Stand 08.2012 - Palliativnetz Kreis Herford
Stand 08.2012 - Palliativnetz Kreis Herford
Stand 08.2012 - Palliativnetz Kreis Herford
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Abschlussbericht<br />
„Optimierte und vernetzte<br />
ambulante Versorgung am Ende des Lebens<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“<br />
Dezember 2008 – Mai 2012<br />
Projektleitung:<br />
Prof. Dr. med. Dieter Brunswig<br />
Doris Hellweg (MPH)<br />
Projektgeschäftsstelle von Dezember 2008 – Mai 2012:<br />
Esther Zahlmann<br />
Amtshausstraße 2, 32051 <strong>Herford</strong><br />
05221 13-2134<br />
agf-buero@kreis-herford.de<br />
AGF Geschäftsstelle I Renate Ricken I c/o Geschäftsstelle Gesundheitskonferenz I Amtshausstr. 2 I 32051 <strong>Herford</strong><br />
Vereinsregister: VR 1866 – www.agf-kreis-herford.de<br />
Vorsitzender: Prof. Dr. med. Dieter Brunswig<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Mai 2012<br />
1
Inhalt<br />
1. Ausgangssituation – Problemlage<br />
2. Das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
2.1. Bestandsaufnahme <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> zu Projektbeginn<br />
3. Aufgabenstellung<br />
3.1. Aufbau von verbindlichen Vernetzungsstrukturen<br />
3.1.1 PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
3.1.2 Palliativmedizinischer Konsiliardienst<br />
3.1.3 Koordination ärztlicher, pflegerischer und psychosozialer Versorgung<br />
3.2. Ausbau der Angebote palliativmedizinischer/-pflegerischer und hospizlicher Arbeit<br />
3.2.1 Unterstützung bei der Qualifizierung verschiedener Berufsgruppen<br />
3.2.2 Unterstützung ehrenamtlich Tätiger und Angehöriger<br />
3.3. Themenorientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
3.3.1 Internet<br />
3.3.2 Flyer<br />
3.3.3 Broschüren<br />
3.3.4 Vortragstätigkeit<br />
3.3.5 Pressearbeit<br />
3.3.6 Informationsveranstaltungen<br />
3.3.7 Besuchstätigkeit und gezielte Informationsweitergabe in Arztpraxen<br />
3.3.8 Erhebung Sterbeorte<br />
4. Projektmanagement<br />
4.1. Projektleitung<br />
4.2. Projektgeschäftsstelle<br />
4.3. Projektbeirat<br />
4.4. Arbeitsgruppen<br />
5. Maßnahmen, Ergebnisse<br />
5.1 Ergebnisse der Arbeitsgruppen<br />
5.2 PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
5.3 Qualifizierungsmaßnahmen<br />
5.2.1 Palliative Care Kurs<br />
5.2.2 Schulungen „Palliativkompetenz in der Pflege von Menschen mit Demenz“<br />
5.2.3 Fortbildungen „Portversorgung“ und „ Schmerztherapie in der Palliativversorgung“<br />
5.4 Ärztlicher palliativmedizinischer Konsiliardienst (PKD) im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
5.5 Patientenkoordination<br />
5.6 Erfahrungsaustausch mit den <strong>Palliativnetz</strong>en in Westfalen-Lippe<br />
5.5.1 Koordinatorentreffen<br />
5.5.2 Ärztetreffen<br />
5.7 Fachpflegedienst<br />
5.8 Info-Besuche Arztpraxen<br />
5.9 Unterstützung ehrenamtlich Tätiger und Angehöriger<br />
5.9.1 Kontaktpflege Hospizdienste<br />
5.9.2 Info-Veranstaltungen<br />
5.10 Themenorientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
5.10.1 Internetseite<br />
5.10.2 Presse<br />
5.10.3 Vorträge<br />
5.10.4 Informationsmaterial<br />
5.10.4.1 Leitfaden<br />
5.10.4.2 Vereinsflyer<br />
5.10.4.3 Kooperationen<br />
5.10.4.4 Erhebung Sterbeorte<br />
6. Fazit<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
2
1. Ausgangssituation – Problemlage<br />
Prognostizierte weiter steigende Lebenserwartung und der damit verbundene Anteil hochaltriger<br />
Menschen mit komplexen medizinischen und psycho-sozialen Problemen stellen die Gesellschaft<br />
(Angehörige, medizinische und pflegerische Einrichtungen und ehrenamtliche Dienste) vor rasch<br />
wachsende und in den Profilen sich verändernde Herausforderungen.<br />
Machte die Altersgruppe der über 60-jährigen im Jahr 2000 noch 23,6 % der Bevölkerung aus, so werden<br />
im Jahr 2020 bereits 30,5 % der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein 1 . Die Zahl der Menschen, die<br />
80 Jahre und älter sind, wird in Deutschland von 4 Millionen in 2008 auf über 10 Millionen in 2050<br />
steigen 2 .<br />
Seit Beginn der 1990er Jahre ist in den industrialisierten Ländern eine dynamische Entwicklung von<br />
palliativmedizinischen Versorgungsangeboten festzustellen.<br />
An mehr als 220 Krankenhäusern in der Bundesrepublik gibt es Palliativstationen sowie etwa 170<br />
stationäre Hospize. Über 4.200 Ärzte hatten nach Angabe der Ärztekammer bis Ende 2009 die<br />
Zusatzbezeichnung Palliativmedizin erworben 3 . In den letzten Jahren sind zunehmend auch ambulante<br />
Versorgungsmodelle entwickelt worden.<br />
Der Stellenwert der Palliativmedizin im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung spiegelt sich in<br />
Deutschland in den Gesetzesregelungen und Rahmenprogrammen wider. Auch auf dem Deutschen<br />
Ärztetag 2011 ist die Bedeutung und Notwendigkeit einer flächendeckenden palliativmedizinischen<br />
Versorgung besonders hervorgehoben worden.<br />
2. Das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
2.1. Bestandsaufnahme <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> zu Projektbeginn<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> existierten zu Projektbeginn keine speziellen ambulanten palliativpflegerischen und<br />
palliativmedizinischen Dienste wie beispielsweise in den Nachbarkommunen, und es fehlten abgestimmte<br />
trägerübergreifende Konzepte für eine gute Versorgung am Ende des Lebens.<br />
Pflegedienste, Kliniken, Hospizdienste, engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> und<br />
Vertreter der Stadt <strong>Herford</strong> setzten sich für die Entwicklung eines verbesserten Angebotes und für eine<br />
ortsnahe Vernetzung und Qualifizierung in diesem Bereich ein. Dies führte dazu, dass die<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. ausgehend von der Gesundheitskonferenz<br />
des <strong>Kreis</strong>es gebeten wurde, das Thema aufzugreifen und institutionsübergreifend zu bearbeiten.<br />
Vor dem Hintergrund einer Empfehlung aus dem Rahmenprogramm des Landes zur flächendeckenden<br />
Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen und palliativpflegerischen Versorgung in NRW 4 wurde<br />
vorgeschlagen, ein kooperatives, integratives Versorgungskonzept und das Netzwerk einer Palliativ- und<br />
Hospizversorgung zu entwickeln.<br />
Wenige Monate nach Projektbeginn trat zum 01.04.2009 die „Vereinbarung zur Umsetzung der<br />
ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen<br />
Umfeld“ 5 in Kraft und gab damit die Struktur eines ärztlichen palliativmedizinischen Konsiliardienstes<br />
(PKD) einschließlich der Tätigkeit einer Koordinationsfachkraft vor.<br />
1 Bundeszentrale für politische Bildung, Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur, www.bpb.de/wissen<br />
2 Bundeszentrale für politische Bildung, Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur, www.bpb.de/wissen<br />
3 Müller-Busch, H.C., Definitionen und Ziele der Palliativmedizin, Internist (2011) 52; 7 - 14<br />
4 MAGs NRW 2008 – Grundlage für den Abschluss örtlicher Vereinbarungen zwischen Partnern im Gesundheitswesen NRW<br />
5 Zwischen AOK WL, Signal Iduna IKK, LKK NRW, Knappschaft, Ersatzkassen und Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe<br />
(KVWL) – Wirksam ab 01.04.2009 bis 31.03.2010, verlängert bis 30.06.2011, überarbeitete Fassung gültig seit 01.07.2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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Palliativmedizinisch qualifizierte Ärzte im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
Im <strong>Kreis</strong>gebiet verfügen z.Zt.in der Palliativmedizin:<br />
• 6 niedergelassene Ärzte über eine 160 Std. Ausbildung und Anerkennung durch die Ärztekammer<br />
• 20 niedergelassene Ärzte über eine 40 Std. Ausbildung<br />
• 6 stationär tätige Ärzte über eine 160 Std. Ausbildung und Anerkennung durch die Ärztekammer<br />
• 7 stationär tätige Ärzte über eine 40 Std. Ausbildung<br />
Im Laufe der Projektzeit änderten sich die o.a. Zahlen geringfügig. Veröffentlichungen über die tatsächliche<br />
Zahl weitergebildeter Ärzte lagen seitens der Ärztekammer nicht vor.<br />
Einige der Ärzte können sich aus verschiedenen Gründen der Praxisbesonderheiten nicht an einem PKD<br />
beteiligen, andere sind noch in der Phase einer Entscheidungsfindung. Ein gewichtiges Kriterium für die<br />
Einschätzung der zusätzlichen Belastung durch die Teilnahme am PKD ist die zur Zeit noch etwas<br />
unübersichtliche Lage durch die Neuordnung der kassenärztlichen Notdienste.<br />
3. Aufgabenstellung<br />
3.1 Aufbau von verbindlichen Vernetzungsstrukturen<br />
3.1.1. PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
Nach drei bzw. dreieinhalbjähriger Projektzeit sollte eine Struktur etabliert sein, in der sich<br />
