06.01.2013 Aufrufe

3. Ist- und Normalkostenrechnung

3. Ist- und Normalkostenrechnung

3. Ist- und Normalkostenrechnung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Prof. Dr. Kurt Bienert: Projekte <strong>und</strong> Fallstudien der Unternehmensberatung<br />

Ein Blended Learning Konzept mit Bezug auf Basel II für kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen zum Thema Planung (Plankostenrechnung)<br />

Sommersemester 2005<br />

David Knieper, Sebastian Meurer


Kurzzusammenfassung der Hausarbeit<br />

Zu Beginn erfolgt eine kurze Darstellung, inwiefern durch die mit Basel II verb<strong>und</strong>e-<br />

nen Veränderungen Planungsprozesse auch in kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />

notwendig werden <strong>und</strong> welche Chancen sich dadurch für diese bieten können.<br />

Das Ziel besteht darin, sowohl einen Theorie- als auch einen Aufgabenteil zum The-<br />

ma Planung in Hinblick auf die starre, die flexible <strong>und</strong> die Grenzplankostenrechnung<br />

zu entwerfen, um anschließend ein Blended Learning Konzept über die zuvor be-<br />

schriebenen Inhalte zu entwickeln <strong>und</strong> teilweise umzusetzen.<br />

Name <strong>und</strong> Anschrift der Verfasser<br />

David Knieper Sebastian Meurer<br />

Goldammerweg 14 Schallstr. 39 – 41<br />

50858 Köln 50931 Köln<br />

Tel. 0221-7195019 Tel. 0221-2778662<br />

email: david@knieper.biz email: air22sm@aol.com<br />

Matr.-Nr. 11042126 Matr.-Nr. 11042161<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

Kurzzusammenfassung der Hausarbeit........................................................................I<br />

Inhaltsverzeichnis.........................................................................................................II<br />

Abbildungsverzeichnis.................................................................................................III<br />

1. Einleitung ................................................................................................................ 1<br />

2. Weshalb mit Kosten rechnen? ................................................................................ 3<br />

<strong>3.</strong> <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> <strong>Normalkostenrechnung</strong><br />

<strong>3.</strong>1 Die <strong>Ist</strong>kostenrechnung....................................................................................... 3<br />

<strong>3.</strong>2 Die <strong>Normalkostenrechnung</strong>............................................................................... 4<br />

4. Die Planung der Kosten .......................................................................................... 5<br />

4.1 Planung von Preis, Zeit <strong>und</strong> Menge .................................................................. 6<br />

4.1.1 Planpreise................................................................................................... 7<br />

4.1.2 Zeitraum der Planung ................................................................................. 7<br />

4.1.3 Mengenplanung .......................................................................................... 7<br />

4.2 Einzelkostenvorgaben ....................................................................................... 8<br />

4.3 Gemeinkostenvorgaben .................................................................................... 9<br />

4.4 Fragestellungen zur Planung der Kosten ........................................................ 10<br />

5. Die starre Plankostenrechnung<br />

5.1 Erläuterungen zur starren Plankostenrechnung .............................................. 13<br />

5.2 Fragestellungen zur starren Plankostenrechnung........................................... 17<br />

6. Die flexible Plankostenrechnung<br />

6.1 Erläuterungen zur flexiblen Plankostenrechnung ............................................ 19<br />

6.2 Sollkosten........................................................................................................ 19<br />

6.3 Fragestellungen zur flexiblen Plankostenrechnung......................................... 23<br />

7. Die Grenzplankostenrechnung<br />

7.1 Erläuterungen zur Grenzkostenrechnung........................................................ 26<br />

7.2 Fragestellungen zur Grenzplankostenrechnung.............................................. 29<br />

8. Blended Learning Konzept.................................................................................... 31<br />

8.1 E-Learning<br />

8.1.1 Bedeutung von E-Learning ....................................................................... 31<br />

8.1.2 Warum E-Learning?.................................................................................. 32<br />

II


8.2 Blended Learning<br />

8.2.1 Bedeutung von Blended Learning............................................................. 33<br />

8.2.2 Warum Blended Learning? ....................................................................... 33<br />

8.3 Intention der Verfasser .................................................................................... 34<br />

8.4 Das Konzept<br />

8.4.1 Zeitlicher Rahmen..................................................................................... 34<br />

8.4.2 Abschluss ................................................................................................. 35<br />

8.4.3 Lehrmittel.................................................................................................. 35<br />

8.4.4 Betreuung ................................................................................................. 36<br />

8.5 Gestaltung des Portals <strong>und</strong> der Lerneinheiten<br />

8.5.1 Einzelne Bereiche..................................................................................... 36<br />

8.5.2 Details zum E-Learning Bereich ............................................................... 40<br />

8.6 Gestaltung der Präsenzveranstaltungen ......................................................... 42<br />

9. Probleme, Kritik <strong>und</strong> Fazit..................................................................................... 44<br />

10. Lösungen der Fragestellungen ........................................................................... 45<br />

Literaturverzeichnis....................................................................................................IV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Starre Plankostenrechnung .. ……………………………………………..…….. 15<br />

Abb. 2: Flexible Plankostenrechnung....................…………………………….………..20<br />

Abb. 3: Mögliche Gestaltung des Einstiegs in den E-Learning Bereich…………...…36<br />

Abb. 4: Exemplarische Aufgabe im E-Learning Bereich ........ ……………..……….…39<br />

Abb. 5: Die Umsetzung des Ampelprinzips………………………….…..……..………...40<br />

III


1. Einleitung<br />

Entsprechend einer Definition der Europäischen Union werden Unternehmen als<br />

kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (kurz: KMU) bezeichnet, wenn sie höchstens 250<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> maximal einen Jahresumsatz von 40 Mio EUR aufweisen. R<strong>und</strong> 95<br />

Prozent der Unternehmen in Deutschland fallen in diese Kategorie. 1<br />

Gerade für KMU stellt eine von dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht aufge-<br />

stellte Neue Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) eine neue Herausforderung<br />

dar.<br />

Bisher waren Banken dazu verpflichtet Unternehmenskredite mit Eigenkapital in Hö-<br />

he von acht Prozent des gewährten Kreditvolumens abzusichern, um so das Kreditri-<br />

siko in gewissem Maße abzudecken. Dies galt unabhängig von der Bonität des je-<br />

weiligen Unternehmens.<br />

Spätestens mit Beginn des Jahres 2007 wird diese Vorgabe mit der verbindlichen<br />

Einführung von Basel II durch eine risikoadäquate Eigenkapitalunterlegung ersetzt. 2<br />

Diese sieht eine Einteilung der Unternehmen in differenzierte Risikoklassen vor, de-<br />

nen jeweils verschiedene Prozentsätze bezüglich der für die Banken vorgeschriebe-<br />

nen Eigenmittelunterlegung zugeordnet sind. Die Prozentsätze können zwischen 1.1<br />

<strong>und</strong> 11.8 Prozentpunkten schwanken.<br />

Die Einstufung erfolgt mittels eines Ratings, wobei in diesem Aspekte wie z.B. die<br />

bisherige Unternehmensentwicklung, die mittelfristige Unternehmensplanung sowie<br />

qualitative Erfolgsfaktoren mit einbezogen werden. Ebenso werden nun auch entge-<br />

gen früherer Praxis weiche Faktoren wie die Marktposition, die Managementqualität<br />

oder die Unternehmensorganisation berücksichtigt. 3<br />

Das Resultat dieser Methodik sind günstigere Kreditkonditionen für besser eingestuf-<br />

te Unternehmen.<br />

Für viele KMU bedeutet dies jedoch insoweit eine Verschlechterung ihrer Konditio-<br />

nen, als dass sie aufgr<strong>und</strong> relevanter Aspekte, wie beispielsweise fehlendes Know-<br />

how des Fachpersonals oder unzureichender EDV-Systeme, oftmals nicht die gefor-<br />

1<br />

Vgl. http://www.ihk-koeln.de/Navigation/StarthilfeUndUnternehmensfoerderung/Unternehmensfuehrung/Anlagen/<br />

MerkblattBaselII.pdf: IHK Köln: Merkblatt zu Basel II / Rating, 18.04.2005.<br />

2<br />

Vgl. http://www.foerderland.de/354.0.html#2105: Förderland – Wissen für Existenzgründer: Was ist Basel II?,<br />

18.04.2005.<br />

3<br />

Vgl. http://www.ihk-koeln.de/Navigation/StarthilfeUndUnternehmensfoerderung/Unternehmensfuehrung/Anlagen/<br />

MerkblattBaselII.pdf: IHK Köln: Merkblatt zu Basel II / Rating, 18.04.2005.<br />

1


derte Zahlen- <strong>und</strong> Planungsdichte aufweisen <strong>und</strong> dadurch beim Rating schlechter<br />

abschneiden. 4<br />

Die Unternehmensberatung eVentureCat beschreibt die momentane Situation in die-<br />

sem Zusammenhang derart, dass es Probleme bei der Erfüllung u.a. auch durch<br />

teilweise Ablehnung der Anforderungen an die neuerlich geforderte Berichterstattung<br />

gebe: „Controlling <strong>und</strong> Planung auf der Basis harter Zahlen sind die Ausnahmen in<br />

KMU“ 5 .<br />

Die durch Basel II geschaffenen neuen Rahmenbedingungen werden von vielen Un-<br />

ternehmern des Klein- <strong>und</strong> Mittelstandes sicherlich als verschärfte Auflage für die<br />

Kreditnehmer verstanden. Aber lässt sich darin nicht vielleicht auch eine Chance er-<br />

kennen?<br />

Besonders der Themenkomplex Planung erfährt in den Ratings eine hohe Gewich-<br />

tung. Planung sollte in der internen Unternehmenssteuerung eine wichtige Rolle<br />

spielen, um aus einer vorausschauenden Sichtweise heraus die richtigen Entschei-<br />

dungen für die Zukunft treffen zu können.<br />

In der Folge ergeben sich dadurch nicht nur verbesserte Kreditkonditionen aufgr<strong>und</strong><br />

von Basel II, sondern auch allgemeine Wettbewerbsvorteile. 6<br />

Die Kostenplanung stellt einen wichtigen Teilbereich der betrieblichen Planung dar.<br />

Daher werden in diesem Projekt durch den Entwurf eines Theorie- <strong>und</strong> Aufgabenteils<br />

anhand ausgewählter Beispiele <strong>und</strong> Erläuterungen die Gr<strong>und</strong>lagen der Plankosten-<br />

rechnung vermittelt.<br />

Anschließend werden ein Blended Learning Konzept für KMU entwickelt <strong>und</strong> die zu-<br />

vor beschriebenen Inhalte dort teilweise grafisch umgesetzen, um damit aufzu-<br />

zeigen, wie Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich aussehen könnten.<br />

4 Vgl. http://www.nemetschek.de/de/produkte/bausoftware.nsf/ie?OpenFrameset&frame=content&src=/de/pro<br />

dukte/bausoftware.nsf/newsview/basel2.html?OpenDocument: Nemetschek Bausoftware GmbH: Basel II - Anstoß zu<br />

rechtzeitigem Unternehmens-Check-Up?, 18.04.2005.<br />

5 http://www.eventurecat.de/g/newsletter/2005/2005_01/01.htm: eventure cat – the it-venture catalyst: Controlling <strong>und</strong><br />

Planung in KMU, Adapter zwischen KMU <strong>und</strong> Finanzinstituten, 18.04.2005.<br />

6 Vgl. http://www.nemetschek.de/de/produkte/bausoftware.nsf/ie?OpenFrameset&frame=content&src=/de/pro<br />

dukte/bausoftware.nsf/newsview/basel2.html?OpenDocument: Nemetschek Bausoftware GmbH: Basel II - Anstoß zu<br />

rechtzeitigem Unternehmens-Check-Up?, 18.04.2005.<br />

2


2. Weshalb mit Kosten rechnen?<br />

„Ziel jedes Unternehmens ist, Gewinn zu erwirtschaften. Gewinne machen Sie nur,<br />

wenn Ihre Umsätze deutlich höher sind als Ihre Kosten. Damit Sie keine Verluste<br />

machen, sollten Sie für jedes Vorhaben genau kalkulieren, wie hoch die Kosten sind<br />

bzw. sein dürfen.“ 7<br />

So beschreibt das B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit die ökonomische<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Kostenrechnung <strong>und</strong> verdeutlicht dabei gleichzeitig die exponierte<br />

Stellung des innerbetrieblichen Rechnungswesens für den Unternehmensprozess.<br />

<strong>3.</strong> <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> <strong>Normalkostenrechnung</strong><br />

<strong>3.</strong>1 Die <strong>Ist</strong>kostenrechnung<br />

Die <strong>Ist</strong>kostenrechnung ist vergangenheitsorientiert <strong>und</strong> bildet den realisierten Be-<br />

triebsprozess ab. Somit sind <strong>Ist</strong>kosten alle Kosten, die in einer Periode effektiv verur-<br />

sacht worden oder angefallen sind. Sie stellen sich als Produkt aus <strong>Ist</strong>menge <strong>und</strong><br />

