Forschungsprojekt Amalgam GAT German Amalgam ... - EUROPAEM
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
Leitung:<br />
<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong><br />
<strong>GAT</strong><br />
<strong>German</strong> <strong>Amalgam</strong> Trial<br />
Pressekonferenz des Klinikums rechts der Isar, TU München<br />
PD Dr. med. Dieter Melchart<br />
Zentrum für naturheilkundliche Forschung<br />
II. Med. Klinik und Poliklinik<br />
Klinikum rechts der Isar, TU München<br />
Kaiserstraße 9, 80801 München<br />
4. April 2008<br />
Informationen für die Presse<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
FORSCHUNGSGRUPPE AMALGAM (<strong>GAT</strong>)<br />
Das <strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> (<strong>German</strong> <strong>Amalgam</strong> Trial <strong>GAT</strong>) wurde unter Beteiligung der<br />
folgenden Einrichtungen und Personen durchgeführt:<br />
Zentrum für naturheilkundliche Forschung (ZnF), II. Med. Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar,<br />
Technische Universität München, Kaiserstraße 9, 80801 München<br />
Projektleiter: PD Dr. med. Dieter Melchart<br />
Wiss. Mitarbeiter: Dr. med. Wolfgang Köhler, PD Dr. med. Klaus Linde, Dr. med. Sigrid Philippi,<br />
Dr. rer. nat. Andrea Streng, Dr. med. Johannes Thormählen,<br />
Dr. phil. Dr. rer.biol. hum. Wolfgang Weidenhammer<br />
in Zusammenarbeit mit:<br />
Toxikologische Abteilung, II. Med. Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische<br />
Universität München, Ismaninger Str. 22, 81675 München<br />
Prof. Dr. med. Thomas Zilker, Dr. med. Norbert Felgenhauer<br />
Institut für Toxikologie, Helmholtz-Forschungszentrum, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg<br />
Prof. Dr. med. Stefan Halbach<br />
Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Goethestr.<br />
70, 80336 München<br />
Prof. Dr. med. dent. Reinhard Hickel, Prof. Dr. med. dent. Leo Kremers,<br />
Dr. med. dent. Sandra Vogt, Werner Kraus<br />
GZM Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche Zahn-Medizin e.V., Kloppenheimer Str. 10, 68239<br />
Mannheim<br />
Dr. med. dent. Erich Wühr<br />
Institut für Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Zentrum für Pharmaforschung, Ludwig-Maximilians-<br />
Universität München, Butenandtstr. 5-13, 81377 München<br />
Prof. em. Dr. rer. nat. Dr. h.c.mult. Hildebert Wagner, Dr. Ksenija Jurcic<br />
in Kooperation mit:<br />
Abteilung für Molekulare Zellbiologie, Utrecht University Niederlande<br />
Prof. Dr. Roeland van Wijk<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
KURZBESCHREIBUNG DES PROJEKTS<br />
Vor dem Hintergrund eines Gerichtsverfahrens gegen die Fa. Degussa hat der Stifterverband für die<br />
Deutsche Wissenschaft 1996 das Zentrum für naturheilkundliche Forschung an der TU München mit<br />
der Durchführung des mit etwa € 600.000,- ausgestatteten „<strong>Forschungsprojekt</strong>s <strong>Amalgam</strong>“ beauftragt.<br />
Im Vordergrund stand die Bearbeitung der in der Wissenschaft kontrovers diskutierten Fragen nach a)<br />
dem Schädigungspotential von <strong>Amalgam</strong>, b) den diagnostischen Möglichkeiten einer eventuellen<br />
<strong>Amalgam</strong>schädigung, und c) der Wahl einer geeigneten Therapie.<br />
Vorstudie: Multizentrische Erhebung zu zahnärztlichem Materialstatus und Beschwerdeprofil<br />
Im Rahmen einer Vorstudie wurden 6744 Patienten aus 34 bundesdeutschen Zahnarztpraxen mit<br />
Hilfe eines Fragebogens zu ihren Beschwerden befragt und ein ausführlicher Zahnstatus erhoben. Die<br />
Hauptauswertung von 4787 unselektierten Patienten mit einem Alter von 21-60 Jahren zeigte keine<br />
Unterschiede von Patienten mit <strong>Amalgam</strong>füllungen und solchen ohne <strong>Amalgam</strong>füllungen hinsichtlich<br />
der subjektiv genannten Beschwerden. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen dem Auftreten<br />