Fachleute aus der Palliativversorgung dauerhaft der Weiterentwicklung der palliativen Versorgung<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> widmen. Angestrebt wurde die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, der<br />
durch einen paritätisch besetzten Vorstand verschiedene professionelle und ehrenamtliche<br />
Blickwinkel im Bereich Palliativversorgung einnehmen und eine Vernetzung weiterentwickeln<br />
kann.<br />
3.1.2. Palliativmedizinischer Konsiliardienst<br />
Mit Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen<br />
Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ am 01.04.2009 wurde für<br />
die kreisfreien Städte und <strong>Kreis</strong>e in Westfalen-Lippe die Gründung palliativmedizinischer<br />
Konsiliardienste - PKD genannt – angestrebt. Aufgabe des Palliativprojektes war, den Aufbau<br />
eines PKDs für den <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> zu initiieren, zu fördern und zu unterstützen.<br />
3.1.3. Koordination ärztlicher, pflegerischer und psychosozialer Versorgung<br />
Die o.a. Vereinbarung verlangte neben der Etablierung eines PKDs die Einsetzung einer<br />
Koordinationskraft durch den PKD für erforderliche Koordinationsleistungen. Da die<br />
Koordinationskraft in besonderem Maße eine Verbesserung der Palliativversorgung durch<br />
aufsuchendes Case Management darstellt, war der Projektleitung die Umsetzung dieser Vorgabe<br />
ein besonderes Anliegen.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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3.2 Ausbau der Angebote palliativmedizinischer/-pflegerischer und hospizlicher Arbeit<br />
3.2.1. Unterstützung bei der Qualifizierung verschiedener Berufsgruppen<br />
3.2.1.1. Ärzte<br />
Die Anzahl der Palliativmediziner im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> war zu Projektbeginn vergleichsweise<br />
niedrig. In den umliegenden <strong>Kreis</strong>en hatten sich in der Vergangenheit deutlich mehr Haus- und<br />
Fachärzte palliativmedizinisch weitergebildet. Mit Inkrafttreten der o.a. Vereinbarung ergab sich<br />
ein monetär interessant ausgestattetes Aufgabenfeld im Rahmen eines<br />
Palliativmedizinischen Konsiliardienstes. Für das Palliativprojekt entstand so die Aufgabe, über die<br />
Möglichkeiten einer palliativmedizinischen Qualifizierung zu informieren und diese bei Bedarf<br />
finanziell und organisatorisch zu unterstützen.<br />
3.2.1.2. Pflegekräfte<br />
Um parallel zu der Weiterentwicklung im ärztlichen Bereich auch Pflegekräfte zu<br />
qualifizieren und somit ggf. die Etablierung eines palliativen Fachpflegedienstes zu<br />
ermöglichen, sollten im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> tätige Pflegekräfte zu Palliative Care Fachkräften<br />
weitergebildet werden.<br />
3.2.2. Unterstützung ehrenamtlich Tätiger und Angehöriger<br />
Im Rahmen des Palliativprojektes sollte die enge Zusammenarbeit mit den Hospizgruppen des<br />
<strong>Kreis</strong>es gesucht werden.<br />
3.3 Themenorientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
3.3.1. Internet<br />
Zentrale Aufgabe im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sollte ein Internetauftritt sein. Fachleute aus<br />
den verschiedenen Bereichen der Palliativversorgung sollten ihr Wissen einbringen, um mit<br />
Informationen, die das Thema „Palliativversorgung“ und „Versorgung am Lebensende“ umfassend<br />
aufgreifen und vertiefen, an die Öffentlichkeit zu gehen.<br />
3.3.2. Flyer<br />
Ein Flyer für Patienten, Angehörige und Interessierte, in dem der Begriff „Palliativversorgung“<br />
erläutert und in seiner Wichtigkeit dargestellt wird, sollte einer breiten Öffentlichkeit zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
3.3.3. Broschüren<br />
Für Angehörige ist die Begleitung und Pflege eines Sterbenden eine besonders belastende<br />
Situation. Ein Leitfaden mit Anregungen zur Versorgung sollte Fragen beantworten und<br />
Hilfestellung bei Problemen geben.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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3.3.4. Vortragstätigkeit<br />
Durch Vorträge in Arbeitsgruppen, Vereinen und Seniorenvereinigungen sollte über die<br />
gesetzlichen Grundlagen der Palliativversorgung und deren Umsetzung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
informiert werden. Dazu sollte eine Power-Point-Präsentation erstellt werden, die für die<br />
jeweiligen Gegebenheiten modifizierbar war.<br />
3.3.5. Pressearbeit<br />
Die Presse sollte laufend informiert und zu Veranstaltungen eingeladen werden.<br />
3.3.6. Informationsveranstaltungen<br />
Mit Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen<br />
Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ wurde der Hausarzt in das<br />
Zentrum der palliativen Versorgung gestellt mit der Möglichkeit, Palliativmediziner und<br />
Koordinationsfachkraft mit einzubeziehen. Die Inhalte der Vereinbarung und die Entwicklungen in<br />
der Palliativmedizin sollten Hausärzten und Palliativmedizinern in Informationsveranstaltungen<br />
näher gebracht werden unter Einbeziehung der Erfahrungsberichte aus <strong>Palliativnetz</strong>en der<br />
Umgebung.<br />
3.3.7. Besuchstätigkeit und gezielte Informationsweitergabe in Arztpraxen<br />
Die o.a. Vereinbarung ermöglicht Hausärzten, ihre Palliativpatienten „einzuschreiben“. In der Folge<br />
einer solchen Einschreibung können Hausärzte Hausbesuche extrabudgetär abrechnen und die<br />
beratende Unterstützung der Palliativmediziner des PKDs bei Bedarf in Anspruch nehmen.<br />
Informationen zum Thema „Einschreiben von Palliativpatienten“ sollten in Absprache mit und als<br />
Hilfestellung für den PKD zusammengestellt und im Rahmen einer Besuchstätigkeit interessierten<br />
Hausärzten vermittelt werden.<br />
3.3.8 Erhebung der Sterbeorte<br />
Ausgehend von der Vorstellung, dass ein Sterben in vertrauter, häuslicher Umgebung vermehrt<br />
möglich sein sollte, war zu prüfen, wo Menschen im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> bisher versterben.<br />
4. Projektmanagement<br />
4.1 Projektleitung<br />
Die AGF-Vorstandsmitglieder Prof. Dr. med. Dieter Brunswig und Doris Hellweg (Dipl.<br />
Gesundheitswissenschaftlerin) waren während der gesamten Projektzeit ehrenamtlich als Projektleitung<br />
tätig.<br />
Die Vorstandssitzungen der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. (AGF) wurden<br />
thematisch dominiert vom Palliativprojekt. Sie fanden je siebenmal in 2009, 2010 und 2011 statt. In 2012<br />
tagte der Vorstand der AGF bis Projektende viermal.<br />
Auf der Tagesordnung der jährlichen Mitgliederversammlungen der AGF am 04.11.2009, 16.06.2010 und<br />
am 02.02.2011 waren der aktuelle Sachstand des Projektes und die Projektentwicklung zentrales Thema.<br />
6<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012
4.2 Projektgeschäftsstelle<br />
Frau Esther Zahlmann leitete während der dreieinhalb Projektjahre zunächst mit zwanzig, ab 01.02.2010<br />
mit 22 Wochenstunden, die Projektgeschäftsstelle. Die Bezahlung erfolgte nach TVÖD Entgeltgruppe 8,<br />
Stufe V. Die Kosten für den Büroraum 1.34 im Bereich des Gesundheitsamtes des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong> sind in<br />
der Anlage aufgelistet.<br />
4.3 Beirat<br />
Der in 2009 gegründete ehrenamtliche Fachbeirat trat am 09.06.2010 zusammen und vertrat einstimmig<br />
die Meinung, dass eine Vereinsgründung eine anzustrebende Maßnahme in 2010 sei. Die Gründung des<br />
PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. am 06.10.2010 mit der Wahl eines paritätisch besetzen Vorstandes machte<br />
den Projektbeirat als vorübergehend eingesetztes, aber nicht gewähltes Gremium, überflüssig.<br />
4.4 Arbeitsgruppen<br />
Im Laufe der Projektzeit wurden sieben themenorientierte Arbeitsgruppen eingerichtet. Ihre inhaltliche<br />
Ausrichtung wurde der Entwicklung des Palliativprojektes angepasst.<br />
5. Maßnahmen, Ergebnisse<br />
5.1 Ergebnisse der Arbeitsgruppen<br />
Die im Laufe der Projektzeit eingerichteten Arbeitsgruppen orientierten sich thematisch und inhaltlich an<br />
der Entwicklung des Palliativprojektes.<br />
AG 1: Verknüpfung vorhandener Versorgungsstrukturen und Schließen von Versorgungslücken<br />
Die Beantwortung folgender Fragen stand im Mittelpunkt der AG-Arbeit:<br />
• Welche Angebote gibt es im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>?<br />
• Welche Versorgungslücken gibt es?<br />
• Welche Angebote sind notwendig, um diese zu schließen?<br />
• Wie kann eine effektive Zusammenarbeit gestaltet werden?<br />
• Wie kann ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch ermöglicht werden?<br />
Als eine Maßnahme zur Verbesserung bestehender Versorgungslücken wurden Qualifizierungen genannt.<br />
Eine Bestandserhebung von palliativpflegerisch-qualifizierten Pflegekräften im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> wurde als<br />
Auftrag an die Geschäftsstelle gegeben. 26 Alten- und Pflegeheime, 33 ambulante Pflegedienste und drei<br />
