Protokoll - Mieter-Baugenossenschaft Wädenswil
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<strong>Protokoll</strong><br />
der ausserordentlichen Generalversammlung der <strong>Mieter</strong>-<strong>Baugenossenschaft</strong> <strong>Wädenswil</strong><br />
vom Dienstag, 13. November 2012, im Etzelsaal in <strong>Wädenswil</strong><br />
Vorsitz: Fritz Treichler<br />
<strong>Protokoll</strong>: Franziska Burckhardt Spiegel<br />
Anwesend:<br />
Verwaltungsrat: Fritz Treichler, Hans Zbinden (Vizepräsident), Ernst Gygli,<br />
Rolando Guglielmetti, Marco Hohl, Franziska Burckhardt<br />
Stimmberechtigte: 110<br />
Gäste: 1<br />
Total Teilnehmer: 135<br />
Eröffnung 19 Uhr<br />
Traktanden 1. Begrüssung und Eröffnung<br />
2. Vorschlag und Wahl der Stimmenzähler<br />
1. Begrüssung und Eröffnung<br />
3. Beschlussfassung über Mitglieder-Antrag an die GV von<br />
Matthias Bach betreffend Bauprojekt "Four Sisters“<br />
4. Beschlussfassung über Projektierungskredit "Four Sisters“<br />
von 1,25 Mio. Franken<br />
Der Präsident heisst die Genossenschafterinnen und Genossenschafter zur ausserordentlichen<br />
Generalversammlung im Etzelsaal in <strong>Wädenswil</strong> herzlich willkommen. Persönlich begrüsst wird:<br />
- Arthur Schäppi / Vertreter der Zürichsee-Zeitung.<br />
Der Vorsitzende stellt fest, dass im Sinne von Artikel 24 der Statuten mit zwei Publikationen in<br />
der Zürichsee-Zeitung und mit persönlichen Einladungen an die Genossenschafter(innen)<br />
rechtzeitig zur heutigen ausserordentlichen Generalversammlung eingeladen wurde und erklärt<br />
die Versammlung als eröffnet.<br />
2. Vorschlag und Wahl der Stimmenzähler<br />
Es werden gewählt:<br />
1. Beat Landis, Nordstrasse 11, 8820 <strong>Wädenswil</strong> beat.landis@landisfinanz.ch<br />
2. Alice Frei, Büelenstrasse 8, 8820 <strong>Wädenswil</strong> aj.frei@bluewin.ch<br />
3. Walter Vogelbacher, Leigass 5, 8820 <strong>Wädenswil</strong> walter.vogelbacher@gmx.ch
3. Beschlussfassung über Mitglieder-Antrag von Matthias Bach an die GV zur<br />
Abstimmung betreffend Bauprojekt "Four Sisters"<br />
Allgemeine Ausführungen zu den strategischen Überlegungen des Vorstands zu den<br />
Liegenschaften "Fluhweg/Neudorfstrasse"<br />
Erfahrungen bei der Neuvermietung zeigen, dass die heutigen Wohnungen im Gebiet Fluhweg/<br />
Neudorfstrasse nicht mehr den Bedürfnissen und Anforderungen der heutigen <strong>Mieter</strong>schaft<br />
entsprechen (kleine Wohnräume, keine oder nur sehr kleine Balkone, ungenügende Dämmungen,<br />
veraltete Heizsysteme, sehr schlechte Öko-Bilanz). Bei der intensiven Überprüfung der<br />
Optimierungsmassnahmen erwies sich die Realisierung eines Neubauprojekts als einzige vernünftige<br />
Lösung. Aus dem durchgeführten Architekturwettbewerb ging das Projekt "Four Sisters"<br />
der Esch Sintzel Architekten GmbH aus Zürich als Sieger hervor, welches im April 2012 in<br />
<strong>Wädenswil</strong> öffentlich ausgestellt worden ist.<br />
Mit Schreiben vom 29. Oktober 2012 hat Genossenschafter Matthias Bach, gestützt auf Art. 24<br />
Abs. 4 der Statuten, die Durchführung einer Abstimmung betreffend das Bauprojekt "Four Sisters"<br />
mit folgendem Text beantragt:<br />
"Wollen sie, Genossenschafter und Genossenschafterinnen, dass die Liegenschaften an der<br />
Neudorfstrasse 27, 29 und 31 und dem Fluhweg 2, 4 und 6, zu Gunsten der geplanten Überbauung<br />
"four sisters" abgerissen werden?"<br />
Der VR hat Kenntnis auch von anderen privaten Initiativen in Form von Flugblättern gegen das<br />
