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Grußworte - Wenzel Tiefbauunternehmung GmbH & Co.KG.

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Pflicht für jeden<br />

Immer strebe zum Ganzen,<br />

und kannst du selber kein Ganzes werden,<br />

als dienendes Glied<br />

schließ an ein Ganzes dich an.<br />

(Friedrich von Schiller, aus den Votivtafeln: 9. Pflicht für jeden)


<strong>Grußworte</strong><br />

Zu ihrem 100-jährigen Firmenjubiläum übersende ich der Geschäftsleitung sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Fa. <strong>Wenzel</strong> Tiefbau meine Gratulation und meine besten Wünsche für die Zukunft.<br />

In dem Jahrhundert ihres Bestehens war die Firma ein aktiver Bestandteil der Berliner Bauwirtschaft, der das<br />

Baugeschehen in der deutschen Hauptstadt mit gestaltet, dessen Geschicke aber auch von der jeweiligen politischen<br />

Entwicklung und baupolitischen Konjunktur dieser 100 Jahre abhingen.<br />

Im Kaiserreich nutzte der junge Architekt Artur <strong>Wenzel</strong> den rasanten Aus- und Umbau Berlins zum Einstieg und Erfolg in<br />

der Baubranche. Die von ihm gelegten Grundlagen sowie die Anpassung an Nachfrage und Notwendigkeiten<br />

ermöglichten der Firma ein Überleben und Wachstum in den Wechselfällen der deutschen und Berliner Geschichte des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Durch gemeinsame Anstrengungen von Firmenleitung und Mitarbeitern gelang es auch , die Krise der Berliner<br />

Bauwirtschaft des letzten Jahrzehnts zu meistern, die für viele Unternehmen das Ende bedeutete.<br />

In Steglitz-Zehlendorf ist die Firma <strong>Wenzel</strong> Tiefbau seit Jahrzehnten ein wichtiger Arbeitgeber und wirtschaftlicher<br />

Bestandteil des Bezirks. In der Berliner Bauwirtschaft stellt der Betrieb einen verlässlichen und flexiblen Partner dar, von<br />

dessen Qualitäten ich mich als langjähriger Zehlendorfer Baustadtrat und Bezirksbürgermeister immer wieder<br />

überzeugen konnte.<br />

Daher bin ich überzeugt, dass die Firma <strong>Wenzel</strong> Tiefbau auch das nächste Jahrhundert ihres Bestehens mit gleichem<br />

Erfolg meistern wird. Da die Bauwirtschaft die Grundlagen für den städtebaulichen Fortschritt bildet, werden ihre<br />

Leistungen weiterhin gefragt sein. Mit dieser zukunftsträchtigen Prognose wird Firma <strong>Wenzel</strong> Tiefbau zum Wohle Berlins<br />

wie seiner Mitarbeiter auch weiterhin Teil des Berliner Baugeschehens sein. Hierfür wünsche ich viel Glück und guten<br />

Erfolg.<br />

Klaus Eichstädt, Vorsitzender der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf von Berlin<br />

Ein mittelständischer Baubetrieb – 100 Jahre für Berlin tätig<br />

Ein mittelständischer Baubetrieb in Berlin feiert sein 100-jähriges Bestehen, ein heutzutage höchst seltenes, dafür um so<br />

erfreulicheres Ereignis!<br />

Die sattsam bekannte, desolate Lage der Bauwirtschaft in der Region Berlin/Brandenburg lässt dies um so<br />

bemerkenswerter erscheinen!<br />

Nicht nur, aber ganz wesentlich das Geschick von vier Unternehmergenerationen – Artur <strong>Wenzel</strong> seit 1902, Gerhard<br />

<strong>Wenzel</strong> seit 1937, Walter Ohm seit 1958 und Wolfgang Ohm seit Ende der achtziger Jahre verstärkt durch Wolfgang<br />

Haase seit 1999 – war ausschlaggebend für das Gedeihen und den Fortbestand der Firma über so lange Zeit und über so<br />

viele Umbrüche: Inflation, zwei Weltkriege, Blockadezeit, Mauerbau und – endlich was Positives, aber betrieblich nicht so<br />

leicht zu meistern, die Wiedervereinigung mit all ihren wirtschaftlichen Verwerfungen.<br />

