KUNDENTAG - Sumitomo (SHI)
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<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag – Magazin 01/2012<br />
Fitnesskur für Spritzgießmaschinen:<br />
Wie der Pumpenantrieb smartDrive<br />
die Energieeffizienz steigert<br />
Bessere Prozesskonstanz:<br />
Warum die Rückstromsperre<br />
activeLock für mehr Präzision sorgt<br />
Umspritzen von Wellrohren:<br />
Wie Maincor Extrusion und<br />
Spritzgießen automatisch taktet<br />
14 Jahre Produktion in China:<br />
Was die erweiterte Maschinenreihe<br />
Systec C aus Ningbo erfolgreich<br />
machen soll<br />
<strong>KUNDENTAG</strong><br />
Produktionseffizienz<br />
24. Mai 2012 in Schwaig
EDITORIAL<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery GmbH, Altdorfer Straße 15, 90571 Schwaig, Deutschland<br />
Telefon: +49 911 5061-5005, Fax: -750, E-Mail: info-dpde@dpg.com, www.sumitomo-shi-demag.eu<br />
Redaktion<br />
Andrea Nieborg (v.i.S.d.P.), Thomas Brettnich, Simon Geltinger, Werner Gempel, Thorsten Köhler (Moog GmbH),<br />
Stefanie Lauterbach, Hans-Jürgen Popp, Sabine Rahner (Freie Fachjournalistin)<br />
2<br />
2<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
seit vier Jahren unter einem gemeinsamen Dach, hat <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>)<br />
Ende 2011 sowohl seine deutschen als auch seine japanischen Spritzgießmaschinen-<br />
reihen unter der Marke „<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag“ vereint. Diese gemein same Marke<br />
symbolisiert „Best of both worlds“, bündelt die Stärken des japanischen und des<br />
deutschen Engineering zu einem kompletten Portfolio vollelektrisch, hybrid und<br />
hydraulisch angetriebener Spritzgießmaschinen.<br />
Unser Logo, mit dem wir bereits seit 2008 in Europa präsent sind, vereint das<br />
tradi tionelle Bildzeichen von <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries mit den Marken <strong>Sumitomo</strong><br />
und Demag. Es ist Symbol für den einzigartigen Nutzen, den <strong>Sumitomo</strong> und Demag<br />
für Sie entfaltet und prägt deshalb nun auch weltweit den Marktauftritt von<br />
<strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries.<br />
Das ganze letzte Jahr hindurch stand bei allen unseren Veranstaltungen und<br />
Veröffentlichungen die Produktionseffizienz beim Spritzgießen im Mittelpunkt.<br />
Produktionseffizienz ist ein umfassender Anspruch, der sich aus Produktionsleistung,<br />
Verfügbarkeit, Energieeffizienz und Langlebigkeit ergibt. Höhere Effizienz für Sie,<br />
unsere Kunden – dieses Ziel lässt uns nicht ruhen. Lesen Sie in dieser INJECT, wie das<br />
Retrofit-Antriebskonzept SmartDrive (Seite 4) und die schaltbare Rückstromsperre<br />
activeLock (Seite 8) die Produktionseffizienz Ihrer Spritzgießmaschine aktiv steigern.<br />
Weitere Beispiele präsentieren wir Ihnen bei unserem „Kundentag Produktions effizienz“<br />
am 24. Mai 2012 in Schwaig. Ich freue mich darauf, Sie dann persönlich zu begrüßen.<br />
Herzliche Grüße<br />
Dr. Tetsuya Okamura<br />
Senior Vice President, <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>) Ltd. Japan<br />
CEO, <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery GmbH
Dr. Tetsuya Okamura leitet das weltweite Kunststoff-<br />
maschinen-Geschäft von <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>)<br />
Seit dem 1. April 2012 ist Dr. Tetsuya<br />
Okamura Senior Vice President von<br />
<strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>) Ltd.<br />
Japan. Damit übernimmt er zusätzlich zu<br />
seiner bestehenden Aufgabe als CEO der<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery<br />
GmbH in Schwaig die Gesamtverantwortung<br />
für die Kunststoffmaschinen -<br />
sparte des japanischen Mutterkonzerns<br />
<strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>).<br />
In seiner erweiterten Funktion ist Dr.<br />
Okamura für die Zusammenführung, die<br />
Weiterentwicklung und die Ausweitung<br />
Nach jüngsten Verkaufserfolgen in Slo-<br />
wenien will <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag ihre<br />
Vertriebsaktivitäten nun auf das gesamte<br />
ehemalige Jugoslawien ausdehnen. Seit-<br />
dem der slowenische Vertriebsspezia list<br />
für Spritzgießmaschinen Top Teh im<br />
Januar 2009 offiziell die Vertretung von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag für den 2-Millio-<br />
Zum Thema „Möglichkeiten der Qualitätssteigerung<br />
und Kostensenkung durch<br />
Au to mation“ hatten der Automatisie-<br />
rungsexperte M.A.i GmbH & Co. KG<br />
und <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag am 1. März<br />
2012 nach Kronach eingeladen. Mit 150<br />
Teilnehmern war der Automatisierungstag<br />
außerordentlich gut besucht. In mehreren<br />
des weltweiten Geschäfts mit Spritzgießmaschinen<br />
innerhalb der <strong>SHI</strong>-Gruppe<br />
verantwortlich. Dr. Okamura ist bereits<br />
seit 2008 Geschäftsführer und CEO der<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery<br />
GmbH. In deren Management wird er wei-<br />
terhin von COO Shaun Dean unterstützt.<br />
Parallel zu Dr. Okamura in Deutschland<br />
leitet ab dem 1. April 2012 Kazuo Hiraoka<br />
als Head of Plastics Machinery Division die<br />
Produktion von <strong>SHI</strong>-Kunststoffmaschinen<br />
in Japan. Der derzeitige Head of Plastics<br />
Machinery Division Yuji Takaishi wird ab<br />
Erfolg in Slowenien soll ausgeweitet werden<br />
nen-Einwohner-Staat übernommen hatte,<br />
verzeichnet sie dort einen eindrucksvollen<br />
Anstieg des Auftragseingangs. So hält<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag mittlerweile einen<br />
Marktanteil von rund 25 Prozent und hat<br />
damit einen großen Schritt in Richtung<br />
Marktführerschaft getan. Mit diesem<br />
starken Standbein wollen <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Informativer Automatisierungstag in Kronach<br />
Vorträgen informierten sich die Besucher<br />
umfassend zum Thema Produktionslösungen.<br />
Zu hören waren u.a. Referenten<br />
des Kunststoffnetzwerks Frankens sowie<br />
von M.A.i und <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag.<br />
Thomas Schnauffer vom Customer<br />
Engineering bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
erläuterte z.B. das Leis tungsspek trum<br />
dem 1. April 2012 als<br />
Head of Corporate<br />
Planning and Development<br />
Group in der<br />
Muttergesellschaft<br />
<strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries<br />
fungieren. �<br />
Dr. Tetsuya Okamura,<br />
Senior Vice President<br />
von <strong>Sumitomo</strong> Heavy<br />
Industries (<strong>SHI</strong>) Ltd.<br />
Japan<br />
NEWS<br />
Demag und Top Teh nun ihre Vertriebsaktivitäten<br />
auf Serbien, Kroatien, Bosnien-Her-<br />
zegowina, Montenegro und Mazedonien<br />
(FYROM) ausdehnen. Der nächste wichtige<br />
Schritt wird die Beteiligung an der Sajam<br />
Tehnike – International Fair of Technique<br />
and Technical Achievements (UFI) vom<br />
14. bis 18. Mai 2012 in Belgrad sein. �<br />
Informierten über Automatisierungslösungen<br />
(v.l.): General Manager Business Unit<br />
Sales & After Sales Christian Renners,<br />
COO Shaun Dean, beide <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag, Arthur Schwab und Rainer Knaak,<br />
beide Geschäftsführung M.A.i.<br />
des Unternehmens und stellte aktuelle<br />
gemeinsame Projekte mit M.A.i. vor. Im<br />
Showroom der M.A.i GmbH in Kronach<br />
demonstrierten eine Systec multi 210 mit<br />
2.100 kN Schließkraft mit einer Mehrkomponentenanwendung<br />
und eine vollelektrische<br />
IntElect 50 mit 500 kN Schließkraft<br />
ihre Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus<br />
konnten die Besucher bei einer Werksführung<br />
einen Blick hinter die Kulissen von<br />
M.A.i werfen. Das Unternehmen entwickelt<br />
und baut seit über zehn Jahren mit<br />
135 Mitarbeitern Automationslösungen in<br />
den Bereichen Kunststofftechnik, Montagetechnik<br />
und Sonderanwendungen. �<br />
3
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Fitnesskur für Spritzgießmaschinen<br />
Drehzahlgeregelter Pumpenantrieb smartDrive erhöht Energieeffizienz<br />
Auch die Energieeffizienz hydraulischer<br />
Spritzgießmaschinen lässt sich noch<br />
deutlich verbessern. Mit dem drehzahlgeregelten<br />
Pumpenantrieb smartDrive<br />
bietet <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag seinen<br />
Kunden ein Nachrüstkonzept, das optimale<br />
Wirkungsgrade und Energieeinsparungen<br />
von bis zu 40 % verspricht. Dazu<br />
trägt auch die dynamische Leistungsanpassung<br />
des Pumpenantriebsmotors bei,<br />
die es erlaubt, jede Zyklusphase einzeln<br />
einzustellen.<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag integriert den<br />
smartDrive-Antrieb im Rahmen von<br />
Retrofits in hydraulische Spritzgießmaschinen<br />
der Ergotech-Baureihe. Diese Nachrüstung<br />
ist der einfachste Weg zu einem<br />
deutlich geringeren Energieverbrauch<br />
und damit zu mehr Wirtschaftlichkeit. Es<br />
genügt dabei, einen Frequenzumrichter<br />
vor den asynchronen Pumpenantriebsmotor<br />
zu schalten und damit dessen<br />
4<br />
Drehzahl zu regeln. Der alternative Einsatz<br />
eines dynamischen Servomotors und<br />
einer Konstantpumpe erfordert erheblich<br />
höhere Investitionskosten.<br />
Frequenzumrichter an jede<br />
Prozessphase anpassen<br />
Die Funktionen des smartDrive lassen sich<br />
über die NC4-Steuerung der Maschine<br />
bedienen. Mit einem Programmschalter<br />
wird die Maschine vom Standardbetrieb<br />
in den Energiesparmodus geschaltet.<br />
Jede Maschinenachse und jede Prozessphase<br />
kann dann separat in die Energiesparfunktion<br />
des smartDrive integriert<br />
oder heraus geschaltet werden. So kann<br />
beispielsweise während des Spritzgießprozesses<br />
die Einspritzphase im Standard-<br />
betrieb, die Nachdruckphase jedoch im<br />
Energiesparmodus gefahren werden. Die<br />
Funktion „Hohe Dynamik“ führt zu einer<br />
dynamischen Drehzahlanhebung des<br />
Pumpenantriebs rechtzeitig vor dem<br />
eigentlichen Start einer Maschinenachse.<br />
Die angezeigten Zeitwerte der Ruhe-<br />
und der aktiven smartDrive-Phasen,<br />
bezogen auf die Gesamtzykluszeit,<br />
ermöglichen dem Bediener eine exakte<br />
energetische Zyklusanalyse.<br />
Da der Anwender die Energiesparfunktion<br />
flexibel den einzelnen Maschinenachsen<br />
und Prozessphasen zuordnen kann und<br />
nicht auf den kompletten Zyklus wirken<br />
lassen muss, sammelt die smartDrive-<br />
Lösung Pluspunkte gegenüber anders<br />
konzipierten Frequenzumrichtern.<br />
Bei verschiedenen Maschinenfunktionen<br />
würde der Umrichter zu langsam reagieren,<br />
was sich negativ auf die Zykluszeit,<br />
Prozesssicherheit oder Produktqualität<br />
auswirken könnte. Sollen bestimmte<br />
Produktionsaufträge ohne Energiesparmodus<br />
gefertigt werden, ist auch dies<br />
uneingeschränkt möglich.
