Portrait Johanna Neubert Leipziger Buchmesse Das ... - buchSIRENE
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Portrait Johanna Neubert Leipziger Buchmesse Das ... - buchSIRENE
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<strong>Portrait</strong><br />
<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />
<strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong><br />
<strong>Das</strong> erwartet Sie<br />
in diesem Jahr<br />
Lesezeit<br />
Die besten Bücher<br />
zum Verschönern<br />
des Winters<br />
Krimi-Wettbewerb<br />
MV ermittelt!<br />
Satyr-Verlag<br />
5 Jahre Satire<br />
vom Feinsten<br />
3<br />
Ausgabe 1/11
D A S M A G A Z I N buchtipps Günstige Werbung Kleinverlage<br />
RezenSIonen Leseproben Leselust<br />
Selbstverlage AutoREnportraits Reportagen<br />
Buchvorstellungen NEws Anzeigenschaltung<br />
Von Kleinverlag zu Kleinverlag: Unterstützen Sie uns! − Unsere wachsende Auflage steigert Ihren Gewinn!<br />
K l e i n ? D a n n r e i n ! > > w w w . b u c h s i r e n e . d e<br />
0 2 | 2 0 1 0 11
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler,<br />
3 Editorial<br />
4<br />
6<br />
8<br />
9<br />
10<br />
12<br />
14<br />
15<br />
Dorina Schmidt<br />
Redaktion »<strong>buchSIRENE</strong>«<br />
Thema: »<strong>Das</strong> Lesefieber ergreift eine Stadt!«<br />
Autorenportrait: <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />
Sherlock Holmes des Nordens gefunden − Krimiwettbewerb in MV<br />
5 Jahre Satire vom Feinsten! − Der Satyr-Verlag hat was zu feiern.<br />
Kolumne<br />
Buchtipps<br />
Rätsel und Impressum<br />
Leseprobe »Zwangstagebuch«<br />
E D I T O R I A L<br />
»Literatur ist die Unsterblichkeit der Sprache«, heißt es in einem Zitat des Schriftstellers und<br />
Philosophen Friedrich von Schlegel, gesprochen gerade zu der Zeit, in der sich Leipzig als führende<br />
Messestadt der Bücherwelt Europa präsentierte. 2011 hat gerade erst begonnen und schon folgt ein<br />
Highlight dem Nächsten. Denn wieder lädt uns Leipzig ein, die Freude am Lesen mit Tausenden von<br />
anderen zu teilen. Für uns Anlass genug, die diesjährige »LBM« als Topthema ein wenig näher zu<br />
beleuchten.<br />
Literatur ist ebenso die Unsterblichkeit der Gedanken. <strong>Das</strong> beweist uns <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong> mit ihren<br />
»Gedanken in Versen«. Momente, Erinnerungen, Eindrücke, endlose Weite – eingefangen in<br />
Gedichten, die tief berühren. Erfahren Sie mehr über eine ungewöhnliche Frau und Ihr kleines<br />
Debüt-Werk voller ganz großer Gefühle.<br />
Spannendes hat der Schelfbuch-Verlag zu berichten. Aus einem Wettbewerb mit einer überwältigenden<br />
Teilnehmerzahl entstand eine Krimi-Anthologie sondergleichen. Satire vom Feinsten und das<br />
seit 5 Jahren! Der Satyr-Verlag feiert mit vier großartigen Neuerscheinungen – feiern Sie mit! Und<br />
Dr. Wolfgang Köpp verrät uns in seiner Kolumne, was er mit unserem Motto für diese Ausgabe<br />
»Winterzeit = Lesezeit = Gemütlichkeit« verbindet, wie er literarisch durch den Schnee stapft und<br />
der Kälte trotzt. Unsere Buchtipps bieten dieses Mal etwas für wirklich jeden Geschmack. Lassen<br />
Sie sich überraschen!<br />
Exklusiven Einblick in das »Zwangstagebuch« eines jungen Mädchens bietet eine Leseprobe. Unsere<br />
Neuerscheinung im Frühjahr - nicht nur für Schüler, sondern auch für Eltern und jene, die die Welt<br />
der Jugendlichen in ihrer krassesten Form erfahren möchten.<br />
Spannend, hoffnungsvoll, lehrreich …<br />
Mit der dritten Ausgabe der »<strong>buchSIRENE</strong>« starten wir zuversichtlich in das Jahr 2011.<br />
Seien wir also gespannt ob der Dinge und Werke, die da kommen werden, und lassen wir uns<br />
entführen in weitere zwölf Monate voller wunderbarer Bücher, die zum Staunen, Entspannen,<br />
Lernen und Träumen einladen – 2011 fängt jedenfalls schon mal vielversprechend an ...<br />
1 | 2 0 1 1 3<br />
INHALT
4<br />
von Lilli Lindhorst<br />
T H E M A<br />
<strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong> 2011<br />
»<strong>Das</strong> Lesefieber ergreift eine Stadt!«<br />
<strong>Portrait</strong> einer Messe<br />
M E S S E Trends<br />
E-Books Comics und Graphic Novels Hörbücher<br />
Musik KUNST spannende Interviews Zukunftsimpulse Klassiker<br />
Bücher<br />
Vom 17.- 20. März dreht sich in Leipzig<br />
wieder alles Rund um das Thema Buch<br />
– im weitesten und allerweitesten Sinne!<br />
Der erste große Branchentreff des Jahres<br />
ist prägend für die Verkaufstrends in 2011<br />
und läutet damit das neue Buchjahrzehnt<br />
ein.<br />
Novitäten, Innovationen, Neue Medien –<br />
trotz der Ansammlung aktueller und<br />
zukünftiger Ausstellungsstücke blickt die<br />
<strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong> auf eine lange<br />
Geschichte zurück, die bis in das<br />
17. Jahrhundert hineinreicht. Bereits im<br />
18. Jahrhundert stellte Leipzig mit seinen<br />
Buchhändlern und Verlagen den Dreh- und<br />
Angelpunkt des Buchhandels in ganz<br />
Deutschland dar. Bis 1945 stand die<br />
»LBM«, wie sie von Freunden und jungen<br />
Besuchern genannt wird, an vorderster<br />
Position unter den führenden Buchevents,<br />
wurde dann von der Frankfurter <strong>Buchmesse</strong><br />
übertroffen. Dennoch blieb die <strong>Leipziger</strong><br />
<strong>Buchmesse</strong> auch zu DDR-Zeiten ein<br />
wichtiger Treffpunkt für alle, die im<br />
Buchhandel involviert waren, Bücher<br />
liebten und eine Brücke zwischen Ost und<br />
West. Nach 1989 zog der Ausstellungsort<br />
vom Messehaus am Markt in das Neue<br />
Messegelände Leipzig, unweit der A14<br />
um. Wie schon im Vorjahr konnte die LBM<br />
auch 2010 mit 159.000 Besuchern einen<br />
neuen Rekord verzeichnen.<br />
Im Zentrum der Philosophie derer, die die<br />
Messe ausrichten, stand und steht der<br />
direkte Kontakt zwischen Lesern und<br />
