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Peter Käferböck - Nullzeit.at

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12<br />

ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH<br />

DAS WASSERLOCH<br />

VON PALFAU<br />

»tauchgang<br />

INS UNBEKANNTE«<br />

Inmitten der steirischen Alpen<br />

liegt ein idyllischer<br />

kleiner Ort, der in seinen<br />

Bergen ein großes Geheimnis<br />

birgt: das Wasserloch von<br />

Palfau. Die Höhle wurde<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

entdeckt, dennoch<br />

dauerte es bis in<br />

die 1960er Jahre, dass<br />

ein Tauchgang dort<br />

st<strong>at</strong>tfand. Hans M<strong>at</strong>z<br />

erkundete da-mals das<br />

Wasserloch und drang<br />

auf 25 Meter Wassertiefe<br />

vor. Erst 1996 fanden<br />

weitere Tauchexkursionen<br />

durch Robert Seebacher<br />

st<strong>at</strong>t, der die Höhle<br />

bis auf 42 Meter Tiefe<br />

kartographierte. Seit 2003<br />

haben sich Spezialisten des<br />

B<strong>at</strong>-Diver Explor<strong>at</strong>ion-<br />

Teams aufgemacht, um<br />

sukzessive das gesamte<br />

Wasserloch zu erkunden.<br />

Doch selbst jetzt, 40<br />

Jahre nach dem ersten<br />

Tauchgang, ist dieses<br />

[www.nullzeit.<strong>at</strong>]<br />

N<strong>at</strong>urereignis noch immer<br />

nicht endgültig erforscht<br />

und birgt viele<br />

Rätsel. Insgesamt rund<br />

45 Helfer sorgen jedoch<br />

dafür, dass langsam aber<br />

sicher die letzten Geheimnisse<br />

dieser, im Laufe von<br />

tausenden von Jahren entstandenen,<br />

Karsteinhöhle<br />

gelüftet werden.<br />

Der Quell allen Wassers.<br />

Wie kann man sich denn nun<br />

diese Höhle vorstellen? In der<br />

Nähe des Hochkar gelegen, entspringt<br />

weit oben am Berg, 300<br />

Höhenmeter über dem Salz<strong>at</strong>al, der<br />

Quelltopf, dem der Höhlenbach in einer<br />

<strong>at</strong>emberaubenden Klamm über fünf<br />

große Wasserfälle zufließt. Der Höhleneingang<br />

selbst liegt in einem 30 Meter<br />

tiefen Canyon, der nur senkrecht über<br />

Seile im brüchigen Fels erreichbar<br />

ist. Sind die Taucher nach dieser<br />

beschwerlichen Reise am Wasserloch<br />

angekommen, geht es<br />

hinter ihnen hunderte Meter<br />

in die Tiefe. Da das Wasser,<br />

FOTOS: Robert Kriz<br />

das aus der Höhle in kaskadenartigen<br />

Wasserfällen nach unten<br />

stürzt, witterungsabhängig stark<br />

schwankt, sind die Taucher ständig<br />

der Gefahr ausgesetzt, in die<br />

Tiefe gerissen zu werden. Binnen<br />

einer Stunde kann sich dann<br />

der Wasserschwall ohne Vorankündigung<br />

verzwanzigfachen.<br />

Aus diesem Grund wurde eine<br />

fixe Arbeitspl<strong>at</strong>tform errichtet,<br />

um den Einstieg in das Wasser<br />

der Höhle zu erleichtern. Um die<br />

Tauchausrüstung in den Canyon<br />

zu bringen, wurden ein Kranausleger<br />

und eine Handwinde<br />

im Fels verankert. Die Taucher<br />

und Helfer müssen über ein<br />

Fixseil ab- und aufsteigen – aus<br />

dem banalen Taucher wird so<br />

ein wackerer Bergsteiger.<br />

Tauchen im Loch. Sind denn<br />

die Taucher im Quelltopf des<br />

Wasserlochs angekommen, erwarten<br />

sie maximale Sichtverhältnisse<br />

von 2,5 Meter. Die<br />

Wassertemper<strong>at</strong>ur von konstant<br />

5° Celsius trägt das übrige dazu<br />

bei, die Tauchgänge möglichst<br />

kurz zu halten. Im Durchschnitt<br />

sind die Forschungstaucher 60<br />

Minuten unter Wasser. Bis d<strong>at</strong>o<br />

h<strong>at</strong> das Team um Expeditionsleiter<br />

Robert Kriz die Höhle bis<br />

zu einer Tiefe von 71 Meter bereits<br />

erforscht. Man weiß jetzt,<br />

4KURZINFO<br />

Die Wasserlochklamm ist von<br />

Frühjahr bis Herbst begehbar.<br />

Tauchen im Palfauer Wasserloch<br />

nur mit Genehmigung der Öster-<br />

reichischen Bundesforste.<br />

dass die Höhle siphonartig bis<br />

in diese Tiefe reicht, um danach<br />

wieder aufzusteigen. Sie verläuft<br />

in Nord-Südausrichtung<br />

und weitet sich in einen endlos<br />

wirkenden Raum aus. Nach einer<br />

Geröllhalde geht es in einer<br />

rund 5 Meter breiten Rinne bis<br />

auf 71 Meter weiter. An diesem<br />

Punkt steigt das Wasserloch<br />

wieder an, wobei die Forscher<br />

erst 20 Meter dieses weiteren<br />

Verlaufs erforscht haben. Da<br />

Kriz am tiefsten Punkt einen<br />

abgebrochenen Stalaktiten gefunden<br />

h<strong>at</strong>te, nimmt man an,<br />

dass die Höhle früher trocken<br />

war. Vor allem der Ursprung<br />

des Wassers beschäftigt die<br />

Forscher. Man vermutet ein<br />

bedeutend größeres Höhlensystem,<br />

das in das Wasserloch<br />

überschwappt – vielleicht sogar<br />

vom Hochkar. Doch bis dorthin<br />

haben die Höhlenforscher noch<br />

einen weiten Weg vor sich.<br />

Sollten Sie dieses N<strong>at</strong>urschauspiel<br />

auch erleben wollen, besuchen<br />

Sie doch Palfau. Neben<br />

Wanderungen in der Klamm<br />

können Sie auch mit einem<br />

Kajak oder bei Raftingtouren<br />

die Salza erkunden, die umliegenden<br />

Berge besteigen oder<br />

mit einem Paragleitschirm die<br />

idyllische Landschaft aus der<br />

Gemeindeamt Palfau:<br />

Tel.: +43(0)3638/722-0,<br />

www.palfau.<strong>at</strong><br />

Animierter Rundumblick:<br />

www.outdoorland.org/palfau<br />

ÖSTERREICH ÖSTERREICH 13<br />

Luft genießen. Nur das Tauchen<br />

bleibt hier Forschern vorbehalten<br />

– es sei denn, Sie wollen am<br />

Projekt mitarbeiten.<br />

[Leo Ochsenbauer]<br />

leo@nullzeit.<strong>at</strong><br />

Palfauer Wasserloch:<br />

www.wasserloch.<strong>at</strong><br />

Raftingcamp Palfau:<br />

www.raftingcamp-palfau.<strong>at</strong><br />

B<strong>at</strong>-Diver Explor<strong>at</strong>ion-Team:<br />

www.b<strong>at</strong>-diver.<strong>at</strong><br />

[www.nullzeit.<strong>at</strong>]

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