Durch ein dynamisches Abstimmen auf alle Phasen des Spritzgießzyklus<br />
führt der drehzahlgeregelte Pumpenantrieb smart-<br />
Drive zu optimalen Wirkungsgraden bei minimalen Verlusten.<br />
Einsparpotenzial von bis zu 40 %<br />
Das Energie-Einsparpotenzial durch<br />
smartDrive ist erheblich. So wurden<br />
beispielsweise bei einer Automotive-Anwendung<br />
mit einer Zykluszeit von 61 s,<br />
bezogen auf den Gesamtverbrauch am<br />
Motor, 18 % Energie eingespart. Bei einer<br />
Consumer-Produktion sind bei einem<br />
Zyklus von 30 s sogar 26 % Einsparung<br />
dokumentiert. Die Unterschiede basieren<br />
auf der starken Zyklus- bzw. Prozessabhängigkeit.<br />
So lässt sich bei sehr hohen<br />
Drücken die Drehzahl in der betreffenden<br />
Phase nicht reduzieren. Infolgedessen<br />
ist das Einsparpotenzial geringer. Im<br />
Allgemeinen bieten Zyklen ab 15 s Länge<br />
genügend Sparpotenzial für das smart-<br />
Drive-System. Nach Praxiserfahrungen<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag variiert die<br />
mögliche Energieeinsparung zwischen<br />
15 und 40 %.<br />
Über die von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
angebotene Dienstleistung EnergyCheck<br />
lässt sich der Energieverbrauch eines<br />
Spritzgießprozesses und seiner Zyklusphasen<br />
vor einer Entscheidung für den<br />
SmartDrive messen. Als Ergebnis des<br />
Checks erhält der Anwender Detailinformationen<br />
über den tatsächlichen<br />
Energieverbrauch während einzelner<br />
Produktionsschritte. So lässt sich schon<br />
im Voraus ableiten, wie viel Energie<br />
die Installation des drehzahlgeregelten<br />
Pumpenantriebs sparen wird.<br />
Im harten Praxiseinsatz bewährt<br />
Das smartDrive-System bewährt sich<br />
mittlerweile bei vielen Anwendern im<br />
harten Praxiseinsatz. Exemplarisch steht<br />
dafür die Mann+Hummel GmbH in<br />
Ludwigsburg, Entwicklungspartner und<br />
Serienlieferant der internationalen Automobil-<br />
und Maschinenbauindustrie. Der<br />
Hersteller, dessen Produktschwerpunkt<br />
auf Filtersystemen liegt, arbeitet u.a. mit<br />
einer Spritzgießmaschine Ergotech 500<br />
system, mit 5.000 kN Schließkraft und<br />
NC4-Steuerung. In einem Projekt, das<br />
auf einen reduzierten CO2-Ausstoß zielt,<br />
hat das Unternehmen einen smartDrive<br />
in seine Maschine integrieren lassen.<br />
Dr.-Ing. Alrun Spennemann, Projektleiterin<br />
im Leitteam Spritzgießen und<br />
Schweißen bei Mann+Hummel, freut sich<br />
über das Resultat der Modernisierungsmaßnahme:<br />
„Die Nachrüstung hat gut<br />
funktioniert. Innerhalb eines Tages hat<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag die Spritzgießmaschine<br />
komplett umgerüstet. Mit dieser<br />
dynamischen Leistungsanpassung konnten<br />
wir bei einem unserer Dauerläufer den<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Der jeweiligen Einstellung entsprechend, passt smartDrive die<br />
Motordrehzahl automatisch den Erfordernissen des Zyklus an<br />
und hält für jede Sequenz nur die benötigte Leistung bereit.<br />
Energieverbrauch am Motor um 18 Pro-<br />
zent senken. Wir sind mit der Lösung<br />
sehr zufrieden und haben deshalb bereits<br />
eine zweite Ergotech mit 8.000 kN<br />
Schließkraft nachrüsten lassen.“<br />
Zukunftsweisende Lösung<br />
Mit Blick auf die Zukunft profitieren Betrei-<br />
ber davon, dass <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
den Frequenzumrichter beim Retrofit in<br />
einem externen Schaltschrank installiert.<br />
Somit lassen sich Schaltschrank und<br />
Umrichter nach der Nutzungsdauer einer<br />
Maschine am nächsten Modell wieder<br />
verwenden. Vor diesem Hintergrund kann<br />
es ökonomisch sinnvoll sein, auch ältere<br />
Maschinen umzurüsten, selbst wenn an<br />
dieser Maschine wegen ihrer wahrscheinlich<br />
kurzen Restlaufzeit keine vollständige<br />
Amortisation der Investition zu erwarten<br />
ist. Darüber hinaus lassen sich staatliche<br />
Förderprogramme für Investitionen in<br />
Energieeffizienz nutzen.<br />
Mit smartDrive ermöglicht <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag seinen Kunden, die Kostenstei-<br />
Erfahren Sie mehr über unsere „13 Technologiebausteine“ zur Produktionseffizienz unter:<br />
www.sumitomo-shi-demag.eu/de/produkte/produktionseffizienz<br />
5
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
6<br />
Bedienterminal Frequenzumrichter Asynchron-Motor<br />
gerungen zu dämpfen, die in den letzten<br />
zehn Jahren durch die Verdoppelung der<br />
Energiepreise entstanden sind. Obendrein<br />
trägt smartDrive dem wachsenden<br />
Umweltbewusstsein in der Gesellschaft<br />
Rechnung. Auch für die Mitarbeiter in der<br />
Produktion gibt es Vorteile, denn sie<br />
profitieren von der Geräuschminderung<br />
der Maschinen, die mit dem drehzahlgere-<br />
gelten Pumpenantrieb ausgestattet sind.<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag leistet schon seit<br />
Jahren einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Energieeinsparung und zur effizienteren<br />
Produktion, indem das Unternehmen<br />
seine Spritzgießmaschinen kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Zum Engagement,<br />
das durch zahlreiche Evolutionsschritte<br />
belegt wird, zählen der vollelektrische<br />
Dosierantrieb, das hydromechanische<br />
Schließsystem der hybriden Spritzgießmaschine<br />
El-Exis mit einer Kombination<br />
aus elektrischen und hydraulischen Antrieben<br />
sowie die Rückgewinnung von<br />
Bremsenergie und der Einsatz energieeffizienter<br />
Regelpumpen.<br />
Ergänzende Maßnahmen<br />
gegen hohen Stromverbrauch<br />
Während eines Retrofits lassen sich<br />
weitere Vorkehrungen zur Senkung des<br />
Stromverbrauchs treffen. Als Beispiel<br />
dafür sind vor allem reduzierte Stromlastspitzen<br />
zu nennen. Hinzu kommen<br />
die Isolierung der Zylinderheizung, eine<br />
Blindstromkompensation und eine geringere<br />
Stromlast bei der Ölvorwärmung.<br />
Außerdem ist es möglich, mit kürzerer<br />
Einschaltdauer aufzuheizen, nach einer<br />
Die Nachrüstung von hydraulischen Spritzgießmaschinen der Ergotech-Baureihe mit<br />
dem smartDrive-Antrieb ist der einfachste Weg zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch<br />
und damit zu mehr Wirtschaftlichkeit.<br />
Der drehzahlgeregelte Pumpenantrieb<br />
smartDrive ist eine besonders wirtschaftliche<br />
Lösung, denn es genügt, einen<br />
Frequenzumrichter vor den asynchronen<br />
Pumpenantriebsmotor zu schalten, um<br />
dessen Drehzahl regeln zu können.<br />
Zyklusunterbrechung im Automatikbetrieb<br />
zweistufig abzusenken und eine<br />
Schnittstelle für ein externes Stromlast-<br />
Überwachungsgerät einzurichten.<br />
Zur Wirtschaftlichkeit beim Spritzgießen<br />
tragen die hydraulischen wie die hybriden<br />
Maschinen von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
auch deshalb bei, weil sie sich optimal<br />
konfigurieren lassen. So sind die Verarbei-<br />
ter in der Lage, ihre Produktanforderungen<br />
noch exakter in Maschinentechnik<br />
abzubilden und das bestmögliche Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis zu erzielen. �<br />
Autor<br />
Werner Gempel<br />
Trainer bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag in<br />
Schwaig
Genius 2.0 Systec:<br />
Spritzgieß-Rechenschieber jetzt auch online<br />
Seit Jahrzehnten ist der „Spritzgieß-Re-<br />
chenschieber“ ein beliebtes Hilfsmittel bei<br />
der Einstellung von Spritzgießmaschinen.<br />
In den 1970er Jahren konzipiert, stetig<br />
erweitert und immer wieder aktualisiert,<br />
ist er auch heute noch in vielen Spritzgießbetrieben<br />
dabei, wenn Maschinen auf<br />
ein neues Werkzeug umgerüstet werden.<br />
In den letzten Jahren hat sich viel getan<br />
– Maschinen, Werkzeuge, Prozesse und<br />
Werkstoffe wurden weiter entwickelt.<br />
Daher gibt es den Rechenschieber jetzt in<br />
einer Neuauflage – als Genius 2.0 Systec.<br />
Mitarbeiter der Verfahrens- und Anwendungstechnik<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
in Schwaig und Wiehe haben die Daten<br />
für den beliebten Praxisbegleiter zusammengetragen.<br />
Die erste Ausgabe Genius<br />
2.0 Systec listet einige Einspritzeinheiten<br />
der Systec-Maschinen mit ihren Charakteristika<br />
auf und erleichtert Verarbeitern<br />
die Auswahl des richtigen Aggregats für<br />
die konkrete Produktionsaufgabe.<br />
Der neue handliche Rechenschieber hilft<br />
bei der Grundeinstellung der Systec-<br />
Spritzgießmaschinen. Er berücksichtigt<br />
die Eigenschaften und Anforderungen<br />
des zu verarbeitenden Kunststoffs<br />
sowie der Formteilgeometrie und liefert<br />
Empfehlungen für alle wichtigen, einzustellenden<br />
Prozessparameter – für die<br />
Trocknungsbedingungen, für die Verarbeitungstemperaturen<br />
und Dosiereinstellung,<br />
für das Einspritz- und Nachdrucksetup,<br />
für die Restkühlzeiten und für die<br />
erforderliche Schließkraft. Abhängig von<br />
der Formteilcharakteristik kalkuliert der<br />
Genius die zu erwartenden Zykluszeiten,<br />
wie Einspritz-, Nachdruck-, Restkühl-,<br />
Werkzeug- und Peripheriezeiten und<br />
berechnet sogar mögliche Drehzahlen,<br />
Dosierzeiten, Hubauslastungen und Ver-<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
Wichtige Informationen zum schnellen Umrüsten und Einrichten der Systec-Maschine<br />
weilzeiten. Trotz umfangreicher Datenbasis<br />
und vieler Empfehlungen ersetzt<br />
der Genius keine Prozessoptimierung,<br />
die sich auf die Maschinensteuerung<br />
stützt. Wer das aufzurüstende Werkzeug<br />
schon kennt, verfügt auch meist<br />
über die optimalen Prozessdaten. Aber:<br />
Wer ein bisher unbekanntes Werkzeug<br />
aufspannt oder ein neues Material zum<br />
ersten Mal testet und mit der Einrichtung<br />
der Maschine beginnt, dem liefert der<br />
Genius mit wenig Zeitaufwand wertvolle<br />
Einstelldaten.<br />
Der Genius aus Hartfolie im bekannten<br />
DIN-lang-Format passt in jede Tasche.<br />
Die Version 2.0 Systec für die Standardmaschine<br />
Systec ist bereits in Deutsch,<br />
Englisch, Russisch und Polnisch verfügbar.<br />
Auch eine Offline-Version in Deutsch,<br />
Englisch und Russisch liegt für den PC<br />
bereit. �<br />
Sie haben noch keinen Genius 2.0 Systec?<br />
Gerne senden wir Ihnen einen Rechenschieber oder einen USB-Stick<br />
mit der Offline-Version zu. Bitte wenden Sie sich an Ihren zuständigen<br />
Vertriebsmitarbeiter oder per E-Mail an info-dpde@dpg.com.<br />
7
TECHNOLOGIE<br />
Bessere Prozesskonstanz beim Präzisionsspritzgießen<br />
Schaltbare Rückstromsperre activeLock verhindert Schmelzerückfluss zuverlässig<br />
Das nicht direkt beeinflussbare Schließverhalten<br />
herkömmlicher Rückstromsperren<br />
stellt beim Spritzgießen hochpräziser<br />
