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PRU 1_2008:PRU 1_2008.qxd.qxd - Pflegedienst ISL

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S<br />

Soziale Kompetenz<br />

Helfen und sich helfen lassen<br />

Soziale Kompetenz in der Pflege rund um die Uhr<br />

Die intensive öffentliche Diskussion<br />

zum Thema Pflege hat das<br />

Bewusstsein vieler Menschen für<br />

die Situation unserer Gesellschaft wach -<br />

gerüttelt. Hinter der vordergründigen<br />

politischen Diskussion tut sich vor<br />

allem eine Frage auf: „Wie gehen wir<br />

mit unseren Eltern, Großeltern, älteren<br />

und behinderten Menschen um?“<br />

Noch wird Pflege und Betreuung von<br />

hilfsbedürftigen Menschen zu etwa 80<br />

Prozent von den Angehörigen übernommen.<br />

Doch die Veränderung der<br />

Familienstrukturen in Richtung weniger<br />

dauerhafte Beziehungen, Tendenz<br />

zu Singlehaushalten führt dazu, dass<br />

der Bedarf an Pflegeleistung von außen<br />

steigen wird.<br />

Gleichzeitig wächst bei den Menschen<br />

das Bedürfnis, möglichst lange in den<br />

eigenen vier Wänden zu bleiben. Der<br />

Pflege und Betreuung rund um die Uhr<br />

wird in den nächsten Jahren eine immer<br />

größere Bedeutung zukommen.<br />

Darum ist es wichtig, sich mit den speziellen<br />

Anforderungen auseinander zu<br />

setzen, die eine häusliche Pflege und<br />

Betreuung mit sich bringt. Das betrifft<br />

sowohl die Pflegepersonen, die Ge -<br />

pflegten, deren Angehörige und das<br />

Netzwerk an Fachpersonal, das ebenfalls<br />

eingebunden ist.<br />

Soziale Kompetenz im<br />

Pflegeberuf<br />

Wie gut verstehen sich die PflegerIn<br />

und die gepflegte Person? Das ist der<br />

zentrale Ausgangspunkt jeder erfolgreichen<br />

und für beide Seiten erfüllenden<br />

Pflegebeziehung. Wie wird die Pfleger -<br />

Das fortschreitende Alter, eine ernste Krankheit oder ein schwerer Unfall können dazu<br />

führen, dass ein Mensch pflegebedürftig wird. Wenn die Betroffenen rund um die Uhr<br />

betreut werden müssen, stellt das die Pflegepersonen vor große menschliche und körperliche<br />

Herausforderungen. Das bewusste Erweitern der eigenen sozialen Kompetenz<br />

kann in dieser Situation unterstützend wirken. Die Kernfragen um die es dabei<br />

geht: Wie helfe ich der zu betreuenden Person? Wie schaffe ich Raum für die eigenen<br />

Bedürfnisse? Auf wessen Hilfe kann ich selbst zählen?<br />

In aufgenommen? In der<br />

Phase des gegenseitigen<br />

Kennenlernens werden<br />

die entscheidenden Weichen<br />

für die weitere Be -<br />

ziehung gestellt.<br />

Die Pflegeperson tritt in<br />

ein familiäres Beziehungsgefüge<br />

ein. Das er -<br />

fordert viel Feingefühl<br />

und soziale Kompetenz.<br />

Wo kann sie helfen, wo<br />

sollte sie sich nicht einmischen?<br />

Wer sind andere<br />

wichtige Bezugspersonen<br />

in der Familie: Ehepartner,<br />

Sohn, Tochter,<br />

jüngere Geschwister?<br />

Wie kann die PflegerIn<br />

mit den Angehörigen<br />

gut zusammenarbeiten?<br />

Hat die PflegerIn die<br />

Mög lichkeit, sich entsprechend<br />

auszuruhen? Findet sie die<br />

richtige Mischung von Nähe und<br />

Distanz? Wie geht die Pflegerin mit<br />

Konfliktsituationen um? Kann sie ihre<br />

eigenen Bedürfnisse in einer Weise vermitteln<br />

, dass sie von der Gastfamilie<br />

akzeptiert werden?<br />

All diese Fragen deuten an, worum es<br />

beim Erlernen von sozialer Kompetenz<br />

geht. Einer der wichtigsten Faktoren für<br />

die PflegerIn ist jedoch der Umgang mit<br />

Gefühlen - und das in zweifacher Hinsicht:<br />

der Umgang mit den Emotionen<br />

der anderen und der Umgang mit den<br />

eigenen Emotionen.<br />

Jemand hat einmal den Satz geprägt:<br />

„Was mich trifft, das betrifft mich!“ Soll<br />

Harmonie in der Beziehung macht<br />

einen großen Unterschied aus<br />

heißen, was mich trifft, hat auch etwas<br />

mit mir zu tun, mit meinem Inneren. Es<br />

ist in einer solchen Situation oft schwierig<br />

zu unterscheiden zwischen dem an -<br />

deren, der Emotionen in mir auslöst,<br />

und der Frage: „Warum trifft mich das<br />

Verhalten oder die Äußerung des anderen<br />

so stark?“<br />

Gefühle wollen angenommen werden,<br />

sie wollen verstanden werden, sie wollen<br />

nicht verdrängt oder rationalisiert<br />

werden. Darum ist der achtsame<br />

Umgang mit den eigenen Gefühlen und<br />

den Gefühlen anderer die Schlüsselqualifikation<br />

für das Erlangen und die<br />

Umsetzung sozialer Kompetenz. Ich<br />

hatte einmal ein Erlebnis mit einer Person,<br />

mit der ich näher zusammenarbei-<br />

4 _ Pflege Rund um die Uhr 1/08 www.pflege-rundum.at

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