Autoren. Die Publikumsmesse gilt als ruhig<br />
von Lilly Lindhorst<br />
und familiär. Mit »Leipzig liest« wurde ein<br />
Lesefestival ins Leben gerufen, das mit<br />
seinen über 2000 Veranstaltungen an<br />
300 Orten an den vier Messetagen als<br />
europaweit einmalig gilt.<br />
Parallel zur LBM findet seit 1995 die<br />
Antiquariatsmesse statt, auf der nach<br />
längst vergriffenen Schätzen gesucht<br />
werden kann. 2010 wurde neben Hörbuch-<br />
auch erstmals Musikverlagen ein Platz im<br />
Ausstellerverzeichnis eingeräumt.<br />
Ergänzt werden die Ausstellungsevents<br />
schließlich durch die »buch + art – Kunst<br />
rund um das Buch« Verkaufsausstellung.<br />
Im Rahmen der Messe werden Auszeichnungen<br />
verliehen wie der »Preis der<br />
<strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong>«, für den Verlage ihre<br />
Werke schon ein halbes Jahr im Voraus<br />
einreichen können, der »<strong>Leipziger</strong><br />
Buchpreis zur Europäischen Verständigung«<br />
und der »Deutsche Jugendliteraturpreis«.<br />
Zu den Nebenveranstaltungen gehört unter<br />
anderem auch in diesem Jahr der<br />
»Karieretag« des Börsenvereins des<br />
Deutschen Buchhandels. Er bietet Schülern<br />
und Studenten, Berufs- und Quereinstei-<br />
1 | 2 0 1 1<br />
THRILLER
gern die Möglichkeit einen Einblick in die<br />
Buchbranche und Informationen über die<br />
Entwicklung und Perspektiven dieses<br />
spannenden Zweiges, irgendwo zwischen<br />
Marketing, Kommunikation und Medien, zu<br />
erhalten. Es werden Podiumsdiskussionen<br />
mit Führungskräften und Verlegern<br />
stattfinden und Workshops ermöglichen<br />
zudem ein Hineinschnuppern ganz<br />
praktischer Art.<br />
<strong>Das</strong> Musiktheater RUMPELSTIL wartet am<br />
20. März mit einem ganz besonderen<br />
Programm für Jung und Alt auf, am<br />
»Familiensonntag«, an dem Kinder die ihr<br />
Lieblingsbuch mitbringen freien Eintritt<br />
erhalten und, mit der Rockband »RADAU!«<br />
als Untermalung, zu einem Familienfrühstück<br />
im Congress Center eingeladen<br />
werden.<br />
Kinder und Jugendliche können in eine<br />
eigene Bücherlandschaft eintauchen.<br />
Leseförderung ist ein weiteres Anliegen<br />
der <strong>Buchmesse</strong>. Zu entdecken gibt es<br />
zahlreiche Veranstaltung im »Programm für<br />
junge Leser und Eltern«. Lesen, zuhören<br />
und mitmachen!<br />
In der Themenwelt »Comics in Leipzig«<br />
treffen sich vor allem am Samstag Comic-<br />
und Mangafans, Cosplayer und Freunde<br />
der Landeskultur Japans und prämieren<br />
unter anderem ihre »MANGA TALENTE«,<br />
die sich in diesem Jahr zeichnerisch mit<br />
dem Thema »Kirschblüten – Der Zauber<br />
Japans« und »Japan-Deutschland – so<br />
weit und doch so nah« auseinandersetzten<br />
und ihren Gedanken mit kreativer Feder<br />
Ausdruck gaben. Ein bunter Kostümreigen<br />
erwartet Sie.<br />
»Wer nicht lesen will, darf hören«. Der<br />
große Ausstellungsbereich aller renommierten<br />
Hörbuchverlage und der<br />
ARD-Rundfunkanstalten begeistert auch in<br />
diesem Jahr wieder Medien und das<br />
Publikum. Ein unterhaltsames Programm<br />
bietet »Leipzig hört« mit den neuesten<br />
Produktionen und großartigen Sprechern.<br />
Schauen Sie doch im ARD-Hörbuchforum<br />
und dem FOCUS-Hörbuch-Café vorbei.<br />
���<br />
Auch die »<strong>buchSIRENE</strong>« werden Sie auf<br />
der <strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong> finden: am Stand<br />
des Mecklenburger Buchverlages.<br />
Besuchen Sie uns dort und lassen Sie sich<br />
vom »<strong>Leipziger</strong> Lesefieber« anstecken.<br />
Weitere Informationen auf:<br />
www.leipziger-buchmesse.de<br />
Winzige Wunder unserer Welt<br />
Ein Ausflug in Worte und Bilder für einfühlsame Menschen<br />
� <strong>Das</strong> Bu�ges�enk zum Strei�eln: Ho� wertig verarbeitet,<br />
Ums�lag und jede Seite ge prägt und ober�ä�enveredelt.<br />
19,50 € /N‡ YKÎ H Ò ÓÎ∆‡ Yè| Siehe Bu�tip auf Seite 12<br />
Tausend[ön_Verla¢ Ò Schöne Bücher im alten Stil<br />
1 | 2 0 1 1 5<br />
17509 Lodmannshagen – Dorf�raße 39 � 038 373 / 26 688 www.tausendschoen-verlag.de<br />
Fotos (6) <strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong>
6<br />
Winterträume<br />
Im Garten steht ein alter Baum<br />
mit glitzerweißen Schlangen,<br />
die hat in kalter Winternacht<br />
der Frost ihm umgehangen.<br />
Es neigt sich leise Ast um Ast<br />
und küsst die starre Erde,<br />
die ihm wie jedes Jahr verspricht,<br />
dass es bald Frühling werde.<br />
Und darum träumt der Winterbaum<br />
in seiner weißen Hülle<br />
von Blüten, die’s im Frühling schneit,<br />
vom Reifen in der Stille.<br />
<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />
Lyrik – ganz persönlich<br />
»Jede Nacht der Traum vom Fliegen. Jeden<br />
Morgen flügellahm. Jeden Tag die Klinken<br />
putzen. Jeden Abend hoffnungsarm. Jede<br />
Nacht gespreizte Federn. Jeden Morgen<br />
Gnadenbrot. Jeden Tag vom Hochhaus<br />
winken. Jeden Abend Bruchpilot.«<br />
Kontraste allenthalben, das ständige Auf<br />
und Ab des Lebens kleidet <strong>Johanna</strong><br />
<strong>Neubert</strong> in diesem ihrem Gedicht<br />
»Flugangst« in wenige einprägsame Bilder.<br />
Die Gegensätze, der Wechsel, das<br />
»sowohl - als auch« machen auch die<br />
Persönlichkeit der 82-Jährigen aus, die im<br />
Mecklenburger Buchverlag gerade das<br />
Bändchen »Ich fand eine Rose im Schnee«<br />
veröffentlicht hat. (NK, 12/10).<br />
In vier Abschnitten - Frühling, Sommer,<br />
Herbst und Winter zusammengestellt,<br />
erleben wir poetische Landschaften, in die<br />
das bewegte Leben der Autorin seine<br />
Spuren zeichnet.<br />
Es breitet sich mit all seinen schönen und<br />
einschneidend schmerzlichen Erinnerungen,<br />
erfüllten und unerfüllten Träumen und<br />
A U T O R E N - P O R T R A I T<br />
Wünschen vor uns aus. <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong>s<br />
