Mitteilungen DMG 02 / 2008 - Deutsche Meteorologische ...
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<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong><br />
<strong>02</strong> / <strong>2008</strong><br />
Aufquellende Gewitterwolke (Laupheim)<br />
www.dmg-ev.de Heft <strong>02</strong> <strong>2008</strong> ISSN 0177-8501<br />
In höheren Luftschichten ist etwas kältere und auch feuchtere Luft herangeweht.<br />
Der Temperaturunterschied zwischen Boden und etwa 5,5 Kilometer Höhe hat<br />
40 Grad erreicht: Dies ist derjenige Wert, bei dem sich nicht nur kleine Schönwetterwolken<br />
bilden, sondern mächtige Gewitterwolken, in diesem Fall über der<br />
Schwäbischen Alb. Man kann erahnen, dass dieses Gewitter bereits eine eigene<br />
Zirkulation entwickelt hat, denn die am Rande erfassten Wolken scheinen in das<br />
Gewitter herein zu ziehen. Rechts im Bild (Mittelgrund) ist bereits ein glatter, also<br />
vereister Wolkenturm zu erkennen, aus dem es regnet. Daher ist darunter auch<br />
der Horizont hinter dem Ort dunkel (Foto: Titelbild <strong>Meteorologische</strong>r Kalender<br />
2009, © Michael Adam).
„Komma“ und „Enhanced Cumuli“<br />
Hubertus Schulze-Neuhoff<br />
Am 3. März <strong>2008</strong> lag das Hochdruckgebiet „HERBERT“ über dem Atlantik. An seiner Ostflanke stieß polare Kaltluft<br />
über Irland südwärts vor. Dieser Kaltluftvorstoß organisierte sich in Form von sogenannten „Enhanced Cumuli“ („EC“)<br />
und einer kommaförmigen Wolkenstruktur ( „KOMMA“), was die drei Satellitenaufnahmen der polumlaufenden NO-<br />
AA-Satelliten im IR- und VIS-Spektralbereich eindrucksvoll zeigen. Kommas entstehen aus EC, bis sich die typische<br />
Form mit „Kommakopf“ und „Kommaschwanz“ ausgeprägt hat. Eine ähnliche Entwicklung fand dann etwa einen<br />
Monat später, am 6. und 7. April <strong>2008</strong> erneut statt. An beiden Tagen kam es zu „EC-Schnee“, am 7. April bei Traben-<br />
Trarbach an der Mosel (250 Meter über NN) sogar zu 15 cm Neuschnee. (Fotonachweis: Bernhard Mühr (Karlsruhe)<br />
und „Remote Sensing Research Group“, Univ. Bern/NOAA (Stefan Wunderle), Ausarbeitung: Claudia Caspari).<br />
Abb. 1: NOAA 15 VIS-Aufnahme vom 03.03.<strong>2008</strong>, ca. 16 UTC. Abb. 2: NOAA 17 IR-Aufnahme vom 03.03.<strong>2008</strong>, ca. 21 UTC.<br />
Abb. 3: NOAA 18 IR-Aufnahme vom 04.03.<strong>2008</strong>, ca. 1.40 UTC.
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir haben dieses Heft wieder reichlich gefüllt. Es<br />
ist Urlaubszeit und da besteht gute Gelegenheit, die<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> mit ins Reisegepäck zu nehmen<br />
(„notfalls“ zu schmuggeln) und die eine oder andere<br />
Pause vom Erholen zu nutzen, um ein wenig in unserer<br />
Zeitschrift zu blättern oder gar zu lesen.<br />
Ihnen wird dabei bestimmt auffallen, dass ein Beitrag<br />
in englischer Sprache abgedruckt wurde, der Bericht<br />
über die studentischen Aktivitäten in der „COPS-<br />
Sommerschule“. Wir haben lange überlegt, ob es<br />
richtig ist, in den <strong>Mitteilungen</strong> der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Gesellschaft einen fremdsprachigen Text<br />
aufzunehmen, zumal schon unsere <strong>Meteorologische</strong><br />
Zeitschrift rein englischsprachig erscheint. Wir haben<br />
für die COPS-Studenten aber eine Ausnahme gemacht<br />
und hoffen auf Ihr Wohlwollen…<br />
Apropos „<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift“. In diesem<br />
Heft haben wir die gute internationale Entwicklung<br />
unserer Fachzeitschrift einmal genauer unter die Lupe<br />
genommen. Es lohnt sich immer mehr, in der „Met-<br />
Zet“ wissenschaftliche Beiträge zu veröffentlichen.<br />
Sie wird nicht nur immer umfangreicher sondern auch<br />
in der Forschungslandschaft offenbar immer mehr<br />
wahr- und ernstgenommen. Ein Fortschritt, auf den<br />
die <strong>DMG</strong> stolz sein kann!<br />
Die Wahl eines neuen Vorsitzenden der <strong>DMG</strong> steht<br />
an. Die Wahlunterlagen hierzu sind inzwischen schon<br />
versandt worden. Bitte machen Sie von Ihrem Wahlrecht<br />
Gebrauch. Auch das stärkt unsere Gesellschaft<br />
im 125. Jahr ihres Bestehens.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr<br />
Jörg Rapp<br />
Inhalt<br />
editorial<br />
focus<br />
Ausgrabungen und Prospektionen Kerguelen<br />
Inselgruppe 2<br />
EUMeTrain 6<br />
Klima im Berchtesgadener Raum, Teil 2 7<br />
Vorhersagbarkeit schwerer Sturmfluten 9<br />
DFG-Forschergruppe PANDOWAE 10<br />
Wettermuseum Lindenberg 12<br />
diskutabel<br />
Klimawissenschaft in der Öffentlichkeit 14<br />
studenten<br />
StuMeTa <strong>2008</strong> 16<br />
COPS Sommerschule:<br />
The MOMAA Station Network 17<br />
wir<br />
MetZet Impact Factor 21<br />
Bewertung von Publikationen 22<br />
Fortbildungsveranstaltungen der ZV 25<br />
Neuer Vorsitzender ZV München 30<br />
Fachausschuss Hydrometeorologie 30<br />
Ehrung Prof. Sündermann 32<br />
Nachruf Prof. Friedrich Schott 33<br />
Nachruf Prof. Albert Baumgartner 35<br />
Geburtstage 36<br />
news 38<br />
medial<br />
Rezensionen 39<br />
tagungen 43<br />
Tagungskalender 45<br />
impressum 46<br />
anerkannte beratende meteorologen 47<br />
anerkannte wettervorhersage 48<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong>
2<br />
focus<br />
Die archäologischen Ausgrabungen und<br />
Prospektionen im Südsommer 2006/2007 an<br />
der Beobachtungsbucht auf der Hauptinsel der<br />
Kerguelen<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Robert Holzner<br />
LMU München<br />
Zusammenfassung<br />
Die weitgehend unbewohnte, zu Frankreich gehörende<br />
Inselgruppe „Kerguelen“, die im Jahr 1772 entdeckt<br />
wurde, liegt im südlichen Indischen Ozean etwa auf<br />
dem siebzigsten östlichen Längengrad und etwas nördlich<br />
des fünfzigsten südlichen Breitengrades. Einer der<br />
wichtigsten Orte in der Geschichte der wissenschaftlichen<br />
Erforschung der Inselgruppe ist die so genannte<br />
Beobachtungsbucht, die westlich der einzigen dauerhaft<br />
bewohnten Station „Port aux Français“ (ca. 80 Einwohner)<br />
liegt und von dort aus mit einem Fährschiff in etwa<br />
zwei Stunden zu erreichen ist. Am Ufer dieser Bucht<br />
hielten sich mehr oder minder langfristig die Teilnehmer<br />
von drei verschiedenen Expeditionen zur Erforschung<br />
der Inselgruppe auf. Zudem diente die Stelle<br />
als Basis für eine allerdings erfolglose Schafzucht. Im<br />
Südsommer 2006/07 wurde im Rahmen des „Archae-<br />
Obsprojektes“ vom Amt für Denkmalschutz der französischen<br />
Süd- und Antarktisgebiete (TAAF) eine archäologische<br />
Grabung zur Rettung der Überreste der<br />
wissenschaftlichen und kommerziellen Expeditionen<br />
an diesem Platz durchgeführt, da man der Ansicht war,<br />
dass dieses wichtige Denkmal für die Geschichte der<br />
Kerguelen nicht unerforscht zerfallen dürfe. Bei der<br />
Grabung konnten mehrere Gebäude, darunter auch ein<br />
Wohnhaus, dokumentiert und größtenteils zweifelsfrei<br />
einer bestimmten, historisch belegten Besiedlungsphase<br />
zugewiesen werden. Ansonsten zeichnete sich die<br />
Fläche allgemein durch eine überraschende Armut an<br />
Kleinfunden aus, wobei jedoch davon abweichend eine<br />
große Anzahl an zerbrochenen Flaschen gefunden wurde.<br />
Die einzelnen Besiedlungsphasen nach den Schriftquellen<br />
Zum ersten Mal wurde die Fläche an der Küste der Beobachtungsbucht<br />
nördlich des Stationssees und südlich<br />
des Magnetbergs und des Stationsberges im Südsommer<br />
1874/75 von einer britischen Expedition, deren<br />
Hauptaufgabe es war, den Transit der Venus zwischen<br />
Erde und Sonne am 8.12.1874 zu beobachten und zu<br />
dokumentieren, bebaut und besiedelt. Von dieser Expedition<br />
stammt auch der englische Name der Bucht „Observatory<br />
Bay“. Aus dem über diese Expedition veröffentlichten<br />
Reisebericht ist zu erfahren, dass sich die<br />
Expeditionsteilnehmer zwischen dem 8.10.1874 und<br />
dem Ende des Februars 1875 an der Beobachtungsbucht<br />
aufhielten (Pe r r y, 1876). Laut des Reiseberichts wurde<br />
die Fläche nach dem Ende der wissenschaftlichen<br />
Arbeiten planmäßig geräumt. Lediglich das Wohnhaus<br />
und einige Fundamentsteine, die den Fernrohren einen<br />
sicheren Stand geben sollten, wurden zurückgelassen<br />
(Pe r r y, 1876).<br />
Nachgewiesenermaßen überwinterten 19<strong>02</strong> zum ersten<br />
Mal Personen an der Beobachtungsbucht. Es handelte<br />
sich hierbei um die Bewohner der Kerguelenstation<br />
der ersten deutschen Südpolarexpedition. Besagte<br />
deutsche Südpolarexpedition hatte unter der Leitung von<br />
E. v. Drygalski die Erforschung des damals noch fast<br />
völlig unbekannten Teils der Antarktis zwischen dem<br />
sechzigsten und dem hundertsten östlichen Längengrad<br />
zum Ziel. Zusätzlich zur Hauptexpedition wurde die so<br />
genannte „Kerguelenstation“, eine Zweigstation auf der<br />
Hauptinsel der Kerguelen, unterhalten. Hauptzweck der<br />
Kerguelenstation waren erdmagnetische und meteorologische<br />
Beobachtungen. Es wurden aber auch Landkarten<br />
angefertigt, Pendelbeobachtungen durchgeführt<br />
und biologische Sammlungen angelegt. Insgesamt versuchten<br />
fünf Personen, davon drei Wissenschaftler, auf<br />
den Kerguelen zu überwintern. Der Stationsleiter und<br />
Biologe der Station, Dr. E. Werth, sowie J. J. Enzensperger,<br />
ein durch seine vorherige Tätigkeit als Meteorologe<br />
auf dem Gipfel der Zugspitze in jenen Tagen<br />
recht bekannter Alpinist, der für die meteorologischen<br />
Beobachtungen auf der Kerguelenstation zuständig<br />
war, erkrankten während ihres Aufenthalts an der Mangelkrankheit<br />
Beriberi. Während Werth knapp überlebte,<br />
starb Enzensperger am 2.2.1903 an den Folgen der Erkrankung.<br />
Aus den zahlreichen Berichten über die Kerguelenstation<br />
geht eine genaue Beschreibung der errichteten<br />
Gebäude hervor (Me i n a r d u s, 1923; Lu y k e n, 1903,<br />
1924; Ga z e r t, 1927; en z e n s P e r G e r, 19<strong>02</strong>, 1905; dr y-<br />
G a L s k i, 1904a, b). Es wurde zudem ein Plan angefertigt,<br />
auf dem die genaue Lage der einzelnen Gebäude eingezeichnet<br />
wurde. Da das Schiff „Straßfurt“, mit dem die<br />
überlebenden Teilnehmer der Expedition abgeholt und<br />
nach Australien gebracht wurden, Anfang April 1903<br />
nur knapp einen Tag in der Beobachtungsbucht lag,<br />
wird ersichtlich, dass nur die wissenschaftlichen Aufzeichnungen<br />
und die wertvollsten wissenschaftlichen<br />
Instrumente mitgenommen werden konnten. Der größte<br />
Teil der Stationsausrüstung blieb wohl in der Einöde<br />
der Kerguelen zurück.
Abb. 1: Das Fundament des Wetterhäuschens auf dem Gipfel der Treppe,<br />
© R. Holzner.<br />
Die „J. B. Charcot“ segelte 1907 im Auftrag der französischen<br />
geographischen Gesellschaft zur Erstellung<br />
besserer Karten der Inselgruppe zu den Kerguelen.<br />
Finanziert wurde die Reise über die Gewinnung von<br />
Robbenöl, das in Australien verkauft wurde. Als das<br />
Schiff während dieser Expedition Ende April 1908 in<br />
der Baie du Hillsborough an der Nordküste der Kerguelen<br />
lag, wanderte R. R. du Baty, erster Offizier der<br />
„J. B. Charcot“, zusammen mit dem Matrosen E. Larose<br />
von ihrem Schiff zur Beobachtungsbucht. Larose<br />
entdeckte dort das deutsche Wohnhaus. Der bauliche<br />
Zustand des Hauses war bereits miserabel. Als Larose<br />
und du Baty das Haus betraten, stellten sie jedoch fest,<br />
dass es in vollständig eingerichtetem Zustand verlassen<br />
worden war. Die Räume erweckten laut du Batys<br />
Bericht den Eindruck, als ob man das Haus fluchtartig<br />
verlassen hätte. Nichts war aufgeräumt worden. Selbst<br />
das mittlerweile verdorbene und stinkende Essen stand<br />
noch angerichtet auf dem Tisch und die persönliche<br />
Kleidung hing noch an der Wand. Einige Tage später<br />
räumte du Baty das Haus gründlich auf und reparierte<br />
die gröbsten Schäden. Vor allem das Dach wurde geflickt,<br />
um den weiteren Verfall zu verlangsamen und<br />
somit das Haus möglichst lange als Notunterkunft zu<br />
erhalten (Ba t y, 1912).<br />
1912 versuchte Baron P. Decouz zusammen mit seinem<br />
Diener V. Culet an der Beobachtungsbucht Schafe<br />
zu züchten. Über dieses Experiment sind Teile des Tagebuchs<br />
von Culet erhalten. Aus dem Tagebuch geht<br />
hervor, dass Decouz und Culet sich ein eigenes kleines<br />
Haus neben das deutsche Stationshaus mit Hilfe von<br />
norwegischen Leiharbeitern aus der Walfängerstation<br />
Port Jeanne d’Arc bauten. Vor Fertigstellung ihrer eigenen<br />
Unterkunft lebten sie kurzfristig in dem deutschen<br />
Stationshaus. Obwohl auf der Ile Longue, einer Insel<br />
südlich der Beobachtungsbucht im Royalsund, heutzutage<br />
eine erfolgreiche Schafzucht zur Versorgung der<br />
etwa 200 Bewohner der französischen Süd- und Antarktisgebiete<br />
existiert und somit bewiesen ist, dass man<br />
auf den Kerguelen erfolgreich Schafe halten kann, hat-<br />
focus<br />
Abb. 2: Die Überreste des Wohnhauses der ersten <strong>Deutsche</strong>n Südpolar-<br />
Expedition, nachdem die Acaena weitestgehend entfernt worden war.<br />
Im Hintergrund der Stationssee, © S. Quine.<br />
ten die damaligen Experimente zur Schafszucht auf der<br />
Hauptinsel keinen Erfolg.<br />
Das ArchaeObsprojekt<br />
Die Ausgrabungen im Südsommer 2006/07 sollten die<br />
vom Verfall bedrohten Hinterlassenschaften der Menschen<br />
an der Beobachtungsbucht dokumentieren und<br />
nach Möglichkeit retten. Da es sich nicht um naturwissenschaftliche<br />
Forschungen, sondern um geisteswissenschaftliche<br />
Untersuchungen handelte, wurde die<br />
Grabung direkt aus Mitteln der Verwaltung der Französischen<br />
Süd- und Antarktisgebiete finanziert. Das<br />
französische Polarinstitut Paul Emile Viktor (IPEV),<br />
das für die naturwissenschaftlichen Forschungen in<br />
den französischen Süd- und Antarktisgebieten zuständig<br />
ist, war am ArchaeObsprojekt nicht beteiligt.<br />
Zwischen Dezember 2006 und Februar 2007 wurde<br />
an insgesamt gut 50 Arbeitstagen gegraben, wobei im<br />
Durchschnitt etwa die Hälfte des aus acht Leuten bestehenden<br />
„ArchaeObsteams“ sich an der Grabung beteiligte,<br />
der Rest dagegen entweder erkrankt oder mit<br />
anderen Dingen beschäftigt war. Es wurde an insgesamt<br />
fünf Stellen gegraben. Dabei konnten drei Gebäude<br />
dokumentiert werden. Zudem wurde das Fundament<br />
unter den zwei „Passagesteinen“, deren ursprüngliche<br />
Funktion es war, einem Teleskop zur Beobachtung des<br />
Mondes einen sicheren Stand zu geben, dokumentiert<br />
und ein zentral gelegener Abfallhaufen abgetragen.<br />
Von den drei untersuchten Häusern waren die Reste<br />
des „Stationshauses“, also des Wohnhauses der Kerguelenstation<br />
der ersten deutschen Südpolarexpedition,<br />
sicherlich die am meisten beeindruckenden. Von ungewöhnlich<br />
hoher Acaena, der vorherrschenden Pflanzenart<br />
auf der Hauptinsel der Kerguelen, größtenteils<br />
überwuchert waren schon vor Beginn der Grabung<br />
überirdisch deutlich die Reste eines Holzhauses zu sehen<br />
(siehe Abb. 2). Nach Entfernen der Acaena stellte<br />
sich heraus, dass nicht nur der Grundriss mit einer<br />
Länge von ca. 7 m und einer Breite von ca. 5,5 m des<br />
Hauses, sondern auch die Firsthöhe von ca. 4,5 m über<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
3
4<br />
focus<br />
Abb. 3: Das Stationshaus von Osten betrachtet. Im Hintergrund: Der<br />
Stationsberg, © Lüdecke (Digitalisierung).<br />
dem ehemaligen Fußbodenniveau, die Dachneigung<br />
von etwa 12° und zahlreiche weitere Details wie zum<br />
Beispiel die Anordnung der Fenster rekonstruiert werden<br />
konnten. Zudem wurden, als das Fundament freigelegt<br />
wurde, sekundär verwendete Hölzer gefunden,<br />
die wahrscheinlich von dem britischen Wohnhaus, das<br />
vor Baubeginn des deutschen Wohnhauses abgerissen<br />
worden war, stammten. Die aus diesen Erkenntnissen<br />
von Paul Courbon, dem Topographen der Grabung,<br />
angefertigte Rekonstruktionszeichnung sieht dem Stationshaus,<br />
das auf zahlreichen Lichtbildern abgebildet<br />
wurde, sehr ähnlich. Anhand dieser Übereinstimmung<br />
und der Lage der gefundenen Reste kann man mit Sicherheit<br />
davon ausgehen, dass dieses Gebäude das im<br />
Südsommer 1901/<strong>02</strong> errichtete „Stationshaus“ war.<br />
Etwa 170 m westlich des Stationshauses konnten<br />
Reste eines weiteren Gebäudes nachgewiesen werden.<br />
An dieser vom Wind sehr geschützten Stelle stand laut<br />
den Aufzeichnungen der <strong>Deutsche</strong>n das ehemalige<br />
„Variationshaus“, in dem die Instrumente, die die Änderungen<br />
des Erdmagnetfeldes aufzeichneten, untergebracht<br />
waren. Von dem Gebäude war nur so wenig erhalten,<br />
dass die ehemaligen Abmessungen nicht mehr<br />
rekonstruierbar waren. Gut erhalten hatten sich jedoch<br />
die Fundamente der erdmagnetischen Instrumente, die<br />
während des Aufzeichnungszeitraumes absolut ruhig<br />
und stabil stehen mussten. Eines der Fundamente bestand<br />
aus einer Sandsteinplatte, das andere war eine<br />
geziegelte Fläche, die von Holzpflöcken umstellt war.<br />
Da diese Fundamente exakt so in den deutschen Aufzeichnungen<br />
beschrieben werden, kann mit Sicherheit<br />
davon ausgegangen werden, dass es sich bei den gefundenen<br />
Überresten um das ehemalige Variationshaus<br />
handelt.<br />
Nahe beim Wohnhaus, aber in Richtung Variationshaus<br />
fanden sich einige Stufen, die so aussahen, als ob<br />
sie einmal der Eingang eines Hauses gewesen waren.<br />
Es wurde also der Bereich hinter den Stufen freigelegt.<br />
Es fanden sich dort die Reste einer kleinen Hütte.<br />
Die gefundenen Überreste waren erheblich schlechter<br />
erhalten als alles andere bisher gefundene Holz. Man<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Abb. 4: Karte der Stationsumgebung und Plan der Kerguelenstation<br />
der ersten deutschen Südpolar-Expedition. (Aus: Dr y g a l s k i, E.v., 1912,<br />
<strong>Deutsche</strong> Südpolar Expedition 1901–1903, Georg Reimer, Berlin Bd. II,<br />
Tafel XVII).<br />
konnte jedoch an einigen Stellen sehen, dass das Holz<br />
von einer bestenfalls mäßigen Qualität gewesen sein<br />
muss. Es war oft krumm gewachsen und an einigen<br />
Stellen waren die Balken aneinander gestückelt. Insgesamt<br />
machte dieses Gebäude einen erheblich primitiveren<br />
Eindruck als das Stationshaus. Der Erhaltungszustand<br />
war aber so schlecht, dass man nicht mit letzter<br />
Sicherheit sagen konnte, ob es sich bei den gefundenen<br />
Überresten um einen zusammengehörigen Fundkomplex<br />
oder um Funde aus verschiedenen Belegungsphasen<br />
handelte. Da V. Culet schreibt, dass eine Treppe zu<br />
dem Eingang des Hauses seines Herrn gebaut wurde<br />
und dass das Haus neben dem alten Stationshaus stand,<br />
kann man davon ausgehen, dass die gefundenen Überreste<br />
zumindest größtenteils vom ehemaligen Wohnhaus<br />
von Culet und Baron Decouz stammen.<br />
Die ausgegrabenen Gebäude wurden genauso wie der<br />
Rest der Fläche nach Kleinfunden abgesucht. Es fanden<br />
sich zahlreiche Flaschen, die jedoch größtenteils<br />
zerbrochen waren. Scherben von Fensterglas, Reste<br />
von Fässern und Fassreifen, Linoleumstücke und stark<br />
korrodierte Nägel waren andere häufige Fundgruppen.<br />
Speziell innerhalb der Häuser kam jedoch nur ganz wenig<br />
zum Vorschein, was zum Deponierungszeitpunkt<br />
noch irgend einen größeren Gebrauchs- oder Materialwert<br />
gehabt hätte. Dies überrascht vor allem beim Stationshaus,<br />
das wie wir aus den Quellen wissen, 1908<br />
noch voll eingerichtet und frisch renoviert war. Es ist<br />
jedoch zu vermuten, dass speziell bei der Expedition<br />
von Baron Decouz, die offensichtlich unter einem geringen<br />
finanziellen Budget litt, die Ausrüstung mit vielen<br />
Gegenständen aus dem Stationshaus aufgebessert<br />
wurde. Überraschenderweise unterscheiden sich die<br />
Kleinfunde aus dem Stationshaus jedoch kaum von den<br />
Funden aus dem französischen Wohnhaus. Der einzige<br />
Unterschied bei den Kleinfunden war die sicherlich
eher zweitrangige Tatsache, dass im Stationshaus etwa<br />
ein Dutzend Reagenzgläser gefunden wurden und im<br />
französischen Haus kein einziges. Eine Nutzung beider<br />
Gebäude durch die französischen Schafhalter ist also<br />
anzunehmen. Die Kleinfunde aus dem Variationshaus<br />
beschränken sich auf einige kleine Buntmetallreste und<br />
Kohlestücke. Es handelt sich wohl mehrheitlich um die<br />
Überreste von elektrischen Batterien. Insgesamt war<br />
aber auch das Variationshaus sehr fundarm.<br />
Die Überreste auf dem Gipfel der Treppe<br />
Neben den Ausgrabungen an der Beobachtungsbucht<br />
wurden vom „ArchaeObsprojekt“ die Überreste auf<br />
dem Gipfel des Berges „Treppe“ archäologisch untersucht.<br />
Die Treppe (englisch: Mt. Venus) ist ein ca.<br />
150 m hoher Berg etwa eine Stunde Fußmarsch von<br />
der Beobachtungsbucht entfernt. Auf dem Gipfel der<br />
Treppe war von Mitte März bis Ende Mai 19<strong>02</strong> eine<br />
von den Mitgliedern der ersten deutschen Südpolarexpedition<br />
betriebene meteorologische Höhenstation in<br />
Betrieb, die meteorologische Informationen von einem<br />
gebirgigen Teil der Insel liefern sollte. Aufgezeichnet<br />
wurden der Luftdruck, die Temperatur und die relative<br />
Luftfeuchte. Aus den Beschreibungen der Höhenstation<br />
ist zu entnehmen, dass außerdem auf der Treppe ein<br />
kleiner Windschutz gebaut wurde, der auch bei Sturm<br />
das Wechseln der Registrierbögen ermöglichte (Me in<br />
a r d u s, 1923).<br />
Nach einem ersten vergeblichen Versuch, der an der<br />
letzten Felswand unterhalb des obersten Plateaus des<br />
Berges scheiterte, konnte der Gipfel der Treppe auf<br />
Überreste untersucht werden. Schon aus einiger Entfernung<br />
war ein Holzgerüst sichtbar (siehe Abb. 1).<br />
Das gut erhaltene Gerüst war ein nach allen Seiten hin<br />
abgestützter Käfig, in dem viele große Steine lagen.<br />
Dass dieses Gerüst als stabiles Fundament für ein Wetterhäuschen,<br />
das an dieser Stelle ständig sehr hohen<br />
Windgeschwindigkeiten ausgesetzt gewesen sein muss,<br />
gedient haben kann, war auf den ersten Blick klar.<br />
Nicht nur dieses Gerüst hatte sich erhalten. Bei genauerer<br />
Betrachtung konnte man erkennen, dass eine<br />
natürliche, Schutz bietende Nische mit Steinen etwas<br />
erweitert worden war, so dass man sich vor dem selbst<br />
an scheinbar ruhigen Tagen stets heftigen Wind schützen<br />
konnte. Zwischen den Steinen konnten noch die<br />
Reste einer weißen, groben Leinwand gefunden werden.<br />
Auch die Überreste einer Flasche konnten geborgen<br />
werden, was darauf hindeutet, das wohl das eine<br />
oder andere Mal während des Betriebs der Höhenstation<br />
auf dem Gipfel der Treppe eine Pause gemacht<br />
wurde.<br />
Der im Verhältnis zur Beobachtungsbucht sehr gute<br />
Erhaltungszustand der Höhenstation liegt wohl an den<br />
wegen des Windes relativ trockenen Bedingungen, denen<br />
das Holz ausgesetzt war. Zudem ist der nur mit<br />
Bergsteigerausrüstung sicher zu erklimmende Gipfel<br />
der Treppe vermutlich danach kaum oder gar nicht<br />
mehr betreten worden. Die Funde blieben also weit-<br />
focus<br />
gehend vom Menschen ungestört. Es lässt sich zusammenfassend<br />
über die meteorologische Höhenstation<br />
sagen, dass die in den Aufzeichnungen beschriebenen<br />
Details, die mit archäologischen Mitteln überprüfbar<br />
sind, allesamt stimmen und somit die überlieferten meteorologischen<br />
Aufzeichnungen über die Höhenstation<br />
der ersten <strong>Deutsche</strong>n Südpolarexpedition zumindest<br />
aus archäologischer Sicht als höchst glaubwürdig zu<br />
gelten haben.<br />
Spuren von den Instrumenten, die bei der Basisstation<br />
an der Beobachtungsbucht standen, konnten nicht<br />
zweifelsfrei gefunden werden. Es war allerdings von<br />
Beginn der Grabung an klar, dass die zu erwartenden<br />
Spuren, hauptsächlich Steinhaufen als Fundamente,<br />
sich zwar wahrscheinlich bestens erhalten haben, eine<br />
Zuordnung, ob eine solche Ansammlung von Steinen<br />
nun einmal beispielsweise als Fundament für ein Anemometer<br />
diente, oder ob sie einen komplett anderen<br />
Zweck hatte, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
aussichtslos. Erschwerend kommt hinzu, dass der veröffentlichte<br />
Plan der Station, gezeigt in Abb. 4, zwar<br />
einen guten Gesamtüberblick bietet, eine metergenaue<br />
Ortsbestimmung der Bauten jedoch nicht ermöglicht.<br />
Somit bleibt es dabei, dass insgesamt der Alltag der<br />
Menschen, die an der Beobachtungsbucht gelebt haben,<br />
mit archäologischen Mitteln erheblich besser<br />
nachzuvollziehen war, als ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten.<br />
Danksagung<br />
Zum Abschluss dieses Artikels möchte sich der Autor<br />
für die finanzielle Unterstützung der <strong>DMG</strong> recht<br />
herzlich bedanken. Die umständliche und leider nicht<br />
ganz billige Anreise zu den Kerguelen dauerte etwa<br />
zwei Wochen (einfach), da der gesamte Waren- und<br />
Personenverkehr zu den Kerguelen mangels Flughafen<br />
mit Schiffen erfolgt.<br />
Literatur<br />
Ba t y, 1912: Fifteen Thousand Miles in a Ketch. London<br />
u.a.<br />
dr y G a L s k i, 1904a: Bericht über Verlauf und Ergebnisse der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Südpolar-Expedition. – Sonderabdruck aus der<br />
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.<br />
dr y G a L s k i, 1904b: Zum Kontinent des eisigen Südens. –<br />
Berlin.<br />
en z e n s P e r G e r, 19<strong>02</strong>: Die Kerguelen-Station. Bericht über die<br />
Reise der Mitglieder und die Begründung der Station. – In:<br />
Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Südpolarexpedition auf der Fahrt von Kiel bis Kapstadt nebst<br />
Mittheilungen über das Expeditionsschiff „Gauss“ und die<br />
Errichtung der Kerguelenstation. – Veröffentlichungen des<br />
Instituts für Meereskunde und des Geographischen Instituts<br />
an der Universität Berlin, 101–108.<br />
en z e n s P e r G e r, 1905: Reisebriefe und Kerguelentagebuch. –<br />
In: Akademischer Alpenverein München (Hrsg.), Josef Enzensperger.<br />
Ein Bergsteigerleben, 209–276.<br />
Ga z e r t, 1927: Die Beriberifälle auf Kerguelen. – <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
5
6<br />
focus<br />
Südpolar-Expedition Bd. 7, 353–386.<br />
Lu y k e n, 1903: Kerguelen-Station. Allgemeiner Bericht über<br />
die Zeit vom 1. April 19<strong>02</strong> bis 1. April 1903. – In: E. v dr y-<br />
G a L s k i, Allgemeiner Bericht über den Verlauf der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Südpolar-Expedition, Berlin, 41–51.<br />
Lu y k e n, 1924: Erdmagnetische Ergebnisse der Kerguelen-<br />
Station 1901–1903. – <strong>Deutsche</strong> Südpolar-Expedition Bd. 6,<br />
1–340.<br />
Me i n a r d u s, 1923: <strong>Meteorologische</strong> Ergebnisse der Kergue-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
len-Station 19<strong>02</strong>–1903. <strong>Deutsche</strong> Südpolar-Expedition Bd.<br />
3, 343–436.<br />
Pe r r y, 1876: Notes of a Voyage to Kerguelen Island to observe<br />
the Transit of Venus. – Roehampton.<br />
EUMeTrain – ein europäisches Projekt zur<br />
Fortbildung in der Satellitenmeteorologie<br />
Wolfgang Benesch<br />
DWD Offenbach<br />
EUMeTrain ist ein europäisches Projekt speziell für die<br />
Entwicklung von Methoden und Material für die Fortbildung<br />
auf dem Gebiet der Satellitenmeteorologie. Ziel<br />
ist es, eine bessere Nutzung von Satellitendaten, teils in<br />
Kombination mit anderen meteorologischen Daten, zu<br />
erreichen. Da nur entsprechend gut geschultes Personal<br />
die Satelliteninformationen effektiv zu nutzen vermag,<br />
ist es Aufgabe des Projektes, Fortbildungsmaterial für<br />
die Nutzer von EUMETSAT-Daten zu erarbeiten und<br />
diesen verfügbar zu machen. Das Projekt ist vor dem<br />
Hintergrund zunehmend limitierter Trainingsressourcen<br />
als europäische Arbeitsteilung zur Fortbildung in<br />
Satellitenmeteorologie zu sehen.<br />
Die Leitung des Projektes liegt bei der österreichischen<br />
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik<br />
(ZAMG), welche auch substantielle Beiträge<br />
in diesem Projekt erbringt. Weitere Partner in EUMe-<br />
Train sind derzeit EUMETSAT, der <strong>Meteorologische</strong><br />
und Hydrologische Dienst von Kroatien (DHMZ), der<br />
finnische Wetterdienst (FMI), der Wetterdienst der<br />
Niederlande (KNMI) sowie der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst<br />
(DWD).<br />
EUMeTrain erbringt vielfältige und wertvolle Beiträge<br />
zur Fortbildung auf dem Gebiet der Satellitenmeteorologie,<br />
bislang schwerpunktmäßig zur Nutzung der<br />
Satelliteninformationen im Wettervorhersagedienst.<br />
Die Leistungen von EUMeTrain sind derzeit:<br />
• Handbücher und Leitfäden<br />
• Fallstudien<br />
• CAL-Module (Computer-Aided Learning, computerunterstützte<br />
Selbstlernverfahren)<br />
• „Minikurse“ für internetbasierte Selbststudien<br />
• Fernunterricht über das Internet (SatRep online)<br />
mit Vortrag, Fragen und Diskussionen<br />
SatRep online ist ein Nebenprodukt von EUMeTrain,<br />
welches zum Teil von EUMETNET finanziell unterstützt<br />
wird. SatRep online bietet derzeit 4 Mal täglich<br />
