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Mitteilungen DMG 02 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...

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<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong><br />

<strong>02</strong> / <strong>2008</strong><br />

Aufquellende Gewitterwolke (Laupheim)<br />

www.dmg-ev.de Heft <strong>02</strong> <strong>2008</strong> ISSN 0177-8501<br />

In höheren Luftschichten ist etwas kältere und auch feuchtere Luft herangeweht.<br />

Der Temperaturunterschied zwischen Boden und etwa 5,5 Kilometer Höhe hat<br />

40 Grad erreicht: Dies ist derjenige Wert, bei dem sich nicht nur kleine Schönwetterwolken<br />

bilden, sondern mächtige Gewitterwolken, in diesem Fall über der<br />

Schwäbischen Alb. Man kann erahnen, dass dieses Gewitter bereits eine eigene<br />

Zirkulation entwickelt hat, denn die am Rande erfassten Wolken scheinen in das<br />

Gewitter herein zu ziehen. Rechts im Bild (Mittelgrund) ist bereits ein glatter, also<br />

vereister Wolkenturm zu erkennen, aus dem es regnet. Daher ist darunter auch<br />

der Horizont hinter dem Ort dunkel (Foto: Titelbild <strong>Meteorologische</strong>r Kalender<br />

2009, © Michael Adam).


„Komma“ und „Enhanced Cumuli“<br />

Hubertus Schulze-Neuhoff<br />

Am 3. März <strong>2008</strong> lag das Hochdruckgebiet „HERBERT“ über dem Atlantik. An seiner Ostflanke stieß polare Kaltluft<br />

über Irland südwärts vor. Dieser Kaltluftvorstoß organisierte sich in Form von sogenannten „Enhanced Cumuli“ („EC“)<br />

und einer kommaförmigen Wolkenstruktur ( „KOMMA“), was die drei Satellitenaufnahmen der polumlaufenden NO-<br />

AA-Satelliten im IR- und VIS-Spektralbereich eindrucksvoll zeigen. Kommas entstehen aus EC, bis sich die typische<br />

Form mit „Kommakopf“ und „Kommaschwanz“ ausgeprägt hat. Eine ähnliche Entwicklung fand dann etwa einen<br />

Monat später, am 6. und 7. April <strong>2008</strong> erneut statt. An beiden Tagen kam es zu „EC-Schnee“, am 7. April bei Traben-<br />

Trarbach an der Mosel (250 Meter über NN) sogar zu 15 cm Neuschnee. (Fotonachweis: Bernhard Mühr (Karlsruhe)<br />

und „Remote Sensing Research Group“, Univ. Bern/NOAA (Stefan Wunderle), Ausarbeitung: Claudia Caspari).<br />

Abb. 1: NOAA 15 VIS-Aufnahme vom 03.03.<strong>2008</strong>, ca. 16 UTC. Abb. 2: NOAA 17 IR-Aufnahme vom 03.03.<strong>2008</strong>, ca. 21 UTC.<br />

Abb. 3: NOAA 18 IR-Aufnahme vom 04.03.<strong>2008</strong>, ca. 1.40 UTC.


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir haben dieses Heft wieder reichlich gefüllt. Es<br />

ist Urlaubszeit und da besteht gute Gelegenheit, die<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> mit ins Reisegepäck zu nehmen<br />

(„notfalls“ zu schmuggeln) und die eine oder andere<br />

Pause vom Erholen zu nutzen, um ein wenig in unserer<br />

Zeitschrift zu blättern oder gar zu lesen.<br />

Ihnen wird dabei bestimmt auffallen, dass ein Beitrag<br />

in englischer Sprache abgedruckt wurde, der Bericht<br />

über die studentischen Aktivitäten in der „COPS-<br />

Sommerschule“. Wir haben lange überlegt, ob es<br />

richtig ist, in den <strong>Mitteilungen</strong> der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Gesellschaft einen fremdsprachigen Text<br />

aufzunehmen, zumal schon unsere <strong>Meteorologische</strong><br />

Zeitschrift rein englischsprachig erscheint. Wir haben<br />

für die COPS-Studenten aber eine Ausnahme gemacht<br />

und hoffen auf Ihr Wohlwollen…<br />

Apropos „<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift“. In diesem<br />

Heft haben wir die gute internationale Entwicklung<br />

unserer Fachzeitschrift einmal genauer unter die Lupe<br />

genommen. Es lohnt sich immer mehr, in der „Met-<br />

Zet“ wissenschaftliche Beiträge zu veröffentlichen.<br />

Sie wird nicht nur immer umfangreicher sondern auch<br />

in der Forschungslandschaft offenbar immer mehr<br />

wahr- und ernstgenommen. Ein Fortschritt, auf den<br />

die <strong>DMG</strong> stolz sein kann!<br />

Die Wahl eines neuen Vorsitzenden der <strong>DMG</strong> steht<br />

an. Die Wahlunterlagen hierzu sind inzwischen schon<br />

versandt worden. Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht<br />

Gebrauch. Auch das stärkt unsere Gesellschaft<br />

im 125. Jahr ihres Bestehens.<br />

Mit besten Grüßen<br />

Ihr<br />

Jörg Rapp<br />

Inhalt<br />

editorial<br />

focus<br />

Ausgrabungen und Prospektionen Kerguelen<br />

Inselgruppe 2<br />

EUMeTrain 6<br />

Klima im Berchtesgadener Raum, Teil 2 7<br />

Vorhersagbarkeit schwerer Sturmfluten 9<br />

DFG-Forschergruppe PANDOWAE 10<br />

Wettermuseum Lindenberg 12<br />

diskutabel<br />

Klimawissenschaft in der Öffentlichkeit 14<br />

studenten<br />

StuMeTa <strong>2008</strong> 16<br />

COPS Sommerschule:<br />

The MOMAA Station Network 17<br />

wir<br />

MetZet Impact Factor 21<br />

Bewertung von Publikationen 22<br />

Fortbildungsveranstaltungen der ZV 25<br />

Neuer Vorsitzender ZV München 30<br />

Fachausschuss Hydrometeorologie 30<br />

Ehrung Prof. Sündermann 32<br />

Nachruf Prof. Friedrich Schott 33<br />

Nachruf Prof. Albert Baumgartner 35<br />

Geburtstage 36<br />

news 38<br />

medial<br />

Rezensionen 39<br />

tagungen 43<br />

Tagungskalender 45<br />

impressum 46<br />

anerkannte beratende meteorologen 47<br />

anerkannte wettervorhersage 48<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong>


2<br />

focus<br />

Die archäologischen Ausgrabungen und<br />

Prospektionen im Südsommer 2006/2007 an<br />

der Beobachtungsbucht auf der Hauptinsel der<br />

Kerguelen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Robert Holzner<br />

LMU München<br />

Zusammenfassung<br />

Die weitgehend unbewohnte, zu Frankreich gehörende<br />

Inselgruppe „Kerguelen“, die im Jahr 1772 entdeckt<br />

wurde, liegt im südlichen Indischen Ozean etwa auf<br />

dem siebzigsten östlichen Längengrad und etwas nördlich<br />

des fünfzigsten südlichen Breitengrades. Einer der<br />

wichtigsten Orte in der Geschichte der wissenschaftlichen<br />

Erforschung der Inselgruppe ist die so genannte<br />

Beobachtungsbucht, die westlich der einzigen dauerhaft<br />

bewohnten Station „Port aux Français“ (ca. 80 Einwohner)<br />

liegt und von dort aus mit einem Fährschiff in etwa<br />

zwei Stunden zu erreichen ist. Am Ufer dieser Bucht<br />

hielten sich mehr oder minder langfristig die Teilnehmer<br />

von drei verschiedenen Expeditionen zur Erforschung<br />

der Inselgruppe auf. Zudem diente die Stelle<br />

als Basis für eine allerdings erfolglose Schafzucht. Im<br />

Südsommer 2006/07 wurde im Rahmen des „Archae-<br />

Obsprojektes“ vom Amt für Denkmalschutz der französischen<br />

Süd- und Antarktisgebiete (TAAF) eine archäologische<br />

Grabung zur Rettung der Überreste der<br />

wissenschaftlichen und kommerziellen Expeditionen<br />

an diesem Platz durchgeführt, da man der Ansicht war,<br />

dass dieses wichtige Denkmal für die Geschichte der<br />

Kerguelen nicht unerforscht zerfallen dürfe. Bei der<br />

Grabung konnten mehrere Gebäude, darunter auch ein<br />

Wohnhaus, dokumentiert und größtenteils zweifelsfrei<br />

einer bestimmten, historisch belegten Besiedlungsphase<br />

zugewiesen werden. Ansonsten zeichnete sich die<br />

Fläche allgemein durch eine überraschende Armut an<br />

Kleinfunden aus, wobei jedoch davon abweichend eine<br />

große Anzahl an zerbrochenen Flaschen gefunden wurde.<br />

Die einzelnen Besiedlungsphasen nach den Schriftquellen<br />

Zum ersten Mal wurde die Fläche an der Küste der Beobachtungsbucht<br />

nördlich des Stationssees und südlich<br />

des Magnetbergs und des Stationsberges im Südsommer<br />

1874/75 von einer britischen Expedition, deren<br />

Hauptaufgabe es war, den Transit der Venus zwischen<br />

Erde und Sonne am 8.12.1874 zu beobachten und zu<br />

dokumentieren, bebaut und besiedelt. Von dieser Expedition<br />

stammt auch der englische Name der Bucht „Observatory<br />

Bay“. Aus dem über diese Expedition veröffentlichten<br />

Reisebericht ist zu erfahren, dass sich die<br />

Expeditionsteilnehmer zwischen dem 8.10.1874 und<br />

dem Ende des Februars 1875 an der Beobachtungsbucht<br />

aufhielten (Pe r r y, 1876). Laut des Reiseberichts wurde<br />

die Fläche nach dem Ende der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten planmäßig geräumt. Lediglich das Wohnhaus<br />

und einige Fundamentsteine, die den Fernrohren einen<br />

sicheren Stand geben sollten, wurden zurückgelassen<br />

(Pe r r y, 1876).<br />

Nachgewiesenermaßen überwinterten 19<strong>02</strong> zum ersten<br />

Mal Personen an der Beobachtungsbucht. Es handelte<br />

sich hierbei um die Bewohner der Kerguelenstation<br />

der ersten deutschen Südpolarexpedition. Besagte<br />

deutsche Südpolarexpedition hatte unter der Leitung von<br />

E. v. Drygalski die Erforschung des damals noch fast<br />

völlig unbekannten Teils der Antarktis zwischen dem<br />

sechzigsten und dem hundertsten östlichen Längengrad<br />

zum Ziel. Zusätzlich zur Hauptexpedition wurde die so<br />

genannte „Kerguelenstation“, eine Zweigstation auf der<br />

Hauptinsel der Kerguelen, unterhalten. Hauptzweck der<br />

Kerguelenstation waren erdmagnetische und meteorologische<br />

Beobachtungen. Es wurden aber auch Landkarten<br />

angefertigt, Pendelbeobachtungen durchgeführt<br />

und biologische Sammlungen angelegt. Insgesamt versuchten<br />

fünf Personen, davon drei Wissenschaftler, auf<br />

den Kerguelen zu überwintern. Der Stationsleiter und<br />

Biologe der Station, Dr. E. Werth, sowie J. J. Enzensperger,<br />

ein durch seine vorherige Tätigkeit als Meteorologe<br />

auf dem Gipfel der Zugspitze in jenen Tagen<br />

recht bekannter Alpinist, der für die meteorologischen<br />

Beobachtungen auf der Kerguelenstation zuständig<br />

war, erkrankten während ihres Aufenthalts an der Mangelkrankheit<br />

Beriberi. Während Werth knapp überlebte,<br />

starb Enzensperger am 2.2.1903 an den Folgen der Erkrankung.<br />

Aus den zahlreichen Berichten über die Kerguelenstation<br />

geht eine genaue Beschreibung der errichteten<br />

Gebäude hervor (Me i n a r d u s, 1923; Lu y k e n, 1903,<br />

1924; Ga z e r t, 1927; en z e n s P e r G e r, 19<strong>02</strong>, 1905; dr y-<br />

G a L s k i, 1904a, b). Es wurde zudem ein Plan angefertigt,<br />

auf dem die genaue Lage der einzelnen Gebäude eingezeichnet<br />

wurde. Da das Schiff „Straßfurt“, mit dem die<br />

überlebenden Teilnehmer der Expedition abgeholt und<br />

nach Australien gebracht wurden, Anfang April 1903<br />

nur knapp einen Tag in der Beobachtungsbucht lag,<br />

wird ersichtlich, dass nur die wissenschaftlichen Aufzeichnungen<br />

und die wertvollsten wissenschaftlichen<br />

Instrumente mitgenommen werden konnten. Der größte<br />

Teil der Stationsausrüstung blieb wohl in der Einöde<br />

der Kerguelen zurück.


Abb. 1: Das Fundament des Wetterhäuschens auf dem Gipfel der Treppe,<br />

© R. Holzner.<br />

Die „J. B. Charcot“ segelte 1907 im Auftrag der französischen<br />

geographischen Gesellschaft zur Erstellung<br />

besserer Karten der Inselgruppe zu den Kerguelen.<br />

Finanziert wurde die Reise über die Gewinnung von<br />

Robbenöl, das in Australien verkauft wurde. Als das<br />

Schiff während dieser Expedition Ende April 1908 in<br />

der Baie du Hillsborough an der Nordküste der Kerguelen<br />

lag, wanderte R. R. du Baty, erster Offizier der<br />

„J. B. Charcot“, zusammen mit dem Matrosen E. Larose<br />

von ihrem Schiff zur Beobachtungsbucht. Larose<br />

entdeckte dort das deutsche Wohnhaus. Der bauliche<br />

Zustand des Hauses war bereits miserabel. Als Larose<br />

und du Baty das Haus betraten, stellten sie jedoch fest,<br />

dass es in vollständig eingerichtetem Zustand verlassen<br />

worden war. Die Räume erweckten laut du Batys<br />

Bericht den Eindruck, als ob man das Haus fluchtartig<br />

verlassen hätte. Nichts war aufgeräumt worden. Selbst<br />

das mittlerweile verdorbene und stinkende Essen stand<br />

noch angerichtet auf dem Tisch und die persönliche<br />

Kleidung hing noch an der Wand. Einige Tage später<br />

räumte du Baty das Haus gründlich auf und reparierte<br />

die gröbsten Schäden. Vor allem das Dach wurde geflickt,<br />

um den weiteren Verfall zu verlangsamen und<br />

somit das Haus möglichst lange als Notunterkunft zu<br />

erhalten (Ba t y, 1912).<br />

1912 versuchte Baron P. Decouz zusammen mit seinem<br />

Diener V. Culet an der Beobachtungsbucht Schafe<br />

zu züchten. Über dieses Experiment sind Teile des Tagebuchs<br />

von Culet erhalten. Aus dem Tagebuch geht<br />

hervor, dass Decouz und Culet sich ein eigenes kleines<br />

Haus neben das deutsche Stationshaus mit Hilfe von<br />

norwegischen Leiharbeitern aus der Walfängerstation<br />

Port Jeanne d’Arc bauten. Vor Fertigstellung ihrer eigenen<br />

Unterkunft lebten sie kurzfristig in dem deutschen<br />

Stationshaus. Obwohl auf der Ile Longue, einer Insel<br />

südlich der Beobachtungsbucht im Royalsund, heutzutage<br />

eine erfolgreiche Schafzucht zur Versorgung der<br />

etwa 200 Bewohner der französischen Süd- und Antarktisgebiete<br />

existiert und somit bewiesen ist, dass man<br />

auf den Kerguelen erfolgreich Schafe halten kann, hat-<br />

focus<br />

Abb. 2: Die Überreste des Wohnhauses der ersten <strong>Deutsche</strong>n Südpolar-<br />

Expedition, nachdem die Acaena weitestgehend entfernt worden war.<br />

Im Hintergrund der Stationssee, © S. Quine.<br />

ten die damaligen Experimente zur Schafszucht auf der<br />

Hauptinsel keinen Erfolg.<br />

Das ArchaeObsprojekt<br />

Die Ausgrabungen im Südsommer 2006/07 sollten die<br />

vom Verfall bedrohten Hinterlassenschaften der Menschen<br />

an der Beobachtungsbucht dokumentieren und<br />

nach Möglichkeit retten. Da es sich nicht um naturwissenschaftliche<br />

Forschungen, sondern um geisteswissenschaftliche<br />

Untersuchungen handelte, wurde die<br />

Grabung direkt aus Mitteln der Verwaltung der Französischen<br />

Süd- und Antarktisgebiete finanziert. Das<br />

französische Polarinstitut Paul Emile Viktor (IPEV),<br />

das für die naturwissenschaftlichen Forschungen in<br />

den französischen Süd- und Antarktisgebieten zuständig<br />

ist, war am ArchaeObsprojekt nicht beteiligt.<br />

Zwischen Dezember 2006 und Februar 2007 wurde<br />

an insgesamt gut 50 Arbeitstagen gegraben, wobei im<br />

Durchschnitt etwa die Hälfte des aus acht Leuten bestehenden<br />

„ArchaeObsteams“ sich an der Grabung beteiligte,<br />

der Rest dagegen entweder erkrankt oder mit<br />

anderen Dingen beschäftigt war. Es wurde an insgesamt<br />

fünf Stellen gegraben. Dabei konnten drei Gebäude<br />

dokumentiert werden. Zudem wurde das Fundament<br />

unter den zwei „Passagesteinen“, deren ursprüngliche<br />

Funktion es war, einem Teleskop zur Beobachtung des<br />

Mondes einen sicheren Stand zu geben, dokumentiert<br />

und ein zentral gelegener Abfallhaufen abgetragen.<br />

Von den drei untersuchten Häusern waren die Reste<br />

des „Stationshauses“, also des Wohnhauses der Kerguelenstation<br />

der ersten deutschen Südpolarexpedition,<br />

sicherlich die am meisten beeindruckenden. Von ungewöhnlich<br />

hoher Acaena, der vorherrschenden Pflanzenart<br />

auf der Hauptinsel der Kerguelen, größtenteils<br />

überwuchert waren schon vor Beginn der Grabung<br />

überirdisch deutlich die Reste eines Holzhauses zu sehen<br />

(siehe Abb. 2). Nach Entfernen der Acaena stellte<br />

sich heraus, dass nicht nur der Grundriss mit einer<br />

Länge von ca. 7 m und einer Breite von ca. 5,5 m des<br />

Hauses, sondern auch die Firsthöhe von ca. 4,5 m über<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

3


4<br />

focus<br />

Abb. 3: Das Stationshaus von Osten betrachtet. Im Hintergrund: Der<br />

Stationsberg, © Lüdecke (Digitalisierung).<br />

dem ehemaligen Fußbodenniveau, die Dachneigung<br />

von etwa 12° und zahlreiche weitere Details wie zum<br />

Beispiel die Anordnung der Fenster rekonstruiert werden<br />

konnten. Zudem wurden, als das Fundament freigelegt<br />

wurde, sekundär verwendete Hölzer gefunden,<br />

die wahrscheinlich von dem britischen Wohnhaus, das<br />

vor Baubeginn des deutschen Wohnhauses abgerissen<br />

worden war, stammten. Die aus diesen Erkenntnissen<br />

von Paul Courbon, dem Topographen der Grabung,<br />

angefertigte Rekonstruktionszeichnung sieht dem Stationshaus,<br />

das auf zahlreichen Lichtbildern abgebildet<br />

wurde, sehr ähnlich. Anhand dieser Übereinstimmung<br />

und der Lage der gefundenen Reste kann man mit Sicherheit<br />

davon ausgehen, dass dieses Gebäude das im<br />

Südsommer 1901/<strong>02</strong> errichtete „Stationshaus“ war.<br />

Etwa 170 m westlich des Stationshauses konnten<br />

Reste eines weiteren Gebäudes nachgewiesen werden.<br />

An dieser vom Wind sehr geschützten Stelle stand laut<br />

den Aufzeichnungen der <strong>Deutsche</strong>n das ehemalige<br />

„Variationshaus“, in dem die Instrumente, die die Änderungen<br />

des Erdmagnetfeldes aufzeichneten, untergebracht<br />

waren. Von dem Gebäude war nur so wenig erhalten,<br />

dass die ehemaligen Abmessungen nicht mehr<br />

rekonstruierbar waren. Gut erhalten hatten sich jedoch<br />

die Fundamente der erdmagnetischen Instrumente, die<br />

während des Aufzeichnungszeitraumes absolut ruhig<br />

und stabil stehen mussten. Eines der Fundamente bestand<br />

aus einer Sandsteinplatte, das andere war eine<br />

geziegelte Fläche, die von Holzpflöcken umstellt war.<br />

Da diese Fundamente exakt so in den deutschen Aufzeichnungen<br />

beschrieben werden, kann mit Sicherheit<br />

davon ausgegangen werden, dass es sich bei den gefundenen<br />

Überresten um das ehemalige Variationshaus<br />

handelt.<br />

Nahe beim Wohnhaus, aber in Richtung Variationshaus<br />

fanden sich einige Stufen, die so aussahen, als ob<br />

sie einmal der Eingang eines Hauses gewesen waren.<br />

Es wurde also der Bereich hinter den Stufen freigelegt.<br />

Es fanden sich dort die Reste einer kleinen Hütte.<br />

Die gefundenen Überreste waren erheblich schlechter<br />

erhalten als alles andere bisher gefundene Holz. Man<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Abb. 4: Karte der Stationsumgebung und Plan der Kerguelenstation<br />

der ersten deutschen Südpolar-Expedition. (Aus: Dr y g a l s k i, E.v., 1912,<br />

<strong>Deutsche</strong> Südpolar Expedition 1901–1903, Georg Reimer, Berlin Bd. II,<br />

Tafel XVII).<br />

konnte jedoch an einigen Stellen sehen, dass das Holz<br />

von einer bestenfalls mäßigen Qualität gewesen sein<br />

muss. Es war oft krumm gewachsen und an einigen<br />

Stellen waren die Balken aneinander gestückelt. Insgesamt<br />

machte dieses Gebäude einen erheblich primitiveren<br />

Eindruck als das Stationshaus. Der Erhaltungszustand<br />

war aber so schlecht, dass man nicht mit letzter<br />

Sicherheit sagen konnte, ob es sich bei den gefundenen<br />

Überresten um einen zusammengehörigen Fundkomplex<br />

oder um Funde aus verschiedenen Belegungsphasen<br />

handelte. Da V. Culet schreibt, dass eine Treppe zu<br />

dem Eingang des Hauses seines Herrn gebaut wurde<br />

und dass das Haus neben dem alten Stationshaus stand,<br />

kann man davon ausgehen, dass die gefundenen Überreste<br />

zumindest größtenteils vom ehemaligen Wohnhaus<br />

von Culet und Baron Decouz stammen.<br />

Die ausgegrabenen Gebäude wurden genauso wie der<br />

Rest der Fläche nach Kleinfunden abgesucht. Es fanden<br />

sich zahlreiche Flaschen, die jedoch größtenteils<br />

zerbrochen waren. Scherben von Fensterglas, Reste<br />

von Fässern und Fassreifen, Linoleumstücke und stark<br />

korrodierte Nägel waren andere häufige Fundgruppen.<br />

Speziell innerhalb der Häuser kam jedoch nur ganz wenig<br />

zum Vorschein, was zum Deponierungszeitpunkt<br />

noch irgend einen größeren Gebrauchs- oder Materialwert<br />

gehabt hätte. Dies überrascht vor allem beim Stationshaus,<br />

das wie wir aus den Quellen wissen, 1908<br />

noch voll eingerichtet und frisch renoviert war. Es ist<br />

jedoch zu vermuten, dass speziell bei der Expedition<br />

von Baron Decouz, die offensichtlich unter einem geringen<br />

finanziellen Budget litt, die Ausrüstung mit vielen<br />

Gegenständen aus dem Stationshaus aufgebessert<br />

wurde. Überraschenderweise unterscheiden sich die<br />

Kleinfunde aus dem Stationshaus jedoch kaum von den<br />

Funden aus dem französischen Wohnhaus. Der einzige<br />

Unterschied bei den Kleinfunden war die sicherlich


eher zweitrangige Tatsache, dass im Stationshaus etwa<br />

ein Dutzend Reagenzgläser gefunden wurden und im<br />

französischen Haus kein einziges. Eine Nutzung beider<br />

Gebäude durch die französischen Schafhalter ist also<br />

anzunehmen. Die Kleinfunde aus dem Variationshaus<br />

beschränken sich auf einige kleine Buntmetallreste und<br />

Kohlestücke. Es handelt sich wohl mehrheitlich um die<br />

Überreste von elektrischen Batterien. Insgesamt war<br />

aber auch das Variationshaus sehr fundarm.<br />

Die Überreste auf dem Gipfel der Treppe<br />

Neben den Ausgrabungen an der Beobachtungsbucht<br />

wurden vom „ArchaeObsprojekt“ die Überreste auf<br />

dem Gipfel des Berges „Treppe“ archäologisch untersucht.<br />

Die Treppe (englisch: Mt. Venus) ist ein ca.<br />

150 m hoher Berg etwa eine Stunde Fußmarsch von<br />

der Beobachtungsbucht entfernt. Auf dem Gipfel der<br />

Treppe war von Mitte März bis Ende Mai 19<strong>02</strong> eine<br />

von den Mitgliedern der ersten deutschen Südpolarexpedition<br />

betriebene meteorologische Höhenstation in<br />

Betrieb, die meteorologische Informationen von einem<br />

gebirgigen Teil der Insel liefern sollte. Aufgezeichnet<br />

wurden der Luftdruck, die Temperatur und die relative<br />

Luftfeuchte. Aus den Beschreibungen der Höhenstation<br />

ist zu entnehmen, dass außerdem auf der Treppe ein<br />

kleiner Windschutz gebaut wurde, der auch bei Sturm<br />

das Wechseln der Registrierbögen ermöglichte (Me in<br />

a r d u s, 1923).<br />

Nach einem ersten vergeblichen Versuch, der an der<br />

letzten Felswand unterhalb des obersten Plateaus des<br />

Berges scheiterte, konnte der Gipfel der Treppe auf<br />

Überreste untersucht werden. Schon aus einiger Entfernung<br />

war ein Holzgerüst sichtbar (siehe Abb. 1).<br />

Das gut erhaltene Gerüst war ein nach allen Seiten hin<br />

abgestützter Käfig, in dem viele große Steine lagen.<br />

Dass dieses Gerüst als stabiles Fundament für ein Wetterhäuschen,<br />

das an dieser Stelle ständig sehr hohen<br />

Windgeschwindigkeiten ausgesetzt gewesen sein muss,<br />

gedient haben kann, war auf den ersten Blick klar.<br />

Nicht nur dieses Gerüst hatte sich erhalten. Bei genauerer<br />

Betrachtung konnte man erkennen, dass eine<br />

natürliche, Schutz bietende Nische mit Steinen etwas<br />

erweitert worden war, so dass man sich vor dem selbst<br />

an scheinbar ruhigen Tagen stets heftigen Wind schützen<br />

konnte. Zwischen den Steinen konnten noch die<br />

Reste einer weißen, groben Leinwand gefunden werden.<br />

Auch die Überreste einer Flasche konnten geborgen<br />

werden, was darauf hindeutet, das wohl das eine<br />

oder andere Mal während des Betriebs der Höhenstation<br />

auf dem Gipfel der Treppe eine Pause gemacht<br />

wurde.<br />

Der im Verhältnis zur Beobachtungsbucht sehr gute<br />

Erhaltungszustand der Höhenstation liegt wohl an den<br />

wegen des Windes relativ trockenen Bedingungen, denen<br />

das Holz ausgesetzt war. Zudem ist der nur mit<br />

Bergsteigerausrüstung sicher zu erklimmende Gipfel<br />

der Treppe vermutlich danach kaum oder gar nicht<br />

mehr betreten worden. Die Funde blieben also weit-<br />

focus<br />

gehend vom Menschen ungestört. Es lässt sich zusammenfassend<br />

über die meteorologische Höhenstation<br />

sagen, dass die in den Aufzeichnungen beschriebenen<br />

Details, die mit archäologischen Mitteln überprüfbar<br />

sind, allesamt stimmen und somit die überlieferten meteorologischen<br />

Aufzeichnungen über die Höhenstation<br />

der ersten <strong>Deutsche</strong>n Südpolarexpedition zumindest<br />

aus archäologischer Sicht als höchst glaubwürdig zu<br />

gelten haben.<br />

Spuren von den Instrumenten, die bei der Basisstation<br />

an der Beobachtungsbucht standen, konnten nicht<br />

zweifelsfrei gefunden werden. Es war allerdings von<br />

Beginn der Grabung an klar, dass die zu erwartenden<br />

Spuren, hauptsächlich Steinhaufen als Fundamente,<br />

sich zwar wahrscheinlich bestens erhalten haben, eine<br />

Zuordnung, ob eine solche Ansammlung von Steinen<br />

nun einmal beispielsweise als Fundament für ein Anemometer<br />

diente, oder ob sie einen komplett anderen<br />

Zweck hatte, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

aussichtslos. Erschwerend kommt hinzu, dass der veröffentlichte<br />

Plan der Station, gezeigt in Abb. 4, zwar<br />

einen guten Gesamtüberblick bietet, eine metergenaue<br />

Ortsbestimmung der Bauten jedoch nicht ermöglicht.<br />

Somit bleibt es dabei, dass insgesamt der Alltag der<br />

Menschen, die an der Beobachtungsbucht gelebt haben,<br />

mit archäologischen Mitteln erheblich besser<br />

nachzuvollziehen war, als ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten.<br />

Danksagung<br />

Zum Abschluss dieses Artikels möchte sich der Autor<br />

für die finanzielle Unterstützung der <strong>DMG</strong> recht<br />

herzlich bedanken. Die umständliche und leider nicht<br />

ganz billige Anreise zu den Kerguelen dauerte etwa<br />

zwei Wochen (einfach), da der gesamte Waren- und<br />

Personenverkehr zu den Kerguelen mangels Flughafen<br />

mit Schiffen erfolgt.<br />

Literatur<br />

Ba t y, 1912: Fifteen Thousand Miles in a Ketch. London<br />

u.a.<br />

dr y G a L s k i, 1904a: Bericht über Verlauf und Ergebnisse der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Südpolar-Expedition. – Sonderabdruck aus der<br />

Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.<br />

dr y G a L s k i, 1904b: Zum Kontinent des eisigen Südens. –<br />

Berlin.<br />

en z e n s P e r G e r, 19<strong>02</strong>: Die Kerguelen-Station. Bericht über die<br />

Reise der Mitglieder und die Begründung der Station. – In:<br />

Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Südpolarexpedition auf der Fahrt von Kiel bis Kapstadt nebst<br />

