„Kunst & Leben“ Material für den Unterricht Jean Tinguely - Mumok
„Kunst & Leben“ Material für den Unterricht Jean Tinguely - Mumok
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<strong>„Kunst</strong> & <strong>Leben“</strong><br />
<strong>Material</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Unterricht</strong><br />
<strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong><br />
zur Vorbereitung des Museumsbesuchs<br />
Herausgegeben von der Kunstvermittlung MUMOK<br />
© MUMOK, Oktober 2006<br />
MUMOK<br />
Museum Moderner Kunst<br />
Stiftung Ludwig Wien<br />
MuseumsQuartier MQ<br />
Museumsplatz 1, A-1070 Wien<br />
Telefon (+43-1-) 52500-1313<br />
kunstvermittlung@mumok.at<br />
www.mumok.at
UNTERRICHTSMAPPE <strong>„Kunst</strong> & <strong>Leben“</strong><br />
… zur Vorbereitung des Museumsbesuchs…<br />
Dieses <strong>Unterricht</strong>smaterial behandelt jeweils einen Aspekt der Frage <strong>„Kunst</strong> & <strong>Leben“</strong> am<br />
Beispiel eines /einer im MUMOK vertretenen Künstlers / einer Künstlerin.<br />
Die einzelnen <strong>Material</strong>ien geben ihnen und ihren SchülerInnen einen groben Überblick zur<br />
Künstlerbiografie und stellen dann in einem lexikalischen Glossar einzelne Aspekte des Werkes und<br />
des Denkens genauer vor. Anschließend fin<strong>den</strong> sich Vorschläge <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Unterricht</strong> oder <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
individuellen kreativen Umgang mit dem Thema. Die Aufgaben und Fragestellungen an die Schüler-<br />
Innen sind auf die im MUMOK ausgestellten Werke abgestimmt und dienen als Vorbereitung des<br />
Museumsbesuches.<br />
Die Idee unseres <strong>Unterricht</strong>smaterials ist, dass Sie wählen können: Benutzen Sie es als Anregung<br />
oder Vorbereitung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Unterricht</strong> oder aber verwen<strong>den</strong> sie Teile davon direkt als Lesematerial<br />
<strong>für</strong> Ihre SchülerInnen, als Grundlage <strong>für</strong> Gruppenarbeiten.<br />
Kunst & Leben: Die 1960er und 1970er Jahre<br />
Eine neue Künstlergeneration steht in <strong>den</strong> 1960er Jahren der Wirklichkeit unhierarchisch<br />
gegenüber und betrachtet jede Alltagshandlung als kunstwürdig. Dabei ist ihr der Prozess, die<br />
Handlung, die Aktion oft wichtiger als das Resultat, das fertige Kunstwerk.
<strong>Unterricht</strong>smaterial / Lehrerinformation<br />
zu <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong><br />
Maschinen, Räder & Radau<br />
Künstlerbeschreibung<br />
<strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong><br />
Ist einer der populärsten Künstler der 1960er Jahre, ein Schweizer aus einer Arbeiterfamilie.<br />
Ein Thema beschäftigt ihn künstlerisch wie intellektuell: Die Bewegung. Und alles was dazu assoziiert<br />
wer<strong>den</strong> kann: Die Statik = der Tod als Ende aller Bewegungsmöglichkeiten, die Freiheit als freie<br />
Entfaltung der Bewegungen, Faszination an Raserei, Explosionen, Krawall, Anarchie… <strong>Tinguely</strong> ist<br />
politischer als die meisten Menschen glauben, wenn sie seinen populären Maschinen begegnen.<br />
Er verfasst Manifeste in welchen er <strong>für</strong> eine ständige Weiterentwicklung der Welt und Gedanken<br />
plädiert, lehnt staatliche, autoritäre und auch künstlerische Macht und Hierarchien strikt ab und<br />
setzt sich <strong>für</strong> einen freien Kunstbegriff ein. Die Gemeinschaftsprojekte mit seinen FreundInnen<br />
sind ihm extrem wichtig, da diese immer auch darauf abzielen, klassische Autorenschaft in Frage zu<br />
stellen, die BetrachterInnen als AktivistInnen mit ein zu beziehen und Kunst mit Populärkultur zu vermischen.<br />
Berühmt wer<strong>den</strong> auch die gemeinsamen Projekte mit seiner Gefährtin und späteren Frau,<br />
der Bildhauerin Niki de Saint Phalle, wie der Stravinsky-Brunnen in Paris oder die begehbare<br />
Skulptur „Hon“, 1966 in Stockholm. „Niki & <strong>Tinguely</strong>“ sind vermutlich das bekannteste Künstlerehepaare<br />
der Moderne.
<strong>Unterricht</strong>s- und Projektthemen<br />
Ausgehend von <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong><br />
Fächerübergreifender <strong>Unterricht</strong> <strong>für</strong> Deutsch und PPP; Projektthemen: Beschleunigung und<br />
Entschleunigung, Kunst und Politik, Populärkultur: Karneval, Klamauk und Totentanz, der gesellschaftliche<br />
Umgang mit dem Tod, die Philosophie der Zeit; das Museum und das Sammeln<br />
Eine Beschäftigung mit <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> kann dazu anregen, über folgende Fragen<br />
nachzu<strong>den</strong>ken:<br />
Welches Verhältnis haben wir zum Thema „Zeit“, was bedeutet unsere Suche nach Beschleunigung<br />
und unsere Faszination von Bewegung? Wie geht unsere Gesellschaft mit folgen<strong>den</strong> Widersprüchen<br />
um: Wir leben immer hektischer und wünschen uns doch Inseln der Ruhe. Wir kritisieren<br />
Auswirkungen des technischen Fortschritts und benutzen ihn doch ständig. Wie verhält sich unsere<br />
Gesellschaft schließlich zum Arbeitsethos, zum Angetrieben sein, immer etwas Sinnvolles zutun…<br />
was bleibt dabei auf der Strecke? Wer definiert, was sinnvoll ist?<br />
Unterrischtsmaterial / Textblätter <strong>für</strong> SchülerInnen<br />
„Immer Rädli! Ich sollte mal zum Berufsberater!“<br />
Wer ist <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong>?<br />
1925 wird <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> als einziges Kind von Charles Célestin und <strong>Jean</strong>ne Louise <strong>Tinguely</strong>-<br />
