A so a lumberds Zeich! - Arnd Erbel
A so a lumberds Zeich! - Arnd Erbel
A so a lumberds Zeich! - Arnd Erbel
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A Heimwerger<br />
düfdld und handierd<br />
wie besessn: A Bagedd<br />
is für den immer<br />
a gfundns Fressn!<br />
Helmut Haberkamm & Irma Stolz<br />
Mensch, wos machtmern bloß<br />
mit dem ganzn <strong>Zeich</strong>?<br />
A Kerl wie der Konni,<br />
der waaß die Antwort gleich.<br />
Wall der Konni is a Heimwerger<br />
und sei Moddo, des gehd <strong>so</strong>:<br />
Ausm greßdn Grawitschgo<br />
mach ich mir nu wos mid Niwoo!<br />
Sei ganz Haus is vollgstopft<br />
mit lauter <strong>Zeich</strong> iebrernanner –<br />
Bloß worum der Kerl immer <strong>so</strong> glotzd,<br />
des waaß kanner.<br />
WORT- UND BILD-SCHATZ-KÄSTLA<br />
7
Backwerk und Mundart<br />
vom Feinsten<br />
Wenn die Menschen nicht darauf achten, was sie tagtäglich in<br />
den Mund nehmen, werden sie abgespeist mit Dutzendware<br />
und minderwertigem Allerweltszeug. Das ist beim Brot genau<strong>so</strong><br />
wie bei der Sprache. Die einheimische Mundart stellt einen<br />
über Jahrhunderte gewachsenen Schatz dar, dessen Schmuckstücke<br />
immer wieder poliert und benutzt werden müssen, damit<br />
sie ihren einzigartigen Glanz entfalten und behalten können.<br />
Das Althergebrachte gilt es zu kennen, zu pflegen und zu erneuern,<br />
<strong>so</strong>nst wird es vergessen und geht verloren. Das ist beim<br />
Brotbacken nicht anders als beim Sprechen und Schreiben. Deshalb<br />
haben sich der aus Dachsbach stammende Mundartdichter<br />
Helmut Haberkamm und der in Dachsbach ansässige Freibäcker<br />
<strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong> zusammengetan. Jeder für sich gibt sein Bestes, um<br />
das Gute zu bewahren und zu verfeinern. Lassen wir es uns auf<br />
der Zunge zergehen!<br />
Backwerk vom Feinsten: <strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong>, Hindenburgplatz 1<br />
91462 Dachsbach · Telefon (0 9163) 80 96 · www.erbelbrot.de<br />
Mundart vom Feinsten: www.HelmutHaberkamm.de<br />
Die Bücher von Helmut Haberkamm erscheinen im<br />
ars vivendi verlag in Cadolzburg. www.arsvivendi.com<br />
Illustration: IrmaStolz.de Grafik: ArminStingl.de
Es gehd nix über<br />
Backwoorn,<br />
die wu wos daung:<br />
A Bagedd, des kammer<br />
immer braung!<br />
Helmut Haberkamm & Irma Stolz<br />
Fällt dich a Hund on<br />
und bellt und gläfft und gnurrt,<br />
na machs <strong>so</strong> wie mei Freind,<br />
der Schlauberchers Kurt!<br />
Brauchst a Gschenk?<br />
Wos Scheens, wos weenich kost?<br />
Babb a boor Briefmarkn drauf,<br />
und ab geht die Bost!<br />
Hast an Bladdn<br />
und der Woongheber is hie?<br />
Na waßd du dir zu helfn,<br />
wall du bist a Schenie!<br />
WORT- UND BILD-SCHATZ-KÄSTLA<br />
8
Backwerk und Mundart<br />
vom Feinsten<br />
Wenn die Menschen nicht darauf achten, was sie tagtäglich in<br />
den Mund nehmen, werden sie abgespeist mit Dutzendware<br />
und minderwertigem Allerweltszeug. Das ist beim Brot genau<strong>so</strong><br />
wie bei der Sprache. Die einheimische Mundart stellt einen<br />
über Jahrhunderte gewachsenen Schatz dar, dessen Schmuckstücke<br />
immer wieder poliert und benutzt werden müssen, damit<br />
sie ihren einzigartigen Glanz entfalten und behalten können.<br />
Das Althergebrachte gilt es zu kennen, zu pflegen und zu erneuern,<br />
<strong>so</strong>nst wird es vergessen und geht verloren. Das ist beim<br />
Brotbacken nicht anders als beim Sprechen und Schreiben. Deshalb<br />
haben sich der aus Dachsbach stammende Mundartdichter<br />
Helmut Haberkamm und der in Dachsbach ansässige Freibäcker<br />
<strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong> zusammengetan. Jeder für sich gibt sein Bestes, um<br />
das Gute zu bewahren und zu verfeinern. Lassen wir es uns auf<br />
der Zunge zergehen!<br />
Backwerk vom Feinsten: <strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong>, Hindenburgplatz 1<br />
91462 Dachsbach · Telefon (0 9163) 80 96 · www.erbelbrot.de<br />
Mundart vom Feinsten: www.HelmutHaberkamm.de<br />