aktualisierte Informationen zur Wetterlage und einmal<br />
pro Monat eine satellitenmeteorologische Wetterbesprechung<br />
über das Internet mit Präsentation und Diskussionen.<br />
EUMeTrain kann auch als ein wichtiger satellitenmeteorologischer<br />
Betrag zur Eumetcal, dem Fortbildungsprogramm<br />
von EUMETNET unter Nutzung moderner<br />
Techniken, gesehen werden.<br />
Alle Informationen über EUMeTrain, SatRep Online<br />
und Eumetcal sind verfügbar über die jeweils eigenen<br />
Internet-Eingangsportale:<br />
www.eumetrain.org.<br />
www.satreponline.org<br />
www.eumetcal.org
H. Vogt und M. Hornsteiner<br />
Universität München<br />
Fortsetzung aus Heft 01/<strong>2008</strong><br />
5. Temperatur, Sonnenscheindauer und<br />
Bewölkung<br />
Die Mitteltemperatur der Luft weist im Allgemeinen<br />
großräumig eine nahezu lineare Abnahme mit der Höhe<br />
auf, wie z. B. im Jahresmittel für die Station Berchtesgaden<br />
(542 m) mit +7,2 °C, für den Obersalzberg (960<br />
m) mit +6,5°C und für die Jenner-Bergstation (1800 m)<br />
mit +2,3°C. Erst seit dem Aufbau des klimatologischen<br />
Messnetzes im Raum Berchtesgaden ab ca. 1990 durch<br />
die dortige Nationalparkverwaltung bestehen mit ausreichender<br />
räumlicher Variabilität Temperaturmessungen,<br />
die den Einfluss des Reliefs verifizieren können.<br />
Eine ausreichende Zeitreihe über 30 Jahre ist aber<br />
noch nicht vorhanden, Es deutet sich aber bereits an,<br />
dass ähnlich wie beim Niederschlag die monokausale<br />
Abhängigkeit der Lufttemperatur von der Meereshöhe<br />
nicht ausreichend bestätigt werden kann. Im Jahresgang<br />
der Monatsmittel der Lufttemperatur zeigt sich in<br />
den Monaten Januar und Februar in Höhen von 1000 m<br />
eine Abweichung von dieser Gesetzmäßigkeit. Es lässt<br />
sich für diesen Zeitraum eine Temperaturzunahme von<br />
rund 0,5 K im Vergleich zu den Tallagen feststellen.<br />
Diese Tatsache ist ein Ergebnis von in diesen Monaten<br />
häufig auftretenden Inversionslagen.<br />
Die mittleren Monatstemperaturen in Berchtesgaden<br />
weisen einen recht starken Jahresgang auf, z. B. bei der<br />
Station Berchtesgaden mit + 16,4°C im Juli und –2,4°C<br />
im Januar (Tab. 4).<br />
Die Bewölkung mit ihrer abschirmenden Wirkung<br />
und damit verknüpft die Sonnenscheindauer mit ihrem<br />
Einfluss auf den Strahlungsgewinn, korrelieren<br />
eng mit der Lufttemperatur. Im Jahresmittel tritt in<br />
focus<br />
Betrachtungen zum Klima im Berchtesgadener<br />
Raum (Teil 2)<br />
Mittlere monatliche<br />
Lufttemperatur<br />
°C<br />
Singuläre<br />
monatliche absolute<br />
Temperaturmaxima<br />
°C<br />
Singuläre<br />
monatliche absolute<br />
Temperaturminima<br />
°C<br />
Januar -2,4 15,1 -24,8<br />
Februar -0,7 20,0 -21,8<br />
März 2,3 23,8 -20,6<br />
April 7,2 28,0 -6,6<br />
Mai 11,7 30,7 -1,5<br />
Juni 14,4 34,3 0,3<br />
Juli 16,4 38,1 3,8<br />
August 15,7 36,5 1,9<br />
September 12,9 31,7 -1,6<br />
Oktober 7,9 26,9 -5,6<br />
November 2,5 23,1 -16,7<br />
Dezember -1,5 18,7 -21,4<br />
Tab. 4: Monatsmittelwerte der Lufttemperatur und ihre singulärem Maxima<br />
und Minima in der klimatologischen Normalperiode (1961–1990)<br />
der Station Berchtesgaden in Grad Celsius.<br />
Monat Korrelations- Bestimmtheits-<br />
koeffizient Maß ( % gerundet )<br />
Januar 0,189 4<br />
Februar -0,465 21<br />
März -0,767 59<br />
April -0,878 77<br />
Mai -0,877 77<br />
Juni -0,807 65<br />
Juli -0,755 57<br />
August -0,749 56<br />
September -0,788 61<br />
Oktober -0,764 58<br />
November -0,588 35<br />
Dezember 0.181 3<br />
Tab. 5: Korrelationskoeffizient und Bestimmtheitsmaß der mittleren Monatstemperatur<br />
von 25 Messstationen im Nationalpark Berchtesgaden<br />
in Bezug zur Meereshöhe in der Dekade 1990–2000.<br />
Berchtesgaden ein Bewölkungsgrad von 6,7 Zehntel<br />
auf. Dieser Mittelwert schwankt zwischen 7,9 Zehntel<br />
im November und 5,7 Zehntel im September. Die Sonnenscheindauer<br />
erreicht eine Jahressumme von 1472<br />
Stunden. Verteilt auf die einzelnen Monate schwankt<br />
dieser Wert zwischen 49 Stunden im Dezember und<br />
179 Stunden im August. Diese große Schwankungsbreite<br />
erklärt sich natürlich nicht nur durch den Bewölkungsgrad,<br />
sondern auch durch den unterschiedlichen<br />
Sonnenstand im Laufe des Jahres in Verbindung mit<br />
der abschirmenden Gebirgsumrahmung.<br />
Obwohl die monatliche Mitteltemperatur ebenso wie<br />
die absoluten Extrema einen deutlichen Jahresgang<br />
aufweisen, enthalten sie doch eine starke Schwankungsbreite,<br />
die im März bis auf 44,4 K steigt. Auch<br />
alle anderen Monate zeigen hohe Spannweiten, die<br />
immanent eine starke zeitliche Variabilität enthalten<br />
(siehe Tab. 4).<br />
5.1. Korrelationsbetrachtungen zur Temperatur<br />
Für eine Korrelationsanalyse standen erst ab 1990 genügend<br />
viele Temperaturmessstationen zur Verfügung<br />
(N = 25). Der Versuch, für die Einzelmonate eine<br />
Höhenabhängigkeit mit Hilfe des Korrelationskoeffizienten<br />
darzustellen, ergab mit Ausnahme des Januar<br />
und des Dezember eine negative Korrelation, die allerdings<br />
mit einem nur schwachen Bestimmtheitsmaß<br />
ausgestattet ist (Tab. 5). Der positiven Korrelation im<br />
Januar und Dezember liegen die in diesem Zeitraum<br />
häufigen Inversionslagen zu Grunde<br />
Der langjährige Temperaturverlauf der Monatsmittelwerte<br />
sowie der Monatsmittelwerte der Extrema der<br />
Lufttemperatur weisen einen nahezu synchronen Jahresgang<br />
auf und überdecken die starken Schwankungen<br />
(s. Tab. 6 und Abb. 8).<br />
Von besonderer Bedeutung ist die Entwicklung der<br />
Schneedecke im Gebirgsklima. Treten doch Auswirkungen<br />
sowohl auf den Strahlungshaushalt wie auch auf<br />
die Lufttemperaturentwicklung auf. Während Berchtesgaden<br />
(542 m) im Mittel 104 Tage eine Schneedecke<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
7
8<br />
focus<br />
Abb. 8: Langjährige Monatsmittel und mittlere monatliche Extrema<br />
(1931–1960 ) in Berchtesgaden.<br />
aufweist, ist der Obersalzberg (906 m) bereits an 134<br />
Tagen eingeschneit. Auffallend bei diesem Parameter<br />
ist die Spannweite. In Berchtesgaden schwankt die<br />
Zahl der Tage mit Schneedecke zwischen 71 und 131<br />
Tagen, am Obersalzberg zwischen 1<strong>02</strong> und 170 Tagen.<br />
Das Einschneien erfolgt im Mittel in Berchtesgaden in<br />
der 1. Novemberdekade, während dieser Zeitpunkt am<br />
Obersalzberg bereits zu Beginn der 3. Oktoberdekade<br />
eintritt.<br />
In engem funktionalen Zusammenhang mit der Zahl<br />
der Schneedeckentage steht die Schneehöhe. Sie wird<br />
sowohl durch eine Höhenabhängigkeit als auch durch<br />
einen Jahresgang bestimmt. Die maximale mittlere<br />
Schneehöhe wird bis in Höhen um 1000 m im Monat<br />
Februar erreicht. Sie schwankt zwischen 36 cm in<br />
Berchtesgaden und 59 cm am Obersalzberg. Über 1000<br />
m liegt das mittlere Maximum im März. Die zeitliche<br />
Verschiebung des mittleren Maximums erklärt sich<br />
durch einen ständigen Zuwachs auch noch im März in<br />
höheren Lagen, während in Tallagen über den ganzen<br />
Winter Tauwetter auftreten kann und die Ausaperung<br />
früher beginnt.<br />
6. Windverhältnisse<br />
Der Berchtesgadener Talkessel ist geprägt durch eine<br />
geringe mittlere Windgeschwindigkeit. Sie besitzt einen<br />
Tages- und einen Jahresgang sowie einen Höchstwert<br />
im Sommer bzw. um die Mittagszeit. Windstille<br />
ist besonders morgens, abends und im Winter häufig.<br />
Eine fast regelmäßige Luftströmung in überwiegend<br />
östlicher Richtung gewährleistet eine gute Durchlüftung<br />
des gesamten Talkessels. Die besonders am Alpennordrand<br />
häufigen Westwinde treten in Berchtesgaden<br />
abgeschwächt und abgelenkt auf. Reiteralpe und<br />
Lattengebirge modifizieren teilweise die Richtung dieser<br />
Luftströmungen (Abb. 9).<br />
Neben den großräumigen Windsystemen treten ortsgebundene<br />
Winde auf. Sie sind in ihrer Entstehung<br />
in erster Linie auf Temperatureinflüsse zurückzuführen.<br />
So sind auch die sommerlichen und mittäglichen<br />
Höchstwerte zu erklären, die durch das thermische<br />
Berg-Talwind-System und die Hangwinde erklärbar<br />
sind.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Abb. 9: Westwind und seine reliefbedingte Ablenkung im Bereich des<br />
Jenners bei Berchtesgaden (Hofmann, G. ,1992, S. 71).<br />
Das geringe Auftreten südlicher Winde weist auf eine<br />
abgeschwächte Föhnwahrscheinlichkeit hin, die lokal<br />
aber durch räumlich begrenzte Fallwinde ersetzt sein<br />
kann. Ähnliche föhnartige Lokalwinde auf der Meso-γ-<br />
Skala treten auch im oberen Isartal bei Mittenwald auf<br />
(Ho r n s t e i n e r, 2005).<br />
Überlagert werden die Reliefeinflüsse durch die<br />
großräumige Druckverteilung. Sowohl die Nähe zum<br />
Atlantik mit seinen steuernden Einflüssen, als auch<br />
der Einfluss der asiatischen Festlandsflächen führt<br />
dazu, dass sich das Gebiet Berchtesgaden in einem<br />
Übergangsbereich zwischen ozeanischem und kontinentalem<br />
Klima befindet. Neben diesen allochthonen<br />
Luftmassen bilden sich aber auch die für das Gebirgsklima<br />
typischen autochthonen Luftmassen wie z. B.<br />
Kaltluftseen und Miniföhn aus.<br />
7. Ausblick<br />
Die langen Zeitreihen der Monatswerte der Lufttemperatur<br />
(von 1901 bis 1990) und des Niederschlags (von<br />
1901 bis 1990) von Berchtesgaden bedeuten eine wertvolle<br />
Grundlage, die das hoch aufgelöste Messnetz im<br />
Umfeld Berchtesgadens in einen Kontext bringt, der<br />
es dann erlaubt, Klimaveränderungen im Alpenraum<br />
im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts und der<br />
folgenden Entwicklung zu betrachten. Dies ist aber nur<br />
dann sinnvoll, wenn die bestehende räumliche Verteilung<br />
der Messstationen langfristig erhalten bleibt, ja<br />
sogar eher noch ausgebaut wird, wie etwa im Steinernen<br />
Meer. Wie die Arbeit belegt, sind räumlich hoch<br />
aufgelöste Messnetze, wie sie vor 1990 nur teilweise<br />
vorhanden waren mit entsprechenden Zeitreihen dringend<br />
notwendig, um für eine gesicherte Aussage den<br />
notwendigen Stichprobenumfang zu erhalten, der in<br />
der Lage ist, temporäre Schwankungen eliminieren zu<br />
können oder in einer entsprechenden Oszillation zu interpretieren.
Literatur (Teile 1 und 2)<br />
BAUMGARTNER A., REICHEL E., WEBER G. (1983):<br />
Der Wasserhaushalt der Alpen. – R. Oldenburgverlag München<br />
Wien.<br />
BENDIX J. (2004): Geländeklimatologie, Sudienbücher der<br />
Geographie. – Gebrüder Bornträger, Stuttgart<br />
BLÜTHGEN J. (1966): Allgemeine Klimageographie. –<br />
Walter de Gruyter & CO, Berlin.<br />
CLAUSSEN M. (2004): Physik des Klimasystems, im Internet<br />
erhältlich unter<br />
www.pik-potsdam.de/~claussen/lectures/klimasystem.pdf<br />
ENDERS G. (1979): Theoretische Topoklimatologie. – Forschungsbericht<br />
1 der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden,<br />
Berchtesgaden.<br />
FLIRI F. (1975): Das Klima der Alpen im Raume von Tirol,<br />
Monographien zur Landeskunde Tirols. Folge 1, Innsbruck<br />
– München 1975.<br />
FREI C., SCHMIDLI J. (2006): Das Niederschlagsklima der<br />
Alpen. – promet, Jahrgang 32, Nr. 1/2 2006, Herausgeber:<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst.<br />
HeLLer S.: (1996): Der Einsatz des Geographischen Informationssystems<br />
bei der Regionalisierung des Niederschlags<br />
im Nationalpark Berchtesgaden, Mainz 1996. – unveröffent-<br />
focus<br />
lichte Diplomarbeit mit freundlicher Genehmigung des Instituts<br />
für Geographie der Universität Mainz, Prof. Dr. M.<br />
Domrös.<br />
HOFMANN G. (1992): Klimatologie des Alpenparks –<br />
Windsysteme und Inversionen. – Forschungsbericht 25 der<br />
Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, Berchtesgaden.<br />
HORNSTEINER M. (2005): Local foehn effects in the upper<br />
Isar Valley, Part 1: Observations. – Meteorology and atmospheric<br />
Physics, Volume 88, Issue 3–4, S. 175–192.<br />
LANGE H. (20<strong>02</strong>): Die Physik des Wetters und Klimas. –<br />
Dietrich Reimer-Verlag, 625 S.<br />
Danksagung<br />
Die Verfasser danken dem <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst<br />
München, besonders Herrn G. Hofmann und Herrn<br />
P. Köhler für die Bereitstellung der Daten, vor allem<br />
der langen Zeitreihen und für die kritische Begleitung.<br />
Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Hartmut<br />
Graßl für seine kritische Durchsicht und die damit verbundenen<br />
Verbesserungsvorschläge, sowie Herrn Dr.<br />
Klaus Priesmeier für seine konstruktiven Überarbeitungshinweise.<br />
Zur Vorhersagbarkeit schwerer Sturmfluten an<br />
deutschen Küsten<br />
Sylvin Müller-Navarra<br />
BSH, Hamburg<br />
„Man hätte – mit heutigen Mitteln – also schon<br />
60 Stunden zuvor die Sturmflutwarnung ausgeben<br />
können.“ Dieses Zitat, bezogen auf die Sturmflut am<br />
16./17.<strong>02</strong>.1962, findet sich in dem Bericht von Werner<br />
Wehry über die Vorträge beim sehr schönen Scherhag-<br />
Kolloquium am 23. November 2007 in Berlin (<strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>DMG</strong> 01/<strong>2008</strong>, S. 36). Das Zitat resümiert<br />
den sehr interessanten Vortrag von Ernst Klinker mit<br />
dem Titel „Vorhersagbarkeit von großen Sturmfluten“,<br />
in dem er Untersuchungen über die Vorhersagbarkeit<br />
einzelner Sturmflutwetterlagen der Vergangenheit vorstellte.<br />
Da bei diesem Kolloquium zu den Vorträgen<br />
keine Fragen und Anmerkungen vorgesehen waren, sei<br />
auf diesem Wege ein Kommentar zur Vorhersagbarkeit<br />
aus der Sicht eines aktiven „Sturmflutvorhersagers“ erlaubt.<br />
Heute lassen sich Stürme über der Nordsee – besonders<br />
solche wie am 31.01.1953 (HOLLAND-ORKAN)<br />
und am 16.<strong>02</strong>.1962 (VINCINETTE) – mit numerischen<br />
Modellen 2 bis 3 Tage oder mehr vorhersagen, aber hinsichtlich<br />
zeitlichem Ablauf und Zugbahn keineswegs<br />
genau genug, um auf Sturmflutscheitelwasserstände<br />
mit einer Genauigkeit von einem halben Meter schließen<br />
zu können. Das gilt umso mehr für kleinskalige<br />
Orkanwirbel wie ANATOL (3.12.1999). Der genaue<br />
zeitliche Ablauf ist aber wegen der Gezeitenphase entscheidend<br />
und es kommt dabei auf ein bis zwei Stunden<br />
an! Welcher Meteorologe möchte also behaupten<br />
– ob nun mit Hilfe numerischer Modelle oder ohne –,<br />
dass er die zukünftige Lage eines Tiefdruckkerns für<br />
einen Zeitpunkt 3 Stunden vor der astronomisch vorausberechneten<br />
Hochwassereintrittszeit in Cuxhaven<br />
mit einer Genauigkeit von ± 50 km vorhersagen kann,<br />
wenn der Kern noch weit westlich der Britischen Inseln<br />
liegt. Diese raum-zeitliche Genauigkeit ist aber für eine<br />
Sturmflutvorhersage erforderlich, denn der Hauptanteil<br />
des Windstaus bei schweren Sturmfluten entsteht<br />
an den Flachküsten der <strong>Deutsche</strong>n Bucht und nicht in<br />
der zentralen Nordsee. Entsprechend genau muss das<br />
maßgebende Windfeld im Voraus lokalisiert werden,<br />
um eine brauchbare Sturmflutvorhersage wenigstens<br />
differenziert nach ostfriesischer, nordfriesischer Küste<br />
und innerer <strong>Deutsche</strong>r Bucht erstellen zu können.<br />
In praxi sieht man tunlichst von mehrtägigen Sturmflutvorhersagen<br />
ab und verlässt sich im 24-h-Vorher-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
9
10<br />
focus<br />
sagezeitraum auf die bewährte Zusammenarbeit des<br />
Seemeteorologen oder der Seemeteorologin des Seewetteramtes<br />
mit dem Ozeanographen oder der Ozeanographin<br />
des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie.<br />
Der Autor dieser Zeilen überblickt mittlerweile<br />
19 durchgehende Jahre dieser Zusammenarbeit und will<br />
keineswegs die großen Fortschritte der numerischen<br />
Wettervorhersage negieren. Hervorgehoben werden<br />
muss aber die große Bedeutung der synoptischen Fähigkeiten<br />
des Seemeteorologen im Spezialfall der orkanartigen<br />
nordwestlichen Stürme. Der Seemeteorologe<br />
hat besonders während des Zeitraum 12 bis 0 h<br />
vor dem Ereignis sorgfältigst zu prüfen, inwieweit die<br />
neuesten Modellläufe mit den raren Messungen auf See<br />
übereinstimmen. Ist das nicht der Fall, muss er den Mut<br />
aufbringen, die Modellvorhersage zu verwerfen und in<br />
der Lage sein, selbständig eine auf Messdaten basierende<br />
Vorhersage zu erstellen. Wegen der mehr als quadratischen<br />
Zunahme des Windschubes mit der Windgeschwindigkeit<br />
machen wenige Knoten mehr oder<br />
weniger schnell einmal einen Unterschied von einem<br />
Meter im Windstau aus. So betrachtet ist die in Heft<br />
01/<strong>2008</strong> der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> auf S. 36 abgebildete<br />
36-stündige „Nachhersage“ mit dem EZMW-T511-Modell<br />
im Vergleich mit der Analyse für den 17.<strong>02</strong>.1962<br />
00:00 UTC keineswegs so gut wie dort beschrieben.<br />
Die Fläche mit orkanartigen Winden liegt deutlich zu<br />
weit nördlich, hätte also zu einer erheblich niedrigeren<br />
Sturmflut geführt. Ein ähnliches Problem, im Ergebnis<br />
mit umgekehrtem Vorzeichen, trat übrigens auch beim<br />
Orkantief „KYRILL“ auf, dessen Zuggeschwindigkeit<br />
von West nach Ost vom Modell nicht gut vorhergesagt<br />
wurde.<br />
Entgegenzutreten ist also der im genannten Artikel<br />
wiedergegebenen Ansicht, dass das Problem der<br />
Sturmflutvorhersage durch numerische Modellketten<br />
hinreichend gelöst sei. Vielmehr besteht bei den Wet-<br />
Aurelia Müller, Sarah Jones<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Univ./FZ Karlsruhe<br />
Präzisere numerische Wettervorhersagen gehören zu<br />
den wenigen Möglichkeiten, mit denen die Bedrohung<br />
durch extreme Wetterereignisse für Leben und<br />
terdiensten trotz der sehr erfolgreichen Modellentwicklung<br />
weiterhin Forschungs- und Entwicklungsbedarf.<br />
Zu klären wäre besonders, wie das Problem<br />
der dünnen Datenlage auf See und der damit verbundenen<br />
unzureichenden Anfangsverteilungen für die<br />
numerischen Verfahren zu lösen ist. Es drängt sich<br />
der Eindruck auf, dass im Spezialfall Seemeteorologie<br />
noch auf lange Zeit die Synoptik unverzichtbar<br />
sein wird. Was spricht hier eigentlich gegen Untersuchungen<br />
zum Wert eines „man-machine-mix“ und<br />
dessen Optimierung?<br />
Zu ergänzen wäre auch noch, dass „Vorwarnzeiten“<br />
für Sturmfluten von 60 Stunden wegen der genannten<br />
Unsicherheiten in der Praxis gar nicht gewünscht<br />
sind. Das mag für den Sturm selbst sinnvoll sein,<br />
wenn aber der Blanke Hans kommt, möchte es der<br />
Betroffene an der Küste bitte schön zur rechten Zeit<br />
genau wissen.<br />
Abb.: Vergleich dreier LME-Läufe (17.1.2007/12 UTC, 18.1.2007/00<br />
UTC, 18.1.2007/12 UTC, Position Feuerschiff „<strong>Deutsche</strong> Bucht“,<br />
54°10‘ N, 07°27‘ E)<br />
Neue DFG-Forschergruppe‚ Predictability And<br />
Dynamics Of Weather Systems in the Atlantic-<br />
European Sector‘ (PANDOWAE)<br />
Eigentum der Menschen abgemildert werden kann.<br />
In Europa treten bestimmte Typen solcher Wetterereignisse<br />
mit hohem Schadenspotential (englisch: high<br />
impact weather) auf, die hohe Anforderungen an die<br />
numerische Wettervorhersage stellen. Die-se beinhalten<br />
Winterstürme wie Lothar (1999) oder Kyrill<br />
(2007), Mittelmeerzyklonen (Brig-Hochwasser 1993,
Piemont-Hochwasser 1994), hochwasserauslösende<br />
Ereignisse wie beim Elbehochwasser von 20<strong>02</strong>, mesoskalige<br />
konvektive Systeme mit Sturmböen, Hagel<br />
und Starkniederschlägen, Sturmfluten in der Nord-<br />
und Ostsee, sowie sommerliche Hitzeperioden wie im<br />
Sommer 2003.<br />
PANDOWAE ist eine neue, auf eine sechsjährige Arbeit<br />
angelegte DFG-Forschergruppe, die sich mit den<br />
Vorgängen bei solchen Wetterereignissen befasst. Die<br />
<strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft fördert mit der Forschergruppe<br />
eine weitere Initiative, die sich mit grundlegenden<br />
Fragen zur Verbesserung der Wettervorhersage<br />
befasst und hierbei Ziele verfolgt, die komplementär<br />
zum erfolgreichen Schwerpunktprogramm „Quantitative<br />
Niederschlagsvorhersage SPP 1167“ sind.<br />
Die übergeordnete Zielsetzung von PANDOWAE<br />
besteht darin,<br />
•<br />
•<br />
•<br />
das Verständnis der dynamischen Prozesse, die<br />
für „high impact weather“ verantwortlich sind,<br />
zu verbessern,<br />
die Faktoren zu erkennen, welche die Vorhersagbarkeit<br />
solcher Systeme limitieren,<br />
zur Grundlagenforschung beizutragen, die zur<br />
Entwicklung innovativer interaktiver Wettervorhersagesysteme<br />
führen soll.<br />
PANDOWAE leistet hiermit einen wichtigen<br />
deutschen Beitrag zu dem auf 10 Jahre ausgelegten<br />
„World Weather Research Programme“ THORPEX<br />
(www.wmo.int/thorpex) der Weltorganisation für Meteorologie<br />
(WMO). Der Schwerpunkt von PANDO-<br />
WAE liegt im Bereich der Arbeitsgruppe für Vorhersagbarkeit<br />
und dynamische Prozesse „Predictability<br />
and Dynamical Processes“. Außerdem werden auch<br />
Arbeiten in die THORPEX-Arbeitsgruppe für Datenassimilation<br />
und Beobachtungsstrategien „Data Assimilation<br />
and Observing Strategies“ einfließen.<br />
PANDOWAE wurde von einer Gruppe von Wissenschaftler/innen<br />
aus vier Institutionen entwickelt. Die<br />
Initiatoren sind am Karlsruher Institut für Technolgie<br />
neben der Sprecherin Sarah Jones auch Doris Anwender,<br />
Ulrich Corsmeier und Christoph Kottmeier. An der<br />
Universität Mainz sind es Hartmut Borth, Heini Wernli<br />
und Volkmar Wirth, am DLR Oberpfaffenhofen George<br />
Craig, Andreas Dörnbrack und Martin Weissmann<br />
sowie am Leibniz- Institut für Atmosphärenphysik an<br />
der Universität Rostock Dieter H. W. Peters. Cornelia<br />
Schwierz von der University of Leeds, Großbritannien<br />
hat sich wesentlich an der Entwicklung von PANDO-<br />
WAE beteiligt. Im Rahmen von PANDOWAE werden<br />
eine Reihe von Nachwuchswissenschaftler/innen gefördert.<br />
Im europäischen Sektor sind besonders diejenigen<br />
Wetterabläufe von großer Bedeutung für die Forschung,<br />
die einerseits viel Schaden (Sturm, Hochwasser)<br />
anrichten, andererseits jedoch bisher durch die<br />
numerische Wettervorhersage oft nur unzureichend<br />
erfasst werden. In der ersten dreijährigen Phase von<br />
focus<br />
PANDOWAE werden folgende Wettersysteme untersucht:<br />
Europäische Sturmtiefs, Mittelmeerzyklonen,<br />
konvektive Systeme und tropische Wirbelstürme, die<br />
sich in außertropische Tiefdruckgebiete umwandeln.<br />
Das Arbeitsprogramm konzentriert sich dabei auf drei<br />
Hauptforschungsgebiete:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Rossby-Wellenzüge der oberen Troposphäre:<br />
Entstehung, Ausbreitung und Wellenbrechung,<br />
Feuchteprozesse und diabatische Rossbywellen,<br />
Ensemblevorhersagen und Adaptivität.<br />
Um die genannten Ziele zu erreichen, werden klimatologische<br />
Studien zur Beziehung zwischen dynamischen<br />
Prozessen und den Vorhersagefehlern sowie Fallstudien<br />
basierend auf operationellen Analysen und Vorhersagen<br />
durchgeführt. Außerdem werden Daten der neuen<br />
TIGGE (THORPEX Interactive Grand Global Ensemble)<br />
Datenbank unter Anwendung diagnostischer Techniken<br />
ausgewertet. Mit TIGGE wird als Teilprojekt<br />
von THORPEX eine neuartige Datenbank erstellt, in<br />
der Routine- und Ensemblevorhersagen verschiedener<br />
Vorhersagezentren in einmaliger Weise abrufbar und<br />
zur systematischen Untersuchung nutzbar sein werden.<br />
Weiterhin werden idealisierte und reale Modellstudien<br />
durchgeführt, außerdem wird der Einfluss verschiedener<br />
Beobachtungsdaten auf die Vorhersage untersucht. Eine<br />
weitere Aufgabe wird die Anwendung und Weiterentwicklung<br />
von Ensemble-Vorhersageystemen sein.<br />
PANDOWAE trägt zur Planung und Analyse von<br />
Messkampagnen bei. Insbesondere sind hierbei die<br />
THORPEX Pacific Asian Regional Campaign (T-<br />
PARC) in <strong>2008</strong> und die Demo-Missionen THORPEX<br />
und NEPTUN mit dem neuen Forschungsflugzeug<br />
HALO zu erwähnen. Die für die Studien verwendeten<br />
Modelle sind in der globalen Skala GME (DWD) und<br />
IFS (EZMW, Europäisches Zentrum für mittelfristige<br />
Wettervorhersage) sowie in der regionalen Skala COS-<br />
MO und das amerikanische Community-Modell MM5.<br />
PANDOWAE wird dabei in enger Kooperation mit dem<br />
DWD und dem EZMW arbeiten.<br />
In PANDOWAE arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen<br />
Institutionen an einem gemeinsamen Projekt.<br />
Von besonderer Bedeutung ist die Synergie zwischen<br />
theoretischen Studien, der Untersuchung von<br />
Daten der numerischen Wettervorhersagemodelle, von<br />
numerischer Modellierung sowie die optimale Nutzung<br />
von Beobachtungsdaten.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
11
12<br />
focus<br />
Wettermuseum e.V. Lindenberg –<br />
erste Aufbauerfolge und Angebote<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Joachim Neisser<br />
Berlin<br />
Vor ca. zwei Jahren wurde in den <strong>Mitteilungen</strong> 3/2006<br />
durch den Vorsitzenden des Vereins Wettermuseum<br />
e.V. Lindenberg, Dr. B. Stiller, über die Motivation<br />
zur Gründung eines Trägervereins für ein Wettermuseum<br />
am Standort Lindenberg berichtet. In der zurückliegenden<br />
Zeit ist die inhaltliche Konzeption für<br />
das Vorhaben formuliert worden, erste Ausstellungen<br />
wurden aufgebaut und wesentliche Fortschritte bei der<br />
räumlichen Gestaltung eines Museumsareals konnten<br />
erreicht werden. Mit dem Aufbau einer Posterausstellung<br />
über die Geschichte der aerologischen Messungen<br />
einschließlich der Präsentation historischer Messgeräteträger<br />
(Drachen) und Messinstrumente (vom Meteorographen<br />
bis zu Radiosonden) existieren nunmehr in<br />
Lindenberg erste Angebote für die interessierte Öffentlichkeit.<br />
Der vorliegende Bericht soll daher nicht zuletzt<br />
Zweigvereine und Fachausschüsse unserer Gesellschaft<br />
anregen, die Möglichkeit von Besuchen und anderen<br />
Kontakten zu diesem in der Gestaltung befindlichen<br />
Museum zu nutzen.<br />
Der historisch wichtige und bis in die Gegenwart bedeutsame<br />
Standort Lindenberg als aerologisches Observatorium<br />
legte es nahe, einen ersten Schwerpunkt der<br />
Museumsarbeit auf die Geschichte der experimentellen<br />
Erforschung des Vertikalaufbaus der Atmosphäre zu<br />
legen. Die inhaltliche Konzeption des Museumsvereins<br />
geht aber weit darüber hinaus. So soll dem zunehmenden<br />
Anspruch der Öffentlichkeit nach Antworten<br />
und Informationen auf Fragen zur meteorologischen<br />
Messtechnik allgemein, zu Methoden der Wettervorhersage<br />
aber auch zu den breit diskutierten Problemen<br />
der Klimavariationen entsprochen werden. Eng damit<br />
verknüpft ist das Ziel des Vereins, durch Bildungsangebote<br />
für Schulen zu einem außerschulischen Lernort in<br />
der Region zu werden.<br />
Abb. 1 zeigt die vier Säulen der Konzeption für das<br />
Museums. Mit der ersten Säule soll über die historischen<br />
Bemühungen zur Erfassung der wichtigsten Wetterelemente<br />
(Temperatur, Druck, Feuchte, Wind u.a.) und<br />
über den Aufbau von Messnetzen informiert werden.<br />
Dabei wird die Historie der aerologischen Messwertgewinnung<br />
und -verarbeitung durch den engen Bezug<br />
zum über 100 Jahre währenden Wirken des Observatoriums<br />
Lindenberg im Vordergrund stehen.<br />
Im zweiten Schwerpunkt sollen die Besucher über<br />
die vielfältigen Einflüsse von Wetter und Klima auf das<br />
menschliche und gesellschaftliche Leben und über einige<br />
aktuelle Methoden in der Wettervorhersage informiert<br />
werden. In dem durch Agrarwirtschaft geprägten<br />
Umland müssen zukünftig auch Fragen des Zusammen-<br />
Abb 1: Konzeptionelle Säulen der Arbeit des Vereins Wettermuseum e.V.<br />
Lindenberg, © Wettermuseum.<br />
hangs von Landwirtschaft mit meteorologischen Prozessen<br />
in die Museumspräsentation einbezogen werden.<br />
Im dritten Schwerpunkt will das Museum die Besucher<br />
über neue Ergebnisse und Diskussionen zum<br />
Problem möglicher Klimaveränderungen informieren.<br />
Dabei sollen durch die Vermittlung von Wissen über<br />
Ursachen und Folgen des Klimawandels die Besucher<br />
angeregt werden, eigene Verhaltensmuster hinsichtlich<br />
der Bewahrung von Klima und Umwelt zu überdenken.<br />
Dieses Anliegen kann vorwiegend durch Vortrags- und<br />
Diskussionsangebote realisiert werden.<br />
Die vierte Säule beinhaltet alle Museumsaktivitäten<br />
mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche und umfasst<br />
insbesondere Angebote an Schulen zu gemeinsamen<br />
Vorhaben. Dabei sollten die Inhalte und Probleme der<br />
anderen drei Säulen in sog. „<strong>Meteorologische</strong>n Schülerlabors“<br />
durch meteorologische Experimente, die<br />
komplementär zu naturwissenschaftlichen Unterrichtsthemen<br />
ausgewählt sind, veranschaulicht werden. Im<br />
Vordergrund steht die selbständige Rolle von Schülern<br />
bei der Bearbeitung von Lern- und Experimentieraufgaben<br />
in Rahmen spezieller Projekttage und meteorologischer<br />
„Camps“. Den Schülern sollen so meteorologisches<br />
Wissen und insbesondere Handlungskompetenz<br />
im Bereich des Klimaschutzes vermittelt werden.
