gehts zum ganzen Artikel - Vet Journal
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Field Technical Service Manager (m/w)<br />
Kennziffer: HR 02/12<br />
Silbernitrat In A. Branders auf Wundversorgung in der Pferdemedizin<br />
spezialisierten Praxis verwenden wir in solchen Fällen<br />
meist einen Sibernitrat-Stick begleitend zur Honigtherapie.<br />
Damit wird das „Wilde Fleisch“ geätzt und nach und nach reduziert.<br />
Die Wirkung entspricht derjenigen anderer kaustischer<br />
Subs-tanzen wie Kupfersulfat, Salpetersäure, Kaliumpermanganat,<br />
Natrium-/bzw. Kaliumlaugen, etc. Zu beachten ist dabei,<br />
dass diese Ätzmittel nicht nur nekrotisierend auf das Hypergranulationsgewebe<br />
wirken, sondern auch auf Epithelzellen und somit<br />
die Wundheilung stören können. Ein vorsichtiges und ge-<br />
duldiges Vorgehen step by step ist daher angezeigt, wobei darauf<br />
zu achten ist, dass das umgebende gesunde Gewebe entsprechend<br />
– am besten mit Vaseline – geschützt wird. Unter Beachtung<br />
der Anwendungshinweise und Vorsichtsmaßnahmen liefert<br />
diese Methode gute ästhetische Resultate, ist kostengünstig und<br />
auch gut vom Pferdebesitzer nach entsprechender Einweisung<br />
durchzuführen.<br />
Fallberichte Nach Entfernung eines malignen Tumors kam<br />
es im Rahmen der Wundheilung zur Bildung von „wildem<br />
Fleisch“ (Abb. 1). Die Anwendung von L-Mesitran® wurde temporär<br />
gestoppt und Silbernitrat eingesetzt. Die 4,5 cm x 10,5<br />
cm große abdominale Wunde wurde für 2–3 Wochen mit dem<br />
Sibernitrat-Stick behandelt und das Hypergranulationsgewebe<br />
damit größtenteils entfernt (G. Benedetti und A. Brander, 2009).<br />
Pferdepraxis | 29<br />
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„Zu beachten ist, dass Ätzmittel nicht nur nekrotisierend<br />
auf das Hypergranulationsgewebe<br />
wirken, sondern auch auf die Epithelzellen.“<br />
Danach wurde L-Mesitran und Silbernitrat für weitere 2 Monate<br />
in Kombination angewendet, ohne dass es zu weiterer Hypergranulation<br />
kam. Nach insgesamt 4 Monaten war die ursprünglich<br />
112 cm² große abdominale Wunde ohne Zeichen einer Infektion<br />
vollständig verheilt.<br />
Ein weiterer Fall betraf ein Pferd mit Vaskulitis infolge einer<br />
Autoimmunerkrankung. Der Patient wurde mit einer massiven<br />
Bildung von „wildem Fleisch“ in unserer Praxis vorgestellt.<br />
Die Wunde konnte innerhalb von 3 Monaten mit L-Mesitran®<br />
geschlossen werden, wobei sich das „wilde Fleisch“ wie ein riesiger<br />
Ball auf einen Bereich in der Nähe des Hufs konzentrierte. Dieses<br />
wurde letztendlich unproblematisch vom Tierarzt chirurgisch entfernt,<br />
die Wunde war zu diesem Zeitpunkt bereits fast vollständig<br />
geschlossen.<br />
Zusammenfassung Die Wundheilung verläuft in mehreren<br />
Phasen, wobei am Beginn dieses Prozesses sozusagen als „Initialzündung“<br />
die Entzündungsphase steht. Wenn diese Phase nicht<br />
ordnungsgemäß abläuft und verlängert ist, kann die Bildung<br />
neuen Gewebes außer Kontrolle geraten und zur Bildung von<br />
Hypergranulationsgewebe (sog. wildes Fleisch) führen. Wichtig<br />
für eine optimale Wundheilung ist es, dafür zu sorgen, dass<br />
diese Entzündungsphase rasch, effizient und so kurz wie möglich<br />
abläuft. Medizinischer Honig ist dafür bekannt, dass er die Inflammationsphase<br />
verkürzt. Diese Eigenschaft hat sicherlich zu<br />
den guten klinischen Resultaten bei der Anwendung der Honig-<br />
salbe bei der Behandlung von Wunden und Reduzierung des<br />
Hypergranulationsrisikos beigetragen. Wenn trotz allem die Bildung<br />
von „wildem Fleisch“ beobachtet wird, können mit einer<br />
frühzeitigen, sorgfältigen Applikation von Silbernitrat – unter<br />
der Voraussetzung einer histologisch gesicherten Diagnose –<br />
gute Resultate erzielt werden.<br />
vet journal 04/12