Uber Wahrscheinlichkeiten beim Doppelkopfspiel - Stochastik in der ...
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Über <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> <strong>beim</strong> <strong>Doppelkopfspiel</strong> 1<br />
HEINZ ALTHOFF, BIELEFELD<br />
Zusammenfassung<br />
Für 8 verschiedene Kartenverteilungen <strong>beim</strong> Doppelkopf<br />
hat <strong>der</strong> Autor se<strong>in</strong>e 5 Doppelkopffreunde<br />
die Häufigkeit ihres Auftretens schätzen lassen und<br />
später zum Vergleich <strong>der</strong>en Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit berechnet.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden Anregungen gegeben,<br />
wie man die Aufgabenstellungen <strong>in</strong> mehrfacher<br />
H<strong>in</strong>sicht variieren kann.<br />
1 E<strong>in</strong>ige mögliche Kartenverteilungen; Schätzwerte<br />
für die Häufigkeit ihres Auftretens<br />
Als ich kürzlich an e<strong>in</strong>em Doppelkopfabend zweimal<br />
e<strong>in</strong> ungewöhnliches “Blatt” bekommen habe,<br />
hat mich dies am nächsten Tag veranlaßt, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
für das E<strong>in</strong>treten dieser und e<strong>in</strong>iger<br />
weiterer Ereignisse bei <strong>der</strong> (als zufällig angenommenen)<br />
Kartenverteilung von 40 Karten auf 4 Spieler zu<br />
berechnen. Es g<strong>in</strong>g um folgende acht Ereignisse:<br />
E1: Ich bekomme die 6 höchsten Trümpfe.<br />
E2: Ich bekomme als e<strong>in</strong>zigen Trumpf e<strong>in</strong> Karo-As<br />
(e<strong>in</strong>en “Fuchs”).<br />
E3: Ich habe im 1. Stich das Ausspiel, me<strong>in</strong> blankes<br />
Herz-As und me<strong>in</strong> zweifach besetztes<br />
Kreuz-As gehen im 1. und 2. Stich durch, weil<br />
alle Mitspieler jeweils “bedienen” müssen.<br />
E4: Ich ziehe im 1. Stich me<strong>in</strong> blankes Herz-As<br />
aus, es geht durch, weil je<strong>der</strong> Mitspieler e<strong>in</strong>e<br />
Herz-Fehlkarte hat.<br />
E5: Me<strong>in</strong> blankes Kreuz-As geht im 1. Stich durch,<br />
weil alle Mitspieler bedienen müssen.<br />
E6: Ich bekomme nur Trumpfkarten.<br />
E7: Ich bekomme nur Fehlkarten.<br />
E8: Ich bekomme beide Kreuz-Damen (habe also<br />
e<strong>in</strong>e “Hochzeit”).<br />
Bevor ich im Abschnitt 3 auf die Berechnung <strong>der</strong><br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für diese Ereignisse genauer e<strong>in</strong>gehe,<br />
möchte ich zunächst noch <strong>in</strong> Tab. 1 zusammenstellen,<br />
wie me<strong>in</strong>e 5 Doppelkopffreunde am nächsten<br />
Spielabend aufgrund ihrer Erfahrung aus mehreren<br />
Tausend Spielstunden die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> e<strong>in</strong>geschätzt<br />
haben.<br />
Die Schätzungen sollten für den Fall erfolgen, dass<br />
wir zu Viert mit 40 Karten (also ohne Neunen) spielen.<br />
2 Die Schätzwerte sollten des besseren Verständnisses<br />
wegen als Antworten auf die Frage “Bei ungefähr<br />
wieviel korrekten Kartenausteilungen passiert<br />
es nach De<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung im Durchschnitt, dass die<br />
Karten folgen<strong>der</strong>maßen verteilt s<strong>in</strong>d: ...” angegeben<br />
werden und wurden dann von mir notiert.<br />
Ereignis → E1 E2 E3 E4 E 5 E 6 E7 E8<br />
Spieler ↓<br />
Elmar 100 2000 200 15 2 30 40 30<br />
