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Ute Schall Domitian Der römische Kaiser und ... - ACABUS Verlag

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<strong>ACABUS</strong> <strong>Verlag</strong><br />

Hermannstal 119k, 22119 Hamburg<br />

www.acabus-verlag.de, info@acabus.de<br />

Tel.: 040 – 655 99 20, Fax: 040 – 655 99 222


<strong>Ute</strong> <strong>Schall</strong><br />

<strong>Domitian</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>römische</strong> <strong>Kaiser</strong> <strong>und</strong> seine Zeit<br />

Buch: ISBN 978-3-86282-033-7<br />

PDF-ebook: ISBN 978-3-86282-034-4<br />

Epub-ebook: 978-3-86282-073-3<br />

BuchVP: 15,90 EUR<br />

ebookVP: 9,99 EUR<br />

320 Seiten<br />

Paperback<br />

14 x 20,5 cm<br />

Erscheinungstermin: Juli 2011<br />

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Das Buch<br />

<strong>Der</strong> <strong>römische</strong> <strong>Kaiser</strong> Titus Flavius <strong>Domitian</strong>us (81- 96 n. Chr.) wird selbst von<br />

der strengen Wissenschaft in einem Atemzug mit den größten Despoten der<br />

Weltgeschichte genannt.<br />

Von früher Jugend an fühlte sich <strong>Domitian</strong> seinem älteren Bruder Titus hintangesetzt.<br />

Er litt an Minderwertigkeitskomplexen, die erst seine eigene Thronbesteigung<br />

nach dem Tod des Bruders (dem er nach allgemeiner Ansicht nachgeholfen<br />

habe) vorübergehend kompensierte.<br />

Die überraschenden Züge seines Wesens könnten gegensätzlicher kaum sein:<br />

Sanftmut mischte sich mit beispielloser Grausamkeit, er war launenhaft, aufbrausend<br />

<strong>und</strong> schüchtern zugleich, von fast kindlicher Naivität <strong>und</strong> doch auch<br />

von messerscharfem Verstand, schon als Jüngling von großer Sehnsucht getragen<br />

<strong>und</strong> einem schier zügellosen Ehrgeiz geprägt.<br />

Zu <strong>Domitian</strong>s bleibenden Verdiensten um das Römische Reich zählt die Einverleibung<br />

des Gebiets der Chatten <strong>und</strong> die Anlage des Obergermanischen Limes.<br />

Die vorliegende Biografie versucht, sich dem „Rätsel“ <strong>Domitian</strong> vorsichtig zu<br />

nähern, seiner Kindheit <strong>und</strong> Jugend, die ganz im Schatten seines Bruders standen,<br />

dem lange ersehnten Aufstieg zur Macht <strong>und</strong> der allmählichen Entdeckung<br />

der Möglichkeiten, die sie ihrem Besitzer bietet, bis hin zu seinem tragischen<br />

Ende.<br />

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Die Autorin<br />

<strong>Ute</strong> <strong>Schall</strong> wurde 1947 in Buchen/Odenwald geboren.<br />

Nach dem Studium der Rechtspflege veröffentlicht sie<br />

seit 1980 zahlreiche Essays über althistorische, vornehmlich<br />

alt<strong>römische</strong> Themen. Seit jungen Jahren hat<br />

<strong>Ute</strong> <strong>Schall</strong> großes Interesse an Geschichte, vor allem an<br />

der Antike. Seit dem Beginn der 80er Jahre ist sie<br />

Sammlungsleiterin der vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlichen<br />

Abteilung des Bezirksmuseums Buchen.<br />

Ab 1979 unternahm sie ausgedehnte Reisen in die klassischen<br />

Mittelmeerländer <strong>und</strong> leitete Führungen zu antiken<br />

Stätten. Als Gastdozentin der Volkshochschule<br />

hält sie zahlreiche Vorträge <strong>und</strong> gibt Seminare über antike <strong>und</strong> frühchristliche<br />

Geschichte. Sie hat bereits mehrere Bücher über <strong>römische</strong> Geschichte veröffentlicht,<br />

u.a. „Marc Aurel“, „Die Frauen im alten Rom“, „Die Juden im Römischen<br />

Reich“; außerdem "Herodes" <strong>und</strong> „Agrippina“ im <strong>ACABUS</strong> <strong>Verlag</strong>.<br />

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Leseprobe<br />

Aus <strong>Domitian</strong> – frühe Herrscherjahre:<br />

Titus Flavius <strong>Domitian</strong>us, der dritte in der Reihe der flavischen Herrscher, hat<br />

bisher von der Geschichtsschreibung noch keine gerechte Beurteilung erfahren.<br />