Die an diesem Erfolg beteiligten leitenden und weniger leitenden Mitarbeiter können an dieser Stelle natürlich nicht<br />

genannt werden. Unternehmerisches Geschick, eine „Nase“ für Marktnischen und –herausforderungen, Zuverlässigkeit,<br />

Pünktlichkeit und große fachliche Kompetenz und Erfahrung haben es möglich gemacht, dass die Jubilarin trotz<br />

drängender Dumping-Konkurrenz aus In- und Ausland und der privatisierungsbedingten Sparwut der für den<br />

Gewerbezweig zur Verfügung stehende Auftraggeber ihr Überleben sichern konnte.<br />

Also nicht nur die Tatsache, dass die Firma <strong>Wenzel</strong> Tiefbau zu den ersten Mitgliedern der Fachgemeinschaft Bau gehört<br />

– sie ist 1955 beigetreten und seitdem ein aktives und wegen des ehrenamtlichen Engagements ihrer leitenden<br />

Persönlichkeiten geschätztes Mitglied – veranlasst den Unterzeichner, die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen<br />

und weiterhin eine glückliche Hand und das bisher bewiesene Gespür für die Bedürfnisse des Marktes bei allen<br />

betrieblichen Entscheidungen zu wünschen!<br />

RA Rolf Sterzel, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e. V.


1902 ließ sich der 26-jährige Architekt Artur <strong>Wenzel</strong> in<br />

Berlin-Wilmersdorf als Bauunternehmer nieder. In<br />

wenigen Jahren entwickelte er sein Unternehmen zu<br />

einem Spezialbetrieb für Kabellegung und Stellen von<br />

Beleuchtungsmasten. Das Unternehmen expandierte<br />

bis zu seinem Tode imApril 1937 stetig.<br />

Artur <strong>Wenzel</strong><br />

Gerhard <strong>Wenzel</strong><br />

Von nun an führte sein Sohn das Unternehmen unter<br />

seinem Namen Gerhard <strong>Wenzel</strong> weiter. Die Firma<br />

überstand den Krieg und die Wirren der<br />

Nachkriegszeit. Am 28.03.1950 wurde die Gerhard<br />

<strong>Wenzel</strong> Tiefbau-Unternehmung in das Handelsregister<br />

Berlin eingetragen. Um mit neuem Kapital<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu begegnen, wurde<br />

