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Diakonisches Werk Fürstenfeldbruck

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<strong>Fürstenfeldbruck</strong><br />

Pflegeheim<br />

Haus Elisabeth<br />

Puchheim<br />

Diakonie Haus Elisabeth<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Leitbild und<br />

Konzeption<br />

Stand: Juli 2011


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption<br />

Vorwort<br />

Die vorliegende Konzeption wurde in einer ersten<br />

Fassung 1999 in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern<br />

erstellt. Beratend zur Seite standen uns der damalige<br />

Gemeindepfarrer der evangelischen Kirchengemeinde,<br />

Andreas Weigl, und ein externer<br />

Qualitätsberater, Herr Dieter Kreuz.<br />

Die Weiterentwicklung unserer konzeptionellen<br />

Arbeit, wie auch die Erweiterung unseres Hauses mit<br />

Einzelzimmern und neuen Aufenthaltsräumen im Jahr<br />

2004 erforderten eine Überarbeitung. Im Dezember<br />

2004 wurde sie fertig gestellt.<br />

Durch den Einsatz einer internen Qualitätsbeauftragten<br />

im Jahr 2006 entwickelte sich die Qualität<br />

in allen Bereichen des Hauses stetig weiter. Neue<br />

Konzepte und Standards, die unsere Aufgaben<br />

beschreiben, belegen diese Entwicklung.<br />

Puchheim, den 1. Juli 2011<br />

Dorothea Sippel<br />

Heimleitung<br />

Im SGB XI § 87b wurde im Jahr 2008 die Betreuung<br />

von Demenzkranken gesetzlich neu geregelt. Auch<br />

hierzu musste ein Konzept entstehen und der Einsatz<br />

der Betreuungsassistenten in die jeweiligen Wohnbereiche<br />

integriert werden. Mitarbeiter unterstützten<br />

aktiv diese Entwicklung.<br />

So war es uns wichtig, das Leitbild mit der Konzeption<br />

erneut zu überarbeiten und die Weiterentwicklung<br />

unserer Arbeit hier einfließen zu lassen.<br />

Die Bereitschaft, sich auf eine stetige Qualitätsweiterentwicklung<br />

einzulassen, ist ein hohes Gut<br />

und verlangt stetige Flexibilität der Mitarbeiter.<br />

Durch die Mitwirkung von Mitarbeitern konnte nun<br />

diese Neuauflage der Konzeption entstehen.<br />

Allen Mitarbeitern sei Dank für die direkte und<br />

indirekte Mitwirkung.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption<br />

Inhalt<br />

Leitbild Haus Elisabeth 5<br />

Verständnis vom Leben und Wohnen im Haus Elisabeth 6<br />

1. Vorstellung des Hauses 7<br />

1.1. Allgemein 7<br />

1.2. Geschichte 8<br />

1.3. Puchheim 9<br />

1.4. Wo findet man das „Haus Elisabeth“ 9<br />

1.5. Altenwohnanlage 9<br />

1.6. Die räumliche Gestaltung des Hauses 10<br />

1.7. Kulturelle und lebensgestaltende Angebote 12<br />

1.8. Besondere Angebote 13<br />

1.8.1. Die Orffgruppe 13<br />

1.8.2. Cafeteria 13<br />

2. Organisationsstrukturen 14<br />

2.1. Heimleitung 14<br />

2.2. Verwaltung 14<br />

2.3. Pflegedienstleitung 14<br />

2.4. Qualitätsmanagementbeauftragte 15<br />

2.5. Qualitätsmanagement 15<br />

3. Personalkonzept 16<br />

4. Kommunikation 16


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption<br />

5. Angehörigenarbeit 17<br />

6. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen 18<br />

7. Seelsorge 19<br />

8. Konzeptionen 20<br />

8.1. Pflegekonzept 20<br />

8.1.1. Pflegeverständnis 20<br />

8.1.2. Pflegeprozess 21<br />

8.1.3. Pflegemodell 23<br />

8.1.4. Pflegesystem 25<br />

8.1.4.1. Aufgaben der Bezugspflegekraft 25<br />

8.1.4.2. Aufgaben der Bezugspflegeteams 25<br />

8.1.4.3. Aufgaben der Wohnbereichsleitung 25<br />

8.1.5. Pflegedokumentation 26<br />

8.1.6. Pflegevisite 26<br />

8.1.7. Pflegeteam 26<br />

8.1.8. Ablauforganisation 27<br />

8.1.9. Dienstplanung 27<br />

8.2. Der beschützende Wohnbereich 28<br />

8.3. Betreuungskonzept SGB XI, § 87b 29<br />

8.4. Palliativ Care Konzept/Sterbebegleitung 29<br />

8.5. Küchenkonzept 29<br />

8.6. Hauswirtschaftskonzept 31<br />

8.6.1. Die Wäscheversorgung 31<br />

8.6.2. Die Hausreinigung 31<br />

8.7. Haustechnik 31<br />

9. Organigramm 32


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 5<br />

Leitbild Haus Elisabeth<br />

Diakonische Einrichtungen und Dienststellen sind<br />

Orte, an denen Gottes liebendes und heilendes<br />

Handeln erfahrbar werden soll. Die Arbeit in unserem<br />

Haus ist deshalb durch christliche Sicht geprägt.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Pflege-,<br />

Therapie- und Hauswirtschaftsbereich wollen die im<br />

Haus Elisabeth wohnenden Menschen ganzheitlich<br />

um- und versorgen und ihre vorhandenen Fähigkeiten<br />

fördern.<br />

Wir sind uns dessen bewusst, dass zur Lebensgeschichte<br />

des Menschen seine Vergangenheit mit<br />

ihren Erfüllungen, aber auch mit ihren zerbrochenen<br />

Hoffnungen und verronnenen Lebenschancen gehört,<br />

ebenso wie die Gegenwart und seine Erwartungen<br />

an die verbleibende Zukunft.<br />

So wie Christen sich in ihrem Glauben von Gott<br />

in seiner Liebe und Güte angenommen wissen,<br />

nehmen wir die alten Menschen, die in unser Haus<br />

einziehen, an. Unabhängig ihrer seelischen, geistigen<br />

und körperlichen Veränderungen bejaht Gott die<br />

Menschen und nimmt sie auch in ihren Stärken und<br />

Schwächen an. Das Vertrauen darauf gibt uns die<br />

Stärke, Mitmenschlichkeit zu leben und an den<br />

Nächsten weiterzugeben.<br />

Die Arbeit mit alten Menschen findet in Alltagssituationen<br />

statt. Wir wollen uns mit unseren Bewohnern<br />

auf Freuden und Leiden einlassen. Das heißt für uns<br />

außerdem, neue Herausforderungen und Veränderungsprozesse,<br />

mit denen die Altenarbeit konfrontiert<br />

ist, konstruktiv aufzugreifen, damit die alten Menschen<br />

ihre Zeit in unserem Haus als gestaltbaren und<br />

sinnerfüllten Lebensabschnitt erfahren.<br />

Unter Pflege im diakonischen Auftrag verstehen wir<br />

Zuwendung, Rücksichtnahme, Stärkung der körperlichen<br />

und seelischen Kräfte, Betreuung der Pflegebedürftigen<br />

bis hin zum Sterben und auch Begleitung<br />

ihrer Angehörigen.<br />

<strong>Diakonisches</strong> Handeln kann nicht in pflegerisches,<br />

hauswirtschaftliches und seelsorgerisches Handeln<br />

aufgeteilt werden. Pflege ist immer ganzheitliches<br />

Handeln.<br />

Wir sind bestrebt, die kulturellen und religiösen Bedürfnisse<br />

der hier wohnenden Menschen umfassend<br />

zu berücksichtigen und ihnen Kontakt zu örtlichen<br />

Gruppierungen, Kirchengemeinden bzw. Religionsgemeinschaften<br />

zu ermöglichen.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen<br />

sich um persönliche Verantwortung in der Dienstgemeinschaft<br />

unseres Hauses. Durch kontinuierliche<br />

Kommunikation und aktuelle Information, die bei<br />

uns einen hohen Stellenwert haben, wollen wir die<br />

Erfahrungen und Ressourcen aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für unser Haus nutzbar machen.<br />

Deshalb betrachten wir sie eindeutig als Teil unseres<br />

Unternehmenserfolges.<br />

Durch das Angebot von Fort- und Weiterbildung soll<br />

die Qualität unserer Arbeit gewährleistet und weiterentwickelt,<br />

sowie Offenheit und Sensibilität gefördert<br />

werden. Ebenso wichtig ist uns dabei auch die fachliche<br />

und persönliche Entwicklung aller Beteiligten.<br />

Ein großer Freundeskreis unterstützt unsere Arbeit<br />

und trägt dazu bei, unser Haus noch stärker in das<br />

örtliche Gemeinwesen zu integrieren.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 6<br />

Verständnis vom Leben und Wohnen<br />

im Haus Elisabeth<br />

Der Einzug in ein Pflegeheim ist für jeden betroffenen<br />

alten Menschen ein Schritt in eine meist ungewollte<br />

Zukunft, besetzt mit Ängsten und Fragen.<br />

Die Mitarbeiter des Hauses Elisabeth sind sich<br />

der einschneidenden Lebensveränderung der alten<br />

Menschen bewusst. Sie haben Achtung vor ihrer<br />

individuellen Geschichte und aktuellen Situation.<br />

Die Lebenssituation dieser Menschen hat sich aufgrund<br />

von Krankheiten der verschiedensten Art so<br />

geändert, dass ein Weiterverbleiben in ihrem individuellen<br />

häuslichen Bereich nicht möglich ist. Von<br />

nun an leben sie in einer Gemeinschaft, die sie<br />

selten selbst gewählt haben.<br />

Für unser Handeln gilt deshalb, bereits den Einzug<br />

eines neuen Bewohners in unser Haus besonders<br />

achtsam und einfühlsam zu gestalten. Wir bieten ihm<br />

dazu nahe Begleitung und die Möglichkeit zur Integration<br />

in die Gemeinschaft der Mitbewohner an.<br />

Grundsätzlich gilt für uns, dem Bewohner Raum für<br />

eigene Entscheidungen und Erfahrungen zu lassen.<br />

Sein Bedürfnis nach Nähe wie auch nach Distanz<br />

akzeptieren wir.<br />

In einem Pflegeheim zu leben, bedeutet für den<br />

alten Menschen einerseits Schutz und Hilfe, andererseits<br />

werden die Verluste seines individuellen<br />

Lebens deutlich. Es ist deshalb wichtig, sich mit ihm<br />

auf seinen Veränderungsprozess konstruktiv einzulassen.<br />

Durch Anerkennung und Förderung seiner<br />

verbliebenen Fähigkeiten helfen wir ihm, auch im<br />

Pflegeheim lebenswert zu leben.<br />

Die verschiedenen kulturellen Angebote des Hauses<br />

unterstützen dieses Vorhaben. Sie dienen dem Bewohner<br />

dazu, sein Leben im Pflegeheim zu gestalten.<br />

Wir sehen es als unsere Aufgabe an, zur Teilnahme<br />

einzuladen, respektieren aber auch eine ablehnende<br />

Entscheidung.<br />

Wir sind uns bewusst, dass die Sehnsucht nach dem<br />

eigenen Zuhause nie ganz vergeht. Hier gilt unser<br />

Bemühen, als Ausgleich für diesen Verlust, für eine<br />

freundliche, gepflegte und anheimelnde Umgebung<br />

zu sorgen. Wir unterstützen die Gestaltung des<br />

Zimmers, damit sich der Bewohner wohl und fast<br />

wie zuhause fühlen kann. Der sorgsame Umgang mit<br />

dem Umfeld des Bewohners gilt für die Mitarbeiter<br />

der Pflege ebenso, wie für die Mitarbeiter der Hauswirtschaft,<br />

der Hausmeisterei, Küche und Verwaltung.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 7<br />

