Was hat mein Kind? Was kann ich tun? - Kinder- & Jugendärzte im ...
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Foto: Heidi Velten<br />
SCHLAFSTÖRUNGEN<br />
Schreiende Säuglinge bringen Eltern<br />
be<strong>kann</strong>termaßen häufig um ihren<br />
Schlaf, doch auch ältere <strong>Kind</strong>er garantieren<br />
keineswegs ruhige Nächte. 10<br />
bis 15% aller <strong>Kind</strong>er leiden in Deutschland<br />
unter Schlafstörungen, jeder sechste<br />
Schüler kämpft laut der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schlafforschung und<br />
Schlafmedizin mit Schlafmangel und<br />
den daraus resultierenden Leis<strong>tun</strong>gseinbußen<br />
am Tage. In der Schule sind<br />
unausgeschlafene <strong>Kind</strong>er unruhig und<br />
unkonzentriert. Denn ausre<strong>ich</strong>end Schlaf<br />
ist Studien zufolge eine wesentl<strong>ich</strong>e Voraussetzung<br />
für die Gedächtnisleis<strong>tun</strong>g<br />
des menschl<strong>ich</strong>en Gehirns.<br />
Schlafstörungen können viele Ursachen<br />
haben. Übermäßige Reizeinwirkung<br />
durch zu langes Fernsehen oder Computerspielen<br />
können mögl<strong>ich</strong>e Auslöser<br />
sein. Ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-<br />
Rhythmus, zu spätes Essen und Lärm<br />
können ebenfalls zu einer unerholsamen<br />
Nachtruhe führen. Aber auch Konflikte<br />
innerhalb der Familie, des Freundeskreises<br />
oder in der Schule gehören zu den<br />
potenziellen Schlafräubern.<br />
Buchtipp “Jedes <strong>Kind</strong><br />
<strong>kann</strong> schlafen lernen“<br />
Den Sandmann mit<br />
Ritualen locken<br />
R<strong>ich</strong>tiges Schlafverhalten <strong>kann</strong> von<br />
klein auf erlernt werden. W<strong>ich</strong>tig ist es,<br />
Rhythmus in den <strong>Kind</strong>er-Alltag zu bringen,<br />
für ausre<strong>ich</strong>end Bewegung an der<br />
frischen Luft zu sorgen und den Tagesschlaf<br />
zu begrenzen. Bereits mit sechs<br />
Monaten können gesunde Babys Tages-<br />
und Nachtzeiten unterscheiden und <strong>im</strong><br />
eigenen(!) Bett an regelmäßige Schlafenszeiten<br />
gewöhnt werden.<br />
Die Zeit vor dem Zubettgehen sollte<br />
<strong>im</strong>mer ruhig und gle<strong>ich</strong> ablaufen. Am<br />
Anfang des Abendrituals <strong>kann</strong> z.B. das<br />
Anziehen des Schlafanzuges stehen und<br />
am Ende, je nach Alter, das Singen eines<br />
Liedes, das Anschauen eines Bilderbuches<br />
oder eine Gute-Nacht-Gesch<strong>ich</strong>te.<br />
Manche <strong>Kind</strong>er müssen <strong>im</strong> Bett noch<br />
lautstark die vielen Eindrücke des Tages<br />
verarbeiten. Am besten ist es, wenn Ihr<br />
<strong>Kind</strong> Ihnen zunächst die unschönen Eindrücke<br />
erzählt und dann die besonders<br />
schönen Erlebnisse des Tages. Denn so<br />
schläft es mit einem guten Gedanken ein.<br />
Prüfen Sie nur kurz, ob alles in Ordnung<br />
ist und verweilen Sie n<strong>ich</strong>t <strong>im</strong> <strong>Kind</strong>erz<strong>im</strong>mer,<br />
meist schläft Ihr überdrehtes <strong>Kind</strong><br />
nach wenigen Minuten von allein ein. Einschlafhilfen<br />
können ein kleines Schmusetuch,<br />
ein Stofftier oder der Schnuller sein.<br />
Diese Dinge <strong>kann</strong> das <strong>Kind</strong> mit der Zeit<br />
in der Nacht auch selbst finden und s<strong>ich</strong><br />
damit trösten, wenn es kurz aufwacht.<br />
Ein Nachtl<strong>ich</strong>t für die Steckdose und<br />
eine le<strong>ich</strong>t geöffnete Tür geben <strong>Kind</strong>ern<br />
S<strong>ich</strong>erheit. Der Schlafraum sollte gut gelüftet<br />
sein und eine Temperatur zwischen<br />
16 und 18°C haben.<br />
Begegnungen mit Gespenstern<br />
& Co. wegtrösten<br />
Schreckt Ihr <strong>Kind</strong> nachts plötzl<strong>ich</strong><br />
schweißgebadet mit Geschrei hoch, geraten<br />