Bauteile auf vollelektrischen Maschinen<br />
eine potenzielle Schwachstelle in der<br />
Prozesskonstanz dar. Diese beseitigt<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag jetzt mit der<br />
schaltbaren Rückstromsperre activeLock,<br />
einer am europäischen Markt einzigartigen<br />
Entwicklung.<br />
Beim Transfer der Schmelze von der<br />
Plastifiziereinheit in das Spritzgießwerkzeug<br />
dient die Rückstromsperre als<br />
Trennelement zwischen Schnecke und<br />
Schneckenvorraum, so dass während des<br />
Einspritzens keine Schmelze in die Schneckengänge<br />
zurückfließt. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten haben sich hierfür<br />
zwei Konzepte etabliert: Die Ring-Rückstromsperre<br />
(Abb. 1) als gebräuchlichste<br />
Bauart sowie die Kugel-Rückstromsperre.<br />
Beiden liegt dasselbe Funktionsprinzip<br />
zugrunde: Während des Dosierens wird<br />
die Schmelze durch die Rotation der<br />
Schnecke nach vorn bewegt und gelangt<br />
durch die offenen Schmelzekanäle der<br />
Rückstromsperre in den Schneckenvorraum.<br />
Erst mit Beginn der Einspritzphase<br />
baut sich im Schneckenvorraum ein<br />
Druck auf, der das Rückschlagelement –<br />
Ring oder Kugel – gegen einen Anschlag<br />
drückt und damit den Vorraum gegen<br />
den Schneckenraum abdichtet.<br />
Herkömmliche Systeme<br />
bergen Ungenauigkeiten<br />
Genau hier liegt die Schwachstelle des<br />
Konzepts. Denn zu Beginn der Einspritzphase<br />
ist die Rückstromsperre offen, so<br />
dass bis zum vollständigen Verschließen<br />
noch Schmelze in die Schneckengänge<br />
zurückfließt. Diese Leckageströmung<br />
wäre unproblematisch, wenn die Schließ-<br />
vorgänge stets gleich abliefen. Jedoch<br />
gibt es zahlreiche Aspekte, die das<br />
Schließverhalten der Rückstromsperre<br />
beeinflussen und damit unmittelbar<br />
die Reproduzierbarkeit des Prozesses<br />
8<br />
Abb. 1: Bei herkömmlichen Ring-Rückstromsperren<br />
hängt das Schließverhalten<br />
von verschiedensten Prozessparametern<br />
ab und ist nicht aktiv beeinflussbar.<br />
verschlechtern. Durch Temperatur- oder<br />
Chargenvarianzen des Materials entstehen<br />
beispielsweise ungleichmäßige<br />
Schmelzeviskositäten. Daneben spielen<br />
auch die Umgebungstemperatur sowie<br />
Restfeuchtewerte der Thermoplaste eine<br />
Rolle. Selbst Abweichungen der Werkzeug-<br />
oder Heißkanaltemperatur können<br />
den Aufbau des Gegendrucks im Schneckenvorraum<br />
verändern und damit zu<br />
einem nicht reproduzierbaren Schließverhalten<br />
der Rückstromsperre führen.<br />
Ein undefiniertes Schließen der Rückstromsperre<br />
äußert sich immer direkt<br />
in der Reproduzierbarkeit des Schussgewichts<br />
und damit in der Teilequalität.<br />
Abb. 2: Schaltbare Rückstromsperre<br />
activeLock in offenem (links) und geschlossenem<br />
Zustand (rechts).<br />
Eine Möglichkeit, das Schließverhalten<br />
herkömmlicher Systeme zu verbessern,<br />
ist ein Dekompressionshub am Ende<br />
des Dosiervorgangs. Durch Schneckenrückzug<br />
lassen sich der Schmelzedruck<br />
im Schneckenvorraum reduzieren und<br />
der Ring der Rückstromsperre in eine<br />
definierte Position bringen. Ein Nachteil<br />
dieser Vorgehensweise ist die Gefahr von<br />
Blasenbildung und Verbrennungsschlieren,<br />
wenn durch den entstehenden Unterdruck<br />
Luft eingezogen wird. Eine weitere<br />
in der Praxis häufig angewendete Vorgehensweise<br />
ist das möglichst schnelle<br />
Schließen der Rückstromsperre durch<br />
eine erhöhte Einspritzgeschwindigkeit.<br />
Limitierende Faktoren bei dieser Strategie<br />
sind einerseits die Schmelzeviskosität,<br />
andererseits die Formteilgeometrie und<br />
mögliche Oberflächenfehler an den hergestellten<br />
Teilen.<br />
Alle diese Ansätzen beseitigen nicht das<br />
Grundproblem: das Schließen von Ring-<br />
und Kugel-Rückstromsperren als passiver<br />
Vorgang, der lediglich indirekt durch<br />
Einsatz eines Dekompressionshubs oder<br />
durch die Wahl der Einspritzgeschwindig-<br />
keit beeinflussbar ist.<br />
Präzisionsteile erfordern<br />
definiertes Schließverhalten<br />
Gemessen an der Präzision des Gesamtsystems<br />
Spritzgießmaschine wirken sich<br />
die im Massepolster entstehenden Unge-<br />
nauigkeiten bei einem Großteil der Spritz-<br />
gießanwendungen nur unwesentlich auf<br />
die die Formteilqualität aus. Für Bauteile<br />
jedoch, bei denen es auf eine sehr hohe<br />
Präzision und Prozesskonstanz ankommt,<br />
stellt das undefinierte Schließverhalten<br />
herkömmlicher Rückstromsperren einen<br />
Schwachpunkt dar. Derartige Präzisionsartikel,<br />
wie sie vor allem in der Elektronik-<br />
industrie und Medizintechnik gefordert<br />
sind, werden mit hochpräzise arbeitenden<br />
Werkzeugen auf vollelektrischen Spritzgießmaschinen<br />
gefertigt, um engste<br />
Toleranzen bei Maßen und Gewichten
Schmelzedruck (bar)<br />
einhalten zu können. In einem so auf<br />
Genauigkeit getrimmten Gesamtsystem<br />
verursacht die Rückstromsperre eine Präzisionslücke,<br />
die <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
jetzt mit einer für den europäischen<br />
Markt neuen und einzigartigen Entwicklung<br />
schließt.<br />
Schaltbare Sperre<br />
macht zuverlässig dicht<br />
Für das Präzisionsspritzgießen auf vollelektrischen<br />
Spritzgießmaschinen bietet<br />
der Maschinenbauer seit der K 2010<br />
eine schaltbare Rückstromsperre, die<br />
aktiv und gezielt schließt und damit den<br />
Schneckenvorraum reproduzierbar abdichtet.<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag vermarktet<br />
das Konzept unter der Marke active-<br />
Lock. Das Prinzip der neu entwickelten<br />
schaltbaren Rückstromsperre unterscheidet<br />
sich wesentlich von herkömmlichen<br />
Ring- oder Kugel-Rückstromsperren.<br />
Entscheidend ist, dass activeLock bereits<br />
zum Ende des Dosiervorgangs schließt<br />
und somit für einen geschlossenen<br />
Schneckenvorraum während der gesamten<br />
Einspritzphase, also auch bei Einspritzbeginn,<br />
sorgt.<br />
Die activeLock von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
besitzt einen drehbaren Verschlussring,<br />
der durch eine der Schneckenrotation ge-<br />
genläufige Schneckendrehung geschlossen<br />
wird (Abb. 2). Während des Plastifizierens<br />
ist die activeLock aufgrund der Schnecken-<br />
rotation offen und die Schmelze strömt<br />
durch die freien Kanäle in den Schnecken-<br />
vorraum. Nach dem Dosieren dreht die<br />
Schnecke in die entgegengesetzte<br />
Richtung und verschließt mit der Dreh-<br />
bewegung die Schmelzekanäle der Rückstromsperre<br />
vollständig und zuverlässig.<br />
Dieser Vorgang findet isoliert von anderen<br />
Prozessschritten statt und ist somit<br />
unabhängig von typischen Prozessschwankungen.<br />
Die definierte Schließ-<br />
bewegung sorgt so Schuss für Schuss<br />
für ein absolut konstantes, aktiv beeinflussbares<br />
Schließverhalten der Rückstromsperre<br />
und damit für eine deutliche<br />
Steigerung der Prozesskonstanz.<br />
Dass activeLock tatsächlich noch vor Einspritzbeginn<br />
vollständig schließt, verdeutlichen<br />
die in Abb. 3 dargestellten Druckverhältnisse,<br />
die während des Einspritzens<br />
hinter der Rückstromsperre gemessen<br />
wurden (konventionell und activeLock im<br />
Vergleich). Die Druckspitze während des<br />
Einspritzens hinter einer Standard-Rückstromsperre<br />
zeigt einen Schmelzerückfluss<br />
an. Dagegen wird bei Einsatz der<br />
activeLock kein Druckaufbau detektiert.<br />
Ausgereifte Technologie aus Japan<br />
Ein großer Vorteil ist, dass die Technologie<br />
der per Rotation verschließbaren<br />
Rückstromsperre vom japanischen Mutter-<br />
konzern <strong>Sumitomo</strong> bereits seit einigen<br />
Jahren patentiert ist. Seitdem sind mehre-<br />
re Tausend schaltbarer Rückstromsperren<br />
auf vollelektrischen <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Abb. 3: Die Druckspitze während des Einspritzens hinter der Standard-Rückstromsperre<br />
zeigt einen Schmelzerückfluss an (links). Dagegen wird bei Einsatz der<br />
activeLock kein Druckaufbau detektiert (rechts).<br />
800<br />
700<br />
700<br />
600<br />
600<br />
500<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
0<br />
0<br />
-100<br />
-100<br />
-200<br />
-200<br />
-300<br />
-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Zeit (s) Zeit (s)<br />
Material: PA 6.6<br />
Rote Kurve: Spritz- und Staudruck<br />
Blaue Kurve: Druck am zusätzlichen Drucksensor hinter der Rückstromsperre<br />
Schmelzedruck (bar)<br />
TECHNOLOGIE<br />
Demag-Maschinen in Asien und in den<br />
USA im Einsatz. Daher profitieren die<br />
Kunden von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag in<br />
Europa von einem großen Erfahrungsschatz<br />
auf diesem Gebiet.<br />
Seit der europäischen Einführung zur<br />
K 2010 wurden auch hier sehr gute<br />
Erfolge erzielt. Zusätzlich zu den seither<br />
gut hundert in den Markt verkauften<br />
schaltbaren Rückstromsperren arbeitete<br />
eine Reihe von deutschen Feldtestkunden,<br />
wie Wago, Tyco, Dehn + Söhne sowie<br />
Fischer, bereits vor dem offiziellen Ver-<br />
kaufsstart erfolgreich mit der am euro-<br />
päischen Markt einzigartigen Technologie.<br />
Prozesssicherheit elektrischer<br />
Maschinen gesteigert<br />
Zu den activeLock-Anwendern der ersten<br />
Stunde zählt beispielsweise die Fischer<br />
GmbH & Co. KG, Sinsheim, ein langjähriger<br />
und treuer Kunde von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag. Der auf Steckverbinder-<br />
systeme spezialisierte Spritzgießer arbeitet<br />
bereits seit 2004 mit vollelektrischen<br />
Maschinen und betreibt heute 18 IntElect-<br />
Anlagen. Robin Kemter, zuständig für<br />
Projektmanagement und Prozessoptimie-<br />
rung bei Fischer, berichtete in einem<br />
Vortrag auf der Fakuma im Herbst 2011,<br />
dass sein Unternehmen die mit den vollelektrischen<br />
Maschinen bereits deutlich<br />
gesteigerte Prozesssicherheit durch Ein-<br />
satz der activeLock noch weiter verbessern<br />
konnte. Höhere Reproduzierbarkeit,<br />
verbesserte Teilequalität, geringerer<br />
Ausschussanteil, mehr Reserven in der<br />
Wahl der Prozessparameter und größere<br />
Prozessfenster sowie geringere Abhängig-<br />
keiten von Temperatur- und Viskositätswerten<br />
lauten die wesentlichen Resultate<br />
für Fischer. Kemter demonstrierte beispielhaft<br />
die bei der Herstellung einer<br />
zweipoligen Kontaktsicherung (Abb. 4)<br />
aus PBT-GF20 erzielten Ergebnisse: Die<br />
0,62 g leichten Teile wurden in einem<br />
16fach-Werkzeug mit Vierfach-Heißkanal<br />
auf einer IntElect 50 (Schließkraft<br />
500 kN, Schneckendurchmesser 25 mm)<br />
sowohl mit einer herkömmlichen Ring-<br />
Rückstromsperre als auch mit der active-<br />
