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Immer mehr Immobilien - Bau | Mehrwert | report.at

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15. Jahrgang, P. b. b. Verlagspostamt 1170 Wien, Vertriebskennzahl 02 Z030627M, Preis: EUR 4,–<br />

bau<br />

+<br />

immobilien<br />

ausgabe 10 | 2011<br />

www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong> ❐ das magazin für wissen, technik und vorsprung ❐ www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong><br />

Schöne hülle<br />

Kaum eine Gebäudefassade gleicht der anderen.<br />

Das Design ist ebenso vielfältig wie die eingesetzten<br />

M<strong>at</strong>erialien und die Anforderungen.<br />

❐ Trocken bauen<br />

Auch ohne wasserhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />

entstehen großartige architektonische<br />

Leistungen.<br />

❐ Round Table<br />

Die Vor- und Nachteile von<br />

Investitionen in ausländische<br />

<strong>Immobilien</strong>märkte.<br />

❐ Viel Lärm um wenig<br />

Der Energieausweis erregt wieder<br />

die Gemüter der Branche.


Auf Kurs<br />

[<br />

Das Ende des Weges ist noch nicht erreicht.<br />

Aber die Richtung stimmt zumindest schon<br />

einmal. Die Politik scheint die Sorgen der <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

endlich ernst zu nehmen und entsprechend<br />

zu handeln. Eben erst wurde die<br />

Schwellenwerteverordnung verlängert. Damit werden<br />

regionale Betriebe gestärkt und die Auftragsvergabe<br />

entbürokr<strong>at</strong>isiert. Jetzt sind die Auftraggeber gefordert,<br />

die Kritik, dass die die freihändige Vergabe<br />

die „Freunderlwirtschaft“ fördert, ins Leere gehen zu<br />

lassen. Ein weiterer wichtiger Schritt für die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

war die Verabschiedung des Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes<br />

im Mai dieses Jahres.<br />

Seither wurden 1.572 <strong>Bau</strong>stellen und 2.310 Firmen<br />

kontrolliert. Unter den knapp 10 % schwarzer Schafe<br />

gibt es auch einige richtig dreiste Fälle. So wurden<br />

etwa polnische Arbeiter kontrolliert, die mit einem<br />

Bruttolohn von 2,78 Euro abgespeist wurden, das sind<br />

immerhin 80 % weniger als der Mindestlohn. Das Gesetz<br />

greift, dennoch haben sich die <strong>Bau</strong>sozialpartner<br />

nicht zurückgelehnt, sondern versucht, weiter an den<br />

Stellschrauben für einen fairen Wettbewerb zu drehen.<br />

Mit 1. Juli wurde die bargeldlose Lohnauszahlung im<br />

Kollektivvertrag verankert, im Jänner startet die neue<br />

<strong>Bau</strong>stellend<strong>at</strong>enbank. Trotz guter Ansätze ist die Politik<br />

aber noch nicht aus der Pflicht entlassen. Ein Problem<br />

sind etwa die beschränkten Zugriffsmöglichkeiten der<br />

Organe in den neuen EU-Ländern. Hier müssen die<br />

Vollstreckungsmöglichkeiten im Entsendesta<strong>at</strong> dringend<br />

geschaffen werden.<br />

inh lt<br />

bau <strong>report</strong> 10|2011<br />

editoriala<br />

»Trotz guter Ansätze darf<br />

die Politik beim LSDB-G<br />

noch nicht aus der Pflicht<br />

entlassen werden.«<br />

Bernd Affenzeller,<br />

Redakteur<br />

Quality Austria<br />

Trainings-, Zertifizierungsund<br />

Begutachtungs GmbH<br />

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austrian brick and roof award: Mit dem ABARA 11/12 wurden heuer<br />

gleich fünf Projekte ausgezeichnet: Architekt Ferdinand Haslwanter für ein Einfamilienhaus<br />

mit Flachdach in Tirol, Poppe*Prehal Architekten für ein <strong>mehr</strong>geschoßiges Projekt "Betreubares<br />

Wohnen" in Ernsthofen, Architekt Michael Lingenhöle in der K<strong>at</strong>egorie "Nicht Wohnbau" für die<br />

Sanierung des Franziskanerklosters Güssing und das Architekturbüro Seifert für ein Steildach<br />

mit Tondachziegel in Kitzbühel. Außerdem wurde spontan ein Sonderpreis Sanierung geschaffen,<br />

den Architekt Eckehart Loidolt für die Revitalisierung und energetische Sanierung eines Ferienhauses<br />

in der Südsteiermark mit nach Hause nehmen durfte. (Im Bild: Auslober, Preisträger<br />

und Jurymitglieder des austrian brick and roof award 11/12)<br />

gastkommentar energieausweis<br />

Winfried Kallinger. Neue Ideen für<br />

leistbaren Wohnraum. seite 4<br />

inside<br />

Aufschwung, bitte warten. <strong>Bau</strong>-<br />

TV, Schwellenwerteverordnung, Weltstadt<br />

Wien, Forschungskolloquium, Auftaktkongress,<br />

Wien wohnt, Telegramm, Personalia.<br />

ab seite 5<br />

baugespräche<br />

»Jammern hilft nichts.« Hans-<br />

Werner Frömmel, Bundesinnungsmeister<br />

<strong>Bau</strong>, im Interview seite 10<br />

coverthema<br />

Haut(e) Design. Kaum eine Fassade<br />

gleicht der anderen. So vielfältig das Design<br />

ist, so unterschiedlich sind die M<strong>at</strong>erialien<br />

und Anforderungen. seite 12<br />

roundtable<br />

»Schuster, bleib bei deinem Leisten.«<br />

Eine hochkarätige Expertenrunde<br />

diskutierte über die Vor- und Nachteile von<br />

Investitionen in ausländischen <strong>Immobilien</strong>märkten.<br />

seite 16<br />

Viel Lärm um wenig.Der Energieausweis<br />

erregt wieder die Gemüter der<br />

<strong>Bau</strong>branche. seite 20<br />

interview<br />

»Kein Vergleich zu früher.« Der<br />

scheidende Geschäftsführer des Fachverbands<br />

Steine-Keramik, Carl Hennrich, im<br />

Interview. seite 22<br />

baustelle<br />

Holz am Vormarsch. Noch fristet die<br />

Holzbauweise ein Nischendasein im Objektbau.<br />

Die Kurve zeigt aber eindeutig nach<br />

oben. seite 30<br />

Trocken bauen. Auch ohne wasserhaltige<br />

<strong>Bau</strong>stoffe entstehen großartige architektonische<br />

Leistungen. seite 34<br />

best of...<br />

Revitalisierung.Wien bietet die ideale<br />

Spielwiese für die Sanierung historischer<br />

<strong>Bau</strong>substanz. seite 38<br />

firmennews<br />

Neues aus den Unternehmen.<br />

ab seite 43<br />

i m p r e s s u m<br />

Herausgeber und Chefredaktion: Dr. Alfons Fl<strong>at</strong>scher [fl<strong>at</strong>scher@<strong>report</strong>.<strong>at</strong>] Chef vom<br />

Dienst: Mag. Bernd Affenzeller [affenzeller@<strong>report</strong>.<strong>at</strong>] Autoren: Mag. Karin Leg<strong>at</strong>, Clemens Rosenkranz<br />

Lektor<strong>at</strong>: Mag. Rainer Sigl Layout: Report Media LLC Produktion: Report Media<br />

LLC Druck: Styria Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, N<strong>at</strong>tergasse 4, 1170 Wien<br />

Telefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37 Jahresabonnement: EUR 40,– Aboservice: Telefon: (01) 902 99<br />

Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@<strong>report</strong>.<strong>at</strong> Website: www.<strong>report</strong>.<strong>at</strong><br />

RepoRt 10|2011 3


komment r<br />

� Gastkommentar von <strong>Bau</strong>träger Winfried Kallinger.<br />

Leistbares Wohnen ist das Gebot<br />

der Stunde – aber wie geht das?<br />

Geldmangel der Wohnbauförderung und steigende <strong>Bau</strong>preise erfordern neue Ideen.<br />

Österreich ist vom<br />

Sparzwang nicht<br />

verschont geblieben<br />

und die Budgets<br />

der Wohnbauförderung<br />

machen da keine Ausnahme.<br />

Waren manche Gelehrte vor<br />

ein paar Jahren noch der Meinung,<br />

dass die Wohnbauförderung<br />

ein unnötiger Luxus und<br />

ergo verzichtbar sei, so haben<br />

steigende Grundstücks- und<br />

<strong>Bau</strong>preise in Verbindung<br />

mit hoher Infl<strong>at</strong>ion trotz<br />

niederer Zinsen einen Teufelskreis<br />

in Gang gesetzt, der<br />

zunehmenden Druck auf die<br />

Wohnkosten bewirkt. Selbst<br />

eingefleischte Verfechter des<br />

freien Wohnbaus müssen inzwischen<br />

einsehen, dass es<br />

ohne sta<strong>at</strong>liche Stützung der<br />

Wohnkosten nicht geht – nur,<br />

woher das Geld nehmen?<br />

Das Beste aus zwei Welten<br />

Die <strong>Bau</strong>träger stehen also<br />

vor großen Herausforderungen,<br />

die zu bewältigen<br />

a<br />

Das Slim Building Concept verbindet die Vorteile der Massivbauweise mit der Schlankheit eines klugen planerischen Raumrasterkonzepts<br />

und garantiert damit hohe Qualität und Flexibilität der Gebäude.<br />

4 RepoRt 10|2011<br />

nicht leicht sein wird. Leistbares<br />

Wohnen auch unter<br />

erschwerten Finanzierungsbedingungen<br />

anbieten zu können,<br />

wird <strong>mehr</strong> planerische<br />

Flexibilität und kalkul<strong>at</strong>orische<br />

Exaktheit brauchen, als es die<br />

weitgehend von den politisch<br />

bevorzugten gemeinnützigen<br />

<strong>Bau</strong>vereinigungen dominierte<br />

Wohnbauwirtschaft gewohnt<br />

war. Vordergründig einfache<br />

Maßnahmen wie Verkleinerung<br />

der Wohnungsgrundrisse<br />

und Reduzierung der Wohnstandards<br />

können wohl nicht<br />

des Rätsels Lösung sein, wenn<br />

der Wohnbau nicht wieder<br />

qualit<strong>at</strong>iv verarmen soll.<br />

Kallco h<strong>at</strong> gerade in solchen<br />

Zeiten, die nach neuen Weichenstellungen<br />

im Wohnbau<br />

rufen, Lösungskompetenz<br />

bewiesen. Das von Kallco gemeinsam<br />

mit Partnern entwickelte<br />

und markenrechtlich<br />

geschützte »Slim Building<br />

Concept« ist eine solche Lösung,<br />

die eine kleine Revo-<br />

»Ohne sta<strong>at</strong>liche Stützung der<br />

Wohnkosten wird es auch in<br />

Zukunft nicht gehen.«<br />

lution im großvolumigen<br />

Wohnbau bewirken könnte,<br />

der heutzutage von schweren,<br />

unflexiblen und letztlich<br />

durch ihre Massivität wenig<br />

wirtschaftlichen <strong>Bau</strong>weisen<br />

gekennzeichnet ist. Die<br />

Rahmenbauweise des »Slim<br />

Building« verbindet die Vor-<br />

teile der Massivbauweise mit<br />

der Schlankheit eines klugen<br />

planerischen Raumrasterkonzeptes<br />

und ermöglicht so hohe<br />

bautechnische Qualität und<br />

Anpassbarkeit der Gebäude.<br />

Neue Chancen<br />

Für die Architektur ergeben<br />

sich mit dieser Philosophie<br />

Chancen einer dringend notwendigen<br />

Erneuerung, die<br />

von teuren, in Konstruktion,<br />

Nutzung und Erhaltung problem<strong>at</strong>ischen<br />

»skulpturalen«<br />

<strong>Bau</strong>konzepten zu technisch<br />

einfachen, aber gestalterisch<br />

subtileren Lösungen führen<br />

muss, die den Nutzern die Gewähr<br />

geben können, sich die<br />

Wohnungen auch langfristig<br />

leisten zu können. r<br />

�BAUTRÄGER Kallco<br />

1070 Wien<br />

Wimbergergasse 14<br />

Tel: +43 1 546 25 0<br />

office@kallco.<strong>at</strong><br />

www.kallco.<strong>at</strong> Foto: ZOOM visual project gmbh, 'Archiv


Foto: PID/Bohmann<br />

�Kallco: Die Kreiner <strong>Immobilien</strong> Betreuungs-<br />

und Ber<strong>at</strong>ungs GmbH wird<br />

sich mit Jahresanfang zu 25 % an der<br />

Kallco Development GmbH beteiligen.<br />

Die daraus resultierenden Synergien<br />

sollen zur Ausweitung des <strong>Bau</strong>programms<br />

beitragen.<br />

�MA 25: Die MA 25 – Stadterneuerung<br />

und Prüfstelle für Wohnhäuser<br />

wurde nach ÖNORM EN ISO 9001 zertifiziert.<br />

�Alpine: Seit Ende 2009 errichtet<br />

Alpine im Auftrag der Deutschen Bahn<br />

den »Neuen Kaiser-Wilhelm-Tunnel«<br />

zwischen Cochem und Ediger-Eller.<br />

Anfang November 2011 konnte der<br />

4.183 m lange Tunnel durchschlagen<br />

werden. Der Auftragswert lag bei rund<br />

80 Mio. Euro.<br />

�Petruswerk: Anfang November<br />

2011 erfolgte der offizielle <strong>Bau</strong>beginn<br />

für <strong>Bau</strong>abschnitt 2 des Wissensparks<br />

Salzburg-Urstein. Auf insgesamt<br />

43.020 m2 Grundfläche werden sechs<br />

<strong>Bau</strong>teile, eine Tiefgarage mit 697 Stellplätzen,<br />

14 Innenhöfe, eine 4.570 m2 große Plaza errichtet. Die Fertigstellung<br />

des Projekts ist für 2014 geplant.<br />

�CA Immo: CA Immo h<strong>at</strong> das Meininger<br />

Hotel in der Rembrandtstraße 21<br />

in Wien an die Hotelgruppe übergeben.<br />

Der Pachtvertrag läuft 20 Jahre.<br />

Im Mai dieses Jahres konnte CA Immo<br />

bereits ein Hotel in Salzburg an Meininger<br />

übergeben. In beide Liegenschaften<br />

investierte CA Immo rund 16<br />

Mio. Euro.<br />

�UBM: Im dritten Quartal 2011 stieg<br />

das EBT von UBM gegenüber dem Vorjahr<br />

um 14,7 % auf 8,6 Mio. Euro. Dabei<br />

nahmen die Konzerneinkünfte um<br />

0,4 % auf 172,7 Mio. Euro ab. Von den<br />

Einkünften fielen 11,6 %, also 20 Mio.<br />

Euro, auf Österreich.<br />

bau <strong>report</strong> 10|2011<br />

sin ide<br />

menschen [karrieren] positionen<br />

[ Telegramm e]<br />

�e u r o c o n s T r u c T<br />

n e w s i n k ü r z<br />

aufschwung, bitte warten<br />

Die Erholung der europäischen <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

verzögert sich weiter. Laut<br />

den Ergebnissen der 72. Euroconstruct-<br />

Konferenz in Paris wird sich das Wachstum<br />

erst 2013 einstellen. Zwar waren bereits<br />

Anfang 2011 erste Anzeichen einer Erholung<br />

zu beobachten, die Verschärfung der<br />

Schuldenkrise und die Unterbrechung des<br />

Aufschwungs im Jahr 2012 dämpfen jedoch<br />

die Wachstumsmöglichkeiten des Sektors<br />

massiv. 2012 dürfte die <strong>Bau</strong>produktion<br />

deshalb in den 19 vom Forschungsnetzwerk<br />

Euroconstruct untersuchten Ländern insgesamt<br />

um 0,3 % schrumpfen – das fünfte Jahr<br />

�T V T i p p<br />

<strong>Bau</strong> TV<br />

on Air<br />

Die Geschäftstelle<br />

<strong>Bau</strong> geht mit der<br />

Zeit und nutzt die Möglichkeiten<br />

des Web 2.0<br />

zur Kommunik<strong>at</strong>ion mit<br />

ihren Mitgliedern. Auf<br />

einem eigenen YouTube-Kanal<br />

wird <strong>Bau</strong> TV<br />

in Zukunft regelmäßig<br />

über Neuigkeiten aus der<br />

<strong>Bau</strong>wirtschaft berichten.<br />

Ziel der Sendung ist es,<br />

komplizierte Sachverhalte<br />

wie Gesetzesänderungen<br />

oder Richtlinien<br />

einfach und verständlich<br />

darzustellen. Geplant<br />

sind zehn Sendungen<br />

pro Jahr. Die Pilotsendung<br />

behandelt das neue<br />

Dienstreiserecht für<br />

Angestellte.<br />

link: www.youtube.com/<br />

geschaeftsstellebau<br />

IDEEN,<br />

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in Folge. 2013 und 2014 sollte sie wieder<br />

um etwa 1,8 % bis 2 % wachsen, rascher als<br />

das Bruttoinlandsprodukt. Das Vorkrisenniveau<br />

wird jedoch bei weitem noch nicht<br />

erreicht.<br />

Etwas besser gestaltet sich aktuell die Lage<br />

in Österreich. 2011 und 2012 wird ein mäßiges<br />

Wachstum der <strong>Bau</strong>wirtschaft von<br />

0,7 % erwartet, das sich 2013 etwas beschleunigen<br />

sollte. Getragen wird dieses<br />

Wachstum vor allem durch den Hochbau.<br />

Während im Wohnbau die Sanierung eine<br />

größere Rolle spielt, wächst im sonstigen<br />

Hochbau der Neubau etwas stärker.<br />

rhombErG<br />

bau | bahNtEchNIk | rEssourcEN<br />

RepoRt 10|2011 5


inside<br />

�g B H - K o m m e n T a r<br />

Direktvergaben weiter möglich<br />

Geschafft! Nach unzähligen Gesprächsrunden wurde die Schwellenwerte-<br />

Verordnung nun überraschend doch verlängert. Damit sind Direktvergaben an<br />

regionale Betriebe weiterhin möglich. Ein Kommentar von Abg. z. NR Josef<br />

Muchitsch, GBH-Bundesvorsitzender-Stv.<br />

Zur Erinnerung: Die<br />

Schwellenwerte-Verordnung<br />

wurde 2009 als Maßnahme<br />

zur Krisenbekämpfung<br />

erlassen. Sie besagt, dass<br />

Aufträge bis zu einer gewissen<br />

Summe ohne intern<strong>at</strong>ionale<br />

Ausschreibung direkt vergeben<br />

werden können. Diese<br />

Verordnung war bis Ende<br />

2011 befristet. Die <strong>Bau</strong>sozialpartner<br />

und Gemeinden<br />

forderten eine Verlängerung<br />

der noch bestehenden Richtlinien<br />

zur Schwellenwerte-<br />

Verordnung. Mit Erfolg!<br />

Bundeskanzler Werner Faymann<br />

h<strong>at</strong> im Ministerr<strong>at</strong> eine<br />

Zustimmung für die Verlängerung<br />

bis 2012 erhalten.<br />

Dadurch sind Direktvergaben<br />

[ Telegramm e]<br />

n e w s i n k ü r z<br />

�Porr: Im dritten Quartal 2011<br />

lag die Produktionsleistung von<br />

Porr mit 2.116,5 Mio. Euro um<br />

3,8 % über dem Vorjahr. Im Auftragseingang<br />

gelang eine Steigerung<br />

um 36,6 % auf 2.403,7<br />

Mio. Euro. Der Auftragsbestand<br />

stieg mit 2.736,2 Mio. Euro um<br />

13,8 %.<br />

�Vasko+Partner: Im Rahmen<br />

der Verleihung der Austria’s<br />

Leading Companies, ALC, erreichte<br />

Vasko+Partner im<br />

Bundesland Wien den ersten<br />

Preis. Österreichweit erreichte<br />

Vasko+Partner den zweiten<br />

Pl<strong>at</strong>z.<br />

6 RepoRt 10|2011<br />

bei öffentlichen Aufträgen<br />

weiterhin möglich.<br />

Gerade die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

wird mit unmoralischen<br />

Angeboten ausländischer<br />

Firmen konfrontiert. Die<br />

öffentliche Auftragsvergabe<br />

spielt hier eine wichtige und<br />

wesentliche Rolle. Mit dieser<br />

Verlängerung h<strong>at</strong> nun die<br />

öffentliche Hand weiter die<br />

Möglichkeit, <strong>Bau</strong>aufträge bis<br />

zu einer Million Euro – unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

– direkt an regionale<br />

heimische Betriebe zu vergeben.<br />

Damit werden nicht nur<br />

heimische Unternehmen,<br />

sondern auch heimische<br />

Arbeitsplätze und somit<br />

Steuereinnahmen, Sozialver-<br />

�Griffner: Für das Öko-Projekt<br />

Griffen Green erhielt Griffner<br />

den Energy Globe Award Kärnten<br />

in der K<strong>at</strong>egorie Erde. Griffen<br />

Green ist das erste <strong>mehr</strong>geschoßige<br />

Nullenergiegebäude<br />

im geförderten Wohnbau.<br />

�Asfinag: Die Asfinag h<strong>at</strong> den<br />

Auftrag über die Sanierung der<br />

Bestandsröhre des Pfändertunnels<br />

an der A 14 Rheintal<br />

Autobahn in Vorarlberg an die<br />

Bietergemeinschaft H. Junger<br />

<strong>Bau</strong>gesellschaft mbH und<br />

ÖSTU-Stettin Hoch- und Tiefbau<br />

GmbH vergeben. Die Gesamtsumme<br />

beträgt 11,9 Mio. Euro.<br />

sicherungsbeiträge<br />

und die Kaufkraft<br />

gesichert.<br />

Des Weiteren<br />

beschloss der<br />

Ministerr<strong>at</strong> eine<br />

Änderung im<br />

Bundesvergabegesetz,<br />

damit auch<br />

ab 2013 Direktvergaben<br />

möglich<br />

sind. Diese »Nachfolgeregelung«<br />

soll<br />

die Schwellenwerte-Verordnung<br />

ab 2012<br />

ersetzen. Damit werden die<br />

unbürokr<strong>at</strong>ische und somit<br />

effiziente regionale Auftragsvergabe<br />

sichergestellt und Direktvergaben<br />

im <strong>Bau</strong>bereich<br />

bis 500.000 Euro möglich.<br />

� p a s s i V H a u s<br />

Weltstadt Wien<br />

Wien mag ja in vielerlei<br />

Hinsicht nicht unbedingt<br />

Metropolcharakter<br />

haben. In Sachen energieeffizienter<br />

Wohnbau spielt die<br />

Bundeshauptstadt aber auch<br />

intern<strong>at</strong>ional die erste Geige.<br />

Die IG Passivhaus Ost will<br />

Wien gleich als Welthauptstadt<br />

des Passivhauses etablieren.<br />

»Wien setzt in allen<br />

Stadterweiterungsgebieten<br />

auf Passivhaus-Standard,<br />

wie die Seestadt Aspern oder<br />

Eurog<strong>at</strong>e im 3. Bezirk zeigen.<br />

Damit ist das Passivhaus in<br />

der Breite angekommen, es<br />

ist St<strong>at</strong>e-of-the-Art im Woh-<br />

»<strong>Bau</strong>aufträge bis zu einer<br />

Million Euro können<br />

weiterhin direkt vergeben<br />

werden.«<br />

Zur Änderung des Gesetzes<br />

ist die Beschlussfassung im<br />

Parlament notwendig.<br />

Gerade in der aktuellen<br />

wirtschaftlich intern<strong>at</strong>ional<br />

sehr angespannten Zeit ist die<br />

Verlängerung der Schwellenwerte-Verordnung<br />

durch<br />

die Bundesregierung ein<br />

wichtiges und<br />

mutiges Zeichen.<br />

Österreichische<br />

Einkommen und<br />

Aufträge werden<br />

dadurch gesichert.<br />

Nun liegt es an<br />

den Vergabestellen<br />

– von Gemeinden,<br />

Ländern bis hin<br />

zu Bundesvergabestellen<br />

– davon<br />

auch Gebrauch zu<br />

machen. Wichtig<br />

dabei ist auch, dass<br />

bei Auftragsvergaben dezidiert<br />

Subvergaben an ausländische<br />

Firmen ausgeschlossen<br />

werden. Wer die Aufträge zu<br />

welchen Konditionen erhält,<br />

entscheidet immer noch der<br />

Auftraggeber.«<br />

nungsneubau«, sagt Johannes<br />

Kislinger, Obmann der IG<br />

Passivhaus Ost. 18 geförderte<br />

<strong>mehr</strong>geschoßige Wohnhäuser<br />

und vier Studentenheime<br />

sind schon realisiert, weitere<br />

20 Projekte befinden sich in<br />

der Pipeline. Weltweit jedes<br />

vierte Passivhaus steht in<br />

Österreich, der flächenmäßig<br />

größte Anteil der rund 15.000<br />

Passivhaus-Wohneinheiten<br />

entfällt auf Wien. Dafür ist<br />

laut Kislinger nicht zuletzt<br />

das Wiener Wohnbaufördermodell<br />

verantwortlich, das<br />

die Anforderungen laufend<br />

erhöht. »2016 könnte das Passivhaus<br />

Standard werden«,<br />

hofft Kislinger. Unterstützung<br />

bekommt die IG Passivhaus<br />

von höchster Stelle.<br />

Fotos: Beigestellt, Photos.com


Johannes Kislinger, IG Passivhaus, und Maria Vassilakou wollen das Passivhaus<br />

in Wien weiter stärken.<br />

Für Vizebürgermeisterin<br />

Maria Vassilakou ist es eine<br />

wichtige Aufgabe der Politik,<br />

vorhandene Technologien in<br />

die Praxis umzusetzen und<br />

Standards vorzugeben. »Es<br />

ist unsere Aufgabe, möglichst<br />

gesunden, leistbaren und<br />

ökologischen Wohnraum für<br />

alle Wienerinnen und Wiener<br />

bereitzustellen.« Deshalb sei<br />

[ personalia]<br />

Des monaTs<br />

das Thema Energieeffizienz<br />

von Gebäuden auch im rotgrünen<br />

Regierungsprogramm<br />

festgeschrieben. Vor allem<br />

im Bereich der Büro- und<br />

Gewerbegebäude soll Energieeffizienz<br />

stärker betont,<br />

das Hochhauskonzept durch<br />

klare Energie- und Stromeffizienzziele<br />

ergänzt werden, so<br />

Vassilakou.<br />

Josef Neumayer ist der neue Direktor von<br />

Wiener Wohnen.<br />

�Neue Spitze. Josef Neumayer h<strong>at</strong> die Position als<br />

neuer Direktor von Wiener Wohnen übernommen. Bisher<br />

war Neumayer Leiter der MA 34 – <strong>Bau</strong>- und Gebäudemanagement<br />

und da für die Strukturierung dieser<br />

Abteilung zuständig.<br />

Neue Aufgaben für Gerhard Staudinger (l.) und<br />

Reinhard Böcskör bei Wienerberger.<br />

�Neuer Marketingleiter. Reinhard Böcskör übernimmt<br />

die Marketingleitung der Wienerberger Ziegelindustrie<br />

GmbH. Gerhard Staudinger, bisher für die<br />

Leitung von Marketing und Vertrieb verantwortlich, kümmert sich nun<br />

verstärkt um den Vertrieb.<br />

Ing. Franz Decker ist unerwartet gestorben.<br />

�Trauernde Branche. Der <strong>Bau</strong>chemie-Experte<br />

Franz Decker ist am 25. Oktober 2011 überraschend<br />

im Alter von 57 Jahren verstorben. Damit verliert<br />

nicht nur die Ardex <strong>Bau</strong>stoff GmbH ihren langjährigen technischen Leiter,<br />

sondern die ganze Fachwelt einen Vordenker für die Branche. Als<br />

Gastreferent war er bei heiklen Themen gerne in Anspruch genommener<br />

Sachverständiger. Als Mitglied zahlreicher Fachorganis<strong>at</strong>ionen<br />

wie des Österreichischen Normenausschusses, FCIO und des Fliesenverbands<br />

galt Franz Decker als wertvoller Kollege und Freund.<br />

RepoRt 10|2011 7<br />

Lösungen in Massivholz<br />

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8-geschossiges Holzgebäude, Bad Aibling l Deutschland


inside<br />

�V Ö Z f i<br />

intelligente <strong>Bau</strong>lösungen<br />

Hervorragend besucht wie immer war auch<br />

das diesjährige Kolloquium Forschung & Entwicklung<br />

für Zement und Beton. Schwerpunkt<br />

der Veranstaltung war das Thema Infrastruktur.<br />

23 n<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale Experten<br />

referierten über neue Entwicklungen in der<br />

Betontechnologie und <strong>Bau</strong>praxis, über erstmalig<br />

gelungene Versuche wie auch über ökologische,<br />

nachhaltige Lösungen für Oberflächen<br />

und Tragwerke. Einmal <strong>mehr</strong> bewies die österreichische<br />

Zementindustrie das richtige<br />

Gespür für ihre Themenschwerpunkte, denn<br />

Infrastruktur, Sicherheit und Forschung haben in dem vor wenigen Tagen präsentierten Budgetvorschlag<br />

des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie einen besonders<br />

hohen Stellenwert. Bundesministerin Doris Bures will vor allem Umwelttechnologien<br />

und intelligente Produktionstechnologien massiv stützen. Da gibt es am <strong>Bau</strong>stoff Beton kein<br />

Vorbeikommen, ist Felix Friembichler, Geschäftsführer der Vereinigung der österreichischen<br />

Zementindustrie VÖZ, überzeugt: »Der Werkstoff Beton ist einer der nachhaltigsten <strong>Bau</strong>stoffe,<br />

die wir zur Verfügung haben und bestens geeignet, die hohen Anforderungen an die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

zu erfüllen.«<br />

Die Themenpalette reichte von »effizienten Schalentragwerken« über »Neuartigen Porenbeton<br />

für den Lärmschutz«, »Griffigkeitsprobleme im Tunnel«, »Untersuchungen zum Ermüdungs-<br />

und Schubtragverhalten der Verbundfuge zwischen 50 Jahre altem und neuem Beton« bis zur<br />

»Entwicklung einer extrem schlanken Stahl-Beton-Verbundpl<strong>at</strong>te mit Anwendung von SCC-<br />

Beton« und den »Eigenschaften von mit Carbonfasern verstärktem Ultrahochleistungsbeton«.<br />

Alle Vorträge kostenlos zum Download gibt es unter www.zement.<strong>at</strong>.<br />

� i g l e B e n s Z y K l u s<br />

Erfolgreicher Auftakt<br />

Ein großer Erfolg war der Auftaktkongress<br />

der IG Lebenszyklus Hochbau<br />

Anfang November in der Siemens City.<br />

Dabei wurden die Themen Nachhaltigkeit,<br />

Green- und Bluebuilding,<br />

Zertifik<strong>at</strong>e sowie neue rechtliche Anforderungen<br />

an die <strong>Immobilien</strong>branche diskutiert.<br />

Ziel der IG ist es, diese Themen<br />

zu vernetzen und einer gesamtheitlichen<br />

Betrachtung zuführen.<br />

Einen kleinen Seitenhieb auf die<br />

Politik gab es von IG-Mitbegründer<br />

und Architekt Christoph Achammer in<br />

seinem Vortrag. Er kritisierte die kurzfristige<br />

Absage von Bundesminister Niki<br />

Berlakovich als wenig überraschend,<br />

weil die Politik in diesem Umfeld Farbe<br />

bekennen hätte müssen. Und dafür<br />

8 RepoRt 10|2011<br />

Rund 350 Besucher nutzten das VÖZfi-Kolloquium,<br />

um sich über neue Entwicklungen rund um<br />

das Thema Beton zu informieren.<br />

fehle oft der Mut. Aber auch die Branche<br />

wurde von Achammer nicht verschont.<br />

»Heute achten Unternehmen meist nur<br />

auf die Optimierung der eigenen Prozesse<br />

und Aufwände, ohne das gesamte<br />

Projekt oder gar die Auswirkungen auf<br />

den späteren Betrieb der Immobilie zu<br />

berücksichtigen«, so der CEO von ATP<br />

Architekten und Ingenieure. Um dies<br />

Entwicklung gestalten<br />

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zu ändern, wurde das Lebenszyklusmodell<br />

entworfen, das von Karl Friedl<br />

von M.O.O.CON und Stephan Heid,<br />

Heid Schiefer Rechtsanwälte, vorgestellt<br />

wurde. Das Modell geht von einer neuen<br />

Risikoteilung in Gebäudenutzung,<br />

<strong>Bau</strong>herr, Nutzer, Gebäudeverfügbarkeit,<br />

Planer, <strong>Bau</strong>unternehmer, Betreiber und<br />

Bank aus. »Das sind auch die wesentlichen<br />

Aspekte eines Funktionsauftrages,<br />

was deren Vernetzung bereits in der Planungsphase<br />

notwendig macht«, so Friedl.<br />

Ziel ist die Verknüpfung von grafischen,<br />

rechnerischen und beschreibenden Inform<strong>at</strong>ionen<br />

von verschiedenen Planern<br />

über alle Projektphasen hinweg, um sie<br />

im Sinne eines integralen Ans<strong>at</strong>zes bearbeiten<br />

und schrittweise verfeinern zu<br />

können, ergänzte Delta-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Kradischnig.<br />

Elf Unternehmen aus allen Verantwortungsbereichen<br />

im Lebenszyklus eines<br />

Gebäudes haben sich der IG bereits angeschlossen,<br />

darunter auch die Alpine, Allplan,<br />

Mayr-Melnhof Holz oder Siemens.<br />

Großer Andrang in der Siemens City beim Auftaktkongress<br />

der IG Lebenszyklus Hochbau.