Manfred 1000 1000 100 40 4 200 100 40<br />
Werner 500 200 50 30 10 100 100 50<br />
Fritz 7000 10000 250 20 3 50 1000 80<br />
Dieter 200 600 100 60 4 80 80 50<br />
Tab. 1: Geschätzte Anzahlen von Kartenausteilungen,<br />
bei denen die betrachteten Ereignisse e<strong>in</strong>treten.<br />
Auffallend s<strong>in</strong>d die (auch an<strong>der</strong>swo beobachteten)<br />
stark differierenden Schätzwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Spieler.<br />
Dies zeigt, dass selbst erfahrene Kartenspieler oft<br />
falsche o<strong>der</strong> nur sehr vage Vorstellungen bezüglich<br />
des E<strong>in</strong>tretens von zufälligen Ereignissen haben. Wie<br />
die späteren Berechnungen zeigen werden, wurden<br />
darüber h<strong>in</strong>aus tendenziell kle<strong>in</strong>e Anzahlen als deutlich<br />
größer und große Anzahlen als deutlich kle<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
Sie, liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser, sollten nun den Mut<br />
haben, <strong>in</strong> die Tab. 1 auch Ihre Schätzwerte e<strong>in</strong>zutragen,<br />
um sie später mit den berechneten <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong><br />
vergleichen zu können.<br />
2 Typisierung <strong>der</strong> Kartenverteilungen; Aufgabenvariationen<br />
Sieht man sich die oben beschriebenen Ereignisse<br />
genauer an, so kann man zwei unterschiedliche Aufgabentypen<br />
erkennen:<br />
- Bei den Ereignissen E1, E2, E6, E7 und E8<br />
<strong>in</strong>teressiert die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit dafür, dass<br />
ich e<strong>in</strong> bestimmtes “Blatt” bekomme.<br />
1 Informationen zum <strong>Doppelkopfspiel</strong> f<strong>in</strong>det man im Internet, z. B. unter<br />
www.bauv.unibw-muenchen.de/<strong>in</strong>stitute/<strong>in</strong>st10/people/bacher/eigene/doko.htm<br />
2 Wenn 5 o<strong>der</strong> 6 Spieler anwesend s<strong>in</strong>d (wie am Schätzabend), spielen bei uns alle gleichzeitig mit (nach beson<strong>der</strong>s festgelegten<br />
Regeln).<br />
34 <strong>Stochastik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule 25 (2005) 1 S. 34-37
- Bei den Ereignissen E3 bis E5 <strong>in</strong>teressiert<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Kartenverteilung bei den Mitspielern<br />
unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass ich e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Blatt bekommen habe.<br />
Weitere Aufgabentypen ergeben sich z. B., wenn<br />
man bei E1, E2, E6, E7 und E8 jeweils “ich” durch<br />
“<strong>der</strong> Kartengeber” o<strong>der</strong> durch “wenigstens e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Mitspieler” ersetzt o<strong>der</strong> wenn man etwa E4 ersetzt<br />
durch E ∗ 4<br />
: Ich bekomme als Ausspieler <strong>beim</strong> 1. Stich<br />
e<strong>in</strong> blankes Herz-As und die drei an<strong>der</strong>en Herz-<br />
Karten s<strong>in</strong>d auf die drei Mitspieler verteilt.<br />
Im S<strong>in</strong>ne von Schupp [1] bietet die Beschäftigung<br />
mit <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> bei <strong>der</strong> Verteilung<br />
von Doppelkopfkarten aber auch noch zahlreiche<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Aufgabenvariation. Beispiele<br />
hierfür s<strong>in</strong>d:<br />
- Man kann sich an<strong>der</strong>e “Blätter” ausdenken (etwa<br />