1. Vorstellung des Hauses<br />

1.1. Allgemein<br />

Das Haus Elisabeth ist ein Pflegeheim mit einer<br />

Altenwohnanlage in der Trägerschaft der Diakonie<br />

Haus Elisabeth gemeinnützige GmbH. Die Stadt<br />

Puchheim ist der Eigentümer des Hauses.<br />

Das Pflegeheim verfügt insgesamt über 130 Pflegeplätze,<br />

die sich auf drei Wohnbereiche verteilen.<br />

Neben zwei offenen Bereichen wird einer beschützend<br />

geführt. Hier wohnen altersverwirrte Menschen,<br />

die einer besonderen Betreuungsform bedürfen.<br />

Die Besonderheit des Vertrages zwischen der Stadt<br />

Puchheim und der Diakonie Haus Elisabeth gemeinnützige<br />

GmbH ist in einer Belegungsvereinbarung<br />

festgehalten. Diese Vereinbarung sieht vor, dass in<br />

den beiden offenen Wohnbereichen des Hauses nur<br />

Bürger der Stadt Puchheim, der Gemeinde Eichenau<br />

und aus dem Landkreis <strong>Fürstenfeldbruck</strong> bzw. pflege-<br />

bedürftige Angehörige von Landkreisbewohnern aufgenommen<br />

werden. Im beschützenden Wohnbereich<br />

gibt es keine Aufnahmebeschränkung.<br />

In der Altenwohnanlage gibt es 44 altengerechte Ein-<br />

und Zweizimmerwohnungen im Rahmen des sozialen<br />

Wohnungsbaues.<br />

Das Haus Elisabeth ist umgeben von einem großen<br />

Gartengelände, dessen Wege, die von Bäumen umsäumt<br />

sind, zu Spaziergängen einladen. Das Gelände<br />

ist nach allen Seiten offen, bewachsene Hügel vermitteln<br />

trotzdem Geborgenheit.<br />

Ein kleines Biotop mit Seerosen und Goldfischen<br />

schmückt den Innenhof des Hauses. Alle Wege sind<br />

gut geeignet, um im Rollstuhl auszufahren.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 8<br />

1.2. Geschichte<br />

Damals noch die Gemeinde Puchheim (Landkreis<br />

<strong>Fürstenfeldbruck</strong>) hat vor Jahren – aufgrund eines<br />

akuten Mangels an Pflegeplätzen – beschlossen, ein<br />

Pflegeheim für die pflege- und betreuungsbedürftigen<br />

alten Menschen ihrer Gemeinde zu errichten.<br />

Sie wollte zudem auch preisgünstige Wohnmöglichkeiten<br />

für Seniorinnen und Senioren schaffen.<br />

Erst als das Diakonische <strong>Werk</strong> <strong>Fürstenfeldbruck</strong> e.V.<br />

die Betriebsträgerschaft übernahm, kam es zur Umsetzung.<br />

Die Gemeinde Puchheim hat das Haus erbaut<br />

– Grundsteinlegung am 29.06.1987 – und sorgt<br />

seither für die Instandhaltung, während das Diakonische<br />

<strong>Werk</strong> FFB e.V. den „Betrieb“ des Hauses als<br />

Mieter übernahm.<br />

Von den ersten Anfängen der Planung an hat die Bevölkerung<br />

regen Anteil an der Erstehung des Hauses<br />

genommen.<br />

Der Name des Hauses:<br />

„Haus Elisabeth“ kam als Vorschlag aus der Bevölkerung. Er geht zurück<br />

auf die Heilige Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231).<br />

Sie war eine herausragende Frau ihrer Zeit, die sich besonders der Speisung<br />

der Armen, der Pflege von Kranken und der Fürsorge der am Rand der Gesellschaft<br />

Stehenden annahm. Sie versuchte schon damals die Probleme von<br />

Armen, Kranken und Alten aufzugreifen und sie in der Nachfolge Christi<br />

diakonisch zu gestalten.<br />

Elisabeth von Thüringen stammt aus dem Haus des Grafen von Andechs –<br />

Meranien, so dass es auch einen Bezug zu unserer näheren Umgebung gibt.<br />

Schon die Grundsteinlegung war ein Ereignis, an<br />

dem viele Bürger teilnahmen. Im Vorfeld hatte sich<br />

bereits ein Förderverein gegründet, der die Entwicklung<br />

des Hauses begleitete und durch viele Aktionen<br />

und Sammlungen Geld beschaffte. Dies erleichterte<br />

vor allem die inhaltliche Gestaltung bei der Inbetriebnahme<br />

des Hauses.<br />

Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Haus am<br />

23.09.1989 eröffnet und erfüllt seither die Aufgabe,<br />

alte Menschen zu pflegen und zu betreuen.<br />

Fast 15 Jahre verfügte das Haus Elisabeth nur über<br />

Doppelzimmer. Da dies als Angebot auf Dauer nicht<br />

ausreichte, beschloss die Gemeinde Puchheim das<br />

Haus mit Einzelzimmern zu erweitern. Am 23.04.2004<br />

wurde der Erweiterungsbau, mit 27 Einzelzimmern,<br />

verteilt auf die drei Wohnbereiche, nach einjähriger<br />

Bauzeit feierlich eingeweiht.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 9<br />

1.3. Puchheim<br />

In Puchheim leben etwa 20.000 Einwohner auf einer<br />

Fläche von 12 Quadratkilometern. Puchheim bietet<br />

alles, was man zum Lebensalltag braucht. Das Gewerbe<br />

bietet zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und<br />

viele Handwerksbetriebe decken den Bedarf der<br />

Bevölkerung ab.<br />

Die Angebote auf dem sportlichen, kulturellen Sektor<br />

sind groß. Das Bürgerhaus (Kulturzentrum „PUC“)<br />

mit vielen kulturellen Veranstaltungen liegt in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft unseres Hauses. Neben sozialen<br />

Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen aller<br />

Art und unserem Haus Elisabeth ist auch die ambulante<br />

soziale Betreuung sehr gut ausgebaut. Ca. 30<br />

Ärzte aus fast allen Fachrichtungen sorgen mit sechs<br />

Apotheken für die medizinische Versorgung der in<br />

Puchheim lebenden Menschen. Wochenmarkt, Volksfest,<br />

Christkindlmarkt, Floh- und Jahrmärkte, verkaufsoffene<br />

Sonntage gestalten abwechslungsreich<br />

den Jahreskreislauf.<br />

1.4. Wo findet man das „Haus Elisabeth“<br />

Puchheim liegt im Westen von München im Landkreis<br />

<strong>Fürstenfeldbruck</strong>. Es besteht aus zwei Gemeindeteilen:<br />

Puchheim-Bahnhof und dem dörflichen Teil,<br />

Puchheim-Ort. Unser Haus befindet sich im Ortsteil<br />

Puchheim-Bahnhof. Von der S-Bahn aus erreicht<br />

man es in ca. zehn Minuten zu Fuß.<br />

Verkehrsmäßig ist Puchheim an das S-Bahnnetz<br />

(in 20 Min. ist man am Münchner Hauptbahnhof)<br />

und an die Bundesstraße 2 Richtung Augsburg<br />

angeschlossen.<br />

1.5. Altenwohnanlage<br />

Im Rahmen des sozialen Wohnungsbaues wurde die<br />

Altenwohnanlage (AWA) in unmittelbarer Anbindung<br />

an das Pflegeheim geschaffen. Nur ein Treppenhaus<br />

trennt beides voneinander.<br />

Die Wohnungen der AWA werden von der Stadt<br />

Puchheim vergeben und vom Diakonischen <strong>Werk</strong><br />

FFB e.V. verwaltet.<br />

Die Wohnungen sind zwischen 30 und 60 m² groß.<br />

Sie haben alle einen kleinen Eingangsbereich, schöne<br />

helle Zimmer, Küche, Bad und fast alle einen Balkon.<br />

Wir bieten den Bewohnern der Altenwohnanlage<br />

neben allen Angeboten des kulturellen Lebens, zu<br />

dem sie immer eingeladen sind, auch die Möglichkeit,<br />

kostengünstig von Montag bis Freitag am<br />

Mittagstisch teilzunehmen. Ihnen stehen, wie auch<br />

den Bewohnern des Pflegeheimes, täglich zwei<br />

Menüs zur Auswahl bzw. vom Arzt verordnete Diäten<br />

zur Verfügung. Ebenso können die Bewohner der<br />

AWA die Cafeteria besuchen.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 10<br />

1.6. Die räumliche Gestaltung des Hauses<br />

Das Haus Elisabeth ist architektonisch wie ein großes<br />

„U“ gebaut, in welchem sich rechts das Pflegeheim<br />

und links die Wohnanlage befindet. Der Innenhof mit<br />

dem Biotop im Zentrum ist das Schmuckstück der<br />

schön gestalteten Außenanlage.<br />

Seit April 2004 schließt sich der Erweiterungsbau<br />

rechts an das Pflegeheim an. Extra angebaut ist der<br />

Haupteingang mit seiner großen hellen Eingangshalle<br />

und daneben der freundliche, mit viel Holz gestaltete<br />

Speisesaal. Hier ist ein Bereich entstanden, der<br />

räumlich und akustisch von den Wohnbereichen<br />

getrennt ist und sich somit für alle Arten von Feiern<br />

zu unterschiedlichsten Zeiten sehr gut eignet.<br />

Im Speisesaal treffen mittags Bewohner des Pflegeheimes<br />

und der Wohnanlage zum gemeinsamen<br />

Mittagstisch zusammen. Viele der im Haus Lebenden,<br />

die noch selbstständig essen können, nehmen<br />

hier in gepflegter Atmosphäre das Mittagessen ein.<br />

Hinter dem Speisesaal liegt die gut ausgestattete<br />

Großküche. Im Eingangsbereich befinden sich die<br />

Büros der Verwaltung des Hauses, der Heimleitung<br />

und der Pflegedienstleitung.<br />

Hier findet man auch die Hauskapelle mit der kleinen<br />

Orgel und einer wertvollen Pieta aus dem 14. Jahrhundert.<br />

Die Kapelle wird nicht nur für Gottesdienste,<br />

sondern auch für kulturelle Veranstaltungen (Konzerte,<br />

Diavorträge etc.) genutzt. Das Schließen einer Trennwand<br />

ermöglicht eine Nutzung des Raumes für andere<br />

Zwecke.<br />

Die drei Wohnbereiche des Hauses sind auf drei<br />

Stockwerken identisch übereinander angeordnet und<br />

völlig baugleich.<br />

Jeder Bereich ist folgendermaßen ausgestattet:<br />

n 1 Dienstzimmer<br />

n 1 Wohnbereichsküche<br />

n 2 Speiseräume, (einer davon mit Küchenzeile<br />

für die Bewohner), die auch als Aufenthaltsräume<br />

genutzt werden<br />

n 1 Wohnzimmer<br />

n 2 Badezimmer<br />

n 2 Lagerräume<br />

n 3 Unreine Räume<br />

n 1 Umkleideraum für Mitarbeiter<br />

n 1 Rückzugsraum für Mitarbeiter<br />

n 1 Müllentsorgungsraum (Müllschacht bzw.<br />

Container)


