend. Aktuell zählt<br />
der Bahnhof Wien Mitte und seine Überbauung zu den größten<br />
Projektentwicklungen in Wien. 2007 wurde mit dem <strong>Bau</strong> begonnen,<br />
2012 soll der multifunktionale Gebäudekomplex fertig gestellt sein. Vor<br />
zehn Jahren bereitete das Projekt der BAI noch ordentliches Kopfzerbrechen:<br />
Der portugiesische <strong>Immobilien</strong>investor Sonae Imobilaria<br />
verweigerte kurzfristig und überraschend die Unterschrift unter einen<br />
4,2 Milliarden Schilling (310 Millionen Euro) schweren Kooper<strong>at</strong>ionsvertrag.<br />
Es gäbe noch zahlreiche Punkte zu klären, hieß es seitens der<br />
Portugiesen. Ihnen war vor allem die gemeinsame Flächennutzung mit<br />
den ÖBB ein Dorn im Auge. Dass damals eine funktionierende Koexistenz<br />
von Bahnhof und Shoppingcenter von vielen angezweifelt wurde,<br />
erscheint zehn Jahre später fast schon absurd. Heute ist eine größere<br />
Verkehrsst<strong>at</strong>ion ohne angeschlossenen Shopping-, Entertainment- und<br />
Gastrotempel quasi undenkbar.<br />
Im Spätherbst 2001 musste sich die BAI mit unwilligen Partnern<br />
herumärgern, das Projekt Wien Mitte stand auf der Kippe.<br />
hindern können.<br />
In einer weiteren Geschichte widmeten<br />
sich die Kollegen der <strong>Bau</strong>maschinenbranche.<br />
Unter dem vielsagenden Titel »Im<br />
Sog der Flaute« wurde die triste Situ<strong>at</strong>ion<br />
im <strong>Bau</strong>maschinenhandel analysiert. Und<br />
irgendwie klingt der Artikel von damals<br />
seltsam aktuell: Fast alle Vertriebspartner<br />
mussten deutliche Ums<strong>at</strong>zrückgänge<br />
von 20 % und <strong>mehr</strong> hinnehmen.<br />
Schuld daran waren vor allem die Flaute<br />
am <strong>Bau</strong> sowie die in den vergangenen<br />
Jahren bereits vollzogene Modernisierung<br />
der Fuhrparks. Die Folgen:<br />
Große, schlagkräftige Importeure<br />
schwenkten auf Sparkurs und versuchten<br />
so, das Tal zu durchtauchen.<br />
Für die Kleinen begann der Kampf<br />
ums Überleben – und der endete<br />
für viele in der Pleite. r<br />
Foto: Archiv, Beyer
IMPALAWOLFMITBISS<br />
KÄLTE: NUR WER SEINE<br />
GEGNER VOR AUGEN HAT,<br />
WIRD SIE BESIEGEN.<br />
» STEINBACHER. ENERGIESPAREN IST ZUKUNFT.«<br />
W W W. S TE I N BAC H E R . AT