Verse sind sehr tief empfunden, mit<br />
Lebensklugheit und Erinnerungsschmerz<br />
geschrieben – und doch immer wieder<br />
voller Hoffnung, Liebe und Sehnsucht.<br />
»<strong>Das</strong>s viele so romantisch und melancholisch<br />
klingen, liegt an unserer Zeit mit<br />
ihren Krisen«, sagt die Autorin, »da sehnen<br />
sich die Menschen nach etwas, das<br />
wärmt.«<br />
<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong> wurde 1928 in Arnswalde<br />
(heute Polen) geboren und kam durch<br />
die Kriegswirren 1945 nach Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Seit 1960 lebt und arbeitet<br />
sie in Neubrandenburg. Vielen Neubrandenburgern<br />
ist sie aus Ihrer Tätigkeit als<br />
Lehrerin ebenso bekannt wie als Mitglied<br />
des Volkschores. Literaturfreunde kennen<br />
Sie aus der Arbeit im Literaturzentrum. Die<br />
Viertorestadt ist für sie mehr als nur<br />
Heimat geworden. Ihr und besonders<br />
guten Freunden hat sie ihren Gedichtband<br />
gewidmet.<br />
Geschrieben hat <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong> ihr<br />
1 | 2 0 1 1<br />
Foto: S. Schulz
Leben lang. Sie sagt von sich: »Es gibt<br />
Dinge zwischen Himmel und Erde, die<br />
niemand erklären kann. Ich sehe in Musik,<br />
Malerei und Poesie eine Möglichkeit, sich<br />
dem Wesen der Natur zu nähern, so, wie<br />
ich sie empfinde.«<br />
− Ihr Sohn, der in einer Bank arbeitet, ist<br />
meist der erste Leser: »Wenn er sagt,<br />
Mutter, das kannste so lassen, geht es in<br />
Ordnung«, erzählt sie. Denn sie selbst<br />
bleibt stets eher unzufrieden: Kaum je ist<br />
ihr ein Text gut genug, ihn aus der Hand zu<br />
geben. So lebhaft die Neubrandenburgerin<br />
ist, so engagiert sie das Alltagsgeschehen<br />
kommentiert - sei es in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft oder in der großen Politik -,<br />
scheut sie sich doch, in die Öffentlichkeit<br />
zu drängen. »Als geborener Krebs würde<br />
ich mich lieber unterm Tisch verkriechen«,<br />
erzählt sie. Zugleich wissend, wie wertvoll<br />
ihr Begegnungen mit Lesern sind: »Wenn<br />
die Leute lauschen, bin ich glücklich.<br />
Jedes Gedicht ist ein Kind von mir, jeden<br />
Leser möchte ich als Freund gewinnen«,<br />
bekennt die Autorin. <strong>Das</strong> Leben - so<br />
wechselhaft es war - habe ihr so viel<br />
gegeben, dass sie umso mehr zurückgeben<br />
will. (NK, 12/10)<br />
Nachruf<br />
von <strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />
Für Eva Strittmatter<br />
Nehmt ihre Verse mit auf die Reise<br />
Und wägt sie nach Verlust und Gewinn.<br />
Wir drehen uns alle doch nur im Kreise<br />
Unter den Monden im Uhrzeigersinn.<br />
<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong> zeichnet mit ihren<br />
Gedichten einen bunten Regenbogen, auf<br />
dem sich Kreativität und Träume, Wirklichkeit<br />
und Illusionen – aber auch Wünsche<br />
und Hoffnungen für eine bessere und<br />
friedvollere Welt begegnen. Die Schwere<br />
des <strong>Das</strong>eins verliert ihre Last, und die<br />
Sprache wird zur tragenden Melodie der<br />
Gedanken. Ein wunderbares Werk, das tief<br />
berührt.<br />
Zauber des Anfangs schenkt Hoffnung und Leben.<br />
Alle Sinne beben, wir nennen es Glück.<br />
Wir suchen und finden höhere Räume<br />
Und fallen knallhart auf die Erde zurück.<br />
<strong>Johanna</strong> <strong>Neubert</strong><br />
Ich fand eine Rose im Schnee<br />
Mecklenburger Buchverlag<br />
64 Seiten | Paperback | € 9,90 (D)<br />
ISBN 978-3981230949<br />
Irgendwo wartet die ganz große Stille<br />
Nach der wir uns sehnen zwischen Lärmen und Lust.<br />
Dann wollen wir wissen, ob die Götter uns lieben<br />
Und öffnen die Brust<br />
Für den ganz großen Frieden.<br />
<strong>Das</strong> Herz einer großen Dichterin hat<br />
aufgehört zu schlagen. Ihre Gedichtbände<br />
stehen neben den Werken ihres verstorbenen<br />
Mannes friedlich vereint in meinen<br />
Regalen. Darunter mein Lieblingsbuch<br />
»Ole Bienkopp«. Für mich war sie immer<br />
mein Bienenmädchen. Fleißig, zurückhaltend,<br />
ganz im Dienste ihres Mannes. Wie<br />
schwer es war, sich aus seinem Schatten<br />
zu befreien, erfuhr ich durch eine ihrer<br />
engsten Freundinnen, durch Lisa Jobst.<br />
Sie hatte ein ähnliches Schicksal. Beide<br />
telefonierten oft miteinander und Lisa<br />
erzählte mir von diesen Gesprächen. Ich<br />
sammelte die Bände und Lisa schenkte<br />
mir ihre Veröffentlichungen an meinen<br />
Geburtstagen und machte mir Mut, mit<br />
meinen Gedichten an die Öffentlichkeit zu<br />
gehen. Eva Strittmatter ist für mich wie<br />
keine andere Lyrikerin, mit Leib und Seele<br />
Lebendigem zugetan. Sie öffnete Augen<br />
und Herz für die Schönheit der kleinen<br />
Dinge des täglichen Lebens ohne jede<br />
Sentimentalität. Ich verneige mich vor<br />
ihrer Sprachkunst, vor ihrer Weisheit und<br />
ihrer Menschlichkeit, vor allem aber vor<br />
einer liebenden Frau.<br />
1 | 2 0 1 1 7<br />
7
Sherlock Holmes<br />
des Nordens gefunden<br />
Kriminalgeschichten erfreuen sich bei<br />
Jung und Alt größter Beliebtheit und<br />
gehören damit zu einem der populärsten<br />
Genres der Literatur unserer heutigen Zeit.<br />
Unter dem Motto »Spannendes<br />
Mecklenburg-Vorpommern« startete der<br />
Schelfbuch Verlag 2010 erstmals einen<br />
Krimiwettbewerb und rief damit alle<br />
Schreibenden auf, ihr Talent unter Beweis<br />
zu stellen. Die Resonanz war überwältigend.<br />
Knapp 140 Autoren kamen dem<br />
Aufruf nach. Einige dieser Teilnehmer<br />
können bereits auf eigene Publikationen<br />
und eine jahrelange Schreibtätigkeit<br />
zurückblicken, während andere nur hin und<br />
wieder Geschichten schreiben und sogar<br />
für den Wettbewerb ihre ersten Schritte<br />
auf dem literarischen Feld wagten. Eine<br />
hochkarätige Fachjury las sich durch 1.400<br />
Seiten spannende Kriminalfälle, Morde<br />