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 11<br />

Jeder offene Wohnbereich verfügt über 44 Pflegeplätze<br />

in 17 Doppel- und 10 Einzelzimmern; der<br />

beschützende Bereich verfügt über 42 Pflegeplätze<br />

in 16 Doppel- und 10 Einzelzimmern. Zu jedem<br />

dieser Zimmer gehört ein Badezimmer mit Dusche<br />

und WC, in den Bädern der Doppelzimmer hat jeder<br />

Bewohner sein eigenes Waschbecken. Eine bauliche<br />

Besonderheit der Zimmer sind die Fenster, die alle<br />

als Erker angelegt und so niedrig sind, dass die Bewohner<br />

im Sitzen direkt hinausschauen können.<br />

Ein großer geschlossener Garten mit Terrasse und<br />

verschiedenen Sitzecken erweitert den beschützenden<br />

Bereich.<br />

Im Untergeschoss unseres Hauses befindet sich<br />

der Raum, in dem wir uns von unseren verstorbenen<br />

Bewohnern im Gebet verabschieden. Räumlich davon<br />

getrennt, aber ebenfalls im Untergeschoss, ist<br />

die moderne Waschküche untergebracht, in der die<br />

Reinigung der Wäsche des gesamten Hauses erledigt<br />

wird.<br />

Der Frisörsalon in der zweiten Etage ist an drei Vormittagen<br />

in der Woche geöffnet. Weiterhin ist hier die<br />

Bücherei, die allen Bewohnern des Hauses frei zur<br />

Verfügung steht und auch für Kleingruppentreffen<br />

(Mal-, Bastel- und Spielgruppen) genutzt werden kann.<br />

Im Dachgeschoss steht uns noch ein großer Mehrzweckraum<br />

zur Verfügung. Hier besteht die Gelegenheit<br />

an Gruppenveranstaltungen wie Sitzgymnastik,<br />

Kraft- und Koordinationstraining oder auch an einer<br />

Orff-Gruppe teilzunehmen.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 12<br />

1.7. Kulturelle und lebensgestaltende Angebote (Soziale Betreuung)<br />

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit mit den Menschen,<br />

die in unserem Haus Elisabeth leben, ist es, ein möglichst<br />

breites Angebot für die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

zur Tagesgestaltung zu schaffen. Deshalb<br />

orientieren wir uns bei der Auswahl unserer Angebote<br />

an den noch vorhandenen Fähigkeiten unserer Bewohner.<br />

Immer wieder gelingt es auch, jemanden<br />

noch für etwas zu begeistern, was er noch nie zuvor<br />

in seinem Leben gemacht hat.<br />

Der Schwerpunkt in unseren Angeboten liegt vor<br />

allem darin, möglichst viel zur Kommunikation untereinander<br />

beizutragen. Manchmal geht es auch nur<br />

um die Vermittlung von Gesprächsangeboten mit<br />

Einzelnen.<br />

Unsere Angebote sind unter anderem:<br />

n Bastel- und Malgruppen<br />

n Gedächtnistraining<br />

n Maltherapie<br />

n <strong>Werk</strong>en für Männer<br />

n Sitzgymnastik<br />

n Kraft- und Koordinationstraining<br />

n Konzerte und Diavorträge<br />

n Geschichten erzählen<br />

n Lesungen und gemeinsames Singen<br />

n Flinke Nadel (Nähgruppe)<br />

n Dämmerschoppen<br />

n Ausstellungen und ihre Eröffnungen


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 13<br />

1.8. Besondere Angebote<br />

1.8.1. Die Orffgruppe<br />

Hier begegnen sich Mensch aus dem Pflegeheim,<br />

der Wohnanlage und aus der Kirchengemeinde und<br />

musizieren miteinander auf den Instrumenten des<br />

Orffschulwerkes. Je nach Musikerfahrung und noch<br />

vorhandenen Fähigkeiten werden die Instrumente<br />

gespielt.<br />

Der Mittelpunkt dieses Miteinanders ist das gemeinsame<br />

Musizieren, nicht mehr das Erlernen von Noten<br />

und Musiktheorie. Die Orffgruppe, genannt „Haus<br />

Elisabeth-Combo“, gestaltet häufig Feste unseres<br />

Hauses. Sie musiziert auch zusammen mit Kindergartenkindern<br />

oder einer Gruppe aus Germering. Dies erregt<br />

immer besondere Aufmerksamkeit, wenn Kinder<br />

und alte Menschen zusammen Musik machen. Die<br />

Orffgruppe tritt auch außerhalb des Hauses auf.<br />

1.8.2. Die Cafeteria<br />

Ein wichtiges Begegnungszentrum im Haus Elisabeth<br />

ist die Cafeteria, die in unserem Speisesaal betrieben<br />

wird. Hier treffen sich nicht nur Bewohner unseres<br />

Hauses, sondern auch Angehörige und Besucher zu<br />

Kaffee und Kuchen. Jeden Nachmittag ist die Cafeteria<br />

von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Der Kommunikation<br />

förderlich sind z. B. die großen Tische, sie<br />

laden zum Verweilen ein und vermitteln und tragen<br />

dazu bei, im Kontakt mit Anderen schneller heimisch<br />

zu werden.<br />

Für die Bewohner und ihre Angehörigen wurde hier<br />

ein Raum geschaffen, der ihnen in gepflegter Atmosphäre<br />

Begegnung ermöglicht. Aufgrund der starken<br />

Hinfälligkeit vieler Bewohner ist die Besuchssituation<br />

für Angehörige oft belastend. Die Möglichkeit zur<br />

Kommunikation und des Austausches in der Cafeteria,<br />

eben auch mit anderen Angehörigen, erleichtert<br />

diese Besuche. Hin und wieder entstehen hier<br />

zwischen Angehörigen gute Freundschaften.<br />

Frohe Familienfeste, aber auch Beerdigungsfeiern<br />

können hier abgehalten werden. Ebenso die den<br />

Jahreskreislauf gestaltende Feste schaffen hier Höhepunkte<br />

für unsere Bewohner. Zu diesen Festen wie<br />

Faschingsfeier, Maifest, Sommerfest, Oktoberfest<br />

etc. sind die Angehörigen immer eingeladen. Der<br />

Freundeskreis (Ehrenamtliche) unterstützt hier tatkräftig<br />

und trägt damit zu einer schönen Atmosphäre<br />

bei.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 14<br />

2. Organisationsstrukturen<br />

2.1. Heimleitung<br />

Die Heimleitung steht allen Mitarbeitern des Hauses<br />

vor und trägt die personelle und wirtschaftliche Gesamtverantwortung<br />

für die Einrichtung. Für die Geschäftsführung,<br />

den Trägerverein, die politische sowie<br />

die kirchliche Gemeinde ist sie Ansprechpartner und<br />

Bindeglied.<br />

Die Heimleitung ist Anlaufstelle für Bewohner, Angehörige<br />

und die gesamte Mitarbeiterschaft. Sie organisiert<br />

und steuert die ehrenamtliche Arbeit in der<br />

Einrichtung, pflegt den Kontakt zu den ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern und ist deren wichtigste Bezugsperson.<br />

2.2. Verwaltung<br />

Die Verwaltung unseres Hauses gliedert sich in einen<br />

externen und einen internen Teil.<br />

Die externe Verwaltung ist in der Geschäftsstelle des<br />

Diakonischen <strong>Werk</strong>es <strong>Fürstenfeldbruck</strong> angesiedelt.<br />

Sie übernimmt, unter prozentualer Anrechnung auf<br />

unseren Personalschlüssel, die Personalverwaltung,<br />

Buchhaltung und Heimkostenabrechnungen für<br />

unsere Einrichtung.<br />

Die Hauptaufgaben der Mitarbeiter der internen<br />

Verwaltung sind unter anderem:<br />

n Informationen und Auskünfte am Telefon<br />

n Erstkontakt mit potentiellen Interessenten<br />

unserer Einrichtung<br />

n Erledigung des gesamten Besucherverkehrs<br />

n Taschengeldverwaltung für die Bewohner<br />

n Abrechnung mit externen Dienstleistern<br />

n Koordination, Vergabe, Verträge<br />

n Abschließen der Heimverträge<br />

n Vergabe von Telefonanschlüssen innerhalb<br />

der Einrichtung<br />

n Verwaltung der Hauskasse<br />

n Pflege des QM – Handbuches<br />

Darüber hinaus ist unsere Verwaltung der soziale<br />

Mittelpunkt unseres Hauses.<br />

Nöte der Bewohner, der Angehörigen sowie hauptamtlichen<br />

und ehrenamtlichen Mitarbeitern werden<br />

hier, telefonisch wie persönlich, entgegengenommen,<br />

bearbeitet oder gesammelt und gegebenenfalls an<br />

die jeweilig zuständige Stelle weitergeleitet.<br />

2.3. Pflegedienstleitung<br />

Die Pflegedienstleitung steht allen in der Pflege beschäftigten<br />

Mitarbeitern unmittelbar vor. Sie ist die<br />

verantwortliche Pflegefachkraft und weist folgende<br />

Qualifikationen auf:<br />

n eine abgeschlossenen Ausbildung in der Alten-<br />

oder Krankenpflege<br />

n Weiterbildung zur Pflegedienstleitung<br />

Sie bildet die Verbindung zwischen Heimleitung<br />

und Mitarbeiter/innen in der Pflege und sorgt auch<br />

für die Kooperation zwischen der Pflege und Hauswirtschaft,<br />

Küche, Hausmeisterei und Verwaltung.<br />

Die Pflegedienstleitung ist über die jeweils zuständigen<br />

Pflegemitarbeiter hinaus Ansprechpartner und<br />

Berater für Bewohner, Angehörige, Ärzte und Apotheken<br />

wie alle externen Institutionen im Zusammenhang<br />

ihrer Pflegeverantwortung.<br />

In Abwesenheit der Heimleitung übernimmt sie deren<br />

Vertretung.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 15<br />

2.4. Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

Die Qualitätsmanagementbeauftragte ist der Heimleitung<br />

direkt unterstellt. Zu ihren Aufgaben gehören<br />

in erster Linie der Aufbau und die permanente Weiterentwicklung<br />

des Qualitätsmanagements sowie die<br />

Beratung aller Mitarbeiter im Bereich Qualitätsmanagement<br />

und Qualitätssicherung. Sie ist auch Ansprechpartner<br />

für Bewohner, Angehörige, FQM und<br />

MDK sowie externer Qualitätssicherungsgremien.<br />

2.5. Qualitätsmanagement<br />

Das Qualitätsmanagement in unserem Hause dient<br />

dazu, Arbeitsabläufe und Verfahren zu planen und zu<br />

steuern, den Grad der Zielerreichung festzustellen<br />

und die Umsetzung zu kontrollieren.<br />

Die Ziele unseres Handelns sind, wie bereits dargestellt,<br />

eine umfassende Pflege und Betreuung in allen<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens sowie eine sinnvolle<br />