Lock-Version gefertigt. Im Verlauf von<br />
600 Schuss zeigt das Streudiagramm bei<br />
9
TECHNOLOGIE<br />
der Standard-Rückstromsperre 18 Zyklen<br />
außerhalb des Massepolster-Toleranzbandes<br />
auf (Abb. 5). Derartige Ausreißer<br />
konnten durch activeLock komplett vermieden<br />
werden.<br />
Abweichungen<br />
beim Teilegewicht halbiert<br />
Sicherheit steht bei der Dehn + Söhne<br />
GmbH und Co. KG., Neumarkt, hinsichtlich<br />
der hergestellten Produkte wie auch<br />
in der Verarbeitung an erster Stelle. Das<br />
Familienunternehmen konzentriert sich<br />
mit seinem Produktspektrum auf die drei<br />
Anwendungen Überspannungsschutz,<br />
Blitzschutz/Erdung sowie Arbeitsschutz.<br />
Mit einer IntElect 50-110 (Schließkraft<br />
500 kN, Schneckendurchmesser 25 mm)<br />
fertigte Dehn im Rahmen des activeLock-<br />
Feldtests unter anderem ein im Überspannungsschutz<br />
eingesetztes Präzisions-<br />
bauteil aus PA66 mit einem Teilegewicht<br />
von 1,2 g im Achtfach-Heißkanalwerkzeug.<br />
Im Vergleich zur Ring-Rückstromsperre<br />
bewegten sich die Abweichungen<br />
vom Soll-Teilegewicht bei der activeLock<br />
in einem deutlich engeren Spektrum. Die<br />
Werte wurden sowohl für die einzelnen<br />
Kavitäten als auch im Mittel bei einer<br />
Losgröße von 100.000 Stück ermittelt<br />
(Abb. 6). Im Schnitt halbierte die active-<br />
Lock die Abweichungen.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen konnte<br />
activeLock die Massepolsterschwankungen<br />
um 30 bis 50 % reduzieren (Tab. 1 und<br />
2). Darüber hinaus bewirkt das definierte<br />
10<br />
Massepolster [ccm]<br />
6,5<br />
6,0<br />
5,5<br />
5,0<br />
Abb. 4 und 5: Diese zweipolige Kontaktsicherung wurde sowohl mit einer herkömmlichen Ring-Rückstromsperre als auch mit activeLock ge-<br />
fertigt. Dabei reduziert die schaltbare Rückstromsperre das Restmassepolster und sorgt zudem für die Einhaltung engerer Grenzwerte.<br />
Schließen in den Kavitäten reproduzierbare<br />
Druckverhältnisse, die wiederum Dichte-,<br />
Kristallinitäts- und Verzugsschwankungen<br />
reduzieren und somit die Maßhaltigkeit<br />
steigern. <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag fokussiert<br />
mit seiner Neuheit das Präzisionsspritzgießen<br />
mit technischen Thermoplasten wie<br />
PA, PBT, PEEK, PEI sowie LCP-Werkstoffen<br />
– Materialien also, die in der Schmelze<br />
extrem niedrigviskos sind und aufgrund<br />
ihres hohen Preisniveaus schon allein aus<br />
wirtschaftlichen Gründen eine Minimierung<br />
des Ausschussanteils erfordern.<br />
Die größten verfahrenstechnischen Vorteile<br />
bringt activeLock bei Anwendungen<br />
mit kleinen Schneckendurchmessern<br />
und geringen Schneckenhüben. Abb. 8<br />
veranschaulicht, dass der negative Einfluss<br />
des Schaltspiels von Standard-<br />
Rückstromsperren mit zunehmendem<br />
Schneckendurchmesser abnimmt.<br />
Kleine Einspritzhübe<br />
prozesssicher fahren<br />
Darüber hinaus spielt der Einspritzhub<br />
eine große Rolle: je kleiner der Einspritzhub,<br />
desto größer ist der negative<br />
Einfluss des Schaltspiels herkömmlicher<br />
Rückstromsperren. Wird dagegen mit<br />
activeLock gearbeitet, lassen sich selbst<br />
kleinste Einspritzhübe weit unter 1D<br />
prozesssicher fahren. Dies erlaubt eine<br />
deutlich höhere Flexibilität im Einsatz<br />
der Spritzgießmaschinen. So lassen sich<br />
Kleinstteile mit elektrischen Standard-<br />
Spritzgießmaschinen hochpräzise fertigen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Mit<br />
Standard-Plastifizierungen kann auf den<br />
Einsatz kostenintensiver Mikrogranulate<br />
verzichtet werden.<br />
Das Mikrospritzgießen mit Standard-<br />
Spritzgießmaschinen beherrscht die<br />
Abb. 6: Bei der Herstellung eines im Überspannungsschutz eingesetzten Präzisionsbauteils<br />
weicht das Teilegewicht mit der activeLock deutlich weniger vom Soll ab als<br />
mit einer klassischen Rückstromsperre.<br />
0,020<br />
0,018<br />
0,016<br />
0,014<br />
0,012<br />
0,010<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
Lfd.-Schuss<br />
Gewicht [g] Bandbreite Teilegewichtsschwankung bei 100.000 Teilen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 Mittelwerte<br />
Kavität<br />
Quelle: Fischer<br />
Standard RSP<br />
activeLock<br />
Quelle: Dehn + Söhne
Rückstromsperre Schussgewicht Massepolster<br />
Absolut Streuung Streuung Absolut Streuung<br />
[g] [g] [%] [cm³] [cm³]<br />
Standard 42,094 0,037 0,09 6,485 0,190<br />
Schaltbar 42,035 0,017 0,04 4,719 0,087<br />
Veränderung<br />
zu Standard [%]<br />
-54 -54<br />
Tab. 1 und Abb. 7:<br />
Bei der Fertigung des Achtfach-<br />
Steckergehäuses verbessert<br />
activeLock die Konstanz des<br />
Schussgewichts und des Rest -<br />
massepolsters.<br />
Stamm AG, Hallau/Schweiz, seit vielen<br />
Jahren. Auf einer IntElect 50-45 (Schließkraft<br />
500 kN, Schneckendurchmesser<br />
14 mm) produziert der für seine Mikro-<br />
Spezialitäten bekannte Schweizer Verarbeiter<br />
0,055 g leichte Planetenträger aus<br />
POM (Abb. 9) im Vierfach-Werkzeug.<br />
Auch Stamm nutzt die Vorteile der neuen<br />
activeLock und verbesserte damit bei der<br />
Planetenträger-Anwendung die Teilegewichtskonstanz<br />
um gut 50 % im Vergleich<br />
zur Standard-Rückstromsperre (Tab. 2).<br />
Jederzeit austauschbar<br />
und einfach zu bedienen<br />
Nach einem einjährigen Feldtest hatte<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag die activeLock für<br />
die vollelektrischen IntElect-Maschinen<br />
zur K 2010 am Markt eingeführt und<br />
bietet diese seither für alle Schnecken<br />
im Durchmesserspektrum von 14 bis<br />
35 mm an. Da die activeLock identische<br />
Einbaumaße und Anschlussgewinde wie<br />
die Standard-Rückstromsperren von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag aufweisen, ist<br />
ihre Nachrüstung in der Regel pro blemlos<br />
möglich. In der NC5-Steuerung sorgt<br />
eine zusätzliche Bildseite im Display für<br />
eine benutzerfreundliche Bedienung<br />
(Abb. 10). Für die Festlegung der drei<br />
Variablen Drehwinkel, Drehgeschwindigkeit<br />
und Zeitpunkt des Schließvorgangs<br />
hat <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag in zahlreichen<br />
verfahrenstechnischen Tests einfache<br />
Grundregeln erarbeitet.<br />
Die Technologie einer über eine rückwärti-<br />
ge Schneckenrotation schaltbaren Rückstromsperre<br />
ist von <strong>Sumitomo</strong> patentrechtlich<br />
geschützt. Im europäischen Markt<br />
gibt es keinen weiteren Hersteller, der<br />
Rückstromsperre Teilegewicht (4 Kavitäten)<br />
Absolut Streuung Standardabweichung<br />
[g] [g] [g]<br />
Standard 0,0552 0,0016 0,000461<br />
activeLock 0,0556 0,0011 0,000218<br />
Veränderung zur Standard-RSP in % -31,3 -52,7<br />
Tab. 2 und Abb. 9:<br />
Auch bei der Mikro-Anwendung<br />
Planetenträger verbessert die<br />
schaltbare Rückstromsperre<br />
die Gewichtskonstanz deutlich.<br />
Quelle: Stamm<br />
8%<br />
7%<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
TECHNOLOGIE<br />
18 22 25 30 35 40 45 50<br />
Schneckendurchmesser [mm]<br />
Abb. 8: Hub des Sperrrings einer Ring-<br />
Rückstromsperre im Verhältnis zum<br />
üblichen Schneckenhub (übliche Einspritzhub-Werte<br />
vorausgesetzt): Mit<br />
zunehmendem Schneckendurchmesser<br />
nimmt der Einfluss des Schaltspiels ab.<br />
eine derartige Rückstromsperre anbietet.<br />
Somit steht den Kunden von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag eine einzigartige Lösung zur<br />
Verbesserung von Prozess präzision und<br />
Reproduzierbarkeit zur Verfügung.<br />
Um die Präzisions- und Effizienzpotenziale<br />
vollelektrischer Spritzgießmaschinen voll<br />
auszureizen, hat <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
neben der schaltbaren Rückstromsperre<br />
activeLock eine Reihe weiterer active-<br />
Bausteine entwickelt. Mit activeDynamics<br />
beispielsweise lassen sich durch perfekt<br />
aufeinander abgestimmte Motoren,<br />
Frequenzumrichter und Maschinen-<br />
steuerungen extrem kurze Abtastzeiten<br />
der Achsregler erzielen und somit selbst<br />
komplexe Spritzprofile präzise und reproduzierbar<br />
ausregeln. Die neue Funktion<br />
activeFlowBalance sorgt bei Einsatz von<br />
Mehrkavitätenwerkzeugen durch aktives<br />
Stoppen der Schnecke beim Übergang von<br />
Spritz- auf Nachdruck für einen Schmelze-<br />
druckausgleich in den verschiedenen<br />
Kavitäten und verbessert auf diese Weise<br />
die Teile qualität. �<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Brettnich<br />
Leiter Technologieentwicklung<br />
Dipl.-Ing. (FH) Simon Geltinger<br />
Technologieentwicklung Plastifizierung<br />
11
AUTOMATION<br />
Extrusion und Spritzgießen im Takt<br />
Vollautomatisierte Anlage für das Umspritzen von Wellrohren bei Maincor<br />
Der Besuch des Maincor-Werkes in<br />
Knetzgau offenbart eine technologische<br />
Rarität: Eine der weltweit wenigen in<br />
Serie realisierten Inline-Verfahrenskombinationen<br />
aus Extrusion und Spritzgießen:<br />
Hier werden vollautomatisiert sämtliche<br />
Ablaufschläuche der neusten Geschirrspülergeneration<br />
für Deutschlands größten<br />
Hausgerätehersteller produziert. Endlos-<br />
Extrusion mit einem getakteten Spritzgießprozess<br />
zu synchronisieren, gilt als<br />
besondere Herausforderung. Gemeistert<br />
hat sie Maincor gemeinsam mit seinen<br />
Anlagenlieferanten unter der Federführung<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics<br />
Machinery GmbH, Schwaig. Das Ergebnis<br />
der partnerschaftlichen Leistung des<br />
Spritzgießmaschinenbauers, des Automationsspezialisten<br />
M.A.i. GmbH & Co.<br />
12<br />
KG, Kronach-Neuses, sowie des Werkzeugbauers<br />
HBW-Gubesch Kunststoff<br />
Engineering GmbH, Wilhelmsdorf, ist<br />
im Werk Knetzgau der Maincor AG zu<br />
sehen. An diesem Produktionsstandort,<br />
nur wenige Kilometer vom Stammsitz<br />
Schweinfurt entfernt, bündelt Maincor<br />
sein Geschäft mit technischen Rohr-<br />
systemen, die beispielsweise in den<br />
Automobilsektor oder in den Bereich<br />
Weiße Ware geliefert werden. „Wir<br />
erwirtschaften mit unserem Industrieproduktesektor<br />
knapp zwölf Prozent<br />
vom Jahresumsatz der Maincor-Gruppe“,<br />
berichtet Tobias Kuhn, der den Vertrieb<br />
in dieser Sparte leitet. Rund 100<br />
Mitarbeiter sind im Werk Knetzgau<br />
beschäftigt, dessen Maschinenpark 19<br />
Extrusionsanlagen, zwei Spritzgieß-<br />
maschinen von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag,<br />
einige Montageanlagen sowie eine Fluorierungsanlage<br />
umfasst.<br />
Produktspezialitäten resultieren<br />
in Anlagenunikaten<br />
Die Kernkompetenz des Unternehmens<br />
liegt in der Mono- und Mehrschichtextrusion<br />
