LANDWIRTSCHAFT - BMELV-Forschung
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KONSERVIERUNG VON<br />
WIRTSCHAFTSGETREIDE<br />
In der Bundesrepublik Deutschland<br />
werden regelmäßig 50-85 %<br />
des Getreides in nicht lagerfähigem<br />
Zustand mit Feuchten über 14 % gedroschen.<br />
Um dem Verderb vorzubeugen,<br />
müssen geeignete Konservierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt<br />
werden. Solche Verfahren sollten an<br />
die Feuchte des Ernteguts, den Verwendungszweck<br />
und die vorhande-<br />
BIOTECHNOLOGIE<br />
Gesündere Tiere<br />
durch besseres Futter<br />
Christine Idler, Christian Fürll, Thomas Ziegler<br />
und Reiner Brunsch (Potsdam-Bornim)<br />
In der modernen Tierhaltung besteht ein großer Teil der eingesetzten Futtermittel aus<br />
Konservaten. Dies trifft nicht nur auf Getreide in der Schweine- und Geflügelproduktion<br />
zu, auch in der Rinderhaltung werden überwiegend Konservate – meist in Form<br />
von Silagen und wirtschaftseigenem Getreide – verfüttert. Die Qualität dieses Futters<br />
hängt einerseits von den Nährstoffen, Spurenelementen und Vitaminen ab, andererseits<br />
aber auch von unerwünschten Stoffen wie Verschmutzungen oder Toxinen. Pilzbefall<br />
und damit verbundene Mykotoxine (Gifte von Schimmelpilzen) stellen eine schleichende<br />
Gefahr für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Nutztiere dar. So wurde festgestellt,<br />
daß Milchkühe weniger Futter aufnehmen, wenn die Silage Mykotoxine enthält.<br />
In der Schweinezucht sind erhöhte Totgeburtenraten, schlechte Fruchtbarkeit und gestiegene<br />
Ferkelverluste als Folge von Mykotoxinen im Mischfutter beobachtet worden.<br />
Um derartiges zu vermeiden, muß die Verfahrenstechnik Voraussetzungen schaffen, die<br />
eine Bildung unerwünschter Pilze in Futterkonservaten verhindern.<br />
FORSCHUNGSREPORT 2/1998<br />
ne technische Ausstattung angepaßt<br />
sein, um die Kosten zu senken. Im Institut<br />
für Agrartechnik Bornim (ATB)<br />
werden verschiedene Verfahren zur<br />
Konservierung von Futtergetreide untersucht<br />
und bewertet. Im folgenden<br />
werden drei unterschiedliche Ansätze<br />
für neue Konservierungsverfahren<br />
für Futtergetreide vorgestellt.<br />
Chemische Konservierung<br />
durch Milchsäure<br />
Zur chemischen Konservierung<br />
werden am häufigsten Propionsäure<br />
oder Mischungen anderer Säuren<br />
eingesetzt. Die Wirkungsweise dieser<br />
Konservierungsmittel beruht auf<br />
der Abtötung und/oder Inaktivierung<br />
der am Korn anhaftenden Mikroorganismen.<br />
Der Umgang mit Propionsäure ist<br />
aus Gründen des Umwelt- und Arbeitsschutzes<br />
nicht ganz unproblematisch.<br />
Eine Alternative kann hier<br />
Milchsäure sein. Sie ist als organische<br />
Säure weniger aggressiv, besitzt<br />
aber vergleichbare konservierende<br />
Eigenschaften. Milchsäure<br />
läßt sich nicht nur auf chemischem<br />
18<br />
Wege herstellen, sondern auch biotechnologisch<br />
auf der Basis nachwachsender<br />
Rohstoffe.<br />
Die Eignung von Milchsäure als<br />
Konservierungsmittel konnte am ATB<br />
in verschiedenen Modellversuchen<br />
an erntefeuchter beziehungsweise<br />
Abb. 1: Einfluß von unterschiedlichen Säuren auf d<br />
melpilzwachstum während der Lagerung von Gerst<br />
nem Feuchtegehalt von 22 %<br />
log Zellzahl in KbE/g FM 1<br />
10 6<br />
10 5<br />
10 4<br />
10 3<br />
10 2<br />
10<br />
0<br />
Schwellenwert<br />
0 1 3 6<br />
Lagerzeit in Monaten<br />
ohne Zusatz 90 % Propionsäure 90 % Mil<br />
1 KbE/g FM Koloniebildende Einheiten/Gramm Frischmasse