Tagesgestaltung mit Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Neben den Anforderungen der Bewohner, wie<br />

deren Bezugspersonen, müssen wir auch fachlichen<br />

und gesetzlichen Anforderungen gerecht werden.<br />

Maßnahmen der internen Qualitätssicherung sind:<br />

n Kontinuierliche Weiterentwicklung des Qualitäts-<br />

handbuches<br />

n Kommunikation der Ziele<br />

n Leitbild und Konzepte<br />

n Sicherung des Informationsflusses durch Besprechungen<br />

und deren Dokumentation<br />

n Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

n Bewohnerbezogene Dokumentation<br />

n Pflegeplanung<br />

n Standards<br />

n Pflegevisite<br />

n Fallbesprechungen<br />

n Dienst- und Einsatzplanung<br />

n Fort- und Weiterbildungsplanung<br />

n Qualitätszirkel<br />

n Projekt- und Arbeitsgruppen<br />

n Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

n Beschwerdemanagement


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 16<br />

3. Personalkonzept<br />

Die angestrebte Qualität im Haus Elisabeth kann<br />

nur durch fachlich und sozial kompetente Mitarbeiter<br />

erreicht werden. Das Leitbild vermittelt die gemeinsamen<br />

Werte, die Richtschnur unseres Handelns<br />

sind. Der Mitarbeitergewinnung,-auswahl und<br />

-bindung wird von Anbeginn eine besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Die Mitarbeiterentwicklung<br />

steht im zentralen Blickpunkt, denn nur kompetente<br />

und zufriedene Mitarbeiter, die verantwortlich und<br />

leistungsbereit sind, können den Bewohnern auf<br />

Dauer die erwartete Lebensqualität ermöglichen.<br />

Die direkten Wege zu den Vorgesetzten, ohne erhöhte<br />

Hierarchie, sollen die Mitarbeiter zur aktiven<br />

Mitgestaltung ermutigen.<br />

4. Kommunikation<br />

Die fachliche Kompetenz wird durch interne und<br />

externe Fortbildungen erweitert. Die persönliche<br />

Entwicklung der sozialen Kompetenz ist von hoher<br />

Bedeutung und verdient die gleiche Aufmerksamkeit<br />

wie die fachliche Kompetenz. Regelmäßig werden im<br />

Haus Fortbildungstage für Mitarbeiter geplant, durchgeführt<br />

und in einem Jahresprogramm festgehalten.<br />

Der mitarbeiterfreundlichen Atmosphäre und der<br />

guten Kommunikation untereinander dienen auch<br />

Mitarbeiterfeste und Feiern sowie ein wöchentliches<br />

Mitarbeiterfrühstück im Speisesaal.<br />

(Ausführliche Beschreibung im Organisationsstandard: „Kommunikationsstrukturen“; siehe QM – Handbuch)<br />

Um die in einem Altenpflegeheim so vielschichtigen<br />

und individuellen Bedürfnisse verschiedenster Menschen<br />

zu berücksichtigen, bedarf es eines möglichst<br />

reibungslosen Ablaufes. Gelebte Kommunikation<br />

gewährleistet einen durchgängigen Informationsfluss,<br />

der im Organisationsstandard „Kommunikationsstrukturen“<br />

geregelt ist.<br />

Der Form des Umganges mit- und untereinander<br />

kommt große Bedeutung zu. Es ist uns ein Anliegen,<br />

eine Atmosphäre der gegenseitigen Achtung, Toleranz<br />

und Offenheit, sowohl im täglichen Umgang<br />

miteinander, als auch bei Dienstbesprechungen zu<br />

pflegen.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 17<br />

5. Angehörigenarbeit<br />

Die Angehörigen sind uns<br />

unverzichtbare Partner im<br />

Pflege- und Betreuungsprozess.<br />

Aus oft lebenslanger<br />

Nähe geben sie<br />

uns wertvolle Hinweise,<br />

die für eine ganzheitliche<br />

Pflege der Bewohner<br />

bedeutend sind.<br />

Bei Bewohnern, die durch<br />

eine Demenzerkrankung,<br />

bzw. hohe Pflegebedürftigkeit<br />

nicht mehr in der<br />

Lage sind, uns aus ihrem Leben zu berichten oder<br />

ihre Bedürfnisse zu äußern, sind wir ganz besonders<br />

auf die aktive Zusammenarbeit mit den Angehörigen<br />

angewiesen. Nur dadurch können wir unseren<br />

Bewohnern ein hohes Maß individueller Lebensgestaltung<br />

ermöglichen. Schon vor und bei der Heimaufnahme<br />

werden Angehörige über unsere Erwartungen<br />

an Sie ausführlich informiert. Durch diese<br />

klaren Absprachen wird den Bewohnern der Einzug<br />

in das Pflegeheim erleichtert.<br />

Im Haus Elisabeth gibt es keine vorgeschriebenen<br />

Besuchszeiten, um auch hier individuellen Bedürfnissen<br />

gerecht zu werden. Wenn sich Bewohner in<br />

Krisensituationen befinden, haben Angehörige auch<br />

nachts die Möglichkeit bei ihnen zu bleiben.<br />

Über ärztliche, pflegerische und therapeutische<br />

Maßnahmen und auch sonstige Veränderungen des<br />

Bewohners werden Angehörige informiert und in<br />

Entscheidungen mit einbezogen. Auf Wunsch werden<br />

Kontakte zu Ärzten und Therapeuten vermittelt.<br />

In einer Atmosphäre<br />

der Offenheit und des<br />

gegenseitigen Vertrauens<br />

soll sowohl Raum<br />

für Gefühle als auch<br />

für Kritik möglich sein.<br />

In Konfliktsituationen<br />

wird gemeinsam nach<br />

Lösungswegen gesucht.<br />

Alle Mitarbeiter bemühen<br />

sich mit den Angehörigen<br />

im Gespräch zu<br />

bleiben.<br />

Angehörige und andere Bezugspersonen sind im<br />

Haus Elisabeth immer eingeladen sich aktiv an der<br />

Tagesgestaltung zu beteiligen. Zu allen Veranstaltungen,<br />

bei Festen und Feiern des Hauses, sind die<br />

Angehörigen herzlich willkommen. Sie haben dabei<br />

Gelegenheit in entspannter und angenehmer Atmosphäre<br />

die gemeinsame Zeit zu verbringen.<br />

Auf Grund jahrelanger Erfahrung in der Zusammenarbeit<br />

mit Angehörigen von Demenzkranken und<br />

ihrer besonderen Not und Leidenszeit wurde ein<br />

regelmäßiger Angehörigennachmittag eingeführt.<br />

Dieser Treff findet immer am letzten Donnerstag im<br />

Monat statt. Hier ist Gelegenheit zum Kontakt und<br />

Austausch mit ebenso Betroffenen. Die Treffen dienen<br />

auch der Wissenserweiterung über das Krankheitsbild<br />

der Demenz und der eigenen Entlastung. Alle<br />

Angehörigen des Hauses sind zu diesen Treffen<br />

eingeladen. Über diese Nachmittage hinaus werden<br />

in Zusammenarbeit mit der Heimleitung, der Pflegedienstleitung<br />

und den Wohnbereichsleitungen<br />

Informationsabende für Angehörige angeboten.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 18<br />

6. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen<br />

Ein großer Kreis von Ehrenamtlichen, genannt<br />

„Freundeskreis“, unterstützt unsere Arbeit im Haus<br />

Elisabeth. Seit Beginn unserer Arbeit mit unseren<br />

pflegebedürftigen Bewohnern ist uns bewusst, dass<br />

wir ein abwechslungsreiches Angebot zur Tages-<br />

und Lebensgestaltung nur anbieten können, wenn<br />

wir Menschen gewinnen, die bereit sind, ihre Zeit<br />

und ihre Gaben einzubringen.<br />

Was ehrenamtliche Arbeit in unserem Haus bedeutet,<br />

ist klar definiert. Jeder bringt freiwillig die Zeit ein, die<br />

er uns schenken will.<br />

Nach einem ausführlichen Einführungsgespräch über<br />

seine und unsere Vorstellungen lernt der Interessierte<br />

das Haus kennen. Hier erfährt er auch von den vielen<br />

möglichen Aufgaben und kann seinen Einsatzbereich<br />

wählen. Ehrenamtliche, die schon länger bei uns sind,<br />

begleiten ihn in der Anfangszeit.<br />

Einmal im Monat trifft sich der Freundeskreis mit<br />

der Heimleitung zu einem Gesprächsabend, der dem<br />

Austausch über Erlebtes und der Fortbildung zu<br />

unterschiedlichen Fragestellungen im Umgang mit<br />

unseren alten Menschen dient. Zweimal im Jahr – an<br />

Weihnachten und im Sommer – bedanken wir uns bei<br />

unserem Freundeskreis mit schönen Festen und<br />

gutem Essen.<br />

Der Freundeskreis ist zu einer sehr stabilen, fröhlichen<br />

und beständigen Gemeinschaft zusammengewachsen.<br />

Die Aufgaben des „Freundeskreises“<br />

n Besuchsdienste bei Bewohnern, die keine<br />

Angehörigen haben oder nur selten Besuch<br />

bekommen. Dieser Dienst beinhaltet u. a.<br />

gemeinsame Spaziergänge<br />

n Begleitung zu den Gottesdiensten<br />

n Begleitung zu Konzerten, Diavorträgen etc.<br />

n Mitgestaltung und Mitarbeit bei den Festen des<br />

Hauses: Faschingsfest, Maifest, Sommerfest,<br />

Oktoberfest, Feiern an allen Adventssonntagen<br />

und Heilig Abend<br />

n Dämmerschoppen für Bewohner<br />

n Gruppe „Flinke Nadel“: Hier wird die Bewohnerwäsche<br />

geflickt und Knöpfe angenäht<br />

n Bastelgruppe: Hier wird Hausschmuck gefertigt<br />

oder auch Geschenke gebastelt<br />

n Gedächtnistrainingsgruppe<br />

n Gemeinsame Spiel- oder Vorleserunden<br />

n Gemeinsames Kaffeetrinken und Erzählen in der<br />

Cafeteria<br />

n Blumenpflege im Garten und Topfpflanzen um<br />

das Haus herum<br />

n Unterstützung der Arbeit mit Dementen in<br />

unserem beschützenden Bereich und die Be-<br />

gleitung der Gruppenarbeit zur Tagesstruktu-<br />

rierung, bzw. ihre selbständige Durchführung<br />

Der große Freundeskreis ist aus unserer Arbeit und<br />

dem Leben im Haus Elisabeth nicht mehr wegzudenken.<br />

Hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

unterstützen sich gegenseitig in der Betreuung<br />

unserer Bewohner. Der nun seit vielen Jahren bestehende<br />

Kreis von Ehrenamtlichen ist immer offen für<br />

neue Mitglieder und für neue Ideen.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 19<br />