<strong>Ist</strong>preis dar: <strong>Ist</strong>menge * <strong>Ist</strong>preis = <strong>Ist</strong>kosten.<br />

Das Ziel ist die lückenlose Verrechnung der erfassten Kosten auf die Kostenträger;<br />

dieses Verfahren ist demnach insbesondere für die Nachkalkulation geeignet. 8<br />

Für die Preisbildung ist die <strong>Ist</strong>kostenrechnung hingegen ungeeignet. Denn durch<br />

Preis- <strong>und</strong> Beschäftigungsschwankungen werden gleichartigen Erzeugnissen in ver-<br />

schiedenen Perioden unterschiedlich hohe Kosten mittels Kostensätzen zugerech-<br />

net, wodurch sich in der Angebotskalkulation der Produkte stets unterschiedliche<br />

Preise ergeben würden. Der K<strong>und</strong>e erwartet jedoch zumindest über einen gewissen<br />

Zeitraum konstante Preise. 9<br />

Ebenfalls nachteilig ist, dass aufgr<strong>und</strong> fehlender Richtwerte (Sollkosten) lediglich in-<br />

nerbetriebliche Zeitvergleiche oder zwischenbetriebliche Vergleiche möglich sind,<br />

7 http://www.bmwa.b<strong>und</strong>.de/Navigation/Unternehmer/unternehmensfuehrung,did=24030.html: B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit, Unternehmer: Kostenrechnung: 24.04.2005.<br />

8 Vgl. HAGEN (2004), S. 192.<br />

9 Vgl. MICHEL/TORSPECKEN/JANDT (1998), S. 22.<br />

3


wodurch innerbetriebliche Unwirtschaftlichkeiten jedoch nicht erkannt werden können<br />

<strong>und</strong> deshalb schwankende Ergebnisse nicht auf ihre Ursachen zurück zu führen<br />

sind. 10<br />

<strong>3.</strong>2 Die <strong>Normalkostenrechnung</strong><br />

Die in der <strong>Ist</strong>kostenrechnung monatlich schwankenden Kostensätze werden in der<br />

<strong>Normalkostenrechnung</strong> verhindert.<br />

„Als Normalkosten bezeichnet man Kosten, die sich als Durchschnitt der <strong>Ist</strong>kosten<br />

vergangener Perioden ergeben.“ 11<br />

In der Praxis wird häufig aus der Summe der <strong>Ist</strong>kosten eines bestimmten Zeitraumes<br />

(i.d.R. 12 Monate) der Normalkostensatz hergeleitet. Betrugen beispielsweise die<br />

<strong>Ist</strong>gemeinkosten einer Kostenstelle innerhalb eines Jahres 100.000 EUR bei 5000<br />

absolvierten Fertigungsst<strong>und</strong>en, so lautet der Normalkostensatz dieser Kostenstelle<br />

20 EUR pro Fertigungsst<strong>und</strong>e. 12<br />

Mit diesem Kostensatz werden die Produkte im Rahmen der Kalkulation <strong>und</strong> Preis-<br />

bildung in der Folgezeit belastet. Dadurch werden die Schwankungen aufgr<strong>und</strong> zufäl-<br />

liger Preis- <strong>und</strong> Beschäftigungsunterschiede einzelner Monate ausgeschaltet.<br />

Im Gegenzug entstehen jedoch Kostenüber- oder -unterdeckungen, d.h. manchen<br />

Produkten werden im Vergleich zu den effektiv angefallenen Kosten gegebenenfalls<br />

zu hohe oder zu niedrige Anteile zugerechnet.<br />

Da es bei diesem Verfahren aber kaum möglich ist, die Über- oder Unterdeckungen,<br />

die sich aus der Differenz zwischen den angefallenen <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> den berechneten Nor-<br />

malkosten ergeben, verursachungsgerecht den jeweiligen Produkten zu zuordnen,<br />

werden diese auf das Betriebsergebnis gerechnet. 13<br />

Aufgr<strong>und</strong> der normalisierten Kostensätze ist eine exakte Nachkalkulation also nicht<br />

mehr möglich. Die Zufallsschwankungen der Kosten werden jedoch geglättet, wo-<br />

durch die Abrechnungsarbeit verringert wird.<br />

10<br />

Vgl. HABERSTOCK (1987), S. 6<strong>3.</strong><br />

11<br />

HABERSTOCK (2002), S. 174.<br />

12<br />

Die an dieser Stelle mögliche Unterscheidung zwischen einer starren <strong>und</strong> flexiblen Rechnung soll erst im<br />

Rahmen der Plankostenrechnung behandelt werden.<br />

13 Vgl. MICHEL/TORSPECKEN/JANDT (1998), S. 24.<br />

4


Außerdem ist durch das Entstehen der Über- <strong>und</strong> Unterdeckungen zumindest der<br />

bescheidene Beginn einer Kostenkontrolle erkennbar. 14<br />

4. Die Planung der Kosten<br />

Innerhalb der verschiedenen Aufgaben der Kostenrechnung (z.B. Planung, Kontrolle,<br />

Dokumentation, Steuerung) gewinnt seit Mitte der 50er Jahre das Bestreben nach<br />

einer Kontrolle der eigenen Wirtschaftlichkeit immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile<br />

ist ein deutliches Bemühen erkennbar, möglichst genaue Kostendaten für die Pla-<br />

nung der betrieblichen Abläufe zu ermitteln, 15 um anhand dieser Daten Vergleiche<br />

anstellen zu können, die zeigen, ob die eigenen Kostenvorgaben eingehalten werden<br />

oder nicht.<br />

Diese Entwicklung zu einer immer tiefer gehenden Selbstkontrolle ist zu einem Groß-<br />

teil auf den immer schärfer werdenden Konkurrenzkampf <strong>und</strong> Kostendruck, auch un-<br />

ter dem Aspekt der Globalisierung, zurückzuführen.<br />

Mit Hilfe von technischen Berechnungen, Verbrauchsstudien <strong>und</strong> Schätzungen wer-<br />

den voraussichtliche Verbrauchsmengen festgelegt. Gleichzeitig werden die ur-<br />

sprünglich auf Vergangenheitswerten basierenden Verrechnungspreise zu Planprei-<br />

sen weiterentwickelt. Die so entstehenden Kostenvorgaben stellen eine neue Kate-<br />

gorie von Kosten dar, bei denen alle einfließenden Größen bezüglich Preis, Zeit <strong>und</strong><br />

Menge geplant sind, die daher als Plankosten bezeichnet werden <strong>und</strong> somit die Ver-<br />

bindung zwischen betrieblicher Planung <strong>und</strong> Kostenrechnung herstellen. 16<br />

Innerhalb der Buchreihe ‚Praxis der Unternehmensführung’ des Gabler Verlages<br />

wird dieser Sachverhalt folgendermaßen beschrieben: „Die Plankosten sind Einzel-<br />

<strong>und</strong> Gemeinkosten, deren Mengengerüst <strong>und</strong> Preise nach fachgerechten Untersu-<br />

chungen geplant werden. Im Gegensatz zu den Normalkosten sind die Plankosten<br />

soweit wie möglich von den Werten der Vergangenheit gelöst […] <strong>und</strong> die Kosten<br />

14 Vgl. HABERSTOCK (2002), S. 175.<br />

15 Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 9.<br />

16 Vgl. KILGER (1993), S. 27.<br />

5


aus den unter normalen Verhältnissen benötigten Mengen, Zeiten <strong>und</strong> Preisen vor-<br />

gegeben. 17<br />

Die Verbindung zwischen betrieblicher Planung <strong>und</strong> Kostenrechnung kann für das<br />

Erreichen von Unternehmenszielen von großer Bedeutung sein. Gewinne werden nur<br />

dann realisiert, wenn der Umsatz die Kosten übersteigt. Demnach ist es sinnvoll <strong>und</strong><br />

beinahe notwendig, die eigenen Kosten zu planen. Dadurch erhält zum einen die<br />

gesamte betriebliche Planung ein zusätzliches Maß an Sicherheit, zum anderen las-<br />

sen sich die tatsächlich angefallenen Kosten anhand der ermittelten Planwerte kon-<br />

trollieren, wodurch u.a. Aussagen über die eigene Wirtschaftlichkeit möglich werden.<br />

Ein Rating nach Basel II belohnt die gestiegene Planungsqualität mit einer verbes-<br />

serten Einstufung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en sinkenden Kreditkonditionen.<br />

Mit Hilfe der Plankostenrechnung wird ein solcher Plan erstellt <strong>und</strong> anschließend auf<br />

Einhaltung kontrolliert. Die einzelnen Aspekte der Kostenplanung werden im Folgen-<br />

den beschrieben.<br />

Problematisch ist die Anwendung der Plankostenrechnung bei Unternehmen mit Ein-<br />

zel- <strong>und</strong> Kleinserienfertigungen, mit geringen Auftragsbeständen <strong>und</strong> häufigen Ver-<br />

fahrensänderungen.<br />

4.1 Planung von Preis, Zeit <strong>und</strong> Menge<br />

Um mit einer Plankostenrechnung arbeiten zu können, müssen verschiedenste As-<br />

pekte beachtet werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist entscheidend, dass bei der Ermittlung der<br />

Plankosten die Struktur einer jeden Kostenart (z.B. Materialkosten, Personalkosten,<br />

etc.) berücksichtigt wird <strong>und</strong> dadurch alle Einflussfaktoren beachtet werden. Nur so<br />

können aussagekräftige <strong>und</strong> realitätsnahe Vorgabewerte geschaffen werden. 18<br />

Die Kostenvorgaben sollten zusammen mit allen Betriebsangehörigen, die einen Ein-<br />

fluss auf die Kostengestaltung besitzen, wie z.B. der Arbeitsvorbereitung, den Meis-<br />

tern, den Stellenleitern, etc., entwickelt werden. 19<br />

Wichtig ist, dass schlussendlich jeder die Planzahlen akzeptiert <strong>und</strong> dass diese we-<br />

der zu viel Spielraum lassen, noch unerreichbar sind.<br />

17 Vgl.LÖFFELHOLZ, S. <strong>3.</strong><br />

18 Vgl. MICHEL/TORSPECKEN/JANDT (1998), S. 44.<br />

19 Vgl. LÖFFELHOLZ (1993), S. 5.<br />

6


4.1.1 Planpreise<br />

In der Praxis orientieren sich die Planpreise für Materialkosten (als Beispiel) häufig<br />

an den Tagespreisen oder an den bereinigten Durchschnittswerten der Vergangen-<br />

heit. Zusätzlich werden bereits absehbare Entwicklungen der Zukunft beachtet, um<br />

so den durchschnittlichen <strong>Ist</strong>preisen der Planperiode möglichst nahe zu kommen.<br />

Werden auch Beschaffungsnebenkosten, wie z.B. Transport, Versicherungen <strong>und</strong><br />

Zölle berücksichtigt, so spricht man vom Einstandspreis. 20 Diesen für die Planung<br />

heranzuziehen hat den Vorteil, dass die außerbetrieblichen Preiskomponenten direkt<br />

mit einkalkuliert werden.<br />

Normalerweise werden diese Planpreise zu Beginn eines Geschäftsjahres festgelegt.<br />

Nur bei besonders starken Schwankungen (beispielsweise bei den Energiepreisen)<br />

sollten Änderungen auch während des Geschäftsjahres vorgenommen werden. 21<br />

Dies ist zwar mit einem enormem Aufwand verb<strong>und</strong>en ist, anderenfalls besteht aber<br />

die Gefahr falscher Entscheidungen.<br />

4.1.2 Zeitraum der Planung<br />

Die Planungsperiode beträgt in der Regel ein (Kalender-) Jahr. Die Abrechnungspe-<br />

riode (Kontrollperiode) hingegen entspricht einem (Kalender-) Monat.<br />

Aktuelle Bestrebungen, die Kontrolle noch zeitnäher durchzuführen, werden zum ei-<br />

nen durch schnellere Vorlage der Kontrollergebnisse einer Abrechnungsperiode, zum<br />

anderen durch eine Verkürzung (z.B. wöchentlich) der Abrechnungsperiode er-<br />

reicht. 22<br />

4.1.3 Mengenplanung<br />

Mittels sorgfältiger Überlegungen mit allen Beteiligten wird ein Fertigungssoll des<br />

Planungszeitraumes, die Planbeschäftigung, festgelegt. Hierbei sollte eine wirtschaft-<br />

20 Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 199.<br />

21 Vgl. MICHEL/TORSPECKEN/JANDT (1998), S. 51.<br />

22 Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 41.<br />

7


liche Arbeitsweise sowie eine rationelle Verwendung der Maschinen ebenso voraus-<br />

gesetzt werden, wie unvermeidliche Verluste, Leerlaufzeiten oder Ähnliches. 23<br />