Bauprojekt genommen. Die Verdichtung von bestehendem Wohnraum ist in Anbetracht der<br />
knappen und fast unerschwinglichen Landressourcen für die Genossenschaft enorm wichtig.<br />
Der Vorstand hat den Antragsteller erfolglos zum Rückzug seines Antrages aufgefordert, zumal<br />
den Genossenschaftern, in Form eines zweistufigen Verfahrens, zweimal die Gelegenheit gegeben<br />
wird, über das Projekt abzustimmen: das erste Mal anlässlich der heutigen ausserordentlichen<br />
GV über die Bewilligung des Planungskredites, das zweite Mal über das detaillierte Projekt<br />
anlässlich der ordentlichen GV im April 2013. Deshalb empfiehlt der VR den anwesenden<br />
Genossenschaftern, den Antrag abzulehnen (d.h. nicht zur Abstimmung zuzulassen).<br />
Beschluss:<br />
Die gemäss Art. 24 Abs. 5 der Statuten erforderliche 2/3-Mehrheit wird mit 11 Ja-Stimmen nicht<br />
erreicht, folglich ist der Antrag abgelehnt.<br />
Ergänzende Ausführungen zum Projekt<br />
Der VR hat sich mit möglichen Grossinvestitionen im Gebiet Fluhweg/Neudorfstrasse beschäftigt.<br />
Der im November 2011 lancierte Architekturwettbewerb hat die Verantwortlichen in<br />
ihrer Annahme jedoch bestätigt, dass auf dem fraglichen Areal eine markante Verdichtung realisiert<br />
werden kann: anstelle der heutigen 24 können bei einem Neubau 48 grössere Wohnungen<br />
erstellt werden. Dem an der GV 2011 mieterseitig angebrachten Anliegen, bei der Wohnungsgrösse<br />
Zurückhaltung zu üben, wurde Rechnung getragen. Da die höhere Ausnützung<br />
ohne Landerwerb erzielt werden könnte, werden relativ preiswerte Wohnungen angeboten<br />
werden können. Bis zur ordentlichen GV 2013 werden konkrete Pläne und Kostenrechnungen<br />
vorliegen, so dass über den erforderlichen Baukredit abgestimmt werden kann.<br />
Es folgen weitere Ausführungen zum Projekt und zur Neugestaltung des Areals.
Ergänzende Angaben zum beantragten Projektierungskredit von CHF 1.25 Mio.<br />
Der Projektierungskredit von CHF 1.25 Mio. ist deshalb relativ hoch, weil die Planungen mit den<br />
vielen technischen Belangen zunehmend anspruchsvoller geworden sind. Der VR hat sich dieses<br />
Mal zu einem zweistufigen Verfahren entschieden: vorerst Bewilligung für Projektierungskredit,<br />
nachfolgend, gestützt auf die Detailplanung, soll dann die GV über den detaillierten<br />
Kostenvoranschlag entscheiden.<br />
Würdigung des Projektes<br />
Das Projekt passt sich gut ins Gelände ein und erzielt bei einer Vollvermietung eine vernünftige<br />
Rendite. Damit soll ein optimaler Mix unseres Liegenschaftsangebots sichergestellt werden.<br />
Trotz Anzeichen einer möglichen Überhitzung des Immobilienmarktes in <strong>Wädenswil</strong> ist der VR<br />
davon überzeugt, dass die zentrale Lage, die Ruhe im Quartier, die ökologische Bauweise<br />
(Minergiestandard) und die vergleichsweise moderaten Mietzinse für das Projekt sprechen, wie<br />
dies die bereits beachtliche Nachfrage anlässlich der Ausstellung des Wettbewerbs-Projekts<br />
zeigte.<br />
Es liegt zur Zeit noch keine Baubewilligung vor; auch ist erst die Finanzierung des Planungskredites<br />
von CHF 1.25 Mio. sichergestellt. Die weiteren Schritte zur Finanzierung werden<br />
eingeleitet, wenn das Projekt ausgearbeitet ist und ein detaillierter Kostenplan vorliegt.<br />
Im Fall einer Ablehnung des Planungskredites müssen die Kosten für den Architekturwettbewerb<br />
und für einen Teil des Vorprojektes von der MBG getragen werden. Bezüglich der Liegenschaften<br />