Krankenhäuser wurden angeschrieben mit der Bitte, einen Rückmeldebogen ausgefüllt zurückzusenden. Es<br />
wurde sowohl die Anzahl der Palliative Care Kräfte abgefragt, als auch etwaiges Interesse an einer<br />
Ausbildung. Von den 62 Angeschriebenen antworteten 38; das entspricht einer Rücklaufquote von 61,29%.<br />
Ergebnis der Befragung:<br />
• 35 Palliative Care Pflegekräfte sind im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> tätig (die Pflegekräfte in Ausbildung<br />
mitgerechnet); davon arbeiten:<br />
o 13 in der ambulanten Pflege<br />
o 17 in der stationären Altenpflege<br />
o 5 in Krankenhäusern.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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Vor allem die Zahl der Fachkräfte in der palliativpflegerischen ambulanten Pflege ist gering; statistisch<br />
betrachtet arbeitet in nicht einmal jedem zweiten Pflegedienst eine palliativpflegerische Fachkraft, obwohl<br />
die Begleitung am Lebensende und damit auch die allgemeine und spezialisierte palliative Versorgung ein<br />
selbstverständlicher Bestandteil der ambulanten Pflege ist.<br />
In einer gemeinsamen AG-Sitzung mit den Pflegeüberleitungs- und Sozialdienst-MitarbeiterInnen der<br />
Krankenhäuser des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong> wurde deutlich, dass die Möglichkeit, per Internet die Qualifikationen<br />
von Pflegediensten und stationären Pflegeinrichtungen abzurufen und eine zentrale Ansprechstelle für alle<br />
Belange der palliativen Versorgung einzurichten, gewünscht wird.<br />
Im weiteren Verlauf der Arbeit der AG1 wurde deutlich, dass die Pflegedienste eindeutiger und einheitlich<br />
ihre Position zum Thema „Palliativversorgung im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Vorgaben“<br />
bestimmen und Perspektiven einer Zusammenarbeit mit den ärztlichen Diensten entwickeln wollen. Eine<br />
gesonderte Gruppe konzentrierte sich auf dieses Thema und entwickelte ein Modell zum „Aufbau von<br />
Vernetzungsstrukturen“ in der ambulanten Palliativversorgung. Dieses Model wurde in verschiedenen<br />
Gremien vorgestellt. Aus diesen Überlegungen heraus wurde dann die AG Fachpflegedienst (siehe AG 4<br />
Fachpflege) eingerichtet.<br />
AG 2: Verbesserung der Qualität einer palliativen Versorgung und Qualifizierungen<br />
Die Bearbeitung folgender Fragestellungen stellte sich die AG 2 als Aufgabe:<br />
• Was ist notwendig, um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten?<br />
• Wie können Fortbildungen angeboten werden?<br />
• Mit welchen Angeboten können pflegende Angehörige unterstützt und beraten werden?<br />
• Mit welchen Angeboten können die Betroffenen in ihren psychosozialen Bedürfnissen unterstützt<br />
werden?<br />
• Welche <strong>Stand</strong>ards soll eine Dokumentation von palliativen Versorgungsleistungen enthalten?<br />
Die AG 2 beschäftigte sich zunächst mit dem Thema „Qualifizierungen“ und erarbeitete eine<br />
Bestandsaufnahme zu Art, Umfang und Möglichkeiten der palliativmedizinischen Qualifizierung für Ärzte<br />
und Pflegekräfte. Die palliativmedizinisch fortgebildeten Ärzte wurden erfasst. Es wurde angeregt, Kontakt<br />
zu Bildungseinrichtungen in der Region aufzunehmen. Zu ersten Gesprächen mit der AWO -<br />
Bildungseinrichtung „Moorwiese“ wurde eine Kleingruppe gebildet. Ziel war die kritische Betrachtung des<br />
Curriculums der Fortbildung „Palliative Care“ für Krankenpflegekräfte, deren Durchführung durch das<br />
Projekt unterstützt werden sollte.<br />
Die Geschäftsstelle wurde beauftragt, die niedergelassenen Ärzte im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> über das Netzwerk zu<br />
informieren. Dies fand in Form einer Informationsveranstaltung am 26. August 2009 statt.<br />
AG 3: Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im August 2009 konnte ein Flyer veröffentlicht werden, der mit „Hilfen am Ende des Lebens“<br />
überschrieben ist und Informationen zum Thema Palliativversorgung für Patienten, Angehörige und<br />
Interessierte bereit hält.<br />
Ein wesentliches Ziel der AG war die Vorbereitung des Internetauftritts des PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>. Zur<br />
Umsetzung dieses Ziels wurde neben der Arbeit in der AG nach Einholung dreier Kostenvoranschlägen<br />
beschlossen, mit der Firma Comspace, Bielefeld zusammenzuarbeiten. In zwei Treffen mit Comspace<br />
wurden die in der AG vorgestellten und allen Netzwerkteilnehmern bekannt gemachten<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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Navigationspunkte und ihre Unterpunkte festgelegt. Ebenso konnte das Layout zufriedenstellend<br />
erarbeitet werden.<br />
Die inhaltliche Bearbeitung erfolgte kontinuierlich. Einige Fachleute aus dem Netzwerk erstellten oder<br />
überarbeiteten Texte zu ihren jeweiligen Fachgebieten. Fertiggestellte Texte wurden Comspace zur<br />
Einstellung gemailt. Ein Drittel der Texte sollte von der Geschäftsstelle eingestellt werden, um die in der<br />
Typo-3-Schulung am 14.07.2010 erlernten Techniken anwenden und verfestigen zu können.<br />
Am 10. November 2010 wurde die Seite:<br />
www.palliativnetz-kreis-herford.de<br />
freigeschaltet. In einem Pressegespräch wurde sie am 16.11.2010 vorgestellt und erläutert. Das Netzwerk<br />
und weitere an der Palliativversorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> Beteiligte wurden durch einen Newsletter<br />
informiert und gebeten, durch Korrekturen, Aktualisierungen und Anregungen die Internetseite zu<br />
begleiten.<br />
AG 4: Fachpflege<br />
Das in 2009 entwickelte Modell zum „Aufbau von Vernetzungsstrukturen“ in der ambulanten<br />
Palliativversorgung, kurz “ZAPV“, wurde in der AG Fachpflege weiter ausgearbeitet und konkretisiert und<br />
im Mai 2010 in Form eines Antrags nach Abstimmung mit den regionalen Vertretern der im Netzwerk<br />
engagierten Krankenkassenvertretern an die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen in<br />
Westfalen-Lippe geschickt. Eine in der Tendenz eher ablehnende Antwort erhielt das Projekt im Juni 2010.<br />
Die ZAPV-Planungen wurden zwar nicht formal abgelehnt, eine weitere Verfolgung dieser Pläne erschien<br />
jedoch vorerst nicht sinnvoll.<br />
AG 5: Koordination<br />
Die AG Koordination hatte die Möglichkeiten und Aufgaben einer zentralen Patientenkoordination für<br />
Palliativpatienten im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> zum Thema. In einer Abfrage wurden Überlegungen zu folgenden<br />
Fragen gesammelt:<br />
• Welche Aufgaben hat eine Koordination?<br />
• Wer nimmt eine Koordination in Anspruch?<br />
• Welches Profil muss eine Koordinationskraft haben?<br />
• Wo sollte/könnte eine Koordinationskraft angebunden sein?<br />
Die Treffen der AG Fachpflege und der AG Koordination wurden im Mai 2010 zusammengelegt.<br />
AG 6: Satzung<br />
In Vorbereitung der Gründung des Vereins PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. traf sich eine kleine Gruppe<br />
Interessierter, um die Satzung des Vereins zu erstellen.<br />
AG 7: Leitfaden<br />
Durch eine Abschlussarbeit des Palliative Care Kurses wurde die Idee zur Erstellung eines Leitfadens<br />
angeregt. Dieser Leitfaden enthält Anregungen für die Zeit des Sterbens, des Todes und die Zeit danach.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
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Er beantwortet Fragen, die im Umgang mit Sterbenden aufkommen, gibt Anregungen zur Unterstützung<br />
und soll Mut machen, dem Ende des Lebens zu begegnen (siehe auch 5.10.4.1).<br />
5.2 PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
Ein zentrales Ziel des Palliativprojektes war, Akteure aus der Palliativversorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> in<br />
verbindliche Strukturen einzubinden. Dies ist mit der Gründung des Vereins PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
im Oktober 2010 gelungen.<br />
Der Vorstand konstituierte sich aus acht Personen, die der Satzung entsprechend die verschiedenen<br />
Professionen der Palliativversorgung vertreten.<br />
1. Vorsitzende Renate Letsch Lukas-Krankenhaus Bünde, PDL<br />
2. Vorsitzender Dr. Joachim Schmidt Niedergelassener hausärztlicher<br />
Internist und Palliativmediziner,<br />
Vlotho<br />
Kassenwart Hans-Jürgen Ehmke Bankkaufmann i.R., <strong>Herford</strong><br />
Weitere<br />
Vorstandsmitglieder:<br />
Julia Bloech Hospizverein Löhne<br />
Udo Ellermeyer Regionalgeschäftsführer im<br />
Johanneswerk<br />
Ulrich Kowalski Privater Pflegedienst Schwester<br />
Annemarie<br />
Sigrun Potthoff Pfarrerin der Diakoniestationen<br />
Dr. Annette Walter Neurologin, Palliativmedizinerin,<br />
Klinikum <strong>Herford</strong><br />
Der Vorstand des PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. benötigte seine Sitzungen zur Orientierung und<br />
Ausrichtung seiner Arbeit. Der Vorstand führte die vereinsrechtlichen Sitzungen durch unter<br />