Anschließend wird der Planverbrauch definiert. Dies kann mit Hilfe folgender Metho-<br />

den geschehen:<br />

- Technische Studien (anhand von Stücklisten, Rezeptvorschriften, etc.),<br />

- Verbrauch bei Probeläufen,<br />

- Externe Richtzahlen aus Branchenvergleich.<br />

Weniger geeignete Methoden sind jedoch in der Praxis anzutreffen:<br />

- Schätzungen der Kostenstellenleiter,<br />

- Statistische Vergangenheitswerte (damit werden eventuelle Unwirtschaftlich-<br />

keiten übernommen).<br />

4.2 Einzelkostenvorgaben<br />

Die Kosten des Fertigungsmaterials werden u.a. mit Hilfe der geschilderten Metho-<br />

den zur Ermittlung des Materialverbrauches antizipiert.<br />

Da außerdem mit konstanten Planpreisen gearbeitet wird, sind die Abweichungen<br />

der Plankosten nicht auf Preisschwankungen zurückzuführen, so dass aufkommende<br />

Abweichungen zwischen wirklichem <strong>und</strong> vorgegebenem Verbrauch auf besondere<br />

Wirtschaftlichkeit oder Unwirtschaftlichkeit, auf Qualität oder Mängel des Materials<br />

schließen lassen.<br />

Die Planung der Fertigungslöhne beruht größtenteils auf Arbeitsablaufplänen, Zeit-<br />

studien, etc. 24<br />

23 Vgl. LÖFFELHOLZ (1993), S. 7.<br />

24 Vgl. LÖFFELHOLZ (1993), S. 6.<br />

8


4.3 Gemeinkostenvorgaben<br />

Eine der wichtigsten <strong>und</strong> zugleich schwierigsten Aufgaben der Plankostenrechnung<br />

ist die Umlegung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen.<br />

Die hier aufkommenden Kostenarten wie Hilfsmaterial, Hilfslöhne, Energiekosten,<br />

etc. werden unter Berücksichtigung der festgelegten Planbeschäftigung anteilig den<br />

Kostenstellen zugerechnet. 25<br />

Zur Ermittlung der jeweiligen Planbeschäftigung <strong>und</strong> zur Messung der tatsächlich<br />

angefallenen <strong>Ist</strong>beschäftigung ist es entscheidend, für jede Kostenstelle eine indivi-<br />

duelle Bezugsgröße festzulegen, die den Beschäftigungsgrad besonders gut reprä-<br />

sentiert.<br />

Oftmals gewählte Bezugsgrößen sind beispielsweise Maschinenst<strong>und</strong>en oder die<br />

gemessene Ausbringung in Tonnen, Metern, Kilogramm, etc.<br />

Außerdem stellen die Bezugsgrößen die Gr<strong>und</strong>lage zur Bildung von Zuschlagssätzen<br />

dar. Durch diese werden die Kosten der Kostenstellen auf die Kostenträger weiter-<br />

verrechnet. 26<br />

Ein Beispiel:<br />

Die Planbeschäftigung einer Kostenstelle könnte mit 1000 t pro Monat festgelegt<br />

sein. Die Plankosten betragen 20.000 EUR. Daraus ergibt sich ein Plankostenver-<br />

rechnungssatz von 20 EUR pro t.<br />

Sowohl die Planbeschäftigung als auch der Zuschlagssatz werden also unter Ver-<br />

wendung der Bezugsgröße ‚Tonnen’ ausgedrückt.<br />

Das Resultat der Einzel- <strong>und</strong> Gemeinkostenvorgaben ist eine Art Budget für jede<br />

Kostenstelle.<br />

25 Vgl. LÖFFELHOLZ (1993), S. 7.<br />

26 Vgl. MICHEL/TORSPECKEN/JANDT (1998), S. 45 <strong>und</strong> S. 46.<br />

9


4.4 Fragestellungen zur Planung der Kosten<br />

Die Lösungen zu den folgenden Aufgaben befinden sich in Kapitel 10.<br />

Bei Multiple-Choice Aufgaben können keine, eine oder mehrere Antworten richtig<br />

sein.<br />

Frage 1:<br />

Durch welche Einflüsse ist die ursprüngliche Entwicklung der Plankostenrechnung<br />

geprägt?<br />

a) Durch das Bestreben nach einer tiefer gehenden Kosten- <strong>und</strong> damit Wirt-<br />

schaftlichkeitskontrolle.<br />

b) Durch die Veränderungen von Basel II.<br />

c) Durch eine Weiterentwicklung der <strong>Normalkostenrechnung</strong>, da diese für zu-<br />

künftige Planungen nur unzureichend geeignet war.<br />

d) Um Nachkalkulationen zu vereinfachen.<br />

Frage 2:<br />

Nennen Sie zwei Aufgaben der Plankostenrechnung.<br />

Frage 3:<br />

Kennzeichnen sie die folgenden Aussagen mit ‚richtig’ (r) oder ‚falsch’ (f).<br />

a) Eine eigene Wirtschaftlichkeitskontrolle wird aufgr<strong>und</strong> eines immer stärker<br />

werdenden Konkurrenzkampfes zunehmend bedeutender. ( )<br />

b) Als Planpreise werden die Preise der vergangenen Periode angesetzt. ( )<br />

c) Die Plankostenrechnung stellt eine Verbindung zwischen Kostenrechnung <strong>und</strong><br />

Frage 4:<br />

betrieblicher Planung her. ( )<br />

Kennzeichnen Sie die richtigen Aussagen.<br />

Um realitätsnahe <strong>und</strong> aussagekräftige Vorgabewerte zu schaffen, sollten…<br />

10


a) ...einige Einflussfaktoren auf die Kostenarten berücksichtigt werden; die jewei-<br />

lige Kostenstruktur ist hierbei unwichtig.<br />

b) ...alle Betriebsangehörigen mit Einfluss auf die Kostengestaltung miteinbezo-<br />

gen werden.<br />

c) ...die Werte in gar keinem Fall schwer erreichbar sein, da dies eine Demotiva-<br />

Frage 5:<br />

tion der Mitarbeiter bedeuten würde.<br />

Sollten sich die Planpreise an den zukünftig erwarteten Einkaufs- oder Einstands-<br />

preisen orientieren?<br />

Frage 6:<br />

Stimmt es, dass die für ein Geschäftsjahr festgelegten Planpreise unter gar keinen<br />

Umständen abgeändert werden dürfen?<br />

Frage 7:<br />

Definieren Sie den Begriff Planbeschäftigung.<br />

Frage 8:<br />

Nennen Sie je eine geeignete <strong>und</strong> ungeeignete Methode zur Ermittlung des Plan-<br />

verbrauches.<br />

Frage 9:<br />

Kennzeichnen Sie die richtigen Aussagen.<br />

a) Durch die Verwendung von konstanten Planpreisen sind Abweichungen der<br />

Plankosten aufgr<strong>und</strong> von Preisschwankungen ausgeschlossen.<br />

b) Die Abweichungen zwischen wirklichem <strong>und</strong> geplantem Verbrauch können<br />

keinesfalls auf die Qualität des Materials zurückgeführt werden.<br />

11


c) Die Bezugsgröße einer Kostenstelle sollte ein Maß für deren Beschäftigung<br />

sein.<br />

d) Für die Bildung von Zuschlagssätzen sind die Bezugsgrößen irrelevant.<br />

Frage 10:<br />

In einem Teilbereich eines Betriebes der Katzenfutterherstellung wird Getreide ge-<br />

mahlen. Dieses wird später der Gesamtmischung ‚vital’ beigemischt <strong>und</strong> in Säcken<br />

zu je 50 kg an die nächste Produktionsstufe weitergegeben. Im nächsten Geschäfts-<br />

jahr sollen insgesamt 1000 Säcke, also 50.000 kg produziert werden. Als Ergebnis<br />

der Einzel- <strong>und</strong> Gemeinkostenvorgaben für diese Kostenstelle sind Plankosten in<br />

Höhe von 20.000 EUR festgelegt worden.<br />

Nennen Sie<br />

a) eine geeignete Bezugsgröße,<br />

b) die Planbeschäftigung sowie<br />

c) den Plankostenverrechnungssatz.<br />

12


5. Die starre Plankostenrechnung<br />

5.1 Erläuterungen zur starren Plankostenrechnung<br />

Die ersten Schritte der starren Plankostenrechnung entsprechen denen des voran-<br />

gegangenen Beispiels der Katzenfutterherstellung. Die gesamten Plankosten (hier:<br />

20.000 EUR) werden durch die Planbeschäftigung (50.000 kg) dividiert, das Ergebnis<br />

ist der Plankostenverrechnungssatz (0,40 EUR pro kg).<br />

Diese Vorgaben bleiben unverändert (d.h. ‚starr’). Entspricht die <strong>Ist</strong>beschäftigung der<br />

Planbeschäftigung, werden in dem Geschäftsjahr also tatsächlich 50.000 kg gemah-<br />

lenes Getreide produziert, so ergeben sich folgende verrechnete Plankosten:<br />

<strong>Ist</strong>beschäftigung x Plankostenverrechnungssatz = verrechnete Plankosten<br />

Für das Beispiel bedeutet dies:<br />

50.000 kg x 0,40 EUR pro kg = 20.000 EUR.<br />

Die verrechneten Plankosten entsprechen den zuvor festgelegten Plankosten. Der<br />

Kostenträger, in diesem Falle die Gesamtmischung ‚vital’, wird pro verarbeitetem Ki-<br />

logramm gemahlenem Getreide mit 0,40 EUR belastet.<br />

Insgesamt werden in diesem Falle die kompletten 20.000 EUR Plankosten der Kos-<br />

tenstelle ‚Getreidemühle’ weiterverrechnet.<br />

Geht aus der <strong>Ist</strong>kostenrechnung hervor, dass die tatsächlich angefallenen Kosten der<br />

Kostenstelle ‚Getreidemühle’ tatsächlich 20.000 EUR betragen, so sind alle Kosten<br />

weiter verrechnet worden <strong>und</strong> eine vollständige Kostenüberwälzung wurde erreicht.<br />

Es ist aber durchaus möglich, dass die Planbeschäftigung nicht erreicht wird, da bei-<br />

spielsweise aufgr<strong>und</strong> von Absatzproblemen lediglich 40.000 kg gemahlenes Getreide<br />

benötigt wurden. In diesem Falle lauten die verrechneten Plankosten:<br />

40.000 kg x 0,40 EUR pro kg = 16.000 EUR.<br />

13


Nun wirkt sich ein entscheidender Nachteil der starren Plankostenrechnung aus. Es<br />

handelt sich um eine Vollkostenrechnung, d.h. in den Plankosten in Höhe von 20.000<br />

EUR sind sowohl fixe als auch variable Bestandteile zusammengefasst. 27<br />

Für den Plankostenverrechnungssatz bedeutet dies, dass in den 0,40 EUR pro kg<br />

ebenfalls sowohl fixe als auch variable Bestandteile vorhanden sind.<br />

Dies ist für die Praxis problematisch, da mit sinkender Beschäftigung zwar die variab-<br />

len Kostenbestandteile der Vollkosten sinken, die fixen Bestandteile in ihrer Höhe<br />

jedoch unverändert bleiben.<br />

Das Verhältnis dieser beiden Bestandteile in dem Verrechnungssatz von 0,40 EUR<br />

pro kg zueinander, welches bei einer Planbeschäftigung von 50.000 kg dem vorge-<br />

gebenen Verhältnis zwischen fixen <strong>und</strong> variablen Bestandteilen innerhalb der Plan-<br />

kosten in Höhe von 20.000 EUR entspricht, ist für alle anderen Beschäftigungen<br />

nicht mehr passend.<br />

Tritt beispielsweise besagte <strong>Ist</strong>beschäftigung von 40.000 kg ein, so werden Kosten in<br />

Höhe von 16.000 EUR verrechnet.<br />

Die tatsächlich angefallenen <strong>Ist</strong>kosten werden jedoch vermutlich höher sein, denn<br />

aufgr<strong>und</strong> der geringeren Beschäftigung stimmt das Verhältnis zwischen den fixen<br />

<strong>und</strong> variablen Kostenbestandteilen innerhalb des Verrechnungssatzes von 0,40 EUR<br />

pro kg nicht mehr. Die unabhängig von der Beschäftigung anfallenden fixen Bestand-<br />

teile wurden nicht vollständig verrechnet, da im Verhältnis der beiden Bestandteile<br />

zueinander die fixen Kosten bei einer niedrigeren Beschäftigung eine höhere Ge-<br />

wichtung hätten erfahren müssen. Der Plankostenverrechnungssatz blieb aber un-<br />

verändert. 28<br />

Auf das Beispiel bezogen könnte dies bedeuten, dass die <strong>Ist</strong>kosten dieser Kosten-<br />

stelle mit 17.000 EUR festgestellt werden, aber nur 16.000 EUR auf die Kostenträger<br />

weiterverrechnet wurden.<br />

27 Als fixe Bestandteile werden Kosten bezeichnet, die auch bei keiner Beschäftigung anfallen. Mit zunehmender Beschäftigung<br />

bleiben diese jedoch gleich hoch (z.B. Mietkosten); variable Kostenbestandteile hingegen nehmen mit<br />

ansteigender Beschäftigung zu, fallen jedoch bei keiner Beschäftigung auch nicht an (z.B. Material).<br />