E9: ich bekomme nur Damen und Buben).<br />
- Man kann die Beschreibung <strong>der</strong> “Blätter”<br />
stärker e<strong>in</strong>engen, also bei E8 etwa “und genau<br />
4 weitere Trümpfe” ergänzen.<br />
- Man kann Spielregeln abän<strong>der</strong>n.<br />
- Man kann die Aufgabenstellungen umkehren,<br />
also z. B. die Aufgabe stellen: “Geben Sie Ereignisse<br />
A mit P(A)=P(E7) an.”<br />
- Man kann die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> betrachteten<br />
Ereignisse berechnen, wenn man<br />
– 48 Karten (mit den Neunen) auf 4 Mitspieler<br />
verteilt,<br />
– 40 Karten auf 5 Mitspieler o<strong>der</strong> 48 Karten<br />
auf 6 Mitspieler verteilt.<br />
- Man kann (exemplarisch) rechnerisch überprüfen,<br />
ob sich die Art <strong>der</strong> Kartenausgabe (10,<br />
10, 10, 10 o<strong>der</strong> 3, 3, 3, 3, 4, 4, 4, 4, 3, 3, 3,<br />
3) auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> betrachteten<br />
Ereignisse auswirkt.<br />
- Man kann die Kartenverteilungen bei Skat<br />
o<strong>der</strong> Schafskopf betrachten.<br />
3 Berechnung <strong>der</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>iger Ereignisse<br />
Bei <strong>der</strong> nun folgenden Berechnung von <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong><br />
gehe ich davon aus, dass <strong>der</strong> Leser die Karten<br />
und die grundlegenden Regeln <strong>beim</strong> Doppelkopf<br />
kennt; an<strong>der</strong>nfalls müßte er sich (z. B. im Internet)<br />
kundig machen.<br />
Die Überlegungen beschränken sich auf den Fall,<br />
dass<br />
- 4 Spieler gleichzeitig mitspielen,<br />
- je<strong>der</strong> 10 Karten bekommt (also ohne Neunen<br />
gespielt wird),<br />
- nach “normalen” Regeln gespielt wird (also z.<br />
B. ohne “Schwe<strong>in</strong>chen”).<br />
Als wesentliche Hilfsmittel werden bei <strong>der</strong> Berechnung<br />
<strong>der</strong> <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> Bäume, die hypergeometrische<br />
Verteilung und die Pfadregel(n) benutzt.<br />
Der E<strong>in</strong>fachheit halber erhält je<strong>der</strong> Mitspieler se<strong>in</strong>e<br />
10 Karten auf e<strong>in</strong>mal, ich bekomme me<strong>in</strong>e Karten als<br />
Erster. (Man kann sich sowohl gedanklich als auch<br />
auf rechnerischem Wege klar machen, dass die Reihenfolge<br />
<strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Karten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß<br />
auf die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> haben kann/darf. Mehr<br />
dazu f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Leser im ”Anhang” zu diesem Aufsatz).<br />
Ich habe die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> nicht nur als Dezimalzahlen<br />
angegeben, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form<br />
1 : xi. So kann man leichter vergleichen, wie stark<br />
die Schätzwerte me<strong>in</strong>er Doppelkopffreunde von den<br />
xi−Werten abweichen. Erläuterungen zu e<strong>in</strong>igen<br />
Ansätzen habe ich im ”Anhang” zu diesem Aufsatz<br />
ergänzt.<br />
P(E1) = (6<br />
P(E2) = (2<br />
P(E3) = (3<br />
P(E4) = (3<br />
P(E5) = (5<br />
P(E6) = (24<br />
6)·( 34<br />
4 )<br />
( 40<br />
10)<br />
1)·( 22<br />
0 )·( 16<br />
9 )<br />
( 40<br />
10)<br />
1)·( 3<br />
1)·( 24<br />
8 )<br />
( 30<br />
10)<br />
