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Untersuchungen zur Klimavariabilität auf dem Tibetischen Plateau ...

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<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong><br />

Ein Beitrag <strong>auf</strong> der Basis stabiler Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope<br />

in Jahrringen von Bäumen waldgrenznaher Standorte<br />

Jussi Grießinger


Schriften des Forschungszentrums Jülich<br />

Reihe Energie & Umwelt / Energy & Environment Band / Volume 19


Forschungszentrum Jülich GmbH<br />

Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre (ICG)<br />

Phytosphäre (ICG-3)<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong> –<br />

Ein Beitrag <strong>auf</strong> der Basis stabiler<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope<br />

in Jahrringen von Bäumen<br />

waldgrenznaher Standorte<br />

Jussi Grießinger<br />

Schriften des Forschungszentrums Jülich<br />

Reihe Energie & Umwelt / Energy & Environment Band / Volume 19<br />

ISSN 1866-1793 ISBN 978-3-89336-544-9


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der<br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Bibliografische Daten<br />

sind im Internet über abrufbar.<br />

Herausgeber Forschungszentrum Jülich GmbH<br />

und Vertrieb: Zentralbibliothek, Verlag<br />

D-52425 Jülich<br />

Telefon (02461) 61-5368 · Telefax (02461) 61-6103<br />

E-Mail: zb-publikation@fz-juelich.de<br />

Internet: http://www.fz-juelich.de/zb<br />

Umschlaggestaltung: Grafische Medien, Forschungszentrum Jülich GmbH<br />

Druck: Grafische Medien, Forschungszentrum Jülich GmbH<br />

Copyright: Forschungszentrum Jülich 2008<br />

Schriften des Forschungszentrums Jülich<br />

Reihe Energie & Umwelt / Energy & Environment Band / Volume 19<br />

D 93 (Diss., Stuttgart, Univ., 2008)<br />

ISSN 1866-1793<br />

ISBN 978-3-89336-544-9<br />

Vollständig frei verfügbar im Internet <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Jülicher Open Access Server (JUWEL) unter<br />

http://www.fz-juelich.de/zb/juwel<br />

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder<br />

in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder<br />

unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.


Vorwort<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vorwort<br />

Die vorliegende Arbeit entstand in enger Kooperation zwischen <strong>dem</strong> Institut für Chemie und<br />

Dynamik der Geosphäre V - Sedimentäre Systeme, des Forschungszentrum Jülich GmbH und<br />

den Geographischen Instituten der Universitäten Stuttgart und Erlangen. Für die finanzielle<br />

Unterstützung in der Zeit von Oktober 2003 bis September 2006 im Rahmen eines<br />

Doktorandenstipendiums bin ich der Forschungszentrum Jülich GmbH zu großem Dank<br />

verpflichtet. Herrn Prof. A. Bräuning danke ich für die direkt an diese Zeit anschließende<br />

Übernahme als wissenschaftlichen Mitarbeiter an das Geographische Institut der Universität<br />

Erlangen.<br />

Mein besonderer Dank gilt meinen Betreuern Herrn Prof. Dr. G. Schleser, Herrn Prof. Dr. A.<br />

Bräuning und Herrn Prof. Dr. W.-D. Blümel. Herrn Prof. Dr. Schleser danke ich für die<br />

Einrichtung eines Arbeitsplatzes am Institut für Sedimentäre Systeme des<br />

Forschungszentrums Jülich GmbH, die Bereitstellung sämtlicher für die<br />

massenspektrometrischen Analysen notwendigen Geräte sowie die engagierte fachliche<br />

Betreuung. Herrn Prof. Dr. A. Bräuning danke ich für die Anregung zu diesem spannenden<br />

und zugleich sehr aktuellen Thema innerhalb der Paläoklimaforschung. Seine gleich von<br />

Beginn an geleistete tatkräftige Unterstützung, die immerwährende Gesprächsbereitschaft und<br />

die großzügige Bereitstellung aller seiner mit Herzblut gesammelten Proben aus Tibet waren<br />

unerlässliche Wegbereiter für die sehr zeit<strong>auf</strong>wändigen Arbeiten im Rahmen dieser<br />

Dissertation. Damit verbunden gilt mein Dank auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG-Projektnummer BR 1895/9) für die gewährte Unterstützung. Herrn Prof. Dr. W.-D.<br />

Blümel, der mich bereits während meines Studiums betreute, danke ich für das<br />

wissenschaftliche Interesse an dieser Arbeit und für das mir entgegengebrachte Vertrauen, das<br />

mir den Wechsel in die Jülicher Arbeitsgruppe ermöglichte.<br />

Frau Dr. K. Treydte und Herr PD Dr. A. Thomas unterstützten die Arbeit tatkräftig durch das<br />

Überlassen ihrer Isotopen- bzw. Klimadaten aus Hochasien. Ihnen beiden danke ich für die<br />

schnelle und unkomplizierte Bereitstellung der Datensätze und die uneingeschränkte Hilfe bei<br />

etwaigen Fragen. Meinen engsten Arbeitskollegen in der Jülicher Arbeitsgruppe, Herrn Dr. G.<br />

Helle und Herrn Dr. A. Lücke danke ich für die zahlreichen Hilfestellungen und Tips bei<br />

technischen als auch fachlichen Fragen. Insbesondere Herrn Helle danke ich für die fachliche<br />

Betreuung und die zahlreichen konstruktiven Diskussionen. Stellvertretend für die Erlanger<br />

Dendro-Arbeitsgruppe gilt mein Dank Frau Dipl.-Geogr. I. Burchardt. Durch Ihre von Beginn<br />

an geleistete Mithilfe bei der Probenvorbereitung, beim Gestalten von Abbildungen und der<br />

I


Vorwort<br />

___________________________________________________________________________<br />

bereitwilligen Übernahme von Zuarbeiten konnte insbesondere in der Schlussphase die Arbeit<br />

erheblich erleichtert werden. Frau MA Jutta Herzog möchte ich herzlich für die äusserst<br />

detaillierte Durchsicht des Manuskriptes und die zahlreichen, konstruktiven<br />

Korrekturvorschläge danken.<br />

Die vorliegende Arbeit soll als Grundlage für zukünftige Klimarekonstruktionen <strong>auf</strong> der Basis<br />

stabiler Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenverhältnisse aus Jahrringzellulose subalpiner<br />

Bäumen des <strong>Tibetischen</strong> Hochlandes dienen. Das sehr umfangreiche Probenmaterial konnte<br />

bei der zeitlich eingeschränkten Arbeitszeit nur unter vollem Einsatz des <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehenden technischen Personals bearbeitet werden. Diese Arbeit verdankt ihr<br />

Zustandekommen daher in besonderem Maße der Mitarbeit und Einsatzbereitschaft<br />

zahlreicher Personen, denen ich zu großem Dank verpflichtet bin. Obwohl ein großer Teil der<br />

Holzproben von mir selbst bearbeitet wurde, waren darüber hinaus zahlreiche Personen an<br />

den Laborarbeiten beteiligt, denen ich an dieser Stelle danken möchte: Mein besonderer Dank<br />

gilt hier der stets engagiert und hervorragend mitarbeiten<strong>dem</strong> Kollegenschaft des technischen<br />

Personals am ICG-V. Das wechselnde Team aus Technikern, Laboranten, Praktikanten und<br />

Hilfskräften ermöglichten erst durch ihren Einsatz den immensen Probendurchsatz im<br />

Rahmen dieser Arbeit. Hier gilt mein besonderer Dank vor allem Melanie Schrimpf, Dagmar<br />

Holztröger, Carmen Bürger, Holger Wissel sowie Ruth.<br />

Meiner Frau Anne und meinem Sohn Sami möchte ich für ihre unendliche Geduld,<br />

Unterstützung und Motivation trotz und gerade während der oft langen Abwesenheiten in den<br />

vergangenen Jahren danken. Ihre mentale und tatkräftige Unterstützung im gesamten<br />

Promotionszeitraum haben mir besonders in der Endphase dieser Arbeit enorm geholfen.<br />

Nicht zuletzt möchte ich meiner gesamten Familie und besonders meinen Eltern für jegliche<br />

uneingeschränkte Unterstützung und Aufmunterung während meines Studiums und der<br />

Dissertationsphase danken. Insbesondere meinen Eltern bin ich für den immerwährenden<br />

Beistand jeglicher Art von ganzem Herzen dankbar.<br />

Ihnen beiden ist diese Arbeit gewidmet.<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Inhalt<br />

Vorwort ............................................................................................................................ I<br />

Abbildungsverzeichnis.................................................................................................. VI<br />

Tabellenverzeichnis und Bildnachweis ........................................................................ IX<br />

Abkürzungsverzeichnis.................................................................................................. X<br />

Zusammenfassung......................................................................................................... XI<br />

Summary .................................................................................................................... XIII<br />

1. Einleitung............................................................................1<br />

1.1 Einführung...................................................................................................... 1<br />

1.2 Problemstellung und Stand der Forschung................................................. 2<br />

1.3 Zielsetzung dieser Arbeit............................................................................... 4<br />

2. Der Untersuchungsraum ...................................................7<br />

2.1 Naturräumliche Lage und Abgrenzung....................................................... 7<br />

2.2 Klimatische Verhältnisse............................................................................... 9<br />

2.3 Verbreitung und Höhenstufung der Vegetation in Osttibet .................... 14<br />

2.4 Anthropogener Einfluss............................................................................... 16<br />

2.5 Untersuchte Standorte................................................................................. 18<br />

2.5.1 Standort Haize Shan ..................................................................................... 19<br />

2.5.2 Standort Qamdo............................................................................................ 20<br />

2.5.3 Standort Reting............................................................................................. 21<br />

3. Theoretische Grundlagen ................................................23<br />

3.1 Grundlagen der Isotopen-Nomenklatur .................................................... 23<br />

III


Inhaltsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

IV<br />

3.2 CO2 –Assimilation als Grundlage pflanzlichen Lebens............................ 26<br />

3.3 Stabile Kohlenstoffisotope in Jahrringen .................................................. 28<br />

3.3.1 δ 13 C-Veränderungen während der CO2- Assimilation.................................. 28<br />

3.3.2 Einfluss des atmosphärischen Kohlendioxids (δ 13 C-Quellwert).................. 32<br />

3.3.3 Intraanueller Isotopenverl<strong>auf</strong>........................................................................ 33<br />

3.4 Stabile Sauerstoffisotope in Jahrringen..................................................... 35<br />

3.4.1 Der δ 18 O-Quellwert ...................................................................................... 36<br />

3.4.2 δ 18 O-Variationen im Niederschlag............................................................... 37<br />

3.4.3 Blattwassertranspiration ............................................................................... 39<br />

3.4.4 Biochemische Fraktionierungs- und Austauschprozesse während der<br />

Biosynthese und Jahrringbildung................................................................. 41<br />

4. Material und Labormethoden.........................................44<br />

4.1 Probenmaterial von Bäumen ...................................................................... 44<br />

4.2 Meteorologische Daten ................................................................................ 46<br />

4.3 Datenerhebung ............................................................................................. 49<br />

4.4 Datenbearbeitung......................................................................................... 55<br />

4.5 Chronologievergleiche und Klima-Jahrring-Beziehungen ...................... 58<br />

5. Ergebnisse .........................................................................60<br />

5.1 Standortsinterne Merkmale der δ 13 C-Zeitreihen ..................................... 60<br />

5.1.1 Standort Haize Shan ..................................................................................... 60<br />

5.1.2 Standort Qamdo............................................................................................ 63<br />

5.1.3 Standort Reting............................................................................................. 70<br />

5.2 Standortsvergleich der δ 13 C-Zeitreihen..................................................... 73<br />

5.3 Standortsinterne Merkmale der δ 18 O-Zeitreihen ..................................... 79<br />

5.3.1 Standort Haize Shan ..................................................................................... 79<br />

5.3.2 Standort Qamdo............................................................................................ 81<br />

5.3.3 Standort Reting............................................................................................. 83


Inhaltsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.4 Standortsvergleich der δ 18 O-Zeitreihen..................................................... 86<br />

5.5 Vergleich von δ 13 C-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen........................................ 90<br />

5.5.1 Parametervergleich am Standort Reting....................................................... 91<br />

5.5.2 Parametervergleich am Standort Qamdo...................................................... 93<br />

5.5.3 Parametervergleich am Standort Haize Shan ............................................... 98<br />

5.6 Klima-Jahrring-Beziehungen ................................................................... 102<br />

5.6.1 δ 13 C und Klimamessdaten .......................................................................... 103<br />

5.6.2 δ 18 O und Klimamessdaten.......................................................................... 116<br />

5.6.3 Jahrringbreiten (JRB) und Klimamessdaten............................................... 125<br />

6. Diskussion .......................................................................133<br />

6.1 Klimatische und anthropogen induzierte Langfristtrends .................... 133<br />

6.2 Klimatologisch-ökologische Repräsentanz der Isotopenzeitreihen....... 137<br />

6.3 Vergleiche mit weiteren (Jahrring-)Isotopenzeitreihen Hochasiens..... 141<br />

7. Resümee und Ausblick...................................................147<br />

7.1 Resümee ...................................................................................................... 147<br />

7.2 Ausblick....................................................................................................... 150<br />

8. Literaturverzeichnis.......................................................152<br />

Anlagen<br />

V


Abbildungsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Globale und nordhemisphärische Veränderungen der mittleren Oberflächen-<br />

temperatur zwischen 1850 und 2006................................................................................1<br />

Abbildung 2: Großräumiger Überblick über Hochasien und Lage des Untersuchungsgebietes............ 7<br />

Abbildung 3: Niederschlagssummen in Hochasien in den Monaten Januar und Juli. ......................... 10<br />

Abbildung 4: Lage ausgewählter Klimastationen Südosttibets mit den zugehörigen<br />

Klimadiagrammen ......................................................................................................... 13<br />

Abbildung 5: Lage der Untersuchungsflächen mit den untersuchten Baumarten in Südost-Tibet. ..... 19<br />

Abbildung 6: Fraktionierungsschritte bei der CO2-Assimilation <strong>auf</strong> Blattebene ...............................28<br />

Abbildung 7: Einfluss zweier extremer Witterungssituationen <strong>auf</strong> die Kohlenstoffisotopen-<br />

Fraktionierung während der Photosynthese <strong>auf</strong> Blattebene.. ........................................ 30<br />

Abbildung 8: Trends im atmosphärischen pCO2 und δ 13 C seit 1750 AD ............................................ 33<br />

Abbildung 9: Intra-annueller δ 13 C-Isotopenverl<strong>auf</strong> von Quercus petraea ...........................................34<br />

Abbildung 10: Illustration verschiedener atmosphärischer und pflanzenphysiologischer<br />

Einflüsse <strong>auf</strong> den δ 18 O-Wert im Jahrring. ..................................................................... 37<br />

Abbildung 11: a) Korrekturfaktoren und -modelle für die Veränderungen im atmosphärischen CO2<br />

b) beispielhafte Anwendung der Korrekturmodelle <strong>auf</strong> eine δ 13 CRohwert-Zeitreihe........ 57<br />

Abbildung 12: 820-jährige δ 13 C-Rohwertserie und Belegungsdichte der untersuchten Wacholder<br />

(Juniperus tibetica) am Standort Haize Shan.. .............................................................. 62<br />

Abbildung 13: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-<br />

Wacholderchronologie am Standort Haize Shan........................................................... 62<br />

Abbildung 14: 1500-jährige δ 13 C-Rohwertserie der Wacholder (Juniperus tibetica) am Standort<br />

Qamdo.. ......................................................................................................................... 66<br />

Abbildung 15: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-<br />

Wacholderchronologie am Standort Qamdo. ................................................................ 66<br />

Abbildung 16: 320-jährige δ 13 C-Rohwertserie der Fichten (Picea balfouriana) am Standort Qamdo.69<br />

Abbildung 17: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-Fichten-<br />

Chronologie am Standort Qamdo.................................................................................. 69<br />

Abbildung 18: 840-jährige δ 13 C-Rohwertserie tibetischer Wacholder (Juniperus tibetica) am<br />

Standort Reting.............................................................................................................. 72<br />

VI


Abbildungsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 19: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-<br />

Wacholderchronologie am Standort Reting. ................................................................. 72<br />

Abbildung 20: Standortsübergreifender Vergleich der δ 13 CATM-Chronologien der drei untersuchten<br />

Wacholderstandorte in Südost-Tibet. ............................................................................ 73<br />

Abbildung 21: Vergleich der δ 13 CATM-korrigierten Variationen eines Wacholder-(Juniperus tibetica)<br />

und Fichtenbestandes (Picea balfouriana) in Qamdo von 1680 AD bis 2005 AD. ...... 77<br />

Abbildung 22: 820-jährige δ 18 O-Isotopenzeitreihe der Wacholder am Standort Haize Shan.............. 80<br />

Abbildung 23: 1500-jährige δ 18 O-Isotopenzeitreihe der Wacholder am Standort Qamdo. ................. 81<br />

Abbildung 24: 320-jährige δ 18 O-Fichtenchronologie am Standort Qamdo. ........................................ 83<br />

Abbildung 25: 840-jährige δ 18 O-Isotopenchronologie am Standort Reting......................................... 84<br />

Abbildung 26: Standortsübergreifender Vergleich der δ 18 O-Chronologien der drei untersuchten<br />

Wacholderstandorte....................................................................................................... 87<br />

Abbildung 27: Vergleich der δ 18 O-Variationen eines Wacholder- (Juniperus tibetica) und eines<br />

Fichtenbestandes (Picea balfouriana) von 1680 AD bis 2005 AD in Qamdo. ............. 89<br />

Abbildung 28: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen am Standort Reting...... 92<br />

Abbildung 29: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen der Wacholderbäume<br />

am Standort Qamdo....................................................................................................... 95<br />

Abbildung 30: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen der Fichten am Standort<br />

Qamdo. .......................................................................................................................... 97<br />

Abbildung 31: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen am Standort Haize Shan.<br />

............................................................................................................................................................... 99<br />

Abbildung 32: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am<br />

Standort Reting............................................................................................................ 105<br />

Abbildung 33: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag, Temperaturund PET für die Wacholder am<br />

Standort Qamdo........................................................................................................... 109<br />

Abbildung 34: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag, Temperatur und PET für die Fichten am Standort<br />

Qamdo. ........................................................................................................................ 111<br />

Abbildung 35: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am<br />

Standort Haize Shan.. .................................................................................................. 113<br />

Abbildung 36: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 18 O-Werten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am<br />

Standort Reting............................................................................................................ 118<br />

VII


Abbildungsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 37: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am Standort Qamdo. ........... 120<br />

Abbildung 38: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Fichten am Standort Qamdo................... 121<br />

Abbildung 39: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am Standort Haize Shan....... 122<br />

Abbildung 40: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am Standort Reting. ............. 127<br />

Abbildung 41: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am Standort Qamdo. ............ 128<br />

Abbildung 42: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Fichten am Standort Qamdo.................... 129<br />

Abbildung 43: Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET für die Wacholder am Standort Haize Shan....... 131<br />

Abbildung 44: Vergleich der δ 13 CATM-Wacholderchronologien von Morkhun (Karakorum/Pakistan)<br />

und Qamdo (Südost-Tibet). ......................................................................................... 142<br />

Abbildung 45: Vergleich der δ 18 O-Wacholderchronologien von Morkhun (Karakorum/Pakistan)<br />

und Qamdo (Südost-Tibet). ......................................................................................... 143<br />

Abbildung 46: Vergleich der dekadisch <strong>auf</strong>gelösten δ 18 O-Werte des Dasuopu-Eisbohrkerns und<br />

der Jahrringe am Standort Reting. ............................................................................... 144<br />

VIII


Tabellenverzeichnis und Bildnachweis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Globale Mittelwerte des Vorkommens ausgewählter natürlicher Isotope........................... 23<br />

Tabelle 2: Wichtigste Standorts- und Baumcharakteristika der einzelnen Untersuchungsgebiete....... 45<br />

Tabelle 3: Name, Lage und klimat. Mittelwerte der in Abbildung 2 dargestellten Klimastationen..... 47<br />

Tabelle 4: Wichtigste statistische Kennziffern der δ 13 C-Zeitreihen für den Standort Haize Shan....... 61<br />

Tabelle 5: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Wacholder-Chronologien am<br />

Standort Qamdo................................................................................................................... 64<br />

Tabelle 6: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Fichten-Chronologien am<br />

Standort Qamdo................................................................................................................... 68<br />

Tabelle 7: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Chronologien am Standort Reting. ......... 70<br />

Tabelle 8: Vergleich der Zeitreiheneigenschaften der δ 13 CATM-Residuen aller untersuchten<br />

Standorte.in Südost-Tibet.................................................................................................... 75<br />

Tabelle 9: Vergleich der Zeitreiheneigenschaften der δ 18 O-Rohwerte aller untersuchten Standorte... 88<br />

Bildnachweis<br />

Foto 1: Blick <strong>auf</strong> die Vegetationsgesellschaft am Standort Haize Shan………………………………20<br />

Foto 2: Blick <strong>auf</strong> die Vegetationsgesellschaft am Standort Qamdo…………………………………...21<br />

Foto 3: Blick <strong>auf</strong> die Vegetationsgesellschaft am Standort Reting……………………………………22<br />

IX


Abkürzungsverzeichnis<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

IAEA - Internationale Atomenergiekommission in Wien<br />

IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change<br />

VPDB – Vienna Pee-Dee-Belemnit; geeichter Kohlenstoff-Meßstandard der IAEA in Wien<br />

X<br />

basierend <strong>auf</strong> einem fossilen Belemnit.<br />

VSMOW - Vienna Standard Mean Ocean Water; geeichter Sauerstoff-Meßstandard der IAEA in<br />

Wien basierend <strong>auf</strong> Ozeanwasser.<br />

JRB - Jahrringbreite<br />

GCM –Global Circulation Model / globales Zirkulationsmodell<br />

hPA – Hectopascal; Maßeinheit des Luftdrucks<br />

ppm - englisch: parts per Million; Maßeinheit der Gaskonzentration<br />

pCO2 - Partialdruck des atmosphärischen CO2<br />

rH - relative Luftfeuchte<br />

MWP - Medieval Warm Period / Mittelalterliches Klimaoptimum<br />

LIA - Little Ice Age / Kleine Eiszeit


Zusammenfassung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Zusammenfassung<br />

Um einen Beitrag <strong>zur</strong> Klimageschichte Hochasiens <strong>auf</strong> der Basis stabiler Kohlenstoff- und<br />

Sauerstoffisotope zu leisten, wurden ca. 18.000 Jahrringe lebender und abgestorbener Bäume<br />

von drei Untersuchungsflächen und zwei Baumarten aus Südost-Tibet in jährlicher Auflösung<br />

massenspektrometrisch analysiert. Bei den untersuchten Baumarten handelt es sich um sehr<br />

langlebige Wacholder der Art Juniperus tibetica, die an einem Standort zusätzlich durch<br />

Fichten (Picea balfouriana) ergänzt wurden. Die erhobenen Isotopen-Datensätze reichen an<br />

einem Standort bis 490 AD <strong>zur</strong>ück und umfassen damit maximal einen Zeitraum von ca. 1520<br />

Jahren.<br />

Die Untersuchungsregion in Südost-Tibet (25-45°N/70-110°E) liegt im Übergangsbereich<br />

zwischen den stark monsunal beeinflussten Gebieten der meridionalen Stromfurchen und der<br />

semi-ariden kontinental-alpinen Steppen- und Mattenvegetation des tibetischen Hochlandes.<br />

Die größte Horizontaldistanz zwischen den einzelnen Standorten beträgt ca. 800km, wobei für<br />

alle drei Untersuchungsflächen ähnliche klimatische Voraussetzungen während der<br />

Vegetationsperiode prägend sind. Hier sind der Indische und z.T. der Südostasiatische<br />

Sommermonsun als synoptische Größen ausschlaggebend, die das regionale Klima durch<br />

einen charakteristischen Jahresgang determinieren und damit einen entscheidenden Einfluss<br />

<strong>auf</strong> das Baumwachstum haben. Die drei Untersuchungsflächen nahe der oberen Waldgrenze<br />

repräsentieren mit ihrer Lage eine für den Naturraum Südost-Tibets repräsentative Abfolge<br />

standortsökologischer Bedingungen. Entlang des hygrischen Gradienten wird der synoptisch<br />

bedingte Übergang vom feucht-kühlen Klima der meridionalen Stromfurchen hin zu den<br />

trocken-warmen Bedingungen des Steppenwald-Ökotons im südlichen Tibet erfasst.<br />

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt in der Ermittlung der (standorts-)klimatischen<br />

Signale, die durch Variationen der stabilen Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in der<br />

Jahrringzellulose gespeichert werden. Es werden dazu vier jährlich <strong>auf</strong>gelöste,<br />

mehrhundertjährige δ 13 C- und δ 18 O-Jahrring-Chronologien subalpiner Baumstandorte aus<br />

Südost-Tibet vorgestellt. Durch Korrelations- und Gleichläufigkeitsanalysen konnten in den<br />

meisten Fällen klare Beziehungen für die δ 13 C- und δ 18 O-Isotope im Jahrring und den<br />

steuernden Klimaelementen am Standort ermittelt werden. Die erzielten Ergebnisse waren<br />