das Unternehmen 1955 in die Gerhard <strong>Wenzel</strong><br />

<strong>Tiefbauunternehmung</strong><br />

umgewandelt.<br />

Kommanditgesellschaft<br />

Als einer der persönlich haftenden Gesellschafter<br />

(Komplementär) übernahm der Kaufmann Walter<br />

Schmidt die Leitung des Unternehmens. Herr Dr. Ing.<br />

Alfred Millies trat als Kommanditist bei. Durch<br />

Hinzukommen und wieder Austreten von<br />

verschiedenen Gesellschaftern und Wechsel von<br />

Komplementären wurde der Unternehmensanteil von<br />

Herrn Gerhard <strong>Wenzel</strong> immer geringer.<br />

Das Jahr 1958 sollte die entscheidende Wende für das<br />

Unternehmen bringen: Am 1.1.1958 trat der<br />

Bauingenieur Walter Ohm im Alter von 35 Jahren in die<br />

Gesellschaft ein. Er wurde der Technische Leiter des<br />

Unternehmens und nach dem Tode von Walter Schmidt<br />

- noch im selben Jahr-, zusätzlich Komplementär. Herr<br />

Gerhard <strong>Wenzel</strong> schied aus dem Unternehmen aus.<br />

Walter Ohm nahm die Geschicke von WENZEL<br />

TIEFBAU in beide Hände und führte das Unternehmen<br />

sicher aus der Krise heraus wieder zum Erfolg. Seine<br />

beruflichen Erfahrungen aus einer vorherigen Tätigkeit<br />

bei der BEWAG kamen dem Unternehmen sehr<br />

zugute. Er investierte für die Anschaffung von<br />

Fahrzeugen und Geräten und baute einen Betrieb mit<br />

modernem Fuhrpark auf. Hauptauftraggeber mit<br />

Kabelverlegearbeiten und Stellen von Lichtmasten war<br />

nach wie vor die BEWAG, für die WENZEL TIEFBAU<br />

innerhalb von Jahresverträgen auch ständig in<br />

Störungsbereitschaft war.<br />

Chronik<br />

Die hohe Leistungsfähigkeit ermöglichte es, auch auf<br />

Spezialgebieten erfolgreich zu arbeiten: So wurden<br />

beispielsweise Kabel auf Flugplätzen - auch unter<br />

Flugbetrieb - gelegt, es wurden Kabellegearbeiten an<br />

und auf Autobahnen durchgeführt, man entwickelte<br />

sich zum Spezialisten für das Stellen und Verkabeln<br />

von Masten für Lichtsignalanlagen (Verkehrsampeln).<br />

Als in Berlin damit begonnen wurde, Zentralrechner<br />

zur Steuerung der Lichtsignalanlagen mit Hilfe von<br />

Induktionsschleifen in der Fahrbahn mit Daten über<br />

die<br />

Verkehrsdichte zu versorgen, spezialisierte sich<br />

WENZEL TIEFBAU auch auf das Herstellen von<br />

Induktionsschleifen.<br />

Nach 10 Jahren intensiver und erfolgreicher Arbeit<br />

nahm Walter Ohm 1968 wichtige Veränderungen vor:<br />

Die Gesellschaft wurde in eine <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />

umgewandelt (Gesellschafter blieben Walter Ohm, Dr.<br />

Millies und die Erbin nach Walter Schmidt). Der<br />

Betriebssitz wurde auf das neu erworbene Grundstück in Berlin-Zehlendorf verlagert. Zur Verstärkung der<br />

Firmenleitung konnte der Bauingenieur Fritz<br />

Trautmann hinzugewonnen werden. Durch dessen<br />

Qualifikation konnte das Unternehmen als weiteres<br />

Standbein den Bereich Rohrleitungsbau gründen. Für die Berliner Wasser Werke wurden Arbeiten an<br />

Hausanschlußleitungen zur Frischwasserversorgung<br />

durchgeführt. Es kamen Aufträge zur Legung größerer Leitungen für Wasser und Gas hinzu, als bekannt<br />

wurde, daß die Mitarbeiter durch regelmäßige Schulungen auf dem neuesten Stand der Technik<br />

waren. Danach erwarb WENZEL TIEFBAU noch die<br />

Befähigung, Arbeiten an gasführenden Leitungen<br />

ausführen zu dürfen. Abgerundet wurde die Sparte<br />

Rohrleitungsbau durch Arbeiten an<br />

Entwässerungskanälen und Drainagen.<br />

1984 wurde der S-Bahnbetrieb in West-Berlin von der<br />

Reichsbahn auf die Berliner Verkehrsgesellschaft<br />

(BVG) übertragen. Die vernachlässigten Anlagen<br />

mussten erneuert werden. Dabei wurden viele km<br />

Kabel und Kabelkanäle - teilweise unter laufendem<br />

Bahnbetrieb - eingebaut.<br />

Die gute Ertragslage hatte auch negative<br />

Begleiterscheinungen. Ende der 80er Jahre wurde das<br />

Unternehmen stark erschüttert, als mehrere<br />

Mitarbeiter durch gezielte Veruntreuungen die Firma<br />

finanziell und immateriell schwer schädigten. In dieser<br />

Phase holte Walter Ohm den in Mannheim arbeitenden<br />

Sohn Wolfgang nach Berlin zurück. Mit Ausdauer,<br />

Zuversicht, neuem Führungspersonal und der<br />

Unterstützung der Belegschaft gelang es Wolfgang<br />

Ohm, die Geschäftsleitung neu zu ordnen und den<br />

Betrieb fortzuführen. Bis zum Mauerfall 1989 arbeitete WENZEL TIEFBAU<br />

nur in West-Berlin. Jedoch schon Anfang der 90er<br />

Jahre wurden im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften<br />

zwei Großprojekte der Telekom in den neuen<br />

Bundesländern durchgeführt. Hier kam es darauf an, in<br />

kürzester Zeit ganze Regionen neu mit<br />

Telefonanschlüssen zu versorgen.


