GALA - theaterclub luzern
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<strong>GALA</strong><br />
www.<strong>theaterclub</strong>-<strong>luzern</strong>.ch Saison 2008/09 Nummer 2
Inhalt<br />
Editorial 1<br />
70. Generalversammlung vom 13. November 08 3<br />
Das Luzerner Theater geht in die Schule 6<br />
Theater-Trip 8<br />
Sugar, the making of… 10<br />
PRIX <strong>GALA</strong> 14<br />
Agenda 15<br />
<strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> 16<br />
Adressen/Anmeldungen 18<br />
Gala Talk 19<br />
Menschen im Theater: Maggie Imfeld Büchler 21<br />
Special Dates (Vorzugsvorstellungen 50 %)<br />
im Luzerner Theater<br />
– Amarillis my Love 22<br />
– Die grosse Bäckereiattacke 23<br />
– Die Eisvögel 24<br />
– Der Gehülfe 25<br />
– Fürchtet euch nicht 26<br />
– Das perfekte Verbrechen 27<br />
– Hamlet. Der Tag der Morde 28<br />
im Kleintheater<br />
– Theater Marie «Amerika» 29<br />
– Nicolas Turicchia und Bonjour Madame Feldmusik 30<br />
– Philipp Galizia 30<br />
– Malediava 31<br />
Die Seite(n) des Jugend-Theaterclubs 32<br />
Diese Ausgabe wurde von der LGT Bank (Schweiz) AG, Luzern gesponsert.<br />
Wir danken für die grosszügige Unterstützung.<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Judith Bachmann (Ba), Hugo Bischof (Bi), Ina Brueckel (Br), Karl Bühlmann (Bü),<br />
Pia Fassbind (Fa), Michael Gnekow (Gn), Johann Krempels (Kr), Dominik Riedo (DR), Simon Seiler (Se)<br />
Schlussredaktion: Annalies Ohnsorg. Illustrationen: Massimo Milano, Rapperswil. Layout: SPUTNIK Vertot, Luzern.<br />
Druck: B. Blöchlinger AG, Reussbühl LU. Auflage: 2’400 Ex.<br />
Titelbild: 70. Generalversammlung des <strong>theaterclub</strong>s <strong>luzern</strong>/Gestaltung: SPUTNIK Vertot.
Editorial<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Freundinnen und Freunde des Theaters<br />
Wie reich die Innerschweizer Theaterkultur ist, wird man den Luzernerinnen<br />
und Luzernern nicht sagen müssen. Wer dort aufgewachsen ist, wo<br />
manche das Herz der Schweiz vermuten, durfte mit einer Vielzahl theatralischer<br />
Traditionen gross geworden sein und nicht eben wenige engagieren<br />
sich in Dörfern und Städten, auf engen Bühnen und in voralpiner<br />
Landschaft mit erstaunlich langlebiger Leidenschaft für die Pflege dieses<br />
speziellen Erbes. Allein die Fasnacht der Zentralschweiz erinnert Jahr<br />
für Jahr an einen reich bestückten Kanon phantastischer Ausdrucksformen,<br />
der den Hiesigen ganz selbstverständlich scheint und dabei doch<br />
etwas Besonderes ist. Hier barocke Lebenslust – dort immerwährende<br />
Todesangst, diese über Jahrhunderte bewährte Rezeptur verfehlt auch<br />
heute ihre Wirkung nicht. Das ungläubige Staunen der Fasnachts-Touris -<br />
ten angesichts solcher Phänomene spricht für sich.<br />
Was ein Fundus phantastischer Ausdrucksformen herzugeben vermag,<br />
hat der Regisseur Volker Hesse dem Luzerner Publikum unlängst mit der<br />
Eröffnungsproduktion im Südpol in Erinnerung gerufen. Nicht von ungefähr<br />
kam in Luzern der selten gespielte «Stichtag», das soeben aufgefrischte<br />
Stück des Innerschweizer Autors Hürlimann über Leiden und<br />
Sterben des Hühnertycoons Danut zur Aufführung. Im Zusammenspiel<br />
von Professionellen, Semiprofessionellen und Laien wurde der ehemalige<br />
Schlachthof seiner neuen Bestimmung zugeführt, einer spartenübergreifenden<br />
Kulturarbeit nämlich, die an jenem Ort des ehemaligen Schreckens<br />
dem Fleischlich-Leiblichen seinen eigentlich lebendigen Impetus zurückgibt.<br />
Und nicht von ungefähr scheint diese zwischen Memento Mori und<br />
epischem Lehrstück changierende Inszenierung, Phänomene zu zitieren,<br />
die sich ebenso gut in den fasnächtlichen Spektakeln der Innerschweiz<br />
denken liessen. Und dort, in den aufgemischten carnevalistischen Szenarien,<br />
zeigen sie sich als überformte Ausläufer einer langwährenden<br />
theatralischen Tradition. Wenn im «Stichtag» der echte Krankenwagen<br />
von falschen Sanitätern übers Areal gejagt wird, Sirenen kreischen und<br />
Schlächter in blutverschmierten Schürzen zum letzten Auftritt blasen,<br />
scheint fasnächtliches Strassentheater nicht fern. Die fünfte Jahreszeit<br />
beginnt hier bisweilen schon im November.<br />
editorial<br />
1
editorial<br />
2<br />
Keine Frage – über Innerschweizer bzw. Luzerner Theatergeschichte lässt sich lange und ausführlich reden und<br />
in verschriftlichter Form hat dies die Theaterwissenschaftlerin Heidy Greco-Kaufmann auch getan. Die Direk -<br />
torin der Schweizer Theatersammlung in Bern legt mit ihrem im Januar erscheinenden Buch eine detaillierte<br />
Studie über «Theater und szenische Vorgänge in der Stadt Luzern im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit»<br />
vor. Eine drei Jahrhunderte durchquerende Theater-, Alltags- und Festgeschichte (von 1400 –1700) breitet<br />
die Autorin kenntnisreich aus, wobei die umfassende Edition von Quellen, die zu einem guten Teil in der<br />
Zentral- und Hochschulbibliothek und im Staatsarchiv bewahrt werden, ihre Ausführungen stützen. Wer hiervon<br />
mehr erfahren möchte, sollte sich den Abend des 13. Februar 2009 vormerken. Dann nämlich öffnet Heidy<br />
Greco-Kaufmann im Rahmen der Vernissage in der ZHB die Schatzkammer ihres Buches und präsentiert neben<br />
einer Einführung auch musikalisch, theatralische Kostproben. Sie sind herzlich eingeladen (bitte beachten<br />
sie auch den Hinweis in der Agenda auf Seite 15).<br />
Dass die Lust am Theater eigentlich keine Frage des Alters ist, zählt vermutlich auch zu den Binsenweisheiten,<br />
die jeder, der Kindern und Jugendlichen beim Theaterspielen zugesehen hat, bestätigen kann. Dagegen<br />
scheinen die Schwellen vor der «Bildungsinstitution» Theater im proportionalen Verhältnis zur Staubpartikeldichte<br />
theoretischer Vermittlung zu wachsen. «Klassiker? Nein danke!», wehren jene ab, die «ätzend» langweilige<br />
Schulstunden durchgestanden haben und beim besten Willen das Prickelnde an Shakespeare, Schiller<br />
und Konsorten nicht zu erkennen vermögen. Dabei sind Kinder und Jugendliche von heute auch das Publikum<br />
von heute und morgen, das aus einer nie dagewesenen Fülle von Kultur- und Unterhaltungsangeboten wählt.<br />
Dass die gemeinten Klassiker kein bisschen langweilen, dass sie ganz im Gegenteil brennend aktuell sein können,<br />
braucht vielfach besondere Überzeugungs- und Verführungsarbeit, und die hat das Luzerner Theater mit<br />
einem erfolgreichen theaterpädagogischen Projekt geleistet. Den Projekttitel «Enter» haben die angesprochenen<br />
Jugendlichen übrigens ernst genommen und das Theater stürmisch erobert. Wie die überwältigenden<br />
Reaktionen auf die besonderen Angebote zum Stück «Leonce und Lena» im Einzelnen aussehen, können Sie im<br />
Beitrag von Hugo Bischof auf Seite 6 lesen.<br />
Um ein besonderes Klassiker-Angebot handelt es sich übrigens auch bei Sugar. Nach einer langjährigen Musicalabstinenz<br />
präsentiert das Luzerner Entdecker-Theater jetzt einen Filmklassiker als Musical mit falschen<br />
Damen und echter Damenkapelle. Ob Some like it hot oder Manche mögen's heiss, wie der legendäre Film<br />
des Grossmeisters Billy Wilder heisst, wirklich so heiss gesehen wie gekocht wird, erfahren Sie vielleicht im<br />
Interview, das Karl Bühlmann mit Regisseur Markus Voellenklee geführt hat (Seite 10). Und spätestens beim<br />
Special Date werden Sie ganz sicher über die Temperatur dieser Produktion Bescheid wissen.<br />
Mit herzlichen Grüssen und vielen guten Wünschen für ein angenehm temperiertes Jahr<br />
Ina Brueckel, Präsidentin tcl
70. Generalversammlung des <strong>theaterclub</strong>s<br />
<strong>luzern</strong> vom 13. November 2008 im Südpol<br />
Auf ein Erstes! Knapp eine Woche<br />
nach der grossen und erwartungsvollen<br />
Eröffnung des Südpols konnte<br />
der <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> seine<br />
ordentliche Generalversammlung<br />
im neuen Kulturzentrum an der<br />
Peripherie Luzerns durchführen. Die<br />
Mitglieder werden herzlich von<br />
Philippe Bischof begrüsst, der einen<br />
kurzen Einblick in das europäisch<br />
einmalige Kulturzentrum und dessen<br />
Auftrag gewährt. Mit über<br />
achtzig Teilnehmenden und Gästen<br />
richtet der <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> ein<br />
rekordverdächtiges 70-igstes Jubi -<br />
läum aus, mit dem anschliessenden<br />
Besuch des Special Dates der<br />
überarbeiteten Theaterfassung<br />
«Stichtag» von Hürlimann nach<br />
einer Regie von Volker Hesse.<br />
Um 18.30 Uhr begrüsst die Präsidentin<br />
Ina Brueckel die versammelten<br />
Mitglieder des <strong>theaterclub</strong>s<br />
<strong>luzern</strong>, um danach gleich in<br />
medias res zu gehen. Traktandum<br />
eins, das Protokoll der letzten<br />
Generalversammlung vom 27. November<br />
2007 wird einstimmig von<br />
allen anwesenden Mitgliedern<br />
angenommen und Urs Brunner als<br />
scheidendem Geschäftsführer<br />
verdankt.<br />
vlnr. Simon Seiler (Präsident JTC), Johann Krempels (Geschäftsführer, Kassier, Webmas -<br />
ter), Rita Müller (Veranstaltungen), Urs Brunner, Ina Brueckel (Präsidentin), Karl Bühlmann<br />
(Theater-Reisen), Annalies Ohnsorg (Redaktorin <strong>GALA</strong>)<br />
Im zweiten Traktandum berichtet<br />
Ina Brueckel über das vergangene<br />
Theaterjahr 2007/08:<br />
– Die Mitglieder- und Gönnerzahl<br />
ist per 30.6.2008 um 4.3 %<br />
angestiegen (434 Einzelmitglieder<br />
statt 482 wie im Vorjahr;<br />
962 Partnermitglieder statt 858<br />
und 33 Gönner statt 30; insgesamt<br />
