Business USA - Friesenhaus
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-<br />
. I ~<br />
'\"'" ~ 11IIII<br />
I<br />
Drehbesprechung im Landa Park mit<br />
Regisseur Leon Rodriguez (links). GOnther und<br />
Cornelia Dirks empfangen am Flughafen ihren<br />
Vater Bernhard Brodauf, Schwagerin Britta und<br />
Bruder Bernd (unten). Flagge zeigen mit Jan und<br />
Peter beim "wine-strolling" (unten links).<br />
Und jetzt hat auch noch<br />
Hollywood angeklopft. Beinahe<br />
zumindest: Cornelia und<br />
Gunther Dirks haben in einem<br />
Film mitgespielt, der in Austin<br />
gedreht wurde. Auch sonst gibt<br />
es wieder einiges zu berichten<br />
aus dem Leben der Familie,<br />
die im Fruhjahr aus Elmshorn<br />
-- - -1- ~~<br />
nach Texas ausgewandert ist.<br />
Ober alle Neuigkeiten schreibt<br />
CorneliaDirksin ihrerE-Mail<br />
~ '. . How d~ 008<br />
AMERICA JournaL<br />
LiebeLeserinnen und Leser aus New Braunfels!<br />
des AMERICA Journals,<br />
wir alle konnen die Eroffnung<br />
unseres Restaurants kaum noch<br />
abwarten; das heiBt mit warten hat es<br />
eigentlich nichts zu tun, denn es wird<br />
auf Hochtouren gearbeitet. Die Feinarbeiten<br />
dauern doch noch ein kleines<br />
bisschen Hinger als erwartet - auch das<br />
ist normal.<br />
Mit jedem Tag wachst aber auch<br />
unser Bekanntheitsgrad nicht nur<br />
in New Braunfels oder hier im Hill-<br />
country - sondern rund urn den Globus!<br />
Aus London rief neulich die<br />
Tochter eines Freundes an. die uns auf<br />
der Internetseite von NBC ~ews entdeckt<br />
hatte. Dort konnte man seine<br />
Chancen auf ein zunftiges deutsches<br />
Oktoberfest auskundschaften. falls<br />
man das in MUnchen versaumt hane.<br />
Neben vier weiteren Desunationen<br />
war auch das Wurstfest in ~ew Braun-<br />
fels genannt, und falls man das "iederum<br />
versaumt, dann ..be sure ~~check<br />
out the new <strong>Friesenhaus</strong> Rest.::.JI'3.Dt &<br />
Bakery", mit direktem Link aui.m:>ere<br />
Webseite.<br />
Das Wurstfest ist in ~ -:-ai<br />
unglaublich. Rund 200 prof~"!meDe<br />
aber ehrenamtlich arbei;.en.£ ...<br />
genannte "Opas" (das sind ~ ~~-<br />
satoren und "SpaBmeister") kiimmern<br />
sich jetzt schon wieder darum, dass im<br />
nachsten Jahr vom 3. bis 12. Novem-<br />
ber auch alles so gut klappt wie bei<br />
diesem Mal. Ubrigens ist es eine Ehre,<br />
wenn man zum "Opa" ausgewahlt und<br />
ernannt wird und es gibt eine richtige<br />
Opa-Hierarchie, in der man sich<br />
"hochdienen" muss (oder kann - je<br />
nach dem). Es ist auf alle Falle aber<br />
mit einem RiesenspaB verbunden.<br />
Die vier Jungs<br />
Neben den letzten Arbeiten zur<br />
Fertigstellung und Einrichtung des<br />
Restaurants gilt unsere ganze Aufmerksarnkeit<br />
naturlich den Jungs und<br />
deren Familien (soweit vorhanden).<br />
Inzwischen sind es vier, denn Claas<br />
hat fur sich, seine Frau Yeymy und<br />
Sohn Matti (7) auch das Visum<br />
bekommen und ist seit dem 31. Okto-<br />