von Well- und Glattrohren. Um<br />
bei den Wellrohren ein Nennweitenspektrum<br />
von 4,5 bis 50 mm abdecken<br />
zu können, betreibt das Werk Knetzgau<br />
14 so genannte Corrugatoren. Diese<br />
Wellrohrformmaschinen stammen aus<br />
dem Maincor-eigenen Geschäftsbereich<br />
Maschinenbau. „Wir kaufen zwar die<br />
Extruder zu, bauen jedoch ab der Kalibrie-<br />
rung alle weiteren Anlagenkomponenten
selbst“, betont Produktionsleiter Alexander<br />
Rudolph. „Es gibt meines Wissens<br />
weltweit keinen anderen Wellrohrproduzenten,<br />
der Corrugatoren und zugleich<br />
die Werkzeuge im eigenen Haus fertigt.<br />
Dadurch profitieren unsere Kunden von<br />
perfekt 22.09.2011<br />
aufeinander abgestimmten Systemen“,<br />
ergänzt Tobias Kuhn. Die große<br />
Bandbreite produzierter Rohrdurchmesser<br />
PRECISION<br />
und die Vielfalt der Produkte spiegeln<br />
sich im Maschinenpark wider, wie<br />
Produktionsleiter Rudolph hervorhebt:<br />
„Sie finden hier fast nur Unikate. Die<br />
hochtechnologischen individuell abgestimmten<br />
Prozesse in Knetzgau erfordern<br />
in der Produktion hochqualifiziertes<br />
Personal.“<br />
Hohe Stückzahlen schließen<br />
Zwischenlagerung aus<br />
Ein echtes Unikat ist auch die Ende 2008<br />
in Serie gegangene, vollautomatisierte<br />
Anlage zur Herstellung von Geschirrspüler-<br />
Ablaufschläuchen. Hinter dem auf den<br />
ersten Blick unscheinbaren Produkt<br />
verbirgt sich eine verfahrenstechnische<br />
Seltenheit. Für die Kombination aus<br />
PP-Wellrohr mit angespritzter flexibler<br />
Muffe aus TPE wurde der Extrusionsprozess<br />
bei Maincor erstmals inline mit dem<br />
Spritzgießprozess verknüpft. Mit der<br />
Markteinführung einer neuen Geschirrspüler-Geräteserie<br />
Anfang 2009 musste<br />
Maincor ein neues Produktionskonzept<br />
entwickeln. „Die Stückzahlen waren einfach<br />
zu groß. Eine Zwischenlagerung der<br />
im ersten Schritt extrudierten Schläuche<br />
wäre nicht effizient und kaum handhabbar<br />
gewesen“, bekräftigt Alexander Rudolph.<br />
Hand in Hand: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag, M.A.i. und HBW-Gubesch<br />
Stückzahlen von mehreren Millionen<br />
lassen sich wirtschaftlich nur in einem<br />
vollautomatisierten Prozess realisieren.<br />
„Als wir Anfang 2008 dieses Projekt<br />
starteten, sprachen wir mit mehreren<br />
Anbietern. Doch nur <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag ist mit seinen Partnern M.A.i.<br />
und HBW-Gubesch auf unsere speziellen<br />
Wünsche individuell eingegangen“,<br />
erinnert sich der Produktionsleiter.<br />
„Bereits im ersten Gespräch mit den drei<br />
Unternehmen entstanden Ideen und<br />
erste Konzepte. Das hat uns überzeugt.<br />
Schließlich haben wir alle mit diesem<br />
Projekt Neuland betreten.“ Nach erfolgreicher<br />
Konzeptionsphase mit anschließender<br />
Konstruktions-FMEA und dem<br />
Bau von Prototypenwerkzeugen, erfolgte<br />
die Bemusterung beim Werkzeugbauer<br />
HBW-Gubesch. Wenn Alexander Rudolph<br />
Die Besonderheit dieses Ablaufschlauchs für Geschirrspüler liegt vor allem im Herstellprozess:<br />
Für das Anspritzen der flexiblen Muffe aus TPE (rechts) wurde das Spritzgießen<br />
inline mit der Extrusion des Wellrohres aus PP verknüpft.<br />
Foto: Maincor<br />
AUTOMATION<br />
an die Projektierungsphase zurückdenkt,<br />
kommt er regelrecht ins Schwärmen:<br />
„Wir haben für das Projekt 40 Wochen<br />
eingeplant und waren nach 39 Wochen<br />
fertig, besser geht es nicht. Alle Partner<br />
haben Hand in Hand gearbeitet.“ Bei<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag liefen alle Fäden<br />
zusammen. „Projektleiter Klaus Schmidtke<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag hat das<br />
Projekt perfekt vorangetrieben“, zeigt<br />
sich Produktionsleiter Rudolph zufrieden.<br />
Vollautomatisch vom Granulat<br />
zum fertigen Ablaufschlauch<br />
Die große Herausforderung stellte das<br />
Synchronisieren des Endlos-Extrusions-<br />
prozesses mit dem getakteten Spritzgießprozess<br />
dar. Um die Spritzgießzyklus-<br />
zeiten und die Abzugsgeschwindigkeit<br />
bei der Rohrextrusion optimal aufeinander<br />
abzustimmen, wurde das Spritzgießwerkzeug<br />
für das Anspritzen der rund<br />
20 g leichten Muffe mit acht Kavitäten<br />
ausgestattet. Hieraus ergab sich die<br />
Größe des Ablagebands für die Auto-<br />
mation. Und so sieht der Ablauf im<br />
Detail aus: Über hundert in Reihe angeordnete<br />
Formbacken des an den Extruder<br />
anschließenden Corrugators formen den<br />
Endlosschlauch als Wellrohr mit glatten<br />
Bereichen. Der Endlosschlauch durchläuft<br />
Extruder und Corrugator zur Formung<br />
des Wellrohrs stehen am Anfang des<br />
vollautomatisierten Herstellprozesses.<br />
Foto: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
13
AUTOMATION<br />
Durch das Anspritzen der flexiblen Muffe<br />
aus TPE an das PP-Rohr entsteht sowohl<br />
eine formschlüssige als auch eine stoffschlüssige<br />
Verbindung, die beim Anschluss<br />
des Geschirrspülerschlauchs an<br />
den Siphon für absolute Dichtheit sorgt.<br />
zunächst eine Inkjet-Bedruckung, die eine<br />
lückenlose Rückverfolgbarkeit sicherstellt.<br />
Danach erfasst eine Abschneidestation<br />
den Endlosschlauch, spannt diesen<br />
positionsgenau und längt die Einzelrohre<br />
auf eine definierte Länge ab. Über ein<br />
schmales Förderband gelangen die Einzel-<br />
schläuche in den der Spritzgießmaschine<br />
vorgeschalteten Automationsbereich.<br />
Dort werden sie einem aus parallelen<br />
Einzelschienen bestehenden Ablageband<br />
zugeführt, das als Zwischenpuffer dient.<br />
Sobald acht Einzelschläuche nebeneinander<br />
liegen, nimmt ein Motoman-Knickarmroboter<br />
diese auf und schwenkt<br />
in Halteposition zur Spritzgießmaschine<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag: eine<br />
1.500-kN-Maschine vom Typ Concept<br />
150/520-840 mit NC4-Steuerung.<br />
Damit die biegeschlaffen Schläuche positionsgenau<br />
in das Heißkanalwerkzeug<br />
eingebracht werden können, greift der<br />
Roboter jeden Schlauch über die Länge<br />
verteilt an vier Stellen. Wenn das Spritzgießwerkzeug<br />
öffnet, fährt der Roboterarm<br />
mit den acht parallel übereinander<br />
angeordneten Rohren in das Werkzeug<br />
ein, positioniert die zu umspritzenden<br />
Enden der Schläuche und entnimmt im<br />
gleichen Zug die mit TPE fertig umspritzten<br />
Schläuche aus dem Werkzeug.<br />
Während des Spritzgießprozesses legt<br />
14<br />
Die abgelängten Wellrohre gelangen über ein Förderband (links unten) in den Automationsbereich<br />
und werden über einem Knickarmroboter zu je acht Stück dem Spritzgießwerkzeug<br />
zugeführt.<br />
der Roboter die bereits umspritzten<br />
Schläuche auf einem weiteren Ablageband<br />
ab und schwenkt anschließend<br />
wieder in die Aufnahmeposition bei Ab-<br />
lageband eins, um erneut acht Rohre<br />
aufzugreifen. Zeitgleich takten die umspritzten<br />
Schläuche von Ablageband zwei<br />
zur O-Ring-Montagestation mit Kamera-<br />
überwachung und von dort weiter zur<br />
Dichtigkeitsprüfung, wo eventuelle<br />
Schlechtteile ausgeschleust werden. Die<br />
Gutteile werden bis zu einer definierten<br />
Stückzahl in einer Box gesammelt, an-<br />
Maßgeschneiderte Automatisierung<br />
schließend banderoliert und einem Werker<br />
zugeführt, der die Ablaufschläuche in<br />
Gitterboxen verpackt – die einzige manuelle<br />
Tätigkeit bei diesem Produkt.<br />
Individuelle Automationsaufgabe<br />
„leicht“ gelöst<br />
Foto: Rahner<br />
Die gesamte Anlage läuft seit Beginn<br />
ganzjährig im Drei-Schicht-Betrieb und<br />
produziert zuverlässig und vollauto-<br />
matisiert die hohen Stückzahlen unter<br />
Einhaltung strengster Qualitätskriterien.<br />
Gemeinsam mit seinen Kunden und spezialisierten Kooperationspartnern aus<br />
der Automatisierungs-, Werkzeug- oder Peripherietechnik erarbeitet <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Automatisierungsaufgaben.<br />
Von der ersten Idee über die Planung, Projektierung, Installation und<br />
Inbetriebnahme bis hin zu umfangreichen Serviceleistungen begleitet <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag seine Kunden als kompetenter Ansprechpartner. Dabei übernimmt<br />
der Bereich Customer Engineering eine entscheidende Rolle: Im engen Dialog<br />
sowohl mit dem Kunden als auch mit Kooperationspartnern koordiniert er das<br />
effiziente Zusammenspiel innerhalb des Projekts und sorgt für die zielstrebige<br />
Umsetzung und Zusammenführung von innovativen Einzellösungen zu einem<br />
attraktiven Gesamtkonzept. Als ausgewiesener Automations-Spezialist hat<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag-Mitarbeiter Klaus Schmidtke diese Aufgabe bei der<br />
Entwicklung des Spritzguss und Extrusion verbindenden Maincor-Fertigungskonzeptes<br />
übernommen.
Bei der Konstruktion und Ausführung<br />
des Automationskonzeptes achtete<br />
M.A.i. konsequent auf Leichtbauweise.<br />
Dem Einsatz eines Knickarmroboters ist<br />
es zudem zu verdanken, dass trotz der<br />
großen Schlauchlänge die Automations-<br />
anlage alle Arbeitsschritte auf kompakter<br />
Fläche unterbringt. Mit diesem durch-<br />
Die Maincor-Gruppe<br />
Foto: Rahner<br />
Maincor-Vertriebsleiter Tobias Kuhn und<br />
Produktionsleiter Alexander Rudolph (v.l.)<br />
sind zufrieden mit der Komplettlösung.<br />
dachten Automationskonzept, das<br />
Extrusions- und Spritzgussprozess synchronisiert,<br />
haben die Projektpartner für<br />
Maincor eine wirtschaftliche Komplett-<br />
lösung zur Herstellung der Ablaufschläuche<br />
geschaffen. „Am Produktionsstandort<br />
Deutschland müssen wir derartige Fertigungen<br />
voll automatisieren, um sowohl<br />
dem preislichen Druck standhalten zu<br />
können als auch solche Stückzahlen überhaupt<br />
realisieren zu können“, schließt Vertriebsleiter<br />
Tobias Kuhn das Gespräch. �<br />
Autorin<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Rahner<br />
Freie Fachjournalistin<br />
AUTOMATION<br />
Blick von der Bedienseite der Spritzgießmaschine in das Werkzeug mit eingefahrenem<br />
Robotergreifer nach dem Einlegen der zu umspritzenden Rohre (rechts) und vor der<br />
Entnahme der fertigen Schläuche mit Muffe (links).<br />
Die Unternehmensgruppe Maincor wurde im Jahr 2004 durch ein Management-Buy-out von Dieter Pfister, Gudrun<br />
Pfister und Martin Schneider gegründet und startete mit 120 Mitarbeitern am Stammsitz in Schweinfurt. Ende 2007<br />
firmierte das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Die Bandbreite der Geschäftstätigkeit erstreckt sich von der<br />
Kunststoffverarbeitung, der Metallver- und -bearbeitung bis hin zum Direktvertrieb eines umfangreichen Sanitär- und<br />