1)·( 27<br />
9 )<br />
( 30<br />
10)<br />
3)·( 25<br />
7 )<br />
( 30<br />
10)<br />
= 0,0000547 = 1 : 18278<br />
· (2<br />
· (2<br />
= 0,0000270 = 1 : 37048<br />
· (2<br />
1)·( 2<br />
1)·( 16<br />
8 )<br />
( 20<br />
10)<br />
1)·( 18<br />
9 )<br />
( 20<br />
10)<br />
1)·( 18<br />
9 )<br />
( 20<br />
10)<br />
= 0,0614 = 1 : 16,3<br />
= 0,246 = 1 : 4,1 ≈ 1 : 4<br />
· 3 + (5<br />
= 0,679 = 1 : 1,47 ≈ 2 : 3<br />
10)·( 16<br />
0 )<br />
( 40<br />
10)<br />
10)<br />
( 40<br />
10)<br />
P(E7) = (24 0 )·( 16<br />
P(E8) = (2<br />
P(E ∗ 4<br />
) = (2<br />
2)·( 38<br />
8 )<br />
( 40<br />
10)<br />
1)·( 38<br />
9 )<br />
( 40<br />
10)<br />
2)·( 25<br />
8 )<br />
( 30<br />
10)<br />
· (3<br />
= 0,00231 = 1 : 432<br />
2)·( 17<br />
8 )<br />
( 20<br />
10)<br />
= 0,00000945 = 1 : 105852<br />
= 0,0577 = 1 : 17,3<br />
· (3<br />
1)·( 27<br />
9 )<br />
( 30<br />
10)<br />
· (2<br />
1)·( 18<br />
9 )<br />
( 20<br />
10)<br />
= 0,0947<br />
· 3<br />
35
P(E9) = (16<br />
10)·( 24<br />
0 )<br />
( 40<br />
10)<br />
= P(E7).<br />
4 Bitte an die Leser<strong>in</strong>nen und Leser<br />
Ich würde gern me<strong>in</strong>e Sammlung von Schätzwerten<br />
wesentlich erweitern und wäre Ihnen deshalb<br />
dankbar, wenn Sie <strong>in</strong> Ihrem Bekanntenkreis (Schüler,<br />
Studenten, Doppelkopfrunden) ähnliche Schätzungen<br />
wie ich durchführen und mir die Ergebnisse per<br />
mail mitteilen würden. (Auch Ihre eigenen Schätzwerte<br />
<strong>in</strong>teressieren mich!) An<strong>der</strong>s als ich (Ereignisse<br />
vorgelesen, Schätzwerte aufgeschrieben) sollten<br />
Sie aber besser die Ereignisse <strong>in</strong> schriftlicher Form<br />
vorlegen (e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Aufgabenstellung) und<br />
die Schätzwerte von den Testpersonen dazu schreiben<br />
lassen. Die Testpersonen können dann e<strong>in</strong>erseits<br />
besser überlegen, an<strong>der</strong>erseits aber auch unabhängg<br />
vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> antworten.<br />
Für viele <strong>der</strong> Beteiligten dürfte dann <strong>der</strong> Anreiz groß<br />
se<strong>in</strong>, durch eigene Ansätze und Rechnungen herauszuf<strong>in</strong>den,<br />
wie gut (bzw. schlecht) die Schätzungen<br />
waren.<br />
Literatur<br />
[1] Schupp, H.: (2002) Thema mit Variationen o<strong>der</strong><br />
Aufgabenvariation im Mathematikunterricht.<br />
Franzbecker, Hildesheim, Berl<strong>in</strong>.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
He<strong>in</strong>z Althoff<br />
Ruschfeldweg 17<br />
33619 Bielefeld<br />
althoff@mathematik.uni-bielefeld.de<br />
Anhang<br />
Ich gehe jetzt noch auf e<strong>in</strong>en Wunsch e<strong>in</strong>es Gutachters<br />
e<strong>in</strong> und erläutere die Ansätze für die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
<strong>der</strong> Ereignisse E1,E2,E3,E5 und E∗ 4 . In allen<br />
Fällen werden 10 Karten aus den jeweils noch vorhandenen<br />
n Karten auf e<strong>in</strong>mal entnommen und e<strong>in</strong>em<br />
<strong>der</strong> Spieler überreicht. Die � � n<br />
10 verschiedenen<br />
Möglichkeiten, diese 10 Karten auszuwählen, haben<br />
1<br />
alle die gleiche Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit , es liegt also<br />
( n<br />
10)<br />
e<strong>in</strong> Laplace-Modell vor. Man benötigt jetzt noch die<br />