7. Die Seelsorge<br />

Die guten Beziehungen zu unseren verschiedenen<br />

Kirchengemeinden tragen zur Gestaltung unseres<br />

Lebens im Haus Elisabeth bei. Die Seelsorger der<br />

jeweiligen Gemeinden stehen im engen Austausch<br />

mit uns und nehmen sich Zeit für Besuche und<br />

Gesprächsangebote.<br />

Unser Haus ist eine<br />

Predigtstation der<br />

Gemeinden. Wöchentlich<br />

wechselnd finden<br />

hier evangelische und<br />

katholische Gottes<br />

dienste statt.<br />

Am Heiligen Abend wird der Festgottesdienst von<br />

beiden Gemeinden gemeinsam gestaltet. Die katholische<br />

Gemeinde bietet zusätzlich Mai- und Marienandachten<br />

an. An Fronleichnam ist jeweils eine Altarstation<br />

im Innenhof, bzw. auch der Fronleichnams-<br />

gottesdienst wird mit der<br />

ganzen Gemeinde hier<br />

gefeiert.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 20<br />

8. Konzeptionen<br />

8.1. Pflegekonzept<br />

8.1.1. Pflegeverständnis<br />

Aufbauend auf dem werteorientierten Leitbild des<br />

Hauses Elisabeth stehen die Bewohner/innen im<br />

Mittelpunkt unseres Handelns. Durch die freundliche<br />

und familiäre Umgebung vermitteln wir Geborgenheit<br />

und Sicherheit. Unser Ziel ist dabei, dass sich Bewohner/innen,<br />

Angehörige und Gäste gleichermaßen<br />

in unserem Haus wohlfühlen. Wir achten darauf, die<br />

Intim- und Privatsphäre entsprechend zu schützen.<br />

Wir betreuen die zu Pflegenden in ganzheitlich,<br />

aktivierender Pflege rund um die Uhr.<br />

Wir orientieren uns in unserer pflegerischen Arbeit<br />

am Pflegemodell der fördernden Prozesspflege mit integrierten<br />

ABEDL (Aktivitäten, Beziehungen und existentielle<br />

Erfahrungen des täglichen Lebens) nach der<br />

Pflegewissenschaftlerin Frau Prof. Monika Krohwinkel.<br />

Ihr Modell zeigt die Bedeutung von „fähigkeitsorientierter<br />

– fördernder Prozesspflege“ auf. Sie stellt die<br />

individuelle Lebensgeschichte und Lebenssituation,<br />

die Beziehungen zu Mitmenschen (soziale Bezüge)<br />

sowie die Förderung von verbliebenen Fähigkeiten in<br />

den Mittelpunkt.<br />

„Krohwinkel spricht vom pflegerischen Handlungsprozess,<br />

dessen Ausgangspunkt die menschlichen<br />

Bedürfnisse, Probleme und Fähigkeiten sowie deren<br />

Auswirkungen auf Wohlbefinden und Unabhängigkeit<br />

sind.“ Altenpflege Heute S.17 (Ausgabe 1)<br />

Wichtig ist zu erfahren, was die Person selbst als<br />

Wohlbefinden oder Unabhängigkeit ansieht, um somit<br />

gemeinsam Pflegeziele zu erarbeiten. Dies entspricht<br />

unserem Verständnis von Pflege. Wir beziehen<br />

gezielt Fähigkeiten, Wünsche und Gewohnheiten<br />

unserer Bewohner/innen, genauso wie ihre Beziehungen<br />

zu Angehörigen/Betreuern in den Pflege-<br />

und Betreuungsprozess mit ein.<br />

Unser Interesse richtet sich nicht nur auf die Defizite,<br />

sondern auch auf die Fähigkeiten der Person. Wir<br />

sehen es als unsere Aufgabe an, den einzelnen Bewohner<br />

zu ermutigen oder in seinen Bemühungen zu<br />

unterstützen, seine noch vorhandenen Fähigkeiten zu<br />

erhalten bzw. wieder zu entdecken. Das Ziel hierbei<br />

ist, ihm eine größtmögliche Unabhängigkeit zu geben<br />

und zu erhalten.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 21<br />

8.1.2. Pflegeprozess nach Monika Krohwinkel<br />

Der Mensch entwickelt oder verändert seine Lebensaktivitäten<br />

bis an sein Lebensende. So versteht sich<br />

auch Pflege als veränderbarer, dynamischer Ablauf<br />

bzw. Prozess. Er wird niemals abgeschlossen, wenn<br />

Pflegeprozess im Kontext fördernder Prozesspflege<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

er sich an den Lebensaktivitäten der Bewohner/innen<br />

orientiert. Pflege bedarf einer Systematik, die sich jedoch<br />

dabei der Individualität und den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen des zu Pflegenden anpassen muss.<br />

Pflege als personen-, beziehungsbezogener und<br />

fähigkeitsfördernder Problembearbeitungs- und<br />

Entwicklungsprozess<br />

1. Pflegebedarfserhebung<br />

Pflegeperson<br />

2. Pflegeplanung<br />

Direkte Pflege<br />

3. Pflegedurchführung<br />

Dokumentation<br />

Pflegebedürftige<br />

Person<br />

Fähigk./Bedürfnisse<br />

und Probleme in<br />

ABEDLs<br />

Organisation und Ressourcenzuordnung<br />

Persönliche<br />

Bezugsperson<br />

4. Pflegeevaluation<br />

Quelle: © Krohwinkel 1988, überarbeitet 1999 / Prioritäre Ebene des Pflegeprozesses


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 22<br />

Der Pflegeprozess besteht aus vier sich gegenseitig beeinflussenden Phasen:<br />

1. Pflegebedarfserhebung = Pflegeanamnese und Pflegediagnose<br />

2. Pflegeplanung = Pflegeziele und Maßnahmen (Tagesstruktur)<br />

3. Pflegedurchführung = praktische Umsetzung der Pflegeplanung<br />

4. Pflegeevaluation = Evaluation auf dem Hintergrund einer Ist-Soll-Analyse und Feed Back<br />

Zu 1 und 2:<br />

Pflegebedarfserhebung und Pflegeplanung<br />

Hier werden Daten erhoben, die den Pflegebedarf<br />

bestimmen.<br />

n Ausführliches Aufnahmeprocedere mit dem<br />

Bewohner und seinen Angehörigen<br />

n Geplante und ungeplante Gespräche mit dem<br />

Bewohner<br />

n Gespräche mit Angehörigen<br />

n Biographiearbeit<br />

n Berichte von Ärzten und Therapeuten<br />

n Benennung der Fähigkeiten, Fähigkeitseinschränkungen<br />

und Wünsche in der Informationssammlung<br />

n Auf der Basis der Informationssammlung<br />

werden die Pflegediagnosen und Risiken<br />

des Bewohners deutlich. Bei der Formulierung<br />

einer Pflegediagnose/Risikodiagnose muss eine<br />

Verknüpfung mit der Ursache des jeweiligen<br />

Problems hergestellt werden.<br />

n Die zugrunde liegende Ursache eines Problems<br />

bestimmt die Festlegung der Ziele und Maßnahmen.<br />

n Festlegung der Pflegeziele in der Pflegeplanung<br />

n Zu den festgestellten Fähigkeiten und Problemen<br />

werden im Team, wenn möglich mit dem Bewohner<br />

und dessen Betreuer, die notwendigen<br />

Pflegeziele vereinbart. Dabei ist darauf zu achten,<br />

realistische und erreichbare Ziele zu wählen und<br />

diese korrekt zu formulieren.<br />

n Durch sinnvoll gewählte Ziele ermöglichen wir<br />

dem Pflegebedürftigen größtmögliche Zufrieden-<br />

heit, Selbstbestimmung, Wohlbefinden und<br />

Lebensqualität zu erhalten oder zu erreichen.<br />

n Auf Basis der festgelegten und vereinbarten<br />

Pflegeziele werden passende Pflegemaßnahmen<br />

in der Tagesstruktur geplant.<br />

Zu 3: Pflegedurchführung<br />

n Die Pflegemaßnahmen werden gemäß der Tagesstruktur<br />

durchgeführt.<br />

n Alle Mitarbeiter müssen sich an diese Vorgaben<br />

halten.<br />

n Sie dokumentieren die Durchführung im<br />

Leistungsnachweis mit ihrem Handzeichen.<br />

Zu 4: Pflegeevaluation<br />

n Die Pflegemaßnahmen müssen regelmäßig auf<br />

ihre Effektivität hin überprüft werden. Wird hierbei<br />

deutlich, dass das gesetzte Ziel nicht zufrieden-<br />

stellend oder auch gar nicht erreicht wurde,<br />

müssen die Ziele neu überdacht bzw. die Maß-<br />

nahmen zur Zielerreichung korrigiert werden.<br />

n Die Zielkontrolle rundet den Regelkreislauf ab,<br />

schließt ihn aber nicht. Sollten die Ziele nicht er-<br />

reicht sein, muss von neuem überprüft werden,<br />

ob die Informationen ausreichend waren, bzw.<br />

müssen sie noch mal präzisiert werden.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 23<br />

8.1.3. Pflegemodell<br />

Das Pflegemodell von Frau Prof. Monika Krohwinkel<br />

ist die Grundlage unseres Pflegeverständnisses im<br />

Haus Elisabeth. Sie entwickelte ihr Modell unter anderem<br />

aus den Pflegetheorien und Thesen der Pflegetheoretikerinnen<br />

Martha Rogers (Konzept zur dynamischen<br />

Ganzheitlichkeit, Aussagen zu Person,<br />

Umgebung und ihren Wechselwirkungen), Hildegard<br />

Peplaus und Joyce Travelbees (Erkenntnisse über<br />

interpersonale Beziehungen), Virginia Henderson,<br />

Dorothea Orem (Selbstpflegemodell) und Nancy<br />

Rooper (ATL´s).<br />

In den Jahren von 1983 bis heute entwickelt Monika<br />

Krohwinkel das Pflegemodell der „Fördernden Prozesspflege<br />

mit integrierten ABEDLs“. Der wesentliche<br />

Unterschied zu anderen Pflegemodellen ist die Hinwendung<br />

zur Fähigkeitsförderung und die Abwendung<br />

von der Problemorientierung.<br />

Krohwinkels Pflegemodell hat die Erhaltung von<br />

Fähigkeiten, bzw. die Entwicklung von Unabhängigkeit<br />

und Wohlbefinden des Menschen zum Ziel.<br />

Dieses lässt sich nach Meinung von Frau Krohwinkel<br />

nur durch feste Bezugspersonen erreichen. Deshalb<br />

favorisiert sie das Pflegesystem der Bezugspflege.<br />

Krohwinkel versteht ihr Modell auch als System. Es<br />

beinhaltet das Pflegeprozessmodell, das Managementmodell,<br />

das Qualitätsentwicklungsmodell und<br />

das ABEDL ® - Strukturierungsmodel.<br />

Nach dem ABEDL ® - Strukturierungsmodell stehen<br />

die einzelnen ABEDLs in enger Wechselwirkung<br />

zueinander, beeinflussen sich gegenseitig und dürfen<br />

nie isoliert betrachtet werden.<br />

Dieses Modell ist Grundlage unserer Pflegedokumentation.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 24<br />

