Grußworte - Wenzel Tiefbauunternehmung GmbH & Co.KG.
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Draußen ist es nasskalt und ungemütlich und es lädt geradezu dazu ein, im warmen Zimmer seinen<br />
Gedanken nachzugehen. Ich versuche mich zu<br />
erinnern an unsere Stunde Null bei <strong>Wenzel</strong>.<br />
Die Firma hatte zwar schon ein halbes Jahrhundert auf<br />
dem Buckel, aber durch Kriegs- und Nachkriegszeit<br />
war sie doch arg gebeutelt.<br />
Wer kennt noch den Platz in der Pfalzburger Straße? Ich weiß nur noch drei: Koppi, Toni Bauer und Harry<br />
Sorge. Sollte ich einen vergessen haben, er sehe es<br />
mir nach!<br />
Zugmaschine auf dem Platz in der Pfalzburger Str. 67<br />
In Frühjahr 1958 begann mein Mann dort seine Arbeit.<br />
Zuerst will ich das Bürohaus beschreiben: Ein<br />
Flachbau an der Brandmauer des Nebenhauses, ich<br />
schätzte so 5 x 10 m, eingeschossig. Man kam in einen<br />
Eingangsbereich mit einer Eckbank und konnte von<br />
dort durch ein Fensterchen mit den Büroleuten sprechen, seinen Lohn in Empfang nehmen oder auch<br />
zum Eintreten aufgefordert werden. Das Büro hatte<br />
drei Schreibtische: Frl. Herter und Frl. Lau, die spätere Frau Bischof, saßen sich gegenüber, und an der<br />
Stirnseite stand der Schreibtisch für den Bauleiter, also<br />
meinen Mann. Es gab zwei alte Schreibmaschinen,<br />
zwei noch ältere<br />
Walther-Rechenmaschinen und einen<br />
alten Schrank.<br />
Hinter diesem Raum war das Allerheiligste, hier<br />
residierte der Kaufmann Herr Schmidt. Dieses<br />
Chefbüro war genau 2 m breit, so breit wie der<br />
mächtige Schreibtisch, und 5 m lang, also ein<br />
Schlauch. Es hatte einen Rauchtisch mit drei kleinen<br />
Sesseln, an dem Gäste bewirtet wurden. Das<br />
Schränkchen unter der Tischplatte war gut fürdie dicken, bunten Pressglasgläser, von denen das fürden Chef einen dickeren Boden hatte, denn er musste es ja<br />
überstehen, dass öfter<br />
am Tag mal jemand eingeladen<br />
werden musste.<br />
Und ähnlich<br />
spartanisch war es auf<br />
dem Platz: am Ende des<br />
Grundstückes eine offene Halle für die zwei Dreiräder und die<br />
Zugmaschine mit Hänger, die Herr<br />
Hill mit Spitze 7 (7 km/h!) durch die<br />
Stadt fuhr, nachdem er den Motor<br />
mit einer Lunte und Kurbel in Gang<br />
gebracht hatte.<br />
Herr Hill<br />
Nostalgie<br />
Noch im selben Jahr 1958 starb Herr Schmidt, und<br />
mein Mann zog in das Chefzimmer um, und Herr<br />
Strehlau wurde sein Bauleiter.<br />
Und dann ging es langsam aufwärts. Ich weiß noch<br />
genau, wie mein Mann in Hannover auf der Messe den<br />
ersten Bagger orderte, wie wir die Familie Thaler<br />
kennen lernten, die die erste Kabelziehmaschine<br />
lieferte.<br />
Bald wurde im Nebenhaus ein Laden frei, ein Laden<br />
mit angrenzender Wohnung. Jetzt gab es Platz für weitere Mitarbeiter, und der Chef konnte in einem<br />
schönen, großen „Berliner Zimmer“ sein Büro aufschlagen. -<br />
Am Freitag frühwar die Lohnabrechnung fürdie vergangene Woche fertig und die Lohntüten wurden<br />
mit Mark und Pfennig gefüllt. Dann fuhr mein Mann von<br />
Baustelle zu Baustelle und teilte sie aus. Unsere<br />
Schäferhunde, erst Anni und dann Mutz, begleiteten<br />
ihn und bewachten die wichtigeAktentasche.<br />
Wer kann sich das heute noch vorstellen?!<br />
Mutz vom Fieberneck<br />
Obwohl ich ja in dem ganzen Geschehen nur eine<br />
Randfigur war, nicht direkt beteiligt, so fühlte ich mich<br />
doch immer dazugehörig, und das vertiefte sich dann<br />
noch später durch gemeinsameAufenthalte in Löhmar. Für uns wird die Firma <strong>Wenzel</strong> immer ein wichtiger Teil<br />
unseres Lebens bleiben und ich wünsche den<br />
Nachkommenden Glück in dem Bemühen, sie zum<br />
Wohle aller Mitglieder dieser großen Familie<br />
weiterzuführen. Ursula Ohm<br />
Wanderung im Frankenwald