überwiegend statistisch signifikant und ökologisch gut nachvollziehbar. Die Variationen der<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in Wacholder- und Fichtenbäumen ökologisch<br />

unterschiedlicher Standorte werden dabei in hohem Maße von verschiedenen, jedoch<br />

unterschiedlich anteilig wirksamen Klimafaktoren geprägt. Die Gegenüberstellung von δ 13 C-<br />

und δ 18 O-Zeitreihen von Fichten und Wacholdern liefert weitere bemerkenswerte Ergebnisse.<br />

Hier werden die δ 18 O-Variationen beider Baumarten offenbar durch einen gemeinsamen<br />

exogenen Faktor gesteuert, während das δ 13 C-Signal in den Jahrringen beider Arten völlig<br />

unabhängig voneinander ist. Vergleicht man die erhobenen δ 18 O-Zeitreihen<br />

standortübergreifend, so zeigen alle drei Wacholder-Chronologien übereinstimmend die<br />

jeweils höchsten Korrelationen mit Fichten. Folglich scheinen die δ 18 O-<br />

Wacholderchronologien verstärkt lokale Standorts- bzw. Niederschlagsverhältnisse<br />

widerzuspiegeln, während die Fichten offenbar ein großräumig wirksames Klimasignal in<br />

ihren δ 18 O-Werten enthalten.<br />

XI


Zusammenfassung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Der für alle untersuchten Standorte durchgeführte Methodenverbund der verschiedenen<br />

Jahrringparameter wie Jahrringbreite und stabile Isotope (δ 13 C und δ 18 O) ist für weitere<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong> und Ökologie Südost-Tibets von herausragender<br />

Bedeutung. Dadurch, dass die verschiedenen Parameter größtenteils unabhängig voneinander<br />

sind, bieten sich für jeden Standort gesonderte Analysen <strong>zur</strong> klimatischen Steuerung der<br />

Signale an. Weiterführend könnten somit für jeden der untersuchten Standorte anhand der<br />

verschiedenen Jahrringparameter unterschiedliche saisonale Muster und Jahreszeiten<br />

rekonstruiert werden. Das Verständnis der jeweils wirksamen klimatischen Zusammenhänge<br />

erleichtert damit neben der Interpretation des Paläoklimas auch die Einschätzung der Wirkung<br />

zukünftiger Klimaänderungen <strong>auf</strong> die Baumvegetation im südöstlichen Teilraum des<br />

tibetischen Hochlandes.<br />

XII


Summary<br />

___________________________________________________________________________<br />

Summary<br />

To contribute to the available information on climate history in high Asia, stable oxygen and<br />

carbon isotopes from about 18.000 individual tree rings from three sites and two species in<br />

southeast Tibet have been analysed using a mass spectrometer. The first species is a very<br />

long-living juniper tree (Juniperus tibetica) which was complemented by spruce trees (Picea<br />

balfouriana) at one site. The longest isotope time series goes back to 490 AD, thus<br />

encompassing a time span of about 1520 years.<br />

The study region in southeast Tibet (25-45°N/70-110°E) is situated between the deeply<br />

incised gorges of the great Asian rivers, which are strongly influenced by monsoonal rainfalls,<br />

and the semi-arid, continental alpine meadows and steppes of the Tibetan plateau. The largest<br />

distance between the sites is about 800 km. However, the climatic conditions at all sites<br />

during the growth season are quite similar, caused by the influence of the Indian summer<br />

monsoon and the Asian summer monsoon, respectively. Thus, both monsoons cause a<br />

characteristic seasonal change in the regional climate, which strongly influences tree growth.<br />

The three sites, located near the upper timber line, are aligned along a moisture gradient from<br />

the cool and moist climate of the river gorge region to the dry and warm climate of the steppe<br />

forests in southern Tibet.<br />

This thesis focuses on the detection of local climate signals stored in the variations of stable<br />

carbon and oxygen isotopes in tree-ring cellulose. Therefore, four annually resolved,<br />

centennial chronologies for δ 13 C and δ 18 O from subalpine forest sites in southeast Tibet were<br />

developed. After conducting analyses of correlation and gleichlaeufigkeit (GLK), distinct<br />

relationships between δ 13 C and δ 18 O isotopes of tree-rings and locally relevant climate<br />

elements were established. In most cases, these results are statistically significant and<br />

plausible from an ecological point of view. The variations of carbon and oxygen isotopes in<br />

juniper and spruce trees of ecologically different sites are highly influenced by several<br />

superimposed climate factors. A comparison of δ 13 C and δ 18 O time series from juniper and<br />

spruce trees also revealed remarkable results: while δ 18 O variations in both tree species are<br />

clearly influenced by a common, exogenous factor, the time series of δ 13 C for both species<br />

show only weak correlations. On the other hand, the highest correlations between δ 18 O time<br />

series of the different sites do not occur between the three juniper chronologies, but between<br />

the individual juniper and the spruce chronology, respectively. Thus, the δ 18 O juniper<br />

chronologies seem to represent local site conditions or precipitation, while the δ 18 O spruce<br />

chronology seems to represent a regional climate signal.<br />

This combination of dendrochronological methods, including ring width and stable isotopes<br />

of δ 13 C and δ 18 O, which was applied to all four sites, is highly relevant for further studies on<br />

climate variability and ecology of southeast Tibet. Since the different tree ring parameters are<br />

independent of each other, individual analyses of the climatic forcing for each parameter and<br />

for all sites are possible. Additionally, the combination of these parameters allows the<br />

reconstruction of different seasonal climate patterns at each site. A more detailed knowledge<br />

of the relationship between the different spatial and temporal climate patterns will improve<br />

palaeoclimatic analyses. Furthermore, it will also contribute to a better evaluation of the<br />

effects of climate change on forests in the southeastern part of the Tibetan <strong>Plateau</strong>.<br />

XIII


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Einführung<br />

Durch die Zunahme extremer Wetterereignisse und deren direkte Auswirkungen <strong>auf</strong> die<br />

Menschheit rückt die Variabilität des Klimas in den letzten Jahren immer deutlicher in den<br />

Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit. Es setzt sich dabei zunehmend die Erkenntnis durch,<br />

dass sowohl Umwelt- als auch Klimaänderungen wesentlich die Entwicklung und<br />

Veränderung von Ökosystemen beeinflussen und sich dadurch direkt <strong>auf</strong> die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen des Menschen durchpausen. Im jüngsten Bericht des Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change (IPCC) wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein weltweit<br />

verfolgbarer, kontinuierlicher Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur um ca. 0,74°C<br />

festgestellt (TRENBERTH et al. 2007) 1 . Die Veränderungen der Temperaturen fallen im<br />

globalen Vergleich für die Nordhalbkugel in der gleichen Periode am höchsten aus<br />

(Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: Globale<br />

und nordhemisphärische<br />

Veränderungen der<br />

mittleren Oberflächentemperatur<br />

in der<br />

Zeitperiode 1850-2006<br />

(als kombinierter Wert<br />

der Land- und<br />

Ozeanoberflächentemp.).<br />

Quelle: IPCC (2007).<br />

1 Es wird an dieser Stelle dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass diese Angabe <strong>auf</strong> regionaler Ebene bzw. Länderebene<br />

keinen repräsentativen Wert <strong>zur</strong> Klimaentwicklung im 20. Jh. darstellt. Für China stellen z.B. WANG,<br />

GONG & ZHU (2001) im gleichen Zeitraum eine vergleichbare Erwärmung der mittleren<br />

Oberflächentemperatur fest, die einzelnen Amplituden der verschiedenen Wärmephasen fallen hier jedoch<br />

z.T. deutlich höher aus.<br />

1


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Die im Bericht des IPCC erstmals schriftlich fixierte Feststellung, dass hierfür hauptsächlich<br />

der Mensch durch die Verbrennung fossiler Energieträger sowie durch die exzessive<br />

Ausweitung und Übernutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen verantwortlich ist, kann dabei<br />

als Wendepunkt in der Klimapolitik bezeichnet werden. Offen bleiben dagegen nach wie vor<br />

die tatsächliche Wirkung und das Ausmaß anthropogener Aktivitäten im Vergleich zu<br />

natürlichen Klimavariationen, da verlässliche Aussagen hierfür meist noch lückenhaft sind.<br />

Voraussagen <strong>zur</strong> Klimaänderung beruhen primär <strong>auf</strong> der Analyse von direkten Messwerten<br />

aus Klimastationen, anhand derer modellgestützte Aussagen über zukünftige Entwicklungen<br />

gemacht werden. Allerdings sind sowohl <strong>auf</strong> globaler als auch <strong>auf</strong> regionaler Ebene für die<br />

letzten ca. 300 Jahre nur sehr lückenhafte Aufzeichnungen des Klima- und Wettergeschehens<br />

wie z.B. meteorologische Auf-zeichnungen oder verlässliche historische Dokumente<br />

verfügbar, die Bemerkungen zu regionalen Witterungsbedingungen beinhalten (GLASER 2001,<br />

NEGENDANK 2004). Um wissenschaftlich fundierte qualitative und quantitative Aussagen zu<br />

vergangenen und zukünftigen Klimaänderungen machen zu können, sind daher sowohl die<br />

Erhebung von als auch die weiterführende Arbeit mit sog. Klima-Stellvertreterdaten (im<br />

Folgenden Proxydaten genannt) von entscheidender Bedeutung. Die Grundlage für solche<br />

Proxydaten bilden verschiedene Klimaarchive, in denen klimageschichtliche Veränderungen<br />

der Vergangenheit in differierender zeitlicher Auflösung gespeichert sind. Zu den wichtigsten<br />

der heute <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Archive gehören Eisbohrkerne, marine sowie lakustrine<br />

Sedimentbohrkerne, Korallen, Tropfsteine und Baumjahrring-Chronologien. Durch<br />

unterschiedliche zeitliche Auflösungen und Maximalalter lassen sich durch deren Analyse<br />

mehrere tausend bis Millionen Jahre <strong>zur</strong>ückreichende Klimaarchive <strong>auf</strong>bauen, die wertvolle<br />

Hinweise für die Paläoklimaforschung liefern.<br />

1.2 Problemstellung und Stand der Forschung<br />

Innerhalb der Paläoklimaforschung wurde das hohe Potential von verschiedenen, aus<br />

Jahrringen erhobenen Größen wie Jahrringbreite, maximale Spätholzdichte, Holzanatomie<br />

und stabiler Isotope <strong>zur</strong> Untersuchung und Rekonstruktion vergangener Klimabedingungen<br />

bestätigt (JONES et al. 2001, BRIFFA & OSBORN 2002, BRÄUNING 1999a, BRÄUNING &<br />

MANTWILL 2004, ESPER et al. 2002, FRANK & ESPER 2005, TREYDTE et al. 2006). Deren<br />

Anwendbarkeit für paläoklimatische Fragestellungen hat in den letzten Jahren zunehmend an<br />

Bedeutung gewonnen. Der Vorteil von Jahrringen gegenüber anderen terrestrischen<br />

Klimaarchiven liegt hierbei in der relativ problemlosen Datierung und einer durchgängig<br />

annuellen Auflösung. Die annähernd ubiquitäre Verbreitung des biologischen<br />

Aufzeichnungssystems „Baum“ und dessen Stellung als (klima-) informationsspeichernde<br />

Schnittstelle zwischen Biosphäre, Atmosphäre und Geosphäre unterstreicht dies zusätzlich.<br />

2


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Der Vorteil der jährlichen Auflösung von Jahrring-Datensätzen kommt dabei im Rahmen der<br />

Kalibration mit den von Klimastationen gemessenen Klimaparametern voll zum Tragen. Als<br />

positiven Nebeneffekt können durch die hohe zeitliche Auflösung der Jahrringzeitreihen<br />

neben hochfrequenten Klimaschwankungen auch säkulare Trends genau untersucht werden.<br />

Bei der Untersuchung von Jahrringbreitenchronologien kommt es <strong>auf</strong>grund des<br />

Jugendwachstums von Bäumen zu einem grundlegenden Problem. So werden zu Beginn eines<br />

Baumlebens durch starkes Wachstum überwiegend breite Jahrringe gebildet, deren Weiten<br />

mit zunehmen<strong>dem</strong> Alter <strong>auf</strong>grund des größer werdenden Stammumfangs kontinuierlich<br />

abnehmen. Dieses als Alterstrend bezeichnete Phänomen ist allerdings rein biologisch bedingt<br />

und überprägt das eigentlich in den Jahrringbreiten implementierte Klimasignal (FRITTS 1976,<br />

SCHWEINGRUBER 1996). Bei <strong>Untersuchungen</strong> von Jahrringbreitenchronologien sind daher <strong>zur</strong><br />

Eliminierung dieses Trends stets statistische Ausgleichsberechnungen durchzuführen, bei<br />

denen es zu einschneidenden Verlusten von Klimainformationen kommen kann (COOK &<br />

KAIRIUKSTIS 1990, BRIFFA 1995). Hier bergen insbesondere die Arbeiten mit stabilen<br />

Isotopen leichter Elemente wie z.B. Sauerstoff, Kohlenstoff oder Wasserstoff ein enormes<br />

Potential, da bei Isotopenzeitreihen nur in begrenztem Umfang statistische Aspekte<br />

berücksichtigt werden müssen und diese damit weniger problembehaftet sind 2 .<br />

Zum Verständnis der richtigen Interpretation und Nutzung der extrahierten Isotopen-<br />

Proxydaten aus biologischem Material ist das Studium der Ursachen von zeitlichen<br />

Isotopenvariationen und der Zusammenhänge der Isotopenverteilung evident. Die<br />

Isotopenfixierung leichterer Elemente wie Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff<br />

in Jahrringen wird durch Mechanismen einzelner Biosyntheseschritte sowie durch die<br />

Existenz alternativer Biosynthesewege geprägt. Durch die Analyse der Isotopengehalte des<br />

Holzes kann man folglich fundierte Informationen über Stoffwechselvorgänge und deren<br />

Bedingungen im biologischen System erhalten (SCHMIDT 2005). Zwingend notwendig <strong>zur</strong><br />

Entschlüsselung dieser Informationen ist das Verständnis der Aufzeichnungsmechanismen bei<br />

der Isotopenfixierung im Baum. Insbesondere die momentan z.T. noch anfechtbaren Theorien<br />

zu den Übertragungsmechanismen klimatischer Signale in rezente biologische Systeme<br />

machen weitere <strong>Untersuchungen</strong> an Proxyparametern unumgänglich (SAURER 2003, SAURER<br />

et al. 1997a, SCHMIDT 2005). Zusätzlich müssen Informationen zu den rezent abl<strong>auf</strong>enden<br />

Umwelt- und Klimaprozessen durch Klimamessungen vorliegen, um eine spätere<br />

Interpretation der Paläo-Datensätze zu ermöglichen.<br />

Durch den im Vergleich zu den Jahrringbreiten sehr hohen Labor<strong>auf</strong>wand <strong>zur</strong> Messung<br />

stabiler Isotope beginnt erst in jüngerer Zeit die verstärkte Analyse und Publikation von weit<br />

<strong>zur</strong>ückreichenden Isotopenchronologien aus Jahrringen. So existieren beispielsweise für den<br />

2 Die notwendigen statistischen Maßnahmen für Isotopen-Zeitreihen werden in Kapitel 4.4 ausführlich erläutert.<br />

3


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Naturraum Hochasiens bisher nur drei bekannte Isotopen-Zeitreihen, die mit einer<br />

ausreichenden Belegungsdichte einen Zeitraum von mehr als 800 Jahren abdecken.<br />

Momentan liegen für Hochasien folgende publizierte Isotopen-Chronologien aus Jahrring-<br />

Zellulose vor:<br />

4<br />

� eine 1400-jährige δ 13 C-Chronologie aus tibetischen Wacholdern, die allerdings nur<br />

in einer 5-Jahres-Auflösung (Pentaden) vorliegt (ZIMMERMANN 1999,<br />

ZIMMERMANN et al. 1997, HELLE et al. 2002).<br />

� eine jährlich <strong>auf</strong>gelöste 1200-jährige δ 13 C und eine ebenso weit <strong>zur</strong>ückreichende<br />

δ 18 O-Chronologie aus Wacholdern aus <strong>dem</strong> Karakorum/Pakistan (TREYDTE 2002,<br />

TREYDTE et al. 2006).<br />

Hierbei zeigt sich bereits das Hauptproblem bei der Arbeit mit mehrhundert- bis<br />

tausendjährigen Proxyarchiven. So wird das bestehende Probennetzwerk innerhalb einer<br />

Großregion, wie sie z.B. Hochasien darstellt, mit zunehmen<strong>dem</strong> Maximalalter der<br />

Proxydatensätze lückenhaft. Schon bei der Betrachtung von vorliegenden<br />

mehrhundertjährigen Zeitreihen ist das Isotopen-Netzwerk Hochasiens fragmentarisch und für<br />

mehr als 1000 Jahre <strong>zur</strong>ückreichenden Archive extrem zerstreut. Überregionale Aussagen und<br />

<strong>Untersuchungen</strong> zu paläoklimatisch gemeinsamen Signalen sind damit i.e.S. derzeit nicht<br />

möglich. Gerade Hochasien ist in dieser Beziehung jedoch im nordhemisphärischen Vergleich<br />

noch deutlich unterrepräsentiert. Für ein besseres Verständnis der Klimageschichte und <strong>zur</strong><br />

„Fütterung“ globaler Zirkulations-Modelle (GCM´s) ist daher eine Ausdehnung und<br />

Verdichtung bisheriger Jahrring-Netzwerke in Hochasien zwingend notwendig.<br />

1.3 Zielsetzung dieser Arbeit<br />

Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit orientiert sich in hohem Maße an den dargestellten<br />

offenen, wissenschaftlichen Fragen. Übergeordnetes Ziel ist die Erstellung<br />

mehrhundertjähriger Zeitreihen der stabilen Isotope des Kohlenstoffs und des Sauerstoffs.<br />

Diese sollen anschließend hinsichtlich ihres Potentials <strong>zur</strong> Klimarekonstruktion untersucht<br />

werden. Die Analyse wird zum einen an sehr langlebigen Wacholdern (Juniperus tibetica)<br />

subalpiner Baum-Standorte Südost-Tibets durchgeführt. Zum anderen soll an einem der<br />

untersuchten Wacholder-Standorte eine weitere Baumart (Picea balfouriana) analysiert<br />

werden, um mögliche baumartintern <strong>auf</strong>tretende Unterschiede bei der Isotopenfixierung im<br />

Jahrring zu analysieren.


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Der Naturraum Südost-Tibets bietet sich dabei aus verschiedenen Gründen als<br />

Untersuchungsgebiet an. Das Tibetische <strong>Plateau</strong> stellt für die Klimaforschung allgemein einen<br />

besonders interessanten, da großklimatisch sehr sensitiven Raum dar. So wird durch die<br />

Wirkung des tibetischen Hochlandes als „Motor“ der Monsunzirkulation das Klima Süd- und<br />

Südostasiens entscheidend geprägt. Für die Ausbildung der Monsunzirkulation ist hierbei die<br />

Wirkung des tibetischen Hochlandblocks als „strahlungsklimatischer, zirkulatorischer und<br />

großräumig-orographischer Faktor“ maßgebend (WEISCHET 1999, BÖHNER 1996). Immer<br />

deutlicher offenbaren sich hier negative Auswirkungen von Zirkulationsänderungen <strong>auf</strong> die<br />

meist sehr dicht besiedelten Räume Zentral-, Süd-, und Südostasiens. Diese tiefgreifenden<br />

Änderungen zeigen sich in bereits nachgewiesenen Veränderungen von Intensität und<br />

Variabilität der oft lebenswichtigen monsunalen Regenfälle. Als Folge hiervon sind komplexe<br />

Modifikationen von Abflussregimen, Abflussspitzen und Abflussverhalten der großen<br />

asiatischen Ströme zu erwarten, die in den Hochgebirgslandschaften des tibetischen<br />

Hochlandes entspringen (CHRISTENSEN et al. 2007). Es besteht daher klarer Forschungs- und<br />

vor allem Erhebungsbedarf an Paläoklimadatensätzen, um die Klimageschichte des<br />

komplexen, orographisch abwechslungsreichen Systemes der Hochgebirgslandschaften<br />

Hochasiens besser verstehen zu können. Mit den Ergebnissen kann <strong>dem</strong>zufolge dazu<br />

beigetragen werden, Klimaänderungen, die während der letzten Jahrzehnte abliefen,<br />

nachzuweisen. Damit wäre es weiterführend möglich, bestehende Klimamodelle für diese<br />

Region mit neuen Datensätzen zu versorgen.<br />

Durch die Erstellung langer Isotopen-Zeitreihen aus der Zellulose sehr alter Wacholderbäume<br />

Südost-Tibets soll das derzeit sehr lückenhafte Probennetzwerk Hochasiens weiter verdichtet<br />

werden. Die Lage der Untersuchungsflächen wurde so gewählt, dass diese entlang eines<br />

Niederschlagsgradienten angeordnet sind. Durch die klimatologisch-ökologisch differierenden<br />

Standortbedingungen soll damit der unterschiedliche Einfluss monsunaler Tätigkeit <strong>auf</strong> die<br />

Isotopenvariationen im Jahrring untersucht werden. Die in der vorliegenden Arbeit<br />

vorgestellten Ergebnisse umfassen daher folgende Schwerpunkte:<br />

� Die Erstellung von drei mehrhundert- bis tausendjährigen Isotopenchronologien (δ 13 C<br />

und δ 18 O) aus Jahrringzellulose an drei ökologisch differierenden Standorten in<br />

Südost-Tibet. Die Untersuchungsflächen sind hierbei <strong>dem</strong> abnehmenden<br />

Monsuneinfluss folgend, entlang eines hygrischen Gradienten angeordnet. Die<br />

Analyse von δ 13 C und δ 18 O-Jahrringisotopen erfolgt anhand von Wacholderbäumen<br />

der Spezies Juniperus tibetica. Das erfasste Zeitfenster von mehr als 800 Jahren soll<br />

charakteristische, nordhemisphärisch verfolgbare, klimatisch wichtige Perioden wie<br />

z.B. das sogenannte Mittelalterliche Klimaoptimum (ca. 10.-13. Jh.) oder die Kleine<br />

Eiszeit (ca. 14.-19. Jh.) abdecken.<br />

5


1 Einleitung<br />

___________________________________________________________________________<br />

6<br />

� Die Analyse von zwei verschiedenen Baumarten innerhalb eines Standortes <strong>zur</strong><br />

speziesübergreifenden Untersuchung der Fraktionierungsprozesse stabiler<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in den Jahrring. Zum Vergleich mit <strong>dem</strong><br />

tibetischen Wacholder (Juniperus tibetica) wurde hierzu die Balfour-Fichte (Picea<br />

balfouriana) herangezogen. Dabei wird für die Fichten und Wacholder ein<br />

gemeinsames Zeitfenster von ca. 400 Jahren untersucht.<br />

Aus den ermittelten Ergebnissen ergeben sich weiterführend folgende Fragen:<br />

� Können die stabilen Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope aus Jahrringen subalpiner<br />

Wacholder- und Fichtenbestände ein zuverlässiger Klimaproxy für das tibetische<br />

Hochland und für die Intensität der Monsunzirkulation in dieser Region sein?<br />

Hierbei ist insbesondere die Kalibration mit Klimadaten meteorologischer Stationen der<br />

Region von Interesse: Können lineare Korrelationen zwischen Klima- und Isotopendaten<br />

ausreichend Informationen über den tatsächlichen Einfluss der Klimaelemente <strong>auf</strong> den<br />

Isotopenwert im Jahrring geben?<br />

� Zeigen <strong>Untersuchungen</strong> an ökologisch differierenden Standorten für die<br />

Jahrringisotope unterschiedliche Aufnahmecharakteristika, oder wird hier ein<br />

großräumig wirksames Klimasignal wie z.B. die Monsunzirkulation<br />

standortübergreifend in die Jahrringzellulose implementiert?<br />

� Welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten ergeben sich bei der Analyse der<br />

Isotopenvariationen verschiedener Baumarten innerhalb eines Standortes? Sind die<br />

Klimasignale in der Jahrringzellulose zweier unterschiedlicher Baumarten das Resultat<br />

eines gemeinsamen, überregionalen Signals, oder pausen sich hier genetische<br />

Unterschiede <strong>auf</strong> die untersuchten Isotope durch?<br />

Die Beantwortung dieser Fragen soll es ermöglichen, eine Aussage <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong><br />

während des vergangenen Jahrtausends <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> südöstlichen Teil des <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong> zu<br />

geben. Zu<strong>dem</strong> soll beurteilt werden, ob sich die aus Jahrringzellulose analysierten<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenchronologien <strong>zur</strong> Rekonstruktion von<br />

Paläoumweltbedingungen eignen, und wie sich die Wahl von Baumarten <strong>auf</strong> das Ergebnis an<br />

einem Standort auswirken kann.