Die Stärke von WENZEL TIEFBAU liegt in der<br />

Bewältigung von Kleinstaufträgen. Das erfordert<br />

vielseitiges, flexibles Personal und eine moderne<br />

maschinelleAusstattung.<br />

Die Krise, die seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre die<br />

Bauwirtschaft vor allem in den neuen Bundesländern<br />

und Berlin ergriffen hat und zu Arbeitslosenzahlen von<br />

über 50% und Zusammenbrüchen von vielen auch<br />

alteingesessenen, renommierten Baufirmen führte,<br />

ging auch an WENZELTIEFBAU nicht spurlos vorbei.<br />

100 Jahre <strong>Wenzel</strong> Tiefbau<br />

100 Jahre <strong>Wenzel</strong> Tiefbau!<br />

Wenn das kein Grund zum Feiern ist!<br />

100 Jahre zuverlässige Tiefbau-Arbeit für die Großstadt Berlin und die Region.<br />

100 Jahre bedeutet unternehmerische Initiative,<br />

verarbeiten von Höhen und Tiefen, Erfolg und<br />

Misserfolg,<br />

bedeutet viel Arbeit, die von Menschen geleistet wird.<br />

100 Jahre heißt auch Durchhaltevermögen, heißt Vertrauen, heißt stolz sein auf bisher Geleistetes.<br />

Erster Weltkrieg, zweiter Weltkrieg, Aufbauzeit,<br />

Wirtschaftswunder, Mauerzeit, Nachwendezeit,<br />

Konjunkturauf- und -abschwünge, Wettbewerb mit vielen<br />

anderen Unternehmen.<br />

Wie kann eine Firma dieses alles durchstehen, fragt man<br />

sich. Die Antwort heißt: Jeder in der Firma Tätige trägt an seinem Arbeitsplatz zum Erfolg der Firma bei, jeder,<br />

der auch in Zeiten, wo der Wind hart ins Gesicht bläst, loyal und zuverlässig ist und die Hoffnung auf bessere<br />

Zeiten nicht aufgibt.<br />

Viele Mitarbeiter gehören schon fast ein Menschenleben<br />

zur Firma, viele sind schon in der 2.Generation mit<br />

dabei. Aber auch viele ganz junge Mitarbeiter sind hinzu<br />

gekommen und stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Allen gemeinsam gilt das Ziel der Erhaltung ihres<br />

Arbeitsplatzes mit dem Blick nach vorn und nicht<br />

ängstlich zurück. Gute, termingerechte Ausführung der Arbeiten, das ist<br />

es, was den Ruf einer Firma ausmacht und was der<br />

Auftraggeber sich wünscht. Berlin und die gesamte Region braucht Menschen, die<br />

sich den Zukunftsaufgaben stellen und sich mit ihrer<br />

ganzen Kraft für die Weiterentwicklung einer lebendigen<br />

Haupt- und Weltstadt einsetzen.<br />

Angelika Ohm<br />

Durch in den Jahren 1998/99 durchgeführte Personalreduzierung, umfangreiche Sparmaßnahmen und nicht zuletzt, weil Geschäftsführung und alle<br />

Mitarbeiter zu spürbaren Einbußen bereit waren,<br />

konnte der gefährdete Weiterbestand der Firma<br />

gesichert werden. Im Zuge einer Neustrukturierung<br />

legte Walter Ohm 1999 nach mehr als 40 Jahren die<br />

Geschäftsführung nieder. Herr Wolfgang Haase wurde<br />

als weiterer Geschäftführer berufen. Ihm gelang es mit<br />

ungeheurem Einsatz und Geschick zusammen mit<br />

Wolfgang Ohm und allen Mitarbeitern die Krise zu<br />

meistern.<br />

Dieser gemeinsame Erfolg gibt uns allen Zuversicht<br />

und Kraft, WENZELTIEFBAU in die gewiss nicht immer<br />

leichte Zukunft zu führen.