1’429 zahlende Mitglieder<br />
statt 1’370).<br />
– Der Vorstand traf sich zu drei<br />
Sitzungen. Zu den regelmässigen<br />
Traktanden dieser Sitzungen<br />
gehören die Verteilungen der<br />
Produktionsbeiträge, Informationen<br />
und Mitgliederwerbung,<br />
Theaterreisen, Probenbesuche<br />
und weitere Veranstaltungen,<br />
Aktivitäten des Jugend<strong>theaterclub</strong>s,<br />
Homepage des TCL, das<br />
Gala, der PRIX <strong>GALA</strong>, usw.<br />
– Die Hitparade der insgesamt 26<br />
Special Dates sieht wie folgt<br />
aus:<br />
– «Fallstaff», in der Inszenierung<br />
von Christina Friedrich: 352 Personen.<br />
– «Les Contes d’Hoffman», in der<br />
Inszenierung von Peter Carp:<br />
294 Personen.<br />
– «Der Sturm», in der Inszenierung <strong>theaterclub</strong><br />
von David Herrmann: 197 Perso- gv<br />
nen. 70<br />
3
70 gv <strong>theaterclub</strong><br />
4<br />
Dank und Verabschiedung des alten Geschäftsführers Urs Brunner.<br />
Insgesamt besuchten 1’805 Personen<br />
die Special Dates, das ist<br />
ein Minus von 25 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr.<br />
– Der vierte PRIX <strong>GALA</strong> wurde<br />
vom Publikum dem Produktionsteam<br />
der Tragödie MEDEA zugesprochen,<br />
die von der deutschen,<br />
mehrfach ausgezeichneten Re-<br />
gisseurin Irmgard Lange inszeniert<br />
wurde. Die Dramaturgie<br />
hat Heike Dürscheid besorgt, die<br />
Ausstattung stammt von Volker<br />
Walther und die Musik von<br />
Simon Hostettler.<br />
Nach diesen Punkten berichtet der<br />
Co-Präsident des Jugend<strong>theaterclub</strong>s,<br />
Simon Seiler, über das Jahr<br />
des JTC. Er hält fest, dass dank<br />
vermehrter Werbung für das Charterabonnement<br />
der Mitgliederbestand<br />
beim JTC im letzten Jahr von<br />
über 130 zu über 200 Jugendli-<br />
chen anwuchs: ein be ach tlicher<br />
Werbeerfolg. Die bereits früher berichteten<br />
Werbemassnahmen des<br />
JTC-Vorstands wurden somit von<br />
Erfolg gekrönt. Leider konnten die<br />
geplanten Spezialveranstaltungen<br />
nicht gleichermassen erfolgreich<br />
durchgeführt werden oder mussten<br />
gar abgesagt werden, ausser der<br />
Lesung von Yannick Zürcher im<br />
Kleintheater, die auch den erwach -<br />
senen Mitgliedern des <strong>theaterclub</strong>s<br />
<strong>luzern</strong> offen stand. Im laufenden<br />
Geschäftsjahr 2008/09<br />
wird das Team des JTC die Werbemassnahmen<br />
aufrecht erhalten<br />
und hofft, die Mitgliederzahl der<br />
vergangenen Saison wieder zu<br />
erreichen. Neu wurde mit dem Klein -<br />
theater der JTC-Spot lanciert und<br />
ist in der Preislage genau gleich<br />
wie das Charter-Abo: zu 50 CHF<br />
fünf Vorstellungen zur freien Wahl,<br />
übrigens ein tolles Weihnachtsgeschenk<br />
für Eltern, Grosseltern oder<br />
Freunde von jungen Theaterfreunden.<br />
Nachfolgend legt Urs Brunner<br />
beim dritten Traktandum in gewohnt<br />
kurzer Zeit die positive<br />
Bilanz- und Erfolgsrechnung der<br />
Saison 07/08 vor. Die Jahresrechnung<br />
des tcl weist einen Reingewinn<br />
von 9’985.30 Franken auf,<br />
bei nun vorhandenen Reserven<br />
von 78’092.72 Franken. Stellvertretend<br />
für Dr. André von Moos<br />
und Hans Nützi als Revisoren des<br />
tcl verliest Judith Stamm den<br />
Bericht der Revisoren. So nimmt<br />
die anwesende Generalversammlung<br />
die Jahresrechung und den<br />
Revisionsbericht einstimmig an<br />
und erteilt damit dem Vorstand<br />
Décharge. Angesichts der hohen<br />
Eigenmittel des JTC wurde von<br />
Seiten des <strong>theaterclub</strong>s <strong>luzern</strong> kein<br />
Jahresbeitrag überwiesen. Damit<br />
weist zwar der JTC einen Verlust<br />
von 901.88 Franken auf, verfügt<br />
aber noch über Reserven in der<br />
Höhe von 19’565.17. Diese Rechnung<br />
wird ebenfalls einstimmig<br />
angenommen.<br />
Unter Traktandum vier stehen<br />
zwei Neuwahlen und die Gesamterneuerungswahl<br />
des Vorstandes<br />
an. Rita Müller, Psychologin und
egeisterte Tangotänzerin, wird<br />
zusammen mit Annalies Ohnsorg,<br />
selbständige Medienfachfrau und<br />
Werberin, nach kurzer Vorstellung<br />
durch Ina Brueckel einstimmig in<br />
den Vorstand des TCL gewählt.<br />
Der Gesamtvorstand wird inkl. Vorstand<br />
des JTC in Globo wieder<br />
gewählt und die Präsidentin wird<br />
in ihrem Amt unter Applaus be -<br />
stätigt. Für das Amt des Geschäfts-<br />
führers und Kassiers wird Johann<br />
Krempels als Nachfolger von Urs<br />
Brunner einstimmig gewählt.<br />
Mit Traktandum fünf stimmt die<br />
anwesende Versammlung der<br />
bereits seit einem Jahr erprobten<br />
neuen Mitgliederstruktur und<br />
den damit festgesetzten Jahresbeiträgen<br />
einstimmig zu.<br />
Mit viel Engagement trägt Vorstandsmitglied<br />
Karl Bühlmann im<br />
sechsten Traktandum die relevanten<br />
Infos betreffend Theaterreisen<br />
vor. Er berichtet ausführlich über<br />
die zwei grossen Reisen nach Österreich,<br />
genauer nach Salzburg, Linz<br />
und Innsbruck und die dort erlebten<br />
Theaterhöhepunkte und Be gegnungen,<br />
u.a. mit Andreas Heller.<br />
Die nächste Odyssee wird nach<br />
Süddeutschland und Franken füh -<br />
ren: Stuttgart, Würzburg, Bamberg,<br />
Bayreuth (Barock-Theater) und<br />
Nürnberg.<br />
Im siebten Traktandum verdankt<br />
Ina Brueckel nochmals das Sponsoring<br />
des PRIX <strong>GALA</strong> 2007/08<br />
an die Grand Casino AG. In dieser<br />
Saison wird der Schauspielsparte<br />
am Luzerner Theater das auf<br />
5’000 CHF erhöhte Preisgeld zu -<br />
gesprochen. Neu wird eine Jury<br />
die Preisvergabe ausrichten: Ina<br />
Brueckel (Präsidentin tcl), Michael<br />
Gnekow, Dominik Riedo (Vorstand<br />
tcl), Susanne Huber und Ursula<br />
Baumann (Mitglieder tcl) sowie<br />
Urs Bugmann als Theaterkritiker.<br />
Zum Abschluss weist die Präsidentin<br />
auf die neue gemeinsame Veranstaltungsreihe<br />
Rendezvous Sur-<br />
«Cadeaux Surprise» für die Präsidentin.<br />
prise (siehe Agenda des tcl) mit<br />
dem Luzerner Theater hin, auf das<br />
neue Info-Board bei der Garderobe<br />
des Luzerner Theaters und die<br />
regelmässigen Informationen auf<br />
der Homepage www.<strong>theaterclub</strong><strong>luzern</strong>.ch,<br />
wo übrigens der aktuelle<br />
Jahresbericht mit weiteren Details<br />
eingesehen werden kann.<br />
Als Cadeaux Surprise werden dem<br />
scheidenden Geschäftsführer Urs<br />
Brunner und seiner Gattin Carina<br />
Brunner unter verdientem Applaus<br />
ein Gutschein für einen Weinrausch<br />
und ein wunderbares Blumenbuquett<br />
überreicht.<br />
(Kr)<br />
70 gv <strong>theaterclub</strong><br />
5
schultheater<br />
6<br />
Das Luzerner Theater geht in die Schule<br />
Schülerinnen und Schüler ab dem<br />
9. Schuljahr setzen sich mit<br />
«Leonce und Lena» auseinander.<br />
Es ist ein neues Angebot des<br />
Luzerner Theaters, das auf grosses<br />
Interesse stösst.<br />
Gibt es einen freien Willen? Wie<br />
gross ist der Spielraum zweier junger<br />
Menschen in der Wahl ihrer<br />
Berufs- und Lebenswege? Das sind<br />
zwei der Fragen, denen der jung<br />
verstorbene deutsche Dramatiker<br />
Georg Büchner (1813 – 1837) in<br />
seinem bekannten satirischen Lustspiel<br />
«Leonce und Lena» nachging.<br />
Das Stück ist zurzeit im Luzerner<br />
Theater in einer viel beachteten In -<br />
szenierung von Andreas Herrmann<br />
zu sehen. Gleichzeitig versuchen<br />
21 Schulklassen in Luzern und an -<br />
deren Kantonen der Zentralschweiz<br />
heraus zu finden, was dieses Stück<br />
ihnen heute bedeutet – anhand<br />
einer kritischen Auseinandersetzung<br />
mit der Aufführung in Luzern.<br />
Sehr grosse Nachfrage<br />
«Enter» heisst der Programmpunkt,<br />
der erstmals in dieser Saison im<br />
Rahmen der Angebote für Kinder<br />
und Jugendliche auf der Agenda<br />
des Luzerner Theaters steht. «Es ist<br />
ein neues Vermittlungsprojekt für<br />
Schulklassen», sagt Judith Bach-<br />
mann, Mediensprecherin des Lu zer -<br />
ner Theaters. Ausgeschrieben hat<br />
es die Theaterleitung für Schülerinnen<br />
und Schüler ab dem 9. Schuljahr.<br />
Das Theater «entern», in die<br />
Welt des Theaters eintreten – so ist<br />
der Titel des Projekts zu verstehen.<br />
«Die Nachfrage war sehr gross»,<br />
sagt Bachmann. Nicht alle Schulklassen,<br />
die sich für die Teilnahme<br />
bewarben, konnten angenommen<br />
werden. «Aus personellen und zeitlichen<br />
Gründen mussten wir uns<br />
auf 21 Klassen beschränken.» Im -<br />
merhin fast 500 Schülerinnen und<br />
Schüler erhielten so die Gelegenheit,<br />
sich intensiv in «Leonce und<br />
Lena» hinein zu arbeiten. Sie schrieben<br />
Kritiken, verfassten Denkanstösse<br />
und schufen konkrete Beiträge<br />
für das Programmheft.<br />
Drei Stufen<br />
«Das Projekt gliedert sich in drei<br />
Stufen», erklärt Judith Bachmann.<br />
Auf der ersten Stufe werden die<br />
Klassen sowie die Lehrperson(en)<br />
von «Spielart – Werkstatt für Sprache<br />
und Bewegung» über ihre<br />
eigene Kreativität an das Stück he-<br />
ran geführt. Während einer Doppellektion<br />
in den einzelnen Klassen<br />
tauchen sie anhand der Beschäftigung<br />
mit den Figuren direkt ins<br />
Stück ein.<br />
Auf der zweiten Stufe können sich<br />
die Schulklassen für die verschiedenen<br />
Werkstätten anmelden, die<br />
vom Theater angeboten werden.<br />
Es gibt eine Bühnenbild- und Kos -<br />
tümwerkstatt, eine Schreibwerkstatt,<br />
Kritikerwerkstatt, Musikwerkstatt,<br />
Fotowerkstatt und Marke -<br />
ting/Szenenwerkstatt – Spezialis -<br />