Foto: Beigestellt<br />

wien wohnt<br />

Wohnen im Passivhaus<br />

Das von Architekt Albert Wimmer geplante und von der Wohnbauvereinigung für<br />

Priv<strong>at</strong>angestellte errichtete Wohnhaus in der Pernerstorfergasse 83 ist das bereits 18.<br />

geförderte Passivhaus in Wien, aber das erste, das auf Stelzen errichtet wurde. Damit baut Wien<br />

seine Vorreiterrolle in Europa weiter aus.<br />

Modernes Passivhaus mit großzügiger Freiraumgestaltung.<br />

Ziel des <strong>Bau</strong>trägerwettbewerbs, aus<br />

dem die Wohnbauvereinigung<br />

für Priv<strong>at</strong>angestellte WBV-GPA<br />

als Sieger hervorgegangen ist,<br />

war es, nicht nur ein intelligentes Wohnkonzept<br />

mit heller Architektur, flexiblen<br />

Wohnungstypen und einem umfangreichen<br />

Grünraumangebot zu schaffen,<br />

sondern auch soziale Aspekte des Zusammenlebens<br />

in den Vordergrund zu stellen.<br />

Eine terrassierte Gartenlandschaft im Hof<br />

der Anlage mit Spiel- und Erholungszonen<br />

soll den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

der Bewohner Rechnung tragen, Orte der<br />

Begegnung sollen das Miteinander der<br />

Hausgemeinschaft fördern. Zusätzlicher<br />

Pl<strong>at</strong>z wurde durch die Errichtung der <strong>Bau</strong>körper<br />

auf Stelzen gewonnen. Dadurch<br />

konnten großzügig gestaltete Eingangszonen<br />

geschaffen werden, die die innere grüne<br />

Insel mit dem Straßenraum verbinden.<br />

108 geförderte Mietwohnungen verteilen<br />

sich auf fünf Ober- und zwei Dachgeschoße.<br />

Erschlossen werden die Zwei- bis<br />

Vier-Zimmer-Einheiten über vier ovale<br />

Eingangsbereiche mit anschließenden Stiegenhäusern.<br />

Die Größen der überwiegend<br />

zweiseitig belichteten und belüfteten Woh-<br />

nungen variieren zwischen rund 50 und<br />

151 m 2. Als Erweiterung der eigenen vier<br />

Wände stehen priv<strong>at</strong>e Freibereiche in Form<br />

von Loggien, Balkonen und Terrassen zur<br />

Verfügung. Für umweltbewusstes und<br />

Kosten sparendes Wohnen sorgt modernste<br />

Passivhaustechnologie. Ein ausgeklügeltes<br />

Lüftungssystem garantiert angenehmes<br />

Wohnklima zu jeder Jahreszeit, die Raumtemper<strong>at</strong>ur<br />

ist dabei individuell regulierbar.<br />

Wien als Vorreiter in Europa<br />

Die Stadt Wien unterstützte den Passivhaus-Neubau<br />

mit 108 geförderten Mietwohnungen<br />

bei Gesamtbaukosten von<br />

ca. 16 Mio. Euro mit Fördermitteln im<br />

Ausmaß von 6 Mio. Euro. Damit wurden<br />

in Wien bereits <strong>mehr</strong> als 1.500 geförderte<br />

Wohnungen im Passivhausstandard errichtet.<br />

Die Stadt Wien investierte in diese<br />

energiesparenden Projekte <strong>mehr</strong> als 54<br />

Mio. Euro an Fördermitteln. Rund 20 neue<br />

Passivhäuser mit rund 2.500 Wohnungen,<br />

in die weitere Fördermittel im Ausmaß von<br />

rund 140 Mio. Euro fließen, sind derzeit<br />

in <strong>Bau</strong> oder stehen vor dem <strong>Bau</strong>beginn.<br />

In Europa nimmt die Stadt Wien damit<br />

eine absolute Vorreiterrolle ein. Die Pas-<br />

sivhaustechnologie ist zukunftsweisend,<br />

kostensparend und umweltschonend. Die<br />

Bewohner profitieren von einer Heizkostenersparnis<br />

von bis zu 90 Prozent,<br />

von einer verbesserten Luftqualität durch<br />

die permanente Zu- und Abluft und von<br />

einem angenehmen Raumklima.<br />

Für die 108 geförderten Mietwohnungen<br />

betragen die Eigenmittel ca. 464<br />

Euro/Quadr<strong>at</strong>meter, die mon<strong>at</strong>liche Miete<br />

beginnt bei ca. 7,15 Euro/Quadr<strong>at</strong>meter<br />

(inklusive BK und USt.). Die Wohnungen<br />

befinden sich derzeit in Vergabe. r<br />

Info: www.wohnservice-wien.<strong>at</strong>;<br />

www.wbv-gpa.<strong>at</strong><br />

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�Mit einem<br />

neuen, kostenlosen<br />

R<strong>at</strong>geber zum<br />

Thema »Wohnen im<br />

Passivhaus« unterstützt<br />

Wohnservice<br />

Wien Wohnungssuchende<br />

bei ihrer<br />

Entscheidung für eine<br />

Passivhauswohnung.<br />

Die Broschüre befasst<br />

sich mit Aspekten der Passivhaustechnologie<br />

als zukunftsorientiertes Wohnmodell. Erhältlich<br />

ist die Broschüre im Info-Center des<br />

Wohnservice Wien in der Bartensteingasse<br />

9, 1080 Wien, sowie im Ber<strong>at</strong>ungszentrum<br />

in der Taborstraße 1–3, 1020 Wien. Die<br />

Inform<strong>at</strong>ionsbroschüre kann auch kostenlos<br />

per E-Mail an infocenter@wohnservice-wien.<br />

<strong>at</strong> oder telefonisch unter 01/4000-8000<br />

angefordert werden.<br />

RepoRt 10|2011 9


»Jammern hilft nichts,<br />

wir brauchen Altern<strong>at</strong>iven«<br />

Im dritten Teil der Report-<strong>Bau</strong>gespräche spricht Hans-Werner Frömmel,<br />

Bundesinnungsmeister <strong>Bau</strong>, über notwendige Altern<strong>at</strong>iven zur zweckgebundenen<br />

Wohnbauförderung, die Chancen auf eine Förderung für die seniorengerechte Adaptierung<br />

von Bestandswohnungen und vermeintliche Nachwuchsprobleme am <strong>Bau</strong>.<br />

Report: Die Bundesinnung h<strong>at</strong> sich<br />

jahrelang für die Wiedereinführung der<br />

Zweckbindung der Wohnbauförderung<br />

eingesetzt. Jetzt scheint ein Comeback<br />

aber endgültig ausgeschlossen zu sein.<br />

Was bedeutet diese politische Entscheidung<br />

für die heimische <strong>Bau</strong>wirtschaft?<br />

Hans-Werner Frömmel: Meine letzten<br />

Gespräche lassen in der T<strong>at</strong> darauf<br />

schließen, dass sich die Politik von der<br />

Zweckbindung verabschiedet. Die Konsequenzen<br />

sind klar und bereits jetzt<br />

deutlich spürbar: sinkende Fördergelder,<br />

zu wenig neue leistbare Wohnungen,<br />

immer höhere Mietkosten. Allein 2010<br />

wurden um <strong>mehr</strong> als ein Fünftel weniger<br />

Wohnungsförderungen zugesichert als<br />

2009. Das bedeutet einen Rückgang der<br />

Förderzusagen von 34.000 auf 28.000.<br />

Aber Jammern hilft nichts, jetzt müssen<br />

Altern<strong>at</strong>iven her.<br />

Report: Wie kann trotzdem sichergestellt<br />

werden, dass auch in Zukunft genügend<br />

leistbarer Wohnraum zur Verfügung<br />

steht?<br />

Frömmel: Da haben wir bereits konkrete<br />

Vorschläge erarbeitet: Um Wohnen<br />

auch in Zukunft leistbar zu gestalten, ist<br />

eine bedarfsgerechte Mittelzuteilung und<br />

Mittelverwendung erforderlich. Um diesen<br />

Mittelbedarf zu erhalten, schlagen<br />

wir eine bundesweite Bedarfsprognose<br />

– länderweise gegliedert – vor, die durch<br />

ein anerkanntes, neutrales Institut errechnet<br />

wird. Zusätzlich sind neue Wege<br />

zu beschreiten, um priv<strong>at</strong>es Kapital mit<br />

fiskalischen Anreizen zu akquirieren.<br />

Report: Nach der Pause im letzten Jahr<br />

standen heuer mit dem Sanierscheck<br />

wieder 100 Millionen Euro für die thermische<br />

Sanierung zur Verfügung. Die<br />

10 RepoRt 10|2011<br />

bau gespräche / herbst 2011<br />

»Seniorengerechte Adaptierungen erfüllen die Wünsche der Senioren, kurbeln die <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

an und entlasten die Sozialbudgets des Bundes, der Länder und der Gemeinden«,<br />

spricht sich Hans-Werner Frömmel für eine entsprechende Förderung aus.<br />

Nachfrage war aber deutlich verhaltener<br />

als im Premierenjahr 2009. Wie bewerten<br />

Sie die Neuauflage?<br />

Frömmel: Der Grund liegt auf der<br />

Hand: 2009 war die Aktion nur auf ein<br />

Jahr ausgelegt. Dieses Mal läuft der Sanierungsscheck<br />

allerdings bis Ende 2014.<br />

Priv<strong>at</strong>e und Gewerbe können somit länger<br />

planen und sollen das auch tun. Ende<br />

Oktober waren 93 von den insgesamt 100<br />

Millionen Euro im Fördertopf aufge-<br />

braucht. Deswegen kann man sagen, dass<br />

die Aktion in Summe auch heuer wieder<br />

ein Erfolg war.<br />

Report: Laut einer aktuellen GfK-Studie<br />

will ein Großteil der Bevölkerung<br />

zu Hause alt werden und ist auch bereit,<br />

bei entsprechender Förderung Geld<br />

in den Umbau der eigenen vier Wände<br />

zu investieren. Sie haben sich in diesem<br />

Zusammenhang für eine Förderung für<br />

Foto: Beigestellt


die seniorengerechte Adaptierung von<br />

Wohnungen und Einfamilienhäusern<br />

nach dem Vorbild des Sanierschecks ausgesprochen.<br />

Wie realistisch ist Ihrer Einschätzung<br />

nach die zeitnahe Einführung<br />

dieses Förderinstruments?<br />

Frömmel: Durchaus realistisch. Bundesminister<br />

Mitterlehner h<strong>at</strong> ja bereits<br />

die ersten positiven Signale gesendet und<br />

gesagt, dass auch eine eigene Förderschiene<br />

für barrierefreies Sanieren geschaffen<br />

werden könnte. Die Argumente sind eindeutig:<br />

Seniorengerechte Adaptierungen<br />

erfüllen die Wünsche der SeniorInnen,<br />

kurbeln die <strong>Bau</strong>wirtschaft an und entlasten<br />

die Sozialbudgets des Bundes, der<br />

Länder und der Gemeinden.<br />

Report: Die heimische <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

h<strong>at</strong> seit Jahren mit quantit<strong>at</strong>iven Nachwuchsproblemen<br />

zu kämpfen. Qualit<strong>at</strong>iv<br />

hingegen scheint es weit weniger<br />

Probleme zu geben, wie intern<strong>at</strong>ionale<br />

Berufswettbewerbe zeigen. Wie ist es<br />

aus Ihrer Sicht um den heimischen <strong>Bau</strong>-<br />

Nachwuchs bestellt?<br />

Frömmel: Die <strong>Bau</strong>wirtschaft h<strong>at</strong> den<br />

drohenden Fachkräftemangel früh erkannt<br />

und reagiert. 1981 wurde der erste<br />

Lehrbauhof und damit das triale Ausbildungssystem<br />

gegründet. Das heißt,<br />

unsere Lehrlinge verbringen zusätzlich<br />

zur Ausbildung im Lehrbetrieb und der<br />

Berufsschule drei Wochen im Jahr an<br />

einer der acht österreichweiten BAU-<br />

Akademien. Damit tragen wir den wachsenden<br />

Anforderungen an unsere Fachkräfte<br />

Rechnung. N<strong>at</strong>ürlich spüren auch<br />

wir den Fachkräftemangel, aber ich wage<br />

zu behaupten, dass es um den <strong>Bau</strong>nachwuchs<br />

besser bestellt ist als in vielen anderen<br />

Branchen.<br />

Report: Wie kann es gelingen, <strong>mehr</strong><br />

junge Menschen für die Arbeit am <strong>Bau</strong><br />

zu begeistern?<br />

Frömmel: Viele junge Menschen sind<br />

nicht ausreichend über die Chancen<br />

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baugespräche/ herbst 2011<br />

eines <strong>Bau</strong>berufes informiert und haben<br />

noch verstaubte Vorstellungen über<br />

die Arbeit am <strong>Bau</strong> im Kopf. Hier muss<br />

die Aufklärungsarbeit forciert werden<br />

– auch und vor allem bei den Eltern!<br />

Ein gut ausgebildeter Handwerker findet<br />

auch in schwierigen Zeiten einen<br />

Job.<br />

Report: Die <strong>Bau</strong>wirtschaft spürt immer<br />

noch die Auswirkungen der letzten Wirtschaftskrise<br />

– und die nächste Krise steht<br />

schon vor der Tür. Worauf muss sich die<br />

<strong>Bau</strong>wirtschaft im Jahr 2012 einstellen?<br />

Frömmel: Auch 2012 wird kein einfaches<br />

Jahr. Die Auswirkungen einer Rezession<br />

bekommt die <strong>Bau</strong>wirtschaft immer<br />

nachgelagert zu spüren. Die öffentliche<br />

Hand muss sparen und die vielen Neg<strong>at</strong>ivbotschaften<br />

in den Medien schrecken<br />

Priv<strong>at</strong>e von Investitionen ab. Dabei sind<br />

gerade in der aktuellen Situ<strong>at</strong>ion Investitionen<br />

in feste Werte eine <strong>at</strong>traktive und<br />

vor allem vernünftige Altern<strong>at</strong>ive. r<br />

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RepoRt 10|2011 11


fassaden<br />

Haut(e)<br />

Design In<br />

Die Vienna Donaucity ist in eine 32.000 m 2 große Glasfassade gehüllt.<br />

12 RepoRt 10|2011<br />

Lebewesen sind an ein von der<br />

N<strong>at</strong>ur vorgegebenes Körperkleid<br />

gebunden. Gebäudefassaden dagegen<br />

sind flexibel wie Kleidungsstücke.<br />

Von Karin Leg<strong>at</strong><br />

der modernen Fassadenwelt gleicht kaum eine<br />

Gebäudehülle der anderen. Das architektonische<br />

Design ist dabei ebenso vielfältig wie die eingesetzten<br />

M<strong>at</strong>erialien und die Anforderungen. »Die<br />

Wünsche der Architekten sind breit gefächert. Die<br />

Gr<strong>at</strong>wanderung zwischen kre<strong>at</strong>iver Architektur mit<br />

daraus entstehenden höheren Kosten und technischer<br />

Umsetzbarkeit ist eine tägliche Herausforderung«, stellt<br />

Ewald Müller, Geschäftsführer von Alukönigstahl, fest.<br />

Während die Tragkonstruktion, gleichgültig, ob es sich<br />

um Stahlbeton, Ziegelmauerwerk oder Stahlskelettbau<br />

handelt, eine Lebensdauer von etwa einem Jahrhundert<br />

erwarten lässt, ist die Gebäudehülle zahlreichen Anpassungen<br />

ausgesetzt. Neben der Erfüllung und Lösbarkeit<br />

architektonischer Ansprüche müssen moderne Fassaden<br />

vor allem den Energiehaushalt eines Gebäudes<br />

regulieren und Sicherheitsbedürfnisse erfüllen. »Nutzer<br />

erwarten multifunktionale Elemente wie Lichtdurchlässigkeit,<br />

Sonnenschutz, Energieeinsparung,<br />

Bedienungskomfort und einfaches Handling, Langlebigkeit<br />

und Wartungsarmut, anspruchsvolles Design<br />

und geprüfte Sicherheit. <strong>Bau</strong>herren suchen nachhaltige<br />

Lösungen, die die Vermietbarkeit des Objektes<br />

sichern, höhere Verkaufspreise ermöglichen und den<br />

<strong>Immobilien</strong>wert nachhaltig positiv beeinflussen. Der<br />

Energieverbrauch einer Immobilie über ihren gesamten<br />

Lebenszyklus bildet hierbei das Schlüsselkriterium«,<br />

berichtet Müller. In diesem Zusammenhang spielen<br />

Nachhaltigkeitszertifik<strong>at</strong>e für Gebäude wie das TQB<br />

der ÖGNB, ÖGNI (auf Basis des deutschen DGNB)<br />

oder LEED eine entscheidende Rolle.<br />

Persönliche Visitenkarte<br />

»Das wahre Geheimnis der Welt liegt im Sichtbaren,<br />

nicht im Unsichtbaren«, lautet ein Zit<strong>at</strong> von Oscar<br />

Wilde. Fassaden und Gebäudehüllen spielen in der<br />

Architektur eine zunehmend wichtigere Rolle. Sie dienen<br />

als weit sichtbares Markenzeichen eines Gebäudes<br />

und schaffen eine Verbindung zwischen Außen- und<br />

Innenraum. »Das Eigenheim bedeutet die persönliche<br />

Visitenkarte nach außen«, weist Sto-Produktmanager<br />

Ewald Rauter der Fassade eine hohe optische Bedeutung<br />

zu. »Neben dem Anspruch, raumbildend zu<br />

wirken, müssen Fassaden ganzheitliche aktive Gebäu-<br />

Foto: Alfred Trepka GmbH, Kreuzroither Metallbau GmbH, Eckelt Glas GmbH, Holzforschung Austria, AluKönigStahl / Schüco


Das Büroprojekt BizZwei in Wien erwartet seine Nutzer täglich mit einer beeindruckenden Aluminiumfassade.<br />

dehüllen darstellen«, informiert Johann Sischka, Vorstand der<br />

Waagner-Biro Stahlbau AG. Hierzu zählen bauphysikalische Aufgaben<br />

wie Lichtdurchlässigkeit, n<strong>at</strong>ürliche Belüftungssysteme,<br />

aktive und passive Energiegewinnung genauso wie der Lärm- und<br />

Wärmeschutz. »Letztere verstehen sich bereits als Grundcharakteristika<br />

moderner Gebäudehüllen.« Das bestätigt auch <strong>Bau</strong>meister<br />

Josef Wieder von der Alfred Trepka GmbH. »Die optische<br />

Wahrnehmung zählt ebenso wie die Harmonie, Ästhetik und<br />

Witterungsbeständigkeit des Objektes.« Rauter verbindet Fassaden<br />

zudem mit Gebäudeflair. »Die Hell-Dunkel-Wirkung von<br />

Gestaltungselementen kann die Architektur eines Gebäudes betonen<br />

oder unterdrücken. Ein deutlicher Kontrast verursacht eine<br />

starke grafische Wirkung, ein geringer lässt Gestaltungselemente<br />

verflachen, die Architektur tritt zurück. Farbkontraste können den<br />

Ausdruck eines <strong>Bau</strong>körpers polar verändern. So kann ein <strong>Bau</strong>werk<br />

dynamisch oder st<strong>at</strong>isch, leicht oder schwer, kompakt oder transparent<br />

wirken«, erklärt er.<br />

Zusammenspiel<br />

»Beschichtungen und Untergrund sind grundsätzlich aufeinander<br />

abzustimmen«, informiert Rauter. Zu den Untergrundm<strong>at</strong>erialien<br />

für Fassaden zählen M<strong>at</strong>erialien wie Stahl, Aluminium,<br />

Beton, Holz und Glas. »Moderne Architektur verlangt kre<strong>at</strong>ive<br />

<strong>Bau</strong>konzepte und darauf abgestimmte <strong>Bau</strong>stoffe, die funktional<br />

sind und die <strong>at</strong>traktive Formgebung unterstützen oder unterstreichen«,<br />

sagt Claudia Koch von der Holzforschung Austria. »Das<br />

Zusammenspiel mit anderen <strong>Bau</strong>teilen zur thermischen Optimie-<br />

fassaden<br />

�Die Fassade h<strong>at</strong> eine große optische<br />

Bedeutung, sie ist die Visitenkarte<br />

nach außen.<br />

�<br />

rung des <strong>Bau</strong>werkes sowohl beim Heizen als auch beim Kühlen ist<br />

heute eine der obersten Prioritäten. Nicht vernachlässigt werden<br />

darf aber auch die Dauerhaftigkeit aller <strong>Bau</strong>konstruktionsebenen«,<br />

ergänzt Gernot Brandweiner vom Verband österreichischer Beton-<br />

und Fertigteilwerke.<br />

Fassadentechnologien<br />

Die Zahl der Fassadentechnologien am Markt ist heute sehr<br />

umfangreich. »Diese reichen von herkömmlichen Pfosten-Riegel-Konstruktionen<br />

über Elementfassaden bis hin zu Sonderkonstruktionen<br />

in Stahl, Aluminium oder Ganzglasausführung«,<br />

nennt Sischka einige Beispiele. »Auch sogenannte Aufs<strong>at</strong>zkonstruktionen,<br />

welche auf Holz- oder Stahlprimärtragwerke aufgebracht<br />

werden, sind zunehmend im Eins<strong>at</strong>z. Darüber hinaus<br />

gelangen verstärkt Hybridbaustoffe wie Carbon oder glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffe für Sonderprojekte zur Anwendung.« Dessen<br />

ungeachtet sieht er Fassaden aber immer als Kombin<strong>at</strong>ion unterschiedlicher<br />

Technologien und Werkstoffe. Welches <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erial<br />

eingesetzt wird, entscheiden meist Gebäudeform und Objektnutzung.<br />

»Stahl-Glas-Konstruktionen können große Spannweiten bei<br />

filigraner <strong>Bau</strong>weise überbrücken. Insbesondere für komplexe ➮<br />

RepoRt 10|2011 13


fassaden<br />

Die Betonfassade eines neuen Institutsgebäudes der Universität Wien in der Währingerstraße wird derzeit mit einer speziellen Oberflächenstruktur<br />

mithilfe von M<strong>at</strong>rizen hergestellt.<br />

�Intelligente, moderne Fassaden<br />

erzeugen <strong>mehr</strong> Energie, als im Gebäude<br />

verbraucht wird.<br />

�<br />

➮ Geometrien und die damit einhergehenden Verschneidungen<br />

gestaltet sich das Fügen von Stahlprofilen wesentlich flexibler«,<br />

umreißt Sischka Aufgabenbereiche für sein Geschäftsfeld. Aluminium-Glas-Konstruktionen<br />

sind seiner Meinung nach dagegen<br />

eher für die Elementbauweise von Fassaden geeignet. »Hier<br />

spricht die Scharfkantigkeit der Profile sowie die elegante Oberflächenbeschaffenheit<br />

für das Produkt Aluminium.« Ewald Müller<br />

erkennt im Stahl weitere Eigenschaften, durch die das M<strong>at</strong>erial<br />

als Fassadenbaustoff besticht. »Hinsichtlich großer Rasterbreiten<br />

bietet Stahl großzügige Möglichkeiten für transparente Fassadengestaltung.<br />

Aluminium überzeugt dagegen durch Langlebigkeit,<br />

Wartungsarmut und ein besonders breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Durch die vielfältigen Oberflächengestaltungsmöglichkeiten<br />

wie Eloxal, Eisenglimmer-Lacke, das umfassende<br />

RAL-Farbensortiment für Pulverbeschichtungen, die<br />

Holzdekor-Optik u.v.m. ist es bei Investoren, Architekten und<br />

Nutzern gleichermaßen beliebt. Aluminium stellt zudem einen<br />

sehr leichten Werkstoff dar.« Eine Schwäche des Stahlbaus liegt<br />

wie bei allen <strong>Bau</strong>komponenten in der Verbindung der <strong>Bau</strong>ele-<br />

14 RepoRt 10|2011<br />

mente. In Zeiten geforderter Nachhaltigkeit gewinnt Holz an Bedeutung.<br />

»Die M<strong>at</strong>erialvielfalt ist hier stark gewachsen. Der Markt<br />

bietet Bretter, Leisten, Schindeln und Holzwerkstoffpl<strong>at</strong>ten in den<br />

unterschiedlichsten Ausführungen. Nachteil von beschichtetem<br />

Holz ist der höhere Wartungsaufwand. Betonfassaden wiederum<br />

überzeugen durch ihre thermische Masse, ihre Wertbeständigkeit,<br />

die hohe Speichermasse und ihre lange Lebensdauer. In der<br />

Massivität ergänzt sich die massive Betonfassade mit einer extrem<br />

tragfähigen massiven Unterkonstruktion.«<br />

Energie-Fassade<br />

Der Aufgabenbereich für Fassaden ist vielfältiger geworden.<br />

Laut Alukönigstahl beschäftigen sich Systemhausentwickler seit<br />

etwa zwölf Jahren mit der Integr<strong>at</strong>ion von Lüftungs- und Lichtlenkungstechnologien<br />

und geprüften Systemlösungen, die den<br />

verschärften Energieverbrauchsauflagen gerecht werden. Die<br />

Fassade steht als trennende Hülle zur Außenwelt seit 25 Jahren im<br />

Brennpunkt der Verbesserung der Wärmedämmung. Aufgrund<br />

des Klimawandels und des wachsenden Energiebedarfs stehen<br />

sowohl für Waagner Biro als auch für Kreuzroither Metallbau<br />

Fassaden zunehmend in Kontext mit erneuerbaren Energien. Zur<br />

Energiekomponente kommt laut Gernot Brandweiner zudem die<br />

Funktion des Luftreinigers hinzu. »Titandioxid im Zement kann<br />

diese Funktion bereits heute übernehmen.« Für viele Menschen<br />

bedeutet die Hausfassade nicht <strong>mehr</strong> allein das raumabschließende