Draußen ist es nasskalt und ungemütlich und es lädt geradezu dazu ein, im warmen Zimmer seinen<br />

Gedanken nachzugehen. Ich versuche mich zu<br />

erinnern an unsere Stunde Null bei <strong>Wenzel</strong>.<br />

Die Firma hatte zwar schon ein halbes Jahrhundert auf<br />

dem Buckel, aber durch Kriegs- und Nachkriegszeit<br />

war sie doch arg gebeutelt.<br />

Wer kennt noch den Platz in der Pfalzburger Straße? Ich weiß nur noch drei: Koppi, Toni Bauer und Harry<br />

Sorge. Sollte ich einen vergessen haben, er sehe es<br />

mir nach!<br />

Zugmaschine auf dem Platz in der Pfalzburger Str. 67<br />

In Frühjahr 1958 begann mein Mann dort seine Arbeit.<br />

Zuerst will ich das Bürohaus beschreiben: Ein<br />

Flachbau an der Brandmauer des Nebenhauses, ich<br />

schätzte so 5 x 10 m, eingeschossig. Man kam in einen<br />

Eingangsbereich mit einer Eckbank und konnte von<br />

dort durch ein Fensterchen mit den Büroleuten sprechen, seinen Lohn in Empfang nehmen oder auch<br />

zum Eintreten aufgefordert werden. Das Büro hatte<br />

drei Schreibtische: Frl. Herter und Frl. Lau, die spätere Frau Bischof, saßen sich gegenüber, und an der<br />

Stirnseite stand der Schreibtisch für den Bauleiter, also<br />

meinen Mann. Es gab zwei alte Schreibmaschinen,<br />

zwei noch ältere<br />

Walther-Rechenmaschinen und einen<br />

alten Schrank.<br />

Hinter diesem Raum war das Allerheiligste, hier<br />

residierte der Kaufmann Herr Schmidt. Dieses<br />

Chefbüro war genau 2 m breit, so breit wie der<br />

mächtige Schreibtisch, und 5 m lang, also ein<br />

Schlauch. Es hatte einen Rauchtisch mit drei kleinen<br />

Sesseln, an dem Gäste bewirtet wurden. Das<br />

Schränkchen unter der Tischplatte war gut fürdie dicken, bunten Pressglasgläser, von denen das fürden Chef einen dickeren Boden hatte, denn er musste es ja<br />

überstehen, dass öfter<br />

am Tag mal jemand eingeladen<br />

werden musste.<br />

Und ähnlich<br />

spartanisch war es auf<br />

dem Platz: am Ende des<br />

Grundstückes eine offene Halle für die zwei Dreiräder und die<br />

Zugmaschine mit Hänger, die Herr<br />

Hill mit Spitze 7 (7 km/h!) durch die<br />

Stadt fuhr, nachdem er den Motor<br />

mit einer Lunte und Kurbel in Gang<br />

gebracht hatte.<br />

Herr Hill<br />

Nostalgie<br />

Noch im selben Jahr 1958 starb Herr Schmidt, und<br />

mein Mann zog in das Chefzimmer um, und Herr<br />

Strehlau wurde sein Bauleiter.<br />

Und dann ging es langsam aufwärts. Ich weiß noch<br />

genau, wie mein Mann in Hannover auf der Messe den<br />

ersten Bagger orderte, wie wir die Familie Thaler<br />

kennen lernten, die die erste Kabelziehmaschine<br />

lieferte.<br />

Bald wurde im Nebenhaus ein Laden frei, ein Laden<br />

mit angrenzender Wohnung. Jetzt gab es Platz für weitere Mitarbeiter, und der Chef konnte in einem<br />

schönen, großen „Berliner Zimmer“ sein Büro aufschlagen. -<br />

Am Freitag frühwar die Lohnabrechnung fürdie vergangene Woche fertig und die Lohntüten wurden<br />

mit Mark und Pfennig gefüllt. Dann fuhr mein Mann von<br />

Baustelle zu Baustelle und teilte sie aus. Unsere<br />

Schäferhunde, erst Anni und dann Mutz, begleiteten<br />

ihn und bewachten die wichtigeAktentasche.<br />

Wer kann sich das heute noch vorstellen?!<br />

Mutz vom Fieberneck<br />

Obwohl ich ja in dem ganzen Geschehen nur eine<br />

Randfigur war, nicht direkt beteiligt, so fühlte ich mich<br />

doch immer dazugehörig, und das vertiefte sich dann<br />

noch später durch gemeinsameAufenthalte in Löhmar. Für uns wird die Firma <strong>Wenzel</strong> immer ein wichtiger Teil<br />