sachstandsbezogener Einbindung der Projektleitung und Vorstandsmitglieder der AGF.<br />
5.3 Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Ziel des Projektes war, Qualifizierungen für verschiedene Berufsgruppen in der Palliativversorgung zu<br />
entwickeln und durchzuführen. Für den Bereich „Pflege“ wurde dieses Ziel mit der Durchführung eines<br />
Palliative-Care-Kurses mit 20 Teilnehmerinnen erreicht; die Zielgruppe „Ärzte“ ließ sich weder durch<br />
intensive Informationsarbeit noch durch das Angebot einer finanziellen Unterstützung motivieren, an einer<br />
Weiterbildung „Palliativmedizin“ teilzunehmen.<br />
5.3.1 Palliative Care Kurs<br />
Die Durchführung einer 160-Stunden-Palliative-Care-Weiterbildungsmaßnahme sollte Trägern<br />
verschiedener Dienste im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> die Möglichkeit geben, ihre Pflegekräfte zu qualifizieren.<br />
Ambulanten Pflegediensten sollte mit diesem Angebot die Möglichkeit eröffnet werden, ggf. die<br />
Voraussetzungen für eine Anerkennung als Palliativfachpflegedienst zu schaffen.<br />
Der Palliative-Care-Kurs war in 2009 im Rahmen einer Arbeitsgruppe vorbereitet worden und wurde in<br />
Kooperation mit dem AWO-Bildungswerk Moorwiese – Enger von Februar bis September 2010<br />
durchgeführt mit einem überarbeitetem Curriculum und Dozenten aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>. Die Maßnahme<br />
fand in Räumen des <strong>Kreis</strong>hauses mit 20 Teilnehmern statt. Den Trägern wurde nach erfolgreicher<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
10
Qualifikation der Teilnehmenden 500 € der Kurskosten aus Projektmitteln erstatten. Mit einer Förderung<br />
durch KDA (Kuratorium Deutsche Altenhilfe) -Mittel wurden die Kosten für die Kurse zusätzlich reduziert.<br />
Die zentralen Inhalte der Palliative Care Weiterbildung waren:<br />
• Einführung in die Palliative Haltung und Einstellung<br />
• Grundlagen der allgemeinen Palliativpflege mit Aspekten der Kommunikation, Beratung,<br />
Begleitung und Basaler Stimulation<br />
• spezielle Palliativpflege mit Symptomkontrollen und Symptomlinderung sowie der psychosozialen<br />
Dimension<br />
• Trauer- und Sterbebegleitung<br />
• rechtliche Grundlagen von Palliative Care mit Moral und Ethik<br />
• Konzepte, Organisationsformen und Qualitätsmanagement in der Palliativversorgung<br />
Von den 20 Teilnehmerinnen arbeiten zwölf in der ambulanten Pflege, acht in einer stationären<br />
Einrichtung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>. Eine Teilnehmerin schied aus persönlichen Gründen aus, so dass die<br />
Projektleitung am 17.09.2010 19 Teilnehmerinnen ihr Zertifikat überreichen konnte. Das Bildungswerk<br />
Moorwiese führte am Ende der Qualifizierungsmaßnahme eine Evaluation durch, die eine<br />
Gesamtbeurteilungsnote für die Weiterbildung Palliative Care von 1,2 ergab.<br />
Besonders hervorzuheben ist, dass acht Pflegekräfte aus verschiedenen Diakoniestationen des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Herford</strong> an der Qualifikationsmaßnahme teilnahmen. Damit schienen die Diakoniestationen in besonderer<br />
Weise prädestiniert, eine Anerkennung als Palliativfachpflegedienst anzustreben, da sie sowohl über eine<br />
dezentrale Struktur verfügen, also über das gesamte <strong>Kreis</strong>gebiet verteilt sind, als auch -nach Abschluss der<br />
Maßnahme- über ausreichend qualifizierte Pflegekräfte verfügten.<br />
5.3.2 Schulungen „Palliativkompetenz in der Pflege von Menschen mit Demenz“<br />
Ziel der neun Schulungen war es, gelernte und ungelernte MitarbeiterInnen in Altenpflegeeinrichtungen,<br />
die in direktem Kontakt mit den Bewohnern stehen, zum Thema „Palliativkompetenz“ zu schulen.<br />
Schulungsinhalte waren:<br />
• Grundlagen und Verlauf einer Demenz<br />
• Umgang mit herausforderndem Verhalten auf der Grundlage von Expertenempfehlungen<br />
• Schulung der Beobachtungsgabe<br />
• Demenz und Schmerz<br />
• Gesprächsführungskompetenzen: verbale und nonverbale Kommunikation<br />
• Selbstmanagement der Pflegenden<br />
• Als Dozentin konnte Jutta Salomon, examinierte Krankenschwester und Diplompädagogin,<br />
gewonnen werden.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
11
Übersicht: Schulung: „Palliative Pflege bei Menschen mit Demenz“<br />
Datum Anzahl Einrichtung<br />
13.04., 15.04. und<br />
27.04.2010<br />
11 Pflege - MitarbeiterInnen Habitat zur Wehme<br />
03.05., 10.05. und<br />
18.05.2010<br />
9 Pflege - MitarbeiterInnen Maternus, Löhne<br />
04.05., 11.05. und<br />
17.05.2010<br />
16 Pflege - MitarbeiterInnen Heinrich-Windhorst-Haus, HF<br />
05.05., 12.05. und 19.05.<br />
2010<br />
7 Pflege - MitarbeiterInnen Ravensberger Residenz<br />
31.05., 07.06. und 15.06.<br />
2010<br />
13 Pflege - MitarbeiterInnen Haus Elisabeth<br />
01.06., 08.06. und<br />
14.06.2010<br />
11 Pflege - MitarbeiterInnen Wichernhaus, HF<br />
10.01., 11.01. und<br />
12.01.2011<br />
13 Pflege - MitarbeiterInnen MAP Pflegedienst<br />
01.03., 08.03. und<br />
22.03.2011<br />
13 Pflege - MitarbeiterInnen <strong>Herford</strong>er Pflegeteam<br />
27.01., 03.02. und<br />
09.02.2011<br />
10 Pflege - MitarbeiterInnen DRK<br />
103 Pflegekräfte wurden von April 2010 bis März 2011 geschult. Eine geplante und bereits vorbereitete<br />
Schulung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen eines Hospizdienstes wurde leider aus Zeitgründen abgesagt.<br />
Evaluation Demenz-Schulungen<br />
01 Ravensberger Residenz 1,93<br />
02 Haus Elisabeth 1,47<br />
03 Habitat zur Wehme 2,44<br />
04 Maternus 1,60<br />
05 Wichernhaus 1,55<br />
06 Heinrich-Windhorst-Haus 1,68<br />
07 MAP Enger 3,38<br />
08 <strong>Herford</strong>er Pflegeteam 2,15<br />
09 DRK <strong>Herford</strong> 2,37<br />
Gesamtnote 2,06<br />
5.3.3 Fortbildungen „Portversorgung“ und „Schmerzen in der Palliativversorgung“<br />
Die Fortbildung zum Thema „Portversorgung“ am 23.11.2011 war ursprünglich als Fortbildung<br />
ausschließlich für Palliative Care Fachkräfte geplant. Es wurde jedoch ausdrücklich von mehreren<br />
Einrichtungen gewünscht, dass auch nicht fachqualifizierte Pflegekräfte, die Patienten am Ende des Lebens<br />
versorgen, an der Fortbildung teilnehmen können; dem wurde entsprochen.<br />
Als Referent konnte Dr. Stefan Gerdau, Internist, Palliativmediziner, Hausarzt aus Löhne, gewonnen<br />
werden. Es nahmen 56 Pflegekräfte an der Veranstaltung teil.<br />
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12
Referiert wurde zu den Aspekten:<br />
• Einführung und Erläuterung<br />
• Indikationen und Therapiekonzepte<br />
• Aufbau eines Portsystems<br />
• Materialkunde<br />
• Spezielle Pflege und Verbandswechsel<br />
• Ernährungskonzepte<br />
• Mögliche Komplikationen<br />
• Anstechen der Membran<br />
• Rechtliche Aspekte<br />
Pflegekräfte folgender Einrichtungen nahmen an der Fortbildung teil:<br />
• Einrichtungen der amb. Pflege<br />
o AWO Service Pflegedienst Enger<br />
o Caritas Sozialstation<br />
o Diakoniestation Bünde 1<br />
o Diakoniestation Bünde 2<br />
o Diakoniestation Hiddenhausen<br />
o DiakoniestationKirchl./Löhne-N.<br />
o Diakoniestation Rödinghausen<br />
o Diakoniestation <strong>Herford</strong> 2<br />
o HKA Löhne<br />
o HKA <strong>Herford</strong><br />
o MAP Enger (Biermann)<br />
o Mobiler Pflegeservice Döring<br />
o PariSozial GmbH<br />
o Parität. Wohlfahrtsverband<br />
o Pflege mit Herz, Bünde<br />
• Einrichtungen der stationären Altenpflege<br />
o Altenzentrum Bethesda, B.S.<br />
o Heinrich-Windhorst-Haus<br />
o Pflegeheim Haus Kremser<br />
• Krankenhäuser<br />
o Klinikum <strong>Herford</strong> Stat. 2b<br />
o Krankenhaus Enger Geratrie I<br />
o Krankenhaus Enger Geratrie II<br />
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13
Am 25.04.2012 fand die Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Schmerzen in der Palliativversorgung“<br />
statt. Dieses Thema war bei einer Befragung während der Fortbildung „Portversorgung“ ausdrücklich<br />
gewünscht worden. Als Referent konnte Dr. Hans-Jürgen Flender, Facharzt für Anästhesiologie, Spezielle<br />
Schmerztherapie, DEAA, Palliativmedizin, Chirotherapie, Oberarzt im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld,<br />
Vorstand <strong>Palliativnetz</strong> Bielefeld, gewonnen werden. Knapp 50 TeilnehmerInnen aus 14 u.a. Einrichtungen<br />
nahmen an der Veranstaltung teil.<br />
• Einrichtungen der amb. Pflege<br />
o AWO Service Pflegedienst, Bünde<br />
o Diakoniestation <strong>Herford</strong> 1<br />
o Diakoniestation Hiddenhausen<br />
o DiakoniestationKirchl./Löhne-N.<br />
o Diakoniestation Rödinghausen<br />
o HKA, Löhne<br />
o MAP Enger<br />
o Pflege mit Herz, Bünde<br />
• Einrichtungen der stationären Altenpflege<br />
o Alten- und Pflegeheim Haus Kremser, Rödinghausen<br />
o AWH Mennighüffen<br />
o Haus am Wiehen, Rödinghausen<br />
o Haus Elisabeth, <strong>Herford</strong><br />