Ruffieux in Fribourg (Schweiz) geboren; Mutter und Kind ziehen zwei Monate nach <strong>Jean</strong>s Geburt<br />
nach Basel, wo der Vater seit 1918 lebt, da er im Magazin von Néstle arbeitet.<br />
1939, mit 14 Jahren, versucht <strong>Jean</strong> mit einem Zug nach Albanien zu gelangen, um in der<br />
albanischen Widerstandsbewegung gegen das faschistische Italien zu kämpfen, wird aber an der<br />
Grenze aufgegriffen und natürlich nach Hause zurück geschickt.<br />
In Basel beginnt er 1941 im Kaufhaus Globus eine Lehre als Dekorateur, wird aber schon<br />
bald (1943) wegen Disziplinlosigkeit und Aufsässigkeit entlassen. Er setzt seine Lehre bei einem<br />
anderen Meister fort und macht 1944 einen ausgezeichneten Abschluss im Warenhaus Reibrücke. In<br />
diesem Jahr ist er auch Mitglied des illegalen kommunistischen Jugendverbandes. Bis Kriegsende<br />
leistet er Militärdienst.<br />
Seine künstlerische Ausbildung erfährt <strong>Tinguely</strong> an der Kunstgewerbeschule Basel, an der er<br />
schon während seiner Lehrzeit immer wieder an <strong>Unterricht</strong>seinheiten teilnimmt. Besonders in der<br />
Zeichenklasse fällt er wegen seiner großen Begabung auf.<br />
Nach Kriegsende ist er noch kurz Mitglied der Kommunistischen Partei, und kommt zu<br />
dieser Zeit in <strong>den</strong> Kreis junger Anarchisten, deren Weltanschauung ihn und sein Werk prägen. Er<br />
beginnt die Texte der Anarchisten wie Max Stirners „Der Einzige und sein Eigentum“ zu lesen – in<br />
dieser Schrift vertritt Stirner die Meinung, dass der Einzelne absolut frei sein sollte – und das war<br />
wohl auch die Meinung <strong>Tinguely</strong>s. Seine Liebe zur Anarchie zeigt sich auch in seiner Faszination<br />
<strong>für</strong> Sprengstoffe, die er mehrfach bei seinen Werken einsetzt, um sie in einer künstlerischen Aktion<br />
zu zerstören (z.B: 1961 als Aktion gegen das Wettrüsten Studien <strong>für</strong> <strong>den</strong> Weltuntergang)<br />
Seine Schaufensterdekorationen von 1947-1948 sind bereits erste sich bewegende (= kinetische)<br />
Kunstwerke.<br />
1951 heiratet er die Bildhauerin Eva Aeppli, mit der er bereits seit 1947 im Burghof, einer<br />
Abbruchliegenschaft, in einer Kommune zusammen wohnt. 1952 übersiedelt das Paar nach Frankreich,<br />
wo sie in einem miserablen Hotel in Paris unter armen Bedingungen leben.
1955 beginnt er die Werkgruppe > Méta-matics: Insektenartige, tönende Maschinen, die abstrakte<br />
Zeichnungen herstellen, welche manchmal auch von <strong>Tinguely</strong> signiert wer<strong>den</strong>.<br />
1960 reist <strong>Tinguely</strong> nach New York und zeigt dort im Hof des Museum of Modern Art,<br />
MOMA, die erste sich selbst zerstörende Maschine: > Hommage à New York. Als in diesem Jahr die<br />
Gruppe der > Neuen Realisten in Paris gegründet wird, ist <strong>Tinguely</strong> Mitunterzeichner.<br />
1967 heiratet er zum zweiten Mal: Die Künstlerin Niki de Saint Phalle, mit der ihn schon<br />
lange eine enge Freundschaft und Arbeitsbeziehung verbindet. Viele Projekte entstehen in Gemeinschaftsarbeit<br />
„Niki & <strong>Jean</strong>“.<br />
1969/70 beginnt er mit einer Gruppe von Freun<strong>den</strong> und Freundinnen heimlich an einer<br />
begehbaren Monster-Skulptur im Wald von Milly-La-Foret bei Paris zu arbeiten: > der Kopf –<br />
le Cyclope. An diesem gigantischen Projekt arbeitet die Gruppe über zehn Jahre.<br />
<strong>Tinguely</strong> wird mit der Konstruktion von Maschinen, die zusammengesetzt aus Schrotteilen,<br />
nichts produzieren und oft ohrenbetäubende Krach von sich geben, so populär, dass er zahlreiche<br />
Aufträge <strong>für</strong> Ausstellungen aber vor allem auch <strong>für</strong> Projekte im öffentlichen Raum bekommt.<br />
Er stirbt 1991 in Bern.
<strong>Unterricht</strong>smaterial / Glossar: Begriffe, Zitate,<br />
Werkbeschreibungen<br />
… Stillstand gibt es nicht …<br />
<strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> Glossar<br />
Die Zitate stammen aus:<br />
Gijs van Tuyl (Hrg): L ´esprit des <strong>Tinguely</strong>, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Wolfsburg,<br />
2000<br />
Alle Maschinen…<br />
…sind Kunst…<br />
Autorennen<br />
<strong>Tinguely</strong> ist ein Fan von Autorennen! Er weiß oft ganz genau, wann und wo welches Rennen<br />
stattfindet und versucht seine Lebensplanung so zu legen, dass er möglichste viele Rennen besuchen<br />
kann. Seine Faszination <strong>für</strong> Autos und Autorennen ist jedoch zwiespältig; Einerseits die<br />
Faszination <strong>für</strong> Bewegung und Geschwindigkeit, andererseits die Todes-Nähe: Seine bei<strong>den</strong> guten<br />
Freunde, die Rennfahrer Jo Siffert und Joakim Bonnier, kommen bei Autorennen ums Leben. Für<br />
Joakim Bonnier schafft er 1988 einen Flügelaltar aus <strong>den</strong> Trümmern seines Rennwagens. <strong>Tinguely</strong><br />
selbst erleidet 1957 einen schweren Autounfall. Das Autorennen ist <strong>für</strong> ihn ein passendes Beispiel<br />
<strong>für</strong> die Sinnlosigkeit der Konsumgesellschaft. Er kritisiert diese und findet aber auch große Freude<br />
am Unsinnigen.<br />
Bewogen Beweging, 1961<br />
Bewogen Beweging ist der holländische Titel einer Ausstellung über Bewegung in der Kunst,<br />
die 1961 im Amsterdamer Stedelijk-Museum stattfindet und in der hauptsächlich Arbeiten von<br />
<strong>Tinguely</strong> gezeigt wer<strong>den</strong>. Die Ausstellung wird u.a. von seinem Künstlerfreund Daniel Spoerri organisiert.<br />
<strong>Tinguely</strong> stellt einen großen Saal am Ende der Ausstellung mit Skulpturen voll, die zusammen<br />