bzw. der Intensität bestimmter Symptome und der Anzahl der <strong>Amalgam</strong>füllungen. Patienten, die zum<br />
Zweck der <strong>Amalgam</strong>entfernung in die Praxis kamen, wiesen mehr Beschwerden auf als Patienten, die<br />
aus anderen Gründen die Praxis aufsuchten.<br />
Referenz:<br />
Melchart D, Wühr E, Weidenhammer W, Kremers L: A multicenter survey of amalgam fillings and<br />
subjective complaints in non-selected patients in the dental practice. Eur J Oral Sci 1998;106:770-777.<br />
Projekt I: Einfluss von „low dose“- Effekten des <strong>Amalgam</strong>s auf verschiedene Zelltypen<br />
Im ersten Teil des Projekts wurde der Einfluss von Quecksilber-II-chlorid als ein Hauptbestandteil des<br />
<strong>Amalgam</strong>s auf das phagozytäre System im menschlichen Vollblut und auf die humane Lymphozytenpopulation<br />
untersucht. Dabei erwiesen sich Monozyten als relativ unempfindlich gegenüber toxischen<br />
Quecksilberkonzentrationen im Bereich von 0,27 µM bis 2,72 µM Quecksilber. Erst deutlich höhere<br />
Konzentrationen ergaben eine deutlich zellschädigende Wirkung. Lymphozyten zeigten sich dagegen<br />
im niedrigen Konzentrationsbereich als wesentlich empfindlicher und reagierten durchweg mit Suppression.<br />
Diese in vitro Experimente erlauben allerdings keine Aussagen über eine mögliche Beeinflussung<br />
von Immunzellen durch <strong>Amalgam</strong>füllungen in vivo.<br />
Der zweite Teil des Projekts untersuchte „Low dose“- Effekte von <strong>Amalgam</strong>-Bestandteilen auf die<br />
zelluläre Stress-Reaktion. Dazu wurden die Anpassungsreaktionen von Zellen auf Stress-Reize wie<br />
Fiebertemperaturen, oxidativem Stress, Äthanol oder Umweltgiften (z.B. Kadmium) nach Hg 2+ bzw.<br />
Ag 2+ -Exposition experimentell in vitro an verschiedenen Zelllinien (z.B. Leber- Nieren-, Nervenzellen)<br />
untersucht. Es zeigte sich eine verminderte Anpassungsfähigkeit der Zellen nach <strong>Amalgam</strong>-Exposition.<br />
Die mögliche Ursache scheint auf zellularer Ebene in einer unzureichenden Produktion an spezi-<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
fischen Stress-Proteinen zu liegen. Welchen Anteil die einzelnen Stress-Proteine haben und welche<br />
Stoffwechselwege dabei eine Rolle spielen, ist noch unklar.<br />
Projekt II: Retrospektive Analyse von Falldarstellungen „<strong>Amalgam</strong>geschädigter“ zu Symptomatik,<br />
möglichen Ursachen und toxikologischer Bewertung<br />
Die wissenschaftliche Auswertung einer Zufallsauswahl von 250 Fragebögen, die die Staatsanwaltschaft<br />
Frankfurt im Zuge der Ermittlungen für das „Degussa-Verfahren“ an die klagenden Personen<br />
ausgegeben hatten, zeigte bei den Betroffenen (65% Frauen, mittleres Alter 43 Jahre) als häufigste<br />
Beschwerden: Kopfschmerzen (60% aller Befragten), Konzentrationsschwäche (39%), Depressionen<br />
(38%), Müdigkeit und Sehstörungen mit einer Häufigkeit von jeweils 34%. Insgesamt wurden über 300<br />
verschiedene Beschwerden in Zusammenhang mit den <strong>Amalgam</strong>füllungen genannt. Es ergab sich<br />
eine signifikante Korrelation zwischen dem Alter bei erster <strong>Amalgam</strong>versorgung und dem Alter beim<br />
ersten Auftreten der Beschwerden (r=0,48). Die Angaben der Betroffenen wiesen auf einen zeitlichen<br />
Zusammenhang zwischen der <strong>Amalgam</strong>sanierung und der spürbaren Besserung der Beschwerden<br />
hin. Die Gesamtzahl der <strong>Amalgam</strong>füllungen korrelierte nur mäßig mit der Anzahl der Beschwerden<br />
(r=0,15). Aufgrund der retrospektiven Erhebung sowie methodischer Mängel des vorliegenden Fragebogens<br />
müssen die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.<br />
Projekt III: Offene, prospektive Längsschnittstudie zur Analyse der Ergebnisqualität bei Patienten<br />
mit <strong>Amalgam</strong>sanierung<br />
Das Projekt wurde als qualitätssichernde Maßnahme in 27 zahnärztlichen Praxen von Mitgliedern der<br />