o Heinrich-Windhorst-Haus, <strong>Herford</strong><br />
o Robert-Nußbaum-Haus AWO, Minden<br />
o Seniorenresidenz Klosterbauerschaft<br />
o Wichernhaus, <strong>Herford</strong><br />
• Krankenhäuser<br />
o Lukas-Krankenhaus, Bünde<br />
o Mathilden-Hospital, <strong>Herford</strong><br />
5.4 Ärztlicher palliativmedizinischer Konsiliardienst (PKD) im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
Besonderer Bestandteil in der Projektarbeit war seit Anfang 2009 die intensive, breit gefächerte<br />
Kontaktpflege mit den niedergelassenen Ärzten, besonders der Fachgruppen Hausärzte, Internisten und<br />
speziell auch palliativmedizinisch qualifizierten und interessierten Ärzten dieser Fachgruppen. Darüber<br />
hinaus wurden auch Ärzte anderer Fachgruppen angesprochen.<br />
Ziel war es, die Ärzteschaft, auch vor dem Hintergrund von Beschlüssen zur Palliativmedizin vom<br />
Deutschen Ärztetag 2011, auf diese neuen Versorgungsformen aufmerksam zu machen.<br />
In mehreren Informationsveranstaltungen in <strong>Herford</strong> wurde auf die Entwicklungen der Palliativmedizin, so<br />
auch auf die Entwicklung von <strong>Palliativnetz</strong>en und Arbeitskreisen in Ost-Westfalen, speziell auch in den<br />
benachbarten Regionen Bielefeld, <strong>Kreis</strong> Minden-Lübbecke und <strong>Kreis</strong> Lippe-Detmold, hingewiesen und ein<br />
informelles Netzwerk geknüpft.<br />
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Abschlussbericht Juni 2012<br />
14
Folgende Informationsveranstaltungen für Ärzte wurden durchgeführt:<br />
• 05.05.2009 „Integrierte Versorgungsverträge und SAPV“, Einladung an Palliativmediziner des<br />
<strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong> und Vertreter der Krankenkassen<br />
• 26.08.2009 „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung…“,<br />
Einladung an alle Hausärzte des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong>; Referent: Dr. Volker Wittig, Minden-Lübbecke<br />
und Vertreter der KVWL<br />
• 08.09.2009 „Konkrete Umsetzung der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten<br />
palliativmedizinischen Versorgung…“ im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“, Einladung an Palliativmediziner des <strong>Kreis</strong>es<br />
<strong>Herford</strong><br />
• 30.03.2010 „Gründung PKD Region <strong>Herford</strong>“, Einladung an Palliativmediziner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong><br />
• 23.02.2011 „Weiterentwicklung der palliativmedizinischen Versorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“,<br />
Einladung an alle Hausärzte des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong>, Referent: Dr. Weller, <strong>Palliativnetz</strong> Bielefeld<br />
• 08.07.2011 „Erörterung der Neuformierung eines PKD im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“, Einladung an die<br />
Palliativmediziner des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong>; Gast: Dr. Weller, <strong>Palliativnetz</strong> Bielefeld<br />
Während sich im nördlichen Bereich des <strong>Kreis</strong>es bereits zum Herbst 2009 ein palliativmedizinischer<br />
Konsiliardienst konstituieren konnte und in begrenztem Umfang eine Tätigkeit entwickelte, war es trotz<br />
intensiver Bemühungen auf verschiedenen kollegialen Ebenen nicht möglich, die Ärzteschaft im <strong>Kreis</strong><br />
insgesamt einzubinden.<br />
Im November 2011 schien eine Einbindung von Ärzten aus dem Bereich Vlotho, Löhne und <strong>Herford</strong>-Stadt<br />
in den bestehenden palliativmedizinischen Konsiliardienst greifbar; es kam dann aber doch nicht zu einer<br />
vertraglichen Vereinbarung, weil über verschiedene vertragliche und organisatorische Punkte kein<br />
Einvernehmen erzielt werden konnte.<br />
Obwohl eine Reihe von Ärzten über eine palliativmedizinische Qualifikation verfügen und dieses auch in<br />
ihrer Praxisinformation aufführen, sahen sie sich insbesondere im Hinblick auf:<br />
• Mehrbelastung durch Bereitschaftsdienste,<br />
• Unvereinbarkeit mit bereits bestehender Belastung in der Praxis,<br />
• Belastung durch angenommene ausgedehntere Einsatzfahrten im <strong>Kreis</strong>gebiet,<br />
• Zweifel an der Verbesserung der Versorgung durch eine regionale Lösung gegenüber der<br />
bestehenden Versorgung in Einzelpraxen, nicht in der Lage, ihre Teilnahme an einer Regelung<br />
verbindlich zu erklären.<br />
Dabei konnten die Hinweise auf die Verbesserung der Versorgungsqualität durch eine Koordinationskraft<br />
und durch die Vernetzung mit anderen für die palliativmedizinische Versorgung relevanten Akteuren, wie<br />
sie durch die Vereinbarung mit den Kostenträgern vorgesehen ist, nicht durchdringend überzeugen.<br />
Auch die sich aus der Vereinbarung mit den Kostenträgern ergebenden finanziellen Besonderheiten wie<br />
extrabudgetäre Einzelleistungsvergütung, Finanzierung der Koordinationskraft durch pauschalierte Beträge<br />
pro eingeschriebenem Patient, sorgten eher für Zurückhaltung, obwohl an Beispielen funktionierender<br />
palliativmedizinischer Konsiliardienste in der engeren und weiteren Region die finanzielle Tragfähigkeit des<br />
Konzeptes abgleichbar war. 6<br />
6 In Westfalen-Lippe ist die flächendeckende ambulante Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Patienten auf eine feste<br />
Grundlage gestellt worden. Die KV Westfalen –Lippe und die Krankenkassen haben einen unbefristeten Palliativvertrag<br />
abgeschlossen. Das Besondere: Er umfasst sowohl die allgemeine als auch die spezialisierte ambulante palliativmedizinische<br />
Versorgung. Kern des Konzeptes ist die gemeinsame Versorgung der Patienten durch niedergelassene Haus- sowie Fachärzte und<br />
durch palliativmedizinische Konsiliardienste.<br />
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Abschlussbericht Juni 2012<br />
15
Für den Planungsbereich Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen bilden palliativmedizinisch qualifizierte<br />
Ärzte mit Zusatzweiterbildung „Palliativ-Medizin“ nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe einen regionalen palliativmedizinischen Konsiliardienst (PKD MuM) seit Herbst 2009 unter<br />
Zugrundelegung der Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung<br />
(APV) von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld in Westfalen-Lippe 7 .<br />
Dieser Prozess wurde initiiert und im Weiteren begleitet durch die Projektleitung.<br />
Dem palliativmedizinischen Konsiliardienst gehören an:<br />
• Martin Bünemann, Arzt für Allgemeinmedizin – Rödinghausen - ( PKD Leitung)<br />
• Dieter Döpke, Arzt für Allgemeinmedizin – Bünde -<br />
• Dr.med. Rolf Wilmsmeier, Arzt für Innere Medizin – Bünde - (bis 2011)<br />
• Dr.med. Susanne Paffenholz, Ärztin für Allgemeinmedizin – Rödinghausen -<br />
• Michael Droste, Arzt für Innere Medizin – Spenge - (ab 2011)<br />
Diese Palliativmediziner haben sich in einer GbR zusammengeschlossen. Sie verpflichten sich zur:<br />
• Sicherstellung einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit mit Erstellung eines entsprechenden<br />
Dienstplanes und Vertretung im Krankheitsfall oder Urlaub,<br />
• Anstellung einer qualifizierten Koordinationskraft,<br />
• fach- und sektorenübergreifende bedarfsgerechte Kooperation in der Region Bünde, Kirchlengern<br />
und Rödinghausen,<br />
• Führung einer standardisierten Dokumentation (gem. Anlage 4 des Vertrages),<br />
• Kontinuierliche Fortbildung in Palliativmedizin und Schmerztherapie und Gestaltung eines<br />
palliativmedizinischen Qualitätszirkels nach § 7 des Vertrages,<br />
• Sicherstellung der Dokumentation.<br />
Der regionale PKD nimmt die Informationen (Einschreibeerklärung usw. gem. Anlage 3 und 3a des<br />
Vertrages)der koordinierenden Haus-/Fachärzte entgegen und leitet sie an die KVWL weiter. Die KVWL<br />
übernimmt die Weiterleitung der Teilnahmeerklärung der Versicherten an die Kostenträger.<br />
Die Abrechnung der Vergütung erfolgt nach Anlage 6 des Vertrages. Aus der Mitte des PKD wird dauerhaft<br />
ein Ansprechpartner benannt, über den dann die elektronische PKD-Abrechnung erfolgt. Der<br />
Ansprechpartner des PKD MuM ist Herr Martin Bünemann.<br />
Die Abrechnung erfolgt über ein Sonderkonto, das gemäß eines Geschäftsführungsvertrages mit der<br />
Forum Dienste GmbH, Bünde, buchungsbegründend geführt wird.<br />
Eine praxisverbindende EDV-Software wird von Herrn Martin Bünemann gepflegt und erweitert.<br />
Eine Zusammenarbeit mit der Palliativstation am Lukas-Krankenhaus Bünde ist gegeben.<br />
Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltungen des Ärztenetzes MuM wurde die Entwicklung des PKD<br />
wiederholt vorgestellt.<br />
Hauptsächlich wurden Patienten aus den Diagnosegruppen „Tumorleiden“ betreut. Durchschnittlich waren<br />
Patienten über einen Zeitraum von 3-5 Wochen beim PKD eingeschrieben.<br />
7 Vereinbarung der Krankenkassen (AOK-NordWest, Vereinigte IKK, Landwirtschaftliche Krankenkasse Nordrhein-Westfalen,<br />