Mittheilungen über das Expeditionsschiff „Gauss“ und die<br />

Errichtung der Kerguelenstation. – Veröffentlichungen des<br />

Instituts für Meereskunde und des Geographischen Instituts<br />

an der Universität Berlin, 101–108.<br />

en z e n s P e r G e r, 1905: Reisebriefe und Kerguelentagebuch. –<br />

In: Akademischer Alpenverein München (Hrsg.), Josef Enzensperger.<br />

Ein Bergsteigerleben, 209–276.<br />

Ga z e r t, 1927: Die Beriberifälle auf Kerguelen. – <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

5


6<br />

focus<br />

Südpolar-Expedition Bd. 7, 353–386.<br />

Lu y k e n, 1903: Kerguelen-Station. Allgemeiner Bericht über<br />

die Zeit vom 1. April 19<strong>02</strong> bis 1. April 1903. – In: E. v dr y-<br />

G a L s k i, Allgemeiner Bericht über den Verlauf der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Südpolar-Expedition, Berlin, 41–51.<br />

Lu y k e n, 1924: Erdmagnetische Ergebnisse der Kerguelen-<br />

Station 1901–1903. – <strong>Deutsche</strong> Südpolar-Expedition Bd. 6,<br />

1–340.<br />

Me i n a r d u s, 1923: <strong>Meteorologische</strong> Ergebnisse der Kergue-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

len-Station 19<strong>02</strong>–1903. <strong>Deutsche</strong> Südpolar-Expedition Bd.<br />

3, 343–436.<br />

Pe r r y, 1876: Notes of a Voyage to Kerguelen Island to observe<br />

the Transit of Venus. – Roehampton.<br />

EUMeTrain – ein europäisches Projekt zur<br />

Fortbildung in der Satellitenmeteorologie<br />

Wolfgang Benesch<br />

DWD Offenbach<br />

EUMeTrain ist ein europäisches Projekt speziell für die<br />

Entwicklung von Methoden und Material für die Fortbildung<br />

auf dem Gebiet der Satellitenmeteorologie. Ziel<br />

ist es, eine bessere Nutzung von Satellitendaten, teils in<br />

Kombination mit anderen meteorologischen Daten, zu<br />

erreichen. Da nur entsprechend gut geschultes Personal<br />

die Satelliteninformationen effektiv zu nutzen vermag,<br />

ist es Aufgabe des Projektes, Fortbildungsmaterial für<br />

die Nutzer von EUMETSAT-Daten zu erarbeiten und<br />

diesen verfügbar zu machen. Das Projekt ist vor dem<br />

Hintergrund zunehmend limitierter Trainingsressourcen<br />

als europäische Arbeitsteilung zur Fortbildung in<br />

Satellitenmeteorologie zu sehen.<br />

Die Leitung des Projektes liegt bei der österreichischen<br />

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik<br />

(ZAMG), welche auch substantielle Beiträge<br />

in diesem Projekt erbringt. Weitere Partner in EUMe-<br />

Train sind derzeit EUMETSAT, der <strong>Meteorologische</strong><br />

und Hydrologische Dienst von Kroatien (DHMZ), der<br />

finnische Wetterdienst (FMI), der Wetterdienst der<br />

Niederlande (KNMI) sowie der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst<br />

(DWD).<br />

EUMeTrain erbringt vielfältige und wertvolle Beiträge<br />

zur Fortbildung auf dem Gebiet der Satellitenmeteorologie,<br />

bislang schwerpunktmäßig zur Nutzung der<br />

Satelliteninformationen im Wettervorhersagedienst.<br />

Die Leistungen von EUMeTrain sind derzeit:<br />

• Handbücher und Leitfäden<br />

• Fallstudien<br />

• CAL-Module (Computer-Aided Learning, computerunterstützte<br />

Selbstlernverfahren)<br />

• „Minikurse“ für internetbasierte Selbststudien<br />

• Fernunterricht über das Internet (SatRep online)<br />

mit Vortrag, Fragen und Diskussionen<br />

SatRep online ist ein Nebenprodukt von EUMeTrain,<br />

welches zum Teil von EUMETNET finanziell unterstützt<br />

wird. SatRep online bietet derzeit 4 Mal täglich<br />

aktualisierte Informationen zur Wetterlage und einmal<br />

pro Monat eine satellitenmeteorologische Wetterbesprechung<br />

über das Internet mit Präsentation und Diskussionen.<br />

EUMeTrain kann auch als ein wichtiger satellitenmeteorologischer<br />

Betrag zur Eumetcal, dem Fortbildungsprogramm<br />

von EUMETNET unter Nutzung moderner<br />

Techniken, gesehen werden.<br />

Alle Informationen über EUMeTrain, SatRep Online<br />

und Eumetcal sind verfügbar über die jeweils eigenen<br />

Internet-Eingangsportale:<br />

www.eumetrain.org.<br />

www.satreponline.org<br />

www.eumetcal.org


H. Vogt und M. Hornsteiner<br />

Universität München<br />

Fortsetzung aus Heft 01/<strong>2008</strong><br />

5. Temperatur, Sonnenscheindauer und<br />

Bewölkung<br />

Die Mitteltemperatur der Luft weist im Allgemeinen<br />

großräumig eine nahezu lineare Abnahme mit der Höhe<br />

auf, wie z. B. im Jahresmittel für die Station Berchtesgaden<br />

(542 m) mit +7,2 °C, für den Obersalzberg (960<br />

m) mit +6,5°C und für die Jenner-Bergstation (1800 m)<br />

mit +2,3°C. Erst seit dem Aufbau des klimatologischen<br />

Messnetzes im Raum Berchtesgaden ab ca. 1990 durch<br />

die dortige Nationalparkverwaltung bestehen mit ausreichender<br />

räumlicher Variabilität Temperaturmessungen,<br />

die den Einfluss des Reliefs verifizieren können.<br />

Eine ausreichende Zeitreihe über 30 Jahre ist aber<br />

noch nicht vorhanden, Es deutet sich aber bereits an,<br />

dass ähnlich wie beim Niederschlag die monokausale<br />

Abhängigkeit der Lufttemperatur von der Meereshöhe<br />

nicht ausreichend bestätigt werden kann. Im Jahresgang<br />

der Monatsmittel der Lufttemperatur zeigt sich in<br />

den Monaten Januar und Februar in Höhen von 1000 m<br />

eine Abweichung von dieser Gesetzmäßigkeit. Es lässt<br />

sich für diesen Zeitraum eine Temperaturzunahme von<br />

rund 0,5 K im Vergleich zu den Tallagen feststellen.<br />

Diese Tatsache ist ein Ergebnis von in diesen Monaten<br />

häufig auftretenden Inversionslagen.<br />

Die mittleren Monatstemperaturen in Berchtesgaden<br />

weisen einen recht starken Jahresgang auf, z. B. bei der<br />

Station Berchtesgaden mit + 16,4°C im Juli und –2,4°C<br />

im Januar (Tab. 4).<br />

Die Bewölkung mit ihrer abschirmenden Wirkung<br />

und damit verknüpft die Sonnenscheindauer mit ihrem<br />

Einfluss auf den Strahlungsgewinn, korrelieren<br />

eng mit der Lufttemperatur. Im Jahresmittel tritt in<br />

focus<br />

Betrachtungen zum Klima im Berchtesgadener<br />

Raum (Teil 2)<br />

Mittlere monatliche<br />

Lufttemperatur<br />

°C<br />

Singuläre<br />

monatliche absolute<br />

Temperaturmaxima<br />

°C<br />

Singuläre<br />

monatliche absolute<br />

Temperaturminima<br />

°C<br />

Januar -2,4 15,1 -24,8<br />

Februar -0,7 20,0 -21,8<br />

März 2,3 23,8 -20,6<br />

April 7,2 28,0 -6,6<br />

Mai 11,7 30,7 -1,5<br />

Juni 14,4 34,3 0,3<br />

Juli 16,4 38,1 3,8<br />

August 15,7 36,5 1,9<br />

September 12,9 31,7 -1,6<br />

Oktober 7,9 26,9 -5,6<br />

November 2,5 23,1 -16,7<br />

Dezember -1,5 18,7 -21,4<br />

Tab. 4: Monatsmittelwerte der Lufttemperatur und ihre singulärem Maxima<br />

und Minima in der klimatologischen Normalperiode (1961–1990)<br />

der Station Berchtesgaden in Grad Celsius.<br />

Monat Korrelations- Bestimmtheits-<br />

koeffizient Maß ( % gerundet )<br />

Januar 0,189 4<br />

Februar -0,465 21<br />

März -0,767 59<br />

April -0,878 77<br />

Mai -0,877 77<br />

Juni -0,807 65<br />

Juli -0,755 57<br />

August -0,749 56<br />

September -0,788 61<br />

Oktober -0,764 58<br />

November -0,588 35<br />

Dezember 0.181 3<br />

Tab. 5: Korrelationskoeffizient und Bestimmtheitsmaß der mittleren Monatstemperatur<br />

von 25 Messstationen im Nationalpark Berchtesgaden<br />

in Bezug zur Meereshöhe in der Dekade 1990–2000.<br />

Berchtesgaden ein Bewölkungsgrad von 6,7 Zehntel<br />

auf. Dieser Mittelwert schwankt zwischen 7,9 Zehntel<br />

im November und 5,7 Zehntel im September. Die Sonnenscheindauer<br />

erreicht eine Jahressumme von 1472<br />

Stunden. Verteilt auf die einzelnen Monate schwankt<br />

dieser Wert zwischen 49 Stunden im Dezember und<br />

179 Stunden im August. Diese große Schwankungsbreite<br />

erklärt sich natürlich nicht nur durch den Bewölkungsgrad,<br />

sondern auch durch den unterschiedlichen<br />

Sonnenstand im Laufe des Jahres in Verbindung mit<br />

der abschirmenden Gebirgsumrahmung.<br />

Obwohl die monatliche Mitteltemperatur ebenso wie<br />

die absoluten Extrema einen deutlichen Jahresgang<br />

aufweisen, enthalten sie doch eine starke Schwankungsbreite,<br />

die im März bis auf 44,4 K steigt. Auch<br />

alle anderen Monate zeigen hohe Spannweiten, die<br />

immanent eine starke zeitliche Variabilität enthalten<br />

(siehe Tab. 4).<br />

5.1. Korrelationsbetrachtungen zur Temperatur<br />

Für eine Korrelationsanalyse standen erst ab 1990 genügend<br />

viele Temperaturmessstationen zur Verfügung<br />

(N = 25). Der Versuch, für die Einzelmonate eine<br />

Höhenabhängigkeit mit Hilfe des Korrelationskoeffizienten<br />

darzustellen, ergab mit Ausnahme des Januar<br />

und des Dezember eine negative Korrelation, die allerdings<br />

mit einem nur schwachen Bestimmtheitsmaß<br />

ausgestattet ist (Tab. 5). Der positiven Korrelation im<br />

Januar und Dezember liegen die in diesem Zeitraum<br />

häufigen Inversionslagen zu Grunde<br />

Der langjährige Temperaturverlauf der Monatsmittelwerte<br />

sowie der Monatsmittelwerte der Extrema der<br />

Lufttemperatur weisen einen nahezu synchronen Jahresgang<br />

auf und überdecken die starken Schwankungen<br />

(s. Tab. 6 und Abb. 8).<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Entwicklung der<br />

Schneedecke im Gebirgsklima. Treten doch Auswirkungen<br />

sowohl auf den Strahlungshaushalt wie auch auf<br />

die Lufttemperaturentwicklung auf. Während Berchtesgaden<br />

(542 m) im Mittel 104 Tage eine Schneedecke<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

7


8<br />

focus<br />

Abb. 8: Langjährige Monatsmittel und mittlere monatliche Extrema<br />

(1931–1960 ) in Berchtesgaden.<br />

aufweist, ist der Obersalzberg (906 m) bereits an 134<br />

Tagen eingeschneit. Auffallend bei diesem Parameter<br />

ist die Spannweite. In Berchtesgaden schwankt die<br />

Zahl der Tage mit Schneedecke zwischen 71 und 131<br />

Tagen, am Obersalzberg zwischen 1<strong>02</strong> und 170 Tagen.<br />

Das Einschneien erfolgt im Mittel in Berchtesgaden in<br />

der 1. Novemberdekade, während dieser Zeitpunkt am<br />

Obersalzberg bereits zu Beginn der 3. Oktoberdekade<br />

eintritt.<br />

In engem funktionalen Zusammenhang mit der Zahl<br />

der Schneedeckentage steht die Schneehöhe. Sie wird<br />

sowohl durch eine Höhenabhängigkeit als auch durch<br />

einen Jahresgang bestimmt. Die maximale mittlere<br />

Schneehöhe wird bis in Höhen um 1000 m im Monat<br />

Februar erreicht. Sie schwankt zwischen 36 cm in<br />

Berchtesgaden und 59 cm am Obersalzberg. Über 1000<br />

m liegt das mittlere Maximum im März. Die zeitliche<br />

Verschiebung des mittleren Maximums erklärt sich<br />

durch einen ständigen Zuwachs auch noch im März in<br />

höheren Lagen, während in Tallagen über den ganzen<br />

Winter Tauwetter auftreten kann und die Ausaperung<br />

früher beginnt.<br />

6. Windverhältnisse<br />

Der Berchtesgadener Talkessel ist geprägt durch eine<br />

geringe mittlere Windgeschwindigkeit. Sie besitzt einen<br />

Tages- und einen Jahresgang sowie einen Höchstwert<br />

im Sommer bzw. um die Mittagszeit. Windstille<br />

ist besonders morgens, abends und im Winter häufig.<br />

Eine fast regelmäßige Luftströmung in überwiegend<br />

östlicher Richtung gewährleistet eine gute Durchlüftung<br />

des gesamten Talkessels. Die besonders am Alpennordrand<br />

häufigen Westwinde treten in Berchtesgaden<br />

abgeschwächt und abgelenkt auf. Reiteralpe und<br />

Lattengebirge modifizieren teilweise die Richtung dieser<br />

Luftströmungen (Abb. 9).<br />

Neben den großräumigen Windsystemen treten ortsgebundene<br />

Winde auf. Sie sind in ihrer Entstehung<br />

in erster Linie auf Temperatureinflüsse zurückzuführen.<br />

So sind auch die sommerlichen und mittäglichen<br />

Höchstwerte zu erklären, die durch das thermische<br />

Berg-Talwind-System und die Hangwinde erklärbar<br />

sind.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Abb. 9: Westwind und seine reliefbedingte Ablenkung im Bereich des<br />

Jenners bei Berchtesgaden (Hofmann, G. ,1992, S. 71).<br />

Das geringe Auftreten südlicher Winde weist auf eine<br />

abgeschwächte Föhnwahrscheinlichkeit hin, die lokal<br />

aber durch räumlich begrenzte Fallwinde ersetzt sein<br />

kann. Ähnliche föhnartige Lokalwinde auf der Meso-γ-<br />

Skala treten auch im oberen Isartal bei Mittenwald auf<br />

(Ho r n s t e i n e r, 2005).<br />

Überlagert werden die Reliefeinflüsse durch die<br />

großräumige Druckverteilung. Sowohl die Nähe zum<br />

Atlantik mit seinen steuernden Einflüssen, als auch<br />

der Einfluss der asiatischen Festlandsflächen führt<br />

dazu, dass sich das Gebiet Berchtesgaden in einem<br />

Übergangsbereich zwischen ozeanischem und kontinentalem<br />

Klima befindet. Neben diesen allochthonen<br />

Luftmassen bilden sich aber auch die für das Gebirgsklima<br />

typischen autochthonen Luftmassen wie z. B.<br />

Kaltluftseen und Miniföhn aus.<br />

7. Ausblick<br />

Die langen Zeitreihen der Monatswerte der Lufttemperatur<br />

(von 1901 bis 1990) und des Niederschlags (von<br />

1901 bis 1990) von Berchtesgaden bedeuten eine wertvolle<br />

Grundlage, die das hoch aufgelöste Messnetz im<br />

Umfeld Berchtesgadens in einen Kontext bringt, der<br />

es dann erlaubt, Klimaveränderungen im Alpenraum<br />

im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts und der<br />

folgenden Entwicklung zu betrachten. Dies ist aber nur<br />

dann sinnvoll, wenn die bestehende räumliche Verteilung<br />

der Messstationen langfristig erhalten bleibt, ja<br />

sogar eher noch ausgebaut wird, wie etwa im Steinernen<br />

Meer. Wie die Arbeit belegt, sind räumlich hoch<br />

aufgelöste Messnetze, wie sie vor 1990 nur teilweise<br />

vorhanden waren mit entsprechenden Zeitreihen dringend<br />

notwendig, um für eine gesicherte Aussage den<br />

notwendigen Stichprobenumfang zu erhalten, der in<br />

der Lage ist, temporäre Schwankungen eliminieren zu<br />

können oder in einer entsprechenden Oszillation zu interpretieren.


Literatur (Teile 1 und 2)<br />

BAUMGARTNER A., REICHEL E., WEBER G. (1983):<br />

Der Wasserhaushalt der Alpen. – R. Oldenburgverlag München<br />

Wien.<br />

BENDIX J. (2004): Geländeklimatologie, Sudienbücher der<br />

Geographie. – Gebrüder Bornträger, Stuttgart<br />

BLÜTHGEN J. (1966): Allgemeine Klimageographie. –<br />

Walter de Gruyter & CO, Berlin.<br />

CLAUSSEN M. (2004): Physik des Klimasystems, im Internet<br />

erhältlich unter<br />

www.pik-potsdam.de/~claussen/lectures/klimasystem.pdf<br />

ENDERS G. (1979): Theoretische Topoklimatologie. – Forschungsbericht<br />

1 der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden,<br />

Berchtesgaden.<br />

FLIRI F. (1975): Das Klima der Alpen im Raume von Tirol,<br />

Monographien zur Landeskunde Tirols. Folge 1, Innsbruck<br />

– München 1975.<br />

FREI C., SCHMIDLI J. (2006): Das Niederschlagsklima der<br />

Alpen. – promet, Jahrgang 32, Nr. 1/2 2006, Herausgeber:<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst.<br />

HeLLer S.: (1996): Der Einsatz des Geographischen Informationssystems<br />

bei der Regionalisierung des Niederschlags<br />

im Nationalpark Berchtesgaden, Mainz 1996. – unveröffent-<br />

focus<br />

lichte Diplomarbeit mit freundlicher Genehmigung des Instituts<br />

für Geographie der Universität Mainz, Prof. Dr. M.<br />

Domrös.<br />

HOFMANN G. (1992): Klimatologie des Alpenparks –<br />

Windsysteme und Inversionen. – Forschungsbericht 25 der<br />

Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, Berchtesgaden.<br />

HORNSTEINER M. (2005): Local foehn effects in the upper<br />

Isar Valley, Part 1: Observations. – Meteorology and atmospheric<br />

Physics, Volume 88, Issue 3–4, S. 175–192.<br />

LANGE H. (20<strong>02</strong>): Die Physik des Wetters und Klimas. –<br />

Dietrich Reimer-Verlag, 625 S.<br />

Danksagung<br />

Die Verfasser danken dem <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst<br />

München, besonders Herrn G. Hofmann und Herrn<br />

P. Köhler für die Bereitstellung der Daten, vor allem<br />

der langen Zeitreihen und für die kritische Begleitung.<br />

Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Hartmut<br />

Graßl für seine kritische Durchsicht und die damit verbundenen<br />

Verbesserungsvorschläge, sowie Herrn Dr.<br />

Klaus Priesmeier für seine konstruktiven Überarbeitungshinweise.<br />

Zur Vorhersagbarkeit schwerer Sturmfluten an<br />

deutschen Küsten<br />

Sylvin Müller-Navarra<br />

BSH, Hamburg<br />

„Man hätte – mit heutigen Mitteln – also schon<br />

60 Stunden zuvor die Sturmflutwarnung ausgeben<br />

können.“ Dieses Zitat, bezogen auf die Sturmflut am<br />

16./17.<strong>02</strong>.1962, findet sich in dem Bericht von Werner<br />

Wehry über die Vorträge beim sehr schönen Scherhag-<br />

Kolloquium am 23. November 2007 in Berlin (<strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>DMG</strong> 01/<strong>2008</strong>, S. 36). Das Zitat resümiert<br />

den sehr interessanten Vortrag von Ernst Klinker mit<br />

dem Titel „Vorhersagbarkeit von großen Sturmfluten“,<br />

in dem er Untersuchungen über die Vorhersagbarkeit<br />

einzelner Sturmflutwetterlagen der Vergangenheit vorstellte.<br />

Da bei diesem Kolloquium zu den Vorträgen<br />

keine Fragen und Anmerkungen vorgesehen waren, sei<br />

auf diesem Wege ein Kommentar zur Vorhersagbarkeit<br />

aus der Sicht eines aktiven „Sturmflutvorhersagers“ erlaubt.<br />

Heute lassen sich Stürme über der Nordsee – besonders<br />

solche wie am 31.01.1953 (HOLLAND-ORKAN)<br />

und am 16.<strong>02</strong>.1962 (VINCINETTE) – mit numerischen<br />

Modellen 2 bis 3 Tage oder mehr vorhersagen, aber hinsichtlich<br />

zeitlichem Ablauf und Zugbahn keineswegs<br />

genau genug, um auf Sturmflutscheitelwasserstände<br />

mit einer Genauigkeit von einem halben Meter schließen<br />

zu können. Das gilt umso mehr für kleinskalige<br />

Orkanwirbel wie ANATOL (3.12.1999). Der genaue<br />

zeitliche Ablauf ist aber wegen der Gezeitenphase entscheidend<br />

und es kommt dabei auf ein bis zwei Stunden<br />

an! Welcher Meteorologe möchte also behaupten<br />

– ob nun mit Hilfe numerischer Modelle oder ohne –,<br />

dass er die zukünftige Lage eines Tiefdruckkerns für<br />

einen Zeitpunkt 3 Stunden vor der astronomisch vorausberechneten<br />

Hochwassereintrittszeit in Cuxhaven<br />

mit einer Genauigkeit von ± 50 km vorhersagen kann,<br />

wenn der Kern noch weit westlich der Britischen Inseln<br />

liegt. Diese raum-zeitliche Genauigkeit ist aber für eine<br />

Sturmflutvorhersage erforderlich, denn der Hauptanteil<br />

des Windstaus bei schweren Sturmfluten entsteht<br />

an den Flachküsten der <strong>Deutsche</strong>n Bucht und nicht in<br />

der zentralen Nordsee. Entsprechend genau muss das<br />

maßgebende Windfeld im Voraus lokalisiert werden,<br />

um eine brauchbare Sturmflutvorhersage wenigstens<br />

differenziert nach ostfriesischer, nordfriesischer Küste<br />

und innerer <strong>Deutsche</strong>r Bucht erstellen zu können.<br />

In praxi sieht man tunlichst von mehrtägigen Sturmflutvorhersagen<br />

ab und verlässt sich im 24-h-Vorher-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

9


10<br />

focus<br />

sagezeitraum auf die bewährte Zusammenarbeit des<br />

Seemeteorologen oder der Seemeteorologin des Seewetteramtes<br />

mit dem Ozeanographen oder der Ozeanographin<br />

des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie.<br />

Der Autor dieser Zeilen überblickt mittlerweile<br />

19 durchgehende Jahre dieser Zusammenarbeit und will<br />

keineswegs die großen Fortschritte der numerischen<br />

Wettervorhersage negieren. Hervorgehoben werden<br />

muss aber die große Bedeutung der synoptischen Fähigkeiten<br />

des Seemeteorologen im Spezialfall der orkanartigen<br />

nordwestlichen Stürme. Der Seemeteorologe<br />

hat besonders während des Zeitraum 12 bis 0 h<br />

vor dem Ereignis sorgfältigst zu prüfen, inwieweit die<br />

neuesten Modellläufe mit den raren Messungen auf See<br />

übereinstimmen. Ist das nicht der Fall, muss er den Mut<br />

aufbringen, die Modellvorhersage zu verwerfen und in<br />

der Lage sein, selbständig eine auf Messdaten basierende<br />

Vorhersage zu erstellen. Wegen der mehr als quadratischen<br />

Zunahme des Windschubes mit der Windgeschwindigkeit<br />

machen wenige Knoten mehr oder<br />

weniger schnell einmal einen Unterschied von einem<br />

Meter im Windstau aus. So betrachtet ist die in Heft<br />

01/<strong>2008</strong> der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> auf S. 36 abgebildete<br />

36-stündige „Nachhersage“ mit dem EZMW-T511-Modell<br />

im Vergleich mit der Analyse für den 17.<strong>02</strong>.1962<br />

00:00 UTC keineswegs so gut wie dort beschrieben.<br />

Die Fläche mit orkanartigen Winden liegt deutlich zu<br />

weit nördlich, hätte also zu einer erheblich niedrigeren<br />

Sturmflut geführt. Ein ähnliches Problem, im Ergebnis<br />

mit umgekehrtem Vorzeichen, trat übrigens auch beim<br />

Orkantief „KYRILL“ auf, dessen Zuggeschwindigkeit<br />

von West nach Ost vom Modell nicht gut vorhergesagt<br />

wurde.<br />

Entgegenzutreten ist also der im genannten Artikel<br />

wiedergegebenen Ansicht, dass das Problem der<br />

Sturmflutvorhersage durch numerische Modellketten<br />

hinreichend gelöst sei. Vielmehr besteht bei den Wet-<br />

Aurelia Müller, Sarah Jones<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Univ./FZ Karlsruhe<br />

Präzisere numerische Wettervorhersagen gehören zu<br />

den wenigen Möglichkeiten, mit denen die Bedrohung<br />

durch extreme Wetterereignisse für Leben und<br />

terdiensten trotz der sehr erfolgreichen Modellentwicklung<br />

weiterhin Forschungs- und Entwicklungsbedarf.<br />

Zu klären wäre besonders, wie das Problem<br />

der dünnen Datenlage auf See und der damit verbundenen<br />

unzureichenden Anfangsverteilungen für die<br />

numerischen Verfahren zu lösen ist. Es drängt sich<br />

der Eindruck auf, dass im Spezialfall Seemeteorologie<br />

noch auf lange Zeit die Synoptik unverzichtbar<br />

sein wird. Was spricht hier eigentlich gegen Untersuchungen<br />

zum Wert eines „man-machine-mix“ und<br />

dessen Optimierung?<br />

Zu ergänzen wäre auch noch, dass „Vorwarnzeiten“<br />

für Sturmfluten von 60 Stunden wegen der genannten<br />

Unsicherheiten in der Praxis gar nicht gewünscht<br />

sind. Das mag für den Sturm selbst sinnvoll sein,<br />

wenn aber der Blanke Hans kommt, möchte es der<br />

Betroffene an der Küste bitte schön zur rechten Zeit<br />

genau wissen.<br />

Abb.: Vergleich dreier LME-Läufe (17.1.2007/12 UTC, 18.1.2007/00<br />

UTC, 18.1.2007/12 UTC, Position Feuerschiff „<strong>Deutsche</strong> Bucht“,<br />

54°10‘ N, 07°27‘ E)<br />

Neue DFG-Forschergruppe‚ Predictability And<br />

Dynamics Of Weather Systems in the Atlantic-<br />

European Sector‘ (PANDOWAE)<br />

Eigentum der Menschen abgemildert werden kann.<br />

In Europa treten bestimmte Typen solcher Wetterereignisse<br />

mit hohem Schadenspotential (englisch: high<br />

impact weather) auf, die hohe Anforderungen an die<br />

numerische Wettervorhersage stellen. Die-se beinhalten<br />

Winterstürme wie Lothar (1999) oder Kyrill<br />

(2007), Mittelmeerzyklonen (Brig-Hochwasser 1993,


Piemont-Hochwasser 1994), hochwasserauslösende<br />

Ereignisse wie beim Elbehochwasser von 20<strong>02</strong>, mesoskalige<br />

konvektive Systeme mit Sturmböen, Hagel<br />

und Starkniederschlägen, Sturmfluten in der Nord-<br />

und Ostsee, sowie sommerliche Hitzeperioden wie im<br />

Sommer 2003.<br />

PANDOWAE ist eine neue, auf eine sechsjährige Arbeit<br />

angelegte DFG-Forschergruppe, die sich mit den<br />

Vorgängen bei solchen Wetterereignissen befasst. Die<br />

<strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft fördert mit der Forschergruppe<br />

eine weitere Initiative, die sich mit grundlegenden<br />

Fragen zur Verbesserung der Wettervorhersage<br />

befasst und hierbei Ziele verfolgt, die komplementär<br />

zum erfolgreichen Schwerpunktprogramm „Quantitative<br />

Niederschlagsvorhersage SPP 1167“ sind.<br />

Die übergeordnete Zielsetzung von PANDOWAE<br />

besteht darin,<br />

•<br />

•<br />

•<br />

das Verständnis der dynamischen Prozesse, die<br />

für „high impact weather“ verantwortlich sind,<br />

zu verbessern,<br />

die Faktoren zu erkennen, welche die Vorhersagbarkeit<br />

solcher Systeme limitieren,<br />

zur Grundlagenforschung beizutragen, die zur<br />

Entwicklung innovativer interaktiver Wettervorhersagesysteme<br />

führen soll.<br />

PANDOWAE leistet hiermit einen wichtigen<br />

deutschen Beitrag zu dem auf 10 Jahre ausgelegten<br />

„World Weather Research Programme“ THORPEX<br />

(www.wmo.int/thorpex) der Weltorganisation für Meteorologie<br />

(WMO). Der Schwerpunkt von PANDO-<br />

WAE liegt im Bereich der Arbeitsgruppe für Vorhersagbarkeit<br />

und dynamische Prozesse „Predictability<br />

and Dynamical Processes“. Außerdem werden auch<br />

Arbeiten in die THORPEX-Arbeitsgruppe für Datenassimilation<br />

und Beobachtungsstrategien „Data Assimilation<br />

and Observing Strategies“ einfließen.<br />

PANDOWAE wurde von einer Gruppe von Wissenschaftler/innen<br />

aus vier Institutionen entwickelt. Die<br />

Initiatoren sind am Karlsruher Institut für Technolgie<br />

neben der Sprecherin Sarah Jones auch Doris Anwender,<br />

Ulrich Corsmeier und Christoph Kottmeier. An der<br />

Universität Mainz sind es Hartmut Borth, Heini Wernli<br />

und Volkmar Wirth, am DLR Oberpfaffenhofen George<br />

Craig, Andreas Dörnbrack und Martin Weissmann<br />

sowie am Leibniz- Institut für Atmosphärenphysik an<br />

der Universität Rostock Dieter H. W. Peters. Cornelia<br />

Schwierz von der University of Leeds, Großbritannien<br />

hat sich wesentlich an der Entwicklung von PANDO-<br />

WAE beteiligt. Im Rahmen von PANDOWAE werden<br />

eine Reihe von Nachwuchswissenschaftler/innen gefördert.<br />

Im europäischen Sektor sind besonders diejenigen<br />

Wetterabläufe von großer Bedeutung für die Forschung,<br />

die einerseits viel Schaden (Sturm, Hochwasser)<br />

anrichten, andererseits jedoch bisher durch die<br />

numerische Wettervorhersage oft nur unzureichend<br />

erfasst werden. In der ersten dreijährigen Phase von<br />

focus<br />

PANDOWAE werden folgende Wettersysteme untersucht:<br />

Europäische Sturmtiefs, Mittelmeerzyklonen,<br />

konvektive Systeme und tropische Wirbelstürme, die<br />

sich in außertropische Tiefdruckgebiete umwandeln.<br />

Das Arbeitsprogramm konzentriert sich dabei auf drei<br />

Hauptforschungsgebiete:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Rossby-Wellenzüge der oberen Troposphäre:<br />