Element, sondern auch weitestgehenden Schutz vor Kälte, Hitze,<br />

Hagel, Algen und Elektrosmog. »Wir bemerken ein erhöhtes<br />

Schutzbedürfnis der Menschen in ihren eigenen vier Wänden«,<br />

bestätigt Claudia Pritz von Sto. »Aus Sicht der Technik ist sehr<br />

vieles möglich. Es liegt am Architekten und an den architektonischen<br />

Trends, wie die Fassaden der Zukunft aussehen.«<br />

Fassadenformen im XL- Wohnbau<br />

Für Alukönigstahl liegt die Fassadenzukunft im <strong>mehr</strong>geschoßigen<br />

Wohnbau in der Lochfenster-Elemente-Technologie. »Auch werden<br />

die Möglichkeiten in den Bereichen Reduktion von Wartungsintervallen,<br />

recyclingfähigen Grundm<strong>at</strong>erialien und Wiederverwertbarkeit<br />

nach der Lebensdauer in die Konzeption mit einbezogen«,<br />

betont Müller. »Für lichtdurchflutete Bereiche wie Stiegenhäuser<br />

und Sozialräume werden Glasfassaden, Wintergärten und Lichtdachkonstruktionen<br />

eingesetzt.« Sto-Produktmanager Ewald Rauter<br />

setzt auch auf das Gestaltungspotenzial der Fassadenoberfläche. »Die<br />

Kombin<strong>at</strong>ion von gl<strong>at</strong>ten und rauen Oberflächen und unterschiedlichen<br />

M<strong>at</strong>erialien wird von den Architekten bewusst an der Fassade<br />

als Gestaltungsmittel eingesetzt«, ist er überzeugt.<br />

Fassaden-Zukunft<br />

Durch ihren Aufbau unterstützen Fassaden den sorgsamen Umgang<br />

mit Energie. Sie können aber auch sinnvoll für die Energie-,<br />

Strom- und Warmwassererzeugung genutzt werden. »Der Trend<br />

Im Arsenal betreibt die Holzforschung Austria eine Forschungsfassade<br />

mit einer Vielzahl an M<strong>at</strong>erialien. U.a. kommen Lärche, Tanne,<br />

Fichte, Eiche sowie thermisch behandelte Hölzer zum Eins<strong>at</strong>z.<br />

fassaden<br />

zu multifunktionalen Isoliergläsern und Dreifachverglasungen ergibt<br />

sich aus den erhöhten Anforderungen des Klimaschutzes an<br />

die Wärmedämmung der Gebäudehüllen«, stellt Winfried Semling,<br />

Geschäftsführer von Eckelt Glas, einem Glasproduzenten für<br />

Architekturprojekte mit besonderen technischen Anforderungen,<br />

fest. »Erst intelligente Verglasungslösungen ermöglichen eine<br />

sinnvolle Passivhausarchitektur, bei der das Glas <strong>mehr</strong> Wärmeenergie<br />

aus der Sonneneinstrahlung gewinnt, als durch die Scheibe<br />

verlorengeht.« Die Kombin<strong>at</strong>ion aus Glas, Wärmeschutzbeschichtung<br />

und Edelgasfüllungen erreicht laut Semling U-Werte<br />

bis zu 0,4 W/m 2 K und entspricht damit nahezu dem Wert einer<br />

Außenwand. Die neue Gener<strong>at</strong>ion von Energiespargläsern bringt<br />

für ihn neue Freiheiten in der Dimensionierung und Positionierung<br />

von Fassadenteilen nach Transparenz, Belichtung und Außenbezug<br />

– bei gleichzeitig höchster Energieeffizienz. »Durch das<br />

Zusammenwirken aller Komponenten in der Gebäudehülle können<br />

intelligente Fassaden von heute bereits <strong>mehr</strong> Energie erzeugen,<br />

als im Gebäude verbraucht wird. Viele Funktionen werden<br />

energetisch autark realisiert. Die Aufgabe der nächsten Jahre wird<br />

es sein, verschiedene <strong>Bau</strong>teile so miteinander zu vernetzen, dass<br />

bei möglichst geringem Energieverbrauch der geforderte Komfort<br />

realisiert wird«, blickt der Alukönigstahl-Geschäftsführer in die<br />

Zukunft. Sto-Manager Rauter sieht die weitere Entwicklung auch<br />

Richtung Hochleistungsdämmstoffe, Energiegewinnung und<br />

–versorgung sowie Lichtlenkung und Versch<strong>at</strong>tung. r<br />

Die Energiefassade aus dem Hause Kreuzroither Metallbau begleitet<br />

das Unternehmen Swarovski in Brixlegg auf dem Weg zur Energieautonomie.<br />

RepoRt 10|2011 15


ound table<br />

Gemeinsam mit der CREVO Marketing & Media KG h<strong>at</strong> der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong><br />

Report zum Round Table geladen. Über Investitionen im ausländischen <strong>Immobilien</strong>markt<br />

diskutierten: Wolfgang Fessl von Zinshausspezialisten conwert, <strong>Immobilien</strong>investor<br />

Alexander Neuhuber, Geschäftsführer der Magan Holding, Anlageber<strong>at</strong>er Marc Neuhauser von<br />

Finum Priv<strong>at</strong>e Finance und Stan Hana, Leiter der <strong>Immobilien</strong>-Promotion bei Crevo Marketing &<br />

Media.<br />

Von Bernd Affenzeller<br />

16 RepoRt 10|2011<br />

SchuSter, bleib bei<br />

deinem leiSten


Foto: Markus Schieder<br />

Ich habe weltweit alles ausprobiert – kein<br />

Vergleich. Der deutsche Markt ist am einfachsten.<br />

�Report: Bevor wir uns den ausländischen<br />

<strong>Immobilien</strong>märkten zuwenden, werfen<br />

wir einen kurzen Blick auf den Wiener<br />

Markt. Dazu ein paar Zahlen: Alleine im<br />

letzten Jahr haben Zinshäuser im Wert<br />

von 1,3 Milliarden Euro den Besitzer<br />

gewechselt. Dabei steigen die Kaufpreise<br />

aber deutlich schneller als die Mieten, die<br />

Renditen sinken. Wie ist die aktuelle Situ<strong>at</strong>ion<br />

in Wien zu bewerten?<br />

Wolfgang Fessl: Das Interessante ist, dass<br />

der Markt immer noch funktioniert. Früher<br />

ist es noch um Renditen gegangen, das<br />

h<strong>at</strong> sich seit 2008 völlig geändert. Die neue<br />

Triebfeder heißt Sicherheit. Es findet eine<br />

regelrechte Flucht in Sachwerte st<strong>at</strong>t.<br />

Marc Neuhauser: Man muss unterscheiden<br />

zwischen Konsum und Investment, zwischen<br />

Eigen- und Fremdnutzung. Beim<br />

Investment dominiert derzeit sicher die<br />

Angst, die die Leute aus anderen Anlagen<br />

wegtreibt. Man bekommt lieber wenig, das<br />

dafür aber sicher. Das Interesse wird auch<br />

in Zukunft nicht nachlassen, das heißt aber<br />

nicht, dass die Renditen steigen. Obwohl<br />

es n<strong>at</strong>ürlich auch in Wien gute Investments<br />

mit vernünftigen Renditen gibt.<br />

Alexander Neuhuber: Aus meiner Sicht ist<br />

Wien aberwitzig teuer. Am Markt agieren<br />

derzeit vor allem zwei Käufertypen: Die<br />

Panikkäufer und die Pilotenspieler. Die<br />

Piloten kaufen Zinshäuser und hoffen,<br />

sie mit möglichst wenig Aufwand morgen<br />

weiterverkaufen zu können. Das funktioniert<br />

derzeit noch, diese Spiele haben<br />

aber ein Ende. Die Panikkäufer kaufen<br />

zu Renditen ein, die wirtschaftlich nicht<br />

begründbar sind. Das heißt aber nicht<br />

autom<strong>at</strong>isch, dass wir auf eine <strong>Immobilien</strong>blase<br />

zusteuern. Denn heute sind im<br />

Gegens<strong>at</strong>z etwa zum Zinshauscrash Anfang<br />

der 90er-Jahre hauptsächlich Eigenkapitalkäufer<br />

am Markt. Denen sollte aber<br />

bewusst sein, dass die Wertsteigerung der<br />

nächsten zehn Jahre schon eingepreist ist.<br />

Es wird zwar für viele ein böses Erwachen<br />

geben, aber keine Blase, die pl<strong>at</strong>zt.<br />

Report: Was bedeutet das für die Vermarktung<br />

von <strong>Immobilien</strong>? Verkaufen sie sich<br />

quasi von selbst?<br />

Stan Hana: Wir haben immer noch genug zu<br />

�<br />

tun. Die Lage spitzt sich zu. Unsere Aufgabe<br />

ist es, die <strong>Immobilien</strong> so aufzupäppeln,<br />

dass sie schnell wieder verkauft werden<br />

können. Da gibt es eine enorme Nachfrage.<br />

Es werden jetzt auch Projekte in Angriff<br />

genommen, von denen man früher<br />

die Finger gelassen h<strong>at</strong>. Da sind qualit<strong>at</strong>iv<br />

hochwertige Unterlagen umso wichtiger.<br />

Report: Durch die angespannte Situ<strong>at</strong>ion<br />

am heimischen Markt werden ausländische<br />

Märkte interessanter. Die conwert<br />

ist von Luxemburg bis in die Ukraine tätig.<br />

Wie geht es diesen Märkten?<br />

Fessl: Wie alle <strong>Immobilien</strong>gesellschaften<br />

befinden uns auch wir in einer Konsolidierungsphase.<br />

Deshalb trennen wir uns<br />

auch von vielen <strong>Immobilien</strong> im Ausland,<br />

wo wir keine kritische Größe haben, um<br />

profitabel wachsen zu können. Übrig bleiben<br />

werden Österreich und Deutschland.<br />

Dabei ist vor allem der Berliner Markt sehr<br />

interessant. Dort kann man auch heute<br />

noch Objekte mit einer Rendite von 6 %<br />

oder 7 % in guter innerstädtischer Lage<br />

erwerben. Da sind wir sehr verwöhnt. Da<br />

kann Wien nicht mithalten.<br />

Report: Herr Neuhuber, Sie sind seit vielen<br />

Jahren in Berlin aktiv. Sind Sie ein verwöhnter<br />

Mensch?<br />

A. Neuhuber: »Ich suche seit 2004 den Haken<br />

am Berliner Zinshausmarkt – bislang<br />

ohne Erfolg.«<br />

round table<br />

Neuhuber: In dieser Hinsicht bin ich t<strong>at</strong>sächlich<br />

verwöhnt. Als ich 2004 erstmals<br />

nach Berlin gekommen bin, habe ich<br />

mich gefühlt wie im Zinshausschlaraffenland.<br />

Ich habe mich dann gleich auf<br />

die Suche nach dem Haken gemacht,<br />

ihn aber bis heute nicht gefunden. Der<br />

Berliner Markt liefert Renditen zwischen<br />

4 % in zentraler Lage irgendwo beim Kurfürstendamm<br />

und 8 % in schlichteren Lagen.<br />

Es gibt eine Faustformel für Berlin:<br />

Die Wiener Renditen mal zwei, das trifft<br />

es ganz gut.<br />

Report: Wird es in dieser Tonart weitergehen?<br />

Neuhuber: Ich sehe keinen Grund, warum<br />

sich das ändern soll. In Wien ist es<br />

in den letzten 15 Jahren auch kontinuierlich<br />

bergauf gegangen. In Berlin gehen<br />

die Preise erst seit zwei Jahren in<br />

die Höhe. Ich bin überzeugt, dass Berlin<br />

als echte deutsche Hauptstadt und<br />

europäische Metropole erst am Anfang<br />

des Weges steht. Das zeigt sich noch viel<br />

dram<strong>at</strong>ischer bei Wohnimmobilien. Eigentumswohnungen<br />

in guter Lage gibt<br />

es in Berlin um 2.500 bis 3.500 Euro je<br />

Quadr<strong>at</strong>meter, da müssen Sie in Wien<br />

das Fünffache hinblättern. Berlin steht<br />

nach einem langen Tränental ein goldenes<br />

Zeitalter bevor.<br />

Report: Herr Neuhauser, teilen Sie diese<br />

Euphorie und empfehlen Ihren Kunden<br />

Investments in Berliner <strong>Immobilien</strong>? ➮<br />

M. Neuhauser: »Es wird dauern, bis die Risikobereitschaft<br />

zurückkehrt. Die Ängstlichen<br />

werden länger ängstlich bleiben.«<br />

RepoRt 10|2011 17


ound table<br />

W. Fessl: »Die Märkte in Osteuropa sind<br />

nicht tot. Aber die Erwartungshaltung h<strong>at</strong><br />

einen gewaltigen Dämpfer erhalten.«<br />

➮ Neuhauser: Berlin ist sicher ein sehr<br />

interessanter Markt. Ich habe generell bei<br />

<strong>Immobilien</strong> in Ballungszentren ein besseres<br />

Gefühl, auch aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung. Eine alternde Gesellschaft<br />

bevorzugt kurze Wege, und die<br />

sind nur in den Städten gegeben. Aufgrund<br />

des Doppelbesteuerungsabkommens mit<br />

Deutschland ist Berlin ein interessanter<br />

Markt. Für Investoren, denen die Rendite<br />

wichtig ist, ist Berlin sicher <strong>at</strong>traktiv.<br />

Report: Macht es aus Sicht der Vermarktung<br />

einen Unterschied, ob eine Immobilie<br />

in Berlin oder Wien steht?<br />

Hana: Für uns als Unternehmen nicht. Wir<br />

können den Berliner Markt dank moderner<br />

Kommunik<strong>at</strong>ions- und Kollabor<strong>at</strong>ionslösungen<br />

auch von Wien aus bearbeiten.<br />

Dabei haben wir auch festgestellt,<br />

dass sich der Berliner Markt in den letzten<br />

Jahren doch sehr verändert h<strong>at</strong>. H<strong>at</strong> man<br />

vor wenigen Jahren noch vom Plan weg<br />

verkauft, geht heute ohne professionelle<br />

Unterlagen gar nichts <strong>mehr</strong>.<br />

Report: Was macht den deutschen Markt<br />

so <strong>at</strong>traktiv?<br />

Neuhuber: Ich habe mich weltweit mit<br />

<strong>Immobilien</strong>investitionen beschäftigt. Ich<br />

habe alles ausprobiert – kein Vergleich.<br />

Deutschland ist am einfachsten. Neben<br />

18 RepoRt 10|2011<br />

S. Hana: »Noch vor wenigen Jahren h<strong>at</strong><br />

man vom Plan weg gekauft. Heute geht ohne<br />

professionelle Unterlagen gar nichts.«<br />

der Sprache ist vor allem auch das ähnliche<br />

Rechts- und Steuersystem ein großer<br />

Vorteil. Aber man muss auch festhalten:<br />

Berlin ist nicht Deutschland. Es gibt auch<br />

Märkte wie München, die eine ganz ähnliche<br />

Preisstruktur haben wie Wien. Dafür<br />

gibt es aber auch Zweitmärkte wie etwa<br />

Regensburg, Ingolstadt oder Freiburg, die<br />

interessant sind. Aber dort tut man sich als<br />

ausländischer Investor schwer. Einer der<br />

größten Vorteile von Berlin ist die Transparenz<br />

des Marktes. Deshalb kann man<br />

sich auch als Ausländer besser orientieren.<br />

Und weil sich viele deutsche Investoren in<br />

der ersten Euphorie nach der Wiedervereinigung<br />

eine blutige Nase geholt haben,<br />

war der Markt für ausländische Player<br />

weit offen.<br />

Fessl: Berlin h<strong>at</strong> gegenüber den genannten<br />

Zweitmärkten auch einen weiteren, ganz<br />

praktischen Vorteil. Man kennt es und<br />

kann dem Investor sehr leicht erklären,<br />

wo sich ein Objekt befindet. Da tut man<br />

sich bei einem Vorort von Regensburg<br />

schon schwerer. Wenn es um die Rendite<br />

geht, sind auch Städte wie Leipzig oder<br />

Dresden interessant. Wir erleben dort eine<br />

immense Nachfrage.<br />

Report: Herr Neuhauser, ist es für Ihre<br />

Kunden wichtig, ob eine Immobilie in<br />

Berlin, Leipzig oder Ingolstadt steht?<br />

Neuhauser: Das mag vereinzelt der Fall<br />

sein. In der Regel ist aber wichtiger, welche<br />

Unternehmen, welche Personen hinter<br />

einem Projekt stehen. Wenn das Vertrauen<br />

gegeben ist, ist der Standort sekundär.<br />

Sehr wichtig sind für Anleger auch die<br />

Unterlagen. Aber da muss man n<strong>at</strong>ürlich<br />

aufpassen, dass nicht alles zu rosarot dargestellt<br />

wird.<br />

Report: Wie rosarot werden die Unterlagen<br />

in der Regel gestaltet?<br />

Hana: Die Unterlagen basieren auf den D<strong>at</strong>en,<br />

die wir vom Architekten bekommen.<br />

N<strong>at</strong>ürlich wollen wir die Objekte von ihrer<br />

besten Seite zeigen. Es gibt aber auch<br />

Kunden, die plötzlich sehr fantasievoll<br />

werden und es mit der Realität auf einmal<br />

nicht <strong>mehr</strong> so genau nehmen wollen. Da<br />

ziehen wir dann schon auch die Reißleine.<br />

Aber im Endeffekt trägt die Verantwortung<br />

n<strong>at</strong>ürlich der Kunde.<br />

Neuhuber: Die Vermarktung ist in Berlin<br />

auch sehr spannend. Ich habe festgestellt,<br />

dass die deutschen Maklerkollegen in der<br />

Aufbereitung deutlich besser sind als die<br />

österreichischen Standesvertreter.<br />

Hana: Wir haben vor drei Jahren mit der<br />

<strong>Immobilien</strong>-Promotion begonnen. Unser<br />

erstes Ziel war, die Akquisepakete<br />

der Makler zu verbessern. Mit professionellen,<br />

schön aufbereiteten Unterlagen<br />

haben wir am Markt für einiges Aufsehen<br />

gesorgt.<br />

Neuhuber: In Berlin war ein Zinshaus-Exposé<br />

ohne professionelles Fotom<strong>at</strong>erial<br />

schon vor sieben Jahren undenkbar. Da<br />

haben wir in Wien noch auf Steintafeln<br />

gemeißelt.<br />

Report: Ein weiterer interessanter Markt<br />

in der näheren Umgebung scheint auch<br />

Tschechien zu sein, speziell Prag gilt als<br />

sehr <strong>at</strong>traktiv.<br />

Hana: In Bezug auf Prag spüren wir eine<br />

sehr große Nachfrage. Viele Kunden fragen<br />

nach aktuellen Projekten. Ich habe<br />

aber das Gefühl, dass sich derzeit noch<br />

niemand so recht drüber traut.<br />

Neuhuber: Es geistert ja schon länger die<br />

Idee eines Wien-Berlin-Prag-Fonds<br />

durch die Branche, aber ich sehe den Vorteil<br />

von Prag ehrlich gesagt nicht. Die gut<br />

erhaltenen Häuser, die nicht angerissen<br />

sind, wo noch keine Wohnungen verkauft<br />

sind, sind nicht sehr zahlreich. Und so viel


esser als in Wien sind die Renditen auch<br />

nicht. Warum soll ich eine Immobilie mit<br />

einer Rendite von 4 % in Prag kaufen,<br />

wenn ich in Berlin 6 % bekomme?<br />

Report: Wo sehen Sie derzeit sonst noch<br />

interessante Märkte?<br />

Fessl: Wir wollen keine neue Türe öffnen,<br />

sondern uns auf die Märkte konzentrieren,<br />

wo wir bereits sind und über eine<br />

kritische Größe verfügen, um ein stabiles<br />

Wachstum sicherzustellen. Aber generell<br />

wären n<strong>at</strong>ürlich Regionen wie der Ferne<br />

Osten interessant.<br />

Neuhuber: Wenn es um Priv<strong>at</strong>anleger geht,<br />

kann ich nur sagen: Schuster, bleib bei<br />

deinem Leisten. Das gilt auch geografisch.<br />

Von USA- und Asienfonds würde ich die<br />

Finger lassen, auch wenn die Rendite-<br />

Chancen n<strong>at</strong>ürlich <strong>at</strong>traktiv sind. Auch<br />

in Europa würde ich mich auf wirtschaftlich<br />

stabile Länder konzentrieren und alles,<br />

was zu weit südlich oder südöstlich<br />

ist, gleich einmal ausklammern. Wenn<br />

man das nötige Kleingeld h<strong>at</strong>, sind n<strong>at</strong>ürlich<br />

England oder die Schweiz <strong>at</strong>traktiv,<br />

aber sonst würde ich mit Österreich und<br />

Deutschland auf Nummer sicher gehen.<br />

Neuhauser: Um Länder wie Griechenland<br />

oder Spanien würde ich auch einen großen<br />

Bogen machen. Die Frage ist, wann ich<br />

Chancen auf steigende <strong>Immobilien</strong>preise<br />

habe. Da schmerzt eine Defl<strong>at</strong>ion <strong>mehr</strong><br />

als eine Infl<strong>at</strong>ion. Dafür brauche ich ein<br />

Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum,<br />

besser eine niedrige Zinserwartung<br />

als eine hohe. Deshalb sehe ich auch Österreich<br />

und Deutschland derzeit vorne.<br />

Alles andere ist mir zu heiß.<br />

Hana: Wien ist schon ein sehr guter Markt,<br />

ebenso Berlin. Ich bin aber auch vom<br />

tschechischen Markt, insbesondere Prag<br />

überzeugt. Ich glaube, dass sich da in Zukunft<br />

schöne Chancen eröffnen werden.<br />

Report: Hätte ich Sie vor vier, fünf Jahren<br />

nach <strong>at</strong>traktiven Märkten gefragt, wären<br />

vermutlich Namen wie Polen, Ungarn,<br />

Slowakei, Bulgarien oder Rumänien gefallen.<br />

Keiner von Ihnen h<strong>at</strong> auch nur<br />

eines dieser Länder genannt. Fehlt die<br />

Ostfantasie der Vergangenheit oder sind<br />

die Märkte t<strong>at</strong>sächlich tot?<br />

Fessl: Ich will nicht sagen, dass die Märkte<br />

tot sind. Aber die Erwartungen an diese<br />

Märkte haben durch die Entwicklun-<br />

round table<br />

�Wenn die Krise vorbei ist, kommt die Gier zurück<br />

und die Jagd nach der Rendite geht wieder los.<br />

gen der letzten Jahre einen so schweren<br />

Dämpfer erhalten, dass die hohen Wachstumsfantasien<br />

praktisch vollkommen zerstört<br />

worden sind. Man sieht jetzt, dass<br />

alles viel langsamer geht. Und für dieses<br />

Tempo gibt es auch Altern<strong>at</strong>iven mit weniger<br />

Risiko.<br />

Neuhuber: In Märkten wie Bulgarien oder<br />

Rumänien herrscht absoluter Stillstand.<br />

Davon sollte man die Finger lassen. Andere<br />

Kultur, andere Sprache und auch<br />

die Rechtssicherheit ist nicht immer gegeben.<br />

Wozu also das Risiko eingehen?<br />

Das macht man nur, wenn die Differenz<br />

zwischen der Rendite am Heimmarkt und<br />

im Zielgebiet entsprechend groß ist. Das<br />

ist aber nicht der Fall. Außerdem sehe ich<br />

auch nicht die großen, interessanten Projekte.<br />

Wenn schon Osteuropa, dann nur<br />

Polen oder Tschechien.<br />

Neuhauser: Bei jedem Projekt gibt es wirtschaftliche,<br />

steuerliche und rechtliche Risiken.<br />

Bei den genannten Ländern ist das<br />

Ausmaß dieser Risiken für einen normalen<br />

Anleger viel zu groß. Ich sehe keinen<br />

Grund, warum ein Anleger dieses Risiko<br />

eingehen sollte.<br />

Report: Wie kann man sich den Entscheidungsprozess<br />

für ein Investment im Ausland<br />

vorstellen? Was ist entscheidend: der<br />

Markt an sich, ein konkretes Projekt, interessante<br />

Rahmenbedingungen?<br />

Fessl: Das h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren<br />

sehr verändert. Heute wird alles viel genauer<br />

geprüft. Ausgehend von der Unternehmensstr<strong>at</strong>egie<br />

wird in der Regel<br />

ein gewisser Portfoliomix angestrebt.<br />

Das betrifft n<strong>at</strong>ürlich auch die regionale<br />

Streuung. Stellt man einen Überhang in<br />

einem Markt fest, wird man versuchen<br />

zu verkaufen und in einem anderen<br />

Markt zu kaufen. Bei conwert steht dabei<br />

der Sicherheitsgedanke im Vordergrund.<br />

Wir müssen also einen Markt suchen,<br />

der die geforderten Sicherheiten<br />

bietet.<br />

Neuhuber: Wir gehen ganz ähnlich vor wie<br />

Fonds. Wir sehen uns die Fundamentald<strong>at</strong>en<br />

von Ländern und Städten an und<br />

sondieren das <strong>Immobilien</strong>angebot. Das<br />

�<br />

kann bis zu einigen Mon<strong>at</strong>en dauern.<br />

Nicht selten kommen wir dann zu dem<br />

Schluss, nicht zu investieren. Unterm<br />

Strich wird häufiger eine neg<strong>at</strong>ive Entscheidung<br />

getroffen als eine positive.<br />

Hana: Mich würde interessieren, ob es<br />

auch Anleger gibt, die Interesse an der <strong>Immobilien</strong>entwicklung<br />

haben. Wir hören<br />

immer wieder von Unternehmen, die in<br />

Deutschland aktiv sind, aber gar nicht alles<br />

selbst machen wollen. Die suchen händeringend<br />

nach Investoren.<br />

Neuhauser: Ganz vereinzelt wird von Anlegerseite<br />

auch Interesse an <strong>Immobilien</strong>entwicklungen<br />

bekundet. Das sind aber<br />

absolute Ausnahmefälle.<br />

Neuhuber: Es gibt derzeit kaum einen Investor,<br />

der selbst entwickelt. Auch nicht<br />

in Berlin. Investoren suchen ein fertiges,<br />

möglichst problemloses Projekt in gewachsener<br />

Lage, so risikofrei wie möglich.<br />

In Österreich nach Investoren zu suchen,<br />

die ein Projekt im Ausland mit entwickeln,<br />

halte ich für sehr schwierig.<br />

Fessl: Selbst die conwert, die über ein eigenes<br />

<strong>Bau</strong>development verfügt, würde<br />

diesen Schritt im Moment nicht setzen.<br />

Früher waren Entwicklungen gang und<br />

gäbe. Heute will man jedes zusätzliche Risiko<br />

vermeiden.<br />

Report: Wird dieses ausgeprägte Sicherheitsbewusstsein<br />

noch länger andauern?<br />

Neuhuber: Das hängt einzig und allein von<br />

der Krise ab. Nichts ist schlechter als das<br />

Gedächtnis von Anlegern. Wenn die Krise<br />

vorbei ist, kommt die Gier zurück und die<br />

Jagd nach der Rendite geht wieder los. Aktuell<br />

dominiert aber noch die Angst, Geld<br />

zu verlieren.<br />

Fessl: Ich sehe derzeit keine Anzeichen,<br />

dass sich an dem ausgeprägten Sicherheitsbewusstsein<br />

in den nächsten drei bis<br />

fünf Jahren etwas ändern könnte.<br />

Neuhauser: Nachdem wir jetzt einige aufeinanderfolgende<br />

Krisen erlebt haben,<br />

glaube ich auch, dass es länger dauern<br />

wird, bis die Risikobereitschaft zurückkehrt.<br />

Man kann davon ausgehen, dass<br />

die Ängstlichen dieses Mal etwas länger<br />

ängstlich bleiben als sonst. r<br />

RepoRt 10|2011 19


energieausweis<br />

Viel lärm um wenig<br />

Der Dauerbrenner Energieausweis erregt wieder die Gemüter der Branche. Dabei<br />

schaut es ganz danach aus, dass die Umsetzung des Bundesgesetzes in Landesrecht länger dauern<br />