Heizungssystems. In der Kunststoffverarbeitung liegt die Kernkompetenz in der Extrusion. Hierzu betreibt die Maincor-<br />
Gruppe insgesamt 35 Extrusionsanlagen. Darüber hinaus fertigen zehn Spritzgießmaschinen Zubehörteile sowie Artikel<br />
zur Komplettierung von Baugruppen.<br />
Heute beschäftigt die Maincor AG rund 670 Mitarbeiter, die 2011 einen Jahresumsatz von 109 Mio. EUR erwirtschafteten.<br />
Das Unternehmen gliedert sich künftig in die vier Geschäftsbereiche Maschinenbau, Rohrsysteme Hochbau, Rohrsysteme<br />
Tiefbau sowie Rohrsysteme Industrie. Maincor produziert ausschließlich an den deutschen Standorten Schweinfurt,<br />
Knetzgau, Haßfurt, Mellrichstadt, Grafenrheinfeld, Bautzen sowie Marl. Mit ausländischen Vertriebsgesellschaften ist<br />
Maincor im Rohrsektor europaweit und im Maschinenbau weltweit tätig.<br />
Das Unternehmen wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise als „TOP Innovator“ in 2006, als „Bayerns Best<br />
50“ im Jahr 2009 sowie als „Entrepeneur des Jahres“ in 2007 und in 2009. Ende 2011 erhielt der Vorstandsvorsitzende<br />
Dieter Pfister die „Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft” für seine unternehmerische<br />
Weitsicht, das ausgeklügelte Innovationssystem, das umfassende Informations- und Wissensmanagement und sein großes<br />
gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein. www.maincor.de<br />
15
MESSEN UND EVENTS<br />
Rund um die Welt vor Ort<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag auf allen wichtigen internationalen Messen präsent<br />
Die SwissPlastics in Luzern eröffnete<br />
vom 17. bis 19. Januar 2012 den Reigen<br />
der diesjährigen internationalen Kunststoffmessen.<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
setze hier den Fokus auf anspruchsvolle<br />
Medizinanwendungen. Mit einer Int Elect<br />
160-680 präsentierte die Schweizer<br />
Vertretung MAPAG Maschinen AG dem<br />
Fachpublikum die Leistungsfähigkeit,<br />
Präzision und Reproduzierbarkeit der<br />
vollelektrischen Maschinenreihe. Gezeigt<br />
wurde die Reinraum-Produktion von<br />
Applikatoren für ein Medizinspendergehäuse<br />
aus Polypropylen in einer Zykluszeit<br />
von 8 s.<br />
„Es gibt einen klaren Trend weg von der<br />
Optimierung hydraulischer hin zum<br />
Kauf elektrischer Maschinen, die viele<br />
gewünschte Leistungsmerkmale von vorne<br />
herein mitbringen“, betont MAPAG-<br />
Vertriebsingenieur Urs Kocher. Mit ihren<br />
präzisen und feinfühligen Antrieben erfülle<br />
die IntElect dabei bereits die besonderen<br />
Anforderungen an eine Null-Fehler-<br />
Produktion.<br />
Für die Reinraumumgebung im präsentierten<br />
Produktionssystem sorgte eine<br />
Laminar-Flow-Einheit der Max Petek Rein-<br />
raumtechnik aus Radolfzell. Ein Partikelmessgerät<br />
veranschaulichte den Messe-<br />
besuchern die jeweils aktuell erzielte Rein-<br />
raumqualität.<br />
Die Schweizer Vertretung MAPAG demonstrierte auf der Swiss-<br />
Plastics die Leistungsfähigkeit, Präzision und Reproduzierbarkeit<br />
der vollelektrischen Maschinenreihe mit einer IntElect 160-680.<br />
16<br />
Vorgestellt wurde darüber hinaus das<br />
spezifische Ausstattungspaket „IntElect<br />
Swiss Line“, das <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
ihren Schweizer Kunden für die Baugrößen<br />
50, 100 und 160 anbietet. „Darin sind<br />
häufig gewünschte Zusatzoptionen wie<br />
ein verstärkter Bimetallzylinder, eine<br />
Schnittstelle für die Automation oder ein<br />
integriertes Hydraulikaggregat enthalten“,<br />
erklärt Kocher.<br />
Auch auf der Interplastica in Moskau<br />
präsentierte sich <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
vom 24. bis 27. Januar mit einer vollelektrischen<br />
Spritzgießmaschine. Die IntElect<br />
100-340 mit 1.000 kN Schließkraft produzierte<br />
Kugelschreibergehäuse aus Poly-<br />
styrol. Zur Entnahme und Ablage der Teile<br />
auf einem Förderband war die Maschine<br />
mit einem integrierten Linearroboter von<br />
Sepro Robotique ausgestattet.<br />
Alexander Votinov, Geschäftsführer der<br />
russischen Vertretung CJSC <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery, zeigte<br />
sich mit dem Messeverlauf und der Besucherresonanz<br />
sehr zufrieden: „Wir konnten<br />
viele neue Projekte diskutieren und da-<br />
rüber hinaus Erstkontakte knüpfen.“ Die<br />
Interplastica 2012 habe gezeigt, dass<br />
der russische Markt auf dem Weg der<br />
Genesung ist. Insbesondere die Segmente<br />
Konsumgüter, Medizin, Automobil,<br />
Elektronik und Verpackung trieben die<br />
Nachfrage nach Kunststoffprodukten<br />
voran. Doch obwohl die Krise in Russland<br />
fast überwunden sei, sieht Votinov<br />
ein Problem: „Viele russische Verarbeiter<br />
bevorzugen beim Aus- oder Neubau<br />
ihrer Produktion asiatische Low-Cost-<br />
Maschinen und -Ausrüstungen.“ Diese<br />
machten rund 80 % des Marktes aus.<br />
Jedoch sei man überzeugt, dass der<br />
Beitritt Russlands zur WTO zu gehobenen<br />
Qualitätsstandards führen und so<br />
das Geschäft mit höherwertiger Verarbeitungstechnik<br />
kräftig ankurbeln werde.<br />
Zum Debüt der NPE in Orlando vom 2. bis<br />
5. April wartete auch <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag mit einer Premiere auf. Erstmals<br />
präsentierte das Unternehmen die zur<br />
K 2010 eingeführte Hochleistungs-Baureihe<br />
El-Exis SP auf dem nordamerikanischen<br />
Markt. Auf dem Messestand stellte der<br />
hybrid angetriebene Schnellläufer seine<br />
Leistungsfähigkeit bei der Herstellung einer<br />
dünnwandigen Verpackungsschale<br />
mit dem so genannten Full-Cover-<br />
Labelling unter Beweis. Die neuartige<br />
Inmould-Labelling-Anwendung lief auf<br />
einer mit einem Zweifach-IML-Heißkanalwerkzeug<br />
von Marbach ausgerüsteten<br />
El-Exis SP 200. Die kompakte Fertigungszelle<br />
produzierte die 250-g-Schalen aus<br />
Polypropylen mit einem Schussgewicht<br />
von 14,2 g in einer Zykluszeit von ca. 3 s.<br />
Neben der 2.000-kN-Baugröße wurde<br />
Zufriedene Gesichter in Moskau: Viele neue Projekte diskutieren<br />
aber auch neue Kontakte knüpfen konnte <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag auf der Interplastica.
Beeindruckendes Exponat: Auf der NPE in Orlando produzierte eine 4.500-kN-El-Exis SP Schraubkappen mit einem<br />
96fach-Spannzangenwerkzeug der Schöttli AG mit einer Zykluszeit von nur 1,95 Sekunden.<br />
auf der NPE auch eine El-Exis SP mit<br />
einer Schließkraft von 4.500 kN gezeigt.<br />
Auf der Chinaplas vom 18. bis 21. April<br />
in Shanghai war <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
auf einem gemeinsamen Messestand mit<br />
dem japanischen Mutterunternehmen<br />
<strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>) und<br />
Demag Ningbo vertreten. Neben drei<br />
Exponaten von <strong>SHI</strong> waren zwei Maschinen<br />
der Systec C-Reihe von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag zu sehen. Die speziell auf<br />
die Bedürfnisse des chinesischen und<br />
asiatischen Marktes angepasste Variante<br />
der hydraulischen Baureihe wird am<br />
Standort Ningbo gefertigt und soll noch<br />
in diesem Jahr im kompletten Schließkraftspektrum<br />
von 500 bis 10.000 kN<br />
angeboten werden. In Shanghai demonstrierte<br />
eine Systec 100-430 C bei<br />
der Produktion von 0,65 g leichten<br />
Nadelschutzkappen aus Polypropylen<br />
Weitere Messetermine 2012<br />
Sajam Tehnike Belgrade<br />
› Belgrad, Serbien<br />
› 14.-18.05.2012<br />
PDM<br />
› London, UK<br />
› 29.-30.05.2012<br />
Plastpol<br />
› Kielce, Polen<br />
› 29.05.-01.06.2012<br />
Interplast<br />
› Joinville, Brasilien<br />
› 20.-24.08.2012<br />
Expo Plasticos Guadalajara<br />
› Guadalajara, Mexiko<br />
› 12.-14.09.2012<br />
MSV Brno<br />
› Brünn, Tschechische Republik<br />
› 10.-14.09.2012<br />
MESSEN UND EVENTS<br />
die hohe Präzision dieser Maschine, die<br />
zum Handling der fertigen Teile mit einem<br />
Linearroboter S5 von Sepro Robotique<br />
ausgestattet war. Geschwindigkeit und<br />
Energieeffizienz standen im Mittelpunkt<br />
der Präsenta tion einer Systec 160-600 C,<br />
die einen 7 g schweren Behälterdeckel<br />
aus Poly pro pylen in einer Zykluszeit von<br />
3,2 s herstellte. �<br />
Expoplast<br />
› Bukarest, Rumänien<br />
› 3.-6.10.2012<br />
Fakuma<br />
› Friedrichshafen, Deutschland<br />
› 16.-20.10.2012<br />
Emballage<br />
› Paris, Frankreich<br />
› 19.-22.11.2012<br />
Plast Eurasia Istanbul<br />
› Istanbul, Türkei<br />
› 29.11-02.12.2012<br />
17
VERTRIEBSNETZWERK<br />
Schon 14 Jahre Produktion in Ningbo<br />
Demag Plastics Machinery (Ningbo) Co., Ltd. ist in China bald flächendeckend präsent<br />
Das Werk von Demag Plastics Machinery<br />
Co., Ltd. in Ningbo.<br />
<strong>Sumitomo</strong> und Demag sind als Einzelmarken<br />
vertrieblich schon lange in China<br />
vor Ort. Ende 1998 startete die Demag<br />
eine Produktion in Ningbo als Joint<br />
Venture mit einem lokalen Produzenten<br />
in Ningbo. Seit sieben Jahren eigenständig,<br />
ist das Werk in der Provinz Zhejiang<br />
am Hafen von Beilun der vierte Pro-<br />
duktionsstandort von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag neben Deutschland und Japan.<br />
Das Produktportfolio von Demag Ningbo<br />
ist stetig gewachsen und umfasst inzwischen<br />
Maschinen bis 10.000 kN Schließkraft.<br />
So hat man sich neben China auch<br />
ausgewählte Exportmärkte erschlossen.<br />
Ergänzt wird das Programm durch die<br />
importierten Hightech-Baureihen aus<br />
Europa. Allen Maschinen gemein sind<br />
ihre Technologieorientierung und ihre<br />
Steuerungsplattform. Die Produktion in<br />
Ningbo und die flächendeckende Präsenz<br />
mit Vertrieb und Service in ganz China<br />
stützt sich auf ein starkes, gleichermaßen<br />
national und international geprägtes Team<br />
unter dem erfahrenen Management von<br />
Stephan Greif. Nicht von ungefähr ist<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag der führende europäische<br />
Spritzgießmaschinenhersteller<br />
im chinesischen Markt.<br />
Johnson Electric als einer der größten<br />
Kunden weltweit kaufte mehr als 600<br />
Spritzgießmaschinen von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag. Mehr als 100 Maschinen sind<br />
2010 und 2011 aus Ningbo dazugekommen,<br />
darunter die neue 6.500-kN-Demag<br />
für einen brasilianischen Standort.<br />
18<br />
„Der erste Schritt ist der Beginn eines<br />
langen Weges“, sagt der Volksmund in<br />
China. Stephan Greif hat diesen geo-<br />
graphisch und kulturell großen Schritt<br />
bereits im November 1998 gemacht:<br />
„Ich bin mehr als glücklich, dass ich über<br />
so lange Zeit die Entwicklung Chinas<br />
erleben und die Entwicklung unseres<br />
Unternehmens in Ningbo und Shanghai<br />
mit gestalten durfte.“ In der Vita des CEO<br />