Entstehung, Ausbreitung und Wellenbrechung,<br />

Feuchteprozesse und diabatische Rossbywellen,<br />

Ensemblevorhersagen und Adaptivität.<br />

Um die genannten Ziele zu erreichen, werden klimatologische<br />

Studien zur Beziehung zwischen dynamischen<br />

Prozessen und den Vorhersagefehlern sowie Fallstudien<br />

basierend auf operationellen Analysen und Vorhersagen<br />

durchgeführt. Außerdem werden Daten der neuen<br />

TIGGE (THORPEX Interactive Grand Global Ensemble)<br />

Datenbank unter Anwendung diagnostischer Techniken<br />

ausgewertet. Mit TIGGE wird als Teilprojekt<br />

von THORPEX eine neuartige Datenbank erstellt, in<br />

der Routine- und Ensemblevorhersagen verschiedener<br />

Vorhersagezentren in einmaliger Weise abrufbar und<br />

zur systematischen Untersuchung nutzbar sein werden.<br />

Weiterhin werden idealisierte und reale Modellstudien<br />

durchgeführt, außerdem wird der Einfluss verschiedener<br />

Beobachtungsdaten auf die Vorhersage untersucht. Eine<br />

weitere Aufgabe wird die Anwendung und Weiterentwicklung<br />

von Ensemble-Vorhersageystemen sein.<br />

PANDOWAE trägt zur Planung und Analyse von<br />

Messkampagnen bei. Insbesondere sind hierbei die<br />

THORPEX Pacific Asian Regional Campaign (T-<br />

PARC) in <strong>2008</strong> und die Demo-Missionen THORPEX<br />

und NEPTUN mit dem neuen Forschungsflugzeug<br />

HALO zu erwähnen. Die für die Studien verwendeten<br />

Modelle sind in der globalen Skala GME (DWD) und<br />

IFS (EZMW, Europäisches Zentrum für mittelfristige<br />

Wettervorhersage) sowie in der regionalen Skala COS-<br />

MO und das amerikanische Community-Modell MM5.<br />

PANDOWAE wird dabei in enger Kooperation mit dem<br />

DWD und dem EZMW arbeiten.<br />

In PANDOWAE arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen<br />

Institutionen an einem gemeinsamen Projekt.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Synergie zwischen<br />

theoretischen Studien, der Untersuchung von<br />

Daten der numerischen Wettervorhersagemodelle, von<br />

numerischer Modellierung sowie die optimale Nutzung<br />

von Beobachtungsdaten.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

11


12<br />

focus<br />

Wettermuseum e.V. Lindenberg –<br />

erste Aufbauerfolge und Angebote<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Joachim Neisser<br />

Berlin<br />

Vor ca. zwei Jahren wurde in den <strong>Mitteilungen</strong> 3/2006<br />

durch den Vorsitzenden des Vereins Wettermuseum<br />

e.V. Lindenberg, Dr. B. Stiller, über die Motivation<br />

zur Gründung eines Trägervereins für ein Wettermuseum<br />

am Standort Lindenberg berichtet. In der zurückliegenden<br />

Zeit ist die inhaltliche Konzeption für<br />

das Vorhaben formuliert worden, erste Ausstellungen<br />

wurden aufgebaut und wesentliche Fortschritte bei der<br />

räumlichen Gestaltung eines Museumsareals konnten<br />

erreicht werden. Mit dem Aufbau einer Posterausstellung<br />

über die Geschichte der aerologischen Messungen<br />

einschließlich der Präsentation historischer Messgeräteträger<br />

(Drachen) und Messinstrumente (vom Meteorographen<br />

bis zu Radiosonden) existieren nunmehr in<br />

Lindenberg erste Angebote für die interessierte Öffentlichkeit.<br />

Der vorliegende Bericht soll daher nicht zuletzt<br />

Zweigvereine und Fachausschüsse unserer Gesellschaft<br />

anregen, die Möglichkeit von Besuchen und anderen<br />

Kontakten zu diesem in der Gestaltung befindlichen<br />

Museum zu nutzen.<br />

Der historisch wichtige und bis in die Gegenwart bedeutsame<br />

Standort Lindenberg als aerologisches Observatorium<br />

legte es nahe, einen ersten Schwerpunkt der<br />

Museumsarbeit auf die Geschichte der experimentellen<br />

Erforschung des Vertikalaufbaus der Atmosphäre zu<br />

legen. Die inhaltliche Konzeption des Museumsvereins<br />

geht aber weit darüber hinaus. So soll dem zunehmenden<br />

Anspruch der Öffentlichkeit nach Antworten<br />

und Informationen auf Fragen zur meteorologischen<br />

Messtechnik allgemein, zu Methoden der Wettervorhersage<br />

aber auch zu den breit diskutierten Problemen<br />

der Klimavariationen entsprochen werden. Eng damit<br />

verknüpft ist das Ziel des Vereins, durch Bildungsangebote<br />

für Schulen zu einem außerschulischen Lernort in<br />

der Region zu werden.<br />

Abb. 1 zeigt die vier Säulen der Konzeption für das<br />

Museums. Mit der ersten Säule soll über die historischen<br />

Bemühungen zur Erfassung der wichtigsten Wetterelemente<br />

(Temperatur, Druck, Feuchte, Wind u.a.) und<br />

über den Aufbau von Messnetzen informiert werden.<br />

Dabei wird die Historie der aerologischen Messwertgewinnung<br />

und -verarbeitung durch den engen Bezug<br />

zum über 100 Jahre währenden Wirken des Observatoriums<br />

Lindenberg im Vordergrund stehen.<br />

Im zweiten Schwerpunkt sollen die Besucher über<br />

die vielfältigen Einflüsse von Wetter und Klima auf das<br />

menschliche und gesellschaftliche Leben und über einige<br />

aktuelle Methoden in der Wettervorhersage informiert<br />

werden. In dem durch Agrarwirtschaft geprägten<br />

Umland müssen zukünftig auch Fragen des Zusammen-<br />

Abb 1: Konzeptionelle Säulen der Arbeit des Vereins Wettermuseum e.V.<br />

Lindenberg, © Wettermuseum.<br />

hangs von Landwirtschaft mit meteorologischen Prozessen<br />

in die Museumspräsentation einbezogen werden.<br />

Im dritten Schwerpunkt will das Museum die Besucher<br />

über neue Ergebnisse und Diskussionen zum<br />

Problem möglicher Klimaveränderungen informieren.<br />

Dabei sollen durch die Vermittlung von Wissen über<br />

Ursachen und Folgen des Klimawandels die Besucher<br />

angeregt werden, eigene Verhaltensmuster hinsichtlich<br />

der Bewahrung von Klima und Umwelt zu überdenken.<br />

Dieses Anliegen kann vorwiegend durch Vortrags- und<br />

Diskussionsangebote realisiert werden.<br />

Die vierte Säule beinhaltet alle Museumsaktivitäten<br />

mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche und umfasst<br />

insbesondere Angebote an Schulen zu gemeinsamen<br />

Vorhaben. Dabei sollten die Inhalte und Probleme der<br />

anderen drei Säulen in sog. „<strong>Meteorologische</strong>n Schülerlabors“<br />

durch meteorologische Experimente, die<br />

komplementär zu naturwissenschaftlichen Unterrichtsthemen<br />

ausgewählt sind, veranschaulicht werden. Im<br />

Vordergrund steht die selbständige Rolle von Schülern<br />

bei der Bearbeitung von Lern- und Experimentieraufgaben<br />

in Rahmen spezieller Projekttage und meteorologischer<br />

„Camps“. Den Schülern sollen so meteorologisches<br />

Wissen und insbesondere Handlungskompetenz<br />

im Bereich des Klimaschutzes vermittelt werden.


Abb. 2: Blick in die restaurierte Ballonhalle 2, © Wettermuseum, F. Kaufmann.<br />

Die Realisierung der ambitionierten Konzeptionsziele<br />

kann nur Schritt für Schritt erfolgen, zumal<br />

ein wesentlicher Teil der personellen und finanziellen<br />

Ressourcen aus ehrenamtlicher Arbeit bzw. bescheidenen<br />

Mitgliedsbeiträgen und Spenden besteht.<br />

Trotzdem kann das Museum bereits heute eine Reihe<br />

interessanter Exponate zur Meteorologiegeschichte<br />

präsentieren. Zentraler Ausstellungskomplex ist dabei<br />

die denkmalsgeschützte Ballonhalle 2. Dieses Bauwerk<br />

mit einem beeindruckenden freitragend-gewölbten<br />

Holzdach konnten Ende 2006 käuflich für den Verein<br />

erworben werden und wurde in einer Gemeinschaftsaktion<br />

mit dem regionalen Rundfunk- und Fernsehsender<br />

„rbb“ saniert und damit vor dem Verfall gerettet. Die<br />

Ballonhalle 2 war 1936 unter dem Direktorat von H.<br />

Koschmieder errichtet worden, um den Start von Fesselaufstiegen<br />

mit Drachen und Ballonen, die bei Ostwind<br />

durch die vom Flugsicherheitsdienst errichteten<br />

Langwellen-Funksendemaste stark beeinträchtigt waren,<br />

weiterhin zu ermöglichen (s. <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />

3/2006, Abb. 10). In der Halle wurde mit Unterstützung<br />

durch Mitglieder der Drachenvereine aus Bottrop<br />

und Hamburg sowie des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />

eine Dauerausstellung historischer Drachen und<br />

von Radiosonden mit Postererläuterungen aufgebaut<br />

(s. Abb. 2). Dafür konnte das Museum u.a. eine Radiosondensammlung<br />

mit 50 Exemplaren von einem<br />

Privatsammler erwerben. Außerhalb der Halle wird ein<br />

historischer Windenwagen für mobile Fesselballonkampagnen<br />

aufgestellt.<br />

Daneben steht ein Panorama-Palisadenzaun aus über<br />

100 Pfählen, deren Länge die Jahresmitteltemperaturen<br />

an der Station Lindenberg seit 1907 charakterisieren<br />

und damit auf originelle Art einen Aspekt der Klimavariabilität<br />

in jüngster Vergangenheit anschaulich werden<br />

lassen. Zur Drachen- und Radiosondengeschichte sind<br />

weitere Posterausstellungen geplant. In einem z. Zt.<br />

vom Wettermuseum genutzten Flachbau auf dem Gelände<br />

einer ehemaligen Schule vermitteln ausgewählte<br />

Exponate von historischen meteorologischen Instrumenten<br />

und von Hilfsmitteln des Meteorologen zur<br />

Auswertung und Interpretation der Messdaten sowie<br />

focus<br />

Dokumente und Bücher einen ersten Eindruck von den<br />

geplanten Sammelschwerpunkten des Museums. Dort<br />

finden auch die regelmäßigen Lehrveranstaltungen mit<br />

Schulklassen und Schülerarbeitsgemeinschaften statt.<br />

Viele Exponate lagern noch in Archivräumen und warten<br />

auf die Bearbeitung und Präsentation in größeren<br />

Räumen. Mitte Mai <strong>2008</strong> ist es endlich gelungen, ein<br />

an die Ballonhalle 2 angrenzendes Gelände mit dem<br />

ebenfalls als Denkmal ausgewiesenen kleinen Windenhaus<br />

2 und einem Funktionsgebäude für den Verein<br />

zu erwerben. Damit ist eine räumliche Erweiterung<br />

und lokale Konzentration möglich, falls es gelingt über<br />

Projektmittel und/oder Sponsoring die Sanierung und<br />

den Ausbau zu organisieren. Das Museum ist auch jetzt<br />

schon bereit zur Aufnahme von meteorologisch wertvollen<br />

historischen Zeitzeugnissen (Geräte, Bücher,<br />

Auswerteunterlagen usw.) und wir sind allen Kollegen<br />

für Leihgaben, Schenkungen oder Verkauf dankbar,<br />

um die Historie unserer meteorologischen Wissenschaft<br />

zu bewahren. So konnte der meteorologische<br />

Nachlass von M. Robitzsch durch intensive Bemühungen<br />

von H. Steinhagen, einem Gründungsmitglied<br />

unseres Vereins, als Dauerleihe an das Museum in Lindenberg<br />

überführt werden. M. Robitzsch war langjährig<br />

am Observatorium, zuletzt 1950 als Direktor tätig,<br />

ehe er als Direktor des Geophysikalischen Instituts und<br />

seines Observatoriums Collm an die Universität Leipzig<br />

wechselte.<br />

Neben einer Reihe origineller Temperatur-, Feuchte-<br />

und Strahlungsmessgeräte umfasst der Nachlass<br />

eine Fachbibliothek mit fast 900 Bänden. Die meteorologische<br />

Standardliteratur aus der ersten Hälfte des<br />

letzten Jahrhunderts und vor allem eine Reihe wichtiger<br />

Periodika aus dieser Zeit wie die <strong>Meteorologische</strong><br />

Z. / Zeitschr. f. Meteorol., Beitr. z. Phys. d. freien Atmos.,<br />

Annalen d. Hydrographie und Maritimen Meteorologie,<br />

Das Wetter, die Arbeiten des Aeronautisch/<br />

Aerologischen Observatoriums und die Berichte des<br />

Preußischen <strong>Meteorologische</strong>n Instituts sowie des<br />

Reichsamtes für Wetterdienst sind nahezu vollständig<br />

für diesen Zeitabschnitt erhalten. Interessierten Fachkollegen<br />

steht dieser Nachlass in Absprache mit dem<br />

Vorstand des Museumsvereins zur Nutzung zur Verfügung.<br />

Zwischen dem <strong>Meteorologische</strong>n Observatorium<br />

Lindenberg-Richard-Aßmann-Observatorium (DWD)<br />

und dem Museum besteht über Leihgaben oder die<br />

gemeinsame Durchführung von Veranstaltungen eine<br />

enge Kooperation, die auch Gegenstand eines Kooperationsabkommens<br />

mit dem Vorstand des DWD ist.<br />

Auch der Vorstand der <strong>DMG</strong> unterstützt ausdrücklich<br />

die Arbeit des Vereins zur Erhaltung des meteorologischen<br />

Erbes am Traditionsstandort der aerologischen<br />

Forschung in Lindenberg. Der ZV Berlin und Brandenburg<br />

stellte finanzielle Mittel in der Anlaufphase<br />

zur Verfügung. Mit dem Fachausschuss für Geschichte<br />

der Meteorologie (FAGEM) der <strong>DMG</strong> wurde eine<br />

enge fachliche Kooperation vereinbart. Eine besondere<br />

Unterstützung erfährt das Projekt Wettermuseum e.V.<br />

Lindenberg durch das Bundesministerium für Verkehr,<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

13


14<br />

focus<br />

Abb. 3: Besuch von Bundesminister W. Tiefensee (links) am 19. März<br />

<strong>2008</strong> in Lindenberg, © Wettermuseum, F. Kaufmann.<br />

Bau- und Wohnungswesen. Nach einer Präsentation<br />

beim Staatssekretär und dessen Besuch mit dem Präsidenten<br />

des DWD im Herbst 2007 stellte der Besuch des<br />

Bundesministers Wolfgang Tiefensee Ende März <strong>2008</strong><br />

einen Höhepunkt dar (Abb. 3). Im Abschluss an die<br />

Diskutabel<br />

Klimawissenschaft in der Öffentlichkeit –<br />

Podiumsdiskussion über die Rolle des Forschers<br />

Klimafreunde - Hamburg<br />

Der anthropogene Klimawandel und die damit verbundenen<br />

Risiken, aber auch der Kenntnisstand der<br />

Forschung waren insbesondere im vergangenen Jahr<br />

ein dominantes Thema in den Medien. Die Problematik<br />

gelangte so in eine breite Öffentlichkeit und wird<br />

seitdem kontrovers diskutiert. Verunsicherungen in der<br />

Bevölkerung werden dabei gelegentlich durch widersprüchliche<br />

Medienberichte verstärkt, die den Boden<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse verlassen.<br />

Dabei scheint es wichtiger, ein Thema zu diskutieren,<br />

bei welchem die Klimaforschergemeinde gespaltener<br />

zu sein scheint, nämlich in der Frage, wie ein Forscher<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Besichtigung der Anlagen und Exponate des Museums<br />

äußerte der Minister: „Ich bin sehr beeindruckt davon,<br />

was Sie in so kurzer Zeit geschaffen haben und werde<br />

gerne die Schirmherrschaft übernehmen. Das ist nicht<br />

mehr und nicht weniger als eine ideelle Unterstützung.<br />

Vielleicht kann ich zusammen mit meinen Mitarbeitern<br />

helfen, Sponsoren und Unterstützer für den Verein zu<br />

finden.“ Für eine entsprechende Sponsoring-Aktion<br />

wurde eine Werbebroschüre erarbeitet, denn die personellen<br />

und materiellen Möglichkeiten limitieren so wie<br />

bei vielen analogen Projekten, gegenwärtig entscheidend<br />

die Verwirklichung der inhaltlichen Konzeption.<br />

Alle Fachkollegen und Interessierte sowie die Vorstände<br />

aus dem Bereich der <strong>DMG</strong> sind herzlich eingeladen<br />

das Wettermuseum Lindenberg zu besuchen,<br />

oder auch an den Aktivitäten zur Bewahrung der Geschichte<br />

unseres Fachgebietes sowie der öffentlichen<br />

Information über aktuelle Fragen der Erforschung von<br />

Wetter und Klima mitzuwirken. Kontakte sind jederzeit<br />

über das Vereinssekretariat des Wettermuseums<br />

e.V., Schulstraße 4, OT Lindenberg, 15518 Tauche<br />

(verein@wettermuseum.de, Tel. 033677-62521) oder<br />

direkt über den Vorsitzenden des Vereins Dr. Bernd<br />

Stiller (drstiller@t-online.de) möglich und willkommen.<br />

sich gegenüber der Öffentlichkeit und insbesondere den<br />

Medien verhalten sollte. Ist er nur ein Lieferant von<br />

werteneutralem Wissen, welches dann von politischen<br />

Entscheidungsträgern herangezogen wird? Oder versteht<br />

sich ein Forscher auch als politischer Akteur,<br />

der (auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse) Entscheidungen<br />

beeinflussen und die Menschen mit einer<br />

Botschaft erreichen möchte? Für Experten auf einem<br />

Gebiet, welches zum einen von großer Wichtigkeit für<br />

unsere Zukunft ist und zum anderen von starken und<br />

unterschiedlichsten gesellschaftlichen Interessen geprägt<br />

ist, scheint eine persönliche Auseinandersetzung<br />

mit dieser Frage daher sinnvoll.


Aus diesem Grund fand am 3. April <strong>2008</strong> eine Podiumsdiskussion<br />

mit Vertretern aus Forschung und Medien<br />

an der Universität Hamburg statt. Geladen waren<br />

dabei Prof. Martin Claußen, Direktor des Max-Planck-<br />

Instituts für Meteorologie in Hamburg, Prof. Hans von<br />

Storch, Direktor am GKSS Forschungszentrum, Prof.<br />

Irene Neverla vom Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft,<br />

sowie Axel Bojanowski,<br />

freier Jounalist. Moderiert wurde die Diskussion von<br />

Markus Becker, Journalist bei Spiegel-Online.<br />

Im Verlauf der Diskussion wurde zum einen deutlich,<br />

wie sich die Teilnehmer den Umgang zwischen Vertretern<br />

der Medien und der Forschung vorstellen, zum anderen<br />

wurden Defizite und Gefahren dieses Umgangs<br />

herausgestellt. Weitgehend einig waren sich die Gäste<br />

darin, dass ein Forscher sich im Allgemeinen durchaus<br />

an die Öffentlichkeit wenden sollte und dass dies Teil<br />

seiner gesellschaftlichen Funktion sei. Allerdings gehöre<br />

es zu seiner Professionalität, seine fachliche Kompetenz<br />

dabei nicht zu überschreiten. Außerdem müsste<br />

die persönliche Meinung als solche kenntlich gemacht<br />

werden. Der Verlockung, in einem Interview zu allem<br />

etwas zu sagen, müsse man als Forscher widerstehen,<br />

so Prof. Claußen. Umgekehrt sah er die Medien in der<br />

Pflicht, die Fakten und Aussagen der Forscher nicht zu<br />

verdrehen oder aus dem Kontext zu reißen und forderte<br />

die Autorisierung wörtlicher Zitate.<br />

Besonders intensiv wurde darüber hinaus diskutiert,<br />

welche Unterschiede zwischen Medien und Forschung<br />

bestehen, Unterschiede, die von Vertretern dieser sozialen<br />

Systeme zu wenig reflektiert würden.<br />

Prof. Neverla bezeichnete es zwar als „Erfolgsgeschichte<br />

der Wissenschaft“, die Erforschung des Klimasystems<br />

in die Medien gebracht zu haben. Allerdings<br />

transformiere der Journalismus dieses Thema mit Mitteln<br />

von Emotionalisierung und Sensationalisierung,<br />

um Aufmerksamkeit zu erheischen. Im Gegensatz zur<br />

Wissenschaft, die von Präzision, größeren Zusammenhängen<br />

und Langfristigkeit geprägt sei, arbeite Journalismus<br />

schnell und selektiv, um die Themen alltagstauglich<br />

zu machen. Außerdem sei das Vermitteln von<br />

Fakten nicht die einzige Funktion des Journalismus,<br />

der auch eine unterhaltende und eine kommerzielle<br />

Komponente aufweise. Dies mache die Vermittlungsaufgabe<br />

schwierig.<br />

Wie im Verlauf der Diskussion deutlich wurde,<br />

scheinen diese Unterschiede im gesellschaftlichen Dialog<br />

selten reflektiert zu werden. Insbesondere wurde<br />

es als ein Defizit gesehen, dass dabei die Interessen des<br />

anderen nicht immer hinterfragt würden. Auch Wissenschaftler<br />

verfolgen schließlich oft eigene Interessen,<br />

wie z.B. persönliche Anerkennung, finanzielle Sicherheit<br />

oder gar eine politische Agenda. Dies zu erkennen<br />

und darauf zu reagieren wurde auch als Aufgabe der<br />

Medien gesehen.<br />

So herrsche eine zu große Nähe zwischen Medien und<br />

Forschung. „Das Hauptmissverständnis zwischen Forschern<br />

und Journalisten ist, dass es kein Missverständnis<br />

gibt. Sie sind sich viel zu einig.“, kommentierte<br />

diskutabel<br />

Herr Bojanowski. Viele Wissenschaftsjournalisten kämen<br />

schließlich aus der Wissenschaft und fühlten sich<br />

dieser zugehörig. Insbesondere wurde kritisch festgestellt,<br />

dass es regelrechte Deals zwischen manchen<br />

Journalisten und Klimaforschern gäbe. In einer solchen<br />

Symbiose, bei der die mediale Präsenz gegen schlagzeilentaugliche<br />

Aussagen getauscht wird, findet eine<br />

Kooperation auf Gegenseitigkeit statt. Prof. Neverla<br />

sprach gar von „opportunen Zeugen“, die von Journalisten<br />

gerne befragt und deren Aussagen gerne zitiert<br />

werden. Auch Herr Bojanowski konnte bestätigen, dass<br />

daher oft nur einige wenige Forscher befragt werden.<br />

Die Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig<br />

medialer Präsenz fasste Prof. von Storch treffend zusammen:<br />

„Wenn wir zu erfolgreich sind, dann zerstören<br />

wir unsere eigene Basis. Sind wir gar nicht erfolgreich,<br />

erfüllen wir unsere soziale Funktion nicht.“ Die Basis<br />

des wissenschaftlichen Arbeitens sah er insbesondere<br />

dann bedroht, wenn ein Forscher ständig reflektieren<br />

müsse, wie seine Ergebnisse politisch missbraucht<br />

werden könnten.<br />

Kann ein Klimaforscher dieser Kralle der Politik und<br />

der Verlockung der Medien also überhaupt noch entgehen?<br />

Hat die Forschung überhaupt noch einen Einfluss<br />

auf den gesellschaftlichen Dialog? Prof. Neverla<br />

identifizierte hier gar ein neues Aktionsfeld der Wissenschaft:<br />

„Wenn wir als Wissenschaftler eine Chance<br />

haben wollen, uns so zu präsentieren wie wir es gerne<br />

hätten, müssen wir unsere Öffentlichkeitsarbeit professionalisieren.“<br />

Schließlich würden politische Entscheidungen<br />

immer in einem gesellschaftlichen Kontext<br />

getroffen, in dem die Medien eine entscheidene Rolle<br />

spielten. Daher empfahl auch Prof. Claußen, den konstruktiven<br />

Dialog in der Öffentlichkeit zu suchen.<br />

Im Anschluss an die Diskussion kam auch das Publikum<br />

zu Wort und konnte sich mit Fragen und Anmerkungen<br />

an die Teilnehmer wenden. Dabei wurde<br />

unter anderem die Frage aufgeworfen, wie politische<br />

Gremien angesichts der sehr engen Fachkompetenz<br />

von Wissenschaftlern besetzt werden sollten. Schließlich<br />

verlangten Lösungen gesellschaftlicher Probleme<br />

fast immer ein sehr breites Wissen. Prof. von Storch<br />

forderte daher eine „Herrschaft der Laien“, da Experten<br />

ein zu schmales Wissen hätten und geneigt seien,<br />

die Bedeutung ihres Fachgebiets überzubewerten. In<br />

dieser Hinsicht seien Journalisten sehr viel besser positioniert.<br />

Abschließend wurde übereinstimmend festgestellt,<br />

dass die Podiumsdiskussion ein wichtiges Thema aufgegriffen<br />

habe, das auch in Zukunft verstärkt diskutiert<br />

werden sollte. Organisiert wurde die Podiumsdiskussion<br />

von den Klimafreunden aus Hamburg: Sebastian<br />

Bathiany, Alexander Beitsch, David Bröhan, Jörn Callies,<br />

Thomas Langkamp, Andreas Miller, Malte Rieck<br />

und Sebastian Schirber.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

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studenten<br />

Studentische Meteorologen-Tagung <strong>2008</strong> in Kiel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Thomas Cesko<br />

Zum mittlerweile 25. Mal fand dieses Jahr die Studentische<br />

Meteorologen-Tagung, kurz StuMeTa, statt. In<br />

den Austragungsort Kiel kamen vom 30.4. bis zum<br />

04.5.<strong>2008</strong> fast 200 Studierende vorwiegend der Meteorologie<br />

und Ozeanographie, um ihren fachspezifischen<br />

Horizont zu erweitern. Die Teilnehmer der 18 Universitäten,<br />

unter anderem auch aus Österreich und Litauen,<br />

erwartete ein vielfältiges Programm. Am Anreisetag<br />

gab es zur Stärkung frisch Gegrilltes, wobei man schon<br />

mal mit den Studentinnen und Studenten der anderen<br />

Hochschulen in Kontakt kam und sich kennenlernte,<br />

bevor dann die Turnhalle, die als Schlafstätte diente, in<br />

Beschlag genommen wurde.<br />

Mit insgesamt fünf Vorträgen startete der nächste<br />

Tag. Den Anfang machte Prof. Dr. Mojib Latif vom<br />

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEO-<br />

MAR in Kiel mit einer Begrüßung und Gedanken<br />

über das Miteinander von Klimaforschung und Medien<br />

sowie das Verständnis des Klimas der letzten<br />

und nächsten 100 Jahre. Ihm folgte Prof. Dr. Dietmar<br />

Dommenget, ebenfalls IFM-GEOMAR, der über die<br />

Generierung von sog. „Global Hyper Climate Modes“<br />

referierte. Nach diesen beiden meteorologischen Beiträgen<br />

beschäftigte sich der Ozeanograph Dr. Marcus<br />

Dengler (IFM-GEOMAR) mit der Veränderung der<br />

großräumigen Ozeanzirkulation im Atlantik. Vor der<br />

Mittagspause gab es noch einen Vortrag über „Zähes<br />

Wasser und Eis ohne Kristalle – Feuchtigkeit in biologischen<br />

Materialien“ des Festkörperphysikers Prof.<br />

Dr. Martin Müller (Universität Kiel). Nach dem Essen<br />

stellte Dr. Joachim Klaßen (Bonn) WetterOnline, dessen<br />

Geschäftsführer er ist, vor. Anschließend wurden<br />

von Studierenden zahlreiche Workshops angeboten, in<br />

denen man sein Wissen zu speziellen Themengebieten<br />

vertiefen konnte, so z.B. zu Tornados oder Staubteufeln<br />

und Staubstürmen.<br />

Der Freitag blieb traditionell den Exkursionen vorbehalten.<br />

Ziele waren das Institut für Medizinische Klimatologie<br />

der Uni Kiel (IMK) auf Sylt, die Physikausstellung<br />

Phänomenta in Flensburg, die Wetterstation<br />

des DWD in St.-Peter-Ording mit anschließender Wattwanderung<br />

in Husum, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung<br />

Warnemünde (IOW), das IFM-GEOMAR,<br />

die Firma METEK in Elmshorn, die meteorologische<br />

Messtechnik herstellt sowie das Seewetteramt des<br />

DWD in Hamburg. So war für jedes Interesse etwas<br />

dabei, und die Teilnehmer kamen mit interessanten<br />

Eindrücken wieder zurück nach Kiel.<br />

Wiederum mit Vorträgen startete das Programm am<br />

Samstag, wobei auch diesmal wieder eine Mischung<br />

aus rein meteorologischen Themen und der Meteorologie<br />

nahen Gebieten geboten war. Zuerst gab es Einblicke<br />

in die Fernerkundung durch den Astrophysiker<br />

Prof. Dr. Wolfgang Duschl (Uni Kiel). Dem folgte Prof.<br />

Dr. Richard Greatbatch (IFM-GEOMAR) mit Ausführungen<br />

über die Nordatlantische Oszillation. Abgerundet<br />

haben die Vortragsreihe der Kristallograph Prof. Dr.<br />

Wulf Depmeier (Uni Kiel), der „Über den sechszähligen<br />

Schnee – warum nicht fünfzählig?“ dozierte und<br />

Christoph Gatzen (Berlin), der das Projekt ESTOFEX<br />

vorstellte. Nach der Mittagspause versammelten sich<br />

noch einmal die Workshops, um die Präsentationen für<br />

das Abschlussplenum vorzubereiten. Neben der Vorstellung<br />

der Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen<br />

wurde auch der Veranstaltungsort für die nächste Stu-<br />

MeTa im Jahr 2009 gekürt: Karlsruhe.<br />

Wir freuen uns alle dann 26 Jahre StuMeTa feiern zu<br />

können, den Geburtstag einer Tagung, die in der metorologischen<br />

Studentenschaft nicht mehr weg zu denken<br />

ist, und die sicherlich genauso interessant und schön<br />

ist, wie die letzten Jahre.