ber hier bei uns. Sie sind genau zu<br />
Halloween angekommen und Matti<br />
!conme gleich in seinem Spiderman-<br />
KOStiim rnit den anderen Kindern<br />
durch das Viertel sausen und "trick or<br />
~.. rufen und eimerweise SuBigkei-<br />
~ einsammeln. Viele Hauser und<br />
~..r~ "aren gruselig dekoriert mit<br />
Grabsteinen, Spinnweben, Gespenstern<br />
und riesigen Kurbissen. Die<br />
gesamte Nachbarschaft war auf den<br />
Beinen und aus manchen Hausern<br />
klang sogar Gruselmusik.<br />
Die Prozedur mit Beantragung der<br />
Social Security Card, Konto-Eroffnung,<br />
Wohnung, Strom, Telefon usw.<br />
wird langsam zur Routine. Matti muss<br />
genau wie Peter und WaIter erst seine<br />
Impfungen auf amerikanischen Standard<br />
bringen, bevor er zur Schule darf.<br />
Er wird in eine Klasse gehen, in der<br />
zweisprachig unterrichtet wird. Die<br />
meisten seiner neuen Klassenkamera-<br />
den kommen aus Mexico und sprechen<br />
wie er spanisch, aber aller Erfahrung<br />
nach dauert es bei Kindern in<br />
seinem Alter nur zirka ein Jahr, bis sie<br />
auch englisch sprechen. Er kann dann<br />
spater, wenn er mochte, ganz in eine<br />
englisch sprachige Klasse uberwechseln.<br />
Peter hat inzwischen seinen 17.<br />
Geburtstag gefeiert. Das halbe Jahr, in<br />
dem er nur in Begleitung Auto fahren<br />
durfte, ist vorbei, sodass er seinen ein-<br />
geschrankten FUhrerschein jetzt umtauschen<br />
kann. Das bedeutet wieder<br />
ein Stuck Freiheit fUr ihn - und auch<br />
1/06 AMERICA I 69<br />
I.<br />
1<br />
I
LIVING IN AMERICA<br />
In der Maske von Clean Sweep - The Movie (links).<br />
Die Familie beim FrOhstOck (Mitte). In dieser Anlage<br />
wohnen die S6hne Claas und Jan (rechts).<br />
70 I AMERICA 1106<br />
fiir uns. Claas hat mit seiner Familie<br />
eine Wohnung in der gleichen Apart-<br />
ment-Anlage wie Jan gemietet. Sie ist<br />
ganz bei uns in der Niihe und hat einen<br />
eigenen kleinen Pool und einen Fitnessraum.<br />
Jan hat sich sehr schnell eingew6hnt.<br />
AIs Koch ist er es gewohnt,<br />
von Zeit zu Zeit die Arbeitsstelle und<br />
damit auch den Wohnort zu wechseln.<br />
Waiter bekam von seiner Schule die<br />
Mitteilung, dass er sich dafiir bewerben<br />
kann, "honored student" zu wer-<br />
den. Das ist eine Auszeichnung fUr<br />
Schiiler mit besonders guten Leistungen.<br />
Es werden aber auch andere<br />
auBerschulische Aktivitiiten mitbewer-<br />
tet wie Fiihrungsaufgaben in sozialen<br />
Verbanden und Arbeitserfahrung in<br />
Firmen. Da er keine Arbeitserlaubnis<br />
hat, konnte er nur sein Praktikum in<br />
Deutschland mit auffiihren. Wir sind<br />
aber schon sehr stolz auf ihn, dass er<br />
sich iiberhaupt bewerben durfte.<br />
Das Geschaft<br />
Das Restaurant steht zwar erst kurz<br />
vor seiner Er6ffnung, wir haben aber<br />
trotzdem schon die Gelegenheit wahrgenommen<br />
und uns am "wine-strolling"<br />
- einer Aktion in der Innenstadt<br />
- beteiligt. Die Geschafte und Restaurants<br />
haben kostenlos kleine Weinproben<br />