Knappschaft, Ersatzkassen) und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) vom 1.4.2009 und fortgeschrieben bis<br />
zum 30.6.2011. Überarbeitete Fassung gültig ab 1.7.2011.<br />
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16
5.5 Patientenkoordination<br />
Aus dem Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen<br />
Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ am 01.04.2009 ergab sich für das<br />
Palliativprojekt die zentrale Aufgabenstellung, die Realisierung einer Koordination der Palliativversorgung<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> voranzutreiben. Die Gründung eines regional tätigen Palliativmedizinischen<br />
Konisiliardienstes in Bünde ging zunächst nicht mit der Anstellung einer Koordinationsfachkraft seitens des<br />
PKD einher, wie es die Vereinbarung vorsieht.<br />
Die Aufgaben der Koordination durch eine qualifizierte Fachkraft entsprechend den Vorgaben in den §§ 5<br />
und 6 des Vertrages wurden seit April 2011 durch Frau Ulrike Wolff, Krankenschwester, Palliative Care<br />
Fachkraft und teilzeitbeschäftigt in der ambulanten Pflege bei der Diakoniestation Enger ausgefüllt.<br />
Frau Wolff wurde im Rahmen des Palliativprojektes von der AGF zum 01.04.2011 mit einer geringfügigen<br />
Beschäftigung angestellt; das entsprach einer Wochenarbeitszeit von acht Stunden.<br />
Neben Patienten- und Angehörigenkontakten und der Koordination der Versorgung suchte die<br />
Koordinationskraft zunächst zahlreiche Einrichtungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> auf und machte sich und ihre<br />
Aufgaben als Koordinationsfachkraft bekannt:<br />
• Pflegestützpunkte<br />
• Hospizdienste<br />
• Sozialdienste der Krankenhäuser<br />
• Ambulante Pflegedienste<br />
• Träger und Einrichtungen<br />
• Niedergelassene Ärzte<br />
Darüber hinaus gehörten folgende Aufgaben in den Tätigkeitsbereich der Koordinationskraft:<br />
Die Koordinationskraft ergänzt das bestehende Versorgungsangebot, das als einmalige, intermittierende<br />
oder durchgängige Beratungsleistung erbracht werden kann, um eine umfassende medizinischpflegerische<br />
und psychosoziale Versorgung sicher zu stellen, die bestmögliche Lebensqualität der<br />
Betroffenen zu erreichen und im Sinne des Case-Managements die bestehenden Strukturen der einzelnen<br />
Leistungserbringer effektiv und effizient miteinander zu vernetzen. Sie bietet Beratung und Koordination<br />
für Betroffene und deren nächsten Bezugspersonen sowie für Fachkräfte an, damit das Leben zu Hause<br />
bestmöglich gestaltet werden kann. Sie vermittelt unterstützende Versorgungsangebote und fördert die<br />
Kommunikation im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten.<br />
Im Einzelnen führte die Koordinationskraft folgende Tätigkeiten aus:<br />
• Gespräche zur Erfassung und Klärung der Bedürfnisse der Patienten und deren Familien,<br />
• Erhebung von Assessments und Verlaufsdokumentation,<br />
• Vermittlung und Koordination der Einbeziehung externer Leistungserbringer,<br />
• Vorausschauende Planung mit Angehörigen im Hinblick auf Krisensituationen und Entwicklung von<br />
individuellen Notfallplänen in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Hausarzt und dem<br />
Palliativmediziner,<br />
• Beratung über den Einsatz von Pflegehilfsmitteln und palliativpflegerischen Maßnahmen,<br />
• Beratung bei rechtlichen Fragen zum Thema Selbstbestimmung,<br />
• Kooperation mit anderen an der Versorgung beteiligten Institutionen,<br />
• Erledigung verschiedener administrativer Aufgaben<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
17
Ab dem 01.01.2012 bis zum 31.03.2012 wurde Frau Wolff mit 20 Wochenstunden in Pilotfunktion im<br />
Rahmen des Palliativprojektes angestellt. Ab 01.04.2012 erfolgte dann die Anstellung bei dem PKD MuM.<br />
Frau Wolff hat im ersten Quartal 2012 gemäß der Vereinbarung auch offiziell im PKD MuM gewirkt und<br />
neben den zahlreichen vorgeschriebenen Aufgaben auch für einen Bekanntheitsgrad des PalliativNetzes<br />
und des PKDs in zahlreichen Arztpraxen im <strong>Kreis</strong>gebiet gesorgt und besonders positive Resonanz bei<br />
betroffenen Patienten und ihren Angehörigen erhalten.<br />
Patientenkoordination April 2011 – März 2012 im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
Patienten insgesamt: 57, davon verstorben: 38<br />
Einschreibungen, veranlasst durch das Tätigwerden der Koordinationskraft von April 2011 bis März 2012<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Apr 11<br />
Mai 11<br />
9<br />
Einschreibungen 04/11-03/12 im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
Jun 11<br />
Jul 11<br />
3<br />
Aug 11<br />
Sep 11<br />
Okt 11<br />
Nov 11<br />
Sterbeorte 04/11 - 03/12<br />
Dez 11<br />
Jan 12<br />
Feb 12<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
6<br />
18<br />
Mrz 12<br />
Krankenhaus Hospiz Pall-Station Zuhause Pfl.-Heim<br />
Die Steigerung der Anzahl der versorgten Patienten ist ganz wesentlich auf die erhöhte Wochenarbeitszeit<br />
der Koordinationskraft ab 01.01.2012 und auch auf ihre zunehmende Bekanntheit zurückzuführen. Bislang<br />
schreiben vorwiegend Ärzte aus dem Bereich Bünde, Rödinghausen, Kirchlengern, Enger und Spenge ein.<br />
Die <strong>Herford</strong>er Hausärzte sind zwar informiert, aber bislang eher noch zurückhaltend.<br />
2<br />
18
5.6 Erfahrungsaustausch mit den <strong>Palliativnetz</strong>en in Westfalen-Lippe<br />
5.6.1 Koordinatorentreffen<br />
Seit 2009 kommt eine kleine Gruppe von Koordinationsfachkräften aus Bielefeld, Gütersloh, Paderborn,<br />
Höxter und Lippe regelmäßig zu einem fachlichen Austausch zusammen. Zu unterschiedlichen Zeiten sind<br />
Vertreter der <strong>Palliativnetz</strong>e <strong>Herford</strong>, Gelsenkirchen und Siegen-Wittgenstein dazugestoßen. Im Rahmen<br />
der Treffen wurden für die neu entstandene Berufsgruppe der Koordinationsfachkräfte im <strong>Palliativnetz</strong><br />
Grundlagen zur Beschreibung der Koordinationstätigkeit in Form von Leitlinien, Tätigkeitskatalog und<br />
Stellenbeschreibung erstellt.<br />
Die Koordinatoren-Treffen machten deutlich, dass jedes Netzwerk mit den vorhandenen Strukturen<br />
arbeiten muss und somit unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen zum Aufbau der Netzwerke<br />
bestanden. Unumstritten ist die Notwendigkeit einer Koordinationsfachkraft zur Umsetzung des<br />
Anspruches auf eine palliative Versorgung und deren Koordination.<br />
Mit steigenden Einschreibezahlen in Westfalen-Lippe stieg auch die Anzahl der Koordinationsfachkräfte in<br />
den 34 <strong>Palliativnetz</strong>en. Der Wunsch nach einem Fachtag für diese Personengruppe wurde mehrfach<br />
diskutiert. Die Koordinatoren der <strong>Palliativnetz</strong>e Bielefeld, Gütersloh, Paderborn, Siegen und die<br />
Projektkoordinatorin aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> beschlossen, einen ersten Koordinatorentag am 02. Juni 2012<br />
in Gütersloh zu organisieren.<br />
An elf Koordinatorentreffen wurde in 2010, 2011 und 2012 teilgenommen.<br />
5.6.2 Ärztetreffen Westfalen-Lippe<br />
Im Zuge der Vertragsverhandlungen zur „Vereinbarung“ bildete sich in 2009 eine Vertragsgruppe<br />
bestehend aus Palliativmedizinern aus dem Vertragsbereich Westfalen-Lippe unter Federführung von Frau<br />
Dr. Hofmeister/Münster.<br />
Vertreter hiesiger Ärzte und der Projektleiter nahmen an verschiedenen Sitzungen der Arbeitsgruppe teil.<br />
5.7 Fachpflegedienst<br />
In 2009 wurde im Rahmen einer Arbeitsgruppe ein Modell zum „Aufbau von Vernetzungsstrukturen“ in<br />
der ambulanten Palliativversorgung kurz “ZAPV“ entwickelt, ausgearbeitet letztendlich 2010 in Form eines<br />
Antrags nach Abstimmung mit den regionalen Vertretern der im Netzwerk engagierten<br />
Krankenkassenvertretern an die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen in Westfalen-Lippe<br />
geschickt. Die Verbände sahen das Modell kritisch und reagierten mit einer in der Tendenz eher<br />
ablehnenden Antwort. Die ZAPV-Planungen wurden zwar nicht formal abgelehnt, eine weitere Verfolgung<br />
dieser Pläne erschien jedoch nicht sinnvoll.<br />
Für den <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> erscheint es gerade in Hinblick auf die zunehmenden Einschreibungen von<br />
Palliativpatienten und einer intensiven Tätigkeit der Koordinationsfachkraft dringend, im <strong>Kreis</strong>gebiet einen<br />
palliativen Fachpflegedienst vorzuhalten.<br />
Aus den Reihen des Vereins PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. zeichnet sich aktuell ab, dass ein privater<br />
Pflegedienst Vorbereitungen trifft, um mittelfristig eine Anerkennung zum Fachpflegedienst zu<br />
beantragen. Diese Bemühungen konnten im Rahmen des Palliativprojektes nicht mehr gefördert werden.<br />
5.8 Info-Besuche in Arztpraxen<br />
