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EB 102 (Entwurf) Anwendung des Bettungsmodulverfahrens ... - DGGT

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<strong>EB</strong> <strong>102</strong> (<strong>Entwurf</strong>) <strong>Anwendung</strong> <strong>des</strong> <strong>Bettungsmodulverfahrens</strong> Stand 22.06.2011<br />

1. Zum Nachweis der Einbindetiefe, bei der Ermittlung der Schnittgrößen und auch beim<br />

Nachweis der Gebrauchstauglichkeit darf das Bettungsmodulverfahren angewendet<br />

werden. Damit lassen sich die Interaktion von Wand und Boden, das tatsächliche<br />

Tragverhalten und die zu erwartenden Verschiebungen und Verformungen besser<br />

erfassen als bei Annahme einer vorgegebenen Verteilung der Bodenreaktionen und einer<br />

vorgegebenen Verschiebung <strong>des</strong> Wandfußes.<br />

Die <strong>Anwendung</strong> <strong>des</strong> <strong>Bettungsmodulverfahrens</strong> setzt die Ermittlung eines<br />

wirklichkeitsnahen Bettungsmoduls voraus. Dazu ist Sachkunde und Erfahrung auf dem<br />

Gebiet der Geotechnik notwendig.<br />

2. Auf der Baugrubenseite der Wand darf näherungsweise unterstellt werden, dass auch<br />

nach Beendigung <strong>des</strong> Bodenaushubs unterhalb der Baugrubensohle der ursprüngliche<br />

Erdruhedruck weitgehend erhalten geblieben ist [15]. Er ergibt sich nach Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-1 im<br />

allgemeinen Fall aus dem Ansatz<br />

e0g,k = � � K0 � (H + zp)<br />

Nach Aushub der Baugrube kann jedoch im Bereich unmittelbar unterhalb der Baugrubensohle<br />

wegen der Umkehrung der Hauptspannungen infolge der Entlastung nur der<br />

Grenzwert<br />

eph,k = epgh,k + epch,k<br />

<strong>des</strong> Erdwiderstan<strong>des</strong> wirksam sein. Bei der Ermittlung <strong>des</strong> Erdwiderstan<strong>des</strong> darf der<br />

gleiche Neigungswinkel δp angesetzt werden wie bei der Ermittlung der Einbindetiefe und<br />

der Schnittgrößen. In Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-1 ist der Fall epch,k = 0 dargestellt.


3. Die unterhalb <strong>des</strong> Schnittpunktes von e0g,k und eph,k über den Erdruhedruck<br />

hinausgehende Bodenreaktion darf in Abhängigkeit von der örtlichen Verschiebung sh als<br />

Bettungsspannung<br />

�Bh,k = ksh,k � sh<br />

angesetzt werden, hierzu siehe Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-1 und Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-2. Zur Ermittlung und zum<br />

Ansatz <strong>des</strong> Bettungsmoduls ksh,k siehe die Absätze 4 bis 8. Die Summe der Spannungen<br />

aus Erdruhedruck e0g,k und Bodenreaktion �Bh,k darf die Erdwiderstandsspannungen eph,k<br />

nicht überschreiten.<br />

Liegt der Schnittpunkt von e0g,k und eph,k unterhalb der Wandunterkante, dann ist eine<br />

Berechnung mit dem Bettungsmodulverfahren nicht möglich, weil ohnehin die<br />

größtmögliche Bodenreaktion ohne nennenswerte Verschiebung zur Aufnahme von<br />

Auflagerkräften zur Verfügung steht.<br />

e ph,k<br />

e 0g,k<br />

�<br />

� Bh,k<br />

tan � ��k sh,k<br />

s h s Bruch Örtliche Verschiebung<br />

Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-2. Ermittlung <strong>des</strong> Bettungsmoduls<br />

Aus programmtechnischen Gründen kann es sinnvoll sein, in den Bettungsansatz die<br />

Ausgangsspannung eog,k miteinzubeziehen. Dann erhält man den Bettungsmodul<br />

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Bettungsmodul ksh,k.<br />

4. Näherungsweise darf der Bettungsmodul ksh,k aus dem Steifemodul ESh,k abgeleitet<br />

werden:<br />

a) Für Ortbetonwände und Spundwände gilt näherungsweise der Ansatz:<br />

Maßgebend ist hierbei die von der Bettung erfasste Einbindetiefe tB.<br />

Bei Wänden, die länger sind als statisch erforderlich, darf die von der Bettung erfasste<br />

Tiefe tB näherungsweise aus der statisch erforderlichen Einbindelänge ermittelt werden.