ABEDL ® - Strukturierungsmodell:<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

Aktivitäten des Lebens zu realisieren und hierbei mit existentiellen Erfahrungen<br />

umgehen zu können<br />

1. kommunizieren zu können<br />

2. sich bewegen zu können<br />

3. vitale Funktionen aufrecht erhalten zu können<br />

4. sich pflegen zu können<br />

5. sich kleiden zu können<br />

6. ausscheiden zu können<br />

7. essen und trinken zu können<br />

®ABEDL<br />

Konzeptionen, Konzepte und Kategorien:<br />

Der Mensch benötigt Fähigkeiten und Ressourcen sowie eine sichere und fördernde Umgebung<br />

um als Person …<br />

8. ruhen, schlafen und sich entspannen zu können<br />

9. sich beschäftigen, lernen, sich entwickeln zu können<br />

10. die eigene Sexualität leben zu können<br />

11. für eine sichere und fördernde Umgebung sorgen zu können<br />

Soziale Beziehungen sichern und gestalten und dabei mit existentiellen Erfahrungen<br />

umgehen zu können<br />

1. im KONTAKT sein und bleiben zu können (mit sich und anderen)<br />

2. fördernde Beziehungen erhalten, erlangen, wiedererlangen zu können<br />

3. mit Belastungen in Beziehungen umgehen zu können<br />

Mit existentiellen Erfahrungen umgehen und sich hierbei entwickeln zu können<br />

1. fördernde Erfahrungen machen zu können<br />

2. mit belastenden und gefährdenden Erfahrungen umgehen zu können<br />

3. Erfahrungen, welche die Existenz fördern oder gefährden unterscheiden zu können<br />

4. belastende Erfahrungen mit fördernden Erfahrungen kompensieren zu können<br />

5. lebensgeschichtliche Erfahrungen einbeziehen zu können<br />

6. Sinn finden zu können<br />

Soziale Bereiche sichern und gestalten und dabei mit existentiellen Erfahrungen<br />

umgehen zu können (Subkategorien und Spezifika: siehe dort)<br />

Quelle: © Krohwinkel Fördernde Prozesspflege: Zusammenfassung aus theoriebildender Forschung 1984, 1993, 1999, Fassung 2008/2009


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 25<br />

8.1.4. Pflegesystem<br />

Die pflegerische Ablauforganisation des Hauses<br />

Elisabeth basiert auf dem System der Bezugspflege<br />

im Rahmen der Pflegemodells der fördernden Prozesspflege<br />

mit integrierten ABEDLs nach Krohwinkel.<br />

Das bedeutet, dass eine feste Verantwortungszuordnung<br />

zwischen Pflegefachkräften und Bewohner/<br />

innen festgelegt wird.<br />

8.1.4.1. Aufgaben der Bezugspflegefachkraft<br />

Die für bestimmte Bewohner/innen zuständige<br />

Pflegefachkraft trägt neben der pflegepraktischen<br />

Arbeit die Planungsverantwortung für die Pflege,<br />

Betreuung und das Umfeld der ihr anvertrauten<br />

Menschen.<br />

Sie erarbeitet mit dem ihr zugewiesenen Pflegeteam<br />

die individuelle Pflegeplanung, entwickelt<br />

die zeitlichen Abläufe und Inhalte von Pflegezielen,<br />

überwacht deren Umsetzung und Durchführung und<br />

beurteilt den Stand des Pflege- und Betreuungsprozesses.<br />

Die Bezugspflegekraft ist auch Ansprechpartner<br />

für die Bewohner/innen und deren Angehörige<br />

in ihrem Bereich, sie informiert Angehörige über alle<br />

wichtigen Veränderungen.<br />

8.1.4.2. Aufgaben des Bezugspflegeteams<br />

Die Kontinuität in der Pflege und Versorgung der<br />

Bewohner/innen wird durch ein festes Pflegeteam<br />

sichergestellt. Dieses ist zuständig für 8 bis 10 Bewohner/innen.<br />

Die Bezugszuordnung der Fach- und<br />

Pflegekräfte findet Berücksichtigung im Dienstplan.<br />

Die dadurch wachsenden intensiven Kenntnisse über<br />

den Bewohner gewährleisten eine bessere Umsetzung<br />

seiner Bedürfnisse.<br />

Die Namen und Bilder des Bezugspflegeteams<br />

hängen im jeweiligen Wohnbereich aus. So wissen<br />

Bewohner und Angehörige an wen sie sich bei<br />

Bedarf wenden können. Angehörige werden, wenn<br />

möglich, in den Pflege- und Betreuungsprozess<br />

eingebunden.<br />

Einmal im Monat trifft sich das Pflegeteam zum<br />

Austausch. Hier werden physische, psychische und<br />

medizinische Veränderungen des Bewohners besprochen.<br />

Die Wohnbereichsleitung wird über die<br />

Veränderungen in Kenntnis gesetzt.<br />

8.1.4.3. Aufgaben der Wohnbereichsleitung<br />

Die Aufgabe der Wohnbereichsleitung ist es, die<br />

Pflege- und Betreuungsqualität im ganzen Wohnbereich<br />

zu sichern. Sie ist somit keinem Pflegeteam zugeordnet.<br />

Sie fungiert unter anderem als „Springer“<br />

und hat so die Gelegenheit jeden Bewohner in einem<br />

bestimmten Zeitraum selbst zu versorgen. Für Bewohner/innen<br />

und deren Angehörige ist sie neben<br />

der Bezugspflegekraft ebenso Ansprechpartner.<br />

In wöchentlich stattfindenden Wohnbereichsleitungsbesprechungen<br />

informiert die Wohnbereichsleitung<br />

die Heimleitung und die Pflegedienstleitung über<br />

anliegende organisations-, personal- und bewohnerbezogene<br />

Angelegenheiten ihres Wohnbereichs.<br />

Wenn nötig, werden sie bedacht, diskutiert und<br />

möglichst geklärt.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 26<br />

8.1.5. Pflegedokumentation<br />

(ausführliche Beschreibung im Organisationsstandard<br />

„Pflegedokumentation“, siehe QM – Handbuch)<br />

Für jeden Bewohner wird eine bewohnerbezogene<br />

Pflegedokumentation geführt, die sich am Pflegeprozess<br />

orientiert. Wir arbeiten mit dem Dokumentationssystem<br />

der Firma „Standard – Systeme“ und deren<br />

Formblättern, ebenso mit selbst entwickelten Formblättern.<br />

Die Dokumentation ist einerseits ein Nachweis über<br />

geleistete Tätigkeiten, geplante Pflege mit ihren<br />

Zielen, Maßnahmen und Auswertungen, Informationsspeicher<br />

und Informationsweitergabe und<br />

andererseits die haftungsrechtliche Absicherung<br />

unserer Arbeit. Jeder Mitarbeiter trägt die von ihm<br />

erbrachten Leistungen in das Dokumentationssystem<br />

ein und bestätigt die Eintragungen mit seinem Handzeichen.<br />

Einblick in die Dokumentation haben alle an der<br />

Pflege beteiligten Personen:<br />

n der Bewohner selbst<br />

n der gesetzliche Betreuer<br />

n die Angehörigen mit Zustimmung des Bewohners<br />

n die Gutachterinnen des Medizinischen Dienstes<br />

der Krankenkassen (MDK) zur Pflegeeinstufung<br />

n prüfende Institutionen wie die Fachstelle Pflege-<br />

und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwick-<br />

lung und Aufsicht (FQA) und die Qualitätsprüfer<br />

des MDK<br />

8.1.6. Pflegevisite<br />

(ausführliche Beschreibung im Organisationsstandard<br />

„Pflegevisite“; siehe QM – Handbuch)<br />

Die regelmäßigen Pflegevisiten stellen ein Instrument<br />

der Qualitätssicherung in unserer Einrichtung dar.<br />

Sie dienen insbesondere der Umsetzung folgender<br />

Qualitätsanforderungen:<br />

n Überblick über den aktuellen Pflegezustand<br />

des Bewohners und Überprüfung der Pflegemaß-<br />

nahmen und Pflegedokumentation im Rahmen<br />

des Pflegeprozesses<br />

n Erfassung und Förderung der Bewohnerzu-<br />

friedenheit<br />

n Förderung der Kommunikation zwischen Bewohnern,<br />

Angehörigen und Mitarbeitern<br />

n Förderung des fachlichen Austausches zwischen<br />

PDL, WBL/stellv. WBL, QMB und Mitarbeitern<br />

n Instrument zur Wahrnehmung der Fachaufsicht<br />

durch PDL/WBL<br />

Die Pflegevisiten werden von PDL, WBL, stellv. WBL<br />

und QMB durchgeführt. Die Auswertung der Pflegevisite<br />

erfolgt gemeinsam mit der Gruppenleitung.<br />

Die Ergebnisse der Pflegevisite fließen in die Pflegeplanung<br />

mit ein und werden im fortlaufenden Pflegeprozess<br />

umgesetzt.<br />

8.1.7. Pflegeteam<br />

Die pflegerische Qualität wird, neben einer guten<br />

Sachmittelausstattung, in hohem Maße durch die<br />

Qualifikation und Kompetenz der Mitarbeiter gewährleistet.<br />

Insgesamt setzt sich das Personal des<br />

Pflegedienstes aus mindestens 50 Prozent examinierten<br />

Pflegefachkräften (Altenpfleger/Altenpflegerinnen<br />

und Krankenschwestern/Krankenpfleger)<br />

sowie aus pflegerischen Hilfskräften (Altenpflegehelfer,<br />

Krankenpflegehelfer, Pflegehelfer und Pflegehelferinnen)<br />

zusammen.<br />

Die Leitung der Wohnbereiche liegt in der Verantwortung<br />

erfahrener Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Um<br />

in einer Leitungsfunktion arbeiten zu können, ist es<br />

notwendig, eine Ausbildung in der Altenpflege bzw.<br />

in der Krankenpflege abgeschlossen zu haben. Unser<br />

Ziel ist es, dass Mitarbeiter, denen wir diese Funktion<br />

der Wohnbereichsleitung oder der stellvertretenden<br />

Wohnbereichsleitung übertragen haben, sich durch<br />

Weiterbildung zur Bereichsleitung qualifizieren.<br />

Neue Mitarbeiter sehen wir als willkommene Unterstützung<br />

und Belebung unserer Wohnbereichsteams.<br />

Sie bringen aufgrund ihrer beruflichen Biographie und<br />

Erfahrungen neue Ideen und Ansatzpunkte pflegerischen<br />

Handelns in die Arbeitsgemeinschaft ein. Wir<br />

betrachten Praktikanten und Schüler in der Altenpflegeausbildung<br />

als potentielle Mitarbeiter der nächsten<br />

Generation. Darum gilt Ihnen unsere besondere Aufmerksamkeit.<br />

Die Einarbeitung erfolgt durch Mitarbeiter,<br />

die sich als Anleiter qualifiziert haben, entsprechend<br />

unserem Einarbeitungskonzept.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 27<br />