ten des Luzerner Theaters begeben<br />
sich dazu für jeweils zwei bis<br />
vier Lektionen zu den entsprechenden<br />
Klassen. Die dritte Stufe<br />
schliesslich besteht im Besuch<br />
einer Aufführung am Luzerner Thea -<br />
ter und in der Präsentation der<br />
von den Schülern festgehaltenen<br />
Resultate ihrer Arbeit im Theaterfoyer.<br />
Eigene Musik komponiert<br />
Das vorläufige Fazit aus Sicht des<br />
Luzerner Theaters fällt durchwegs<br />
positiv aus. «Es ist unglaublich, mit<br />
welcher Intensität und zum Teil<br />
mit welch grossem Aufwand die<br />
Jugendlichen sich der Aufgabe<br />
stellen», sagt Mediensprecherin<br />
Judith Bachmann. Zwei fünfte<br />
Klassen der Kantonsschule Seetal<br />
in Baldegg beispielsweise komponierten<br />
noch vor der Premiere<br />
von «Leonce und Lena» selber<br />
eine Aufführungsmusik zum Stück.<br />
«Die Schauspieler des Luzerner
Szene aus «Leonce und Lena»<br />
Theaters haben dazu ihre Texte<br />
gesprochen», erzählt Bachmann.<br />
Das Ergebnis kann nun jeweils an<br />
den Aufführungstagen von «Leonce<br />
und Lena» im Foyer des Luzerner<br />
Theaters von interessierten Auffüh-<br />
rungsbesuchern ab Tonband ab-<br />
ge hört werden.<br />
Das Projekt «Enter» hinterliess<br />
auch in der Medienlandschaft<br />
Zentralschweiz seine Spuren. Am<br />
Tag nach der Premiere liess das<br />
Regionaljournal Innerschweiz von<br />
Radio DRS 1 die Theaterkritik zu<br />
«Leonce und Lena» von einer<br />
Schulklasse machen, die an einer<br />
Kritikerwerkstatt teilgenommen<br />
hatte. Judith Bachmann zeigt sich<br />
beeindruckt: «Mehrere jugendliche<br />
Kritikerstimmen waren zu hören.<br />
Die jungen Leute haben diese<br />
schwierige Aufgabe unglaublich<br />
gut gelöst.» Und: Wie fiel das<br />
Urteil über die Inszenierung am<br />
Luzerner Theater aus? Bachmann:<br />
«Die Jugendlichen setzten sich<br />
kritisch damit auseinander und<br />
kamen am Schluss grossmehrheitlich<br />
zu einem positiven Fazit.»<br />
«Das Interesse der Jugendlichen<br />
an der Geschichte sind hautpsächlich<br />
die Beziehungen zwischen<br />
den Figuren», stellt Schauspielleiter<br />
und Regisseur Andreas Herrmann<br />
fest. «Dies hat bei den<br />
Stückeinführungen, die wir bei<br />
den Schülern machten, jeweils<br />
rasch zu angeregten und intensiven<br />
Diskussionen geführt.»<br />
Herausfordernd<br />
Sämtliche von den Jugendlichen<br />
verfassten Kritiken und Utopietexte<br />
wurden in Heften dokumentiert,<br />
welche im Theaterfoyer an<br />
einer langen Schnur herunter hängen.<br />
Diese stehen interessierten<br />
Besuchern zur Einsicht offen. Es<br />
ist erstaunlich, mit welcher Offenheit<br />
und Originalität die jugendlichen<br />
Kritiker «Leonce und Lena»<br />
begegnen. «Leonce (Samuel Zum-<br />
bühl), der Königssohn, ist die<br />
Schnittmenge von melancholischer<br />
Ironie und grausam schöner Langeweile»,<br />
heisst es da etwa. Es gibt<br />
auch Widerspruch zu einzelnen<br />
Elementen der Inszenierung.<br />
Jemand schreibt: «Das Bühnenbild<br />
ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig,<br />
und man fühlt sich eher<br />
in einem Science-Fiction-Film<br />
als in der Vergangenheit.»<br />
Die Lektüre der Texte ist anregend.<br />
Spannend ist es auch zu sehen,<br />
wie stark die Auseinandersetzung<br />
mit «Leonce und Lena» die Schüler<br />
zum Hinterfragen ihrer eigenen<br />
Lebenssituation herausgefordert<br />
hat. «Das hektische Leben von heute,<br />
was bringt es?», schreibt ein<br />
Mädchen. «Wenn ich eine neue<br />
Welt erfinden könnte, würde ich<br />
einiges vom Fortschritt der letzten<br />
Jahre rückgängig machen.»<br />
schultheater<br />
7
schultheater<br />
8<br />
Yehia Zakaria (18), Schüler der Klasse 5Ra der Kantonsschule Luzern, improvisiert<br />
während der Theaterwerkstatt im Klassenzimmer eine Szene aus «Leonce und Lena».<br />
Bild: zvg<br />
Enter-Projekt für Primarschüler<br />
Das Projekt «Enter» wird von der<br />
Ernst Göhner-Stiftung unterstützt.<br />
Für die Schulklassen ist die Teilnahme<br />
gratis (mit Ausnahme des<br />
Aufführungsbesuchs, der 15 Franken<br />
pro Schüler kostet). Das Lu zer -<br />
ner Theater wird im Verlauf der<br />
zweiten Saisonhälfte auch ein «Enter»-Projekt<br />
für Primarschulklassen<br />
anbieten: Diese sollen die Gelegenheit<br />
erhalten, die am Luzerner<br />
Theater gespielte Gluck-Oper<br />
«Orfeo ed Euridice» nachzuspielen.<br />
Eine Sängerin und Musiker des<br />
Luzerner Theaters sowie eine<br />
Erzählerin werden dabei behilflich<br />
sein.<br />
«Wir wollen mit dem Enter-Projekt<br />
nicht in erster Linie künftige Kun -<br />
den für das Luzerner Theater gewinnen»,<br />
sagt Theatersprecherin<br />
Judith Bachmann. «Wir wollen jungen<br />
Menschen über diesen di -<br />
rekten exklusiven Weg die Türen<br />
zur faszinierenden Welt des Theaters<br />
öffnen und nehmen dabei<br />
unseren Vermittlungsauftrag für<br />
den Bereich Schule & Theater<br />
wahr.» Wenn dabei der eine oder<br />
die andere Jugendliche so ihre<br />
Leidenschaft für das Theater spielend<br />
entdecke, sei das umso<br />
besser.<br />
www.<strong>luzern</strong>er-theater.ch, Telefonnummer<br />
für Schule und Theater:<br />
041 228 14 14.<br />
Die Arbeit mit Jugendlichen ist<br />
fester Bestandteil der Arbeit des<br />
Luzerner Theaters. Die Beteiligung<br />
ist in den letzten Jahren stetig<br />
gestiegen. Nachfolgend die An zahl<br />
Jugendlicher, die sich an Projekten<br />
des Theaters beteiligten: (Bi)<br />
10’000<br />
8’000<br />
6’000<br />
4’000<br />
2’000<br />
2003/04<br />
2004/05<br />
2005/06<br />
2006/07<br />
Anteil jugendlicher Besucherinnen und<br />
Besucher im Luzerner Theater.<br />
2007/08<br />
Theatertrip<br />
Traviata – Ein<br />
Ballett<br />
Choreographie und Inszenierung:<br />
Richard Wherlock, Musikalische<br />
Leitung: David Garforth, Bühne:<br />
Bruce French<br />
Marguerite Gautier Ayako Nakano<br />
Armand Marius Razvan Dumitru,<br />
Baron de Varville Sergio Bustindu<br />
Gaston Rieux Manuel Renard<br />
Sinfonieorchester Basel<br />
Wer kennt sie nicht, die Verdi-Oper<br />
«La Traviata»? Das Schicksal der<br />
Edelkurtisane Violetta, die sich dem<br />
mondänen Lebensstil der Pariser<br />
Halbwelt exzessiv hingibt und die<br />
Männer durch ihre Schönheit be -<br />
zaubert, ohne je dabei die Kontrolle<br />
über ihr Herz zu verlieren? Als<br />
genau dies dann doch geschieht,<br />
muss Violetta bitter er kennen,<br />
dass einer Frau mit Vergangenheit<br />
ein normales, bürgerliches Glück<br />
verwehrt ist.<br />
Richard Wherlock, uns aus seiner<br />
Luzerner Zeit unter Horst Statkus<br />
unvergessen geblieben, rückt der<br />
melodramatischen Geschichte der<br />
«Kameliendame» mit seinen eigenen<br />
choreographischen Mitteln zu<br />
Leibe. Er greift neben dem Opernlibretto<br />
auf die literarische Vorlage<br />
von Alexandre Dumas Sohn und<br />
George Cukors Film – mit Greta
Musik von Camille<br />
Saëns, Francis Poulenc,<br />
Eric Satie u.a.<br />
Garbo in der Hauptrolle – zurück<br />
und setzt eigene Gewichtungen<br />
bei Handlung und Figuren. Anstelle<br />
von Verdis Musik verwendet er<br />
französische Musik des 19. und<br />
der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />
Bei ihm heisst die Hauptfigur wie -<br />
der Marguerite Gautier und lebt<br />
im Fin de Siècle inmitten einer lauten,<br />
rücksichtslosen Spass ge sell -<br />
schaft. (Gn)<br />
Pressestimmen<br />
In Basel nun zeigte Richard Wherlock<br />
eine hinreissend-dynamische und gleich -<br />
zeitig poetische Version der «Dame aux<br />
camélias», und das Publikum hat mit<br />
seinem Applaus ein eindeutiges Votum<br />
über die Zukunft des Basler Balletts<br />
gegeben (Südkurier, 17.10.08).<br />
Auch wenn viele Bewegungen zeitgenössisch<br />
sind, Wherlock erzählt ein<br />
klassisches Handlungsballett. Es ist die<br />
Geschichte der Marguerite Gautier, die<br />
in der Pariser Gesellschaft zur Kurtisane<br />
aufsteigt, sich verliebt und merken<br />
muss, dass einer Frau mit Vergangenheit<br />
ein bürgerliches Glück verwehrt<br />
ist. Schöner ist es anzuschauen, wenn<br />
die Gesellschaft feiert. Dann wird elegant<br />
und leidenschaftlich getanzt –<br />
und wie bei Wherlock gewohnt sehr<br />
dynamisch. Das Ensemble zeigt viel<br />
Spielfreude und vermag das Publikum<br />
Sonntag, 22. März 2009<br />
17.00 h Abfahrt mit Car ab Inseliquai<br />
19.00 h Beginn der Vorstellung<br />
23.00 h ca. Ankunft in Luzern<br />
mitzureissen. (…) Stiller und eindringlich<br />
wirken die intimeren Momente in<br />
Marguerites Leben. Ayako Nakano gibt<br />
sie sehr zart und zerbrechlich (Tages -<br />
anzeiger, 15.10.08).<br />
Das Ballett Basel tanzt mit seiner<br />
Vitalität und starken physischen Präsenz<br />
formidabel. Neben Ayako Nakano,<br />
die als Marguerite eine Glanzleistung<br />
vollbringt, überzeugen Marius<br />
Razvan Dumitru als Armand, Sergio<br />
Bustinduy als Baron de Varville und<br />
Manuel Renard als Gaston Rieux (NZZ<br />
14.10.08.).<br />
Der Basler Ballettchef will mit grossen<br />
Theater<br />
Basel<br />
Gefühlen packen – und das gelingt<br />
ihm. Mit grosser Sorgfalt charakterisiert<br />
er die Protagonisten und feinfühlig<br />
setzt er ihre Emotionen in Bilder<br />
und Bewegungen um... Es hätte natürlich<br />
nahe gelegen, für die Choreographie<br />
Verdis Opernpartitur zu verwenden.<br />
Wherlock ist klug genug, es nicht<br />
zu tun. Die mit vielerlei Assoziationen<br />
und Bildern befrachtete Musik hätte<br />
seine erzählerische Freiheit eingeschränkt<br />