Die Bücher von Helmut Haberkamm erscheinen im<br />
ars vivendi verlag in Cadolzburg. www.arsvivendi.com<br />
Illustration: IrmaStolz.de Grafik: ArminStingl.de
In der Lufd, am Land<br />
und im Wasser a Held –<br />
Des besde Bagedd<br />
vo der Weld!<br />
Helmut Haberkamm & Irma Stolz<br />
Die Großkopferdn hamm gfeierd<br />
die ganz Nachd –<br />
Des Lufdschiff woor wergli<br />
a wohre Brachd!<br />
»Des <strong>so</strong>ll a Geheimwaffn sei?«<br />
Die Ganovn woorn baff.<br />
»Des woor der Null-Null-Siem!<br />
Der Gribbl is gwerfld und daff!«<br />
Spitz auf Gnopf woors gstandn<br />
in der Adlandig-Schlachd –<br />
Doo hadd des Wunder-U-Bood<br />
den Umschwung gebrachd!<br />
WO R T - U N D B I L D - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
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Backwerk und Mundart<br />
vom Feinsten<br />
Wenn die Menschen nicht darauf achten, was sie tagtäglich in<br />
den Mund nehmen, werden sie abgespeist mit Dutzendware<br />
und minderwertigem Allerweltszeug. Das ist beim Brot genau<strong>so</strong><br />
wie bei der Sprache. Die einheimische Mundart stellt einen<br />
über Jahrhunderte gewachsenen Schatz dar, dessen Schmuckstücke<br />
immer wieder poliert und benutzt werden müssen, damit<br />
sie ihren einzigartigen Glanz entfalten und behalten können.<br />
Das Althergebrachte gilt es zu kennen, zu pflegen und zu erneuern,<br />
<strong>so</strong>nst wird es vergessen und geht verloren. Das ist beim<br />
Brotbacken nicht anders als beim Sprechen und Schreiben. Deshalb<br />
haben sich der aus Dachsbach stammende Mundartdichter<br />
Helmut Haberkamm und der in Dachsbach ansässige Freibäcker<br />
<strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong> zusammengetan. Jeder für sich gibt sein Bestes, um<br />
das Gute zu bewahren und zu verfeinern. Lassen wir es uns auf<br />
der Zunge zergehen!<br />
Backwerk vom Feinsten: <strong>Arnd</strong> <strong>Erbel</strong>, Hindenburgplatz 1<br />
91462 Dachsbach · Telefon (0 9163) 80 96 · www.erbelbrot.de<br />
Mundart vom Feinsten: www.HelmutHaberkamm.de<br />
Die Bücher von Helmut Haberkamm erscheinen im<br />
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Illustration: IrmaStolz.de Grafik: ArminStingl.de
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
ficherland<br />
Heidzerdooch mussmer ficherland sei!<br />
Al<strong>so</strong> gwerfld und gwiefd hald.<br />
Doo därfmer ka Schloofhaum sei.<br />
Wall die Dooser, die kern der Katz.<br />
✶ ✶ ✶<br />
Das wunderbare Eigenschaftswort ficherland stammt aus dem<br />
Lateinischen bzw. Französischen. Es meint eigentlich „wach, aufgeweckt“.<br />
Im Fränkischen bedeutet es „tüchtig, geschickt beim Arbeiten“.<br />
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1
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
olber<br />
Des isder vielleichd a olberer Kerl!<br />
Der hadd aa <strong>so</strong> a olbera Sprooch.<br />
Und <strong>so</strong> olbere Drimmer Händ.<br />
Der stelldsi aa <strong>so</strong> olber oo.<br />
Der hadd a richdich olbera Oord.<br />
Al<strong>so</strong> <strong>so</strong> a olbers Mannsbild – naa!<br />
✶ ✶ ✶<br />
Wer schwerfällig, unbeholfen, ungeschickt ist, der ist olber.<br />
Man kann sich auch olber verhalten oder olber aussehen.<br />
Alles mögliche kann olber sein.<br />
Und überhaupt: Jeder Mensch is hald annersch olber...<br />
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2
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
gäddli<br />
Mensch, dich schiggd der Himmel!<br />
Du kummsdmer etz wergli gäddli.<br />
A weng ehra wennsd kumma<br />
wärsd, wärsmer ungäddli gwesn.<br />
Obber etz ismer wergli gscheid gäddli.<br />
✶ ✶ ✶<br />
Wenn etwas gäddli ist oder kommt, dann passt es, dann kommt es gelegen.<br />
Es verweist stets auf zwei Sachen, die zusammenpassen.<br />
So wie die Ehegatten eben. Denn damit hängt es zusammen.<br />
Mir sinn gäddli zammkumma – na hammer hald keierd ...<br />
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3
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
liedschifdi<br />
Hasd denna ihr Haisla gsehng?<br />