Zur COPS-Sommerschule im Jahr 2007<br />

Andreas Hense, Armin Mathes<br />

Universität Bonn<br />

Vom 1. Juni bis zum 31. August 2007 fand in Südwestdeutschland<br />

und Ostfrankreich die Feldmesskampagne<br />

COPS statt (siehe <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong>, Heft 3/2007<br />

sowie Heft 1/<strong>2008</strong>). Daran beteiligt waren zahlreiche<br />

nationale und internationale Wissenschaftlergruppen<br />

aus acht Ländern. Parallel dazu gab es die COPS-Sommerschule.<br />

Für Studierende der Meteorologie bot sich<br />

dort die einmalige Chance, während ihres Studiums<br />

eine Vielzahl von hervorragenden nationalen und internationalen<br />

Wissenschaftlern bei der Arbeit kennen<br />

zu lernen und den Einsatz zahlreicher, zum Teil neuartiger<br />

meteorologischer Messgeräte im „Ernstfall“ zu<br />

studieren bzw. hautnah zu erleben.<br />

Ein intensives Vortragsprogramm sowie der Besuch<br />

nahezu aller COPS-Messstationen und -Einrichtungen<br />

und die teilweise aktive Teilnahme an Messungen charakterisierten<br />

die Sommerschule. Da die <strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft<br />

DFG die COPS Sommerschule<br />

und die Teilnehmer finanziell unterstützt hat, sollten<br />

auch die Studierenden aktiv werden, zu verschiedenen<br />

COPS-relevanten Themen Berichte zu verfassen (diese<br />

Berichte sowie die Vorträge der Wissenschaftler und<br />

weitere Informationen rund um die Sommerschule finden<br />

sich auch auf der Homepage der COPS-Sommerschule<br />

www.meteo.uni-bonn.de/projekte/SPPMeteo/<br />

wiki/doku.php).<br />

Sowohl COPS selbst als auch die Sommerschule<br />

(die Studenten kamen aus Frankreich, Belgien, Ös-<br />

Teil 1: The MOMAA Station Network<br />

Simon Hölzl<br />

Univ. Innsbruck<br />

Zusammenfassung<br />

Auf der ICAM 2007 Konferenz in Chambéry/Frankreich<br />

erhielt das Institut für Meteorologie und Geophysik<br />

Innsbruck (IMGI) die Möglichkeit, mit 10 automatischen<br />

Wetterstationen (MOMAA, Mobiles Messnetz<br />

für Alpine Atmosphärenforschung) und anderen Instrumenten<br />

an der COPS-Messkampagne (‚Convective<br />

and Orographically-Induced Precipitation Study‘) teilzunehmen.<br />

Das MOMAA-Stationsnetzwerk wurde in<br />

Kooperation mit dem National Center for Atmospheric<br />

Sciences Leeds (NCAS) im nördlichen Schwarzwald<br />

aufgebaut und betreut. Das gemeinsame Stationsnetzwerk<br />

sollte kontinuierliche in-situ-Daten meteorolo-<br />

studenten<br />

terreich und Deutschland) hatten eine internationale<br />

Ausrichtung. Die „offizielle“ Sprache im COPS Operation<br />

Center und bei der Sommerschule war englisch.<br />

Mehr als ein Drittel aller Vorträge bei der Sommerschule<br />

wurde von Wissenschaftlern gehalten, die der<br />

deutschen Sprache nicht mächtig sind. An den COPS-<br />

Messstationen waren teilweise nur ausländische Wissenschaftler<br />

stationiert.<br />

Es war deshalb naheliegend, dass die Studenten die<br />

Berichte auch in englischer Sprache schreiben, zumal<br />

es in der heutigen meteorologischen Forschung entscheidend<br />

ist, sich international auszutauschen und<br />

viele Großprojekte wie eben auch COPS gar nicht<br />

ohne gemeinsame internationale Aktivitäten realisierbar<br />

wären. Außerdem wird in den neuen Bachelor und<br />

Master-Studiengängen verstärkt darauf geachtet, dass<br />

zusätzliche Kompetenzen („soft skills“) wie z.B. Präsentation<br />

in Wort und Sprache, wissenschaftliche korrekte<br />

Formulierungen und Fremdsprachenkenntnisse<br />

erworben und eingeübt werden. Den geneigten Leser<br />

der <strong>DMG</strong> <strong>Mitteilungen</strong> möchten wir denn auch bitten,<br />

nicht nur die hochinteressanten Inhalte sondern auch<br />

die Darstellung als intellektuelle Leistung der beteiligten<br />

Studierenden zu würdigen.<br />

Wir möchten allen Herausgebern der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />

namentlich Herrn Prof. Fischer herzlich danken,<br />

dass sie mit einer absoluten Ausnahmeregelung<br />

es ermöglichen, die Berichte der Studenten in Englisch<br />

zu veröffentlichen. Begleitend wird jedem englischsprachigen<br />

Text eine deutsche Zusammenfassung und<br />

deutsche Bildunterschriften beigefügt.<br />

gischer Parameter wie Wind, Temperatur und Feuchte<br />

liefern.<br />

Nachfolgend wird das MOMAA-Stationsnetzwerk<br />

kurz erläutert, um sodann die Feldphase während COPS<br />

inklusive einer kurzen Fallstudie zu beschreiben.<br />

1 Introducing MOMAA<br />

MOMAA stands for ‚Mobiles Messnetz für Alpine Atmosphärenforschung‘<br />

(Mobile Measurement Network<br />

for Alpine Atmospheric Research) and comprises ten<br />

portable automatic weather stations. These stations<br />

were financed by the University of Innsbruck and by<br />

the Austrian Ministry for Education, Science and Culture<br />

in 2005. The aim of the MOMAA infrastructure<br />

was to provide a flexible measurement network which<br />

should increase the possibility of the IMGI taking part<br />

in national and international projects.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

17


18<br />

studenten<br />

Table: MOMAA station data<br />

Station Name Location Name Latitude Longitude Height Type<br />

MOMAA01 Hornisgrinde N<br />

48°36'13.3''<br />

MOMAA<strong>02</strong> Badener Hoehe N<br />

48°40'6.5''<br />

MOMAA03 Schwarzenbach<br />

Talsperre<br />

N<br />

48°39'52.3''<br />

MOMAA04 Besenfeld N<br />

48°35'50.5''<br />

MOMAA05 SODAR Site N<br />

48°38'22.1''<br />

MOMAA06 Kaiser Wilhelm<br />

Turm<br />

N<br />

48°42'39.2''<br />

MOMAA07 Kaelbermuehle N<br />

48°41'55''<br />

MOMAA08 Enzkloesterle N<br />

48°40'25.5''<br />

MOMAA09 Hauerskopf N<br />

48°36'52.1''<br />

MOMAA10 Naegeliskopf N<br />

48°38'26.6''<br />

2 MOMAA Station Components<br />

2.1 General Information<br />

Sensors, logger box and solar panel of a MOMAA station<br />

are mounted on an aluminium rodding which is<br />

stabilized by an aluminium tripod. Additional stability<br />

is provided by the use of steel wiring.<br />

The MOMAA stations are powered by 12 V sealed<br />

lead acid batteries. In order to guarantee a continuous<br />

and independent power supply, the stations are equip-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

E<br />

8°12'5.4''<br />

E<br />

8°16'30.6''<br />

E<br />

8°18'58.7''<br />

E<br />

8°25'57.5''<br />

E<br />

8°25'33.7''<br />

E<br />

8°24'58.4''<br />

E<br />

8°24'58.4''<br />

E<br />

8°28'35.6''<br />

E<br />

8°15'30.1''<br />

E<br />

8°17'48.8''<br />

1156 m hilltop site<br />

1000 m hilltop site<br />

669 m valley site<br />

798 m plateau site<br />

842 m valley site<br />

962 m hilltop site<br />

507 m valley site<br />

667 m valley site<br />

928 m hilltop site<br />

967 m hilltop site<br />

Fig. 1: left: Rotronic weather and radiation shield (front) with Young rain<br />

gauge (back); righte: logger box with wet cell (bottom), charging regulator<br />

(middle left), barometer (middle right) and Campbell data logger<br />

(top); bottom left: Kipp & Zonen net radiation sensor.<br />

ped with KYOCERA solar panels which are connected<br />

to the batteries via a charging regulator.<br />

2.2 Sensors<br />

2.2.1 Temperature and Humidity<br />

Humidity is measured with a modified version of the<br />

MP100 sensor with HygroClip from Rotronic, temperature<br />

with a YSI thermistor. Both sensors are mounted<br />

in the Rotronic RS12T aspirated radiation shield. In addition,<br />

we used two YSI thermistors sensors for ground<br />

temperature measurements at 5 cm and 30 cm depth.<br />

www.rotronic.ch<br />

2.2.2 Wind<br />

Wind speed and wind direction are obtained from a 2D<br />

ultrasonic wind anemometer ‚Windsonic‘ from Gill.<br />

The anemometer measures the time taken for an ultrasonic<br />

pulse to travel from one transducer to the opposite<br />

transducer and then compares it with the time taken for<br />

another pulse to travel in the opposite direction. This<br />

allows the calculation of both wind speed and wind direction.<br />

www.gill.co.uk<br />

2.2.3 Pressure<br />

Pressure is measured by a CS100 barometer from Setra<br />

(Campbell Scientific). It is a capacitive sensor which<br />

provides reliable measurements between a 600 to 1100<br />

hPa range. www.campbellsci.com<br />

2.2.4 Net radiation<br />

Long and short wave radiation within a range from<br />

0.2 –100 μm is provided by a NR LITE sensor from<br />

Kipp & Zonen. Measurement is based on the thermopileprinciple.<br />

It consists of two black Teflon-coated<br />

plates facing up and downward which absorb incoming<br />

radiation and thus produce an output current when differentially<br />

heated. www.kippzonen.com


2.2.5 Precipitation<br />

The MOMAA station network also provides information<br />

about precipitation. They are equipped with<br />

YOUNG tipping bucket rain gauges with a resolution<br />

of 0.2 mm per tip. In addition, 5 of 10 rain gauges can<br />

be heated which makes it possible to measure solid precipitation.<br />

www.youngusa.com<br />

2.3 Data Logger<br />

All MOMAA stations are equipped with CR1000 data<br />

loggers from Campbell Scientific. They work like a<br />

computer which collect the sensor data, process them<br />

if necessary and store them in the required file format.<br />

Data can be downloaded via the serial port or via a digital<br />

GSM modem. www.campbellsci.com<br />

2.4 Other instruments<br />

Besides the MOMAA automatic weather station, IMGI<br />

contributed additional instruments to COPS.<br />

• Six DAVIS rain gauges which were set up in<br />

vicinity to some NCAS AWSs as they were not<br />

equipped for precipitation measurement<br />

• One OTT PLUVIO weighing rain gauge at site<br />

Besenfeld; www.ott-hydrometrie.de<br />

• Two Disdrometers from THIESclima at sites<br />

Hornisgrinde and Besenfeld www.thiesclima.de<br />

3 MOMAA Network at COPS<br />

3.1 Pre-field phase comparison<br />

As the stations had only been purchased recently, we<br />

did not have much experience in using them in the field.<br />

In order to test the stations beforehand and to get an<br />

overview about their working character and difference<br />

in data recording, the stations were set up on the roof of<br />

the IMGI. Preliminary quick looks were produced for<br />

the detection of possible technical problems.<br />

3.2 Field phase<br />

As one of the major interests lies in the better understanding<br />

of thermally-driven orographic flows on slo-<br />

studenten<br />

Fig. 2: Setup of MOMAA station sensors prior to field phase (left); the joy of meteorological field work in the Black Forest (right).<br />

pes and along valleys the combined station network of<br />

IMGI and NCAS had to be set up accordingly. Roughly<br />

speaking, the NCAS covered the western slopes of the<br />

northern Black Forest between Achern and Bühl and<br />

the Murg valley, while the MOMAA stations were set<br />

up along the Enz valley and at various hilltops and plateaus<br />

along these two valleys. The data was collected<br />

manually on a weekly basis. It was considered to do<br />

it via GSM transmission but as the GSM network coverage<br />

was very weak throughout the Black Forest, we<br />

had to download the data directly from the stations.<br />

The stations were operational from the end of week<br />

26 until the end of week 31. Fortunately, the worst problems<br />

we encountered throughout the whole measurement<br />

period were bird droppings and insects in the rain<br />

gauge.<br />

3.3 Post-field phase comparison<br />

After we had returned from COPS, the stations were set<br />

up again in the IMGI weather garden for further testing.<br />

One important test was a comparison of the rain gauges<br />

by using medical drips with a certain amount of water.<br />

There the stations remained installed until the end<br />

of September. Quicklooks of this second comparison<br />

measurements should be available from the beginning<br />

of October.<br />

3.4 Post-field data processing<br />

Now that COPS is over and we have all the MOMAA<br />

station data on our IMGI data base there is still a lot of<br />

work to do until the data can be uploaded to the `World<br />

Data Center for Climate‘ (WDCC).<br />

• It will have to be decide which parameters will be<br />

put in the final data files<br />

• Quality control of the data: detection of outliers<br />

and questionable data<br />

• Create a continuous time series of data by eliminating<br />

double times and by filling up missing<br />

times with error flags<br />

• Converting output files to netCDF format<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

19


20<br />

studenten<br />

Fig. 3: Geopotential field at 300 hPa (left) and equivalent potential temperature in 850 hPa (right).<br />

4 Example for scientific application of MOMAA<br />

station data<br />

Victoria Smith from the NCAS in Leeds is currently<br />

preparing her PhD about the orographic generation of<br />

convection. She will work with the high resolution research<br />

model BLASIUS (Boundary Layer Above Stationary<br />

Inhomogeneous Uneven Surfaces) developed by<br />

the UK Met Office, using AWS temperature, humidity<br />

and wind data as well as data from radiosondes, lidar<br />

and radar. It is hoped that a more sophisticated surface<br />

energy balance scheme (including slope and radiation<br />

effects) plus a fully moist microphysics scheme will<br />

give more accurate representation of surface fluxes in<br />

complex terrain. This should make modelling of thermally-driven<br />

slope and valley winds more accurate and<br />

improve the models capability to identify the timing<br />

and location of convergence lines, which represent the<br />

preferred locations for convection initiation.<br />

Fig. 4: Lightning detection from www.blitzortung.de for 20 July 2007<br />

around 12 UTC.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

5 A short case study from 20 July 2007<br />

5.1 Synoptic overview<br />

Western Europe was influenced by a large trough with<br />

a cut-off low south-west of the British Isles. A cold<br />

front stretched all the way across France. In the prefield<br />

of this front, deep convection was able to develop<br />

caused by unstable stratification of the atmosphere. A<br />

squall line stretching from the Netherlands across Western<br />

Germany developed early afternoon and moved<br />

northeast. This caused some thunderstorms around 12<br />

UTC and light showers.<br />

5.2 MOMAA station data from 20 July 2007<br />

Fig. 5 shows some of the data recorded that day by MO-<br />

MAA07 which was located in the upper Enz Valley. As<br />

one can see, the precipitation event took place slightly<br />

before 12UTC. This is not only visible from the accumulated<br />

precipitation data, but also from the drop in<br />

temperature and the rise in relative humidity. The rise<br />

in wind speed some time before the precipitation event<br />

might be an indicator for gusts caused by downdrafts.<br />

Fig. 5: Some data MOMAA07 registered in the Enz valley on 20 July<br />

2007.


Die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift: Impact Factor<br />

und Ranking<br />

Franz Rubel<br />

Vorsitzender ÖGM<br />

Dieser Artikel wurde in leicht geänderter Form bereits<br />

in den ÖGM-<strong>Mitteilungen</strong> veröffentlicht.<br />

Das offizielle wissenschaftliche Publikationsorgan der<br />

<strong>DMG</strong> ist die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, die gemeinsam<br />

mit der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie<br />

(ÖGM) und der Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Meteorologie (SGM) herausgegeben wird. Es liegt<br />

daher im vorangigem Interesse dieser Gesellschaften,<br />

ihre wissenschaftliche Zeitschrift im internationalen<br />

Vergleich gut zu platzieren. Die wichtigste Maßzahl,<br />

mit der wissenschaftliche Zeitschriften evaluiert, gereiht,<br />

miteinander verglichen und folglich ihrer wissenschaftlichen<br />

Bedeutung und ihres Einflusses nach<br />

beurteilt werden, ist der Impact Factor (IF).<br />

Der IF ist ein Maß der Häufigkeit, mit der ein Durchschnittsartikel<br />

einer bestimmten Fachzeitschrift – in<br />

den beiden seiner Publikation folgenden Jahren – in<br />

anderen Fachzeitschriften zitiert worden ist. Zum Beispiel<br />

wird der IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift für<br />

das Jahr 2006 wie folgt berechnet:<br />

IF = Zitierungen 2006 der Artikel aus 2004/05 / Anzahl<br />

erschienener Artikel 2004/05<br />

= (61 + 75)/(81 + 54) = 136/135 = 1,007<br />

Demnach wurden Artikel der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift, die im Jahr 2004 erschienen sind, 2006<br />

insgesamt 61 mal zitiert. Artikel aus dem Jahr 2005<br />

wurden 75 mal zitiert. Teilt man diese 136 Zitierungen<br />

durch 135, die Zahl der in den Jahren 2004 und 2005<br />

in der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift erschienenen Artikel,<br />

dann erhält man den IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift<br />

für das Jahr 2006. Aus diesem Berechnungsmodus<br />

ist unmittelbar ersichtlich, dass Zeitschriften für<br />

schnell publizierende Wissenschaften (z.B. Genetik)<br />

oder interdisziplinäre Zeitschriften (z.B. Nature und<br />

Abb. 1: Impact Factor <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />

Abb. 2: Ranking meteorologischer Journale (IF 2007)<br />

wir<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

21


22<br />

wir<br />

Science) bevorzugt werden. Auch ist der IF kein Maß<br />

für die Nachhaltigkeit der Artikel einer Fachzeitschrift.<br />

Daher gibt es neben dem IF andere bibliometrische<br />

Maßzahlen wie den Immediacy Index oder die Cited<br />

Half-Life, die hier aber nicht besprochen werden, da<br />

sich der IF eindeutig durchgesetzt hat. Je höher der IF<br />

einer Zeitschrift ist, desto größer ist das Renommee der<br />

Autoren, die ihre Arbeiten in dieser Zeitschrift publizieren.<br />

Allerdings ist zu beachten, dass der IF keine<br />

Aussage über den wissenschaftlichen Wert einer bestimmten<br />

Arbeit liefert, der gesondert über Zitieranalysen<br />

(z.B. Scopus) bestimmt wird.<br />

Erfreulicherweise stieg der IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift seit ihrer Aufnahme in den jährlich erscheinenden<br />

Journal Citation Reports - erstellt vom Institute<br />

for Science Information (ISI, neuerdings Thomson Scientific)<br />

- kontinuierlich an (Abb. 1). Unter der Leitung<br />

der ÖGM, vertreten durch den Editor-in-Chief Herrn<br />

Prof. Dr. Michael Hantel, stieg der IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift von 0.427 auf 1.007. Der IF für das<br />

Jahr 2007 wird voraussichtlich Mitte <strong>2008</strong> bekannt gegeben.<br />

Zwar ist die Erhöhung des IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift während der letzten Jahre zum Teil auf die<br />

zunehmende Publikationsaktivität der wissenschaftlichen<br />

Gemeinschaft zurückzuführen, zum großen Teil<br />

Bewertungen von Publikationen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Stefan Emeis<br />

Weilheim<br />

Einleitung<br />

Die immer größer werdende Zahl von Publikationen<br />

verlangt nach einer Ermittlung des Werts einer einzelnen<br />

Publikation, sei es eines Aufsatzes oder sei es einer<br />

Zeitschrift. So ist ein ganz neuer Wissenschaftszweig<br />

entstanden, die Scientometrie. Die Scientometrie ist<br />

nicht unumstritten, da die verschiedenen Maßzahlen,<br />

die berechnet werden, notwendigerweise immer eine<br />

starke Vereinfachung der Wirklichkeit darstellen. Der<br />

wahre wissenschaftliche Wert ist nicht durch Zugriffsstatistiken<br />

erfassbar. So ist es denkbar, dass ein Artikel<br />

mit einer bewusst falschen Aussage provozierend wirkt<br />

und häufiger zitiert wird, als ein technisch und wissenschaftlich<br />

korrekter Artikel, dessen eigentlicher Wert<br />

sich erst nach längerer Zeit herausstellt. Da die Scientometrie<br />

aber mittlerweile immer öfter eingesetzt wird,<br />

muss man sich doch ernsthaft mit ihr befassen. Alle<br />

im Folgenden erwähnten scientometrischen Hilfsmittel<br />

sind im Internet zugänglich.<br />

ist sie aber der Verdienst der Autoren, Editoren und Reviewer.<br />

Wie aus Abb. 2 ersichtlich, liegt die <strong>Meteorologische</strong><br />

Zeitschrift derzeit im Ranking an 33. Stelle aller<br />

meteorologischen Journale und damit vor renommierten<br />

Zeitschriften anderer wissenschaftlicher Gesellschaften<br />

wie dem Australian Meteorological Magazine oder dem<br />

Journal of the Meteorological Society of Japan.<br />

Im akademischen Bereich gewinnt der IF laufend an<br />

Bedeutung. Er bestimmt zunehmend die Budget-Zuteilung<br />

für Universitäten und Institute aber auch an einzelne<br />

Wissenschaftler. Nach ihm richten sich Personalentscheidungen<br />

(Vertragsverlängerungen von Assistenten,<br />

Habilitationen und Berufungen von Professoren), Publikationsvorhaben<br />

und Überlegungen von Bibliotheken<br />

zur Führung oder Abbestellung von Zeitschriften. Die<br />

Diskussionen um den IF werden daher laufend zunehmen;<br />

ein hoher IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift<br />

wird für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der<br />

österreichischen Meteorologen immer wichtiger.<br />

Mit Beginn des Jahres 2007 hat Herr Prof. Dr. Volker<br />

Wulfmeyer (<strong>DMG</strong>) das Amt des Editor-in-Chief<br />

übernommen. Damit der positive Trend der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift fortgesetzt werden kann, sind hier<br />

alle Mitglieder der <strong>DMG</strong>, ÖGM und SGM aufgerufen,<br />

ihre besten Arbeiten zur Publikation in der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift einzureichen.<br />

Der bekannteste scientometrische Bewertungsmaßstab<br />

ist der auf der Zahl der Zitate auf in den beiden Vorjahren<br />

erschienenen Artikeln basierende „impact factor<br />

(IF)“, der vom ISI (Institute of Scientific Information,<br />

heute Thompson Scientific) Web of Knowledge publiziert<br />

wird, und dessen Einsichtnahme kostenpflichtig<br />

ist. Ein ähnliches, ebenfalls kostenpflichtiges Angebot,<br />

Zitationen zu einer Publikation zu ermitteln, ist bei der<br />

von Elsevier betriebenen Suchmaschine Scopus erhältlich.<br />

Frei zugänglich sind dagegen Suchmaschinen wie<br />

SCImago (www.scimagojr.com) und Harzings „Publish<br />

or Perish“ (www.harzing.com), die ebenfalls auf der<br />

Zahl der Zitate basieren, aber mehr Ausgabeparameter<br />

als Scopus oder ISI bieten. Zu den zusätzlichen Ausgabeparametern<br />

gehört insbesondere der Hirsch-Faktor,<br />

der die Zahl h der Publikationen eines Autors oder in<br />

einer Zeitschrift angibt, die mehr als h Zitationen erfahren<br />

haben. SCImago und Harzing pflegen keine eigenen<br />

Datenbanken wie ISI oder Scopus, sondern werten die<br />

von Scopus (SCImago) oder Google Scholar (Harzing)<br />

ermittelten Zitationsstatistiken aus. Die Statistiken von<br />

Google sind relativ stark fehlerbehaftet (insbesondere


Quelle Hirschfaktor<br />

ISI Web of Knowledge 14<br />

SCImago (Scopus) 14<br />

Harzing 17<br />

Tab. 1: Hirschfaktor der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift für die Jahre<br />

1992-2006.<br />

ISI Impact Factor 33/48 Atmospheric Chemistry and Physics<br />

Immediacy Factor 5/48 Terr. Atmos. Ocean Sci.<br />

SJR 24/63 Climate Dynamics<br />

SCImago Hirsch-Faktor 37/63 JGR D Atmospheres<br />

(2006)<br />

C2 Zitate pro<br />

Artikel (2 Jahre)<br />

30/63<br />

Atmospheric Chemistry and Physics<br />

AI 41/51 Journal Appl. Meteorol. Climatology<br />

Eigenfactor EF 37/51 Journal of Climate<br />

CE 32/45 Open access and free journals<br />

Tab. 2: Rang (dritte Spalte: Rang/Gesamtzahl aller ausgewerteten Zeitschriften)<br />

der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift nach verschiedenen Kriterien<br />

im Jahr 2006 (die rechte Spalte nennt die Zeitschrift, die jeweils<br />

den höchsten Rang hat).<br />

gibt es öfter Doppelnennungen von Aufsätzen mit geringfügig<br />

von einander abweichenden Angaben, die<br />

nicht zusammengeführt werden können).<br />

Zusätzlich zu den oben genannten ist in der letzten<br />

Zeit auch noch ein ganz anderes Ranking-System entwickelt<br />

worden, der von der Universität von Washington<br />

verbreitete so genannte Eigenfactor, der auf den<br />

ISI-Statistiken aufbaut. Er ist auf www.eigenfactor.org<br />

frei zugänglich und basiert nicht auf der Zitationszahl<br />

sondern ist der Grundidee des Rankings bei Google<br />

nachgebildet.<br />

Im Folgenden sollen einige der zusätzlichen von SCImago,<br />

Harzing und Eigenfactor angebotenen scientometrischen<br />

Parameter am Beispiel der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift demonstriert und mit dem IF von ISI verglichen<br />

werden. Dieser Vergleich wird einige neue Einsichten<br />

bieten und gleichzeitig den Wert des IF von ISI<br />

relativieren. Die hier gezeigten Auswertungen beziehen<br />

sich immer auf die Gruppe von Zeitschriften, die von<br />

den einzelnen Anbietern unter der Rubrik „Meteorology,<br />

Atmospheric Sciences“ zusammengefasst wird. Die<br />

Zahl der Zeitschriften in dieser Rubrik variiert von Anbieter<br />

zu Anbieter (siehe Tab. 2), was die Vergleichbarkeit<br />

dieser verschiedenen Maßzahlen etwas erschwert.<br />

Science und Nature gehören nicht zu den hierbei ausgewählten<br />

Zeitschriften.<br />

SCImago<br />

SCImago, entwickelt an der Universität von Granada in<br />

Spanien, bietet primär den SJR-Index (SCImago Journal<br />

Rank), der auf gewichteten Zitationsraten basiert<br />

(analog zu PageRank, dem Algorithmus von Google),<br />

aber nicht genau erklärt wird, und eine Reihe weiterer<br />

statistischer Auswertungen. Einer dieser Werte (hier im<br />

Folgenden C2 genannt) soll dem IF von ISI nachgebildet<br />

sein, wird aber – wohl aus rechtlichen Gründen – nicht<br />

so bezeichnet. Zeitreihen und Rankings können dargestellt<br />

werden. Analysen können nur für Zeitschriften,<br />

nicht für einzelne Autoren erstellt werden.<br />

wir<br />

Jahr 1999 2000 2001 20<strong>02</strong> 2003 2004 2005 2006<br />

Impact F. 0,427 0,368 0,818 0,500 0,708 0,812 0,833 1,007<br />

SJR 0,047 0,051 0,058 0,055 0,062 0,063 0,090 0,115<br />

C2 0,410 0,400 0,830 0,710 0,680 1,040 1,340 1,100<br />

EF (10 -3 ) 2,751 1,564 1,859 2,116 1,628 1,838 2,349 3,286<br />

AI 1,210 0,600 0,547 0,426 0,3<strong>02</strong> 0,370 0,427 0,479<br />

Tab. 3: Zeitreihen verschiedener Bewertungsfaktoren für die <strong>Meteorologische</strong><br />

Zeitschrift.<br />

Harzings „Publish or Perish“<br />

Harzings „Publish or Perish“, entwickelt von Anne-Will<br />

Harzing von der Universität von Melbourne, bietet eine<br />

Reihe statistischer Auswertungen, darunter den Hirsch-<br />

Faktor (h-index) und den von Egghe vorgeschlagenen<br />

g-index. Letzterer zählt die g meistzitierten Artikel, die<br />

zusammen mindestens g2 Zitate erhalten haben. Dieser<br />

Index betont somit häufig zitierte Arbeiten besonders.<br />

Harzing lässt keine Auswertungen nach Jahren (Zeitreihen)<br />

oder Zeitschriftenranking-Listen zu, erlaubt aber<br />

die Analyse für einzelne Autoren.<br />

Eigenfactor<br />

Eigenfactor, entwickelt in der Biologieabteilung der<br />

Universität von Washington in Seattle, bietet drei Bewertungsmaßzahlen<br />

an: den „Eigenfactor (EF)“, den<br />

„Article influence (AI)“, und eine „cost effectiveness<br />

(CE)“. EF soll ein Maß für den Bruchteil der Zeit sein,<br />

den ein Leser, der den Referenzen eines Artikels nachgeht,<br />

bei einer bestimmten Zeitschrift verbringt. AI<br />

wird nicht näher erläutert, soll aber dem IF von ISI vergleichbar<br />

sein. Eigenfactor bringt auf seinen Internet-<br />

Seiten Statistiken, in denen er für einzelne Bereiche der<br />

Wissenschaft seinen AI mit dem IF korreliert. So ist für<br />

physikalische Zeitschriften der AI zahlenmäßig ungefähr<br />

halb so groß wie der IF. Der CE bezieht den Bezugspreis<br />

der Zeitschrift mit ein und berechnet, wie viel<br />

Dollar man für eine EF-Einheit ausgeben muss. Zeitreihen<br />

und Rankings können dargestellt werden. Analysen<br />

können nur für Zeitschriften, nicht für einzelne Autoren<br />

erstellt werden.<br />

Diskussion<br />

Der Hirsch-Faktor ist sehr robust (Tab. 1), er liegt bei<br />

allen Auswertungen für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />

ähnlich. Im Ranking (Tab. 2) ergeben sich große Unterschiede:<br />

sie liegen zwischen dem 5. Platz von 48<br />

Zeitschriften (ISI Immediacy Factor) und dem 41. Platz<br />

von 51 Zeitschriften (AI von Eigenfactor). Alle Indices<br />

zeigen einen ähnlichen zeitlichen Verlauf (Tab. 3) mit<br />

minimalen Werten im Jahr 2000 und geringen Werten<br />

in den Jahren 20<strong>02</strong> und 2003. Seitdem steigen alle Indices<br />

deutlich an.<br />

Die Werte in Tab. 3 müssen aber in Relation zu dem<br />

gesamten Spektrum der vorkommenden Werte gesehen<br />

werden (s. Abb.). Beim ISI IF und bei den beiden Maßzahlen<br />

von SCImago lässt sich eine deutliche Verbesserung<br />

der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift im Spektrum der<br />

für alle Zeitschriften ermittelten Werte feststellen, bei<br />

den Maßzahlen von Eigenfactor ist dagegen nur eine<br />

marginale Verbesserung erkennbar.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

23


24<br />

wir<br />

Die hier vorgestellten Maßzahlen sind kaum geeignet,<br />

die „beste“ Zeitschrift für eine Publikation zu finden.<br />

Tab. 2 zeigt, dass im Jahr 2006 bei acht verschiedenen<br />

Maßzahlen sechs verschiedene Zeitschriften<br />

Spitzenreiter waren. Schaut man in die Zeitreihen einzelner<br />

Maßzahlen (hier nicht dargestellt), so wechseln<br />

hier auch die Spitzenreiter von Jahr zu Jahr. Beachtlich<br />

ist aber, dass bei drei von den acht Maßzahlen, die in<br />

Tab. 2 aufgeführt sind, „open access“-Zeitschriften den<br />

Spitzenplatz errungen haben.<br />

Fazit<br />

Die von der <strong>DMG</strong> mit herausgegebene <strong>Meteorologische</strong><br />

Zeitschrift befindet sich auf einem guten Weg.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Seit einigen Jahren verbessert sich ihr Platz im Spektrum<br />

der Zeitschriften in diesem Fachgebiet langsam<br />

aber kontinuierlich. Die Zeitschrift hat mittlerweile<br />

eine gute internationale Sichtbarkeit erhalten und bietet<br />

somit ihren Autoren eine gute Plattform für die Publikation<br />

ihrer Forschungsergebnisse. Der eingeschlagene<br />

Weg bei der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift in Richtung<br />

auf ein „open access“-Modell erweist sich als richtig.<br />

Unsere Autoren können durch Wahl dieses Publikationsmodells<br />

die Sichtbarkeit ihrer Artikel nochmals<br />

deutlich erhöhen.<br />

Abb. : Zeitreihen für die Jahre 1999 bis 2006 für das Maximum (obere dünne Linie), den Wert für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (dicke Linie) und<br />

das Minimum (untere dünne Linie) verschiedener scientometrischer Maßzahlen (logarithmische Darstellung). Oben links: SJR, oben rechts: C2,<br />

Mitte links: EF.10-3, Mitte rechts: AI, unten links: ISI Impact Factor.


