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Amtliche Nachrichten 7-2009.pub - Kematen an der Ybbs

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Zecken – Gefahren und übertragbare<br />

Erkr<strong>an</strong>kungen, Prävention und FSME-<br />

Impfung<br />

Gemeindearzt Dr. Pasching Josef informiert<br />

Die Zecke wird fälschlicherweise oft als Insekt bezeichnet, gehört aber biologisch zu den Spinnentieren<br />

(Arachnidae). Die Zugehörigkeit zu den Spinnentieren illustrieren die acht Beine <strong>der</strong> Zecke. 90% <strong>der</strong> in Europa<br />

lebenden Zecken gehören <strong>der</strong> Art Ixodes ricinus <strong>an</strong> – im Volksmund „Holzböcke“ gen<strong>an</strong>nt. Sie erreichen eine<br />

Körperlänge von 2-4mm.<br />

Die Zecken sind sehr <strong>an</strong>passungsfähig und leben vorwiegend in gemäßigten Klimazonen. Die Hauptaktivität<br />

<strong>der</strong> Zecken dauert in mitteleuropäischen Breitengraden vom März bis Oktober. Sie leben nicht nur – wie viele<br />

irrtümlich glauben – auf Bäumen, son<strong>der</strong>n vorwiegend im Gras und auf Sträuchern, also nicht nur im Wald, son<strong>der</strong>n<br />

auch in den Wiesen und in unseren Gärten. Zecken können aber auch über unsere Haustiere – Hunde<br />

und Katzen – auf den Menschen übertragen werden. Zecken können direkt auf ungeschützte Hautpartien o<strong>der</strong><br />

indirekt über unsere Kleidung auf die Haut gel<strong>an</strong>gen, vorwiegend am Kopf, <strong>an</strong> Armen und Beinen, und dort<br />

durch einen für uns schmerzlosen Biss sich festsetzen, Blut zu saugen und zugleich auch Kr<strong>an</strong>kheitskeime<br />

übertragen.<br />

Vorbeugung gegen einen Zeckenbiss ist eingeschränkt möglich, indem wir bei einem Aufenthalt in<br />

<strong>der</strong> freien Natur unsere Beine und Füße mit eher eng <strong>an</strong>liegen<strong>der</strong> Kleidung schützen, eventuell vor dem Aufenthalt<br />

im Freien die Haut und Kleidung mit einem Zeckenschutzmittel einsprühen. Nach dem Verlassen des<br />

Zeckengebietes sollten wir unsere Haut und unsere Klei<strong>der</strong> – insbeson<strong>der</strong>e <strong>an</strong> Hosenbeinen, M<strong>an</strong>schetten und<br />

Kragen - umgehend nach Zecken absuchen. Sollte sich eine Zecke bereits festgebissen haben, soll m<strong>an</strong> die<br />

mit einer Pinzette o<strong>der</strong> besser mit Zeckenz<strong>an</strong>ge (in je<strong>der</strong> Apotheke erhältlich) vorsichtig entfernen. Dabei soll<br />

m<strong>an</strong> die Zecke fest fassen, ohne sie jedoch dabei zu zerdrücken, und mit vorsichtigem Ziehen o<strong>der</strong> auch Drehen<br />

des Instruments entfernen. Nach dem Entfernen sollten Sie die Bissstelle mit einem Desinfektionsmittel<br />

beh<strong>an</strong>deln. Sollte es trotzdem passieren, dass die Zecke abreißt und sich nur teilweise entfernt lässt, d<strong>an</strong>n sollten<br />

Sie unbedingt den Arzt aufsuchen. Der verbliebene Zeckenrest lässt sich durch Wi<strong>der</strong>haken <strong>an</strong> den Bisswerkzeugen<br />