und beim Publikum falsche<br />
Erwartungen geweckt. Stattdessen<br />
benützt er geschickt ausgewählte<br />
Musik vorwiegend französischer Komponisten<br />
(Basellandschaftliche Zeitung,<br />
14.10.08).<br />
Preis: 135.--<br />
Anmeldungen bis 21. Februar 2009 (Berücksichtigung nach Eingang).<br />
Ihre Anmeldung gilt als definitiv.<br />
ttheatertrip basel<br />
9
gespräch mit regisseur voellenklee<br />
10<br />
Sugar, the making of… Gespräch mit Regisseur Markus Voellenklee<br />
«Ein klingelndes Handy macht den Stoff nicht<br />
aktueller»<br />
Prohibition, Arbeitslosigkeit und<br />
Bandenkrieg herrschen 1930<br />
in Chicago, und die Musiker Joe<br />
und Jerry suchen verzweifelt<br />
einen Job. Die beiden geraten in<br />
ein Massaker zweier rivalisierender<br />
Gangs, versteckt in Frauenkleidern<br />
kommen sie in einer<br />
Damenkapelle unter, das Spiel<br />
mit den vertauschten Identitäten<br />
wird verwirrender und schneller,<br />
die nächste turbulente Verfolgungsjagd,<br />
und Marilyn Monroe<br />
haucht «I wanna be loved by<br />
you»…<br />
Das ist die Story des Musicals<br />
«SUGAR – Manche mögen’s<br />
heiss». Vor vierzig Jahren machte<br />
Billy Wilder unter dem Titel<br />
«Some like it Hot» daraus einen<br />
Filmklassiker. Am 19. Dezember<br />
ist Premiere des Musicals auf<br />
der Luzerner Bühne, inszeniert<br />
von Markus Voellenklee, der im<br />
Folgenden ein paar Fragen von<br />
Karl Bühlmann beantwortet.<br />
<strong>GALA</strong>: Wann haben Sie «Some Like<br />
it Hot» erstmals gesehen?<br />
Markus Voellenklee: Ich erinnere<br />
mich, dass ich mich geärgert<br />
habe. Die Erwachsenen haben gelacht<br />
und ich fand das ganz blöd,<br />
wo Joe und Jerry doch in einer<br />
schrecklichen Situation waren. Erst<br />
viel später – Katharina Thalbach<br />
hat mir erzählt, das sei ihr Lieblings<br />
film –, ist mir das Meisterwerk<br />
aufgegangen.<br />
Welche Szene blieb Ihnen am<br />
stärksten in Erinnerung?<br />
Eindeutig die Tango-Szene. Jerry<br />
alias Daphne muss mit seinem<br />
respektive ihrem Verehrer-Millionär<br />
bis in den frühen Morgen<br />
Tango tanzen, um ihn von seiner<br />
Yacht fernzuhalten, auf der in -<br />
zwischen sein Kumpel Joe, nicht<br />
ganz uneigennützig, als Shell-Junior,<br />
der von beiden angebeteten<br />
Sugar ihren amerikanischen Traum<br />
erfüllt. Sie sehen – ein Sachverhalt,<br />
der sich in einem Satz kaum<br />
ausdrücken lässt.<br />
Billy Wilder drehte 1959 aus der<br />
Geschichte von Robert Thoeren<br />
und Michael Logan seinen Film.<br />
Erst 13 Jahre später kam die<br />
Musicalfassung von Peter Stone<br />
und Jule Styne in New York auf<br />
die Bühne. Setzt das Musical auf<br />
andere Akzente und Pointen als<br />
der Film?<br />
Klar. Nur den gesungenen Abklatsch<br />
eines Filmklassikers auf die<br />
Bühne zu bringen wäre fad. Das<br />
Musical stellt – übrigens auf hinreissend<br />
ironische Weise – das<br />
Spiel der Geschlechter in den Mittelpunkt.<br />
Und dies ohne die gesellschaftliche<br />
Bedingung ausser<br />
Acht zu lassen, nämlich die Prohibition<br />
und den damit verbundenen<br />
kometenhaften Aufstieg der<br />
Mafia.<br />
Wer sind Jule Styne und Peter<br />
Stone, die das Musical schufen?<br />
Der Komponist Jule Styne war<br />
schon als «Wunderkind» berühmt,<br />
weil er, kaum 10 Jahre alt, mit<br />
verschiedenen Sinfonieorchestern<br />
Klavierkonzerte von Mozart spielte.<br />
1947 gelang ihm mit «High<br />
Button Shoes» als Musical-Komponist<br />
der durchschlagende Erfolg<br />
am Broadway. Berühmte Stars verdanken<br />
ihm ihren Durchbruch:<br />
1949 Carol Canning mit «Gentlemen<br />
Prefer Blondes», 1959 Ethel<br />
Merman mit «Gypsy» und 1964
Regisseur Markus Voellenklee<br />
Barbara Streisand mit «Funny<br />
Girl». Als Songwriter komponierte<br />
er Songs für Liza Minelli, Barbara<br />
Streisand, Frank Sinatra und<br />
Marilyn Monroe.<br />
Peter Stone war einer der beliebtesten<br />
Bühnen-, Filmscript- und<br />
Fernsehautoren am Broadway und<br />
in Hollywood, dekoriert mit zahlreichen<br />
Auszeichnungen in allen<br />
drei Bereichen. Stone verfasste<br />
den Text der Musical-Fassung, die<br />
auf dem Drehbuch des Films von<br />
I.A.L. Diamond und Billy Wilder<br />
basiert. Diamond war Wilders<br />
Lieblingsdrehbuch(co)autor, mit<br />
dem er 13 Filme zusammen realisierte,<br />
u. a. «Das Appartement»,<br />
«Eins, zwei, drei», «Das Mädchen<br />
Irma la Douce» und seinen letzten<br />
Film «Buddy, Buddy» von 1981.<br />
«SUGAR – Manche mögen’s heiss»<br />
scheint zur Zeit der Musical-<br />
Renner auf deutschen Bühnen zu<br />
sein – warum?<br />
Da sieht man, dass die Dramaturgien<br />
der Theater nicht schlafen.<br />
Eine kriminelle Vereinigung bringt<br />
vollkommen Unschuldige in die<br />
Bredouille, bis sie nicht mehr wissen,<br />
ob sie Männchen oder Weibchen<br />
sind. Das ist doch ein Szena<br />
rio, das uns die gegenwärtige<br />
Finanzkrise in greifbare Nähe<br />
gerückt hat...<br />
Wie sieht die Musical-Version<br />
«Voellenklee» in Luzern aus?<br />
Können Sie Leitplanken des<br />
Regiekonzepts verraten?<br />
Ich will nicht, dass die Komödie<br />
vom Singspiel gefressen wird. Das<br />
heisst, unsere Spielfassung ist<br />
näher am Film als am Musical, wodurch<br />
die Spielszenen an Bedeutung<br />
gewinnen. Andererseits können<br />
die Gesangs- und Tanz num-<br />
mern ihr ironisches Potenzial deutlicher<br />
zeigen. Das klingt furchtbar<br />
kompliziert, aber so ist das mit der<br />
Theorie: Eine Speisekarte macht<br />
eben nicht satt.<br />
Setzen Sie auf Aktualisierungen<br />
im Text? Schliesslich ist nicht<br />
mehr die Prohibition das grösste<br />
krumme Geschäft, die Gangster<br />
und Millionäre tragen andere Outfits,<br />
Marilyn wurde durch jüngere<br />
üppige Blondinen abgelöst?<br />
NEIN! Wir versuchen die Geschichte<br />
einem heutigen Publikum zu erzählen.<br />
Sie spielt in der Prohibitionszeit,<br />
in einem prüden Amerika.<br />
Würde man sie in die Welt der<br />
Drogengangs von heute verlegen,<br />
erschiene sie gequält und, wie ich<br />
meine, harmlos. Ich weigere mich<br />
zu glauben, dass ein Stoff dadurch<br />
aktueller wird, wenn statt eines<br />
Botenberichts ein Handy klingelt.<br />
Bleibt «SUGAR» die witzige, burles -<br />
ke Unterhaltung oder kommen<br />
sozialkritische Zwischentöne dazu?<br />
Die Geschichte braucht keine so -<br />
zialen Zwischentöne, was immer<br />
das sein soll. Dass etwa Joe und<br />
Jerry als Arbeitslose mit Aldi-<br />
Tüten auftreten? Der Plot gründet<br />
auf der sozialen Angst schlechthin<br />
– der Arbeitslosigkeit. «Some Like<br />
It Hot» IST Sozialkritik. Sehr<br />
listige – zugegeben.<br />
gespräch mit regisseur voellenklee<br />
11
gespräch mit regisseur voellenklee<br />
12<br />
Keyfoto zum Stück mit Jerry (Sven Sorring) und Joe (Manuel Kühne).<br />
Foto Christof Schürpf<br />
Der Film von Wilder gilt in den USA<br />
als beste amerikanische Filmkomödie<br />
aller Zeiten. Wird «SUGAR»<br />
in Luzern auch einen Oscar erhalten,<br />
in welcher Sparte?<br />
Das ist mir egal. Wenn sich das<br />
Publikum annähernd so amüsiert,<br />
wie ich mich mit dem Stück, bin<br />
ich hoch zufrieden.<br />
Welche Beziehungen haben Sie zu<br />
Luzern,wie erleben Sie die Stadt?<br />
Fragen Sie mich das bitte nach<br />
der Premiere, dann schau ich mir<br />
die Stadt mal richtig an. Jetzt<br />
kann ich nur sagen, ich arbeite<br />
gern hier. Ehrlich.<br />
Was würden Sie gerne ein nächstes<br />
Mal am Luzerner Theater insze -<br />
nieren?<br />
«Onkel Wanja». Unter der Prämisse<br />
des Satzes, den Tschechow an<br />
seinen Moskauer Regisseur Stanislawski<br />
schrieb. «Lieber Konstantin,...<br />
das sind nicht Leute, mit<br />
denen ich weine, sie sind zum<br />
Lachen». So etwa sinngemäss lautete<br />
der Satz. Jetzt machen wir<br />
aber zuerst einmal «SUGAR». (Bü)<br />
Markus Voellenklee<br />
Markus Völlenklee, Jahrgang<br />
1955, ist ein viel beschäftigter<br />
Schauspieler und Regisseur.<br />
Nach seiner Ausbildung am<br />
Max Reinhardt Seminar in<br />
Wien steht er seit mehr als 30<br />
Jahren auf der Bühne. Er spielte<br />
am Volkstheater Wien, am<br />
Düsseldorfer Schauspielhaus,<br />
am Schauspiel Köln, an der<br />
Freien Volksbühne Berlin, am<br />
Schauspielhaus Hamburg, am<br />
Schillertheater Berlin, am Thalia<br />
Theater Hamburg, am Münchner<br />
Volkstheater, am Bayrischen<br />
Staatsschauspiel und an<br />
den Salzburger Festspielen.<br />
Seit den Neunzigerjahren<br />
führt Markus Voellenklee auch<br />
Regie, u. a. am Schillertheater<br />
Berlin, am Bremer Theater und<br />
regelmässig bei den Tiroler<br />
Volksschauspielen. Das Musical<br />
«SUGAR – Manche mögen’s<br />
heiss» ist seine erste Regiearbeit<br />
in Luzern.
Suchen Sie noch ein<br />
Weihnachtsgeschenk?<br />
<strong>GALA</strong> – Freundschaftsdienst oder Welcome to the Club<br />
Ein Geschenk, das ein ganzes Jahr dauert – eine Mitgliedschaft<br />
im <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong>.<br />
Noch spannender wird ein Theaterabend in der richtigen Begleitung.<br />
Und wenn dabei aus alten Bekannten neue <strong>theaterclub</strong>-Mitglieder werden,<br />
umso besser. Für Ihren Freundschaftsdienst revanchieren wir uns<br />
mit einem Geschenk. Weitere Informationen via Anmeldetalon in der<br />
Mitte des Heftes, Tel. 041 420 38 15, johann.krempels@bluewin.ch<br />
oder unter www.<strong>theaterclub</strong>-<strong>luzern</strong>.ch.<br />
Foto: Tanja Darendorf<br />
extra dry...