8.1.8. Ablauforganisation<br />

Der Tagesablauf der Pflege ist in zwei Tagdiensten<br />

und in einen Nachtdienst aufgeteilt. Die Mitarbeiter<br />

der Tagdienste arbeiten wechselnd im Früh- und<br />

Spätdienst, die Mitarbeiter des Nachtdienstes als<br />

Dauernachtwachen. Die einzelnen Bereiche haben<br />

aus gesetzlichen, organisatorischen und individuellen<br />

Gründen verschiedene Arbeitszeiten im Früh- und<br />

Spätdienst. Die Kernarbeitszeiten sind:<br />

n Frühdienst: 06.00 Uhr bis 14.30 Uhr<br />

n Spätdienst: 12.30 Uhr bis 21.00 Uhr<br />

n Nachtdienst: 20.30 Uhr bis 07.00 Uhr<br />

Die Überlappungszeiten dienen dazu, dem nachfolgenden<br />

Dienst in einer Übergabe die wichtigsten<br />

Veränderungen und Geschehnisse, an und mit den<br />

Bewohnern, mitzuteilen und Anordnungen der Ärzte<br />

weiterzuleiten.<br />

Die Essenszeiten der Bewohner dienen einem<br />

natürlichen Tagesrhythmus und setzen, indem sie<br />

zuverlässig zur gleichen Zeit stattfinden, eine wichtige<br />

verlässliche Struktur im Tagesablauf. Abgesehen<br />

vom Wohnbereich A (siehe Konzept A „Frühstücksbetreuung“)<br />

finden die Mahlzeiten zu folgenden<br />

Zeiten statt:<br />

n Frühstück: 08.30 Uhr<br />

n Mittagessen: 12.00 Uhr<br />

n Kaffeetrinken: 14.30 Uhr<br />

n Abendessen: 18.00 Uhr<br />

Individuelle Abweichungen sind jederzeit möglich.<br />

Die Cafeteria hat täglich von 14.00 bis 16.00 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Die sonstigen angebotenen Aktivitäten, wie Musik,<br />

Sport, Mal- und Bastel- oder Nähgruppe etc., dienen<br />

ebenso der Tagesgestaltung zu einer sinnvollen<br />

Tagesstruktur.<br />

Die Bereiche Pflege, Verwaltung, Hauswirtschaft,<br />

Küche und Hausmeisterei arbeiten bewohnerorientiert<br />

gut zusammen. Regelmäßige Besprechungen<br />

stellen den Informationsaustausch sicher.<br />

8.1.9. Dienstplanung<br />

(ausführliche Beschreibung im Organisationsstandard:<br />

„Dienstplanung“; siehe QM – Handbuch)<br />

n Im Pflegebereich werden die Dienstpläne von<br />

der jeweiligen Wohnbereichsleitung oder deren<br />

Vertretung erstellt und sind erst gültig, wenn sie<br />

von der Pflegedienst- bzw. Heimleitung genehmigt<br />

sind.<br />

n Die Dienstpläne werden so rechtzeitig erstellt;<br />

dass sie Mitte des Vormonats verteilt werden,<br />

so können sich die Mitarbeiter rechtzeitig darauf<br />

einstellen.<br />

n Die Dienstplangestaltung dient zur Sicherstellung<br />

der Versorgung der Bewohner.<br />

n Die personelle Kontinuität im Hinblick auf die<br />

Bezugspflege findet Berücksichtigung bei der<br />

Dienstplangestaltung.<br />

n Die Fachaufsicht durch Pflegekräfte ist rund um<br />

die Uhr gewährleistet.<br />

n Die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter<br />

werden nach Möglichkeit berücksichtig.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 28<br />

8.2. Der beschützende Wohnbereich<br />

(ausführliches Konzept: „Bei uns in guten Händen“;<br />

siehe QM – Handbuch)<br />

Im beschützenden Wohnbereich leben 42 Bewohner,<br />

die an verschiedenen Formen hirnorganischer Degenerationsprozesse<br />

leiden. Die Gesetze sprechen<br />

heute nicht mehr von Entmündigung. Doch die Gefahr,<br />

in entwürdigende Abhängigkeit zu geraten, sei<br />

es durch zunehmende Hilflosigkeit, sei es durch die<br />

Zwänge der institutionellen Abläufe, ist nach wie vor<br />

groß. Das bedeutet, dass eine fachgerechte gerontopsychiatrische<br />

Pflege genügend Raum für spontane<br />

pflegerische Entscheidungen bieten muss. Ein dementer<br />

Mensch ist darauf angewiesen, dass seine oft<br />

schwer zu deutenden und wechselnden Handlungsintentionen<br />

verstanden und unterstützt werden.<br />

Keiner der Bewohner hat sich noch selbst für diese<br />

letzte Lebensstation entscheiden können.<br />

Als Pflegende wissen wir, dass wir den verlorenen,<br />

vertrauten Lebensbereich nicht ersetzen, Verluste<br />

nicht ausgleichen, Krankheit und Tod nicht verhindern<br />

können.<br />

Unser Ziel ist es, den Wohnbereich in seinem<br />

menschlichen Miteinander, in der notwendigen<br />

Struktur der Arbeitsabläufe und im räumlichen Umfeld<br />

so zu gestalten, dass die Bewohner sich nicht<br />

„verwahrt“ fühlen, sondern die Sicherheit und Geborgenheit<br />

einer Umgebung finden, die in aller Beschränktheit<br />

noch Lebensmöglichkeiten eröffnet.<br />

Leben entsteht vor allem im Austausch und Umgang<br />

miteinander – im liebevollen Körperkontakt, wie auch<br />

im streitbaren Kräftemessen.<br />

Da die wenigsten Bewohner noch einen Bezug zu<br />

ihrem Zimmer haben, stehen fast alle Räume grundsätzlich<br />

offen, genutzt als Rückzugsmöglichkeit für<br />

Ruhebedürftige, Wanderziel für besonders unruhige<br />

Läufer, Fundgrube für alle die gerne kramen und<br />

Sachen herumtragen. In der warmen Jahreszeit bietet<br />

der große Garten sowohl die Möglichkeit im Freien zu<br />

essen, als auch sinnliche Erfahrungen zu machen.<br />

Wir bemühen uns, die Arbeitsabläufe so flexibel wie<br />

möglich zu gestalten. Konkret heißt das, sowohl<br />

„Bettflüchter“ als auch „notorische Langschläfer“ zu<br />

ihrem Recht kommen zu lassen, Widerständen gegen<br />

pflegerische Notwendigkeiten mit Gelassenheit,<br />

Geduld und Abwarten zu begegnen und in manchen<br />

prekären Situationen weder die Nerven noch den<br />

Humor zu verlieren.<br />

Als Königsweg in der fachgerechten Betreuung Dementer<br />

gilt heute der Einsatz „tagesstrukturierender<br />

Maßnahmen“, die ein verlässliches Geländer in den<br />

durch Erinnerungsverlust so undurchschaubar gewordenen<br />

Tag bieten. Genaue Beobachtungen und<br />

Dokumentation brachten messbare Erfolge beim Abbau<br />

von notorischer Unruhe und Angst auslösender<br />

Spannung. Dies hat uns immer mehr angespornt, das<br />

Angebot auszuweiten, um so letztendlich dem ganzen<br />

Tag eine feste Struktur zu geben. Ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

unterstützen uns dabei.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 29<br />

8.3. Betreuungskonzept nach SGB XI, § 87b<br />

(ausführliches Konzept: siehe QM – Handbuch)<br />

Seit der Gesetzgeber im § 87b im SGB XI die Betreuung<br />

von Demenzkranken neu geregelt hat, beschäftigen<br />

wir in unserem Haus Betreuungsassistenten.<br />

Menschen mit Demenz haben einen großen Teil ihrer<br />

Alltagskompetenz verloren und sind darauf angewiesen,<br />

dass sie in ihrem Tagesablauf unterstützt werden.<br />

Die Aufgabe der Betreuungsassistenten ist es, entsprechend<br />

den Bedürfnissen und Fähigkeiten der<br />

dementen Bewohner, Angebote zur Tagesgestaltung<br />

und Aktivierung zu machen.<br />

Die Angebote finden mit Einzelnen oder in Gruppen<br />

statt. Auch bettlägerige Demenzkranke werden<br />

regelmäßig betreut.<br />

Damit alle Demenzkranke in den Genuss einer<br />

Betreuung kommen, entwickelten wir gemeinsam<br />

Instrumente, die den Überblick dazu herstellen.<br />

8.4. Palliativ Care Konzept/Sterbebegleitung<br />

(ausführliches Konzept: siehe QM – Handbuch)<br />

Die meisten unserer Bewohner sind hochbetagt und /<br />

oder multiborbid. Sie leiden an Krankheiten, die nicht<br />

mehr geheilt werden können.<br />

Palliativ Care bedeutet die ganzheitliche Pflege<br />

von chronisch kranken oder sterbenden Menschen.<br />

Palliativ Care möchte diesen Menschen, trotz<br />

schwerer Krankheit, eine höchstmögliche Lebensqualität<br />

bieten und die Angehörigen in diesem<br />

Prozess begleiten.<br />

Um dies zu gewährleisten wurde ein ausführliches<br />

Konzept „Palliativ Care“ entwickelt. Ausgebildete<br />

Palliativ Care Fachkräfte stehen dem Mitarbeiterkreis<br />

zur Seite.<br />

8.5. Küchenkonzept<br />

(ausführliches Konzept: siehe QM – Handbuch)<br />

Das Essen in Form der verschiedenen Mahlzeiten<br />

sowie das gesamte gastronomische Leistungs- und<br />

Qualitätsangebot, bilden wichtige Abschnitte im<br />

Tagesablauf, d. h. Essen ist auch Tagesstrukturierung<br />

und eines der wichtigsten Gesprächsthemen. Es<br />

erfüllt damit gleichzeitig mehrere Bedürfnisse: z. B.<br />

Kommunikation, Nahrungsaufnahme, sinnliche<br />

Empfindungen und Mobilität.<br />

Angelehnt an das Leitbild und das Gesamtkonzept ist<br />

es der wichtigste Auftrag der Küche, den Wünschen<br />

und Bedürfnissen der Bewohner, so weit wie möglich,<br />

gerecht zu werden. Dies setzt eine ständige Flexibilität<br />

der Mitarbeiter voraus.<br />

Unser Ziel ist es, die Bewohner mit qualitativ hochwertigen,<br />

möglichst frisch und nährstoffschonend zubereiteten<br />

Lebensmitteln und Speisen zu versorgen.<br />

Dabei gilt es, auf die ernährungsphysiologische Ausgewogenheit<br />

zu achten, die wirtschaftlichen Bedingungen<br />

einzuhalten sowie die Ausstattung unserer<br />

Küche und den Personaleinsatz zu berücksichtigen.<br />

Grundsätzlich haben die Bewohner die Wahl zwischen<br />

zwei verschiedenen Menüs, die durch eine<br />

persönliche Tischgastbefragung ermittelt werden.<br />

Ebenso können die Bewohner auch Wünsche zu<br />

Frühstück (Joghurt, Obst, Müsli, Brei, Wurst),<br />

Zwischenmahlzeit (Obst, Joghurt) und Abendessen<br />

(Suppe, Brei, Kompott) äußern.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 30<br />