<strong>der</strong> Zecke meist nur schwer entfernen.<br />

Welche Kr<strong>an</strong>kheiten können Zecken übertragen?<br />

Die bek<strong>an</strong>ntesten Kr<strong>an</strong>kheiten, die von Zecken übertragen werden, sind FSME (Frühsommermeningoencephalitis,<br />

auch Zeckenhirnhautentzündung gen<strong>an</strong>nt, eine schwere Form <strong>der</strong> Gehirn- o<strong>der</strong> Hirnhautentzündung)<br />

und Borreliose. Es gibt aber noch über 50 weitere Kr<strong>an</strong>kheiten, die weltweit von Zecken übertragen<br />

werden, z.B. Ehrlichiose, Zeckenstichfieber, Babesiose o<strong>der</strong> Zeckengrippe usw., die aber in unserer Region<br />

sehr selten vorkommen.<br />

Borreliose bzw. Lyme-Borreliose ist eine relativ häufig auftretende Infektionskr<strong>an</strong>kheit, die<br />

durch Bakterien – Borrelia burgdorferi – ausgelöst wird, die vorwiegend mit einem Zeckenbiss in unseren Körper<br />

gel<strong>an</strong>gen. Da ca. 30-50% <strong>der</strong> Zecken mit diesen Bakterien infiziert sind, ist diese Kr<strong>an</strong>kheit auch bei uns<br />

sehr häufig. Die Kr<strong>an</strong>kheit verläuft im mehreren Stadien, k<strong>an</strong>n jedoch auch ein Stadium überspringen:<br />

1. Stadium: einige Tage bis 3 Wochen nach dem Zeckenbiss wird die Bissstelle auffällig gerötet und entzündet.<br />

Der rote Fleck breitet sich l<strong>an</strong>gsam aus und gleichzeitig wird das Zentrum heller. In diesem Stadium k<strong>an</strong>n<br />

die Diagnose auch klinisch leicht gestellt werden und mit einem Antibiotikum geheilt werden. Für eine exakte<br />

Diagnose ist eine Blutabnahme mit Bestimmung <strong>der</strong> Borrelien-Antikörper nötig (im Frühstadium noch nicht<br />

verlässlich).<br />

2. Stadium: es kommt nach längeren Wochen zu einer Ausbreitung <strong>der</strong> Bakterien auf den gesamten Org<strong>an</strong>ismus<br />

(Generalisierung). Dabei treten allgemeine Kr<strong>an</strong>kheits<strong>an</strong>zeichen mit Fieber, Muskelschmerzen, Lymphknotenschwellungen<br />

und Nervenentzündungen mit starken Schmerzen o<strong>der</strong> auch Lähmungen auf.<br />

3. Stadium: tritt erst Monate bis Jahre nach <strong>der</strong> Infektion auf. Typische Beschwerden sind Gelenksentzündungen<br />

(Lyme-Arthritis), die schubweise verlaufen und verschiedene und wechselnde Gelenke betreffen können.<br />

Charakteristisch sind auch Hautverän<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> den Streckseiten <strong>der</strong> Arme und Beine mit rötlich-violetter<br />

Verfärbung <strong>der</strong> Haut (Akro<strong>der</strong>matitis atrophic<strong>an</strong>s).


Die Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Borreliose besteht in jedem Stadium in einer mindestens 2-wöchigen <strong>an</strong>tibiotischen Beh<strong>an</strong>dlung,<br />

bei Neuroborreliose in Form von Infusionen. Eine Impfung gegen Borreliose ist in Europa noch nicht<br />

erhältlich. Wird eine Borreliose rechtzeitig und ausreichend beh<strong>an</strong>delt, heilt sie folgenlos aus. Chronische Formen<br />

sind selten und beruhen meist auf Schäden des Nervensystems o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gelenke. Ein relativ hoher Prozentsatz<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung hat mit Borrelien bereits Kontakt gehabt und hat im Blut Antikörper gegen die Bakterien,<br />

ohne jedoch jemals eine merkbare Erkr<strong>an</strong>kung durchgemacht zu haben. Etwa 90% <strong>der</strong> Infektionen heilen<br />

auch ohne Beh<strong>an</strong>dlung ab, bei einer Erkr<strong>an</strong>kung ist jedoch unbedingt eine Antibiotikatherapie <strong>an</strong>gezeigt.<br />

FSME - Frühsommermeningoencephalitis ist eine Viruserkr<strong>an</strong>kung, die durch Zecken<br />