War er wirklich so schlecht, wie ihn die Alten, Zeitgenossen oder auch nicht,<br />

darstellten, ein Ausb<strong>und</strong> an Grausamkeit <strong>und</strong> Verworfenheit, der Rom nach der<br />

angenehmen Herrschaft seines Vaters <strong>und</strong> seines Bruders das Fürchten lehrte?<br />

Die Aufzeichnungen des Suetonius Tranquillus, der um 70 n. Chr. geboren wurde,<br />

seine Jugend unter <strong>Domitian</strong> verbrachte <strong>und</strong> aus eigener Erinnerung zu berichten<br />

wusste, geben nicht allzu viel her. Sie beschränken sich auf den üblichen<br />

Klatsch <strong>und</strong> schlüpfrige Anekdoten, die über Vespasians jüngeren Sohn im Umlauf<br />

waren. Zum Charakter des letzten Flaviers dringen sie nicht vor. Und auch<br />

das Zeugnis anderer Zeitgenossen, etwa das des Jüngeren Plinius, ist kaum geeignet,<br />

ein objektives Bild dieses Menschen zu zeichnen. Zu sehr ist seine Überlieferung<br />

von Hass <strong>und</strong> Verachtung geprägt, seltsam genug bei einem Mann, der<br />

von <strong>Domitian</strong> in seiner Karriere stark gefördert wurde, wenn er dies nach dessen<br />

Tod auch heftig bestritt. In einem Panegyricus auf <strong>Kaiser</strong> Trajan bezeichnete<br />

Plinius <strong>Domitian</strong> gar als furchtbares Unheil, immanissima belua, eine Charakterisierung,<br />

die von Plinius’ Nachfolgern bereitwillig aufgenommen wurde <strong>und</strong><br />

einen Großteil der Lehre über den letzten Flavier bis heute beherrscht.<br />

Nur unzureichend wurde der Versuch unternommen, auch <strong>Domitian</strong>s gute Seiten<br />

hervorzuheben, seine unermüdliche Aufopferung für das Reich <strong>und</strong> seine persönliche<br />

Integrität. Er war ein Meister der Jurisprudenz, was selbst Sueton<br />

zugeben muss3, ein hervorragender Verwalter, ein tüchtiger Heerführer <strong>und</strong> ein<br />

beständiger Förderer von Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst.<br />

Aber der negative Eindruck in der antiken Berichterstattung überwiegt. Ein Opfer<br />

seiner Launen soll er gewesen sein, ständigen Stimmungsschwankungen unterworfen<br />

<strong>und</strong> zuletzt ein an Körper <strong>und</strong> Seele kranker Mensch. So wurde er<br />

nach allgemeiner Auffassung zum wütenden Tyrannen, der das Andenken seines<br />

Vaters <strong>und</strong> seines Bruders in den Schmutz zog <strong>und</strong> deren Leistungen durch seine<br />

schrankenlose Willkür zunichte machte.<br />

Was aber ist von einem Menschen zu erwarten, der sich, zweifellos intelligent<br />

<strong>und</strong> überdurchschnittlich begabt, auf einmal im Rampenlicht sieht, an der Spitze<br />

des größten Reiches, das die abendländische Welt jemals sah, dem die Vorsehung<br />

die umfassendste Macht in die Hände gelegt hat, über die je ein Mensch<br />

verfügte? Aller Augen richteten sich mit einem Mal auf ihn, der darauf kaum<br />

vorbereitet worden war.<br />

Zweifellos war Vespasians jüngerer Sohn ein exzentrischer Mann, ja nach<br />

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Ansicht mancher Historiker bewegte er sich am Rande des Wahnsinns. Schon<br />

seinem Vater gegenüber soll er gelegentlich den Anschein des Verrückten erweckt<br />

haben.4 Normal, was immer man darunter verstehen mag, war <strong>Domitian</strong>s<br />

Verhalten sicherlich nicht, nicht einmal nach den Begriffen Roms, das gerade in<br />

dieser Hinsicht einige Erfahrungen aufzubieten hatte. Aber konnte man, wenn<br />

man seinen frühen Lebenslauf betrachtet, überhaupt erwarten, dass er sich<br />

„normal“ entwickelte?<br />

Wie soll ein ges<strong>und</strong>er, vor Kraft strotzender, aber kleiner Baum gedeihen, der<br />

sich stets im Schatten eines großen befindet? Fast krankhaft ehrgeizig, war der<br />

Jüngling dennoch dazu verurteilt, die Bevorzugung seines Bruders ohnmächtig<br />

zu ertragen, die Art <strong>und</strong> Weise, in der sein Vater den älteren Sohn geradezu vergötterte.<br />

Ihn selbst hatte man in die Obhut von Caenis gegeben, der Konkubine Vespasians,<br />