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

2. Der Untersuchungsraum<br />

2.1 Naturräumliche Lage und Abgrenzung<br />

Das in subtropischer Breitenlage liegende Tibetische Hochland (chines. Qinghai-Xizang<br />

<strong>Plateau</strong>) erstreckt sich in seiner maximalen Ausbreitung zwischen 25-45°N und 70-110°E und<br />

umfasst damit eine Fläche von ca. 2,2 Mio. km 2 . Die mittlere Höhe der Hochfläche beträgt<br />

dabei 4000 bis 4500m und steigt in Nordwesttibet bis <strong>auf</strong> über 5000m an. Durch die<br />

einrahmenden Hochgebirge wird sie an ihren Rändern zum Teil noch um 3000-4000m<br />

überragt. Von den nördlich anschließenden Beckenlandschaften des Tarim- und<br />

Qaidambeckens wird das <strong>Plateau</strong> durch die annähernd Ost-West streichenden Gebirgssysteme<br />

des Kunlun Shan und Qilian Shan abgegrenzt (Abbildung 2).<br />

Abbildung 2: Großräumiger Überblick über Hochasien mit der Bezeichnung der wichtigsten naturräumlichen<br />

Einheiten (Höhenzüge, <strong>Plateau</strong>s und Beckenlandschaften) sowie der Lage des Untersuchungsgebietes (roter<br />

Rahmen). Kartengrundlage: BÖHNER (2006).<br />

7


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Weitere orographisch bedingte Grenzen finden sich im Westen durch den Pamir-Karakorum-<br />

Gebirgsknoten und im Süden durch die sich in einem Bogen von West nach Ost erstreckende<br />

Hochgebirgskette des Himalayas. Im Übergang zum Chinesischen Tiefland ist das Hochland<br />

durch die tief eingeschnittenen Oberl<strong>auf</strong>-Talsysteme der großen südwest-asiatischen Ströme<br />

Mekong, Yangtze, Salween sowie des Yarlung Tsangpo stark zergliedert. Sie entwässern in<br />

steil eingeschnittenen NW-SO streichenden Durchbruchsschluchten das Tibetische <strong>Plateau</strong><br />

und prägen das Landschaftsbild des osttibetisch-chinesischen Berglandes durch ihre markante<br />

morphologische Sequenz.<br />

Geologisch lässt sich das Tibetische Hochplateau in drei sehr unterschiedliche Teile gliedern.<br />

Die das Hochland nach Süden begrenzenden Gebirgsbögen des Himalaya und des Karakorum<br />

sind junge Faltengebirge des alpidisch-zentralasiatischen Faltungsgürtels, die seit <strong>dem</strong> Tertiär<br />

anhaltend durch die Kollision von Indischer und Eurasischer Platte entstanden (DONGUS<br />

1980). Sie bestehen aus einer Reihe kulissenartig verschnittener Kettengebirgszüge mit den<br />

höchsten Gipfeln der Erde, die weiterhin einer rezenten Orogenese mit Hebungsraten von bis<br />

zu 1cm/Jahr unterliegen (MIEHE 2004). Dies manifestiert sich in extremen Vertikalgradienten<br />

der Höhe <strong>auf</strong> kurzer Horizontaldistanz, die eine hohe Reliefenergie mit starker<br />

geomorphologischer Aktivität in Form von Rutschungen und Bergstürzen <strong>zur</strong> Folge haben.<br />

Das eigentliche Tibetische Hochland sowie das nördliche Hochasien sind durch ein<br />

komplexes System aus Beckenzonen und Hochländern mit umgebenden Randgebirgen<br />

charakterisiert. Es besteht überwiegend aus gewellten, tertiären Rumpfflächensystemen,<br />

denen gefaltete Gebirgsmassive <strong>auf</strong>gesetzt sind (CUI et al. 1996). Für den Inneren und den<br />

<strong>Tibetischen</strong> Himalaya sind dabei die Vorkommen von glazialem und periglazialem<br />

Formenschatz charakteristisch. So finden sich neben breiten, oftmals mit mächtigen<br />

Moränenablagerungen verfüllten Trogtälern ausgedehnte Felsflanken, die in Schutthalden<br />

versinken. Für das nördliche <strong>Plateau</strong> sind ausgedehnte Frostschuttbereiche<br />

landschaftsprägend, da weite Teile geschlossenes Permafrostgebiet sind (MIEHE 2004, KUHLE<br />

1982). Nach Osten schließt sich schließlich, über eine getreppte Abdachung von Hochasien<br />

über die osttibetischen Randketten zum Roten Becken von Sichuan, das Ostchinesische<br />

Becken mit seinen fruchtbaren Schwemmländern an.<br />

Das Untersuchungsgebiet in Südost-Tibet umfasst in seiner Ost-West-Ausdehnung ca. 800km<br />

(99° 29`E bis 91°31`E), in seiner Nord-Süd-Erstreckung ca. 200km (31°07`N bis 30°18,5`N).<br />

Es reicht damit von den monsunal beeinflussten, tief eingeschnittenen Durchbruchstälern der<br />

meridionalen Stromfurchen bis weit in die Talschaften des zunehmend kontinental-trockenen<br />

<strong>Plateau</strong>bereichs nördlich von Lhasa. In den folgenden Kapiteln werden nun die wesentlichen<br />

Aspekte dieses Naturraums detailliert beschrieben.<br />

8


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

2.2 Klimatische Verhältnisse<br />

Das Tibetische Hochland mit seinen einrahmenden Gebirgszügen liegt im Übergangsbereich<br />

zwischen <strong>dem</strong> monsunal beeinflussten Indischen Subkontinent und den hochkontinentalen<br />

Bereichen der zentralasiatischen Steppen- und Wüstenklimate. Entscheidend für das<br />

Verständnis der großklimatischen Verhältnisse Hochasiens sind die Effekte des <strong>Tibetischen</strong><br />

Hochlandes als i) Empfänger hoher Strahlungsmengen und ii) orographische Barriere für die<br />

regionalen Zirkulationssysteme (MURAKAMI 1987, HAFFNER 1997). Kennzeichnend für das<br />

Klima Tibets sind subtropisch-autochthone Bedingungen, die saisonal wechselnd durch die<br />

Westwinddrift und die Monsunzirkulation modifiziert werden. Der Himalaya und die westlich<br />

anschließenden Gebirge bilden eine regionale Klimascheide und trennen den monsunal<br />

beeinflussten Indischen Subkontinent im Süden von <strong>dem</strong> (bis <strong>auf</strong> den Südosten) von<br />

großzirkulatorischen Störungseinflüssen nahezu vollständig abgeschotteten kontinentaltrockenen<br />

zentraltibetischen Hochland (WEISCHET & ENDLICHER 2000). Die synoptischen<br />

Rahmenbedingungen führen zu einer charakteristischen, saisonal ausgebildeten Zweiteilung<br />

der Niederschlags- und Temperaturverhältnisse im Untersuchungsraum, die im Folgenden<br />

erläutert werden sollen.<br />

Aufgrund seiner südlichen Breitenlage und Höhen von über 4000m führt die zunehmende<br />

Einstrahlung des Hochgebirgsblocks im Frühjahr zu einer Erwärmung des <strong>Tibetischen</strong><br />

<strong>Plateau</strong>s gegenüber <strong>dem</strong> Breitenkreismittel um 4°C, die wiederum eine Veränderung des<br />

Luftdrucks in der oberen Troposphäre <strong>zur</strong> Folge hat (FLOHN 1968, HAFFNER 1997). Dies führt<br />

<strong>zur</strong> Ausbildung eines bodennahen, thermisch bedingten Hitzetiefs mit mehreren lokalen<br />

Tiefdruckzellen. Aufgrund des starken Luftdruckgefälles entsteht eine landeinwärts gerichtete<br />

Strömungskomponente, die für den Antrieb der indischen und asiatischen Monsunzirkulation<br />

verantwortlich ist. Die für das Tibetische Hochland feststellbare regionale Differenzierung der<br />

Niederschlagsverhältnisse zeichnet dabei direkt das Bild der Bewölkungsverteilung ab<br />

(WEISCHET 2002). Während der Nordwesten des <strong>Plateau</strong>s durch sehr geringe<br />

Jahresniederschläge mit Summen bis unter 25mm gekennzeichnet ist, ist von Nordwest nach<br />

Südost ein Gradient mit genereller Niederschlagszunahme festzustellen. So steigen die<br />

Niederschläge vom zentralen Hochland mit 200-400mm Jahresniederschlag <strong>auf</strong> Werte von<br />

über 800mm im Südosten an (BÖHNER 1996, 2006).<br />

Die für diese Niederschlagsmengen notwendigen wasserdampfreichen Luftmassen werden<br />

durch die sommerliche Monsunzirkulation bereitgestellt. Das Vordringen feucht-labil<br />

geschichteter Monsunluft aus den Tiefländern Indiens und Südostasiens erfolgt hauptsächlich<br />

entlang der tief eingeschnittenen Schluchten der meridionalen Stromfurchen sowie des<br />

Tsangpo-Tales. Diese orographisch bedingten Leitbahnen erlauben das Vorstoßen monsunaler<br />

Luftmassen bis weit in den südöstlichen Bereich des <strong>Plateau</strong>s (FLOHN 1971, SCHWEINFURTH<br />

9


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

1981, WEISCHET 2002) (Abbildung 3). Der Stau der wassergesättigten Monsunluft an den<br />

Bergketten und Hängen führt dort zu teilweise heftigen Konvektionsregen, deren Variabilität<br />

im Tagesgang, innerhalb der Regenzeit als auch von Jahr zu Jahr sehr groß sein kann (YANAI<br />

& WU 2006). In den Sommermonaten befindet sich Osttibet unter <strong>dem</strong> Einfluss der indischen<br />

und ostasiatischen Monsunzirkulation, während deren der Hauptteil der Jahresniederschläge<br />

fällt. Der Westen und Norden des Hochlandes werden dagegen von der feuchten<br />

Monsunströmung nicht mehr erreicht, wodurch sich der geschilderte SE-NW-gerichtete<br />

Gradient abnehmender Humidität ergibt.<br />

Abbildung 3: Niederschlagssummen in Hochasien in den Monaten Januar und Juli. Quelle: Böhner (2006).<br />

Mit der Abschwächung des thermischen Hitzetiefs im Herbst verringert sich auch das für den<br />

Antrieb der Monsunströmung entscheidende Luftdruckgefälle. Im Winter kehrt sich mit <strong>dem</strong><br />

Aufbau eines Kältehochs über Zentralasien der Luftdruckgradient um, und das Tibetische<br />

Hochland gerät unter den Einfluss der zyklonalen Westwinddrift. Während des<br />

Winterhalbjahres werden die Westwinde im 200 hPA-Niveau durch einen Blockadeeffekt an<br />

der Gebirgsbarriere des Pamir-Karakorum in einen stärkeren nördlichen und schwächeren<br />

südlichen Ast <strong>auf</strong>gespalten (MURAKAMI 1987). Während dies für Pamir, Karakorum und<br />

Nordindien deutliche Niederschläge <strong>zur</strong> Folge hat, sind für das Tibetische <strong>Plateau</strong> häufige<br />

Strahlungswetterlagen mit trockenen, nordwestlichen Winden aus Zentralasien<br />

charakteristisch, während derer z.T. deutliche Temperaturminima verzeichnet werden. Die<br />

Talfurchen der großen Durchbruchsströme bleiben <strong>auf</strong>grund ihrer thermischen Gunstlage<br />

jedoch von Frösten weitgehend verschont. Einbrüche zyklonaler Störungen bis in den<br />

Zentralbereich des <strong>Plateau</strong>s liefern bisweilen winterliche Schneemengen, über die nur sehr<br />

wenige Daten und Beobachtungen vorliegen. WEISCHET & ENDLICHER (2000) postulieren für<br />

das Hochplateau spärliche Schneedecken, da deren Bildung durch die wasserdampfarmen<br />

Luftschichten, durch Konvektionsbewölkung bei niedrigem Bedeckungsgrad und extremer<br />

10


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Einstrahlungsenergie weitestgehend unterbunden wird. Die maximalen Schneehöhen<br />

erreichen daher oft nur wenige Zentimeter und sind selten persistent 3 . Generell ist in diesen<br />

Höhenlagen während der Wintermonate <strong>auf</strong>grund enormer Strahlungsintensität und starker<br />

Winterstürme neben typischen Schneeverwehungen ein frühzeitiges Ausapern der<br />

südexponierten Hänge zu beobachten. Schattenhänge können dagegen vor allem in den<br />

stärker monsunal beeinflussten Gebieten im Südosten länger mit Schnee bedeckt sein<br />

(WEISCHET 2002). Im Frühjahr stehen für die Vegetation in Südosttibet daher insgesamt<br />

deutlich weniger Schmelzwässer <strong>zur</strong> Verfügung, als dies z.B. in den durch Winterregen<br />

geprägten Gebieten des Pamir oder Karakorum der Fall ist. Dieser Sachverhalt ist vor allem<br />

für die spätere Interpretation der δ 18 O-Werte von Bedeutung.<br />

Die geschilderten klimatischen Verhältnisse sind innerhalb von Hochgebirgstälern <strong>auf</strong>grund<br />

des Reliefs und der Höhenlage zusätzlich durch prägnante lokalklimatische Effekte<br />

modifiziert, die extreme vertikale Gradienten von Niederschlag und Temperatur hervorrufen<br />

können. Durch die im Gebirge <strong>auf</strong>tretenden Hangwinde kommt es <strong>zur</strong> tagesperiodisch<br />

wechselnden Ausbildung lokaler Tiefs und Hochs. So erwärmen sich die südexponierten<br />

Gebirgshänge tagsüber stärker als die umgebende Luft. Aufgrund dessen findet man am<br />

Hangbereich ein thermisch induziertes Tief, während sich in der Talsohle ein thermisches<br />

Hoch ausbildet (BENDIX 2004). Daraus resultiert tagsüber ein hang<strong>auf</strong>wärts gerichteter<br />

Luftstrom, der mit entsprechender Wolkenbildung und z.T. sehr ergiebigen Niederschlägen an<br />

den Talflanken verknüpft ist, während sich die Talböden infolge absinkender Luftströmungen<br />

durch aride bis semiaride Bedingungen mit geringen Niederschlägen auszeichnen (TROLL<br />

1966, SCHÖNWIESE 2003).<br />

Zusätzlich können lokal <strong>auf</strong>tretende Föhneffekte <strong>zur</strong> weiteren hygrischen Differenzierung des<br />

Klimas in Hochgebirgen beitragen (WEISCHET 2002). So betont auch FLOHN (1958) den<br />

größtenteils konvektiven Charakter der sommerlichen Niederschläge in Tibet, da durch rasch<br />

wechselnde topographische Situationen und Geländekonfigurationen die tagesperiodischen<br />

Zirkulationsphänomene in der Monsunluft bedingt werden. Verglichen mit den gemessenen<br />

Niederschlagswerten an den Talstationen sind die Monatssummen an den höher gelegenen<br />

Baumstandorten im subalpinen Waldgrenz-Ökoton daher als nicht repräsentativ anzusehen 4 .<br />

3 Insgesamt ergibt sich nach BÖHNER (1994) für diese Stationen im Januar ein Wert von ca. 10mm<br />

Niederschlag in Form von Schnee. Die Annahme einer weitestgehend durch nicht perennierende<br />

Schneedecken charakterisierten Hochfläche wird auch von MIEHE (2004) postuliert, der das fehlende weiße<br />

Winterkleid der tibetischen Säuger- und Vogelfauna als zusätzlichen Hinweis hier<strong>auf</strong> angibt.<br />

4 Die mangelnde, vertikale Übertragbarkeit gemessener Klimadaten in subtropischen und tropischen<br />

Gebirgen wird nach FLOHN (1987) dadurch hervorgerufen, dass dort die Wolken- und<br />

Niederschlagsverteilung hauptsächlich durch konvektive Prozesse und den Tagesgang der Zirkulation<br />

gesteuert wird. Die Repräsentativität von in Tallagen gemessenen Klimawerten <strong>auf</strong> höher liegende<br />

Untersuchungsbereiche ist daher als „sehr limitiert anzusehen“.<br />

11


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vielmehr ist für die Niederschläge von einem Gradienten von der Talsohle zu den<br />

Höhenlagen auszugehen, der allerdings im Gegensatz zum Temperaturgradienten schwer zu<br />

quantifizieren ist, da er nicht linear zunimmt.<br />

Abbildung 4 zeigt für das Untersuchungsgebiet in Südosttibet eine Zusammenstellung<br />

verschiedener Klimadiagramme nach WALTER & LIETH (1967). Für alle dargestellten<br />

Klimastationen sind die eingipfligen Niederschlagsmaxima im Sommer sowie der Jahresgang<br />

der Temperaturamplituden mit ca. 15-20°C charakteristisch. Winterliche Niederschläge sind,<br />

wie bereits geschildert, selten und spärlich. Dafür tritt nach Norden und Westen hin eine<br />

winterliche Trockenperiode in den Vordergrund, die sich mit zunehmender Kontinentalität<br />

verlängert und sich zusätzlich durch abnehmende Wintertemperaturen auszeichnet<br />

(Klimadiagramm der Station Nagqu). Anhand der Klimastationen am Oberl<strong>auf</strong> des Yarlung<br />

Tsangpo wird deutlich, dass die Dauer der sommerlichen Regenzeit analog dazu immer kürzer<br />

wird, und die Jahressummen der Niederschläge stark <strong>zur</strong>ückgehen (DOMRÖS & PENG 1988).<br />

So wird z.B. die Lage des Yarlung Tsangpo-Tales im Regenschatten des Himalayas<br />

offensichtlich. Während die weiter östlich liegenden Stationen Nyingchi und Mainling noch<br />

eine ausgeprägte Regenzeit von April bis Oktober mit jährlichen Niederschlagssummen von<br />

über 650mm <strong>auf</strong>weisen, ergibt sich zu den weiter westlich liegenden Stationen Tsetang und<br />

Lhasa ein deutlicher Niederschlagsgradient und ein Zurücktreten humider Bedingungen <strong>auf</strong><br />

drei bis maximal vier Monate während des Hochsommers (BRÄUNING 1999b).<br />

WEISCHET & ENDLICHER (2000) postulieren für die Temperaturen Tibets einen typischen und<br />

prägnanten Tagesgang. So ist durch das wasserdampfarme Strahlungsklima mit geringem<br />

Bewölkungsgrad über <strong>dem</strong> zentralasiatischen Hochgebirgsblock eine große diurnale<br />

Amplitude charakteristisch. Für den Monat Juli geben DOMRÖS & PENG (1988) mittlere Werte<br />

um 13°C an, die im Winter <strong>auf</strong>grund der Bildung von Ausstrahlungsinversionen am Boden<br />

Werte um 16°C erreichen können. Für die Station Qamdo kann FLOHN (1958) eine<br />

Temperaturamplitude im Tagesgang von 18,5°C der mittleren Julitemperaturen und bis zu<br />

22°C im Dezembermittel nachweisen.<br />

Es wird deutlich, dass die großräumige Monsunzirkulation nur den groben Rahmen für die<br />

hygrothermischen Verhältnisse des Untersuchungsraumes liefert. Für die Waldvegetation<br />

bleibt festzuhalten, dass für die Feuchtigkeitsversorgung und die damit verbundenen<br />

standortsökologischen Voraussetzungen die Lage des Kondensationsniveaus im kombinierten<br />

System von Berg-Tal-Winden und Luv-Lee-Effekten von zentraler Bedeutung ist. Zusätzlich<br />

werden durch z.T. hohe Temperaturamplituden im Jahresgang thermische Bedingungen<br />

geschaffen, die kleinräumig modifizierend <strong>auf</strong> Artenzusammensetzung und Wuchsfaktoren<br />

innerhalb der Waldstandorte wirken können.<br />

12


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 4: Lage ausgewählter Klimastationen Südosttibets mit den zugehörigen Klimadiagrammen nach<br />

WALTER & LIETH (1967). Kartengrundlage: eigene Darstellung. Reliefbild: verändert nach BRÄUNING (2004).<br />

13


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

2.3 Verbreitung und Höhenstufung der Vegetation in Osttibet<br />

Da sich diese Arbeit mit der isotopenphysikalischen Analyse subalpiner Koniferen befasst,<br />

sollen diese im folgenden Kapitel hinsichtlich ihrer floristisch-ökologischen Verbreitung<br />

vorgestellt werden. Der nachfolgende Überblick über Floristik, Charakter und Verbreitung der<br />

wichtigsten Nadelwaldtypen Osttibets beruht <strong>auf</strong> den Arbeiten von WANG (1961), CHEN<br />

(1987) und BRÄUNING (1999b).<br />

Floristisch betrachtet gehören 50-75% der Taxa des subtropisch-montanen Nadelwaldgürtels<br />

<strong>dem</strong> sino-himalayischen Florenelement an, <strong>dem</strong> jedoch auch Vertreter der indo-malayischen<br />

und borealen Florenelemente beigemischt sind (CHANG 1981, BRÄUNING 1999b).<br />

Charakteristisch für Tibet ist, dass sich die Wälder <strong>auf</strong> die Hänge der Talschaften und Gebirge<br />

im Südosten und Süden beschränken, während der Kernbereich des Hochlandes eine<br />

baumlose Region alpiner Matten, Steppen und Wüsten ist. Die vertikale wie die horizontale<br />

Verbreitung der Vegetation Osttibets selbst zeichnet <strong>dem</strong>nach ein direktes Abbild der<br />

vorherrschenden klimatischen Verhältnisse nach, wobei bis <strong>auf</strong> die Gebirgsregionen und die<br />

Durchbruchstäler eine horizontale Vegetationsdifferenzierung dominiert (ZHENG DU 1983).<br />

Entlang des geschilderten SE-NW-gerichteten Niederschlagsgradienten ergeben sich<br />

wesentliche Modifizierungen hinsichtlich der floristisch-ökologischen Zonierung Tibets. So<br />

entspricht der hygrische Gradient von den humiden über die sub-humiden hin zu den semiariden<br />

bis vollariden Regionen West- und Nordtibets einem Vegetationsgradienten von<br />

Wäldern über alpine Matten, bis hin zu alpinen Steppen und Wüsten (CHANG 1981). Die<br />

vertikale Höhenstufung der Vegetation Osttibets ist in direktem Zusammenhang mit den<br />

klimatischen Grundlagen im Untersuchungsbereich zu sehen. Der in Kapitel 2.2 geschilderte<br />

Niederschlagsgradient zwischen den ariden Tallagen und humiden Hanglagen führt <strong>zur</strong><br />

hydrologischen Begünstigung der Talflanken und kann dort möglicherweise <strong>zur</strong> lokalen<br />

Ausbildung einer trockenheitsbedingten unteren Waldgrenze führen. Die Frage nach Lage und<br />

Vorhandensein solch einer klimatisch bedingten, unteren Waldgrenze ist nach BRÄUNING<br />

(1999b) jedoch noch nicht abschließend geklärt. Unbestritten ist, dass durch Beweidung und<br />

Abholzung der Grenzsaum als stark anthropogen überprägt anzusehen ist.<br />

In den monsunal geprägten südöstlichen Randlagen Tibets bestocken ausgedehnte<br />

Waldbestände alle Expositionen. Die artenreichsten Nadelwälder mit zahlreichen Picea,<br />

Abies, Larix und Pinus-Arten treten in den niederschlagsreicheren Gebieten am Ostrand des<br />

<strong>Plateau</strong>s sowie in den meridionalen Stromfurchen <strong>auf</strong>. Im Unterwuchs sind zahlreiche Arten<br />

von Rhododendron, Berberis, Lonicera, Spiraea, Rubus und weiteren Rosaceen<br />

vergesellschaftet. In den hygrothermisch begünstigten Bereichen der Durchbruchstäler finden<br />

sich ferner verschiedene subtropische Arten wie Keteleeria spp. und Pinus yunnanensis. Das<br />

Vorkommen von Juniperus-Wäldern ist dort <strong>auf</strong> südlich-exponierte bzw. gestörte Standorte<br />

14


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

beschränkt (BRÄUNING 1999b). Mit zunehmender Kontinentalität ziehen sich die<br />

feuchteliebenden Koniferenwälder <strong>auf</strong> eher nordexponierte Schatthanglagen <strong>zur</strong>ück, während<br />

die Südhänge von konkurrenzschwächeren, aber wärme- und trockenresistenteren Arten<br />

eingenommen werden. Zusätzlich ist in den kontinentaleren Bereichen des Hochplateaus eine<br />

starke Abnahme der Artenzahl festzustellen (BRÄUNING 1999b). So vereinfacht sich nach<br />

Westen und Norden hin die ökologische Gliederung der zonalen Waldtypen prägnant. Auf<br />

strahlungsexponierten Südhängen werden lichte Wacholderwälder vorherrschend, die den<br />

relativ geringen Niederschlägen, der hohen Verdunstungsrate und den extremen<br />

Temperaturwechseln im Tagesverl<strong>auf</strong> am besten angepasst sind (WINKLER 1998). Diese<br />

trockenen Offenwälder mit großen Solitärbäumen (sog. „Baumwacholdern“) zeigen für<br />

Einzelindividuen zum Teil Höhen von 8-12m, die in Gunstlagen gar bis 25m <strong>auf</strong>wachsen<br />

können (WANG 1961). Westlich des Salween finden sich <strong>auf</strong> den nördlichen Expositionen<br />

Picea balfouriana und Picea linzhiensis-Wälder, die allerdings nach Westen hin stark<br />

ausdünnen und schließlich ganz verschwinden. Dies resultiert in einer charakteristischen<br />

Vegetationsasymmetrie zwischen licht bestandenen Sonnhängen und dicht bestockten<br />

Schatthängen, die schon VON WISSMANN (1960) für Südost-Tibet eingehend beschrieben hat.<br />

Im Gebiet der meridionalen Stromfurchen beginnt die Vegetationshöhenstufung nach<br />

CHANG (1981) <strong>auf</strong> einem Niveau zwischen 2000 und 2500m mit subtropischen, immergrünen<br />

Laubwäldern mit Quercus incana und Quercus gilliana als Bestandesbildnern der untersten<br />