wird als angepeilt.<br />

Von Clemens Rosenkranz<br />

Eine moderne Gebäudedämmung kann<br />

<strong>Immobilien</strong>besitzern beim Sparen merkbar<br />

unter die Arme greifen.<br />

20 RepoRt 10|2011<br />

Als Weihnachtsgeschenk an die<br />

Immobranche sollte die neue<br />

EU-Gebäuderichtlinie landesrechtlich<br />

finalisiert werden. Das<br />

wird sich nicht überall pünktlich ausgehen,<br />

aber die Republik (die für Umsetzungsversäumnisse<br />

der Länder gerade steht) dürfte<br />

an einem EU-Vertragsverletzungsverfahren<br />

vorbeischrammen. Besser wäre es,<br />

den Ländern noch <strong>mehr</strong> Zeit zu geben und<br />

dafür bis Jänner 2013 Nägel mit Köpfen<br />

zu machen, meinen viele in der Branche.<br />

Als Argument nennt man die heute in den<br />

Ländern (besonders Wien) geltenden Ausnahmebestimmungen.<br />

Geschäftsführer<br />

Rainer Mikulits vom für das Regelwerk<br />

maßgeblichen Österreichischen Institut<br />

für <strong>Bau</strong>technik (OIB) hält eine Verzögerung<br />

für keinen Beinbruch. Andere meinen,<br />

man sollte die Frist gleich bis Anfang<br />

2013 ausdehnen, schließlich müsse die<br />

EU-Gebäuderichtlinie bis 9. Jänner 2013<br />

geltendes Recht sein.<br />

Laut Mikulits ist es auch kein Problem,<br />

wenn der Entwurf zur Änderung des Wortungetüms<br />

Energieausweisvorlagegesetz<br />

Eine Wärmebildkamera<br />

macht genau sichtbar,<br />

wie energetisch gut ein<br />

Gebäude dasteht und wo<br />

man Energieverluste weiter<br />

reduzieren kann.<br />

(EAVG – wurde bereits im Sommer vom<br />

Justizministerium vorgelegt) vor den Landesbestimmungen<br />

Gesetzeskraft erlangt.<br />

Denn beide M<strong>at</strong>erien berühren einander<br />

zwar, aber müssten zeitlich nicht synchron<br />

in Kraft treten, so der OIB-Präsident. Dieses<br />

Institut für <strong>Bau</strong>technik (OIB) ist in Sachen<br />

baurechtliche Bestimmungen nämlich nur<br />

Koordinierungspl<strong>at</strong>tform der Bundesländer.<br />

Und die entsprechenden OIB-Richtlinien<br />

sind schon im Oktober abgenickt<br />

worden. Das bisherige Gesetz verweist bei<br />

den Ausnahmen auf landes- bzw. bundesgesetzliche<br />

<strong>Bau</strong>bestimmungen. Dies h<strong>at</strong><br />

zu einer sehr unübersichtlichen Situ<strong>at</strong>ion<br />

mit zahlreichen Ausnahmen geführt. Die<br />

Änderungen sollen ein sinnvolle rechtliche<br />

Flurbereinigung bringen.<br />

Und einer der größten Aufreger bei den<br />

Novellen zu den Landesbaubestimmungen<br />

ist eigentlich ein Detail am Rande, aber ein<br />

sehr plastisches. Es geht nämlich um die erneuten<br />

Änderungen beim Energieausweis,<br />

auch wenn sich an der äußeren Gestaltung<br />

des Ausweises nicht viel ändert, sprich, der<br />

Endenergieverbrauch nach wie vor wie ein<br />

Foto: Stadtwerke Bochum; pixelio.de/Viktor Mildenberger


Kühlschrankpickerl (mit Balken) gestaltet<br />

ist. Je grüner die K<strong>at</strong>egorie eines Gebäudes,<br />

desto besser ist seine Energieeffizienz. Aber<br />

dazu kommen noch der Primärenergiebedarf<br />

und die spezifischen CO2-Emissionen,<br />

die aber nicht als farbliche Balken ausgeführt<br />

werden, sondern wie in einem Maßstab oder<br />

Schieber dargestellt sind.<br />

Günther Zowa, Chef der Österreich-<br />

Tochter des deutschen Normungsriesen<br />

TÜV, sieht das Gesetz entspannt, geht<br />

aber doch von größeren Folgen aus. Und<br />

in einem Punkt werden die Zähne des Dokumentes<br />

höchstwahrscheinlich deutlich<br />

angespitzt: Wer ein <strong>Immobilien</strong>inser<strong>at</strong><br />

in Print- oder Online-Medien schaltet,<br />

muss in der Annonce den entsprechenden<br />

Endenergieverbrauchswert auf seinem<br />

Ausweis angeben. Dabei sind laut Zowa<br />

künftig saftige Strafen bei der Nichtvorlage<br />

vorgesehen: »Das kann einen Mieter<br />

oder Eigentümer bis zu 1.450 Euro kosten.<br />

Im Vergleich dazu betragen die Kosten für<br />

die Erstellung bei einem Eigenheim je nach<br />

Größe und Aufwand 300 bis 500 Euro.«<br />

Zowa rät künftig von der Ausweis- bzw<br />

der Vorweisungspflicht Betroffenen, den<br />

Ausweis schon jetzt zu machen, bevor das<br />

neue Gesetz in Kraft trete. »Danach wird<br />

der Ausweis teurer und auch unsere Kapazitäten<br />

enger«, so der Experte von TÜV<br />

nicht ganz uneigennützig.<br />

Änderungen kommen jedenfalls auch<br />

auf die Betreiber öffentlicher Gebäude zu,<br />

sie sind schon heute verpflichtet, das Energiepickerl<br />

sichtbar auszuhängen. Im neuen<br />

Regime müssen auch öffentliche Gebäude<br />

mit bis 250 m 2 Gesamtnutzfläche den Ausweis<br />

sichtbar aushängen, bis d<strong>at</strong>o waren es<br />

1.000 m 2 . Diese Senkung des Grenzwerts<br />

würden neben der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

BIG besonders ländliche Kommunen<br />

bei Schulen, Gemeindeämtern<br />

und anderen öffentlichen Einrichtungen<br />

erheblich fordern, so Kenner der Verhältnisse.<br />

Sie können anderes als Priv<strong>at</strong>e<br />

nicht unter dem Motto »Brauchen S’ eh ka’<br />

Rechnung« operieren.<br />

Es wäre aber kein österreichisches Gesetz,<br />

wenn es keine Ausnahmen geben<br />

würde: So ist bei denkmalgeschützten<br />

Objekten und jenen, die in sogenannten<br />

Schutzzonen stehen, kein Ausweis nötig.<br />

Generell und bundesweit ausgenommen<br />

sind unter anderem Kirchen und unbeheizte<br />

Gebäude. Und eines darf man nicht<br />

energieausweis<br />

� V o n d e r r o l l e �<br />

�Eine Erhebung in Deutschland h<strong>at</strong><br />

ergeben, dass die Auswirkungen des<br />

Ausweises zu vielen <strong>Immobilien</strong>besitzern und<br />

Mietern noch nicht durchgedrungen sind.<br />

Dort erfüllt der Energieausweis laut Stephan<br />

Kippes vom Lehrstuhl für <strong>Immobilien</strong>marketing<br />

und Maklerwesen an der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Umwelt in Nüttingen<br />

(Baden-Württemberg) noch lange nicht die<br />

ihm vom Gesetz zugedachte Rolle. Weniger<br />

als die Hälfte der Kauf- und nicht mal ein<br />

Drittel der Mietinteressenten fragen nach<br />

dem Energieausweis, und das trotz seiner<br />

rechtlichen Verbindlichkeit.<br />

Paradox: Zugleich werde eine positive Energiebilanz<br />

bei Wohnungen und Häusern von<br />

Käufern und Mietern zunehmend vorausgesetzt,<br />

so Kippes: »Interessenten gehen bei<br />

einem Kauf eines Neubaus davon aus, dass<br />

eine gewisse Energieeffizienz vorhanden ist<br />

und stellen daher kaum Fragen zur Energiesitu<strong>at</strong>ion.«<br />

Kippes zitiert eine Befragung von<br />

Maklern, derzufolge bei Besichtigungen nur<br />

noch 48 Prozent der Interessenten (nach<br />

55 Prozent im Vorjahr) nach dem Energiestandard<br />

gefragt h<strong>at</strong>ten. Noch geringer sei<br />

der Anteil bei potenziellen Mietern gewesen.<br />

2010 hätten noch sechs von zehn Maklern<br />

einen hohen energetischen Standard als<br />

preissteigernden Faktor betrachtet, heuer<br />

seien es nur noch 44 Prozent. Bestehe allerdings<br />

der Eindruck eines Sanierungsstaus,<br />

wirke sich das zunehmend neg<strong>at</strong>iv auf den<br />

Preis aus.<br />

außer Acht lassen: Der Ausweis ist auch<br />

künftig nur eine nackte Zustandsbeschreibung<br />

des energetischen Gebäudezustands.<br />

Praktische Auswirkungen h<strong>at</strong> die Verordnung<br />

nicht. Allerdings indirekte: Laut<br />

Experten ist der größte Nutzen des Energieausweises<br />

für <strong>Immobilien</strong>besitzer und<br />

Mieter die energetische Vergleichbarkeit<br />

von Gebäuden. Er hilft auf hochpräzise<br />

Weise, gute von schlechten Gebäuden zu<br />

unterscheiden. Gleichzeitig soll der Druck<br />

auf die Sanierung energetisch schlechterer<br />

Gebäude über den Markt erhöht werden,<br />

denn die energetische Verbesserung steigert<br />

den Wert eines Objekts. »Ob sich der<br />

Energieausweis am Markt auswirkt, sprich<br />

funktioniert oder nicht, wird sich zeigen«,<br />

so Mikulits. r<br />

RepoRt 10|2011 21<br />

RINGER KG<br />

Römerweg 9 - 4844 Regau<br />

Tel: 07672 72711 0<br />

Fax: 07672 78805<br />

mail: verkauf@ringer.<strong>at</strong><br />

http: www.ringer.<strong>at</strong><br />

Schalungssanierung<br />

Von Profis für Profis<br />

vor......<br />

...und nach der Sanierung


interview<br />

Kein Vergleich zu früher<br />

28 Jahre lang stand Carl Hennrich als Geschäftsführer an der Spitze des<br />

Fachverbands Steine-Keramik. Mit 1. Jänner 2012 geht Hennrich in den Ruhestand.<br />

Im Gespräch mit dem <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report lässt Hennrich die letzten drei Jahrzehnte<br />

Revue passieren, spricht über persönliche Meilensteine, bricht eine Lanze für Lobbyisten<br />

und fordert von der Politik einen sorgsamen Umgang mit der Wohnbaupolitik.<br />

Report: Die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

ist für die <strong>Bau</strong>stoffindustrie noch<br />

nicht ausgestanden. 45 % der Verbandsmitglieder<br />

erwarten für das Gesamtjahr<br />

2011 eine schlechtere Entwicklung als<br />

2010. Sie sind seit 1983 Geschäftsführer<br />

des Fachverbands der Stein- und keramischen<br />

Industrie und haben einige turbulente<br />

Phasen erlebt. Wie ist die aktuelle<br />

Krise einzuordnen?<br />

Carl Hennrich: Die Stein- und keramische<br />

Industrie h<strong>at</strong> auch in den 80er-<br />

und 90er-Jahren, bedingt durch die Energiekrisen<br />

und den EU-Beitritt, schwierige<br />

Zeiten erlebt. Die neuen Rechtsvor-<br />

»Wir verstehen<br />

uns<br />

n<strong>at</strong>ürlich als<br />

Lobbyisten<br />

und wollen<br />

die Interessen<br />

unserer<br />

Mitglieder<br />

dort wahren,<br />

wo die Entscheidungen<br />

getroffen werden.<br />

Und das<br />

ist ver<strong>mehr</strong>t<br />

in Brüssel.«<br />

schriften haben einen Anpassungsprozess<br />

mit sich gebracht, der teilweise sehr<br />

schmerzhaft war. Die aktuelle Krise ist<br />

daher für uns sicher kein alltägliches,<br />

aber über einen längeren Zeitraum betrachtet<br />

auch kein absolut singuläres Ereignis.<br />

Obwohl uns das Ums<strong>at</strong>zminus in<br />

2009 von 11 % und die nur schleppende<br />

Erholung die Unternehmen seither bzw.<br />

2010 und 2011 schon sehr hart trifft.<br />

Der große Vorteil gegenüber den 80er-<br />

und 90er-Jahren ist die breitere regionale<br />

Aufstellung der Stein- und keramischen<br />

Industrie. Viele Unternehmen sind heute<br />

auch in Ost- und Südosteuropa tätig.<br />

�Fakt ist, dass wir derzeit deutlich unter dem mittelfristigen<br />

Wohnungsbedarf produzieren.<br />

�<br />

22 RepoRt 10|2011<br />

Damit ist das Risiko breiter gestreut und<br />

der österreichische <strong>Bau</strong>stoffmarkt spielt<br />

nicht <strong>mehr</strong> die einzige Rolle.<br />

Report: Was waren Ihre persönlichen<br />

Meilensteine in knapp 30 Jahren Fachverband?<br />

Hennrich: Es gibt einige Highlights. So<br />

ist es etwa gelungen, Ruhe in die Rohstoffbranche<br />

zu bringen. Es gibt heute ein<br />

sehr korrektes Verhältnis zwischen den<br />

Rohstoffgewinnungsstätten und den Anrainern.<br />

Das war nicht immer so. An dieser<br />

positiven Entwicklung ist der Fachverband<br />

ganz wesentlich beteiligt. Ein weiterer<br />

Meilenstein ist die Intern<strong>at</strong>ionalisierung<br />

der Stein- und keramischen Industrie. Wir<br />

konnten die Ängste, die mit dem EU-Beitritt<br />

verbunden waren, zerstreuen und die<br />

heimische Industrie fest in Europa etablieren.<br />

Wir sind heute mittendrin, wenn es<br />

darum geht, die europäischen Rahmenbedingungen<br />

zu bestimmen. Wir sind aktiv<br />

und offensiv an das Projekt Europa herangetreten<br />

und das h<strong>at</strong> sich gelohnt.<br />

Report: Wie h<strong>at</strong> sich Ihr Arbeitsalltag<br />

durch den EU-Beitritt geändert?<br />

Hennrich: Unsere Tätigkeit heute ist<br />

mit der Zeit vor dem EU-Beitritt nur<br />

schwer vergleichbar. Obwohl sich mit<br />

dem Beitritt alleine erst einmal gar nichts<br />

verändert h<strong>at</strong>. Es war ein langfristiger<br />

Lern- und Entwicklungsprozess, der uns<br />

zum Hier und Jetzt geführt h<strong>at</strong>. Heute<br />

bin ich häufiger im Brüsseler als im Wiener<br />

Parlament tätig. .<br />

Report: Das heißt, Ihre Aufgabe ist wesentlich<br />

intern<strong>at</strong>ionaler geworden?<br />

Hennrich: Auf jeden Fall. Früher h<strong>at</strong>ten<br />

wir gute Kontakte zu unseren Freunden<br />

in Ober- und Niederbayern und in der<br />

deutschsprachigen Schweiz. Heute sind<br />

Foto: Beigestellt


wir mittendrin im europäischen Konzert.<br />

Davon profitieren auch unsere Mitgliedsbetriebe.<br />

Denn nur wenn man sich aktiv<br />

auf dem europäischen Parkett bewegt, h<strong>at</strong><br />

man als kleiner Verband Chancen, gehört<br />

zu werden und mitzugestalten.<br />

Report: Eine wichtige Aufgabe des<br />

Verbandes ist Lobbyingarbeit im Sinne<br />

der Mitgliedsunternehmen. Allerdings<br />

genießt Lobbying in Österreich derzeit<br />

nicht den allerbesten Ruf. Sind Lobbyisten<br />

zu Recht im Kreuzfeuer der Kritik?<br />

Hennrich: Es gab t<strong>at</strong>sächlich vereinzelte<br />

schwarze Schafe, die die gute Stimmung<br />

nachhaltig zerstört haben. Aber es ist absoluter<br />

Humbug, Lobbying an sich zu<br />

verteufeln. Wir verstehen uns n<strong>at</strong>ürlich<br />

als Lobbyisten und wollen die Interessen<br />

unserer Mitglieder dort wahren, wo die<br />

Entscheidungen getroffen werden. Wir<br />

liefern den politischen Entscheidungsträgern<br />

die D<strong>at</strong>en, Fakten und Zusammenhänge,<br />

die sie für die Entscheidungsfindung<br />

brauchen. Damit stoßen wir in<br />

Brüssel sowohl in der Kommission als<br />

auch im Parlament auf offene Ohren.<br />

Dabei gibt es n<strong>at</strong>ürlich Spielregeln, die<br />

eingehalten werden müssen. Seriosität<br />

steht an oberster Stelle.<br />

Report: In Alpbach wurde die heimische<br />

Wohnbauförderung und Wohnbaupolitik<br />

als europäisches Vorzeigemodell<br />

gepriesen. Fakt ist: Ein Comeback<br />

der Zweckbindung der WBF wird es<br />

nicht geben und die Wohnbaubewilligungen<br />

sind weiter rückläufig. Ist das österreichische<br />

Modell ein Auslaufmodell?<br />

Hennrich: Das österreichische Wohnbaufördermodell<br />

ist dafür verantwortlich,<br />

dass wir weltweit eine der besten Wohnsitu<strong>at</strong>ionen<br />

überhaupt haben, sowohl hinsichtlich<br />

Qualität als auch Quantität. Daran<br />

gibt es nichts zu rütteln. Fakt ist aber<br />

auch, dass wir derzeit unter dem mittelfristigen<br />

Bedarf produzieren. Kommt es<br />

nicht zu einer Anpassung des Angebots,<br />

könnte sich die Wohnsitu<strong>at</strong>ion in einigen<br />

Jahren deutlich verschlechtern.<br />

Das Wohnbaufördermodell in der jetzigen<br />

Form wird es nicht ewig geben,<br />

deshalb sind alle Stakeholder aufgerufen,<br />

sich über Altern<strong>at</strong>iven Gedanken<br />

zu machen. Der Politik muss klar sein,<br />

dass Förderungen oft der entscheidende<br />

Interview<br />

�Wir sind aktiv und offensiv an das Projekt Europa herangetreten.<br />

Und das h<strong>at</strong> sich gelohnt.<br />

�<br />

Anreiz sind, priv<strong>at</strong>es Geld in den Wohnbau<br />

oder die Sanierung zu investieren.<br />

Auch wenn der Trend in Richtung frei<br />

finanzierter Wohnbau geht, brauchen<br />

wir in Österreich ein System, das der<br />

Bevölkerung hilft, ihren Wohnstandard<br />

zu verbessern. Ob das mit Kapital- oder<br />

Abschreibungsmodellen gemacht wird,<br />

muss man sich im Detail ansehen.<br />

Report: Wen sehen Sie dabei in der<br />

Pflicht – Bund, Länder oder Gemeinden?<br />

Hennrich: Ganz eindeutig den Bund,<br />

der ja auch die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />

schafft, wie etwa das Wohnungseigentumsgesetz<br />

oder das Mietrechtsgesetz.<br />

Die Länder setzen lediglich<br />

diese Vorgaben um und bestimmen, wie<br />

die Gelder verteilt werden. Der Bund darf<br />

sich nicht aus der Verantwortung nehmen.<br />

Es wäre ein kapitaler Fehler, wenn<br />

der rechtliche und finanzielle Rahmen<br />

nicht österreichweit einheitlich geregelt<br />

wäre. Dann gäbe es einen Wildwuchs an<br />

Vorschriften, wie das im Förderwesen<br />

schon jetzt teilweise der Fall ist.<br />

Report: Wo sehen Sie in den nächsten<br />

Jahren die größten Herausforderungen<br />

für den Fachverband und seine Mitgliedsbetriebe?<br />

Hennrich: Die größte Herausforderung<br />

sehe ich darin, die Kostenführerschaft zu<br />

behaupten und wenn möglich auszubauen.<br />

Gleichzeitig muss die Qualität immer<br />

weiter gesteigert werden. Das geht nur<br />

über die Produktivität, den Rohstoff-<br />

und Energieeins<strong>at</strong>z. Da muss einfach<br />

noch Luft nach oben sein.<br />

Was uns derzeit zugutekommt, ist<br />

die Erkenntnis, dass man mit unseren<br />

schwergewichtigen, voluminösen Produkten<br />

nicht allzu lange Transportwege<br />

zurücklegen sollte. »Think global, act local«<br />

muss eine Handlungsanleitung der<br />

Zukunft sein. In Forschung und Entwicklung<br />

muss man sich an den globalen<br />

Benchmarks orientieren, damit man den<br />

lokalen Markt perfekt bedienen kann.<br />

N<strong>at</strong>ürlich muss auch die Politik für<br />

vernünftige Rahmenbedingungen sor-<br />

gen. Maßnahmen wie etwa die Schwellenwerteverordnung<br />

helfen den Unternehmen<br />

sehr. Denn heimische<br />

Unternehmen greifen auch ver<strong>mehr</strong>t auf<br />

heimische <strong>Bau</strong>stoffe zurück. Aber n<strong>at</strong>ürlich<br />

muss auch der Preis stimmen, denn<br />

der Markt verträgt nur ein geringes Maß<br />

an Lokalp<strong>at</strong>riotismus.<br />

Report: Was wird die Hauptaufgabe des<br />

Fachverbands sein?<br />

Hennrich: Die technischen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen für die Unternehmen<br />

weiter zu verbessern. Wenn<br />

es dem Fachverband gelingt, seinen Teil<br />

beizutragen, die großen Energiefragen<br />

der Zukunft zu lösen, dann mache ich<br />

mir um die Stein- und keramische Industrie<br />

keine Sorgen.<br />

Report: Wie lautet Ihr Fazit nach 28<br />

Jahren an der Spitze des Fachverbands<br />

Steine Keramik?<br />

Hennrich: Ich habe in diesem Haus<br />

immer mit erstklassigen Unternehmen<br />

zu tun gehabt, mit hohem Sachverstand<br />

und großer Eins<strong>at</strong>zbereitschaft für gemeinsame<br />

Anliegen. Nur so konnten wir<br />

die größten Anschläge auf unsere Rahmenbedingungen<br />

abwehren. Außerdem<br />

ist es uns gelungen, den Verband von einer<br />

reinen Verteidigungsorganis<strong>at</strong>ion zu<br />

einer Organis<strong>at</strong>ion mit Offensivgeist zu<br />

wandeln. In der Vergangenheit mussten<br />

wir uns hauptsächlich darum kümmern,<br />

bei verschiedenen Verordnungen und<br />

Gesetzen nicht überfahren zu werden.<br />

Mit dem EU-Beitritt haben wir begonnen,<br />

uns wesentlich aktiver ins Geschehen<br />

einzubringen. Damit ist auch die<br />

Partizip<strong>at</strong>ion unserer Firmenvertreter<br />

größer geworden.<br />

Ein besonderes Anliegen war mir auch<br />

immer ein ordentliches Verhältnis zur<br />

Politik. Das wird in den nächsten Jahren<br />

noch weiter an Bedeutung gewinnen. Die<br />

Stein- und keramische Industrie mit ihrer<br />

exponierten Lage in Sachen Energie,<br />

Umwelt, Abfallwirtschaft oder Rohstoffe<br />

wird ohne Auskommen mit der Politik<br />

nicht überleben können. r<br />

RepoRt 10|2011 23


komment r<br />

� Gastkommentar von Martina Jochmann, Geschäftsführerin Energiecomfort<br />

Nachhaltiges Wirtschaften im<br />

Energiebereich bedeutet Geld sparen<br />

Sie geben zu viel für Energie aus? Das müsste nicht sein. Denn Sie können durchaus<br />

aus der vorhandenen Energie <strong>mehr</strong> herausholen, indem die Effizienz Ihrer Energieanlagen gesteigert<br />

wird.<br />

Sie müssen auf steigende Energiepreise,<br />

teure Rohstoffe und schärfere<br />

Umweltauflagen reagieren,<br />

wenn Sie langfristig erfolgreich<br />

sein wollen. Das Sparen von Ressourcen<br />

und vernünftiger Energieeins<strong>at</strong>z helfen,<br />

Ihren langfristigen Geschäftserfolg zu sichern.<br />

Und zwar von Kleinbetrieben bis<br />

hin zu Großkonzernen. Energiecomfort<br />

hilft seit über 30 Jahren ihren Kunden<br />

dabei, diese Ziele zu erreichen und auch<br />

noch nachhaltig zu wirtschaften.<br />

3,6 Millionen Euro Ersparnis<br />

Ein Beispiel aus der Praxis: Wir haben<br />

mit unseren Partnerunternehmen in<br />

Wien über den Zeitraum von zehn Jahren<br />

3,6 Millionen Euro an Energiekosten<br />

einsparen geholfen. So viel haben Energieeffizienzdienstleistungen<br />

in 23 öffentlichen<br />

Schulen in Wien gebracht. Andere<br />

Heizzyklen, effizienterer Energieeins<strong>at</strong>z,<br />

ein differenziertes Nutzerverhalten, neue<br />

dezentrale Heizanlagen, mit denen der<br />

CO2-Ausstoß um 1.400 Tonnen im Jahr<br />

gesenkt werden konnte. Das zeigt klar:<br />

Die vernünftige Nutzung von Energie ist<br />

gut für Wirtschaft und Umwelt.<br />

Das können auch Sie. Energiecomfort<br />

hilft Ihnen dabei. Wir wissen, wie auch Sie<br />

diese Chancen nützen und mit Nachhaltigkeit<br />

Geld sparen können. Inzwischen<br />

profitieren neben Schulen auch andere<br />

öffentliche Träger und Unternehmen<br />

von unserem Know-how: R<strong>at</strong>häuser, Einkaufszentren,<br />

Hotels, Sporthallen, Büros,<br />

Gewerbeobjekte oder Wohnanlagen.<br />

Energie aus Sonne<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt zu <strong>mehr</strong><br />

Nachhaltigkeit ist der Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer<br />

Energie. Energiecomfort setzt seit<br />

den 1990er-Jahren auf solarthermische<br />

24 RepoRt 10|2011<br />

a<br />

»Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden<br />

Jahr für Jahr 60.000 Tonnen weniger CO2<br />

ausstoßen.«<br />

Großanlagen. Im Vergleich zu modernen<br />

erdgasbefeuerten Kesselanlagen sparen<br />

solarthermische Anlagen pro Quadr<strong>at</strong>meter<br />

Kollektorfläche und Jahr circa 70 Kilogramm<br />

CO2 ein. Wir betreuen bereits<br />

über 3.500 Quadr<strong>at</strong>meter an Solar-Großanlagen,<br />

sind Marktführer in Wien und<br />

darüber hinaus für die Einsparung von<br />

250 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich.<br />

Das Beste daran: Solarthermische<br />

Anlagen werden in Zukunft noch weiter<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Energie aus Holz<br />

Auch der nachwachsende Rohstoff<br />

Holz ist aus unserer Sicht ein wichtiger<br />

<strong>Bau</strong>stein für eine nachhaltige Zukunft.<br />

In Südbayern betreiben wir ein Biomasseheizwerk<br />

und erzeugen über eine<br />

Kraft-Wärme-Kopplung aus Holz sowohl<br />

Strom als auch Wärme. Das ist umweltfreundlich,<br />

nachhaltig und effizient. Fünf<br />

weitere Biomasseheizwerke in Österreich<br />

werden ebenfalls von uns betrieben.<br />

Nachhaltigkeit lässt sich in vielen Wirtschaftsbereichen<br />

umsetzen. Energiecom-<br />

�Ein wichtiger<br />

Schritt zu <strong>mehr</strong><br />

Nachhaltigkeit ist der Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer<br />

Energie.<br />

�<br />

fort h<strong>at</strong> in den vergangenen Jahren den<br />

Bereich Facility Management als wichtiges<br />

weiteres Geschäftsfeld aufgebaut<br />

und macht damit mittlerweile ein Drittel<br />

des Ums<strong>at</strong>zes. Hier setzen wir neben der<br />

Nachhaltigkeit auf einen weiteren gesellschaftlichen<br />

Trend: die Alterung der Gesellschaft<br />

und die zunehmende Bedeutung<br />

von Angeboten im Bereich Gesundheit<br />

und Pflege. Mit den Facility-Management-<br />

Dienstleistungen für Senioren- und Pflegewohnhäuser<br />

sowie Krankenhäuser h<strong>at</strong><br />

Energiecomfort ein neues Segment aufgetan,<br />

das sich sehr dynamisch entwickelt.<br />

Ein Beispiel: In sechs Pflegewohnhäusern<br />

des Wiener Krankenanstaltenverbunds, in<br />

denen wir mit umfangreichen Leistungen<br />

im technischen und infrastrukturellen<br />

Facility-Management-Bereich beauftragt<br />

wurden, optimieren wir auch gleichzeitig<br />

den Betrieb der Anlagen und senken so<br />

den Energieverbrauch.<br />

Unsere Geschäftstätigkeit sorgt insgesamt<br />

dafür, dass unsere Kunden Jahr für<br />

Jahr 60.000 Tonnen weniger CO2 ausstoßen.<br />

Das ist gut für die Umwelt und für<br />

die Unternehmenskassa beziehungsweise<br />

das Gemeindebudget. Dass Energiecomfort<br />

mit dem Thema Nachhaltigkeit auch<br />

wirtschaftlich auf das richtige Pferd setzt,<br />

zeigen unsere Kennzahlen: Der Ums<strong>at</strong>z<br />

wurde seit 2007 um 13 Prozent gesteigert,<br />

93 neue MitarbeiterInnen konnten eingestellt<br />

und der Personalstand damit auf 230<br />

Personen erhöht werden. r


wer zeug<br />

bau <strong>report</strong> 10|2011ktrends<br />

[technologie]<br />

innov<strong>at</strong>ionen<br />

� F I D 9 0<br />

Fischer erweitert<br />

Dämmstoffdübel-Sortiment<br />

Aufgrund der immer dicker werdenden Dämmstärken<br />

h<strong>at</strong> fischer sein Sortiment zur Befestigung in der Dämmung<br />

mit dem 90 mm langen FID 90 Dämmstoffdübel ergänzt. Der<br />

kann tiefer in die Dämmfassade gesetzt werden, was deutlich<br />

höhere Haltewerte verspricht. Die spitz zulaufenden FID 90: Neuer Dämmstoffdübel von fischer.<br />

Flanken sollen ein präzises Einschneiden in die Dämmung<br />

ermöglichen, die speziell geformte Bohrspitze ein leichtes Eindringen durch die dünnen Putzschichten gewährleisten.<br />

»Die Flanken erreichen durch ihre optimale Passform ein Höchstmaß an Haltewerten, welche<br />

das Dämmm<strong>at</strong>erial maximal zulässt«, heißt es bei fischer.<br />

Das unterbrochene Gewinde unter dem Teller diene zur optimalen Anpassung an die Putzoberfläche und<br />

verhindere während der Montage Risse oder Brüche an dieser.<br />

Als weitere Vorteile des neuen FID 90 werden die einfache Montage mit handelsüblichen Werkzeugbits<br />

per Hand oder mittels Akkuschraubern genannt.<br />

� B u c h t I p p �<br />

�Caramel:<br />

Forget Architecture,Schätzchen.<br />

Das<br />

Architekturbüro<br />

Caramel prägt<br />

seit 2002 die heimische<br />

Architekturlandschaft. In<br />

dieser Monografie werden alle<br />

wichtigen realisierten Projekte<br />

vorgestellt, viele davon preisgekrönt<br />

wie das reklamebüro und<br />

der temporäre Infoshop für die<br />

Kulturhauptstadt Linz 09.<br />

�Andreas Russ-Bovelino<br />

(Hrsg.); ISBN: 978-3-7091-<br />

0511-5; E 49,95


werkzeug<br />

� G e t z n e r<br />

Schwingungsschutz für<br />

moskauer Luxuswohnanlage<br />

Schwingungsschützende Boden- und<br />

Wandlager aus Sylomer kamen unter dem<br />

Fundament und an den Oberflächen der<br />

Grundmauern wirksam zur Anwendung.<br />

� J c B<br />

Eine Walze<br />

für alle Fälle<br />

JCB lehnt sich weit aus dem<br />

Fenster und verspricht<br />

nichts weniger als völlig neue<br />

Maßstäbe im Segment der<br />

Tandemwalzen in Bezug auf<br />

Auswahlfreiheit, Komfort,<br />

Steuerung, Zuverlässigkeit,<br />

Wartungsfreundlichkeit und<br />

Leistung. Außerdem sollen<br />

die Tandem-Vibr<strong>at</strong>ionswalzen<br />

der VMT-Reihe derzeit<br />

26 RepoRt 10|2011<br />

Mitten in Moskau errichtete das <strong>Bau</strong>unternehmen Office<br />

Stroj eine neue Luxuswohnanlage. Weil unter der 110.000 m²<br />

großen Anlage zwei U-Bahnlinien verkehren, musste ein effektiver<br />

Vibr<strong>at</strong>ionsschutz her. Die vier acht- bis zehnstöckigen<br />

Gebäude stehen auf einer gemeinsamen Bodenpl<strong>at</strong>te.<br />

Das Fundament der Bodenpl<strong>at</strong>te sowie der Wohngebäude<br />

ist als monolithische Stahlbeton-Vollpl<strong>at</strong>te ausgeführt. Zur<br />

