geschiedene Wiederverheiratete
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Änderung kommen könnte. Andererseits erklärte jedoch Erich Leitenberger,<br />
Pressesprecher des Wiener Erzbischofs, auf Anfrage der "Wiener Zeitung" 7 , daß man<br />
in Österreich sicher keinen Sonderweg beschreiten, sondern im Einvernehmen mit<br />
der Weltkirche handeln wollte. Es ginge um eine verstärkte seelsorgliche<br />
Begleitung.<br />
In den Sinn kamen einem bei diesen Andeutungen und eher verwirrenden<br />
Hinweisen auch wieder die Bemerkungen des Regensburger Diözesanbischofs Univ.<br />
Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller zur Pastoral an wiederverheirateten <strong>geschiedene</strong>n<br />
welchem Kardinal RATZINGER, 729, in einer auch prozeßrechtlich bedeutsamen Einführung auch auf<br />
Seine Heiligkeit Papst JOHANNES PAUL II., Enzyklika VERITATIS SPLENDOR an alle Bischöfe der<br />
Katholischen Kirche über einige grundlegende Fragen der kirchlichen Morallehre vom 6. August 1993,<br />
http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/encyclicals/documents/hf_jpii_enc_06081993_veritatissplendor_ge.html<br />
, Nr. 56, verweist, worin pastorale Lösungen für den Fall<br />
zurückgewiesen werden, daß sie im Gegensatz zu lehramtlichen Erklärungen stehen: "Zur Rechtfertigung<br />
solcher und ähnlicher Einstellungen haben einige eine Art doppelter Seinsweise der sittlichen Wahrheit<br />
vorgeschlagen. Außer der theoretischabstrakten Ebene müßte die Ursprünglichkeit einer gewissen konkreteren<br />
existentiellen Betrachtungsweise anerkannt werden. Diese könnte, indem sie den Umständen und der Situation<br />
Rechnung trägt, legitimerweise Ausnahmen bezüglich der theoretischen Regel begründen und so gestatten, in<br />
der Praxis guten Gewissens das zu tun, was vom Sittengesetz als für in sich schlecht eingestuft wird. Auf diese<br />
Weise entsteht in einigen Fällen eine Trennung oder auch ein Gegensatz zwischen der Lehre von der im<br />
allgemeinen gültigen Vorschrift und der Norm des einzelnen Gewissens, das in der Tat letzten Endes über Gut<br />
und Böse entscheiden würde. Auf dieser Grundlage maßt man sich an, die Zulässigkeit sogenannter<br />
'pastoraler' Lösungen zu begründen, die im Gegensatz zur Lehre des Lehramtes stehen, und eine<br />
'kreative' Hermeneutik zu rechtfertigen, nach welcher das sittliche Gewissen durch ein partikulares<br />
negatives Gebot tatsächlich nicht in allen Fällen verpflichtet würde. Es gibt wohl niemanden, der nicht<br />
begreifen wird, daß mit diesen Ansätzen nichts weniger als die Identität des sittlichen Gewissens selbst<br />
gegenüber der Freiheit des Menschen und dem Gesetz Gottes in Frage gestellt wird. Erst die vorausgehende<br />
Klärung der auf die Wahrheit gegründeten Beziehung zwischen Freiheit und Gesetz macht eine Beurteilung<br />
dieser 'schöpferischen' Interpretation des Gewissens möglich." Andererseits gibt es Anfragen Kardinal<br />
RATZINGERS an das kirchliche Prozeßrecht und z. B. diesen älteren theologischen Beitrag, der offenbar in<br />
Einzelpunkten nicht in Einklang mit dem Lehramt gebracht werden kann: J. RATZINGER, Zur Frage der<br />
Unauflöslichkeit der Ehe. Bemerkungen zum dogmengeschichtlichen Befund und seiner gegenwärtigen<br />
Bedeutung, in: F. HENRICH/V. EID (Hrsg.), Ehe und Eheschließung. Diskussion unter Christen, München<br />
1972, 53 f.<br />
7 Vgl. http://www.wienerzeitung.at/ vom 12. Oktober 2004.