Talbereiche. Unterhalb des lokal z.T. stark differierenden Kondensationsniveaus herrschen<br />

allerdings sehr warme und trockene Bedingungen. So finden sich Wälder nur <strong>auf</strong><br />

höherliegenden Hängen oberhalb des Kondensationsniveaus, wo durch konvektive<br />

Niederschläge ausreichend Feuchtigkeit <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wird. Die semi-ariden<br />

Talböden dagegen sind durch trockenheitsangepasste Dornsträucher wie Sophora vicinifolia<br />

und Elsholtzia capituligera charakterisiert. Ab 2500m bis ca. 3200m lässt sich ein unterer<br />

montaner Koniferen- und Laubwald-Gürtel ausgliedern. Auf Südhängen setzt sich dieser aus<br />

Wäldern mit Pinus densata und Quercus aquifolioides zusammen, während an trockeneren<br />

Stellen Wälder aus Pinus armandii stocken. Auf Nordhängen sind dagegen Wälder aus Picea<br />

balfouriana oder Picea likiangensis var. lizhiensis bestandesbildend. Der dichte Unterwuchs<br />

setzt hier aus Enkianthus deflexus, Lindera cercidifolia, Acer campbellii sowie verschiedene<br />

Rhododendron-Arten zusammen, die typisch für den Unterwuchs im Bereich der<br />

meridionalen Stromfurchen sind. Ab Höhen von 3200m bis <strong>zur</strong> oberen Waldgrenze, die im<br />

Bereich der Durchbruchstäler bei ca. 4600m liegt, schließt sich die Zone der dunklen<br />

Koniferenwälder an. Diese bestehen aus Abies delavayi (im Ostteil Tibets) bzw. Abies<br />

spectabilis (im südwestlichen Teil Tibets). Den Unterwuchs bilden hier wiederum Arten des<br />

sino-himalayischen Florenelementes wie Rhododendren, Sorbus spp., Rosa omeiensis sowie<br />

Lonicera succata, denen einige boreale Elemente wie Vaccinium spp., Bergenia, Polygonum<br />

viviparum und Fragaria vesca beigemischt sind. Als Sonderfall finden sich nach MIEHE<br />

15


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

(2004) kleinräumig in feuchtesten Lagen großblättrige Rhododendron-Wälder mit mächtigen<br />

Schichten von Moosepiphyten.<br />

Die Höhenlage der oberen Waldgrenze steigt von den Durchbruchstälern zum eigentlichen<br />

Hochland hin deutlich an. So beschreibt SCHICKHOFF (2005) bedingt durch den<br />

Massenerhebungseffekt <strong>auf</strong> einer Horizontaldistanz von 400-500km einen Anstieg der<br />

Waldgrenze nach Norden und Westen um 900-1000m <strong>auf</strong> maximal 4700m. Nach Norden hin<br />

wird das Klima, wie bereits geschildert, zusätzlich kälter und trockener. Dies bedeutet für die<br />

Zusammensetzung der Vegetation, dass insbesondere <strong>auf</strong> den hochgelegenen,<br />

strahlungsexponierten Südhängen die bisherigen bestandesbildenden Arten zunehmend durch<br />

Juniperus tibetica und Juniperus convallium ersetzt werden. Deren obere Verbreitungsgrenze<br />

steigt in Richtung ihrer Westgrenze analog <strong>zur</strong> zunehmenden Höhenlage der Talböden und<br />

ansteigen<strong>dem</strong> Kondensationsniveau <strong>auf</strong> Höhen bis über 4600m an. Die dichten,<br />

feuchteliebenden Koniferenwälder verschwinden mit zunehmender Kontinentalität ganz und<br />

werden mit abnehmen<strong>dem</strong> Bedeckungsgrad allmählich durch einen lichten Juniperus-<br />

Steppenwald ohne Kronenschluss ersetzt. Diese Offenwälder erhalten durch Gräser und<br />

Stauden im Unterwuchs einen charakteristischen wiesenartigen, lichten Charakter und sind<br />

die trockenste Waldformation Hochasiens (MIEHE 2004). Nach Westen gehen diese<br />

Steppenwälder in eine alpine Steppenvegetation mit Stipa spp. über, während sich nach<br />

Nordosten und Osten hin alpine Matten mit Kobresia spp. anschließen. Diese beiden<br />

Vegetationsgesellschaften bilden für die über 4500m liegenden Teile des <strong>Tibetischen</strong><br />

Hochlandes den zonalen Vegetationstyp.<br />

Am Oberl<strong>auf</strong> des Tsangpo zwischen 90°W und 92°W sind in isolierten Einzellagen und im<br />

Schutz klösterlicher Siedlungen noch vereinzelt Wacholderhaine anzutreffen, die<br />

offensichtlich Restbestände einer alten Kulturlandschaft darstellen (MIEHE et al. 2000). Diese<br />

Juniperus tibetica-Bestände, die dort <strong>auf</strong> Südhängen die obere Waldgrenze zwischen 4600<br />

und 4800m prägen, bilden - mit Ausnahme einiger Polylepis-Bestände in den Anden – damit<br />

die am höchsten gelegenen Baumstandorte der Welt (SCHICKHOFF 2005).<br />

2.4 Anthropogener Einfluss<br />

Die heutigen Waldbestände Südost- und Südtibets und ihr Verteilungsmuster werfen vermehrt<br />

die Frage <strong>auf</strong>, ob die aktuell waldlosen Hochgebirgshalbwüsten im Übergangsbereich zu den<br />

Steppenklimaten, wie sie z.B. in der Umgebung von Lhasa zu finden sind, „nicht eine durch<br />

Desertifikation entstandene wüstenhafte Kulturlandschaft ist, die potentiell Wald tragen<br />

würde“ (MIEHE & MIEHE 2001). Gestützt wird diese Hypothese von den rezenten<br />

Niederschlagssummen, die als durchaus ausreichend für eine Bestockung mit Steppenwäldern<br />

16


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

angesehen werden. So wurden in ersten Projektversuchen <strong>zur</strong> Wiederbewaldung <strong>auf</strong><br />

waldlosen Hängen bei Lhasa positive Erfahrungen mit der Aufzucht heimischer<br />

Wacholderarten gemacht, die <strong>auf</strong>grund ihrer Wuchsstrategien optimal an die dortigen<br />

Klimaverhältnisse angepasst sind (MIEHE et al. 2000, 2006). Einzelne isolierte Vorkommen<br />

von Bäumen an Normalstandorten mit ausreichend Niederschlag in den ansonsten<br />

degradierten, waldfreien Landschaften sind daher als Zeugen potentieller natürlicher<br />

Vegetation bzw. der Waldfähigkeit dieser Region anzusehen 5 . So sind isoliert stehende<br />

Wacholderhaine bis 500km westlich der aktuellen Grenze der Gebirgswälder in der<br />

südöstlichen Abdachung des <strong>Tibetischen</strong> Hochlandes heute zweifelsfrei nachgewiesen<br />

(MIEHE et al. 2000, 2006).<br />

Offen ist jedoch nach wie vor, wann und wie die großflächigen Wacholderwälder in Südtibet<br />

verschwanden. Hierbei sind lückenhafte Aufzeichnungen und die geringe Zahl der meist aus<br />

Klosterberichten stammenden Informationen ein Haupthindernis <strong>zur</strong> Klärung dieser Frage.<br />

Bislang stützen sich die wenigen Quellen vor allem <strong>auf</strong> pollenanalytische <strong>Untersuchungen</strong><br />

und daraus abgeleiteten Rekonstruktionen vergangener Umweltbedingungen (CAIMING SHEN<br />

2003, SCHLÜTZ 1998, 1999). Zusätzlich vertreten einige Autoren die Theorie von<br />

bestandesvernichtenden, zerstörerischen Waldbränden (MIEHE & MIEHE 2001, WINKLER<br />

1994, 1998). Eine weitere Informationsquelle sind Reiseberichte von Forschungsreisenden,<br />

die von ausgedehnten Wäldern in Gegenden berichteten, wo heute nicht einmal mehr<br />

Einzelbäume zu finden sind (SCHWEINFURTH 1957, VON WISSMANN 1960, 1961). Ein Grund<br />

hierfür dürfte der, neben <strong>dem</strong> hohen Brennholz- und Baustoffbedarf der einheimischen<br />

Bevölkerung, zwischen den 1950er und 1990er Jahren dramatisch angestiegene Holzeinschlag<br />

der chinesischen Holzindustrie sein. Die Hauptentnahme fand dabei größtenteils entlang des<br />

Straßennetzes und in leichter zugänglichen Waldgebieten statt. Die staatlich kontrollierte, <strong>auf</strong><br />

kurzfristige Holzentnahme ausgerichtete Holzwirtschaft gefährdete allerdings ohne<br />

stattfindende nachhaltige Nutzung in erheblichem Maße das ökologische Gleichgewicht in der<br />

Waldregion Osttibets. Die bis in die 1990er Jahre reichende starke Abholzung hatte<br />

zwischenzeitlich einen alarmierenden Umfang angenommen. So prognostizierte z.B. HE<br />

(1991) bei anhaltend hoher Einschlagmenge ein völliges Verschwinden der Wälder West-<br />

Sichuans innerhalb der nächsten zwei Dekaden. Inzwischen wird jedoch versucht, durch<br />

Wieder<strong>auf</strong>forstungsprojekte<br />

gewährleisten.<br />

zumindest eine nachhaltige Nutzung der Wälder zu<br />

Ein zusätzliches Problem sind die zahlreichen Viehherden der tibetischen Nomaden, die durch<br />

Weidedruck die Waldgebiete immer weiter <strong>zur</strong>ückdrängen. WINKLER (1994) und FRENZEL et<br />

al. (1995) führen die vielfach postulierte Waldfreiheit der Sonnhänge Südosttibets <strong>auf</strong> starken<br />

5 Nach MIEHE & MIEHE (2001) ist Baumwuchs in Südtibet entgegen der Meinung anderer Autoren (z.B. LI,<br />

1993) bereits ab einer Menge von ca. 250mm Jahresniederschlag durchaus möglich.<br />

17


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Weideeinfluss <strong>zur</strong>ück, da die Sonnhänge als schneefreie Winterweiden das Überleben der<br />

Viehherden im Winter sicherstellen. Speziell die südexponierten, lichten Wacholder-<br />

Waldsteppen und Steppenwälder eignen sich mit ihrem grasreichen Unterwuchs <strong>zur</strong><br />

Waldweide. Hierbei wird jedoch die Naturverjüngung durch starken Verbiss behindert oder<br />

kommt z.T. sogar völlig zum Erliegen. Trittschäden, bei denen Jungpflanzen verletzt oder<br />

zerstört werden sowie damit einhergehende Bodenverdichtung, gekoppelt mit verminderter<br />

Wasser<strong>auf</strong>nahme, unterstreichen deutlich die gravierenden Auswirkungen anthropozoogener<br />

Einflüsse <strong>auf</strong> die natürliche Waldstruktur in diesem sensiblen Naturraum.<br />

2.5 Untersuchte Standorte<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden zwei verschiedene Baumarten beprobt. Zur<br />

Erstellung von mehrhundert- bis tausendjährigen Zeitreihen wurden ausschließlich Wacholder<br />

der Art Juniperus tibetica ausgewählt. Zum Vergleich artspezifischer pflanzenphysiologischer<br />

Reaktionen <strong>auf</strong> das Klima wurden innerhalb eines Standortes mit Juniperus tibetica und Picea<br />

balfouriana zwei Baumarten analysiert. Aufgrund des Vorkommens <strong>auf</strong> Südexposition<br />

(Wacholder) bzw. nördlichen Hanglagen (Fichte) unterscheiden sich deren lokale<br />

Standortbedingungen erheblich. Wie bei TREYDTE (2003) bereits erwähnt wird, limitiert der<br />

erhebliche Labor<strong>auf</strong>wand bei isotopenphysikalischen <strong>Untersuchungen</strong> die bearbeitbare<br />

Probenzahl. Die gewünschte zeitliche Auflösung sowie die Anzahl der bearbeiteten Proben<br />

am Standort (die sog. Belegungsdichte) kann dadurch in erheblichem Maße eingeschränkt<br />

werden. Um dies zu vermeiden, befasst sich diese Arbeit mit drei ausgewählten<br />

Untersuchungsflächen, die annähernd einen West-Ost gerichteten Gradienten abnehmenden<br />

Monsuneinflusses repräsentieren sollen (Abbildung 5). Die Lage der Standorte lässt sich<br />

geographisch wie folgt darstellen:<br />

18<br />

� die Lokalität Haize Shan, die zwischen den Tälern des Yangtze und Yalung liegt<br />

(30°18`N/99° 29`E),<br />

� der am Oberl<strong>auf</strong> des Mekong liegenden Standort Qamdo (31°07`N/97°02`E) und<br />

� der nördlich von Lhasa liegenden Standort Reting (30°18,5`N/91°31`E).<br />

Sämtliche Standorte zeichnen sich durch Hangneigungen zwischen 30 - 35° aus und liegen<br />

nahe der alpinen Waldgrenze, da das Jahrringwachstum hier in erheblichem Maße von den<br />

dort herrschenden Klimafaktoren bestimmt wird (SCHWEINGRUBER et al. 1990). Während die<br />

Wacholderstandorte alle annähernd südexponiert sind, stockt der Fichtenbestand eher <strong>auf</strong><br />

einem SO-exponierten Hang. Beprobt wurden ausschließlich im Bestand dominante Bäume.<br />

Im Folgenden sollen die wesentlichen Charakteristika der Untersuchungsflächen kurz<br />

dargestellt werden.


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 5: Lage der Untersuchungsflächen mit den untersuchten Baumarten in Südost-Tibet.<br />

Kartengrundlage: BRÄUNING (2004).<br />

2.5.1. Standort Haize Shan<br />

Die Untersuchungsfläche Haize Shan liegt <strong>auf</strong> 4400 müNN am Rande des Gebirgszuges<br />

Shaluli Shan, der die lokale Wasserscheide zwischen den großen Strömen des Yalung und des<br />

Yangtze bildet. Der Standort ist durch den starken Einfluss monsunal bedingter Niederschläge<br />

in den Sommermonaten geprägt. Lokalklimatisch modifizierend wirken nahe gelegene kleine<br />

Seen, die durch Gletscher aus den umgebenden Höhenlagen gespeist werden (Foto 1). Dies<br />

führt insgesamt zu kühl-humiden Bedingungen, die auch durch das Vorkommen von Flechten<br />

im Baumbestand bestätigt werden. Auf <strong>dem</strong> SSW-exponierten Hang der Untersuchungsfläche<br />

dominiert ein typischer Offenwald mit einem Bedeckungsgrad von weniger als 20%, der bis<br />

<strong>zur</strong> oberen Waldgrenze bei 4400m den aktuellen Waldgrenzgürtel dominiert. Bestandsbildner<br />

der Baumschicht in dieser Höhenlage ist ausschließlich Juniperus tibetica, der sich in 8-12m<br />

hohen Einzelindividuen über die Untersuchungsfläche verteilt. Aufgrund der Nutzung als<br />

Waldweide ist der Unterwuchs durch eine typische Vergesellschaftung von alpiner<br />

Mattenvegetation mit Zwergsträuchern und verbissfesten Dornsträuchern wie Berberitzen und<br />

Rosen gekennzeichnet.<br />

19


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Foto 1: Blick <strong>auf</strong> die<br />

Untersuchungsfläche<br />

Haize Shan (roter Kreis).<br />

Im Vordergrund sind<br />

zwei Seen erkennbar, im<br />

Hintergrund die<br />

Ausläufer des Shaluli<br />

Shan. Bildausschnitt<br />

links oben: Blick <strong>auf</strong> die<br />

Vegetationsgesellschaft<br />

am Standort.<br />

Foto: BRÄUNING (1994).<br />

2.5.2 Standort Qamdo<br />

Der Standort Qamdo liegt in der Nähe der gleichnamigen tibetischen Stadt am Oberl<strong>auf</strong> des<br />

Mekong und ist durch vergleichsweise kontinentale Klimaverhältnisse charakterisiert. Er ist<br />

für die Erstellung der Isotopenchronologien im Rahmen dieser Arbeit von zentraler<br />

Bedeutung, da hier die längste Jahrringchronologie mit ca. 1500 Jahren erstellt werden<br />

konnte. Während das Klimadiagramm der Talstation Qamdo eine <strong>auf</strong> wenige Sommermonate<br />

beschränkte humide Periode und damit trocken-warme Bedingungen angibt (Abbildung 4),<br />

muss für die höhergelegenen Waldstandorte <strong>auf</strong>grund der dort vorkommenden<br />

Vegetationsgesellschaft ein anderer Klimacharakter angenommen werden. So deuten die von<br />

Flechten der Gattung Alectoriella spp. behangenen Fichtenwälder eher <strong>auf</strong> feucht-temperierte<br />

klimatologisch-ökologische Verhältnisse am Standort hin (BRÄUNING 1999b; Foto 2). Ob und<br />

wie diese Unterschiede zwischen Tal und Höhenlagen durch lokalklimatische Faktoren<br />

bedingt sind, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Die Untersuchungsfläche des<br />

Standorts Qamdo liegt <strong>auf</strong> einer Höhe zwischen 4400 und 4600m an einem konvex<br />

verl<strong>auf</strong>enden Hang mit wechselnden Expositionen (Foto 2). Im oberen Waldgrenzbereich<br />

kann sich Juniperus tibetica bestandesbildend <strong>auf</strong> den südexponierten Hängen durchsetzen<br />

und bildet dort in offener Formation bei 4600m die obere Waldgrenze. Der Bedeckungsgrad<br />

des Wacholder-Offenwaldes liegt bei ca. 20%. Durchschnittlich erreichen die einzelnen<br />

Individuen an diesem Standort Höhen von bis zu 12m, einzelne Exemplare überragen den<br />

Bestand mit bis zu 20m Wuchshöhe.<br />

20


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

Foto 2: Blick <strong>auf</strong> die<br />

Untersuchungsfläche am<br />

Standort Qamdo. In der<br />

linken oberen Bildhälfte<br />

sind die lichten<br />

Wacholder-wälder des<br />

Südhanges erkennbar,<br />

während in der rechten<br />

mittleren Bildhälfte die<br />

dichten und mächtigen<br />

Bestände von Picea<br />

balfouriana in eher<br />

nördlicher Exposition<br />

<strong>auf</strong>fallen. In orange<br />

deutlich erkennbar:<br />

Flechten der Gattung<br />

Alectoriella spp.<br />

Foto: BRÄUNING (1992).<br />

Charakteristisch ist an diesem Standort der für Offenwälder typische grasreiche Unterwuchs<br />

mit Polsterpflanzen, Artemisia- und Asteraceen-Arten sowie Polygonum viviparum. Auch hier<br />

finden sich durch den starken Beweidungsdruck zahlreiche Dornsträucher wie Berberis spp.<br />

Auf den östlichen und südöstlichen Expositionen bis 4500m stocken, bedingt durch feuchteres<br />

und strahlungsärmeres Lokalklima größere, dicht stehende Bestände an Picea balfouriana.<br />

Die 20-25m hohen, oft mit Epiphyten behangenen Exemplare sind mit einem Bedeckungsgrad<br />

von ca. 50% über die Untersuchungsfläche verteilt. Als vorherrschende Bodentypen lassen<br />

sich hier nach <strong>dem</strong> ATLAS DES TIBETPLATEAUS (1990) großräumig Cambisols und alpine<br />

Rohhumusböden ausgliedern. Dies stimmt gut mit Beobachtungen von BRÄUNING (freundl.<br />

mündl. Mitteilung) überein, der für diesen Standort tiefgründig verwitterte, schluffhaltige<br />

Fließerden mit Hangschutt angibt.<br />

2.5.3 Standort Reting<br />

Die Untersuchungsfläche Reting liegt an einem südexponierten Hang <strong>auf</strong> einer Höhe von<br />

4000-4300m in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters Reting in einem Seitental des<br />

Kyichu-Flusses. Die jährlichen Niederschlagssummen (s. Stationen Lhasa und Nagqu in Abb.<br />

2) erreichen hier Werte zwischen 300 bis maximal 500mm und sind durch die naturräumliche<br />

Lage des Standortes im Regenschatten des Nyengchêngtangula-Shan bedingt. Der klimatisch<br />

als trocken-warm zu klassifizierende Standort ist durch flach- bis mittelgründige Cambisole<br />

21


2 Der Untersuchungsraum<br />

___________________________________________________________________________<br />

<strong>auf</strong> Hangschuttdecken mit meist flachen Rasenschichten charakterisiert, die im Übergang <strong>zur</strong><br />

Talsohle in tiefgründig verwitterte Kolluvisole übergehen (KAISER 2004).<br />

Foto 3 verdeutlicht die typischen Charakteristika der Pflanzengesellschaft am Standort. Durch<br />

die Nutzung als Weide wird hier der Wacholderjungwuchs durch Viehtritt und Beweidung<br />

stark gestört und größtenteils vernichtet (MIEHE et al. 2006). Es kann daher keine<br />

Naturverjüngung am Standort erfolgen, wodurch der Bestand stark überaltert ist und sich<br />

durch das Vorhandensein von Solitärbäumen mit einem Bedeckungsgrad von 15-20%<br />

auszeichnet. In diesem Offenwald des Steppenwald-Ökotons erreichen Einzelindividuen dabei<br />

Höhen von bis zu 12m. Analog zum Standort Qamdo finden sich hier wiederum zahlreiche<br />

Weideunkräuter wie Stellera chamaejasme, Berberis spp. sowie Spiraea spp. Oberhalb der<br />

aktuellen Waldgrenze von 4400 – 4600m findet sich an diesem Standort der Übergang von<br />

der mesothermalen Steppe hin zu den hochalpinen, kalten Steppen mit Stipa purpurea (MIEHE<br />

1991).<br />

Foto 3: Blick <strong>auf</strong> einen Teil der Untersuchungsfläche im Heiligen Wald des Klosters Reting. Bildausschnitt<br />

oben rechts: Blick in den Talbereich, im Hintergrund ist das Kloster Reting zu sehen. Foto: BRÄUNING (2005).<br />

22


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

3. Theoretische Grundlagen<br />

3.1 Grundlagen der Isotopen-Nomenklatur<br />

Isotope sind Atome eines Elements, deren Kerne aus der gleichen Menge an Protonen<br />

bestehen, die sich aber durch eine abweichende Anzahl an Neutronen unterscheiden. Im<br />

Periodensystem beanspruchen sie daher jeweils den gleichen Platz. Betrachtet man die<br />

Verteilung der Isotope in der Natur, so stellt man fest, das diese nicht gleich verteilt sind,<br />

sondern zumeist durch ein dominantes Hauptisotop vertreten sind, dass meist einen Anteil am<br />

Gesamtvorkommen eines Elements von 90 bis 100% hat (HOEFS 1997). Etwa zwei Drittel<br />

aller natürlich vorkommenden Isotope sind dabei durch das Vorhandensein von zwei oder<br />

mehr stabilen, d.h. nicht zerfallenden Isotopen eines Elements gekennzeichnet (s. Tab. 1). Zur<br />

Klimarekonstruktion aus Jahrringen werden die stabilen Isotope des Wasserstoffs,<br />

Kohlenstoffs und Sauerstoffs herangezogen. Da die vorliegende Arbeit sich ausschließlich mit<br />

den stabilen Isotopen der Elemente Kohlenstoff und Sauerstoff befasst, sollen diese in den<br />

folgenden Kapiteln vertieft behandelt werden.<br />

Tabelle 1: Globale Mittelwerte des Vorkommens ausgewählter natürlicher Isotope (nach MOOK, 2000).<br />

ELEMENT STABILE ISOTOPE HÄUFIGKEIT [IN %]<br />

Wasserstoff<br />

Kohlenstoff<br />

Stickstoff<br />

Sauerstoff<br />

1 H 99,985<br />

2 H (D) 0,015<br />

12 C 98,89<br />

13 C 1,11<br />

14 N 99,64<br />

15 N 0,36<br />

16 O 99,76<br />

17 O 0,036<br />

18 O 0,205<br />

In den globalen Stoffkreisläufen von Kohlenstoff und Sauerstoff kommen die jeweils<br />

leichteren Isotope sehr viel häufiger vor als die schweren (s. Tab. 1). Aufgrund ihrer<br />

unterschiedlichen Masse können die Isotope eines Elements bei physikalischen, biologischen<br />

oder chemischen Prozessen wie z.B. Stoffumsetzungen, Reaktionen zwischen mehreren<br />

Substanzen oder Phasenwechseln unterschiedlich reagieren. Dies äußert sich in<br />

Isotopieeffekten, die zu Verschiebungen des Isotopenverhältnisses z.B. zwischen 13 C/ 12 C<br />

führen. Isotopieeffekte ergeben sich u.a. bei der Diffusion durch Oberflächen, wie<br />

beispielsweise bei der Diffusion von CO2 durch die Spaltöffnungen der Blätter. Durch<br />

unterschiedliche biochemische Isotopendiskriminierungen bei verschiedenen<br />

23


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Stoffwechselwegen zeigen sich Isotopendifferenzen auch in Primär- und Endprodukten der<br />

Photosynthese (LÜTTGE 2005). Im physikalischen und chemischen Verhalten eines aus<br />

unterschiedlichen Isotopen zusammengesetzten Isotopengemischs resultieren nach MOOK<br />

(2000) und LEUENBERGER et al. (1996) zusammenfassend zwei Effekte:<br />

24<br />

I) Schwere Moleküle sind weniger mobil, da die mittlere kinetische Energie eines<br />

Moleküls allein durch die Temperatur bestimmt wird. Daraus folgt, dass schwere<br />

Moleküle langsamer diffundieren und die Kollisionswahrscheinlichkeit mit<br />

anderen Molekülen abnimmt. Da das 12 CO2 <strong>auf</strong>grund seiner niedrigeren<br />

Aktivierungsenergie eher reagiert, als das 13 CO2, zeigt das kleinere Molekül eine<br />

höhere Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

II) Das schwerere Molekül hat im Allgemeinen eine höhere Bindungsenergie, die<br />

<strong>auf</strong>gewendet werden muss, um die einzelnen Bestandteile zu trennen.<br />

Das Isotopenverhältnis einer zu untersuchenden Probensubstanz (RProbe) 6 wird im<br />

Allgemeinen relativ zum Isotopenverhältnis eines bekannten und geeichten Laborstandards<br />

(RStandard) 7 angegeben. Da mit größeren Massenunterschieden auch die Effekte größer werden,<br />

wird in der Regel das Verhältnis derjenigen Isotope mit <strong>dem</strong> größten Massenunterschied<br />

bestimmt (z.B. 13 C/ 12 C; 18 O/ 16 O). Die durch Fraktionierungsprozesse <strong>auf</strong>tretenden Variationen<br />

der Häufigkeiten treten bei der Berechnung des Isotopenverhältnisses dabei jedoch meist erst<br />

ab der dritten signifikanten Stelle nach <strong>dem</strong> Komma <strong>auf</strong>. Aufgrund dieser verhältnismäßig<br />

geringen Verschiebungen erfolgt die Darstellung des untersuchten Isotopenverhältnisses<br />

relativ zu einem internationalen Standard in der dimensionslosen δ-Notation, multipliziert mit<br />

1000:<br />

⎡ R − R<br />

= ⎢<br />

⎣ R<br />

Standard<br />

⎤<br />

⎥ × 1000<br />

⎦<br />

[ ‰ ]<br />

Probe Standard<br />

δ (1)<br />

Aus Gleichung (1) ergibt sich dadurch für das Kohlenstoffisotopenverhältnis von [ 13 C]/[ 12 C]:<br />

13 12<br />

13<br />

⎡( C/<br />

C)<br />

Probe −(<br />

C/<br />

C = ⎢<br />

13 12<br />

⎣ ( C/<br />

C)<br />

C)<br />

⎤<br />

⎥ × 1000<br />

⎦<br />

13<br />

δ<br />

12<br />

Standard<br />

Standard [ ‰ ]<br />

(2)<br />

6<br />

RProbe stellt dabei das Verhältnis des seltenen zum häufigeren Isotop einer zu untersuchenden Probe dar<br />

(z.B. [ 13 C/ 12 C]Probe, [ 18 O/ 16 O]Probe).<br />

7<br />

RStandard stellt dabei das Verhältnis des seltenen zum häufigeren Isotop des (Eich-)Standards dar (z.B.<br />

[ 13 C/ 12 C]Standard, [ 18 O/ 16 O]Standard).