ausgegeben, es gab eine Art Laufbogen<br />
fiir die Kunden mit den<br />
beteiligten Firmen und nette Preise zu<br />
gewinnen. Das war ganz sch6n, denn<br />
wir konnten wieder neue Kontakte<br />
kniipfen.<br />
----<br />
Claas und Jan sind gemeinsam<br />
einen Tag zu einer Food-Show nach<br />
Corpus Christi gefahren. Es ist ganz<br />
gut, dass wir uns die Arbeit jetzt ein<br />
bisschen besser aufteilen k6nnen. Es<br />
solI zwar jeder von uns jeden Bereich<br />
iibernehmen k6nnen, aber es ist doch<br />
besser, wenn man nicht aIleine davor<br />
steht. Nachste Woche fangen wir an<br />
mit den Einstellungsgesprachen. Wir<br />
haben schon einen Stapel Bewerbungen<br />
bekommen und wollen jeden zu<br />
einem Vorstellungsgesprach bitten.<br />
In der Restaurantbranche ist die<br />
Personalfluktuation im Allgemeinen<br />
ziemlich hoch und viele der Mitarbei-<br />
ter sind wenig bis gar nicht geschult.<br />
Das solI bei uns nicht so sein. Wir<br />
haben uns iiberlegt, fUr unser Restaurant<br />
einen Standard festzulegen und<br />
unserem Personal eine <strong>Friesenhaus</strong>-<br />
Ausbildung zu bieten, die mit unserem<br />
"<strong>Friesenhaus</strong>-Zertifikat" und einem<br />
h6heren Gehalt belohnt werden solI.<br />
Dadurch k6nnen wir bessere Qualitat<br />
und besseren Service anbieten, wir<br />
sparen durch effektiveres Arbeiten<br />
Kosten ein, haben weniger Probleme<br />
bei der Gesundheitsbeh6rde und weni-<br />
ger Wechsel beim Personal. Auch<br />
die Gaste werden das hoffentlich anerkennen.<br />
Zusatzlich haben wir geh6rt, dass<br />
es Steuererleichterungen fUr Betriebe<br />
gibt, die eine Ausbildung anbieten.<br />
Fiir die Backerei wiirden wir gerne<br />
einen Backer/Konditor aus Deutsch-<br />
land einstellen, der m6glichst auch<br />
schon einige Englisch-Grundkenntnisse<br />
besitzt. Mit einem E2-Visum<br />
iiber das <strong>Friesenhaus</strong> diirfte es eigentlich<br />
keine Schwierigkeiten geben.<br />
In unserem Restaurant m6chten<br />
wir, so wie es in Deutschland iiblich<br />
ist, Tischdecken auf den Tischen<br />
haben und zumindestzum Lunch und<br />
Dinner Stoffserviettenauflegen. Wir<br />
werden ganz traditionell ein groBes<br />
Tischtuch auflegen und dariiber ein<br />
kleineres in einer anderen Farbe. Die<br />
Tischwascheist ebenso geliehen wie<br />
die Kochjackenund Hosen,die Schiirzen<br />
und Handtiicher.Alles wird von<br />
einer Firma regelmaBigabgeholtund<br />
gegen saubere Wasche ausgetauscht.<br />
Das gibt uns die M6glichkeit, in der<br />
Weihnachtszeit in Griin und Rot zu<br />
decken oder astern in Gelb. In der<br />
iibrigen Zeit werden wir unsere Farben<br />
WeiBund Blau einsetzen.<br />
Privat<br />
Mitte bis Ende Oktober hatten wir<br />
lieben Besuch aus Deutschland von<br />
meinem Vater, meinem Bruder Bernd<br />
und Schwagerin Britta. In den leider<br />
viel zu schnell vergangenen Tagen<br />
haben wir versucht, ihnen einen Eindruck<br />
von New Braunfels, dem sch6-<br />
nen Hillcountry und unserem Leben<br />