) Für Bohlträger gilt in Anlehnung an DIN 1054 der Ansatz<br />

Bei gerammten Bohlträgern ist die Flanschbreite b maßgebend. Bei Bohlträgern, die in<br />

vorgebohrte Löcher eingesetzt und im Fußbereich einbetoniert werden, tritt der<br />

Bohrlochdurchmesser D an die Stelle der Flanschbreite b. Im übrigen setzt der Ansatz<br />

voraus, dass damit eine rechnerische Verschiebung von s = 0,03 � b bzw. s = 0,03 � D,<br />

maximal 20 mm nicht überschritten wird. Nach DIN 1054 ist der Durchmesser D<br />

rechnerisch auf einen Meter zu begrenzen. Dies gilt hier sinngemäß allgemein für die<br />

Breite b.<br />

c) Der Steifemodul ES,h ist dem zu erwartenden Spannungsbereich zu entnehmen. Ist nur<br />

der Steifemodul ES für Vertikalbeanspruchung bekannt, dann ist dieser<br />

näherungsweise mit einem Faktor von 0,5 � f � 1,0 auf Horizontalbeanspruchung<br />

umzurechnen.<br />

5. Anhaltswerte für mittlere Bettungsmoduln für durchlaufende Wände in nichtbindigen<br />

Böden sind in Tabelle <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-1 angegeben. Die Werte hängen von der Lagerungsdichte<br />

ab und wurden auf Erfahrungsgrundlage ermittelt. Sie enthalten näherungsweise den<br />

Einfluss der Vorbelastung aus dem Gewicht <strong>des</strong> Bodenaushubs und gelten unter Wasser<br />

ohne Strömungseinfluss. Über Wasser dürfen die Werte verdoppelt werden.<br />

Die Werte wurden bei einem Ausnutzungsgrad <strong>des</strong> Erdwiderstands �a � 1 für die<br />

Bemessungssituation BS-T ermittelt. Bei einem Ausnutzungsgrad �a = Bh,d/Eph,d < 1<br />

können sich aufgrund der Nichtlinearität der Mobilisierungskurven auch höhere Werte für<br />

den Bettungsmodul ergeben, s. Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-2.<br />

Nichtbindiger Boden<br />

Lagerungsdichte<br />

locker mitteldicht dicht sehr dicht<br />

1 – 4<br />

MN/m<br />

3<br />

3 – 10<br />

MN/m 3<br />

8 – 15<br />

MN/m 3<br />

12 – 20<br />

MN/m 3<br />

Tabelle <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-1: Bettungsmodul unter Wasser: Spanne für Erfahrungswerte bei einem<br />

Ausnutzungsgrad <strong>des</strong> Erdwiderstands �a ≈ 1 für die Bemessungssituation BS-T.<br />

Für bindige Böden mit steifer bis halbfester Konsistenz dürfen Werte zwischen 3 und<br />

9 MN/m 3 angesetzt werden. Aufgrund regionaler Erfahrung dürfen abweichend davon<br />

auch höhere Werte festgelegt werden.<br />

6. Außer mit dem linearen Ansatz für den Bettungsmodul bei gleichzeitiger Begrenzung<br />

durch den passiven Erddruck kann die Bettung auch durch lokale nichtlineare<br />

Mobilisierungsansätze modelliert werden [2], [8], [13], [16]. Realistische Werte für den<br />

Bettungsmodul lassen sich auch aus Finite-Elemente Berechnungen ermitteln. Dabei ist<br />

<strong>EB</strong> 103 zu beachten.