Internationalen Gesellschaft für ganzheitliche Zahn-Medizin e.V. durchgeführt. Von 137 Patienten<br />
(68% Frauen, mittleres Alter 39 Jahre) waren Angaben zur <strong>Amalgam</strong>sanierung sowie zum Verlauf der<br />
Beschwerden vor, während und bis zu 12 Monaten nach Sanierung auswertbar. Die Patienten wiesen<br />
im Mittel 18,6 <strong>Amalgam</strong>füllungsflächen auf. Die führenden Beschwerden waren allgemeine Mattigkeit<br />
(59%), rasche Ermüdung (44%), Kopfschmerzen (36%) und Stimmungsschwankungen (34%). Im<br />
Durchschnitt wurden vor Sanierung 23 Beschwerden angegeben. Zur Abklärung der Indikation wurden<br />
hauptsächlich die Diagnostik chronischer Irritationen sowie die Regulationsdiagnostik eingesetzt. 70%<br />
der Patienten wurden vor Beginn der <strong>Amalgam</strong>entfernung vorbehandelt. Eine Ausleitung wurde bei<br />
81% der Patienten vorgenommen. Nach <strong>Amalgam</strong>sanierung gingen Anzahl (im Mittel 16) und Intensität<br />
der Beschwerden zurück, Befindlichkeit und Lebensqualität nahmen zu. Bei einer Teilgruppe von<br />
Patienten war ein Verlauf über mehrere Nachkontrollen bis zu einem Jahr nach Sanierung dokumentiert.<br />
Hierbei zeigte sich, dass die bei Ende der Sanierung erreichte Besserung anhielt und sich zum<br />
Teil noch verstärkte. Die aufwändige Durchführung des Projekts führte in der Praxis jedoch zu unvollständigen<br />
Verlaufsberichten, die eine Verzerrung aufgrund von Selektionseffekten nicht ausschließen<br />
lassen. Darüber hinaus ist eine kausale Beziehung zum spezifischen Effekt der Behandlung wegen<br />
einer fehlenden Kontrollgruppe nicht ableitbar.<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
Projekt IV: Fall-Kontrollstudie zur Diagnostik der „subtoxischen <strong>Amalgam</strong>schädigung“<br />
Ziel der Projekts war es, verschiedene gängige Methoden zur Diagnose einer <strong>Amalgam</strong>belastung in<br />
einer Fall-Kontroll-Studie auf ihre Aussagekraft hin zu prüfen: a) ein in komplementärmedizinischen<br />
Kreisen eingesetztes Diagnoseverfahren (Prognos ® -Messgerät), welches auf Messung der elektrischen<br />
Hautwiderstände beruht, b) chemische Messung von Quecksilber in Speichel und Blut sowie im<br />
Sammelurin vor und nach Mobilisation mit dem Medikament Dimaval ® und c) der Lymphozyten-<br />
Transformations-Test (=immunologischer Sensibilisierungstest).<br />
Die Messungen wurden an 81 Probanden durchgeführt: 27 subjektiv amalgamgeschädigte Probanden<br />
(„Fälle“), 27 gesunde <strong>Amalgam</strong>träger (Kontrollgruppe I) und 27 gesunde amalgamfreie Probanden<br />
(Kontrollgruppe II).<br />
Die Studie zeigte, dass keine der untersuchten diagnostischen Testmethoden in der Lage war,<br />
zwischen gesunden Probanden und subjektiv amalgamgeschädigten Probanden zuverlässig zu differenzieren.<br />
Die toxikologischen Methoden vermögen jedoch zumindest zwischen <strong>Amalgam</strong>trägern und<br />
amalgamfreien Probanden zu unterscheiden. Die Diagnose bezüglich <strong>Amalgam</strong>belastung aufgrund<br />
der Prognos-Testung zeigte bei wiederholter und verblindeter Testung keine über den Zufall hinausgehende<br />
Übereinstimmung.<br />
Referenz:<br />
Köhler W, Linde K, Halbach S, Zilker T, Kremers L, Saller R, Melchart D. Prognos in the diagnosis of<br />
amalgam hypersensitivity – a diagnostic case-control study. Forsch Komplementärmed 2007;14:18-<br />
24.<br />
Melchart D, Köhler W, Linde K, Zilker T, Kremers L, Saller R, Halbach S. Biomonitoring of mercury in<br />
patients with complaints attributed to dental amalgam, healthy amalgam bearers, and amalgam-free<br />
subjects: A diagnostic study. Clin Toxicol 2008; 46(2):133-140 (doi: 10.1080/15563660701324211).<br />
Projekt V: Kontrollierte, klinische Studie zum Vergleich dreier Therapiestrategien bei Patienten<br />
mit dem subjektiven Verdacht gesundheitlicher Beeinträchtigung durch <strong>Amalgam</strong> – The<br />