28 Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 18 bis S. 21.<br />

14


Grafisch kann dies folgendermaßen verdeutlicht werden:<br />

Abb. 1: Starre Plankostenrechnung<br />

Für die in der Praxis gewünschte Kostenkontrolle sind zwei Abweichungen zu inter-<br />

pretieren. Zum einen diejenige zwischen den Plankosten (20.000 EUR) <strong>und</strong> den ver-<br />

rechneten Plankosten (16.000 EUR), <strong>und</strong> zum anderen die Differenz zwischen den<br />

verrechneten Plankosten (16.000 EUR) <strong>und</strong> den angefallenen <strong>Ist</strong>kosten (17.000<br />

EUR).<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Abweichung in Höhe von 4000 EUR zwischen den Plan- <strong>und</strong> den ver-<br />

rechneten Plankosten kann keine Aussage über die eigene Wirtschaftlichkeit getrof-<br />

fen werden.<br />

Denn die Plankosten ergeben sich unter der Voraussetzung einer Beschäftigung von<br />

50.000 kg, die verrechneten Plankosten sind hingegen ein Ergebnis der <strong>Ist</strong>beschäfti-<br />

gung von 40.000 kg. Somit sind diese beiden Werte kaum miteinander vergleichbar.<br />

Außerdem dürfte es schwierig sein, den Verantwortlichen der Kostenstelle ‚Getrei-<br />

demühle’ für die niedrigere Beschäftigung aufgr<strong>und</strong> von Absatzproblemen zu kritisie-<br />

ren.<br />

15


Bleibt die Differenz zwischen den verrechneten Plankosten <strong>und</strong> den <strong>Ist</strong>kosten. Hier<br />

könnte auf den ersten Blick unterstellt werden, dass die um 1000 EUR höher ausge-<br />

fallenen <strong>Ist</strong>kosten ein schlechtes Licht auf die eigene Wirtschaftlichkeit werfen, erge-<br />

ben sich doch beide Werte unter Berücksichtung einer Beschäftigung von 40.000 kg.<br />

Hier ist allerdings wiederum das Problem der Vollkostenrechnung zu beachten. So<br />

wäre es möglich, dass die Differenz auf der zu geringen Verrechnung der Fixkosten<br />

bei der niedriger ausgefallenen Beschäftigung beruht. Damit ist ebenfalls kein Rück-<br />

schluss auf die eigene Wirtschaftlichkeit möglich.<br />

Eine diesbezügliche Aussage ist bei der starren Plankostenrechnung allenfalls dann<br />

möglich, wenn die <strong>Ist</strong>beschäftigung nur unwesentlich von der Planbeschäftigung ab-<br />

weicht. 29<br />

29 Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 20 <strong>und</strong> S. 21.<br />

16


5.2 Fragestellungen zur starren Plankostenrechnung<br />

Die Lösungen zu den folgenden Aufgaben befinden sich in Kapitel 10.<br />

Bei Multiple-Choice Aufgaben können keine, eine oder mehrere Antworten richtig<br />

sein.<br />

Frage 11:<br />

Woraus ergeben sich die verrechneten Plankosten?<br />

a) Aus der Differenz zwischen Plankosten <strong>und</strong> <strong>Ist</strong>beschäftigung.<br />

b) Es werden die Plankosten durch die Planbeschäftigung dividiert.<br />

c) Aus dem Produkt von <strong>Ist</strong>beschäftigung <strong>und</strong> Plankostensatzverrechnungssatz.<br />

Frage 12:<br />

Entsprechen die <strong>Ist</strong>kosten den Plankosten, dann…<br />

a) ...haben sich die geplanten Kosten bewahrheitet.<br />

b) ...ist eine Kostenüberwälzung sicher gestellt.<br />

c) ...wurde die Planbeschäftigung nicht erreicht.<br />

d) ...wurde der Plankostenverrechnungssatz falsch gewählt.<br />

Frage 13:<br />

Kennzeichnen Sie die folgenden Aussagen mit ‚richtig’ (r) oder ‚falsch’ (f).<br />

Unterschreitet die <strong>Ist</strong>beschäftigung die Planbeschäftigung, so…<br />

a) ...sind die verrechneten Plankosten niedriger als die Plankosten. ( )<br />

b) ...ändert sich der Plankostenverrechnungssatz. ( )<br />

c) ...werden bei der starren Plankostenrechnung zu hohe Fixkostenbestandteile<br />

Frage 14:<br />

verrechnet. ( )<br />

Nennen Sie den entscheidenden Nachteil der starren Plankostenrechnung.<br />

17


Frage 15:<br />

Welche Gründe kann es geben, dass die <strong>Ist</strong>kosten die Plankosten bei Unterschreiten<br />

der Planbeschäftigung übersteigen?<br />

a) Höhere Materialkosten,<br />

b) die Bezugsgröße wurde falsch gewählt,<br />

c) gesunkene Fertigungslöhne oder<br />

d) eine zu niedrige Verrechnung der Fixkosten durch den Plankostenverrech-<br />

Frage 16:<br />

nungssatz.<br />

Wodurch kann im Zuge der starren Plankostenrechnung eine realistische Aussage<br />

über die eigene Wirtschaftlichkeit getroffen werden?<br />

a) Aufgr<strong>und</strong> der Differenz zwischen den verrechneten Plankosten <strong>und</strong> den<br />

<strong>Ist</strong>kosten.<br />

b) Aufgr<strong>und</strong> der Differenz zwischen den Plan- <strong>und</strong> den verrechneten Plankosten.<br />

c) Eine realistische Aussage ist nur dann möglich, wenn die <strong>Ist</strong>beschäftigung nur<br />

Frage 17:<br />

unwesentlich von der Planbeschäftigung abweicht.<br />

Die Bezugsgröße einer Kostenstelle beträgt ‚Tonnen’, die Planbeschäftigung beträgt<br />

800 t bei ermittelten Plankosten in Höhe von 400.000 EUR. Am Ende einer Periode<br />

wurde eine <strong>Ist</strong>beschäftigung von 760 t <strong>und</strong> <strong>Ist</strong>kosten in Höhe von 420.000 EUR fest-<br />

gestellt.<br />

Berechnen Sie<br />

a) den Plankostenverrechnungssatz,<br />

b) die verrechneten Plankosten sowie<br />

c) die Abweichung zu den angefallenen <strong>Ist</strong>kosten.<br />

18


6. Die flexible Plankostenrechnung<br />

6.1 Erläuterungen zur flexiblen Plankostenrechnung<br />

Nachdem bei der starren Plankostenrechnung die Plankosten nur für den einen Be-<br />

schäftigungsgrad der Planbeschäftigung ermittelt wurden, wird dieses Schema in der<br />

flexiblen Plankostenrechnung erweitert.<br />

6.2 Sollkosten<br />

Die Plankosten werden in Abhängigkeit aller Beschäftigungsgrade ermittelt, wodurch<br />

eine flexible Anpassung an die jeweilige <strong>Ist</strong>beschäftigung erreicht wird. Die für die<br />

jeweilige <strong>Ist</strong>beschäftigung berechneten Plankosten werden als Sollkosten bezeich-<br />

net: 30<br />

„Sollkosten sind die Plankosten der <strong>Ist</strong>beschäftigung.“ 31<br />

Die ersten Schritte der flexiblen Plankostenrechnung entsprechen der bekannten<br />

Vorgehensweise. 32 Aus einer definierten Planbeschäftigung <strong>und</strong> den Plankosten er-<br />

gibt sich der Plankostenverrechnungssatz.<br />

In dem angesprochenen Beispiel betragen diese Werte 50.000 kg, 20.000 EUR <strong>und</strong><br />

0,40 EUR pro kg.<br />

Ergibt sich im Verlauf des Geschäftsjahres eine <strong>Ist</strong>beschäftigung in Höhe von 40.000<br />

kg, so lauten die verrechneten Plankosten 16.000 EUR.<br />

An diesem Punkt bekommen die Sollkosten eine Bedeutung. Um nicht denselben<br />

Fixkostenverrechnungsfehler der verrechneten Plankosten zu begehen, müssen die<br />

fixen <strong>und</strong> die variablen Kostenbestandteile isoliert betrachtet werden.<br />

Um die Höhe der beiden Bestandteile festzustellen, existieren verschiedene Metho-<br />

den. Eine davon ist die buchtechnische Kostenauflösung. Hierbei wird betrachtet,<br />

welche Kosten auch bei keiner Beschäftigung anfallen. Diese werden dann als fixe<br />

30<br />

Vgl. HABERSTOCK (1998), S. 22.<br />

31<br />

HAGEN (2004), S. 199.<br />

32<br />

Die Unterscheidung zwischen flexibler Plankostenrechnung auf Voll- oder Teilkostenbasis erfolgt vereinfa-<br />

chungshalber erst im weiteren Verlauf.<br />

19


Kostenbestandteile angenommen; die übrigen Kosten als variable, also beschäfti-<br />

gungsabhängige, Bestandteile.<br />

Eine solche Untersuchung hätte in dem aufgezeigten Beispiel ergeben können, dass<br />

von den Plankosten 10.000 EUR als fix anzusehen sind <strong>und</strong> die restlichen 10.000<br />

EUR demnach variabel wären.<br />

Mit diesen Informationen können nun die Sollkosten bestimmt werden. Sie berech-<br />

nen sich gr<strong>und</strong>sätzlich folgendermaßen:<br />

Fixe Plankostenbestandteile + Variable Plankostenbestandteile x (<strong>Ist</strong>beschäftigung /<br />

Planbeschäftigung) 33 .<br />

Auf das Beispiel bezogen resultieren daraus Sollkosten in Höhe von 18.000 EUR:<br />

10.000 EUR + 10.000 EUR x ( 40.000 kg / 50.000 kg ) = 18.000 EUR.<br />

Betragen die angefallenen <strong>Ist</strong>kosten z.B. 17.000 EUR, sieht die grafische Gestaltung<br />

folgendermaßen aus:<br />

Abb. 2 : Flexible Plankostenrechnung<br />

33 Der Quotient aus <strong>Ist</strong>beschäftigung <strong>und</strong> Planbeschäftigung wird i.d.R. als Beschäftigungsgrad bezeichnet.<br />

20


Durch die Einführung der Sollkosten findet eine Annäherung an das Ziel der eigenen<br />

Wirtschaftlichkeitskontrolle statt.<br />

Besteht eine Abweichung zwischen den <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> den Sollkosten, so ist diese nicht auf<br />

einen Fixkostenverrechnungsfehler zurückzuführen, da bei den Sollkosten alle Fix-<br />

kosten entsprechend der <strong>Ist</strong>beschäftigung proportionalisiert weiter verrechnet wer-<br />

den. 34<br />

Vielmehr ist diese Abweichung ein Resultat aus „Mehr- oder Minderverbräuchen ge-<br />

genüber der Planung“ 35 .<br />

In dem aufgezeigten Beispiel beträgt die Differenz:<br />

17.000 EUR ./. 18.000 EUR = ./. 1.000 EUR.<br />

Diese wird allgemein als Verbrauchsabweichung bezeichnet. <strong>Ist</strong> diese negativ, sind<br />

also die angefallenen Kosten niedriger als die geplanten, so wird i.d.R. von einer Ü-<br />

berdeckung, andernfalls von einer Unterdeckung gesprochen.<br />

Durch die Verbrauchsabweichung ist es möglich, die gr<strong>und</strong>sätzlich angestrebte Aus-<br />

sage über die eigene Wirtschaftlichkeit zu treffen. Oftmals kann für das Ergebnis gar<br />

der Kostenstellenverantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden.<br />

In diesem Fall müsste der Verantwortliche erklären, weshalb die Kosten um 1.000<br />

EUR niedriger ausgefallen sind, als es zuvor in der Planung mit seiner Zustimmung<br />

festgelegt worden war. Gesunkene Preise oder die geänderte Beschäftigung fallen<br />

als Argumente aus, denn eine separate Abweichung aufgr<strong>und</strong> der gesunkenen Be-<br />

schäftigung ergibt sich aus der Differenz zwischen den Sollkosten <strong>und</strong> den verrech-<br />

neten Plankosten. Diese wird als Beschäftigungsabweichung bezeichnet <strong>und</strong> kommt<br />

durch den Vollkostencharakter der verrechneten Plankosten zustande (Fixkostenver-<br />

rechnungsfehler). In besagtem Beispiel beträgt die Beschäftigungsabweichung 2.000<br />

EUR.<br />

Die Summe der beiden Abweichungen aufgr<strong>und</strong> von Verbrauchs- <strong>und</strong> Beschäfti-<br />

gungsänderungen wird als Gesamtabweichung bezeichnet. Sie ergibt sich zusätzlich<br />