Abb. 2: Blick in die restaurierte Ballonhalle 2, © Wettermuseum, F. Kaufmann.<br />
Die Realisierung der ambitionierten Konzeptionsziele<br />
kann nur Schritt für Schritt erfolgen, zumal<br />
ein wesentlicher Teil der personellen und finanziellen<br />
Ressourcen aus ehrenamtlicher Arbeit bzw. bescheidenen<br />
Mitgliedsbeiträgen und Spenden besteht.<br />
Trotzdem kann das Museum bereits heute eine Reihe<br />
interessanter Exponate zur Meteorologiegeschichte<br />
präsentieren. Zentraler Ausstellungskomplex ist dabei<br />
die denkmalsgeschützte Ballonhalle 2. Dieses Bauwerk<br />
mit einem beeindruckenden freitragend-gewölbten<br />
Holzdach konnten Ende 2006 käuflich für den Verein<br />
erworben werden und wurde in einer Gemeinschaftsaktion<br />
mit dem regionalen Rundfunk- und Fernsehsender<br />
„rbb“ saniert und damit vor dem Verfall gerettet. Die<br />
Ballonhalle 2 war 1936 unter dem Direktorat von H.<br />
Koschmieder errichtet worden, um den Start von Fesselaufstiegen<br />
mit Drachen und Ballonen, die bei Ostwind<br />
durch die vom Flugsicherheitsdienst errichteten<br />
Langwellen-Funksendemaste stark beeinträchtigt waren,<br />
weiterhin zu ermöglichen (s. <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />
3/2006, Abb. 10). In der Halle wurde mit Unterstützung<br />
durch Mitglieder der Drachenvereine aus Bottrop<br />
und Hamburg sowie des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />
eine Dauerausstellung historischer Drachen und<br />
von Radiosonden mit Postererläuterungen aufgebaut<br />
(s. Abb. 2). Dafür konnte das Museum u.a. eine Radiosondensammlung<br />
mit 50 Exemplaren von einem<br />
Privatsammler erwerben. Außerhalb der Halle wird ein<br />
historischer Windenwagen für mobile Fesselballonkampagnen<br />
aufgestellt.<br />
Daneben steht ein Panorama-Palisadenzaun aus über<br />
100 Pfählen, deren Länge die Jahresmitteltemperaturen<br />
an der Station Lindenberg seit 1907 charakterisieren<br />
und damit auf originelle Art einen Aspekt der Klimavariabilität<br />
in jüngster Vergangenheit anschaulich werden<br />
lassen. Zur Drachen- und Radiosondengeschichte sind<br />
weitere Posterausstellungen geplant. In einem z. Zt.<br />
vom Wettermuseum genutzten Flachbau auf dem Gelände<br />
einer ehemaligen Schule vermitteln ausgewählte<br />
Exponate von historischen meteorologischen Instrumenten<br />
und von Hilfsmitteln des Meteorologen zur<br />
Auswertung und Interpretation der Messdaten sowie<br />
focus<br />
Dokumente und Bücher einen ersten Eindruck von den<br />
geplanten Sammelschwerpunkten des Museums. Dort<br />
finden auch die regelmäßigen Lehrveranstaltungen mit<br />
Schulklassen und Schülerarbeitsgemeinschaften statt.<br />
Viele Exponate lagern noch in Archivräumen und warten<br />
auf die Bearbeitung und Präsentation in größeren<br />
Räumen. Mitte Mai <strong>2008</strong> ist es endlich gelungen, ein<br />
an die Ballonhalle 2 angrenzendes Gelände mit dem<br />
ebenfalls als Denkmal ausgewiesenen kleinen Windenhaus<br />
2 und einem Funktionsgebäude für den Verein<br />
zu erwerben. Damit ist eine räumliche Erweiterung<br />
und lokale Konzentration möglich, falls es gelingt über<br />
Projektmittel und/oder Sponsoring die Sanierung und<br />
den Ausbau zu organisieren. Das Museum ist auch jetzt<br />
schon bereit zur Aufnahme von meteorologisch wertvollen<br />
historischen Zeitzeugnissen (Geräte, Bücher,<br />
Auswerteunterlagen usw.) und wir sind allen Kollegen<br />
für Leihgaben, Schenkungen oder Verkauf dankbar,<br />
um die Historie unserer meteorologischen Wissenschaft<br />
zu bewahren. So konnte der meteorologische<br />
Nachlass von M. Robitzsch durch intensive Bemühungen<br />
von H. Steinhagen, einem Gründungsmitglied<br />
unseres Vereins, als Dauerleihe an das Museum in Lindenberg<br />
überführt werden. M. Robitzsch war langjährig<br />
am Observatorium, zuletzt 1950 als Direktor tätig,<br />
ehe er als Direktor des Geophysikalischen Instituts und<br />
seines Observatoriums Collm an die Universität Leipzig<br />
wechselte.<br />
Neben einer Reihe origineller Temperatur-, Feuchte-<br />
und Strahlungsmessgeräte umfasst der Nachlass<br />
eine Fachbibliothek mit fast 900 Bänden. Die meteorologische<br />
Standardliteratur aus der ersten Hälfte des<br />
letzten Jahrhunderts und vor allem eine Reihe wichtiger<br />
Periodika aus dieser Zeit wie die <strong>Meteorologische</strong><br />
Z. / Zeitschr. f. Meteorol., Beitr. z. Phys. d. freien Atmos.,<br />
Annalen d. Hydrographie und Maritimen Meteorologie,<br />
Das Wetter, die Arbeiten des Aeronautisch/<br />
Aerologischen Observatoriums und die Berichte des<br />
Preußischen <strong>Meteorologische</strong>n Instituts sowie des<br />
Reichsamtes für Wetterdienst sind nahezu vollständig<br />
für diesen Zeitabschnitt erhalten. Interessierten Fachkollegen<br />
steht dieser Nachlass in Absprache mit dem<br />
Vorstand des Museumsvereins zur Nutzung zur Verfügung.<br />
Zwischen dem <strong>Meteorologische</strong>n Observatorium<br />
Lindenberg-Richard-Aßmann-Observatorium (DWD)<br />
und dem Museum besteht über Leihgaben oder die<br />
gemeinsame Durchführung von Veranstaltungen eine<br />
enge Kooperation, die auch Gegenstand eines Kooperationsabkommens<br />
mit dem Vorstand des DWD ist.<br />
Auch der Vorstand der <strong>DMG</strong> unterstützt ausdrücklich<br />
die Arbeit des Vereins zur Erhaltung des meteorologischen<br />
Erbes am Traditionsstandort der aerologischen<br />
Forschung in Lindenberg. Der ZV Berlin und Brandenburg<br />
stellte finanzielle Mittel in der Anlaufphase<br />
zur Verfügung. Mit dem Fachausschuss für Geschichte<br />
der Meteorologie (FAGEM) der <strong>DMG</strong> wurde eine<br />
enge fachliche Kooperation vereinbart. Eine besondere<br />
Unterstützung erfährt das Projekt Wettermuseum e.V.<br />
Lindenberg durch das Bundesministerium für Verkehr,<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
13
14<br />
focus<br />
Abb. 3: Besuch von Bundesminister W. Tiefensee (links) am 19. März<br />
<strong>2008</strong> in Lindenberg, © Wettermuseum, F. Kaufmann.<br />
Bau- und Wohnungswesen. Nach einer Präsentation<br />
beim Staatssekretär und dessen Besuch mit dem Präsidenten<br />
des DWD im Herbst 2007 stellte der Besuch des<br />
Bundesministers Wolfgang Tiefensee Ende März <strong>2008</strong><br />
einen Höhepunkt dar (Abb. 3). Im Abschluss an die<br />
Diskutabel<br />
Klimawissenschaft in der Öffentlichkeit –<br />
Podiumsdiskussion über die Rolle des Forschers<br />
Klimafreunde - Hamburg<br />
Der anthropogene Klimawandel und die damit verbundenen<br />
Risiken, aber auch der Kenntnisstand der<br />
Forschung waren insbesondere im vergangenen Jahr<br />
ein dominantes Thema in den Medien. Die Problematik<br />
gelangte so in eine breite Öffentlichkeit und wird<br />
seitdem kontrovers diskutiert. Verunsicherungen in der<br />
Bevölkerung werden dabei gelegentlich durch widersprüchliche<br />
Medienberichte verstärkt, die den Boden<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse verlassen.<br />
Dabei scheint es wichtiger, ein Thema zu diskutieren,<br />
bei welchem die Klimaforschergemeinde gespaltener<br />
zu sein scheint, nämlich in der Frage, wie ein Forscher<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Besichtigung der Anlagen und Exponate des Museums<br />
äußerte der Minister: „Ich bin sehr beeindruckt davon,<br />
was Sie in so kurzer Zeit geschaffen haben und werde<br />
gerne die Schirmherrschaft übernehmen. Das ist nicht<br />
mehr und nicht weniger als eine ideelle Unterstützung.<br />
Vielleicht kann ich zusammen mit meinen Mitarbeitern<br />
helfen, Sponsoren und Unterstützer für den Verein zu<br />
finden.“ Für eine entsprechende Sponsoring-Aktion<br />
wurde eine Werbebroschüre erarbeitet, denn die personellen<br />
und materiellen Möglichkeiten limitieren so wie<br />
bei vielen analogen Projekten, gegenwärtig entscheidend<br />
die Verwirklichung der inhaltlichen Konzeption.<br />
Alle Fachkollegen und Interessierte sowie die Vorstände<br />
aus dem Bereich der <strong>DMG</strong> sind herzlich eingeladen<br />
das Wettermuseum Lindenberg zu besuchen,<br />
oder auch an den Aktivitäten zur Bewahrung der Geschichte<br />
unseres Fachgebietes sowie der öffentlichen<br />
Information über aktuelle Fragen der Erforschung von<br />
Wetter und Klima mitzuwirken. Kontakte sind jederzeit<br />
über das Vereinssekretariat des Wettermuseums<br />
e.V., Schulstraße 4, OT Lindenberg, 15518 Tauche<br />
(verein@wettermuseum.de, Tel. 033677-62521) oder<br />
direkt über den Vorsitzenden des Vereins Dr. Bernd<br />
Stiller (drstiller@t-online.de) möglich und willkommen.<br />
sich gegenüber der Öffentlichkeit und insbesondere den<br />
Medien verhalten sollte. Ist er nur ein Lieferant von<br />
werteneutralem Wissen, welches dann von politischen<br />
Entscheidungsträgern herangezogen wird? Oder versteht<br />
sich ein Forscher auch als politischer Akteur,<br />
der (auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse) Entscheidungen<br />
beeinflussen und die Menschen mit einer<br />
Botschaft erreichen möchte? Für Experten auf einem<br />
Gebiet, welches zum einen von großer Wichtigkeit für<br />
unsere Zukunft ist und zum anderen von starken und<br />
unterschiedlichsten gesellschaftlichen Interessen geprägt<br />
ist, scheint eine persönliche Auseinandersetzung<br />
mit dieser Frage daher sinnvoll.
Aus diesem Grund fand am 3. April <strong>2008</strong> eine Podiumsdiskussion<br />
mit Vertretern aus Forschung und Medien<br />
an der Universität Hamburg statt. Geladen waren<br />
dabei Prof. Martin Claußen, Direktor des Max-Planck-<br />
Instituts für Meteorologie in Hamburg, Prof. Hans von<br />
Storch, Direktor am GKSS Forschungszentrum, Prof.<br />
Irene Neverla vom Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft,<br />
sowie Axel Bojanowski,<br />
freier Jounalist. Moderiert wurde die Diskussion von<br />
Markus Becker, Journalist bei Spiegel-Online.<br />
Im Verlauf der Diskussion wurde zum einen deutlich,<br />
wie sich die Teilnehmer den Umgang zwischen Vertretern<br />
der Medien und der Forschung vorstellen, zum anderen<br />
wurden Defizite und Gefahren dieses Umgangs<br />
herausgestellt. Weitgehend einig waren sich die Gäste<br />
darin, dass ein Forscher sich im Allgemeinen durchaus<br />
an die Öffentlichkeit wenden sollte und dass dies Teil<br />
seiner gesellschaftlichen Funktion sei. Allerdings gehöre<br />
es zu seiner Professionalität, seine fachliche Kompetenz<br />
dabei nicht zu überschreiten. Außerdem müsste<br />
die persönliche Meinung als solche kenntlich gemacht<br />
werden. Der Verlockung, in einem Interview zu allem<br />
etwas zu sagen, müsse man als Forscher widerstehen,<br />
so Prof. Claußen. Umgekehrt sah er die Medien in der<br />
Pflicht, die Fakten und Aussagen der Forscher nicht zu<br />
verdrehen oder aus dem Kontext zu reißen und forderte<br />
die Autorisierung wörtlicher Zitate.<br />
Besonders intensiv wurde darüber hinaus diskutiert,<br />
welche Unterschiede zwischen Medien und Forschung<br />
bestehen, Unterschiede, die von Vertretern dieser sozialen<br />
Systeme zu wenig reflektiert würden.<br />
Prof. Neverla bezeichnete es zwar als „Erfolgsgeschichte<br />
der Wissenschaft“, die Erforschung des Klimasystems<br />
in die Medien gebracht zu haben. Allerdings<br />
transformiere der Journalismus dieses Thema mit Mitteln<br />
von Emotionalisierung und Sensationalisierung,<br />
um Aufmerksamkeit zu erheischen. Im Gegensatz zur<br />
Wissenschaft, die von Präzision, größeren Zusammenhängen<br />
und Langfristigkeit geprägt sei, arbeite Journalismus<br />
schnell und selektiv, um die Themen alltagstauglich<br />
zu machen. Außerdem sei das Vermitteln von<br />
Fakten nicht die einzige Funktion des Journalismus,<br />
der auch eine unterhaltende und eine kommerzielle<br />
Komponente aufweise. Dies mache die Vermittlungsaufgabe<br />
schwierig.<br />
Wie im Verlauf der Diskussion deutlich wurde,<br />
scheinen diese Unterschiede im gesellschaftlichen Dialog<br />
selten reflektiert zu werden. Insbesondere wurde<br />
es als ein Defizit gesehen, dass dabei die Interessen des<br />
anderen nicht immer hinterfragt würden. Auch Wissenschaftler<br />
verfolgen schließlich oft eigene Interessen,<br />
wie z.B. persönliche Anerkennung, finanzielle Sicherheit<br />
oder gar eine politische Agenda. Dies zu erkennen<br />
und darauf zu reagieren wurde auch als Aufgabe der<br />
Medien gesehen.<br />
So herrsche eine zu große Nähe zwischen Medien und<br />
Forschung. „Das Hauptmissverständnis zwischen Forschern<br />
und Journalisten ist, dass es kein Missverständnis<br />
gibt. Sie sind sich viel zu einig.“, kommentierte<br />
diskutabel<br />
Herr Bojanowski. Viele Wissenschaftsjournalisten kämen<br />
schließlich aus der Wissenschaft und fühlten sich<br />
dieser zugehörig. Insbesondere wurde kritisch festgestellt,<br />
dass es regelrechte Deals zwischen manchen<br />
Journalisten und Klimaforschern gäbe. In einer solchen<br />
Symbiose, bei der die mediale Präsenz gegen schlagzeilentaugliche<br />
Aussagen getauscht wird, findet eine<br />
Kooperation auf Gegenseitigkeit statt. Prof. Neverla<br />
sprach gar von „opportunen Zeugen“, die von Journalisten<br />
gerne befragt und deren Aussagen gerne zitiert<br />
werden. Auch Herr Bojanowski konnte bestätigen, dass<br />
daher oft nur einige wenige Forscher befragt werden.<br />
Die Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig<br />
medialer Präsenz fasste Prof. von Storch treffend zusammen:<br />
„Wenn wir zu erfolgreich sind, dann zerstören<br />
wir unsere eigene Basis. Sind wir gar nicht erfolgreich,<br />
erfüllen wir unsere soziale Funktion nicht.“ Die Basis<br />
des wissenschaftlichen Arbeitens sah er insbesondere<br />
dann bedroht, wenn ein Forscher ständig reflektieren<br />
müsse, wie seine Ergebnisse politisch missbraucht<br />
werden könnten.<br />
Kann ein Klimaforscher dieser Kralle der Politik und<br />
der Verlockung der Medien also überhaupt noch entgehen?<br />
Hat die Forschung überhaupt noch einen Einfluss<br />
auf den gesellschaftlichen Dialog? Prof. Neverla<br />
identifizierte hier gar ein neues Aktionsfeld der Wissenschaft:<br />
„Wenn wir als Wissenschaftler eine Chance<br />
haben wollen, uns so zu präsentieren wie wir es gerne<br />
hätten, müssen wir unsere Öffentlichkeitsarbeit professionalisieren.“<br />
Schließlich würden politische Entscheidungen<br />
immer in einem gesellschaftlichen Kontext<br />
getroffen, in dem die Medien eine entscheidene Rolle<br />
spielten. Daher empfahl auch Prof. Claußen, den konstruktiven<br />
Dialog in der Öffentlichkeit zu suchen.<br />
Im Anschluss an die Diskussion kam auch das Publikum<br />
zu Wort und konnte sich mit Fragen und Anmerkungen<br />
an die Teilnehmer wenden. Dabei wurde<br />
unter anderem die Frage aufgeworfen, wie politische<br />
Gremien angesichts der sehr engen Fachkompetenz<br />
von Wissenschaftlern besetzt werden sollten. Schließlich<br />
verlangten Lösungen gesellschaftlicher Probleme<br />
fast immer ein sehr breites Wissen. Prof. von Storch<br />
forderte daher eine „Herrschaft der Laien“, da Experten<br />
ein zu schmales Wissen hätten und geneigt seien,<br />
die Bedeutung ihres Fachgebiets überzubewerten. In<br />
dieser Hinsicht seien Journalisten sehr viel besser positioniert.<br />
Abschließend wurde übereinstimmend festgestellt,<br />
dass die Podiumsdiskussion ein wichtiges Thema aufgegriffen<br />
habe, das auch in Zukunft verstärkt diskutiert<br />
werden sollte. Organisiert wurde die Podiumsdiskussion<br />
von den Klimafreunden aus Hamburg: Sebastian<br />
Bathiany, Alexander Beitsch, David Bröhan, Jörn Callies,<br />
Thomas Langkamp, Andreas Miller, Malte Rieck<br />
und Sebastian Schirber.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
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16<br />
studenten<br />
Studentische Meteorologen-Tagung <strong>2008</strong> in Kiel<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Thomas Cesko<br />
Zum mittlerweile 25. Mal fand dieses Jahr die Studentische<br />
Meteorologen-Tagung, kurz StuMeTa, statt. In<br />
den Austragungsort Kiel kamen vom 30.4. bis zum<br />
04.5.<strong>2008</strong> fast 200 Studierende vorwiegend der Meteorologie<br />
und Ozeanographie, um ihren fachspezifischen<br />
Horizont zu erweitern. Die Teilnehmer der 18 Universitäten,<br />
unter anderem auch aus Österreich und Litauen,<br />
erwartete ein vielfältiges Programm. Am Anreisetag<br />
gab es zur Stärkung frisch Gegrilltes, wobei man schon<br />
mal mit den Studentinnen und Studenten der anderen<br />
Hochschulen in Kontakt kam und sich kennenlernte,<br />
bevor dann die Turnhalle, die als Schlafstätte diente, in<br />
Beschlag genommen wurde.<br />
Mit insgesamt fünf Vorträgen startete der nächste<br />
Tag. Den Anfang machte Prof. Dr. Mojib Latif vom<br />
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEO-<br />
MAR in Kiel mit einer Begrüßung und Gedanken<br />
über das Miteinander von Klimaforschung und Medien<br />
sowie das Verständnis des Klimas der letzten<br />
und nächsten 100 Jahre. Ihm folgte Prof. Dr. Dietmar<br />
Dommenget, ebenfalls IFM-GEOMAR, der über die<br />
Generierung von sog. „Global Hyper Climate Modes“<br />
referierte. Nach diesen beiden meteorologischen Beiträgen<br />
beschäftigte sich der Ozeanograph Dr. Marcus<br />
Dengler (IFM-GEOMAR) mit der Veränderung der<br />
großräumigen Ozeanzirkulation im Atlantik. Vor der<br />
Mittagspause gab es noch einen Vortrag über „Zähes<br />
Wasser und Eis ohne Kristalle – Feuchtigkeit in biologischen<br />
Materialien“ des Festkörperphysikers Prof.<br />
Dr. Martin Müller (Universität Kiel). Nach dem Essen<br />
stellte Dr. Joachim Klaßen (Bonn) WetterOnline, dessen<br />
Geschäftsführer er ist, vor. Anschließend wurden<br />
von Studierenden zahlreiche Workshops angeboten, in<br />
denen man sein Wissen zu speziellen Themengebieten<br />
vertiefen konnte, so z.B. zu Tornados oder Staubteufeln<br />
und Staubstürmen.<br />
Der Freitag blieb traditionell den Exkursionen vorbehalten.<br />
Ziele waren das Institut für Medizinische Klimatologie<br />
der Uni Kiel (IMK) auf Sylt, die Physikausstellung<br />
Phänomenta in Flensburg, die Wetterstation<br />
des DWD in St.-Peter-Ording mit anschließender Wattwanderung<br />
in Husum, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung<br />
Warnemünde (IOW), das IFM-GEOMAR,<br />
die Firma METEK in Elmshorn, die meteorologische<br />
Messtechnik herstellt sowie das Seewetteramt des<br />
DWD in Hamburg. So war für jedes Interesse etwas<br />
dabei, und die Teilnehmer kamen mit interessanten<br />
Eindrücken wieder zurück nach Kiel.<br />
Wiederum mit Vorträgen startete das Programm am<br />
Samstag, wobei auch diesmal wieder eine Mischung<br />
aus rein meteorologischen Themen und der Meteorologie<br />
nahen Gebieten geboten war. Zuerst gab es Einblicke<br />
in die Fernerkundung durch den Astrophysiker<br />
Prof. Dr. Wolfgang Duschl (Uni Kiel). Dem folgte Prof.<br />
Dr. Richard Greatbatch (IFM-GEOMAR) mit Ausführungen<br />
über die Nordatlantische Oszillation. Abgerundet<br />
haben die Vortragsreihe der Kristallograph Prof. Dr.<br />
Wulf Depmeier (Uni Kiel), der „Über den sechszähligen<br />
Schnee – warum nicht fünfzählig?“ dozierte und<br />
Christoph Gatzen (Berlin), der das Projekt ESTOFEX<br />
vorstellte. Nach der Mittagspause versammelten sich<br />
noch einmal die Workshops, um die Präsentationen für<br />
das Abschlussplenum vorzubereiten. Neben der Vorstellung<br />
der Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen<br />
wurde auch der Veranstaltungsort für die nächste Stu-<br />
MeTa im Jahr 2009 gekürt: Karlsruhe.<br />
Wir freuen uns alle dann 26 Jahre StuMeTa feiern zu<br />
können, den Geburtstag einer Tagung, die in der metorologischen<br />
Studentenschaft nicht mehr weg zu denken<br />
ist, und die sicherlich genauso interessant und schön<br />
ist, wie die letzten Jahre.