<strong>German</strong> <strong>Amalgam</strong> Trial (<strong>GAT</strong>)<br />
Ziel dieser randomisierten, kontrollierten klinischen Studie bei Patienten mit dem subjektiven Verdacht<br />
einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch <strong>Amalgam</strong>füllungen war der Vergleich des Beschwerderückgangs<br />
bei drei Therapieinterventionen: A) <strong>Amalgam</strong>entfernung, B) <strong>Amalgam</strong>entfernung in Kombination<br />
mit einer biologischen Ausleitungstherapie mit Verabreichung von hohen Dosen an Vitaminen<br />
und Spurenelementen und C) Strukturiertes Gesundheitstraining ohne Entfernung von <strong>Amalgam</strong>. In<br />
die Studie aufgenommen wurden insgesamt 90 Patienten, deren subjektive Beschwerden nach ausführlichen<br />
zahnärztlichen, klinisch-toxikologischen, internistischen und psychischen Screening-Untersuchungen<br />
auf keine weiteren medizinischen oder psychischen Störungen zurückzuführen waren. Die<br />
Patienten wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten wiederholt mit Hilfe von standardisierten<br />
Fragebögen zu ihrem Gesundheitszustand befragt und der Quecksilber-Spiegel in Blut und Urin<br />
bestimmt.<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
Die Rekrutierung geeigneter Probanden erwies sich aufgrund strenger Ausschlusskriterien als äußerst<br />
schwierig. Über 3 ½ Jahre wurden etwa 1200 interessierte Personen befragt und voruntersucht, um<br />
die festgelegte Fallzahl zu erreichen.<br />
Als Hauptergebnis zeigte sich, dass zwischen den 3 Gruppen kein statistisch signifikanter Unterschied<br />
im Ausmaß der Beschwerdebesserung nachweisbar war. Der gewichtete Summenscore der Hauptbeschwerden<br />
reduzierte sich nach 12 Monaten im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung in den beiden<br />
Gruppen mit <strong>Amalgam</strong>entfernung (A und B) um durchschnittlich 3,5 Punkte, während bei den Patienten<br />
nach Gesundheitstraining (ohne <strong>Amalgam</strong>entfernung, Gruppe C) ein Rückgang um durchschnittlich<br />
2,5 Punkte zu beobachten war. Auch zeigten sich bezüglich des Anstiegs der Lebensqualität und<br />
der Verminderung der psychischen Belastung keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen<br />
den 3 Gruppen. Die nach 12 Monaten beobachteten Verbesserungen hielten bis zum Ende der Studie<br />
nach 18 Monaten an. Die zusätzliche biologische Ausleitungstherapie zeigte keine statistisch bedeutsamen<br />
Auffälligkeiten.<br />
Die <strong>Amalgam</strong>entfernung in Gruppe A und Gruppe B führte zu signifikant niedrigeren „steady statelevels“<br />
an anorganischem Quecksilber in Blut und Urin, während sich in Gruppe C die Quecksilberwerte<br />
kaum von den Ausgangswerten unterschieden.<br />
Mit dieser klinischen Studie wurden zum ersten Mal an Erwachsenen die Effekte einer<br />
<strong>Amalgam</strong>entfernung untersucht. Die Entfernung der <strong>Amalgam</strong>füllungen führte demnach zu<br />
deutlich niedrigeren Quecksilberwerten und zu klinisch relevanten Verbesserungen bezüglich<br />
der subjektiven Beschwerden. Das Therapieprogramm des Gesundheitstrainings zeigte ähnliche<br />
positive Effekte, obwohl sich die Quecksilberwerte hier kaum veränderten.<br />
An einer Teilpopulation von 51 Probanden wurden im Verlauf der therapeutischen Studie die Messungen<br />
von Quecksilber in der Ausatemluft sowie im Blut und Urin vor Behandlungsbeginn statistisch<br />
ausgewertet. Im Vergleich mit Daten aus der chemischen Industrie zeigte sich, dass die Absorptionsraten<br />
bei <strong>Amalgam</strong>trägern der von beruflich Belasteten entsprachen. Daraus lässt sich folgern, dass<br />
die systemische Aufnahme von Quecksilber bei <strong>Amalgam</strong>trägern ebenfalls primär durch die Aufnahme<br />
von gasförmigem Quecksilber erfolgt. Als zuverlässige Indikatoren für die Absorptionsmenge erwiesen<br />