und Kuriositäten, um aus allen Einsendungen<br />
zehn Siegergeschichten auszuwählen.<br />
Eine bunte Mischung aus Kriminalgeschichten<br />
ist entstanden, die in<br />
unterschiedlichen Milieus angesiedelt<br />
sind. Dabei weisen alle Geschichten eine<br />
Gemeinsamkeit aus: Sie spielen allesamt<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
8<br />
Krimi<br />
Wettbewerb 2010<br />
Spannendes Mecklenburg-Vorpommern<br />
Krimiwettbewerb in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Den ersten Platz belegte der gebürtige<br />
<strong>Leipziger</strong> und Wahlrostocker Thomas Eck<br />
mit seiner Kriminalgeschichte »Herz der<br />
Störche«. <strong>Das</strong>s er mit seinem ersten Krimi<br />
gleich einen ersten Preis gewinnen würde,<br />
daran habe er im Traum nicht geglaubt. Für<br />
seine Story mit dem Rostocker Hauptkommissar<br />
Uebereit erhielt Eck den ersten<br />
Platz. Stück für Stück baue der 51-Jährige<br />
die Spannung in seiner Erzählung auf,<br />
spiegele darin das Land Mecklenburg-<br />
Vorpommern, ohne es zu romantisieren,<br />
erklärte Jurymitglied Thomas Naedler.<br />
Der in Warin lebende Autor und dortige<br />
Ortschronist Christoph von Fircks erhielt<br />
für seine Kurzgeschichte »Die Jagd« den<br />
zweiten Platz. Den dritten Platz vergaben<br />
die Juroren an die Autorin Kay R. Verleger<br />
aus Berlin, die ihre Geschichte »Der Tote<br />
von der Meiningen-Brücke« eingereicht<br />
hatte. Sieben weitere prämierte Teilnehmer<br />
des Krimiwettbewerbs landeten<br />
allesamt auf Platz vier.<br />
Um auch junge Autoren zu motivieren, sich<br />
an Schreibwettbewerben wie dem des<br />
Schelfbuch Verlages zu beteiligen,<br />
entschieden die Geschäftsführer des<br />
K R I M I W E T T B E W E R B<br />
SCHELFBUCH -TIPP:<br />
»<strong>Das</strong> Herz der Störche« finden Sie auf Seite 12. Die Gewinner: (v. l. n. r.: Kay R. Verleger, Thomas Eck, Christoph von Fircks)<br />
Verlages, Maik Gleitsmann und Jörn<br />
Lehmann, zusammen mit der Jury, einen<br />
Sonderpreis an fünf Nachwuchstalente zu<br />
vergeben. Man darf gespannt sein auf den<br />
nächsten Wettbewerb, der in zwei Jahren<br />
den Autoren eine neue thematische<br />
Herausforderung bieten soll.<br />
Die Krimibeiträge aller zehn Gewinner<br />
finden Sie in dem Buch zum Wettbewerb<br />
»Herz der Störche« und weitere Krimi-<br />
Kurzgeschichten aus Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Es enthält sehr abwechslungsreiche<br />
Kriminalgeschichten, die mit<br />
dem jeweiligen Lokalkolorit angereichert<br />
sind. Als Leser der Anthologie erwartet Sie<br />
eine unterhaltsame und fesselnde Lektüre<br />
für starke Nerven auf 205 Seiten. Doch<br />
überzeugen Sie sich selbst. Tauchen Sie<br />
ein in die Psychologie der Täter und Opfer,<br />
ermitteln Sie mit und überführen Sie die<br />
Verdächtigen ...<br />
1 | 2 0 1 1<br />
Foto: Schelfbuch-Verlag
Fünf Jahre<br />
Satire vom Feinsten!<br />
»Frech, unkonventionell, jung<br />
und immer<br />
auf der Spur der Zeit.«<br />
Sebastian<br />
Lehmann<br />
SEBASTIAN<br />
Oder:<br />
<strong>Das</strong> Leben ist<br />
nur ein Schluck<br />
aus der Flasche<br />
der Geschichte<br />
Taschenbuch,<br />
ca. 160 S., 10,90 €<br />
ISBN<br />
978-3-938625-67-5<br />
Slam-Poetry tri� t Episodenroman.<br />
Berlin-Kreuzberg zwischen Aufbruch,<br />
Abbruch und Narkolepsie.<br />
Die Verlagsbranche befindet sich in<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wovon<br />
insbesondere Kleinverlage und Neugründungen<br />
betroffen sind. Doch es gibt auch<br />
Erfolgsgeschichten. Der Satyr Verlag aus<br />
Berlin-Kreuzberg hat es in nur fünf Jahren<br />
geschafft, sich als neuer Verlag für Satire<br />
und Unterhaltung zu etablieren. Zum<br />
fünften Geburtstag blickt man frohen<br />
Mutes in die Zukunft. Was als Neugründung<br />
innerhalb eines Netzwerkes aus<br />
Kabarett- und Comedy-Agenturen und<br />
-Labels und nur mit sporadischen Einzeltiteln<br />
begann, mauserte sich inzwischen zu<br />
einem ambitionierten Kleinverlag mit acht<br />
bis zehn Neuerscheinungen pro Jahr,<br />
regelmäßiger Präsenz auf der <strong>Leipziger</strong><br />
<strong>Buchmesse</strong> sowie guten Kontakten in die<br />
Kabarett-, Poetry-Slam-Welt und zur<br />
Berliner Lesebühnen-Szene.<br />
Doch schon mit dem allerersten Satyr-Titel<br />
bewies man den richtigen Riecher:<br />
Uli Hannemann, der mit »Neulich in<br />
Neukölln« Bestsellerstatus erreichte,<br />
veröffentliche sein erstes Buch bei Satyr.<br />
Für Anthologien konnten Beiträge von<br />
Autoren wie Jakob Hein, Eckart von<br />
Hirschhausen, Martina Brandl, Horst Evers<br />
und Frank Goosen gewonnen werden.<br />
Ganz aktuell ist das Satyr-Team stolz, für<br />
ein neues Projekt zum Thema Bahnreisen<br />
die »Welt am Sonntag« als Kooperationspartner<br />
gewonnen zu haben.<br />
Zudem freut man sich, dass inzwischen<br />
auch große Verlagshäuser auf Satyr<br />
Valentine<br />
Honeyman<br />
BESTSELLER<br />
Roman<br />
Übersetzt von<br />
Miriam Neidhardt<br />
Broschiert,<br />
ca. 304 S., 16,90 €<br />
ISBN<br />
978-3-938625-65-1<br />
Britische Roman-Komödie: Rotzig,<br />
frech, unverschämt und mit liebevoll<br />
verschrobenen Charakteren.<br />
F Ü N F J A H R E S AT Y R V E R L A G<br />
Auch in diesem Jahr begrüßt Sie Satyr<br />
herzlich auf der <strong>Leipziger</strong> <strong>Buchmesse</strong>.<br />
SATYR -TIPP:<br />
»Smiling Death« finden Sie auf Seite 12.<br />
aufmerksam wurden und Taschenbuchlizenzen<br />
für gleich mehrere Anthologien<br />
erwarben. <strong>Das</strong> Profil des Verlages soll<br />
2011 weiter geschärft werden. Programmleiter<br />
Volker Surmann sagt über das<br />
Frühjahrsprogramm: »Vergessen wir doch<br />
die unselige Klassifikation in U und E. Es<br />
ist ein Irrglaube, dass sich Qualität,<br />
Anspruch und Humor ausschließen.« Mit<br />
diesem Bekenntnis geht der Satyr Verlag in<br />