prix gala<br />
14<br />
PRIX <strong>GALA</strong> 2009 -<br />
Eine(r) wird gewinnen<br />
Der 5. PRIX <strong>GALA</strong> wird in der Sparte Sprechtheater vergeben und honoriert<br />
mit 5000 Franken die besondere Leistung und Ausstrahlungskraft<br />
einer Schauspielerin oder eines Schauspielers aus dem Ensemble<br />
des Luzerner Theaters.<br />
Mit der Qual der Wahl beschäftigt sich dieses Mal die Jury, zu der neben<br />
Michael Gnekow (Alt-Präsident tcl), Dominik Riedo (amtierender Kultur -<br />
minister und tcl Vorstandsmitglied), Ina Brueckel (Präsidentin tcl) auch<br />
Ursula Baumann und Susanne Huber (Publikum) sowie Urs Bugmann,<br />
Journalist und Theaterkritiker, zählen.<br />
Merken Sie sich jetzt schon Freitag, den 8.5.2009 vor. Für Mitglieder<br />
des <strong>theaterclub</strong>s <strong>luzern</strong> übrigens ein zusätzliches Special Date. Im An -<br />
schluss an die letzte Schauspiel-Premiere der Spielzeit 2008/09,<br />
«Corpus Delicti», findet die Verleihung des 5. PRIX <strong>GALA</strong> statt. Wir<br />
freuen uns schon jetzt darauf, mit der PreisträgerIn und Ihnen anzustossen.<br />
Manuel Kühne<br />
Wiebke Kayser<br />
Christoph Künzler<br />
Samuel Zumbühl<br />
Daniela Britt<br />
Samia von Arx<br />
Jörg Dathe
Agenda<br />
Special Dates des <strong>theaterclub</strong>s 2008<br />
Sugar – Manche mögen’s heiss,<br />
Musical, Rendezvous Surprise<br />
So 11. Januar 2009, 20 Uhr<br />
Aufführung und Rendezvous<br />
Bühne, Luzerner Theater<br />
Amarillis my Love, Tanz<br />
Do 15. Januar 2009, 20 Uhr<br />
Fr 16. Januar 2009, 20 Uhr<br />
UG Theater Luzern<br />
«Amerika» Theater Marie<br />
Sa 17. Januar 2009, 20 Uhr<br />
Kleintheater<br />
Die grosse Bäckereiattacke,<br />
Bühnenorchesterprobe<br />
Di 20. Januar 2009, 18.45 Uhr<br />
Foyer, Luzerner Theater<br />
Die grosse Bäckereiattacke, Oper<br />
Di 30. Januar 2009, 19.30 Uhr<br />
Aufführung und Rendezvous,<br />
Bühne, Luzerner Theater<br />
Nicolas Turicchia und Bonjour<br />
Madame Feldmusik, Chanson<br />
Di 3. Februar 2009, 20 Uhr<br />
Kleintheater<br />
Der Gehülfe, Bühnenprobe<br />
Sa 7. Februar 2009, 10 Uhr<br />
Foyer, Luzerner Theater<br />
Die Eisvögel, Schauspiel<br />
Do 12. Februar 2009, 20 Uhr<br />
Sa 14. Februar 2009, 20 Uhr<br />
UG, Luzerner Theater<br />
Theater in der Stadt Luzern<br />
im Spätmittelalter und in der<br />
Frühen Neuzeit<br />
Fr 13. Februar 2008, 19.30 Uhr<br />
Buchvernissage: Heidy Greco-<br />
Kauf mann. Zentral- und Hochschulbibliothek<br />
Luzern, Sempacherstrasse<br />
10.<br />
Der Gehülfe, Schauspiel<br />
Fr 13. Februar 2009, 19.30 Uhr<br />
Rendezvous Surprise<br />
Premiere und Patronat tcl<br />
Bühne, Luzerner Theater<br />
Fürchtet euch nicht, Bühnenprobe<br />
Mo 2. März 2009, 18 Uhr<br />
Foyer, Luzerner Theater<br />
Philipp Galizia, Läufig – ein<br />
Hundejahr, musikalisches Erzähltheater<br />
Mi 11. März 2009, 2009<br />
Kleintheater<br />
Fürchtet euch nicht, Schauspiel<br />
Sa 14. März 2009, 19.30 Uhr<br />
Aufführung und Rendezvous<br />
Bühne Luzerner Theater<br />
Theater-Trip<br />
Traviata – Ein Ballett<br />
So 22. März 2009, 17 Uhr<br />
Odyssee Frühling 2009<br />
Theaterreise<br />
Di 24. bis Mo. 30. März 2009<br />
Das perfekte Verbrechen, Theater<br />
Mi 25. März 2009, 20 Uhr<br />
Fr 27. März 2009, 20 Uhr<br />
UG Luzerner Theater<br />
Malediava, ab heute verliebt<br />
Sa 28. März 2009, 20 Uhr<br />
Kleintheater<br />
Hamlet. Der Tag der Morde,<br />
Schauspiel<br />
Do 9. April 2009, 19.30 Uhr<br />
Vorbühne Luzerner Theater<br />
Luzerner Theater<br />
Öffnungszeiten: Montag ab 14.00 Uhr.<br />
Dienstag bis Samstag von 10.00 Uhr<br />
bis Vorstellungsbeginn. An Sonn- und<br />
Feiertagen jeweils eine Stunde vor<br />
Vorstellungsbeginn. An vorstellungsfreien<br />
Tagen schliesst die Kasse um<br />
18.30 Uhr.<br />
Vorverkauf: Schriftlich für alle Vorstellungen<br />
der Saison 2008/09 inkl.<br />
Special Dates. Für Clubmitglieder telefonisch<br />
oder am Schalter: einen Monat<br />
und einen Tag im Voraus.<br />
Kleintheater<br />
Vorverkauf: Montag bis Samstag von<br />
15 bis 19 Uhr unter der Nummer<br />
041 210 33 50.<br />
*Die Probenbesuche sind gratis und Sie können sich mit dem Talon in der Mitte dieses Heftes anmelden oder per Mail an<br />
johann.krempels@bluewin.ch oder Tel. 041 420 38 15. Treffpunkt ist die Theaterkasse/Garderobe 15 Minuten vor der Probe.<br />
agenda<br />
15
<strong>theaterclub</strong> luuzern<br />
16<br />
<strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong><br />
Theater-Affären<br />
Theatertag<br />
Das Luzerner Theater lanciert den Theatertag. Kinogänger kennen den seit vielen Jahren etablierten Kino-<br />
Montag, ein beliebtes Angebot für wenig Geld einen Kinobesuch zu geniessen. Mit dem «Theatertag» verfolgt<br />
das Luzerner Theater ein ähnliches Konzept und lädt zwei- bis dreimal pro Monat ein zu ausgewählten Oper-,<br />
Schauspiel- und Tanzvorstellungen zum Einheitspreis von CHF 39.–. Für welche Vorstellungen der «Theatertag»<br />
gilt, wird jeweils im Monatsprogramm sowie auf www.<strong>luzern</strong>ertheater.ch publiziert.<br />
Rendezvous Surprise<br />
Um ein «Blind Date» handelt es sich nicht, wenn Luzerner Theater und <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> zum Rendezvous<br />
Surprise nach Vorstellungsschluss einladen. Überraschungen hingegen sind bei den Gesprächen mit Ensemblemitgliedern<br />
und Mitarbeitenden des Luzerner Theaters so gut wie garantiert. Kennen Sie die Trainingsgewohnheiten<br />
der Tänzer/innen oder wollten Sie sich schon immer einmal mit einem Schauspieler über seine<br />
Traumrolle austauschen? Wie wird man eigentlich Koloratur-Sopranistin? Die Themen sind so vielfältig wie<br />
die Gäste. Wir freuen uns auf viele ungewöhnliche Begegnungen mit Ihnen im Foyer des Luzerner Theaters.<br />
Die Termine entnehmen Sie bitte den monatlichen Programmflyern und den Special Dates des tcl.<br />
<strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong><br />
Der <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> (tcl) zählt zusammen mit dem Jugend-Theaterclub Luzern rund 1600 Theaterinteressierte,<br />
die mit ihrer Mitgliedschaft das Luzerner Theater und das Kleintheater finanziell und ideell unterstützen.<br />
Für einen kleinen Beitrag wird den Theaterfans viel geboten. Zum Beispiel:<br />
• Mindestens 24 Vorstellungen als «Special Dates» im Luzerner Theater und im Kleintheater zum Special Price:<br />
50 % Ermässigung auf alle Karten der Special-Date-Vorstellungen<br />
• Mitglieder können Billette bereits einen Tag vor dem offiziellen Vorverkauf reservieren<br />
• 10 % Rabatt auf zahlreiche Abonnements am Luzerner Theater<br />
• Theatertrips zu den Theaterhighlights der Saison in Basel, Zürich, Bern oder anderswo in der Schweiz<br />
• Theaterodysseen: Kulturerlebnisreisen ins Ausland<br />
• Weitere Sonderveranstaltungen, wie etwa exklusive Probenbesuche, gratis<br />
• Aktuelle Informationen aus erster Hand: Das Theatermagazin «Gala», mit Berichten zur Theaterszene und<br />
Hinweisen auf die «Special Dates» sowie die geplanten Theaterreisen, wird dreimal jährlich an die Mitglieder<br />
verschickt.<br />
Jahresbeitrag für Einzelmitglied CHF 60.–, Partnermitgliedschaft CHF 90.–, Gönner ab CHF 250.–
Informationen und Anmeldung:<br />
Präsidentin Dr. Ina Brueckel, Telefon: 041 228 53 16<br />
Geschäftsstelle des <strong>theaterclub</strong>s <strong>luzern</strong>, Johann Krempels, Friedbergstrasse 7, 6004 Luzern,<br />
041 420 38 15, info@<strong>theaterclub</strong>-<strong>luzern</strong>.ch, www.<strong>theaterclub</strong>-<strong>luzern</strong>.ch<br />
Jugend-Theaterclub Luzern<br />
Der Jugend-Theaterclub Luzern (JTC) animiert in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Theater und dem<br />
Kleintheater Jugendliche, Auszubildende und Studenten, ihr Interesse für das Theater und die Bühne zu<br />
entdecken. Mitglieder profitieren von folgendem Angebot:<br />
• Rabatt von 50 % auf alle Vorstellungen im Luzerner Theater und im Kleintheater<br />
• Charter-Abonnement: 5 frei wählbare Vorstellungen im Luzerner Theater für CHF 50.– inkl. Mitgliederbeitrag<br />
• JTC-Spot: 5 frei wählbare Vorstellungen im Kleintheater für CHF 50.– Franken<br />
• Mit Charter-Abo und JTC-Spot wird der JTC-Ausweis inklusive erworben<br />
• Probenbesuche und Führungen durchs Luzerner Theater, Workshops und vergünstigte Theaterreisen<br />
des tcl<br />
• Jahresbeitrag CHF 15.–<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Jugend-Theaterclub Luzern, Simon Seiler (Leitung), Postfach 3332, 6002 Luzern, info@jtc-<strong>luzern</strong>.ch<br />
www.jtc-<strong>luzern</strong>.ch<br />
<strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong><br />
17
Korrespondenz<br />
<strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong><br />
Geschäftsführung<br />
Johann Krempels<br />
Friedbergstr. 7<br />
6004 Luzern<br />
johann.krempels@bluewin.ch<br />
Michael Gnekow<br />
GLSB<br />
Postfach 5024<br />
6000 Luzern 5<br />
Tel. 041 410 26 26<br />
Fax 041 410 40 20<br />
gnekow@glsb.ch<br />
Auskünfte zu den Odysseen und<br />
Theatertrips ausschliesslich bei<br />
Michael Gnekow.<br />
✂<br />
Anmeldung Mitgliedschaft <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong> – einsenden an<br />
Johann Krempels<br />
Antrag Mitgliedschaft <strong>theaterclub</strong><br />
Anmeldung zu den Probebesuchen (gratis) – einsenden an<br />
Johann Krempels Hauptbühne Luzerner Theater<br />
Treffpunkt eine Viertel Stunde vor Probenbeginn bei der Garderobe.<br />
Di 20.1.2009, 19 Uhr<br />
Die grosse Bäckereiattacke, Bühnenorchesterprobe<br />
Anzahl Teilnehmer<br />
Sa 7.2.2009, 10 Uhr<br />
Der Gehülfe, Bühnenprobe<br />
Anzahl Teilnehmer<br />
Mo 2.3.2009, 18 Uhr<br />
Fürchtet euch nicht, Bühnenprobe<br />
Anzahl Teilnehmer<br />
Name/Vorname Geb.<br />
Adresse/PLZ/Ort<br />
Telefon E-Mail<br />
Datum Unterschrift<br />
Traviata – Ein Ballett<br />
Musik von Camille Saëns, Francis Poulenc, Eric Satie.<br />
Anmeldung für das Tanztheater, Sonntag, 22. März 2009,<br />
Preis: CHF 135.–. Anmeldungen bis 21. Februar 2009 (Berücksichti<br />