7. Sofern die Steifigkeitsverhältnisse von Baugrubenwand und Boden eine Einspannung<br />

und eine Rückdrehung <strong>des</strong> Wandfußes zulassen, darf unterhalb <strong>des</strong><br />

Verschiebungsnullpunktes auf der Erdseite<br />

� anstelle <strong>des</strong> aktiven Erddruckes der Erdruhedruck angesetzt werden,<br />

� der ermittelte Bettungsmodul ohne näheren Nachweis bis auf das Doppelte vergrößert<br />

werden, sofern sich die Bodenverhältnisse nicht verschlechtern.<br />

8. In der Regel darf bei den Verfahren nach Absatz 4 und 5 von einem konstanten<br />

Bettungsmodul ausgegangen werden. Bei großer Einbindetiefe kann es zweckmäßig sein,<br />

einen mit der Tiefe zunehmenden Bettungsmodul anzunehmen oder ihn mit der Tiefe<br />

abzustufen. Bei Schichtwechseln ist der Bettungsmodul schichtweise den<br />

Bodenverhältnissen anzupassen, sofern nicht ein auf der sicheren Seite liegender<br />

Durchschnittswert gewählt wird.<br />

9. In der Regel darf für die Berechnung ein wirklichkeitsnaher Mittelwert <strong>des</strong> Bettungsmoduls<br />

zugrunde gelegt werden. In Zweifelsfällen kann es erforderlich sein, die Berechnung mit<br />

oberen und unteren Rechenwerten durchzuführen, damit die möglichen Auswirkungen<br />

erkennbar werden.<br />

10.Nach <strong>EB</strong> 80, Absatz 8 (Abschnitt 4.3) muss sichergestellt sein, dass eine ausreichende<br />

Sicherheit gegen Aufbruch <strong>des</strong> Bodens vor dem Fuß der Bohlträger bzw. der Wand<br />

vorhanden ist:<br />

a) Bei durchlaufenden Wänden ist nachzuweisen, dass die Grenzzustandsbedingung<br />

Bh,d = BBh,d + EV,d � Eph,d<br />

erfüllt ist. Dabei ist:<br />

Bh,d der Bemessungswert der resultierenden Auflagerkraft nach Absatz 11,<br />

BBh,d der Bemessungswert der Resultierenden aus den Bettungsspannungen �Bh,k,<br />

EV,d der Bemessungswert der verbleibenden Erdruhedruckkraft,<br />

Eph,d der Bemessungswert <strong>des</strong> Erdwiderstan<strong>des</strong> nach Absatz 12.<br />

Bei der Ermittlung <strong>des</strong> charakteristischen Erdwiderstan<strong>des</strong> darf der gleiche<br />

Neigungswinkel �p angesetzt werden wie bei der Ermittlung der Einbindetiefe und der<br />

Schnittgrößen.<br />

b) Bei Trägerbohlwänden ist nachzuweisen, dass die Grenzzustandsbedingung<br />

= BBh,d + b ∙ EV,d �<br />

erfüllt ist. Dabei ist über die vorherigen Angaben hinaus:<br />

der Bemessungswert der resultierenden Auflagerkraft nach Absatz 11 bezogen<br />

auf einen Bohlträger,<br />

b die Breite <strong>des</strong> Bohlträgers bzw. der Durchmesser <strong>des</strong> einbetonierten Bohlträgers,<br />

der Bemessungswert <strong>des</strong> räumlichen Erdwiderstan<strong>des</strong> vor dem Bohlträger nach<br />

<strong>EB</strong> 14, Absatz 1 (Abschnitt 5.3).<br />

Bei der Ermittlung <strong>des</strong> charakteristischen Erdwiderstan<strong>des</strong> darf der gleiche<br />

Neigungswinkel �p angesetzt werden wie bei der Ermittlung der Einbindetiefe und der<br />

Schnittgrößen.<br />

11.Der charakteristische Wert der Bodenreaktion BBh,k aus den Bettungsspannungen �Bh,k<br />

setzt sich aus einem Anteil aus ständigen und einem Anteil aus veränderlichen


Einwirkungen zusammen. Bei der Ermittlung der anteiligen Auflagerkräfte BBGh,k aus<br />

ständigen und BBQh,k aus veränderlichen Einwirkungen darf in Anlehnung an <strong>EB</strong> 82,<br />

Absatz 4 (Abschnitt 4.4) der Anteil aus veränderlichen Einwirkungen BBQh,k durch<br />