34 Die Problematik dieser Vorgehensweise wird im Abschnitt der Grenzplankostenrechnung erläutert.<br />

35 HAGEN (2004), S. 200.<br />

21


aus der Differenz zwischen den <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> den verrechneten Plankosten. In diesem Fall<br />

beträgt diese 1.000 EUR.<br />

Zusammenfassend: 36<br />

Verbrauchsabweichung = <strong>Ist</strong>kosten ./. Sollkosten<br />

Beschäftigungsabweichung = Sollkosten ./. verrechnete Plankosten<br />

Gesamtabweichung = <strong>Ist</strong>kosten ./. verrechnete Plankosten<br />

In der Praxis wird die Ermittlung der Verbrauchsabweichung als Soll-<strong>Ist</strong>-Vergleich<br />

bezeichnet.<br />

36 Vgl. HAGEN (2004), S. 200 <strong>und</strong> S. 201.<br />

22


6.3 Fragestellungen zur flexiblen Plankostenrechnung<br />

Die Lösungen zu den folgenden Aufgaben befindet sich in Kapitel 10.<br />

Bei Multiple-Choice Aufgaben können keine, eine oder mehrere Antworten richtig<br />

sein.<br />

Frage 18:<br />

Worin besteht in der flexiblen Plankostenrechnung die gr<strong>und</strong>sätzliche Weiterentwick-<br />

lung im Vergleich zur starren Plankostenrechnung?<br />

a) Es werden Plankostenverrechnungssätze verwendet.<br />

b) Die Plankosten werden für verschiedene <strong>Ist</strong>beschäftigungen berechnet.<br />

c) Die <strong>Ist</strong>kosten werden ermittelt.<br />

Frage 19:<br />

Wie werden die Plankosten der jeweiligen <strong>Ist</strong>beschäftigungen bezeichnet?<br />

Frage 20:<br />

Kennzeichnen Sie die folgenden Aussagen mit ‚richtig’ (r) oder ‚falsch’ (f).<br />

a) Die ersten Schritte der flexiblen Plankostenrechnung entsprechen denen der<br />

starren Plankostenrechnung. ( )<br />

b) Die Sollkosten dienen dem Zweck, die korrekten Plankosten einer von der<br />

Planbeschäftigung abweichenden <strong>Ist</strong>beschäftigung zu ermitteln. ( )<br />

c) Leider werden bei den Sollkosten die fixen Kostenbestandteile aufgr<strong>und</strong> der<br />

abweichenden <strong>Ist</strong>beschäftigung nicht korrekt weiterverrechnet; dies ist aber<br />

nicht weiter von Bedeutung. ( )<br />

d) Die Sollkosten berechnen sich nach dem Schema:<br />

Variable Plankostenbestandteile + Fixe Plankostenbestandteile x (<strong>Ist</strong>beschäf-<br />

tigung / Planbeschäftigung). ( )<br />

23


Frage 21:<br />

Welche der drei aufgezeigten Abweichungen ist das Resultat aus Mehr- oder Min-<br />

derverbräuchen gegenüber der Planung?<br />

a) Die Beschäftigungsabweichung,<br />

b) die Verbrauchsabweichung oder<br />

c) die Gesamtabweichung.<br />

Frage 22:<br />

Für welche der drei genannten Abweichungen wird sich ein Kostenstellenverantwort-<br />

licher oftmals rechtfertigen müssen <strong>und</strong> wie berechnet sie sich?<br />

Frage 23:<br />

Woraus ergibt sich die Gesamtabweichung?<br />

a) <strong>Ist</strong>kosten ./. verrechnete Plankosten<br />

b) Sollkosten ./. verrechnete Plankosten<br />

c) Verbrauchsabweichung + Beschäftigungsabweichung<br />

Frage 24:<br />

Für die Kostenstelle ‚Getreidemühle’ sind folgende Daten festgestellt worden:<br />

Die Bezugsgröße lautet Kilogramm, die Planbeschäftigung beträgt 100.000 kg, die<br />

<strong>Ist</strong>beschäftigung wurde mit 80.000 kg ermittelt.<br />

Ferner sind im Zuge der Kostenplanung Fertigungslöhne in Höhe von 14.000 EUR<br />

(vollständig variabel), Energiekosten in Höhe von 15.000 EUR (davon sind 5000<br />

EUR fix), Reparaturen in Höhe von 1000 EUR (davon sind 900 EUR variabel) sowie<br />

kalkulatorische Abschreibungen in Höhe von 10.000 EUR (vollständig fix) geplant<br />

worden.<br />

Als tatsächlich angefallene <strong>Ist</strong>kosten wurden bei den Fertigungslöhnen 1<strong>3.</strong>200 EUR,<br />

bei den Energiekosten 16.400 EUR, als Reparaturkosten 800 EUR <strong>und</strong> kalkulatori-<br />

sche Abschreibungen in Höhe von 10.000 EUR ermittelt.<br />

24


Ermitteln Sie den Beschäftigungsgrad <strong>und</strong> erstellen Sie anschließend anhand des<br />

folgenden Schemas einen Soll/<strong>Ist</strong>-Vergleich.<br />

Kostenstelle ‚Getreidemühle’ Verantwortlich: Herr Josef Schmitz<br />

Bezugsgröße: Kilogramm <strong>Ist</strong>beschäftigung: 80.000 kg<br />

Planbeschäftigung: 100.000 kg Beschäftigungsgrad:<br />

Kostenart Plankosten <strong>Ist</strong>kosten Sollkosten Verbrauchs-<br />

gesamt variabel fix abweichung<br />

Fertigungslöhne 14.000 14.000 - 1<strong>3.</strong>200<br />

Energiekosten 16.400<br />

Reparaturen 800<br />

Kalk. Abschr. 10.000<br />

Gesamt 40.000 40.400<br />

Berechnen Sie zusätzlich den Plankostenverrechnungssatz <strong>und</strong> die verrechneten<br />

Plankosten. Wie groß sind Beschäftigungs- <strong>und</strong> Gesamtabweichung?<br />

25


7. Die Grenzplankostenrechnung<br />

7.1 Erläuterungen zur Grenzplankostenrechnung<br />

Durch die proportionalisierte Verrechnung der fixen Kostenbestandteile im Rahmen<br />

der flexiblen Plankostenrechnung wird die Problematik der Kostenkontrolle gelöst.<br />

Mit Hilfe des Vergleichs zwischen <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> Sollkosten ist eine echte Kontrolle möglich.<br />

Als Planungsrechnung birgt eine solche Vollkostenrechnung jedoch eine gewisse<br />

Gefahr. Um beispielsweise eine Preisuntergrenze für einen kurzfristigen Zusatzauf-<br />

trag festzulegen oder eine Produktionsverfahrenswahl zu treffen, ist ein Vollkosten-<br />

verrechnungssatz nachteilig. 37<br />

Dieser verstößt streng genommen gegen das Verursachungsprinzip, denn fixe Kos-<br />

ten werden proportionalisiert auf die Produkte verteilt, obwohl diese eventuell im ein-<br />

zelnen einen solch hohen Anteil an diesen Kostenbestandteilen gar nicht real be-<br />

gründen.<br />

Eine angemessenere Fixkostenbehandlung ist dadurch möglich, indem nur die vari-<br />

ablen Kostenbestandteile verursachungsgerecht auf die Produkte verrechnet wer-<br />

den, die Fixkosten hingegen separat periodengerecht ins Betriebsergebnis übertra-<br />

gen werden.<br />

Diese Vorgehensweise erfolgt im Rahmen der Grenzplankostenrechnung 38 . Der Auf-<br />

bau ist gr<strong>und</strong>sätzlich identisch mit dem der flexiblen Plankostenrechnung. Jedoch<br />

gehen in den Grenzplankostenverrechnungssatz nur die variablen Plankostenbe-<br />

standteile einer Kostenstelle ein. Mit diesem werden die Produkte belastet, wodurch<br />

richtige Daten insbesondere für kurzfristige Entscheidungen bereitgestellt werden.<br />

Die Fixkosten werden in das Betriebsergebnis verrechnet. 39<br />

Im ursprünglichen Beispiel mit einer Planbeschäftigung von 50.000 kg <strong>und</strong> Plankos-<br />

ten in Höhe von 20.000 EUR, die je zur Hälfte aus fixen <strong>und</strong> variablen Bestandteilen<br />

bestehen, lautet der Grenzplankostenverrechnungssatz (variable Plankosten / Plan-<br />

bezugsgröße):<br />

37 Vgl. LÖFFELHOLZ (1993), S. 25.<br />

38 Korrekter wäre die Bezeichnung „flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis“, da die variablen Kosten<br />

den Grenzkosten nur bei einem linearen Kostenverlauf entsprechen; von diesem wird hier aber ausgegangen.<br />

39 Vgl. HAGEN (2004), S. 202.<br />

26


10.000 EUR / 50.000 kg = 0,20 EUR pro kg.<br />

Die restlichen 10.000 EUR fixe Plankostenbestandteile werden in das Betriebser-<br />

gebnis verrechnet.<br />

Die verrechneten Plankosten ergeben sich nun aus dem Produkt von Grenzplankos-<br />

tensatz <strong>und</strong> <strong>Ist</strong>beschäftigung, zuzüglich der fixen Kostenbestandteile.<br />

Beträgt die <strong>Ist</strong>beschäftigung in diesem Fall (wie gehabt) 40.000 kg, so ergeben sich<br />

nun verrechnete Plankosten in Höhe von:<br />

0,20 EUR pro kg x 40.000 kg + 10.000 EUR = 18.000 EUR.<br />

Ein Fixkostenverrechnungsfehler ist aufgr<strong>und</strong> der periodengerechten Verrechnung in<br />

das Betriebsergebnis ausgeschlossen. Daraus ergibt sich, dass keine Beschäfti-<br />

gungsabweichung, also keine Differenz zwischen Soll- <strong>und</strong> verrechneten Plankosten,<br />

in der Grenzplankostenrechnung existiert.<br />

Die Sollkosten betragen in diesem Fall ebenfalls 18.000 EUR:<br />

10.000 EUR + 10.000 EUR x ( 40.000 kg / 50.000 kg) = 18.000 EUR<br />

Als <strong>Ist</strong>kosten bleiben besagte 17.000 EUR bestehen. Diese sind zur Ermittlung der<br />

Verbrauchs- <strong>und</strong> Gesamtabweichung notwendig. Durch den Wegfall der Beschäft-<br />

gungsabweichung wird sich zeigen, dass diese beiden Abweichungen in der Grenz-<br />

plankostenrechnung gleich groß sind.<br />

Verbrauchsabweichung (<strong>Ist</strong>kosten ./. Sollkosten):<br />

17.000 ./. 18.000 = ./. 1000<br />

Gesamtabweichung (<strong>Ist</strong>kosten ./. verrechnete Plankosten):<br />

17.000 ./. 18.000 = ./. 1000<br />

27


Somit ist zum einen eine wirksame Kostenkontrolle möglich, zum anderen werden<br />

ebenfalls richtige Daten für kurzfristige Entscheidungen bereitgestellt. 40 Langfristig<br />

müssen zusätzlich die fixen Kosten beachtet werden.<br />

40 Vgl. HAGEN (2004), S. 202.<br />

28


7.2 Fragestellungen zur Grenzplankostenrechnung<br />

Die Lösungen zu den folgenden Aufgaben befinden sich in Kapitel 10.<br />

Bei Multiple-Choice Aufgaben können keine, eine oder mehrere Antworten richtig<br />

sein.<br />

Frage 25:<br />

Wodurch wird die eigentliche Kostenkontrolle möglich?<br />

a) Vergleich zwischen <strong>Ist</strong>kosten <strong>und</strong> verrechneten Plankosten.<br />

b) Differenz zwischen verrechneten Plankosten <strong>und</strong> Sollkosten.<br />

c) Durch die Gesamtabweichung.<br />

Frage 26:<br />

Kennzeichnen Sie die richtigen Aussagen.<br />

Eine Vollkostenrechnung…<br />

a) ...ist als Planungsrechnung nicht geeignet.<br />

b) ...verstößt prinzipiell gegen das Verursachnungsprinzip.<br />

c) ...ist für die Kalkulation von kurzfristigen Zusatzaufträgen nicht geeignet.<br />

Frage 27:<br />

Nennen Sie zwei Gründe, die für eine Grenzplankostenrechnung sprechen.<br />

Frage 28:<br />

Kennzeichnen Sie die folgenden Aussagen mit ‚richtig’ (r) oder ‚falsch’ (f).<br />

In der Grenzplankostenrechnung…<br />

a) ...werden die fixen Kostenbestandteile in das Betriebsergebnis gerechnet.<br />

( )<br />

b) ...gehen in den Verrechnungssatz nur die variablen Plankostenbestandteile<br />

ein. ( )<br />

c) ...sind die verrechneten Plankosten mit den Sollkosten identisch. ( )<br />

29


d) ...ist die Beschäftigungsabweichung in der Höhe identisch mit der Gesamtab-<br />