Anzahl <strong>der</strong> jeweils günstigen Versuchsfälle bei <strong>der</strong><br />
Auswahl <strong>der</strong> 10 Karten.<br />
Um diese Anzahl bei E1 zu ermitteln, teilt man die<br />
40 Karten <strong>in</strong> zwei Klassen M1 (mit den 6 höchsten<br />
Trümpfen) und M2 (mit den 34 an<strong>der</strong>en Karten)<br />
auf. Zieht man nun aus M1 alle 6 Karten (dafür gibt<br />
36<br />
es � � 6<br />
6 Möglichkeiten), aus M2 4 Karten (dafür gibt<br />
es � � 34<br />
Möglichkeiten) und legt die gezogenen 10<br />
4<br />
Karten zusammen, so hat man e<strong>in</strong> für E1 günstiges<br />
Blatt bekommen. Die Anzahl <strong>der</strong> für E1 günstigen<br />
Blätter ergibt sich nach dem Grundlegenden Zählpr<strong>in</strong>zip<br />
als Produkt � � � � 6 34<br />
6 · 4 . Damit ist dann P(E1) =<br />
��6� � � 34<br />
· �<br />
1<br />
( 40<br />
10) ·<br />
6<br />
4<br />
= (66)·(<br />
34<br />
4 )<br />
( 40<br />
10) .<br />
Bei E2 teilt man die 40 Karten <strong>in</strong> die Klassen M1 (mit<br />
den beiden Karo-Assen), M2 (mit den 22 weiteren<br />
Trümpfen) und M3 ( mit den 16 Fehlkarten) auf.<br />
Bei <strong>der</strong> Berechnung von P(E3) bezieht sich <strong>der</strong> erste<br />
Bruch auf das Austeilen von 10 aus 30 noch vorhandenen<br />
Karten an den 1. Mitspieler und <strong>der</strong> zweite<br />
Bruch auf das Austeilen von 10 aus jetzt noch 20 vorhandenen<br />
Karten an den 2. Mitspieler. Welche Karten<br />
<strong>der</strong> 3. Mitspieler dann bekommt, liegt dadurch e<strong>in</strong>deutig<br />
fest, hat also die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit 1. Da hier<br />
e<strong>in</strong> zweistufiges Zufallsexperiment betrachtet wird,<br />
ergibt sich P(E3) nach <strong>der</strong> Pfadregel als Produkt <strong>der</strong><br />
beiden <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> <strong>in</strong> den beiden Teilversuchen.<br />
Bei <strong>der</strong> Berechnung von P(E5) muß man zwei alternative<br />
mögliche Fälle unterscheiden:<br />
- e<strong>in</strong> Mitspieler bekommt 3 Kreuzkarten, die<br />
beiden an<strong>der</strong>en Mitspieler bekommen je 1<br />
Kreuzkarte;<br />
- zwei Mitspieler bekommen je<strong>der</strong> 2 Kreuzkarten,<br />
<strong>der</strong> 3. Mitspieler bekommt 1 Kreuzkarte.<br />
Wie bei P(E3) gibt dann <strong>der</strong> jeweils 1. Bruch<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit dafür, dass <strong>der</strong> 1. Mitspieler<br />
das beschriebene Blatt bekommt, und <strong>der</strong> 2. Bruch<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit dafür, dass <strong>der</strong> 2. Mitspieler<br />
das beschriebene Blatt bekommt, an. Der Faktor<br />
3 berücksichtigt, dass je<strong>der</strong> <strong>der</strong> 3 Mitspieler die<br />
3 Kreuzkarten bzw. als E<strong>in</strong>ziger genau 1 Kreuzkarte<br />
bekommen kann. Pfad- und Summenregel liefern<br />
dann daraus den Ansatz für P(E5).<br />
Beim Ansatz für P(E ∗ 4<br />
) gibt <strong>der</strong> 1. Bruch die Wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lichkeit dafür an, dass ich genau e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden<br />
Herzasse bekomme. Der 2. Bruch gibt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
dafür an, dass <strong>der</strong> Mitspieler, <strong>der</strong> nach<br />
mir se<strong>in</strong>e 10 Karten bekommt, genau e<strong>in</strong>e Herzfehlkarte<br />