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

und für das Sauerstoffisotopenverhältnis von [ 18 O]/[ 16 O]:<br />

18 16<br />

18<br />

⎡( O/<br />

O)<br />

Probe −(<br />

O/<br />

O = ⎢<br />

18 16<br />

⎣ ( O/<br />

O)<br />

O)<br />

⎤<br />

⎥ × 1000<br />

⎦<br />

18<br />

δ<br />

16<br />

Standard<br />

Standard [ ‰ ]<br />

(3)<br />

Ursprünglich wurde <strong>zur</strong> Eichung bei Messungen von Kohlenstoffisotopenverhältnissen der<br />

von CRAIG (1957) eingeführte PDB-Standard verwendet, basierend <strong>auf</strong> einem fossilen<br />

Belemnit der PeeDee-Formation aus North-Carolina/USA, während <strong>zur</strong> Bestimmung von<br />

Wasserstoff- und Sauerstoffisotopenverhältnissen karbonatfreier Proben der Ozeanwasser-<br />

Standard SMOW (Standard Mean Ocean Water) (CRAIG 1961) herangezogen wurde. Heute<br />

sind durch die IAEA (International Atomic Energy Agency) in Wien an diesen Werten<br />

geeichte Standards mit entsprechenden Isotopenverhältnissen gebräuchlich, die als Vienna-<br />

PDB (VPDB) bzw. Vienna-SMOW (VSMOW) bezeichnet werden. Auf der jeweiligen δ-<br />

Skala sind diese Standards per Definition mit <strong>dem</strong> Wert 0 festgelegt. Die Abreicherung des<br />

schweren Moleküls (z.B. H2 18 O) gegenüber <strong>dem</strong> Standard führt bei der δ-Notation dadurch zu<br />

einem vorangestellten negativen Vorzeichen. Für den routinemäßigen Laborbetrieb werden<br />

heute meist nicht die Originalstandards selbst, sondern an diesen geeichte, interne<br />

Laborstandards eingesetzt. Sofern nicht anders angegeben beziehen sich sämtliche, der im<br />

Rahmen dieser Arbeit <strong>auf</strong>geführten δ 13 C-Werte <strong>auf</strong> den Standard VPDB, die δ 18 O-Werte <strong>auf</strong><br />

den Standard VSMOW.<br />

Der Baum als Archiv für Klimainformationen<br />

Die annähernde ubiquitäre Verbreitung von Bäumen als meist langlebige Lebensform birgt<br />

ein enormes Potenzial <strong>zur</strong> Erfassung von umwelt- und klimarelevanten Veränderungen <strong>auf</strong><br />

unterschiedlichen Ebenen, die sich im organischen Material <strong>auf</strong> verschiedene Art und Weise<br />

durchpausen. Die Stellung des Systems „Baum“ als Schnittstelle verschiedener wichtiger und<br />

global wirksamer Stoffkreisläufe unterstreicht dieses Potenzial eindrucksvoll. Der am<br />

häufigsten genutzte, bauminterne Informationsträger ist dabei die Jahrringbreite, deren<br />

Analyse und Interpretation inzwischen als klassisches Werkzeug <strong>zur</strong> Rekonstruktion<br />

klimatologischer und ökologischer Bedingungen gilt (SCHWEINGRUBER 1996). Im Idealfall<br />

wechseln sich innerhalb eines Jahrrings von Koniferen hellere Bereiche des Frühholzes mit<br />

weitlumigen Tracheiden und dunkle Bereiche des Spätholzes mit dickwandigen, engporigen<br />

Tracheiden ab. Durch eine entsprechende Probennahme und nachfolgende Präparation der<br />

Bohrkerne und Stammscheiben ist es möglich, jeden einzelnen Jahrring zu erkennen und<br />

exakt zu datieren. Die zeitliche Einordnung der Jahrringe erfolgt dabei über die<br />

rechnergestützte Erfassung der Jahrringbreite und einem späteren Vergleich der<br />

25


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

unterschiedlichen Radien innerhalb eines Standorts über das sog. Crossdating. Im direkten<br />

Vergleich mit anderen Proxydatensätzen aus Eisbohrkernen, Seesedimenten oder<br />

Pollenanalysen haben Jahrringe daher den Vorteil einer hoch <strong>auf</strong>gelösten, jahrgenau datierten<br />

Zeitreihe.<br />

Die Isotopenverhältnisse des in den Jahrringen bzw. im organischen Material eingelagerten<br />

Kohlenstoffs und Sauerstoffs bilden die Basis für paläoklimatische Fragestellungen und<br />

Forschungen, die sich in den letzten Jahren <strong>auf</strong>grund technischer Neuerungen in einer<br />

Vielzahl von Veröffentlichungen manifestierten. Um an die im Jahrring gespeicherten<br />

Klimainformationen zu gelangen, sind allerdings komplexe Mess-, Extraktions- und<br />

nachfolgende statistische Verfahren notwendig. Für die Analyse und spätere Interpretation<br />

dieser „Dendroisotopen“ sind das Verständnis der Aufnahme- und Einlagerungsmechanismen<br />

von Kohlenstoff und Sauerstoff in den Jahrring jedoch unabdingbare Voraussetzung. In den<br />

folgenden Kapiteln sollen die wichtigsten Prozesse, die bei der Isotopenfixierung und -<br />

fraktionierung im Baum <strong>auf</strong>treten, erläutert werden.<br />

3.2 CO2 –Assimilation als Grundlage pflanzlichen Lebens<br />

Die Ernährung und Versorgung von Gehölzen erfolgt über die Zufuhr und die Assimilation<br />

lebensnotwendiger Makro- und Mikronährelemente aus der Umwelt. Als wichtigste Bausteine<br />

organischer Moleküle gelten dabei die Elemente C, H und O, die in Molekülform aus der Luft<br />

bzw. <strong>dem</strong> verfügbaren Wasserpool am Standort (Grundwasser, Regenwasser) <strong>auf</strong>genommen<br />

werden. Sie sind die primäre Grundlage der Pflanzen für den Stoffwechsel, die nachfolgende<br />

Bildung von Reservestoffen (z.B. Stärke) und den Aufbau von Gerüstsubstanzen wie Lignin<br />

und Cellulose (LYR et al. 1992). Für die Interpretation von δ 13 C und δ 18 O-Variationen in<br />

Jahrringen ist daher das Verständnis der bei der CO2-Assimilation und Photosynthese<br />

abl<strong>auf</strong>enden Assimilierungs- und Umwandlungsprozesse von grundlegender Bedeutung, die<br />

in den folgenden Kapiteln speziell für den Mechanismus der C3-Pflanzen, zu denen die<br />

untersuchten Bäume gehören, erörtert werden.<br />

Die Quelle allen Kohlenstoffs in Photosynthese betreibenden Pflanzen ist das atmosphärische<br />

CO2. Der für die Photosynthese benötigte Kohlenstoff wird bei terrestrischen Pflanzen über<br />

den diffusiven Gasaustausch durch die Spaltöffnungen (Stomata) der Blätter und Nadeln in<br />

Form von atmosphärischem CO2 <strong>auf</strong>genommen. Die Epidermis der Blätter ist dabei mit<br />

Stomata durchsetzt, die den Gasaustausch von Wasserdampf, H2 und O2 zwischen freier<br />

Atmosphäre und <strong>dem</strong> Blattinneren regeln. Deren Verteilung <strong>auf</strong> der Blattoberfläche, Menge,<br />

Größe, Form und Öffnungsflexibilität ist dabei artenspezifisch und stellt eine Anpassung an<br />

26


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

den jeweiligen Lebensraum der Pflanze dar (LARCHER 2001). Durch Variieren der Stomata-<br />

Apertur kann die Pflanze den CO2-Haushalt, sowie den Wasserverlust durch Transpiration<br />

steuern. Das Signal <strong>zur</strong> Öffnung und Schließung der Stomata wird durch eine Reihe<br />

endogener und exogener Faktoren wie Baumalter, Lichtintensität, Temperatur, Feuchte, Wind<br />

und <strong>dem</strong> CO2-Gefälle zwischen Zellinnerem und Umgebungsluft beeinflusst. So führt z.B.<br />

eine Erhöhung der Lichtintensität zu einer photoaktiven Öffnung der Spalten, die <strong>zur</strong> Folge<br />

hat, dass die Transpiration rasch ansteigt 8 (LYR et al. 1992). Überschreitet das<br />

Wasserdampfdruckgefälle zwischen Interzellularraum und freier Atmosphäre bei hohen<br />

Temperaturen einen bestimmten Wert, so verengen sich die Spaltöffnungen trotz optimaler<br />

Photosynthesebedingungen und Abkühlungseffekten während der Verdunstung 9 , um einen<br />

möglicherweise letalen Wasserverlust zu vermeiden. Der Öffnungs- und Schließmechanismus<br />

der Stomata kann daher als optimierender Prozess mit <strong>dem</strong> Ziel der maximalen<br />

Kohlenstofffixierung bei minimalem Wasserverlust verstanden werden (LEUENBERGER et al.<br />

1998).<br />

Durch die Stomata gelangt das <strong>auf</strong>genommene CO2 in die Interzellularen der Blätter bzw.<br />

Nadeln und von dort zu den Chloroplasten des aus Palisaden- und Schwammgewebe<br />

zusammengesetzten Mesophylls, wo mit Hilfe von Lichtenergie und Wasser CO2 zu Glucose,<br />

einem energiereichen Kohlenhydrat, umgebaut wird. Hierbei wird zwischen einer primär<br />

stattfindenden Lichtreaktion unterschieden, bei der in den Chloroplasten solare<br />

Strahlungsenergie in chemisch gebundene Energie umgewandelt wird und einer sekundären<br />

Reaktion, in der mit Hilfe der erzeugten Energie die CO2-Umsetzung stattfindet. Die<br />

Lichtreaktion liefert dabei zwei Produkte. Zum einen Reduktionsäquivalente in Form von<br />

NADPH2 zum anderen Energieäquivalente in Form von ATP, <strong>dem</strong> wichtigsten<br />

Energiedonator der Zelle. Beide Produkte stehen dabei für die Reduktion des CO2 zu<br />

Kohlenhydraten <strong>zur</strong> Verfügung (NULTSCH 2001). Die photosynthetische CO2-Fixierung in<br />

den Chloroplasten findet für die zu den C3-Pflanzen gehörenden Bäume im Calvin-Zyklus<br />

durch das Enzym RuBisCO statt und lässt sich nach NULTSCH (2001) in vier Teilprozesse<br />

unterteilen:<br />

1. Fixierung (Carboxylierung) des in die Chloroplasten gelangten CO2 durch das Enzym<br />

Ribulose-1,5Bisphosphat-Carboxylase/Oxygenase („RuBisCO“). Hierdurch entsteht<br />

ein instabiler C6-Körper.<br />

2. Reduktion des enzymatisch fixierten C6-Kohlenstoffkörpers durch hydrolytische<br />

Spaltung in zwei C3-Körper (Phosphoglycerinsäure, PGS).<br />

8 Licht induziert nach LYR (1992) eine Öffnung der Spalten durch Regulation des osmotischen Drucks<br />

mittels Kalium-Transport von den Epidermis- in die Schließzellen.<br />

9 Bei der Transpiration kommt es durch Abkühlungseffekte bei der Verdunstung zu einer lokalen<br />

Temperaturreduktion an der Blattoberfläche. Dies dient dazu, bei starker Bestrahlung <strong>auf</strong> der<br />

Blattoberfläche in hohem Maße Wärme abzuführen, um ein Überhitzen der Blätter zu verhindern<br />

(NULTSCH 2001).<br />

27


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

28<br />

3. Regeneration des CO2-Akzeptor-Enzyms über einen komplexen Regenerations-<br />

Zyklus.<br />

4. Synthese von Folgeprodukten der CO2-Assimilation wie Kohlenhydraten, Zucker und<br />

Stärke, die über Ferntransport in den Siebröhren des Phloems in die verschiedenen<br />

Teile der Pflanze gelangen können.<br />

Der Transport innerhalb des Baumes und vor allem der Aufbau von Gerüstsubstanzen wie<br />

Zellulose und Lignin im Jahrring aus diesen Syntheseprodukten erfolgt dabei nicht<br />

zwangsläufig zeitnah mit ihrer Entstehung. Vielmehr ist der Einbau bzw. die Synthese von<br />

Photosyntheseprodukten als variable Funktion von Reservebildung, Transport, Bedarf und<br />

Verbrauch im System Baum anzusehen, der mit zeitlicher Verzögerung erfolgen kann<br />

(KOZLOWSKI 1992, SCHLESER et al. 1999). Die möglichen Auswirkungen dieses verzögerten<br />

Einbaus <strong>auf</strong> die Interpretation der 13 C-Isotopenvariationen werden in den Ausführungen im<br />

folgenden Kapitel diskutiert.<br />

3.3 Stabile Kohlenstoffisotope in Jahrringen<br />

3.3.1 δ 13 C-Veränderungen während der CO2- Assimilation<br />

Das grundlegende Prozessverständnis über die Verschiebung des Isotopenverhältnisses<br />

zwischen 13 C und 12 C bei der CO2-Aufnahme und Assimilation ist weit fortgeschritten und<br />

basiert in seinen Grundzügen <strong>auf</strong> den<br />

theoretischen Modellen von PARK &<br />

EPSTEIN (1960; 1961). Auf <strong>dem</strong> Weg von<br />

der freien Atmosphäre in die<br />

Interzellularräume muss das CO2<br />

verschiedene Widerstände überwinden,<br />

wobei jeder dieser Widerstände eine<br />

Fraktionierung der Isotope und damit eine<br />

Verschiebung des Isotopenverhältnisses<br />

bedingt (Abbildung 6). Eine erste,<br />

physikalisch bedingte Fraktionierung tritt<br />

beim Eintritt des CO2 durch die Stomata in<br />

den Interzellularraum <strong>auf</strong>. Dieser als<br />

Abbildung 6: Fraktionierungsschritte bei der CO2-<br />

Assimilation <strong>auf</strong> Blattebene. Verändert nach YAKIR<br />

Diffusionsfraktionierung bezeichnete et al. (2000).<br />

Prozess setzt sich aus zwei Teilprozessen zusammen. Hierzu zählen der stomatäre<br />

Diffusionswiderstand und der beim Phasenwechsel vom gasförmigen CO2 in die liquide


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Phase der Interzellularen <strong>auf</strong>tretende Grenzflächenwiderstand (LEUENBERGER et al. 1998).<br />

Aufgrund seiner aus <strong>dem</strong> einfachen Gleichverteilungssatz für Moleküle bei gleich bleibenden<br />

Temperaturen resultierenden Eigenschaften ist das 12 C-Isotop in der Lage, diese Widerstände<br />

schneller und leichter zu überwinden (MOOK 2000). Dies führt zu einer Abreicherung der<br />

13<br />

blattinternen Luft im Vergleich <strong>zur</strong> Umgebungsluft an C und zu einer<br />

Isotopenfraktionierung zwischen 13 C/ 12 C um einen Wert von ca. -4,4‰ (CRAIG 1954). Eine<br />

weitaus stärkere Fraktionierung tritt bei der enzymatischen CO2-Fixierung in den<br />

Chlorplasten <strong>auf</strong>. Bei der biochemischen Umsetzung der CO2-Moleküle in den Chloroplasten<br />

werden durch das Enzym RuBisCO bevorzugt die leichteren und „reaktionsschnelleren“ 12 C<br />

Moleküle verarbeitet. Die dabei <strong>auf</strong>tretende, rein enzymatisch bedingte Verschiebung des<br />

Kohlenstoffisotopenverhältnisses, die Carboxylierungsfraktionierung, ist im Vergleich <strong>zur</strong><br />

Diffusionsfraktionierung signifikant höher, und erreicht Werte von ca. 27‰ (ROESKE &<br />

O´LEARY 1984, FARQUHAR et al. 1989). Wird hierzu noch der Wert der Lösungs- und<br />

Übergangsfraktionierung von der gasförmigen in die flüssige Phase mit berücksichtigt, kann<br />

die Fraktionierung bei der CO2-Assimilation insgesamt Werte von ca. 30‰ erreichen.<br />

Einen ersten theoretischen Ansatz <strong>zur</strong> Beschreibung der bei der photosynthetischen CO2-<br />

Fixierung von C3-Pflanzen <strong>auf</strong> Blattebene abl<strong>auf</strong>enden Prozesse gab VOGEL (1980). Ein <strong>auf</strong><br />

diesen Erkenntnissen basierendes, von FARQUHAR et al. (1982) modifiziertes Modell ist<br />

inzwischen die gängigste Form <strong>zur</strong> Beschreibung der dabei <strong>auf</strong>tretenden Prozesse bzw.<br />

Diskriminierungen und lässt sich in einer vereinfachten Form nach SCHLESER (1995) wie folgt<br />

darstellen:<br />

13<br />

13<br />

δ C OM = δ CLuft<br />

+ ε D(<br />

1−<br />

ci<br />

/ ca)<br />

+ εC<br />

( ci<br />

/ ca)<br />

123<br />

14243<br />

4 14243<br />

CO −Quellterm<br />

2<br />

Transportterm<br />

Assimilierungsterm<br />

Das Modell unterstreicht dabei drei Haupteinflussfaktoren, die sich <strong>auf</strong> das δ 13 C-Verhältnis in<br />

organischem Material (δ 13 COM) auswirken:<br />

i) einen Quellterm, der den Isotopenwert des atmosphärischen CO2 repräsentiert.<br />

ii) einen Transportterm, der die Fraktionierung während der Diffusion betont.<br />

iii) einen Assimilierungsterm, der die Fraktionierung betont, die während der CO2-<br />

Fixierung durch das Enzym RuBisCO <strong>auf</strong>tritt.<br />

Aus Gleichung (4) wird ersichtlich, dass der Beitrag der Teilfraktionierungen εD und εC zum<br />

δ 13 COM-Gesamtwert stets gewichtig vom Verhältnis zwischen blattinterner zu<br />

atmosphärischer CO2-Konzentration (ci/ca) abhängig ist. Steigt die CO2-Konzentration im<br />

Blattinneren (ci), so überwiegt die Fraktionierung εC, da εD gegen 0 tendiert. Wird die CO2-<br />

Aufnahme durch verengte Stomata behindert, nimmt ci ab und εD tritt in den Vordergrund.<br />

(4)<br />

29


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Dies verdeutlicht, dass die Öffnungsweite der Stomata, welche direkt von den klimatischen<br />

und ökologischen Parametern am Standort gesteuert wird, entscheidend für die Festlegung des<br />

δ 13 C-Werts im organischen Material ist. Anhand zweier extremer Witterungssituationen soll<br />

diese Abhängigkeit verdeutlicht werden (s. Abbildung 7). Der CO2-Quellwert in der<br />

Atmosphäre (δ 13 CLuft) wird dabei als konstant mit <strong>dem</strong> momentan gemessenen Wert von<br />

annähernd -8‰ angenommen (KEELING & WHORF 2005).<br />

Abbildung 7: Einfluss zweier extremer Witterungssituationen <strong>auf</strong> die Kohlenstoffisotopen-Fraktionierung<br />

während der Photosynthese <strong>auf</strong> Blattebene. Quelle: Verändert nach HELLE & SCHLESER (2004).<br />

Situation 1: Vorherrschen kühl-feuchter Bedingungen (Idealbedingung)<br />

Bei diesen Witterungsbedingungen sind <strong>auf</strong>grund niedriger Temperaturen und hoher relativer<br />

Luftfeuchte (rH) die Stomata weit geöffnet. Durch den freien Austausch der Luft zwischen<br />

den Interzellularen und der Umgebung kann im Wesentlichen soviel CO2 in die<br />

Interzellularen diffundieren, wie wieder <strong>zur</strong>ück ins Freie. Dies bedeutet, dass die beim<br />

Eindiffundieren des CO2 <strong>auf</strong>tretende Diffusionsfraktionierung (εD) durch die Rückdiffusion<br />

des austretenden CO2 wieder rückgängig gemacht wird. Der CO2-Verbrauch durch die<br />

Photosynthese spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Das Verhältnis zwischen interner<br />

30


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

CO2-Konzentration (ci) nimmt daher annähernd den Wert der Umgebungsluft (ca) an,<br />

wodurch ci/ca ≈1 ist. Der Einfluß des Transportterms aus Gleichung (4) <strong>auf</strong> das δ 13 C-<br />

Verhältnis in organischem Material wird somit vernachlässigbar. Je mehr CO2 in den<br />

Interzellularen <strong>zur</strong> Verfügung steht, desto selektiver kann nun das Enzym RuBisCo ansetzen<br />

und bevorzugt 12 CO2 verarbeiten. Die Carboxylierungsfraktionierung εC (und damit der<br />

Assimilierungsterm aus Gleichung 4) wird dadurch dominierend. Dies führt zu niedrigen<br />

δ 13 COM-Werten:<br />

δ 13 COM = -8‰ +(-30‰) = -38‰<br />

Situation 2: Vorherrschen trocken-warmer Bedingungen (Trockenstress)<br />

Bei trocken-warmen Bedingungen sind die Stomata der Pflanze stark verengt, um den<br />

Wasserverlust durch Transpiration einzudämmen. Damit wird die Diffusion von CO2 aus der<br />

Atmosphäre in die Interzellularen stark eingeschränkt und das Verhältnis zwischen ci/ca geht<br />

gegen 0. Unter diesen Bedingungen kann das Enzym RuBisCO nicht mehr selektiv ansetzen<br />

und muß das gesamte, im Blattinneren verfügbare CO2 unabhängig vom Isotop verarbeiten.<br />

Dadurch wird die Carboxylierungsfraktionierung εC weitestgehend unterdrückt. Die δ 13 COM-<br />

Variationen werden somit nur durch die Diffusionsfraktionierung εD bestimmt, was zu<br />

höheren δ 13 C-Werten führt:<br />

δ 13 COM = -8‰ +(-4,4‰) = -12,4‰<br />

Aufgrund der dargelegten Fraktionierungsmechanismen sind für die organische Substanz in<br />

Bäumen δ 13 C-Werte zwischen -38‰ und -12,4‰ zu erwarten. Es wird an dieser Stelle jedoch<br />

dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass die geschilderten Witterungsbedingungen extreme Öffnungs- und<br />