sich die Messung von anorganischem Quecksilber im Plasma bzw. die Messungen des Gesamt-<br />
Quecksilber-Gehaltes in Plasma und Urin.<br />
Referenz:<br />
Halbach S, Vogt S, Köhler W, Felgenhauer N, Kremers L, Melchart D, Zilker T. Relationships between<br />
dose and concentrations of total and inorganic mercury in blood and urine of amalgam patients.<br />
Environmental Sciences 2003;10(2):71-81.<br />
Halbach S, Vogt S, Köhler W, Felgenhauer N, Welzl G, Kremers L, Zilker T, Melchart D. Blood and<br />
urine mercury levels in adult amalgam patients of a randomized controlled trial: Interaction of Hg<br />
species in erythrocytes. Environ Res 2007 (doi:10.1016/j.envres.2007.07.005).<br />
Melchart D, Vogt S, Köhler W, Streng A, Weidenhammer W, Kremers L, Hickel R, Felgenhauer N,<br />
Zilker T, Wühr E, Halbach S. Treatment of Health Complaints attributed to <strong>Amalgam</strong> – The <strong>German</strong><br />
<strong>Amalgam</strong> Trial (<strong>GAT</strong>). J Dental Research 2008; 87:349-353.<br />
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<strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>Amalgam</strong> <strong>GAT</strong> Pressetext 4.4.2008<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Das interdisziplinäre <strong>Forschungsprojekt</strong> <strong>GAT</strong> (<strong>German</strong> <strong>Amalgam</strong> Trial) war eine Kooperation<br />
verschiedener Institutionen, die „schulmedizinische“ und „komplementärmedizinische“ Einrichtungen<br />
umfasste. Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
An einer großen Zahl unausgelesener Patienten aus zahnärztlichen Praxen konnte keine signifikante<br />
Korrelation zwischen dem Auftreten bzw. der Intensität bestimmter Symptome und der Anzahl der<br />
<strong>Amalgam</strong>füllungen festgestellt werden.<br />
Untersuchungen des „low dose“-Effektes von <strong>Amalgam</strong> auf verschiedene Zelltypen zeigten keine<br />
deutlich zellschädigende Wirkung. Die zelluläre Stress-Reaktion war in vitro durch eine verminderte<br />
Anpassungsfähigkeit der Zellen nach <strong>Amalgam</strong>-Exposition charakterisiert.<br />
Aus den Unterlagen der im Degussa-Prozess klagenden Personen zeichnete sich ein äußerst vielschichtiges<br />
Beschwerdebild ab, welches von den Betroffenen ursächlich mit den <strong>Amalgam</strong>füllungen<br />
gesehen wird. Belastbare Hinweise auf kausale Beziehungen ließen sich aufgrund methodischer<br />
Aspekte nicht ableiten.<br />
Eine Beobachtungsstudie in zahnärztlichen Praxen zeigte, dass Patienten bis 12 Monate nach erfolgter<br />
<strong>Amalgam</strong>entfernung in einem deutlich geringeren Maß über Beschwerden klagten als vorher.<br />
Jedoch fehlt in diesem Fall eine Vergleichsgruppe, so dass die klinische Besserung kausal nicht eindeutig<br />
auf die Sanierung zurückführbar ist.<br />
Die untersuchten Testverfahren zur Diagnose einer <strong>Amalgam</strong>belastung (Hautwiderstandsmessung<br />
Prognos® und Lymphozyten-Transformations-Test) haben sich nicht bewährt. Es gelang keine zuverlässige<br />
Trennung von amalgamfreien Probanden und Personen mit <strong>Amalgam</strong>füllungen, die sich<br />
gesund oder als amalgambelastet fühlten. Quecksilberbestimmungen in Speichel und Blut unterschieden<br />
sich nur zwischen Personen mit und ohne <strong>Amalgam</strong>füllungen.<br />
In einer aufwändigen randomisierten Vergleichsstudie zeigte sich an 90 Patienten, dass die Entfernung<br />
der <strong>Amalgam</strong>füllungen (mit oder ohne zusätzliche Ausleitungstherapie) eine Verbesserung<br />
der Beschwerdesymptomatik und eine Verringerung der Quecksilberwerte im Blut nach sich zieht. Die<br />
Durchführung eines Gesundheitstrainings ohne <strong>Amalgam</strong>entfernung führte ebenfalls zu einer Linderung<br />
der Beschwerden, die sich im Vergleich zur <strong>Amalgam</strong>entfernung statistisch nicht unterschied.<br />
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