von Demag Ningbo und Vice President<br />
Demag China spiegelt sich auch ein Stück<br />
Entwicklung des Spritzgießmaschinenbaus<br />
über die Internationalisierung bis<br />
zur Globalisierung: Immer wieder war<br />
Stephan Greif für die exportstarke Marke<br />
Demag vom Stammland Deutschland<br />
aus in der Welt unterwegs, in großen<br />
und aufstrebenden Märkten vor Ort<br />
und mit vielen Kulturen und Menschen<br />
in Kontakt. „Nach langen Dienstjahren<br />
in Brasilien und Italien nähere ich mich<br />
nunmehr seit 14 Jahren der chinesischen<br />
Seele. Trotz so langer Zeit in Shanghai<br />
und Ningbo entdecke ich immer wieder<br />
Neues an den Menschen in China,<br />
bewundere Aspekte ihrer Lebensführung<br />
und ihrer großartigen Kultur.“<br />
Unter Regie von Stephan Greif hat sich<br />
bei Demag Ningbo ein Team zusammengefunden,<br />
das aus verschiedenen<br />
Regionen Chinas, aus anderen asiatischen<br />
Ländern und aus Deutschland stammt<br />
und vielfältige Kompetenzen mitbringt.<br />
So ist Tony Chan, Sales Director Asean/<br />
Oceania, seit 1997 bei der Demag in<br />
den südostasiatischen Märkten sowie in<br />
Ozeanien aktiv. Zunächst in Kuala Lumpur<br />
bei der Niederlassung Demag Plastics<br />
Asia angesiedelt, agiert er heute als<br />
Regional Sales Manager von Shanghai<br />
aus. „Meine Hauptabsatzmärkte sind<br />
Länder in der Region wie Malaysia, Indonesien,<br />
Thailand und Vietnam, aber auch<br />
Aus tralien und Neuseeland. Darüber<br />
hinaus werden wir unsere Vertriebsaktivitäten<br />
im Laufe des Jahres auf Taiwan,<br />
Vietnam, Indonesien und Philippinen<br />
ausdehnen.“ Ziel ist es, den Exportanteil<br />
der chinesischen Produktion von 10<br />
Prozent im Jahr 2010 mittelfristig auf 30<br />
Prozent zu steigern.<br />
Systec C: Die Spritzgießmaschinen-<br />
reihe aus chinesischer Produktion<br />
„Unsere Zielkunden sind Hersteller in der<br />
Elektronik und Elektrotechnik-Industrie,<br />
Produzenten von Kunststoffverpackungen<br />
sowie Automobilhersteller und ihre<br />
Zulieferer“, berichtet Chan, „für diese<br />
Klientel sind unsere Maschinen optimal:<br />
Vollelektrische Präzisionsmaschinen,<br />
hybride Schnelllaufmaschinen, Mehrkomponentenmaschinen<br />
und hydraulische<br />
Standardmaschinen mit sparsamer<br />
Antriebstechnik.“
Als Leiter Technik ist Markus Stadler vor<br />
sechs Jahren nach Ningbo gekommen.<br />
Dabei hat er den Umzug in die neue,<br />
eigene Fabrik mit mehr als 10.000 Quadratmetern<br />
Produktionsfläche mitgestaltet.<br />
Aktuell steht die Erweiterung der hydrau-<br />
lischen Baureihe Systec C ganz oben<br />
auf seiner Agenda. Die im Verbund mit<br />
den anderen Produktionsstandorten in<br />
Deutschland und Japan gestaltete und in<br />
China hergestellte Maschine wird im<br />
Jahresverlauf 2012 im vollen Schließkraft-<br />
spektrum zwischen 500 und 10.000 kN<br />
verfügbar sein. Auf Basis der globalen<br />
Systec-Plattform ist sie konsequent an die<br />
Bedürfnisse des chinesischen und asiati-<br />
schen Marktes angepasst. Die Systec C<br />
ist das Ergebnis der Zusammenarbeit<br />
zwischen deutschen, chinesischen und<br />
japanischen Ingenieuren an allen Standorten<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag. Als<br />
voll geregelte, hydraulische Allzweckmaschine<br />
dient sie zur Herstellung vielfältiger<br />
Kunststoffteile für verschiedenste<br />
Abnehmerbranchen.<br />
Demag Ningbo produziert bis zu 60<br />
Maschinen pro Monat. „In den vergangenen<br />
Jahren haben wir unsere Supply<br />
Chain, die Produktqualität und die<br />
Vorlaufzeiten stetig verkürzt und unsere<br />
Effizienz verbessert. Die Produktion in<br />
Ningbo stützt sich auf ein Team von 180<br />
Mitarbeitern, von denen über die Hälfte<br />
Demag Ningbo bereits seit mehr als<br />
zehn Jahren die Treue halten“, erklärt<br />
Markus Stadler. „Das ist für chinesische<br />
Verhältnisse eine sehr lange Betriebszugehörigkeit“,<br />
kommentiert Sascha<br />
Stellmacher, Leiter des Qualitätswesens.<br />
Nicht zuletzt durch einen Produktionsprozess<br />
mit Fertigungsphilosophie und<br />
Qualitätsmanagement aus Deutschland,<br />
wettbewerbsfähige Preise, zuverlässigen<br />
Vertrieb und kompetenten After Sales<br />
Service ist es gelungen, die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden optimal zu erfüllen.<br />
Große Erfolge<br />
bei chinesischen Verarbeitern<br />
Fast von Beginn an ist Richard Chen mit<br />
im Team von Demag Ningbo und konnte<br />
das Produktionswachstum von Null auf<br />
600 Spritzgießmaschinen pro Jahr mit<br />
eigenen Augen verfolgen und den<br />
Verkaufserfolg mit gestalten. Als Sales<br />
Director und Deputy General Manager<br />
Demag Ningbo verantwortet er heute<br />
den Vertrieb der in China hergestellten<br />
Maschinen. „Die hohe Präzision und<br />
die Langlebigkeit der Maschinen helfen<br />
unseren chinesischen Kunden, qualitativ<br />
hochwertige Kunststoffteile zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen zu liefern.“ Neben<br />
den überwiegend chinesischen Unternehmen<br />
zählen auch immer mehr global<br />
tätige amerikanische und europäische<br />
Konzerne zur Kundschaft von Demag<br />
Ningbo. „Mit Entwicklung der chinesischen<br />
Wirtschaft wenden sich mehr und<br />
mehr chinesische Kunststoffverarbeiter<br />
Hochleistungsmaschinen aus lokaler<br />
Produktion zu, um bessere Qualität bei<br />
hoher Wertschöpfung zu produzieren“,<br />
stellt Chen fest.<br />
Service und Support<br />
für 6.000 installierte Maschinen<br />
Zurzeit beträgt die auf dem chinesischen<br />
Festland installierte Basis rund 3.000<br />
aus Deutschland gelieferte Spritzgießmaschinen<br />
mit Schließkräften von 250<br />
bis 40.000 kN. Hinzu kommen weitere<br />
gut 3.000 Maschinen aus lokaler Pro-<br />
VERTRIEBSNETZWERK<br />
duktion. Die meisten Anlagen stammen<br />
aus den letzten beiden Jahrzehnten,<br />
einige Maschinen verrichten aber bereits<br />
seit mehr als 30 Jahren ihren Dienst.<br />
Nachdem die chinesische Wirtschaft<br />
lange auf den Osten und die Südküste<br />
des Landes konzentriert war, strebt die<br />
Regierung in künftigen Jahren die<br />
Stärkung der industriellen Produktion<br />
in der Mitte, im Norden und im Westen<br />
Chinas an. Vor diesem Hintergrund wird<br />
Bei Molex Contact in Chengdu City hat Demag Ningbo im Jahr 2010<br />
allein 79 Maschinen installiert.<br />
auch Demag Ningbo seine Vertriebs- und<br />
Servicebüros in den aufstrebenden Provinzen<br />
Schritt für Schritt erweitern, um<br />
in ganz China präsent zu sein. Nicht nur<br />
im Vertrieb sondern auch mit Service<br />
und Support deckt Demag Ningbo das<br />
Reich der Mitte schon heute optimal ab.<br />
Dabei ist der Kundendienst in China nach<br />
Herkunft der Maschinen strukturiert.<br />
So steuert das After Sales Department<br />
mit Hauptsitz in Ningbo 14 Ingenieure<br />
in Dongguan, Chengdu, Suzhou und<br />
Shanghai. Das Team um Manager Allen<br />
Zhou ist verantwortlich für die Inbetriebnahme<br />
neuer chinesischer Maschinen<br />
beim Kunden, für Maschinenabnahmen,<br />
Testläufe, Werkzeugabmusterungen,<br />
Prozessoptimierung und nicht zuletzt<br />
die Kundenschulung. Es sind zudem vier<br />
19
VERTRIEBSNETZWERK<br />
Stephan Greif, CEO von Demag Ningbo<br />
und Vice President Demag China, lebt<br />
seit 1998 in China.<br />
Back-Office-Mitarbeiter in Ningbo und<br />
Dongguan tätig, die sich um die Ersatz-<br />
teilversorgung und kundenspezifische<br />
Sonderlösungen kümmern. Das After<br />
Sales Department für die in China installierten<br />
Importmaschinen aus Deutschland<br />
steht unter Leitung von Strong Mao.<br />
Es ist zuständig für Wartung, Schulung<br />
und Ersatzteilverkauf. Über die Verantwortung<br />
für die aus Deutschland importierten<br />
Spritzgießmaschinen hinaus, be-<br />
Tony Chan, Sales Director Asean/Oceania,<br />
agiert als Regional Sales Manager von<br />
Shanghai aus.<br />
20<br />
treut das After Sales Department auch<br />
die Maschinen aus europäischen und<br />
amerikanischen Produktionsverlagerungen<br />
und repräsentiert Sepro Robotique in<br />
China. Für den französischen Hersteller<br />
von Linearrobotern verantwortet Strong<br />
Mao Vertrieb und Wartung.<br />
Zusätzliche Regionalbüros sorgen für<br />
Präsenz vor Ort: Das Büro in Guangdong<br />
(Südchina) leitet Sales Manager<br />
Mike Qin. Er ist zuständig für Vertrieb<br />
und Service aller lokal produzierten<br />
Maschinen aus Ningbo und aller aus<br />
Europa importierten Anlagen. Zudem<br />
koordiniert er das Vertriebsteam in der<br />
Region Guangdong. Das Büro Suzhou,<br />
Jiangsou Provinz als Vertretung für die<br />
Maschinen von Demag Ningbo leitet<br />
Sales Manager Christian Zhang.<br />
Positive Zwischenbilanz<br />
für Demag Ningbo<br />
Im sich schnell wandelnden chinesischen<br />
Markt sieht Stephan Greif auf Kundenseite<br />
ebenfalls rasche Veränderungen – vor<br />
allem mit Blick auf die weltweit führenden<br />
Automobilhersteller und Elektrokonzerne:<br />
„Wir als einer der globalen Player der<br />
Spritzgießmaschinenproduktion haben<br />
das Ziel, die Ansprüche unserer Kunden<br />
Richard Chen, Deputy General Manager<br />
Demag Ningbo, verantwortet den Vertrieb<br />
der in China hergestellten Maschinen.<br />
hinsichtlich Leistung, Technologie, Qualität<br />
und Service tagtäglich aufs Neue zu<br />
erfüllen.“ Nach 14 Jahren in China hat<br />
Stephan Greif immer wieder neue Schritte<br />
auf dem langen Weg in China gemacht.<br />
Seine Zwischenbilanz fällt aber klar positiv<br />
aus: „Unsere Mitarbeiter bauen leistungsstarke<br />
und qualitativ hoch wertige<br />
Spritzgießmaschinen in guter Qualität.<br />
Unsere Mutterunternehmen Demag und<br />
<strong>Sumitomo</strong> unterstützen uns mit der<br />
neuesten Technologie. China und Südostasien<br />
sind schnell wachsende Märkte.<br />
Wir haben eine große Zahl treuer Kunden.<br />
Dazu bieten wir eine perfekte Servicequalität.<br />
Könnte ich einen interessanteren<br />
Job haben?“<br />
Auch Markus Stadler blickt zufrieden zurück<br />
und zuversichtlich nach vorn: „Hier<br />
in China habe ich wunderbare Kolleginnen<br />
und Kollegen, die mich unterstützen. Ich<br />
schätze vor allem die freundliche und<br />
verständnisvolle Art der Zusammenarbeit<br />
zwischen allen Abteilungen. Ich bin sehr<br />
glücklich, in unserem Team in China zu<br />
sein und zu sehen, wie das Unternehmen<br />
von Jahr zu Jahr weiter wächst. Für mich<br />
ist Demag Ningbo eine neue Familie, in<br />
der ich mich wie zuhause fühle. Ich freue<br />
mich darauf, mit meinen Kollegen noch<br />
viele Jahre in China zu arbeiten.“ �<br />
Markus Stadler, Leiter Technik, ist vor<br />
sechs Jahren von Deutschland nach<br />
Ningbo gekommen.