Schwingungsisolierung kam eine elastische Lagerung auf<br />

dem Polyurethan-Werkstoff Sylomer von Getzner Werkstoffe<br />

zum Eins<strong>at</strong>z. Damit ist die Moskauer Anlage das größte Gebäudelagerungsprojekt<br />

in der Geschichte des Vorarlberger<br />

Spezialisten für Schwingungsisolierung. Die elastische Lage<br />

unter der Grundpl<strong>at</strong>te bestand aus 37 mm dickem Sylomer.<br />

An den Grundmauern kam 25 mm dickes Sylomer zum Eins<strong>at</strong>z.<br />

Nach der Errichtung der Gebäudehülle wurden Messungen durchgeführt, die den wirksamen Schwingungsschutz<br />

bestätigten. Alle untersuchten Räume entsprachen einwandfrei den von der Russischen Föder<strong>at</strong>ion<br />

vorgegebenen Normen.<br />

Vielseitigkeit und hohe Verdichtungsleistung<br />

gepaart mit guter<br />

Handhabung versprechen die<br />

Tandemwalzen von JCB.<br />

die produktivsten Maschinen<br />

in diesem Marktsegment sein.<br />

Zwei Produktreihen stehen<br />

dabei im Mittelpunkt und<br />

wurden völlig neu konzipiert:<br />

Die 1,6-Tonnen-Serie<br />

VMT160 mit fünf und die<br />

2,6-Tonnen-Serie VMT260<br />

mit zwei Modellen. Die<br />

VMT160 deckt dabei die<br />

Verdichtungsbreiten von 800,<br />

900 und 1.000 mm ab, die<br />

VMT260-Reihe ergänzt mit<br />

den beiden Arbeitsbreiten<br />

1.000 und 1.200 mm.<br />

Die Eins<strong>at</strong>zgebiete der<br />

VMTs sind vielfältig: Die<br />

Walzen sollen sich im kommunalen<br />

Verdichtungseins<strong>at</strong>z<br />

genauso heimisch fühlen wie<br />

bei der Autobahn- und Straßeninstandhaltung<br />

oder dem<br />

Neubau. Aber auch bei Bodenverdichtungsarbeiten<br />

im<br />

GaLa<strong>Bau</strong> und bei der Anlage<br />

von Golf- und Sportplätzen<br />

findet man die vielseitigen<br />

Geräte.<br />

Wer diese oder andere Geräte<br />

von JCB mieten möchte,<br />

wird im Mietpark von Drott<br />

in Wiener Neudorf fündig.<br />

Info: www.drottbau.com<br />

� K o m a t S u<br />

Neuer<br />

Hydraulikbagger<br />

Mit der Einführung des<br />

PC240LC-10 Hydraulikbaggers<br />

auf dem europäischen<br />

Markt stellt Kom<strong>at</strong>su<br />

seine neue Serie 10 vor, die<br />

mit <strong>mehr</strong> Effizienz, niedrigerem<br />

Kraftstoffverbrauch,<br />

verbessertem Fahrerkomfort<br />

und optimierter Wartungsfreundlichkeit<br />

beim Kunden<br />

punkten soll. Damit soll<br />

maximale Produktivität bei<br />

gleichzeitig reduzierten Betriebskosten<br />

garantiert sein.<br />

Der Bagger wiegt 26 Tonnen<br />

und leistet bei reduzierten<br />

Emissionen 179 PS. Kom<strong>at</strong>su<br />

verspricht dank neuer Tier 3-<br />

Technologie bis zu 5 % <strong>mehr</strong><br />

Hydraulikbagger als Startschuss<br />

für die neue 10er-Serie.<br />

Leistung bei einer um 10 %<br />

gesteigerten Kraftstoffeffizienz.<br />

Zusätzlich soll durch die<br />

vollautom<strong>at</strong>ische Drehzahlrückstellung<br />

der Kraftstoffverbrauch<br />

im Leerlauf um<br />

bis zu 30 % reduziert werden<br />

können.<br />

Wie alle anderen neuen<br />

Kom<strong>at</strong>su-Fahrzeuge h<strong>at</strong> auch<br />

der neue Hydraulikbagger<br />

die Komtrax-Technologie an<br />

Bord. Damit können D<strong>at</strong>en<br />

wie Betriebsstundenzahl,<br />

Maschinenstandort, Warn-<br />

und Wartungshinweise über<br />

eine Internetanwendung<br />

ausgewertet werden. Die Flottenmanagementfunktionen<br />

steigern die Maschinenverfügbarkeit,<br />

reduzieren das<br />

Diebstahlrisiko und ermöglichen<br />

eine Ferndiagnose durch<br />

den Distributor. Außerdem<br />

liefert Komtrax eine Vielzahl<br />

an Inform<strong>at</strong>ionen zur Steigerung<br />

von Effizienz und Produktivität<br />

der Maschinen.<br />

� W ü r t h<br />

Besser Stemmen<br />

und Bohren<br />

Würth bringt neue vibr<strong>at</strong>ionsreduzierteBohrund<br />

Meißelhämmer auf den<br />

Markt. Für die vibr<strong>at</strong>ionsdämpfenden<br />

Eigenschaften<br />

des Bohr- und Meißelham-<br />

Fotos: Beigestellt


Bohr- und Meißelhämmer für <strong>mehr</strong> Komfort<br />

beim Bohren und Stemmen.<br />

mers BMH 40-XES und des Meißelhammers<br />

MH 5-XES sorgt ein eigens<br />

entwickeltes Anti-Vibr<strong>at</strong>ionssystem mit<br />

verbesserter Laufruhe, außerdem lässt<br />

sich die Meißelausrichtung variieren, und<br />

so bei den meisten Anwendungen eine<br />

ergonomisch vorteilhafte Arbeitshaltung<br />

des Anwenders sicherstellen. Insgesamt<br />

werden die Vibr<strong>at</strong>ionen laut Würth um<br />

bis zu 70 % verringert.<br />

� I n t e r n o r m<br />

Mehr Fenster, weniger<br />

Heizwärmebedarf<br />

Laut einer Studie der Donau Uni<br />

Krems weisen Fenster mit der neuen<br />

3-fach-Standardverglasung Solar+ von<br />

Internorm bessere Energiekennzahlen<br />

als gleich große, hoch wärmegedämmte<br />

Wandflächen im Passivhausstandard auf.<br />

Außerdem werden sie schon bei Ost- und<br />

West-Ausrichtung zu Netto-Energiegewinnflächen.<br />

Für Internorm-Vorstand<br />

Christian Klinger steht der <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />

damit ein Paradigmenwechsel bevor. »Ab<br />

sofort gilt: Je größer die Fensterflächen,<br />

desto niedriger der Heizwärmebedarf.«<br />

Die neuen, hoch wärmedämmenden<br />

Verglasungen mit Spezialbeschichtung<br />

zur Nutzung der Sonnenenergie sind laut<br />

Klinger nicht nur eine große Chance für<br />

den Klimaschutz, sie eröffnen auch der<br />

Architektur völlig neue Möglichkeiten.<br />

Anhand eines Mustergebäudes mit einer<br />

� o B J e K t B e r I c h t r o c K W o o L<br />

umbau und aufstockung<br />

in Wien ottakring<br />

Im Zuge einer Generalsanierung wurde<br />

das Projekt W<strong>at</strong>tgasse einem umfassenden<br />

Umbau sowie einer Aufstockung<br />

unterzogen. Für die Projektierung und<br />

Realisierung des Zu-und Umbaus war<br />

die Firma IFW <strong>Immobilien</strong>- und Finanzierungsber<strong>at</strong>ungs-<br />

Gesellschaft m.b.H.<br />

& Co KG aus Linz zuständig.<br />

Unter der fachkundigen Ausführung<br />

der Firma Phon Akustikbau, unter der<br />

<strong>Bau</strong>leitung von Hrn. Ing. Arno Beltrame,<br />

wurde die Dachschräge wie in der Ausschreibung<br />

vorgegeben in einer Gesamtdämmstoffstärke<br />

von 30 cm gedämmt.<br />

Ferner wurden neue Ständerwände<br />

errichtet, welche in der Dämmung mit<br />

Sonoroll 040 in verschiedenen Dicken<br />

ausgeführt wurden.<br />

Dank der exzellenten Ber<strong>at</strong>ung des<br />

für den Kunden verantwortlichen Rock-<br />

” D a S p r o J e K t<br />

�Objekt: WHA Umbau und Aufstockung<br />

W<strong>at</strong>tgasse 41, 1160 Wien<br />

�<strong>Bau</strong>herr: Miteigentümergemeinschaft<br />

1160 Wien, W<strong>at</strong>tgasse 41<br />

�Verarbeiter: Firma Phon Akustikbau<br />

südorientierten Gebäudelänge von 15<br />

Metern sowie einer Tiefe und Höhe von<br />

je sechs Metern wurde berechnet, wie<br />

sich die Verglasung auf die Gebäude-Energiebilanz<br />

auswirkt und was sich ändert,<br />

wenn man die Verglasungsanteile erhöht.<br />

Fenster mit der beschichteten Dreifachverglasung<br />

SOLAR+ werden nicht nur<br />

werkzeug<br />

wool-Außendienstmitarbeiters Hrn.<br />

Thomas Kretz sowie durch kompetentes<br />

Auftreten der Firma Phon Akustikbau<br />

wurde bei den 47 Dachflächenfenstern<br />

das Pl<strong>at</strong>zproblem durch Verwendung<br />

des schlanken Innendämmsystems »Aerorock<br />

ID« gelöst.<br />

Bei einer <strong>Bau</strong>stellenbesichtigung<br />

erfuhren K<strong>at</strong>harina Strobach, Thomas<br />

Kretz und Wolfgang Helnwein, Fa.<br />

Rockwool, von Hr. Ing. Arno Beltrame<br />

von seinen positiven Erfahrungen mit<br />

dem neuen Hochleistungsdämmstoff<br />

von Rockwool. Der geringe Pl<strong>at</strong>zbedarf<br />

sowie die höchst effiziente Wärmedämmung<br />

durch eine Wärmeleitfähigkeit<br />

von 0,019 W/mK waren laut<br />

Aussage des <strong>Bau</strong>leiters nicht zuletzt<br />

ausschlaggebend für die Produktentscheidung.<br />

bei Südausrichtung zu Netto-Energiegewinnflächen,<br />

sondern bereits bei Ausrichtung<br />

nach Westen und Osten. Außerdem<br />

ist mit Solar+ die Wärmebilanz<br />

der Fenster, summiert über alle Fassaden,<br />

positiv oder zumindest ausgeglichen«,<br />

fasst Studienautorin Ren<strong>at</strong>e Hammer die<br />

wichtigsten Ergebnisse zusammen.<br />

RepoRt 10|2011 27<br />

Bezahlte Anzeite


heizen<br />

Warmer Winter<br />

Neues zur Heizsaison: Aktuelle Innov<strong>at</strong>ionen im Überblick<br />

�J u n k E r s<br />

Mit Wahrscheinlichkeiten<br />

Energie sparen<br />

»Solar inside« soll das Zusammenspiel<br />

von Gas-Brennwerttherme<br />

und Solaranlage verbessern.<br />

Wer heute in Heiztechnik investiert, setzt in vielen Fällen<br />

auf eine energiesparende Kombin<strong>at</strong>ion aus Gas-Brennwerttherme<br />

und Solaranlage. Mit »Solar inside« von<br />

Junkers soll das Zusammenspiel der beiden Heizungskomponenten<br />

noch effektiver werden. Denn sobald die<br />

Therme und die Kollektoren in Betrieb sind, sammelt die<br />

intelligente Regelung Erfahrungswerte über das Wetter<br />

vor Ort. Scheint zum Beispiel an einem klaren Morgen<br />

die Sonne, erkennt die Regelung die Erwärmung des Kollektors<br />

und errechnet den momentanen Solarertrag. Dieser<br />

Wert wird mit den gespeicherten Erfahrungswerten<br />

verglichen. Es wird berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />

der Solarertrag zur Trinkwassererwärmung ausreicht.<br />

Ist die Wahrscheinlichkeit hoch genug, darf die<br />

Temper<strong>at</strong>ur im Warmwasserspeicher nicht nur auf die üblichen 60 Grad Celsius absinken, sondern<br />

auf einen individuell einstellbaren niedrigeren Wert. Fordern die Bewohner dann heißes<br />

Wasser an, geht das Heizsystem nur in Wartestellung, springt aber nicht sofort an. So kann das<br />

Wasser im Speicher kurze Zeit darauf mit Sonnenenergie erwärmt werden.<br />

�W i n D h a g E r<br />

Autom<strong>at</strong>ischer Pelletsnachschub<br />

Acht Ansaugsonden<br />

für eine gleichmäßige<br />

Leerung des<br />

Pelletslagers.<br />

28 RepoRt 10|2011<br />

Auf der ISH 2011 vorgestellt, verspricht<br />

Windhager nichts weniger als eine<br />

Revolution in der autom<strong>at</strong>ischen Pelletszuführung.<br />

Dafür werden acht Ansaugsonden<br />

gleichmäßig auf dem Boden des Lagerraums<br />

verteilt. Eine Schrägausführung<br />

des Bodenbereichs ist deshalb nicht <strong>mehr</strong><br />

notwendig. Daraus ergibt sich ein Pelletslager<br />

ohne Raumverlust. Der Raumgewinn<br />

erlaubt bis zu einem Drittel <strong>mehr</strong> Lagerfläche<br />

als bei konventioneller <strong>Bau</strong>weise. Eine<br />

autom<strong>at</strong>ische Umschalteinheit gewähr-<br />

leistet den abwechselnden Betrieb der Ansaugsonden. So soll das<br />

Pelletslager gleichmäßig geleert werden. Falls gewünscht, lässt<br />

sich die Lagerfläche auch in zwei Zonen unterteilen. Das Fördersystem<br />

funktioniert gänzlich wartungsfrei und vollkommen<br />

sicher, da im Bereich des Lagerraums auf bewegliche Teile und<br />

elektrische Leitungen verzichtet werden kann.<br />

�s a u n i E r D u v a l<br />

Neue Wärmepumpe<br />

für höhere<br />

Temper<strong>at</strong>uren<br />

Mit der neuen Serie<br />

Thema Condens<br />

stellt Saunier Duval<br />

gleich drei neue Gas-<br />

Brennwertmodelle vor<br />

– zwei Heizgeräte mit<br />

einer Leistung von 14<br />

bzw. 20 kW sowie ein<br />

Kombigerät für schnelle<br />

Warmwasserversorgung<br />

mit einer Leistung Thema Condens<br />

von 25 kW. Alle Geräte Gas-Brennwertkes-<br />

erreichen die mit vier sel mit kompakten<br />

Sternen ausgezeichnete<br />

Abmessungen und<br />

höchste Klasse der Wir-<br />

geringem Gewicht<br />

kungsgradrichtlinie. Alle<br />

Geräte versprechen neben einer hohen<br />

Effizienz auch einen leisen Betrieb, da der<br />

Volumenstrom immer autom<strong>at</strong>isch an die<br />

abgegebene Leistung angepasst wird. Weiters<br />

zeichnet sich die Serie durch die einfache<br />

Install<strong>at</strong>ion und Bedienung sowohl<br />

für den Install<strong>at</strong>eur als auch den Benutzer<br />

aus. Die praktischen Anschlussgarnituren<br />

sollen für eine hohe Montageflexibilität<br />

und rasche Install<strong>at</strong>ion sorgen.<br />

� B E s t P r a c t i c E �<br />

�Saubere Tourismusgemeinde. Die kleine<br />

Vorarlberger Gemeinde Oberlech verabschiedet<br />

sich Schritt für Schritt von fossilen<br />

Energieformen. Schon 1997 wurde das erste<br />

Biomasseheizwerk errichtet, um die Hotelbetriebe<br />

und die Häuser der Familie Lucian mit<br />

Energie zu versorgen. Ende 2009 folgte mit<br />

dem neuen Heizwerk Oberlech die logische<br />

Erweiterung der Energieversorgung für alle Hotels und Betriebe<br />

in Oberlech. Herzstück der Anlage ist ein Hackschnitzelkessel von<br />

Mawera. Mittels Abgaskondens<strong>at</strong>ion wird ein Anlagenwirkungsgrad<br />

von über 98 % erreicht. Die Abgase werden über einen Elektrofilter geführt,<br />

der die Feinasche elektrost<strong>at</strong>isch bindet und absondert. Dadurch<br />

liegt der Feinstaubanteil im Abgas deutlich unter den vorgeschriebenen<br />

Grenzwerten. Mit dem neuen Heizwerk garantiert Oberlech seinen Gästen<br />

in allen Häusern 100 % CO2-neutrale Wärme. So ersetzt die Biomasse in<br />

Oberlech jährlich 1,3 Millionen Liter Heizöl und vermeidet das Entstehen<br />

von <strong>mehr</strong> als 2.700 Tonnen CO2/Jahr. Mittelfristig soll Oberlech die erste<br />

energieautarke Tourismusgemeinde Österreichs werden.<br />

Foto: Beigestellt


Markus Buchmayr, Geschäftsführer Solution<br />

Solartechnik.<br />

Kollektoren<br />

aus Kunststoff<br />

Die Produktion von Solarkollektoren<br />

ist derzeit sehr aufwendig und kostenintensiv.<br />

Dabei wird eine Vielzahl von<br />

M<strong>at</strong>erialen verwendet, darunter auch teure<br />

seltene Erden. In der Vernetzung von<br />

Kunststoff- und Solarenergieforschung<br />

sehen die Greiner Gruppe und ihre Solarbetriebe<br />

daher ein großes Potenzial: Durch<br />

den Eins<strong>at</strong>z von Kunststoffen für Solarkollektoren<br />

könnten solarthermische Systeme<br />

funktionsfähiger, optisch <strong>at</strong>traktiver und<br />

deutlich wirtschaftlicher gemacht werden.<br />

Die Preise für Endverbraucher würden<br />

sich um bis zu 30 Prozent oder sogar <strong>mehr</strong><br />

verringern. Unserer Einschätzung nach<br />

könnten Kunststoffkollektoren schon in<br />

drei bis vier Jahren marktreif sein.<br />

Markus Buchmayr<br />

Rudolf Donner, Vertriebsleiter Uponor.<br />

Effizienz<br />

intelligent steigern<br />

ine optimierte, intelligente Rege-<br />

E lungstechnik sorgt nicht nur für<br />

individuelle Wohlfühltemper<strong>at</strong>uren,<br />

sondern kann die Energieeffizienz von<br />

Heizsystemen signifikant verbessern.<br />

Moderne Lösungen wie das Dynamische<br />

Energiemanagement von Uponor übernehmen<br />

sogar ganz autom<strong>at</strong>isch den<br />

sogenannten hydraulischen Abgleich, der<br />

bislang aufwendig vom Fachhandwerker<br />

erledigt werden musste. Bis zu 12 % Energieeinsparung<br />

sind so möglich – egal<br />

ob im Neubau oder in der Renovierung.<br />

Das ist Energieeffizienz, die nicht nur<br />

ohne großen Aufwand realisiert werden<br />

kann, sondern sich verglichen mit anderen<br />

Energieeinsparungsmaßnahmen sehr<br />

schnell amortisiert.<br />

Rudolf Donner<br />

Peter Huber, Geschäftsführer Viessmann<br />

Österreich.<br />

Effizienz als<br />

wichtigste Ressource<br />

Bei steigendem Energieverbrauch<br />

werden die Rufe nach altern<strong>at</strong>iven<br />

Lösungen immer lauter. Die Potenziale<br />

der erneuerbaren Energieträger reichen<br />

jedoch langfristig nicht aus, um den<br />

Bedarf in heutiger Größenordnung abzudecken.<br />

Zunächst müssten annähernd 40<br />

Prozent des heutigen Energieverbrauchs<br />

durch Effizienzsteigerung eingespart<br />

werden. Erst dann wird eine Vollversorgung<br />

mit erneuerbarer Energie möglich.<br />

So gesehen ist Effizienz unsere wichtigste<br />

die branche im o-ton<br />

Ressource. Der Klimawandel zwingt jedermann<br />

zum verantwortlichen Umgang<br />

mit Energieträgern und erfordert den<br />

verstärkten Eins<strong>at</strong>z erneuerbarer Energien.<br />

Das Verbrennen von Holz ist CO2neutral<br />

und somit eine sehr umweltfreundliche<br />

Möglichkeit der Versorgung.<br />

Speziell in waldreichen Gebieten wie<br />

Österreich gewinnt daher das Heizen mit<br />

Biomasse immer <strong>mehr</strong> an Bedeutung.«<br />

Peter Huber<br />

Christoph Schneiderbauer, Geschäftsführer<br />

Windhager Zentralheizung.<br />

Umstieg fördern<br />

L aut einer aktuellen Studie sind 92<br />

Prozent aller <strong>Bau</strong>herren an erneuerbaren<br />

Energien interessiert. Bei der Wahl<br />

des Brennstoffes stehen Pellets an oberster<br />

Stelle. In der Praxis hingegen spielen<br />

die fossilen Brennstoffe nach wie vor<br />

eine wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte<br />

der in Österreich betriebenen Heizkessel<br />

werden mit Öl oder Gas beheizt. Das<br />

liegt vor allem am niedrigeren Anschaffungspreis.<br />

Dass sich Pellets schon nach<br />

wenigen Jahren amortisieren, wird oft<br />

außer Acht gelassen. Um hier eine echte<br />

Trendwende herbeizuführen, ist nun die<br />

Politik gefordert, durch <strong>at</strong>traktive Förderungen<br />

einen entsprechenden Anreiz für<br />

den Umstieg auf erneuerbare Energien<br />

zu schaffen. Entweder durch einen nicht<br />

rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von 40<br />

% der Investitionskosten oder <strong>Mehrwert</strong>steuerbefreiung.<br />

Davon würden sowohl<br />

die Wirtschaft als auch die Umwelt profitieren.<br />

Christoph Schneiderbauer<br />

RepoRt 10|2011 29


holz<br />

Holz am<br />

VormarscH<br />

Noch fristet die Holzbauweise ein Nischendasein im<br />

Objektbau. Das könnte sich bald ändern. Innov<strong>at</strong>ive Unternehmen<br />

bereiten die technologische Basis, die öffentliche Hand<br />

zeigt sich aufgeschlossen und liefert die Förderungen. Alleine<br />

in Wien wurden im geförderten Wohnbau bereits 26 Projekte<br />

realisiert, zwölf weitere sind in <strong>Bau</strong> bzw. in Planung. Und der<br />

nächste große Brocken steht bevor.<br />

Im priv<strong>at</strong>en Wohnbau ist die Holzbauweise<br />

längst etabliert. Anlaufschwierigkeiten<br />

gab es im Objektbau: Dort<br />

musste sich der Holzbau lange Zeit<br />

mit den üblichen Vorurteilen herum ärgern,<br />

Stichwort Brandschutz. Das dürfte<br />

sich nun langsam ändern. Zunehmend erobert<br />

der Holzbau nun auch den Objektbau.<br />

Laut einer aktuellen Studie von Kreutzer,<br />

Fischer und Partner ist für 2011 mit einem<br />

Ums<strong>at</strong>zwachstum von stolzen 30 Prozent<br />

zu rechnen. »Die Nachfrage nach Objektbauten<br />

in Holzbauweise boomt«, erklärt<br />

Studienautor Andreas Kreutzer. Der Ums<strong>at</strong>z<br />

im Objektbau wird laut Kreutzer von<br />

212 Millionen Euro im Jahr 2008 auf erwartete<br />

297 Millionen Euro im laufenden Jahr<br />

anwachsen. Das entspricht einer Steigerung<br />

von 40 Prozent in drei Jahren. Das Geheimnis<br />

des Erfolges ist für Kreutzer das erfolgreiche<br />

Lobbying der Holzwirtschaft. »Objektbau<br />

in Holzbauweise ist en vogue. Der<br />

30 RepoRt 10|2011<br />

<strong>Bau</strong>herr demonstriert mit einem Gebäude<br />

in Holzbauweise ökologisches Bewusstsein<br />

und Wertschätzung für eine regionale Wertschöpfung.<br />

Auch der Trend zum Passivhaus<br />

erweist sich als Verstärker«, sagt Kreutzer.<br />

Und auch in Sachen Effektivität wird dem<br />

Holzbau ein Vorsprung eingeräumt, weil<br />

es der Holzbaulobby besser als den Massivbauern<br />

gelungen ist, das Thema Vorfertigung<br />

für sich zu reklamieren. »Und reale<br />

und mentale Restriktionen aus den <strong>Bau</strong>vorschriften,<br />

etwa hinsichtlich des Brandschutzes,<br />

bekommt man zunehmend in den<br />

Griff«, sagt Kreutzer. Gleichzeitig wird der<br />

Markt sukzessive ausgeweitet. Dafür sorgen<br />

unter anderem innov<strong>at</strong>ive Unternehmen<br />

aus Österreich, etwa durch die steigenden<br />

realisierbaren <strong>Bau</strong>werkshöhen.<br />

Die Vorarlberger Rhomberg Gruppe<br />

sorgte mit ihrem LifeCycle Tower auch<br />

intern<strong>at</strong>ional für Aufsehen. Zwei Jahre<br />

lang wurde geforscht und entwickelt. Das<br />

ø<br />

D i e V o r t e i l e V o n H o l z<br />

�Holz bietet gegenüber anderen <strong>Bau</strong>stoffen<br />

zahlreiche Vorteile: Das hohe Maß an<br />

Vorfertigung ermöglicht kurze <strong>Bau</strong>zeiten, geringere<br />

<strong>Bau</strong>kosten und weitgehend trockene<br />

und saubere <strong>Bau</strong>stellen. So konnte beispielsweise<br />

das höchste Holz-Wohngebäude der<br />

Welt in London in nur einem Mon<strong>at</strong> errichtet<br />

werden. In Berlin wurde innerhalb von nur<br />

acht Wochen ein Holzwohnbau mit sieben<br />

Geschoßen gebaut. Zudem bieten Gebäude<br />

aus Holz ein hervorragendes Raumklima<br />

und hohen Wohnkomfort. Last but not least<br />

zeichnet den CO2-neutralen Rohstoff Holz<br />

eine verbesserte Öko-Bilanz aus. Bei der<br />

Herstellung von Holzwerkstoffen werden<br />

zusätzlich CO2-Emissionen eingespart, weil<br />

weniger Energie benötigt wird als für andere<br />

M<strong>at</strong>erialien. Lange Transportwege entfallen,<br />

denn österreichisches Holz wächst »vor<br />

der Tür«. Nach dem Ende seiner Produktlebensdauer<br />

kann Holz umweltfreundlich<br />

energetisch verwertet werden. Und dort, wo<br />

Holz gegenüber Ziegel und Beton traditionell<br />

im Nachteil war, wurde aufgeholt: So erreicht<br />

Holz heute im Brandfall schon die gleichen<br />

Widerstandsklassen wie nicht brennbare<br />

<strong>Bau</strong>stoffe.<br />

Ergebnis ist ein Holzhochhaus mit einer<br />

theoretischen Höhe von 100 Metern und<br />

30 Stockwerken, das durch einen hohen<br />

Vorfertigungsgrad eine um 50 % verkürzte<br />

<strong>Bau</strong>zeit verspricht. Dank einem innov<strong>at</strong>iven<br />

Gesamtenergiekonzept mit Photovoltaikfassade<br />

und neuen Speichertechnologien<br />

für thermische und elektrische<br />

Energie wird der LifeCycle Tower zum<br />

Plus-Energie-Haus und kann sich selbst<br />

und auch seine Nachbarn mit Energie versorgen.<br />

Der erste LifeCycle Tower wird<br />

derzeit in Dornbin realisiert. Der LCT<br />

One wird 27 Meter hoch sein und soll im<br />

Juni 2012 fertig sein. »Das in Passivhaus-<br />

Technologie konzipierte Hochhaus ist<br />

als Arbeitssitz und Pl<strong>at</strong>tform für Firmen<br />

gedacht, die auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffizienz Maßstäbe setzen«,<br />

erklärt Projektleiter Michael Zangerl<br />

die Nutzungspläne des Vorzeigeprojekts.<br />

Namhafte Unternehmen aus dem Ländle<br />

haben bereits Interesse bekundet, ihren<br />

Firmensitz in den LCT One zu verlegen.<br />

Noch fehlen die Unterschriften unter den<br />

Foto: Hagmüller Architekten / Schluder ARchitektur


Mietverträgen, aber dem Vernehmen nach<br />

sind sechs der acht Stockwerke so gut wie<br />

vergeben.<br />

Ein weiterer Pionier im Holz-Objektbau<br />

ist das Kärntner Unternehmen Griffner.<br />

Im August 2011 fand die Schlüsselübergabe<br />

für das ökologische Vorzeigewohnprojekt<br />

»Griffen Green« st<strong>at</strong>t. Auf einem 3.200 m²<br />

großen Grundstück wurden gemeinsam<br />

mit dem österreichischen Siedlungswerk<br />

zwei Wohngebäude mit insgesamt 18 Wohnungen<br />

realisiert. Aus n<strong>at</strong>ürlichen <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien<br />

errichtet, entspricht das Projekt<br />

sowohl der neuen EU-Gebäuderichtlinie<br />

als auch den Kriterien des geförderten<br />

Wohnbaus in Kärnten. Die Wände sind<br />

aus Holz, Zellulose und Kork errichtet, erfüllen<br />

dennoch sämtliche Anforderungen<br />

im Hinblick auf die thermische Hülle, die<br />

<strong>Bau</strong>physik, die Energieeffizienz und den<br />

Schallschutz und erreichen einen U-Wert<br />

Adresse <strong>Bau</strong>träger Wohneinheiten<br />

øÜ b e r b l i c k<br />

ø<br />

�Geplante bzw. in <strong>Bau</strong> befindliche Holz- und Holzmischbauprojekte im geförderten<br />