<strong>und</strong> alle seine Bemühungen, sich eine der seines Bruders ebenbürtige Stellung<br />

zu verschaffen, waren von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Weder<br />

dem Vater noch dem Bruder lag daran, sich von dem oft unbeherrschten, jähzornigen<br />

jungen Mann in die Regierungsgeschäfte dreinreden zu lassen.<br />

<strong>Domitian</strong>s Neid auf seine beiden Vorgänger ging aber nicht über den frühen Tod<br />

des ungeliebten Bruders hinaus. Er betrieb Titus’ Vergöttlichung, als ob er sie<br />

ihm schuldig gewesen wäre. Dabei ist sein Mitwirken an dessen Tod nicht einmal<br />

eindeutig geklärt. Aber man gewinnt auch den Eindruck, es sei ihm dabei<br />

weniger um den Verstorbenen als um die Aufwertung des flavischen Geschlechts<br />

gegangen, zumal er Gedächtnisspiele an Titus’ Geburtstagen verbot.<br />

Immerhin feierte er den Toten auf Münzen, den bekanntlich einzigen Massenmedien<br />

jener Zeit. Vermisste er doch, da man ihm so wenig Gelegenheit gegeben<br />

hatte, sich auszuzeichnen, jenes Ansehen, das man dem julisch-claudischen<br />

Haus entgegengebracht hatte <strong>und</strong> noch immer entgegenbrachte – nicht zuletzt<br />

wegen Livia, der Frau des Augustus, die dem alten Stadtadel entstammte.<br />

Als einer Dynastie von Emporkömmlingen zollte man den Flaviern weit geringeren<br />

Respekt. Die Steigerung des Ansehens – sie dürfte auch <strong>Domitian</strong>s offiziellem<br />

Hofberichterstatter Valerius Flaccus einiges Kopfzerbrechen bereitet<br />

haben, bis er keck behauptete, dass die flavische Dynastie der julischclaudischen<br />

überlegen sei, womit er sicherlich der Zufriedenheit seines Brotherrn<br />

diente.<br />

Zeitlebens blieb <strong>Domitian</strong> seinem Charakter treu. Er heischte nicht wie sein<br />

Bruder nach dem Beifall der Menge, er war autoritär <strong>und</strong> ein Anhänger der alt<strong>römische</strong>n<br />

Strenge, die zu seiner Zeit schon ein wenig aus der Mode gekommen<br />

war.<br />

Dabei schoss er oft genug über das Ziel hinaus, <strong>und</strong> sein angeborener Gerechtigkeitssinn<br />

schlug dann in Grausamkeit <strong>und</strong> Rachsucht um. Zu allem Überfluss<br />

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hatte er ein geradezu phänomenales Gedächtnis, wie es vielen begabten Menschen<br />

eigen ist. Er vergaß <strong>und</strong> vergab nichts <strong>und</strong> nie. Je später seine Rache kam,<br />

desto furchtbarer wurde sie. Am grausamsten ging er gegen jene vor, die es gewagt<br />

hatten, ihn, den Herrn <strong>und</strong> Gott, in seiner kaiserlichen Würde, der maiestas,<br />

zu verletzen. Man kann sich bei der Lektüre seiner Lebensbeschreibung<br />

des Eindrucks nicht erwehren, dass er sich mit zunehmendem Alter selbst auf<br />

die Nerven ging <strong>und</strong> auch den letzten Funken Lebensfreude verlor: Seit der Niederwerfung<br />

des Aufstands des Statthalters der Germania Superior, Lucius Antonius<br />

Saturnius, von dem noch ausführlich die Rede sein wird, wähnte sich der<br />

<strong>Kaiser</strong> immer <strong>und</strong> überall von Verschwörern umgeben. Er reagierte mit den kuriosesten<br />

Mitteln, aber immer so hart, dass sich weder Roms Senatoren noch das<br />

umfangreiche Hofpersonal sicher fühlten. Sie sahen ständig ihr Leben in Gefahr.<br />

<strong>Domitian</strong>s übertriebene Ängste arteten schließlich in Verfolgungswahn aus, in<br />

eine schwere Psychose, die von einem Großteil der Wissenschaft als Folge fortgesetzter<br />

Zurücksetzung, Kränkung <strong>und</strong> Demütigung in Jugendjahren gewertet<br />

wird, da diese eine harmonische Entwicklung des jungen Charakters verhinderten<br />

<strong>und</strong> alle positiven Empfindungen unterdrückten.<br />

Es bestehen kaum Zweifel, dass Rom im ausgehenden ersten Jahrh<strong>und</strong>ert der<br />

christlichen Zeitrechnung von einem Geisteskranken regiert wurde. Und es<br />

grenzt fast an ein W<strong>und</strong>er, dass Stadt <strong>und</strong> Reich aus dieser Katastrophe nahezu<br />

unbeschadet hervorgingen.<br />

Alles hatte so vielversprechend begonnen, als <strong>Domitian</strong> 69 n. Chr. zum ersten<br />