A <strong>so</strong> a liedschifdia Bruchbudn!<br />
A <strong>so</strong> a <strong>lumberds</strong> <strong>Zeich</strong>!<br />
Des sinnder villeichd <strong>so</strong> Schlamber!<br />
✶ ✶ ✶<br />
Das Wort liedschifdi hat nichts mit einem Lied zu tun.<br />
Es meint, dass etwas baufällig oder windschief ist.<br />
Doo kerd wos droo gmacht, sunst gracht des Glumb nu zamm!<br />
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4
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
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5
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
sierisch<br />
Wos hamms denn widder alle heid?<br />
Alle sinnsi wunner wie sierisch.<br />
Alle rumbln rum und dennsi<br />
schier derhutzn. Vor lauder Sier<br />
machens bloß widder wos hie!<br />
✶ ✶ ✶<br />
Die Sier ist eine Art Feuereifer, ein Übermaß an Fleiß und Eile.<br />
Sierisch kann al<strong>so</strong> im guten Sinne meinen, dass jemand äußerst tüchtig<br />
zu Werke geht, es kann aber auch ein Zuviel an Anstrengung und Einsatz meinen.<br />
Solche feinen Unterschiede herauszuhören, ist gar nicht <strong>so</strong> einfach.<br />
Doo musst sierisch aufbassn – wie a Hefdlersmacher!<br />
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6
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
Doodnnissle<br />
Frieher hadds bei die Daufn Doodnnissle geem.<br />
Die sinn verdaald worn an die Kinner im Dorf.<br />
Drum hammsi alla gfreid, wenn a Dauf woor.<br />
Fei schood, dass des nämmer <strong>so</strong> is!<br />
✶ ✶ ✶<br />
„Dot“ ist ein altes Wort für den Taufpaten. Das Patenkind war das<br />
„Doodla“. „Dotennüssle“ sind rosa und hellblau und weiß. Bei milder Hitze<br />
werden sie gebacken, bis die Ränder golden werden und glänzen wie die Augen der Kinder.<br />
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7
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
and doo<br />
Die Kinner dudds <strong>so</strong> arch and nooch<br />
ihra Oma. Des kammer ja versteh.<br />
Mir dudds aa and noochera.<br />
Manchmoll duddsmer <strong>so</strong> and –<br />
fei richdi zum Greina!<br />
✶ ✶ ✶<br />
Ursprünglich heißt „ant tun“ <strong>so</strong> viel wie „weh tun, zu Herzen gehen“.<br />
In der Mundart benutzt man es im Sinne von „Sehnsucht haben“.<br />
Und klingt es nicht wunderschön, wenn man zu seinem Schatz am Telefon sagt:<br />
Horch, mir dudds <strong>so</strong> arch and nooch dir – kumm fei ball widder hamm!<br />
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8
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
Heefl<br />
Wemmer nedd aufbassd,<br />
kammersi fei ganz schee herrichdn.<br />
Doo wennsdi derwischd,<br />
na hasd fei dein Heefl. Den wersd<br />
deina Lebdooch nämmer los, dein Heefl.<br />
✶ ✶ ✶<br />
Der Heefl kommt von der Hefe und meint ursprünglich den Sauerteig,<br />
den letzten Rest vom Teig, den man beim nächsten Brotbacken wieder verwendet.<br />
Wer aber den ungebackenen Teig vertilgt, „dem babbd der Moong zamm“. Dann hat er<br />
seinen Heefl, al<strong>so</strong> seine Beschwerden, eine Krankheit oder gar einen bleibenden Schaden.<br />
Drum gib ner gscheid Obachd, wosd essn dusd, sunsd hasd fei glei dein Heefl!<br />
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9
oodli<br />
Des is obber a goldigs Kind!<br />
Und <strong>so</strong> oodli!<br />
Al<strong>so</strong> a <strong>so</strong> a butzigs Waggerla!<br />
Sowos Oodligs hobbi nunni<br />
leichd gsehng!<br />
H E L M U T H A B E R K A M M<br />
✶ ✶ ✶<br />
WO R T - S C H A T Z - K Ä S T L A<br />
Wenn ein Kind be<strong>so</strong>nders nett und süß und lieb ist, dann ist es oodli.<br />
Al<strong>so</strong> „artlich“, „von guter Art“.<br />
Auch ein Haustier kann oodli sein: Des is obber a oodligs Kätzla.<br />
Wenn Kinder oodli miteinander spielen, dann verstehen sie sich gut.<br />
Und wemmer wos ganz b<strong>so</strong>nders schee <strong>so</strong>ong dudd, na sachdmers oodli.<br />
Mer <strong>so</strong>llerd all Dooch wos Oodligs <strong>so</strong>ong. Des wär doch oodli, odder?<br />
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