einen ohrenbetäuben<strong>den</strong> Krach erzeugen und <strong>für</strong> enormen Andrang und große Heiterkeit sorgen.<br />
Darüber hinaus gestaltee er einen Brunnen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Teich des Museums und eine meterhohe<br />
weiß bemalte Skulptur vor dem Museum.<br />
Brunnen<br />
Am bekanntesten wurde <strong>Tinguely</strong> in der Öffentlichkeit mit Brunnenplastiken, heiteren<br />
Maschinen, die mit Wasser spielen: Für seine Heimatstadt Basel z.B. wird der Fasnachtsbrunnen<br />
(1977) zu einem Wahrzeichen; Gemeinsam mit Niki de Saint Phalle gestaltet er <strong>den</strong> „Stravinsky-<br />
Brunnen“ (1983) <strong>für</strong> <strong>den</strong> Platz vor dem Centre Pompidou in Paris: lustig-bunte wasserspritzende<br />
Figuren von Niki, die sich auf <strong>Tinguely</strong>s Maschinenkörper drehen.<br />
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/staedte/basel/tinguely01.htm<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Strawinsky-Brunnen
Der Kopf – Le Cyclope, ab 1969-ca. 1979 / 1982; fertig gestellt von Niki de Saint<br />
Phalle 1991<br />
Wenn ein unbedarfter Besucher durch <strong>den</strong> Wald von Milly-La-Fortet, in der Umgebung von<br />
Paris streift, hört er schon von Weitem unheimliches Rattern und Knattern.Erst wenn er ganz nah<br />
ist, kann er „ihn“ sehen: Einen riesigen Kopf, ein Monster mit nur einem Auge. Der Kopf taucht <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> arglosen Spaziergeher vollkommen überraschend auf, da er nicht über die Baumkrone hinausragt;<br />
Seine Gestalt gab ihm Niki de Saint Phalle, die ihn außen mit Spiegeln überzog.<br />
In seinem Inneren birgt er verschie<strong>den</strong> große Räume, die ganz unterschiedlich als Aufenthalts-,<br />
Ausstellungs- oder Theaterräume genutzt wer<strong>den</strong>. In der Mitte befindet sich eine > Meta-<br />
Harmonie, eine laute Maschine, die verschie<strong>den</strong>e bewegliche Teile des Kopfes antreibt, wie z.B. das<br />
vom Bildhauer Bernd Luginbühl gestaltete riesiges Ohr des Monsters oder Kugeln, die auf einer<br />
Laufbahn durch <strong>den</strong> Kopf rollen. Es kann sich jeder gut vorstellen, dass dieser Riese ständig die<br />
seltsamsten Geräusche erzeugt. Als Mitwirkende nennt <strong>Tinguely</strong> u.a.: Eva Aeppli, Bernd Luginbühl,<br />
Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri sowie <strong>den</strong> Schlossermeister Joseph Imhof, der ab nun zu <strong>Tinguely</strong>s<br />
Mitarbeiter wird;<br />
Das Monster vereint vergnügliche, gruslige und sehr ernste Elemente. <strong>Tinguely</strong> sagt: „Der<br />
Kopf ist eine Nachtplastik und soll ein Gespenst bleiben.“<br />
http://www.art-public.com/cyclop/cyclop_g.htm<br />
Dylaby, 1962<br />
Ist die Abkürzung <strong>für</strong> „Dynamisches Labyrinth“: Eine Ausstellung als Vergnügungspark, September<br />
1962, Stedelijk-Museum Amsterdam. Dylaby ist ein überraschender, amüsanter und provozierender<br />
Irrgarten, kreiert von einer Gruppe von KünstlerInnen, die die übliche Passivität der<br />
Museumsbesucher durchbrechen wollen, indem sie diese aktiv mitmachen lassen. Durchkreuzt wer<strong>den</strong><br />
soll die Vorstellung, moderne Kunst sei nur etwas <strong>für</strong> einen kleinen Kreis Gebildeter.<br />
Jede/r der beteiligten KünstlerInnen gestaltete einen Raum: Daniel Spoerri baut zum Beispiel<br />
ein Labyrinth im Dunklen oder Niki de Saint Phalle ein „Schiessbild“: Eine weiß gestrichene<br />
Reliefassemblage aus seltsamen zusammen gesammelten Dingen, in die Farbbeutel eingelassen<br />
waren: BesucherInnen wer<strong>den</strong> aufgefordert, auf die Farbbeutel zu schießen, um der Wand aus prähistorischen<br />
Ungeheuern, ausgestopften Krokodilen, Plastikspielsachen oder Gipsbüsten Farbe zu<br />
verleihen. <strong>Tinguely</strong>, der künstlerische Kopf des Projektes, gestaltet <strong>den</strong> letzten Raum als begehbaren<br />
Tunnel, der mit Luftballons ausgefüllt ist.<br />
Für Statik, 1959 (ein Manifest von <strong>Tinguely</strong>)<br />
„Es bewegt sich alles. Stillstand gibt es nicht. Lasst Euch nicht von überlebten Zeitbegriffen<br />
beherrschen. Fort mit <strong>den</strong> Stun<strong>den</strong>, Sekun<strong>den</strong>, Minuten. Hört auf, der Veränderung zu widerstehen.<br />
SEID IN DER ZEIT – SEID STATISCH, SEID STATISCH – MIT DER BEWEGUNG. Für Statik,<br />
im Jetzt stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> JETZT. Widersteht <strong>den</strong> angstvollen Schwächeanfällen, Bewegtes anzuhalten,<br />
Augenblicke zu versteinern und Lebendiges zu töten. Gebt es auf, immer wieder „Werte“<br />
aufzustellen die doch in sich zusammenfallen. Seid frei, lebt!<br />
Hört auf, die Zeit zu >malen
Gigantoleum<br />
<strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> hat immer überdimensionale, gigantische Projekte im Kopf, die er mit seinen<br />
FreundInnen zu verwirklichen sucht. Sein Organisationstalent und sein esprit helfen ihm dabei.<br />
Immer ist er darauf bedacht, dass BesucherInnen seine Objekte benutzen und damit Spaß<br />
haben. Weniger orientiert am Museum und am Bewahren <strong>für</strong> die Ewigkeit, sind seine Bezugspunkte<br />
eher der Vergnügungspark und Karneval. Kunst ist <strong>für</strong> ihn weniger Sache individueller Autorenschaft,<br />
als gemeinschaftlicher Eingriff in die Gesellschaft im Sinne eines Gesamtkunstwerks.<br />
Nicht alle „Mega“ Ideen <strong>Tinguely</strong>s können jedoch verwirklicht wer<strong>den</strong>. Die von ihm und seinem<br />
Freund Bernd Lunginbühl geplante Kulturstation „Gigantoleum“ findet letztendlich doch keinen<br />
Auftragnehmer. Kein Wunder, <strong>den</strong>n wie der Name schon sagt, sprengt dieses gigantische Ding<br />