In Absprache mit dem PKD Bünde und als Hilfestellung für den PKD Bünde haben die Projektleitung und<br />
die Geschäftsstelle Informationsmaterialien zusammengestellt, um den niedergelassenen Hausärzten des<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
19
<strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong> aufzeigen, wie sie Patienten „einschreiben“ und in der Folge einer solchen Einschreibung<br />
Hausbesuche extrabudgetär abrechnen und die beratende Unterstützung der Palliativmediziner des PKDs<br />
und die Koordinationskraft bei Bedarf in Anspruch nehmen können.<br />
Die Beratungsbesuche wurden regional aufgeteilt; Frau Wolff besuchte vorwiegend Ärzte in Bünde,<br />
Rödinghausen, Kirchlengern, Spenge und Enger; Frau Zahlmann Ärzte in <strong>Herford</strong>, Löhne und teilweise<br />
Hiddenhausen.<br />
Aus dieser regionalen Aufteilung erklärt sich die häufigere Erfahrung mit der Koordinationskraft im Bereich<br />
des bestehenden PKD MuM, in dessen Einzugsbereich bereits Ärzte einschreiben. Im Bereich <strong>Herford</strong> ist<br />
das Interesse prozentual geringer, Erfahrung mit der Koordinationskraft so gut wie nicht vorhanden.<br />
U. Wolff/E. Zahlmann insgesamt<br />
Kontakte insgesamt 46/35 81<br />
Davon interessiert 28/12 40<br />
Ablehnend (kein Besuch<br />
erwünscht; keine<br />
Palliativpatienten u.a)<br />
18/17 35<br />
Erfahrung mit Koordination 10/1 11<br />
5.9 Unterstützung ehrenamtlich Tätiger und Angehöriger<br />
Im Verlauf der Projektzeit kam es zu vielen Kontakten zu ehrenamtlich Tätigen. Mit der aufsuchenden<br />
Beratung leistet die Koordinationskraft einen wichtigen Teil zur Entlastung Angehöriger. Sie ist<br />
Ansprechstelle bei allen Problemen und Schwierigkeiten, stellt Kontakte her, z.B. zu einem Hospizdienst<br />
und sorgt für die umfassende Organisation der Versorgung in der häuslichen Umgebung.<br />
Mit dem im Rahmen der Projektarbeit erstellten Leitfaden „Begleiten, Verabschieden, Trauern“ wird<br />
Angehörigen eine Sammlung gut verständlicher und einfühlsamer Hinweise zur Versorgung Sterbender an<br />
die Hand gegeben, die darüber hinaus auch das Verhalten im Trauerfall zum Thema macht.<br />
5.9.1 Kontaktpflege Hospizdienste<br />
Während der gesamten Projektzeit gab es gute Kontakte zu den Hospizdiensten des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong>. Im<br />
Vorstand des PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. sind sie vertreten durch Frau J. Bloech, Koordinatorin des<br />
Hospizkreises Löhne.<br />
Im Juli 2011 stellte sich die Koordinationskraft den Hospizdiensten vor und nimmt seitdem an deren<br />
regelmäßigen Treffen teil. Ziel der Treffen ist die Förderung einer guten Vernetzung.<br />
5.9.2 Info-Veranstaltungen<br />
In einigen Nachbarkreisen wie z.B. Bielefeld wurden bereits vor Inkrafttreten der „Vereinbarung zur<br />
Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im<br />
häuslichen Umfeld“ Strukturen zur verbesserten Umsetzung der ambulanten Palliativversorgung<br />
implementiert. Entsprechend umfangreich war dort bereits die Erfahrung in der Umsetzung der<br />
ambulanten Palliativversorgung, die das <strong>Palliativnetz</strong> Bielefeld mit Dr. Ulrich Weller dem Palliativprojekt<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> gern in Form von Vorträgen und Gesprächen mit <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>er Palliativmedizinern und<br />
Hausärzten zur Verfügung stellte.<br />
In mehreren Informationsveranstaltungen in <strong>Herford</strong> wurde auf die Entwicklungen der Palliativmedizin, so<br />
auch auf die Entwicklung von <strong>Palliativnetz</strong>en und Arbeitskreisen in Ost-Westfalen, speziell auch in den<br />
benachbarten Regionen Bielefeld, <strong>Kreis</strong> Minden-Lübbecke und <strong>Kreis</strong> Lippe-Detmold, hingewiesen und ein<br />
informelles Netzwerk geknüpft.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
20
Unter folgenden Themen fanden Informationsveranstaltungen statt: „Integrierte Versorgungsverträge und<br />
SAPV“, „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung…“, „Konkrete<br />
Umsetzung der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung…“ im<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“, „Gründung PKD Region <strong>Herford</strong>“, „Weiterentwicklung der palliativmedizinischen<br />
Versorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“, „Erörterung der Neuformierung eines PKD im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>“.<br />
5.10 Themenorientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
5.10.1 Internetseite<br />
Am 10. November 2010 wurde die Seite www.palliativnetz-kreis-herford.de freigeschaltet. In einem<br />
Pressegespräch wurde sie am 16.11.2010 vorgestellt und erläutert. Das Netzwerk und weitere an der<br />
Palliativversorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> Beteiligte wurden informiert und gebeten, durch Korrekturen,<br />
Aktualisierungen und Anregungen die Internetseite zu begleiten (siehe auch Seite 9).<br />
Durch gute Verlinkungen wurde erreicht, dass bei der Eingabe der Begriffe „palliativ“ und „<strong>Herford</strong>“ in die<br />
Suchfunktion von Google die Internetseite www. palliativnetz-kreis-herford.de als Erste angeführt wird.<br />
Sie hält auf ca. 40 Seiten Informationen zu den Themen „Palliativversorgung“, „Hospizangebote“, „Pflege“,<br />
„Medizinische Angebote“, rechtliche Vorsorge“ und „weitere Hilfen“ einschließlich umfangreicher<br />
Kontaktdaten bereit.<br />
5.10.2 Presse<br />
Im Projektverlauf wurde die lokale Presse regelmäßig über Maßnahmen und Ergebnisse informiert und zu<br />
Veranstaltungen und Präsentationen eingeladen (siehe Anlagen). Hervorzuheben sind die Berichte in der<br />
Krankenhauszeitung des Lukas-Krankenhauses über den Palliative-Care-Kurs (siehe Anlage 9) und der<br />
Evangelischen Zeitung UK in ihrer Ausgabe November 2011 in einer ganzseitigen Reportage über die<br />
Palliativversorgung und deren Koordination im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong>.<br />
5.10.3. Vorträge<br />
Die Vortragsangebote zur Information über die Möglichkeiten der palliativen Versorgung im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
wurden während der Projektzeit zahlreich genutzt. So kam es zu Informationsvorträgen in verschiedenen<br />
Arbeitskreisen, Vereinen, bei dem Info Netzwerk Demenz, den Seniorenvereinigungen Bünde und Bünde-<br />
Spradow und dem Männerfrühstückskreis der Gemeinde Eilshausen. Seit dem 01.04.2011 hielt auch die<br />
Koordinationskraft regelmäßig Vorträge zu ihrer Arbeit.<br />
5.10.4 Informationsmaterial<br />
5.10.4.1 Leitfaden<br />
Eine Abschlussarbeit des Palliative-Care-Kurses bestand aus einer Broschüre, in der Angehörige Hinweise,<br />
Ratschläge und Unterstützungsangebote für die Versorgung Sterbender erhalten. Dieser Leitfaden wurde<br />
als Grundlage für eine Weiterentwicklung gewählt. Eine kleine Arbeitsgruppe beschäftigte sich in sechs<br />
Sitzungen mit Struktur, Inhalt und Gestaltung des Leitfadens. Als Titel wurde gewählt: „Begleiten,<br />
Verabschieden, Trauern“.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
21
Der Leitfaden besteht aus 23 Kapiteln:<br />
1. Die letzte Lebensphase – Veränderungen<br />
2. Essen und Trinken<br />
3. Übelkeit/Erbrechen<br />
4. Körperpflege<br />
5. Unruhe und Angst<br />
6. Kommunikation<br />
7. Atmung<br />
8. Bewusstsein<br />
9. Schmerzen<br />
10. Juckreiz<br />
11. Verstopfung<br />
12. Wundliegen/Lagerung<br />
13. Gerüche<br />
14. Mögliche Anzeichen des herannahenden Todes<br />
15. Plötzlich ist es still – wenn der Tod eingetreten ist<br />
16. Wichtige Telefonnummern<br />
17. Palliativ-Koordination im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong><br />
18. Hilfe und Unterstützung<br />
19. Stationäre Palliativversorgung<br />
20. Ambulant-ärztliche Palliativversorgung<br />
21. Hospize in der Region<br />
22. PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V.<br />
23. Die Zeit der Trauer<br />
Wichtig war den AG-Teilnehmerinnen, dass zu jedem Thema - deutlich abgesetzt vom sonstigen Text -<br />
Hinweise für die Angehörigen aufgeführt sind, die helfen, verschiedene Probleme in der Versorgung am<br />
Lebensende zu beherrschen.<br />
5.10.4.2 Vereinsflyer<br />
Für das PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. wurde ein Flyer verfasst, der erklärt, was „Palliativversorgung“<br />
bedeutet und die satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins beschreibt. Durch zu erwartende<br />
Veränderungen im Vorstand des Vereins wurde der Flyer zunächst in Form einer Druckvorlage erstellt; der<br />
Druck wird zu einem späteren Zeitpunkt nach Projektende erfolgen.<br />
5.10.4.3 Kooperationen<br />
Zwei Fortbildungsveranstaltungen der Neurologischen Klinik des Klinikums <strong>Herford</strong> fanden in Kooperation<br />
mit dem PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. statt.<br />