unseres Lebens bleiben und ich wünsche den<br />

Nachkommenden Glück in dem Bemühen, sie zum<br />

Wohle aller Mitglieder dieser großen Familie<br />

weiterzuführen. Ursula Ohm<br />

Wanderung im Frankenwald


1902, das war vor 100 Jahren, das wissen wir sicher.<br />

Aber über die Anfänge von WENZEL TIEFBAU ist<br />

kaum etwas bekannt. Wo wir auch suchten und<br />

nachfragten, wir fanden nichts. Entweder waren<br />

Unterlagen im Krieg verloren gegangen oder erst gar<br />

nicht aufgehoben worden. Nur in den Unterlagen der<br />

Tiefbau-Berufsgenossenschaft, bei der WENZEL<br />

TIEFBAU seit dem 6.3.1906 Mitglied ist, ist 1902 als<br />

Jahr der Firmengründung durch Artur <strong>Wenzel</strong><br />

vermerkt. Weitere Hinweise darauf finden sich in<br />

erhaltenen Originalen und Abschriften des<br />

Schriftwechsels von Gerhard <strong>Wenzel</strong> von 1945/46 mit<br />

Berliner Behörden zur (Wieder-)Erlangung der<br />

Gewerbeerlaubnis für sein Tiefbaugeschäft, der sich<br />

über ein Jahr hinzog. Da Berlin aber wieder aufgebaut<br />

werden musste, war die Firma anderen Behörden auch<br />

ohne Gewerbeerlaubnis ein willkommener Partner für<br />

E n t t r ü m m e r u n g s a r b e i t e n , w i e f o l g e n d e<br />

Bescheinigung vom 18.10.1945 zeigt.<br />

Über das Erscheinungsbild der ersten Jahre von<br />

WENZEL TIEFBAU ist auch nichts bekannt. Es lässt<br />

sich nur vermuten, dass <strong>Wenzel</strong>-Grau nicht erst nach<br />

dem zweiten Weltkrieg Schilder und Bauwagen<br />

schmückte, sondern schon davor, obwohl die ersten<br />

Rechnungsbögen 1946 noch ohne farbliche<br />

Gestaltung auskommen.<br />

Doch schon in den fünfziger Jahren trat Grau verstärkt<br />

im Briefkopf auf und wurde nach Einführung des<br />

<strong>Wenzel</strong>-Logos zum dicken Balken,<br />

100 Jahre <strong>Wenzel</strong>-Grau?<br />

der jedoch wieder weichen musste, als sich die<br />

Faxgeräte immer mehr durchsetzten, denn auf einem<br />

Fax wurde der Balken schwarz und verschluckte den<br />

Namenszug. Die Lackierung der LKW war in der<br />

Zwischenzeit vom kräftigen <strong>Wenzel</strong>-Grau auch immer<br />

heller geworden bis zum heutigen Weiß.<br />

Mit Einführung des neuen Erscheinungsbildes, das bis<br />

heute noch verwendet wird, änderte sich noch etwas:<br />

Die Damen der Telefonzentrale, die sich früher mit<br />

„Firma <strong>Wenzel</strong>.....“ meldeten, grüßen seit dem mit<br />

„WENZEL TIEFBAU.....“<br />

Nur bei den Kleingeräten, die so gerne von Baustellen<br />

verschwinden, hat sich das alte <strong>Wenzel</strong>-Grau<br />

gehalten, damit sie für mögliche Interessenten nicht so<br />

auffällig sind.<br />

Wolfgang Ohm


Der Weg ist das Ziel<br />

(Lao-tse)<br />

Gerhard <strong>Wenzel</strong> <strong>Tiefbauunternehmung</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, Kleinmachnower Weg 13/15, 14 165 Berlin-Zehlendorf<br />

Tel.: 030 / 816 000 0, Fax: 030 / 816 000 25, e-Mail: info@wenzel-tiefbau.de

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