die nächsten fünf Jahre, und Satyr, der<br />
lebensfrohe Waldgeist aus der griechischen<br />
Sagenwelt, wird sicher noch auf<br />
vielen interessanten Buchcovern zu finden<br />
sein.<br />
1 | 2 0 1 1 9<br />
NEU IM FRÜHJAHR 2011<br />
Hubert<br />
Schirneck<br />
Smiling Death<br />
Oder: Die Kunst,<br />
lächelnd von einem<br />
Tisch aufzustehen<br />
Roman<br />
Broschiert,<br />
ca. 192 S., 13,90 €<br />
ISBN<br />
978-3-938625-64-4<br />
Bissige wie spannende Zukunftssatire<br />
über Politik, Parteien und<br />
Lobbyisten.<br />
Foto: Saryr-Verlag<br />
9<br />
Anzeige<br />
Mirco Drewes,<br />
Jochen Reinecke<br />
(Hrsg.)<br />
WASCHBÄR<br />
ERSTER KLASSE<br />
Wundersames<br />
aus vollen Zügen<br />
Taschenbuch,<br />
ca. 160 S., 11,90 €<br />
ISBN<br />
978-3-938625-66-8
Magische<br />
Familiensaga<br />
um Liebe, Glaube und Tod<br />
und den leidenschaftlichen Kampf<br />
einer jungen Frau<br />
um ihr<br />
Liebesglück ...<br />
Iris Bleeck<br />
ISBN 978-3-9813435-6-4<br />
€ 8.95 (D)<br />
150 Seiten | Broschiert<br />
10<br />
K O L U M N E<br />
Alles in der Welt<br />
ist wunderbar …<br />
von Wolfgang Köpp<br />
Wenn der Winter in diesem Jahr auch eine Pause nach der Fülle an Schnee und Frost<br />
einzulegen scheint; er wird wohl noch mit »frostigen Gebärden« drohen und uns in die<br />
anheimelnde Behaglichkeit der Wohnstube zurückfinden lassen. Was ist dann<br />
schöner, als mit einem guten Buch am warmen Ofen oder dem Kamin zu sitzen und<br />
endlich wieder zu lesen? Mancher hört gar dazu im Hintergrund gewünschte Musik,<br />
nicht so selten steht ein Glas guten Rotweins bei der Hand, und in den Stunden der<br />
langen Dunkelheit kommt das warme Licht der vertrauten Stehlampe zu Hilfe.<br />
Lesen – welch wunderbare Entspannung kann es uns bringen; wie viel eigenes<br />
Erleben kommt vom geschriebenen Wort nachsinnend zu uns? Und wir erinnern uns<br />
vielleicht der Märchenbücher unserer Kinderzeit, die uns miterleben ließen, oder jener<br />
Zeit der Jugend, als wir noch mit Begeisterung die Balladen unserer Dichter lasen.<br />
Wie viel ist uns verloren gegangen, seit das Fernsehen unser Leben am Feierabend<br />
dominieren will, statt zu bilden, nur noch zumeist reißerisch und oft oberflächlich den<br />
Zeitgeist bedient?<br />
Wie gut tut stattdessen ein Buch, in dessen Inhalt, Geist und Wesen wir uns versenken,<br />
in dessen Sprachgewalt und Fülle wir beglückt eintauchen können. Zugegeben:<br />
Es ist nicht mehr so einfach, aus der überbordenden Masse dessen, was heute den<br />
Markt überschwemmt, das Eigentliche, das für sich Geeignete herauszufinden.<br />
Man muss schon suchen ...<br />
Suchet, so werdet ihr finden, heißt es an einer Stelle, wo leider immer weniger<br />
gelesen wird. Doch wer sich dem Lesen hingeben, wer seinem Leben in den stillen<br />
Stunden einen besonderen Sinn geben will, der wird finden.<br />
So unterschiedlich, wie unsere Wünsche uns leiten, so vielfältig und verschieden<br />
bietet sich dem Suchenden eine Welt dar, die hinter vordergründiger Reklame und<br />
schrillen Fassaden unser Inneres, die oft genannte und kaum ergründete Seele immer<br />
stärker berührt, je tiefer wir uns versenken. Dann erscheinen, anfangs noch<br />
unbemerkt, unbewusst jene unwiederbringlichen Augenblicke, die unser Gemüt<br />
wecken, uns berühren und jenen Zustand schaffen, der mit dem Wort »Gemütlichkeit«<br />
nur unvollkommen umschrieben ist.<br />
Manch einer wird dann, einen lieben Menschen zur Seite, etwas, was besonders<br />
bewegt, vorlesen wollen. Bei anderen gehört das geliebte Haustier, sei’s Katze oder<br />
Hund, eingerollt dazu.<br />
Ob wir die noch immer bewundernswerte Natur betrachten, oder Sprache und Geist<br />
von Literatur oder Dichtkunst vor uns haben, Ortega y Gasset hat es uns gesagt:<br />
»Alles in der Welt ist wunderbar für ein paar wohlgeöffnete Augen.«<br />
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Buchpremiere „Davongekommen“ am 17. Dezember<br />
2010 in der Weiland Buchhandlung Neubrandenburg<br />
Wolfgang Köpp – Markenzeichen seiner Bücher sind<br />
die kritische Betrachtungsweise und seine Sprachgewalt,<br />
gewürzt mit hintergründigem Humor<br />
Sie wissen es, ältere Menschen erzählen<br />
gern von ihrer Kindheit und Jugend. Ob<br />
das alles so stimmt bzw. nicht unkritisch<br />
beschönigt wird, ist eine andere Frage. Sinnvoll<br />
ist es allemal. Heute geht es hier um mehr als<br />
das Nacherzählen von Erlebtem im Familien-,<br />
Freundes- oder Bekanntenkreis.<br />
Dr. Wolfgang Köpp ist Jahrgang 1933. Der promovierte<br />
Tierarzt hat seit 1971 über Jahrzehnte<br />
in Alt Rehse praktiziert. Von 1994 bis 2001 war<br />
er Bürgermeister von Alt Rehse. Sein Wohnort<br />
bis heute. Viele kennen den Autor und sein<br />
breit gefächertes Werk.<br />
Wolfgang Köpp verfasste bis zu „Davongekommen“<br />
bereits mehrere autobiographisch<br />
geprägte Bücher. So über die Jagd und seine<br />
Arbeit als Tierarzt.<br />
Der „Tagesspiegel“ fragte am 28. November<br />
2010 „Zeit ohne Zeugen“ und schrieb unter<br />
anderem: „Die Generation der Überlebenden<br />
stirbt ebenso wie die der Verbrecher. Nun wird<br />
Erinnerung weitergegeben, nicht vererbt.<br />
Vermittelte Erinnerung aber ist etwas anderes<br />
als gefühlte Erinnerung. So verwandelt das<br />
nahe Ende der Zeitzeugenschaft die Gedenkrituale.<br />
Die Angst vor falschem Pathos wird<br />
bald größer sein als die vor Beschönigung.“<br />
Heute und hier geht es um eine besondere<br />
Form des Erinnerns an die Vergangenheit.<br />
Genauer gesagt: an Kindheit im Nationalsozialismus.<br />
Zur Erinnerung an den historischen<br />
Hintergrund: „Meine Pädagogik ist hart!“ So<br />
formulierte Adolf Hitler seine Erziehungsideale.<br />
„<strong>Das</strong> Schwache muss weggehämmert werden.<br />
Es wird eine Jugend heranwachsen, vor der<br />
sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige,<br />
herrische, unerschrockene, grausame<br />
Jugend will ich ...“ Um diese Vorstellung von<br />
Pädagogik umzusetzen, wurden unter Hitler die<br />
Kindheit und die Jugend durchorganisiert und<br />
die Kinder von klein auf für den Kampf und für<br />
den Krieg erzogen.<br />
Ich sagte eingangs, dass dieses Buch außergewöhnlich<br />
sei. Ein Synonym zu außergewöhnlich<br />
ist beeindruckend.<br />
Was ist mir in diesem Zusammenhang beim<br />
Lesen aufgefallen?<br />
1. Wolfgang Köpp verfolgt von der ersten Seite<br />
konsequent sein Schreibziel. Im Sinne von<br />
Anzeige<br />
Friedrich Nietzsche will er „das Vergangene<br />
zum Leben“ zukünftiger Generationen nutzen.<br />
Er wählt eine bemerkenswerte Erzählperspektive.<br />
Filmleute nennen es die Totale,<br />
Schriftsteller möglicherweise das Ganze. Er<br />
hält sich bei aller Subjektivität an historische<br />
Tatsachen und Zusammenhänge in dieser<br />
klaren Darstellung mit tiefgründigen<br />
Standpunkten. Dieses<br />
„Davongekommen“ kann nicht<br />
falsch interpretiert werden oder<br />
an irgendwelche Ränder der<br />
Gesellschaft geschoben werden.<br />
Im Unterschied zu historischen<br />
Übersichtsdarstellungen reflektiert<br />
Wolfgang Köpp, wie sein Umfeld<br />
auf politische Entscheidungen<br />
reagierte. Zum Beispiel nach dem<br />
Angriff auf Rußland.<br />
2. Der Leser erfährt viele Details. So manches<br />
entreißt Köpp dem Vergessen. Er entwirft vor<br />
den Augen seiner Leser ein Sittengemälde<br />
jener dunklen Zeit, leuchtet das Gute wie das<br />
Böse aus. Schweres und Unbeschwertes<br />
leuchten auf. Sein Dorf Harmelsdorf wird durch<br />
seine anschaulichen Schilderungen lebendig.<br />
Gemeinschaftliches Federlesen, Spinnen<br />
und Backen kommt ebenso zurück wie die<br />
Kienäpfel als Feueranzünder, die Schiefertafel,<br />
der Pommernwall oder der Fliegeralarm. Erziehungskonzepte<br />
wie Güte und Strenge bringt<br />
Köpp in einen stillen Dialog mit dem Lesepublikum<br />
ein. Er frischt viele Details der Alltagsgeschichte<br />
auf, untersucht präzise Werte wie<br />
Kameradschaft, Disziplin und Frieden.<br />
3. Köpp erinnert durch eine unbändige Kraft<br />
seiner Sprache und reichhaltige Gedankenfülle.<br />
Mit seiner ganz eigenen Sprache zaubert er<br />
Atmosphärisches, das im Gedächtnis bleibt.<br />
Bilder, Gerüche und Geschmack jener Zeit<br />
dringen in die Gedanken- und Gefühlswelt der<br />
Lesenden. Es entsteht ein berührendes Bild seiner<br />
gütigen Großeltern und eine differenzierte<br />
Sicht auf Vater und Mutter. Für sie und der<br />
Frauen Leistungen im Krieg und Nachkrieg<br />
findet er vortreffliche Worte.<br />
Schmerzhaft sein Erinnern an den jüdischen<br />
Schüler, der im Herbst 1944 plötzlich weg war.<br />
Oder sein Beschreiben, als er nach dem Tod<br />
des Kutschers als Zwölfjähriger der älteste<br />
Mann auf dem Treck wurde und die Zügel in die<br />
Hand nehmen mußte.<br />
„Lasst Euch die Kindheit nicht austreiben“<br />
war die Lebensmaxime des Schriftstellers<br />
Erich Kästner. Gut, dass Wolfgang Köpp ihr mit<br />
seinem neuen Buch gefolgt ist.<br />
Dr. Jürgen Tremper/Historiker, Filmemacher und Publizist<br />
Die Blumen gibt der Autor seiner Frau Karin, der<br />
guten Seele des Hauses Köpp<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
„Davongekommen“<br />
Bis niemand mehr von uns weiß<br />
16 x 24 cm • 248 Seiten<br />
120 Abb. • Broschur<br />
ISBN: 978-3-937431-69-7<br />
Preis: 14,50 Euro<br />
Nach seinem jüngst erschienenen Erfolgswerk<br />
„Von Tieren und anderen Menschen“,<br />
das aus dem Leben eines Tierarztes in der<br />
DDR berichtet und damit neben einer breiten<br />
Sicht auf das Leben der Menschen im<br />
ländlichen Mecklenburg auch einen Blick<br />
hinter die Kulissen der Macht gestattet,<br />
wurde der Ruf nach dem Davor laut. Und<br />
Köpp reagierte mit dem bemerkenswerten<br />
„Davongekommen“.<br />
Ab Febraur auch als<br />
Taschenbuch für 14,90 Euro<br />
16 x 24 cm • 544 Seiten,<br />
60 Abb. • gebunden<br />
ISBN: 978-3-937431-48-2<br />
Preis: 24,80 Euro<br />
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cw Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH<br />
Große Seestraße 11 • 23936 Grevesmühlen<br />
Tel.: 03881-2339 • Fax: 03881-79 143<br />
info@nwm-verlag.de • www.nwm-verlag.de<br />
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12<br />
Demnächst im Mecklenburger Buchverlag: Gedichte-ABC von Karina Albrecht<br />
Heut' tanzt die Katze mit der Maus!<br />
Illustration von: Sibylle Nitschke<br />
Lächeln,<br />
Kowalski,<br />
lächeln!<br />
SATIRE<br />
Roman Kowalski ist die neue Wunderwaffe der<br />
GDP: Smart, charismatisch und fotogen, weltläufig<br />
und Vorzeige-Europäer, der geborene<br />
Kanzlerkandidat. Er spricht mit den Haus- und<br />
Grundbesitzern ebenso wie den Ex-Blinden, den<br />
vereinigten Retortenbabys und oder dem<br />
Interessenverband der Schüchternen. Doch<br />
dann gerät sein Wahlkampf außer Kontrolle.<br />
»Smiling Death« - eine bissige wie spannende<br />
Zukunftssatire über Politik, Parteien, Lobbyisten,<br />
persönliche Intrigen, Eloquenz und die<br />
Kunst, lächelnd von einem Tisch aufzustehen.<br />
Hubert Schirneck | Smiling Death<br />
192 Seiten | broschiert | € 13,90 (D)<br />
Satyr Verlag<br />
ISBN 978-3938625644<br />
Krimiherzen<br />
in MV<br />
CRIME<br />
»Herz der Störche und weitere<br />
Krimi-Kurzgeschichten aus Mecklenburg-<br />
Vorpommern« ist das Werk, das aus dem<br />
Krimi-Wettbewerb des Schelfbuch-Verlages<br />
2010 entstanden ist.<br />
Es enthält sehr abwechslungsreiche Kriminalgeschichten,<br />
die mit dem jeweiligen Lokalkolorit<br />
angereichert sind.<br />
Tauchen Sie ein in die Psychologie der Täter<br />
und Opfer, ermitteln Sie mit und überführen Sie<br />
die Verdächtigen...<br />
Krimi<br />
Wettbewerb<br />
Spannendes Mecklenburg-Vorpommern<br />