Mal öffentlich auftrat: Ein bescheidener junger Mann, dessen Vater gerade dabei<br />

war, das höchste Staatsamt zu erringen, stellte sich dem Senat vor <strong>und</strong> traf, erstaunlich<br />

für einen erst 18-jährigen Jüngling, durchaus vernünftige Entscheidungen,<br />

wobei er eine bemerkenswerte Weitsicht bewies. Besonders angenehm fiel<br />

auf, dass er jegliches Blutvergießen verwarf <strong>und</strong> sogar das Opfern von Stieren<br />

verbieten wollte. Er erinnerte sich eines Verses Vergils:<br />

„ … Ehe der ruchlose Mensch von getöteten Stieren sich nährte … “<br />

War dieses Feingefühl, das Mitleid mit der Kreatur verriet, ein Wesenszug seines<br />

Charakters? Wohl kaum, wie seine spätere Grausamkeit zeigte. Aber es mag<br />

sein, dass er sich mit solchen Äußerungen in seinen jungen Jahren beliebt zu<br />

machen <strong>und</strong> sich von seinem Bruder bewusst zu unterscheiden gedachte, zumal<br />

jener damals noch keinen allzu vorteilhaften Ruf genoss. Vielleicht aber hatte<br />

ihn auch das Morden in Rom abgestoßen, der blutige Kampf um den Thron, dem<br />

er beinahe selbst zum Opfer gefallen wäre <strong>und</strong> der nun endgültig überw<strong>und</strong>en<br />

sein sollte.<br />

Wie bei seinem Bruder Titus scheint sich auch in <strong>Domitian</strong>s Biografie mit der<br />

Erlangung der <strong>Kaiser</strong>würde ein Bruch vollzogen zu haben, allerdings gegensätzlicher<br />

Art. Hatte sich jener zwei Jahre zuvor vom leichtfertigen <strong>Kaiser</strong>sohn zu<br />

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einem verantwortungsbewussten, leutseligen Regenten gewandelt, so entwickelte<br />

sich <strong>Domitian</strong> vom Hoffnungsträger zum grausamen Tyrannen, der freilich<br />

bei aller Menschenfeindlichkeit seine Herrscherpflichten nicht vergaß.<br />

Nur das Bild des jungen Mannes weist gewisse Lichtblicke auf, die ihn angenehm<br />

vom Vater unterscheiden. Großzügig war er als Jüngling, von der Vespasian<br />

nachgesagten Habgier weit entfernt. Noch in den Anfangsjahren seines<br />

Principats weigerte er sich, Erbschaften anzunehmen, wenn die Verstorbenen<br />

Kinder hinterlassen hatten. Er wollte diesen nichts wegnehmen. Und das testamentarische<br />

Legat des Rustius Caepio – aus seinem Erbe sei alljährlich den Senatoren<br />

beim Betreten der Kurie eine bestimmte Geldsumme auszuzahlen, eine<br />

Art Sitzungsgeld – erklärte er für nichtig. Seit jeher war die Tätigkeit im Senat<br />

ein Ehrenamt, <strong>und</strong> die eingeschriebenen Väter gehörten ohnehin zu den eher<br />

wohlhabenden Leuten der Stadt.<br />

Er spendete reichlich <strong>und</strong> gern. Und er erließ Abgaben, die dem Staat geschuldet<br />

wurden, wenn der Zahlungspflichtige insolvent war. Auch ging er anfangs nicht<br />

gegen gewisse Verstöße vor. Wer von den Schreibern der Quästoren in Verletzung<br />

der lex Clodia Handelsgeschäfte getätigt hatte, dem wurde für die Vergangenheit<br />

Straflosigkeit zugesichert.<br />

Die bei der Landverteilung an die Veteranen übrig gebliebenen Parzellen erhielten<br />

die früheren Besitzer zurück, <strong>und</strong> das Denunziantenunwesen wurde abgeschafft.7<br />

Es gab für den neuen <strong>Kaiser</strong> kaum etwas Widerwärtigeres. Angeber<br />

hatten deshalb hohe Strafen zu gewärtigen, <strong>und</strong> ein Ausspruch des Herrschers<br />

machte bald die R<strong>und</strong>e: „Ein <strong>Kaiser</strong>, der Zuträger nicht züchtigt, reizt sie an.“<br />

Soviel Augenmaß hatte es in Rom selten gegeben. Hätte <strong>Domitian</strong> diese noblen<br />

Ziele weiter verfolgt, wäre ihm ein ehrendes Andenken in der langen Reihe der<br />

<strong>römische</strong>n <strong>Kaiser</strong> sicher gewesen. Leider verkehrten sich die positiven Ansätze<br />

ins Gegenteil.<br />

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