Zur COPS-Sommerschule im Jahr 2007<br />
Andreas Hense, Armin Mathes<br />
Universität Bonn<br />
Vom 1. Juni bis zum 31. August 2007 fand in Südwestdeutschland<br />
und Ostfrankreich die Feldmesskampagne<br />
COPS statt (siehe <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong>, Heft 3/2007<br />
sowie Heft 1/<strong>2008</strong>). Daran beteiligt waren zahlreiche<br />
nationale und internationale Wissenschaftlergruppen<br />
aus acht Ländern. Parallel dazu gab es die COPS-Sommerschule.<br />
Für Studierende der Meteorologie bot sich<br />
dort die einmalige Chance, während ihres Studiums<br />
eine Vielzahl von hervorragenden nationalen und internationalen<br />
Wissenschaftlern bei der Arbeit kennen<br />
zu lernen und den Einsatz zahlreicher, zum Teil neuartiger<br />
meteorologischer Messgeräte im „Ernstfall“ zu<br />
studieren bzw. hautnah zu erleben.<br />
Ein intensives Vortragsprogramm sowie der Besuch<br />
nahezu aller COPS-Messstationen und -Einrichtungen<br />
und die teilweise aktive Teilnahme an Messungen charakterisierten<br />
die Sommerschule. Da die <strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft<br />
DFG die COPS Sommerschule<br />
und die Teilnehmer finanziell unterstützt hat, sollten<br />
auch die Studierenden aktiv werden, zu verschiedenen<br />
COPS-relevanten Themen Berichte zu verfassen (diese<br />
Berichte sowie die Vorträge der Wissenschaftler und<br />
weitere Informationen rund um die Sommerschule finden<br />
sich auch auf der Homepage der COPS-Sommerschule<br />
www.meteo.uni-bonn.de/projekte/SPPMeteo/<br />
wiki/doku.php).<br />
Sowohl COPS selbst als auch die Sommerschule<br />
(die Studenten kamen aus Frankreich, Belgien, Ös-<br />
Teil 1: The MOMAA Station Network<br />
Simon Hölzl<br />
Univ. Innsbruck<br />
Zusammenfassung<br />
Auf der ICAM 2007 Konferenz in Chambéry/Frankreich<br />
erhielt das Institut für Meteorologie und Geophysik<br />
Innsbruck (IMGI) die Möglichkeit, mit 10 automatischen<br />
Wetterstationen (MOMAA, Mobiles Messnetz<br />
für Alpine Atmosphärenforschung) und anderen Instrumenten<br />
an der COPS-Messkampagne (‚Convective<br />
and Orographically-Induced Precipitation Study‘) teilzunehmen.<br />
Das MOMAA-Stationsnetzwerk wurde in<br />
Kooperation mit dem National Center for Atmospheric<br />
Sciences Leeds (NCAS) im nördlichen Schwarzwald<br />
aufgebaut und betreut. Das gemeinsame Stationsnetzwerk<br />
sollte kontinuierliche in-situ-Daten meteorolo-<br />
studenten<br />
terreich und Deutschland) hatten eine internationale<br />
Ausrichtung. Die „offizielle“ Sprache im COPS Operation<br />
Center und bei der Sommerschule war englisch.<br />
Mehr als ein Drittel aller Vorträge bei der Sommerschule<br />
wurde von Wissenschaftlern gehalten, die der<br />
deutschen Sprache nicht mächtig sind. An den COPS-<br />
Messstationen waren teilweise nur ausländische Wissenschaftler<br />
stationiert.<br />
Es war deshalb naheliegend, dass die Studenten die<br />
Berichte auch in englischer Sprache schreiben, zumal<br />
es in der heutigen meteorologischen Forschung entscheidend<br />
ist, sich international auszutauschen und<br />
viele Großprojekte wie eben auch COPS gar nicht<br />
ohne gemeinsame internationale Aktivitäten realisierbar<br />
wären. Außerdem wird in den neuen Bachelor und<br />
Master-Studiengängen verstärkt darauf geachtet, dass<br />
zusätzliche Kompetenzen („soft skills“) wie z.B. Präsentation<br />
in Wort und Sprache, wissenschaftliche korrekte<br />
Formulierungen und Fremdsprachenkenntnisse<br />
erworben und eingeübt werden. Den geneigten Leser<br />
der <strong>DMG</strong> <strong>Mitteilungen</strong> möchten wir denn auch bitten,<br />
nicht nur die hochinteressanten Inhalte sondern auch<br />
die Darstellung als intellektuelle Leistung der beteiligten<br />
Studierenden zu würdigen.<br />
Wir möchten allen Herausgebern der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />
namentlich Herrn Prof. Fischer herzlich danken,<br />
dass sie mit einer absoluten Ausnahmeregelung<br />
es ermöglichen, die Berichte der Studenten in Englisch<br />
zu veröffentlichen. Begleitend wird jedem englischsprachigen<br />
Text eine deutsche Zusammenfassung und<br />
deutsche Bildunterschriften beigefügt.<br />
gischer Parameter wie Wind, Temperatur und Feuchte<br />
liefern.<br />
Nachfolgend wird das MOMAA-Stationsnetzwerk<br />
kurz erläutert, um sodann die Feldphase während COPS<br />
inklusive einer kurzen Fallstudie zu beschreiben.<br />
1 Introducing MOMAA<br />
MOMAA stands for ‚Mobiles Messnetz für Alpine Atmosphärenforschung‘<br />
(Mobile Measurement Network<br />
for Alpine Atmospheric Research) and comprises ten<br />
portable automatic weather stations. These stations<br />
were financed by the University of Innsbruck and by<br />
the Austrian Ministry for Education, Science and Culture<br />
in 2005. The aim of the MOMAA infrastructure<br />
was to provide a flexible measurement network which<br />
should increase the possibility of the IMGI taking part<br />
in national and international projects.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
17
18<br />
studenten<br />
Table: MOMAA station data<br />
Station Name Location Name Latitude Longitude Height Type<br />
MOMAA01 Hornisgrinde N<br />
48°36'13.3''<br />
MOMAA<strong>02</strong> Badener Hoehe N<br />
48°40'6.5''<br />
MOMAA03 Schwarzenbach<br />
Talsperre<br />
N<br />
48°39'52.3''<br />
MOMAA04 Besenfeld N<br />
48°35'50.5''<br />
MOMAA05 SODAR Site N<br />
48°38'22.1''<br />
MOMAA06 Kaiser Wilhelm<br />
Turm<br />
N<br />
48°42'39.2''<br />
MOMAA07 Kaelbermuehle N<br />
48°41'55''<br />
MOMAA08 Enzkloesterle N<br />
48°40'25.5''<br />
MOMAA09 Hauerskopf N<br />
48°36'52.1''<br />
MOMAA10 Naegeliskopf N<br />
48°38'26.6''<br />
2 MOMAA Station Components<br />
2.1 General Information<br />
Sensors, logger box and solar panel of a MOMAA station<br />
are mounted on an aluminium rodding which is<br />
stabilized by an aluminium tripod. Additional stability<br />
is provided by the use of steel wiring.<br />
The MOMAA stations are powered by 12 V sealed<br />
lead acid batteries. In order to guarantee a continuous<br />
and independent power supply, the stations are equip-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
E<br />
8°12'5.4''<br />
E<br />
8°16'30.6''<br />
E<br />
8°18'58.7''<br />
E<br />
8°25'57.5''<br />
E<br />
8°25'33.7''<br />
E<br />
8°24'58.4''<br />
E<br />
8°24'58.4''<br />
E<br />
8°28'35.6''<br />
E<br />
8°15'30.1''<br />
E<br />
8°17'48.8''<br />
1156 m hilltop site<br />
1000 m hilltop site<br />
669 m valley site<br />
798 m plateau site<br />
842 m valley site<br />
962 m hilltop site<br />
507 m valley site<br />
667 m valley site<br />
928 m hilltop site<br />
967 m hilltop site<br />
Fig. 1: left: Rotronic weather and radiation shield (front) with Young rain<br />
gauge (back); righte: logger box with wet cell (bottom), charging regulator<br />
(middle left), barometer (middle right) and Campbell data logger<br />
(top); bottom left: Kipp & Zonen net radiation sensor.<br />
ped with KYOCERA solar panels which are connected<br />
to the batteries via a charging regulator.<br />
2.2 Sensors<br />
2.2.1 Temperature and Humidity<br />
Humidity is measured with a modified version of the<br />
MP100 sensor with HygroClip from Rotronic, temperature<br />
with a YSI thermistor. Both sensors are mounted<br />
in the Rotronic RS12T aspirated radiation shield. In addition,<br />
we used two YSI thermistors sensors for ground<br />
temperature measurements at 5 cm and 30 cm depth.<br />
www.rotronic.ch<br />
2.2.2 Wind<br />
Wind speed and wind direction are obtained from a 2D<br />
ultrasonic wind anemometer ‚Windsonic‘ from Gill.<br />
The anemometer measures the time taken for an ultrasonic<br />
pulse to travel from one transducer to the opposite<br />
transducer and then compares it with the time taken for<br />
another pulse to travel in the opposite direction. This<br />
allows the calculation of both wind speed and wind direction.<br />
www.gill.co.uk<br />
2.2.3 Pressure<br />
Pressure is measured by a CS100 barometer from Setra<br />
(Campbell Scientific). It is a capacitive sensor which<br />
provides reliable measurements between a 600 to 1100<br />
hPa range. www.campbellsci.com<br />
2.2.4 Net radiation<br />
Long and short wave radiation within a range from<br />
0.2 –100 μm is provided by a NR LITE sensor from<br />
Kipp & Zonen. Measurement is based on the thermopileprinciple.<br />
It consists of two black Teflon-coated<br />
plates facing up and downward which absorb incoming<br />
radiation and thus produce an output current when differentially<br />
heated. www.kippzonen.com
2.2.5 Precipitation<br />
The MOMAA station network also provides information<br />
about precipitation. They are equipped with<br />
YOUNG tipping bucket rain gauges with a resolution<br />
of 0.2 mm per tip. In addition, 5 of 10 rain gauges can<br />
be heated which makes it possible to measure solid precipitation.<br />
www.youngusa.com<br />
2.3 Data Logger<br />
All MOMAA stations are equipped with CR1000 data<br />
loggers from Campbell Scientific. They work like a<br />
computer which collect the sensor data, process them<br />
if necessary and store them in the required file format.<br />
Data can be downloaded via the serial port or via a digital<br />
GSM modem. www.campbellsci.com<br />
2.4 Other instruments<br />
Besides the MOMAA automatic weather station, IMGI<br />
contributed additional instruments to COPS.<br />
• Six DAVIS rain gauges which were set up in<br />
vicinity to some NCAS AWSs as they were not<br />
equipped for precipitation measurement<br />
• One OTT PLUVIO weighing rain gauge at site<br />
Besenfeld; www.ott-hydrometrie.de<br />
• Two Disdrometers from THIESclima at sites<br />
Hornisgrinde and Besenfeld www.thiesclima.de<br />
3 MOMAA Network at COPS<br />
3.1 Pre-field phase comparison<br />
As the stations had only been purchased recently, we<br />
did not have much experience in using them in the field.<br />
In order to test the stations beforehand and to get an<br />
overview about their working character and difference<br />
in data recording, the stations were set up on the roof of<br />
the IMGI. Preliminary quick looks were produced for<br />
the detection of possible technical problems.<br />
3.2 Field phase<br />
As one of the major interests lies in the better understanding<br />
of thermally-driven orographic flows on slo-<br />
studenten<br />
Fig. 2: Setup of MOMAA station sensors prior to field phase (left); the joy of meteorological field work in the Black Forest (right).<br />
pes and along valleys the combined station network of<br />
IMGI and NCAS had to be set up accordingly. Roughly<br />
speaking, the NCAS covered the western slopes of the<br />
northern Black Forest between Achern and Bühl and<br />
the Murg valley, while the MOMAA stations were set<br />
up along the Enz valley and at various hilltops and plateaus<br />
along these two valleys. The data was collected<br />
manually on a weekly basis. It was considered to do<br />
it via GSM transmission but as the GSM network coverage<br />
was very weak throughout the Black Forest, we<br />
had to download the data directly from the stations.<br />
The stations were operational from the end of week<br />
26 until the end of week 31. Fortunately, the worst problems<br />
we encountered throughout the whole measurement<br />
period were bird droppings and insects in the rain<br />
gauge.<br />
3.3 Post-field phase comparison<br />
After we had returned from COPS, the stations were set<br />
up again in the IMGI weather garden for further testing.<br />
One important test was a comparison of the rain gauges<br />
by using medical drips with a certain amount of water.<br />
There the stations remained installed until the end<br />
of September. Quicklooks of this second comparison<br />
measurements should be available from the beginning<br />
of October.<br />
3.4 Post-field data processing<br />
Now that COPS is over and we have all the MOMAA<br />
station data on our IMGI data base there is still a lot of<br />
work to do until the data can be uploaded to the `World<br />
Data Center for Climate‘ (WDCC).<br />
• It will have to be decide which parameters will be<br />
put in the final data files<br />
• Quality control of the data: detection of outliers<br />
and questionable data<br />
• Create a continuous time series of data by eliminating<br />
double times and by filling up missing<br />
times with error flags<br />
• Converting output files to netCDF format<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
19
20<br />
studenten<br />
Fig. 3: Geopotential field at 300 hPa (left) and equivalent potential temperature in 850 hPa (right).<br />
4 Example for scientific application of MOMAA<br />
station data<br />
Victoria Smith from the NCAS in Leeds is currently<br />
preparing her PhD about the orographic generation of<br />
convection. She will work with the high resolution research<br />
model BLASIUS (Boundary Layer Above Stationary<br />
Inhomogeneous Uneven Surfaces) developed by<br />
the UK Met Office, using AWS temperature, humidity<br />
and wind data as well as data from radiosondes, lidar<br />
and radar. It is hoped that a more sophisticated surface<br />
energy balance scheme (including slope and radiation<br />
effects) plus a fully moist microphysics scheme will<br />
give more accurate representation of surface fluxes in<br />
complex terrain. This should make modelling of thermally-driven<br />
slope and valley winds more accurate and<br />
improve the models capability to identify the timing<br />
and location of convergence lines, which represent the<br />
preferred locations for convection initiation.<br />
Fig. 4: Lightning detection from www.blitzortung.de for 20 July 2007<br />
around 12 UTC.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
5 A short case study from 20 July 2007<br />
5.1 Synoptic overview<br />
Western Europe was influenced by a large trough with<br />
a cut-off low south-west of the British Isles. A cold<br />
front stretched all the way across France. In the prefield<br />
of this front, deep convection was able to develop<br />
caused by unstable stratification of the atmosphere. A<br />
squall line stretching from the Netherlands across Western<br />
Germany developed early afternoon and moved<br />
northeast. This caused some thunderstorms around 12<br />
UTC and light showers.<br />
5.2 MOMAA station data from 20 July 2007<br />
Fig. 5 shows some of the data recorded that day by MO-<br />
MAA07 which was located in the upper Enz Valley. As<br />
one can see, the precipitation event took place slightly<br />
before 12UTC. This is not only visible from the accumulated<br />
precipitation data, but also from the drop in<br />
temperature and the rise in relative humidity. The rise<br />
in wind speed some time before the precipitation event<br />
might be an indicator for gusts caused by downdrafts.<br />
Fig. 5: Some data MOMAA07 registered in the Enz valley on 20 July<br />
2007.
Die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift: Impact Factor<br />
und Ranking<br />
Franz Rubel<br />
Vorsitzender ÖGM<br />
Dieser Artikel wurde in leicht geänderter Form bereits<br />
in den ÖGM-<strong>Mitteilungen</strong> veröffentlicht.<br />
Das offizielle wissenschaftliche Publikationsorgan der<br />
<strong>DMG</strong> ist die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, die gemeinsam<br />
mit der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie<br />
(ÖGM) und der Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Meteorologie (SGM) herausgegeben wird. Es liegt<br />
daher im vorangigem Interesse dieser Gesellschaften,<br />
ihre wissenschaftliche Zeitschrift im internationalen<br />
Vergleich gut zu platzieren. Die wichtigste Maßzahl,<br />
mit der wissenschaftliche Zeitschriften evaluiert, gereiht,<br />
miteinander verglichen und folglich ihrer wissenschaftlichen<br />
Bedeutung und ihres Einflusses nach<br />
beurteilt werden, ist der Impact Factor (IF).<br />
Der IF ist ein Maß der Häufigkeit, mit der ein Durchschnittsartikel<br />
einer bestimmten Fachzeitschrift – in<br />
den beiden seiner Publikation folgenden Jahren – in<br />
anderen Fachzeitschriften zitiert worden ist. Zum Beispiel<br />
wird der IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift für<br />
das Jahr 2006 wie folgt berechnet:<br />
IF = Zitierungen 2006 der Artikel aus 2004/05 / Anzahl<br />
erschienener Artikel 2004/05<br />
= (61 + 75)/(81 + 54) = 136/135 = 1,007<br />
Demnach wurden Artikel der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift, die im Jahr 2004 erschienen sind, 2006<br />
insgesamt 61 mal zitiert. Artikel aus dem Jahr 2005<br />
wurden 75 mal zitiert. Teilt man diese 136 Zitierungen<br />
durch 135, die Zahl der in den Jahren 2004 und 2005<br />
in der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift erschienenen Artikel,<br />
dann erhält man den IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift<br />
für das Jahr 2006. Aus diesem Berechnungsmodus<br />
ist unmittelbar ersichtlich, dass Zeitschriften für<br />
schnell publizierende Wissenschaften (z.B. Genetik)<br />
oder interdisziplinäre Zeitschriften (z.B. Nature und<br />
Abb. 1: Impact Factor <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />
Abb. 2: Ranking meteorologischer Journale (IF 2007)<br />
wir<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
21
22<br />
wir<br />
Science) bevorzugt werden. Auch ist der IF kein Maß<br />
für die Nachhaltigkeit der Artikel einer Fachzeitschrift.<br />
Daher gibt es neben dem IF andere bibliometrische<br />
Maßzahlen wie den Immediacy Index oder die Cited<br />
Half-Life, die hier aber nicht besprochen werden, da<br />
sich der IF eindeutig durchgesetzt hat. Je höher der IF<br />
einer Zeitschrift ist, desto größer ist das Renommee der<br />
Autoren, die ihre Arbeiten in dieser Zeitschrift publizieren.<br />
Allerdings ist zu beachten, dass der IF keine<br />
Aussage über den wissenschaftlichen Wert einer bestimmten<br />
Arbeit liefert, der gesondert über Zitieranalysen<br />
(z.B. Scopus) bestimmt wird.<br />
Erfreulicherweise stieg der IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift seit ihrer Aufnahme in den jährlich erscheinenden<br />
Journal Citation Reports - erstellt vom Institute<br />
for Science Information (ISI, neuerdings Thomson Scientific)<br />
- kontinuierlich an (Abb. 1). Unter der Leitung<br />
der ÖGM, vertreten durch den Editor-in-Chief Herrn<br />
Prof. Dr. Michael Hantel, stieg der IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift von 0.427 auf 1.007. Der IF für das<br />
Jahr 2007 wird voraussichtlich Mitte <strong>2008</strong> bekannt gegeben.<br />
Zwar ist die Erhöhung des IF der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift während der letzten Jahre zum Teil auf die<br />
zunehmende Publikationsaktivität der wissenschaftlichen<br />
Gemeinschaft zurückzuführen, zum großen Teil<br />
Bewertungen von Publikationen<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Stefan Emeis<br />
Weilheim<br />
Einleitung<br />
Die immer größer werdende Zahl von Publikationen<br />
verlangt nach einer Ermittlung des Werts einer einzelnen<br />
Publikation, sei es eines Aufsatzes oder sei es einer<br />
Zeitschrift. So ist ein ganz neuer Wissenschaftszweig<br />
entstanden, die Scientometrie. Die Scientometrie ist<br />
nicht unumstritten, da die verschiedenen Maßzahlen,<br />
die berechnet werden, notwendigerweise immer eine<br />
starke Vereinfachung der Wirklichkeit darstellen. Der<br />
wahre wissenschaftliche Wert ist nicht durch Zugriffsstatistiken<br />
erfassbar. So ist es denkbar, dass ein Artikel<br />
mit einer bewusst falschen Aussage provozierend wirkt<br />
und häufiger zitiert wird, als ein technisch und wissenschaftlich<br />
korrekter Artikel, dessen eigentlicher Wert<br />
sich erst nach längerer Zeit herausstellt. Da die Scientometrie<br />
aber mittlerweile immer öfter eingesetzt wird,<br />
muss man sich doch ernsthaft mit ihr befassen. Alle<br />
im Folgenden erwähnten scientometrischen Hilfsmittel<br />
sind im Internet zugänglich.<br />
ist sie aber der Verdienst der Autoren, Editoren und Reviewer.<br />
Wie aus Abb. 2 ersichtlich, liegt die <strong>Meteorologische</strong><br />
Zeitschrift derzeit im Ranking an 33. Stelle aller<br />
meteorologischen Journale und damit vor renommierten<br />
Zeitschriften anderer wissenschaftlicher Gesellschaften<br />
wie dem Australian Meteorological Magazine oder dem<br />
Journal of the Meteorological Society of Japan.<br />
Im akademischen Bereich gewinnt der IF laufend an<br />
Bedeutung. Er bestimmt zunehmend die Budget-Zuteilung<br />
für Universitäten und Institute aber auch an einzelne<br />
Wissenschaftler. Nach ihm richten sich Personalentscheidungen<br />
(Vertragsverlängerungen von Assistenten,<br />
Habilitationen und Berufungen von Professoren), Publikationsvorhaben<br />
und Überlegungen von Bibliotheken<br />
zur Führung oder Abbestellung von Zeitschriften. Die<br />
Diskussionen um den IF werden daher laufend zunehmen;<br />
ein hoher IF der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift<br />
wird für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der<br />
österreichischen Meteorologen immer wichtiger.<br />
Mit Beginn des Jahres 2007 hat Herr Prof. Dr. Volker<br />
Wulfmeyer (<strong>DMG</strong>) das Amt des Editor-in-Chief<br />
übernommen. Damit der positive Trend der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift fortgesetzt werden kann, sind hier<br />
alle Mitglieder der <strong>DMG</strong>, ÖGM und SGM aufgerufen,<br />
ihre besten Arbeiten zur Publikation in der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift einzureichen.<br />
Der bekannteste scientometrische Bewertungsmaßstab<br />
ist der auf der Zahl der Zitate auf in den beiden Vorjahren<br />
erschienenen Artikeln basierende „impact factor<br />
(IF)“, der vom ISI (Institute of Scientific Information,<br />
heute Thompson Scientific) Web of Knowledge publiziert<br />
wird, und dessen Einsichtnahme kostenpflichtig<br />
ist. Ein ähnliches, ebenfalls kostenpflichtiges Angebot,<br />
Zitationen zu einer Publikation zu ermitteln, ist bei der<br />
von Elsevier betriebenen Suchmaschine Scopus erhältlich.<br />
Frei zugänglich sind dagegen Suchmaschinen wie<br />
SCImago (www.scimagojr.com) und Harzings „Publish<br />
or Perish“ (www.harzing.com), die ebenfalls auf der<br />
Zahl der Zitate basieren, aber mehr Ausgabeparameter<br />
als Scopus oder ISI bieten. Zu den zusätzlichen Ausgabeparametern<br />
gehört insbesondere der Hirsch-Faktor,<br />
der die Zahl h der Publikationen eines Autors oder in<br />
einer Zeitschrift angibt, die mehr als h Zitationen erfahren<br />
haben. SCImago und Harzing pflegen keine eigenen<br />
Datenbanken wie ISI oder Scopus, sondern werten die<br />
von Scopus (SCImago) oder Google Scholar (Harzing)<br />
ermittelten Zitationsstatistiken aus. Die Statistiken von<br />
Google sind relativ stark fehlerbehaftet (insbesondere
Quelle Hirschfaktor<br />
ISI Web of Knowledge 14<br />
SCImago (Scopus) 14<br />
Harzing 17<br />
Tab. 1: Hirschfaktor der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift für die Jahre<br />
1992-2006.<br />
ISI Impact Factor 33/48 Atmospheric Chemistry and Physics<br />
Immediacy Factor 5/48 Terr. Atmos. Ocean Sci.<br />
SJR 24/63 Climate Dynamics<br />
SCImago Hirsch-Faktor 37/63 JGR D Atmospheres<br />
(2006)<br />
C2 Zitate pro<br />
Artikel (2 Jahre)<br />
30/63<br />
Atmospheric Chemistry and Physics<br />
AI 41/51 Journal Appl. Meteorol. Climatology<br />
Eigenfactor EF 37/51 Journal of Climate<br />
CE 32/45 Open access and free journals<br />
Tab. 2: Rang (dritte Spalte: Rang/Gesamtzahl aller ausgewerteten Zeitschriften)<br />
der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift nach verschiedenen Kriterien<br />
im Jahr 2006 (die rechte Spalte nennt die Zeitschrift, die jeweils<br />
den höchsten Rang hat).<br />
gibt es öfter Doppelnennungen von Aufsätzen mit geringfügig<br />
von einander abweichenden Angaben, die<br />
nicht zusammengeführt werden können).<br />
Zusätzlich zu den oben genannten ist in der letzten<br />
Zeit auch noch ein ganz anderes Ranking-System entwickelt<br />
worden, der von der Universität von Washington<br />
verbreitete so genannte Eigenfactor, der auf den<br />
ISI-Statistiken aufbaut. Er ist auf www.eigenfactor.org<br />
frei zugänglich und basiert nicht auf der Zitationszahl<br />
sondern ist der Grundidee des Rankings bei Google<br />
nachgebildet.<br />
Im Folgenden sollen einige der zusätzlichen von SCImago,<br />
Harzing und Eigenfactor angebotenen scientometrischen<br />
Parameter am Beispiel der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift demonstriert und mit dem IF von ISI verglichen<br />
werden. Dieser Vergleich wird einige neue Einsichten<br />
bieten und gleichzeitig den Wert des IF von ISI<br />
relativieren. Die hier gezeigten Auswertungen beziehen<br />
sich immer auf die Gruppe von Zeitschriften, die von<br />
den einzelnen Anbietern unter der Rubrik „Meteorology,<br />
Atmospheric Sciences“ zusammengefasst wird. Die<br />
Zahl der Zeitschriften in dieser Rubrik variiert von Anbieter<br />
zu Anbieter (siehe Tab. 2), was die Vergleichbarkeit<br />
dieser verschiedenen Maßzahlen etwas erschwert.<br />
Science und Nature gehören nicht zu den hierbei ausgewählten<br />
Zeitschriften.<br />
SCImago<br />
SCImago, entwickelt an der Universität von Granada in<br />
Spanien, bietet primär den SJR-Index (SCImago Journal<br />
Rank), der auf gewichteten Zitationsraten basiert<br />
(analog zu PageRank, dem Algorithmus von Google),<br />
aber nicht genau erklärt wird, und eine Reihe weiterer<br />
statistischer Auswertungen. Einer dieser Werte (hier im<br />
Folgenden C2 genannt) soll dem IF von ISI nachgebildet<br />
sein, wird aber – wohl aus rechtlichen Gründen – nicht<br />
so bezeichnet. Zeitreihen und Rankings können dargestellt<br />
werden. Analysen können nur für Zeitschriften,<br />
nicht für einzelne Autoren erstellt werden.<br />
wir<br />
Jahr 1999 2000 2001 20<strong>02</strong> 2003 2004 2005 2006<br />
Impact F. 0,427 0,368 0,818 0,500 0,708 0,812 0,833 1,007<br />
SJR 0,047 0,051 0,058 0,055 0,062 0,063 0,090 0,115<br />
C2 0,410 0,400 0,830 0,710 0,680 1,040 1,340 1,100<br />
EF (10 -3 ) 2,751 1,564 1,859 2,116 1,628 1,838 2,349 3,286<br />
AI 1,210 0,600 0,547 0,426 0,3<strong>02</strong> 0,370 0,427 0,479<br />
Tab. 3: Zeitreihen verschiedener Bewertungsfaktoren für die <strong>Meteorologische</strong><br />
Zeitschrift.<br />
Harzings „Publish or Perish“<br />
Harzings „Publish or Perish“, entwickelt von Anne-Will<br />
Harzing von der Universität von Melbourne, bietet eine<br />
Reihe statistischer Auswertungen, darunter den Hirsch-<br />
Faktor (h-index) und den von Egghe vorgeschlagenen<br />
g-index. Letzterer zählt die g meistzitierten Artikel, die<br />
zusammen mindestens g2 Zitate erhalten haben. Dieser<br />
Index betont somit häufig zitierte Arbeiten besonders.<br />
Harzing lässt keine Auswertungen nach Jahren (Zeitreihen)<br />
oder Zeitschriftenranking-Listen zu, erlaubt aber<br />
die Analyse für einzelne Autoren.<br />
Eigenfactor<br />
Eigenfactor, entwickelt in der Biologieabteilung der<br />
Universität von Washington in Seattle, bietet drei Bewertungsmaßzahlen<br />
an: den „Eigenfactor (EF)“, den<br />
„Article influence (AI)“, und eine „cost effectiveness<br />
(CE)“. EF soll ein Maß für den Bruchteil der Zeit sein,<br />
den ein Leser, der den Referenzen eines Artikels nachgeht,<br />
bei einer bestimmten Zeitschrift verbringt. AI<br />
wird nicht näher erläutert, soll aber dem IF von ISI vergleichbar<br />
sein. Eigenfactor bringt auf seinen Internet-<br />
Seiten Statistiken, in denen er für einzelne Bereiche der<br />
Wissenschaft seinen AI mit dem IF korreliert. So ist für<br />
physikalische Zeitschriften der AI zahlenmäßig ungefähr<br />
halb so groß wie der IF. Der CE bezieht den Bezugspreis<br />
der Zeitschrift mit ein und berechnet, wie viel<br />
Dollar man für eine EF-Einheit ausgeben muss. Zeitreihen<br />
und Rankings können dargestellt werden. Analysen<br />
können nur für Zeitschriften, nicht für einzelne Autoren<br />
erstellt werden.<br />
Diskussion<br />
Der Hirsch-Faktor ist sehr robust (Tab. 1), er liegt bei<br />
allen Auswertungen für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />
ähnlich. Im Ranking (Tab. 2) ergeben sich große Unterschiede:<br />
sie liegen zwischen dem 5. Platz von 48<br />
Zeitschriften (ISI Immediacy Factor) und dem 41. Platz<br />
von 51 Zeitschriften (AI von Eigenfactor). Alle Indices<br />
zeigen einen ähnlichen zeitlichen Verlauf (Tab. 3) mit<br />
minimalen Werten im Jahr 2000 und geringen Werten<br />
in den Jahren 20<strong>02</strong> und 2003. Seitdem steigen alle Indices<br />
deutlich an.<br />
Die Werte in Tab. 3 müssen aber in Relation zu dem<br />
gesamten Spektrum der vorkommenden Werte gesehen<br />
werden (s. Abb.). Beim ISI IF und bei den beiden Maßzahlen<br />
von SCImago lässt sich eine deutliche Verbesserung<br />
der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift im Spektrum der<br />
für alle Zeitschriften ermittelten Werte feststellen, bei<br />
den Maßzahlen von Eigenfactor ist dagegen nur eine<br />
marginale Verbesserung erkennbar.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
23
24<br />
wir<br />
Die hier vorgestellten Maßzahlen sind kaum geeignet,<br />
die „beste“ Zeitschrift für eine Publikation zu finden.<br />
Tab. 2 zeigt, dass im Jahr 2006 bei acht verschiedenen<br />
Maßzahlen sechs verschiedene Zeitschriften<br />
Spitzenreiter waren. Schaut man in die Zeitreihen einzelner<br />
Maßzahlen (hier nicht dargestellt), so wechseln<br />
hier auch die Spitzenreiter von Jahr zu Jahr. Beachtlich<br />
ist aber, dass bei drei von den acht Maßzahlen, die in<br />
Tab. 2 aufgeführt sind, „open access“-Zeitschriften den<br />
Spitzenplatz errungen haben.<br />
Fazit<br />
Die von der <strong>DMG</strong> mit herausgegebene <strong>Meteorologische</strong><br />
Zeitschrift befindet sich auf einem guten Weg.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Seit einigen Jahren verbessert sich ihr Platz im Spektrum<br />
der Zeitschriften in diesem Fachgebiet langsam<br />
aber kontinuierlich. Die Zeitschrift hat mittlerweile<br />
eine gute internationale Sichtbarkeit erhalten und bietet<br />
somit ihren Autoren eine gute Plattform für die Publikation<br />
ihrer Forschungsergebnisse. Der eingeschlagene<br />
Weg bei der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift in Richtung<br />
auf ein „open access“-Modell erweist sich als richtig.<br />
Unsere Autoren können durch Wahl dieses Publikationsmodells<br />
die Sichtbarkeit ihrer Artikel nochmals<br />
deutlich erhöhen.<br />
Abb. : Zeitreihen für die Jahre 1999 bis 2006 für das Maximum (obere dünne Linie), den Wert für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (dicke Linie) und<br />
das Minimum (untere dünne Linie) verschiedener scientometrischer Maßzahlen (logarithmische Darstellung). Oben links: SJR, oben rechts: C2,<br />
Mitte links: EF.10-3, Mitte rechts: AI, unten links: ISI Impact Factor.