2010<br />
Herz<br />
der Störche<br />
und weitere Krimi-Kurzgeschichten<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
Div. Autoren | Herz der Störche<br />
205 Seiten | broschiert | € 9,95 (D)<br />
Schelfbuch Verlag<br />
ISBN 978-3941689091<br />
B U C H T I P P S<br />
Winzige<br />
Wunder ...<br />
B<br />
Ein superweißes, schickes Huhn,<br />
dass mochte überhaupt nichts tun.<br />
Anstatt schön brav im Nest zu klucken<br />
und aus dem Po ein Ei zu spucken,<br />
ging es viel lieber Kornschnaps saufen<br />
und sich mit andern Hühnern raufen.<br />
In der Taverne vor dem Hof,<br />
saß Erna jeden Tag beim Schwof.<br />
<strong>Das</strong> dicke Hähnchen Adalbert<br />
befand solch Tun total verkehrt.<br />
So hielt es Erna einfach an<br />
und sprach zu ihr als Ehemann:<br />
»Wenn du nichts tust, bleibst stur im Kopf,<br />
dann landest du im Suppentopf.«<br />
Da war das Huhn gleich sehr erbost,<br />
es schrie: “Du bist wohl nicht bei Trost!<br />
Verschone mich mit dem Geleier.<br />
Du legst ja selber keine Eier!”<br />
D<br />
1 | 2 0 1 1<br />
A<br />
C<br />
E<br />
PRESENT<br />
Kennen Sie ein Buch, in dem jede<br />
Seite geprägt ist?<br />
Dieser handliche Farbbildband ist so hochwertig<br />
verarbeitet, dass er zugleich Ziergegenstand<br />
ist: Buchobjekt und Augenweide.<br />
Ihre Fingerkuppen fühlen mit, während die<br />
Augen auf den liebevoll ausgewählten Bildern<br />
ruhen oder die Gedanken sich in den Tiefen der<br />
Begleitworte verlieren.<br />
Alle Bilder entstammen dem Urgestein des<br />
Alltags.<br />
Ein bleibendes Geschenk für Gemütsmenschen.<br />
Div. Autoren | Winzige Wunder unserer Welt<br />
40 Seiten | Jede Seite geprägt! | € 19,50 (D)<br />
Tausendschön-Verlag<br />
ISBN 978-3940831521
Intrigen, Hass<br />
und Liebe<br />
im alten Rom<br />
Rom, 220 n. Chr.:<br />
Der junge Germane Arvid hat schwer an seinem<br />
Schicksal zu tragen, als er entführt und auf dem<br />
römischen Sklavenmarkt an den Medicus<br />
Marcus Andronicus verkauft wird.<br />
Der Medicus erkennt schnell die außergewöhnlichen<br />
medizinischen Fähigkeiten seines<br />
Sklaven und macht Arvid ein Angebot, das er<br />
nicht ausschlagen kann ...<br />
Verstrickt in ein Komplott aus Intrigen, Mord,<br />
Hass und Eifersucht kämpft Arvid um seine<br />
Freiheit und um Antonias Liebe ...<br />
Fabians<br />
Abenteuer<br />
KIDS<br />
Der neunjährige Fabian ist ein normaler Schüler<br />
der vierten Klasse. Bis zu dem Tag, an dem er<br />
von zwei trotteligen Feen einen Auftrag erhält:<br />
Er soll eine verwandelte Feenkönigin und damit<br />
ihr ganzes Volk vor einer bösen, schwarzen<br />
Hexe retten. Fabian glaubt zuerst nicht an<br />
solche Märchen, aber es ist kein Traum. Schon<br />
bald merkt er, in welcher Gefahr er sich mit<br />
dieser schweren Aufgabe befindet ...<br />
»<strong>buchSIRENE</strong>« sagt: ein Buch voller Fantasie<br />
und Zauberkraft!<br />
Uwe Montag<br />
Fabian und das Geheimnis aus dem Internet<br />
161 Seiten | Paperback | € 8,60 (D)<br />
Verlag 2A<br />
ISBN 978-3929620443<br />
<strong>Das</strong> Leben<br />
in Versen ...<br />
HISTORY<br />
Holger Krabbe | Der Medicus der Subura<br />
347 Seiten | Paperback | € 9,95 (D)<br />
Mecklenburger Buchverlag<br />
ISBN 978-3981230963<br />
LYRIC<br />
Gedichte entstehen aus dem erlebten Leben.<br />
Nur so können sie in vollen Zügen atmen und<br />
sein. Es geht um den Menschen in seiner<br />
Einsamkeit, es geht um Verluste, Schmerz,<br />
Vermissen, aber auch um die Hoffnung, dass in<br />
allem das Gute weilt, dass in jeder Krise auch<br />
eine Chance steckt, und es geht um bleibende<br />
Spuren, die ein Leben hinterlassen hat - zu oft<br />
rasch verwischt in unserer schnelllebigen Zeit.<br />
So machen wir uns auf, mit weit geöffneten<br />
Augen, und forschen diesen Spuren nach ...<br />
Claudia Schreiber | Sprachfindung<br />
86 Seiten | Paperback, | € 10,60 (D)<br />
Informationslücke-Verlag<br />
ISBN 978-3905955002<br />
1 | 2 0 1 1 13<br />
DAS GEHEIMNIS<br />
DES BOXERS<br />
Der neue Roman<br />
von Insa Segebade<br />
Paperback, 340 S.<br />
ISBN: 978-3-905955-02-6<br />
Marie ist fasziniert<br />
von dem Boxer<br />
Chulain und gerät<br />
immer tiefer in<br />
seinen Bann, so<br />
dass ihr bisheriges<br />
Leben, Denken und<br />
Handeln komplett<br />
auf den Kopf gestellt<br />
wird. Doch da gibt es<br />
jemanden, der alles<br />
daran setzt, diese<br />
Liebe zu zerstören ...<br />
Infolücke-Verlag,<br />
Basel<br />
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IMPRESSUM<br />
Darauf<br />
warten alle ...<br />
14<br />
Ressor in der Zeitung<br />
Werk von Agatha Christie: Der Wachs ...<br />
Literaturnobelpreisträger 1912: Gerhart ...<br />
Kabale und ...<br />
Märchenerzähler: Wilhelm ...<br />
E-Book-Anbieter<br />
Roman-Figur von J. K. Rowling<br />
Sammlung ausgewählter Texte<br />
Japanischer Comic<br />
L Ö S U N G<br />
Herausgeber<br />
Redaktion<br />
Satz<br />
Anzeigenschaltung und Marketing<br />
Hinweis<br />
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Christiane Reinke, Dorina Schmidt<br />
Dorina Schmidt<br />
Christiane Reinke<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinungen<br />
der Autoren wieder.<br />
Die Zeitschrift, Name, Satz und alle in ihr enthaltenen<br />
Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
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Inhaltliche Bilder: fotolia.de (Coverbild: © CandyBoxPhoto),<br />
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Lesezeichen-Illustration: Dorina Schmidt<br />
www.buchsirene.de<br />
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R Ä T S E L<br />
2<br />
© Dorina Schmidt<br />
Lesezeichen zum Sammeln - in jeder Ausgabe:<br />
Einfach entlang der gestrichelten Linie ausschneiden, sauber auf Karton kleben und dann erneut ausschneiden.<br />
Am oberen Bogen mittig lochen und eine Kordel anbringen.