übertragen wird. In Endemiegebieten, in denen Zecken zu einem kleinen Prozentsatz mit dem Virus infiziert<br />

sind, bedeutet je<strong>der</strong> Zeckenbiss ein hohes Risiko, von dieser schwerwiegenden Erkr<strong>an</strong>kung betroffen zu werden.<br />

Daher ist es auch in unserer Region beson<strong>der</strong>s wichtig sich vorbeugend gegen diese Erkr<strong>an</strong>kung durch<br />

eine Impfung zu schützen. Die Erkr<strong>an</strong>kung verläuft in zwei Phasen: ca.2 bis 28 Tage nach dem Zeckenbiss<br />

setzt eine grippeähnliche Phase mit hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen ein, bei fast einem Drittel <strong>der</strong><br />

Infizierten kommt es zur zweiten Phase mit einer Meningoencephalitis, einer Entzündung des Gehirns und <strong>der</strong><br />

Hirnhäute. Es k<strong>an</strong>n aber auch zur Entzündung des Herzmuskels o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leber kommen. In nicht seltenen Fällen<br />

kommt es zu bleibenden Schäden wie Lähmungen, häufigen Kopfschmerzen usw. Es sind auch einzelne<br />

Todesfälle vogekommen.<br />

In Österreich sind im Jahr 2008 86 FSME-Erkr<strong>an</strong>kungen aufgetreten (wie<strong>der</strong> steigende Tendenz). Das zeigt,<br />

dass viele nicht o<strong>der</strong> unzureichend geschützt sind.<br />

Die FSME-Impfung schützt vor einer schweren Erkr<strong>an</strong>kung und ist gut verträglich!<br />

Impfschema <strong>der</strong> Grundimmunisierung:<br />

1. Teilimpfung<br />

2. Teilimpfung vier Wochen nach <strong>der</strong> Erstimpfung<br />

3. Teilimpfung zwölf Monate nach <strong>der</strong> 1. Teilimpfung<br />

Erste Auffrischungsimpfung nach weiteren 3 Jahren, weitere Auffrischungsimpfungen bis zu 60. Lebensjahr<br />

alle 5 Jahre, über dem 60. Lebensjahr alle 3 Jahre.<br />

Bitte überprüfen Sie in Ihrem Impfpass, ob Sie bzw. ob Sie ausreichend geimpft sind. In unklaren Fällen<br />

fragen Sie Ihren Hausarzt o<strong>der</strong> Apotheker. In den Monaten Jänner bis Juli ist ein verbilligter FSME-<br />

Impfstoff erhältlich!<br />

ÜBERSICHTSPLAN FÜR ÄRZTE-WOCHENEND-NOTDIENSTE<br />

Juli<br />

04+/05. Dr. TROLL M<strong>an</strong>fred KEMATEN/YBBS 07448-2322<br />

11+/12. Dr. PASCHING Josef KEMATEN-ALLHARTSBERG 07448/59 955<br />

18+/19. Dr. TROLL M<strong>an</strong>fred KEMATEN/YBBS 07448-2322<br />

25+/26. Dr. ZÖCHMANN Friedrich NEUHOFEN/YBBS 07475/59 003<br />

August<br />

01+/02. Dr. MAYRHOFER Gerhard ROSENAU 07448-2500<br />

08+/09. Dr. PASCHING Josef KEMATEN-ALLHARTSBERG 07448/59 955<br />

15+/16. Dr. ZÖCHMANN Friedrich NEUHOFEN/YBBS 07475/59 003<br />

22+/23. Dr. TROLL M<strong>an</strong>fred KEMATEN/YBBS 07448-2322<br />

29+/30. Dr. MAYRHOFER Gerhard ROSENAU 07448-2500<br />

September<br />

05+/06. Dr. PASCHING Josef KEMATEN-ALLHARTSBERG 07448/59 955<br />

12+/13. Dr. ZÖCHMANN Friedrich NEUHOFEN/YBBS 07475/59 003<br />

19+/20. Dr. TROLL M<strong>an</strong>fred KEMATEN/YBBS 07448-2322<br />

26+/27. Dr. MAYRHOFER Gerhard ROSENAU 07448-2500

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