alle Vorstellung: Besucher sollen über verschie<strong>den</strong>e Ebenen der Großskulptur aus „Eisen und<br />
Bewegung, Stabilität & Gummi & Geräusche“ (aus dem Konzeptpapier) über Rolltreppen und<br />
Laufbändern zu bestimmten Aufenthaltsorten in der Station kommen. In dieser befin<strong>den</strong> sich z.B.<br />
„eine Art Snackbar, Milk Bar, permanentes Minikino, in dem ununterbrochen burleske Filme<br />
gezeigt wer<strong>den</strong>.“ An einem anderen Ort schnitzt ein Brienzer Bildhauer Holzbären. „Eine Voliere<br />
mit 10 000 Spatzen, ein kleines Auditorium, seltsame Automaten, eine Riesenrutschbahn sind vorgesehen“<br />
(aus dem Konzeptpapier). Außerdem: ein Freilichtkino, ein Riesenrad, Leuchtschriften,<br />
auf <strong>den</strong>en Gedichte junger Dichter ablaufen und ein Riesenfernsehschirm, über <strong>den</strong> außeror<strong>den</strong>tliche<br />
Falschmeldungen laufen. Im Vergleich zur heutigen digitalen Unterhaltungswelt haben diese<br />
Ideen vielleicht etwas Altmodisches. Sie beinhalten aber immer noch viel von einer Utopie Kunst<br />
und Populärkultur zusammen zu bringen. Tatsächlich verwirklicht <strong>Tinguely</strong> mit seinen Freun<strong>den</strong><br />
ein ähnliches Großprojekt dann ab 1969 in <strong>den</strong> Wäldern um Paris: > Der Kopf – le Cyclope, das<br />
Monster von Milly-La-Foret.<br />
Hommage to NY, 1960<br />
Die „Homage an New York“ ist <strong>Tinguely</strong>s erste Maschine, bei der er die wilde, zerstörerische<br />
Kraft des Sprengstoffes entdeckt und sie markiert damit auch einen Wendepunkt in seinem Schaffen.<br />
Erstmals auch öffnet ihm ein Museum seine Pforten <strong>für</strong> solch eine wilde Aktion – nicht irgend<br />
ein Museum sondern das berühmte MOMA, Museum of Modern Art in NY. <strong>Tinguely</strong> baut eine<br />
wunderbare „Meta-Matic“, eine Klangmaschine, die unentwegt rollendes Papier gegen das Publikum<br />
laufen lässt, auf dem die Maschine malt. Dieses komplizierte Gebilde ist aus Woodmetal,<br />
einem <strong>für</strong> die damalige Weltraumtechnik ganz neu entwickelten, leicht entzündbaren <strong>Material</strong>.<br />
Damit sie nicht zu schön wird, kommen noch diverse übel riechende Flüssigkeiten dazu,<br />
Rauchblitze und ein explodierender Wetterballon. Bei der Aktion wird sogar der Schnee schwarz<br />
angemalt und die Maschine geht in Lärm, Gestank, Rauch und Flammen auf, wobei sie in <strong>den</strong> 30<br />
Minuten ihrer Selbstzerstörung ein ungeahntes Eigenleben entwickelt. Ein paar Reste der weiß<br />
bemalten Konstruktion bleiben zurück – ein Stück davon landet als „Dokument“ im Depot des<br />
MOMA, die anderen Stücke bringt der Künstler dahin zurück, wo er sie gefun<strong>den</strong> hat: auf <strong>den</strong><br />
Schrottplatz. <strong>Tinguely</strong> gelingt hier die von ihm angestrebte Kombination aus Konstruktion und<br />
Dekonstruktion zum ersten Mal und er bezeichnet diese Maschine als sein schönstes Werk.
Hon: Sie - eine Kathedrale, 1966<br />
Hon ist schwedisch und bedeutet „Sie“. „Sie“ ist eines der prominentesten Projekte aus der<br />
Zusammenarbeit von Niki de Saint Phalle und <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong>: Eine liegende, begehbare Riesenfrau<br />
aus der Werkgruppe der „Nanas“ von Niki de Saint Phalle: sechs Meter hoch und 27 Meter lang<br />
dem „Moderna Museet“ in Stockholm: Die Frauenfigur liegt mit gespreizten Beinen da und die<br />
BesucherInnen gelangen über ihren Schoß in das Innere. Dort fin<strong>den</strong> sich eine Milchbar mit Coca<br />
Cola, ein Kino, eine Rutschbahn und ein seltsames „Museum“, da nur Fälschungen zeigt. Nach der<br />
Ausstellung wird Hohn zerstört. Natürlich ist diese Figur 1966 ein Skandal, gleichzeitig aber sehr<br />
begehrt vom Publikum. Nach der Ausstellung wird Niki de Saint Phalles größte Nana zerstört,<br />
aber in Stockholm sprechen die Leute noch heute davon.<br />
Niki de Saint Phalle: Tea Party, ou le Thé chez Angalina, 1971<br />
aus der Werkgruppe der „Fressen<strong>den</strong> Mütter“, MUMOK, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung seit 1981, Foto: Rastl/Deinhardtstein<br />
Kinderspiel<br />
„Mein Testpublikum, mein maßgebliches Publikum sind die Kinder.“ Vieles an <strong>Tinguely</strong>s<br />
Kunst erinnert an das unbefangene, fröhliche, scheinbar nutzlose Spiel der Kinder. Bei <strong>Tinguely</strong>s<br />
Maschinenskulpturen jedoch kombiniert sich dieses unbefangene Spielen mit preziöser Berechnung<br />
von Bewegungsabläufen und technischen Know-How.
Klamauk, 1979<br />
<strong>Tinguely</strong> baut Streitwagen aus Rädern, Metallröhren, Ketten und anderen <strong>Material</strong>ien; doch<br />
<strong>für</strong> Klamauk, 1979, benutzt er ein reales Fahrzeug, nämlich einen Traktor, <strong>den</strong> er mit Rädern,<br />
Metallstäben und Hämmern behängt um ein wildes Geräuschspektakel zu entfalten. Mit diesem<br />
Gefährt, eine Huldigung und Anlehnung an die Basler Fastnachtstradition, nimmt er 1981 beim<br />
Autorennen in Cote St. Ursanne-Le Rangiers teil und machte sich damit über die schnellen und<br />
schicken Rennwagen lustig. Klamauk begleitet schließlich, gefahren von seinem unermüdlichen<br />
Helfer Sepp Imhof, 1991 <strong>Tinguely</strong>s Leichenzug.<br />
Klänge und Geräusche<br />
seiner Maschinen sind sehr wichtig. Schon als Kind baut er Räder, die getrieben von einem<br />
Bach, mit Hämmern auf Konservendosen Lärm erzeugten. Die Klänge seiner späteren Maschinenskulpturen<br />
reichen von der lautstarken Kakophonie bis zum melodischen Wohlklang, vom Ächzen<br />
und Dröhnen bis hin zu der orchestralen Vielfalt der > Meta-Harmonie (1978) bzw. der Meta-Harmonie<br />