gung nach Eingang). Ihre Anmeldung gilt als definitiv.<br />
Name/Vorname<br />
Adresse/Ort<br />
Telefon E-Mail<br />
Datum Unterschrift
Gala Talk<br />
Tanja Ariane Baumgartner in der Rolle<br />
der Penthesilea.<br />
Kritikerumfrage der Fachzeitschrift<br />
«Opernwelt»<br />
In der Kritikerumfrage der Fach -<br />
zeit schrift Opernwelt (Berlin) wurde<br />
die Basler Produktion von<br />
Othmar Schoecks «Penthesilea» in<br />
der Inszenierung von Hans Neuenfels<br />
zur Aufführung des Jahres<br />
gewählt. In der Rolle der Penthesilea<br />
brillierte Tanja Ariane Baumgartner.<br />
Künstlerischer Leiter des<br />
«Concours Ernst Haefliger»<br />
Dominique Mentha wurde zum<br />
Künstlerischen Leiter des «Concours<br />
Ernst Haefliger» gewählt.<br />
Der internationale Gesangswettbewerb<br />
der Schweiz hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, jungen OpernsängerInnen<br />
aus der Schweiz und der<br />
ganzen Welt eine Plattform und<br />
Karrierestarthilfe zu bieten. Der<br />
Wettbewerb fand im August 2008<br />
zum zweiten Mal statt und ist<br />
eine gemeinsame Veranstaltung<br />
des Stadttheaters Bern und dem<br />
Menuhin Festival Gstaad. Unterstützt<br />
wird er vom Bundesamt<br />
für Kultur und dem Kanton Bern.<br />
Mentha inszeniert in Kassel<br />
Über die vergangenen Wochen in -<br />
szenierte Dominique Mentha<br />
am Staatstheater Kassel die Oper<br />
«Hercules» von Georg Friedrich<br />
Händel. Diese entsteht als Koproduktion<br />
mit dem Luzerner Theater<br />
und steht in der kommenden<br />
Spielzeit auf dem Luzerner Spielplan.<br />
Die Premiere in Kassel<br />
findet am 20. Dezember 2008 statt.<br />
Rendezvous Surprise zum Vierten<br />
Am Sonntag, 11. Januar 2009, findet<br />
im Anschluss an die SUGAR<br />
Aufführung bereits das vierte Rendezvous<br />
Surprise statt. Jene Ver-<br />
anstaltung des <strong>theaterclub</strong> <strong>luzern</strong><br />
und des Luzerner Theaters, wo<br />
sich Mitglieder und Schauspieler<br />
den neugierigen Fragen des<br />
Moderators und des Publikums<br />
stellen. Nicht verpassen!<br />
Tanzensemble<br />
Herzlich begrüssen wir die neuen<br />
Mitglieder im Tanzensemble von<br />
Verena Weiss:<br />
Tommaso Balbo ist Italiener und<br />
erhielt seine Tanzausbildung an<br />
der Accademia di danza an der<br />
Mailänder Scala sowie am Conservatoire<br />
National Supérieur in Lyon.<br />
Seine ersten professionellen Er-<br />
Tommaso Balbo<br />
gala talk<br />
19
gala talk<br />
20<br />
fahrungen machte er beim Jeune<br />
Ballet du Conservatoire Supérieur<br />
de Lyon sowie beim Junior Ballet<br />
du Conservatoire National Supé -<br />
rieur de Paris. Von 2006 bis 2008<br />
war Tommaso Balbo Tänzer beim<br />
Ballett Magdeburg.<br />
Der Italiener Andrea Mirabile er -<br />
hielt seine Tanzausbildung an der<br />
Scuola Europea di Teatro in Mailand.<br />
Nach Fortbildungen u.a. bei<br />
Professione MAS in Mailand sowie<br />
bei Carloyn Carlson an der Biennale<br />
in Venedig erhielt er ein ers -<br />
tes Engagement bei der Compagnie<br />
Astratti Contatti in Mailand.<br />
Es folgten Stationen in Bozen,<br />
Verona, St. Gallen und Lissabon.<br />
Andrea Mirabile<br />
Alessandra Defazio<br />
Die Italienerin Alessandra Defazio<br />
begann ihre Tanzausbildung in<br />
Mailand, Rom und am Laban Centre<br />
in London, bevor sie zur Folkwang<br />
Hochschule in Essen wechselte.<br />
Nach ihrem Hochschul-Ab -<br />
schluss war sie als Tänzerin in vie-<br />
Szene aus dem Kinderstück «Die zertanzten Schuhe».<br />
len freien Projekten tätig, u.a. in<br />
Caracas, am Pact Zollverein Essen,<br />
am Tanzhaus nrw und beim Impuls<br />
Tanz Festival Wien.<br />
Die zertanzten Schuhe<br />
Lebhaft geht es zur Zeit im Luzerner<br />
Theater zu und her, wenn<br />
das Kinderstück «Die zertanzten<br />
Schuhe» auf dem Programm steht.<br />
Denn neben dem Komikerduo<br />
Ueli Bichsel und Silvana Gargiulio<br />
stehen fünfzehn Kinder/Jugendliche<br />
aus Luzern und Umgebung, im<br />
Alter zwischen 6 und 15 Jahren,<br />
auf der Bühne. Das Premieren-<br />
Publikum war begeistert und<br />
das junge Publikum rief beim<br />
Schluss applaus lauthals: ZUGABE,<br />
ZUGABE! (JB)
Menschen im Theater: Maggie Imfeld Büchler<br />
Maggie Imfeld Büchler,<br />
Luzerner Spielleute<br />
<strong>GALA</strong>: Wenn jemand fragt, wer sie<br />
eigentlich seien, was antworten Sie<br />
in Kurzform?<br />
Maggi Imfeld Büchler: Ich, Maggie<br />
Imfeld Büchler, bin in Luzern<br />
geboren und aufgewachsen. Mehr<br />
als 15 Jahre habe ich als Kauffrau<br />
eine eigene Handelsfirma zusammen<br />
mit einem Partner geführt. 1997<br />
bin ich dann ausgetreten und habe<br />
angefangen mich im Kulturbereich<br />
zu engagieren.<br />
Sie engagieren sich für die Luzerner<br />
Spielleute und den Thaterpavillon<br />
Luzern. Was ist Ihre Aufgabe<br />
und seit wann sind Sie dabei?<br />
Seit über 15 Jahren bin ich im Vorstand<br />
der Luzerner Spielleute tätig.<br />
Seit dieser Zeit bin ich für die Pavillonvermietung<br />
verantwortlich.<br />
1998 übernahm ich die erste Produktionsleitung<br />
des Theaterprojektes<br />
«Matto, Matto» im alten Zentralgefängnis.<br />
Es folgten die Pro-<br />
jekte «Die Burgunderprinzessin»<br />
und «Periplaneta Pizzeria» im Pavillon<br />
der Spielleute, «Die Vogelmacherin»<br />
im Rollerpalast. Beim<br />
Projekt «Heimat 611» war ich Mitglied<br />
des Produktionsteams. Seit<br />
1991 engagiere ich mich als Mitglied<br />
der Finanzierungsgruppe und<br />
der Baukommission für den neuen<br />
Theaterpavillon, welcher im September<br />
2008 eröffnet wurde.<br />
Was treibt sie eigentlich an, diese<br />
Aufgaben zu machen?<br />
Diese Frage habe ich mir auch schon<br />
oft gestellt und stelle sie mir<br />
immer etwa wieder. Aber alle die<br />
wunderbaren und zwischen -<br />
menschlichen Erlebnisse, das Erarbeiten<br />
von neuen Theaterprojekten<br />
motiviert mich und gibt mir die<br />
nötige Energie, immer weiter zu<br />
machen.<br />
Was war ihr schönstes Erlebnis in<br />
all den Jahren?<br />
Das schönste Erlebnis ist, dass ich<br />
in meiner Tätigkeit im Theater im -<br />
mer wieder absolut schöne Erlebnisse<br />
geniessen kann und dass sich<br />
unser riesengrosser Aufwand und<br />
die Anstrengungen gelohnt haben,<br />
den neuen Theaterpavillon zu realisieren.<br />
Warum eigentlich Theater? Warum<br />
diese Beschäftigung damit? War das<br />
geplant oder hat es sich ergeben?<br />
Es war überhaupt nicht geplant.<br />
Nach meinem Ausstieg aus der Privatwirtschaft<br />
suchte ich eine<br />
neue Herausforderung. Mein Mann,<br />
Thomy Büchler, war und ist noch<br />
heute Obmann der Luzerner Spielleute.<br />
Er weckte in mir das Interesse<br />
fürs Theater. Sogleich bin ich<br />
bei den Spielleuten eingestiegen<br />
und habe Aufgaben übernommen,<br />
damit ich nicht in ein Loch falle.<br />
Theater ist unter anderem eine Illusion,<br />
die in der Realität Dinge zu<br />
verändern sucht: Was würden Sie<br />
an der Welt ändern, wenn sie eine<br />
kleine Sache ändern könnten?<br />
Das ist eine schwierige Frage! Aber<br />
gerne würde ich Menschen dazu<br />
bewegen, mehr in der Gegenwart<br />
zu leben, nicht immer etwas Besserem<br />
nachzurennen und dabei die<br />
täglich greifbaren und interessanten<br />
Gegebenheiten zu verpassen,<br />
Schönheiten und Kleinigkeiten<br />
des Lebens zu geniessen.<br />
Stellen Sie sich bitte selbst eine<br />
Frage, die Sie schon stellen wollten<br />
oder jetzt gerne gestellt haben<br />
möchten.<br />
Ich frage mich immer wieder, ob<br />
ich mein abgegebenes Versprechen<br />
einhalten werde, je einmal in meinem<br />
Leben selber als Schauspielerin<br />
auf der Bühne zu stehen. (DR)<br />
menschen im theater<br />
21
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
22<br />
Luzerner Theater – Special Dates<br />
Amarillis my love – Tanztheater von Verena Weiss<br />
Uraufführung<br />
Produktionsteam:<br />
Verena Weiss (Choreografie),<br />
Joel Frederiksen (Laute und<br />
Gesang), Domen Marincic (Viola<br />
da Gamba), Tassilo Tesche<br />
(Bühne und Kostüme), Diether<br />
Schlicker (Dramaturgie)<br />
Die Frau, bzw. ihre Erziehung,<br />
ihr Verhalten in der Ehe, ihre spezifischen<br />
Tugenden und Laster,<br />
war eines der bevorzugten Themen<br />
der Renaissance. Ferner brachte<br />
diese Epoche eine Reihe von Ausnahmefrauen<br />
hervor, die als<br />
Herrscherinnen, Humanistinnen,<br />
Dichterinnen und Malerinnen an<br />
die Öffentlichkeit traten. Texte<br />
wurden an Frauen adressiert, ihnen<br />
gewidmet, von ihnen beauftragt.<br />
In diese Zeit fällt auch das Entstehen<br />
sogenannter «Frauenkataloge»,<br />
Texte, in denen die Taten und<br />
Werke berühmter Frauen seit der<br />
Antike aufgelistet waren. Trotzdem<br />
galten die Werte, die Errungenschaften<br />
der Renaissance waren –<br />
Individualität, Freiheit und Autonomie<br />
– kaum für das weibliche<br />
Geschlecht.<br />
In diesem Spannungsfeld des Frauseins<br />
zwischen einer neuen Rollenzuschreibung<br />
einerseits und einer<br />
bleibenden Unfreiheit andererseits<br />
theater «Amarillis my Love» an.<br />
Ein besonderes Gewicht legt die<br />
Choreografin auf die verschiedenen<br />
Lebensalter der Renaissance-<br />
Frau. Musikalisch untermalt wird<br />
die Choreografie mit englischen<br />
und italienischen Lautengesängen<br />
der Renaissance und des frühen<br />
Barock. Der amerikanische Bassist<br />
und Lautenspieler Joel Frederiksen<br />
interpretiert gemeinsam mit<br />
dem Musiker Domen Marincic<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 11 wird entwertet<br />
siedelt Verena Weiss ihr Tanz- Donnerstag, 15. Januar 2009<br />
Freitag, 16. Januar 2009<br />
20.00 Uhr, UG Luzerner Theater<br />
Gesänge unter anderem von John<br />
Dowland, Thomas Campion und<br />
Giulio Caccini.<br />
Joel Frederiksen studierte Gesang<br />
und Laute in New York und arbeitet<br />
seitdem weltweit mit den<br />
wichtigsten Ensembles für Alte<br />
Musik zusammen. Seit geraumer<br />
Zeit widmet er sich intensiv seinem<br />
Spezialgebiet, dem selbst auf<br />
der Laute begleiteten.