Frage 29:<br />

weichung. ( )<br />

Berechnen Sie den Grenzplankostenverrechnungssatz <strong>und</strong> die daraus resultierenden<br />

verrechneten Plankosten, die sich aus dem Beispiel der Frage 24 ergeben.<br />

Stimmen die verrechneten Plankosten mit den Sollkosten aus dem Beispiel überein?<br />

30


8. Blended Learning Konzept<br />

Im Folgenden wird ein von uns erarbeiteter konzeptioneller Ansatz eines Blended<br />

Learning Konzeptes vorgestellt, mit dem sich die bisher beschriebenen Inhalte zum<br />

Thema Plankostenrechnung sinnvoll vermitteln lassen. Dabei soll ein möglichst ge-<br />

naues Bild der erarbeiteten Ideen gezeichnet werden, ohne sich jedoch zu sehr im<br />

Detail zu verlieren.<br />

Das Konzept soll vielmehr eine Sammlung von Denkanstößen sein, die keinen An-<br />

spruch auf Vollständigkeit haben <strong>und</strong> beliebig erweitert werden können. Ebenso sind<br />

die Aspekte im einzelnen kritisch hinterfragbar <strong>und</strong> können erst in einem Praxis-<br />

durchlauf auf ihren tatsächlichen Nutzen hin bestimmt werden.<br />

Als Einführung in die Thematik werden zunächst entscheidende Begriffe erläutert.<br />

8.1 E-Learning<br />

8.1.1 Bedeutung des E-Learning<br />

Mit dem Begriff E-Learning wird in erster Linie Computer gestütztes Lernen assozi-<br />

iert, was aber nur einen Aspekt des Begriffinhaltes widerspiegelt.<br />

Auf der Internetseite des Projekt PiN der Universitäten Wien <strong>und</strong> Graz wird eine we-<br />

sentlich umfangreichere Definition dargestellt, die alle Facetten des E-Learning zu<br />

beleuchten versucht.<br />

Es wird einleitend erklärt, dass „eLearning verstanden werden [kann] als ein Lern-<br />

prozess, der durch Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie unterstützt wird.<br />

eLearning umfasst somit Informationen, Aktivitäten, Abläufe, Menschen <strong>und</strong> Techni-<br />

ken. Die Gewichtung kann – je nach Bedarf – unterschiedlich sein[...]“. 41 Im weiteren<br />

wird erläutert, dass E-Learning keineswegs nur als Technologie verstanden werden<br />

41 http://www.projekt-pin.net/themen/elearning/defeLearning: Projekt Pin: Pädagogik im Netz der Universitäten Wien <strong>und</strong><br />

Graz: Definition e-learning, 26.05.05.<br />

31


kann, sondern die Technik vielmehr den pädagogischen <strong>und</strong> didaktischen Vorgaben<br />

folgen <strong>und</strong> sich anpassen muss. 42<br />

Die Tatsache, dass mittlerweile Bemühungen existieren auf diesem Gebiet Stan-<br />

dards festzulegen <strong>und</strong> zu etablieren, macht die enorm gestiegene Bedeutung des E-<br />

Learning in der heutigen Lehre deutlich. 43<br />

8.1.2 Warum E-Learning?<br />

In Deutschland nutzen 90 % der Großunternehmen die unterschiedlichen Formen<br />

des E-Learning, wobei 70 % der Firmen Kostengründe als Hauptargument angeben.<br />

Dabei gibt es noch viele weitere Vorteile. So fordert die Dynamik der gesellschaftli-<br />

chen <strong>und</strong> technischen Entwicklung ständige Weiterbildung, wobei E-Learning eine<br />

individuelle, flexible <strong>und</strong> kostengünstige Möglichkeit darstellt. Ebenso fördert es die<br />

Medienkompetenz der Benutzer <strong>und</strong> schafft durch das eigenverantwortliche Lernen<br />

Selbstverantwortung. 44<br />

Der Nutzen von E-Learning hängt aber wesentlich von der einfachen <strong>und</strong> übersichtli-<br />

chen Gestaltung der Plattform <strong>und</strong> dem passend gewählten Umfang der Inhalte ab,<br />

ebenso wie von der Qualität der Betreuer. Nachteilig für die Lernmotivation wirken<br />

sich zudem fehlende Interaktionsmöglichkeiten aus. Nicht zuletzt deshalb ist ein Zu-<br />

sammenspiel mit integrierten Präsenzveranstaltungen absolut empfehlenswert, um<br />

E-Learning besonders erfolgreich einsetzen zu können. 45<br />

Gerade KMU können weder Personen für groß angelegte Fortbildungen abstellen,<br />

noch Experten finanzieren, die individuell zugeschnittene Seminare im Unternehmen<br />

durchführen, da an dieser Stelle auch finanzielle Aspekte zum Tragen kommen.<br />

Daher bietet sich gerade E-Learning für KMU zur gezielten Weiterbildung der Mitar-<br />

beiter an. 46<br />

42<br />

Vgl. http://www.projekt-pin.net/themen/elearning/defeLearning: Projekt Pin: Pädagogik im Netz der Universitäten Wien<br />

<strong>und</strong> Graz: Definition e-learning, 26.05.05.<br />

43<br />

Vgl. KANDZIA/OTTMANN (2003), S. 47.<br />

44<br />

Vgl. http://www.add-new-knowledge.de/: add new knowledge, digital spirit: Warum E-Learning? (I), 18.05.05.<br />

45<br />

Vgl. http://www.add-new-knowledge.de/: add new knowledge, digital spirit: Warum E-Learning? (II), 18.05.05.<br />

46 Vgl. LIENING (2003), S. 1.<br />

32


8.2 Blended Learning<br />

8.2.1 Bedeutung des Blended Learning<br />

In ihrem Werk eModeration umschreibt Maja Graf den Begriff Blended Learning mit<br />

„vermischtes, integriertes Lernen" <strong>und</strong> definiert es als „eine Form von eLearning“, in<br />

der Präsenzveranstaltungen (Workshops, Seminare, Kurse) mit PC- <strong>und</strong> internetba-<br />

siertem Lernen kombiniert werden. 47<br />

8.2.2 Warum Blended Learning?<br />

Laut einer Studie, werden in den USA 16,1 % der Trainingsmaßnahmen mit Blended<br />

Learning durchgeführt, bis 2006 wird eine Steigerung auf 29,4 % erwartet. Die meis-<br />

ten Befragten schätzen Blended Learning als effizient (46,2%) oder sehr effizient<br />

(19,2%) ein. Ebenso sagen 62% der Befragten in Großbritannien aus, dass on-the-<br />

job-training die effizienteste Art des Trainings <strong>und</strong> Blended Learning die am meisten<br />

genutzte Form des Lernens im Hinblick auf die Trainingsstrategie sei. 48<br />

Dieser Erfolg des Blended Learning ist vor allem auf die Verzahnung traditioneller<br />

Kursformen mit den Möglichkeiten moderner Medien zurückzuführen, da hier die Vor-<br />

teile des E-Learning mit den sozialen Aspekten des traditionellen Classroom Training<br />

verknüpft werden. Viele Probleme lassen sich besser persönlich, in einer Präsenz-<br />

veranstaltung, (er)klären als per E-Mail. Es können Erfahrungen mit modernen Me-<br />

thoden wie Teamwork gemacht werden <strong>und</strong> nicht selten gehen die entstehenden<br />

Kontakte über den Rahmen der Veranstaltung hinaus. Bei firmeninternen Bildungs-<br />

maßnahmen kann dies die interne Zusammenarbeit <strong>und</strong> den Zusammenhalt fördern,<br />

bei externen Maßnahmen können zwischen Firmen auf regionaler, aber auch über-<br />

regionaler oder internationaler Ebene Beziehungen entstehen, z.B. in Form eines<br />

Gedankenaustausches oder gar einer Kooperation.<br />

47 Vgl. http://beat.doebe.li/bibliothek/w01417.html: Graf, Maja: eLearning – was ist anders?, 18.05.05.<br />

48 Vgl. http://www.blended-learning-network.de/blendedlearning/Linker.do?method=link&external=y&area_id=<br />

192&parent=5765: Blended Learning Network: Neue Studie diskutiert die Effektivität von Blended Learning, 19.05.2005.<br />

33


Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz des Blended Learning ist jedoch ein Ge-<br />

samtkonzept, das den Unternehmensanforderungen gerecht wird <strong>und</strong> die angebote-<br />

nen Inhalte didaktisch sinnvoll umsetzt. 49<br />

8.3 Intention der Verfasser<br />

Der Benutzer der Blended Learning Veranstaltung soll wann immer er Zeit hat, ob in<br />

der Freizeit oder im Büro, in der Lage sein, zu lernen. Er benötigt lediglich einen<br />

Computer mit Internetanschluss, der mittlerweile sowohl an beinahe jedem Arbeits-<br />

platz wie auch in nahezu jedem Haushalt vorhanden ist. Zudem besteht in Internet-<br />

cafés <strong>und</strong> Bibliotheken die Möglichkeit der Weiterbildung auf diesem Wege; durch<br />

Wireless LAN werden die Zugangswege weiter zunehmen. Dies ermöglicht eine ab-<br />

solut freie Zeiteinteilung hinsichtlich des erzielten Lernfortschritts. Der Benutzer soll<br />

sich alleine Schritt für Schritt in der Materie vorarbeiten können, wobei eine abwechs-<br />

lungsreiche Gestaltung der Theorie- (inkl. Beispielen) <strong>und</strong> Aufgabenteile die Kon-<br />

zentration aufrecht erhalten wird. Dieses Prinzip wird unter dem Begriff autonomes<br />

Lernen zusammengefasst.<br />

Außerdem soll sich der Nutzer in einer Lerngemeinschaft wieder finden, in der sich<br />

ausgetauscht <strong>und</strong> gegenseitig geholfen wird <strong>und</strong> so mehr Anreize zum Lernerfolg<br />

geschaffen werden als im reinen Einzelkämpferdasein. 50<br />

8.4 Das Konzept<br />

8.4.1 Zeitlicher Rahmen<br />

Die Weiterbildungsmaßnahme soll sich bei dem festgelegten Stoffumfang über drei<br />

Wochen erstrecken <strong>und</strong> dabei drei Präsenzveranstaltungen beinhalten, die das zeitli-<br />

che Gerüst bilden.<br />

49 Vgl. http://www.add-new-knowledge.de/: add new knowledge, digital spirit: Warum E-Learning? (II), 18.05.05.<br />

50 Vgl. LIENING (2003), S. 10.<br />

34


Die erste Veranstaltung dient als Auftakt des Seminars, die zweite erfolgt nach zwei<br />

Dritteln der Zeit, die dritte Veranstaltung findet am Ende der Laufzeit statt <strong>und</strong> bildet<br />

den Schlusspunkt des Seminars.<br />

Nach Meinung der Verfasser sollten drei Wochen dem Stoffumfang Rechnung tra-<br />

gen, da der Zeitraum weder zu lang gewählt ist, noch viel beschäftigten Kursteilneh-<br />

mern zu wenig zeitliche Flexibilität eröffnet.<br />

Für die E-Learning-Phasen sind die Teilnehmer völlig frei in ihrer Zeiteinteilung, wo-<br />

bei die Präsenzveranstaltungen als Fixpunkte dienen. So sollte der Stoff innerhalb<br />

der ersten zwei Wochen bis zur zweiten Veranstaltung einmal komplett durchgear-<br />

beitet worden sein, um in der letzten Woche noch einmal alles wiederholen zu kön-<br />

nen.<br />

Im Portal wird ein diesbezüglicher Musterverlaufsplan bereitgestellt, an dem sich die<br />

Teilnehmer orientieren können.<br />

8.4.2 Abschluss<br />

Zum Abschluss des Seminars wird in der letzten Präsenzveranstaltung eine Klausur<br />

geschrieben. Die Kursmitglieder erhalten nach geschriebener Klausur in jedem Fall<br />

ein Zertifikat über die Teilnahme.<br />

Denkbar ist eine tiefer gehende Unterteilung, so dass bei bestandener Klausur die<br />

erfolgreiche Teilnahme bescheinigt wird <strong>und</strong> zudem bei den Klausurnoten gut <strong>und</strong><br />

sehr gut dies mit dem Vermerk erfolgreiche Teilnahme mit der Note ... gewürdigt<br />

wird.<br />

8.4.3 Lehrmittel<br />

Als Hauptlehrmittel dient das E-Learning Portal, welches im world-wide-web ständig<br />

erreichbar ist. Der Zugang zum Portal erfolgt über eine Passwortabfrage, wobei jeder<br />

Benutzer für die Dauer des Seminars ein eigenes Passwort <strong>und</strong> somit einen persön-<br />

lichen Bereich eingerichtet bekommt. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass der Benut-<br />

zer individuelle Einstellungen <strong>und</strong> Lehrstände abspeichern <strong>und</strong> zu einem späteren<br />

Zeitpunkt wieder aufrufen kann.<br />

35


Der Theorieteil sollte in der ersten Präsenzveranstaltung außerdem als kleines Skript<br />

in Papierform ausgeteilt werden. Auf diese Weise haben die Teilnehmer auch nach<br />