II (1979).<br />
„Der Lärm ist Teil der Maschine, <strong>den</strong> ich im gleichen Maße versuche in die Gestaltung einzubeziehen<br />
wie die plastische Form.“<br />
Kunst<br />
<strong>„Kunst</strong> ist Revolte: Moderne Kunst: Spielen-Eisen-Lei<strong>den</strong>-Kochen-Feilen-Ausstellen-Bohren-<br />
Rasen-Schleifen-Abbrennen-Lachen-Aufstellen-Verkaufen-Fluchen-Anreisen-Schweissen-Einpacken-Montieren-Abschleppen.<br />
(…) Also: Kunst ist das Verzerren einer unerträglichen Realität. Ich<br />
korrigiere die Vision der Realität, die mich im Alltag überfällt. Kunst ist das Korrigieren, das Modifizieren<br />
eines Zustandes, Kunst ist Kommunikation, Verbindung- … nur…und? (…) Kunst ist<br />
sowohl aus Stein und Öl, Holz und Eisen, Luft und Energie, aus Gouache und Leinwand und Situation<br />
– aus Phantasie und Sturheit, aus Langeweile, aus Skurrilität, aus Wut, aus Intelligenz, aus<br />
Kleister und Draht oder Opposition oder mit der Kamera >gemacht< wer<strong>den</strong> kann. Und dann:<br />
Eine schöne Ölraffinerie oder diese Johanniterbrücke, die doch nur aus Funktion bestehen sollte,<br />
sind wesentliche Beiträge zur modernen Kunst. Also, Kunst ist auch: Die Leistung der Ingenieure<br />
und Techniker, auch wenn diese unbewusst oder rein funktionell zur Expression gelangen. Kunst ist<br />
alles. Und sollte Kunst nur von <strong>den</strong> Künstlern gemacht wer<strong>den</strong>? Und: Kunst ist überall – bei meiner<br />
Großmutter – im unglaublichsten Kitsch oder unter einem faulen Holzbrett… Kunst ist Unsinn<br />
und wie alles nicht sinnlos.“ (1967)<br />
La Vittoria, 1970<br />
Am Domplatz von Mailand wird die Aktion „La Vittoria“, anlässlich des zehnjährigen Bestehens<br />
und der Auflösung der Gruppe der > „Nouveaux Réalistes“ geheim vorbereitet und öffentlich<br />
durchgeführt. Es ist auch verständlich, dass alles im Verborgenen ablaufen muss, <strong>den</strong>n in die Luft<br />
gesprengt wer<strong>den</strong> soll ein elf Meter hoher, gol<strong>den</strong>er Riesenpenis. Dies ist der Höhepunkt eines seltsamen<br />
Spektakels, beginnend damit, dass Francois Dufrene einen absur<strong>den</strong> Text vorträgt, eine<br />
Musikkapelle aufmarschiert und die zerkratzte Aufnahme von „O sole mio“ beim Einstürzen abgespielt<br />
wird. Das Ereignis wird als medialer Skandal gesehen.<br />
Jeder Künstler/jede Künstlerin der Gruppe „Nouveaux Réalistes“ trägt zu dieser Veranstaltung<br />
etwas <strong>für</strong> sein / ihr Werk typisches bei: So beginnt Christo <strong>den</strong> Festakt mit der Verhüllung des<br />
Standbildes von Vittorio Emanuele II auf dem Domplatz (was ihm dann untersagt wird); in Gedanken<br />
an das 1962 verstorbene Gruppenmitglied Yves Klein und seine Feuerbilder wird eine Skulptur<br />
angezündet, Niki de Saint Phalle schießt auf einen Altar usw. Den Abend beschließt der Künstler<br />
Daniel Spoerri mit einer Essenseinladung zum „letzten Abendmal – Ultima Cena“, bei der jeder<br />
Künstler eine sein Werk repräsentierende Speise erhält.
Macht<br />
„Autorität, Macht ist uns unsympathisch und verdächtig… <strong>für</strong> mich ist Kunst eine Form der<br />
manifesten Revolte, kompromisslos und total… Wir sind gegen jede Form von Macht, die auf autoritäre<br />
Strukturen hinausläuft die <strong>den</strong> Menschen unterdrücken.“<br />
Méta-Harmonie<br />
Nr. I, 1978<br />
Die im MUMOK ausgestellte große Arbeit von <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> ist die Meta-Harmonie Nr. 1,<br />
eine große freistehende „Musikmachmaschine“, voll von verwunderlichen Details. Zu jeder vollen<br />
Stunde wird sie aufgedreht und dann erklingt eine richtige Symphonie aus Fässer, Trommeln,<br />
Xylophon, Melodica, Spielklavier, Geige und vielem mehr. Sie ist die erste seiner 1978 begonenen<br />
Meta-Harmonie Serien. Eine „Outdoor“ Version der Meta-Harmonien ist sein Gefährt > Klamauk,<br />
das im Herumfahren eine seltsame Musik erzeugt.<br />
Meta-Harmonie, 1978, MUMOK, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung seit 1983, Foto: Rastl/Deinhardtstein
Méta-matics, ab 1955<br />
1955 fertigt <strong>Tinguely</strong> filigrane Maschinen, die hektisch Stifte über ein Klemmbrett bewegen,<br />
und so abstrakte Zeichnungen herstellen. Sie können unzählig viele Zeichnungen machen und nie<br />
gleicht Eine der Anderen. Ein bisschen macht sich <strong>Tinguely</strong> damit auch über seine Kollegen lustig,<br />
die als abstrakte oder gestische Expressionisten in dieser Zeit gerade hoch modern sind und <strong>den</strong><br />
Kunstmarkt beherrschen. Auf die Spitze treibt <strong>Tinguely</strong> <strong>den</strong> Witz, wenn er einige Werke seiner<br />
Maschinen signiert und sie so als „echte Kunstwerke“ verkauft. Auch des MUMOK besitzt eine<br />
Méta-matic Serie und stellt diese in der Ausstellung „Nouveau Réalisme“ bis Nov. 2006 aus.<br />
Méta-matics, 1959, Sammlung MUMOK, Foto: Rastl/Deinhardtstein<br />
Méta-Matic Nr. 17, 1959<br />
Die meisten von <strong>Tinguely</strong>s Zeichen-Maschinen sind zierlich und sehr klein; die fahrende<br />
Klang-, Geruchs-, und Malmaschine Meta-Matic Nr . 17 (Méta-matic-automobile odorante et<br />
sonore) jedoch ist 1959 die Sensation auf der Ersten Biennale in Paris: Mit tänzerischer Eleganz<br />
fährt sie am Vorplatz des Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris mit einem Benzinmotor betrieben<br />
herum und produziert auf einer langen Papierrolle am laufen<strong>den</strong> Band Zeichnungen, während<br />
die Auspuffgase des Motors sich in einem Ballon sammeln, der schließlich zerplatzt. Dazu versprüht<br />
sie Tinte und Maiglöckchenduft.