bekommt. Analog bezieht sich <strong>der</strong> 3. Faktor auf<br />
den Mitspieler, <strong>der</strong> als Dritter se<strong>in</strong>e 10 Karten bekommt.<br />
Der letzte Mitspieler braucht im Ansatz nicht<br />
berücksichtigt zu werden, da die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
für se<strong>in</strong> Blatt (11)·(<br />
9<br />
9)<br />
= 1 beträgt.<br />
( 10<br />
10)<br />
Der Gutachter hat mich auch noch gebeten, auf die<br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten</strong> von <strong>der</strong>
Art des Austeilens <strong>der</strong> Karten e<strong>in</strong>zugehen. Ich tue<br />
dies jetzt exemplarisch für P(E1) und das Austeilverfahren<br />
(5,5,5,5;5,5,5,5). Das Verfahren läßt sich<br />
sowohl auf an<strong>der</strong>e Austeilverfahren als auch auf<br />
die an<strong>der</strong>en Ereignisse übertragen, kann allerd<strong>in</strong>gs<br />
wegen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Fallunterscheidungen sehr<br />
aufwendig werden.<br />
Während <strong>beim</strong> obigen Ansatz für P(E1) nur e<strong>in</strong> Teilversuch<br />
(Auswahl <strong>der</strong> 10 Karten für mich) betrachtet<br />
werden mußte, s<strong>in</strong>d jetzt 5 Teilversuche zu berücksichtigen<br />
(jeweils erste 5 Karten für mich, den 1.<br />
Mitspieler, den 2. Mitspieler und den 3. Mitspieler<br />
und dann noch die restlichen 5 Karten für mich<br />
auswählen). Dabei s<strong>in</strong>d bei den ersten 5 Karten für<br />
mich noch 5 mögliche Fälle zu unterscheiden, anschließend<br />
jedoch ke<strong>in</strong>e weiteren Fallunterscheidungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Es ergibt sich<br />
P(E1)<br />
= (65)·(<br />
34<br />
0 )<br />
( 40<br />
5 )<br />
+ (64)·(<br />
34<br />
1 )<br />
( 40<br />
5 )<br />
+ (63)·(<br />
34<br />
2 )<br />
( 40<br />
5 )<br />
+ (62)·(<br />
34<br />
3 )<br />
( 40<br />
5 )<br />
+ (61)·(<br />
34<br />
4 )<br />
( 40<br />
5 )<br />
· (1<br />
· (2<br />
· (3<br />
· (4<br />
· (5<br />
= 0,0000547<br />
0)·( 34<br />
5 )<br />
( 35<br />
5 )<br />
0)·( 33<br />
5 )<br />
( 35<br />
5 )<br />
0)·( 32<br />
5 )<br />
( 35<br />
5 )<br />
0)·( 31<br />
5 )<br />
( 35<br />
5 )<br />
0)·( 30<br />
5 )<br />
( 35<br />
5 )<br />
· (1<br />
· (2<br />
· (3<br />
· (4<br />
· (5<br />
0)·( 29<br />
5 )<br />
( 30<br />
5 )<br />
0)·( 28<br />
5 )<br />
( 30<br />
5 )<br />
0)·( 27<br />
5 )<br />
( 30<br />
5 )<br />
0)·( 26<br />
5 )<br />
( 30<br />
5 )<br />
0)·( 25<br />
5 )<br />
( 30<br />
5 )<br />
· (1<br />
· (2<br />
· (3<br />
· (4<br />
· (5<br />
0)·( 24<br />
5 )<br />
( 25<br />
5 )<br />
0)·( 23<br />
5 )<br />
( 25<br />
5 )<br />
0)·( 22<br />
5 )<br />
( 25<br />
5 )<br />
0)·( 21<br />
5 )<br />
( 25<br />
5 )<br />
0)·( 20<br />
5 )<br />
( 25<br />
5 )<br />
· (1<br />
· (2<br />
· (3<br />
· (4<br />
· (5<br />
1)·( 19<br />
4 )<br />
( 20<br />
5 )<br />
2)·( 18<br />
3 )<br />
( 20<br />
5 )<br />
3)·( 17<br />
2 )<br />
( 20<br />
5 )<br />
4)·( 16<br />
1 )<br />
( 20<br />
5 )<br />
5)·( 15<br />
0 )<br />
( 20<br />
5 )<br />
Für die Berechnung lohnt es sich, e<strong>in</strong>ige Termvere<strong>in</strong>fachungen<br />
vorzunehmen und e<strong>in</strong>en Taschenrechner<br />
mit <strong>der</strong> Taste nCr für die Berechnung von B<strong>in</strong>omialkoeffizienten<br />
zu verwenden.<br />
37