Schließzustände der Stomata darstellen, die unter natürlichen Bedingungen nicht bzw. nur<br />

sehr kurzfristig vorkommen (VON WILLERT 1995). Durch die Wahl von Standorten mit<br />

trockenen Standortsbedingungen kann der Einfluss der Transpiration jedoch weiter betont<br />

werden und der indirekt den δ 13 C-Wert modifizierende Einfluss der Bodenfeuchte tritt <strong>zur</strong>ück.<br />

Dadurch kommt es zu deutlich sensitiveren Reaktionen der Stomata <strong>auf</strong> die tatsächlichen<br />

Witterungsverhältnisse (SAURER et al. 1997a; TREYDTE et al. 2001; RUNDGREN et al. 2003,<br />

VAN DE WATER et al. 2003).<br />

Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass das von der Pflanze <strong>auf</strong>genommene CO2 in<br />

seiner isotopischen Zusammensetzung nicht notwendigerweise den atmosphärischen<br />

Quellwert widerspiegeln muss. Der Wert kann dadurch modifiziert werden, dass rezykliertes<br />

CO2 aus <strong>dem</strong> Boden sowie aus der Respiration stammendes CO2 von den Pflanzen<br />

31


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

<strong>auf</strong>genommen wird (MAYR 2002). Der δ 13 C-Wert ist hierbei durch deutlich negativere Werte<br />

gekennzeichnet 10 . Wie stark rezykliertes und respiriertes CO2 letztendlich von den Pflanzen<br />

<strong>auf</strong>genommen wird, hängt nach FENG & EPSTEIN (1995) und VOGEL (1978) von<br />

verschiedenen Faktoren wie Pflanzenmorphologie, Wuchshöhe, Deckungsgrad der Vegetation<br />

sowie der Durchlüftung am Standort ab. Ein von einigen Autoren postulierter CO2-Jugend-<br />

Effekt (auch als „canopy-effect“ bezeichnet) ist aber nicht eindeutig nachgewiesen. Jedoch<br />

kann nach SCHLESER (1990) in den ersten 20-50 Lebensjahren, in denen ein junger Baum im<br />

Schatten eines größeren Bestandes heranwächst, eine verstärkte Aufnahme respirierten CO2 ´ s<br />

durch im selben Zeitraum niedrigere δ 13 C-Werte im Jahrring beobachtet werden. Dieser rein<br />

standortsbiologische Effekt kann allerdings durch die Auswahl geeigneter Standorte mit guter<br />

Durchlüftung bzw. durch das Herausnehmen der innersten Ringe eines Baumes in vielen<br />

Fällen vermieden werden, um diesen für paläoklimatische Fragestellungen störenden Effekt<br />

zu eliminieren.<br />

3.3.2 Einfluss des atmosphärischen Kohlendioxids (δ 13 C-Quellwert)<br />

Wie aus Gleichung (4) ersichtlich wird, sind für die Beurteilung und Analyse der δ 13 COM-<br />

Werte genaue Kenntnisse des δ 13 CLuft-Wertes erforderlich. Die Verbrennung fossiler<br />

Brennstoffe wie Kohle und Öl führte seit Beginn der industriellen Revolution um 1800 zu<br />

einem signifikanten Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration. Dadurch hat sich der<br />

Partialdruck des atmosphärischen CO2 (pCO2-ATM) um ca. ein Drittel von einem<br />

vorindustriellen Niveau von 280ppm <strong>auf</strong> einen heutigen Wert von ~380ppm erhöht. Da fossile<br />

Brennstoffe bereits an 13 C abgereichert sind, führt der vermehrte Ausstoß zu einer deutlichen<br />

Verschiebung des 13 C/ 12 C-Verhältnisses zugunsten des leichten 12 C und dadurch zu einer<br />

signifikanten Abnahme des δ 13 C-Gehalts in der Atmosphäre (STUIVER 1978; MOOK et al.<br />

1983, MOOK 1986). Im dargestellten Farquhar-Modell (Gleichung 4) ist der Wert des<br />

atmosphärischen CO2 ein ausschlaggebender Teilterm der Gesamtgleichung, dessen<br />

Veränderung <strong>auf</strong>grund seiner Unabhängigkeit von Biochemie und Physiologie direkt die<br />

δ 13 C-Werte von Pflanzen beeinflusst. So lange δ 13 CLuft konstant bleibt, sind die δ 13 COM-<br />

Variationen unabhängig vom Quellwert. Da sich der CO2-Gehalt der Luft seit ca. 1800 global<br />

verändert hat, sind im Hinblick <strong>auf</strong> die Erstellung und Interpretation mehrhundertjähriger<br />

δ 13 C-Isotopenchronologien adäquate Korrekturberechnungen durchzuführen. Als Grundlage<br />

hierfür dienen zum einen direkt gemessene pCO2-Daten aus Atmosphärenmessungen <strong>auf</strong><br />

Mauna Loa/Hawaii (KEELING & WHORF 2005) sowie indirekt gemessene δ 13 C-Daten aus in<br />

Eisbohrkernen eingeschlossenen Luftblasen wie z.B. von Cape Grim/Tasmanien (FRANCEY et<br />

10 KEELING (1958) z.B. postuliert eine Differenz im Isotopenverhältnis zwischen Boden-CO2 und <strong>dem</strong> CO2 der<br />

freien Atmosphäre von ca. -12‰. Vielfach ist dieser Wert jedoch mit circa -15 bis -17‰ noch deutlich niedriger<br />

anzusetzen (SCHLESER 2007; freundl. mündl. Mitteilung).<br />

32


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

al. 1998) und der Messstation Siple Station in der Antarktis (FRIEDLI et al. 1986; NEFTEL et al.<br />

1994) (Abbildung 8).<br />

Abbildung 8: Trends im atmosphärischen pCO2 und δ 13 C seit 1750 AD. Datengrundlage: FRIEDLI et al. 1986;<br />

KEELING & WHORF 2005; NEFTEL et al. 1994; FRANCEY & ALLISON 1998. Verändert nach TREYDTE (2002).<br />

Die Kombination dieser verschiedenen Quellen ist deshalb nötig, da sie unterschiedliche<br />

Zeitskalen mit unterschiedlicher zeitlicher Auflösung repräsentieren, die schließlich zu einer<br />

kombinierten δ 13 CATM-Korrekturkurve zusammengefasst wurden. Insbesondere die Daten von<br />

Mauna Loa sind als direkt <strong>auf</strong>gezeichnetes Signal der freien Atmosphäre zu deuten, da bei<br />

den Messungen durch die Lage Hawaiis kaum störende anthropogene Einflüsse zum Tragen<br />

kommen. Für die Berechnung der jeweiligen Korrekturwerte werden die jährlichen Zu- bzw.<br />

Abnahmen der angeführten atmosphärischen pCO2- und δ 13 C-Quellen berechnet, interpoliert<br />

und anschließend zu den gemessenen δ 13 C-Werten <strong>auf</strong>summiert. Dadurch sollte der starke<br />

negative Trend in den δ 13 C-Jahrringkurven weitestgehend eliminiert werden. Die genaue<br />

Anwendung und mögliche Probleme dieser Korrektur <strong>auf</strong> die Isotopenzeitreihen werden in<br />

Kapitel 4.4 noch vertiefend und anwendungsbezogen erläutert.<br />

3.3.3 Intraanueller Isotopenverl<strong>auf</strong><br />

Das geschilderte Farquhar-Modell (Kap. 3.3) erklärt vorrangig die Fraktionierungen stabiler<br />

Kohlenstoffisotopen <strong>auf</strong> Blattebene, für die Variationen der δ 13 C-Isotope im Jahrring hat es<br />

jedoch nur bedingt Gültigkeit. Ein grundlegendes Problem hinsichtlich der Interpretation von<br />

33


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C aus Jahrringmaterial ist die zeitliche Verzögerung, mit der Photosyntheseprodukte in den<br />

Jahrring eingebaut werden können (SCHLESER et al. 1999).<br />

Neuere <strong>Untersuchungen</strong> an mitteleuropäischen Eichen, sibirischen Koniferen und tropischen<br />

Mangroven zeigen für die intraanuellen δ 13 C-Isotopenverläufe charakteristische Jahresgänge<br />

mit ausgeprägten Minima und Maxima (HELLE & SCHLESER 2004a, KAGAWA et al. 2005,<br />

2006; VERHEYDEN et al. 2004). So weisen die Isotopenwerte mitteleuropäischer Eichen<br />

(Quercus petraea) ein deutliches Maximum im Frühholz <strong>auf</strong>, gefolgt von abnehmenden<br />

Werten im Frühsommer und Sommer, ehe ein Minimum im Spätholz erreicht wird<br />

(Abbildung 9) (HELLE & SCHLESER 2004a).<br />

Die typischen Amplituden<br />

zwischen Früh- und<br />

Spätholz sind daher nicht<br />

allein durch den Einfluss<br />

des Klimas zu erklären,<br />

sondern scheinen nicht<br />

unerheblich durch<br />

pflanzeninterne Prozesse<br />

modifiziert und überprägt<br />

zu sein. Hierbei kann es<br />

durch postphotosynthetische<br />

Prozesse<br />

beim Transport von<br />

Photoassimilaten, bei der<br />

Speicherung von<br />

Stoffwechselprodukten<br />

sowie bei der<br />

Remobilisierung von<br />

Assimilaten im Rahmen der Jahrringbildung zu weiteren Fraktionierungseffekten kommen,<br />

die berücksichtigt werden müssen (HELLE 1996, KAGAWA et al. 2006). So führt beim Aufbau<br />

der Frühholzzellen zu Beginn der Vegetationsperiode die Umsetzung von Reservestoffen aus<br />

<strong>dem</strong> Vorjahr zu einem Anstieg der δ 13 Abbildung 9: Intra-annueller δ<br />

C-Werte bei der aktuellen Jahrringbildung (KOZLOWSKI<br />

13 C-Isotopenverl<strong>auf</strong> von Quercus<br />

petraea. Quelle: HELLE & SCHLESER 2004.<br />

1992, SCHLESER et al. 1999). Dies kann zu den in zahlreichen dendroklimatologischen<br />

Studien beobachteten hohen Autokorrelationen von δ 13 C-Isotopenzeitreihen führen (HILL et<br />

al. 1995, ROBERTSON et al. 1997, MONSERUD & MARSHALL 2001). Der Effekt, dass die<br />

Speicherung und Nutzung von Photoassimilaten aus <strong>dem</strong> Vorjahr die Jahrringbildung im<br />

aktuellen Jahr beeinflusst, ist daher für die spätere Interpretation der erhobenen<br />

Dendroisotopen- Zeitreihen von herausragender Bedeutung.<br />

34


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

3.4 Stabile Sauerstoffisotope in Jahrringen<br />

Während die Vorgänge bei der Isotopenfixierung von Kohlenstoff weitestgehend bekannt und<br />

quantifizierbar sind, ist das Verständnis hinsichtlich der δ 18 O-Variationen in organischem<br />

Material noch sehr unvollständig. Analog zu den in Kap. 2.1 abl<strong>auf</strong>enden Prozessen bei der<br />

CO2-Fixierung ist auch bei der Interpretation von δ 18 O-Variationen in Jahrringen das<br />

Prozessverständnis der Aufnahme- und Einlagerungsmechanismen bzgl. des von der Pflanze<br />

<strong>auf</strong>genommenen Wassers, unabdingbare Voraussetzung. Jedoch kam es erst in der letzten<br />

Dekade durch die Arbeiten von BARBOUR & FARQUHAR (2000), BARBOUR et al. (2000a,<br />

2000b, 2001, 2002, 2004), RODEN, LIN & EHLERINGER (2000), SAURER et al. (1997c), YAKIR<br />

(1998) sowie WANG, YAKIR & AVISHAI (1998) zu einer deutlichen Verbesserung der<br />

Kenntnisse hinsichtlich der δ 18 O-Fixierung in Jahrringen. Zusätzlich war der bis vor wenigen<br />

Jahren sehr hohe Labor<strong>auf</strong>wand ein weiteres Hindernis für die <strong>Untersuchungen</strong> von<br />

Sauerstoffisotopenverhältnissen in Jahrringen.<br />

Seit einigen Jahren ist jedoch durch die (Weiter-) Entwicklung von „Online“-Verfahren die<br />

Messung und Analyse von Sauerstoffisotopenverhältnissen an organischem Material auch in<br />

<strong>dem</strong> Maße und Umfang möglich, wie dies bereits für die Kohlenstoffanalytik routinemäßig<br />

durchgeführt wird (BORELLA et al. 1999; KORNEX et al. 1999; LOADER & BUHAY 1999;<br />

WERNER 2003). Die Implementierung des 18 O/ 16 O-Signals aus <strong>dem</strong> Wasserreservoir im<br />

Boden in die Jahrringzellulose erfolgt dabei durch Modifikationen im Zuge von<br />

Wasser<strong>auf</strong>nahme, Wasserabgabe durch Evapotranspiration sowie nachfolgender<br />

pflanzeninterner Biosyntheseprozesse. Der Sauerstoffisotopenwert von pflanzlichem Material<br />

wird hierbei durch die Wechselwirkungen von drei Faktoren beeinflusst (HELLE & SCHLESER<br />

2004):<br />

1. der isotopischen Zusammensetzung des über die Wurzeln <strong>auf</strong>genommenen Wassers,<br />

<strong>dem</strong> sog. Quellwert,<br />

2. der evaporativen Anreicherung schwerer 18 O-Isotopen <strong>auf</strong> Blattebene während der<br />

Transpiration, der Blattwasseranreicherung,<br />

3. pflanzeninternen Umwandlungsprozessen während der Biosynthese, den<br />

biochemischen Fraktionierungen und hierbei:<br />

a. Fraktionierungen während der photosynthetischen Bildung von Zuckern.<br />

b. Fraktionierungen durch post-photosynthetischen Isotopenaustausch während<br />

der Zellulosebildung.<br />

Im Folgenden sollen nun diese einzelnen, den Sauerstoffisotopenwert im organischen<br />

Material beeinflussenden Faktoren genauer beschrieben werden.<br />

35


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

3.4.1 Der δ 18 O-Quellwert<br />

Die Wasserversorgung von Gehölzen erfolgt fast ausnahmslos über ein meist gut<br />

entwickeltes, leistungsfähiges Wurzelsystem. Nur ein untergeordneter Anteil des<br />

Wasserbedarfs der Pflanze wird durch die Aufnahme von Wasser durch oberirdische Organe<br />

abgedeckt. Der entscheidende Impuls für die Wasser<strong>auf</strong>nahme durch die Wurzeln geht vom<br />

Wasserverlust durch die Transpiration der Baumkrone aus. Hierbei entsteht ein<br />

Wasserpotentialgefälle von den Wurzeln zu den Blättern/Nadeln, das zu einem Unterdruck in<br />

den wasserleitenden Kapillaren des Xylems führt. Dadurch resultiert eine<br />

Saugspannungsdifferenz, die einen Wassereintritt in die Wurzel <strong>zur</strong> Folge hat (LYR et al.<br />

1992).<br />

Das den Bäumen <strong>zur</strong> Verfügung stehende Wasserreservoir im Boden setzt sich, je nach<br />

Standort, unterschiedlich zusammen (Abbildung 10). So kann das <strong>auf</strong>genommene Wasser<br />

direkt und kurzfristig durch den Niederschlag gespeist, als mittelfristig gespeichertes Bodenoder<br />

Stauwasser vorhanden, oder als langfristiger Grundwasserspiegel im Boden und<br />

angrenzenden Gestein verfügbar sein (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Hinsichtlich<br />

ihrer isotopischen Zusammensetzung variieren diese Pools zum Teil erheblich. Während das<br />

Bodenwasser ein gedämpftes, aber noch immer saisonal geprägtes Niederschlagssignal<br />

beinhaltet, stellt der Isotopenwert des Grundwassers einen über einen längeren Zeitraum<br />

integrierten Mittelwert der Niederschlagsverhältnisse an einem Standort dar (SIEGENTHALER<br />

& OESCHGER 1980; SAURER et al. 1995; HELLE & SCHLESER 2004). Je nach artspezifischer<br />

und durch die Standortsverhältnisse modifizierter Wurzeltiefe können so von den Pflanzen<br />

unterschiedliche Wasserstockwerke und Pools angezapft werden, so dass das Xylemwasser im<br />

Grunde einen Mittelwert dieser unterschiedlichen Reservoirs repräsentiert (EHLERINGER et al.<br />

1991; EHLERINGER & DAWSON 1992).<br />

Da die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Standorte durchgehend durch eine starke<br />

Hangneigung und wasserdurchlässiges Substrat charakterisiert sind, kann eine<br />

Wasserversorgung der Bäume mit Grundwasser weitestgehend ausgeschlossen werden und<br />

die Abhängigkeit des Wasserhaushalts vom Niederschlag tritt in den Vordergrund. Von<br />

großer Bedeutung hinsichtlich der Interpretation von 18 O-Variationen in Jahrringen ist daher<br />

die isotopische Zusammensetzung des Niederschlagwassers. Aus diesem Grunde sollen in<br />

einer kurzen Übersicht die grundlegenden Einflussfaktoren <strong>auf</strong> die<br />

Isotopenfraktionierungsprozesse im hydrologischen Kreisl<strong>auf</strong> dargelegt werden.<br />

36


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 10: Illustration verschiedener atmosphärischer und pflanzenphysiologischer Einflüsse <strong>auf</strong> den δ 18 O-<br />

Wert im Jahrring. Quelle: eigene Darstellung nach EHLERINGER & DAWSON (1992).<br />

3.4.2 δ 18 O-Variationen im Niederschlag<br />

Die wichtigsten Ursachen für Fraktionierungen im hydrologischen System liegen in den<br />

verschiedenen Dampfdrücken der einzelnen Isotope der Wassermoleküle. So führt im<br />

hydrologischen Kreisl<strong>auf</strong> der höhere Dampfdruck von isotopisch leichterem Wasser (H2 16 O)<br />

gegenüber <strong>dem</strong> Dampfdruck von schwererem Wasser (H2 18 O) während Verdunstungs- und<br />

Kondensationsprozessen zu Isotopenfraktionierungen beim Phasenübergang, wodurch die<br />

schwereren Isotope in der kondensierten Phase angereichert werden (CRAIG & GORDON 1965,<br />

SIEGENTHALER 1979). Im globalen Wasserkreisl<strong>auf</strong> führt diese Eigenschaft zu einer relativen<br />

Abreicherung schwererer δ 18 O Isotope des bei der Evaporation der Ozeane gebildeten<br />

Wasserdampfes (MOOK 2000). Bei der Luftmassenbewegung über den Kontinenten und beim<br />

Aufstieg von Luftmassen an orographischen Hindernissen kommt es innerhalb des<br />

37


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

kondensierten Wasserdampfes durch den stetigen Wechsel zwischen Abregnen und<br />

Kondensation <strong>zur</strong> Abkühlung und weiteren Fraktionierungsprozessen. Mit zunehmender<br />

Entfernung <strong>zur</strong> Ausgangsquelle und Höhe über <strong>dem</strong> Meeresspiegel kommt es folglich <strong>zur</strong><br />

fortschreitenden Ausregung schwerer H2 18 O-Moleküle und damit immer negativeren δ 18 O-<br />

Werten des verbleibenden Wasserdampfes in der Atmosphäre (DANSGAARD 1964,<br />

SIEGENTHALER & OESCHGER 1980, ROZANSKI 1992). Der Grad der Verarmung an schweren<br />

Isotopen hängt nach DANSGAARD (1964) zusammenfassend von folgenden Einflussfaktoren<br />

ab:<br />

38<br />

a) Einem Breiteneffekt mit abnehmenden 18 O-Werten bei zunehmender Breitenlage.<br />

b) Einem Kontinentaleffekt mit abnehmenden 18 O-Werten bei zunehmender Entfernung<br />

der Niederschläge von der Küste.<br />

c) Einem Höheneffekt mit abnehmenden 18 O-Werten im Niederschlag bei zunehmender<br />

Höhe.<br />

d) Einem Mengeneffekt mit abnehmenden 18 O-Werten während Starkregenereignissen<br />

oder in saisonalen Regenzeiten.<br />

Während die ersten drei Einflussfaktoren direkt mit der Abkühlung während des<br />

Wasserdampftransports zusammenhängen, ist der Mengeneffekt vor allem <strong>auf</strong><br />

Verdunstungsprozesse während des Abregnens <strong>zur</strong>ückzuführen (DANSGAARD 1964,<br />

SIEGENTHALER & OESCHGER 1980). Er spielt daher insbesondere in subtropischen und<br />

tropischen Gebieten und im Verl<strong>auf</strong> einzelner Niederschlagsereignisse wie z.B. bei<br />

konvektiven Starkregen oder Regenzeiten eine Rolle. In temperierten Klimaten mit saisonal<br />

wechselnden Temperaturen sind im Winter zusätzlich negativere δ 18 O Werte im<br />

Niederschlag feststellbar, die signifikant mit <strong>dem</strong> saisonalen Trend der Temperaturkurven<br />

korrelieren (der sog. Saisonalitäts-Effekt; DANSGAARD 1964). Da die bei Verdunstungs- und<br />

Kondensationsvorgängen <strong>auf</strong>tretende Fraktionierung wie in Kapitel 3.1 geschildert<br />

temperaturabhängig ist, sind die Isotopenverhältnisse der Niederschläge in der Regel gut mit<br />

den zum Zeitpunkt des Niederschlags herrschenden Temperaturen korreliert, wodurch für<br />

zahlreiche Gebiete der Erde ein regionaler Temperaturgradient belegt werden konnte (CRAIG<br />

1961, SIEGENTHALER 1979, SIEGENTHALER & OESCHGER 1980, ROZANSKI 1992). Allerdings<br />

sind besonders in ariden Regionen im Vergleich zu den mittleren und hohen Breiten durch<br />

eine deutlich erhöhte Evaporation und damit rascher Verdunstung des Niederschlagwassers<br />

deutlich veränderte δ 18 O-Signaturen im Oberflächenwasser und im Boden festzustellen<br />

(SAURER et al. 2000). Der δ 18 O-Quellwert spiegelt daher nicht zwangsläufig den originären<br />

Wert des Niederschlagwassers wider, sondern kann eine deutliche Modifikation und damit<br />

eine Verschiebung des Isotopensignals durch evapotranspirative Prozesse erfahren.