Sie n<strong>ich</strong>t in Panik – der so genannte<br />
Pavor nocturnus ist in der Regel harmlos.<br />
Auslöser für den Nachtschreck sind Probleme<br />
be<strong>im</strong> Wechsel vom Tief- in den<br />
Traumschlaf, die Reifung des Schlafablaufs<br />
ist noch n<strong>ich</strong>t abgeschlossen. Auch<br />
wenn Ihr <strong>Kind</strong> verwirrt erscheint und Sie<br />
abwehrt – ängstigen Sie s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, nach<br />
wenigen Minuten versinkt es plötzl<strong>ich</strong><br />
wieder in den Tiefschlaf und <strong>kann</strong> s<strong>ich</strong><br />
am nächsten Morgen n<strong>ich</strong>t mehr an den<br />
Nachtschreck erinnern.<br />
Schlafwandeln ist, ähnl<strong>ich</strong> wie der<br />
Nachtschreck, eine Art unvollständiges<br />
Erwachen. Es beginnt häufig <strong>im</strong> Vorschulalter<br />
und verschwindet in der Regel<br />
mit der Pubertät. Die entwicklungsbedingte,<br />
meist n<strong>ich</strong>t therapiebedürftige<br />
Störung <strong>kann</strong> durch seelische Anspannung<br />
– etwa einen Schulwechsel<br />
– verstärkt werden. Eltern sollten dafür<br />
sorgen, dass ihrem <strong>Kind</strong> be<strong>im</strong> Herumgeistern<br />
n<strong>ich</strong>ts passieren <strong>kann</strong>.<br />
Anhaltende Schlafprobleme<br />
ärztl<strong>ich</strong> abklären<br />
Anhaltende Schlafprobleme wirken<br />
s<strong>ich</strong> negativ auf die Entwicklung von<br />
<strong>Kind</strong>ern aus, sie können auf unverarbeiteten<br />
psychischen oder körperl<strong>ich</strong>en<br />
Stress hindeuten und sollten unbedingt<br />
abgeklärt werden. Treten bei Ihrem <strong>Kind</strong><br />
Schlafstörungen mindestens einmal pro<br />
Woche auf, sollten Sie daher den <strong>Kind</strong>er-<br />
und Jugendarzt zu Rate ziehen, der dann<br />
gegebenen falls an einen <strong>Kind</strong>er- und<br />
Jugendpsychiater überweist. Generell<br />
ist es w<strong>ich</strong>tig, Ihrem mögl<strong>ich</strong>erweise problembelasteten<br />
<strong>Kind</strong> stets Gesprächsbereitschaft<br />
zu signalisieren.<br />
Annette Kast-Zahn, Hartmut Morgenroth,<br />
Oberstebrink Verlag GmbH, 2002,<br />
ISBN: 3-934333-09-5, 17,80 Euro<br />
Wacht Ihr <strong>Kind</strong> nachts auf, sollten Sie es<br />
n<strong>ich</strong>t umhertragen oder mit ihm spielen.<br />
Eine kühne Behaup<strong>tun</strong>g treffen die beiden Autoren Zu schnell gewöhnt s<strong>ich</strong> Ihr Nachwuchs<br />
dieses Ratgebers gle<strong>ich</strong> mit ihrem Titel. Doch Eltern, an diese willkommene Schlummerhilfe.<br />
welche die Empfehlungen der Diplom-Psychologin<br />
und des <strong>Kind</strong>erarztes beherzigen, werden sehen:<br />
„Die beiden haben Recht, auch unser <strong>Kind</strong><br />
<strong>kann</strong> durchschlafen“. Neben allge<strong>mein</strong>en Informationen<br />
rund um den kindl<strong>ich</strong>en Schlaf erfahren<br />
Anders verhält es s<strong>ich</strong> bei Alpträumen,<br />
hier ist Trösten erlaubt. Jedes zweite<br />
<strong>Kind</strong> zwischen drei und sechs Jahren<br />
bekommt gelegentl<strong>ich</strong> nachts Besuch<br />
Eltern anschaul<strong>ich</strong> dargestellt, wie sie bereits ihrem<br />
Säugling gute Schlafgewohnheiten beibringen können<br />
und welche Schlafenszeiten sinnvoll sind. Weiter<br />
erläutern die Experten häufi ge Schlafprobleme <strong>im</strong><br />
Kleinkindalter wie Alpträume, Schlafwandeln und<br />
Nachtschreck. Dieses äußerst hilfre<strong>ich</strong>e Buch lässt<br />
von bösen Monstern und Gespenstern.<br />
Nehmen Sie Ihr <strong>Kind</strong> dann in den Arm<br />
und sprechen Sie am nächsten Tag mit<br />
ihm über seinen Traum.<br />
Monika Traute<br />
zum Thema „Gesunder Schlaf in den ersten sechs<br />
Lebensjahren“ 8 wirkl<strong>ich</strong> keine Fragen offen.<br />
8 jung+gesund 02/05<br />
Foto: DAK/Wigger