Wohnbau<br />

02.; Dammhaufengasse<br />

10.; Sonnwendviertel<br />

BPL C.01<br />

21.; Gerasdorfer<br />

Straße BAG 2<br />

21.; Gerasdorfer<br />

Straße BAG 5<br />

z a H l e n & F a k t e n<br />

holz<br />

�Ums<strong>at</strong>zentwicklung Objektbau in Holzbauweise in Österreich | projektiertes Objektvolumen<br />

Ums<strong>at</strong>z in Mio. € 2008 2009 2010 2011e<br />

Objektbau in Holzbauweise 212 222 227 297<br />

Gesamtbaukosten <br />

Förderungsaufwand<br />

Quelle: BRANCHENRADAR® Objektbau in Holzbauweise in Österreich 2011; Kreutzer Fischer & Partner<br />

Projektst<strong>at</strong>us<br />

ÖSW 48 E 7.510.362,- E 2.989.630,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

12/2010<br />

win4wien 419 E 49.937.770,- E 20.018.353,- in Planung<br />

Neues Leben 54 E 7.276.000,- E 3.028.122,- in Planung<br />

GÖD 90 E 24.379.000,- E 8.198.086,- in Planung<br />

21.; In Winkeln EBG 28 E 10.692.000,- E 3.846.307,- in Planung<br />

*21.; Mühlweg<br />

II<br />

*22.; Eßlinger<br />

Hauptstraße 62<br />

+ 64<br />

*22.; Mühlhäufelgasse<br />

*22.; Neu<br />

Stadlau OASE22<br />

<strong>Bau</strong>los<br />

*22.; Seefeldergasse<br />

BAG<br />

2- <strong>Bau</strong>los<br />

*22.; Wagramer<br />

Straße/ Eipeldauerstraße<br />

*23., Breitenfurter<br />

Straße<br />

450-454<br />

FamilienwohnbauFamilienwohnbau<br />

von 0,12 W/m²K. Auf einem der Dächer<br />

arbeitet eine 82 m² große Solaranlage kombiniert<br />

mit einer Photovoltaikanlage mit<br />

5,52 kWp, die beide Gebäude mit Strom,<br />

Warmwasser und Wärme versorgt.<br />

In der Gesamtbetrachtung bleibt die<br />

Holzbauweise im Objektbau trotz vereinzelter<br />

Leuchtturmprojekte aber nach wie<br />

vor ein Nischenmarkt. Der Anteil aller realisierten<br />

Objekte liegt derzeit bei rund 7 bis<br />

8 %, sagt Marktforscher Andreas Kreutzer.<br />

Wertmäßig liegt der Anteil sogar nur bei<br />

rund 3 %. Das kann sich nur dann ändern,<br />

45 E 6.360.000,- E 2.523.456,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

8/2010<br />

35 E 1.837.399,- E 740.446,87,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

11/2010<br />

ARWAG 24 E 5.671.812,- E 1.911.480,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

7/2010<br />

ÖSG 29 E 5.219.000,- E 2.341.016,1,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

12/2010<br />

EBG 31 E 5.980.000,- E 2.126.228,- in Planung<br />

Familie 86 E 14.699.000,- E 6.358.298,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

6/2011<br />

Gewog 56 E 8.599.379,- E 3.343.716,- in <strong>Bau</strong> seit<br />

8/2011<br />

*reiner Holzbau<br />

wenn über kurz oder lang der frei finanzierte<br />

und vor allem geförderte <strong>mehr</strong>geschoßige<br />

Wohnbau vom Holz erobert wird.<br />

Nach dem geförderten Projekt in Kärnten<br />

will Griffner-Chef Thomas Lenzinger<br />

jetzt auch in Wien durchstarten. Anlass zur<br />

Hoffnung gibt unter anderem das rot-grüne<br />

Regierungsübereinkommen. Dort heißt<br />

es auf Seite 74, dass »der Eins<strong>at</strong>z des ökologischen<br />

<strong>Bau</strong>stoffs Holz […] in Zukunft<br />

für einen verbesserten Klimaschutz und<br />

niedrige Heizkosten für die MieterInnen<br />

sorgen soll«.<br />

Holz in Wien<br />

Die Stadt Wien machte es durch eine<br />

Novelle der <strong>Bau</strong>ordnung im Jahr 2001<br />

möglich, Wohnbauten mit bis zu vier Geschoßen<br />

in reiner Holzbauweise zu errichten.<br />

Mit der Techniknovelle von 2007 sind<br />

sogar bis zu sieben Geschoße möglich. Im<br />

Rahmen des 2004 gestarteten <strong>Bau</strong>trägerwettbewerbs<br />

»Holz- und Holzmischbauweise«<br />

wurden die ersten drei Projekte realisiert,<br />

darunter in Wien-Floridsdorf auch<br />

das nach wie vor größte Wohnprojekt in<br />

Holzmischbauweise Europas.<br />

Bis heute wurden in Wien 26 Projekte<br />

mit 1.665 Wohneinheiten realisiert. Die<br />

Gesamtbaukosten betragen 214,7 Millionen<br />

Euro, davon kommen 78,6 Millionen Euro<br />

aus der Wohnbauförderung. Zwölf Projekte<br />

mit 950 Wohneinheiten sind derzeit in <strong>Bau</strong><br />

bzw. Planung. Der Gesamtaufwand liegt<br />

bei 148,2 Millionen Euro, davon 67,4 Millionen<br />

Euro gefördert. Von den 38 Projekten<br />

werden 18 Projekte in reiner Holzbauweise<br />

errichtet, 20 in Holzmischbauweise.<br />

Spätestens mit dem <strong>Bau</strong>beginn der Seestadt<br />

Aspern werden weitere Holzbauprojekte<br />

folgen. Zwar ist der erste <strong>Bau</strong>trägerwettbewerb<br />

noch nicht ausgeschrieben,<br />

fest steht aber, dass es auch eine Konkurrenz<br />

der <strong>Bau</strong>stoffe geben soll. »Darunter<br />

werden auch Wohnhäuser in Holz- und<br />

Holzmischbauweise sein«, ist aus dem<br />

Büro von Wohnbaustadtr<strong>at</strong> Michael zu<br />

hören. r<br />

RepoRt 10|2011 31


est practice<br />

�b i n D e r H o l z<br />

Acht Geschoße in vier Wochen<br />

In nur vier Wochen wurde ein achtstöckiges Gebäude aus Holz im<br />

deutschen Bad Aibling errichtet.<br />

32 RepoRt 10|2011<br />

In Rekordzeit wurde im deutschen Bad Aibling ein achtgeschoßiges<br />

Gebäude aus Holz errichtet. Die gesamte Tragkonstruktion des Gebäudes<br />

– also tragende Wände und Decken – besteht aus Holz. Nur der<br />

Treppenhauskern wurde in Beton ausgeführt. <strong>Bau</strong>herr ist der Wohnbauträger<br />

B&O, die Brettsperrholzelemente lieferte der Komplettlieferant<br />

für den massiven Holzbau binderholz, die Ausführung übernahm die<br />

Firma Huber & Sohn. Die <strong>Bau</strong>teile für Wände, Decken und Dach wurden<br />

vorgefertigt auf die <strong>Bau</strong>stelle geliefert und dort montiert. Insgesamt<br />

wurden 750 m 3 Fichtenholz verbaut. Alle zwei Tage wurde mit nur vier<br />

bis sechs Arbeitern auf der <strong>Bau</strong>stelle eine Etage fertiggestellt. Die BBS-<br />

Elemente erhielten im Werk von binderholz spezielle zweiachsige,<br />

schräge Bohrungen. Alle Verschraubungen mussten bereits im Vorfeld<br />

berücksichtigt und vorgefertigt werden. Durch eine spezielle Lösung<br />

bei den BBS-Decken in Kombin<strong>at</strong>ion mit Beton kommt es bei dem Achtgeschoßer<br />

faktisch zu keiner Setzung <strong>mehr</strong>. Auch energetisch zeigt sich<br />

das Gebäude von seiner besten Seite. Der Energiehaushalt des Gebäudes<br />

wird durch zwei Windkraftanlagen unterstützt, der Achtgeschoßer h<strong>at</strong> damit einen Heizwärmebedarf von 18 kWh/m² und bewegt sich nahe<br />

am Passivhausstandard.<br />

Buchtipp: binderholz – Rigips Handbuch Massivholzbau. 130 geprüfte Aufbauten für Wand, Decke und Dach. Erhältlich ist das Handbuch<br />

unter www.binderholz-bausysteme.com.<br />

�G r i F F n e r<br />

Architektonische Landmarke<br />

Mitten in die Steiermark h<strong>at</strong> Griffner ein Beispiel für modernes Wohnen gepflanzt,<br />

das in einer Gegend, in der traditionelle Eigenheime mit Walm- und<br />

S<strong>at</strong>teldach dominieren, eine architektonische Landmarke darstellt. Highlight ist<br />

das zur Südostseite weit auskragende Obergeschoß. Im Zusammenspiel mit<br />

den großzügigen überdachten Terrassen auf allen Ebenen des weithin in Weiß<br />

leuchtenden, kubusförmigen Zweigeschoßers bestimmt es das zeitgemäße Erscheinungsbild.<br />

Die Großzügigkeit des Äußeren wird im Innern des Hauses aufgegriffen.<br />

Rund 240 m² Grundrissfläche verteilen sich auf drei Geschoßflächen,<br />

einschließlich Kellerräumen. Im offenen Erdgeschoß gehen Wohn-, Ess- und<br />

Küchenbereich fließend ineinander über. Für den nötigen Lichteinfall und den<br />

Kontakt zur N<strong>at</strong>ur zu allen Tages- und Jahreszeiten sorgen die bodentiefen, zum<br />

Teil über Eck laufenden Fenster. Ergänzend dazu sorgen moderne, kleine, energiesparende<br />

Leuchtkörper für eine gute elektrische Ausleuchtung.<br />

Das Gebäude wurde in Holzkonstruktion, vom Typ BOX gamma, als dreischalige,<br />

diffusionsoffene Passivhaus-Konstruktion realisiert. Als n<strong>at</strong>ürliche wärmende<br />

Dämmstoffe kamen Zellulose bzw. Kork als Putzgrund für den zweigeschoßigen<br />

Gebäudeteil hinzu. Ein massiver, schalldämmender und wärmespeichernder<br />

Estrich hält zusammen mit der Dreifachverglasung aller Fenster ebenfalls die<br />

Wärme im Haus. In Kombin<strong>at</strong>ion mit der Gebäudetechnik von Griffner über eine<br />

Luftwärmepumpen-Heizung und Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

werden so moderne Möglichkeiten zur Energieeinsparung genutzt.<br />

Eleganter architektonischer Vorreiter für modernes Wohnen.<br />

Foto: Beigestellt, ZOOM VP.AT


Hotel, Supermarkt und jede Menge Garagen am Storchengrund.<br />

�r H o m b e r G<br />

Multifunktionsgebäude<br />

am Storchengrund<br />

Seit 2007 h<strong>at</strong> die Storchengrund GmbH & Co KG, eine Tochtergesellschaft von Porr Solutions und Rhomberg<br />

<strong>Bau</strong>, an der linken Wienzeile ein nun<strong>mehr</strong> 3.711 Quadr<strong>at</strong>meter großes Grundstück gekauft. Bis Anfang 2013<br />

entstehen am Storchengrund in Wien ein 3-Stern-Plus-Hotel der intern<strong>at</strong>ionalen Hotelkette Star Inn, ein Spar<br />

Markt sowie eine Garage mit über 200 Stellplätzen. Der Standort zeichnet sich laut Projektpartner vor allem<br />

durch gute Verkehrsanbindung und die zentrale Lage aus. Ideal für ein Hotel, zumal Schloss Schönbrunn, der<br />

erste Bezirk, aber auch der Westbahnhof und der neue Hauptbahnhof leicht erreichbar sind. Und zum Flughafen<br />

ist es mit der U4 über den Bahnhof Wien Mitte und den City Airport Train (CAT) nicht weit.<br />

»Als Projektiniti<strong>at</strong>or und Miteigentümer sind wir vom Projekterfolg überzeugt: Hochwertige Architektur,<br />

gepaart mit modernster Technik, idealer Lage und einem erfahrenen Hotelbetreiber werden dazu beitragen«,<br />

so der Geschäftsführer der Storchengrund GmbH & Co KG Dr. Ludwig Badura.<br />

Das Hotel der Star Inn Gruppe wird im 3-Stern-Plus-Segment angesiedelt sein und über 283 Zimmer verfügen.<br />

Neben einem Restaurant in der Sockelzone werden dem Gast auch Seminarräumlichkeiten für bis zu 70<br />

Personen zur Verfügung stehen.<br />

�S e i t e n b l i c k i n S i n n e n l e b e n<br />

Modernes Wohndesign<br />

mit Altholz<br />

Die Tiroler Tischlerei Friedl Living macht aus<br />

Altholz exklusive Einrichtungsgegenstände.<br />

Extravagantes und gemütliches Wohndesign schafft das<br />

Tiroler Unternehmen Friedl Living mit dem Werkstoff Altholz.<br />

Darunter versteht man die Verwendung von alten Fichten-,<br />

Zirben- oder Lärchenholz beispielsweise aus Täfelungen,<br />

Balken oder Decken. Friedl Living setzt das in der eigenen<br />

Tischlerei verarbeitete und 200 bis 300 Jahre alte Holz neben<br />

Boden und Decke auch für verschiedenste Interieur-<br />

Bereiche ein. Dabei werden die originalen Oberflächen nur<br />

gewaschen, die bestehenden Facetten und Verzierungen<br />

werden anschließend als Design-Akzent in Szene gesetzt.<br />

»Bei der Verarbeitung von Altholz werden die originalen<br />

Oberflächen von alten Stubenvertäfelungen und von Balken<br />

verwendet. Bei Balken werden auch die inneren Schichten<br />

als Schnittholz verarbeitet«, erklärt der Interieur-Fachmann.<br />

Allen gemeinsam sind neben dem einzigartigen Wohngefühl<br />

und der besonderen Ausstrahlung außergewöhnliche Produkteigenschaften.<br />

»Das Altholz wurde nach alter Tradition<br />

am Thomas-Tag, dem 21. Dezember gefällt. Das Besondere<br />

dabei ist: Das Holz schwindet nicht und es gibt keine Risse<br />

im Holz.«<br />

best practice<br />

� t i p p<br />

Erdbebensicherheit<br />

von<br />

Holzgebäuden<br />

Österreich ist zwar kein<br />

klassisches Erbebengebiet,<br />

aber auch in Österreich<br />

gibt es seismisch<br />

gefährdete Gebiete wie<br />

etwa die Thermengebiete<br />

südlich von Wien.<br />

Gebäude, die in diesen Regionen<br />

errichtet werden,<br />

müssen erdbebensicher<br />

entworfen, bemessen und<br />

konstruiert werden. Worauf<br />

im Holzbau geachtet<br />

werden muss, zeigt ein<br />

neues Nachschlagewerk<br />

von Fermacell. Der Leitfaden<br />

»Erdbebensicherheit<br />

von Holzgebäuden« führt<br />

in die Grundlagen der erdbebengerechten<br />

Planung<br />

und Bemessung von Holzbauwerken<br />

ein und bietet<br />

Hilfen zur Nachweisführung<br />

nach Anforderungen<br />

der <strong>Bau</strong>ordnungen.<br />

Die Unterlage bietet eine<br />

übersichtliche, fachgerechte<br />

Aufbereitung aller<br />

für die Planung wichtigen<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und Fakten.<br />

Inhalte sind neben den<br />

Grundlagen und der historischen<br />

Entwicklung<br />

die Kapitel »Tragwerksentwurf<br />

und konstruktive<br />

Regeln«, »Ermittlung von<br />

st<strong>at</strong>ischen Ers<strong>at</strong>zlasten«,<br />

»Vergleich Erdbebenlasten<br />

zu Windlasten«, »Aufteilung<br />

der Horizontalkräfte«,<br />

»Eigenfrequenz von Holztragwerken«<br />

und »Nachweis<br />

im Grenzzustand der<br />

Tragfähigkeit«.<br />

erhältlich ist der leitfaden<br />

im Downloadbereich von<br />

Fermacell unter:<br />

www.fermacell.de<br />

RepoRt 10|2011 31


trockenbau<br />

34 RepoRt 10|2011<br />

Trocken bauen<br />

In Wüsten ist Wasser Mangelware. Im Trockenbau<br />

wird darauf bewusst verzichtet. Auch ohne wasserhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />

entstehen großartige architektonische Leistungen.<br />

Von Karin Leg<strong>at</strong><br />

Die »umbrella ceiling« im Barbereich von DO&CO im Haas Haus wurde in Trockenbauweise realisiert. Geplant wurde diese Decke, die ein Novum<br />

in der Realis<strong>at</strong>ion darstellt, vom niederländischen Innenarchitekturbüro FGstijl. Die vorgefertigten Formteile wurden von Knauf geliefert.<br />

Foto: Knauf GesmbH, Saint-Gobain RIGIPS Trophy 2011,


Auf die Durchnässung von<br />

<strong>Bau</strong>stoffen, wie sie bei der<br />

Produktion von Beton oder<br />

Verputz üblich ist, wird in der<br />

Trockenbauweise verzichtet. »Gearbeitet<br />

wird trocken und damit einfach und<br />

schnell«, bringt es Otto Ordelt, Geschäftsführer<br />

der Knauf GmbH, auf den Punkt.<br />

Es gibt zahlreiche Trockenbaum<strong>at</strong>erialien,<br />

u.a. Gipskarton, Gipsfaser, Holz, Metall,<br />

Kunststoff, Mineralfaser, Glas, Fiber-,<br />

Calciumsilik<strong>at</strong>e und Perlite. Völlig ohne<br />

Wasser geht es aber auch hier nicht: Zum<br />

Verspachteln der Fugen und Anschlüsse<br />

werden rasch trocknende Spachtelmassen<br />

bzw. Kleber eingesetzt. <strong>Immer</strong> <strong>mehr</strong><br />

Planer befürworten diese <strong>Bau</strong>weise. Laut<br />

einer Studie des Verbands der Österreichischen<br />

Stuck<strong>at</strong>eur- und Trockenausbauunternehmungen<br />

(VÖTB) werden 60 %<br />

aller Innenausbauten im Nicht-Wohnbau<br />

in Trockenbauweise umgesetzt, Tendenz<br />

steigend. Beim Wohnhausbau sind es bereits<br />

42 %.<br />

Trockenes Design<br />

»Der Schwerpunkt des Trockenbaus<br />

liegt im Innenbereich«, betont Peter Leditznig,<br />

Geschäftsführer von Rigips Austria.<br />

Die sehr einfache Formgebung bietet<br />

viele Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglicht<br />

höchste Flexibilität. Durch die<br />

meist <strong>mehr</strong>schalige <strong>Bau</strong>weise im Trockenbau<br />

kann sehr einfach auf spezielle bauphysikalische<br />

Anforderungen wie Wärme-,<br />

Brand- und Schallschutz reagiert werden.<br />

Ein Vorteil der Trockenbauweise liegt auch<br />

im geringen Gewicht. »Das kommt der Gebäudest<strong>at</strong>ik<br />

zugute. Daher werden nichttragende<br />

Zwischenwände, Verkleidungen<br />

von Decken und <strong>Bau</strong>teilen, nachträglicher<br />

Wärme-, Brand- und Schallschutz sowie<br />

Dachgeschoßausbauten heute zu einem<br />

hohen Prozents<strong>at</strong>z in dieser modernen<br />

<strong>Bau</strong>weise ausgeführt«, informiert <strong>Bau</strong>meister<br />

Thomas Fröschl von Rockwool.<br />

»Auch Akustikdecken, Doppelböden,<br />

Stuckdecken und mobile Trennwände<br />

werden in Trockenbauweise ausgeführt.«<br />

Im Holzbau und in der Fertigteilindustrie<br />

sei diese <strong>Bau</strong>weise wegen ihrer vielfältigen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten bei der Vorfertigung,<br />

dem geringen Gewicht und der<br />

Maßgenauigkeit ebenso fix verankert. »Wir<br />

wissen, dass neben den Grundstückskosten<br />

die Finanzierung von <strong>Bau</strong>- und Wohnbau-<br />

projekten den größten Kostenblock darstellt.<br />

Leicht- und Trockenbausysteme eignen<br />

sich hervorragend dazu, die <strong>Bau</strong>zeit zu<br />

minimieren. Durch den Entfall von Austrocknungszeiten<br />

sind <strong>Immobilien</strong> früher<br />

verwertbar, wodurch die Wirtschaftlichkeit<br />

steigt. Ein <strong>mehr</strong>geschoßiges Wohnhaus ist<br />

in kürzester Zeit realisierbar«, so Leditznig.<br />

Das geringere Gewicht bietet auch Vorteile<br />

in der Logistik. Kritik übt der Rigips-Chef<br />

am heimischen Fördersystem, das noch<br />

immer auf <strong>Bau</strong>zeiten von zwei bis drei Jahren<br />

ausgelegt ist. »Die Fördersysteme sollten<br />

endlich den heute möglichen, kurzen<br />

<strong>Bau</strong>zeiten angepasst werden.« Nachteile<br />

des Trockenbaus werden kaum genannt.<br />

»Es gibt schon Grenzen. St<strong>at</strong>isch tragende<br />

Konstruktionen sind zwar in Skelettbauweise<br />

sowie trockenen Ausfachungen<br />

und Verkleidungen möglich, spielen in<br />

Mitteleuropa jedoch nur im Holzbau eine<br />

gewichtigere Rolle. Klassisch wird tragend<br />

noch immer vornehmlich mit Beton oder<br />

Wandbausteinen gearbeitet«, informiert<br />

Fröschl. »In manchen <strong>Bau</strong>teilen kann auch<br />

die oftmals nachzuweisende geringere<br />

Speichermasse zum Thema werden.«<br />

8 % <strong>mehr</strong> Nutzfläche<br />

Ein weiterer Vorteil liegt in der schlanken<br />

Konstruktionsweise. Geringe <strong>Bau</strong>teilstärken<br />

ermöglichen die bessere Nutzung<br />

bestehender Grundfläche. Im großvolumigen<br />

Wohnbau etwa kann laut <strong>Bau</strong>genial<br />

auf gleicher Grundfläche bis zu 8 % <strong>mehr</strong><br />

Nutzfläche erzielt werden. De facto gibt es<br />

kein <strong>Bau</strong>vorhaben <strong>mehr</strong>, in dem trockener<br />

Innenausbau nicht eine wesentliche Rolle<br />

spielt – in öffentlichen Gebäuden, Verwaltungszentren,<br />

im Spital- und Schulbau,<br />

im priv<strong>at</strong>en Einfamilienhaus und im<br />

<strong>mehr</strong>geschoßigen Wohnbau, vom Keller<br />

bis zum Dach. Dafür nennt der Rigips-Geschäftsführer<br />

drei entscheidende Gründe:<br />

»Trockenbau bietet ein außerordentlich<br />

hohes Innov<strong>at</strong>ionspotenzial. Hier rangiert<br />

der Trocken- und Leichtbau an zweiter<br />

Stelle gleich nach der Gebäudetechnik.<br />

Er präsentiert sich als idealer Partner für<br />

den Holzbau. Zu nennen sind weiters die<br />

trockenbau<br />

�60 % aller Innenausbauten im Nicht-Wohnbau werden<br />

laut Studie in Trockenbauweise umgesetzt.<br />

�<br />

steigenden Aktivitäten in der Sanierung,<br />

insbesondere im innerstädtischen Bereich<br />

und bei Dachausbauten.« Zunehmend findet<br />

der Trockenbau auch im Außenbereich<br />

Eins<strong>at</strong>z. »Referenzobjekte gibt es schon und<br />

die sprechen dafür, dass dieses Segment<br />

wachsen wird«, ist Leditznig überzeugt.<br />

Trocken ist in<br />

Laut intern<strong>at</strong>ionalen Studien wird<br />

der trockenen leichten <strong>Bau</strong>weise ein<br />

Wachstumspotenzial von <strong>mehr</strong> als 30 %<br />

zugeschrieben. Thomas Fröschl: »Der<br />

Trockenbau h<strong>at</strong> sich zu einem eigenen<br />

Gewerbe entwickelt, das aus modernen<br />

<strong>Bau</strong>vorhaben nicht <strong>mehr</strong> wegzudenken<br />

ist. Anfänglich ein klassisches Nachunternehmergewerbe,<br />

haben alle <strong>Bau</strong>industrien<br />

eigene Abteilungen geschaffen, die sich<br />

mit dieser <strong>Bau</strong>weise beschäftigen. Für Architekten<br />

ergeben sich neue gestalterische<br />

Möglichkeiten, die sehr aktiv genutzt<br />

werden.« Seine Wurzeln h<strong>at</strong> der moderne<br />

Trockenbau in den USA der 1960er-<br />

Jahre, in Europa setzte er sich anfangs<br />

nur zögerlich durch. Fröschl sieht die<br />

Gründe in der amerikanischen <strong>Bau</strong>weise<br />

und <strong>Bau</strong>kultur. »Die Skelettbauweise in<br />

Stahl oder bei kleineren <strong>Bau</strong>ten in Holz<br />

kommt ohne Trockenbau nicht aus. In<br />

den USA wird im Gegens<strong>at</strong>z zu unserer<br />

Kultur zudem <strong>mehr</strong> Wert auf rasche und<br />

trockene Ausführungen sowie auf einfache<br />

Rückbaubarkeit gelegt. Der längere<br />

Planungsvorlauf ist mit ein Grund, dass<br />

der Vorfertigungsgrad höher und die <strong>Bau</strong>stellenlogistik<br />

ausgefeilter ist. Auch diese<br />

Umstände führen bei uns zur Koexistenz<br />

von Massiv - und Leichtbau.« In den letzten<br />

zehn Jahren verzeichnet der Trockenbau<br />

in Europa einen gewaltigen Boom.<br />

Laut einer aktuellen Studie des VÖTB h<strong>at</strong><br />

sich der Ums<strong>at</strong>z der Trockenbauindustrie<br />

samt Arbeitsleistung seit dem Jahr 2000 in<br />

Österreich auf 690 Millionen Euro <strong>mehr</strong><br />

als verdreifacht. Knauf-Geschäftsführer<br />

Ordelt rechnet damit, dass die Aktivitäten<br />

in Österreich, die zur weiteren Durch-<br />

setzung des Leichtbaus führen, verstärkt<br />

auch in Zentral-, Ost- und Südeuropa ➮<br />

RepoRt 10|2011 35


trockenbau<br />

Das Strandbad Kirchbichl, Tirol, wurde durch die gelungene Verbindung von Architektur, Funktionalität und M<strong>at</strong>erialwahl heuer zum Sieger der<br />

Saint-Gobain Rigips Trophy auserkoren. Ein außergewöhnlich großer, mit Trockenbausystemen ausgeführter Lichtschacht fängt Tageslicht ein<br />

und leitet es in den <strong>Bau</strong>körper.<br />

➮ Eingang finden. »Unsere Exporte in<br />

diese Regionen haben sich in den vergangenen<br />

15 Jahren verfünffacht.« Österreich<br />

ist laut VÖTB mittlerweile Europameister<br />

im Trockenbau und auch ein wichtiger<br />

Exporteur von Trockenbau-Know-how in<br />

alle Welt. »In den USA ist es noch immer<br />

so, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Gipskartonsystemen<br />

deutlich über dem mitteleuropäischen<br />

Durchschnitt liegt, aber<br />

wir haben aufgeholt. Dabei ist die Qualität<br />

der Ausführungen bei uns deutlich höher.<br />

Das wird jeder bestätigen, der den Schallschutz<br />

in einem amerikanischen Hotel<br />

mit dem in Europa vergleicht«, meint Leditznig.<br />

Trocken schulen<br />

Die Qualität in Österreich beruht auf<br />

vielen Trockenbau-Initi<strong>at</strong>iven. Der VÖTB<br />

verzeichnet mittlerweile 60 Mitglieder, das<br />

VÖTB-Gütesiegel garantiert <strong>Bau</strong>meistern<br />

und Architekten zuverlässige und leistungsorientierte<br />

Fachbetriebe. In Guntramsdorf,<br />

Niederösterreich, wurde ein Lehrbauhof<br />

zum Trockenbau eingerichtet. »Wir nutzen<br />

die Lehrbauhöfe für theoretische und praktische<br />

Schulungen von allen Akteuren im<br />

Trockenbau, vom Lehrling bis zum <strong>Bau</strong>leiter«,<br />

erzählt Gottfried Lobmaier, Leiter Fermacell<br />

Österreich.<br />

Und Ordelt berichtet, dass der Lehrbauhof<br />

auch für die Knauf Junior Trophy, einen<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Lehrlingswettbewerb,<br />

als Veranstaltungsort genutzt wurde. Seit<br />

2007 betreibt Rigips Austria die Trockenbau-Akademie.<br />

»Dieser berufsbegleiten-<br />

36 RepoRt 10|2011<br />

de Lehrgang in sieben Modulen wird je<br />

nach Thema in der Rigips-Zentrale in Bad<br />

Aussee oder in namhaften Prüfanstalten<br />

wie der MA39, IBS Linz, TGM und auch<br />

an der FH Rosenheim geführt. Er richtet<br />

sich an <strong>Bau</strong>leiter und Unternehmer, Verarbeiter,<br />

Planer und <strong>Bau</strong>träger«, informiert<br />

Leditznig. »Der Ausbildungsgrad wird von<br />

den Verarbeitern als sehr hoch und praxisnahe<br />

beschrieben«, berichtet Rockwool-<br />

� S k y l i N k �<br />

�Zahlen und Fakten zur größten Trockenbau-<strong>Bau</strong>stelle<br />

Skylink. Trockenbau dominiert die geplante und<br />

bereits in Ausführung stehende Terminalerweiterung am<br />

Flughafen Wien.<br />

Zur Anwendung kommen u.a. (gerundete Werte)<br />

�20.000 m2 abgehängte Gipskartondecken<br />

�44.000 m2 abgehängte Metalldecken<br />

�8.000 m2 spezielle Linearrasterdecken in Höhen von<br />

weit über 20 m<br />

�55.000 m2 Hohlraumböden aus hochverdichteten<br />

Calcium-Sulf<strong>at</strong>-Pl<strong>at</strong>ten<br />

�300.000 m2 Gipskartonpl<strong>at</strong>ten<br />

�20.000 m2 zementgebundene Spezialwandpl<strong>at</strong>ten<br />

�60.000 m2 Dämmstoffe in Trockenbaukonstruktionen<br />

�12.000 m2 Doppelböden<br />

Aufgrund ihres Flughafen-Know-hows wurde rhtb mit den<br />

Arbeiten betraut. Das Unternehmen ist seit Beginn bei<br />

dieser Ausbauphase dabei und h<strong>at</strong> bereits OPP I und II, das<br />