hier zu vermitteln. Speziell vom <strong>Friesenhaus</strong><br />
in der Umbauphase kann man<br />
sich natiirlich besser ein Bild machen,<br />
wenn man vor art ist. Wir hoffen alle<br />
sehr, dass sie im nachsten Jahr wiederkommen<br />
werden.<br />
Unser Freund Merle Tanner, bei<br />
dem wir uns zwei Mal wiihrend unse-<br />
rer Vorbereitungsphase eingemietet<br />
hatten, nennt uns lachend die "German<br />
Invasion" - wir werden bei ihrn und<br />
seiner Familie mit drei T6chtern ink-<br />
lusive Bruder, Neffen, Schwager,<br />
Schwagerin und einigen Freunden<br />
Thanksgiving verbringen. Ich habe<br />
schon angedeutet, dass wir auch gerne<br />
den Truthahn kochen k6nnen. SchlieBlich<br />
werden wir mit acht Personen
anrauschen. Es ist sowieso tiblicher<br />
hier, Essen mitzubringen, wenn man<br />
eingeladen ist.<br />
Ich weiB nicht so genau, woran es<br />
eigentlich liegt, aber mir scheint hier<br />
die ganze Gesellschaft offener zu sein.<br />
Wir hatten eigentlich auch in Deutschland<br />
immer einen groBen Bekanntenkreis,<br />
aber ich finde es erstaunlich,<br />
dass man so schnell Anschluss findet.<br />
Und irgendwie funktionieren die<br />
Querverbindungen auch so gut. Wir<br />
gehen ab und zu abends auf ein Sttind-<br />
chen in die Uptown Piano Bar, trinken<br />
ein Bier oder eine Margarita und horen<br />
ein bisschen romantische Piano-<br />
Musik. Die Inhaberin ist auch bei den<br />
"Republican Women" und sie erzahlte<br />
uns neulich von einem Filmteam aus<br />
Austin, das gerade im Prince Solms<br />
Hotel wohnt und einen Action-Film<br />
dreht. Ftir eine Szene, die den Hauptdarsteller<br />
auf die entscheidende Spur<br />
zum Morder seiner Frau bringt,<br />
brauchten sie ein deutsches Ehepaar<br />
<strong>Business</strong> <strong>USA</strong><br />
Info-Karte 18 ankreuzen<br />
"'BERATUNG<br />
NETZWERK<br />
Kontoerc5ffnung fOr die Neuankc5mmlinge (links).<br />
Zum Wohl beim Wurstfest (rechts).<br />
ftir eine kurze Sprechrolle. Sie hatte<br />
unsere Telefon-Nummer schon weiter-<br />
gegeben und - was solI ich sagen - ein<br />
paar Tage spater standen wir schon vor<br />
der laufenden Kamera. Der Film heiBt<br />
"Cleans weep - the Movie" (Naheres<br />
unter www.c1eansweepthemovie.com).<br />
solI im Sommer herauskommen und<br />
wenn alles gut lauft auch tiber Universal<br />
vertrieben werden. Ich finde, hier<br />
ist sowieso alles wie im Film. Und ich<br />
bin sehr gespannt, was uns noch so<br />
alles erwartet.<br />
FUrheute recht viele GrtiBe von der<br />
"German Invasion" hier im wunder-<br />
vollen Texas Hillcountry an alle Leser<br />
des AMERICA Journals,<br />
Cornelia Dirks und Familie<br />
Infos zum <strong>Friesenhaus</strong> unter<br />
www.<strong>Friesenhaus</strong>nb.com<br />
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.1:'_. __ I"to :,.. .<br />
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~ SEW YORK<br />
1/06 AMERICA I 71<br />
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