Diese Wünsche werden weitestgehend erfüllt, sofern<br />

es der Gesundheitszustand der Bewohner zulässt.<br />

Üblicherweise werden vier Mahlzeiten täglich angeboten,<br />

bei entsprechender Notwendigkeit werden<br />

zusätzliche Mahlzeiten gereicht.<br />

Die Art der Verpflegung richtet sich nach den unterschiedlichsten<br />

Gegebenheiten:<br />

1. Anordnung des betreuenden Arztes wie<br />

n Diätkostarten (z. B.: Diabetes, Schonkost etc.)<br />

n Unverträglichkeiten und Allergien<br />

n purinarme Diät<br />

n glutenfreie Kost<br />

n cholesterinarme Kost<br />

n ballaststoffreiche Kost<br />

n passierte Kost<br />

2. Ernährungsgewohnheiten der Bewohner/innen<br />

wie<br />

n Abneigungen und Vorlieben<br />

n Bestimmung der Portionsgrößen<br />

n Berücksichtigung individueller Wünsche<br />

(z. B.: vegetarisch, ohne Fisch etc.)<br />

Das Angebot von Wunschkost ist möglich durch das<br />

Tablettsystem.<br />

3. Ernährungsempfehlungen für die älteren<br />

Menschen nach den Richtlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE).<br />

Die Leitung unserer Küche garantiert die Einhaltung<br />

der Anordnungen.<br />

Von der Küche werden uneingeschränkt Säfte,<br />

Wasser und Tee bereitgestellt.<br />

Ein besonderes Angebot unserer Küche ist das<br />

Geburtstagsessen. Jeder Bewohner darf sich zum<br />

Geburtstag sein Lieblingsessen wünschen. Ist er<br />

selber nicht in der Lage seinen Wunsch zu äußern,<br />

werden Angehörige befragt.<br />

Die täglich geöffnete Cafeteria bietet möglichst<br />

selbstgebackene Kuchen an. Regelmäßig stattfindende<br />

Feste, Feierlichkeiten, Treffen oder Schulungen<br />

werden durch besonderen Spezialitäten<br />

bereichert.<br />

Durch die Neugestaltung der Lebensmittelüberwachung<br />

wird unser Betrieb seit Februar 1998 nach<br />

der neuen Gesetzgebung der Lebensmittelhygieneverordnung<br />

(LMHV) der EU geführt; d. h. das vorgeschriebene<br />

HACCP-Konzept umgesetzt. Hierfür<br />

entwickelte unsere Küchenleitung – unter der Regie<br />

von Seminarleitern – mit anderen Fachkräften ein<br />

Qualitätshandbuch für die Diakonie.<br />

Die Qualitätssicherung erfordert ständige Aktualisierung<br />

durch Besprechungen, auch übergreifend mit<br />

anderen Bereichen sowie wiederholte Schulungen.<br />

Die Küchenleitung steht Anregungen und Wünschen<br />

– ebenso wie Kritik – von Bewohnern und Angehörigen<br />

immer offen gegenüber. Falls Ernährungsberatungen<br />

notwendig sind, werden diese nach<br />

Terminabsprache durchgeführt.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 31<br />

8.6. Hauswirtschaftskonzept<br />

8.6.1. Die Wäscheversorgung<br />

Unsere Waschküche ist nach den neuesten Erkenntnissen<br />

der hygienischen Wäscheversorgung ausgestattet.<br />

Der Wäschekreislauf beginnt mit der Wäscheanlieferung<br />

auf der „unreinen Seite“. Hier wird die<br />

schmutzige Wäsche sortiert und gewaschen. Auf<br />

der „reinen Seite“ wird sie weiterversorgt, bis sie<br />

schrankfertig bearbeitet zur Abholung bereit ist.<br />

Die gesamte Haus- und Bewohnerwäsche sowie<br />

die Personalkleidung wird in unserer eigenen Waschküche<br />

gewaschen. Der schonende Umgang mit der<br />

Wäsche ist für uns selbstverständlich. Bei Bedarf<br />

setzen wir antiallergische Waschmittel ein.<br />

Jeder Bewohner trägt seine individuelle Wäsche und<br />

Oberbekleidung, die bedarfsgerecht versorgt wird.<br />

Sie ist mit vollem Namen gekennzeichnet, damit sie<br />

sicher zu ihrem Besitzer zurückgelangt. Eine Mitarbeiterin<br />

des Hauswirtschaftsbereiches kennzeichnet<br />

die Bewohnerwäsche durch ein Patchverfahren. Dazu<br />

besucht sie den neu angekommenen Bewohner<br />

in seinem Zimmer und patcht in seinem Beisein die<br />

Wäsche. Dadurch bekommt der Bewohner, unabhängig<br />

vom Pflegepersonal, auch einen ersten Kontakt<br />

mit der Hauswirtschaft.<br />

Ein Kreis von ehrenamtlichen Helfern und Bewohnern<br />

unserer Nähgruppe „Flinke Nadel“ unterstützt unsere<br />

Wäschepflege. Sie treffen sich wöchentlich im<br />

Speisesaal. Dort flicken sie und bessern Fehler aus.<br />

8.6.2. Die Hausreinigung<br />

Ein sauberes Haus ist Lebensqualität, Wohnlichkeit<br />

und Sicherheit. Um dieses zu gewährleisten, haben<br />

wir eine Reinigungsfirma beauftragt, die an allen<br />

Tagen in der Woche reinigt, also auch an Sonn- und<br />

Feiertagen. Die Firma steht bei Bedarf auch zur<br />

Fenster- und Teppichreinigung zur Verfügung.<br />

Durch die Kontinuität der Mitarbeiter der Reinigungsfirma<br />

ist eine gute Kommunikation zwischen ihnen,<br />

den Bewohnern und den Mitarbeitern unseres Hauses<br />

entstanden. Dies sorgt für eine gute Atmosphäre im<br />

Haus.<br />

8.7. Haustechnik<br />

Zuständig für den technischen Dienst im Haus ist der<br />

Hausmeister mit seinen Helfern. Alle sind qualifiziert<br />

als Handwerker, Elektriker und Automechaniker.<br />

Das Haus Elisabeth ist mit einer hochwertigen und<br />

modernen Technik ausgestattet. Sie entspricht den<br />

notwendigen sicherheits- und brandschutztechnischen<br />

Bestimmungen. Die Aufgabe des Hausmeisters<br />

ist es unter anderem, die moderne Haustechnik<br />

zu überwachen und für die notwendige Wartung<br />

Sorge zu tragen. Auch der, für die Pflege des Geländes<br />

notwendige Fuhrpark, wird von ihm betreut.<br />

Die Hausmeisterei ist verantwortlich für die Instandhaltung<br />

des Hauses und der Außenanlagen. Die Gestaltung<br />

der Außenanlagen ist ein wichtiger Teil unseres<br />

Wohnkonzeptes. Eine gepflegte Gartenanlage<br />

ist für unsere Bewohner und deren Angehörigen eine<br />

tägliche Freude und für Besucher ein erster guter<br />

Eindruck.<br />

Er wird auch von ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

unterstützt. Sie kümmern sich um die Gestaltung und<br />

Pflege der Blumenbeete und sorgen dafür, dass es<br />

vom Frühjahr bis in den Herbst grünt und blüht.<br />

Unser Hausmeister überwacht nach ökologischen<br />

Gesichtspunkten die Trennung des Mülls sowie<br />

dessen Entsorgung.


Pflegeheim Haus Elisabeth Leitbild und Konzeption 32<br />

9. Organigramm<br />

Wohnbereichsleitung<br />

A<br />

(stellv. PDL)<br />

Stellv.<br />

Wohnbereichsleitung<br />

A<br />

Mitarbeiter<br />

Wohnbereich A<br />

Verwaltung Extern<br />

Wohnbereichsleitung<br />

B<br />

(stellv. PDL)<br />

Stellv.<br />

Wohnbereichsleitung<br />

B<br />

Mitarbeiter<br />

Wohnbereich B<br />

Wohnbereichsleitung<br />

C<br />

(stellv. PDL)<br />

Stellv.<br />

Wohnbereichsleitung<br />

C<br />

Mitarbeiter<br />

Wohnbereich C<br />

Geschäftsführung<br />

Heimleitung<br />

Pflegedienstleitung<br />

(stellv. Heimleitung)<br />

Teamleitung<br />

Nachtdienst<br />

Küchenleitung<br />

Stellv.<br />

Küchenleitung<br />

Verwaltung Intern<br />

Hauswirtschafts-<br />

leitung<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Nachtdienst Küche<br />

Waschküche<br />

Service<br />

Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

Hausmeister<br />

Mitarbeiter<br />

Hausmeisterei


t nach Eichenau<br />

t nach <strong>Fürstenfeldbruck</strong><br />

Pflegeheim Haus Elisabeth<br />

Allinger Straße 38<br />

82178 Puchheim<br />

Tel. 089 / 80 90 3-0<br />

Fax 089 / 80 90 3-332<br />

Haus-Elisabeth@diakonieffb.de<br />

www.haus-elisabeth.diakonieffb.de<br />

Träger:<br />

Diakonie Haus Elisabeth<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Geschäftsstelle<br />

Dachauer Straße 48<br />

82256 <strong>Fürstenfeldbruck</strong><br />

Mitglied im Diakonischen <strong>Werk</strong><br />

der Evang.-Luth. Kirche in Bayern e.V.<br />

Haus Elisabeth u<br />

B 2<br />

Evang.<br />

Kirche =<br />

Allinger Str.<br />

FFB 11<br />

Eichenauer Str. Augsburger Str.<br />

PUC<br />

Ortsumgehung B 2<br />

S-Bahn<br />

Puchheim<br />

Ort<br />

Lochhauser Str.<br />

Puchheim<br />

Bahnhof<br />

nach München u

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