HCW, das ACC sowie das SSZ Vienna Airport realisiert.<br />

<strong>Bau</strong>meister Fröschl. Zudem veranstalten<br />

Rigips und Knauf Kundenschulungen,<br />

Fortbildungskurse bei der Architekten-<br />

und Ingenieurkammer sowie Fachvorträge<br />

bei HTL-Lehrern und Berufsschullehrern.<br />

»Das Interesse der Branche ist groß«, freuen<br />

sich Leditznig und Ordelt. Nun gelte<br />

es, vor allem den Lehrlingssektor stärker<br />

einzubeziehen. Entsprechende Anstrengungen<br />

des VÖTB laufen bereits. r<br />

Der Öffentlichkeit ist Skylink<br />

wegen der zahlreichen Pannen<br />

und Skandale ein Begriff, die <strong>Bau</strong>branche<br />

kennt Skylink als größte<br />

Trockenbau-<strong>Bau</strong>stelle Europas.<br />

Quelle: rhtb: projekt gmbh


Foto: Beigestellt<br />

� Strabag<br />

Neue Unternehmenszentrale<br />

Best<strong>at</strong>tung & Friedhöfe Wien<br />

Bisher mussten Hinterbliebene<br />

die erforderlichen Formalitäten<br />

für eine Best<strong>at</strong>tung im 4. Wiener<br />

Gemeindebezirk oder bei<br />

den jeweiligen Friedhofsverwaltungen<br />

erledigen. Ab dem Frühjahr 2012 steht ihnen<br />

dafür als zentrale Ber<strong>at</strong>ungsstelle die<br />

Unternehmenszentrale der Best<strong>at</strong>tung<br />

und Friedhöfe Wien GmbH zur Verfügung,<br />

die derzeit in unmittelbarer Nähe<br />

des Zentralfriedhofes, auf der Simmeringer<br />

Hauptstraße 339, gegenüber dem<br />

Tor 2, errichtet wird. Die Vorgeschichte<br />

dieser neuen Zentrale gründet in der<br />

Zusammenlegung der Best<strong>at</strong>tung Wien<br />

GmbH und der Friedhöfe Wien GmbH<br />

– beide mit 1. Juli 2010 hundertprozentige<br />

Töchter der Wiener Stadtwerke.<br />

STRABAG AG erhielt im Oktober 2010<br />

als Bestbieter den Auftrag als Generalunternehmer<br />

für die Rohbau- und Innenausbauarbeiten<br />

(ohne Haustechnik) sowie für<br />

die Außenanlagen. Noch im selben Mon<strong>at</strong><br />

wurde mit den <strong>Bau</strong>arbeiten begonnen. Eine<br />

besondere Herausforderung bestand<br />

während der Rohbauphase in der Realisierung<br />

pönalisierter Zwischentermine<br />

trotz extremer Witterungsbedingungen<br />

im Winter 2010/2011. Die Fertigstellung<br />

des Rohbaus erfolgte termingerecht am<br />

31.03.2011. Die Gesamtfertigstellung ist<br />

für Dezember 2011 geplant.<br />

Alle Anforderungen erfüllt<br />

Nach außen hin erweckt das nahezu<br />

rechteckige, kubusförmige Gebäude seiner<br />

Funktion entsprechend einen schlichten<br />

Eindruck. Sichtschlitze in der den<br />

<strong>Bau</strong> umschließenden Fassadenbandkonstruktion<br />

gest<strong>at</strong>ten gezielte Ausblicke ins<br />

umgebende Grün und zu den Bestandsbauten<br />

des Krem<strong>at</strong>oriums und des Zentralfriedhofeingangsbereiches.<br />

Die Ausst<strong>at</strong>tung des Gebäudes entspricht<br />

modernsten technischen Richtlinien<br />

und hohen Qualitätsstandards. Die<br />

hohen haustechnischen Anforderungen<br />

werden durch eine im Kellergeschoss<br />

untergebrachte Haustechnikzentrale gewährleistet.<br />

Im Erdgeschoß befinden sich<br />

alle Räumlichkeiten, die der Kundenbetreuung<br />

der Best<strong>at</strong>tung und Friedhöfe<br />

Wien GmbH dienen.<br />

Um während der Ber<strong>at</strong>ungsgespräche<br />

einen sensiblen Umgang mit den Hinterbliebenen<br />

zu ermöglichen und um deren<br />

Priv<strong>at</strong>sphäre zu schützen, entstehen im<br />

Erdgeschoß sichtgeschützte Ber<strong>at</strong>ungskojen<br />

mit erhöhten schalltechnischen Anforderungen.<br />

Die Kundenhalle wird durch ein Sheddach<br />

überspannt. Die Fensterbänder dieser<br />

Dachkonstruktion wurden mit speziellen<br />

Lichtlenkgläsern verglast mit dem<br />

Ziel, die Kundenhalle mit neutralem,<br />

projekt news<br />

In 14 Mon<strong>at</strong>en <strong>Bau</strong>zeit entsteht in der Simmeringer Hauptstraße eine neue Kunden- und<br />

Unternehmenszentrale der Best<strong>at</strong>tung Wien.<br />

Die neue Zentrale der Best<strong>at</strong>tung Wien entsteht direkt neben dem Zentralfriedhof.<br />

n<strong>at</strong>ürlichem, blendfreiem Licht zu durchfluten.<br />

So wird die n<strong>at</strong>ürliche Belichtung<br />

optimal in die Raumausleuchtung miteinbezogen.<br />

Der Zugang in das Gebäude ist gegenüber<br />

der Hauptfassadenfront zurückgesetzt.<br />

Besucher haben im freien Eingangsbereich<br />

die Möglichkeit, eine Grabgestaltungsausstellung<br />

zu besichtigen.<br />

In den beiden darüber liegenden U-förmigen<br />

Geschoßen sind die erforderlichen<br />

Büroarbeitsplätze, Kommunik<strong>at</strong>ionsräume<br />

sowie Seminar- und Besprechungsräume<br />

untergebracht. Die Terrassenfreibereiche<br />

im 1. OG und im 2. OG werden<br />

vom umhüllenden Fassadenband räumlich<br />

gefasst und lassen dadurch und durch<br />

die Gestaltung mit Grünpflanzen und<br />

Sitzgelegenheiten für die im Haus Tätigen<br />

störungsfreie Pausenbereiche entstehen.<br />

Eine Küche im Erdgeschoß und ein<br />

Speisesaal im Obergeschoß gewährleisten<br />

die Bewirtung der Mitarbeiter im Haus.<br />

Dieser Saal steht durch seine Ausst<strong>at</strong>tung<br />

auch für Veranstaltungen zur Verfügung.<br />

Für die Angestellten der Best<strong>at</strong>tung und<br />

Friedhöfe Wien GmbH, die mit dem Pkw<br />

anreisen, gibt es einen großzügigen Mitarbeiterparkpl<strong>at</strong>z.<br />

Insgesamt erfüllt dieses<br />

Gebäude alle funktionalen und ethischen<br />

Anforderungen seiner Benutzer und gliedert<br />

sich durch seine Architektur gut in die<br />

Umgebung ein. r<br />

� Z A H L E N U N D F A K T E N �<br />

�Bruttogeschoßfläche: 9.600 m²<br />

�Nutzfläche: 7.900 m²<br />

�Kub<strong>at</strong>ur: 22.450 m³<br />

�Unternehmen: STRABAG AG, Direktion AP<br />

�Auftraggeber: B & F Wien GesmbH.<br />

�Auftragsvolumen: € 7 Mio.<br />

RepoRt 10|2011 37


est f ...<br />

<strong>Immer</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Immobilien</strong>- und <strong>Bau</strong>unternehmen spezialisieren sich auf die Sanierung<br />

und Revitalisierung historischer <strong>Bau</strong>substanz. Dafür bietet Wien mit seinen vielen Gründerzeithäusern<br />

eine große Spielwiese. Der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report h<strong>at</strong> sich auf Spurensuche begeben<br />

und zeigt eine subjektive Auswahl spektakulärer Revitalisierungsprojekte.<br />

38 RepoRt 10|2011<br />

o<br />

In der Museumstraße, gleich neben Volksthe<strong>at</strong>er und MuseumsQuartier, entsteht ein kleines,<br />

intimes Deluxe Boutique-Hotel mit „hotel-serviced“ High-End-Residences.<br />

Sans Souci Group: Hotel &<br />

Residences Sans Souci Wien<br />

2010 h<strong>at</strong> die auf Revitalisierungen spezialisierte<br />

Sans Souci Group in der<br />

Wiener Museumstraße für 14,8 Millionen<br />

Euro ein geschichtsträchtiges <strong>Bau</strong>werk<br />

erworben. Wo früher das bekannte<br />

Gasthaus „Zum Großen Zeisig“ stand, in<br />

dem unter anderem die Tritsch-Tr<strong>at</strong>sch-<br />

Polka von Johann Strauss uraufgeführt<br />

wurde, wurde 1872 das Gebäude in seiner<br />

jetzigen Form als Hotel errichtet. Prominente<br />

Namen wie O.W. Fischer und<br />

Julius Raab standen auf der Gästeliste des<br />

Hotels Höller. Jetzt verwandelt die Sans<br />

Souci Group das Gebäude in ein kleines,<br />

intimes Deluxe Boutique-Hotel mit „hotel-serviced“<br />

Highend-Residences. Die<br />

Fassade sowie die historischen Holzkastenfenster<br />

werden erhalten, behutsam restauriert<br />

und revitalisiert. In Abstimmung<br />

mit der Behörde werden die abgetragenen<br />

Balkone an der Straßenfassade und ein um<br />

die Jahrhundertwende noch vorhandener<br />

Wintergarten in der Museumstraße anhand<br />

historischer <strong>Bau</strong>pläne neu interpre-<br />

tiert wieder hergestellt. Rund 60 großzügige<br />

Hotelzimmer und Suiten werden sich<br />

in die ersten drei Bestandsetagen des Gebäudes<br />

einfügen, ohne den Charakter und<br />

das historische Flair der Gebäudesubstanz<br />

wesentlich zu verändern. Das Serviceangebot<br />

umfasst Concierge- und Butlerservice<br />

und einen exklusiven, professionell<br />

betreuten Fitness- und Wellnessbereich<br />

mit 21 Meter langem Sportbecken, Sauna,<br />

Dampfbad und Gym. Von allen diesen<br />

Angeboten werden auch die zukünftigen<br />

Eigentümer der 15 „hotel-serviced“ Highend-Eigentums-Residences<br />

profitieren,<br />

die in den obersten Etagen des Boutique-<br />

Hotels Sans Souci entstehen. Die ab der<br />

vierten Etage und in den beiden Dachgeschoßen<br />

errichteten Luxusresidenzen<br />

sind zwischen 60 und 360 m2 groß. Die<br />

Gesamtkosten des Projekts liegen bei 43<br />

Millionen Euro. Die Eröffnung des Hotels<br />

ist für November 2012 geplant.<br />

➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1872<br />

➣ <strong>Bau</strong>herr: Hotel et Residences Sans Souci<br />

➣ de Vienne GmbH<br />

➣ Architektur: Planungsgruppe Werkst<strong>at</strong>t<br />

➣ Wien, A2K<br />

➣ <strong>Bau</strong>beginn: Februar 2011<br />

➣ <strong>Bau</strong>ende: September 2012<br />

➣ Gesamtkosten: 43 Mio €<br />

Generalsaniertes ehemaliges P<strong>at</strong>rizierhaus<br />

in der Kärntnerstraße 9, heute Flagship-Store.<br />

Signa Holding:<br />

Kärntner Straße 9<br />

Kein anderes Unternehmen ist in der<br />

Wiener Innenstadt derzeit so aktiv wie<br />

René Benkos Signa Holding. Tuchlauben,<br />

Am Hof, überall wird nach Benkos Vorstellungen<br />

saniert und revitalisiert. Auch in<br />

der Kärntner Straße wurde ein 1886 vom<br />

Architekten Carl Schumann errichtetes<br />

P<strong>at</strong>rizierhaus einem „High Street Refurbishment“<br />

unterzogen. Im Zuge der Umbauarbeiten<br />

werden die Geschäftsflächen<br />

sowie die Büroflächen neu gestaltet und<br />

saniert. Das Gebäude wurde vom Untergeschoß<br />

bis zum zweiten Obergeschoß in ei-<br />

Foto: Beigestellt


nen modernen Flagship-Store verwandelt,<br />

der heutigen Ansprüchen des gehobenen<br />

Einzelhandels entspricht. Im Zuge der<br />

Generalsanierung wurden die Untergeschoße<br />

saniert, die Allgemeinflächen technisch<br />

und gestalterisch aufgewertet und<br />

auch die Haustechnik auf den aktuellen<br />

Stand der Technik gebracht. Die besondere<br />

Liebe zum Detail zeigt sich auch an der<br />

detailgetreuen und in enger Abstimmung<br />

mit den Behörden rekonstruierten historischen<br />

Fassade. Die 700 m² Wohn-, 450<br />

m² Büro- und 1.400 m² Retailflächen sind<br />

zu 100 Prozent vermietet. Als Mieter des<br />

Flagship-Stores konnte das amerikanische<br />

Modelabel Forever 21 gewonnen werden.<br />

➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1886<br />

➣ <strong>Bau</strong>herr: Signa Development<br />

➣ Architektur: Heinz Neumann & Partner<br />

➣ Sanierungsbeginn: Juni 2010<br />

➣ Sanierungsende: Juli 2011<br />

➣ Gesamtkosten: 52 Mio €<br />

Soravia Group:<br />

Sofiensäle<br />

In der Wiener Innenstadt revitalisiert<br />

die ifa AG, ein Unternehmen der Soravia<br />

Group, ein prominentes Brandopfer:<br />

Die Sofiensäle, ursprünglich<br />

ein russisches Dampfbad, aufgrund der<br />

hervorragenden Akustik in einen Veranstaltungs-<br />

und Ballsaal umgewandelt,<br />

wurden durch einen Brand 2001 fast vollständig<br />

zerstört. Seither lag der schwer beschädigte<br />

<strong>Bau</strong> brach und war der Witterung<br />

ausgesetzt. Fast zehn Jahre nach dem Feuer<br />

wurde endlich mit den Sanierungsarbeiten<br />

an einer der schönsten <strong>Immobilien</strong> Wiens<br />

begonnen. Unterstützung kommt von der<br />

Stadt Wien, die sich an der Renovierung<br />

der denkmalgeschützten Teile, die der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden,<br />

beteiligt. Der ehemalige Festsaal und die<br />

historischen Teile der Sofiensäle bleiben<br />

gemäß den Auflagen des Denkmalschutzes<br />

erhalten und werden einer kulturellen<br />

Nutzung zugeführt. Die Kosten für die<br />

Zehn Jahre lang ist nichts passiert. Jetzt<br />

werden die Sofiensäle endlich renoviert. Der<br />

große Festsaal wird zur Ausstellungshalle.<br />

ausschließlich denkmalschützerisch vorgeschriebenen<br />

Renovierungsarbeiten von<br />

Fassade, Eingangsbereich und Festsaal betragen<br />

fast 3,5 Millionen Euro, davon kommen<br />

zwei Millionen von der Stadt Wien.<br />

Der kulturgeschichtlich bedeutende Saal<br />

mit den herrlichen Verzierungen, 600 m²<br />

groß, wird in allen Details renoviert, überdacht<br />

und als Ausstellungshalle für jeden<br />

Besucher offen stehen. Der Kunstschwerpunkt<br />

wird aufgrund der Raumhöhe und<br />

Größe des Saals voraussichtlich auf Skulpturen<br />

und Install<strong>at</strong>ionen liegen. Im modernen<br />

Zubau entstehen 88 Mietwohnungen,<br />

davon 52 gefördert. Zudem wird im Erdgeschoß<br />

eine universitäre Bildungseinrichtung<br />

mit Seminarräumen, Lektoren-<br />

und Assistentenbüros entstehen sowie ein<br />

Nahversorger einziehen.<br />

➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1845−1849<br />

➣ <strong>Bau</strong>herr: ifa AG<br />

➣ Architektur: L-<strong>Bau</strong> Engineering, Albert<br />

➣ Wimmer ZT<br />

➣ Sanierungsbeginn: Mai 2011<br />

➣ Sanierungsende: Ende 2013<br />

➣ Gesamtkosten: 46 Mio €<br />

revitalisierung<br />

Top-Sanierung in Wien Penzing: Der Heizwärmebedarf<br />

wurde um das Neunfache gesenkt.<br />

Ulreich <strong>Bau</strong>träger:<br />

Roofjet – Wissgrillgasse 10<br />

<strong>Bau</strong>träger Hans Jörg Ulreich h<strong>at</strong> sich<br />

in Wien mit der Sanierung von Wohnungen<br />

und Gebäuden einen guten Namen<br />

gemacht. Das bislang anspruchsvollste Projekt<br />

wurde in der Wissgrillgasse in Wien-<br />

Penzing realisiert. Gemeinsam mit dem<br />

Architekten Armin Mohsen Daneshgar ist<br />

Ulreich eine Faktor 9-Sanierung gelungen.<br />

Das heißt, der Heizwärmebedarf konnte<br />

um das Neunfache verringert. Dafür wurden<br />

der Dämmstandard aller Außenbauteile<br />

erhöht und die historischen Fassaden zum<br />

Teil abgeschlagen und nachgebildet und mit<br />

einer Innendämmung versehen. Eine zentrale<br />

Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

sorgt für den hygienisch<br />

erforderlichen Luftwechsel im Raum unter<br />

Minimierung von Lüftungswärmeverlusten.<br />

Die noch benötigte Heizenergie kommt<br />

von einem zentralen Biomassekessel sowie<br />

einer fassadenintegrierten thermischen Solaranlage.<br />

Mit diesem Projekt h<strong>at</strong> Ulreich<br />

auch den Beweis erbracht, dass im Segment<br />

der Gründerzeithäuser Top-Sanierungen<br />

möglich sind. Das Designkonzept orientiert<br />

sich an der direkt am Gebäude vorbei<br />

laufenden Westbahn. Das Motiv Zug beginnt<br />

bei der Feuermauer, zieht sich in den<br />

Eingangsbereich und gipfelt in dem roten<br />

Roofjet am Dach, dem weithin sichtbaren<br />

Erkennungszeichen des Projekts.<br />

➣ <strong>Bau</strong>herr: Ulreich <strong>Bau</strong>träger<br />

➣ Architektur: Armin Mohsen Daneshgar<br />

➣ Sanierungsbeginn: Jänner 2010<br />

➣ Sanierungsende: Jänner 2011<br />

➣ <strong>Bau</strong>kosten: 3,6 Mio €<br />

➮<br />

RepoRt 10|2011 39


➮<br />

Direkt neben dem städtischen Renommierprojekt<br />

Kauerhof h<strong>at</strong> Premium <strong>Immobilien</strong> 33<br />

neue Wohnungen geschaffen.<br />

Premium <strong>Immobilien</strong>:<br />

Kauerhof 1+2<br />

Der Kauerhof im Wien Rudolfsheim-<br />

Fünfhaus h<strong>at</strong> eine bewegte Geschichte<br />

hinter sich. Errichtet um die Jahrhundertwende,<br />

wurde aus dem Gründerzeithaus<br />

schnell ein Spekul<strong>at</strong>ionsobjekt,<br />

das von den Eigentümern immer stärker<br />

vernachlässigt wurde. 2008 erfolgte die Sanierung<br />

durch die Stadt Wien. Direkt neben<br />

dem städtischen Renommierprojekt<br />

h<strong>at</strong> die Premium <strong>Immobilien</strong> AG im April<br />

dieses Jahres die Sanierung eines Zinshauses<br />

abgeschlossen. Dabei entstanden<br />

33 neue Wohnungen, wovon acht durch<br />

den Ausbau des Dachgeschoßes gänzlich<br />

neu geschaffen wurden. Durch die Revitalisierung<br />

der Fassaden, die Erneuerung<br />

des Dachs sowie den Einbau einer Liftanlage<br />

wurde das Gebäude von Grund auf<br />

revitalisiert und aufgewertet. Der Einbau<br />

einer umfassenden Dämmung garantiert,<br />

dass den aktuellsten Energiestandards<br />

Rechnung getragen wird. Die Energieversorgung<br />

erfolgt umweltschonend über<br />

Fernwärme. Durchschnittlich erreicht<br />

die Premium <strong>Immobilien</strong> AG mit ihren<br />

Sanierungen eine Reduktion des Heizwärmebedarfs<br />

um 70 % und einen um fast<br />

300.000 kg verminderten CO2-Ausstoß.<br />

➣ <strong>Bau</strong>jahr: 1900<br />

➣ <strong>Bau</strong>herr: Premium Kauerhof 1+2 GmbH &<br />

➣ Co KG<br />

➣ <strong>Bau</strong>ausführung: Premium <strong>Bau</strong>träger<br />

➣ GmbH<br />

➣ Architektur: Gert DeMarle<br />

➣ Sanierungsbeginn: 01.05.2009<br />

➣ Sanierungsende: 01.04.2011<br />

➣ Gesamtkosten: 6,3 Mio €<br />

40 RepoRt 10|2011<br />

� Gastkommentar von Josef Unger, CEO Unger Steel Group<br />

Kompetenz und Partnerschaften<br />

für die Expansion<br />

„Österreichisches Know-how genießt weltweit großes<br />

Ansehen. Wir von der Unger Steel Group arbeiten täglich an<br />

tragfähigen Verbindungen. Diese sind die Basis für langfristigen<br />

Erfolg und gute Partnerschaften, die es besonders bei der Expansion<br />

ins Ausland braucht.<br />

Erfolg im Ausland zu haben, bedeutet<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

erkennen, Strukturen vor Ort<br />

zu offerieren und Kompetenz<br />

ins Land zu bringen. Unger scheute sich<br />

nie, die First-Mover-Funktion zu übernehmen.<br />

Wir haben in Länder expandiert,<br />

als dort noch kaum ein anderes ausländisches<br />

Unternehmen tätig war. Dies gilt<br />

beispielsweise für Russland, Ungarn, Rumänien,<br />

Turkmenistan oder Moldawien.<br />

Damals wie heute sind wir sehr erfolgreich<br />

und jedes einzelne Projekt verdichtet<br />

den branchenübergreifenden Erfahrungssch<strong>at</strong>z<br />

und die jahrelange Expertise<br />

von Unger.<br />

Als intern<strong>at</strong>ional agierendes österreichisches<br />

Famillienunternehmen heben wir<br />

uns deutlich von Konzernen ab. Wir punkten<br />

durch kurze Entscheidungswege, schlanke<br />

Strukturen, verläßliche Handschlagqualität<br />

und maßgeschneiderte, individuelle und<br />

rasche Lösungen. Für die meisten auslän-<br />

dischen Auftraggeber sind wir daher ein besonders<br />

<strong>at</strong>traktiver und optimaler Partner.<br />

Man vertraut unserer Kompetenz.<br />

Ein besonderes Anliegen ist uns stets<br />

die Sorgfalt, dass Wertschöpfung im jeweiligen<br />

Land bleibt. Nur im guten Miteinander<br />

mit der Bevölkerung vor Ort ist<br />

ein gemeinschaftlicher Erfolg realisierbar.<br />

Unsere gelebte Philosophie, unsere Haltung<br />

und unsere Partnerschaften helfen<br />

uns in Verhandlungen mit den wichtigsten<br />

Unternehmen der <strong>Bau</strong>branche, Behörden<br />

und diversen Institutionen auf<br />

intern<strong>at</strong>ionalem Terrain. Nicht nur der<br />

Preis, sondern auch die Qualität in der<br />

Umsetzung sind wichtige Indik<strong>at</strong>oren für<br />

Auftraggeber und Investoren. Wir stehen<br />

seit jeher für Qualität und sind dafür bekannt,<br />

unsere Aufträge mit höchster Präzision<br />

und Termintreue umzusetzen. So<br />

tragen wir maßgeblich zum Erfolg unserer<br />

Kunden bei, indem wir sie vor Ort umfassend<br />

unterstützen.“ r<br />

Im Mittleren Osten zählen der Flughafen Dubai, die Formel I-Rennstrecke in Abu Dabi und die<br />

Eingangsportale des Burj Khalifa (l.) zu den wichtigsten Referenzen, in Europa das Rautendach<br />

des neuen Wiener Hauptbahnhofs (r.), der Bucharest Tower Center, die Messe Nürnberg<br />

und die Anlegestelle des Twin City Liners, die mit dem Österreichischen Stahlbaupreis 2011<br />

ausgezeichnet wurde.