Oper<br />
Die grosse Bäckereiattacke<br />
Kammeroper von Misato Mochizuki<br />
Uraufführung<br />
Libretto von Yohanan Kaldi, deutsch von Reinhard Palm nach «Der Bäckereiüberfall»<br />
und «Der zweite Bäckereiüberfall» von Haruki Murakami<br />
Produktionsteam: Johannes<br />
Kalitzke (Musikalische Leitung),<br />
Michael Scheidl (Inszenierung),<br />
Nora Scheidl (Bühne und Kostüme),<br />
Caroline Weber (Dramaturgie)<br />
Chor des Luzerner Theaters,<br />
Luzerner Sinfonieorchester<br />
Koproduktion mit Netzzeit Wien<br />
und Opera Genesis/Roh2 London<br />
Ein Ehepaar wird eines Abends,<br />
kurz nach ihrer Hochzeit, von<br />
einem ungeheuren, existenziellen<br />
Hungergefühl gepackt. Sie erkennen,<br />
dass es sich dabei um einen<br />
mythischen Hunger handelt,<br />
dessen spezifische Qualität sich in<br />
einem Fantasiebild des Mannes<br />
manifestiert: In einem Boot sitzend,<br />
sieht er auf dem Grund des Meeres<br />
einen Vulkan. Auf Befragung<br />
seiner Frau erzählt er ihr von<br />
einem in seiner Studentenzeit mit<br />
seinem Kumpel begangenen<br />
Überfall auf eine Bäckerei, der auf<br />
merkwürdige Weise misslang.<br />
Der Bäcker, Kommunist und begeis -<br />
terte Wagner-Fan schlug ihnen<br />
einen Tausch vor: Die beiden kon -<br />
nten Brot essen, soviel sie wollten,<br />
mussten aber als Gegenleistung<br />
Wagner hören. Seine Frau ist nun<br />
sicher, dass die Bäckereiattacke<br />
einen Fluch über ihren Mann<br />
gebracht hat, der jetzt auch auf<br />
sie übergegangen sei. Unverzüglich<br />
soll abermals eine Bäckerei<br />
überfallen werden, um den<br />
Fluch zu bannen.<br />
Ausgangspunkt dieses höchst reizvollen<br />
Musiktheaterprojekts war<br />
ein Kompositionsauftrag für eine<br />
Opera buffa an die junge, renommierte<br />
japanische Komponis -<br />
Freitag, 30. Januar 2009<br />
anschliessend Rendezvous Surprise<br />
19.30 Uhr, Bühne Luzerner Theater<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 12 wird entwertet<br />
tin Misato Mochizuki, den das<br />
Luzerner Theater gemeinsam mit<br />
netzzeit, Opera Genesis/ROH2<br />
und dem Wiener Mozartgroschen<br />
finanziert hat. Das Libretto von<br />
Misato Mochizukis erster Opernkomposition<br />
verfasste der in<br />
Israel lebende Dirigent, Dramaturg<br />
und Autor Yohanan Kaldi,<br />
Gewinner eines eigens dafür ausgeschriebenen<br />
internationalen<br />
Librettowettbewerbs.<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
23
Schauspiel<br />
Die Eisvögel von Tine Rahel Völcker<br />
Produktionsteam:<br />
Annina Witschi (Inszenierung),<br />
Sabine Pfisterer (Bühne),<br />
Bernd Isele (Dramaturgie)<br />
In Tine Rahel Völckers Stück ist<br />
die Natur der Seelenspiegel der<br />
drei Protagonisten. In einem winterlichen<br />
Wald, an einem zugefrorenen<br />
See, leben in einem ab -<br />
geschiedenen Haus Eva und<br />
Karl – ein glückliches Paar? Man<br />
gönnt einander Freiräume. Man<br />
führt eine routinierte Beziehung.<br />
Bis Karl unten am See auf die<br />
leicht bekleidete Josi trifft. Was<br />
tut die Fremde dort? Karl nimmt<br />
das Mädchen mit nach Hause –<br />
nur für eine Nacht. Doch Josi<br />
bleibt, drängt sich zwischen Eva<br />
und Karl, irritiert und provoziert<br />
die beiden mit ihrem zwischen<br />
Selbstbewusstsein und Verlorenheit<br />
schwankenden Wesen.<br />
Eine erotische Mischung, der Karl<br />
nicht lange widerstehen kann.<br />
Er schickt Josi weg, aber Eva holt<br />
sie zurück. So beginnt eine Ménage<br />
à trois und ein Spiel der fatalen<br />
Strategien. Der jungen<br />
Autorin Tine Rahel Völcker gelingt<br />
mit «Die Eisvögel» ein spannender<br />
Beziehungskrimi, in dem<br />
Lebensängste, Verrat und Selbstbetrug<br />
sich virtuos zu beklem-<br />
24<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
mender, auswegloser Atmosphäre<br />
und dessen unvermeidlicher Eskalation<br />
steigern.<br />
Donnerstag, 12. Februar 2009<br />
Samstag, 14. Februar 2009<br />
20.00 Uhr, UG Luzerner Theater<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 13 wird entwertet
Schauspiel<br />
Der Gehülfe nach dem Roman von Robert Walser<br />
In einer Fassung von Ueli Jäggi und Malte Ubenauf<br />
Produktionsteam:<br />
Ueli Jäggi (Inszenierung), Werner<br />
Hutterli (Bühne), Gertrude<br />
Rindler-Schantl (Kostüme),<br />
Martin Schütz (Musik), Heike<br />
Dürscheid (Dramaturgie)<br />
Robert Walsers zweiter und bis<br />
heute erfolgreichster Roman «Der<br />
Gehülfe» ist das vielleicht subtilste<br />
literarische Werk des bekannten<br />
Schweizer Autors. Walser schrieb die<br />
vielschichtige, zugleich skurrile<br />
und bestürzende Geschichte vom<br />
Untergang des kleinen Schweizer<br />
Unternehmens Tobler im Jahre<br />
1908 als Dokumentation seiner<br />
eigenen Zeit als Angestellter im<br />
Wädenswiler Ingenieursbüro Dubler:<br />
«Ich brauchte fast nichts zu erfinden.<br />
Das Leben hat das für mich<br />
besorgt.»<br />
Im technischen Bureau Carl Tobler<br />
in Bärenswil ist eine Stelle frei<br />
geworden. Der junge Joseph Marti<br />
soll dort als neuer «Gehülfe» an -<br />
treten. Ein Glücksfall für ihn, so<br />
scheint es, denn in der prachtvollen<br />
Villa Abendstern lässt es<br />
sich gut leben: Die Athmosphäre<br />
ist familiär, man speist üppig,<br />
feiert grosszügig, und die Arbeit<br />
ist überschaubar. So bleibt Marti<br />
genug Zeit, seinen eigenen Ge dan -<br />
ken nachzuhängen. Erst allmäh -<br />
lich begreift er, dass die Verhältnisse<br />
im Hause Tobler in Wahrheit<br />
völlig marode sind. Ob Reklame-<br />
Uhr, Schützenautomat oder paten -<br />
tierter Krankenstuhl – der aufbrausende<br />
und völlig über seine<br />
Verhältnisse lebende Hausherr<br />
hat sein gesamtes Vermögen in<br />
fantastische aber sinnlose Erfindungen<br />
investiert, die längst von<br />
Première/Patronat TCL<br />
Rendezvous surprise<br />
Freitag, 13. Februar 2009<br />
19.30 Uhr, Bühne Luzerner Theater<br />
der Zeit überholt wurden… Mit der<br />
Dramatisierung dieses Schweizer<br />
Klassikers setzt das Luzerner Thea -<br />
ter die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit dem Schauspieler und<br />
Regisseur Ueli Jäggi fort, der hier<br />
bereits 2004 Sean O’Caseys «Das<br />
Ende vom Anfang» und 2006<br />
Dürrenmatts «Das Versprechen» in<br />
Szene gesetzt hat.<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 14 wird entwertet<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
25
Tanztheater<br />
Fürchtet euch nicht Tanztheater von Verena Weiss<br />
Uraufführung<br />
Produktionsteam:<br />
Verena Weiss (Konzept und<br />
Choreografie), David Morrow<br />
(Musik), Birgit Angele (Bühne),<br />
Gabi Rahm (Kostüme), Diether<br />
Schlicker (Dramaturgie)<br />
Für ihr Tanztheater «Fürchtet euch<br />
nicht» lässt sich Verena Weiss vom<br />
russischen Filmemacher Andrej<br />
Tarkowskij inspirieren. In dessen<br />
Film «Stalker» (1979) machen sich<br />
drei Männer auf die Reise in eine<br />
verbotene Zone, in der die Natur<br />
die zerfallenden Zeugnisse der<br />
menschlichen Zivilisation überwuchert<br />
hat. Im Mittelpunkt dieses<br />
Bereichs befindet sich ein Raum,<br />
in dem die tiefsten Wünsche der<br />
Menschen in Erfüllung gehen, die<br />
ihn betreten. Als die drei Männer<br />
am Eingang der «Zone» stehen,<br />
traut sich zunächst keiner hinein.<br />
Regisseur Tarkowskij sagt über<br />
seinen Film: «Die Zone ist einfach<br />
die Zone. Sie ist das Leben, durch<br />
das der Mensch hindurch muss,<br />
wobei er entweder zugrunde geht<br />
oder durchhält. Und ob er dies<br />
nun durchhält, das hängt allein<br />
von seinem Selbstwertgefühl ab,<br />
von seiner Fähigkeit, das Wesentliche<br />
vom Nebensächlichen zu<br />
unterscheiden.» Die Reise in die<br />
«Zone» wird somit zur inneren<br />
26<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
Reise, zur seelischen Expedition, in<br />
der es um Selbsterkenntnis und<br />
Samstag, 14. März 2009<br />
anschliessend Rendezvous Surprise<br />
19.30 Uhr, Bühne Luzerner Theater<br />
um die Suche nach persönlichem<br />
Glück geht.<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 15 wird entwertet
Schauspiel<br />
Das perfekte Verbrechen<br />
Eine Produktion von Luzerner Theater und «Schauplatz International»<br />
Uraufführung<br />
Produktionsteam:<br />
Anna Lisa Ellend, Albert Liebl,<br />
Lars Studer, Martin Bieri<br />
(Schauplatz International),<br />
Bernd Isele (Dramaturgie UG)<br />
Die Theatergruppe «Schauplatz<br />
International» ist seit Jahren fester<br />
Bestandteil der Schweizer Kulturszene.<br />
Der dokumentarische Charakter<br />
ihrer Arbeiten wurde kontrovers<br />
diskutiert, der Bruch mit<br />
den Konventionen klassischer<br />
Theaterformen führte zu aussergewöhnlichen<br />
Projekten im Grenzbereich<br />
zwischen Realität und Büh -<br />
nenwirklichkeit. Die verschiedenen<br />
Konstruktionen von Wirklichkeit<br />
beschäftigen «Schauplatz International»<br />
schon lange. Viele ihrer<br />
Projekte berühren die Frage, in<br />
welcher Hierarchie «Fiktion» und<br />
«Realität» zueinander stehen, was<br />
für «normal» gehalten wird und<br />
warum. Auch der gemeinsam mit<br />
dem Luzerner Theater erarbeitete<br />
Abend begibt sich an die Grenze<br />
zwischen konstruierter und realer<br />
Welt. Unter dem Arbeitstitel «Das<br />
perfekte Verbrechen» suchen wir<br />
nach jenen Welten, in denen möglich<br />
wird, was einem die Realität<br />
verwehrt.<br />
Gemeinsam mit Mitgliedern des<br />
Schauspielensembles begibt sich<br />
«Schauplatz International» auf<br />
Spurensuche – mit der begründeten<br />
Hoffnung, auch in und um<br />
Luzern parallele Welten zu finden.<br />
Paintballarenen und Villenquartiere<br />
könnten dabei ebenso zur<br />
Recherche einladen wie mit Golfplätzen<br />
übersäte Alpentäler, Bunkeranlagen<br />
und die Vereinsräume<br />
von Modellbaufreunden. Auch<br />
das Theater selbst wird zum Experimentierfeld:<br />
Was ist dort das<br />
perfekte Verbrechen? Die perfekte<br />
Inszenierung? Die perfekte Illusion?<br />
Wie verhält es sich mit dem<br />
Selbstbetrug des Theaters, die<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 16 wird entwertet<br />
Mittwoch, 25. März 2009<br />
Freitag, 27. März 2009<br />
20 Uhr, UG Luzerner Theater<br />
perfekte Illusion anzustreben und<br />
gleichzeitig alles dafür zu tun, die<br />
Realität zu vermeiden?<br />
Geht man davon aus, dass Luzern<br />
und Umgebung ein romantisches<br />
Exerzierfeld für konstruierte Wirklichkeit<br />
ist, könnte «Das perfekte<br />
Verbrechen» ein echtes Heimatstück<br />
werden. Wer sich nicht ganz<br />
sicher ist, in der realen Welt zu<br />
leben, sollte sich daher anschnallen.<br />
Das Ergebnis der Abenteuerreisen<br />
durch Luzern ist ab Ende<br />
März im UG zu sehen – als ein<br />
Erlebnisbericht aus der perfekten<br />
Welt konstruierter Wirklichkeit.<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
27
Schauspiel<br />
Hamlet. Der Tag der Morde.<br />
Theaterstück von Bernard-Marie Koltes<br />
Aus dem französischen von François Smesny<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
Produktionsteam:<br />
Andreas Herrmann (Inszenierung),<br />
Max Wehberg (Bühne),<br />
Heike Dürscheid (Dramaturgie)<br />
Ein sehr bekannter Stoff in einer<br />
neu entdeckten Theaterfassung<br />
und einem ungewöhnlichen Theaterformat:<br />
Auf der Vorbühne des<br />
Luzerner Theaters inszeniert der<br />
künstlerische Leiter des Schauspiels,<br />
Andreas Herrmann, «Hamlet.<br />
Der Tag der Morde».<br />
Das Stück stammt aus dem Nachlass<br />
des französischen Dramatikers<br />
Bernard-Marie Koltès, der sich<br />
schon früh intensiv mit den Dramen<br />
Shakespeares beschäftigte.<br />
1974 widmete er sich der Tragödie<br />
des Prinzen von Dänemark und<br />
schuf mit seiner Adaption einen<br />
dichten, poetischen Text – das<br />
Psychogramm einer in Auflösung<br />
begriffenen Gesellschaft, die nur<br />
noch sich selbst kennt. Die Handlung<br />
konzentriert Koltès dabei<br />
ganz auf die vier Hauptfiguren<br />
Hamlet, Ophelia, Claudius und<br />
Gertrud, die in den Fängen ihrer<br />
aus den Fugen geratenen Welt<br />
verstrickt sind. Es herrscht Krieg<br />
im Staate Dänemark, doch niemand<br />
weiss, gegen wen und warum.<br />
Ein Aussen gibt es hier nicht<br />
mehr und somit auch keinen Aus-<br />
28<br />
special dates <strong>luzern</strong>er theater<br />
weg aus der familiären Tragödie:<br />
Prinz Hamlet verdächtigt seinen<br />
Stiefvater Claudius des Mordes an<br />
seinem Vater, doch kann er sich<br />
nicht zur Rache durchringen. Stattdessen<br />
wütet er gegen die, die<br />
ihm das Liebste ist und wird so mit -<br />
schuldig am Wahnsinn und Tod<br />
Ophelias. Die Katastrophe nimmt<br />
ihren Lauf.<br />
Donnerstag, 9. April 2009<br />
19.30 Uhr, Vorbühne Luzerner Theater<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Feld Nr. 17 wird entwertet<br />
«Hamlet. Der Tag der Morde» ist<br />
eine virtuos verdichtete, moderne<br />
Klassikeradaption, die mit der<br />
Shakespeare’schen Vorlage spielt,<br />
deren Themen, Motive und Sätze<br />
variiert und sie zu einem neuen<br />
Ganzen zusammenfügt: zu einem<br />
magisch leuchtenden Totentanz<br />
einer unausweichlich dem Untergang<br />
zu treibenden Welt.
