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Waschprozess im Workflow: VOLLAUTOMATISCH - Donaukurier

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GESCHICHTE<br />

5300 v. Chr.<br />

DerMenschentdeckt das<br />

Schreiben. Das mutmaßlich<br />

erste Schriftsystem<br />

wird neuen Forschungen<br />

zufolgeum5300 v. Chr.in<br />

Transsylvanien entwickelt,<br />

wo Inschriften auf<br />

Tontafeln eingeritzt werden.<br />

Rund 2000 Jahre<br />

später entstehen die<br />

ägyptische Hieroglyphen-Schrift (Bild)<br />

und die sumerische Keilschriftaus Mesopotamien.<br />

4000 v. Chr.<br />

Als erstes Druckverfahren<br />

wird in den frühen<br />

mesopotamischen und<br />

ägyptischen Kulturen<br />

der Stempel- und Siegeldruck<br />

verwendet. Später<br />

ist er <strong>im</strong> antiken Rom<br />

weit verbreitet: Stempel<br />

in Form von Stein-, Ton- oder Metallplatten<br />

mit Bild- und/oder Schriftgravierungen<br />

dienen vor allem für Beurkundungen<br />

und zur Kennzeichnung<br />

keramischer Erzeugnisse wie Töpfe,<br />

Schüsseln oder Ziegelsteine (Bild).<br />

3000 v. Chr.<br />

Die Ägypter beginnen auf<br />

Papyrus zuschreiben, einer<br />

Vorform des Papiers.<br />

Zur Herstellung des<br />

Schriftträgers wird das<br />

Mark der armdicken Stängel<br />

der Papyrusstaude in<br />

möglichst lange Streifen<br />

geschnitten. Diese werden<br />

anschließend kreuzweise<br />

übereinander gelegt und<br />

zu dünnen Blättern geklopft und gepresst.<br />

1500 v. Chr.<br />

Die Phönizier verwenden als Erste<br />

be<strong>im</strong> Schreiben Buchstaben statt Bilder.Sie<br />

legen damit die Grundlagefür<br />

die späteren Alphabet-Schriften der<br />

arabischen, der griechischen und der<br />

römischen Kultur. Die lateinische<br />

Schrift ist bei uns mit wenigen Abwandlungen<br />

nochheutegültig.<br />

200 v. Chr.<br />

Die ägyptische Stadt Pergamon<br />

wird zum Zentrum der<br />

Pergament-Herstellung. Das<br />

Schreibmaterial aus tierischer<br />

Haut ist zwar schon<br />

länger bekannt, erlangt aber<br />

erst jetzt wirkliche Bedeutung<br />

und verdrängt nachund<br />

nach den Papyrus. Zur Herstellung<br />

werden Häute von<br />

Schafen, Ziegen oder Kälbernmehrere<br />

Wochen in Kalkbrühe eingelegt, danachenthaartund<br />

zum Trockenen aufgespannt.<br />

Zum Schluss wirddas Material<br />

glatt geschabt. In Europa wird bis<br />

zum Ende des Mittelalters auf Pergament<br />

geschrieben, heutedient es nur<br />

nochzuInstrumentenherstellung.<br />

150 n.Chr.<br />

Der chinesische Hofbeamte<br />

Chai Lunentdeckt Überlieferungen<br />

zufolgedas Gehe<strong>im</strong>nis<br />

der Papierherstellung.<br />

Er verwendetdazu –<br />

ähnlichwie heuteüblich–<br />

eine Pasteaus Pflanzenfasern.<br />

Mittedes 8. Jahrhunderts<br />

lernen die Araber<br />

durch chinesische Kriegsgefangene<br />

die Kunstdes Papiermachens kennen.<br />

Aufihren Eroberungszügen bringen sie<br />

das Wissen darüber nach Spanien.<br />

Hier wirdab1074Papier hergestellt –<br />

allerdings zunächst aus einem Brei<br />

aus Stofffetzen (Hadern), wie er heute<br />

nur noch zur Herstellung von Geldscheinen<br />

verwendet wird. 1390<br />

n<strong>im</strong>mt vorden TorenNürnbergs die erste<br />

Papiermühle Deutschlands den<br />

Betrieb auf.<br />

700 n. Chr.<br />

Der Holztafeldruckoder<br />

Blockdruck ist bereits<br />

<strong>im</strong> frühen 8. Jahrhundert<br />

inAsien bekannt.<br />

Bei diesem Hochdruckverfahren<br />

werden hölzerne<br />

Stempelplatten<br />

verwendet. Als ältester<br />

Blockdruckder Welt gilt das „Makellose<br />

Große Dharani Sutra“ (Bild), eine<br />

auf Maulbeerbaumpapier gedruckte<br />

Sammlung buddhistischer Lehrsätze<br />

aus der ehemaligen Hauptstadt des<br />

altkoreanischen Staates Silla. In<br />

Europa gibt es BlockdruckerstabEnde<br />

des 14.Jahrhundert.<br />

Biszu240Druckplatten produzieren die beiden neuen PlattenbelichterdesDONAUKURIER in derStunde. Zwarwirddie Anlage perComputergesteuert und überwacht.Dochgehtkeine<br />

Platte,die bereits fertig gefalzt und gestanzt zumAuflegen aufdie ZylinderderDruckmaschine aus dem Belichterkommen,ohne genaue<br />

Prüfung durchdie Druckvorbereiterwie Hans-Fritz Seiler(rechts)oderMaschinenführerThomasLange andie Druckmaschine.<br />