Fortbildungsveranstaltungen der Zweigvereine<br />
Workshop des Zweigvereins Leipzig:<br />
konvektive Wettersystem und deren Auswirkungen<br />
Mit der Weiterbildungsveranstaltung zu konvektiven<br />
Wettersystemen am 6. März dieses Jahres startete der<br />
<strong>DMG</strong> ZV Leipzig in das Veranstaltungsprogramm für<br />
<strong>2008</strong>. Auf Grund der Anziehungskraft dieses Themas,<br />
nicht nur unter Studenten, benötigten wir den kleinen<br />
Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Leipzig.<br />
Da gerade auch Frühlingsferien waren, war die Veranstaltung<br />
gut besucht. Neben Referenten aus dem eigenen<br />
Institut (Dipl.-Met. Janek Zimmer) folgten auch<br />
externe Redner der Einladung nach Leipzig (u.a. Dr.<br />
Bernold Feuerstein aus Heidelberg). Neben Wärmegewittern,<br />
Superzellen und Böenwalzen ging es in den<br />
Vorträgen auch um Tornados und deren „kleine Geschwister“,<br />
die Staubteufel. Die Modellierung konvektiver<br />
Wettersysteme mit den Wettermodellen des DWD<br />
war gleichfalls Gegenstand und Diskussionsgrundlage.<br />
Im Folgenden sind die 5 Referate des Workshops kurz<br />
zusammengefasst aufgeführt.<br />
Simulation konvektiver Niederschläge mit numerischen<br />
Wettervorhersagemodellen<br />
(Janek Zimmer, Institut für Meteorologie, Leipzig)<br />
Die Fähigkeit der Erfassung konvektiver Zellen durch<br />
ein numerisches Wettervorhersagemodell hängt von<br />
mehreren wichtigen Faktoren ab. Neben der korrekten<br />
Repräsentierung der physikalischen Grundgleichungen<br />
im Modell sowie geeigneten Anfangs- und Randwerten<br />
für den Modellantrieb spielt der horizontale Abstand<br />
benachbarter Gitterzellen im Modell eine entscheidende<br />
Rolle, da kleinräumige konvektive Gebilde nur<br />
dann zufrieden stellend aufgelöst werden können, wenn<br />
sie sich über mehrere Gitterzellen erstrecken. Das beim<br />
DWD operationell eingesetzte nicht-hydrostatische<br />
Modell COSMO-DE (früher LMK) mit 2.8 km Gittermaschenweite<br />
wurde in der vorliegenden Arbeit für<br />
eine Modellstudie über intensive konvektive Niederschlagszellen<br />
genutzt.<br />
Beim Vergleich von beobachteten Radarstrukturen<br />
und Modellsimulationsergebnissen für den Schwergewittertag<br />
vom 16.06.2006 in Sachsen und Thüringen<br />
zeigt sich, dass die nachbetrachtende Modellvorhersage<br />
mit dem hoch aufgelösten COSMO-DE ein gutes<br />
Abbild der eingetretenen Situation erzeugen kann.<br />
Dies gilt insbesondere für die zufrieden stellende Erfassung<br />
der Superzelleneigenschaften der nachmittäglichen<br />
Gewitterzellen in Bezug auf Ausdehnung,<br />
Zuggeschwindigkeit und auch – mit Abstrichen – der<br />
Position des Auftretens. Allerdings wird der beobachtete<br />
Starkniederschlag im Zuge der Zellen vom Modell<br />
deutlich unterschätzt.<br />
wir<br />
Anhand einer idealisierten Modellsimulation einer<br />
stark instabil geschichteten, feucht-warmen Strömung<br />
kann die Entwicklung einer einzelnen, durch eine<br />
Störung im Anfangsfeld hervorgerufenen Konvektionszelle<br />
zu einem großen mesoskaligen konvektiven<br />
System (MCS) verfolgt werden. Mithilfe idealisierter<br />
Eingangsbedingungen können verschiedenartige Einflüsse<br />
auf die konvektiven Prozesse untersucht werden,<br />
zu denen neben den atmosphärischen Ausgangsbedingungen<br />
auch die numerische Behandlung zählt.<br />
Tornados und Superzellen in Deutschland – ein<br />
geschichtlicher Abriss<br />
(Dr. Bernold Feuerstein, ESSL Deutschland)<br />
Tornados sind in Deutschland ein zwar für einen gegebenen<br />
Ort sehr seltenes, insgesamt aber nicht außerordentliches<br />
Wetterphänomen – werden doch jährlich<br />
einige Dutzend dieser kleinräumigen, an hochreichende<br />
Feuchtkonvektion gebundenen Luftwirbel<br />
beobachtet. Die deutsche Tornadoforschung, welche<br />
schon in den 1920/30er Jahren verbunden mit den Namen<br />
Alfred Wegener und Johannes Peter Letzmann<br />
Pionierarbeit leistete, hat nach geringerem Interesse in<br />
den Nachkriegs-Jahrzehnten seit den 1990er Jahren einen<br />
neuen Aufschwung erfahren. Hierzu hat das 1997<br />
von Nikolai Dotzek gegründete Netzwerk TorDACH<br />
zur Erforschung lokaler Unwetter in Deutschland (D),<br />
Österreich (A) und der Schweiz (CH) erheblich beigetragen<br />
[1] und es ist nach einem guten Jahrzehnt<br />
intensiver Recherchearbeit lohnenswert, einen Blick<br />
auf den heutigen Stand der Tornadoklimatologie in<br />
Deutschland zu werfen. Abb. 1 zeigt die Tornadofallzahlen<br />
pro Jahrzehnt seit 1800, worin sich deutlich<br />
Abb. 1: Zeitliche Entwicklung der bekannten Tornadofälle in Deutschland<br />
seit 1800.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
25
26<br />
wir<br />
auch die verschiedene Aktivität der Forschung abbildet.<br />
Der rasante Anstieg der beobachteten Fälle in den<br />
letzten Jahren könnte als dramatische Auswirkung der<br />
globalen Erwärmung interpretiert werden. Tatsächlich<br />
ist es aber die zunehmend bessere Erfassung vor<br />
allem schwächerer Ereignisse, welche auf höherem<br />
wissenschaftlichen und öffentlichen Interesse, neuen<br />
Informations- und Dokumentationsmöglichkeiten (Internet,<br />
Digitalkameras) und der Aktivität von „Storm<br />
Chasern“ gründet. Die Datenbank von TorDACH,<br />
welche inzwischen in der Europäischen Unwetterdatenbank<br />
(ESWD) aufgegangen ist, ermöglicht bereits<br />
klimatologische Studien, so z. B. die Korrelation von<br />
Tornadofällen und bestimmten Wetterlagen [2]. Das<br />
Spektrum der Tornadointensitäten in Europa ist dem<br />
der USA sehr ähnlich, wie auch die Bindung der sehr<br />
starken und verheerenden Fälle an Gewitter mit rotierendem<br />
Aufwind (Superzellen) in beiden Regionen beobachtet<br />
wird. Der Jahresgang von Tornados über Land<br />
(Windhosen) zeigt ein Maximum Anfang Juli, während<br />
für Wasserhosen die größte Häufigkeit in den Spätsommer<br />
fällt. Es sind aber auch z. T. verheerende Tornados<br />
aus den Wintermonaten bekannt – in der Regel im<br />
Zusammenhang mit Sturmzyklonen. Ein Beispiel aus<br />
der jüngeren Vergangenheit mit vier starken Tornados<br />
war der Orkan „Kyrill“ im Januar <strong>2008</strong>. Dies ist ein<br />
Indiz dafür, dass konvektive Prozesse (einschließlich<br />
der Spitzenböen durch Impulstransport) einen nicht zu<br />
vernachlässigenden Faktor im Gefährdungspotential<br />
auch winterlicher Extremwetterlagen darstellen.<br />
[1] N. do t z e k und S. eM e i s (2003): Tornados in Deutschland<br />
– Terminologie und Klimatologie, <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />
03/2003.<br />
[2] P. Bissolli et al. (2007): Tornadoes in Germany 1950–2003<br />
and their relation to particular weather conditions. Global<br />
and Planetary Change 57, 124–138.<br />
Entstehung und Auftreten von Staubteufeln – das<br />
SAMUM Projekt<br />
(Albert Ansmann, Institut für Troposphärenforschung,<br />
Leipzig)<br />
Während des von der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsgemeinschaft<br />
geförderten Saharan Mineral Dust Experiments<br />
(SAMUM) wurden an heißen, sonnigen Tagen viele<br />
Staubteufel (rotating dust devils) und säulenartige<br />
Staubwolken (nonrotating convective plumes) beobachtet.<br />
SAMUM fand südöstlich des Atlasgebirges in<br />
Südmarokko am Rande der Sahara statt. Die Koordinierung<br />
des Experiments lag in den Händen des Leibniz-Instituts<br />
für Troposphärenforschung. Sprecher des<br />
SAMUM-Konsortiums ist Professor Heintzenberg. Der<br />
Klimaeinfluss von Saharastaub im Quellgebiet stand im<br />
Mittelpunkt des Interesses. Eine der Fragestellungen<br />
war dabei, in welchem Maße diese kleinräumigen,<br />
stark konvektiven Ereignisse zum regionalen Staubeintrag<br />
in die Atmosphäre beitragen können, inwieweit<br />
diese klimarelevant sind. Grobe Abschätzungen führen<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
zu einem möglichen Beitrag von bis zu 25 % an der<br />
Gesamtstaubemission. Erstaunlicherweise wurden bisher<br />
global keine vertikal aufgelösten Messungen von<br />
Staubteufeln und Staubwolken durchgeführt. Deshalb<br />
wurden die SAMUM-Lidarmessungen diesbezüglich<br />
genauer analysiert. Es stellte sich heraus, dass an einer<br />
Reihe von Tagen massiv Staubteufel und Convective<br />
Plumes auftraten. Möglichst geringe bis moderate optische<br />
Dicke des Saharastaubs von weniger als 0.5 (500<br />
nm Wellenlänge), ein Boden-Lufttemperaturkontrast<br />
von 20 K bzw. eine Temperaturabnahme von 60 K/m<br />
in den untersten 30 cm über Grund und geringe Winde<br />
von 1-7 m/s begünstigen dabei die Bildung von Staubteufeln.<br />
Es zeigte sich, dass die konvektiven Staubsäulen<br />
in der Regel nur einige 100 m hoch sind, dass aber<br />
etwa 20 % von ihnen Höhen von über 1000 m über<br />
Grund erreichen und einige sogar eine Mächtigkeit von<br />
über 2500 m aufwiesen.<br />
Die Abb. 2 zeigt ein Beispiel mit vielen kleinen Staubsäulen<br />
und einem sehr mächtigen, hochreichenden<br />
Ereignis, wobei der untere Teil der hochschießenden<br />
Staubwolke nicht durch den Laserstrahl des Lidarstrahls<br />
wanderte. Das Lidar befand sich in 1100 m<br />
Höhe, die Convective Plume erreichte Höhen von über<br />
2 km über dem Lidar.<br />
Abb. 2: Lidarmessung am 23.5.2006 in Ouarzazate, Marokko, von<br />
11:35 bis 12:17 Ortszeit (= UTC). Die Farbkodierung zeigt die relative<br />
Signalstärke der Rückstreusignale. Rote kohärente Muster zeigen die<br />
Staubteufel und säulenartigen Staubwolken an. Das Lidar befand sich<br />
im Atlasgebirge in 1100 m Höhe.<br />
Vorhersage von organisierter Konvektion in Europa<br />
im Rahmen von ESTOFEx<br />
(Dipl.-Met. Christoph Gatzen, MC Wetter, Berlin)<br />
Obwohl sich die Leistung numerischer Wetterprognosen<br />
mit atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt,<br />
stellt die Gewittervorhersage für die Wetterdienste<br />
auch weiterhin eine große Herausforderung dar.<br />
Nicht nur die Erfahrung, auch aktuelle Forschungskampagnen<br />
wie COPS zeigen, dass es im operationellen<br />
Warndienst immer wieder zu überraschenden<br />
Entwicklungen kommen kann. In einer solchen Situation<br />
müssen Meteorologen Entscheidungen treffen,<br />
die häufig in unübersichtlichen Situationen ein hohes<br />
Maß an Erfahrung im Umgang mit Konvektion erfordern:<br />
Wohin wird sich das Gewitter verlagern? Wird
es großen Hagel geben? Muss vor Windstärke 10 oder<br />
gar 11 gewarnt werden? In der Praxis zeigt sich aber,<br />
dass derart gefährliche Gewitter in Deutschland nicht<br />
häufig genug stattfinden, um die notwendige Übung zu<br />
bekommen. In jüngster Zeit erwartet die Öffentlichkeit<br />
sogar eine zuverlässige Warnung vor Tornados, was<br />
nicht nur den diensthabenden Meteorologen zusätzlich<br />
unter Druck setzt.<br />
Mit diesem Problem beschäftigt sich seit September<br />
20<strong>02</strong> die Initiative ESTOFEX (für „European STOrm<br />
Forecast EXperiment“). Die zugehörige Internet-Plattform<br />
fördert den Erfahrungsaustausch über die Vorhersage<br />
konvektiver Unwetter in Europa. Darüber hinaus<br />
beinhaltet die öffentlich zugängliche Seite (im Internet<br />
unter www.estofex.org) ein Experiment zur Vorhersage<br />
von organisierter Konvektion, welches von einigen<br />
der Mitglieder ausgeübt wird. Für den jeweils folgenden<br />
Tag wird versucht, das Gefährdungspotential<br />
für schwere Sturmböen, großen Hagel sowie Tornados<br />
in Europa vorherzusagen. Dabei bedienen sich die Meteorologen,<br />
deren Mehrzahl nach dem Universitätsabschluss<br />
eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen<br />
hat, einer „zutaten-basierten Vorhersagemethodik“.<br />
Für schwere Gewitter sind demnach drei Zutaten notwendige<br />
Bedingung: Latente Labilität, ausreichende<br />
Hebung und vertikale Windscherung. Die jeweilige<br />
Verteilung und Entwicklung der zugrunde liegenden<br />
Zutaten wird diskutiert, um eine Prognose über den<br />
zu erwartenden Konvektionsmodus zu erhalten. Von<br />
konzeptionellen Modellen zur Entwicklung und Verlagerung<br />
von mesoskaligen Systemen und Superzellen<br />
bis hin zu statistischen Zusammenhängen zwischen<br />
meteorologischen Parametern und auftretenden Wettergefahren<br />
reichen die Werkzeuge, die bei der Prognose<br />
verwendet werden. Basierend auf dieser Methodik<br />
haben die Meteorologen im Verlauf der letzten Jahre<br />
nahezu täglich Prognosen veröffentlicht und dabei Erfahrung<br />
auf diesem speziellen Gebiet der Wettervorhersage<br />
gesammelt. ESTOFEX versteht sich dabei nicht<br />
als Konkurrenz für bestehende Wetterdienste, sondern<br />
vielmehr als eine Unterstützung der Meteorologen im<br />
operationellen Warndienst. Nicht zuletzt aus diesem<br />
Grund werden die Prognosen in fachlich anspruchsvollem<br />
Englisch veröffentlicht. Während viele europäische<br />
Wetterdienste auf eigenes Know-how setzen - so<br />
unterhält beispielsweise der private Wetterdienst Meteomedia<br />
so genannte „Unwetterzentralen“ – haben andere<br />
Wetterdienste dagegen den Erfahrungsaustausch<br />
mit ESTOFEX gesucht, nicht zuletzt auch der <strong>Deutsche</strong><br />
Wetterdienst im Jahr 2004 beim Tornado-Workshop in<br />
Langen. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass<br />
ESTOFEX bis heute eine ehrenamtliche Initiative ist;<br />
eine Förderung ist nicht in Aussicht.<br />
wir<br />
Das Tornadoereignis von Thüringen („Quirla-Tornado“)<br />
in der Nacht vom 01. zum <strong>02</strong>.10.2006<br />
Dipl.-Met. Gerlinde Angerhöfer (Dipl.-Met. Gerold<br />
Weber), <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Regionalzentrale<br />
Leipzig<br />
Die Regionalzentrale Leipzig ist zuständig für den<br />
Wettervorhersage- und Warndienst in den mitteldeutschen<br />
Ländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.<br />
Einige gravierende Tornadoereignisse in Mitteldeutschland<br />
in den vergangenen Jahren haben verstärkt<br />
zur Beschäftigung mit dieser Thematik geführt:<br />
F-Skala:<br />
18.08.2000 Moritzburg (bei Dresden) F2 00.15 Uhr<br />
12.06.20<strong>02</strong> Lutherstadt Wittenberg F2+ 20.15 Uhr<br />
01.06.2004 Micheln (in der Nähe von Köthen) F3 18.57 Uhr<br />
01./<strong>02</strong>.10.2006 Diedorf – Quirla – Gera(Nord-Ost) F1-F3 23.24 – <strong>02</strong>.00 Uhr<br />
18.01.2007 Lutherstadt Wittenberg („Kyrill“) F2-F3 18.40 Uhr<br />
Zerbst/Bräsen F2 18.30 Uhr<br />
Im Vortrag wird das gut dokumentierte Ereignis von<br />
Diedorf – Quirla – Gera beleuchtet. Nachträglich erfolgte<br />
Recherchen u. a. durch Luftbilddokumentation<br />
und Auswertungen u. a. von Dopplerradardaten zeigten,<br />
dass eine von Franken über Thüringen nordostwärts<br />
ziehende Superzelle über einen Zeitraum von mehreren<br />
Stunden existierte. Tornados mit Bodenkontakt lassen<br />
sich aber an Hand von Schadensbildern im Zeitraum<br />
vom 01.10.2006, 23.24 Uhr, bis <strong>02</strong>.10. 2006 um <strong>02</strong>.10<br />
Uhr MESZ nur in drei Gebieten nachweisen.<br />
Das erste Ereignis traf Diedorf und verursachte eine<br />
fast 8 km lange Schadensspur, vor allem durch Baumschäden<br />
auf dem „Horbel“ – einem nahe gelegenen<br />
Waldstück. Die stärkste Entwicklung wies das zweite<br />
Ereignis auf: Bei Quirla kam es am <strong>02</strong>.10.2006 nachts<br />
um etwa 01.50 Uhr MESZ zu einem Tornado Stärke<br />
F3 mit umfangreichen Zerstörungen an Gebäuden und<br />
Waldstücken. Das dritte Ereignis bei Gera, einzustufen<br />
als F1-Tornado, ist durch Augenzeugenberichte über<br />
Baum- und einzelne Hausschäden belegt, die von einer<br />
Abb. 3: Doppler-RADAR Bild und KONRAD Analysebild der Wetterlage<br />
vom 01.-<strong>02</strong>.10.2006.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
27
28<br />
wir<br />
ca. 5 km langen Schneise entlang der Dörfer Milbitz,<br />
Röschitz, Röpsen bis nach Dorna berichteten.<br />
Im Vortrag belegten zwei Videos eindrucksvoll den<br />
Unterschied zwischen Staubteufeln und Tornados. Die<br />
unterschiedliche Art der Entstehung von Tornados und<br />
allgemeine physikalische Zusammenhänge wurden erläutert:<br />
Mesozyklonale Tornados (Vorhandensein einer<br />
Superzelle, der zyklonale Drehimpuls der Gewitterzelle<br />
überträgt sich auf den Aufwindschlauch unter dem<br />
Cb und ruft hier die ebenfalls zyklonale Drehrichtung<br />
hervor) bzw. nicht-mesozyklonale Tornados (an starke<br />
Aufwinde gebunden, die Windscherung in den boden-<br />
Zweigverein Berlin-Brandenburg:<br />
Moderne Methoden der Satellitenfernerkundung<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Joachim Neisser<br />
Berlin<br />
Zu Beginn der Fortbildungsveranstaltung am 5. Mai<br />
<strong>2008</strong> begrüßte Frau Dr. Heike Hübener (Freie Universität,<br />
Berlin) als neugewählte Vorsitzende des Vorstands<br />
des ZV die zahlreichen Teilnehmer und übergab<br />
zur Einführung und Moderation an den Berichterstatter.<br />
In der Einleitung wurde an den ersten Start eines<br />
Erdsatelliten vor über 50 Jahren erinnert und darauf<br />
hingewiesen, dass damit auch für die globale Erkundung<br />
der Erdatmosphäre, der Kontinente und Ozeane<br />
ein neues Zeitalter begonnen hatte. Entsprechend<br />
hoch waren damals die Erwartungen an diese neuartige<br />
Ferner-kundungsmethodik. So glaubten nicht wenige<br />
Wissenschaftler, dass in wenigen Jahrzehnten bodengebundene<br />
Meßnetze in der Meteorologie weitgehend<br />
ersetzt werden könnten. Wenn auch diese hohen Erwartungen,<br />
wie so oft in der Wissenschaft, durch die vielfältigen<br />
Schwierigkeiten bei der konkreten Lösungsfindung<br />
sehr schnell relativiert wurden, so können heute<br />
Wetterdienste und Wetter- und Klimaforschung auf die<br />
Fernerkundungsergebnisse einer großen Anzahl geostationärer<br />
und polarumlaufender Satelliten zurückgreifen.<br />
Neben den regelmäßig publizierten Wolkenbildern,<br />
aufgenommen in verschiedenen Spektralkanälen,<br />
gehört inzwischen auch eine große Anzahl abgeleiteter<br />
Zustandsparameter der Atmosphäre, des Erdbodens<br />
und der Ozeane als Ergebnisse der Satellitenfernerkundung<br />
zur täglichen Routine in der operatinellen Wetterberatung<br />
und in der Forschung. Grundlage dafür sind<br />
die ständigen Bemühungen um die Installation komplizierter<br />
Gerätesysteme an Bord von Satelliten. Ein Beispiel<br />
dafür ist der vor ca. eineinhalb Jahren gestartete<br />
erste Satellit der europäischen METOP-Reihe.<br />
nahen Luftschichten oder starke Unterschiede im Strömungswiderstand<br />
am Boden im „Einströmbereich“<br />
des Aufwindes bestimmen die Drehrichtung, die mit<br />
oder gegen den Uhrzeigersinn verlaufen kann).<br />
Bodenwetterkarte, Radarbilder, Temps und Modellprognosen<br />
vervollständigten das Gesamtbild der<br />
Wetterlage vom 01. zum <strong>02</strong>.10.2006, die bestimmt<br />
war durch das Vordringen hochreichend labiler und<br />
feuchter Kaltluft über eine warme und feuchte Grundschicht,<br />
verbunden mit ausgeprägter Scherung von<br />
Windrichtung und -geschwindigkeit.<br />
Auf der Weiterbildungsveranstaltung wurde von<br />
Wissenschaftlern der DLR und des DWD über ausgewählte<br />
Beispiele neuer Sondierungsverfahren mit<br />
Satelliten berichtet. Dabei wurde ein im Einsatz befindliches<br />
System (METOP/IASI), ein System in der<br />
Testphase (ADM-AEOLUS) und ein geplantes System<br />
(EarthCARE) betrachtet. In den Vorträgen und der anschließenden<br />
Diskussion wurde neben den neuen Möglichkeiten<br />
bei der Nutzung der Messdaten auch deutlich,<br />
dass vor Verwendung der neuartigen Daten eine<br />
Validierung mit bodengebundenen direkten und indirekten<br />
Messungen unbedingt erfolgen muß. Das erfordert<br />
auch in Zukunft den Aufbau und kontinuierlichen<br />
Betrieb von bodengebundenen Referenzstationen an<br />
ausgewählten repräsentativen Standorten in einem globalen<br />
Netz. Ein Beispiel dafür ist für den Vertikalaufbau<br />
der Atmosphäre das <strong>Meteorologische</strong> Observatorium<br />
Lindenberg–Richard–Aßmann–Observatorium des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes. Im folgenden sind kurze<br />
Zusammenfassungen der drei Vorträge wiedergegeben.<br />
Die ausführlichen Vortragstexte können auf der<br />
Webseite des ZV Berlin-Brandenburg unter www.zvbb.<br />
dmg-ev.de nachgelesen werden.<br />
Am Ende des Kolloquiums informierte Frau Dr. H.<br />
Hübener über zwei Veranstaltungen des Zweigvereins.<br />
Am 30.06.<strong>2008</strong> findet eine weitere Fortbildungsveranstaltung<br />
über “Regionale Modellierung mit dem Modell<br />
COSMO-CLM statt. Weiterhin soll im Rahmen einer<br />
gemeinsamen Veranstaltung des ZV Berlin-Brandenburg,<br />
des Instituts für Meteorologie der FU Berlin und<br />
des Observatoriums Lindenberg (DWD) am 12. September<br />
<strong>2008</strong> mit einer Exkursion nach Lindenberg und<br />
mit Vorträgen an das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung<br />
der sogenannten „Berson-Westwinde“ während<br />
der Ostafrika-Expedition des Observatoriums Lindenberg<br />
erinnert werden (siehe diese <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />
S. 44).
Bodengestützte Messungen als Referenz für den<br />
ersten polarumlaufenden Satelliten Europas<br />
(Metop)<br />
Ulrich Görsdrof, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Lindenberg<br />
– Richard-Aßmann-Observatorium, <strong>Deutsche</strong>r<br />
Wetterdienst<br />
Der im Oktober 2006 gestartete erste europäische polarumlaufende<br />
Satellit „Metop“ führt mit zahlreichen<br />
Messinstrumenten ein komplexes Atmosphären-Monitoring<br />
durch. Im Auftrage von Eumetsat fand im<br />
Sommer 2007 am Richard-Aßmann Observatorium in<br />
Lindenberg eine Validierungskampagne für diesen Satelliten<br />
statt. Ziel dieser Kampagne war insbesondere<br />
die Evaluierung von Temperatur-, Feuchte- und Ozonprofilen,<br />
die mit dem Infrared Atmospheric Sounding<br />
Interferometer (IASI) des Metop-Satelliten gemessen<br />
werden. Zu diesem Zweck wurden von Juni bis August<br />
insgesamt 290 Radiosondierungen zusätzlich zu<br />
den 368 Routine-Aufstiegen gestartet. Ergänzt wurden<br />
diese direkten Sondierungen durch Messungen aktiver<br />
und passiver Fernerkundungssysteme sowie durch Beobachtungen<br />
von Standardbodenparametern und Strahlungsgrößen.<br />
Durch Synergie (Integrated Profiling<br />
Technique) von Profilen der Radiosonde und Profilen<br />
aus Fernerkundungssystemen ist weiterhin versucht<br />
worden, die Variabilität der Parameter Temperatur und<br />
Feuchte in der freien Atmosphäre während des jeweiligen<br />
Metop-Überfluges abzuschätzen. Im Vortrag wird<br />
über die wichtigsten Ergebnisse der Validierungskampagne<br />
berichtet.<br />
Wind-Lidar Beobachtungen für die Wettervorhersage<br />
und die zukünftige Satellitenmission ADM<br />
– Aeolus<br />
Oliver Reitebuch, Institut für Physik der Atmosphäre,<br />
Abt. LIDAR, Wessling – Oberpfaffenhofen, <strong>Deutsche</strong>s<br />
Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V. (DLR)<br />
Seit vielen Jahren stehen vertikal aufgelöste Windmessungen<br />
an ersten Stelle der Prioritätenliste zukünftiger<br />
Beobachtungssysteme für die globale Wettervorhersage.<br />
Daher wurde Ende 1999 die Atmospheric Dynamics<br />
wir<br />
Mission ADM-Aeolus von der europäischen Raumfahrtagentur<br />
ESA ausgewählt, diese Lücke mit einem aktiven<br />
Fernerkundungsverfahren – einem Doppler-Lidar<br />
– zu schließen. Im Vortrag werden aktuelle Arbeiten<br />
des DLR zum Einfluss von flugzeuggetragenen Wind-<br />
Lidar Messungen im Nordatlantik auf die Wettervorhersage<br />
vorgestellt. Der Vortrag soll zudem Herausforderungen<br />
bei der Entwicklung des ersten Wind-Lidar auf<br />
einem Satelliten veranschaulichen. Am DLR wurde in<br />
den letzten Jahren eine flugzeuggetragene Version des<br />
ADM-Instrumentes entwickelt. Erste Ergebnisse eines<br />
Validierungsexperimentes am Richard-Aßmann Observatorium<br />
des DWD in Lindenberg werden im Vortrag<br />
diskutiert.<br />
Strahlungsflüsse und Strahlungsflussdivergenzen<br />
aus aktiver und passiver Fernerkundung<br />
Franz H. Berger, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium<br />
Lindenberg-Richard-Aßmann-Observatorium, <strong>Deutsche</strong>r<br />
Wetterdienst<br />
Wolken und Aerosole spielen eine wichtige Rolle in<br />
unserer Atmosphäre. Es ist daher unerlässlich, die Wolken-<br />
und Aerosoleigenschaften so genau wie möglich<br />
zu erfassen. Neben bodengebundenen Fernerkundungsverfahren<br />
an ausgewählten Standorten werden globale<br />
Erkundungen mittels Satelliten durchgeführt. Im Vortrag<br />
wird ein gegenwärtig im All befindliches System<br />
von mehreren Satelliten, der sogenannte A-Train vorgestellt<br />
und über aktuelle Forschungsergebnisse des<br />
A-Trains sowie über die Defizite des Verfahrens berichtet.<br />
Eine wesentliche Verbesserung der Wolken-<br />
und Aerosolerkundung soll mit dem europäisch- japanischen<br />
Satelliten EarthCARE (Earth Cloud Aerosol<br />
Radiation Explorer) erreicht werden, dessen Start im<br />
Dezember 2013 geplant ist. Dabei ist vorgesehen, dass<br />
neben komplexen Wolken -bzw. Aerosoleigenschaften<br />
auch Strahlungsflussdichten am Atmosphärenoberrand<br />
erfasst werden. Mit diesen Größen wird es in der Folge<br />
möglich sein, nicht nur Flussdichten am Erdboden, sondern<br />
auch Strahlungsflussdivergenzen in einzelnen Atmospärenschichten<br />
zu bestimmen. Im Vortrag werden<br />
der Stand der Arbeiten für EarthCARE (Phase B) und<br />
zukünftige Möglichkeiten des Satelliten erläutert.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
29
30<br />
wir<br />
Neuer Vorsitzender des <strong>DMG</strong> Zweigvereins<br />
München<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Zweigverein München<br />
Der Zweigverein München hat einen neuen Vorstand.<br />
Auf der ordentlichen Geschäftsversammlung am 4.<br />
März <strong>2008</strong> wurde der Leiter des <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Observatoriums Hohenpeißenberg des DWD, Dr.<br />
Wolfgang Fricke (Foto), mit 114 von 119 Stimmen<br />
zum Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende<br />
Dr. Matthias Wiegner übernahm satzungsgemäß das<br />
Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Prof. Quenzel<br />
bleibt weiterhin Kassenwart, neuer Schriftführer ist<br />
Dr. Michael Frech (DWD Hohenpeißenberg). Als Beisitzer<br />
wurden gewählt: Dr. Cornelia Lüdecke, Dr. Andreas<br />
Pfeiffer, Norbert Eigenwillig und Dr. Jutta Graf.<br />
Dr. Monika Pfeifer, Prof. Gerhard Berz und Dr. Peter<br />
Winkler sind auf eigenen Wunsch ausgeschieden.<br />
Die Mitgliederzahl des Zweigvereins liegt nahezu<br />
unverändert bei rund 250. Der bisherige Vorsitzende,<br />
Dr. Wiegner, berichtete auf der Versammlung über Aktivitäten<br />
im vergangenen Jahr. Mit rund 150 Teilnehmern<br />
fand der Fortbildungstag 2007 wieder ein großes<br />
Echo. Prof. Schumann (DLR), H.-J. Koppert und P.<br />
Lang (DWD) sowie P. Oettinger (LMU) hielten Vorträge<br />
über die physikalischen Grundlagen von Gewittern,<br />
modellbasierte Gewitter-Prognose und zugehörige<br />
Radar-Produkte des DWD, sowie moderne Blitzmessverfahren.<br />
Am Nachmittag rundete ein Besuch mit Führungen<br />
im <strong>Deutsche</strong>n Museum den Fortbildungstag ab.<br />
Die Fachausschüsse zur Geschichte der Meteorologie<br />
(FAGEM) und Umweltmeteorologie (UMET) waren<br />
auch im Berichtsjahr wieder mit Fachsitzungen aktiv.<br />
Hervorzuheben ist weiterhin, dass zwei Mitglieder des<br />
Zweigvereins, Prof. Schumann und Prof. Berz, von der<br />
European Geophysical Union hohe Auszeichnungen für<br />
herausragende wissenschaftliche Leistungen erhielten.<br />
Der Fachausschuss Hydrometeorologie<br />
konstituiert sich neu<br />
Jörg Rapp<br />
Der Fachausschuss Hydrometeorologie wird sich in<br />
diesen Wochen neu konstituieren. Dabei wird der Leiter<br />
der Abteilung Hydrometeorologie des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wetterdienstes, Dr. Bruno Rudolf, zunächst Ansprechpartner<br />
für die Zusammensetzung und Formulierung<br />
der Aufgaben des gleichnamigen Fachausschusses der<br />
<strong>DMG</strong> sein, dessen Vorsitzender bisher Prof. Dr. Gerd<br />
Tetzlaff war. Gesucht werden nun gleichermaßen fachkundige<br />
wie interessierte künftige Ausschussmitglieder,<br />
die schließlich auch den neuen Vorsitzenden zu bestimmen<br />
haben.<br />
Die MITTEILUNGEN befragte Bruno Rudolf zur<br />
Bedeutung des Fachausschusses und zu den geplanten<br />
künftigen Aktivitäten.<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Herr Rudolf, warum engagieren Sie sich<br />
im <strong>DMG</strong> Fachausschuss Hydrometeorologie?<br />
Bruno Rudolf: Mir geht es darum, ein Forum zu schaffen,<br />
um hydrometeorologische Informationen zusammenzuführen<br />
und auszutauschen. Und dabei möglichst<br />
ein breites Spektrum an Fachkompetenz aus Behörden,<br />
Forschungseinrichtungen und Universitätsinstituten zu<br />
berücksichtigen. Forschung und Entwicklung auf der<br />
einen und die operationelle Anwendung auf der anderen
Seite sollten besser verzahnt werden. Für beide Teile<br />
ist es wichtig, die Erfordernisse der Wasserwirtschaft<br />
hinsichtlich des meteorologischen Inputs zu diskutieren<br />
und dabei sowohl derzeit operationelle Verfahren<br />
als auch Neuentwicklungen einzubeziehen. Dabei ist<br />
auch der Einfluss des Klimawandels ein wichtiger Aspekt.<br />
Entscheidend ist, dass die Forschung sagt, welche<br />
Aussage mit welcher Genauigkeit aktuell möglich ist<br />
und was nicht geht.<br />
Wie soll das konkret bewerkstelligt werden?<br />
Ich strebe an, dass der Fachausschuss sich möglichst<br />
einmal jährlich trifft um den Fortgang der hydrometeorologischen<br />
Aktivitäten und Möglichkeiten der<br />
Anwendungen zu erörtern. Zudem sollte es Fachveranstaltungen<br />
geben, die sich in größere Tagungen, zum<br />
Beispiel in die DACH oder in die <strong>Deutsche</strong> Klimatagung,<br />
einbinden lassen. Dadurch erhält der Fachausschuss<br />
ein deutlicheres Profil nach außen.<br />
Was natürlich auch durch Textbeiträge in den <strong>Mitteilungen</strong><br />
geschehen könnte…<br />
Ja, sicher. Alle <strong>DMG</strong>-Mitglieder sollen erfahren, was<br />
der Ausschuss gerade diskutiert und was er plant.<br />
Ganz wesentlich für ein gutes Funktionieren ist auch<br />
die personelle Zusammensetzung. Haben Sie da schon<br />
konkrete Vorstellungen?<br />
Hinweis des <strong>DMG</strong>-Kassenwarts:<br />
Zu hohe Überweisungsgebühren<br />
wir<br />
Neben den Wissenschaftlern von Universitäten und anderen<br />
Forschungseinrichtungen hätte ich gerne künftig<br />
mehr Leute aus der Praxis dabei, d.h. Mitarbeiter des<br />
DWD, aber auch Hydrologen und Repräsentanten aus<br />
der Wasserwirtschaft.<br />
Aber der Ausschuss darf ja nicht beliebig groß werden?<br />
Nein, der „harte Kern“ des Fachausschuss sicher nicht.<br />
Ich denke da an 6 bis 10 engagierte und aktive, auch<br />
jüngere Wissenschaftler, die jeweils aus ihrer Erfahrung<br />
heraus im Ausschuss einen speziellen Schwerpunkt<br />
wahrnehmen könnten. Wichtig ist mir dabei, dass nicht<br />
nur die eigenen, sondern auch konkurrierende Arbeiten<br />
anderer wohlwollend einbezogen werden.<br />
Sicher wird es auch Experten geben, die nicht <strong>DMG</strong>-<br />
Mitglied sind?<br />
Das ist kein Problem. Gäste sind zur Verstärkung und<br />
Erweiterung der Fachkompetenz jederzeit willkommen.<br />
Das steht ja auch so in der Geschäftsordnung.<br />
Und falls es Interessenten unter unseren Lesern gibt?<br />
Die sollten sich einfach bei mir melden, möglichst per<br />
E-Mail: Bruno.Rudolf@dwd.de<br />
Etliche <strong>DMG</strong>-Mitglieder, die nicht im Euro-Raum wohnen, beklagen sich zu Recht, dass bei der Überweisung des<br />
alljährlichen <strong>DMG</strong>-Mitgliedsbeitrages unverhältnismäßig hohe Bankgebühren anfallen. Beispielsweise berichten<br />
die in der Schweiz wohnenden Mitglieder mir, dass je Auslandsüberweisung in der Regel 15 Euro Bankgebühren<br />
anfallen! Auf diesem Wege möchte ich diesen Mitgliedern Anregungen geben, diese wirklich unnötigen Kosten<br />
zu vermeiden:<br />
•<br />
•<br />
Richten Sie sich bitte im Euro-Raum (es muss nicht Deutschland sein, es empfiehlt sich aber) bei einer Bank<br />
Ihres Vertrauens ein Konto ein, von dem Sie alle Ihre Zahlungen innerhalb des Euro-Raumes erledigen. Dies<br />
empfiehlt sich vor allem dann, wenn Sie neben den Zahlungen an die <strong>DMG</strong> noch eine weitere nennenswerte<br />
Anzahl von Zahlungen zu erledigen haben. Bei jeder Überweisung sind dann die internationale Kontonummer<br />
IBAN sowie die internationale Bankbezeichnung BIC anzugeben. Allerdings ist bei Erteilung einer<br />
Lastschriftermächtigung stets zu bedenken, dass Ihr Konto eine ausreichende Deckung aufweist, andernfalls<br />
werden Bankgebühren von rund 10 Euro je Lastschrift berechnet!<br />
Sie können alternativ nicht einen, sondern in einer Überweisung gleich mehrere Jahresbeiträge oder einen<br />
größeren „Pauschbetrag“ überweisen. In diesem Fall buche ich zum Jahresbeginn von Ihrem Beitragsguthaben<br />
Ihren jeweiligen Jahresbetrag ab. Sobald Ihr Beitragskonto ein Soll aufweist, werde ich mich bei Ihnen<br />
melden.<br />
Ihr <strong>DMG</strong>-Kassenwart<br />
Dr. Hein Dieter Behr<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
31
32<br />
wir<br />
Polnische Akademie der Wissenschaft würdigt<br />
Professor Jürgen Sündermann<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Hans von Storch<br />
Geesthacht<br />
Am 8. April wurde Prof. Jürgen Sündermann, ehemals<br />
Direktor des Zentrums für Meeres- und Klimaforschung<br />
der Universität Hamburg, in einer Feierstunde<br />
in Danzig mit der Jubiläumsmedaille der Polnischen<br />
Akademie der Wissenschaften geehrt. Dies geschah<br />
in Würdigung seiner langjährigen Verdienste um die<br />
deutsch-polnische Zusammenarbeit auf den Gebieten<br />
der Ozeanographie und des Ingenieurwesens der Küstengewässer.<br />
Ausgangspunkt der Kooperation war eine Konferenz<br />
über „Advances in Sediment Transport“ in Jablonna<br />
bei Warschau, auf der Jürgen Sündermann – eben zum<br />
Professor an der Universität Hamburg berufen – eingeladener<br />
Vortragender war. Dabei zeigten sich bei dem<br />
Institut für Meereskunde der Universität Hamburg und<br />
dem Institut für Wasserbau der Polnischen Akademie<br />
der Wissenschaften in Gdansk sehr verwandte Forschungsinteressen.<br />
Im Mai 1979 unterzeichneten die<br />
Direktoren der beiden Institute (Prof. Jürgen Sündermann<br />
und Prof. Piotr Wilde) ein „Memorandum of Agreement<br />
Regarding Scientific Cooperation“ mit dem<br />
Ziel, auf den Gebieten<br />
•<br />
•<br />
numerische Simulation von Strömungs- und<br />
Transportvorgängen in Flachwassergebieten,<br />
Verifikation hydrodynamisch-numerischer Modelle<br />
durch Beobachtungsdaten näher zusammenzuarbeiten.<br />
Diese Kooperation sollte begleitet<br />
sein von einem Austausch von Wissenschaftlern<br />
und regulären gemeinsamen Seminaren über aktuelle<br />
Forschungsthemen.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Forschungsgemeinschaft und die Polnische<br />
Akademie der Wissenschaften förderten diese<br />
Zusammenarbeit von Anfang an und haben sie inzwischen<br />
30 Jahre lang kontinuierlich unterstützt. Die gemeinsame<br />
Arbeit erwies sich als sehr fruchtbar sowohl<br />
bezüglich der wissenschaftlichen Ergebnisse als auch<br />
der zwischenmenschlichen Beziehungen und wurde<br />
zu einer Keimzelle für eine breitere deutsch-polnische<br />
Zusammenarbeit in der Küstenforschung. Schrittweise<br />
wurden auf beiden Seiten weitere interessierte Partner<br />
einbezogen wie das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht,<br />
das Franzius-Institut Hannover, das Institut für<br />
Ostseeforschung Warnemünde, das Institut für Ozeanologie<br />
der Polnischen Akademie der Wissenschaften<br />
in Sopot und die Universität Sczcecin. So entstand eine<br />
Plattform für Kommunikation und Koordination in der<br />
Küstenforschung, besonders der südlichen Ostsee, die<br />
zu weiteren bilateralen und später europäischen Projekten<br />
führte. Namentlich in den achtziger Jahren, als<br />
die politischen Machtblöcke in Europa noch existierten,<br />
erwies sich diese Forschergruppe als zuverlässig und<br />
vertrauensbildend.<br />
Bis heute sind zehn gemeinsame Seminare über jeweils<br />
aktuelle Themen der Küstenforschung (z.B.<br />
Oderflut, regionale Auswirkungen von Klimaänderung)<br />
veranstaltet und dokumentiert worden: 1982 Hamburg,<br />
1985 Gdansk, 1988 Hannover, 1991 Sopot, 1993 Insel<br />
Vilm, 1995 Swinoujscie, 1997 Ueckermünde, 2000<br />
Starbienino, 2003 Ratzeburg, 2007 Gdansk.<br />
Als Zeichen der Anerkennung und für seine wissenschaftlichen<br />
Beiträge wurde Jürgen Sündermann 1994<br />
zum Ausländischen Mitglied der Polnischen Akademie<br />
der Wissenschaften gewählt. Er gehört seit einigen<br />
Jahren dem Herausgeberteam der renommierten polnischen<br />
Zeitschrift „Oceanologia“ an.<br />
Jürgen Sündermann ist inzwischen emeritiert. Daher<br />
wurde 2007 zwischen Jürgen Sündermann und Hans<br />
von Storch verabredet, dass die deutsche Federführung<br />
dieser deutsch-polnischen Kooperation vom GKSS Instituts<br />
für Küstenforschung übernommen wird; auf polnischer<br />
Seite liegt die Federführung beim Instituts für<br />
Wasserbau Gdansk. Mit der Ausrichtung des 2007er<br />
Treffen in Gdansk hat diese neue Anordnung ihre erste<br />
Probe erfolgreich bestanden; eine Fortsetzung der<br />
Seminarreihe und eine aktive Gestaltung der Zusammenarbeit<br />
in konkreten Projekten ist vorgesehen – mit<br />
Jürgen Sündermann als wichtigem Akteur, dessen Erfahrung,<br />
Übersicht und diplomatische Fähigkeiten unverzichtbar<br />
in diesem Prozess sind.
Mitglieder<br />
Trauer um Professor Friedrich Schott<br />
Jürgen Willebrand<br />
Kiel<br />
Das Leibniz Institut für Meereswissenschaften (IFM-<br />
GEOMAR) an der Universität Kiel trauert um Professor<br />
Dr. Friedrich Schott, der am 30. April <strong>2008</strong> im<br />
Alter von 69 Jahren an den Folgen einer schweren<br />
Krankheit verstorben ist. Mit ihm verlieren Institut,<br />
Universität und die wissenschaftliche Gemeinde der<br />
Meeresforscher einen national und international hoch<br />
angesehenen Forscher und Gelehrten. Er hinterlässt<br />
Ehefrau, drei Kinder und vier Enkelkinder, denen unser<br />
Mitgefühl gilt.<br />
Friedrich Schott war Ozeanograph mit Leib und<br />
Seele, er hat dem Beruf seine ganze Kraft gewidmet.<br />
Nach dem Abitur hat er Ozeanographie in Kiel studiert.<br />
Schon als Student war er besonders zielstrebig, und war<br />
bereits im Alter von 25 Jahren bei Günter Dietrich promoviert.<br />
Nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft<br />
ging er 1968 zurück in die Wissenschaft und wurde<br />
Wissenschaftlicher Assistent im damaligen Institut für<br />
Meereskunde. Als ich ihn in dieser Zeit bei einer gemeinsamen<br />
Arbeit kennenlernte, war ich sofort beeindruckt<br />
von seiner Energie und der Konzentration, mit<br />
der er zur Sache ging. 1974 hat er sich mit einer Arbeit<br />
über barokline Gezeiten habilitiert. Danach blieb er zunächst<br />
noch einige Jahre auf einer befristeten Stelle in<br />
Kiel, nahm dann aber 1978 das Angebot an, als Associate<br />
Professor an die Rosenstiel School der Universität<br />
Miami zu gehen. Er wurde dort sehr bald Chairman der<br />
Division of Meteorology and Physical Oceanography,<br />
und ebenfalls wurde er nach kurzer Zeit zum Full Professor<br />
ernannt. Miami war für ihn eine zweite Heimat,<br />
er ist gern dort gewesen und in späteren Jahren sehr<br />
häufig für kürzere oder längere Aufenthalte dorthin<br />
zurückgekehrt. Im Jahr 1987 ist er dann dem Ruf der<br />
Universität Kiel auf die C4-Professur für Physikalische<br />
Ozeanographie gefolgt, und hatte diese Position bis zu<br />
seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst in 2004<br />
inne.<br />
Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit standen<br />
die Ozeanzirkulation und ihre Bedeutung für das<br />
globale Klima. Fritz kam von der beobachtenden Seite<br />
der Meeresforschung, und hatte die Fähigkeit, Beobachtungen<br />
aus dem Ozean zusammenzubringen mit<br />
Konzepten, die aus der Theorie oder aus Modellen kamen,<br />
um daraus ein Bild zu erstellen, wie die physikalischen<br />
Vorgänge im Meer funktionieren. International<br />
bekannt wurde er mit einer Arbeit zu einem klassischen<br />
Problem der Ozeanographie. Die Frage, wie man aus<br />
hydrographischen Messungen die absolute Strömungsgeschwindigkeit<br />
bestimmen kann, stand damals als<br />
wir<br />
ungelöst in jedem Lehrbuch der Ozeanographie. Gemeinsam<br />
mit H. Stommel gelang ihm hier ein Durchbruch<br />
durch Kombination der Beobachtungen mit einer<br />
speziellen Form des Ertelschen Wirbelsatzes, eine Methode,<br />
die unter dem Namen „Beta-Spirale“ bekannt<br />
geworden ist.<br />
Sein besonderes Interesse galt der Ozeanographie der<br />
tropischen Ozeane, die durch intensive und stark veränderliche<br />
Meeresströmungen gekennzeichnet sind. Es<br />
war seine Maxime, Expeditionen nur dorthin zu führen,<br />
wo starke Signale beobachtet werden können. Eine<br />
besondere Vorliebe hatte er für den Indischen Ozean,<br />
dessen Strömungen durch die jahreszeitlich ihre Richtung<br />
wechselnden Monsunwinde bestimmt werden. Er<br />
hat zahlreiche Schiffsexpeditionen in den Indischen<br />
Ozean geführt, erstmals 1976 mit dem norwegischen<br />
Forschungsschiff Fridtjof Nansen. Aus den Beobachtungen<br />
gelang es ihm, die Reaktion des Somalistroms<br />
auf die Monsunwinde zu bestimmen. Auch mit dem<br />
tropischen Atlantik hat er sich intensiv beschäftigt, und<br />
ein wichtiges (und viel zitiertes) Ergebnis war hier die<br />
Erforschung der Retroflexion des Nord-Brasil-Stroms.<br />
In beiden Ozeanen hat er mit seiner Arbeitsgruppe ein<br />
erfolgreiches Forschungsprogramm aufgebaut und<br />
über viele Jahre aufrechterhalten. Dabei ist die Thematik<br />
später stark erweitert worden, letztlich auf die<br />
Frage, welche Rolle der tropische Ozean für Klimaänderungen<br />
spielt.<br />
In Kiel hat er dann eine neue Forschungsrichtung<br />
begonnen, und den Prozess der Tiefenkonvektion untersucht.<br />
Dieser findet hauptsächlich in hohen Breiten<br />
statt, insbesondere in der Grönland-See und Labrador-<br />
See, aber auch im Mittelmeer. Ausgangspunkt war für<br />
ihn auch hier wieder die Beobachtung im Ozean, wobei<br />
ihm die direkte Messung der Vertikalgeschwindigkeit<br />
während des Konvektionsereignisses gelang. Er hat<br />
sich auch mit den dynamischen Konzepten auseinandergesetzt,<br />
und dazu gemeinsam mit John Marshall<br />
(MIT, USA) eine fundamentale Arbeit zur Konvektion<br />
im Ozean verfasst, die zu seiner am häufigsten zitierten<br />
geworden ist. Mit ähnlicher Thematik befasste<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
33
34<br />
wir<br />
sich auch der von 1996–2006 von der DFG geförderte<br />
Sonderforschungsbereich „Dynamik thermohaliner Zirkulationsschwankungen“<br />
an der Universität Kiel, in<br />
dem die Rolle des Absinkens von kalten Wassermassen<br />
für die Tiefenzirkulation im Atlantik und die Klimarolle<br />
der meridionalen Umwälzbewegung im Atlantik untersucht<br />
wurde. Er hat den SFB initiiert und war dessen<br />
treibende Kraft und langjähriger Sprecher.<br />
Insgesamt hat er mehr als 30 Expeditionen mit Forschungsschiffen<br />
in die Schlüsselregionen des Atlantiks<br />
und des Indischen Ozeans geführt, und damit hat er einen<br />
gewaltigen Schatz an Beobachtungsdaten gewonnen.<br />
Er hat insgesamt 4 Jahre auf Forschungsexpeditionen<br />
verbracht, eine beträchtliche Zeit, in der seine<br />
Familie auf ihn verzichten musste.<br />
Fritz war ein Freund klarer Entscheidungen und Urteile.<br />
Sobald er sich für eine Sache entschieden hatte,<br />
hat er mit großem Einsatz an der Umsetzung gearbeitet,<br />
und den gleichen Einsatz auch immer von anderen<br />
erwartet. Kompromisse liebte er nicht sonderlich, auch<br />
wenn sie natürlich gelegentlich notwendig waren. Im<br />
Institut für Meereskunde war er Mitglied des Leitungskollegiums,<br />
und für zwei Jahre auch Direktor. Dabei hat<br />
er – oft mit großer Energie – für seine Vorstellungen gekämpft,<br />
und ist Konflikten und Auseinandersetzungen<br />
niemals ausgewichen. Als Leiter der Abteilung Physikalische<br />
Ozeanographie für eine erhebliche Anzahl von<br />
Mitarbeitern verantwortlich, hat er seine Mitarbeiter<br />
sowohl erheblich gefordert als auch stark gefördert, und<br />
es in hohem Maße geschafft, Motivation für die Arbeit<br />
zu vermitteln.<br />
Er war nicht nur Forscher, sondern auch akademischer<br />
Lehrer aus Leidenschaft. In seinen Vorlesungen gab es<br />
für ihn jedoch keine Routine, und es war ihm wichtiger,<br />
seine Studenten mit den neuesten Forschungsergebnissen<br />
bekannt zu machen, als glatt geschliffene Vorträge<br />
zu halten.<br />
Auf verschiedenen Ebenen hat er sich national und international<br />
für die Rahmenbedingungen der Forschung<br />
eingesetzt. Von der langen Liste seiner Aktivitäten sollen<br />
nur wenige erwähnt sein: Senator der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Forschungsgemeinschaft, Chairman der Meteor-Kommission,<br />
Mitglied im Nationalkomitee zur Erforschung<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
des Globalen Wandels, Mitglied zahlreicher Arbeitsgruppen<br />
im Weltklimaforschungsprogramm, u.a. in den<br />
Leitungsgremien der Programme zu Klimavariabilität<br />
und -vorhersage (CLIVAR) sowie zum Globalen Ozeanbeobachtungssystem<br />
(GOOS).<br />
Das wissenschaftliche Werk von Fritz Schott umfasst<br />
über 140 Publikationen, fast alle in international<br />
angesehenen Fachzeitschriften. Auch nachdem er 2004<br />
aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, hat er in<br />
seinen Anstrengungen nie nachgelassen, und allein ab<br />
2005 sind 15 Arbeiten erschienen oder im Druck. Seine<br />
herausragenden Forschungsleistungen sind mit ehrenvollen<br />
Auszeichnungen führender wissenschaftlicher<br />
Gesellschaften gewürdigt worden, darunter sind<br />
• Fridtjof-Nansen Medal, European Geophysical<br />
Society (EGS), 1997<br />
• Fellow, American Geophysical Union (AGU),<br />
1997<br />
• Fellow, American Meteorological Society (AMS),<br />
2004<br />
• Henry Stommel Research Award, AMS, 2004<br />
• Victor Starr Lecturer, MIT 2005<br />
• Prince Albert I Medal, International Association<br />
for the Physical Sciences of the Ocean (IAPSO),<br />
2005<br />
In jeder Hinsicht bewundernswert ist die Haltung, die<br />
er gegenüber seiner Krankheit bewahrt hat. Diese hatte<br />
ihn vor einem Jahr ereilt, während er in Wien bei der<br />
Jahrestagung der EGU war. Er hat gegen die Krankheit<br />
gekämpft, aber niemals war ein Wort der Klage über<br />
sein Schicksal von ihm zu hören. Dabei ist er stets tapfer<br />
und zuversichtlich geblieben, und hat die Einschätzung<br />
seiner Chancen sehr offen mit Freunden und Kollegen<br />
geteilt. Auch im Krankenhaus hat er jede freie Minute<br />
genutzt, und unablässig an verschiedenen Publikationen<br />
sowie an seinem Lehrbuch gearbeitet.<br />
Fritz Schott war ein herausragender Wissenschaftler.<br />
Mit seinen Arbeiten hat er einen großen Beitrag zur Erforschung<br />
des Ozeans geleistet, und sich um die Meeresforschung<br />
verdient gemacht. Wir sind ihm dafür zu<br />
bleibendem Dank verpflichtet.