Ende des Seminars immer wieder die Möglichkeit, Teilaspekte nachzulesen oder das<br />

Gelernte noch einmal aufzufrischen.<br />

8.4.4 Betreuung<br />

Es gibt mindestens einen Betreuer, der die Lehrveranstaltungen durchführt <strong>und</strong> je-<br />

derzeit für E-Mail Nachfragen zur Verfügung steht, ebenso steht er regelmäßig im<br />

Chatroom Rede <strong>und</strong> Antwort. Erweiternd sind wöchentliche Telefonsprechst<strong>und</strong>en<br />

denkbar, falls spezielle Probleme nicht per E-Mail gelöst werden können.<br />

Aus Kostengründen könnte eine personelle Trennung der Dozenten- <strong>und</strong> Betreuer-<br />

rolle erfolgen, um den (teureren) Dozenten nur für die drei Veranstaltungen, evtl.<br />

noch für die Telefonsprechst<strong>und</strong>e, bezahlen zu müssen <strong>und</strong> für die tägliche (einfa-<br />

chere) Arbeit einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu engagieren, der deutlich güns-<br />

tiger ist.<br />

Dieser Betreuer kann natürlich jederzeit zusätzliche Inhalte in das Portal einstellen<br />

<strong>und</strong> es dadurch fortlaufend weiterentwickeln. So könnten zusätzliche Aufgaben <strong>und</strong><br />

Beispiele der weiteren Praxisorientierung als Lehrinhalte dienen oder gewisse Teil-<br />

aspekte, die von zahlreichen Kursteilnehmern nicht verstanden werden, ausführlicher<br />

behandelt werden.<br />

Alle Neuerungen werden den Kursteilnehmern per Newsletter zugesandt, damit sie<br />

immer auf dem neuesten Stand sind.<br />

8.5 Gestaltung des Portals <strong>und</strong> der Lerneinheiten<br />

8.5.1 Einzelne Bereiche<br />

Startseite<br />

Auf der Startseite, die nach der erfolgreichen Passwortabfrage erscheint, werden die<br />

schon im Newsletter verbreiteten Neuerungen noch einmal mit Datum als ‚News’<br />

aufgeführt.<br />

36


Des weiteren stellt sich hier der Dozent noch einmal kurz vor, wobei seine Telefon-<br />

nummer, E-Mail Adresse <strong>und</strong> die Sprechst<strong>und</strong>enzeiten angegeben werden. Über die<br />

Navigationsleiste kann der Benutzer nun alle Bereiche des Portals auswählen.<br />

E-Learning Bereich<br />

Beim Aufruf des E-Learning Bereichs erscheint ein Inhaltsverzeichnis, das die ein-<br />

zelnen Themengebiete (Module), die aus Theorie <strong>und</strong> Aufgaben bestehen, auflistet.<br />

Abb. 3: Mögliche Gestaltung des Einstiegs in den E-Learning Bereich<br />

Die Module sind jeweils so aufgebaut, dass die Teilnehmer anfangs in den entspre-<br />

chenden Theorieteil gelangen <strong>und</strong> an dessen Ende ein Link zum dazu gehörigen<br />

Aufgabenteil erscheint.<br />

Zu Beginn erhalten die Teilnehmer lediglich Einlass in das erste Modul (Einstieg, <strong>Ist</strong>-<br />

<strong>und</strong> Normalkosten). Nach vollständiger Bearbeitung der hier gestellten Aufgaben<br />

37


wird dann der zweite Themenbereich freigeschaltet. Ob die Aufgaben allesamt kor-<br />

rekt beantwortet wurden, ist hierbei nicht von Bedeutung.<br />

Community<br />

In diesem Bereich gelangen die Teilnehmer auf eine Teilnehmerliste, die je nach<br />

Einverständnis Namen, Adressen, Telefonnummern, E-Mail Adressen <strong>und</strong> eventuell<br />

die Firmenzugehörigkeit der Benutzer aufführt. So kann jeder Kursteilnehmer über<br />

verschiedene Medien mit anderen Beteiligten Kontakt aufnehmen. Auch die Daten<br />

des Betreuers sind noch einmal ausführlich aufgelistet.<br />

Zusätzlich wäre es bei Interesse der Teilnehmer denkbar, in der ersten Präsenzver-<br />

anstaltung von jedem ein Foto zu erstellen <strong>und</strong> diese dann in die Teilnehmerliste ein-<br />

zufügen. Hierdurch erhält die Veranstaltung, vor allem aber die gesamte Online-<br />

kommunikation, eine persönlichere Note.<br />

Ein Chatroom bietet die Möglichkeit, mit anderen Seminarteilnehmern, die online<br />

sind, auch gruppenweise zu kommunizieren.<br />

Terminplan<br />

Der Terminplan enthält die Termine der Präsenzveranstaltungen, aber auch einen<br />

optimalen Lernfortschrittsplan. Um dies anschaulich zu machen, wird im folgenden<br />

Beispiel davon ausgegangen, dass die Präsenzveranstaltungen immer Samstagmor-<br />

gen stattfinden.<br />

Samstag erste Präsenzveranstaltung<br />

Woche 1 Samstag-Sonntag Einstieg (1), Kapitel 2,3<br />

Montag-Donnerstag Kapitel 4<br />

Freitag-Samstag Kapitel 5<br />

Sonntag-Dienstag Kapitel 6<br />

Woche 2 Mittwoch-Freitag Kapitel 7<br />

Samstag zweite Präsenzveranstaltung<br />

Samstag-Dienstag Kapitel 1-4 wiederholen<br />

Woche3 Mittwoch-Freitag Kapitel 5-7 wiederholen<br />

Samstag Abschlussveranstaltung<br />

38


Präsenzveranstaltungen<br />

Im Bereich Präsenzveranstaltungen können Inhalte der Präsenzveranstaltungen<br />

eingestellt werden. Dies können Schaubilder, Aufgaben oder Beispiele sein, die in<br />

der Präsenzveranstaltung zusätzlich zum normalen Stoffumfang verwendet wurden.<br />

Literatur<br />

Die Literaturliste beinhaltet Standardwerke zu den Themen Kostenrechnung <strong>und</strong><br />

Plankostenrechnung, die empfehlenswert für die Zielgruppe sind, falls Teilnehmer<br />

tiefer in die Materie einsteigen oder unklare Sachverhalte einmal anders dargestellt<br />

lesen möchten.<br />

In eine weitere Liste im Bereich Literatur kann der Betreuer ebenso aktuelle Zei-<br />

tungsartikel einstellen, die sich mit Plankosten, Basel II oder Ähnlichem beschäftigen.<br />

Diese können die Benutzer online lesen. Dies soll dazu dienen, die Aktualität <strong>und</strong><br />

Präsenz des Themas vorzuführen <strong>und</strong> die Teilnehmer, zumindest für die Dauer des<br />

Seminars, zusätzlich in die Thematik zu involvieren.<br />

39


8.5.2 Details zum E-Learning Bereich<br />

Da der E-Learning Bereich das Kernstück des Portals darstellt, sollen den groben<br />

Beschreibungen über dessen Aufbau nun einige detailliertere Merkmale folgen.<br />

Abb. 4: Exemplarische Aufgabe im E-Learning Bereich<br />

Um ein effektives Lernen <strong>und</strong> vor allem Wiederholen des Stoffinhaltes zu ermögli-<br />

chen, besteht nach jedem Abschnitt der Theorie die Möglichkeit, sich eine Notiz / ei-<br />

nen Kommentar dazu zu speichern.<br />

Ebenso ist auszuwählen, ob der Abschnitt gelesen <strong>und</strong> verstanden wurde oder nach<br />

eigenem Ermessen besser noch einmal bearbeitet werden sollte. Dies erfolgt über<br />

eine Anzeige, die per Auswahl entweder auf grün (gelesen <strong>und</strong> verstanden), gelb<br />

(gelesen, aber wiederholen) oder rot (als Urzustand für nicht gelesen) geschaltet<br />

wird. Dieses Ampelprinzip findet auch bei allen Aufgaben Anwendung, so dass die<br />

Teilnehmer bei jeder Aufgabe für sich selbst vermerken können, ob sie spontan kor-<br />

40


ekt beantwortet wurde, sie besser noch einmal wiederholt werden sollte oder ob sie<br />

vielleicht noch gar nicht bearbeitet wurde (Urzustand).<br />

Abb. 5: Die Umsetzung des Ampelprinzips<br />

Multiple-choice Fragen werden vom System automatisch korrigiert. Fragen, die mit<br />

einem kurzen Text beantwortet werden müssen, haben ein Eingabefeld <strong>und</strong> stellen<br />

schließlich die Lösung der eigenen Antwort gegenüber, so dass deren Richtigkeit<br />

<strong>und</strong> Qualität selbst kontrolliert werden kann.<br />

Es ist auch denkbar, dass die Lösungen bestimmter Aufgaben per E-Mail einge-<br />

schickt <strong>und</strong> dann vom Betreuer korrigiert werden. Dies macht vor allem bei größeren<br />

<strong>und</strong> komplizierteren Lösungen Sinn. Außerdem erhält der Betreuer ein Bild vom<br />

Kenntnisstand der Teilnehmer <strong>und</strong> kann individuell auf deren Probleme eingehen.<br />

41


8.6 Gestaltung der Präsenzveranstaltungen<br />

Auch den Präsenzveranstaltungen liegt ein Grobkonzept zugr<strong>und</strong>e. Allerdings kann<br />

dieses inhaltlich stark variieren, da es sich den jeweiligen Teilnehmern anpassen<br />

muss.<br />

In der ersten Veranstaltung erfolgt zunächst eine kurze Vorstellung des Betreuers<br />

<strong>und</strong> anschließend eine Einführung zum Thema Basel ll <strong>und</strong> Planung, ähnlich der in<br />

der vorliegenden Hausarbeit.<br />

Nach Verteilung der Skripten wird eine kleine Vorstellungsr<strong>und</strong>e initiiert, damit sich<br />

die Kursteilnehmer kurz kennen lernen können. In diesem Zusammenhang sind auch<br />

so genannte Kennenlernspiele denkbar, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu<br />

schaffen <strong>und</strong> erste Kontakte zu knüpfen.<br />

Generell sollte die erste Veranstaltung eher den Charakter einer lockeren R<strong>und</strong>e ha-<br />

ben, ohne den nötigen Ernst nicht zu verkennen.<br />

Darauf folgen dann mehrere organisatorische Punkte, wie das Verteilen der Zu-<br />

gangsdaten, eine Demonstration der Nutzung des Portals <strong>und</strong> eine Erläuterung der<br />

Kommunikationsmöglichkeiten. Darüber hinaus werden die weiteren Termine <strong>und</strong> der<br />

empfohlene Lernfortschrittsplan besprochen. Zum Schluss werden noch offene Fra-<br />

gen geklärt <strong>und</strong> gegebenenfalls kann von jedem Kursteilnehmer ein Foto für die Teil-<br />

nehmerliste erstellt werden.<br />

In der zweiten Präsenzveranstaltung sollten zuerst alle offenen Fragen der Teilneh-<br />

mer geklärt werden. Anschließend werden weitere Aufgaben in Einzel- oder auch<br />

Gruppenarbeit gelöst <strong>und</strong> besprochen.<br />

Denkbar, aber zeitabhängig, wäre ein größeres Beispiel, anhand dessen die be-<br />

triebswirtschaftlichen Zusammenhänge im genaueren Kontext deutlich werden. 51<br />

Nun sollte eine Klausurübung erfolgen, um die Prüfungssituation zu simulieren. Die<br />

Klausur wird anschließend besprochen.<br />

In der Abschlussveranstaltung wird schließlich die Prüfung in Form einer Klausur ab-<br />

gelegt <strong>und</strong> umgehend vom Betreuer korrigiert. In dieser Zeit können sich die Teil-<br />

nehmer austauschen. Mit Beendigung der Korrektur werden die Zertifikate ausge-<br />

stellt <strong>und</strong> den Teilnehmern überreicht.<br />

51 ein Beispiel einer solchen Aufgabe siehe HAGEN (2004), S. 207 ff.<br />

42


Im Anschluss sollte noch eine Diskussion über die Eindrücke der Teilnehmer <strong>und</strong><br />

den Nutzen des Seminars für den Einzelnen erfolgen, um zu evaluieren, inwieweit<br />

das Gelernte im Betrieb tatsächlich verwertet werden kann.<br />

Nach Möglichkeit sollte zudem ein Evaluationsbogen ausgefüllt werden, in dem die<br />

Teilnehmer ihre Erfahrungen mit der Form des Seminars widergeben, Kritik üben <strong>und</strong><br />

Verbesserungsvorschläge machen. Durch diese Reflexion der Teilnehmer sollte die<br />

Veranstaltung abger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> abgeschlossen werden.<br />

