Schon 1.000 Verfahren im Täter-Opfer-Ausgleich - Diakonisches ...
Schon 1.000 Verfahren im Täter-Opfer-Ausgleich - Diakonisches ...
Schon 1.000 Verfahren im Täter-Opfer-Ausgleich - Diakonisches ...
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<strong>Diakonisches</strong> Werk Traunstein e. V.<br />
- Referat Öffentlichkeitsarbeit –<br />
Bereits <strong>1.000</strong> <strong>Verfahren</strong> hat die Fachstelle <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong><br />
(TOA) des Diakonischen Werks Traunstein in einem Zeitraum<br />
von sechs Jahren bewältigt. Im Bereich des Jugendstrafrechts<br />
bildeten dabei Körperverletzungsdelikte mit über 75 Prozent den<br />
Schwerpunkt. Im Erwachsenenbereich wurden die beiden<br />
Mediatorinnen <strong>im</strong> Strafrecht, Heidi Heise und Gaby Graf,<br />
hingegen überwiegend mit Delikten in Form von Gewalt <strong>im</strong><br />
sozialen Nahbereich konfrontiert.<br />
<strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong> ist der Versuch, eine Straftat außergerichtlich<br />
zu regeln. Indem der Konflikt an die Beteiligten zurückgegeben wird,<br />
müssen diese die Verantwortung für ihr Handeln wahrnehmen. <strong>Täter</strong><br />
und <strong>Opfer</strong> haben so die Möglichkeit, mit Hilfe einer neutralen Person<br />
den Konflikt fair zu lösen und schnelle Wiedergutmachung des<br />
verursachten Schadens zu erreichen. Für viele sei das <strong>Verfahren</strong><br />
zunächst sehr ungewohnt, berichtet Heidi Heise. Nicht selten höre sie<br />
<strong>im</strong> Erstgespräch Aussagen wie „da bin ich ja neugierig, wie sie hier<br />
Crailshe<strong>im</strong>straße 9 / 83278 Traunstein<br />
Tel. (0861) 98 98-214 / Fax (0861) 98 98-240<br />
<strong>Schon</strong> <strong>1.000</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>im</strong> <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong><br />
„Beitrag zum sozialen Frieden in der Region“<br />
<strong>1.000</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>im</strong> <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong>! Foto: DW TS<br />
Abteilungsleiter Soziale Dienste, Robert Münderlein, bedankt sich bei<br />
Gaby Graf (links) und Heidi Heise, Mediatorinnen <strong>im</strong> Strafrecht,<br />
für ihren vorbildlichen Einsatz.
<strong>Diakonisches</strong> Werk Traunstein e. V.<br />
- Referat Öffentlichkeitsarbeit –<br />
eine Lösung finden wollen“. Genau das sei aber nicht ihre Aufgabe.<br />
„Unsere Aufgabe ist es, auf dem Weg zu einer Lösung zu begleiten“,<br />
hebt die Mediatorin hervor. Damit es überhaupt zu einem<br />
<strong>Ausgleich</strong>sverfahren kommt, ist eine Zuweisung von<br />
Staatsanwaltschaft oder Gericht Voraussetzung. „Im Rahmen eines<br />
Strafverfahrens ist jederzeit eine Entscheidung für einen <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<br />
<strong>Ausgleich</strong> möglich“, unterstreicht Gaby Graf. Geeignet sei dieses<br />
<strong>Verfahren</strong> bei Straftaten, bei denen sowohl Tat als auch entstandener<br />
Schaden Personen zugeordnet werden kann und der <strong>Täter</strong> dies<br />
einräumt. Zudem müssen beide Seiten freiwillig bereit sein, an dem<br />
<strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong> mitzuwirken. Staatsanwaltschaft und Gericht<br />
bleiben jedoch „Herr des <strong>Verfahren</strong>s“. Sie entscheiden auch nach<br />
Durchführung des <strong>Ausgleich</strong>s darüber, ob das <strong>Verfahren</strong> eingestellt<br />
werden kann. In jedem Fall aber wird die Teilnahme am <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<br />
<strong>Ausgleich</strong> strafmildernd berücksichtigt werden.<br />
Eine enge Kooperation von Justiz und Fachstelle für <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<br />
<strong>Ausgleich</strong> sowie gegenseitiges Vertrauen in die Kompetenz des<br />
anderen ist die wichtigste Voraussetzung für diese Tätigkeit, so die<br />
Mediatorinnen.<br />
Genauso sieht das die Staatsanwaltschaft Traunstein. Wie deren<br />
Leiter, Herr Leitender Oberstaatsanwalt Vordermayer erklärt, eröffnet<br />
Crailshe<strong>im</strong>straße 9 / 83278 Traunstein<br />
Tel. (0861) 98 98-214 / Fax (0861) 98 98-240<br />
der <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong> Chancen, die weit über die bisherigen<br />
Ahndungsmöglichkeiten der Strafjustiz hinausgehen. Nach seiner<br />
Auffassung kann durch den <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong> der Boden für eine<br />
Konfliktvermeidung in der Zukunft bereitet werden. Das führe zu<br />
einer Entlastung für die gesamte Justiz, weil dadurch Strafprozesse<br />
und Zivilverfahren vermieden werden können.<br />
Die Kooperation Justiz und Fachstelle betrifft auch die Finanzierung<br />
der Einrichtung. Ohne die Zuweisung von Bußgeldern könnte die<br />
Arbeit der Fachstelle nicht finanziert werden, zumal die staatliche<br />
Förderung bei weitem nicht ausreicht, die Kosten zu decken. Auch der<br />
Landkreis Traunstein kann hier nur einen verhältnismäßig kleinen<br />
finanziellen Beitrag leisten. Warum diese Aufgabe für die<br />
Traunsteiner Diakonie dennoch interessant ist, erklärt Abteilungsleiter<br />
Robert Münderlein: „Mit der Fachstelle <strong>Täter</strong>-<strong>Opfer</strong>-<strong>Ausgleich</strong> leistet<br />
Diakonie einen wesentlichen Beitrag für den sozialen Frieden in der<br />
Region. Keine andere Form eines Strafverfahrens bietet <strong>Opfer</strong>n<br />
vergleichbare Möglichkeiten, dem <strong>Täter</strong> die Folgen seiner Tat zu<br />
verdeutlichen. Und <strong>Täter</strong> erhalten eine Gelegenheit, die Tat aufrichtig<br />
zu bedauern und dafür einzustehen. So wird Versöhnung auch <strong>im</strong><br />
Rahmen eines Strafverfahrens ermöglicht.“