Druckplatten perMausklick<br />

Abschied vom Bleisatz giltfür dasZeitungswesen alsdeutliche Zäsur<br />

(DK) Von der Bleizeit in die Welt<br />

der Computer –umwälzende Veränderungen<br />

haben die Zeitungsbranche<br />

in den vergangenen 30 Jahren geprägt.<br />

Griff das Druckhandwerk bis<br />

in die 70er Jahre <strong>im</strong>Grundsatz noch<br />

auf die Erfindung der beweglichen<br />

Lettern durch Johannes Gutenberg<br />

vor über 500 Jahren zurück, so revolutioniertederComputerdentechnischen<br />

Ablaufzur Herstellung derZeitung:Plötzlichmussteniemand<br />

mehr<br />

in giftigen Bleidämpfen stehen, um<br />

die Druckplatten zu produzieren.<br />

Nachdem für einige Jahre noch der<br />

Lichtsatz die Führung übernommen<br />

hatte, ermöglichte es die schnelle<br />

Entwicklung in den späten 80er Jahren,ganzeZeitungsseiten<br />

direktvom<br />

Computer auf die Druckplatten zu<br />

übertragen.<br />

Die neue Technik bringt zudem<br />

einen enormen Geschwindigkeitsvorteil:<br />

Bis zu120 Platten kann jeder<br />

der beiden Plattenbelichter, die zusammen<br />

mit der neuen Druckmaschine<br />

von Koenig und Bauer be<strong>im</strong><br />

DONAUKURIER in Betriebgegangen<br />

sind, produzieren. Die Platten sind<br />

nur etwa0,3Mill<strong>im</strong>eterdickund wiegen<br />

nur ein paar Dutzend Gramm.<br />

Ganz anders ihre Vorgänger: Sie<br />

siehtaus wie die HälfteeinesAbwasser-Röhrenstücks,<br />

wiegt rund zehn<br />

Kilogramm und ist ein Relikt.Voretwas<br />

mehr als einem Vierteljahrhundert<br />

war die schwere Bleisattelplatte<br />

hingegen alsDruckvorlage Standard.<br />

Ein wahrerKraftaktsie zu heben,gerade<br />

wenn manbedenkt,wie viele von<br />

ihnen jeden Tagindie Druckmaschine<br />

eingespannt werden mussten –eine<br />

Druckplatte entspricht einer Zeitungsseite.<br />

Gewaltig war auch der Personalund<br />

Zeitaufwand, der auf dem Weg<br />

dorthin betrieben wurde:DerRedakteur<br />

tippte seinen Text mit der<br />

Schreibmaschine –anRecherche per<br />

Mausklickübers Internetwardamals<br />

noch gar nicht zudenken –und ließ<br />

diesen von einem Setzer in Blei setzen.<br />

Ein Metteur fügtedie fertigen Artikel<br />

zu einer Bleiseite zusammen,<br />

setzte die Überschriften Buchstabe<br />

für Buchstabe,und ein Justiererfeilte<br />

an den Feinheiten. Die oberste Regel<br />

für den Redakteur lautete, das<br />

Unwichtigste am Schluss zu schreiben,<br />

denn es kam durchaus vor, dass<br />

schnell noch ein paar Bleizeilen gekürzt<br />

werden mussten,und esgehörtenichtzuden<br />

Aufgaben derMetteure<br />

ihre Arbeitskraft inhaltlichen<br />

Fragen zu widmen. Schließlich hatten<br />

auch sie eine ganze Ausgabe zu<br />

gestalten.<br />

Die fertigen Bleisätze wurden mit<br />

hohem Druck auf eine Spezialpappe<br />

gepresst,die Aushöhlungen dieserso<br />

genannten „Mater“<strong>im</strong>Anschluss mit<br />

Blei ausgegossen. Um die nun entstandene<br />

Bleisattelplatte in die<br />

Druckmaschine einspannen zu können,<br />

wurde sie zu einem halben Zylinder<br />

gerollt. Dann bedruckte diese<br />