Am 15.06.2011 referierte Prof. Dr. R. Voltz, Köln, über die palliativmedizinische Versorgung neurologischer<br />
Patienten (siehe Anlage).<br />
Am 11.04.2012 stand die Erkrankung „Amyotrophe Lateralskerose“ im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
(siehe Anlage).<br />
Bei beiden Veranstaltungen hatte die Vorsitzende des PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. die Gelegenheit, den<br />
Verein und seine Tätigkeitsschwerpunkte vorzustellen. Im April 2012 informierte darüber hinaus die<br />
Koordinationskraft über ihre Arbeit.<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
22
5.10.4.4 Erhebung Sterbeorte<br />
Das Sterben in vertrauter Umgebung ist für die meisten Menschen ein dringender Wunsch. So belegt eine<br />
sozialwissenschaftliche Repräsentativbefragung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena diesen Wunsch:<br />
„Die meisten Thüringer möchten, wenn sie sich das aussuchen könnten, zu Hause sterben. Dabei ist ihnen<br />
bewusst, dass die meisten Menschen dies nicht erreichen können, sondern im Krankenhaus sterben. Diese<br />
in der Befragung gemessene Diskrepanz ist aber ein klarer Hinweis darauf, dass sich die Menschen die<br />
faktische Situation, die sie sehr wohl kennen, anders wünschen. Es steht dazu nicht im Widerspruch, wenn<br />
in sehr vielen Fällen beim Prozess der Sterbebegleitung zu Hause immer wieder professionelle<br />
medizinische Hilfe nachgefragt wird.“<br />
Eine Auswertung der Totenscheine des <strong>Kreis</strong>es <strong>Herford</strong> bestätigte, dass die überwiegende Zahl der<br />
Menschen des <strong>Kreis</strong>es in Krankenhäusern verstirbt. Das Versterben zuhause nimmt aber einen höheren<br />
Wert ein, als das Versterben in einer stationären Alteneinrichtung.<br />
Sterbefälle insgesamt in: 2008: 2653<br />
2009: 2764<br />
2010: 2738<br />
2011: 2692<br />
50,00%<br />
40,00%<br />
30,00%<br />
20,00%<br />
10,00%<br />
0,00%<br />
48,33%<br />
47,72%<br />
47,26%<br />
47,84%<br />
17,87%<br />
18,23%<br />
21,07%<br />
20,36%<br />
Krankenhaus Altenheim Zuhause sonstige<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
30,27%<br />
30,20%<br />
28,34%<br />
27,71%<br />
Erfassung der Sterbeorte 2008 – 2011<br />
3,54%<br />
3,83%<br />
3,32%<br />
4,09%<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
23
6. Fazit<br />
Im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung hat die moderne Palliativmedizin, die sich zunächst auf den<br />
stationären Sektor konzentriert hat, in den letzten Jahren zunehmend auch ambulante<br />
Versorgungsmodelle entwickelt. Darin spiegeln sich in Deutschland Gesetzesregelungen zur speziellen<br />
ambulanten Palliativversorgung und nicht zuletzt auch Stellungnahmen und Beschlussfassungen des<br />
Deutschen Ärztetages 2011 wider.<br />
Zur Palliativmedizin gehört nicht nur die Linderung körperlicher Symptome sondern auch eine die<br />
individuelle Lebenssituation berücksichtigende Vorgehensweise in der Auseinandersetzung mit<br />
existentiellen Fragen des Krankseins und Sterbens, die im medizinischen Alltag nicht immer vorhanden ist.<br />
Die Belastung durch körperliche Beschwerden und besonders auch das Leiden in der Sterbephase kann<br />
gemindert werden, wenn kommunikative und spirituelle Dimensionen des Leidens berücksichtigt werden 8 .<br />
Durch die mit den verschiedenen Palliativinitiativen in Westfalen-Lippe konsentierten Vereinbarungen<br />
zwischen Kostenträgern und Kassenärztlicher Vereinigung und die darin auf den Erfahrungen der letzten<br />
drei Jahre basierenden Anpassungen ist die Intensivierung der palliativmedizinischen Versorgung der<br />
Bevölkerung nachhaltig befördert worden<br />
Das Projekt „Optimierte und vernetzte ambulante Versorgungsstrukturen am Ende des Lebens im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Herford</strong>“ konnte dazu beitragen, dass durch Evaluation, Kommunikation und Implementierung von<br />
Rahmenbedingungen auch im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> eine ambulantes palliativmedizinisches Konzept, das eine<br />
personale, am biopsychosozialen Modell orientierte Herangehensweise erstrebt, auf den Weg gebracht<br />
werden konnte.<br />
Durch die Gründung eines PalliativNetz <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. sind Rahmenbedingungen für den Ausbau<br />
eines PKD im <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> gegeben, die eine weitere Ausgestaltung des bestehenden PKD im<br />
Versorgungsbereich Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen zur Grundlage haben können, wenn sich<br />
weitere Ärzte aus dem <strong>Kreis</strong> der niedergelassenen Ärzte und der Krankenhausärzte zusammenfinden<br />
können.<br />
Durch den Querschnitt der Professionen im Vorstand des Vereins ist dem Gedanken der Vernetzung der<br />
maßgeblichen Akteure Rechnung getragen worden.<br />
Gerade die Etablierung von Netzwerken in der palliativmedizinischen und –pflegerischen Versorgung (u.a.<br />
durch Einrichtung eines palliativmedizinischen Fachpflegedienstes) und eine übergreifende Koordination<br />
werden dazu beitragen, dass ärztliche Leistungen effizient und ressourcenschonend verfügbar sein<br />
werden.<br />
Das Bewusstsein für vernetztes, multimodales Handeln in der Palliativversorgung muss in der Ärzteschaft<br />
in einzelnen Regionen des <strong>Kreis</strong>es allerdings noch weiterentwickelt werden.<br />
Zunehmende Anfragen von Betroffenen und deren Angehörigen und zunehmende Einschreibungen in das<br />
kassenärztliche Regelwerk zeigen die Wirkung einer Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes, nicht<br />
zuletzt durch die engagierte Tätigkeit einer koordinierenden, in der Palliativmedizin fachlich profilierten<br />
Pflegekraft.<br />
8 H.C. Müller Busch: Definitionen und Ziele in der Palliativmedizin : Internist 2011 – 52: 7-14<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
24
Im Sinne der Vereinbarung zur palliativmedizinischen Versorgung ist anzustreben, die<br />
palliativmedizinische Therapie allen schwerstkranken und sterbenden Patienten zur Verfügung zu<br />
stellen und diese nicht nur auf den palliativmedizinisch-onkologischen Fachbereich zu fokussieren. Die<br />
effizient funktionierenden Versorgungsstrukturen müssen in allen medizinischen Fachbereichen zur<br />
Geltung kommen.<br />
Zum Abschluss des Projektes können Ergebnisse dargelegt werden, es müssen aber auch noch<br />
Erwartungen und Hoffnungen an die Strukturen, die geschaffen worden sind, gestellt werden. Es sind<br />
ermutigende Voraussetzungen geschaffen worden, die eine engagierte Weiterentwicklung einer<br />
bedarfsgerechten Versorgung am Ende des Lebens ermöglichen.<br />
Der Stiftung „Zukunft im Wittekindskreis“ gilt ein besonderer Dank für die Förderung des Projektes und<br />
für die entgegenkommende Zusammenarbeit.<br />
<strong>Herford</strong> im Juni 2012<br />
Prof. Dr. med. Dieter Brunswig Heinz-Ulrich Borgards<br />
Anlagen:<br />
Presseberichte<br />
Flyer zu den Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Newsletter<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
25
Presse # 01<br />
Neue Westfälische Bünde, 21. Januar 2009<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
26
Presse # 02<br />
www.spd-hiddenhausen.de, 28. Mai 2009<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
27
Presse # 03<br />
Neue Westfälische, 12. November 2009<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
28
Presse # 04<br />
Neue Westfälische, 16. Februar 2010<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
29
Presse # 05<br />
Westfalen-Blatt, 18 Februar 2010<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
30
Presse # 06<br />
Neue Westfälische, 18. September 2010<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
31
Presse # 07<br />
LUKAS Das Gesundheitsmagazin Juni 2010<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
32
Presse # 08<br />
Presse # 09<br />
Neue Westfälische, 18. November 2010<br />
Neue Westfälische, 28. März 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
33
Presse # 10<br />
Westfalen-Blatt, 21. April 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
34
Presse # 11<br />
Neue Westfälische, 1. Juli 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
35
Presse # 12<br />
Westfalen-Blatt, 5. Juli 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
36
Presse # 13<br />
Neue Westfälische 16. September 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
37
Presse # 14<br />
Unsere Kirche, November 2011<br />
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
38
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Mai 2012<br />
39
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
40
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
41
Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung <strong>Kreis</strong> <strong>Herford</strong> e.V. – Palliativprojekt<br />
Abschlussbericht Juni 2012<br />
42