Brief der - Equipes Notre Dame

© Andrea Kusajda / PIXELIO
Aufbruch
in die dritte Ehe
Sonntags spüren sie es besonders
deutlich, wenn sie sich zu zweit allein
am Esstisch gegenüber sitzen. Früher
zelebrierten sie hier mit ihren Kindern
ausführlich die Wochenend-Mahlzeiten,
mit lebhaften Diskussionen und Gelächter.
Jetzt stehen die anderen Stühle leer,
warten die verwaisten Kinderzimmer auf
eine neue Zweckbestimmung, scheint die
ganze Wohnung den Atem anzuhalten.
Die Kinder sind aus dem Haus, das Nest
ist leer.
Für die Eltern hat eine neue Phase ihrer
Ehe begonnen, gewissermaßen ihr zweites
Leben allein zu zweit. Bei vielen fällt dieser
Umbruch zusammen mit einer anderen
Lebenswende oder geht ihr kurz voraus:
dem Abschied aus dem Erwerbsleben.
Dieser doppelte, radikale Einschnitt geht
im Wortsinn „an die Wurzel“ des persönlichen
wie des ehelichen Lebens. Von der
Vollbeschäftigung in Familie und Beruf in
die Beschäftigungslosigkeit, „von hundert
auf null“ – der Alltag verliert seine Strukturen,
wirkt plötzlich zeit- und regellos.
„Haltet in eurem Herzen
Christus, den Herrn heilig!
Seid stets bereit, jedem Rede
und Antwort zu stehen, der
nach der Hoffnung fragt, die
euch erfüllt.“ 1 Petr 3,15
Dieses Schriftwort haben wir im
April 2009 als Orientierung und
Ausrichtung für die deutschsprachige
Region der E.N.D. gewählt. Wir wollen
die Hoffnung ausstrahlen, die uns als
Einzelne und als Paar trägt: durch unseren
Lebensvollzug und durch unser
Erzählen, immer voll von Behutsamkeit,
Demut und Respekt vor der Lebensweise
des Anderen.