spiegelverkehrteVorlage dasPapier.<br />

Vom fertigen Text biszudiesem Zeitpunktwaren<br />

rund drei bisvierStunden<br />

vergangen.<br />

Der Abschied vom Bleisatz und<br />

damit von einem ganzen Berufsfeld<br />

erfolgte be<strong>im</strong> DONAUKURIER <strong>im</strong><br />

Frühjahr 1979. Mit Hilfe der neuen<br />

Offset-Druckmaschine war es nicht<br />

mehr nötig, Druckplatten mit hervorstehenden<br />

Stellen, so genannten<br />

erhabenen Lettern, herzustellen.<br />

Dünne Aluminiumfolien genügten,<br />

umdie Farbeaufeinen Gummidrucktuchzylinderzuübertragen,derdann<br />

dasPapierbedruckte. Diesesindirekte<br />

Verfahren, deutlich schneller und<br />

besser, wird grundsätzlich heute<br />

nochangewendet.<br />

Gleichzeitig hielt der Computer<br />

Einzug, wenn auch nicht vergleichbar<br />

mit heutigen Exemplaren. Obwohl<br />

dasMonstrumeinen Raumfüllte,waresnichtin<br />

derLage,eine ganze<br />

Seitezu produzieren –washeutejeder<br />

Kinderz<strong>im</strong>mer-PC schafft. Nach wie<br />

vorwaresnötig,die Seiten perHand<br />

zu montieren. Dieses Aufkleben der<br />

ausgedruckten Artikel und Fotoswar<br />

allerdings deutlich weniger aufwändig.<br />

Aus den fotografierten Seiten<br />

wurden dann die Druckvorlagen belichtet.<br />

Im Zeitalter der Personal Computerund<br />

modernen Layoutprogramme<br />

fiel auch dieser handwerkliche Arbeitsschritt<br />

weg. Seit einigen Jahren<br />

kann jeder Redakteur von seinem<br />

Bildschirm aus ohne Probleme seine<br />

Artikel mitsamt Fotos in die Seitenvorlagen<br />

einbauen. Dabei sieht man<br />

aufdem PC-Schirm,wie die Seitespäter<br />

in der Zeitung aussehen wird. Ob<br />

ein Absatz zu viel ist,eine Überschrift<br />

zu lang oder ein Bild nicht passend –<br />

das alles ist mit wenigen Klicks zu<br />

verändern. Ein komplettes Layout –<br />

so nennen die Zeitungsleute die Gestaltung<br />

einer Zeitungsseite – lässt<br />

sichinwenigen Augenblicken mühelosumwerfen,wenn<br />

ein aktuellesEreignis<br />

dies erfordert. Am Ende wird<br />

die Seitenocheinmal gelesen,die Lage<br />

von Bildernund Anzeigen kontrolliert<br />

und dann wandert sie miteinem<br />

Mausklickinden Plattenbelichter.<br />

DK Nr.65, Samstag/Sonntag,18./19. März 2006<br />

Nur 0,3Mill<strong>im</strong>etersind die Druckplatten<br />

stark, die heute zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Metteure bei der Arbeit: Ein Teil der<br />

Überschriften wurde früher per Hand<br />

aus einzelnen Letterngesetzt.<br />

Enge in deralten Maschinensetzerei desDONAUKURIER (links):Die Setzer,alle standesgemäß<strong>im</strong>weißen Hemd,tippen die Texte,die ihnen derRedakteur über<br />

die Schultergereichthat,in die schreibmaschinenähnliche Tastatur derLinotype. Die Maschine formtdaraus in Blei gegossene Textzeilen. Die wurden vom Metteur<br />

zu Seiten zusammengebaut.Von derfertig in Blei gesetzten Zeitungsseite(rechts)wirdein Abdruckineine weiche Spezialpappe angefertigt.DieseMater<br />

dient schließlichalsGrundlage für den Guss derDruckplatte.

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