Méta-mechanische Reliefs, ab 1954<br />
Ab 1954, tritt der junge, noch kaum bekannte <strong>Tinguely</strong> in Paris mit kinetischen (= sich<br />
bewegen<strong>den</strong>) Reliefs an die Öffentlichkeit, die er nach dem Vorschlag seines Freundes Pontus Hultens<br />
(dem späteren Direktor des Centre Pompidou) „meta-mechanisch“ nennt: Auf dunklen Kästen<br />
sind weiße geometrische Formen angebracht, die durch dahinter verborgene Motoren in Bewegung<br />
versetzt wer<strong>den</strong>. So entstehen immer wieder neue, unwiederholbare Bilder.<br />
Maschinenbild, 1960, Sammlung MUMOK, Foto: Rastl/Deinhardtstein
Nouveaux Réalistes / Neue Realisten 1960-1970<br />
Im Mai 1960 findet auf Anregung des jungen Kunstkritikers Pierre Restany in Mailand eine<br />
Ausstellung unter dem Titel „die neuen Realisten“ statt. Am 27. Oktober 1960 unterschreiben folgende<br />
Künstler im Haus des Künstlers Yves Klein das von Restany verfasste Gründungsmanifest<br />
der „Neuen Realisten“: Arman, Francois Dufréne, Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse,<br />
Daniel Spoerri, <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> und Jacques de la Villeglé. César und Mimmo Rotella, die ebenfalls<br />
eingela<strong>den</strong> sind und sich zur Gruppe bekennen, sind verhindert. Niki de Saint-Phalle, Gérard<br />
Deschamps und Christo schliessen sich später der Bewegung an, die sich im bewussten Gegensatz<br />
zur abstrakten Malerei der Nachkriegszeit um ein neues Verständnis von Realität bemühte. Ein<br />
Kritiker definiert die Gruppe einmal vereinfachend und doch nicht unzutreffend als „Sammler“,<br />
die im Paris der frühen sechziger Jahre über die Flohmärkte und Abfallhal<strong>den</strong> der eben erst erwachen<strong>den</strong><br />
Wegwerfgesellschaft streunen und daraus Kunst produzieren. Die Kunstaktivisten dieser<br />
Gruppe haben sich - jeder einem eigenen Konzept folgend - der Transformation alltäglichster Elemente<br />
verschrieben. Die „Neuen Realisten“ konzentrieren ihre Arbeiten so auf die tatsächliche<br />
Realität und die Einbeziehung der Formen und Objekte dieser Alltagswelt.<br />
Daniel Spoerri, Der Koffer, 1961, Sammlung MUMOK, Foto: Rastl/Deinhardtstein
Räder<br />
„Grundlage der Bewegung bildet das Rad. Es ist die Basis meines Werkes. Ich kann Ihnen<br />
versichern, dass das Rad die Gesamtheit unserer mechanischen, technischen und industriellen Zivilisation<br />
darstellt.“<br />
Für <strong>Tinguely</strong> ist das Rad als „Schicksalsrad“ auch ein wichtiges Symbol <strong>für</strong> seine Kernfrage<br />
nach dem Wer<strong>den</strong> und Vergehen und <strong>den</strong> Kreislauf des Lebens.<br />
Demi Barock, 1961, Sammlung MUMOK, Foto: Rastl/Deinhardtstein<br />
Schwarze Skulpturen: Werkgruppe 1965-1969<br />
Die schwarzen Skulpturen sind wie die meisten seiner Werke ebenfalls aus Schrotteilen, wer<strong>den</strong><br />
aber schwarz angestrichen und wirken so einheitlicher. Ihre Bewegung erscheint ruhiger:<br />
„Die schwarze Farbe garantiert die formale Homogenität der Maschine. Es ist eine Rückkehr<br />
zur Skulptur – ich meine zur fast konventionellen Skulptur (…) Selbstverständlich, die Bewegung,<br />
die sie immer wieder neu kreiert bleibt ein Phänomen, das nicht so klassisch ist wie die Skulptur.<br />
(…) Ich wollte <strong>den</strong> Betrachter durch <strong>den</strong> Anblick der Maschine selbst schockieren, durch Ungeheuer,<br />
Skorpione, durch Objekte – die bizarr und böse erscheinen. Und so bin ich zu diesen Maschinen<br />
gekommen die küssen, was ich in Wirklichkeit auch gern tue.“<br />
Selbstzerstörende Maschinen<br />
„(…) ich wollte etwas Flüchtiges, Kurzlebiges erschaffen, flüchtig wie eine Sternschnuppe,<br />
und besonders wichtig, schwer erfassbar <strong>für</strong> die Museen. Ich wollte nicht „ver- Museumt“ wer<strong>den</strong>.<br />
Das Werk sollte nur kurz auftauchen, die Menschen zum Träumen und zum Diskutieren anregen,<br />
und das ist alles. Am nächsten Tag sollte nichts mehr davon übrig sein, alles wanderte zurück in die<br />
Mülleimer. Es gab eine Art Verführung zur Selbstzerstörung – die Maschine beging Selbstmord.“
Sisyphos<br />
<strong>Tinguely</strong> inszeniert sich selbst als Sisyphos. In dieser scheitern<strong>den</strong> Figur aus der griechischen<br />
Mythologie sieht er <strong>den</strong> Menschen, im Speziellen <strong>den</strong> Künstler, in der ganzen Absurdität seiner<br />
Existenz:<br />
„Natürlich beschäftigt mich das: Nützlichkeit und Nutzlosigkeit. Ich meine, das ist doch der<br />
alte Sisyphos-Mythos: der hilflose Versuch, etwas zu machen, und man ist immer an <strong>den</strong> Ort<br />
gebun<strong>den</strong>, man bringt <strong>den</strong> Stein immer wieder auf <strong>den</strong> Berg, und der Stein rollt immer wieder<br />
herunter, und wieder wird er hinaufgerollt und wieder rollt er herunter – das hat doch bei aller<br />
Absurdität auch etwas Faszinierendes.“<br />
Technik<br />
„Tatsächlich, die moderne Technik ist anonym, allumfassend und diskret gewor<strong>den</strong>. Letzteres<br />
auch, indem sie das Rad und die zirkuläre Bewegung, etwa beim Computer, völlig zu verbergen vermag,<br />
während meine Plastiken gerade auf diesem Prinzip, auf Rad und Kreisbewegung, beruhen.<br />
Aber weil die Technik gewor<strong>den</strong> ist und sich mit dem Design, mit der glatten Schale und der<br />
Stromlinienform maskiert, macht sie uns vergessen, dass wir in einem technischen Zeitalter leben,<br />
das übrigens erst vor drei Generationen richtig begonnen hat. Meine Maschinenplastiken sollen<br />
diesen Tatbestand wieder ans Licht bringen.“ (1967)<br />
Träume<br />
„Ich habe absolut keine technische Begabung. Ich bin ein absoluter Träumer, verbissen in<br />
meine Arbeit, aber immer ein Träumer geblieben. Ich bin immer frei von aller <strong>Material</strong>ität. Ich<br />
funktioniere immer nur mit einem Glauben an die Sache, mit der Idee an eine Maschine, und ich<br />
fühle mich komplett frei diese Maschine dann auch zu bauen.“ (1989)<br />
Balouba, 1961; Sammlung MUMOK, Foto: Rastl/Deinhardtstein
Tod und Tanz<br />
„Der Tod ist das einschnei<strong>den</strong>de Ereignis, das im absoluten Gegensatz zum Leben steht, eine<br />
unverdauliche, völlig grauenvolle Sache, die <strong>für</strong> alles was lebt – ich inbegriffen – , etwas durch und<br />
durch Erschreckendes ist. So mache ich ein Spiel, einen Tanz, einen Totentanz mit diesem Tod. Ich<br />
spiele mit ihm, ich versuche ihm eine lange Nase zu machen, mit ihm Unfug zu treiben, im Stil von<br />
Scherzartikeln, aber als Lebender bin ich natürlich auch zum Sterben verdammt. Dies gibt mir eine<br />
gewisse Kraft, kommt dazu, dass ich mit Bewegung arbeite, ein verrückter Mechaniker bin, der mit<br />
der Freiheit der Bewegung und befreiten Maschinen, unnützen Maschinen arbeitet (…). Gerade<br />
weil ich auf die Angst eingehe, kann ich sie fröhlich übermitteln.“ (1990)<br />