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

3.4.3 Blattwassertranspiration<br />

Wie bereits geschildert erfolgt die Wasserversorgung von Gehölzen über die Wurzeln, die an<br />

den untersuchten Standorten <strong>auf</strong>grund der starken Hangneigung und des durchlässigen<br />

Substrattyps vornehmlich Niederschlagswasser <strong>auf</strong>nehmen. Dennoch sind von der<br />

Wasserabsorption bis <strong>zur</strong> endgültigen Fixierung der Sauerstoffisotope in pflanzlichem<br />

Material verschiedene Fraktionierungsschritte zu berücksichtigen, die ein unterschiedliches<br />

Ausmaß der Verschiebung zwischen 18 O und 16 O <strong>zur</strong> Folge haben.<br />

Während der Aufnahme des Wassers durch die Wurzeln und <strong>dem</strong> anschließenden Transport<br />

über das Xylem in die Blätter treten, bis <strong>auf</strong> Ausnahmen mancher Halophyten, keine<br />

signifikanten Fraktionierungseffekte <strong>auf</strong> (WHITE et al. 1985, EHLERINGER & DAWSON 1992,<br />

LIN & STERNBERG 1993, RODEN & EHLERINGER 1999a, 1999b, MCCARROLL & LOADER 2004,<br />

2006). Auf Blattebene kommt es, gesteuert durch die umgebende Luftfeuchtigkeit, zum<br />

diffusiven Gasaustausch zwischen Blattinnerem und freier Atmosphäre (Abbildung 10).<br />

Durch die Evapotranspiration diffundieren bevorzugt leichtere und mobilere H2 16 O<br />

Wassermoleküle durch die Stomata, wodurch sich schwerere H2 18 O-Moleküle im Blattwasser<br />

anreichern. (CRAIG & GORDON 1965, DONGMANN et al. 1974, FÖRSTEL et al. 1974, FÖRSTEL<br />

1978; YAKIR 1992). Folglich wird <strong>auf</strong> Blattebene der δ 18 O-Quellwert des <strong>auf</strong>genommenen<br />

Wassers durch eine deutliche Verschiebung des Sauerstoffisotopenverhältnisses zugunsten<br />

von 18 O überprägt. Der Grad der Anreicherung an δ 18 O durch Evaporation und Transpiration<br />

<strong>auf</strong> Blattebene kann bis zu 20‰ betragen. Er ist dabei abhängig von verschiedenen exogenen<br />

Parametern wie relativer Luftfeuchte, Temperatur und <strong>dem</strong> Isotopenwert des<br />

Luftwasserdampfes, sowie von endogenen Parametern wie den Charakteristika der<br />

Evaporationsfläche (CRAIG & GORDON 1965, BUHAY et al. 1996, SAURER et al. 1998b).<br />

Ein erstes Modell <strong>zur</strong> Quantifizierung der bei Evaporation von Wasserdampf über einer<br />

offenen Wasseroberfläche <strong>auf</strong>tretenden Effekte wurde von CRAIG & GORDON (1965)<br />

vorgestellt. Das Modell beruht in seinen Grundzügen <strong>auf</strong> zwei Isotopie-Effekten, die bei der<br />

Evaporation eine Rolle spielen: i) einem Gleichgewichtseffekt, der beim Phasenwechsel vom<br />

flüssigen Wasser zum Wasserdampf eintritt, sowie ii) einem kinetischen<br />

Fraktionierungseffekt, der die massenbedingten, unterschiedlichen Diffusionsraten der<br />

einzelnen Isotope berücksichtigt. Um die bei der Evapotranspiration <strong>auf</strong> Blattebene<br />

<strong>auf</strong>tretenden pflanzenphysiologischen Prozesse adäquat mit einzubeziehen, erweiterten<br />

DONGMANN et al. (1974), FLANAGAN et al. (1991), FARQUHAR & LLOYD (1993) sowie YAKIR<br />

(1992) dieses Modell, um die Parameter Grenzschicht- und Stomatabedingungen.<br />

39


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Das Isotopenverhältnis des Blattwassers (δ 18 OBW) lässt sich in Abhängigkeit verschiedener<br />

Parametern nach BARBOUR et al. (2002) dann folgendermaßen darstellen:<br />

40<br />

BW<br />

Quellwert<br />

k<br />

18 18 ( δ Ov<br />

− δ OQuellwert<br />

− k ) ea<br />

ei<br />

18 18<br />

δ O = δ O + ε * + ε +<br />

ε × / (5)<br />

wobei εk die kinetische Fraktionierung darstellt, die während der Diffusion von H2 18 O durch<br />

die Blattgrenzschicht und die Stomata <strong>auf</strong>tritt, ε* ist die beim Phasenübergang zwischen<br />

flüssigem Wasser zum Wasserdampf <strong>auf</strong>tretende Fraktionierung (9,5‰ bei 20°C bzw. 9,1‰<br />

bei 25°C, BARBOUR et al. 2002), δ 18 OQuellwert sowie δ 18 Ov sind die Isotopenwerte des von den<br />

Wurzeln <strong>auf</strong>genommenen Xylemwassers und des Wasserdampfes der Luft, und ea/ei<br />

repräsentiert das Wasserdampfdruck-Verhältnis zwischen Atmosphäre und Interzellularen<br />

(CRAIG AND GORDON 1965, DONGMANN et al. 1974, BARBOUR et al. 2001, 2002). Da<br />

angenommen wird, dass die Luft in den Interzellularen mit Wasserdampf gesättigt ist, kann<br />

das Verhältnis ea/ei näherungsweise auch durch die relative Luftfeuchte (rH) der<br />

Umgebungsluft ersetzt werden 11 . Da die Wasser<strong>auf</strong>nahme höherer terrestrischer Pflanzen wie<br />

bereits geschildert von der Öffnungsweite der Stomata und damit der Evapotranspiration <strong>auf</strong><br />

Blattebene gesteuert wird, wechseln auch hier bei sich ändernden klimatischen Bedingungen<br />

der Umgebungsluft in Gleichung (5) die Dominanzen unterschiedlicher Terme der<br />

Gesamtgleichung. Dies soll analog <strong>zur</strong> Vorgehensweise bei der CO2-Assimilation anhand<br />

zweier extremer Witterungsbedingungen geschildert werden.<br />

Bei einer hohen relativen Luftfeuchte (im Extremfall 100%) und weit geöffneten Stomata<br />

nähert sich das Verhältnis zwischen ea/ei~1 und die Fraktionierung εk tritt durch das Fehlen<br />

eines Wasserdampf-Defizits zwischen Interzellularen und Umgebungsluft in den<br />

Hintergrund 12 . Durch die damit einhergehende, fehlende Saugspannungsdifferenz zwischen<br />

Stomata und Wurzeln wird praktisch auch kein weiteres Quellwasser (δ 18 OQuellwert)<br />

nachgeliefert. Das Isotopenverhältnis des Blattwassers wird daher ausschließlich durch das<br />

Isotopenverhältnis der Umgebungsluft (δ 18 Ov) und <strong>dem</strong> Fraktionierungsfaktor ε*, der beim<br />

Phasenübergang <strong>auf</strong>tritt, bestimmt. Damit folgt aus Gleichung (5):<br />

18 18<br />

δ O = ε * + δ O<br />

(6)<br />

BW<br />

Bei abnehmender relativer Luftfeuchte und zunehmender Temperatur steigt der Netto-<br />

Diffusionsfluss aus <strong>dem</strong> Blatt in die Umgebungsluft an, was zu einem signifikanten Anstieg<br />

11 Nach MAYR (2002) ist die näherungsweise definierte 1:1-Beziehung zwischen relativer Luftfeuchte und <strong>dem</strong><br />

Verhältnis ea/ei jedoch nur dann zulässig, wenn man berücksichtigt, dass die Blatttemperatur von der<br />

Lufttemperatur abweichen kann.<br />

12 Ähnlich wie bei der CO2-Diffusion gilt auch hier, dass bei weit geöffneten Stomata durch Hin- und<br />

Rückdiffusion der Umgebungsluft Fraktionierungen <strong>auf</strong>gehoben werden.<br />

v


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

des Wasserpotentialgefälles von den Wurzeln zu den Blättern bzw. Nadeln und damit zu einer<br />

Zunahme des Kapillartransports in die Kronen- und Blattbereiche führt. Das<br />

Isotopenverhältnis des Blattwassers wird daher zunehmend durch das Isotopenverhältnis des<br />

Bodenwassers sowie der <strong>auf</strong> Blattebene stattfindenden kinetischen Fraktionierung (εk) bei der<br />

Blattwasseranreicherung bestimmt. Bei extremer Trockenheit und damit kaum<br />

wasserdampfgesättigter Umgebungsluft strebt das Verhältnis ea/ei durch das Schließen der<br />

Stomata gegen Null, wodurch der Diffusionsfluss aus <strong>dem</strong> Blatt nahezu vollständig<br />

unterbunden wird (einem mögichen, restlichen Diffusionsfluss trägt dabei εk Rechnung). Aus<br />

Gleichung (5) ergibt sich für diese Verhältnisse daher:<br />

18 18<br />

δ O BW = δ OQuellwert<br />

+ ε k + ε *<br />

(7)<br />

3.4.4 Biochemische Fraktionierungs- und Austauschprozesse während der<br />

Biosynthese und der Jahrringbildung<br />

Neben <strong>dem</strong> durch die Wurzeln <strong>auf</strong>genommenen Wasser kann der Sauerstoff in Pflanzen noch<br />

aus anderen Quellen wie z.B. von beim Gasaustausch <strong>auf</strong>genommenem CO2 stammen<br />

(FLANAGAN 1998). Jedoch zeigten DENIRO & EPSTEIN (1979) sowie DENIRO & COOPER<br />

(1989) anhand verschiedener Experimente mit isotopisch markiertem CO2 - bzw. O2 -Tracern,<br />

dass der im CO2 gebundene Sauerstoff einem kompletten Austausch mit <strong>dem</strong> Blattwasser<br />

unterzogen wird, ehe er in organische Verbindungen eingelagert wird. Das 18 O/ 16 O-Verhältnis<br />

in Photosynthese-Produkten <strong>auf</strong> Blattebene wird daher alleinig durch die Isotopensignatur des<br />

Zellwassers bestimmt, in <strong>dem</strong> die Biosynthese stattfindet. Im Vergleich zum umgebenden<br />

Blattwasser ist die Blattzellulose um etwa 27‰ (±3‰, je nach untersuchter Pflanze)<br />

angereichert (DENIRO & EPSTEIN 1981). Diese biochemisch bedingte Anreicherung ist durch<br />

einen Austausch von Sauerstoffisotopen zwischen Carbonylgruppen aus Zwischenprodukten<br />

der Photosynthese (wie Kohlehydrate und Zucker) und <strong>dem</strong> Blattwasser zu erklären, wobei es<br />

zu Isotopieeffekten bei den Sauerstoffisotopen kommt (STERNBERG & DE NIRO 1983,<br />

STERNBERG et al. 1986).<br />

Gleichung (5) ist in ihren Grundzügen weiteren Modellen von z.B. RODEN et al. (2000) und<br />

RODEN & EHLERINGER (1999a, 1999b, 2000) ähnlich. Allen gemeinsam ist jedoch die<br />

fehlende Berücksichtung einer fleckenhaften, inhomogenen Verteilung von an 18 O<br />

angereicherten und an 18 O verarmten Bereichen <strong>auf</strong> Blattebene und damit das Vorhandensein<br />

eines inhomogenen Blattwasserpools (YAKIR & DENIRO 1990). Dieser kann sich durch<br />

Heterogenitäten zwischen verschiedenen Blattkompartimenten auszeichnen, da das<br />

Blattwasser an den Orten der Evaporation an 18 O angereichert wird. Demgegenüber wird<br />

41


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

andernorts jedoch Wasser mit niedrigerem 18 O-Wert über das Wasserleitnetz des Xylems in<br />

die Blätter nachgeführt. Die Berücksichtigung dieses sog. „Péclet-Effekts“ <strong>auf</strong> die<br />

nachfolgende Bildung von isotopisch unterschiedlich markierten Transportzuckern ist nach<br />

wie vor Bestandteil von Diskussionen (BARBOUR et al. 2004). Die Frage, in welchem<br />

Größenverhältnis die dabei <strong>auf</strong>tretenden Fraktionierungen tatsächlich abl<strong>auf</strong>en, bleibt daher<br />

momentan noch unbeantwortet.<br />

Beim anschließenden Transport der photosynthetisch gebildeten Kohlenhydrate von den<br />

Blättern über die Siebröhren des Phloems zu den Syntheseorten der Jahrringzellulose im<br />

Stamm treten keine signifikanten Fraktionierungseffekte <strong>auf</strong> (HELLE & SCHLESER 2004).<br />

Während der Umwandlung der primären Photosyntheseprodukte in biochemischen<br />

Folgereaktionen finden jedoch weitere Fraktionierungen statt, die den δ 18 O-Isotopengehalt im<br />

Jahrring im Vergleich zum Isotopengehalt des <strong>auf</strong>genommenen Wassers weiter modifizieren<br />

können. So kann es bei der Zellulosesynthese erneut zu biochemischen Fraktionierungen<br />

kommen, da hierbei Transportzucker aus <strong>dem</strong> Phloem (hauptsächlich in Form von<br />

Saccharose) in kleinere Einheiten aus Triosephosphaten <strong>auf</strong>gespaltet werden und dabei in<br />

Kontakt mit <strong>dem</strong> Xylemwasser kommen. Bei der Zellulosesynthese aus Saccharose<br />

postulieren verschiedene Autoren hierbei übereinstimmend einen Wert zwischen ~40-50% an<br />

Sauerstoffatomen, die einem Isotopenaustausch mit <strong>dem</strong> isotopisch differierenden<br />

Xylemwasser unterliegen (HILL et al. 1995, FARQUHAR et al. 1998, RODEN et al. 2000,<br />

SCHLESER & HELLE 2004). Insgesamt kommt es bei diesem Austausch der Sauerstoffatome<br />

mit <strong>dem</strong> im Xylemwasser implementierten δ 18 O-Signal des Quellwertes zu einer<br />

Durchmischung des 18 O-Gesamtsignals im System „Baum“. Das deutlich negativere δ 18 O-<br />

Isotopensignal des Quellwertes führt zu einer Dämpfung der durch die<br />

Blattwasseranreicherung höher liegenden δ 18 O-Werte der Transportzucker (HILL et al. 1995).<br />

Die Zellulose im Jahrring ist daher letztendlich weniger an 18 O angereichert, als dies durch die<br />

Blattwasseranreicherung eigentlich angenommen werden könnte.<br />

Zusammenfassend kann es beim Einbau von Sauerstoffisotopen in den Jahrring nicht nur <strong>auf</strong><br />

Blattebene, sondern auch bei der Bildung von Jahrringzellulose zu einem mehr oder weniger<br />

starken Isotopenaustausch kommen. Daher wurde von SAURER et al. (1997c) eine allgemeine<br />

Modifizierung von Gleichung (5) angeregt. Hierbei wird zum einen ein Dämpfungsfaktor (f)<br />

mit einbezogen 13 , der die beschriebenen Blattwasser-Inhomogenitäten sowie den bei der<br />

Zellulosesynthese stattfindenden Austausch zwischen Transportzuckern und Xylemwasser<br />

mit berücksichtigt. Des Weiteren wird die eingangs erwähnte Anreicherung der Blattzellulose<br />

um etwa 27‰ im Vergleich zum umgebenden Blattwasser durch den biochemischen<br />

Fraktionierungsfaktor εwc berücksichtigt.<br />

13 Der Faktor f kann dabei einen Wert zwischen 0 und 1 annehmen.<br />

42


3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Zusammenfassend ergibt sich für den δ 18 O-Wert der Stammzellulose folgende Gleichung:<br />

Cellulose<br />

Quellwert<br />

18 18<br />

[ ε k + ε * + ( δ Ov<br />

−δ<br />

OQuellwert<br />

−ε<br />

k ) ea<br />

ei<br />

] wc<br />

18<br />

18<br />

δ O = δ O + f<br />

/ × ε<br />

Trotz der geschilderten Probleme <strong>zur</strong> Erklärung der verschiedenen Einflussfaktoren bei der<br />

Implementierung von 18 O in den Jahrring werden in bisher erschienenen Veröffentlichungen<br />

gute bis sehr gute Korrelationen zwischen den 18 O-Isotopenwerten der Jahrringe, den 18 O-<br />

Werten des Quellwassers oder der relativen Luftfeuchte festgestellt (EPSTEIN et al. 1977,<br />

BURK & STUIVER 1981, YAPP & EPSTEIN 1982, SAURER et al. 1998, ANDERSON et al. 1998,<br />

BARBOUR et al. 2002, WATERHOUSE et al. 2002, ANDERSON et al. 2002, SAURER 2003).<br />

Speziell an nicht grundwasserbeeinflussten und trockenen Standorten mit guter Drainage<br />

scheint sich in den δ 18 O-Werten der Jahrringzellulose das Niederschlagssignal deutlich<br />

durchzupausen (TREYDTE 2002). So weisen TREYDTE et al. (2006) in den Sauerstoffisotopen<br />

subalpiner Wacholder aus <strong>dem</strong> Karakorum ein deutliches Niederschlagssignal nach, das für<br />

diesen Raum direkte Rückschlüsse <strong>auf</strong> die Variabilität der klimatischen Bedingungen in den<br />

letzten 1200 Jahren liefert.<br />

Es wird deutlich, dass aus Jahrringen erhobene und interpretierte Proxy-Parameter, wie sie die<br />

stabilen Isotopenverhältnisse von Sauerstoff und Kohlenstoff darstellen, einer Vielzahl von<br />

endogenen und exogenen Einflussfaktoren und Umwandlungsprozessen unterworfen sind.<br />

Bäume zeichnen meteorologische Parameter wie Temperatur und Niederschlag nicht direkt<br />

<strong>auf</strong>, sondern zeigen - modifiziert durch eine Anzahl pflanzenphysiologischer Effekte - eher<br />

die klimatologisch-ökologischen Wechsel und die Dynamik innerhalb ihres Ökosystems an<br />

(wie z.B. die mögliche Veränderung im atmosphärischen CO2). Obwohl es nach wie vor zum<br />

Teil offene Fragen und Diskussionen hinsichtlich der Fraktionierungsprozesse gibt, bezeugen<br />

gerade die genannten jüngst veröffentlichten Ergebnisse aus <strong>dem</strong> Karakorum das enorme<br />

Potential der Dendroisotopen <strong>zur</strong> Rekonstruktion und Bewertung paläoklimatischer<br />

Verhältnisse.<br />

(8)<br />

43


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

4. Material und Labormethoden<br />

4.1 Probenmaterial von Bäumen<br />

Im Rahmen mehrerer Geländekampagnen wurden zwischen 1995 und 2005 von A. BRÄUNING<br />

an verschiedenen Standorten in Südost-Tibet an dominant im Bestand stehenden, möglichst<br />

unbeschädigten Bäumen Bohrkerne gezogen und dendrochronologisch datiert (BRÄUNING<br />

1999a, 1999b, 2001). Ihm sei an dieser Stelle für die Überlassung des gesamten<br />

Probenmaterials gedankt. Ergänzend dazu wurden Stammscheiben toter Individuen<br />

verwendet, um die Zeitreihen hinsichtlich ihrer Belegungsdichte zu stärken und zum Teil<br />

weiter in die Vergangenheit verlängern zu können. Bei den im Rahmen dieser Arbeit<br />

untersuchten Standorten handelt es sich durchgehend um charakteristische Offenwälder mit<br />

einer Vielzahl an Gräsern und Kräutern im Unterwuchs, die in weiten Teilen des <strong>Tibetischen</strong><br />

Hochlandes den Übergangsbereich von Wäldern <strong>zur</strong> alpinen Steppen- und<br />

Mattenvegetationen bilden. Ausführliche Informationen zu den jeweiligen klimatologischökologischen<br />

Charakteristika der Standorte wurden bereits in Kapitel 2.5 gegeben.<br />

Für die isotopenphysikalischen <strong>Untersuchungen</strong> wurden schließlich drei Standorte<br />

ausgewählt, die <strong>auf</strong>grund ihrer Altersstruktur als auch ihrer unterschiedlichen klimatischökologischen<br />

Standortbedingungen von besonderem Interesse sind. Hierbei handelt es sich<br />

durchgehend um subalpine Hochlagenstandorte, die sich oberhalb von 4300 m üNN befinden<br />

und zusätzlich eine starke Hangneigung ohne Einfluss von Grundwasser oder Staunässe<br />

<strong>auf</strong>weisen. Nach SCHWEINGRUBER (1996), COOK et al. (1992) und FRITTS (1976) eignen sich<br />

Bäume aus stark wachstumslimitierten Grenzstandorten, wie dies auch für die<br />

waldgrenznahen Standorte aller hier beprobten Bäume zutrifft, am besten <strong>zur</strong> Speicherung<br />

klimatischer Signale. Da die Steuerung des Wachstums hier <strong>auf</strong> wenige oder im Idealfall<br />

einen limitierenden Faktor begrenzt ist, sind bei diesen Untersuchungsflächen beste<br />

Informationen zu erwarten. Einen Überblick über die Charakteristika der jeweiligen Standorte<br />

gibt Tabelle 2.<br />

Die Auswahl der für die Isotopenanalyse herangezogenen Bohrkerne und Stammscheiben<br />

beruht <strong>auf</strong> einer sorgfältigen Sichtung sämtlichen <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Materials aller<br />

drei Standorte. Ausgewählt wurden schließlich diejenigen Bohrkerne und Stammscheiben, die<br />

für die Präparation und Abtrennung am günstigsten erschienen bzw. die in ihrer Gesamtheit<br />

und Belegungsdichte eine maximale Altersspanne abdecken.<br />

44


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Tabelle 2: Wichtigste Standorts- und Baumcharakteristika der einzelnen Untersuchungsgebiete. Expos. =<br />

Exposition; Laborcode = laborinternes Standortskürzel.<br />

Standort<br />

Geogr.<br />

Lage<br />

Höhe in<br />

m (üNN) Expos.<br />

Hangneigung<br />

Baumart<br />

Anzahl<br />

Bäume<br />

Laborcode<br />

max.<br />

Altersspanne<br />

Haize<br />

Shan<br />

30°18`N<br />

99°29`E<br />

4400 SSW 35°<br />

Juniperus<br />

spec.<br />

7<br />

HS9 1174-1993<br />

(820a)<br />

Qamdo<br />

Reting<br />

Qamdo<br />

31°07`N<br />

97°02`E<br />

30°18,5’<br />

91°31’E<br />

31°07`N<br />

97°02`E<br />

4350 S 35°<br />

4300 S<br />

30°<br />

4350 SE 35°<br />

Juniperus<br />

tibetica<br />

Juniperus<br />

tibetica<br />

Picea<br />

balfouriana<br />

13 QS9<br />

18 RE9<br />

13 QS3<br />

449-2004<br />

(1555a)<br />

1163-2005<br />

(842a)<br />

1646-2004<br />

(358a)<br />

Insbesondere bei den Wacholdern wurde dar<strong>auf</strong> geachtet, Material mit stark gewellten<br />

Jahrringgrenzen (sog. Haselwuchs), vielen fehlenden Jahrringen innerhalb der Probe und<br />

großen Bereichen mit sehr eng gescharten Jahrringen (sog. <strong>Plateau</strong>s) 14 aus <strong>dem</strong> Probenpool<br />

heraus zu nehmen, um spätere Probleme bei der Datierung und <strong>dem</strong> Abtrennen der<br />

Isotopenproben zu minimieren. Zusätzlich konnte dadurch das Mischungs- und<br />

Belegungsverhältnis der Chronologien beim späteren Probenpooling möglichst durchgehend<br />

konstant gehalten werden. Die Auswahlstrategie hatte insgesamt zwei Hauptziele:<br />

1. Die Erstellung von drei mehrhundert- bis tausendjährigen Kohlenstoff- und<br />

Sauerstoff-Isotopenchronologien <strong>zur</strong> Generierung zeitlich hoch <strong>auf</strong>gelöster Klima-<br />

Proxy-Archive. Die Resultate sollten standortübergreifend vergleichbar sein,<br />

weswegen die langlebige, an allen Standorten gemeinsam vorkommenden Spezies<br />

des tibetischen Wacholder (Juniperus tibetica) untersucht wurden.<br />

2. Ein direkter Vergleich von Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenzeitreihen zweier<br />

unterschiedlicher Baumspezies (Wacholder (Juniperus tibetica) und Fichten (Picea<br />

balfouriana)) an einem Standort, um mögliche artspezifische bzw.<br />

pflanzenphysiologische Unterschiede der Kohlenstoff- und<br />

Sauerstoffisotopenfixierung <strong>auf</strong> klima- und umweltrelevante Prozesse zu<br />

untersuchen und herauszuarbeiten.<br />

Da nach einer erneuten Geländekampagne in die Untersuchungsgebiete Qamdo und Reting im<br />

Jahr 2005 eine Aktualisierung des vorhandenen Probenmaterials möglich wurde, konnten die<br />

14 Zu den phänologischen und holzanatomischen Merkmalen und Besonderheiten von Wacholderbäumen,<br />

möglichen Problemen bei deren Datierung sowie der Anpassung dieser Spezies an die klimatischen<br />

Besonderheiten an Hochlagenstandorten wird an dieser Stelle <strong>auf</strong> die Arbeit von ESPER (2000b) verwiesen.<br />

45


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

ursprünglich im Kalenderjahr 1998 endenden Isotopenreihen bis ins Jahr 2005 aktualisiert<br />

werden. Dies war besonders im Hinblick <strong>auf</strong> die Erweiterung des Vergleichszeitraums<br />

zwischen gemessenen Klimadaten und analysierten Jahrringproben von herausragender<br />

Bedeutung. Die dabei beprobten Bäume wurden gemäß der oben geschilderten<br />

Vorgehensweise gesichtet und zusätzliche Bohrkerne aus <strong>dem</strong> neuen Probenmaterial<br />

ausgewählt. Für die Aktualisierung der Zeitreihen bis in das Jahr 2005 wurde anschließend<br />

die Altersstruktur der neuen und alten Bäume verglichen, und diejenigen Proben analysiert,<br />

die der Altersstruktur der bisher untersuchten Bäume am ähnlichsten sind. So wurden z.B.<br />

keine jungen Individuen verwendet, um eine Verfälschung des langfristigen Isotopensignals<br />

durch einen möglichen δ 13 C-Jugendtrend zu vermeiden. Das Ziel, die einheitliche<br />

Altersstruktur am jeweiligen Standort trotz Aktualisierung zu erhalten, konnte somit<br />

gewährleistet werden.<br />

4.2 Meteorologische Daten<br />

Die seit frühestens 1951 vorliegenden Klimamessreihen für den südöstlichen Teil des<br />

<strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong>s liegen als Monatsmittelwerte für Temperatur und Niederschlag vor. Die<br />

verfügbaren meteorologischen Zeitreihen im Bereich des <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong>s sind insgesamt<br />

sehr kurz, was im Hinblick <strong>auf</strong> Kalibrations- und Verifikationsberechnungen zwischen<br />

erfassten Klimadaten und gemessenen Jahrring-Proxidaten problematisch ist. Im Gegensatz<br />

zu vergleichbaren Arbeiten aus <strong>dem</strong> Tien Shan und <strong>dem</strong> Karakorum von ESPER (2000a,<br />

2000b), ESPER et al. (2001) oder TREYDTE (2002) stehen für den Bereich des südöstlichen<br />

<strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong>s keine säkularen Messreihen <strong>zur</strong> Verfügung, die in direktem Bezug zum<br />

monsunal beeinflussten Untersuchungsgebiet gesehen werden können. Die Einbeziehung von<br />

Klimastationen mit langen Zeitreihen, die südlich des Himalaya-Bogens bzw. im östlichen<br />

chinesischen Tiefland liegen, erscheint <strong>auf</strong>grund der stark abweichenden synoptischen<br />

Bedingungen als fragwürdig und wird daher nicht in Betracht gezogen.<br />

Nach einer Überprüfung der Klimadaten aller verfügbaren Klimastationen sind schließlich<br />

fünf Messreihen in die vorliegende Arbeit eingeflossen. Diese wurden bereits in den Arbeiten<br />

von BÖHNER (1996) und BRÄUNING (1999b) einer eingehenden Analyse ihrer statistischen<br />

Abhängigkeit unterzogen. Da im Rahmen dieser Arbeit die bereits getesteten Datensätze<br />

verwendet wurden, konnte somit <strong>auf</strong> einen erneuten Homogenitätstest verzichtet werden. Die<br />