Nachruf Professor Albert Baumgartner<br />
Gerhard Enders<br />
Freising-Weihenstephan<br />
Am 6. März <strong>2008</strong> verstarb im Alter von 88 Jahren Prof.<br />
Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, emeritierter Ordinarius<br />
für Bioklimatologie und Angewandte Meteorologie<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität München.<br />
Geboren am 13.11.1919 in Feldkirchen am Inn tritt<br />
A. Baumgartner nach dem Studium der Meteorologie an<br />
den Universitäten Wien und Berlin von 1941 bis 1943<br />
– er gehört damit zur Generation der „Jungmeteorologen“,<br />
die im Krieg bereits nach 6 Semestern ihr Diplom<br />
erhielten – 1943 in den Reichswetterdienst, 1946 dann<br />
in den <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst ein.<br />
Dort befasst er sich mit der Wiedereinrichtung der<br />
Klimastationen in Hessen, vor allem aber mit der Neuorganisation<br />
des phänologischen Beobachtungsdienstes,<br />
für den er dank seines Idealismus und persönlichen Engagements<br />
3000 ehrenamtliche Beobachter motivieren<br />
kann. Nach dem Dürresommer 1947 regt er die Einrichtung<br />
eines Bodenfeuchtemessnetzes an, das noch<br />
heute wichtiger Bestandteil des Agrarmeteorologischen<br />
Dienstes ist. 1948 legt er die Staatsprüfung ab und wird<br />
Assessor im Wetterdienst; im gleichen Jahr heiratet er<br />
seine Frau Irene, mit der er bis zu ihrem Tod 2007 harmonisch<br />
zusammenlebt.<br />
1957 wechselt er an das Institut für Meteorologie der<br />
Bayerischen Forstlichen Versuchsanstalt, dessen damaliger<br />
Leiter R. Geiger gleichzeitig auch Vorstand des<br />
<strong>Meteorologische</strong>n Instituts der Universität München<br />
war; die daraus resultierende enge Verbindung von<br />
Forschung und Forstpraxis haben Baumgartner‘s gesamtes<br />
wissenschaftliches Werk nachhaltig beeinflusst.<br />
Seine Arbeiten in dieser Zeit sind stark forstökologisch<br />
ausgerichtet und widmen sich u.a. dem Frostschutz im<br />
Pflanzenbau, den klimatischen Einflüssen auf die Verjüngung<br />
oder der Entwicklung einer noch heute benutzten<br />
Prognoseformel zur abgestuften Warnung vor<br />
Waldbrandgefahr. Seine Dissertation “Untersuchungen<br />
über den Wärme- und Wasserhaushalt eines jungen<br />
Waldes“, mit der er 1956, damals noch Gasthörer an der<br />
Universität München, promoviert, findet internationale<br />
Beachtung und wird in Englisch, Spanisch, Ungarisch,<br />
Russisch und Japanisch übersetzt. In ihr beschreitet er<br />
neue Wege in der experimentellen Methodik, die er in<br />
der Habilitationsschrift “Energie- und Stoffhaushalt in<br />
Pflanzenbeständen, insbesondere im Walde“ (1964)<br />
theoretisch vertieft und dabei wohl erstmals die Energiebilanz<br />
in die Umweltforschung einführt.<br />
1971 wird ihm die Leitung des Instituts der Versuchsanstalt<br />
übertragen, 1973 erhält er den Ruf auf den neu<br />
errichteten Lehrstuhl für Bioklimatologie und Angewandte<br />
Meteorologie an der Universität München, den<br />
er bis zu seiner Emeritierung 1985 leitet.<br />
wir<br />
Früh schon beschäftigt sich A. Baumgartner mit der<br />
regionalen und globalen Bedeutung der Wälder für das<br />
Klima, insbesondere mit der Rolle des Kohlendioxids<br />
im atmophärischen Kreislauf; mit der Einrichtung der<br />
Versuchsstation im Ebersberger Forst zur Messung des<br />
CO 2 -Austausches wird er zum Mitbegründer der Idee<br />
der Forstökologischen Stationen. Seine ausgeprägte Fähigkeit,<br />
Experiment und theoretische Analyse, Meteorologie<br />
und Klimatologie zu verbinden, macht ihn zum<br />
gefragten Experten und Berater internationaler Organisationen<br />
(UNO, UNESCO, WMO), wo er weitsichtig<br />
über anstehende Probleme wie z.B. den “Einfluss der<br />
Tropenwälder auf das Weltklima“ referiert.<br />
Für A. Baumgartner, den man nach heutiger Terminologie<br />
durchaus als „Umweltökologen“ bezeichnen darf,<br />
war es eine Selbstverständlichkeit, die Grenzen traditioneller<br />
Meteorologie zu überschreiten und sich auch<br />
mit der Hydrologie, zuerst nur von Pflanzenbeständen,<br />
dann weltweit zu befassen. Seine bekanntesten Werke<br />
auf diesem Gebiet sind „Die Weltwasserbilanz“ (1975),<br />
„Der Wasserhaushalt der Alpen“ (1983) sowie das zusammen<br />
mit H.-J. Liebscher herausgegebene „Lehrbuch<br />
der Hydrologie“ (1990). Die für die Zukunft wohl<br />
bedeutendste Leistung auf diesem Gebiet bleibt aber die<br />
Konzipierung und Begründung des forsthydrologischen<br />
Referenzeinzugsgebietes „Große Ohe“ im Nationalpark<br />
Bayerischer Wald, das sich – bislang in Deutschland<br />
einmalig – zum waldökologischen „Flächenobservatorium“<br />
entwickelte und internationale Nachahmung<br />
erfährt.<br />
Abgerundet wird das wissenschaftliche Wirken von A.<br />
Baumgartner durch seine human-bioklimatologischen<br />
Untersuchungen. Das Interesse daran entwickelte sich<br />
aus einer für ihn typischen interdisziplinären Diskussionsrunde<br />
heraus und führt ab 1970 zu Publikationen beispielsweise<br />
zum Jahresgang von Infektionskrankheiten,<br />
zum Einfluss der Luftmassen auf den Jahresgang der<br />
Poliomyelitis oder zum Energieverbrauch zur Erwärmung<br />
und Wasserdampfsättigung der Atemluft. Nicht<br />
nur Schwerpunkt seiner eigenen Arbeiten wird die Bioklimatologie<br />
schließlich Bestandteil des ihm 1973 übertragenen<br />
Lehrstuhls und dessen Ausrichtung.<br />
Als Anerkennung für seine hervorragenden Leistungen<br />
in der Biometeorologie wurde ihm 1979 die Goldmedaille<br />
der William F. Petersen Foundation verliehen.<br />
Mit der Berufung zum Ordinarius an die Fakultät für<br />
Forstwissenschaft in München tritt die akademische<br />
Lehre und Ausbildung in den Vordergrund, bei der er<br />
seinen Studenten in überzeugender Weise ökologische<br />
und ganzheitliche Denkansätze vermittelt. Engagiert<br />
formt er dabei eine neue Generation von Wissenschaftlern,<br />
die unter seiner Anleitung neue und zukunftsorientierte<br />
Forschungsprojekte in den Bereichen „Stadtklimatologie“,<br />
„Waldschadensforschung“, „Regional- und<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
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36<br />
wir<br />
Landeshydrologie“ und „Humanbioklimatologie“ in<br />
Angriff nehmen. Sein internationaler Ruf führt zahlreiche<br />
Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland,<br />
darunter Chile, China, Japan, Kanada, Österreich,<br />
Polen, Taiwan, Türkei und den USA, zur Weiterqualifizierung<br />
an seinen Lehrstuhl.<br />
1986, ein Jahr nach seiner Emeritierung, verleiht die<br />
Universität für Bodenkultur in Wien A. Baumgartner<br />
die Würde eines Ehrendoktors. Mit dieser Ehrung<br />
würdigt sie „das herausragende wissenschaftliche Gesamtwerk<br />
des engagierten Forstmeteorologen, dessen<br />
ideenreiche Versuchskonzeptionen weltweit zum Vorbild<br />
wurden, und den schöpferischen Gelehrten, der<br />
zum Fortschritt der Wissenschaft Wesentliches beigetragen<br />
hat und sich stets um eine Förderung der internationalen<br />
Zusammenar-beit und des kulturellen Austausches<br />
zwischen den Völkern bemüht hat“.<br />
Geburtstage<br />
75 Jahre<br />
Dr. Gottfried Brettschneider, 19.5.1933, ZV H<br />
Prof. Dr. Günther Flemming, 1.6.1933, ZV L<br />
Prof. Dr. Herbert Lang, 21.4.1933, ZV M<br />
Roland Sonnenberg, 17.5.1933, ZV BB<br />
Hermann Willeke, 26.4.1933, ZV M<br />
76 Jahre<br />
Dr.-Ing. Werner Beckmann, 23.4.1932, ZV H<br />
Lothar Griebel, 12.4.1932, ZV BB<br />
Dr. Wilfried Häuser, 18.5.1932, ZV BB<br />
Dr. Wolfgang Terpitz, 14.5.1932, ZV F<br />
77 Jahre<br />
Dr.-Ing. Hans-J. Albrecht, 9.5.1931, ZV R<br />
Dr. Klaus Wege, 1.5.1931, ZV M<br />
78 Jahre<br />
Gerhard Henschke, 2.6.1930, ZV BB<br />
Dr. Gerhard Koslowski, 8.5.1930, ZV H<br />
Prof. Dr. Helmut Kraus, 21.4.1930, ZV R<br />
Dr. Karin Petzoldt, 1.5.1930, ZV BB<br />
Dr. Erhard Röd, 9.4.1930, ZV M<br />
79 Jahre<br />
Dr. Fritz Kasten, 10.04.1929, ZV H<br />
Dr. h.c. Dipl.-Met. Oskar Reinwarth, 12.04.1929, ZV M<br />
Wolfgang Oswald Rüthning, 05.05.1929, ZV R<br />
Prof. Dr. Jens Taubenheim, 19.6.1929, ZV BB<br />
80 Jahre<br />
Dr. habil. Adolf-Friedrich Bauer, 2.5.1928, ZV H<br />
Sigrid Görner, 18.06.1928, ZV BB<br />
Gerda Schöne, 11.6.1928, ZV BB<br />
81 Jahre<br />
Dr. habil. Werner Höhne, 7.4.1927, ZV BB<br />
Dr. Heinz Reiser, 11.4.1927, ZV F<br />
Prof. Dr. Dietrich Sonntag, 23.6.1927, ZV BB<br />
82 Jahre<br />
Dr. Rudolf Paulus, 21.5.1926, ZV R<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
A. Baumgartner war u.a. Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft, ZV München, der<br />
Arbeitsgruppe „Micrometeorology“ der WMO, der<br />
Arbeitsgruppe “Forest Influences“ der IUFRO, der<br />
„Kommission für großräumige Klimaforschung“ der<br />
Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften<br />
und der von ihm gegründeten Phänologischen Gesellschaft.<br />
1989 erhielt er die Bayerische Staatsmedaille in<br />
Silber, 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />
Mit ihm verlieren wir einen Naturwissenschaftler mit<br />
scharfem analytischem Verstand, kenntnisreich, wissbegierig,<br />
gesegnet mit der Begabung, komplexe Zusammenhänge<br />
auf das Wesentliche zu komprimieren. Mit<br />
ihm verlieren ehemalige Mitarbeiter und Kollegen aber<br />
auch einen warmherzigen und anregenden Menschen,<br />
der uns immer in Erinnerung bleibt.<br />
83 Jahre<br />
Dr. Georg Koopmann, 11.4.1925, ZV H<br />
Prof. Dr. Guri Iwanowitsch Martschuk, 8.6.1925, ZV BB<br />
84 Jahre<br />
Dr. Lothar Breuer, 21.5.1924, ZV R<br />
86 Jahre<br />
Prof. Dr. Hans von Rudloff, 6.4.1922, ZV F<br />
Rudolf Ziemann, 25.5.1922, ZV BB<br />
87 Jahre<br />
Dr. Hartwig Weidemann, 24.6.1921, ZV H<br />
88 Jahre<br />
Dr. Oswald Gasser, 25.5.1920, ZV M<br />
Dr. Otto Höflich, 20.4.1920, ZV H<br />
Hermann Schneider, 19.5.1920, ZV F<br />
Prof. Hans Schirmer, 29.6.1920, ZV H<br />
Dr. Hans Wehner, 3.5.1920, ZV BB<br />
89 Jahre<br />
Prof. Dr. Gerd Stilke, 28.6.1919, ZV H<br />
95 Jahre<br />
Werner Caspar, 27.5.1913, ZV F<br />
im Memoriam<br />
Heinrich Börges, ZV H<br />
*24.12.1919<br />
†24.4.<strong>2008</strong><br />
Prof. Dr. Friedrich Schott, ZV H<br />
*9. 4.1939<br />
†30.4.<strong>2008</strong>
ems<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
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38<br />
news<br />
Sonnenfinsternis über der Antarktis<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Jörg Asmus<br />
DWD Offenbach<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> ereignen sich zwei Sonnen- und zwei<br />
Mondfinsternisse. Drei dieser vier Ereignisse sind auch<br />
von Mitteleuropa aus beobachtbar. Die einzige Finsternis,<br />
die <strong>2008</strong> nicht in Europa sichtbar war, war eine ringförmige<br />
Sonnenfinsternis in den frühen Morgenstunden<br />
(UTC) des 07. Februar auf der Südhalbkugel der Erde.<br />
Ringförmige Sonnenfinsternisse entstehen, wenn der<br />
Neumond von der Erde aus betrachtet zwar vollständig<br />
vor der Sonnenscheibe entlang zieht, er aber aufgrund<br />
eines kleineren scheinbaren Durchmessers am Himmel<br />
diese nicht vollständig bedecken kann. Dies ist dann der<br />
Fall, wenn sich der Mond auf seiner leicht elliptischen<br />
Bahn um die Erde in erdferner Position (sogenanntes<br />
Apogäum) befindet. Außerdem erreicht die Erde auf<br />
Ihrer ebenfalls leicht elliptischen Bahn um die Sonne<br />
ihren sonnennächsten Punkt (sogenanntes Perihel) Anfang<br />
Januar. Dies hat zur Folge, dass die Sonnenscheibe<br />
in den Wochen um das Perihel am irdischen Himmel<br />
noch etwas größer als im Mittel erscheint.<br />
Die ringförmige Finsternis an jenem 7. Februar erreichte<br />
ihr Maximum an einem Ort bei 72°57’ westlicher<br />
Länge und 72°36’ südlicher Breite. Sie dauerte<br />
dort gegen 04:24 Uhr MEZ genau 2 Minuten und<br />
12 Sekunden. Maximal wurden 96,5 % des Durchmessers<br />
der Sonnenscheibe dabei bedeckt. Insgesamt war<br />
die ringförmige Verfinsterung lediglich in einem Streifen,<br />
der sich von den nordwestlichen Teilen der Antarktis<br />
bis in den südlichen Pazifik hinein erstreckte, zu<br />
sehen. Im Südosten Australiens, in Neuseeland, in Tasmanien<br />
sowie in größeren Teilen des südwestlichen Pazifiks<br />
konnte eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet<br />
Erste globale Klimakonferenz im Netz<br />
RAIKE Kommunikation GmbH<br />
Vom 3. bis 7. November <strong>2008</strong> lädt das Forschungs-<br />
und Transferzentrum „Applications of Life Sciences“<br />
unter der Leitung von Professor Walter Leal zur ersten<br />
Internetkonferenz „Klima <strong>2008</strong> / Climate <strong>2008</strong>“ ein.<br />
Das Zentrum gehört der Fakultät „Life Sciences“ der<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />
(HAW Hamburg) an. Weitere Partner der Konferenz<br />
sind das Umweltprogramm der Vereinten Nationen,<br />
United Nations Environment Programme (UNEP), der<br />
werden. Jörg Asmus und Uwe Bachmann (beide DWD<br />
Offenbach) hatten die Idee, in Aufnahmen von Wettersatelliten<br />
nach sichtbaren Spuren der Finsternis zu<br />
suchen – und sie wurden fündig. Die hier zu sehende<br />
Aufnahme, des polnah umlaufenden, europäischen<br />
Wettersatelliten METOP A vom Tag der Finsternis<br />
zeigt im linken Bereich die schwache, aber doch deutlich<br />
erkennbare Abschattung des antarktischen Kontinents.<br />
Die Aufnahme entstand zwischen 04:07 und<br />
04:25 UTC MEZ im sichtbaren Spektralbereich. ME-<br />
TOP flog dabei von rechts nach links über die Antarktis.<br />
Die Aufnahme entstand somit während der maximalen<br />
Verfinsterung. Der Schatten des Mondes geht am linken<br />
Bildrand in die Nacht über. METOP umrundet die<br />
Erde in ca. 100 Minuten in einer Höhe von etwa 850<br />
km. Die Aufnahme entstand mit dem AVHRR (Advanced<br />
Very High Resolution Radiometer), das die Erde in<br />
sechs Spektralkanälen abtastet.<br />
Abb.: Sonnenfinsternis am 07.<strong>02</strong>.<strong>2008</strong> über der Antarktis (MetOp-Bild,<br />
© DWD / Eumetsat).<br />
Weltklimarat der Vereinten Nationen, Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change (IPCC), sowie die amerikanische<br />
Umweltbehörde U.S. Environmental Protection<br />
Agency (EPA). Zudem ist die Veranstaltung<br />
offiziell von der UNESCO als Projekt der UN-Dekade<br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 bis<br />
2014) aufgenommen worden. Die Hamburger Agentur<br />
RAIKE Kommunikation ist für die öffentlichkeitswirksame<br />
Darstellung der Konferenz zuständig.<br />
www.klima<strong>2008</strong>.net/?a1=start
Michael Heß<br />
Bereits seit mehr als 2 Jahren gibt es das Internet-Versandantiquariat<br />
www.meteorologie-buecher.de, das auf<br />
meteorologische Themen im weitesten Sinne spezialisiert<br />
ist. Das Vorhaben wurde mit dem Ziel gestartet,<br />
im Lauf der Zeit ein möglichst umfassendes Angebot<br />
aller Bücher aufzubauen, die sich mit dem Themenbereich<br />
Wetter und Klima beschäftigen. Dazu gehören<br />
natürlich in erster Linie die Lehr- und Fachbücher der<br />
verschiedenen Zweige der Meteorologie und Klimatologie.<br />
Darüber hinaus gibt es aber seit über 100 Jahren<br />
eine erstaunliche Fülle populärwissenschaftlicher Bücher<br />
zur Wetterkunde und Wettervorhersage, zur Wetterfühligkeit,<br />
zu gesellschaftlichen und historischen<br />
Zusammenhängen und anderem mehr. Und es gibt natürlich<br />
auch Bildbände, Kinderbücher, Unterrichtsmaterialien,<br />
Filme, Spiele, Romane - und Krimis, in denen<br />
Meteorologen ermordet werden. Der Katalog des Internet-Shop<br />
umfasst zur Zeit mehr als 500 antiquarische<br />
Bücher aus all diesen Gebieten.<br />
medial<br />
<strong>Meteorologische</strong>s Antiquariat – Exklusivrabatt für<br />
<strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />
Zum Service eines Antiquariats gehört es aber auch,<br />
Suchaufträge für solche Bücher entgegenzunehmen,<br />
die nicht im Sortiment enthalten sind. Und Ankäufe<br />
einschlägiger Sammlungen und Nachlässe sind selbstverständlich<br />
auch möglich.<br />
In nächster Zukunft ist eine Erweiterung des inhaltlichen<br />
Angebotes der Internet-Seite geplant. Zunächst<br />
sollen vor allem Buchrezensionen aufgenommen werden.<br />
Interessenten, die dazu beitragen, erhalten als<br />
Dankeschön einen Gutschein fürs Antiquariat.<br />
Seit einem Jahr ist Meteorologie-buecher.de Mitglied<br />
im Bundesverband der <strong>Deutsche</strong>n Versandbuchhändler<br />
und kann seitdem auch alle neuen Bücher<br />
anbieten. Insbesondere können aktuelle Fachbücher<br />
englischer und amerikanischer Verlage beschafft werden.<br />
In diesem Bereich ist es allerdings nicht möglich,<br />
alle interessanten Titel selbst auf Lager zu halten und<br />
in den Internet-Shop aufzunehmen. Alle lieferbaren<br />
neuen Bücher können aber direkt per e-mail bestellt<br />
werden.<br />
Für Interessenten aus dem Münchner Raum empfiehlt<br />
sich ein Besuch im Ladengeschäft, dem <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Antiquariat NOTOS im Stemmerhof, das<br />
immer donnerstags ganztägig geöffnet ist. Es gibt hier<br />
noch einige 100 weitere antiquarische Bücher, die bisher<br />
nicht in den Internet-Katalog aufgenommen sind,<br />
und in denen man in Ruhe bei einer Tasse Tee stöbern<br />
kann. Die Adresse finden sie auf der Internet-Seite.<br />
Allen <strong>DMG</strong>-Mitgliedern wird bei Bestellungen<br />
bzw. Käufen bis 30. September <strong>2008</strong> 10% Rabatt<br />
für Bücher des Antiquariats gewährt. Bei neuen<br />
Büchern kann es wegen der Buchpreisbindung allerdings<br />
keine Nachlässe geben.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
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40<br />
medial<br />
Rezensionen<br />
Gletscher im Klimawandel<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Reinhard Böhm et al.: Gletscher<br />
im Klimawandel. Vom Eis der<br />
Polargebiete zum Goldbergkees<br />
in den Hohen Tauern.<br />
Zentralanstalt für Meteorologie<br />
und Geodynamik (Selbstverlag),<br />
Wien, 2007, 112 Seiten, ISBN<br />
978-3-200-01013-0, 14,90 €.<br />
Christian-D. Schönwiese<br />
Frankfurt/Main<br />
Gebirgsgletscher sind natürliche Tiefpassfilter, die somit<br />
in ihren Längen- bzw. Volumenänderungen weniger<br />
auf die Launen des Wetters als vielmehr auf Klimaänderungen<br />
reagieren. Insbesondere der in vielen<br />
Regionen der Erde beobachtete Gletscherrückzug seit<br />
ca. 1850 ist, trotz mancher regionaler Besonderheiten<br />
und überlagerter Fluktuationen, ein eindrucksvolles<br />
Zeugnis für den Klimawandel im Industriezeitalter.<br />
Das Autorenteam, fünf Wissenschaftler und ein Umwelttechniker,<br />
bildet den Kern der Forschungsgruppe<br />
„Klimavariabilität, Gebirgsklima und Glaziologie“ an<br />
der Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.<br />
Insbesondere Ingeborg Auer, Reinhard Böhm<br />
und Wolfgang Schöner gehören zu den kompetentesten<br />
Klimatologen Österreichs. Sie haben die Errichtung des<br />
neuen Gletscherlehrpfads „Goldbergkees“ im Sonnblickgebiet<br />
(Hohe Tauern) zum Anlass genommen, nicht<br />
nur über die dortige Entwicklung und die Geschichte<br />
des Sonnblickobservatoriums, jeweils ab 1886/87, zu<br />
berichten, sondern auch in wissenschaftlich exakter und<br />
zugleich allgemeinverständlicher Form dies in den Kontext<br />
der Klimaschwankungen seit den letzten Jahrmillionen<br />
bis hin zu den Szenarien-gestützten Zukunftsprojektionen<br />
zu stellen. Dazu gehört nahe liegender weise<br />
viel Lehrreiches zum Massen- und Energiehaushalt der<br />
Gletscher und zum Wasserkreislauf.<br />
Nicht nur der ansprechende Text, auch die reiche, hervorragende<br />
und fast durchweg farbige Ausstattung mit<br />
Fotos, Karten und Grafiken, zudem der äußerst günstige<br />
Preis, machen aus diesem Buch ein „Schnäppchen“,<br />
dass Fachleuten wie interessierten Laien nur wärmstens<br />
empfohlen werden kann. Es ist entweder direkt über die<br />
Wiener Zentralanstalt<br />
www.zamg.ac.at/produkte/thema/klimainformation/<br />
publikationen/ oder den Buchhandel beziehbar.<br />
WMO-Bericht zum Zustand des<br />
globalen Klimas 2007<br />
Peer Hechler<br />
DWD Offenbach<br />
Erstmals wurde vom <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst eine deutsche<br />
Übersetzung der WMO-Broschüre ‚WMO Statement<br />
on the Status of the global Climate’ veröffentlicht.<br />
Diese Publikationsreihe wird seitens der WMO<br />
seit 1994 herausgegeben. In einer Auflage von ca. 5000<br />
Exemplaren wird sie in den offiziellen WMO-Sprachen<br />
Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch Arabisch<br />
und Chinesisch in der Regel zum Welttag der Meteorologie<br />
weltweit verteilt.<br />
Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass dieses Statement<br />
durch einen Sachverständigen aus einem WMO-<br />
Mitgliedsland erarbeitet wird. In den letzten beiden<br />
Jahren wurde diese Aufgabe vom Berichterstatter übernommen.<br />
Ein jeweils 5-wöchiger Aufenthalt im WMO-<br />
Sekretariat dient dabei der Erarbeitung einer Pressemitteilung<br />
im Dezember sowie der Broschüre im Januar/<br />
Februar des jeweiligen Folgejahres.<br />
Ziel der Herausgabe einer deutschen Version ist<br />
es, das internationale Engagement des DWD einem<br />
breiteren Publikum im deutschsprachigen Raum nahe<br />
zu bringen. Hierzu werden Exemplare an Ministerien,<br />
andere Behörden und Nutzer sowie an die Presse (u. a.<br />
im Rahmen der nationalen Pressekonferenz zum Klima<br />
2007 am 15. April <strong>2008</strong> in Berlin) verteilt. Auch die<br />
Wetterdienste Österreichs und der Schweiz erhalten einige<br />
Exemplare.<br />
Selbstverständlich trägt die zweimalige Mitarbeit des<br />
DWD bei der Erstellung dieser weltweit anerkannten<br />
WMO-Broschüre auch deutlich zur Sichtbarkeit des<br />
Wetterdienstes bei. Einerseits wurden mit den global<br />
führenden Institutionen des Klimamonitorings enge<br />
Kontakte geknüpft. Diese konnten insbesondere im europäischen<br />
Kontext auch für die Klimamonitoringaktivitäten<br />
des DWD genutzt werden, u.a. für die Publikation<br />
‚Annual Bulletin on the Climate in WMO Region<br />
VI – Europe and Middle East’, für den europäischen<br />
Beitrag zum umfangreichen ‚State of the Climate’ Report<br />
der WMO (in Zusammenarbeit mit der Amerikanischen<br />
<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft) sowie zum<br />
europäischen Web-Portal für Klimamonitoring (siehe<br />
www.gcmp.dwd.de; Nachfolgeplattform EuCLIS im
Aufbau). Andererseits konnten in den WMO-Broschüren<br />
zum Klima der Jahre 2006 und 2007 jeweils zwei<br />
Produkte des DWD eingebracht werden; in dieser Ausgabe<br />
eine europäische Temperaturkarte sowie die globale<br />
Niederschlagskarte.<br />
Dies sind alles kleine Schritte zur Positionierung des<br />
DWD als ‚RCC on Climate Monitoring’ – einer WMO-<br />
Funktion zur länderübergreifenden Koordinierung des<br />
operationellen Klimamonitorings der Wetterdienste.<br />
Klimawandel in Bayern<br />
Beierkuhnlein, Carl, Thomas Foken:<br />
Klimawandel in Bayern. Auswirkungen<br />
und Anpassungsmöglichkeiten.<br />
Bayreuther Forum Ökologie Vol. 113.<br />
Bayreuther Zentrum für Ökologie und<br />
Umweltforschung <strong>2008</strong>, 501 S., ISSN<br />
0944-4122<br />
Peter Hupfer<br />
Berlin<br />
Die Anwendung fortgeschrittener klimadiagnostischer<br />
und –prognostischer Methoden erlaubt heute nicht nur<br />
immer mehr und tiefere prinzipielle Erkenntnisse über<br />
die anthropogene Klimaänderung und deren Auswirkungen<br />
auf Natur und Gesellschaft, sondern auch die<br />
forschungsmäßige Durchdringung relativ kleiner Gebiete<br />
mit der Ableitung präziser, für die Praxis anwendbarer<br />
Aussagen über das, was schon in Gang gekommen<br />
ist und was uns in diesem Jahrhundert noch bevorsteht.<br />
Diese so charakterisierte Entwicklung spiegelt der<br />
vorliegende, stattliche und gut mit Grafiken und Tabellen<br />
ausgestattete Band für den Freistaat Bayern in vorbildlicher<br />
Weise wider. Es handelt sich um die Ergebnisse<br />
eines vom Bayerischen Landesamt für Umwelt<br />
(LfU) in Hof veranlassten Projektes. Unter der Leitung<br />
der beiden Hauptautoren wirkten Forstwissenschaftler,<br />
Geographen, Hydrologen, Meteorologen und Klimatologen,<br />
Limnologen, Ökologen verschiedener Spezialisierungsrichtungen<br />
und Ökosystemforscher sowie Pedologen<br />
von der Universität Bayreuth (15), Universität<br />
Augsburg (2), Technische Universität München (5),<br />
DLR/Universität Würzburg (1) und von der LfU selbst<br />
(2) mit.<br />
Nach einer relativ ausführlichen Einführung mit Darlegungen<br />
der Veranlassung, Durchführung und Struktur<br />
der Arbeit werden zunächst die Klimaproblematik<br />
im Allgemeinen (auf der Grundlage des IPCC-Reports<br />
2007) und darauf aufbauend die regionale Klimaentwicklung<br />
in Bayern nach Beobachtungen und verschiedenen<br />
Modellierungsergebnissen behandelt. Im<br />
nächsten Abschnitt werden Einzelfragen des Klima-<br />
medial<br />
Einzelne Exemplare können beim Berichterstatter<br />
(Peer.Hechler@dwd.de) angefordert oder vom Internet<br />
heruntergeladen werden:<br />
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/InternatOrgane/VereinteNationen/ForumGF/17-GF/<br />
WMO-Klimabericht2007.pdf.<br />
systems und seiner Modellierung in Bezug auf Bayern<br />
(Strahlung und Energieflüsse, Gase und Aerosole,<br />
Wasserkreislauf und atmosphärische Dynamik sowie<br />
Vorkommen von Extremwerten) im erforderlichen<br />
Umfang dargestellt. In gleicher Weise werden die Auswirkungen<br />
der Veränderungen auf die Natur (Vegetation,<br />
Tiere, Mikroorganismen, Wechselwirkungen in der<br />
Biosphäre und das Problem der ökologischen Komplexität,<br />
Stoffhaushalte sowie ökologische Auswirkungen<br />
von Extremereignissen) untersucht.<br />
Ausführlich werden dann folgerichtig die Konsequenzen<br />
des Klimawandels auf die Gesellschaft konkret<br />
beschrieben. Dabei geht es um Agrar-, Forst-, Wasser-<br />
und Energiewirtschaft, ferner um Natur- und Artenschutz,<br />
Raumplanung, Infrastruktur und Tourismus,<br />
aber auch um das Gesundheitswesen und die längerfristigen<br />
Probleme der Architektur und des Bauwesens.<br />
Greift man den für Bayern so wichtigen Wirtschaftszweig<br />
Tourismus heraus, so werden die bereits vor sich<br />
gehenden Einschränkungen des Wintertourismus und<br />
die damit zusammen hängenden Probleme klar heraus<br />
gearbeitet. Gleichzeitig wird aber auch gezeigt, dass die<br />
voraussichtliche klimatische Entwicklung im Sommer<br />
den Bade- und Wandertourismus fördern kann, wobei<br />
erwartet werden kann, dass sich sogar die Herkunftsgebiete<br />
der Touristen gegenüber heute verändern.<br />
Der letzte große Abschnitt ist den verschiedenen<br />
Handlungsstrategien gewidmet, die das Erfordernis des<br />
allgemeinen Problemverständnisses, die Emissionen,<br />
die zielgerichtete Forschung und vor allem die Anpassung<br />
der verschiedenen, oben genannten Wirtschaftsbereiche<br />
an die Klimaveränderung betreffen. Das<br />
beruht auf der gezogenen Schlussfolgerung, dass der<br />
Klimawandel unvermeidbar und Anpassung das Gebot<br />
der Zeit ist. Wenn es bei globalen Betrachtungen noch<br />
um eine Begrenzung der weltweiten Erwärmung geht,<br />
so kann die Zielstellung einer komplexen Klimapolitik<br />
in einem begrenzten Areal nur die Anpassung sein<br />
(vorausgesetzt, Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung<br />
werden erfüllt). Die in dem Buch zutage tretende<br />
Bewusstseinsänderung kann nur begrüßt werden.<br />
Insgesamt handelt es sich um eine lesenswerte, den<br />
aktuellen Erfordernissen voll entsprechende interdisziplinäre<br />
Untersuchung komplexer, vom veränderlichen<br />
Klima abhängiger Natur- und Wirtschaftsprozesse, die<br />
in dieser Art auch für andere Regionen fällig sein dürfte.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
41
42<br />
medial<br />
<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />
Inhaltsverzeichnisse<br />
Februar <strong>2008</strong>, Volume 17, Nr. 1<br />
eM e i s, Stefan: Examples for the determination of turbulent<br />
(sub-synoptic) fluxes with inverse methods, 3–11.<br />
essa, kH a L e d s.M.; eL-ot a i F y, Ma H a s.: Atmospheric<br />
vertical dispersion in moderate winds with eddy diffusivities<br />
as power law functions, 13–18.<br />
He n n i n G e r, Sascha: Analysis of near surface CO 2 variability<br />
within the urban area of Essen, Germany,<br />
19–27.<br />
La n G e r, in e s; re i M e r, eB e r H a r d; oe s t r e i c H, an d r e a:<br />
Relation of rain clouds from satellite cloud classification<br />
to conventional precipitation surface data for Central<br />
Europe, 29–37.<br />
Be d n o r z, eW a : Synoptic conditions of snow occurrence<br />
in Budapest, 39–45.<br />
Ho L u B, ka r e L; ru s a J o v a, Ja n a; sa n d e v, Ma r J a n: The<br />
January 2007 windstorm and its impact on microseisms<br />
observed in the Czech Republic, 47-53.<br />
Fo u n d a, diMitra; v a n Lo o n, Ha r r y: Circulation anomalies<br />
associated with winter temperature extremes in<br />
Athens during the period 1900–2004, 55–59.<br />
cH r i s t i a n We r n e r, Pe t e r; Ge r s t e n G a r B e, Fr i e dr<br />
i c H-Wi L H e L M; We c H s u n G, Fr a n k: Grosswetterlagen<br />
and precipitation trends in the Elbe river catchment,<br />
61–66.<br />
Le c k e B u s c H, Gr e G o r c.; We i M e r, an d r e a s; Pi n t o,<br />
Jo a q u i M G.; re y e r s, Ma r k; sP e t H, Pe t e r: Extreme<br />
wind storms over Europe in present and future climate:<br />
a cluster analysis approach, 67–82.<br />
eG G e r, JosePH; Pe L k o W s k i, Jo a c H i M: The first mathematical<br />
models of dynamic meteorology: The Berlin<br />
prize contest of 1746, 83-91.<br />
Br o n n i M a n n, st e F a n; Fr e i, Fe L i x: Defant‘s work on<br />
North Atlantic climate variability revisited, 93–1<strong>02</strong>.<br />
co r r i G e n d u M, 103–103.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
April <strong>2008</strong>, Volume 17, Nr. 2<br />
sa u s e n, ro B e r t: Transport, Atmosphere and Climate<br />
(TAC), 107–108.<br />
Wa L L i n G t o n, ti M o t H y J.; su L L i v a n, Jo H n L.; Hu r L e y,<br />
Mi c H a e L d.: Emissions of CO 2 , CO, NO x , HC, PM,<br />
HFC-134a, N 2 O and CH 4 from the global light duty vehicle<br />
fleet, 109–116.<br />
Fr a n k e, kL a u s; ey r i n G, ve r o n i k a; sa n d e r, ro L F;<br />
He n d r i c k s, Jo H a n n e s; La u e r, ax e L; sa u s e n, ro B e r t:<br />
Toward effective emissions of ships in global models<br />
AU: JN: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, 117–129.<br />
Pa o L i, ro B e r t o; va n c a s s e L, xa v i e r; Ga r n i e r, Fr a nc<br />
o i s; Mi r a B e L, PHiLiPPe: Large-eddy simulation of a<br />
turbulent jet and a vortex sheet interaction: particle<br />
formation and evolution in the near field of an aircraft<br />
wake, 131–144.<br />
un t e r s t r a s s e r, siM o n ; Gi e r e n s, kL a u s; sP i c H t i n G e r,<br />
Pe t e r: The evolution of contrail microphysics in the<br />
vortex phase, 145–156.<br />
Ma r a i s, ka r e n; Lu k a c H k o, st e P H e n P.; Ju n, Mi n a;<br />
Ma H a s H a B d e, an u J a; Wa i t z, ia n a.: Assessing the impact<br />
of aviation on climate, 157–172.<br />
eG e L H o F e r, re G i n a; Ma r i z y, co r i n n e; Bi c k e r s t a F F,<br />
cH r i s t i n e: On how to consider climate change in aircraft<br />
design, 173-179.<br />
ru c k s t u H L, cH r i s t i a n; PH i L i P o n a, ro L F: Detection of<br />
cloud-free skies based on sunshine duration and on the<br />
variation of global solar irradiance, 181–186.<br />
PL e i J e L, Ha k a n: Concentration gradients of ozone<br />
and other trace gases in and above cereal canopies,<br />
187–192.<br />
ca t r y, Ba r t; Ge L e y n, Je a n-Fr a n c o i s; Bo u y s s e L, Fr a nc<br />
o i s; ce d i L n i k, Ju r e; Br o z k o v a, ra d M i L a; de r k o v a,<br />
Ma r i a; ri c H a r d: A new sub-grid scale lift formulation<br />
in a mountain drag parameterisation scheme, 193-208.<br />
sa n d e r, ni c o L e; Jo n e s, sa r a H c.: Diagnostic measures<br />
for assessing numerical forecasts of African Easterly<br />
Waves, 209–220.<br />
Bo o k re v i e W s, 221–224.