Fluhweg/Neudorfstrasse besteht in jedem Fall Handlungsbedarf. Der VR empfiehlt deshalb<br />
der GV, den Planungskredit im Hinblick auf eine vernünftige und sozialverträgliche Weiterentwicklung<br />
unserer MBG zu bewilligen.<br />
Der Präsident gibt die Diskussion frei.<br />
Voten der Teilnehmer und Diskussion:<br />
Matthias Bach:<br />
Wohnqualität im Quartier geht durch Überbauung verloren, da Projekt überdimensioniert ist; es<br />
ist deshalb noch einmal zu überlegen, ob bestehende Häuser nicht saniert werden können, um<br />
Quartier so zu erhalten wie es ist. Die Mietzinse werden teurer ausfallen als projektiert. Es<br />
wurde zu wenig in die Liegenschaften investiert. Deshalb kommt eine Sanierung so teuer. Die<br />
Region um den Zürichsee wird zunehmend teurer; eine Wohnbaugenossenschaft muss sozial<br />
sein.<br />
Hans Bossert:<br />
Die in Frage stehenden Liegenschaften sind Energieschleudern; Sanierung ist zu teuer, da sie<br />
nicht auf <strong>Mieter</strong> überwälzt werden kann. Zudem sollte mittels Verdichtung der Zersiedelung und<br />
dem Verschleiss der Natur Einhalt geboten werden.<br />
Urs Fahrer:<br />
wohnhaft am Fluhweg 6; wohnt dort sehr gerne und gut.<br />
Claude Fink:<br />
will wissen, wie viele Baufirmen/Handwerker heute Abend als Genossenschafter vertreten sind<br />
und somit als potentielle Baubeauftragte einen Interessenkonflikt haben könnten.
Fritz Treichler (Präsident):<br />
höchstens 1/3 der anwesenden Genossenschafter sind KMU-Vertreter.<br />
Walter Vogelbacher<br />
Will wissen, ob der tiefe Landbuchwert den <strong>Mieter</strong>n weitergegeben würde.<br />
Fritz Treichler:<br />
In der Regel werden die Liegenschaften mit 1,5% abgeschrieben, wobei der Landbuchwert darin<br />
enthalten und nicht klar abgrenzbar ist.<br />
Bettina Eggimann (wohnhaft an der Neudorfstrasse):<br />
Mietzinse für projektierte Wohnungen werden zu hoch ausfallen, was nicht im Interesse einer<br />
MBG sein kann. Zudem fehlen in den projektierten Wohnungen Gemeinschaftsräume und Begegnungszonen.<br />
Fritz Treichler:<br />
80% der Wohnungen der MGB haben einen Mietzins von weniger als CHF 1'500 (exkl. NK); die<br />
MBG hat somit mehrheitlich günstige Wohnungen. Die günstigen Wohnungen werden bei<br />
<strong>Mieter</strong>wechseln praktisch nur noch an Alleinstehende oder Alleinerziehende und nicht mehr an<br />
Familien vermietet. Die fraglichen Wohnungen entsprechen offensichtlich nicht mehr den<br />
Bedürfnissen heutiger Familien.<br />
Sabrina Holdener (wohnhaft am Fluhweg):<br />
sucht seit 3/4 Jahren eine günstige Wohnung; es gibt kaum noch billigen Wohnraum in<br />
<strong>Wädenswil</strong> und doch gibt es viele Schweizer, die unter dem Existenzminimum leben.<br />
Peter Schinz:<br />
dankt dem VR für seine Arbeit und fragt, wie es um die Verschuldung der MBG stehe.<br />
Fritz Treichler:<br />
Seit 1. Juli 2012 ist die Selbstregulierung der Schweiz. Bankiervereinigung in Kraft, Sie verlangt,<br />
dass Hypotheken bis auf 2/3 zu amortisieren sind. Die MBG ist - bis auf die Überbauung Büelen,<br />
wo Pflichtamortisationen zu leisten sind - unter diesen zwei Dritteln. Genauere Angaben finden<br />
sich im Geschäftsbericht.<br />
4. Beschlussfassung über Projektierungskredit "Four Sisters" für Neubauprojekt<br />
"Fluhweg/ Neudorfstrasse"<br />
Die Versammlung genehmigt den Projektierungskredit über CHF 1.25 Mio. mit einer Mehrheit<br />
von 89 Ja-Stimmen, neben 15 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen.<br />
Schluss der Generalversammlung 20.15 Uhr