Kleintheater Special Dates Januar bis März 2009<br />
Theater Marie<br />
«Amerika» von Gerhard Meister<br />
Stellen Sie sich vor, in der Schweiz<br />
herrscht Hunger und nur wer auf<br />
einem unsicheren Schiff seine Heimat<br />
verlässt, hat eine Chance,<br />
dem Elend zu entkommen. Was für<br />
uns ein abstraktes Gedankenexpe<br />
riment ist, war für die Grosseltern<br />
unserer Grosseltern brutale Realität.<br />
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
verliessen jährlich Tausende<br />
die Schweiz auf der Suche<br />
nach einer besseren Zukunft. Amerika<br />
war das weitaus häufigste<br />
Ziel. Gerhard Meisters Stück erzählt<br />
die Geschichte von Annemarie<br />
und Michel, von Erika, Hans und<br />
Christen, die ihre Heimat Richtung<br />
Amerika verlassen müssen. Das<br />
19. und 21. Jahrhundert verschmelzen<br />
zu einem Bogen farbiger<br />
und zuweilen drastischer Bilder.<br />
Und wenn es auch zwischen durch<br />
scheint, als sei dem Autor jetzt<br />
aber endgültig die Fantasie durchgegangen,<br />
so beruht das Stück<br />
1 Ticket<br />
mit 50 % Ermässigung<br />
Eintritt: Fr. 33.–<br />
Samstag, 17. Januar 2009,<br />
20 Uhr<br />
die sich alle ereignet haben und<br />
noch immer ereignen.<br />
Mit: Miriam Japp, Francesca Tappa,<br />
Samuel Eschmann, Thomas Ursula<br />
Hostettler, Herwig Ursin<br />
Regie: Nils Torpus<br />
kleintheater<br />
Eine Ko-Produktion von Theater<br />
Marie mit Theater Biel Solothurn, dates<br />
Theater Tuchlaube Aarau,<br />
Schlachthaus Theater Bern und<br />
Amerika doch auf Begebenheiten, Kleintheater Luzern.<br />
special<br />
29
special dates kleintheater<br />
30<br />
Nicolas Turicchia und Bonjour Madame<br />
Feldmusik<br />
Ein Abend mit zwei Luzerner<br />
Chanson-Sternen<br />
Dienstag, 3. Februar 2009,<br />
20 Uhr<br />
Der Brel-Liederabend mit Nicolas<br />
Turricchia und Miquel Sesma (Klavier)<br />
entsteht zum Anlass des<br />
30. Todesjahres des grossen belgischen<br />
Liedermachers und Kompo -<br />
nisten Jacques Brel. Die romantische<br />
Lyrik Brels enthüllt oft finstere<br />
Schichten und bittere Ironie. Seine<br />
scharfsinnigen und leidenschaftlichen<br />
Portraits von so genannten<br />
Randfiguren der Gesellschaft wie<br />
Alkoholiker, Landstreicher, Drogensüchtige,<br />
Prostituierte verfallen<br />
nicht einfachen Gefühlsduseleien,<br />
sondern zeigen auch die unangenehmen<br />
Seiten dieser Lebensgeschichten<br />
auf. Gefühl ist mehr<br />
als Denken; das sagten sich wohl<br />
auch die neuen Stürmer und<br />
Dränger aus Luzern, die im zweiten<br />
Teil des Abends auftreten.<br />
Sie nennen sich Bonjour Madame<br />
1 Ticket mit<br />
50 % Ermässigung<br />
Eintritt: Fr. 33.–<br />
und bewegen sich leichtfüssig in<br />
einer Klangwelt, in der Wehmut<br />
und Freude nah beieinander lie -<br />
gen und wo die wilde Attitüde<br />
des Punk wie gemacht zu sein<br />
scheint für die spitzfindig-poetische<br />
Bildsprache des Chansons –<br />
woraus schliesslich ein sowohl<br />
entzückender, als auch überraschend<br />
energetischer, in jedem<br />
Falle aber gekonnter Stilbruch<br />
resultiert. Man hört gerne hin bei<br />
diesem Manifest unverfälschter<br />
Natürlichkeit, wenn Eva Heller,<br />
von Christov Rolla und der Feldmusik*<br />
begleitet, zartbitter das<br />
Leben und die Liebe besingt.<br />
*Beda Troxler (Trompete, Singen),<br />
Marc Moscatelli (Saxophon, Melodica,<br />
Singen), Nik Mäder (Bassklarinette,<br />
Singen)<br />
Philipp Galizia<br />
Läufig – ein Hun<br />
Mittwoch, 11. März 2009,<br />
20 Uhr<br />
1 Ticket mit<br />
50% Ermässigung<br />
Eintritt: Fr. 33.–<br />
Hunde lassen niemanden kalt. Sie<br />
werden geliebt und gefürchtet,<br />
gehasst und gehätschelt. Die einen<br />
sehen rot bei jedem Hundekot.<br />
Andere gehen für ihren Liebling<br />
durchs Feuer. Und bei den dritten<br />
nimmt das Herz den Verstand<br />
an die Leine: sie wollten zwar nie<br />
einen Hund, würden ihn aber<br />
um keinen Preis wieder hergeben.<br />
Beni Halter zum Beispiel. Bis zu<br />
seinem Vierzigsten hat er sich erfolgreich<br />
gegen jede Art von<br />
Haustieren gewehrt. Dann wird er<br />
von Familie und Freunden mit<br />
einem Vierbeiner beglückt. Einem<br />
geschenkten Hund schaut man<br />
nicht in den Schlund, mahnt ihn<br />
ein Kumpel. So schickt sich Beni<br />
in seine neue Aufgabe. Ein turbu
dejahr<br />
lentes Jahr nimmt seinen Lauf. Und<br />
Halter kommt dabei ganz schön<br />
auf den Hund. Philipp Galizias erzählerische<br />
Mittel sind sein<br />
spröder Charme und sein zwiebacktrockener<br />
Humor. Und nicht zu -<br />
letzt die Langsamkeit: Denn Galizia<br />
ist ein Meister der «Suspense»:<br />
Er nimmt sich Zeit, lässt den<br />
Worten Raum und lässt die Zuhörer<br />
auch mal zappeln. Heraus<br />
kommt wiederum ein eigenwilliges<br />
Programm, bissig, verschmitzt –<br />
und immer mit Kontrabass.<br />
Spiel: Philipp Galizia<br />
Text & Inszenierung: Adrian Meyer<br />
Musik: Michael Wernli<br />
Malediava<br />
Ab heute verliebt<br />
Samstag, 28. März 2009,<br />
20 Uhr<br />
Tetta Müller und Lo Malinke von<br />
Malediava sind ein Paar, das seine<br />
Kunst beherrscht: Selbst wenn<br />
der Karren im Dreck steckt, die bei -<br />
den lachen im Schlamm.<br />
Denn die Komödie ist ein wunderbares<br />
Medium, um schwere Themen<br />
leicht unters Volk zu bringen<br />
– und was könnte schwerer sein<br />
als der Versuch, mit ein und derselben<br />
Person glücklich zu werden<br />
und zusammenzuleben? «Ab<br />
heute verliebt!» ist ein Erziehungsratgeber,<br />
der in mehreren Kapiteln<br />
erklärt, wie man andere Paare<br />
hassen lernt, wie man sich belügen<br />
und trotzdem lieben kann, und<br />
wie man auf engstem Raum zu -<br />
1 Ticket mit<br />
50 % Ermässigung<br />
Eintritt: Fr. 33.–<br />
sammenlebt. In wüsten Streitgesprächen,<br />
skurrilen Monologen<br />
und düsteren Notlügen erzählen<br />
uns die Träger des Deutschen<br />
Kleinkunstpreises 2006 ihre wunderschöne<br />
Liebesgeschichte.<br />
Florian Ludewig schreibt ihnen da -<br />
zu die Lieder, die so rau und zärtlich<br />
und sexy klingen, dass man<br />
fast vergisst, dass auf der Bühne<br />
nur zwei Stimmen und ein Flügel<br />
für den Malediava-Zauber sorgen.<br />
«Sitzen, singen und plaudern.<br />
Eigentlich nicht viel. Und doch<br />
unglaublich gross», meinte die taz.<br />
special dates kleintheater<br />
31
jugend-<strong>theaterclub</strong><br />
32<br />
Take Off! 5 Mal im Luzerner Theater<br />
oder Kleintheater abheben. Für je 10.–<br />
Alle jungen Menschen in Ausbildung (und Jugendliche, die keine Ausbildung mehr machen bis 21) können<br />
das JTC-Spot an der Kasse des Kleintheaters oder das Charterabo an der Kasse des Luzerner Theaters für<br />
50 Franken kaufen und damit 5 Vorstellungen ihrer Wahl spontan oder über den Vorverkauf besuchen.<br />
Junge Theaterfreunde an der Südpoleröffnung.
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����������LGT Bank (Schweiz) AG, Pilatusstrasse 41, 6002 Luzern, Telefon 041 249 89 89.<br />
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Basel, Bern, Genf, Lausanne,<br />
Lugano, Luzern, Vaduz, Zürich und<br />
21 weitere Standorte weltweit.<br />
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