Fortbildungsveranstaltungen der Zweigvereine<br />

Workshop des Zweigvereins Leipzig:<br />

konvektive Wettersystem und deren Auswirkungen<br />

Mit der Weiterbildungsveranstaltung zu konvektiven<br />

Wettersystemen am 6. März dieses Jahres startete der<br />

<strong>DMG</strong> ZV Leipzig in das Veranstaltungsprogramm für<br />

<strong>2008</strong>. Auf Grund der Anziehungskraft dieses Themas,<br />

nicht nur unter Studenten, benötigten wir den kleinen<br />

Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Leipzig.<br />

Da gerade auch Frühlingsferien waren, war die Veranstaltung<br />

gut besucht. Neben Referenten aus dem eigenen<br />

Institut (Dipl.-Met. Janek Zimmer) folgten auch<br />

externe Redner der Einladung nach Leipzig (u.a. Dr.<br />

Bernold Feuerstein aus Heidelberg). Neben Wärmegewittern,<br />

Superzellen und Böenwalzen ging es in den<br />

Vorträgen auch um Tornados und deren „kleine Geschwister“,<br />

die Staubteufel. Die Modellierung konvektiver<br />

Wettersysteme mit den Wettermodellen des DWD<br />

war gleichfalls Gegenstand und Diskussionsgrundlage.<br />

Im Folgenden sind die 5 Referate des Workshops kurz<br />

zusammengefasst aufgeführt.<br />

Simulation konvektiver Niederschläge mit numerischen<br />

Wettervorhersagemodellen<br />

(Janek Zimmer, Institut für Meteorologie, Leipzig)<br />

Die Fähigkeit der Erfassung konvektiver Zellen durch<br />

ein numerisches Wettervorhersagemodell hängt von<br />

mehreren wichtigen Faktoren ab. Neben der korrekten<br />

Repräsentierung der physikalischen Grundgleichungen<br />

im Modell sowie geeigneten Anfangs- und Randwerten<br />

für den Modellantrieb spielt der horizontale Abstand<br />

benachbarter Gitterzellen im Modell eine entscheidende<br />

Rolle, da kleinräumige konvektive Gebilde nur<br />

dann zufrieden stellend aufgelöst werden können, wenn<br />

sie sich über mehrere Gitterzellen erstrecken. Das beim<br />

DWD operationell eingesetzte nicht-hydrostatische<br />

Modell COSMO-DE (früher LMK) mit 2.8 km Gittermaschenweite<br />

wurde in der vorliegenden Arbeit für<br />

eine Modellstudie über intensive konvektive Niederschlagszellen<br />

genutzt.<br />

Beim Vergleich von beobachteten Radarstrukturen<br />

und Modellsimulationsergebnissen für den Schwergewittertag<br />

vom 16.06.2006 in Sachsen und Thüringen<br />

zeigt sich, dass die nachbetrachtende Modellvorhersage<br />

mit dem hoch aufgelösten COSMO-DE ein gutes<br />

Abbild der eingetretenen Situation erzeugen kann.<br />

Dies gilt insbesondere für die zufrieden stellende Erfassung<br />

der Superzelleneigenschaften der nachmittäglichen<br />

Gewitterzellen in Bezug auf Ausdehnung,<br />

Zuggeschwindigkeit und auch – mit Abstrichen – der<br />

Position des Auftretens. Allerdings wird der beobachtete<br />

Starkniederschlag im Zuge der Zellen vom Modell<br />

deutlich unterschätzt.<br />

wir<br />

Anhand einer idealisierten Modellsimulation einer<br />

stark instabil geschichteten, feucht-warmen Strömung<br />

kann die Entwicklung einer einzelnen, durch eine<br />

Störung im Anfangsfeld hervorgerufenen Konvektionszelle<br />

zu einem großen mesoskaligen konvektiven<br />

System (MCS) verfolgt werden. Mithilfe idealisierter<br />

Eingangsbedingungen können verschiedenartige Einflüsse<br />

auf die konvektiven Prozesse untersucht werden,<br />

zu denen neben den atmosphärischen Ausgangsbedingungen<br />

auch die numerische Behandlung zählt.<br />

Tornados und Superzellen in Deutschland – ein<br />

geschichtlicher Abriss<br />

(Dr. Bernold Feuerstein, ESSL Deutschland)<br />

Tornados sind in Deutschland ein zwar für einen gegebenen<br />

Ort sehr seltenes, insgesamt aber nicht außerordentliches<br />

Wetterphänomen – werden doch jährlich<br />

einige Dutzend dieser kleinräumigen, an hochreichende<br />

Feuchtkonvektion gebundenen Luftwirbel<br />

beobachtet. Die deutsche Tornadoforschung, welche<br />

schon in den 1920/30er Jahren verbunden mit den Namen<br />

Alfred Wegener und Johannes Peter Letzmann<br />

Pionierarbeit leistete, hat nach geringerem Interesse in<br />

den Nachkriegs-Jahrzehnten seit den 1990er Jahren einen<br />

neuen Aufschwung erfahren. Hierzu hat das 1997<br />

von Nikolai Dotzek gegründete Netzwerk TorDACH<br />

zur Erforschung lokaler Unwetter in Deutschland (D),<br />

Österreich (A) und der Schweiz (CH) erheblich beigetragen<br />

[1] und es ist nach einem guten Jahrzehnt<br />

intensiver Recherchearbeit lohnenswert, einen Blick<br />

auf den heutigen Stand der Tornadoklimatologie in<br />

Deutschland zu werfen. Abb. 1 zeigt die Tornadofallzahlen<br />

pro Jahrzehnt seit 1800, worin sich deutlich<br />

Abb. 1: Zeitliche Entwicklung der bekannten Tornadofälle in Deutschland<br />

seit 1800.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

25


26<br />

wir<br />

auch die verschiedene Aktivität der Forschung abbildet.<br />

Der rasante Anstieg der beobachteten Fälle in den<br />

letzten Jahren könnte als dramatische Auswirkung der<br />

globalen Erwärmung interpretiert werden. Tatsächlich<br />

ist es aber die zunehmend bessere Erfassung vor<br />

allem schwächerer Ereignisse, welche auf höherem<br />

wissenschaftlichen und öffentlichen Interesse, neuen<br />

Informations- und Dokumentationsmöglichkeiten (Internet,<br />

Digitalkameras) und der Aktivität von „Storm<br />

Chasern“ gründet. Die Datenbank von TorDACH,<br />

welche inzwischen in der Europäischen Unwetterdatenbank<br />

(ESWD) aufgegangen ist, ermöglicht bereits<br />

klimatologische Studien, so z. B. die Korrelation von<br />

Tornadofällen und bestimmten Wetterlagen [2]. Das<br />

Spektrum der Tornadointensitäten in Europa ist dem<br />

der USA sehr ähnlich, wie auch die Bindung der sehr<br />

starken und verheerenden Fälle an Gewitter mit rotierendem<br />

Aufwind (Superzellen) in beiden Regionen beobachtet<br />

wird. Der Jahresgang von Tornados über Land<br />

(Windhosen) zeigt ein Maximum Anfang Juli, während<br />

für Wasserhosen die größte Häufigkeit in den Spätsommer<br />

fällt. Es sind aber auch z. T. verheerende Tornados<br />

aus den Wintermonaten bekannt – in der Regel im<br />

Zusammenhang mit Sturmzyklonen. Ein Beispiel aus<br />

der jüngeren Vergangenheit mit vier starken Tornados<br />

war der Orkan „Kyrill“ im Januar <strong>2008</strong>. Dies ist ein<br />

Indiz dafür, dass konvektive Prozesse (einschließlich<br />

der Spitzenböen durch Impulstransport) einen nicht zu<br />

vernachlässigenden Faktor im Gefährdungspotential<br />

auch winterlicher Extremwetterlagen darstellen.<br />

[1] N. do t z e k und S. eM e i s (2003): Tornados in Deutschland<br />

– Terminologie und Klimatologie, <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />

03/2003.<br />

[2] P. Bissolli et al. (2007): Tornadoes in Germany 1950–2003<br />

and their relation to particular weather conditions. Global<br />

and Planetary Change 57, 124–138.<br />

Entstehung und Auftreten von Staubteufeln – das<br />

SAMUM Projekt<br />

(Albert Ansmann, Institut für Troposphärenforschung,<br />

Leipzig)<br />

Während des von der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsgemeinschaft<br />

geförderten Saharan Mineral Dust Experiments<br />

(SAMUM) wurden an heißen, sonnigen Tagen viele<br />

Staubteufel (rotating dust devils) und säulenartige<br />

Staubwolken (nonrotating convective plumes) beobachtet.<br />

SAMUM fand südöstlich des Atlasgebirges in<br />

Südmarokko am Rande der Sahara statt. Die Koordinierung<br />

des Experiments lag in den Händen des Leibniz-Instituts<br />

für Troposphärenforschung. Sprecher des<br />

SAMUM-Konsortiums ist Professor Heintzenberg. Der<br />

Klimaeinfluss von Saharastaub im Quellgebiet stand im<br />

Mittelpunkt des Interesses. Eine der Fragestellungen<br />

war dabei, in welchem Maße diese kleinräumigen,<br />

stark konvektiven Ereignisse zum regionalen Staubeintrag<br />

in die Atmosphäre beitragen können, inwieweit<br />

diese klimarelevant sind. Grobe Abschätzungen führen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

zu einem möglichen Beitrag von bis zu 25 % an der<br />

Gesamtstaubemission. Erstaunlicherweise wurden bisher<br />

global keine vertikal aufgelösten Messungen von<br />

Staubteufeln und Staubwolken durchgeführt. Deshalb<br />

wurden die SAMUM-Lidarmessungen diesbezüglich<br />

genauer analysiert. Es stellte sich heraus, dass an einer<br />

Reihe von Tagen massiv Staubteufel und Convective<br />

Plumes auftraten. Möglichst geringe bis moderate optische<br />

Dicke des Saharastaubs von weniger als 0.5 (500<br />

nm Wellenlänge), ein Boden-Lufttemperaturkontrast<br />

von 20 K bzw. eine Temperaturabnahme von 60 K/m<br />

in den untersten 30 cm über Grund und geringe Winde<br />

von 1-7 m/s begünstigen dabei die Bildung von Staubteufeln.<br />

Es zeigte sich, dass die konvektiven Staubsäulen<br />

in der Regel nur einige 100 m hoch sind, dass aber<br />

etwa 20 % von ihnen Höhen von über 1000 m über<br />

Grund erreichen und einige sogar eine Mächtigkeit von<br />

über 2500 m aufwiesen.<br />

Die Abb. 2 zeigt ein Beispiel mit vielen kleinen Staubsäulen<br />

und einem sehr mächtigen, hochreichenden<br />

Ereignis, wobei der untere Teil der hochschießenden<br />

Staubwolke nicht durch den Laserstrahl des Lidarstrahls<br />

wanderte. Das Lidar befand sich in 1100 m<br />

Höhe, die Convective Plume erreichte Höhen von über<br />

2 km über dem Lidar.<br />

Abb. 2: Lidarmessung am 23.5.2006 in Ouarzazate, Marokko, von<br />

11:35 bis 12:17 Ortszeit (= UTC). Die Farbkodierung zeigt die relative<br />

Signalstärke der Rückstreusignale. Rote kohärente Muster zeigen die<br />

Staubteufel und säulenartigen Staubwolken an. Das Lidar befand sich<br />

im Atlasgebirge in 1100 m Höhe.<br />

Vorhersage von organisierter Konvektion in Europa<br />

im Rahmen von ESTOFEx<br />

(Dipl.-Met. Christoph Gatzen, MC Wetter, Berlin)<br />

Obwohl sich die Leistung numerischer Wetterprognosen<br />

mit atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt,<br />

stellt die Gewittervorhersage für die Wetterdienste<br />

auch weiterhin eine große Herausforderung dar.<br />

Nicht nur die Erfahrung, auch aktuelle Forschungskampagnen<br />

wie COPS zeigen, dass es im operationellen<br />

Warndienst immer wieder zu überraschenden<br />

Entwicklungen kommen kann. In einer solchen Situation<br />

müssen Meteorologen Entscheidungen treffen,<br />

die häufig in unübersichtlichen Situationen ein hohes<br />

Maß an Erfahrung im Umgang mit Konvektion erfordern:<br />

Wohin wird sich das Gewitter verlagern? Wird


es großen Hagel geben? Muss vor Windstärke 10 oder<br />

gar 11 gewarnt werden? In der Praxis zeigt sich aber,<br />

dass derart gefährliche Gewitter in Deutschland nicht<br />

häufig genug stattfinden, um die notwendige Übung zu<br />

bekommen. In jüngster Zeit erwartet die Öffentlichkeit<br />

sogar eine zuverlässige Warnung vor Tornados, was<br />

nicht nur den diensthabenden Meteorologen zusätzlich<br />

unter Druck setzt.<br />

Mit diesem Problem beschäftigt sich seit September<br />

20<strong>02</strong> die Initiative ESTOFEX (für „European STOrm<br />

Forecast EXperiment“). Die zugehörige Internet-Plattform<br />

fördert den Erfahrungsaustausch über die Vorhersage<br />

konvektiver Unwetter in Europa. Darüber hinaus<br />

beinhaltet die öffentlich zugängliche Seite (im Internet<br />

unter www.estofex.org) ein Experiment zur Vorhersage<br />

von organisierter Konvektion, welches von einigen<br />

der Mitglieder ausgeübt wird. Für den jeweils folgenden<br />

Tag wird versucht, das Gefährdungspotential<br />

für schwere Sturmböen, großen Hagel sowie Tornados<br />

in Europa vorherzusagen. Dabei bedienen sich die Meteorologen,<br />

deren Mehrzahl nach dem Universitätsabschluss<br />

eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen<br />

hat, einer „zutaten-basierten Vorhersagemethodik“.<br />

Für schwere Gewitter sind demnach drei Zutaten notwendige<br />

Bedingung: Latente Labilität, ausreichende<br />

Hebung und vertikale Windscherung. Die jeweilige<br />

Verteilung und Entwicklung der zugrunde liegenden<br />

Zutaten wird diskutiert, um eine Prognose über den<br />

zu erwartenden Konvektionsmodus zu erhalten. Von<br />

konzeptionellen Modellen zur Entwicklung und Verlagerung<br />

von mesoskaligen Systemen und Superzellen<br />

bis hin zu statistischen Zusammenhängen zwischen<br />

meteorologischen Parametern und auftretenden Wettergefahren<br />

reichen die Werkzeuge, die bei der Prognose<br />

verwendet werden. Basierend auf dieser Methodik<br />

haben die Meteorologen im Verlauf der letzten Jahre<br />

nahezu täglich Prognosen veröffentlicht und dabei Erfahrung<br />

auf diesem speziellen Gebiet der Wettervorhersage<br />

gesammelt. ESTOFEX versteht sich dabei nicht<br />

als Konkurrenz für bestehende Wetterdienste, sondern<br />

vielmehr als eine Unterstützung der Meteorologen im<br />

operationellen Warndienst. Nicht zuletzt aus diesem<br />

Grund werden die Prognosen in fachlich anspruchsvollem<br />

Englisch veröffentlicht. Während viele europäische<br />

Wetterdienste auf eigenes Know-how setzen - so<br />

unterhält beispielsweise der private Wetterdienst Meteomedia<br />

so genannte „Unwetterzentralen“ – haben andere<br />

Wetterdienste dagegen den Erfahrungsaustausch<br />

mit ESTOFEX gesucht, nicht zuletzt auch der <strong>Deutsche</strong><br />

Wetterdienst im Jahr 2004 beim Tornado-Workshop in<br />

Langen. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass<br />

ESTOFEX bis heute eine ehrenamtliche Initiative ist;<br />

eine Förderung ist nicht in Aussicht.<br />

wir<br />

Das Tornadoereignis von Thüringen („Quirla-Tornado“)<br />

in der Nacht vom 01. zum <strong>02</strong>.10.2006<br />

Dipl.-Met. Gerlinde Angerhöfer (Dipl.-Met. Gerold<br />

Weber), <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Regionalzentrale<br />

Leipzig<br />

Die Regionalzentrale Leipzig ist zuständig für den<br />

Wettervorhersage- und Warndienst in den mitteldeutschen<br />

Ländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.<br />

Einige gravierende Tornadoereignisse in Mitteldeutschland<br />

in den vergangenen Jahren haben verstärkt<br />

zur Beschäftigung mit dieser Thematik geführt:<br />

F-Skala:<br />

18.08.2000 Moritzburg (bei Dresden) F2 00.15 Uhr<br />

12.06.20<strong>02</strong> Lutherstadt Wittenberg F2+ 20.15 Uhr<br />

01.06.2004 Micheln (in der Nähe von Köthen) F3 18.57 Uhr<br />

01./<strong>02</strong>.10.2006 Diedorf – Quirla – Gera(Nord-Ost) F1-F3 23.24 – <strong>02</strong>.00 Uhr<br />

18.01.2007 Lutherstadt Wittenberg („Kyrill“) F2-F3 18.40 Uhr<br />

Zerbst/Bräsen F2 18.30 Uhr<br />

Im Vortrag wird das gut dokumentierte Ereignis von<br />

Diedorf – Quirla – Gera beleuchtet. Nachträglich erfolgte<br />

Recherchen u. a. durch Luftbilddokumentation<br />

und Auswertungen u. a. von Dopplerradardaten zeigten,<br />

dass eine von Franken über Thüringen nordostwärts<br />

ziehende Superzelle über einen Zeitraum von mehreren<br />

Stunden existierte. Tornados mit Bodenkontakt lassen<br />

sich aber an Hand von Schadensbildern im Zeitraum<br />

vom 01.10.2006, 23.24 Uhr, bis <strong>02</strong>.10. 2006 um <strong>02</strong>.10<br />

Uhr MESZ nur in drei Gebieten nachweisen.<br />

Das erste Ereignis traf Diedorf und verursachte eine<br />

fast 8 km lange Schadensspur, vor allem durch Baumschäden<br />

auf dem „Horbel“ – einem nahe gelegenen<br />

Waldstück. Die stärkste Entwicklung wies das zweite<br />

Ereignis auf: Bei Quirla kam es am <strong>02</strong>.10.2006 nachts<br />

um etwa 01.50 Uhr MESZ zu einem Tornado Stärke<br />

F3 mit umfangreichen Zerstörungen an Gebäuden und<br />

Waldstücken. Das dritte Ereignis bei Gera, einzustufen<br />

als F1-Tornado, ist durch Augenzeugenberichte über<br />

Baum- und einzelne Hausschäden belegt, die von einer<br />

Abb. 3: Doppler-RADAR Bild und KONRAD Analysebild der Wetterlage<br />

vom 01.-<strong>02</strong>.10.2006.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

27


28<br />

wir<br />

ca. 5 km langen Schneise entlang der Dörfer Milbitz,<br />

Röschitz, Röpsen bis nach Dorna berichteten.<br />

Im Vortrag belegten zwei Videos eindrucksvoll den<br />

Unterschied zwischen Staubteufeln und Tornados. Die<br />

unterschiedliche Art der Entstehung von Tornados und<br />

allgemeine physikalische Zusammenhänge wurden erläutert:<br />

Mesozyklonale Tornados (Vorhandensein einer<br />

Superzelle, der zyklonale Drehimpuls der Gewitterzelle<br />

überträgt sich auf den Aufwindschlauch unter dem<br />

Cb und ruft hier die ebenfalls zyklonale Drehrichtung<br />

hervor) bzw. nicht-mesozyklonale Tornados (an starke<br />

Aufwinde gebunden, die Windscherung in den boden-<br />

Zweigverein Berlin-Brandenburg:<br />

Moderne Methoden der Satellitenfernerkundung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Joachim Neisser<br />

Berlin<br />

Zu Beginn der Fortbildungsveranstaltung am 5. Mai<br />

<strong>2008</strong> begrüßte Frau Dr. Heike Hübener (Freie Universität,<br />

Berlin) als neugewählte Vorsitzende des Vorstands<br />

des ZV die zahlreichen Teilnehmer und übergab<br />

zur Einführung und Moderation an den Berichterstatter.<br />

In der Einleitung wurde an den ersten Start eines<br />

Erdsatelliten vor über 50 Jahren erinnert und darauf<br />

hingewiesen, dass damit auch für die globale Erkundung<br />

der Erdatmosphäre, der Kontinente und Ozeane<br />

ein neues Zeitalter begonnen hatte. Entsprechend<br />

hoch waren damals die Erwartungen an diese neuartige<br />

Ferner-kundungsmethodik. So glaubten nicht wenige<br />

Wissenschaftler, dass in wenigen Jahrzehnten bodengebundene<br />

Meßnetze in der Meteorologie weitgehend<br />

ersetzt werden könnten. Wenn auch diese hohen Erwartungen,<br />

wie so oft in der Wissenschaft, durch die vielfältigen<br />

Schwierigkeiten bei der konkreten Lösungsfindung<br />

sehr schnell relativiert wurden, so können heute<br />

Wetterdienste und Wetter- und Klimaforschung auf die<br />

Fernerkundungsergebnisse einer großen Anzahl geostationärer<br />

und polarumlaufender Satelliten zurückgreifen.<br />

Neben den regelmäßig publizierten Wolkenbildern,<br />

aufgenommen in verschiedenen Spektralkanälen,<br />

gehört inzwischen auch eine große Anzahl abgeleiteter<br />

Zustandsparameter der Atmosphäre, des Erdbodens<br />

und der Ozeane als Ergebnisse der Satellitenfernerkundung<br />

zur täglichen Routine in der operatinellen Wetterberatung<br />

und in der Forschung. Grundlage dafür sind<br />

die ständigen Bemühungen um die Installation komplizierter<br />

Gerätesysteme an Bord von Satelliten. Ein Beispiel<br />

dafür ist der vor ca. eineinhalb Jahren gestartete<br />

erste Satellit der europäischen METOP-Reihe.<br />

nahen Luftschichten oder starke Unterschiede im Strömungswiderstand<br />

am Boden im „Einströmbereich“<br />

des Aufwindes bestimmen die Drehrichtung, die mit<br />

oder gegen den Uhrzeigersinn verlaufen kann).<br />

Bodenwetterkarte, Radarbilder, Temps und Modellprognosen<br />

vervollständigten das Gesamtbild der<br />

Wetterlage vom 01. zum <strong>02</strong>.10.2006, die bestimmt<br />

war durch das Vordringen hochreichend labiler und<br />

feuchter Kaltluft über eine warme und feuchte Grundschicht,<br />

verbunden mit ausgeprägter Scherung von<br />

Windrichtung und -geschwindigkeit.<br />

Auf der Weiterbildungsveranstaltung wurde von<br />

Wissenschaftlern der DLR und des DWD über ausgewählte<br />

Beispiele neuer Sondierungsverfahren mit<br />

Satelliten berichtet. Dabei wurde ein im Einsatz befindliches<br />

System (METOP/IASI), ein System in der<br />

Testphase (ADM-AEOLUS) und ein geplantes System<br />

(EarthCARE) betrachtet. In den Vorträgen und der anschließenden<br />

Diskussion wurde neben den neuen Möglichkeiten<br />

bei der Nutzung der Messdaten auch deutlich,<br />

dass vor Verwendung der neuartigen Daten eine<br />

Validierung mit bodengebundenen direkten und indirekten<br />

Messungen unbedingt erfolgen muß. Das erfordert<br />

auch in Zukunft den Aufbau und kontinuierlichen<br />

Betrieb von bodengebundenen Referenzstationen an<br />

ausgewählten repräsentativen Standorten in einem globalen<br />

Netz. Ein Beispiel dafür ist für den Vertikalaufbau<br />

der Atmosphäre das <strong>Meteorologische</strong> Observatorium<br />

Lindenberg–Richard–Aßmann–Observatorium des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes. Im folgenden sind kurze<br />

Zusammenfassungen der drei Vorträge wiedergegeben.<br />

Die ausführlichen Vortragstexte können auf der<br />

Webseite des ZV Berlin-Brandenburg unter www.zvbb.<br />

dmg-ev.de nachgelesen werden.<br />

Am Ende des Kolloquiums informierte Frau Dr. H.<br />

Hübener über zwei Veranstaltungen des Zweigvereins.<br />

Am 30.06.<strong>2008</strong> findet eine weitere Fortbildungsveranstaltung<br />

über “Regionale Modellierung mit dem Modell<br />

COSMO-CLM statt. Weiterhin soll im Rahmen einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung des ZV Berlin-Brandenburg,<br />

des Instituts für Meteorologie der FU Berlin und<br />

des Observatoriums Lindenberg (DWD) am 12. September<br />

<strong>2008</strong> mit einer Exkursion nach Lindenberg und<br />

mit Vorträgen an das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung<br />

der sogenannten „Berson-Westwinde“ während<br />

der Ostafrika-Expedition des Observatoriums Lindenberg<br />

erinnert werden (siehe diese <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />

S. 44).


Bodengestützte Messungen als Referenz für den<br />

ersten polarumlaufenden Satelliten Europas<br />

(Metop)<br />

Ulrich Görsdrof, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Lindenberg<br />

– Richard-Aßmann-Observatorium, <strong>Deutsche</strong>r<br />

Wetterdienst<br />

Der im Oktober 2006 gestartete erste europäische polarumlaufende<br />

Satellit „Metop“ führt mit zahlreichen<br />

Messinstrumenten ein komplexes Atmosphären-Monitoring<br />

durch. Im Auftrage von Eumetsat fand im<br />

Sommer 2007 am Richard-Aßmann Observatorium in<br />

Lindenberg eine Validierungskampagne für diesen Satelliten<br />

statt. Ziel dieser Kampagne war insbesondere<br />

die Evaluierung von Temperatur-, Feuchte- und Ozonprofilen,<br />

die mit dem Infrared Atmospheric Sounding<br />

Interferometer (IASI) des Metop-Satelliten gemessen<br />

werden. Zu diesem Zweck wurden von Juni bis August<br />

insgesamt 290 Radiosondierungen zusätzlich zu<br />

den 368 Routine-Aufstiegen gestartet. Ergänzt wurden<br />

diese direkten Sondierungen durch Messungen aktiver<br />

und passiver Fernerkundungssysteme sowie durch Beobachtungen<br />

von Standardbodenparametern und Strahlungsgrößen.<br />

Durch Synergie (Integrated Profiling<br />

Technique) von Profilen der Radiosonde und Profilen<br />

aus Fernerkundungssystemen ist weiterhin versucht<br />

worden, die Variabilität der Parameter Temperatur und<br />

Feuchte in der freien Atmosphäre während des jeweiligen<br />

Metop-Überfluges abzuschätzen. Im Vortrag wird<br />

über die wichtigsten Ergebnisse der Validierungskampagne<br />

berichtet.<br />

Wind-Lidar Beobachtungen für die Wettervorhersage<br />

und die zukünftige Satellitenmission ADM<br />

– Aeolus<br />

Oliver Reitebuch, Institut für Physik der Atmosphäre,<br />

Abt. LIDAR, Wessling – Oberpfaffenhofen, <strong>Deutsche</strong>s<br />

Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V. (DLR)<br />

Seit vielen Jahren stehen vertikal aufgelöste Windmessungen<br />

an ersten Stelle der Prioritätenliste zukünftiger<br />

Beobachtungssysteme für die globale Wettervorhersage.<br />

Daher wurde Ende 1999 die Atmospheric Dynamics<br />

wir<br />

Mission ADM-Aeolus von der europäischen Raumfahrtagentur<br />

ESA ausgewählt, diese Lücke mit einem aktiven<br />

Fernerkundungsverfahren – einem Doppler-Lidar<br />

– zu schließen. Im Vortrag werden aktuelle Arbeiten<br />

des DLR zum Einfluss von flugzeuggetragenen Wind-<br />

Lidar Messungen im Nordatlantik auf die Wettervorhersage<br />

vorgestellt. Der Vortrag soll zudem Herausforderungen<br />

bei der Entwicklung des ersten Wind-Lidar auf<br />

einem Satelliten veranschaulichen. Am DLR wurde in<br />

den letzten Jahren eine flugzeuggetragene Version des<br />

ADM-Instrumentes entwickelt. Erste Ergebnisse eines<br />

Validierungsexperimentes am Richard-Aßmann Observatorium<br />

des DWD in Lindenberg werden im Vortrag<br />

diskutiert.<br />

Strahlungsflüsse und Strahlungsflussdivergenzen<br />

aus aktiver und passiver Fernerkundung<br />

Franz H. Berger, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium<br />

Lindenberg-Richard-Aßmann-Observatorium, <strong>Deutsche</strong>r<br />

Wetterdienst<br />

Wolken und Aerosole spielen eine wichtige Rolle in<br />

unserer Atmosphäre. Es ist daher unerlässlich, die Wolken-<br />

und Aerosoleigenschaften so genau wie möglich<br />

zu erfassen. Neben bodengebundenen Fernerkundungsverfahren<br />

an ausgewählten Standorten werden globale<br />

Erkundungen mittels Satelliten durchgeführt. Im Vortrag<br />

wird ein gegenwärtig im All befindliches System<br />

von mehreren Satelliten, der sogenannte A-Train vorgestellt<br />

und über aktuelle Forschungsergebnisse des<br />

A-Trains sowie über die Defizite des Verfahrens berichtet.<br />

Eine wesentliche Verbesserung der Wolken-<br />

und Aerosolerkundung soll mit dem europäisch- japanischen<br />

Satelliten EarthCARE (Earth Cloud Aerosol<br />

Radiation Explorer) erreicht werden, dessen Start im<br />

Dezember 2013 geplant ist. Dabei ist vorgesehen, dass<br />

neben komplexen Wolken -bzw. Aerosoleigenschaften<br />

auch Strahlungsflussdichten am Atmosphärenoberrand<br />

erfasst werden. Mit diesen Größen wird es in der Folge<br />

möglich sein, nicht nur Flussdichten am Erdboden, sondern<br />

auch Strahlungsflussdivergenzen in einzelnen Atmospärenschichten<br />

zu bestimmen. Im Vortrag werden<br />

der Stand der Arbeiten für EarthCARE (Phase B) und<br />

zukünftige Möglichkeiten des Satelliten erläutert.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