Sechste Annaberger Klimatage <strong>2008</strong><br />
Arne Spekat<br />
Climate & Environment Consulting Potsdam GmbH<br />
Eine kleine, feine Tagung, die Annaberger Klimatage<br />
fand auch in diesem Jahr wieder im Erzgebirgsstädtchen<br />
Annaberg-Buchholz statt. Die fünften gab es im<br />
Jahre 2006 – der Autor berichtete seinerzeit in den <strong>Mitteilungen</strong><br />
der <strong>DMG</strong> darüber.<br />
Die Tagung wird getragen von der Sächsischen<br />
Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Sächsischen<br />
Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, der<br />
Technischen Universität Dresden und dem Interdisziplinären<br />
Ökologischen Zentrum and der Bergakademie<br />
Technische Universität Freiberg. Eine rein sächsische<br />
Angelegenheit also? Bei weitem nicht! Die - beachtlich,<br />
beachtlich – rund 140 Teilnehmer kamen aus vielen<br />
Bundesländern/Freistaaten sowie Tschechien, Polen<br />
und Monaco.<br />
Inhaltliche Spiritus-Rector-Federführung hatten die<br />
Professoren Bernhofer (Dresden) und Matschullat<br />
(Freiberg), die auch Sitzungen leiteten und Diskussionen<br />
moderierten. Da eine solche Tagung einen klaren<br />
Fokus benötigt, hatten sie sich für <strong>2008</strong> auf die Thematik<br />
Unsicherheiten und Extreme im Klimawandel konzentriert.<br />
Es ist sehr erfreulich, dass dies insbesondere<br />
zahlreiche Mitarbeiter verschiedenster Behörden, die<br />
ja zentral in Entscheidungsprozesse eingebunden sind,<br />
anreisen ließ. So war denn jeder der Vortragenden und<br />
Posterpräsentatoren motiviert, die Standpunkte und Erkenntnisse<br />
der Zusammensetzung des Publikums entsprechend<br />
aufzubereiten und die Tagung nicht als eine<br />
weitere „Wissenschaftler reden mit Wissenschaftlern“-<br />
Veranstaltung zu betrachten. Und damit auch das<br />
Après Ski nicht zu kurz kommt gab es, wie auch bei<br />
den zurückliegenden Klimatagen den Hochgenuss einer<br />
Führung durch die Annenkirche, diesmal zusätzlich<br />
angereichert mit dem Orgelspiel eines der Tagungsreferenten<br />
(ich verrate nicht zu viel wenn ich sage: Der<br />
Name ist Schönwiese) sowie einem Empfang des Landrats<br />
und der Sparkasse Annaberg-Buchholz.<br />
Die Tagung wurde vom Landrat des Kreises Annaberg,<br />
Jürgen Förster und dem Säschsischen Staatsminister<br />
für Umwelt und Landwirtschaft, Roland Wöller,<br />
eröffnet. Nichts weniger als ein Geniestreich der beiden<br />
Federführenden Bernhofer und Matschullat war<br />
dann die erste Vortragssitzung, in der Herr Gerstengarbe<br />
vom PIK-Potsdam zu den „Klimaskeptikern“, Herr<br />
Lienkamp von der katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />
Berlin-Karlshorst zu ethischen Dimensionen der<br />
Klimafolgen und Herr Simonis vom Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung zur Kritik am dritten<br />
Teil des IPCC-Berichts Position bezogen und für ungeahnte<br />
Aha-Erlebnisse bei den Zuhörern sorgten.<br />
tagungen<br />
Abb. : Die Referenten der ersten Fachsitzung der Annaberger Klimatage<br />
<strong>2008</strong>. V.l.n.r. Prof. Andreas Lienkamp, Katholische Hochschule für Sozialwesen,<br />
Berlin-Karlshorst, Prof. Udo E. Simonis, Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe,<br />
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />
Solche Erlebnisse hatten die Zuhörer dann auch in<br />
den anderen Fachsitzungen, die sich zunächst der Diagnose<br />
historischer Wetter- und Klimaextreme sowie<br />
Strategien zur Gewinnung von belastbaren Zukunftsszenarios,<br />
auch mit Blick auf Extreme annahmen. Den<br />
Referenten wurde eine runde halbe Stunde Vortragszeit<br />
eingeräumt und nach einem Strauß von mehreren<br />
Vorträgen gab es Gelegenheit zu ausführlicher<br />
Diskussion. In einer weiteren Sitzung ging es um die<br />
Fortentwicklung der globalen dynamischen Klimamodelle,<br />
die Regionalisierung mit dynamischen und<br />
statistischen Verfahren sowie einer neuen, vom Land<br />
Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie zur<br />
statistisch wichtenden Zusammenschau von regionalen<br />
Klimaszenarios.<br />
Der zweite Tag führte dann in die Bereiche der Forschungsförderung<br />
und zu den durch sie entstandenen<br />
Netzwerke und Verbünde. Da neben der Nachhaltigkeit<br />
unseres Agierens die Anpassung an den Klimawandel<br />
immer wichtiger wird, sind auch neue Ansätze, zum<br />
Beispiel in den Bereichen Wirtschaft, Landnutzung,<br />
Wälder sowie die Implementierung entsprechender<br />
Inhalte in die Schul-Curricula notwendig. Insgesamt<br />
fünf Präsentationen zu diesem Themenbereich gaben<br />
ein umfassendes Bild. Zusätzlicher Eindruck Ihres Berichterstatters:<br />
Die Pausen können gar nicht lang genug<br />
sein. Das liegt nicht an der Erholungsbedürftigkeit<br />
der Zuhörer sondern an der Aufmerksamkeit, die die<br />
Posterpräsentationen verdienen und dem Bedarf an<br />
munterem Diskussionsfluss. Gerade bei einer so interessant<br />
gemischten Teilnehmerschaft ist der Austausch<br />
von Ideen und das Lernen mit der Teetasse oder dem<br />
Saftglas in der Hand von besonderer Bedeutung.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
43
44<br />
tagungen<br />
Diese Tagung hat in der Vergangenheit sehr schön<br />
Fahrt aufgenommen und beschreitet durch ihre kluge<br />
Fokussierung einen spannenden Weg durch das Terrain.<br />
Dies war eben kein gesponsorter Werbespruch,<br />
sondern der Eindruck, den Ihr Berichterstatter mit vie-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
len Teilnehmern teilen und mitnehmen durfte. Eine<br />
weitere gute Nachricht ist, dass die Konstellation der<br />
Handlungsträger und Handlungsreflektoren uns erhalten<br />
bleiben wird und in zwei Jahren wieder Annaberger<br />
Klimatage stattfinden werden.<br />
Weiterbildungsveranstaltung des Zweigvereins<br />
Berlin-Brandenburg (aktualisierte Informationen)<br />
Die Entdeckung der Berson-Westwinde vor 100 Jahren<br />
Im Juni bis Dezember 1908 fand die große aerologische<br />
Expedition des Observatoriums Lindenberg nach<br />
Ostafrika statt. Die Leitung der Expedition wurde Professor<br />
A. Berson übertragen. Am Victoria-See gelangen<br />
25 Registrier-Ballonaufstiege bis zur Maximalhöhe von<br />
19 500 Meter, 65 Drachenaufstiege und 84 Pilot-Ballonflüge,<br />
deren höchster bis zu 22 500 Meter mit dem<br />
Theodoliten verfolgt werden konnte.<br />
Aus der Fülle der Beobachtungen sind für das hier<br />
behandelte Thema zwei Ergebnisse von großer Wichtigkeit:<br />
1. Es wurden in den höchsten Schichten (über 18 000<br />
Meter) zeitweise westliche Winde gemessen, die<br />
von nun an als „Berson-Westwinde“ in die Literatur<br />
eingingen, und<br />
2. es wurden in einer Höhe von 19 300 Meter Temperaturen<br />
von –84°C gemessen. A. Berson im Jahr<br />
1910: „Diese Lufttemperatur ist wahrscheinlich die<br />
tiefste bisher in der Atmosphäre aufgezeichnete –<br />
und zwar am Äquator“<br />
Beides waren sehr unerwartete Ergebnisse. Heute,<br />
100 Jahre später, wissen wir über die Bedeutung<br />
der Westwinde in der tropischen Stratosphäre, die ein<br />
Teil der „Quasi-Biennial Oscillation“ (QBO) sind und<br />
unser Klima beeinflussen. Darüber soll in einer Weiterbildungsveranstaltung<br />
des Zweigvereins Berlin-<br />
Brandenburg berichtet werden, die am 12. September<br />
<strong>2008</strong> im <strong>Meteorologische</strong>n Observatorium Lindenberg<br />
– Richard-Aßmann-Observatorium – stattfinden wird.<br />
Programm:<br />
08:00 Uhr<br />
Abfahrt am Institut für Meteorologie der FU Berlin<br />
(Bus)<br />
10:00 Uhr<br />
Uhr Ankunft in Lindenberg: Begrüßung durch<br />
Dr. F. Berger, Leiter des Observatoriums<br />
10.30 Uhr<br />
Führung durch das Observatorium<br />
(mit Radiosondenaufstieg gegen 13:00 Uhr)<br />
13.00 Uhr<br />
Mittagpause (Möglichkeit zum Besuch des<br />
Wettermuseums)<br />
14.30 Uhr<br />
Vorträge<br />
Dr. H. Steinhagen (Richard-Aßmann-Observatorium<br />
Lindenberg): Verlauf und Ergebnisse der Ostafrika-<br />
Expedition 1908<br />
Prof. S. Brönnimann ( ETH Zürich): Die QBO vor<br />
100 Jahren: Historische Sicht und neue Rekonstruktionen<br />
15.30 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
16.00 Uhr<br />
Prof. K. Labitzke (FU Berlin): Der 11-jährige Sonnenfleckenzyklus<br />
und die QBO: gibt es einen Zusammenhang?<br />
Dr. K. Matthes (FU Berlin): Die Modellierung des<br />
Einflusses von 11-jährigem Sonnenfleckenzyklus und<br />
QBO auf die Atmosphäre<br />
17.15 Uhr<br />
Rückfahrt zum Institut für Meteorologie der<br />
FU Berlin. Ankunft ca. 19:00 Uhr
Tagungskalender<br />
tagungen<br />
Zeit von Ort Staat Tagung Internet<br />
30.06. -<br />
Helsinki<br />
04.07.<strong>2008</strong><br />
Finnland<br />
Fifth European Conference on Radar in Meteorology<br />
and Hydrology (ERAD <strong>2008</strong>)<br />
http://erad<strong>2008</strong>.fmi.fi/<br />
01.07.<strong>2008</strong> Leipzig Deutschland<br />
<strong>DMG</strong>-Kolloquium "130 Jahre Wettervorhersagen aus<br />
Leipzig"<br />
www.zvl.dmg-ev.de<br />
01.07. -<br />
Chania, Creta<br />
06.07.<strong>2008</strong><br />
2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in<br />
Griechenland<br />
Geosciences<br />
07.07. -<br />
Cancun<br />
11.07.<strong>2008</strong><br />
Mexiko<br />
15th International Conference on Clouds and<br />
Precipitation (ICCP<strong>2008</strong>)<br />
convention-center.net/iccp<strong>2008</strong><br />
03.08. -<br />
Foz do Iguacu<br />
08.08.<strong>2008</strong><br />
Brasilien International Radiation Symposium (IRS <strong>2008</strong>)<br />
http://www.irs<strong>2008</strong>.org.br/circula<br />
r/IRS<strong>2008</strong>_2nd_circular.pdf<br />
12.08. -<br />
Tunis<br />
15.08.<strong>2008</strong><br />
Tunesien<br />
31st IGU Congress with Commission on Climatology<br />
Sessions<br />
www.igc-tunis<strong>2008</strong>.com<br />
01.09.-<br />
Bologna<br />
05.09.<strong>2008</strong><br />
Italien SPARC 4th General Assembly<br />
http://www.atmosp.physics.utoro<br />
nto.ca/SPARC/GA<strong>2008</strong>/GA<strong>2008</strong><br />
index.html<br />
07.09. -<br />
12.09.<strong>2008</strong><br />
Annecy-le-<br />
Vieux<br />
Frankreich<br />
10. Scientific Conference of the International Global<br />
Atmospheric Chemistry (IGAC) Project<br />
http://www.igacfrance<strong>2008</strong>.fr/<br />
http://www.eumetsat.int/idcplg?I<br />
09.09. -<br />
Darmstadt<br />
12.09.<strong>2008</strong><br />
Deutschland<br />
EUMETSAT Annual Meteorological Satellite<br />
Conference<br />
dcService=GET_FILE&dDocNa<br />
me=PDF_ANN_<strong>2008</strong>CONFERE<br />
NCE_1ST&RevisionSelectionM<br />
ethod=LatestReleased<br />
12.09. -<br />
Heidelberg<br />
14.09.<strong>2008</strong><br />
Deutschland<br />
5th Conference on Climate Change and Global<br />
Warming<br />
www.waset.org/ccgw08<br />
16.09. -<br />
Langen<br />
18.09.<strong>2008</strong><br />
Deutschland 50 Jahre Bildungs- und Tagungszentrum des DWD<br />
22.09. -<br />
Nicosia<br />
24.09.<strong>2008</strong><br />
Zypern<br />
EGU 10th Plinius Conference on Mediterranean<br />
Storms<br />
http://meetings.copernicus.org/p<br />
linius10/<br />
22.09. -<br />
Tokyo<br />
26.09.<strong>2008</strong><br />
Japan ICB<strong>2008</strong> 18th Internat. Congress on Biometeorology www.icb<strong>2008</strong>.com/<br />
29.09. -<br />
Amsterdam<br />
03.10.<strong>2008</strong><br />
Niederlande<br />
EMS Annual Meeting und European Conferende on<br />
Applied Climatology (ECAC)<br />
http:meetings.copernicus.org/e<br />
ms<strong>2008</strong><br />
http://www.meteo.uni-<br />
06.10. -<br />
Freiburg i.Br.<br />
11.10.<strong>2008</strong><br />
Deutschland 5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology<br />
freiburg.de/aktuelles/5thjapanese-german-meeting-onurban-climatology<br />
08.10. -<br />
Bonn<br />
09.10.<strong>2008</strong><br />
Deutschland 4. Europäischer Katastrophenschutzkongress<br />
03.11. -<br />
Internet<br />
07.11.<strong>2008</strong><br />
Deutschland<br />
KLIMA <strong>2008</strong> - weltweit 1. CO2-freundliche<br />
wissenschaftliche Klimakonferenz<br />
http://www.klima<strong>2008</strong>.net/<br />
07.11.<strong>2008</strong> Hamburg Deutschland 125 Jahr-Feier <strong>DMG</strong> im Völkerkundemuseum<br />
31.10. -<br />
Aachen<br />
<strong>02</strong>.11.<strong>2008</strong><br />
Deutschland Sitzung des AK Klima der DGfG www.akklima.de<br />
10.11. -<br />
Hamburg<br />
12.11.<strong>2008</strong><br />
Deutschland<br />
4. Internat. Kongress und Fachmesse für Klimafolgen<br />
und Hochwasserschutz "acqua alta"<br />
www.acqua-alta.de<br />
19.<strong>02</strong>. -<br />
Bremerhaven<br />
21.<strong>02</strong>.2009<br />
Deutschland 4. ExtremWetterKongress<br />
04.05. -<br />
08.05.2009<br />
Lund Schweden<br />
2nd Lund Regional-scale Climate Modelling Workshop:<br />
21st Century Challenges in Regional Climate Modelling<br />
19.07. -<br />
Montreal<br />
29.07.2009<br />
Kanada IAMAS Joint Assembly "Our warming planet"<br />
31.08. -<br />
Genf<br />
04.09.2009<br />
Schweiz Dritte Weltklimakonferenz der WMO<br />
http://www.baltexresearch.eu/RCM2009/<br />
http://iamas-iapso-iacs-2009montreal.ca/<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
45
46<br />
impressum<br />
<strong>DMG</strong> <strong>Mitteilungen</strong> – Autorenhinweise<br />
Die <strong>Mitteilungen</strong> haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich in folgende regelmäßige Rubriken: Titelseite,<br />
Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis,<br />
Focus (mehrseitige Aufsätze), Diskutabel, News (Kurz- und Pressemitteilungen), Wir (Vereinsnachrichten), EMS, Medial (Buchbesprechungen<br />
etc.), Tagungskalender, -ankündigungen und -berichte, Umschlagseiten hinten.<br />
Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 01.03., 01.06., 01.09., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion (Joerg.Rapp@dwd.de oder<br />
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Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in der Rubrik „Wir“ maximal<br />
3 Seiten.<br />
Als Textsoftware bitte MS-WORD verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen. Den Beitrag bitte als e-mail-Anlage an die Redaktion<br />
schicken. Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln.<br />
Am Ende des Beitrages sind zu nennen: Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren, Anschrift, E-Mail-Adresse.<br />
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Auflösung bzw. Größe (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungslegenden und Bezug im Text bitte nicht vergessen.<br />
Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte kritisch gegengelesen.<br />
Alle Autoren, die keine Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind, erhalten ein Belegexemplar im pdf-Format.<br />
Impressum<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft e.V.<br />
Die <strong>Mitteilungen</strong> werden im Auftrag des Vorstandes der <strong>DMG</strong> e.V. herausgegeben. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren bzw.<br />
die Herausgeber der Pressemitteilungen im Sinne des Presserechtes verantwortlich. Die Namen der Autoren bzw. der Herausgeber von<br />
Pressemitteilungen werden in der Regel zwischen Titelzeile und Text explizit genannt.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft ist ein eingetragener Verein beim Amtsgericht Frankfurt am Main.<br />
Geschäftsführender Vorstand:<br />
Vorsitzender: Prof. Dr. Herbert Fischer, Karlsruhe<br />
Stellvertretender Vorsitzender: Prof. Dr. Martin Claußen, Hamburg<br />
Schriftführer: Dr. Hermann Oelhaf, Karlsruhe<br />
Kassenwart: Dr. Hein Dieter Behr, Elmshorn<br />
Beisitzer für das Fachgebiet Physikalische Ozeanographie: Prof. Dr. Klaus Peter Koltermann<br />
Zweigvereine:<br />
Berlin-Brandenburg, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, München, Rheinland.<br />
Fachausschüsse:<br />
Biometeorologie, Geschichte der Meteorologie, Umweltmeteorologie, Hydrometeorologie.<br />
Ehrenmitglieder:<br />
Prof. Dr. Walter Fett, Dr. Günter Skeib, Prof. Dr. Guri Iwanowitsch Martschuk, Dr. Joachim Kuettner, Prof. Dr. Lutz Hasse,<br />
Dr. Siegmund Jähn, Prof. Dr. Jens Taubenheim, Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, Dr. Otto Höflich.<br />
Redaktionsadresse:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V.<br />
Redaktion <strong>Mitteilungen</strong><br />
Kaiserleistr. 42<br />
63067 Offenbach am Main<br />
<br />
Webseite:<br />
www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/dmg-mitteilungen.htm<br />
Redaktionsteam:<br />
Dr. Jörg Rapp (Wissenschaftl. Redakteur) <br />
Dr. Hein Dieter Behr <br />
Dr. Jutta Graf <br />
Prof. Dr. Christoph Jacobi <br />
Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke<br />
<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Prof. Dr. Andreas Matzarakis<br />
<br />
Marion Schnee <br />
Dipl.-Met. Arne Spekat <br />
Dr. Sabine Theunert <br />
Dr. Birger Tinz <br />
Layout:<br />
Marion Schnee <br />
Druck:<br />
Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, Schützenstraße 18, 10117 Berlin<br />
Erscheinungsweise und Auflage:<br />
Vierteljährlich, 1900<br />
Heftpreis:<br />
Kostenlose Abgabe an alle Mitglieder<br />
Redaktionsschluss des nächsten Heftes (03/<strong>2008</strong>):<br />
15. August <strong>2008</strong>
anerkannte beratende meteorologen<br />
Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />
Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als<br />
angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />
soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />
Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />
besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />
auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm.<br />
Weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Windenergie<br />
Dr. Norbert Beltz<br />
Schmelzerborn 4<br />
65527 Niedernhausen<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Bernd Goretzki<br />
Wetter-Jetzt GbR<br />
Hauptstraße 4<br />
14806 Planetal-Locktow<br />
Tel:. 033843/41925 Fax: 033843/41927<br />
<br />
www.wetter-jetzt.de<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Prof. Dr. Günter Groß<br />
Universität Hannover<br />
- Institut für Meteorologie -<br />
Herrenhäuser Str. 2<br />
30419 Hannover<br />
Tel.: 0511/7625408<br />
<br />
Hydrometeorologie<br />
Windenergie<br />
Dr. Josef Guttenberger<br />
Hinterer Markt 10<br />
92355 Velburg<br />
Tel.: 09182/9<strong>02</strong>117 Fax: 09182/9<strong>02</strong>119<br />
<br />
Standortklima<br />
Windenergie<br />
Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />
Classenstieg 2<br />
22391 Hamburg<br />
Tel.: 040/5361391<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Daniela Jacob<br />
Oldershausener Hauptstr. 22a<br />
21436 Oldershausen<br />
Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />
IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />
Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />
Kumm & Krebs<br />
Tulpenhofstr. 45<br />
63067 Offenbach/Main<br />
Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG<br />
Bereich Engineering, Abteilung Gebäudetechnik<br />
Arbeitsgebiet Gerüche, Immissionsprognosen<br />
Langemarckstr. 20<br />
45141 Essen<br />
Tel.: <strong>02</strong>01/825-3263 Fax: <strong>02</strong>01/825-3377<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />
Anemos<br />
Sattlerstr. 1<br />
21365 Adendorf<br />
Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262<br />
<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
47
48<br />
anerkannte beratende meteorologen<br />
Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />
Luftbeimengungen, Windenergie<br />
Dr. Jost Nielinger<br />
iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />
IMA Richter & Röckle<br />
Eisenbahnstr. 43<br />
79098 Freiburg<br />
Tel.: 0761/2<strong>02</strong>1661/62 Fax: 0761/2<strong>02</strong>16-71<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Standortklima<br />
Dipl.-Met. Axel Rühling<br />
Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />
An der Roßweid 3<br />
76229 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251030<br />
<br />
Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />
Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />
Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />
Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />
ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />
Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />
die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />
Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />
die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm<br />
Anerkannte Mitglieder:<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>02</strong>/<strong>2008</strong><br />
Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Dr. Bernd Stiller<br />
Winkelmannstraße 18<br />
15518 Langewahl<br />
Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140<br />
Fax: 03361/306380<br />
<br />
www.wetterdoktor.de<br />
Luftchemie und Messtechnik<br />
Dr. Rainer Schmitt<br />
Meteorologie Consult GmbH<br />
Frankfurter Straße 28<br />
61462 Königsstein<br />
Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />
Windenergie<br />
Dr. Thomas Sperling<br />
Institut f. Geophysik und Meteorologie<br />
Universität zu Köln<br />
Kerpener Str. 13<br />
50937 Koeln<br />
mobil: 0162/ 946 62 62<br />
< ts@meteo.uni-koeln.de><br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Prof. Dr. Axel Zenger<br />
Werderstr. 6a<br />
69120 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/470471<br />
<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz<br />
MC-Wetter WetterWelt GmbH
Dankenswerterweise engagieren sich die folgenden Firmen und Institutionen<br />
für die Meteorologie, indem sie korporative Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind:<br />
ask - Innovative Visualisierungslösungen GmbH<br />
Postfach 100 210, 642<strong>02</strong> Darmstadt<br />
Tel. +49 (0) 61 59 12 32<br />
Fax +49 (0) 61 59 16 12<br />
aftahi@askvisual.de / schroeder@askvisual.de<br />
www.askvisual.de<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />
Kaiserleistr. 42, 63067 Offenbach/Main<br />
Tel. +49 (0) 69 80 62 0<br />
www.dwd.de<br />
SELEX Sistemi Integrati GmbH<br />
Gematronik Weather Radar Systems<br />
Raiffeisenstrasse 10, 41470 Neuss-Rosellen<br />
Tel: +49 (0) 2137 782 0<br />
Fax: +49 (0) 2137 782 11<br />
info@gematronik.com<br />
info@selex-si.de<br />
www.gematronik.com<br />
www.selex-si.de<br />
WetterWelt GmbH<br />
<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen<br />
Schauenburgerstraße 116, 24118 Kiel<br />
Tel: +49(0) 431 560 66 79<br />
Fax: + 49(0) 431 560 66 75<br />
mail@wetterwelt.de<br />
www.wetterwelt.de<br />
WetterOnline<br />
<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen GmbH<br />
Am Rheindorfer Ufer 2, 53117 Bonn<br />
Tel: +49(0) 228 559 37 990<br />
Fax: +49(0) 228 559 37 80<br />
inga.fassler@wetteronline.de<br />
www.wetteronline-gmbh.de<br />
Scintec AG<br />
Europaplatz 3, 72072 Tübingen<br />
Tel. +49 (0) 70 71 92 14 10<br />
Fax +49 (0) 70 71 55 14 31<br />
info@scintec.com<br />
www.scintec.com<br />
Gradestr. 50, 12347 Berlin<br />
Tel.: +49 (0) 30 60 09 80<br />
Fax: +49 (0) 30 60 09 81 11<br />
info@mc-wetter.de<br />
www.mc-wetter.de<br />
WNI Weathernews Deutschland GmbH<br />
Mainzer Landstr. 46, 60325 Frankfurt a. M.<br />
Tel. +49 (0) 69 707 30 60<br />
Fax +49 (0) 69 707 30 601<br />
info@wni.de<br />
www.wni.de<br />
meteocontrol GmbH<br />
Spicherer Str. 48, 86157 Augsburg<br />
Tel: +49(0) 82 13 46 66 0<br />
Fax: + 49(0) 82 13 46 66 11<br />
info@meteocontrol.de<br />
www.meteocontrol.de<br />
Wetterprognosen, Angewandte<br />
Meteorologie, Luftreinhaltung,<br />
Geoinformatik<br />
Fabrikstrasse 14, CH-3012 Bern<br />
Tel. +41(0) 31 30 72 62 6<br />
Fax +41(0) 31 30 72 61 0<br />
office@meteotest.ch<br />
www.meteotest.ch<br />
Skywarn Deutschland e. V.<br />
Königsriehe 1, 49504 Lotte-Wersen<br />
Tel: +49(0) 54 04 99 60 30<br />
sven.lueke@skywarn.de<br />
www.skywarn.de
Programm<br />
Festvorträge<br />
von<br />
PD Dr. Cornelia Lüdecke<br />
Dr. Hans Volkert<br />
Dr. Gerhard Steinhorst<br />
Prof. Dr. Martin Claußen<br />
Prof. Dr. Clemens Simmer<br />
Mitgliederversammlung<br />
der <strong>DMG</strong><br />
geselliges Beisammensein