Verdammung<br />
„ (…) Es ist etwas Verzweifeltes in der Situation dieser Maschinen: sie sind frei, zugegeben,<br />
sie sind lustig, zugegeben, aber sie sind auch verzweifelt: Sie sind dazu verdammt, in einem<br />
beschränkten Raum immer wieder die gleiche Bewegung auszuführen, ist das nicht eine verrückte<br />
Geschichte?“<br />
Vergänglichkeit<br />
„Mit der Vergänglichkeit war ich immer schon auf gutem Fuß.“ sagt <strong>Tinguely</strong>. Seit 1981<br />
beginnt die Todesthematik sein Werk zu beherrschen: Tierschädel kombiniert mit Elementen aus<br />
der christlichen Kunst tauchen auf. So entstehen in spukhaftes Licht getauchte, ächzend-stöhnende<br />
Maschinen-Altäre.<br />
Der biografische Bezug ist nicht zu übersehen: 1985 übersteht er eine schwere Herzoperation<br />
und liegt zwei Wochen im Koma. Als er wieder arbeitsfähig ist, fertigt er 1986 <strong>den</strong> aus 17 Maschinen<br />
bestehende Mengele-Totentanz aus <strong>Material</strong>ien eines Bauernhauses seiner Nachbarschaft, das<br />
durch Blitzeinschlag völlig niederbrannte. Hier gibt es wieder eine politische Assoziation: Dr. Mengele<br />
war der berüchtigte KZ Arzt, der in Auschwitz grausame Menschenversuche durchführte.<br />
Dem allgegenwärtigen Thema Tod begegnet <strong>Tinguely</strong> am Ende seines Lebens mit einem<br />
Schaffensrausch: „Ich beschäftige mich mit dem Tod um ihn zu bekämpfen.“<br />
Warnung<br />
„ (…) Die ,Selbstmordmaschine‘ ist eine philosophische Vorwarnung, ein Hinweis auf <strong>den</strong><br />
Wahnsinn unserer Gesellschaft, in der wir leben. Meine Vision von 1960 (1961: Studie <strong>für</strong> einen<br />
Weltuntergang) ist heute nicht mehr nötig, wir wissen heute sehr genau, dass wir mit der Atombombe<br />
die Mittel besitzen, uns selbst in die Luft zu sprengen. Wir haben jetzt das absolute Kollektiv-Selbstmord-Instrument<br />
zur Verfügung. Wir haben es selbst entwickelt, wir sind schon diabolisch.“<br />
(1981)<br />
Weltuntergänge und Wohlstandsmüll<br />
Seine spektakulären Aktionen mit sich selbst zerstören<strong>den</strong> Maschinen beinhalten auch ernsthafte<br />
Auseinandersetzungen mit der politischen Situation der Zeit. Die beginnen<strong>den</strong> 1960er Jahre<br />
sind die Jahre, in welchen auch in Europa die Nachkriegskrise überwun<strong>den</strong> ist, das „Wirtschaftswunder“<br />
zu greifen beginn, was sich in zunehmen<strong>den</strong> Massenkonsum und in einem anwachsen<br />
populärkultureller Kulturindustrie äußert. Gleichzeitig ist der so genannte „Kalte Krieg“, das atomare<br />
Wettrüsten zwischen <strong>den</strong> Supermächten Sowjetunion und USA und ihren Militärblöcken, gesellschaftliche<br />
Normalität. 1961 veranstaltet <strong>Tinguely</strong> im Rahmen der Ausstellung „Bewegung in der<br />
Kunst“ im Park des Louisiana Museums bei Kopenhagen eine Aktion im Stil barocker Feuerwerksaufführungen,<br />
die „Studie <strong>für</strong> einen Weltuntergang (Etude por une fin du mondes): Ein pyrotechnisches<br />
Drama in vier Akten mit Titel wie „Ironie und Romantik“, „Mörser und Vernichtungsstimmung“.<br />
Die Aufführung beginnt mit dem Aufflattern einer „Frie<strong>den</strong>staube“, eine Puppe wird in die<br />
Luft geschossen, gefolgt von einem „Raketenangriff“. Zum Skandal wird die Aktion, weil die Taube
nicht überlebt, die Medien stilisieren es zum Skandal – <strong>Tinguely</strong> muss sich wegen Tierquälerei vor<br />
Gericht verantworten. Die unglaublich heftige Reaktion ist wohl aus der Zeitstimmung heraus zu<br />
erklären. Die ganze Thematik eines möglichen Kriegsausbruchs ist zu dieser Zeit sehr emotional<br />
besetzt und genau damit setzt sich dieses Kunstevent auch auseinander.<br />
Links:<br />
Literatur aus der Bibliothek des MUMOK (Auswahl):<br />
Gijs van Tuyl (Hrg):<br />
L ´esprit des <strong>Tinguely</strong>, Ausstellungskatalog des Kunstmuseums Wolfsburg, 2000,<br />
Wolfsburg, 2000 (Hatje Cantz Verlag)<br />
Manfred Fath (Hrg.): <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong>. “Stillstand gibt es nicht!”<br />
München, Berlin, London, 2002 (Prestel)<br />
Pontus Hulten: A Magic Stronger than Death<br />
Mailand, 1987<br />
Susanne Neuburger (Hrg.): Nouveau Réalisme. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien,<br />
Wien, 2005<br />
http://www.tinguely.ch/museum/jean_tinguely_follow.html<br />
http://www.nikidesaintphalle.com/
<strong>Unterricht</strong>smaterial / Arbeitsblätter: Einzelarbeiten,<br />
Gruppenarbeiten, Diskussionsanregungen, Aufträge<br />
… Speed, Maschinen und Krawalle…<br />
Denkanregungen & Handlungsanweisungen<br />
zu <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong><br />
Die Macht, die Anarchie, die Freiheit, das Kinder-Spiel, die Bewegung<br />
– Sind Dir alle diese Begriffe bekannt? Was könnten diese Begriffe miteinander zu tun haben?<br />
Wie könnten diese Begriffe mit der Kunst von <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> zusammen hängen?<br />
– Schreib soviel Worte als möglich auf, die zu Dir, Deinem Leben, Deiner Welthaltung passen!<br />
… Kunst ist das Korrigieren, das Modifizieren eines Zustandes….<br />
– Wie <strong>den</strong>kt <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> über Kunst? Wo und wie sieht er eine Verbindung zwischen Kunst,<br />
Alltag und Leben? Wie <strong>den</strong>kt Ihr darüber?<br />
– <strong>Tinguely</strong> sagt: Kunst ist das „Verzerren einer unerträglichen Realität“, die „Vision der Realität,<br />
die mich im Alltag überfällt“. Was meint er damit? Wo gibt es da<strong>für</strong> Beispiele in der Realität,<br />
in der Kunst? Ist die / jede Realität „unerträglich“? Welche Visionen könnten Dich im<br />
Alltag überfallen?<br />
Monster-Projekte, Freunde, Pläne<br />
– Entwickelt selbst ein utopisches Maschinen-Menschen-Ding, einen Vergnügungspark, eine<br />
Raumstation, eine Real-time-Filmproduktion… Was immer, Hauptsache gigantomanisch,<br />
schrill, besessen… Hauptsache eine Gruppenarbeit. Fertigt dazu an: Einreichpläne, Skizzen,<br />
Konzeptpapiere. Wo müsste man wohl hingehen, um da<strong>für</strong> Geld zu bekommen? Wie überzeugt<br />
Ihr die Geldgeber? Und schließlich: Wie habt Ihr zusammengearbeitet? Wer war der<br />
Kopf, der „<strong>Tinguely</strong>“ der Gruppe? Habt Ihr jeweils von der Gruppenarbeit profitiert oder<br />
hättet Ihr lieber alleine gewerkt? Seht Ihr eine Chance auf Umsetzung Eures Projekts?<br />
– Was war wohl <strong>für</strong> <strong>Tinguely</strong> das Wichtige an der Gruppenarbeit? Was wollte er vermutlich<br />
mit seinen Großprojekten? Wenn Du Zeit und Interesse hast, google nach <strong>den</strong> im Glossar<br />
erwähnten anderen KünstlerInnen, insbesondere nach Niki de Saint Phalle; benutze dazu<br />
die Lexika. Vermutlich haben andere Gruppenmitglieder einen anderen Blick auf<br />
<strong>den</strong> Projketverlauf - tauscht Eure Erfahrungen aus!