Subtraktion <strong>des</strong> Anteils aus ständigen Einwirkungen BBGh,k von der Gesamtreaktion BBh,k<br />

ermittelt werden:<br />

BBQh,k = BBh,k – BBGh,k<br />

Die Bemessungswerte BBGh,d und BBQh,d ergeben sich durch Multiplikation der<br />

charakteristischen Werte mit den Teilsicherheitsbeiwerten �G und �Q. Der<br />

Bemessungswert EV,d <strong>des</strong> resultierenden verbliebenen Erdruhedruckes ergibt sich aus<br />

dem charakteristischen Wert EV,k durch Multiplikation mit dem Teilsicherheitsbeiwert �G.<br />

12.Bei freier Auflagerung darf nach Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-3 a) beim Nachweis nach Absatz 10 der<br />

Erdwiderstand EphP,k für Parallelbewegung zugrunde gelegt werden. Bei voller oder<br />

teilweiser Einspannwirkung ist der Erdwiderstand EphF,k für Drehung um den Fußpunkt<br />

nach Bild <strong>EB</strong> <strong>102</strong>-3 b) maßgebend, sofern sich bei gestützten Wänden im Bruchzustand<br />

nicht eine Drehung um einen höherliegenden Punkt und damit eine Kombination aus<br />

Fußpunktdrehung und Parallelverschiebung einstellen kann.<br />

Näherungsweise gilt nach [11] und [1] für durchlaufende Wände in nichtbindigem Boden<br />

der Zusammenhang:<br />

0,50 � EphP,k � EphF,k � 0,62 � EphP,k<br />

Näherungsweise darf dieser Zusammenhang auch auf bindige Böden angewendet<br />

werden.<br />

13.Der Anteil EV,k ist beim Nachweis nach Absatz 10 auch dann zu berücksichtigen, wenn er<br />

für die praktische Berechnung aus programmiertechnischen Gründen ganz oder teilweise<br />

gegen die Belastungen auf der Erdseite der Wand aufgerechnet wird.<br />

14.Beim Nachweis nach <strong>EB</strong> 9 (Abschnitt 4.8), mit dem das Auftreten <strong>des</strong> gewählten<br />

negativen Neigungswinkel �B = �p beim Erdwiderstand sichergestellt wird, ist Bh,k der


charakteristische Wert der Auflagerkraft nach Absatz 11. Er ergibt sich bei durchlaufenden<br />

Wänden zu<br />

Bh,k = BBh,k + EV,k


Bei Trägerbohlwänden ist die auf die Längeneinheit bezogene Auflagerkraft<br />

Bh,k = (BBh,k + b · EV,k) / a<br />

maßgebend.<br />

15.Beim Nachweis nach <strong>EB</strong> 84 (Abschnitt 4.9), mit dem sichergestellt wird, dass die von<br />

oben nach unten wirkenden Vertikalkräfte im Einbindebereich der Wand mit<br />

ausreichender Sicherheit in den Untergrund übertragen werden können, darf die<br />

Vertikalkomponente der Resultierenden der Bodenreaktion wahlweise durch<br />

Mantelreibung ersetzt werden.<br />

Aktuell setzt sich der Arbeitskreis aus folgenden Mitgliedern und Gästen zusammen:<br />

Prof. Dr.-Ing. A. Hettler (Obmann), Dipl.-Ing. U. Barth, Prof. Dr.-Ing. K.-M. Borchert,<br />

Dipl.-Ing. P. Gollub, Dipl.-Ing. W. Hackenbroch, Dr.-Ing. M. Herten,<br />

Dipl.-Ing. Hans-Uwe Kalle, Prof. Dr.-Ing. H.-G. Kempfert, Dr.-Ing. F. Könemann,<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Moormann, Dipl.-Ing. Ch. Sänger, Dipl.-Ing. W. Vogel<br />

Gäste: Dipl.-Ing. Thomas Brand, Dipl.-Ing. Rainer Haussmann,<br />

Dr. Dipl.-Ing. Robert Hofmann, Prof. Dr.-Ing. Eugen Perau, Dipl.-Ing. St. Kinzler

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