Mehr Power für die El-Exis SP<br />
MASCHINENTECHNIK<br />
Zusammenarbeit mit dem Ventilspezialisten Moog beschleunigt das Einspritzen<br />
und Auswerfen beim Schnelllauf-Spritzgießen<br />
Hybrid angetriebene Schnelllauf-Spritzgießmaschine El-Exis SP von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag – hier mit 2.000 kN Schließkraft.<br />
Mit Einführung der El-Exis im Jahr 1998<br />
hat die Demag ein sehr erfolgreiches<br />
Konzept mit dezentralen elektrischen<br />
Antrieben für die rotatorischen Bewegungen<br />
und mit einer leistungsstarken<br />
Speicherhydraulik für die Linearbewegungen<br />
vorgestellt. <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag verfügt sowohl über die Tools als<br />
auch über die Experten, um alle Achsen<br />
einer Spritzgießmaschine mit allen<br />
Komponenten sehr fein zu simulieren.<br />
Bei der Weiterentwicklung zur aktuellen<br />
Maschinenreihe El-Exis SP unterzogen sie<br />
Einspritzhydraulik und Auswerfereinheit<br />
einer Feinsimulation und definierten<br />
das Lastenheft für die Ventile. In enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Ventilhersteller<br />
Moog wurde die Ventilcharakteristik<br />
optimiert und das Lastenheft in eine<br />
Kolbengeometrie „übersetzt“. Diese<br />
konsequente und systematische Individua-<br />
lisierung der Achsen- und Reglerventile hat<br />
die ohnehin hohe Performance von Einspritzen<br />
und Auswerfen an der El-Exis SP<br />
noch einmal gesteigert.<br />
Als Schnelllaufmaschine hat sich die<br />
El-Exis SP von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
breit etabliert und in der Produktion von<br />
Verschlüssen und dünnwandigen Kunst-<br />
stoffverpackungen in allen Regionen<br />
der Welt einen erheblichen Marktanteil<br />
gewonnen. Die El-Exis SP ist zurzeit im<br />
Schließkraftspektrum von 1.500 bis<br />
7.500 kN verfügbar. Über alle Baugrößen<br />
hinweg verfügt sie an beiden erwähnten<br />
Achsen über dasselbe Servo-Proportional-<br />
ventil der Baureihe D68x der Moog GmbH,<br />
Böblingen. Es ist das beste und schnellste<br />
Ventil aus dem Portfolio von Moog für<br />
den Einsatz an Kunststoff-Spritzgießmaschinen.<br />
An der El-Exis SP ist es an jeder<br />
Achse in unterschiedlichen Dimensionen<br />
eingesetzt. Um die hohen Anforderungen<br />
des Schnelllauf-Spritzgießens in Maschinentechnik<br />
umzusetzen, haben die<br />
Techniker der <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
am Standort Schwaig dieses Ventil in<br />
enger Kooperation mit Moog durch eine<br />
individuell angepasste Kolbengeometrie<br />
optimiert. Für die El-Exis SP wurde so ein<br />
Maß an Dynamik und Präzision erreicht,<br />
das allein durch Einsatz des genannten<br />
Standardventils nicht zu erreichen ist.<br />
Bei den Optimierungen wurde das Spritz-<br />
ventil auf die Spritzachse angepasst, das<br />
Auswerferventil auf die Auswerferachse.<br />
Dazu haben die Experten die Antriebsachsen<br />
durch eine komplette Simulation<br />
der jeweiligen Regelstrecke mit Achse,<br />
Ventil, Ölsäule, Gewichten und Kinematik<br />
im Rechner dargestellt. An der Spritzachse<br />
z.B. zählen zur Regelstrecke die Massen<br />
aller Einzelkomponenten, der Kunststoff<br />
in den Schneckengängen und im<br />
Schneckenvorraum, die Ölsteifigkeit, die<br />
Druckverluste, die Ventilkennlinien und<br />
die Reglerstruktur. Dabei ist die Hydraulik<br />
nicht nur in der Beschleunigung sondern<br />
auch in der Bremsbewegung gefordert,<br />
weil ein aktives Bremsen der Spritzachse<br />
schnellste Umschaltzeiten und höchste<br />
Positioniergenauigkeit ermöglicht.<br />
Zur physikalischen Modellierung wurde<br />
das Programmpaket SimulationX von<br />
ITI mit seiner umfangreichen Bauteilbibliothek<br />
eingesetzt. Die Bauteiloptimierungen,<br />
insbesondere die Optimierung<br />
der Kennlinie des Spritzventils, sowie<br />
der Entwurf des Reglers erfolgten mit<br />
Servo-Proportionalventil der Baureihe<br />
D68x von Moog auf der Einspritzseite<br />
der El-Exis SP mit individuell angepasster<br />
Kolbengeometrie.<br />
21
MASCHINENTECHNIK<br />
Das Simulationsmodell der Einspritzeinheit in Matlab/Simulink mit den zentralen Blöcken Sollwertvorgabe, Regelung, Einspritzeinheit<br />
und Spritzgießwerkzeug (links). Der Einspritzvorgang startet mit der geforderten hohen Dynamik: Ein Vergleich der Messung an der<br />
Maschine mit den Simulationsergebnissen bestätigt die Güte des Simulationsmodells (rechts).<br />
Matlab/Simulink, einem in universitärer<br />
Forschung und industrieller Entwicklung<br />
weit verbreiteten Standard-Tool für Auslegung,<br />
Analyse und Entwurf komplexer<br />
Systeme und Regelungen.<br />
Aus der Simulation der Regelstrecke im<br />
Rechner ergeben sich u.a. die Elastizitäten<br />
und Dämpfungen. Ist die Strecke definiert,<br />
wird das Ventil integriert und die<br />
Regelung simuliert. Nach der Simulation<br />
hat Moog die Simulationsergebnisse in<br />
Ventiltechnik dargestellt und die Steuerkolbengeometrie<br />
individuell an die<br />
22<br />
Ventile der Baureihe D68x<br />
El-Exis SP angepasst. Die Steuerkolbengeometrie<br />
beeinflusst die Strömungswiderstände<br />
der hydraulischen Achse<br />
sowohl beim Einspritzen als auch beim<br />
Abbremsen. Der jeweilige Steuerkolben<br />
wurde für die entsprechende Achse so<br />
modifiziert, dass er alle Anforderungen<br />
des Lastenhefts erfüllt. Anschließende<br />
Tests im Versuchsfeld in Schwaig haben<br />
gezeigt, dass die Simulation im Rechner<br />
und der Versuch an der realen Maschine<br />
sehr exakt übereinstimmen: Die Regler<br />
arbeiten in allen Druckbereichen hochdynamisch<br />
und präzise.<br />
Die Baureihe D68x von Moog zeichnet<br />
sich vor allem durch eine hohe<br />
Ventildynamik aus, welche durch das<br />
schnelle, direktbetätigte Vorsteuerventil<br />
in Schieberbauweise bedingt<br />
ist. Ein weiterer Vorteil dieses Vorsteuerventils<br />
sind die geringen Leckölverluste,<br />
wenn sich der Steuerschieber<br />
in Mittelstellung befindet.<br />
Dadurch ergeben sich Energieeinsparungen<br />
an der Maschine während<br />
jener Phasen im Zyklus, in denen das<br />
Ventil nicht arbeitet. Dieser Vorteil<br />
rechnet sich vor allem bei Maschinen, die ständig im Betrieb sind, und macht<br />
sich in der Energiebilanz positiv bemerkbar. Die hohen Qualitätsstandards der<br />
Moog GmbH gewährleisten, dass in der Serie sowohl Ventildynamik als auch<br />
Steuerkolbengeometrie in engen spezifizierten Grenzen eingehalten werden.<br />
Somit trägt Moog dazu bei, den hohen Anforderungen vom <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag dauerhaft gerecht zu werden.<br />
In Kombination der Hydraulik mit den<br />
Möglichkeiten der neuesten Steuerungsgeneration<br />
NC5 plus wurde für beide<br />
Achsen das jeweils optimale Regler-<br />
Design abgeleitet: So entstand der<br />
Software-Regler, der alle dem Ventil<br />
vorgegebenen Kurven darstellen kann.<br />
Mehr Präzision beim Einspritzen,<br />
Umschalten und Nachdrücken<br />
Je dynamischer und je präziser eine Spritz-<br />
gießmaschine arbeitet, desto exakter<br />
kann das Formteil werden. Eine hohe<br />
Dynamik erweitert die Möglichkeiten bei<br />
der Druckführung entlang des Zyklus:<br />
Die Druckstufen werden schneller und<br />
genauer gefahren – und das sowohl<br />
beim Einspritzen als auch beim aktiven<br />
Abbremsen, also z.B. beim Umschalten<br />
auf Nachdruck. Die erweiterten Möglichkeiten<br />
mit dem neuen Ventil reduzieren<br />
die Schwankungen von Zyklus zu Zyklus<br />
und steigern die Wiederholgenauigkeit<br />
des Prozesses.<br />
Dem Einspritzen, das mithilfe der Schne-<br />
ckenposition wegabhängig geregelt<br />
wird, folgt ab dem Umschaltpunkt die<br />
druckabhängige Führung des Nachdrucks,<br />
der für die Ausprägung vieler<br />
Qualitätskriterien entscheidend ist.<br />
Die hohe Präzision und die große Dynamik<br />
des neuen Ventils ermöglichen<br />
ein blitzschnelles Umschalten und einen<br />
Druckabbau auf 10 % des Einspritz-<br />
niveaus innerhalb 35 statt der bislang<br />
üblichen 120 Millisekunden. Der absolute
Druckabbau beläuft sich dabei auf rund<br />
800 bar.<br />
Hohe Präzision in einem großen<br />
Auswerferfenster<br />
Notwendig bei der Produktion von<br />
Schnelllaufteilen sind möglichst viele<br />
Freiheiten, wie das Teil ausgeworfen<br />
wird, damit der Maschinenbediener die<br />
für Fallteile oder Entnahmeteile jeweils<br />
optimale Entformungssituation darstellen<br />
kann. Die Simulation der Auswerfersituation<br />
und die Anpassung des Auswerferventils<br />
kombinierten an der El-Exis SP<br />
eine vergrößerte Positioniergenauigkeit<br />
des Auswerfers mit einer gesteigerten<br />
Auswerferbeschleunigung. Dies ermöglicht<br />
dem Bediener, den Auswerfprozess<br />
durch flexible Geschwindigkeitsführung<br />
mit schnellen Beschleunigungs- und<br />
Abbremsvorgängen in einem großen<br />
Auswerferfenster individuell zu gestalten<br />
und sehr exakt einzustellen.<br />
Der Auswerfer fährt aufgrund der Simulation<br />
und der Technologie von Moog<br />
hochdynamisch und sorgt gerade bei<br />
der Produktion von Schraubkappen für<br />
ein definierte Entformbewegung und<br />
ein exaktes Fallen der Teile im Werkzeugöffnungsbereich.<br />
Sollen sie wie ein<br />
Vorhang senkrecht in den Schacht fallen,<br />
erfordern sie eine hohe Auswerfergeschwindigkeit,<br />
denn der Auswerfer muss<br />
auf einem sehr kurzen Hub dieselbe<br />
Geschwindigkeit erreichen, mit der die<br />
Maschine das Werkzeug aufreißt. So<br />
entformt er z.B. Schraubkappen relativ<br />
zur Maschine quasi in ortsfester Position.<br />
Moog GmbH<br />
Aktive Beschleunigung von Geschwindigkeiten<br />
mit activeAdjust<br />
In der Vergangenheit war jede Achse<br />
der El-Exis mit einem festen Universal-<br />
Reglerparametersatz ausgerüstet, der<br />
dem Maschinenbediener nur die Anpassung<br />
von Wegen und Geschwindigkeiten<br />
gestattete. Darüber hinaus gehende<br />
Änderungen waren nur vor Ort beim<br />
Kunden mithilfe eines Softwaretechnikers<br />
möglich.<br />
Dank der neuen Funktion activeAdjust<br />
kann der Kunde seine Maschine jetzt<br />
selbst ganz an seine individuellen Bedürfnisse<br />
und Anforderungen anpassen:<br />
activeAdjust bietet dem Benutzer die<br />
Möglichkeit, prozess- und formteil-<br />
abhängig jede einzelne Maschinen-<br />
bewegung zu beschleunigen und damit<br />
die Zykluszeit zu optimieren. So auch<br />
bei der Auswerferbewegung und dem<br />
Umschalten von Spritzdruck auf Nachdruck.<br />
Diese Bewegungen lassen sich<br />
mithilfe von Schiebereglern in der Steuerung<br />
beschleunigen oder verlangsamen.<br />
activeAdjust ermöglicht darüber hinaus<br />
noch individuelle Regler zur Beeinflussung<br />
der Steilheit von Geschwindigkeitsrampen.<br />
Diese Rampenanpassung erlaubt, den<br />
Produktionsprozess mit optimaler Ko-<br />
ordination von Einspritzen, Umschalten,<br />
Auswerferdynamik und Schließeinheit<br />
anwendungs- und werkzeugspezifisch<br />
auf den Punkt genau einzustellen. In<br />
Summe ergeben sich reduzierte Trockenlaufzeiten<br />
für kürzere Zyklen und mehr<br />
Produktivität.<br />
MASCHINENTECHNIK<br />
Auswerferbewegung vor und zurück<br />
bei einem Sollhub von 5,5 mm.<br />
Höhere Produktionseffizienz für<br />
Packmittel aus Kunststoff<br />
Mechanik, Hydraulik, Elektronik und<br />
Regelungstechnik müssen an einer<br />
Hochleistungsmaschine in optimal<br />
abgestimmter Weise zusammenspielen.<br />
Die aufwändige Simulation und Optimierung<br />
der hydraulischen Achsen an der<br />
High-End-Maschine El-Exis SP hat sich<br />
gelohnt: Alles in allem steigert sie mit<br />
ihrer größeren Einspritz- und Brems-<br />
dynamik, ihren verkürzten Zykluszeiten<br />
sowie ihrer beschleunigten und präzisierten<br />
Auswerferbewegung die Pro-<br />
duktionseffizienz beim Hersteller von<br />
Kunststoff-Packmitteln. �<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Popp<br />
Leiter Technologie, Standort Schwaig<br />
Dipl.-Ing. (FH) Thorsten Köhler<br />
Applikations-Ingenieur Controlled<br />
Solutions, Moog GmbH, Böblingen<br />
Moog Industrial, Geschäftsbereich der Moog Inc., entwickelt und produziert elektrische, hydraulische und hybride Antriebslösungen<br />
für industrielle Anwendungen, unter anderem für die Metallumformung, Kunststoffverarbeitung und<br />
Energieerzeugung sowie für die Prüfstandstechnik. Dabei ist Moog führend in der Ventiltechnik und liefert das schnellste<br />
und zuverlässigste Ventil für schnelllaufende Kunststoffmaschinen am Markt. In dieser Eigenschaft liefert Moog<br />
seit langem die Ventiltechnik für die Spritzachse der El-Exis-Maschinen, seit der El-Exis SP zusätzlich auch die Ventile<br />
für die Auswerferachse. In langjähriger, aktiver Zusammenarbeit haben Moog und <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag immer<br />
wieder die Leistung von Schnelllaufmaschinen gesteigert. Nach Ansicht der Techniker in Schwaig verfügt Moog über<br />
technisch sehr hochstehende Mitarbeiter mit ausgeprägtem maschinen- und verfahrenstechnischem Fachwissen in der<br />
Spritzgießtechnik.<br />
www.moog.de<br />
23
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24. Mai 2012<br />
Schwaig