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Nachtrag: Lotostochter oder vielerlei Wahrheiten - Kafala.de

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treiben: Kann man sich einen Ausdruck von Not vorstellen, <strong>de</strong>r noch<br />

ungeheuerlicher ist?<br />

Ich bekenne mich schuldig. Ich bekenne mich schuldig, zwei Kin<strong>de</strong>r<br />

großziehen zu können, sie klei<strong>de</strong>n, satt machen und in die Schule<br />

schicken zu können, während viele Menschen in <strong>de</strong>n armen Welten dieser<br />

Er<strong>de</strong> das nicht können. Aber ich sehe keine Lösung darin, Auslandsadoption<br />

abzuschaffen. Denn damit schüttet man das Kind mit <strong>de</strong>m<br />

Ba<strong>de</strong> aus, im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes. Damit löst man nur <strong>de</strong>n<br />

missionarischen Eifer einer Or<strong>de</strong>nsschwester Teresa durch <strong>de</strong>n missionarischen<br />

Eifer einer Roelie Post ab. Was wäre die Konsequenz? Blieben<br />

die Kin<strong>de</strong>r bei ihren Eltern <strong>o<strong>de</strong>r</strong> wür<strong>de</strong>n sie trotz<strong>de</strong>m in Heimen lan<strong>de</strong>n?<br />

O<strong>de</strong>r in Fabriken und Manufakturen? Darf man die Kin<strong>de</strong>r ihrem<br />

Schicksal überlassen? Auslandsadoption ist eine Folge <strong>de</strong>s eigentlichen<br />

Problems, nicht die Ursache. Das eigentliche Problem ist die Armut, das<br />

eigentliche Problem ist die extreme Kluft zwischen dauern<strong>de</strong>r materieller<br />

Not und materiellem Überfluss. Dieser Kluft kommt man nicht bei,<br />

in<strong>de</strong>m man Auslandsadoption abschafft. Das wäre nur eine Ersatzhandlung,<br />

die unser schlechtes Gewissen beruhigt.<br />

Kin<strong>de</strong>r nur noch im Inland in die Adoption zu vermitteln, ist auch<br />

<strong>de</strong>shalb kein Allheilmittel, weil auch für diese Kin<strong>de</strong>r die Gefahr besteht,<br />

dass sie <strong>de</strong>r Ausbeutung anheim fallen. Vor Jahren sah ich einen Bericht<br />

über ein indisches Heimkind, das von einer wohlhaben<strong>de</strong>n indischen Familie<br />

aufgenommen wor<strong>de</strong>n war. Das Mädchen wuchs auf als ein Kind<br />

zweiter Klasse, es verrichtete <strong>de</strong>n Haushalt und hütete die leiblichen<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familie, die in die Schule und auf die Universität gehen durften,<br />

während es selbst nie lesen und schreiben lernte. Auch aus Algerien<br />

hört man lei<strong>de</strong>r solche Geschichten, die Sachbearbeiterinnen von <strong>de</strong>r<br />

DAS haben gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Vermittlung von Mädchen ein wachsames<br />

Auge auf die Bewerber. Manchmal akzeptieren sie Bewerbungen für ein<br />

Kind nicht, wenn sie <strong>de</strong>n Verdacht haben, das Kind könnte in dieser Art<br />

und Weise ausgenutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Welt kann auf Adoptiveltern nicht verzichten. Adoptiveltern,<br />

die es ehrlich meinen mit ihrer Liebe für das Kind. Eine Liebe, die ein<br />

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