L E S E P R O B E<br />
... die leere Zigarettenschachtel flog in die Ecke. Emma legte sich ihren dünnen<br />
Anorak um die Schultern und setzte sich an den Tisch. Sie schlug das Tagebuch<br />
auf, doch bereits nach drei Worten war der Kugelschreiber leer. Wütend schmiss<br />
sie ihn zu der Zigarettenschachtel und während sie nach einem Bleistift suchte,<br />
füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wischte sich mit dem Shirtärmel die<br />
Tränen weg, schnieft energisch und wurde noch wütender. Sie wollte fernsehen,<br />
stattdessen musste sie dieses blöde Tagebuch führen. Die Mariehn denkt, ich<br />
kann das nicht, der werd ich es schon zeigen. Die Alte blamiert mich nicht, die<br />
nicht. Statt eines Bleistiftes fand sie einen grünen Filzstift. Na okay, dann eben<br />
damit, dachte Emma und schrieb:<br />
Liebe blöde Marieh, 15.01<br />
heute was zu meiner Alten.<br />
Sie ist 36 und bräzelt sich auf wie ne Nutte. Rotgefärbte<br />
Haare, aber die gleichen langweiligen Augen wie ich. Ihre Fingernägel<br />
sind immer rot lakiert, irre lang und spitz wie Krallen. <strong>Das</strong><br />
mögen die Männer, vor allen der Andere. Da geht es rund im Bett<br />
und nicht nur da. Ständig sind die beiden am fummeln. Ich könnt<br />
kotzen, wenn ich das sehe. Meine Alte motzt ständig mit mir<br />
rum. Wenn ich bloß erst hier raus bin. Nichts mache ich ihr richtig,<br />
also mache ich gar nichts mehr. Ich habe sowieso mit mir genug<br />
zu tun und damit, dass mich die kleine Kröte in ruhe läßt. <strong>Das</strong><br />
ist Lilly. Der Andere hat anfangs auch bei mir gegrabscht und<br />
wollt mich befummeln. Da hab ich ihm anständig in die Eier getreten,<br />
der konnte drei Tage nicht ficken. Die Alte hat sich gewundert,<br />
rumgezickt und geschrien. Ich hab zurückgeschrien und<br />
gesagt, wat der Andere für ein Schwein is. Doch sie meinte ich<br />
lüge. <strong>Das</strong> war ja klar, die hält doch immer zu ihm. Sie hat auch<br />
meinen Alten auf dem Gewissen. Da bin ich mir sicher. Ich weiß<br />
zwar nicht wie, aber ich werde es herausbekommen und dann geht<br />
die in den Knast!<br />
Schöne Albträume<br />
Emmy<br />
Als Emma mit dem Tagebucheintrag fertig war, tat ihr die Hand vom Schreiben<br />
weh. Sie schwor sich, nie wieder so viel zu schreiben. Sorgfältig verstaute sie das<br />
Tagebuch unter dem Fensterbrett. Emma verspürte Hunger. Sie ging in die<br />
Küche und inspizierte den Kühlschrank. Doch außer Ketchup, vergammelten<br />
Mohrrüben und drei Flaschen Bier war hier nicht viel zu holen. Aus dem<br />
Wohnzimmer hörte sie Gelächter und zotige Worte. Mit geübten Fingern zog sie<br />
die Geldbörse aus der Winterjacke, welche im Flur an einem Nagel hing. Ein<br />
Fünfeuroschein und etwas Kleingeld, damit es nicht auffällt, das reicht für Essen<br />
und Zigaretten. Emma zog ihren Anorak über und schlüpfte in die Turnschuhe.<br />
Scheißdinger, dachte sie, die sind schon wieder hin. Ständig hab ich nasse Füße<br />
und Eisbeine. Rasch lief sie die Stufen hinab und ging zunächst zum Bäcker, dort<br />
kaufte sie sich ein Brötchen und einen Kaffee. Im Supermarkt reichte das Geld<br />
noch für eine Cola und billige Zigaretten. Der Azubi an der Kasse kannte sie.<br />
Und selbst wenn er sie gefragt hätte, sie hatte Mellys alten Studentenausweis. Sie<br />
ging zum Bahnhof und traf sich mit der Clique. Alle waren laut und derb. Es gab<br />
wieder Alkohol zu trinken und Tütchen zu rauchen. Leider hatte sie kein Geld<br />
mehr dafür. Der ein oder andere ließ sie mal ziehen. Besser als nichts. Die Zeit<br />
verflog. Gegen zwei kam Emma völlig durchgefroren heim. Die Wohnung war<br />
dunkel, kalt, stank nach kaltem Rauch und schalem Bier. Emma ging in ihr<br />
Zimmer. Sie verspürte keine Lust, sich schlafen zu legen. Sie fühlte sich mutig.<br />
Ja, dachte sie, ich schreibe noch ein paar Zeilen in das Tagebuch. Sie nahm den<br />
grünen Filzstift und ihre Wangen glühten vor Zorn als sie zu schreiben begann...<br />
1 | 2 0 1 1 15<br />
Emma schreibt ihr Tagebuch<br />
nicht aus freien Stücken.<br />
Widerwillig, schockierend<br />
ehrlich und mutig kritzelt sie<br />
ihr Leben zwischen Brutalität,<br />
Sex, Armut und nie<br />
endender Hoffnung nieder.<br />
Spannend wie ein Krimi,<br />
berührend wie eine Liebesgeschichte<br />
und doch etwas<br />
ganz Anderes...<br />
Dieses Buch befriedigt<br />
unsere voyeuristischen<br />
Neigungen auch die intimsten<br />
Geheimnisse in einem<br />
fremden Tagebuch zu lesen...<br />
ISBN 978-39813435-4-0<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
FRÜHJAHR 2011
Unbändige Neugier,<br />
große Hoffnungen,<br />
Enttäuschungen...<br />
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in die eigene Vergangenheit.<br />
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<strong>Das</strong> Buch stellt unerbittliche Fragen zur<br />
Zukunftsfähigkeit der menschlichen<br />
Zivilisation, analysiert die Situation, das<br />
Versagen von Politik, Wirtschaft und<br />
gesellschaftlichen Institutionen und sucht<br />
nach Wegen aus der Krise...<br />
ISBN 978-3-9812309-1-8 | 19,80 €