29


30<br />

wir<br />

Neuer Vorsitzender des <strong>DMG</strong> Zweigvereins<br />

München<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Zweigverein München<br />

Der Zweigverein München hat einen neuen Vorstand.<br />

Auf der ordentlichen Geschäftsversammlung am 4.<br />

März <strong>2008</strong> wurde der Leiter des <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Observatoriums Hohenpeißenberg des DWD, Dr.<br />

Wolfgang Fricke (Foto), mit 114 von 119 Stimmen<br />

zum Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende<br />

Dr. Matthias Wiegner übernahm satzungsgemäß das<br />

Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Prof. Quenzel<br />

bleibt weiterhin Kassenwart, neuer Schriftführer ist<br />

Dr. Michael Frech (DWD Hohenpeißenberg). Als Beisitzer<br />

wurden gewählt: Dr. Cornelia Lüdecke, Dr. Andreas<br />

Pfeiffer, Norbert Eigenwillig und Dr. Jutta Graf.<br />

Dr. Monika Pfeifer, Prof. Gerhard Berz und Dr. Peter<br />

Winkler sind auf eigenen Wunsch ausgeschieden.<br />

Die Mitgliederzahl des Zweigvereins liegt nahezu<br />

unverändert bei rund 250. Der bisherige Vorsitzende,<br />

Dr. Wiegner, berichtete auf der Versammlung über Aktivitäten<br />

im vergangenen Jahr. Mit rund 150 Teilnehmern<br />

fand der Fortbildungstag 2007 wieder ein großes<br />

Echo. Prof. Schumann (DLR), H.-J. Koppert und P.<br />

Lang (DWD) sowie P. Oettinger (LMU) hielten Vorträge<br />

über die physikalischen Grundlagen von Gewittern,<br />

modellbasierte Gewitter-Prognose und zugehörige<br />

Radar-Produkte des DWD, sowie moderne Blitzmessverfahren.<br />

Am Nachmittag rundete ein Besuch mit Führungen<br />

im <strong>Deutsche</strong>n Museum den Fortbildungstag ab.<br />

Die Fachausschüsse zur Geschichte der Meteorologie<br />

(FAGEM) und Umweltmeteorologie (UMET) waren<br />

auch im Berichtsjahr wieder mit Fachsitzungen aktiv.<br />

Hervorzuheben ist weiterhin, dass zwei Mitglieder des<br />

Zweigvereins, Prof. Schumann und Prof. Berz, von der<br />

European Geophysical Union hohe Auszeichnungen für<br />

herausragende wissenschaftliche Leistungen erhielten.<br />

Der Fachausschuss Hydrometeorologie<br />

konstituiert sich neu<br />

Jörg Rapp<br />

Der Fachausschuss Hydrometeorologie wird sich in<br />

diesen Wochen neu konstituieren. Dabei wird der Leiter<br />

der Abteilung Hydrometeorologie des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Wetterdienstes, Dr. Bruno Rudolf, zunächst Ansprechpartner<br />

für die Zusammensetzung und Formulierung<br />

der Aufgaben des gleichnamigen Fachausschusses der<br />

<strong>DMG</strong> sein, dessen Vorsitzender bisher Prof. Dr. Gerd<br />

Tetzlaff war. Gesucht werden nun gleichermaßen fachkundige<br />

wie interessierte künftige Ausschussmitglieder,<br />

die schließlich auch den neuen Vorsitzenden zu bestimmen<br />

haben.<br />

Die MITTEILUNGEN befragte Bruno Rudolf zur<br />

Bedeutung des Fachausschusses und zu den geplanten<br />

künftigen Aktivitäten.<br />

<strong>Mitteilungen</strong>: Herr Rudolf, warum engagieren Sie sich<br />

im <strong>DMG</strong> Fachausschuss Hydrometeorologie?<br />

Bruno Rudolf: Mir geht es darum, ein Forum zu schaffen,<br />

um hydrometeorologische Informationen zusammenzuführen<br />

und auszutauschen. Und dabei möglichst<br />

ein breites Spektrum an Fachkompetenz aus Behörden,<br />

Forschungseinrichtungen und Universitätsinstituten zu<br />

berücksichtigen. Forschung und Entwicklung auf der<br />

einen und die operationelle Anwendung auf der anderen


Seite sollten besser verzahnt werden. Für beide Teile<br />

ist es wichtig, die Erfordernisse der Wasserwirtschaft<br />

hinsichtlich des meteorologischen Inputs zu diskutieren<br />

und dabei sowohl derzeit operationelle Verfahren<br />

als auch Neuentwicklungen einzubeziehen. Dabei ist<br />

auch der Einfluss des Klimawandels ein wichtiger Aspekt.<br />

Entscheidend ist, dass die Forschung sagt, welche<br />

Aussage mit welcher Genauigkeit aktuell möglich ist<br />

und was nicht geht.<br />

Wie soll das konkret bewerkstelligt werden?<br />

Ich strebe an, dass der Fachausschuss sich möglichst<br />

einmal jährlich trifft um den Fortgang der hydrometeorologischen<br />

Aktivitäten und Möglichkeiten der<br />

Anwendungen zu erörtern. Zudem sollte es Fachveranstaltungen<br />

geben, die sich in größere Tagungen, zum<br />

Beispiel in die DACH oder in die <strong>Deutsche</strong> Klimatagung,<br />

einbinden lassen. Dadurch erhält der Fachausschuss<br />

ein deutlicheres Profil nach außen.<br />

Was natürlich auch durch Textbeiträge in den <strong>Mitteilungen</strong><br />

geschehen könnte…<br />

Ja, sicher. Alle <strong>DMG</strong>-Mitglieder sollen erfahren, was<br />

der Ausschuss gerade diskutiert und was er plant.<br />

Ganz wesentlich für ein gutes Funktionieren ist auch<br />

die personelle Zusammensetzung. Haben Sie da schon<br />

konkrete Vorstellungen?<br />

Hinweis des <strong>DMG</strong>-Kassenwarts:<br />

Zu hohe Überweisungsgebühren<br />

wir<br />

Neben den Wissenschaftlern von Universitäten und anderen<br />

Forschungseinrichtungen hätte ich gerne künftig<br />

mehr Leute aus der Praxis dabei, d.h. Mitarbeiter des<br />

DWD, aber auch Hydrologen und Repräsentanten aus<br />

der Wasserwirtschaft.<br />

Aber der Ausschuss darf ja nicht beliebig groß werden?<br />

Nein, der „harte Kern“ des Fachausschuss sicher nicht.<br />

Ich denke da an 6 bis 10 engagierte und aktive, auch<br />

jüngere Wissenschaftler, die jeweils aus ihrer Erfahrung<br />

heraus im Ausschuss einen speziellen Schwerpunkt<br />

wahrnehmen könnten. Wichtig ist mir dabei, dass nicht<br />

nur die eigenen, sondern auch konkurrierende Arbeiten<br />

anderer wohlwollend einbezogen werden.<br />

Sicher wird es auch Experten geben, die nicht <strong>DMG</strong>-<br />

Mitglied sind?<br />

Das ist kein Problem. Gäste sind zur Verstärkung und<br />

Erweiterung der Fachkompetenz jederzeit willkommen.<br />

Das steht ja auch so in der Geschäftsordnung.<br />

Und falls es Interessenten unter unseren Lesern gibt?<br />

Die sollten sich einfach bei mir melden, möglichst per<br />

E-Mail: Bruno.Rudolf@dwd.de<br />

Etliche <strong>DMG</strong>-Mitglieder, die nicht im Euro-Raum wohnen, beklagen sich zu Recht, dass bei der Überweisung des<br />

alljährlichen <strong>DMG</strong>-Mitgliedsbeitrages unverhältnismäßig hohe Bankgebühren anfallen. Beispielsweise berichten<br />

die in der Schweiz wohnenden Mitglieder mir, dass je Auslandsüberweisung in der Regel 15 Euro Bankgebühren<br />

anfallen! Auf diesem Wege möchte ich diesen Mitgliedern Anregungen geben, diese wirklich unnötigen Kosten<br />

zu vermeiden:<br />

•<br />

•<br />

Richten Sie sich bitte im Euro-Raum (es muss nicht Deutschland sein, es empfiehlt sich aber) bei einer Bank<br />

Ihres Vertrauens ein Konto ein, von dem Sie alle Ihre Zahlungen innerhalb des Euro-Raumes erledigen. Dies<br />

empfiehlt sich vor allem dann, wenn Sie neben den Zahlungen an die <strong>DMG</strong> noch eine weitere nennenswerte<br />

Anzahl von Zahlungen zu erledigen haben. Bei jeder Überweisung sind dann die internationale Kontonummer<br />

IBAN sowie die internationale Bankbezeichnung BIC anzugeben. Allerdings ist bei Erteilung einer<br />

Lastschriftermächtigung stets zu bedenken, dass Ihr Konto eine ausreichende Deckung aufweist, andernfalls<br />

werden Bankgebühren von rund 10 Euro je Lastschrift berechnet!<br />

Sie können alternativ nicht einen, sondern in einer Überweisung gleich mehrere Jahresbeiträge oder einen<br />

größeren „Pauschbetrag“ überweisen. In diesem Fall buche ich zum Jahresbeginn von Ihrem Beitragsguthaben<br />

Ihren jeweiligen Jahresbetrag ab. Sobald Ihr Beitragskonto ein Soll aufweist, werde ich mich bei Ihnen<br />

melden.<br />

Ihr <strong>DMG</strong>-Kassenwart<br />

Dr. Hein Dieter Behr<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

31


32<br />

wir<br />

Polnische Akademie der Wissenschaft würdigt<br />

Professor Jürgen Sündermann<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Hans von Storch<br />

Geesthacht<br />

Am 8. April wurde Prof. Jürgen Sündermann, ehemals<br />

Direktor des Zentrums für Meeres- und Klimaforschung<br />

der Universität Hamburg, in einer Feierstunde<br />

in Danzig mit der Jubiläumsmedaille der Polnischen<br />

Akademie der Wissenschaften geehrt. Dies geschah<br />

in Würdigung seiner langjährigen Verdienste um die<br />

deutsch-polnische Zusammenarbeit auf den Gebieten<br />

der Ozeanographie und des Ingenieurwesens der Küstengewässer.<br />

Ausgangspunkt der Kooperation war eine Konferenz<br />

über „Advances in Sediment Transport“ in Jablonna<br />

bei Warschau, auf der Jürgen Sündermann – eben zum<br />

Professor an der Universität Hamburg berufen – eingeladener<br />

Vortragender war. Dabei zeigten sich bei dem<br />

Institut für Meereskunde der Universität Hamburg und<br />

dem Institut für Wasserbau der Polnischen Akademie<br />

der Wissenschaften in Gdansk sehr verwandte Forschungsinteressen.<br />

Im Mai 1979 unterzeichneten die<br />

Direktoren der beiden Institute (Prof. Jürgen Sündermann<br />

und Prof. Piotr Wilde) ein „Memorandum of Agreement<br />

Regarding Scientific Cooperation“ mit dem<br />

Ziel, auf den Gebieten<br />

•<br />

•<br />

numerische Simulation von Strömungs- und<br />

Transportvorgängen in Flachwassergebieten,<br />

Verifikation hydrodynamisch-numerischer Modelle<br />

durch Beobachtungsdaten näher zusammenzuarbeiten.<br />

Diese Kooperation sollte begleitet<br />

sein von einem Austausch von Wissenschaftlern<br />

und regulären gemeinsamen Seminaren über aktuelle<br />

Forschungsthemen.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft und die Polnische<br />

Akademie der Wissenschaften förderten diese<br />

Zusammenarbeit von Anfang an und haben sie inzwischen<br />

30 Jahre lang kontinuierlich unterstützt. Die gemeinsame<br />

Arbeit erwies sich als sehr fruchtbar sowohl<br />

bezüglich der wissenschaftlichen Ergebnisse als auch<br />

der zwischenmenschlichen Beziehungen und wurde<br />

zu einer Keimzelle für eine breitere deutsch-polnische<br />

Zusammenarbeit in der Küstenforschung. Schrittweise<br />

wurden auf beiden Seiten weitere interessierte Partner<br />

einbezogen wie das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht,<br />

das Franzius-Institut Hannover, das Institut für<br />

Ostseeforschung Warnemünde, das Institut für Ozeanologie<br />

der Polnischen Akademie der Wissenschaften<br />

in Sopot und die Universität Sczcecin. So entstand eine<br />

Plattform für Kommunikation und Koordination in der<br />

Küstenforschung, besonders der südlichen Ostsee, die<br />

zu weiteren bilateralen und später europäischen Projekten<br />

führte. Namentlich in den achtziger Jahren, als<br />

die politischen Machtblöcke in Europa noch existierten,<br />

erwies sich diese Forschergruppe als zuverlässig und<br />

vertrauensbildend.<br />

Bis heute sind zehn gemeinsame Seminare über jeweils<br />

aktuelle Themen der Küstenforschung (z.B.<br />

Oderflut, regionale Auswirkungen von Klimaänderung)<br />

veranstaltet und dokumentiert worden: 1982 Hamburg,<br />

1985 Gdansk, 1988 Hannover, 1991 Sopot, 1993 Insel<br />

Vilm, 1995 Swinoujscie, 1997 Ueckermünde, 2000<br />

Starbienino, 2003 Ratzeburg, 2007 Gdansk.<br />

Als Zeichen der Anerkennung und für seine wissenschaftlichen<br />

Beiträge wurde Jürgen Sündermann 1994<br />

zum Ausländischen Mitglied der Polnischen Akademie<br />

der Wissenschaften gewählt. Er gehört seit einigen<br />

Jahren dem Herausgeberteam der renommierten polnischen<br />

Zeitschrift „Oceanologia“ an.<br />

Jürgen Sündermann ist inzwischen emeritiert. Daher<br />

wurde 2007 zwischen Jürgen Sündermann und Hans<br />

von Storch verabredet, dass die deutsche Federführung<br />

dieser deutsch-polnischen Kooperation vom GKSS Instituts<br />

für Küstenforschung übernommen wird; auf polnischer<br />

Seite liegt die Federführung beim Instituts für<br />

Wasserbau Gdansk. Mit der Ausrichtung des 2007er<br />

Treffen in Gdansk hat diese neue Anordnung ihre erste<br />

Probe erfolgreich bestanden; eine Fortsetzung der<br />

Seminarreihe und eine aktive Gestaltung der Zusammenarbeit<br />

in konkreten Projekten ist vorgesehen – mit<br />

Jürgen Sündermann als wichtigem Akteur, dessen Erfahrung,<br />

Übersicht und diplomatische Fähigkeiten unverzichtbar<br />

in diesem Prozess sind.


Mitglieder<br />

Trauer um Professor Friedrich Schott<br />

Jürgen Willebrand<br />

Kiel<br />

Das Leibniz Institut für Meereswissenschaften (IFM-<br />

GEOMAR) an der Universität Kiel trauert um Professor<br />

Dr. Friedrich Schott, der am 30. April <strong>2008</strong> im<br />

Alter von 69 Jahren an den Folgen einer schweren<br />

Krankheit verstorben ist. Mit ihm verlieren Institut,<br />

Universität und die wissenschaftliche Gemeinde der<br />

Meeresforscher einen national und international hoch<br />

angesehenen Forscher und Gelehrten. Er hinterlässt<br />

Ehefrau, drei Kinder und vier Enkelkinder, denen unser<br />

Mitgefühl gilt.<br />

Friedrich Schott war Ozeanograph mit Leib und<br />

Seele, er hat dem Beruf seine ganze Kraft gewidmet.<br />

Nach dem Abitur hat er Ozeanographie in Kiel studiert.<br />

Schon als Student war er besonders zielstrebig, und war<br />

bereits im Alter von 25 Jahren bei Günter Dietrich promoviert.<br />

Nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft<br />

ging er 1968 zurück in die Wissenschaft und wurde<br />

Wissenschaftlicher Assistent im damaligen Institut für<br />

Meereskunde. Als ich ihn in dieser Zeit bei einer gemeinsamen<br />

Arbeit kennenlernte, war ich sofort beeindruckt<br />

von seiner Energie und der Konzentration, mit<br />

der er zur Sache ging. 1974 hat er sich mit einer Arbeit<br />

über barokline Gezeiten habilitiert. Danach blieb er zunächst<br />

noch einige Jahre auf einer befristeten Stelle in<br />

Kiel, nahm dann aber 1978 das Angebot an, als Associate<br />

Professor an die Rosenstiel School der Universität<br />

Miami zu gehen. Er wurde dort sehr bald Chairman der<br />

Division of Meteorology and Physical Oceanography,<br />

und ebenfalls wurde er nach kurzer Zeit zum Full Professor<br />

ernannt. Miami war für ihn eine zweite Heimat,<br />

er ist gern dort gewesen und in späteren Jahren sehr<br />

häufig für kürzere oder längere Aufenthalte dorthin<br />

zurückgekehrt. Im Jahr 1987 ist er dann dem Ruf der<br />

Universität Kiel auf die C4-Professur für Physikalische<br />

Ozeanographie gefolgt, und hatte diese Position bis zu<br />

seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst in 2004<br />

inne.<br />

Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit standen<br />

die Ozeanzirkulation und ihre Bedeutung für das<br />

globale Klima. Fritz kam von der beobachtenden Seite<br />

der Meeresforschung, und hatte die Fähigkeit, Beobachtungen<br />

aus dem Ozean zusammenzubringen mit<br />

Konzepten, die aus der Theorie oder aus Modellen kamen,<br />

um daraus ein Bild zu erstellen, wie die physikalischen<br />

Vorgänge im Meer funktionieren. International<br />

bekannt wurde er mit einer Arbeit zu einem klassischen<br />

Problem der Ozeanographie. Die Frage, wie man aus<br />

hydrographischen Messungen die absolute Strömungsgeschwindigkeit<br />

bestimmen kann, stand damals als<br />

wir<br />

ungelöst in jedem Lehrbuch der Ozeanographie. Gemeinsam<br />

mit H. Stommel gelang ihm hier ein Durchbruch<br />

durch Kombination der Beobachtungen mit einer<br />

speziellen Form des Ertelschen Wirbelsatzes, eine Methode,<br />

die unter dem Namen „Beta-Spirale“ bekannt<br />

geworden ist.<br />

Sein besonderes Interesse galt der Ozeanographie der<br />

tropischen Ozeane, die durch intensive und stark veränderliche<br />

Meeresströmungen gekennzeichnet sind. Es<br />

war seine Maxime, Expeditionen nur dorthin zu führen,<br />

wo starke Signale beobachtet werden können. Eine<br />

besondere Vorliebe hatte er für den Indischen Ozean,<br />

dessen Strömungen durch die jahreszeitlich ihre Richtung<br />

wechselnden Monsunwinde bestimmt werden. Er<br />

hat zahlreiche Schiffsexpeditionen in den Indischen<br />

Ozean geführt, erstmals 1976 mit dem norwegischen<br />

Forschungsschiff Fridtjof Nansen. Aus den Beobachtungen<br />

gelang es ihm, die Reaktion des Somalistroms<br />

auf die Monsunwinde zu bestimmen. Auch mit dem<br />

tropischen Atlantik hat er sich intensiv beschäftigt, und<br />

ein wichtiges (und viel zitiertes) Ergebnis war hier die<br />

Erforschung der Retroflexion des Nord-Brasil-Stroms.<br />

In beiden Ozeanen hat er mit seiner Arbeitsgruppe ein<br />

erfolgreiches Forschungsprogramm aufgebaut und<br />

über viele Jahre aufrechterhalten. Dabei ist die Thematik<br />

später stark erweitert worden, letztlich auf die<br />

Frage, welche Rolle der tropische Ozean für Klimaänderungen<br />

spielt.<br />

In Kiel hat er dann eine neue Forschungsrichtung<br />

begonnen, und den Prozess der Tiefenkonvektion untersucht.<br />

Dieser findet hauptsächlich in hohen Breiten<br />

statt, insbesondere in der Grönland-See und Labrador-<br />

See, aber auch im Mittelmeer. Ausgangspunkt war für<br />

ihn auch hier wieder die Beobachtung im Ozean, wobei<br />

ihm die direkte Messung der Vertikalgeschwindigkeit<br />

während des Konvektionsereignisses gelang. Er hat<br />

sich auch mit den dynamischen Konzepten auseinandergesetzt,<br />

und dazu gemeinsam mit John Marshall<br />

(MIT, USA) eine fundamentale Arbeit zur Konvektion<br />

im Ozean verfasst, die zu seiner am häufigsten zitierten<br />

geworden ist. Mit ähnlicher Thematik befasste<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

33


34<br />

wir<br />

sich auch der von 1996–2006 von der DFG geförderte<br />

Sonderforschungsbereich „Dynamik thermohaliner Zirkulationsschwankungen“<br />

an der Universität Kiel, in<br />

dem die Rolle des Absinkens von kalten Wassermassen<br />

für die Tiefenzirkulation im Atlantik und die Klimarolle<br />

der meridionalen Umwälzbewegung im Atlantik untersucht<br />

wurde. Er hat den SFB initiiert und war dessen<br />

treibende Kraft und langjähriger Sprecher.<br />

Insgesamt hat er mehr als 30 Expeditionen mit Forschungsschiffen<br />

in die Schlüsselregionen des Atlantiks<br />

und des Indischen Ozeans geführt, und damit hat er einen<br />

gewaltigen Schatz an Beobachtungsdaten gewonnen.<br />

Er hat insgesamt 4 Jahre auf Forschungsexpeditionen<br />

verbracht, eine beträchtliche Zeit, in der seine<br />

Familie auf ihn verzichten musste.<br />

Fritz war ein Freund klarer Entscheidungen und Urteile.<br />

Sobald er sich für eine Sache entschieden hatte,<br />

hat er mit großem Einsatz an der Umsetzung gearbeitet,<br />

und den gleichen Einsatz auch immer von anderen<br />

erwartet. Kompromisse liebte er nicht sonderlich, auch<br />

wenn sie natürlich gelegentlich notwendig waren. Im<br />

Institut für Meereskunde war er Mitglied des Leitungskollegiums,<br />

und für zwei Jahre auch Direktor. Dabei hat<br />

er – oft mit großer Energie – für seine Vorstellungen gekämpft,<br />

und ist Konflikten und Auseinandersetzungen<br />

niemals ausgewichen. Als Leiter der Abteilung Physikalische<br />

Ozeanographie für eine erhebliche Anzahl von<br />

Mitarbeitern verantwortlich, hat er seine Mitarbeiter<br />

sowohl erheblich gefordert als auch stark gefördert, und<br />

es in hohem Maße geschafft, Motivation für die Arbeit<br />

zu vermitteln.<br />

Er war nicht nur Forscher, sondern auch akademischer<br />

Lehrer aus Leidenschaft. In seinen Vorlesungen gab es<br />

für ihn jedoch keine Routine, und es war ihm wichtiger,<br />

seine Studenten mit den neuesten Forschungsergebnissen<br />

bekannt zu machen, als glatt geschliffene Vorträge<br />

zu halten.<br />

Auf verschiedenen Ebenen hat er sich national und international<br />

für die Rahmenbedingungen der Forschung<br />

eingesetzt. Von der langen Liste seiner Aktivitäten sollen<br />

nur wenige erwähnt sein: Senator der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Forschungsgemeinschaft, Chairman der Meteor-Kommission,<br />

Mitglied im Nationalkomitee zur Erforschung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

des Globalen Wandels, Mitglied zahlreicher Arbeitsgruppen<br />

im Weltklimaforschungsprogramm, u.a. in den<br />

Leitungsgremien der Programme zu Klimavariabilität<br />

und -vorhersage (CLIVAR) sowie zum Globalen Ozeanbeobachtungssystem<br />

(GOOS).<br />

Das wissenschaftliche Werk von Fritz Schott umfasst<br />

über 140 Publikationen, fast alle in international<br />

angesehenen Fachzeitschriften. Auch nachdem er 2004<br />

aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, hat er in<br />

seinen Anstrengungen nie nachgelassen, und allein ab<br />

2005 sind 15 Arbeiten erschienen oder im Druck. Seine<br />

herausragenden Forschungsleistungen sind mit ehrenvollen<br />

Auszeichnungen führender wissenschaftlicher<br />

Gesellschaften gewürdigt worden, darunter sind<br />

• Fridtjof-Nansen Medal, European Geophysical<br />

Society (EGS), 1997<br />

• Fellow, American Geophysical Union (AGU),<br />

1997<br />

• Fellow, American Meteorological Society (AMS),<br />

2004<br />

• Henry Stommel Research Award, AMS, 2004<br />

• Victor Starr Lecturer, MIT 2005<br />

• Prince Albert I Medal, International Association<br />

for the Physical Sciences of the Ocean (IAPSO),<br />

2005<br />

In jeder Hinsicht bewundernswert ist die Haltung, die<br />

er gegenüber seiner Krankheit bewahrt hat. Diese hatte<br />

ihn vor einem Jahr ereilt, während er in Wien bei der<br />

Jahrestagung der EGU war. Er hat gegen die Krankheit<br />

gekämpft, aber niemals war ein Wort der Klage über<br />

sein Schicksal von ihm zu hören. Dabei ist er stets tapfer<br />

und zuversichtlich geblieben, und hat die Einschätzung<br />

seiner Chancen sehr offen mit Freunden und Kollegen<br />

geteilt. Auch im Krankenhaus hat er jede freie Minute<br />

genutzt, und unablässig an verschiedenen Publikationen<br />

sowie an seinem Lehrbuch gearbeitet.<br />

Fritz Schott war ein herausragender Wissenschaftler.<br />

Mit seinen Arbeiten hat er einen großen Beitrag zur Erforschung<br />

des Ozeans geleistet, und sich um die Meeresforschung<br />

verdient gemacht. Wir sind ihm dafür zu<br />

bleibendem Dank verpflichtet.