Fotos: MA 29<br />

Novum im Brückenbau: Die 130 Meter lange Brücke zwischen der Leopoldstadt und Simmering wurde gänzlich ohne bewegliche Brückenlager<br />

und stählerne Bewegungsfugen hergestellt.<br />

Brückenschlag am Donaukanal<br />

Am Ende des Wiener Donaukanals entstand ein architektonisch und bautechnisch interessantes <strong>Bau</strong>werk,<br />

fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eigentlich schade um so ein innov<strong>at</strong>ives Projekt.<br />

Der Bereich des Wiener Hafens<br />

ist nur wenigen im Bewusstsein,<br />

aber der Hafen wächst.<br />

Die Ausbauarbeiten am Containerterminal<br />

Freudenau erforderten,<br />

die Verkehrssitu<strong>at</strong>ion in diesem Bereich<br />

neu zu gestalten und den geänderten<br />

Bedürfnissen anzupassen. Die bisherige<br />

Seitenhafenstraße wurde verlegt und verläuft<br />

in Zukunft neben dem Hafengelände.<br />

Die neue Verbindung wurde auf zwei<br />

Fahrstreifen mit begleitenden Radwegen<br />

ausgebaut. Ein Brückenschlag zwischen<br />

Leopoldstadt und Simmering über den<br />

Donaukanal ist dabei das Herzstück dieser<br />

<strong>Bau</strong>arbeiten, die im Mai 2010 starteten.<br />

Die Brückenkonstruktion der MA<br />

29 – Brückenbau und Grundbau ist auf<br />

das Straßenbauprojekt abgestimmt, wobei<br />

diese nicht nur dem Auto- und Lkw-Verkehr<br />

zur Verfügung stehen wird, sondern<br />

auch für Fuß- und Radfahrer genug Pl<strong>at</strong>z<br />

bietet.<br />

Die Brücke ist eine technisch anspruchsvolle<br />

Konstruktion, die im Aussehen sehr<br />

schlank und elegant gelungen ist. Es wurde<br />

eine <strong>Bau</strong>weise gewählt, die nicht alltäglich<br />

ist – die integrale Brücke. Damit konnte<br />

die architektonische Leichtigkeit erhalten<br />

werden, ebenso ergaben sich Vorteile für<br />

die Erhaltung des <strong>Bau</strong>werks, da die teuren<br />

und wartungsintensiven Brückenausrüstungen<br />

gänzlich fehlen. So wurde diese<br />

Überführung ohne bewegliche Brückenlager<br />

und stählerne Bewegungsfugen<br />

hergestellt. In Anbetracht der enormen<br />

Länge der Brücke von 130 Metern stellt<br />

diese <strong>Bau</strong>weise ein Novum im Brückenbau<br />

dar. Eine Herausforderung, der sich<br />

die MA 29 – Brückenbau und Grundbau<br />

gerne gestellt h<strong>at</strong>.<br />

Der Brückenbau erfolgte in <strong>mehr</strong>eren<br />

Teilen. An den beiden Donaukanalufern<br />

besteht sie aus zwei Ufertragwerken mit<br />

jeweils einer Spannweite von 32 Metern<br />

und dem Stromtragwerk mit einer Spannweite<br />

von 65 Metern. An beiden Uferböschungen<br />

des Donaukanals sind Stahlstützenpaare<br />

angeordnet, die auf eigenen,<br />

speziell geformten Stahlgussknoten sitzen.<br />

Auf beiden Seiten des Donaukanals<br />

erfolgten der <strong>Bau</strong> der Rampen sowie die<br />

Gründungen der Brücke. Dann wurde<br />

von beiden Seiten der Vorbau der Brü-<br />

cke bis in den Donaukanal errichtet, wo<br />

in der schifffahrtsarmen Zeit im Frühjahr<br />

die Verbindung der beiden Teile vor Ort<br />

angefertigt wurde.<br />

Mit dieser neuen Brücke wurden auch<br />

Dämme im Bereich des neuen Straßenzuges<br />

ausgeführt, die als Rampe zur Brücke<br />

führen. Dabei handelt es sich um<br />

mit Bewehrungslagen aus Kunststoff gespannte<br />

Erdstützkonstruktionen, die lageweise<br />

geschüttet und verdichtet wurden.<br />

Zuvor h<strong>at</strong> der Untergrund der Dämme<br />

mittels Rüttelstopfverdichtung eine Verbesserung<br />

erfahren. Um die Gefahr von<br />

Blindgängern aus dem Krieg gering zu<br />

halten, wurde im Untergrund der neuen<br />

Straßentrasse eine Kampfmittelerkundung<br />

durchgeführt, um Kriegsrelikte rechtzeitig<br />

aufzufinden und zu entfernen.<br />

Wer Zeit und Muße h<strong>at</strong>, sich diese interessante<br />

Konstruktion anzusehen, sollte<br />

sich dieses <strong>Bau</strong>werk, das Ende November<br />

eröffnet wurde, nicht entgehen lassen.<br />

Mehr zu den Wiener Brücken finden Sie im<br />

Internet unter www.bruecken.wien.<strong>at</strong> oder bei<br />

Facebook unter Wiener Brücken.<br />

RepoRt 10|2011 41


komment r<br />

� Gastkommentar von Christian Murhammer, Geschäftsführer Fertighausverband<br />

Potenziale der Vorfertigung<br />

Niemand kann sich vorstellen, dass sein neues Auto in Einzelteilen geliefert und<br />

am Straßenrand zusammengebaut wird. Möglich wäre es – aber wer macht das schon?<br />

Was beim Auto selbstverständlich, scheint im Hausbau unmöglich. Scheint – denn durch die Vorfertigung<br />

von Gebäudeteilen im Werk nähert man sich dem Vorbild Automobilindustrie immer<br />

deutlicher.<br />

Je höher der Vorfertigungsgrad der<br />

<strong>Bau</strong>teile ist, desto besser. Unter<br />

idealen Bedingungen erfolgt das<br />

Zusammenfügen oder das Einbauen<br />

der einzelnen <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien. Autom<strong>at</strong>is<strong>at</strong>ion<br />

und Computersteuerung sind<br />

nicht <strong>mehr</strong> Ausnahme, sondern die Regel.<br />

Das erklärte Ziel der Fertigbauindustrie<br />

ist: möglichst viel im Werk, möglichst wenig<br />

auf der <strong>Bau</strong>stelle. Nach diesem Motto<br />

entstehen derzeit in erster Linie Wand-,<br />

Decken- und Dachelemente für Einfamilienhäuser,<br />

<strong>mehr</strong>geschoßige Wohngebäude<br />

oder Objektbauten. Mit eingebauten<br />

Fenstern, aufgebrachten Putzen und eingebauten<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

verlassen die Elemente das Werk auf dem<br />

Lkw, um rasch vor Ort zu einem fertigen<br />

Haus montiert zu werden.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Noch die Ausnahme, dafür sicher der<br />

höchste Grad der Vorfertigung sind ganze<br />

Raumzellen aus dem Fertighauswerk,<br />

bestehend aus Boden, Seitenwänden und<br />

Decke. Doch auch hier erschließt sich<br />

nach und nach ein Markt. Denn während<br />

im Wohnbau der Trend nach wie vor<br />

zum individuellen Wohnen geht, gibt es<br />

daneben Bedarf an standardisierten Raumeinheiten.<br />

Denken wir nur an Hotels,<br />

Schulen oder Krankenhäuser. Hier liegen<br />

noch Potenziale für den Fertigbau. Auf<br />

einem vorbereiteten Unterbau wird Einheit<br />

an oder auf Einheit gesetzt, mit allen<br />

Leitungen und fertigen Sanitärzellen. Mit<br />

all den Vorteilen des »klassischen« Fertigbaus:<br />

rasche <strong>Bau</strong>zeit, fixe Kosten pro Modul,<br />

geprüfte Produktion. Zudem ist im<br />

modularen Raumzellenbau eine Erweiterung,<br />

Verkleinerung oder ein Ortswechsel<br />

des Objekts rel<strong>at</strong>iv einfach zu bewerkstelligen.<br />

Einzige Herausforderung sind der<br />

42 RepoRt 10|2011<br />

a<br />

»Unser Motto heißt: möglichst viel im Werk,<br />

möglichst wenig auf der <strong>Bau</strong>stelle.«<br />

größere Pl<strong>at</strong>zbedarf im Produktionswerk<br />

und der Transport der Raumzellen, der<br />

in der Regel einen genehmigten Sondertransport<br />

und gute Zufahrtsmöglichkeiten<br />

zur <strong>Bau</strong>stelle erfordert.<br />

Neben den oben angesprochenen<br />

Eins<strong>at</strong>zmöglichkeiten etabliert sich zunehmend<br />

auch ein Markt im Wohnbau.<br />

Namhafte Architekturbüros beschäftigen<br />

sich mit modularem Wohnen. Die »Box«<br />

für junges, mobiles Wohnen begegnet<br />

immer häufiger. Grund genug, dass sich<br />

die heimische Fertighausbranche immer<br />

intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen<br />

beginnt und auch schon erste<br />

Umsetzungen vorzuweisen h<strong>at</strong>.<br />

Schließlich ist noch der Aspekt der<br />

�Neben dem Trend<br />

zum individualisierten<br />

Wohnen, gibt es auch einen steigenden<br />

Bedarf an standardisierten<br />

Raumeinheiten.<br />

�<br />

module anzusprechen. Speziell die städtischen<br />

Wohnausanlagen der 1960er- und<br />

1970er-Jahre weisen zumeist sehr strikte,<br />

regelmäßige Fassaden auf. Speziell jene<br />

Objekte durch vorgehängte, hochwärmegedämmte<br />

Wandelemente mit schon integrierten<br />

neuen Fenstern, mit Lüftung und<br />

mit integrierter Photovoltaik oder Solaranlage<br />

zu sanieren, bietet eine Reihe von<br />

Vorteilen: Die Sanierung geht rasch und<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner werden<br />

durch die <strong>Bau</strong>arbeiten kaum gestört.<br />

Ein Gerüst kann entfallen und die im Element<br />

enthaltene Technik macht aus den<br />

Häusern modernen und komfortablen<br />

Wohnraum.<br />

Frage nach dem Standard<br />

Egal ob Sanierung oder Neubau: Ganz<br />

ohne Arbeiten auf der <strong>Bau</strong>stelle wird ein<br />

Haus nie zu errichten sein. Bedeutend für<br />

das <strong>Bau</strong>en der Zukunft ist daher, welcher<br />

Grad der Vorfertigung zum gängigen Standard<br />

wird. Damit werden sich nicht nur die<br />

Architekten, sondern auch die Ausführenden,<br />

die Fertighausindustrie, zu beschäftigen<br />

haben. Branchenvertretungen wie der<br />

Österreichische Fertighausverband haben<br />

unter Berücksichtigung der gewohnt hohen<br />

Qualitätsstandards der Mitglieder das<br />

Thema aufzubereiten und die Funktion<br />

einer Kontaktpl<strong>at</strong>tform. r<br />

Info: www.fertighaus.org<br />

Sanierung durch vorgefertigte Wand- Foto: ZOOM visual project gmbh, 'Archiv


Foto: Beigestellt<br />

� A - N u l l<br />

Zeitgemäße Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

Projektpräsent<strong>at</strong>ionen mit iPad und iPhone: BIMx macht’s möglich.<br />

Interaktive 3D-Präsent<strong>at</strong>ion<br />

von Gebäudemodellen ist<br />

jetzt auch auf iPad und iPhone<br />

möglich. Mit dem neuen<br />

BIM Explorer (BIMx) werden<br />

iPad und iPhone zu mobilen<br />

Präsent<strong>at</strong>ionswerkzeugen für<br />

� V Ö Z<br />

dreidimensionale Architekturmodelle.<br />

Damit entwickelt<br />

Graphisoft neue Standards der<br />

Projektpräsent<strong>at</strong>ion und setzt<br />

Zeichen für eine zeitgemäße<br />

und optimierte Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

zwischen Architekt, <strong>Bau</strong>-<br />

Impulse für die Bildung<br />

fir en<br />

<strong>report</strong> 10|2011mbau<br />

news [produkte] porträts<br />

herr und Investor. Mit dem<br />

BIMx (Building Inform<strong>at</strong>ion<br />

Modelling Explorer) konnte<br />

man bislang einen BIM-Entwurf,<br />

d.h. ein in Archicad<br />

generiertes Gebäudemodell,<br />

auf einen Rechner ohne<br />

CAD-Software exportieren,<br />

um ihn dort – ohne jedes Zus<strong>at</strong>zprogramm<br />

– im Rahmen<br />

eines interaktiven, virtuellen<br />

Gebäuderundganges zu erkunden<br />

und authentisch zu<br />

»erleben«. Die Navig<strong>at</strong>ion in<br />

der D<strong>at</strong>ei ist dabei so einfach<br />

und unkompliziert wie bei<br />

einem Computerspiel. Das<br />

Leistungsspektrum von BIMx<br />

wurde im Herbst mit dem<br />

Export von Gebäudemodellen<br />

auch auf iPad und iPhone<br />

erweitert.<br />

»Mit der Einführung von<br />

BIMx für iPad und iPhone ist<br />

nun ein entscheidender Schritt<br />

ø<br />

B I x C o m m u N I t y<br />

�Eine zentrale Pl<strong>at</strong>tform,<br />

auf der Architekten ihre Entwürfe<br />

einer Online-Community<br />

zugänglich machen können,<br />

ist die neue BIMx Community<br />

Webseite auf Facebook:<br />

facebook.com/archicad<br />

�Detaillierte Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zum BIM Explorer erhalten Sie<br />

bei Ihrem Software-Partner:<br />

A-NULL <strong>Bau</strong>software GmbH in<br />

Wien • www.a-null.com<br />

HABRA GmbH in Linz •<br />

www.habra.<strong>at</strong><br />

getan, Planungsd<strong>at</strong>en mobil<br />

und damit auch für einen breiteren<br />

Personenkreis, der nicht<br />

direkt in den Entwurfs- und<br />

Planungsprozess involviert<br />

ist, zugänglich zu machen«, so<br />

Szovenyi-Lux, Vice President<br />

des Graphisoft-Produktmanagements.<br />

Das Geld ist auch an Schulen knapp. Für spezielle Unterrichtsmittel fehlt vielen Schulen das Budget. Deshalb h<strong>at</strong> die Vereinigung der österreichischen<br />

Zementindustrie Arbeitsunterlagen für den fächerübergreifenden Unterricht für Volksschule sowie Hauptschule und Unterstufe<br />

AHS oder Neue Mittelschule entwickelt, die für alle Lehrenden ab sofort kostenlos erhältlich sind. Unter dem Titel »Was Zement alles kann!«<br />

wird der gesamte Themenbereich rund um den <strong>Bau</strong>stoff Zement nachgezeichnet, vom Herstellungsprozess über die heimischen Zementunternehmen<br />

mit ihren Werken bis hin zu den innov<strong>at</strong>iven Anwendungen und Eins<strong>at</strong>zmöglichkeiten von Zement und Beton. Rätsel, Spiele und<br />

»Forschungsaufträge« sollen dafür sorgen, dass der Spaß beim Lernen nicht zu kurz kommt.<br />

Neben der Entwicklung neuer Unterrichtsm<strong>at</strong>erialien ist die VÖZ derzeit auch im Kindermuseum Zoom im Wiener Museumsquartier VÖZ<br />

aktiv. Im Rahmen des Programms »Achtung <strong>Bau</strong>stelle« können Kinder ab sechs Jahren nach Herzenslust messen, mauern, mörteln, Wände<br />

verputzen und Pflastersteine verlegen. Unter dem Motto »begreifen und probieren« erfahren sie dabei alles über Arbeitsschritte im <strong>Bau</strong>alltag<br />

und <strong>Bau</strong>berufe. »Die Leidenschaft des Konstruierens beginnt bereits in der Sandkiste und steckt in jedem Kind. Kinder haben ein n<strong>at</strong>ürliches<br />

Interesse an dem Wie und Warum. Und sie verstehen <strong>mehr</strong>, als man ihnen manchmal zutrauen würde«, meint Frank Huber, Geschäftsführer<br />

Zement+Beton, verantwortlich für die Herausgabe von »Was Zement alles kann!«.<br />

Kontakt: zement@zement-beton.co.<strong>at</strong> , 01 714 66 85-0.<br />

RepoRt 10|2011 43


firmen news<br />

� W e B e r<br />

Höherer Dämmwert bei weniger Dämmdicke<br />

weber.therm 022 plus ultra: kinderleichte Verarbeitung durch handliches<br />

Form<strong>at</strong> und geringes Gewicht.<br />

44 RepoRt 10|2011<br />

Mit weber.therm plus ultra h<strong>at</strong> Weber das erste innov<strong>at</strong>ive<br />

WDV-System auf Basis von Resol-Hartschaum mit einem weltweit<br />

konkurrenzlosen Wärmeleitwert von 0,022 W/mK im Sortiment.<br />

weber.therm 022 plus ultra heißt das Kernstück des Wärmedämm-Verbundsystems<br />

von Saint-Gobain Weber. Hinter dieser<br />

Bezeichnung steckt eine Hochleistungsdämmpl<strong>at</strong>te, die durch<br />

nachhaltige Qualität und beispielhafte Anwendungseigenschaften<br />

überzeugt. Die Pl<strong>at</strong>te ist wegen ihrer geschlossenen<br />

Zellstruktur nahezu undurchdringlich für Kälte und Hitze und bietet<br />

zusätzlich einen hervorragenden Brandschutz (<strong>Bau</strong>stoffklasse<br />

B1). Der revolutionäre Wärmeleitwert von nur 0,022 W/mK macht<br />

die Dämmpl<strong>at</strong>te einzigartig, was Leistung und Wirtschaftlichkeit<br />

betrifft. Geringere Dübellängen und keine unnötigen Umbauarbeiten<br />

im Bestand bedeuten eine erhebliche Kostenersparnis. Durch<br />

ihr handliches Form<strong>at</strong> und das geringe Gewicht ist sie außerdem<br />

besonders sicher und komfortabel in der Verarbeitung. Die im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen geringe Dicke von weber.therm plus<br />

ultra erlaubt die schlankere Konstruktion gut gedämmter Außenwände. Eine Halbierung der Dämmstärke bedeutet gleichzeitig eine einfachere<br />

Handhabung für den Verarbeiter und geringere Verarbeitungskosten. Durch die schmale Konstruktion wird beim Neubau ein Raumgewinn von<br />

bis zu 8 % erreicht. Die Pl<strong>at</strong>ten sind im Form<strong>at</strong> 1200x400 mm und in diversen Stärken erhältlich. Weber.therm plus ultra ist 100 % FCKW- und<br />

H-FCKW frei. Verarbeitet wird weber.therm plus ultra ausschließlich von zertifizierten Fachverarbeitern.<br />

Info: www.weber-terranova.<strong>at</strong><br />

� V A s K o + P A r t N e r<br />

Das Klimaschutz-Hochhaus<br />

Das neue Bürogebäude der<br />

Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien<br />

am Wiener<br />

Donaukanal ist als zertifiziertes<br />

Passiv-Bürohochhaus<br />

ein intern<strong>at</strong>ionales Vorzeigebeispiel.<br />

Der Zubau zum<br />

Raiffeisenhaus wird gemäß<br />

den Normen von »Dr. Feist –<br />

Passivhausinstitut Darmstadt«<br />

vom österreichischen Institut<br />

für <strong>Bau</strong>biologie und Ökologie<br />

zertifiziert. Vasko+Partner<br />

entwickelten als Generalkonsulent<br />

nach Vorgabe der<br />

Raiffeisen-Klimaschutz-Initi<strong>at</strong>ive<br />

das Gebäudekonzept<br />

mit Photovoltaik, Kühlung<br />

über das Donaukanalwasser,<br />

Erdwärmenutzung, <strong>Bau</strong>-<br />

teilaktivierung,Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mittels<br />

Biogas sowie einer Klimafassade.<br />

Die bautechnische Herausforderung<br />

bildeten zwei<br />

bestehende Hochhäuser in<br />

Mischbauweise direkt an der<br />

<strong>Bau</strong>grubenkante, der Betrieb<br />

in diesen beiden Gebäuden<br />

muss während der gesamten<br />

<strong>Bau</strong>zeit aufrecht bleiben.<br />

»Die zweischalige, 11.000<br />

Quadr<strong>at</strong>meter große Klimafassade<br />

mit außenliegenden<br />

Screens ermöglicht<br />

eine Optimierung des Sonnenschutzes<br />

im Hinblick<br />

auf Tageslichtnutzung, Vermeidung<br />

von Hitzeeintrag<br />

n<strong>at</strong>ürlichen Lüftung«, erklärt<br />

Christian Marintschnig,<br />

Vasko+Partner. Auf den<br />

rund 20.000 Quadr<strong>at</strong>metern<br />

Nutzfläche werden an die 900<br />

Mitarbeiter ihr neues Büro<br />

beziehen. »Die hochqualit<strong>at</strong>ive<br />

Planung und Ausführung<br />

garantiert einen hohen Mitarbeiterkomfort«,<br />

ist Wolfgang<br />

Vasko überzeugt. Doch mit<br />

der geplanten Übergabe im 3.<br />

Quartal 2012 ist der Part von<br />

Vasko+Partner noch nicht<br />

abgeschlossen. Es folgt eine<br />

Optimierungsphase im laufenden<br />

Betrieb. Die Mehrkosten<br />

für die Energieeffizienz<br />

Vasko+Partner/OLN<br />

amortisieren sich in 14 Jahren.<br />

sowie der Möglichkeit einer Visualisierung:<br />

Mit den von Vasko+Partner<br />

Passivbüro-Hochhaus der Raiffeisen<br />

Holding Niederösterreich-<br />

Wien.<br />

geplanten Maßnahmen<br />

wird eine Reduktion des<br />

Energieverbrauchs von über<br />

50 Prozent gegenüber vergleichbaren<br />

Bürobauten mit<br />

konventioneller Haustechnik<br />

gelingen.


� m A P e I<br />

firmen news<br />

mapei erhält das Zertifik<strong>at</strong> »leitbetrieb Austria«<br />

Die Mapei Produktionsstätte in<br />

Nußdorf ob der Traisen bietet<br />

Arbeitsplätze für 80 Mtarbeiter.<br />

Als eines der führenden<br />

Unternehmen der <strong>Bau</strong>chemiebranche<br />

wurde Mapei<br />

kürzlich als Leitbetrieb ausgezeichnet.<br />

Die Aufnahme<br />

� A l l P l A N 2 0 1 2<br />

in das Netzwerk der renommierten<br />

Leitbetriebe Austria<br />

<strong>at</strong>testiert die hohe Wirtschaftskraft<br />

sowie Innov<strong>at</strong>ion<br />

des Unternehmens.<br />

Leitbetriebe Austria ist eine<br />

Pl<strong>at</strong>tform für die besten Unternehmen<br />

des Landes, jene,<br />

die für ein Wachstum der<br />

Wirtschaft stehen und eine<br />

Vorbildwirkung für andere<br />

haben sollen. Durch das ausgezeichnete<br />

Netzwerk werden<br />

Synergien erzeugt und<br />

genutzt, Know-how weitergegeben<br />

und davon profitiert.<br />

Durch die Leitbetriebe Austria<br />

ist es nun möglich, diese<br />

Vorreiterunternehmen in<br />

einer umfangreichen und zu-<br />

gleich übersichtlichen Form<br />

zu präsentieren. Es werden<br />

aufschlussreiche Einblicke<br />

über die Vielfalt, die Stärke<br />

und den Innov<strong>at</strong>ionsgeist der<br />

Leitbetriebe ermöglicht.<br />

Die Mapei-Gruppe ist der<br />

weltweit größte Hersteller<br />

bauchemischer Produkte, mit<br />

Hauptsitz in Mailand/Italien.<br />

MAPEI verfügt weltweit über<br />

58 Produktionsstätten in 27<br />

Ländern auf fünf Kontinenten.<br />

Dabei zeichnet Mapei besonders<br />

der exzellente Service aus.<br />

Hochqualifizierte Techniker<br />

informieren über den richtigen<br />

Gebrauch der Produkte,<br />

beantworten Fragen zu spezifischenAnwendungssitua-<br />

leistungsschau der neuesten Version<br />

Voll besetzte Ränge bei den Allplan Symposien 2011 in Wien, Salzburg<br />

und Graz.<br />

tionen – bei anspruchsvollen<br />

Problemen direkt vor Ort auf<br />

der <strong>Bau</strong>stelle – und veranlassen<br />

die Überprüfung von<br />

M<strong>at</strong>erialien im Labor. In Österreich<br />

bietet Mapei Arbeitsplätze<br />

für rund 80 Mitarbeiter<br />

und bedient den Markt vor<br />

allem mit Erzeugnissen aus<br />

der eigenen Produktionsstätte<br />

in Nußdorf ob der Traisen,<br />

Niederösterreich.<br />

Info: www.mapei.<strong>at</strong><br />

Auch in diesem Jahr veranstaltete Nemetschek Österreich in Wien,<br />

Salzburg und Graz eine Leistungsschau zu den neuen Inhalten rund<br />

um Allplan 2012. Anfang Oktober gelauncht, h<strong>at</strong>te die Nemetschek-<br />

Roadshow das Ziel, Kunden und Interessierten sämtliche neuen Funktionalitäten<br />

nahe zu bringen. Besonderes Highlight der Version 2012 sind<br />

die Smart Parts, die live für die Bereiche Architektur und Ingenieurbau<br />

präsentiert wurden. Mit Allplan 2012 steht eine neue, leistungsstarke<br />

3D-Modellierungsfunktionalität mit eigenständigen, parametrischen<br />

Allplan-CAD-Objekten zur Verfügung. Durch die CAD-System-unabhängige<br />

Businesslogik verhalten sich die Smart Parts intelligent und<br />

unterstützen Objektveränderungen, Vari<strong>at</strong>ionen, Freiformen und das<br />

Zusammenfügen flexibler vorgefertigter <strong>Bau</strong>teile, einfach und in Echtzeit.<br />

Ebenfalls gezeigt wurde das Serviceportal Allplan Connect, das<br />

erst im Frühjahr erfolgreich gelauncht wurde. Dabei reicht das Angebot<br />

vom Anwenderforum über vielfältige Download-Bibliotheken und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

bis hin zum technischen Support. Weitere<br />

Programmpunkte waren die Digitale Planungsmappe, die Allplan anbietet, um seinen Usern optimales Präsentieren beim Kunden zu gewährleisten,<br />

sowie das 3D-Plotten, das direkt aus Allplan möglich ist.<br />

In Kombin<strong>at</strong>ion mit Cinema 4D, dem Produkt der Nemetschek-Tochter Maxon, wurde auch die Komp<strong>at</strong>ibilität zwischen Nemetschek-Produkten<br />

unter Beweis gestellt. Das Stichwort lautete Stereoskopie – Pläne in Allplan können nun auch in einer 3D-Optik dargestellt werden.<br />

Aus diesem Grunde erhielten alle Besucher 3D-Brillen, um den Effekt selbst miterleben zu können. Passend zum Thema 3D wurden einige<br />

Visualisierungen mit Cinema gezeigt, die die Besucher in ihren Bann zogen.<br />

RepoRt 10|2011 45


amda<br />

ls<br />

Im November 2001 stand der <strong>Bau</strong> &<br />

<strong>Immobilien</strong> Report ganz im Zeichen der<br />

Anschläge auf das World Trade Center.<br />

Nach dem 11. September wurde auch in<br />

der österreichischen <strong>Bau</strong>branche über richtige<br />

<strong>Bau</strong>weisen und <strong>Bau</strong>m<strong>at</strong>erialien für Hochhäuser<br />

gestritten. Fazit: Ob Beton oder Stahl ist<br />

weniger entscheidend. Wichtiger ist innov<strong>at</strong>iver<br />

Brandschutz. Außerdem stellten die Kollegen<br />

damals fest, dass K<strong>at</strong>astrophen wie 9/11 die<br />

Branche beflügeln.<br />

Die Diskussion startete schnell: Hätte das World Trade<br />

Center, dessen st<strong>at</strong>isches System aus außen und innen<br />

liegenden, durch Stahldeckenträger verbundenen<br />

Stahlstützen bestand, dem Anschlag standgehalten,<br />

wenn die Konstruktion aus Stahlbeton gewesen wäre? Die Experten<br />

damals waren uneins. Peter Maitz, technischer Vorstand<br />

der UBM, gab gegenüber dem <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report zu Protokoll,<br />

dass eine Stahlbetonkonstruktion den Einsturz zwar auch<br />

nicht verhindert, aber wahrscheinlich doch deutlich verzögert<br />

hätte. Für St<strong>at</strong>iker Oskar Graf reine Mutmaßungen und Spekul<strong>at</strong>ionen.<br />

Er warnte schon damals vor einem »unsinnigen Krieg<br />

der M<strong>at</strong>erialien«. Auch für die Wiener Architektin Silja Tillner<br />

ging die Diskussion über Stahl oder Stahlbeton in die falsche<br />

Richtung. Hochhäuser in den USA mit 400 Metern und <strong>mehr</strong><br />

könne man nicht nach mitteleuropäischen Maßstäben beurteilen<br />

und schon gar nicht bauen.<br />

Einigkeit herrschte darüber, dass die Anschläge globale Auswirkungen<br />

auf den <strong>Bau</strong> von Hochhäusern haben würden. Nicht so<br />

sehr in Fragen der M<strong>at</strong>erialien und der <strong>Bau</strong>weise,<br />

dafür aber in Sachen Sicherheitstechnik<br />

und Brandschutzkonzepte.<br />

Weiters legte der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong><br />

Report im November 2001 offen, dass<br />

K<strong>at</strong>astrophen wie der Anschlag auf die<br />

Twin Towers oder die Brandk<strong>at</strong>astrophen<br />

im Gotthard- oder Tauerntunnel<br />

wichtige Treiber für ganze Branchen<br />

sind. Neben der Sicherheitsindustrie<br />

sei es vor allem auch die <strong>Bau</strong>branche,<br />

die von großen K<strong>at</strong>astrophen profitiere.<br />

Tunnel werden ausgebaut, Brücken und<br />

Gebäude verstärkt und in der Gebäudetechnik<br />

völlig neue Konzepte entwickelt.<br />

Der <strong>Bau</strong> & <strong>Immobilien</strong> Report stellte aber<br />

auch fest, dass es oft ganz einfache Dinge<br />

sind, die K<strong>at</strong>astrophen verhindern können.<br />

Die Zerstörung der Sofiensäle hätte man<br />

mit einem simplen Handfeuerlöscher ver-<br />

46 RepoRt 10|2011<br />

vor 10 Jahren ...<br />

� I n s I d e r �<br />

�Wien Mitte: Begehrenswert und abschreckend. Aktuell zählt<br />

der Bahnhof Wien Mitte und seine Überbauung zu den größten<br />

Projektentwicklungen in Wien. 2007 wurde mit dem <strong>Bau</strong> begonnen,<br />

2012 soll der multifunktionale Gebäudekomplex fertig gestellt sein. Vor<br />

zehn Jahren bereitete das Projekt der BAI noch ordentliches Kopfzerbrechen:<br />

Der portugiesische <strong>Immobilien</strong>investor Sonae Imobilaria<br />

verweigerte kurzfristig und überraschend die Unterschrift unter einen<br />

4,2 Milliarden Schilling (310 Millionen Euro) schweren Kooper<strong>at</strong>ionsvertrag.<br />

Es gäbe noch zahlreiche Punkte zu klären, hieß es seitens der<br />

Portugiesen. Ihnen war vor allem die gemeinsame Flächennutzung mit<br />

den ÖBB ein Dorn im Auge. Dass damals eine funktionierende Koexistenz<br />

von Bahnhof und Shoppingcenter von vielen angezweifelt wurde,<br />

erscheint zehn Jahre später fast schon absurd. Heute ist eine größere<br />

Verkehrsst<strong>at</strong>ion ohne angeschlossenen Shopping-, Entertainment- und<br />

Gastrotempel quasi undenkbar.<br />

Im Spätherbst 2001 musste sich die BAI mit unwilligen Partnern<br />

herumärgern, das Projekt Wien Mitte stand auf der Kippe.<br />

hindern können.<br />

In einer weiteren Geschichte widmeten<br />

sich die Kollegen der <strong>Bau</strong>maschinenbranche.<br />

Unter dem vielsagenden Titel »Im<br />

Sog der Flaute« wurde die triste Situ<strong>at</strong>ion<br />

im <strong>Bau</strong>maschinenhandel analysiert. Und<br />

irgendwie klingt der Artikel von damals<br />

seltsam aktuell: Fast alle Vertriebspartner<br />

mussten deutliche Ums<strong>at</strong>zrückgänge<br />

von 20 % und <strong>mehr</strong> hinnehmen.<br />

Schuld daran waren vor allem die Flaute<br />

am <strong>Bau</strong> sowie die in den vergangenen<br />

Jahren bereits vollzogene Modernisierung<br />

der Fuhrparks. Die Folgen:<br />

Große, schlagkräftige Importeure<br />

schwenkten auf Sparkurs und versuchten<br />

so, das Tal zu durchtauchen.<br />

Für die Kleinen begann der Kampf<br />

ums Überleben – und der endete<br />

für viele in der Pleite. r<br />

Foto: Archiv, Beyer


IMPALAWOLFMITBISS<br />

KÄLTE: NUR WER SEINE<br />

GEGNER VOR AUGEN HAT,<br />

WIRD SIE BESIEGEN.<br />

» STEINBACHER. ENERGIESPAREN IST ZUKUNFT.«<br />

W W W. S TE I N BAC H E R . AT

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