Sinnlosigkeit<br />
– Welchen Sinn macht Sinnloses?<br />
– Schau Dich auf Deinem Weg um - nach Hause oder zur Schule. Wo begegnet Dir Sinnloses /<br />
Sinnlosigkeit? Wo begegnen Dir Dinge, die andere <strong>für</strong> sinnlos halten nur Du nicht und umgekehrt?<br />
Wo hast Du mit Sinnlosem zu tun, das Dir sehr wichtig ist?<br />
– Halte das Sinnlose fest: Mit Handy-Fotografie, mit Skizzen und Texten dazu. Versuche auch<br />
in der Form und der Umsetzungsmethode, die Du wählst, deine Haltung zu dem Thema<br />
auszudrücken.<br />
Nutzlosigkeit<br />
<strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong> sagt: „Ich muss sehr hart arbeiten, um auf (… der) Nutzlosigkeit (von Maschinen)<br />
zu beharren… Genau das müssen sie sein, belanglos, nutzlos, völlig zwecklos. Ich muss<br />
fast genauso hart arbeiten wie die Kerle, die Werkzeugmaschinen machen – vom technischen<br />
Standpunkt her... Meine Mechanik, meine Kugellager müssen gut sein.“<br />
– Warum verwendet jemand soviel Know-How und Energie in etwas, das nutzlos ist?<br />
– Wer bestimmt was oder wer von Nutzen ist, und was nicht?<br />
– Erfinde Dinge, die niemandem etwas nützen. Gibt es das? Wur<strong>den</strong> sie schon erfun<strong>den</strong>?<br />
Tod und Tanz<br />
– Was ist der Totentanz? (Internet/ Google!)<br />
– Wie würdest Du die Haltung <strong>Tinguely</strong>s zu Tod und Vergänglichkeit beschreiben? Wie würdet<br />
Ihr die Haltung unserer Gesellschaft dazu beschreiben? Spielt der Tod in Deinem Leben eine<br />
Rolle?<br />
– Wie sollte Deiner Meinung nach die Gesellschaft mit dem Tod umgehen? Ausklammern, Verhöhnen,Verbannen,<br />
Lachen?<br />
– Notiere so viele Assoziationen als möglich zu „Tod“ und so viele als möglich zu „<strong>Leben“</strong> und<br />
zu „Lust“. Kommen bestimmte Begriffe gemeinsam vor? Wieso?
Schrottplätze<br />
– Wie erklärst Du die Faszination von <strong>Tinguely</strong> und eigentlich allen KünstlerInnen der „Neuen<br />
Realisten“ an Schrottplätzen, Flohmärkten und Abstellkammern? Kannst Du sie nachvollziehen?<br />
– Sucht einen Schrottplatz, einen Flohmarkt, ein Antiquariat, eine Abstellkammer, etc… auf.<br />
Versucht, Euch von dieser „Landschaft“ beeindrucken zu lassen (Wenn Ihr in Wien wohnt:<br />
Es empfiehlt sich das „Rinterzelt“ oder der Flohmarkt, Samstag Kettenbrückengasse).<br />
– Findest Du am Schrottplatz, Flohmarkt, Abstellraum <strong>Material</strong>ien oder Anregungen <strong>für</strong> Deine<br />
Ideen? Wenn ja, so probiere Verschie<strong>den</strong>es aus: Mache Fotos von der Situation dort, nimm<br />
die Geräusche auf, suche Dir Dinge um daraus etwas zu bauen, mache Interviews mit <strong>den</strong><br />
Menschen die sich hier bewegen, was suchen sie, was wollen sie los wer<strong>den</strong>…<br />
Rummelplätze<br />
– In der Arbeit von <strong>Tinguely</strong> fin<strong>den</strong> sich Dinge, die wir aus der Populärkultur kennen, wie<br />
Geisterbahnen oder Faschingsumzüge. Was <strong>den</strong>kst Du hat ihn daran inspiriert bzw.<br />
interessiert? Wo sind umgekehrt in die heutige Populärkultur Ideen und Metho<strong>den</strong> aus der<br />
Kunst eingeflossen? Welche Orte würde <strong>Tinguely</strong> heute besuchen?<br />
– Besucht <strong>den</strong> Prater, einen Kirtag, einen Zirkus, die Diskothek, … und haltet nach Dingen,<br />
Momenten, Gestaltungselementen Ausschau, die auch Kunst im Sinne <strong>Tinguely</strong> sein können!<br />
– Erklärt Dinge, die Ihr im Alltag entdeckt <strong>für</strong> Kunst und signiert sie. Haltet Eure Entdeckungen<br />
mit Fotoapparat oder Skizzen fest.<br />
Im MUMOK<br />
– Nehmt Eure Arbeiten und Gedanken ins Museum mit. Wir wer<strong>den</strong> sie hier weiterspinnen!<br />
– Einigen der im „Glossar“ beschriebenen Werke werdet Ihr hier im MUMOK im Original<br />
begegnen. Welche anderen Geschichten könnten dazu erzählt wer<strong>den</strong>? In gemeinsamer Diskussion<br />
erweitern wir unser kleines <strong>Tinguely</strong>-Lexikon!<br />
– Einige Freunde von <strong>Jean</strong> <strong>Tinguely</strong>, wie Daniel Spoerri oder <strong>den</strong> Kunstsammler Hahn wer<strong>den</strong><br />
wir hier treffen und Bezüge zueinander sichtbar machen.<br />
Kunstgespräch zu 1,5 oder 2 Stun<strong>den</strong>.<br />
Workshop als mit Ateliersituation erweitertes Kunstgespräch zu 2 oder 3 Stun<strong>den</strong>.