Nachruf Professor Albert Baumgartner<br />

Gerhard Enders<br />

Freising-Weihenstephan<br />

Am 6. März <strong>2008</strong> verstarb im Alter von 88 Jahren Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, emeritierter Ordinarius<br />

für Bioklimatologie und Angewandte Meteorologie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München.<br />

Geboren am 13.11.1919 in Feldkirchen am Inn tritt<br />

A. Baumgartner nach dem Studium der Meteorologie an<br />

den Universitäten Wien und Berlin von 1941 bis 1943<br />

– er gehört damit zur Generation der „Jungmeteorologen“,<br />

die im Krieg bereits nach 6 Semestern ihr Diplom<br />

erhielten – 1943 in den Reichswetterdienst, 1946 dann<br />

in den <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst ein.<br />

Dort befasst er sich mit der Wiedereinrichtung der<br />

Klimastationen in Hessen, vor allem aber mit der Neuorganisation<br />

des phänologischen Beobachtungsdienstes,<br />

für den er dank seines Idealismus und persönlichen Engagements<br />

3000 ehrenamtliche Beobachter motivieren<br />

kann. Nach dem Dürresommer 1947 regt er die Einrichtung<br />

eines Bodenfeuchtemessnetzes an, das noch<br />

heute wichtiger Bestandteil des Agrarmeteorologischen<br />

Dienstes ist. 1948 legt er die Staatsprüfung ab und wird<br />

Assessor im Wetterdienst; im gleichen Jahr heiratet er<br />

seine Frau Irene, mit der er bis zu ihrem Tod 2007 harmonisch<br />

zusammenlebt.<br />

1957 wechselt er an das Institut für Meteorologie der<br />

Bayerischen Forstlichen Versuchsanstalt, dessen damaliger<br />

Leiter R. Geiger gleichzeitig auch Vorstand des<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Instituts der Universität München<br />

war; die daraus resultierende enge Verbindung von<br />

Forschung und Forstpraxis haben Baumgartner‘s gesamtes<br />

wissenschaftliches Werk nachhaltig beeinflusst.<br />

Seine Arbeiten in dieser Zeit sind stark forstökologisch<br />

ausgerichtet und widmen sich u.a. dem Frostschutz im<br />

Pflanzenbau, den klimatischen Einflüssen auf die Verjüngung<br />

oder der Entwicklung einer noch heute benutzten<br />

Prognoseformel zur abgestuften Warnung vor<br />

Waldbrandgefahr. Seine Dissertation “Untersuchungen<br />

über den Wärme- und Wasserhaushalt eines jungen<br />

Waldes“, mit der er 1956, damals noch Gasthörer an der<br />

Universität München, promoviert, findet internationale<br />

Beachtung und wird in Englisch, Spanisch, Ungarisch,<br />

Russisch und Japanisch übersetzt. In ihr beschreitet er<br />

neue Wege in der experimentellen Methodik, die er in<br />

der Habilitationsschrift “Energie- und Stoffhaushalt in<br />

Pflanzenbeständen, insbesondere im Walde“ (1964)<br />

theoretisch vertieft und dabei wohl erstmals die Energiebilanz<br />

in die Umweltforschung einführt.<br />

1971 wird ihm die Leitung des Instituts der Versuchsanstalt<br />

übertragen, 1973 erhält er den Ruf auf den neu<br />

errichteten Lehrstuhl für Bioklimatologie und Angewandte<br />

Meteorologie an der Universität München, den<br />

er bis zu seiner Emeritierung 1985 leitet.<br />

wir<br />

Früh schon beschäftigt sich A. Baumgartner mit der<br />

regionalen und globalen Bedeutung der Wälder für das<br />

Klima, insbesondere mit der Rolle des Kohlendioxids<br />

im atmophärischen Kreislauf; mit der Einrichtung der<br />

Versuchsstation im Ebersberger Forst zur Messung des<br />

CO 2 -Austausches wird er zum Mitbegründer der Idee<br />

der Forstökologischen Stationen. Seine ausgeprägte Fähigkeit,<br />

Experiment und theoretische Analyse, Meteorologie<br />

und Klimatologie zu verbinden, macht ihn zum<br />

gefragten Experten und Berater internationaler Organisationen<br />

(UNO, UNESCO, WMO), wo er weitsichtig<br />

über anstehende Probleme wie z.B. den “Einfluss der<br />

Tropenwälder auf das Weltklima“ referiert.<br />

Für A. Baumgartner, den man nach heutiger Terminologie<br />

durchaus als „Umweltökologen“ bezeichnen darf,<br />

war es eine Selbstverständlichkeit, die Grenzen traditioneller<br />

Meteorologie zu überschreiten und sich auch<br />

mit der Hydrologie, zuerst nur von Pflanzenbeständen,<br />

dann weltweit zu befassen. Seine bekanntesten Werke<br />

auf diesem Gebiet sind „Die Weltwasserbilanz“ (1975),<br />

„Der Wasserhaushalt der Alpen“ (1983) sowie das zusammen<br />

mit H.-J. Liebscher herausgegebene „Lehrbuch<br />

der Hydrologie“ (1990). Die für die Zukunft wohl<br />

bedeutendste Leistung auf diesem Gebiet bleibt aber die<br />

Konzipierung und Begründung des forsthydrologischen<br />

Referenzeinzugsgebietes „Große Ohe“ im Nationalpark<br />

Bayerischer Wald, das sich – bislang in Deutschland<br />

einmalig – zum waldökologischen „Flächenobservatorium“<br />

entwickelte und internationale Nachahmung<br />

erfährt.<br />

Abgerundet wird das wissenschaftliche Wirken von A.<br />

Baumgartner durch seine human-bioklimatologischen<br />

Untersuchungen. Das Interesse daran entwickelte sich<br />

aus einer für ihn typischen interdisziplinären Diskussionsrunde<br />

heraus und führt ab 1970 zu Publikationen beispielsweise<br />

zum Jahresgang von Infektionskrankheiten,<br />

zum Einfluss der Luftmassen auf den Jahresgang der<br />

Poliomyelitis oder zum Energieverbrauch zur Erwärmung<br />

und Wasserdampfsättigung der Atemluft. Nicht<br />

nur Schwerpunkt seiner eigenen Arbeiten wird die Bioklimatologie<br />

schließlich Bestandteil des ihm 1973 übertragenen<br />

Lehrstuhls und dessen Ausrichtung.<br />

Als Anerkennung für seine hervorragenden Leistungen<br />

in der Biometeorologie wurde ihm 1979 die Goldmedaille<br />

der William F. Petersen Foundation verliehen.<br />

Mit der Berufung zum Ordinarius an die Fakultät für<br />

Forstwissenschaft in München tritt die akademische<br />

Lehre und Ausbildung in den Vordergrund, bei der er<br />

seinen Studenten in überzeugender Weise ökologische<br />

und ganzheitliche Denkansätze vermittelt. Engagiert<br />

formt er dabei eine neue Generation von Wissenschaftlern,<br />

die unter seiner Anleitung neue und zukunftsorientierte<br />

Forschungsprojekte in den Bereichen „Stadtklimatologie“,<br />

„Waldschadensforschung“, „Regional- und<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

35


36<br />

wir<br />

Landeshydrologie“ und „Humanbioklimatologie“ in<br />

Angriff nehmen. Sein internationaler Ruf führt zahlreiche<br />

Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland,<br />

darunter Chile, China, Japan, Kanada, Österreich,<br />

Polen, Taiwan, Türkei und den USA, zur Weiterqualifizierung<br />

an seinen Lehrstuhl.<br />

1986, ein Jahr nach seiner Emeritierung, verleiht die<br />

Universität für Bodenkultur in Wien A. Baumgartner<br />

die Würde eines Ehrendoktors. Mit dieser Ehrung<br />

würdigt sie „das herausragende wissenschaftliche Gesamtwerk<br />

des engagierten Forstmeteorologen, dessen<br />

ideenreiche Versuchskonzeptionen weltweit zum Vorbild<br />

wurden, und den schöpferischen Gelehrten, der<br />

zum Fortschritt der Wissenschaft Wesentliches beigetragen<br />

hat und sich stets um eine Förderung der internationalen<br />

Zusammenar-beit und des kulturellen Austausches<br />

zwischen den Völkern bemüht hat“.<br />

Geburtstage<br />

75 Jahre<br />

Dr. Gottfried Brettschneider, 19.5.1933, ZV H<br />

Prof. Dr. Günther Flemming, 1.6.1933, ZV L<br />

Prof. Dr. Herbert Lang, 21.4.1933, ZV M<br />

Roland Sonnenberg, 17.5.1933, ZV BB<br />

Hermann Willeke, 26.4.1933, ZV M<br />

76 Jahre<br />

Dr.-Ing. Werner Beckmann, 23.4.1932, ZV H<br />

Lothar Griebel, 12.4.1932, ZV BB<br />

Dr. Wilfried Häuser, 18.5.1932, ZV BB<br />

Dr. Wolfgang Terpitz, 14.5.1932, ZV F<br />

77 Jahre<br />

Dr.-Ing. Hans-J. Albrecht, 9.5.1931, ZV R<br />

Dr. Klaus Wege, 1.5.1931, ZV M<br />

78 Jahre<br />

Gerhard Henschke, 2.6.1930, ZV BB<br />

Dr. Gerhard Koslowski, 8.5.1930, ZV H<br />

Prof. Dr. Helmut Kraus, 21.4.1930, ZV R<br />

Dr. Karin Petzoldt, 1.5.1930, ZV BB<br />

Dr. Erhard Röd, 9.4.1930, ZV M<br />

79 Jahre<br />

Dr. Fritz Kasten, 10.04.1929, ZV H<br />

Dr. h.c. Dipl.-Met. Oskar Reinwarth, 12.04.1929, ZV M<br />

Wolfgang Oswald Rüthning, 05.05.1929, ZV R<br />

Prof. Dr. Jens Taubenheim, 19.6.1929, ZV BB<br />

80 Jahre<br />

Dr. habil. Adolf-Friedrich Bauer, 2.5.1928, ZV H<br />

Sigrid Görner, 18.06.1928, ZV BB<br />

Gerda Schöne, 11.6.1928, ZV BB<br />

81 Jahre<br />

Dr. habil. Werner Höhne, 7.4.1927, ZV BB<br />

Dr. Heinz Reiser, 11.4.1927, ZV F<br />

Prof. Dr. Dietrich Sonntag, 23.6.1927, ZV BB<br />

82 Jahre<br />

Dr. Rudolf Paulus, 21.5.1926, ZV R<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

A. Baumgartner war u.a. Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft, ZV München, der<br />

Arbeitsgruppe „Micrometeorology“ der WMO, der<br />

Arbeitsgruppe “Forest Influences“ der IUFRO, der<br />

„Kommission für großräumige Klimaforschung“ der<br />

Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften<br />

und der von ihm gegründeten Phänologischen Gesellschaft.<br />

1989 erhielt er die Bayerische Staatsmedaille in<br />

Silber, 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />

Mit ihm verlieren wir einen Naturwissenschaftler mit<br />

scharfem analytischem Verstand, kenntnisreich, wissbegierig,<br />

gesegnet mit der Begabung, komplexe Zusammenhänge<br />

auf das Wesentliche zu komprimieren. Mit<br />

ihm verlieren ehemalige Mitarbeiter und Kollegen aber<br />

auch einen warmherzigen und anregenden Menschen,<br />

der uns immer in Erinnerung bleibt.<br />

83 Jahre<br />

Dr. Georg Koopmann, 11.4.1925, ZV H<br />

Prof. Dr. Guri Iwanowitsch Martschuk, 8.6.1925, ZV BB<br />

84 Jahre<br />

Dr. Lothar Breuer, 21.5.1924, ZV R<br />

86 Jahre<br />

Prof. Dr. Hans von Rudloff, 6.4.1922, ZV F<br />

Rudolf Ziemann, 25.5.1922, ZV BB<br />

87 Jahre<br />

Dr. Hartwig Weidemann, 24.6.1921, ZV H<br />

88 Jahre<br />

Dr. Oswald Gasser, 25.5.1920, ZV M<br />

Dr. Otto Höflich, 20.4.1920, ZV H<br />

Hermann Schneider, 19.5.1920, ZV F<br />

Prof. Hans Schirmer, 29.6.1920, ZV H<br />

Dr. Hans Wehner, 3.5.1920, ZV BB<br />

89 Jahre<br />

Prof. Dr. Gerd Stilke, 28.6.1919, ZV H<br />

95 Jahre<br />

Werner Caspar, 27.5.1913, ZV F<br />

im Memoriam<br />

Heinrich Börges, ZV H<br />

*24.12.1919<br />

†24.4.<strong>2008</strong><br />

Prof. Dr. Friedrich Schott, ZV H<br />

*9. 4.1939<br />

†30.4.<strong>2008</strong>


ems<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

37


38<br />

news<br />

Sonnenfinsternis über der Antarktis<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Jörg Asmus<br />

DWD Offenbach<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> ereignen sich zwei Sonnen- und zwei<br />

Mondfinsternisse. Drei dieser vier Ereignisse sind auch<br />

von Mitteleuropa aus beobachtbar. Die einzige Finsternis,<br />

die <strong>2008</strong> nicht in Europa sichtbar war, war eine ringförmige<br />

Sonnenfinsternis in den frühen Morgenstunden<br />

(UTC) des 07. Februar auf der Südhalbkugel der Erde.<br />

Ringförmige Sonnenfinsternisse entstehen, wenn der<br />

Neumond von der Erde aus betrachtet zwar vollständig<br />

vor der Sonnenscheibe entlang zieht, er aber aufgrund<br />

eines kleineren scheinbaren Durchmessers am Himmel<br />

diese nicht vollständig bedecken kann. Dies ist dann der<br />

Fall, wenn sich der Mond auf seiner leicht elliptischen<br />

Bahn um die Erde in erdferner Position (sogenanntes<br />

Apogäum) befindet. Außerdem erreicht die Erde auf<br />

Ihrer ebenfalls leicht elliptischen Bahn um die Sonne<br />

ihren sonnennächsten Punkt (sogenanntes Perihel) Anfang<br />

Januar. Dies hat zur Folge, dass die Sonnenscheibe<br />

in den Wochen um das Perihel am irdischen Himmel<br />

noch etwas größer als im Mittel erscheint.<br />

Die ringförmige Finsternis an jenem 7. Februar erreichte<br />

ihr Maximum an einem Ort bei 72°57’ westlicher<br />

Länge und 72°36’ südlicher Breite. Sie dauerte<br />

dort gegen 04:24 Uhr MEZ genau 2 Minuten und<br />

12 Sekunden. Maximal wurden 96,5 % des Durchmessers<br />

der Sonnenscheibe dabei bedeckt. Insgesamt war<br />

die ringförmige Verfinsterung lediglich in einem Streifen,<br />

der sich von den nordwestlichen Teilen der Antarktis<br />

bis in den südlichen Pazifik hinein erstreckte, zu<br />

sehen. Im Südosten Australiens, in Neuseeland, in Tasmanien<br />

sowie in größeren Teilen des südwestlichen Pazifiks<br />

konnte eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet<br />

Erste globale Klimakonferenz im Netz<br />

RAIKE Kommunikation GmbH<br />

Vom 3. bis 7. November <strong>2008</strong> lädt das Forschungs-<br />

und Transferzentrum „Applications of Life Sciences“<br />

unter der Leitung von Professor Walter Leal zur ersten<br />

Internetkonferenz „Klima <strong>2008</strong> / Climate <strong>2008</strong>“ ein.<br />

Das Zentrum gehört der Fakultät „Life Sciences“ der<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />

(HAW Hamburg) an. Weitere Partner der Konferenz<br />

sind das Umweltprogramm der Vereinten Nationen,<br />

United Nations Environment Programme (UNEP), der<br />

werden. Jörg Asmus und Uwe Bachmann (beide DWD<br />

Offenbach) hatten die Idee, in Aufnahmen von Wettersatelliten<br />

nach sichtbaren Spuren der Finsternis zu<br />

suchen – und sie wurden fündig. Die hier zu sehende<br />

Aufnahme, des polnah umlaufenden, europäischen<br />

Wettersatelliten METOP A vom Tag der Finsternis<br />

zeigt im linken Bereich die schwache, aber doch deutlich<br />

erkennbare Abschattung des antarktischen Kontinents.<br />

Die Aufnahme entstand zwischen 04:07 und<br />

04:25 UTC MEZ im sichtbaren Spektralbereich. ME-<br />

TOP flog dabei von rechts nach links über die Antarktis.<br />

Die Aufnahme entstand somit während der maximalen<br />

Verfinsterung. Der Schatten des Mondes geht am linken<br />

Bildrand in die Nacht über. METOP umrundet die<br />

Erde in ca. 100 Minuten in einer Höhe von etwa 850<br />

km. Die Aufnahme entstand mit dem AVHRR (Advanced<br />

Very High Resolution Radiometer), das die Erde in<br />

sechs Spektralkanälen abtastet.<br />

Abb.: Sonnenfinsternis am 07.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> über der Antarktis (MetOp-Bild,<br />

© DWD / Eumetsat).<br />

Weltklimarat der Vereinten Nationen, Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change (IPCC), sowie die amerikanische<br />

Umweltbehörde U.S. Environmental Protection<br />

Agency (EPA). Zudem ist die Veranstaltung<br />

offiziell von der UNESCO als Projekt der UN-Dekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 bis<br />

2014) aufgenommen worden. Die Hamburger Agentur<br />

RAIKE Kommunikation ist für die öffentlichkeitswirksame<br />

Darstellung der Konferenz zuständig.<br />

www.klima<strong>2008</strong>.net/?a1=start


Michael Heß<br />

Bereits seit mehr als 2 Jahren gibt es das Internet-Versandantiquariat<br />

www.meteorologie-buecher.de, das auf<br />

meteorologische Themen im weitesten Sinne spezialisiert<br />

ist. Das Vorhaben wurde mit dem Ziel gestartet,<br />

im Lauf der Zeit ein möglichst umfassendes Angebot<br />

aller Bücher aufzubauen, die sich mit dem Themenbereich<br />

Wetter und Klima beschäftigen. Dazu gehören<br />

natürlich in erster Linie die Lehr- und Fachbücher der<br />

verschiedenen Zweige der Meteorologie und Klimatologie.<br />

Darüber hinaus gibt es aber seit über 100 Jahren<br />

eine erstaunliche Fülle populärwissenschaftlicher Bücher<br />

zur Wetterkunde und Wettervorhersage, zur Wetterfühligkeit,<br />

zu gesellschaftlichen und historischen<br />

Zusammenhängen und anderem mehr. Und es gibt natürlich<br />

auch Bildbände, Kinderbücher, Unterrichtsmaterialien,<br />

Filme, Spiele, Romane - und Krimis, in denen<br />

Meteorologen ermordet werden. Der Katalog des Internet-Shop<br />

umfasst zur Zeit mehr als 500 antiquarische<br />

Bücher aus all diesen Gebieten.<br />

medial<br />

<strong>Meteorologische</strong>s Antiquariat – Exklusivrabatt für<br />

<strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />

Zum Service eines Antiquariats gehört es aber auch,<br />

Suchaufträge für solche Bücher entgegenzunehmen,<br />

die nicht im Sortiment enthalten sind. Und Ankäufe<br />

einschlägiger Sammlungen und Nachlässe sind selbstverständlich<br />

auch möglich.<br />

In nächster Zukunft ist eine Erweiterung des inhaltlichen<br />

Angebotes der Internet-Seite geplant. Zunächst<br />

sollen vor allem Buchrezensionen aufgenommen werden.<br />

Interessenten, die dazu beitragen, erhalten als<br />

Dankeschön einen Gutschein fürs Antiquariat.<br />

Seit einem Jahr ist Meteorologie-buecher.de Mitglied<br />

im Bundesverband der <strong>Deutsche</strong>n Versandbuchhändler<br />

und kann seitdem auch alle neuen Bücher<br />

anbieten. Insbesondere können aktuelle Fachbücher<br />

englischer und amerikanischer Verlage beschafft werden.<br />

In diesem Bereich ist es allerdings nicht möglich,<br />

alle interessanten Titel selbst auf Lager zu halten und<br />

in den Internet-Shop aufzunehmen. Alle lieferbaren<br />

neuen Bücher können aber direkt per e-mail bestellt<br />

werden.<br />

Für Interessenten aus dem Münchner Raum empfiehlt<br />

sich ein Besuch im Ladengeschäft, dem <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Antiquariat NOTOS im Stemmerhof, das<br />

immer donnerstags ganztägig geöffnet ist. Es gibt hier<br />

noch einige 100 weitere antiquarische Bücher, die bisher<br />

nicht in den Internet-Katalog aufgenommen sind,<br />

und in denen man in Ruhe bei einer Tasse Tee stöbern<br />

kann. Die Adresse finden sie auf der Internet-Seite.<br />

Allen <strong>DMG</strong>-Mitgliedern wird bei Bestellungen<br />

bzw. Käufen bis 30. September <strong>2008</strong> 10% Rabatt<br />

für Bücher des Antiquariats gewährt. Bei neuen<br />

Büchern kann es wegen der Buchpreisbindung allerdings<br />

keine Nachlässe geben.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

39


40<br />

medial<br />

Rezensionen<br />

Gletscher im Klimawandel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Reinhard Böhm et al.: Gletscher<br />

im Klimawandel. Vom Eis der<br />

Polargebiete zum Goldbergkees<br />

in den Hohen Tauern.<br />

Zentralanstalt für Meteorologie<br />

und Geodynamik (Selbstverlag),<br />

Wien, 2007, 112 Seiten, ISBN<br />

978-3-200-01013-0, 14,90 €.<br />

Christian-D. Schönwiese<br />

Frankfurt/Main<br />

Gebirgsgletscher sind natürliche Tiefpassfilter, die somit<br />

in ihren Längen- bzw. Volumenänderungen weniger<br />

auf die Launen des Wetters als vielmehr auf Klimaänderungen<br />

reagieren. Insbesondere der in vielen<br />

Regionen der Erde beobachtete Gletscherrückzug seit<br />

ca. 1850 ist, trotz mancher regionaler Besonderheiten<br />

und überlagerter Fluktuationen, ein eindrucksvolles<br />

Zeugnis für den Klimawandel im Industriezeitalter.<br />

Das Autorenteam, fünf Wissenschaftler und ein Umwelttechniker,<br />

bildet den Kern der Forschungsgruppe<br />

„Klimavariabilität, Gebirgsklima und Glaziologie“ an<br />

der Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.<br />

Insbesondere Ingeborg Auer, Reinhard Böhm<br />

und Wolfgang Schöner gehören zu den kompetentesten<br />

Klimatologen Österreichs. Sie haben die Errichtung des<br />

neuen Gletscherlehrpfads „Goldbergkees“ im Sonnblickgebiet<br />

(Hohe Tauern) zum Anlass genommen, nicht<br />

nur über die dortige Entwicklung und die Geschichte<br />

des Sonnblickobservatoriums, jeweils ab 1886/87, zu<br />

berichten, sondern auch in wissenschaftlich exakter und<br />

zugleich allgemeinverständlicher Form dies in den Kontext<br />

der Klimaschwankungen seit den letzten Jahrmillionen<br />

bis hin zu den Szenarien-gestützten Zukunftsprojektionen<br />

zu stellen. Dazu gehört nahe liegender weise<br />

viel Lehrreiches zum Massen- und Energiehaushalt der<br />

Gletscher und zum Wasserkreislauf.<br />

Nicht nur der ansprechende Text, auch die reiche, hervorragende<br />

und fast durchweg farbige Ausstattung mit<br />

Fotos, Karten und Grafiken, zudem der äußerst günstige<br />

Preis, machen aus diesem Buch ein „Schnäppchen“,<br />

dass Fachleuten wie interessierten Laien nur wärmstens<br />

empfohlen werden kann. Es ist entweder direkt über die<br />

Wiener Zentralanstalt<br />

www.zamg.ac.at/produkte/thema/klimainformation/<br />

publikationen/ oder den Buchhandel beziehbar.<br />

WMO-Bericht zum Zustand des<br />

globalen Klimas 2007<br />

Peer Hechler<br />

DWD Offenbach<br />

Erstmals wurde vom <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst eine deutsche<br />

Übersetzung der WMO-Broschüre ‚WMO Statement<br />

on the Status of the global Climate’ veröffentlicht.<br />

Diese Publikationsreihe wird seitens der WMO<br />

seit 1994 herausgegeben. In einer Auflage von ca. 5000<br />

Exemplaren wird sie in den offiziellen WMO-Sprachen<br />

Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch Arabisch<br />

und Chinesisch in der Regel zum Welttag der Meteorologie<br />

weltweit verteilt.<br />

Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass dieses Statement<br />

durch einen Sachverständigen aus einem WMO-<br />

Mitgliedsland erarbeitet wird. In den letzten beiden<br />

Jahren wurde diese Aufgabe vom Berichterstatter übernommen.<br />

Ein jeweils 5-wöchiger Aufenthalt im WMO-<br />

Sekretariat dient dabei der Erarbeitung einer Pressemitteilung<br />

im Dezember sowie der Broschüre im Januar/<br />

Februar des jeweiligen Folgejahres.<br />

Ziel der Herausgabe einer deutschen Version ist<br />

es, das internationale Engagement des DWD einem<br />

breiteren Publikum im deutschsprachigen Raum nahe<br />

zu bringen. Hierzu werden Exemplare an Ministerien,<br />

andere Behörden und Nutzer sowie an die Presse (u. a.<br />

im Rahmen der nationalen Pressekonferenz zum Klima<br />

2007 am 15. April <strong>2008</strong> in Berlin) verteilt. Auch die<br />

Wetterdienste Österreichs und der Schweiz erhalten einige<br />

Exemplare.<br />

Selbstverständlich trägt die zweimalige Mitarbeit des<br />

DWD bei der Erstellung dieser weltweit anerkannten<br />

WMO-Broschüre auch deutlich zur Sichtbarkeit des<br />

Wetterdienstes bei. Einerseits wurden mit den global<br />

führenden Institutionen des Klimamonitorings enge<br />

Kontakte geknüpft. Diese konnten insbesondere im europäischen<br />

Kontext auch für die Klimamonitoringaktivitäten<br />

des DWD genutzt werden, u.a. für die Publikation<br />

‚Annual Bulletin on the Climate in WMO Region<br />

VI – Europe and Middle East’, für den europäischen<br />

Beitrag zum umfangreichen ‚State of the Climate’ Report<br />

der WMO (in Zusammenarbeit mit der Amerikanischen<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft) sowie zum<br />

europäischen Web-Portal für Klimamonitoring (siehe<br />

www.gcmp.dwd.de; Nachfolgeplattform EuCLIS im


Aufbau). Andererseits konnten in den WMO-Broschüren<br />

zum Klima der Jahre 2006 und 2007 jeweils zwei<br />

Produkte des DWD eingebracht werden; in dieser Ausgabe<br />

eine europäische Temperaturkarte sowie die globale<br />

Niederschlagskarte.<br />

Dies sind alles kleine Schritte zur Positionierung des<br />

DWD als ‚RCC on Climate Monitoring’ – einer WMO-<br />

Funktion zur länderübergreifenden Koordinierung des<br />

operationellen Klimamonitorings der Wetterdienste.<br />

Klimawandel in Bayern<br />

Beierkuhnlein, Carl, Thomas Foken:<br />

Klimawandel in Bayern. Auswirkungen<br />

und Anpassungsmöglichkeiten.<br />

Bayreuther Forum Ökologie Vol. 113.<br />

Bayreuther Zentrum für Ökologie und<br />

Umweltforschung <strong>2008</strong>, 501 S., ISSN<br />

0944-4122<br />

Peter Hupfer<br />

Berlin<br />

Die Anwendung fortgeschrittener klimadiagnostischer<br />

und –prognostischer Methoden erlaubt heute nicht nur<br />

immer mehr und tiefere prinzipielle Erkenntnisse über<br />

die anthropogene Klimaänderung und deren Auswirkungen<br />

auf Natur und Gesellschaft, sondern auch die<br />

forschungsmäßige Durchdringung relativ kleiner Gebiete<br />

mit der Ableitung präziser, für die Praxis anwendbarer<br />

Aussagen über das, was schon in Gang gekommen<br />

ist und was uns in diesem Jahrhundert noch bevorsteht.<br />

Diese so charakterisierte Entwicklung spiegelt der<br />

vorliegende, stattliche und gut mit Grafiken und Tabellen<br />

ausgestattete Band für den Freistaat Bayern in vorbildlicher<br />

Weise wider. Es handelt sich um die Ergebnisse<br />

eines vom Bayerischen Landesamt für Umwelt<br />

(LfU) in Hof veranlassten Projektes. Unter der Leitung<br />

der beiden Hauptautoren wirkten Forstwissenschaftler,<br />

Geographen, Hydrologen, Meteorologen und Klimatologen,<br />

Limnologen, Ökologen verschiedener Spezialisierungsrichtungen<br />

und Ökosystemforscher sowie Pedologen<br />

von der Universität Bayreuth (15), Universität<br />

Augsburg (2), Technische Universität München (5),<br />

DLR/Universität Würzburg (1) und von der LfU selbst<br />

(2) mit.<br />

Nach einer relativ ausführlichen Einführung mit Darlegungen<br />

der Veranlassung, Durchführung und Struktur<br />

der Arbeit werden zunächst die Klimaproblematik<br />

im Allgemeinen (auf der Grundlage des IPCC-Reports<br />

2007) und darauf aufbauend die regionale Klimaentwicklung<br />

in Bayern nach Beobachtungen und verschiedenen<br />

Modellierungsergebnissen behandelt. Im<br />

nächsten Abschnitt werden Einzelfragen des Klima-<br />

medial<br />

Einzelne Exemplare können beim Berichterstatter<br />

(Peer.Hechler@dwd.de) angefordert oder vom Internet<br />

heruntergeladen werden:<br />

www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/InternatOrgane/VereinteNationen/ForumGF/17-GF/<br />

WMO-Klimabericht2007.pdf.<br />

systems und seiner Modellierung in Bezug auf Bayern<br />

(Strahlung und Energieflüsse, Gase und Aerosole,<br />

Wasserkreislauf und atmosphärische Dynamik sowie<br />

Vorkommen von Extremwerten) im erforderlichen<br />

Umfang dargestellt. In gleicher Weise werden die Auswirkungen<br />

der Veränderungen auf die Natur (Vegetation,<br />

Tiere, Mikroorganismen, Wechselwirkungen in der<br />

Biosphäre und das Problem der ökologischen Komplexität,<br />

Stoffhaushalte sowie ökologische Auswirkungen<br />

von Extremereignissen) untersucht.<br />

Ausführlich werden dann folgerichtig die Konsequenzen<br />

des Klimawandels auf die Gesellschaft konkret<br />

beschrieben. Dabei geht es um Agrar-, Forst-, Wasser-<br />

und Energiewirtschaft, ferner um Natur- und Artenschutz,<br />

Raumplanung, Infrastruktur und Tourismus,<br />

aber auch um das Gesundheitswesen und die längerfristigen<br />

Probleme der Architektur und des Bauwesens.<br />

Greift man den für Bayern so wichtigen Wirtschaftszweig<br />

Tourismus heraus, so werden die bereits vor sich<br />

gehenden Einschränkungen des Wintertourismus und<br />

die damit zusammen hängenden Probleme klar heraus<br />

gearbeitet. Gleichzeitig wird aber auch gezeigt, dass die<br />

voraussichtliche klimatische Entwicklung im Sommer<br />

den Bade- und Wandertourismus fördern kann, wobei<br />

erwartet werden kann, dass sich sogar die Herkunftsgebiete<br />

der Touristen gegenüber heute verändern.<br />

Der letzte große Abschnitt ist den verschiedenen<br />

Handlungsstrategien gewidmet, die das Erfordernis des<br />

allgemeinen Problemverständnisses, die Emissionen,<br />

die zielgerichtete Forschung und vor allem die Anpassung<br />

der verschiedenen, oben genannten Wirtschaftsbereiche<br />

an die Klimaveränderung betreffen. Das<br />

beruht auf der gezogenen Schlussfolgerung, dass der<br />

Klimawandel unvermeidbar und Anpassung das Gebot<br />

der Zeit ist. Wenn es bei globalen Betrachtungen noch<br />

um eine Begrenzung der weltweiten Erwärmung geht,<br />

so kann die Zielstellung einer komplexen Klimapolitik<br />

in einem begrenzten Areal nur die Anpassung sein<br />

(vorausgesetzt, Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung<br />

werden erfüllt). Die in dem Buch zutage tretende<br />

Bewusstseinsänderung kann nur begrüßt werden.<br />

Insgesamt handelt es sich um eine lesenswerte, den<br />

aktuellen Erfordernissen voll entsprechende interdisziplinäre<br />

Untersuchung komplexer, vom veränderlichen<br />

Klima abhängiger Natur- und Wirtschaftsprozesse, die<br />

in dieser Art auch für andere Regionen fällig sein dürfte.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

41


42<br />

medial<br />

<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />

Inhaltsverzeichnisse<br />

Februar <strong>2008</strong>, Volume 17, Nr. 1<br />

eM e i s, Stefan: Examples for the determination of turbulent<br />

(sub-synoptic) fluxes with inverse methods, 3–11.<br />

essa, kH a L e d s.M.; eL-ot a i F y, Ma H a s.: Atmospheric<br />

vertical dispersion in moderate winds with eddy diffusivities<br />

as power law functions, 13–18.<br />

He n n i n G e r, Sascha: Analysis of near surface CO 2 variability<br />

within the urban area of Essen, Germany,<br />

19–27.<br />

La n G e r, in e s; re i M e r, eB e r H a r d; oe s t r e i c H, an d r e a:<br />

Relation of rain clouds from satellite cloud classification<br />

to conventional precipitation surface data for Central<br />

Europe, 29–37.<br />

Be d n o r z, eW a : Synoptic conditions of snow occurrence<br />

in Budapest, 39–45.<br />

Ho L u B, ka r e L; ru s a J o v a, Ja n a; sa n d e v, Ma r J a n: The<br />

January 2007 windstorm and its impact on microseisms<br />

observed in the Czech Republic, 47-53.<br />

Fo u n d a, diMitra; v a n Lo o n, Ha r r y: Circulation anomalies<br />

associated with winter temperature extremes in<br />

Athens during the period 1900–2004, 55–59.<br />

cH r i s t i a n We r n e r, Pe t e r; Ge r s t e n G a r B e, Fr i e dr<br />

i c H-Wi L H e L M; We c H s u n G, Fr a n k: Grosswetterlagen<br />

and precipitation trends in the Elbe river catchment,<br />

61–66.<br />

Le c k e B u s c H, Gr e G o r c.; We i M e r, an d r e a s; Pi n t o,<br />

Jo a q u i M G.; re y e r s, Ma r k; sP e t H, Pe t e r: Extreme<br />

wind storms over Europe in present and future climate:<br />

a cluster analysis approach, 67–82.<br />

eG G e r, JosePH; Pe L k o W s k i, Jo a c H i M: The first mathematical<br />

models of dynamic meteorology: The Berlin<br />

prize contest of 1746, 83-91.<br />

Br o n n i M a n n, st e F a n; Fr e i, Fe L i x: Defant‘s work on<br />

North Atlantic climate variability revisited, 93–1<strong>02</strong>.<br />

co r r i G e n d u M, 103–103.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

April <strong>2008</strong>, Volume 17, Nr. 2<br />

sa u s e n, ro B e r t: Transport, Atmosphere and Climate<br />

(TAC), 107–108.<br />

Wa L L i n G t o n, ti M o t H y J.; su L L i v a n, Jo H n L.; Hu r L e y,<br />

Mi c H a e L d.: Emissions of CO 2 , CO, NO x , HC, PM,<br />

HFC-134a, N 2 O and CH 4 from the global light duty vehicle<br />

fleet, 109–116.<br />

Fr a n k e, kL a u s; ey r i n G, ve r o n i k a; sa n d e r, ro L F;<br />

He n d r i c k s, Jo H a n n e s; La u e r, ax e L; sa u s e n, ro B e r t:<br />

Toward effective emissions of ships in global models<br />

AU: JN: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, 117–129.<br />

Pa o L i, ro B e r t o; va n c a s s e L, xa v i e r; Ga r n i e r, Fr a nc<br />

o i s; Mi r a B e L, PHiLiPPe: Large-eddy simulation of a<br />

turbulent jet and a vortex sheet interaction: particle<br />

formation and evolution in the near field of an aircraft<br />

wake, 131–144.<br />

un t e r s t r a s s e r, siM o n ; Gi e r e n s, kL a u s; sP i c H t i n G e r,<br />

Pe t e r: The evolution of contrail microphysics in the<br />

vortex phase, 145–156.<br />

Ma r a i s, ka r e n; Lu k a c H k o, st e P H e n P.; Ju n, Mi n a;<br />

Ma H a s H a B d e, an u J a; Wa i t z, ia n a.: Assessing the impact<br />

of aviation on climate, 157–172.<br />

eG e L H o F e r, re G i n a; Ma r i z y, co r i n n e; Bi c k e r s t a F F,<br />

cH r i s t i n e: On how to consider climate change in aircraft<br />

design, 173-179.<br />

ru c k s t u H L, cH r i s t i a n; PH i L i P o n a, ro L F: Detection of<br />

cloud-free skies based on sunshine duration and on the<br />

variation of global solar irradiance, 181–186.<br />

PL e i J e L, Ha k a n: Concentration gradients of ozone<br />

and other trace gases in and above cereal canopies,<br />

187–192.<br />

ca t r y, Ba r t; Ge L e y n, Je a n-Fr a n c o i s; Bo u y s s e L, Fr a nc<br />

o i s; ce d i L n i k, Ju r e; Br o z k o v a, ra d M i L a; de r k o v a,<br />

Ma r i a; ri c H a r d: A new sub-grid scale lift formulation<br />

in a mountain drag parameterisation scheme, 193-208.<br />

sa n d e r, ni c o L e; Jo n e s, sa r a H c.: Diagnostic measures<br />

for assessing numerical forecasts of African Easterly<br />

Waves, 209–220.<br />

Bo o k re v i e W s, 221–224.