43


9. Probleme, Kritik <strong>und</strong> Fazit<br />

Die Verfasser haben versucht, den Themenkomplex Plankostenrechnung so ver-<br />

ständlich <strong>und</strong> praxisnah wie irgend möglich darzulegen.<br />

Bei der notwendigen Arbeit mit verschiedener Fachliteratur ergab sich oftmals das<br />

Problem, dass die gef<strong>und</strong>enen Ausführungen für den Zweck zu ausführlich <strong>und</strong> / o-<br />

der zu komplex waren.<br />

Die Autoren hoffen, den Umfang letztendlich auf ein Maß beschränkt zu haben, der<br />

den Anforderungen von KMU genügt, ohne dabei gravierende Lücken zu offenbaren<br />

oder zu hohe Anforderungen zu stellen. Das durchgängige (Katzenfutter) Beispiel<br />

soll exemplarisch die Unterschiede der einzelnen Varianten (starr, flexibel, auf Teil-<br />

kostenbasis) im Vergleich auf einfache Weise verdeutlichen.<br />

Selbstverständlich enthalten die Ausführungen an verschiedenen Stellen Komplexi-<br />

tätsreduktionen, die aber angesichts des gesetzten Zieles notwendig <strong>und</strong> nach Mei-<br />

nung der Autoren auch angemessen sind.<br />

Die nach jedem Abschnitt eingeschobenen Aufgaben wurden allesamt aus den vor-<br />

liegenden Erläuterungen entwickelt, so dass diese ohne Zuhilfenahme von Sekun-<br />

därliteratur lösbar sind <strong>und</strong> dadurch das zuvor Vermittelte vertiefen <strong>und</strong> festigen.<br />

Anschließend fanden Bemühungen statt, ein solides Blended Learning Konzept zu<br />

entwerfen. Allerdings muss schlussendlich zugegeben werden, dass alle theoreti-<br />

schen Überlegungen erst auf ihre Anwendbarkeit getestet werden müssen. Das Kon-<br />

zept ist natürlich erst dann wirklich praxistauglich <strong>und</strong> an die Bedürfnisse der Teil-<br />

nehmer angepasst, wenn es erfolgreich getestet <strong>und</strong> vollständig umgesetzt wurde.<br />

Denkbar ist z.B. ein Probelauf mit durchgängiger Evaluierung der Teilnehmermei-<br />

nung <strong>und</strong> entsprechender Verbesserung sowie Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl<br />

für den Rahmen des Konzeptes, als auch für seinen Inhalt <strong>und</strong> wird in der in diesem<br />

Zusammenhang verwandten Literatur durchgängig beschrieben <strong>und</strong> besonders her-<br />

vorgehoben. Evaluation ist ein wesentlicher Gr<strong>und</strong>baustein jeder Konzeption.<br />

Unter diesem Aspekt sollte das vorliegende Konzept betrachtet werden. Dennoch<br />

hoffen die Verfasser, dass nicht zuletzt auch aufgr<strong>und</strong> der beispielhaft umgesetzten<br />

Screenshots beim geneigten Leser eine erste (visuelle) Idee des Konzeptes entsteht.<br />

44


10. Lösungen der Fragestellungen<br />

Die Lösungen der Fragestellungen in Abschnitt 4.4:<br />

Frage 1: a) <strong>und</strong> c)<br />

Frage 2: Planung der Kosten für eine zukünftige Periode, Kontrolle der Wirtschaft-<br />

lichkeit, Kalkulation von betrieblichen Leistungen<br />

Frage 3: a) richtig, b) falsch, c) richtig<br />

Frage 4: b)<br />

Frage 5: an den Einstandspreisen<br />

Frage 6: Nein, diese Aussage ist falsch. Eine Änderung ist zwar mit viel Aufwand<br />

verb<strong>und</strong>en, kann aber bei gravierenden Einschnitten für zukünftige Ent-<br />

scheidungen notwendig werden.<br />

Frage 7: Als Planbeschäftigung bezeichnet man ein Fertigungssoll für zukünftige Pe-<br />

rioden<br />

Frage 8: geeignete Methoden: Technische Studien, der Verbrauch bei Probeläufen<br />

oder Externe Richtzahlen aus einem Branchenvergleich;<br />

ungeeignete Methoden: Schätzungen der Kostenstellenleiter oder Statisti-<br />

sche Vergangenheitswerte 60<br />

Frage 9: a) <strong>und</strong> c)<br />

Frage 10: a) Eine sich anbietende Bezugsgröße ist ‚Kilogramm’ (ebenfalls mög-<br />

lich: Säcke); b) Die Planbeschäftigung beträgt 50.000kg ; c) Der<br />

Plankostenverrechnungssatz lautet 0,40 EUR pro kg<br />

Die Lösungen der Fragestellungen in Abschnitt 5.2:<br />

Frage 11: c)<br />

Frage 12: a) <strong>und</strong> b)<br />

Frage 13: a) richtig, b) falsch, c) falsch<br />

Frage 14: Es handelt sich um eine Vollkostenrechnung, d.h. es wird nicht zwischen<br />

fixen <strong>und</strong> variablen Kostenbestandteilen unterschieden; dadurch kann der<br />

Kostenverrechnungssatz das Verhältnis zwischen fixen <strong>und</strong> variablen Kos-<br />

45


ten nur für eine Beschäftigung (für die Planbeschäftigung) korrekt repräsen-<br />

tieren.<br />

Frage 15: a) <strong>und</strong> d)<br />

Frage 16: c)<br />

Frage 17: a) Der Plankostenverrechnungssatz beträgt 400.000 EUR / 800 t = 500<br />

EUR pro t; b) Die verrechneten Plankosten betragen 760 t x 500 EUR pro t =<br />

380.000 EUR; c) Die Differenz zu den <strong>Ist</strong>kosten beträgt demnach 30.000 EUR.<br />

Die Lösungen der Fragestellungen in Abschnitt 6.3:<br />

Frage 18: b)<br />

Frage 19: Die Plankosten der <strong>Ist</strong>beschäftigungen werden als Sollkosten bezeichnet.<br />

Frage 20: a) richtig, b) richtig, c) falsch, d) falsch<br />

Frage 21: b)<br />

Frage 22: Für die Verbrauchsabweichung; Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen<br />

den <strong>Ist</strong>- <strong>und</strong> den Sollkosten.<br />

Frage 23: a) <strong>und</strong> c)<br />

Frage 24:<br />

Kostenstelle ‚Getreidemühle’ Verantwortlich: Herr Josef Schmitz<br />

Bezugsgröße: Kilogramm <strong>Ist</strong>beschäftigung: 80.000 kg<br />

Planbeschäftigung: 100.000 kg Beschäftigungsgrad: 0,8<br />

Kostenart Plankosten <strong>Ist</strong>kosten Sollkosten Verbrauchs-<br />

gesamt variabel fix abweichung<br />

Fertigungslöhne 14.000 14.000 - 1<strong>3.</strong>200 11.200 2000<br />

Energiekosten 15.000 10.000 5000 16.400 1<strong>3.</strong>000 <strong>3.</strong>400<br />

Reparaturen 1.000 900 100 800 820 -20<br />

Kalk. Abschr. 10.000 - 10.000 10.000 10.000 0<br />

Gesamt 40.000 24.900 15.100 40.400 35.020 5.380<br />

46


Der Plankostenverrechnungssatz beträgt: 40.000 EUR / 100.000 kg = 0,40 EUR pro<br />

kg. Daraus ergeben sich verrechnete Plankosten in Höhe von 80.000 kg x 0,40 EUR<br />

pro kg = 32.000 EUR.<br />

Die Beschäftigungsabweichung beträgt 35.020 EUR ./. 32.000 EUR = <strong>3.</strong>020 EUR.<br />

Die Gesamtabweichung lautet: 40.400 EUR ./. 32.000 EUR = 8.400 EUR.<br />

Die Summe aus Verbrauchs- <strong>und</strong> Beschäftigungsabweichung lautet ebenfalls 5.380<br />

EUR + <strong>3.</strong>020 EUR = 8.400 EUR.<br />

Die Lösungen der Fragestellungen in Abschnitt 7.2:<br />

Frage 25: keine Antwort ist richtig<br />

Frage 26: a), b) <strong>und</strong> c)<br />

Frage 27: eine angemessene Fixkostenbehandlung; die Möglichkeit zur genauen<br />

Kalkulation von kurzfristigen Zusatzaufträgen; die Kostenkontrolle wird da-<br />

durch nicht negativ beeinträchtigt<br />

Frage 28: a) richtig, b) richtig, c) richtig, d) falsch<br />

Frage 29: Grenzplankostenverrechnungssatz:<br />

24.900 EUR / 100.000 kg = 0,249 EUR pro kg<br />

verrechnete Plankosten:<br />

0,249 EUR pro kg x 80.000 kg + 15.100 EUR = 35.020 EUR<br />

Ja, verrechnete Plankosten <strong>und</strong> Sollkosten stimmen überein.<br />

47


IV. Literaturverzeichnis<br />

HAGEN, K. (09/2004): Skript Kostenrechnung, FH Köln<br />

MICHEL, R. /TORSPECKEN, H.-D. /JANDT, J. (1998): Neuere Formen der Kosten-<br />

rechnung mit Prozesskostenrechnung, 4. Auflage, Carl Hanser Verlag, München,<br />

Wien<br />

HABERSTOCK, L. (1987): Kostenrechnung I, Einführung, 8. Auflage, S+W Steuer-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsverlag, Hamburg<br />

HABERSTOCK, L. (2002): Kostenrechnung I, Einführung, 11. Auflage, Erich Schmidt<br />

Verlag, Berlin<br />

HABERSTOCK, L. (1998): Kostenrechnung II, (Grenz-) Plankostenrechnung, 8. Auf-<br />

lage, Erich Schmidt Verlag, Berlin<br />

KILGER, W. (1993): Grenzplankosten- <strong>und</strong> Deckungsbeitragsrechnung, 10. Auflage,<br />

Gabler Verlag, Wiesbaden<br />

LÖFFELHOLZ, J. (1993): Kontrollieren <strong>und</strong> Steuern mit Plankostenrechnung, 1. Auf-<br />

lage, Gabler Verlag, Wiesbaden<br />

KANDZIA, P.-T. /OTTMANN, T. (2003): E-Learning für die Hochschule - Erfolgreiche<br />

Ansätze für ein flexibleres Studium, Waxmann Verlag, Münster<br />

LIENING, A. (2003): E-Learning in kleineren <strong>und</strong> mittleren Unternehmen – Ab-<br />

schlussbericht des Projektes “Multimediale Informationstechnologien”, Fachhoch-<br />

schule Köln, Gummersbach, Köln<br />

IV


Internetquellen<br />

http://www.ihk-koeln.de/Navigation/StarthilfeUndUnternehmensfoerderung/Unter<br />

nehmensfuehrung/Anlagen/MerkblattBaselII.pdf : IHK Köln: Merkblatt zu Basel II /<br />

Rating, 18.04.2005<br />

http://www.foerderland.de/354.0.html#2105 : Förderland – Wissen für Existenzgrün-<br />

der: Was ist Basel II?, 18.04.2005<br />

http://www.nemetschek.de/de/produkte/bausoftware.nsf/ie?OpenFrameset&frame=co<br />

ntent&src=/de/produkte/bausoftware.nsf/newsview/basel2.html?OpenDocument :<br />

Nemetschek Bausoftware GmbH: Basel II - Anstoß zu rechtzeitigem Unternehmens-<br />

Check-Up?, 18.04.2005<br />

http://www.eventurecat.de/g/newsletter/2005/2005_01/01.htm : eventure cat – the it-<br />

venture catalyst: Controlling <strong>und</strong> Planung in KMU, Adapter zwischen KMU <strong>und</strong> Fi-<br />

nanzinstituten, 18.04.2005<br />

http://www.bmwa.b<strong>und</strong>.de/Navigation/Unternehmer/unternehmensfuehrung,did=2403<br />

0.html : B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit, Unternehmer: Kostenrechnung,<br />

24.04.2005<br />

http://www.projekt-pin.net/themen/elearning/defeLearning : Projekt Pin: Pädagogik im<br />

Netz der Universitäten Wien <strong>und</strong> Graz: Definition e-learning, 26.05.05<br />

http://www.projekt-pin.net/themen/elearning/defeLearning : Projekt Pin: Pädagogik im<br />

Netz der Universitäten Wien <strong>und</strong> Graz: Definition e-learning, 26.05.05<br />

http://www.add-new-knowledge.de/ : add new knowledge, digital spirit: Warum E-<br />

Learning? (I), 18.05.05<br />

http://www.add-new-knowledge.de/ : add new knowledge, digital spirit: Warum E-<br />

Learning? (II), 18.05.05<br />

V


http://beat.doebe.li/bibliothek/w01417.html : Graf, Maja: eLearning – was ist anders?,<br />

18.05.05.<br />

http://www.blended-learning-network.de/blendedlearning/Linker.do?method=<br />

link&external=y&area_id= 192&parent=5765 : Blended Learning Network: Neue Stu-<br />

die diskutiert die Effektivität von Blended Learning, 19.05.2005<br />

VI

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!