Sechste Annaberger Klimatage <strong>2008</strong><br />

Arne Spekat<br />

Climate & Environment Consulting Potsdam GmbH<br />

Eine kleine, feine Tagung, die Annaberger Klimatage<br />

fand auch in diesem Jahr wieder im Erzgebirgsstädtchen<br />

Annaberg-Buchholz statt. Die fünften gab es im<br />

Jahre 2006 – der Autor berichtete seinerzeit in den <strong>Mitteilungen</strong><br />

der <strong>DMG</strong> darüber.<br />

Die Tagung wird getragen von der Sächsischen<br />

Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Sächsischen<br />

Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, der<br />

Technischen Universität Dresden und dem Interdisziplinären<br />

Ökologischen Zentrum and der Bergakademie<br />

Technische Universität Freiberg. Eine rein sächsische<br />

Angelegenheit also? Bei weitem nicht! Die - beachtlich,<br />

beachtlich – rund 140 Teilnehmer kamen aus vielen<br />

Bundesländern/Freistaaten sowie Tschechien, Polen<br />

und Monaco.<br />

Inhaltliche Spiritus-Rector-Federführung hatten die<br />

Professoren Bernhofer (Dresden) und Matschullat<br />

(Freiberg), die auch Sitzungen leiteten und Diskussionen<br />

moderierten. Da eine solche Tagung einen klaren<br />

Fokus benötigt, hatten sie sich für <strong>2008</strong> auf die Thematik<br />

Unsicherheiten und Extreme im Klimawandel konzentriert.<br />

Es ist sehr erfreulich, dass dies insbesondere<br />

zahlreiche Mitarbeiter verschiedenster Behörden, die<br />

ja zentral in Entscheidungsprozesse eingebunden sind,<br />

anreisen ließ. So war denn jeder der Vortragenden und<br />

Posterpräsentatoren motiviert, die Standpunkte und Erkenntnisse<br />

der Zusammensetzung des Publikums entsprechend<br />

aufzubereiten und die Tagung nicht als eine<br />

weitere „Wissenschaftler reden mit Wissenschaftlern“-<br />

Veranstaltung zu betrachten. Und damit auch das<br />

Après Ski nicht zu kurz kommt gab es, wie auch bei<br />

den zurückliegenden Klimatagen den Hochgenuss einer<br />

Führung durch die Annenkirche, diesmal zusätzlich<br />

angereichert mit dem Orgelspiel eines der Tagungsreferenten<br />

(ich verrate nicht zu viel wenn ich sage: Der<br />

Name ist Schönwiese) sowie einem Empfang des Landrats<br />

und der Sparkasse Annaberg-Buchholz.<br />

Die Tagung wurde vom Landrat des Kreises Annaberg,<br />

Jürgen Förster und dem Säschsischen Staatsminister<br />

für Umwelt und Landwirtschaft, Roland Wöller,<br />

eröffnet. Nichts weniger als ein Geniestreich der beiden<br />

Federführenden Bernhofer und Matschullat war<br />

dann die erste Vortragssitzung, in der Herr Gerstengarbe<br />

vom PIK-Potsdam zu den „Klimaskeptikern“, Herr<br />

Lienkamp von der katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />

Berlin-Karlshorst zu ethischen Dimensionen der<br />

Klimafolgen und Herr Simonis vom Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung zur Kritik am dritten<br />

Teil des IPCC-Berichts Position bezogen und für ungeahnte<br />

Aha-Erlebnisse bei den Zuhörern sorgten.<br />

tagungen<br />

Abb. : Die Referenten der ersten Fachsitzung der Annaberger Klimatage<br />

<strong>2008</strong>. V.l.n.r. Prof. Andreas Lienkamp, Katholische Hochschule für Sozialwesen,<br />

Berlin-Karlshorst, Prof. Udo E. Simonis, Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe,<br />

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />

Solche Erlebnisse hatten die Zuhörer dann auch in<br />

den anderen Fachsitzungen, die sich zunächst der Diagnose<br />

historischer Wetter- und Klimaextreme sowie<br />

Strategien zur Gewinnung von belastbaren Zukunftsszenarios,<br />

auch mit Blick auf Extreme annahmen. Den<br />

Referenten wurde eine runde halbe Stunde Vortragszeit<br />

eingeräumt und nach einem Strauß von mehreren<br />

Vorträgen gab es Gelegenheit zu ausführlicher<br />

Diskussion. In einer weiteren Sitzung ging es um die<br />

Fortentwicklung der globalen dynamischen Klimamodelle,<br />

die Regionalisierung mit dynamischen und<br />

statistischen Verfahren sowie einer neuen, vom Land<br />

Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie zur<br />

statistisch wichtenden Zusammenschau von regionalen<br />

Klimaszenarios.<br />

Der zweite Tag führte dann in die Bereiche der Forschungsförderung<br />

und zu den durch sie entstandenen<br />

Netzwerke und Verbünde. Da neben der Nachhaltigkeit<br />

unseres Agierens die Anpassung an den Klimawandel<br />

immer wichtiger wird, sind auch neue Ansätze, zum<br />

Beispiel in den Bereichen Wirtschaft, Landnutzung,<br />

Wälder sowie die Implementierung entsprechender<br />

Inhalte in die Schul-Curricula notwendig. Insgesamt<br />

fünf Präsentationen zu diesem Themenbereich gaben<br />

ein umfassendes Bild. Zusätzlicher Eindruck Ihres Berichterstatters:<br />

Die Pausen können gar nicht lang genug<br />

sein. Das liegt nicht an der Erholungsbedürftigkeit<br />

der Zuhörer sondern an der Aufmerksamkeit, die die<br />

Posterpräsentationen verdienen und dem Bedarf an<br />

munterem Diskussionsfluss. Gerade bei einer so interessant<br />

gemischten Teilnehmerschaft ist der Austausch<br />

von Ideen und das Lernen mit der Teetasse oder dem<br />

Saftglas in der Hand von besonderer Bedeutung.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

43


44<br />

tagungen<br />

Diese Tagung hat in der Vergangenheit sehr schön<br />

Fahrt aufgenommen und beschreitet durch ihre kluge<br />

Fokussierung einen spannenden Weg durch das Terrain.<br />

Dies war eben kein gesponsorter Werbespruch,<br />

sondern der Eindruck, den Ihr Berichterstatter mit vie-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

len Teilnehmern teilen und mitnehmen durfte. Eine<br />

weitere gute Nachricht ist, dass die Konstellation der<br />

Handlungsträger und Handlungsreflektoren uns erhalten<br />

bleiben wird und in zwei Jahren wieder Annaberger<br />

Klimatage stattfinden werden.<br />

Weiterbildungsveranstaltung des Zweigvereins<br />

Berlin-Brandenburg (aktualisierte Informationen)<br />

Die Entdeckung der Berson-Westwinde vor 100 Jahren<br />

Im Juni bis Dezember 1908 fand die große aerologische<br />

Expedition des Observatoriums Lindenberg nach<br />

Ostafrika statt. Die Leitung der Expedition wurde Professor<br />

A. Berson übertragen. Am Victoria-See gelangen<br />

25 Registrier-Ballonaufstiege bis zur Maximalhöhe von<br />

19 500 Meter, 65 Drachenaufstiege und 84 Pilot-Ballonflüge,<br />

deren höchster bis zu 22 500 Meter mit dem<br />

Theodoliten verfolgt werden konnte.<br />

Aus der Fülle der Beobachtungen sind für das hier<br />

behandelte Thema zwei Ergebnisse von großer Wichtigkeit:<br />

1. Es wurden in den höchsten Schichten (über 18 000<br />

Meter) zeitweise westliche Winde gemessen, die<br />

von nun an als „Berson-Westwinde“ in die Literatur<br />

eingingen, und<br />

2. es wurden in einer Höhe von 19 300 Meter Temperaturen<br />

von –84°C gemessen. A. Berson im Jahr<br />

1910: „Diese Lufttemperatur ist wahrscheinlich die<br />

tiefste bisher in der Atmosphäre aufgezeichnete –<br />

und zwar am Äquator“<br />

Beides waren sehr unerwartete Ergebnisse. Heute,<br />

100 Jahre später, wissen wir über die Bedeutung<br />

der Westwinde in der tropischen Stratosphäre, die ein<br />

Teil der „Quasi-Biennial Oscillation“ (QBO) sind und<br />

unser Klima beeinflussen. Darüber soll in einer Weiterbildungsveranstaltung<br />

des Zweigvereins Berlin-<br />

Brandenburg berichtet werden, die am 12. September<br />

<strong>2008</strong> im <strong>Meteorologische</strong>n Observatorium Lindenberg<br />

– Richard-Aßmann-Observatorium – stattfinden wird.<br />

Programm:<br />

08:00 Uhr<br />

Abfahrt am Institut für Meteorologie der FU Berlin<br />

(Bus)<br />

10:00 Uhr<br />

Uhr Ankunft in Lindenberg: Begrüßung durch<br />

Dr. F. Berger, Leiter des Observatoriums<br />

10.30 Uhr<br />

Führung durch das Observatorium<br />

(mit Radiosondenaufstieg gegen 13:00 Uhr)<br />

13.00 Uhr<br />

Mittagpause (Möglichkeit zum Besuch des<br />

Wettermuseums)<br />

14.30 Uhr<br />

Vorträge<br />

Dr. H. Steinhagen (Richard-Aßmann-Observatorium<br />

Lindenberg): Verlauf und Ergebnisse der Ostafrika-<br />

Expedition 1908<br />

Prof. S. Brönnimann ( ETH Zürich): Die QBO vor<br />

100 Jahren: Historische Sicht und neue Rekonstruktionen<br />

15.30 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

16.00 Uhr<br />

Prof. K. Labitzke (FU Berlin): Der 11-jährige Sonnenfleckenzyklus<br />

und die QBO: gibt es einen Zusammenhang?<br />

Dr. K. Matthes (FU Berlin): Die Modellierung des<br />

Einflusses von 11-jährigem Sonnenfleckenzyklus und<br />

QBO auf die Atmosphäre<br />

17.15 Uhr<br />

Rückfahrt zum Institut für Meteorologie der<br />

FU Berlin. Ankunft ca. 19:00 Uhr


Tagungskalender<br />

tagungen<br />

Zeit von Ort Staat Tagung Internet<br />

30.06. -<br />

Helsinki<br />

04.07.<strong>2008</strong><br />

Finnland<br />

Fifth European Conference on Radar in Meteorology<br />

and Hydrology (ERAD <strong>2008</strong>)<br />

http://erad<strong>2008</strong>.fmi.fi/<br />

01.07.<strong>2008</strong> Leipzig Deutschland<br />

<strong>DMG</strong>-Kolloquium "130 Jahre Wettervorhersagen aus<br />

Leipzig"<br />

www.zvl.dmg-ev.de<br />

01.07. -<br />

Chania, Creta<br />

06.07.<strong>2008</strong><br />

2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in<br />

Griechenland<br />

Geosciences<br />

07.07. -<br />

Cancun<br />

11.07.<strong>2008</strong><br />

Mexiko<br />

15th International Conference on Clouds and<br />

Precipitation (ICCP<strong>2008</strong>)<br />

convention-center.net/iccp<strong>2008</strong><br />

03.08. -<br />

Foz do Iguacu<br />

08.08.<strong>2008</strong><br />

Brasilien International Radiation Symposium (IRS <strong>2008</strong>)<br />

http://www.irs<strong>2008</strong>.org.br/circula<br />

r/IRS<strong>2008</strong>_2nd_circular.pdf<br />

12.08. -<br />

Tunis<br />

15.08.<strong>2008</strong><br />

Tunesien<br />

31st IGU Congress with Commission on Climatology<br />

Sessions<br />

www.igc-tunis<strong>2008</strong>.com<br />

01.09.-<br />

Bologna<br />

05.09.<strong>2008</strong><br />

Italien SPARC 4th General Assembly<br />

http://www.atmosp.physics.utoro<br />

nto.ca/SPARC/GA<strong>2008</strong>/GA<strong>2008</strong><br />

index.html<br />

07.09. -<br />

12.09.<strong>2008</strong><br />

Annecy-le-<br />

Vieux<br />

Frankreich<br />

10. Scientific Conference of the International Global<br />

Atmospheric Chemistry (IGAC) Project<br />

http://www.igacfrance<strong>2008</strong>.fr/<br />

http://www.eumetsat.int/idcplg?I<br />

09.09. -<br />

Darmstadt<br />

12.09.<strong>2008</strong><br />

Deutschland<br />

EUMETSAT Annual Meteorological Satellite<br />

Conference<br />

dcService=GET_FILE&dDocNa<br />

me=PDF_ANN_<strong>2008</strong>CONFERE<br />

NCE_1ST&RevisionSelectionM<br />

ethod=LatestReleased<br />

12.09. -<br />

Heidelberg<br />

14.09.<strong>2008</strong><br />

Deutschland<br />

5th Conference on Climate Change and Global<br />

Warming<br />

www.waset.org/ccgw08<br />

16.09. -<br />

Langen<br />

18.09.<strong>2008</strong><br />

Deutschland 50 Jahre Bildungs- und Tagungszentrum des DWD<br />

22.09. -<br />

Nicosia<br />

24.09.<strong>2008</strong><br />

Zypern<br />

EGU 10th Plinius Conference on Mediterranean<br />

Storms<br />

http://meetings.copernicus.org/p<br />

linius10/<br />

22.09. -<br />

Tokyo<br />

26.09.<strong>2008</strong><br />

Japan ICB<strong>2008</strong> 18th Internat. Congress on Biometeorology www.icb<strong>2008</strong>.com/<br />

29.09. -<br />

Amsterdam<br />

03.10.<strong>2008</strong><br />

Niederlande<br />

EMS Annual Meeting und European Conferende on<br />

Applied Climatology (ECAC)<br />

http:meetings.copernicus.org/e<br />

ms<strong>2008</strong><br />

http://www.meteo.uni-<br />

06.10. -<br />

Freiburg i.Br.<br />

11.10.<strong>2008</strong><br />

Deutschland 5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology<br />

freiburg.de/aktuelles/5thjapanese-german-meeting-onurban-climatology<br />

08.10. -<br />

Bonn<br />

09.10.<strong>2008</strong><br />

Deutschland 4. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />

03.11. -<br />

Internet<br />

07.11.<strong>2008</strong><br />

Deutschland<br />

KLIMA <strong>2008</strong> - weltweit 1. CO2-freundliche<br />

wissenschaftliche Klimakonferenz<br />

http://www.klima<strong>2008</strong>.net/<br />

07.11.<strong>2008</strong> Hamburg Deutschland 125 Jahr-Feier <strong>DMG</strong> im Völkerkundemuseum<br />

31.10. -<br />

Aachen<br />

<strong>02</strong>.11.<strong>2008</strong><br />

Deutschland Sitzung des AK Klima der DGfG www.akklima.de<br />

10.11. -<br />

Hamburg<br />

12.11.<strong>2008</strong><br />

Deutschland<br />

4. Internat. Kongress und Fachmesse für Klimafolgen<br />

und Hochwasserschutz "acqua alta"<br />

www.acqua-alta.de<br />

19.<strong>02</strong>. -<br />

Bremerhaven<br />

21.<strong>02</strong>.2009<br />

Deutschland 4. ExtremWetterKongress<br />

04.05. -<br />

08.05.2009<br />

Lund Schweden<br />

2nd Lund Regional-scale Climate Modelling Workshop:<br />

21st Century Challenges in Regional Climate Modelling<br />

19.07. -<br />

Montreal<br />

29.07.2009<br />

Kanada IAMAS Joint Assembly "Our warming planet"<br />

31.08. -<br />

Genf<br />

04.09.2009<br />

Schweiz Dritte Weltklimakonferenz der WMO<br />

http://www.baltexresearch.eu/RCM2009/<br />

http://iamas-iapso-iacs-2009montreal.ca/<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

45


46<br />

impressum<br />

<strong>DMG</strong> <strong>Mitteilungen</strong> – Autorenhinweise<br />

Die <strong>Mitteilungen</strong> haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich in folgende regelmäßige Rubriken: Titelseite,<br />

Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis,<br />

Focus (mehrseitige Aufsätze), Diskutabel, News (Kurz- und Pressemitteilungen), Wir (Vereinsnachrichten), EMS, Medial (Buchbesprechungen<br />

etc.), Tagungskalender, -ankündigungen und -berichte, Umschlagseiten hinten.<br />

Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 01.03., 01.06., 01.09., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion (Joerg.Rapp@dwd.de oder<br />

redaktion@dmg-ev.de) vorliegen.<br />

Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in der Rubrik „Wir“ maximal<br />

3 Seiten.<br />

Als Textsoftware bitte MS-WORD verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen. Den Beitrag bitte als e-mail-Anlage an die Redaktion<br />

schicken. Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln.<br />

Am Ende des Beitrages sind zu nennen: Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren, Anschrift, E-Mail-Adresse.<br />

Abbildungen sind sehr erwünscht, als getrennte Datei (übliche Formate), allerdings in der Regel nur in Schwarz-Weiß reproduzierbar, hohe<br />

Auflösung bzw. Größe (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungslegenden und Bezug im Text bitte nicht vergessen.<br />

Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte kritisch gegengelesen.<br />

Alle Autoren, die keine Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind, erhalten ein Belegexemplar im pdf-Format.<br />

Impressum<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft e.V.<br />

Die <strong>Mitteilungen</strong> werden im Auftrag des Vorstandes der <strong>DMG</strong> e.V. herausgegeben. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren bzw.<br />

die Herausgeber der Pressemitteilungen im Sinne des Presserechtes verantwortlich. Die Namen der Autoren bzw. der Herausgeber von<br />

Pressemitteilungen werden in der Regel zwischen Titelzeile und Text explizit genannt.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft ist ein eingetragener Verein beim Amtsgericht Frankfurt am Main.<br />

Geschäftsführender Vorstand:<br />

Vorsitzender: Prof. Dr. Herbert Fischer, Karlsruhe<br />

Stellvertretender Vorsitzender: Prof. Dr. Martin Claußen, Hamburg<br />

Schriftführer: Dr. Hermann Oelhaf, Karlsruhe<br />

Kassenwart: Dr. Hein Dieter Behr, Elmshorn<br />

Beisitzer für das Fachgebiet Physikalische Ozeanographie: Prof. Dr. Klaus Peter Koltermann<br />

Zweigvereine:<br />

Berlin-Brandenburg, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München, Rheinland.<br />

Fachausschüsse:<br />

Biometeorologie, Geschichte der Meteorologie, Umweltmeteorologie, Hydrometeorologie.<br />

Ehrenmitglieder:<br />

Prof. Dr. Walter Fett, Dr. Günter Skeib, Prof. Dr. Guri Iwanowitsch Martschuk, Dr. Joachim Kuettner, Prof. Dr. Lutz Hasse,<br />

Dr. Siegmund Jähn, Prof. Dr. Jens Taubenheim, Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, Dr. Otto Höflich.<br />

Redaktionsadresse:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V.<br />

Redaktion <strong>Mitteilungen</strong><br />

Kaiserleistr. 42<br />

63067 Offenbach am Main<br />

<br />

Webseite:<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/dmg-mitteilungen.htm<br />

Redaktionsteam:<br />

Dr. Jörg Rapp (Wissenschaftl. Redakteur) <br />

Dr. Hein Dieter Behr <br />

Dr. Jutta Graf <br />

Prof. Dr. Christoph Jacobi <br />

Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke<br />

<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Prof. Dr. Andreas Matzarakis<br />

<br />

Marion Schnee <br />

Dipl.-Met. Arne Spekat <br />

Dr. Sabine Theunert <br />

Dr. Birger Tinz <br />

Layout:<br />

Marion Schnee <br />

Druck:<br />

Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, Schützenstraße 18, 10117 Berlin<br />

Erscheinungsweise und Auflage:<br />

Vierteljährlich, 1900<br />

Heftpreis:<br />

Kostenlose Abgabe an alle Mitglieder<br />

Redaktionsschluss des nächsten Heftes (03/<strong>2008</strong>):<br />

15. August <strong>2008</strong>


anerkannte beratende meteorologen<br />

Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />

Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als<br />

angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />

soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />

Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />

besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />

auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm.<br />

Weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Windenergie<br />

Dr. Norbert Beltz<br />

Schmelzerborn 4<br />

65527 Niedernhausen<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Bernd Goretzki<br />

Wetter-Jetzt GbR<br />

Hauptstraße 4<br />

14806 Planetal-Locktow<br />

Tel:. 033843/41925 Fax: 033843/41927<br />

<br />

www.wetter-jetzt.de<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Prof. Dr. Günter Groß<br />

Universität Hannover<br />

- Institut für Meteorologie -<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

Tel.: 0511/7625408<br />

<br />

Hydrometeorologie<br />

Windenergie<br />

Dr. Josef Guttenberger<br />

Hinterer Markt 10<br />

92355 Velburg<br />

Tel.: 09182/9<strong>02</strong>117 Fax: 09182/9<strong>02</strong>119<br />

<br />

Standortklima<br />

Windenergie<br />

Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />

Classenstieg 2<br />

22391 Hamburg<br />

Tel.: 040/5361391<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Daniela Jacob<br />

Oldershausener Hauptstr. 22a<br />

21436 Oldershausen<br />

Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />

IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />

Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />

Kumm & Krebs<br />

Tulpenhofstr. 45<br />

63067 Offenbach/Main<br />

Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG<br />

Bereich Engineering, Abteilung Gebäudetechnik<br />

Arbeitsgebiet Gerüche, Immissionsprognosen<br />

Langemarckstr. 20<br />

45141 Essen<br />

Tel.: <strong>02</strong>01/825-3263 Fax: <strong>02</strong>01/825-3377<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />

Anemos<br />

Sattlerstr. 1<br />

21365 Adendorf<br />

Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262<br />

<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

47


48<br />

anerkannte beratende meteorologen<br />

Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />

Luftbeimengungen, Windenergie<br />

Dr. Jost Nielinger<br />

iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />

IMA Richter & Röckle<br />

Eisenbahnstr. 43<br />

79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761/2<strong>02</strong>1661/62 Fax: 0761/2<strong>02</strong>16-71<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Standortklima<br />

Dipl.-Met. Axel Rühling<br />

Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />

An der Roßweid 3<br />

76229 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251030<br />

<br />

Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />

Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />

Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />

Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />

ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />

Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />

die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />

Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />

die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm<br />

Anerkannte Mitglieder:<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />

Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Dr. Bernd Stiller<br />

Winkelmannstraße 18<br />

15518 Langewahl<br />

Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140<br />

Fax: 03361/306380<br />

<br />

www.wetterdoktor.de<br />

Luftchemie und Messtechnik<br />

Dr. Rainer Schmitt<br />

Meteorologie Consult GmbH<br />

Frankfurter Straße 28<br />

61462 Königsstein<br />

Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />

Windenergie<br />

Dr. Thomas Sperling<br />

Institut f. Geophysik und Meteorologie<br />

Universität zu Köln<br />

Kerpener Str. 13<br />

50937 Koeln<br />

mobil: 0162/ 946 62 62<br />

< ts@meteo.uni-koeln.de><br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Prof. Dr. Axel Zenger<br />

Werderstr. 6a<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/470471<br />

<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz<br />

MC-Wetter WetterWelt GmbH


Dankenswerterweise engagieren sich die folgenden Firmen und Institutionen<br />

für die Meteorologie, indem sie korporative Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind:<br />

ask - Innovative Visualisierungslösungen GmbH<br />

Postfach 100 210, 642<strong>02</strong> Darmstadt<br />

Tel. +49 (0) 61 59 12 32<br />

Fax +49 (0) 61 59 16 12<br />

aftahi@askvisual.de / schroeder@askvisual.de<br />

www.askvisual.de<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

Kaiserleistr. 42, 63067 Offenbach/Main<br />

Tel. +49 (0) 69 80 62 0<br />

www.dwd.de<br />

SELEX Sistemi Integrati GmbH<br />

Gematronik Weather Radar Systems<br />

Raiffeisenstrasse 10, 41470 Neuss-Rosellen<br />

Tel: +49 (0) 2137 782 0<br />

Fax: +49 (0) 2137 782 11<br />

info@gematronik.com<br />

info@selex-si.de<br />

www.gematronik.com<br />

www.selex-si.de<br />

WetterWelt GmbH<br />

<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen<br />

Schauenburgerstraße 116, 24118 Kiel<br />

Tel: +49(0) 431 560 66 79<br />

Fax: + 49(0) 431 560 66 75<br />

mail@wetterwelt.de<br />

www.wetterwelt.de<br />

WetterOnline<br />

<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen GmbH<br />

Am Rheindorfer Ufer 2, 53117 Bonn<br />

Tel: +49(0) 228 559 37 990<br />

Fax: +49(0) 228 559 37 80<br />

inga.fassler@wetteronline.de<br />

www.wetteronline-gmbh.de<br />

Scintec AG<br />

Europaplatz 3, 72072 Tübingen<br />

Tel. +49 (0) 70 71 92 14 10<br />

Fax +49 (0) 70 71 55 14 31<br />

info@scintec.com<br />

www.scintec.com<br />

Gradestr. 50, 12347 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 60 09 80<br />

Fax: +49 (0) 30 60 09 81 11<br />

info@mc-wetter.de<br />

www.mc-wetter.de<br />

WNI Weathernews Deutschland GmbH<br />

Mainzer Landstr. 46, 60325 Frankfurt a. M.<br />

Tel. +49 (0) 69 707 30 60<br />

Fax +49 (0) 69 707 30 601<br />

info@wni.de<br />

www.wni.de<br />

meteocontrol GmbH<br />

Spicherer Str. 48, 86157 Augsburg<br />

Tel: +49(0) 82 13 46 66 0<br />

Fax: + 49(0) 82 13 46 66 11<br />

info@meteocontrol.de<br />

www.meteocontrol.de<br />

Wetterprognosen, Angewandte<br />

Meteorologie, Luftreinhaltung,<br />

Geoinformatik<br />

Fabrikstrasse 14, CH-3012 Bern<br />

Tel. +41(0) 31 30 72 62 6<br />

Fax +41(0) 31 30 72 61 0<br />

office@meteotest.ch<br />

www.meteotest.ch<br />

Skywarn Deutschland e. V.<br />

Königsriehe 1, 49504 Lotte-Wersen<br />

Tel: +49(0) 54 04 99 60 30<br />

sven.lueke@skywarn.de<br />

www.skywarn.de


Programm<br />

Festvorträge<br />

von<br />

PD Dr. Cornelia Lüdecke<br />

Dr. Hans Volkert<br />

Dr. Gerhard Steinhorst<br />

Prof. Dr. Martin Claußen<br />

Prof. Dr. Clemens Simmer<br />

Mitgliederversammlung<br />

der <strong>DMG</strong><br />

geselliges Beisammensein

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