Länge der Datensätze, ihre geographische Lage sowie die klimatischen Mittelwerte sind in<br />

Tabelle 3 zusammengefasst.<br />

46


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Tabelle 3: Name, Lage und klimatische Mittelwerte der in Abbildung 2 dargestellten Klimastationen. Die für<br />

spätere Berechnungen verwendeten Klimastationen sind hier fett gedruckt.<br />

WMO-<br />

Nummer<br />

Station Koordinaten<br />

Höhe in m<br />

(üNN)<br />

Messzeitraum<br />

Mittl.<br />

Temp.<br />

in °C<br />

Mittl.<br />

Niederschlag<br />

in mm<br />

55591 Lhasa 29°42´N/91°08´E 3650 m 1951-2005 7,8 427<br />

55299 Nagqu 31°29´N/92°23´E 4507 m 1954-2000 -1,5 400<br />

56137 Qamdo 31°11`N/96°59`E 3241 m 1951-2002 7,5 474<br />

56247 Batang 30°00`N/99°06´E 2589 m 1951-2003 12,7 481<br />

- Tsetang 29°15´N/91°46`E 3552 m 1957-2002 8,3 422<br />

- Mainling 29°41`N/94°06`E 3000 m 1980-1992 8,2 686<br />

56312 Nyingchi 29°34`N/94°28`E 3000 m 1951-2003 8,5 656<br />

56257 Litang 30°00`N/100°16`E 3949 m 1951-2003 3,2 742<br />

Die verwendeten Klimamessreihen des Untersuchungsgebietes befinden sich meist in der<br />

Nähe von größeren Ansiedlungen in Tallagen. Die vertikale Höhendifferenz zwischen der<br />

Lage der Klimastation und den eigentlichen Untersuchungsflächen kann dadurch bis zu 1200<br />

m betragen (Standort Qamdo). Mit einer allgemein postulierten Zunahme der Niederschläge<br />

von den Talböden zu den Höhenlagen werden die gemessenen Klimawerte unsicher (siehe<br />

Kap. 2.2). Für die Übertragbarkeit von gemessenen Klimadaten aus den Talböden <strong>auf</strong> die<br />

Klimabedingungen der Standorte bedeutet dies einen generellen Fehlerfaktor, der bei der<br />

Rekonstruktion und späteren Interpretation berücksichtigt werden muss. In peripheren<br />

Hochgebirgsräumen sind daher in Bezug <strong>auf</strong> die von SCHWEINGRUBER (1993) geforderten<br />

Kriterien für Kalibrierungs- und Verifikationsberechnungen zwischen Klimadaten und<br />

gemessenen Proxidaten wie I) unmittelbare Nähe der Messstation zum Baumstandort, II) hohe<br />

zeitliche Auflösung der Klimadaten, III) möglichst lange und lückenlose Zeitreihen IV) keine<br />

Stationsverlagerungen innerhalb des Messzeitraums, zum Teil erhebliche Abstriche zu<br />

machen (TREYDTE 2002).<br />

In wenig erschlossenen und hochalpinen Naturräumen wie <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong> Hochland, ist<br />

insbesondere die geforderte unmittelbare Nähe der Klimastationen <strong>zur</strong> Untersuchungsfläche<br />

ein kaum erfüllbares Kriterium. So stehen z.B. für die Standorte Reting und Haize Shan keine<br />

benachbarten Klimastationen <strong>zur</strong> Verfügung. Deswegen wurde hier dazu übergegangen, aus<br />

Temperatur- und Niederschlagswerten umliegender Klimastationen ein regionales Mittel zu<br />

bilden, um anhand dieser Mittelwerte die weiteren statistischen Berechnungen durchzuführen.<br />

So wurden für die Untersuchungsfläche Haize Shan die beiden Klimastationen Litang und<br />

Batang zusammengefasst, während für den Standort Reting die Messwerte der Stationen<br />

Lhasa und Nagqu kombiniert wurden (s. Tabelle 3). Sämtliche Berechnungen der Mittelwerte<br />

beruhen hierbei <strong>auf</strong> den methodischen Vorgaben von JONES & HULME (1996) <strong>zur</strong> Generierung<br />

regionaler Klimamesswerte.<br />

47


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Während der überwiegende Teil von Klima-Jahrring-Studien <strong>auf</strong> Berechnungen mit den<br />

Standardklimaparametern Temperatur und Niederschlag beruhen, stehen<br />

Korrelationsberechnungen mit komplexeren Klimagrößen, die den vielschichtigen Energieund<br />

Massenaustausch zwischen terrestrischen Ökosystemen und der Atmosphäre<br />

berücksichtigen, noch am Anfang. Daher wurde als dritte, weitere Klimagröße <strong>zur</strong><br />

Berechnung und Überprüfung der Klima-Isotopen-Beziehungen im Untersuchungsgebiet, die<br />

potentielle Evapotranspiration (kurz: PET) herangezogen. Die im Rahmen dieser Arbeit<br />

verwendeten PET-Werte beruhen <strong>auf</strong> einer Berechnung einer Vielzahl von atmosphärischen<br />

Klima- und Vegetationsparametern, die in der Penman-Monteith-Gleichung (MONTEITH, J.L.<br />

& M.H. UNSWORTH 1990) miteinander verknüpft werden. Einen Überblick über die<br />

Berechnung der PET zeigt Gleichung (9):<br />

48<br />

PET =<br />

dE<br />

dT<br />

⋅<br />

dE<br />

dT<br />

( S + B )<br />

ρ ⋅ cp<br />

+ ⋅ ( E − e)<br />

A ra<br />

1<br />

⋅<br />

r<br />

+ C ⋅ p ⋅<br />

⎛ s ⎞ Lv<br />

⋅ a<br />

⎜1+<br />

r ⎟<br />

⎝ a ⎠<br />

mit T=Temperatur [K], E=Sättigungsdampfdruck [Pa], S=Strahlungsbilanz [W·m -2 ], B=Bodenwärmestrom<br />

[W·m -2 ], ρ=Luftdichte [kg·m -3 ], cp=Spezifische Wärme der Luft bei konstantem Druck = 1005 [J·kg -1 ·K -1 ],<br />

ra=aerodynamischer Verdunstungswiderstand [s·m -1 ], e= Dampfdruck [Pa], C=Psychrometer-Konstante [K -<br />

1 -3<br />

] = 0,662·10 , Luftdruck [Pa], Lv= Spezifische Verdampfungswärme [J·Kg -1 ], a= absolute Feuchte [kg·m -<br />

3<br />

], rs=Bestandeswiderstand Luft [s·m -1 ]. Alle Angaben nach BENDIX (2005).<br />

In die Ermittlung der PET werden alle meteorologischen Faktoren einbezogen, welche die<br />

Evaporation und Transpiration von Pflanzen beeinflussen. Dazu gehören neben einer Vielzahl<br />

an standortsklimatischen Parametern wie Strahlungsbilanz (S), Temperatur (T), Wind- und<br />

Luftfeuchte auch feedback-Reaktionen zwischen Böden und der freien Atmosphäre 15 . Da die<br />

δ 13 C- und δ 18 O-Isotopensignaturen im Jahrring wie in Kapitel 3 geschildert, von mehreren<br />

klimatischen und pflanzenphysiologischen Parametern beeinflusst und abhängig sind, birgt<br />

die PET ein großes Potential <strong>zur</strong> Abschätzung und Informationsintegrierung der klimatischökologischen<br />

(Wuchs-)Einflüsse am Standort. Die für diese Arbeit verwendeten PET-Daten<br />

umfassen - ähnlich den <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Klimamessreihen - einen Zeitraum von ca.<br />

40 Jahren und wurden freundlicherweise von PD Dr. Axel Thomas (Geographisches Institut<br />

der Universität Giessen) <strong>zur</strong> Verfügung gestellt (s. dazu auch CHEN, S., Y. LIN. & A. THOMAS<br />

2006). Auch ihm sei an dieser Stelle herzlich für die Überlassung der Daten gedankt.<br />

15 Für detailliertere Informationen <strong>zur</strong> Berechnung der PET sowie der hier verwendeten Daten muss an<br />

dieser Stelle aus Zeitgründen <strong>auf</strong> die Arbeiten von JENSEN et al. (1990) und CHEN et al. (2006) verwiesen<br />

werden.<br />

(9)


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

4.3 Datenerhebung<br />

4.3.1 Probenpräparation und Datierung<br />

Zur besseren Visualisierung der Jahrringgrenzen wurden die gewählten Bohrkerne und<br />

Stammscheiben mit einer Rasierklinge oberflächlich angeschnitzt und anschließend leicht<br />

eingekreidet um den optischen Kontrast zwischen Früh- und Spätholz zu erhöhen (ISELI &<br />

SCHWEINGRUBER 1989). Obwohl bei der Probenpräparation jegliche Kontamination mit<br />

probenfremden, kohlenstoffhaltigen Substanzen zu vermeiden ist, waren nach Tests mit<br />

Kreide behandelter Proben am Forschungszentrum Jülich keinerlei Veränderung der<br />

Isotopenvariationen zu erkennen (LORKE 2005). Wichtigster Arbeitsschritt vor den<br />

eigentlichen Isotopenanalysen ist die Messung der Jahrringbreite und die nachfolgende<br />

korrekte Datierung der Jahrringe. Da im Rahmen dieser Arbeit standortsintern das Material<br />

gleicher Jahre verschiedener Bäume nach <strong>dem</strong> Abtrennen gemischt/gepoolt wurde, können<br />

bereits geringfügige Datierungsfehler nachfolgend zu schwerwiegender und irreversibler<br />

Beeinflussung der Isotopensignaturen und damit zu einer Verwischung des jährlich<br />

<strong>auf</strong>gelösten Klimasignals führen.<br />

Die Datierung der einzelnen Baumproben erfolgte über das sog. Crossdating 16 . Das<br />

vorhandene Probenmaterial wurde dabei, soweit nicht schon geschehen, mithilfe der<br />

Jahrringbreitenmessung synchronisiert und mit den bereits vorhandenen Standortchronologien<br />

von BRÄUNING (1999a, 1999b, 2001) verglichen. Die eigentliche Messung fand mittels einer<br />

halbautomatischen Messeinrichtung statt, die sich aus einem über eine Spindel beweglichen<br />

Messtisch, einem Binokular und einem PC mit <strong>dem</strong> Messprogramm TSAP zusammensetzt.<br />

Der Bohrkern wird dabei <strong>auf</strong> einem Messtisch plaziert und die Jahrringgrenze über ein<br />

Fadenkreuz im Binokular fixiert. Die Jahrringbreite wird durch den mit der Spindel manuell<br />

kontrollierten jeweiligen Vorschub des Tisches an einem Sensor registriert und per<br />

Knopfdruck an den PC weitergeleitet, wo der Messwert gespeichert wird. Die<br />

Weiterverarbeitung erfolgt dort rechnergestützt mit <strong>dem</strong> Programm Win-TSAP der Fa.<br />

RinnTech.<br />

Nach der erfolgten Datierung des gesamten Materials wurde jeder Jahrring unter einem<br />

Binokular sorgfältig mithilfe einer Rasierklinge einzeln abgetrennt. Obwohl nach<br />

SCHWEINGRUBER (1987) der klimatische Informationsgehalt des Spätholzes im Vergleich zum<br />

16 Hierbei erfolgt ein Vergleich der Ringbreiten verschiedener Radien eines Baumes und verschiedener<br />

Bäume innerhalb eines Standortes <strong>zur</strong> Erkennung gleicher Jahrringmuster. Die Methode geht <strong>auf</strong><br />

DOUGLASS (1939) <strong>zur</strong>ück.<br />

49


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Gesamtring höher einzuschätzen ist 17 , muss <strong>auf</strong>grund der besonderen holzanatomischen<br />

Eigenschaften von Wacholdern <strong>auf</strong> eine Trennung von Früh- und Spätholz verzichtet werden.<br />

So führen der oft nur aus wenigen Zellreihen bestehende Anteil des Spätholzes am jährlichen<br />

Zuwachs, als auch die eingangs beschriebenen engen und oftmals gewellten Jahrringgrenzen<br />

dazu, dass eine durchaus wünschenswerte jahrringinterne Abtrennung in den meisten Fällen<br />

nicht möglich ist. Eine Durchmischung des Klimasignals von Frühholz- und Spätholzzellen<br />

ist daher bei der Analyse von Wacholderholz unvermeidbar. Dennoch bergen<br />

isotopenphysikalische <strong>Untersuchungen</strong> an Wacholdern ein hohes Potential für klimatische<br />

Fragestellungen, da sie <strong>auf</strong>grund ihres hohen Alters eine sehr weit <strong>zur</strong>ückreichende<br />

Zeitspanne an Klimainformationen in ihren Jahrringen gespeichert haben. Da im Rahmen<br />

dieser Arbeit mit Fichten (Picea balfouriana) und Wacholdern (Juniperus tibetica) zwei<br />

verschiedene Baumarten untersucht werden, wurde <strong>zur</strong> besseren Vergleichbarkeit der<br />

Ergebnisse bei der Analyse der Fichten ebenfalls der Gesamtring abgetrennt.<br />

4.3.2 Probenpooling<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde das Jahrringmaterial gleicher Bildungsjahre nach <strong>dem</strong><br />

Abtrennen gemischt und die weiteren Laborschritte an diesen Mischproben durchgeführt.<br />

Ausgangsbasis hierfür ist die sog. „Poolmethode“, die in ihren Grundzügen <strong>auf</strong> der Arbeit von<br />

LEAVITT & LONG (1984) beruht und in jüngeren Arbeiten wieder <strong>auf</strong>gegriffen und verfeinert<br />

wurde (SAURER et al. 1995, BORELLA et al. 1998, TREYDTE et al. 2001). Das Ziel ist eine<br />

Standortmittelkurve, in die die klimatischen Informationen verschiedener Einzelbäume<br />

einfließen und die damit die durchschnittlichen Standortsreaktionen <strong>auf</strong> Umwelteinflüsse gut<br />

repräsentiert. Ein positiver Nebeneffekt ist neben der deutlichen Zeitersparnis im Vergleich<br />

<strong>zur</strong> Untersuchung von Einzelradien die mögliche Unterdrückung genetischer, biologischer<br />

oder mikroklimatischer Störsignale innerhalb der Einzelbäume, welche die eigentlichen<br />

Klimainformationen überlagern können (TREYDTE 2002). Zwar ist bei dieser Methode von<br />

einem Informationsverlust hinsichtlich der Variabilität innerhalb eines Standortes auszugehen,<br />

die gemeinsamen Langfristtrends scheinen davon jedoch nicht berührt zu werden (WELSCHER<br />

2002). In jüngster Zeit entwickelt sich in der Literatur eine lebhafte, zum Teil kontrovers<br />

geführte Diskussion über die Vor- und Nachteile des Probenpoolings. Hierbei wird vor allem<br />

über den Informationsverlust beim Erstellen von gepoolten Isotopenkurven im Gegensatz zu<br />

17 So sind nach SCHWEINGRUBER (1987) Frühholzzellen meist kurzlebig und sterben ca. 2-3 Wochen nach<br />

Ihrer Bildung wieder ab. Spätholzzellen dagegen leben deutlich länger und dürften <strong>dem</strong>nach ein höheres<br />

klimatisches Implementierungs- und Speichersignal besitzen. Wacholder sind <strong>auf</strong>grund ihrer<br />

holzanatomischen Merkmale nach Meinung von SCHWEINGRUBER (1996) und FRITTS et al. (1992) daher<br />

eigentlich nur bedingt für <strong>Untersuchungen</strong> klimatischer Fragestellungen geeignet. Dieser Annahme stehen<br />

jedoch neuere <strong>Untersuchungen</strong> an zentralasiatischen Wacholderarten gegenüber, die eine hohe Sensitivität<br />

von Wacholderchronologien <strong>auf</strong> die herrschenden Witterungsbedingungen zeigen (ESPER 2000, BRÄUNING<br />

1999a, 1999b, ZHANG & QIU 2007, YIN et al. 2007).<br />

50


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Einzelbaum-Chronologien diskutiert (MCCARROLL & LOADER 2004, 2006). Neuere<br />

<strong>Untersuchungen</strong> von WELSCHER (2002) und TREYDTE et al. (2006) können z.B. für die<br />

individuellen Sauerstoffisotopenkurven einen (<strong>dem</strong> Jahrringbreitenmuster sehr ähnelnden)<br />

Alterstrend <strong>auf</strong>weisen, jedoch sind die aus den Einzelserien ermittelten Standortmischkurven<br />

nach wie vor von hoher Repräsentativität für den Standort (TREYDTE et al. 2006).<br />

In der vorliegenden Arbeit konnte durch das Poolen der Jahrringe die ursprüngliche Anzahl<br />

von 18.325 abgetrennten Proben <strong>auf</strong> eine Menge von 3657 gepoolten Zelluloseproben<br />

reduziert werden. Massenspektrometrisch analysiert wurden insgesamt 10.971 Proben. Davon<br />

entfielen (exklusive zusätzlich anfallender Nachmessungen) 3657 Proben <strong>auf</strong> die δ 13 C-, sowie<br />

7314 Proben <strong>auf</strong> die δ 18 O-Analytik.<br />

4.3.3 Zelluloseextraktion und Homogenisierung<br />

In den meisten bisher veröffentlichten Arbeiten zu Isotopenstudien an Jahrringmaterial<br />

werden stabile Isotope traditionell an einer Holzkomponente analysiert. Der Grund hierfür ist,<br />

dass sich die Isotopenwerte der einzelnen Gerüstsubstanzen wie Zellulose und Lignin sowie<br />

verschiedener akzessorischer Bestandteile im Holz (z.B. Harze, Fette, Tannine) in ihren<br />

Absolutwerten zum Teil deutlich voneinander unterscheiden (WILSON & GRINSTED 1977,<br />

BENNER et al. 1987, GLEIXNER et al. 1993, BRUGNOLI & FARQUHAR 1999). Aus diesem Grund<br />

ist die Isolierung einer chemischen Fraktion bzw. des für die Analyse chemisch<br />

interessantesten Bestandteiles aus der biochemisch komplexen Probenmatrix des Holzes bei<br />

isotopenphysikalischen <strong>Untersuchungen</strong> generell der erste Arbeitsschritt. Die Mehrzahl der<br />

bisher veröffentlichten Arbeiten beruht <strong>auf</strong> der Untersuchung von Zellulose, als <strong>dem</strong> über<br />

lange Zeiträume stabilsten Bestandteil des Baumes. In jüngerer Zeit zeigen jedoch immer<br />

mehr an Gesamtholz durchgeführte Studien, dass die Zelluloseextraktion für δ 13 C-Messungen<br />

an rezentem Material in vielen Fällen nicht zwingend notwendig ist (LIVINGSTON &<br />

SPITTLEHOUSE 1996, BORELLA et al. 1998). Derartige, vergleichende <strong>Untersuchungen</strong> für die<br />

Sauerstoffisotope von Gesamtholz und Zellulose zeigen in ersten Ansätzen ähnliche Resultate<br />

(BARBOUR et al. 2001). Jedoch stellen BORELLA et al. (1999) bei δ 18 O-<strong>Untersuchungen</strong> an<br />

Eichen fest, dass ohne Zelluloseextraktion ein Verlust an Klimainformation zu beobachten ist.<br />

Da eine abschließende, isotopenübergreifende Klärung der Frage nach der bevorzugten<br />

Analyse von Gesamtholz oder Zellulose für paläoklimatische Fragestellungen noch nicht<br />

vorliegt, wird auch in der vorliegenden Arbeit die Messung der stabilen C- und O-Isotope an<br />

Jahrringzellulose durchgeführt.<br />

Die Extraktion von Zellulose aus Jahrringmaterial erfolgt nach der am ICG-V des FZ Jülich<br />

gängigen Standardmethode nach KÜRSCHNER & POPIK (1962), die im Folgenden genauer<br />

51


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

erläutert werden soll. Das trockene, abgetrennte Material der gepoolten Jahrringe wird dazu<br />

zuerst in mit Filtern versehene Glasgefäße (sog. Glasfilternutschen) umgefüllt, diese in ein<br />

60°C warmes Wasserbad gehängt und die gepoolten Holzproben zunächst 4 Stunden einer<br />

Behandlung mit 5%-iger Natronlauge (NaOH) unterzogen. Hierbei werden die leichter<br />

löslichen akzessorischen Holzbestandteile wie Harze, Fette, Öle, Hemizellulosen und<br />

Gerbstoffe entfernt. Die Reaktionszeit der Natronlauge beträgt 2 x 2 Stunden, wobei nach der<br />

Hälfte der Zeit ein Wechsel der Lösung erfolgt. Am Ende dieses ersten Arbeitsschrittes steht<br />

ein wiederholtes Waschen der Proben mit kochend heissem, entionisiertem Wasser <strong>zur</strong><br />

vollständigen Entfernung bisher gelöster Bestandteile aus den Reaktionsgefäßen.<br />

Zum Herauslösen des neben der Zellulose zweitwichtigsten Holz- und Gerüstbildners, des<br />

Lignins, erfolgt anschließend eine Behandlung der Proben mit 7%-iger Natriumchlorit-<br />

Lösung (NaClO2). Diese wird mit 96%iger Essigsäure angesäuert, womit ein pH-Wert der<br />

Lösung von 4,5 bis 5 erreicht wird. Die Gesamtdauer der Ligninlösung beträgt dabei<br />

mindestens 36h. Die NaClO2-Lösung wird täglich frisch angesetzt und alle 8-10h gewechselt,<br />

um eine durchgehende Wirksamkeit im gesamten Extraktionsprozess zu gewährleisten.<br />

Abschließend erfolgt erneut ein mehrmaliges Waschen der Proben mit kochend heissem,<br />

entionisiertem Wasser <strong>zur</strong> vollständigen Entfernung des Chlorits aus den Glasfilternutschen.<br />

Die so extrahierte, rein weiße Holo-Zellulose wird anschließend ca. 48 Stunden in einem<br />

Trockenschrank bei 60°C getrocknet, ausgewogen und deren Ausbeute berechnet. Es wird an<br />

dieser Stelle dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass sämtliche beim Extraktionsprozess verwendeten<br />

Lösungsmittel die Isotopenwerte des Kohlenstoffs nicht beeinflussen (HELLE 2006, freundl.<br />

mündl. Mitteilung), wodurch eine potentielle Verfälschung des Ausgangssignals vermieden<br />

wird (BOUTTON 1991).<br />

Da die Grobstrukturen der gepoolten Zelluloseproben nach der Extraktion zum Teil noch<br />

immer deutlich erkennbar sind, werden diese <strong>zur</strong> besseren Durchmischung anschließend<br />

homogenisiert. Dazu wird die Zellulose in Eppendorf-Gefäße umgefüllt und mittels Impulsen<br />

einer Ultraschall-Sonde in deionisiertem Wasser in kleinere Fibern zertrümmert. Zur<br />

vollständigen Entfernung des Wassers aus den Proben werden diese anschließend<br />

gefriergetrocknet. Als Resultat dieser zwei Arbeitsschritte steht die Zellulose letztendlich als<br />

relativ leicht weiterverarbeitbare, watteartige Substanz <strong>zur</strong> Verfügung. Von diesen<br />

Zelluloseproben werden abschließend jeweils ca. 250μg an einer Mikrowaage in<br />

Analysehütchen eingewogen und <strong>auf</strong> eine für die spätere Analyse passende Größe gepackt.<br />

52


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

4.3.4 Bestimmung der Isotopenverhältnisse von Jahrringzellulose<br />

Die Messung der Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenverhältnisse aus Jahrringmaterial<br />

mittels Isotopenverhältnis- Massenspektrometrie (kurz IRMS: Isotope Ratio Mass<br />

Spectrometry) erfolgt nach der quantitativen Überführung der Zellulose in CO2- bzw. CO-<br />

Probengas in einem Elementaranalysator. Die in Silber- (für 18 O-Analysen) bzw.<br />

Zinnkartuschen (für 13 C-Analysen) eingewogen Proben mit einer Probenmenge von jeweils<br />

ca. 250μg werden über einen automatischen Probengeber 18 in den Reaktor des<br />

Elementaranalysators (Modell CARLO ERBA, Fa. FISONS INSTRUMENTS) eingebracht. Für die<br />

δ 13 C-Messungen werden die Zelluloseproben hier in einem mit Chromoxid und Kobaltoxid<br />

gefüllten Quarzrohr-Reaktor im Heliumträgergasstrom unter Zugabe eines<br />

Sauerstoffüberschusses bei 1020°C quantitativ zu CO2 verbrannt. Bei der Verbrennung<br />

freigesetzte Spuren von H2O und CO werden mit Magenesiumperchlorat (Mg(ClO4)2) in einer<br />

Wasserfalle abgefangen bzw. über das Chromoxid zu CO2 <strong>auf</strong>oxidiert. Der bei der Oxidation<br />

der Zellulose und der Zinnkapseln nicht verbrauchte Sauerstoff wird anschließend in einem<br />

nachgeschalteten Reduktionsreaktor bei 650°C ebenfalls durch Aufoxidierung mit Kupfer<br />

abgefangen. Bei der δ 18 O-Analytik reagiert der in der Probe enthaltene Sauerstoff im<br />

Heliumstrom durch Pyrolyse bei 1080°C mit der Reaktorfüllung aus glassy carbon und<br />

vernickelter Kohle (als Katalysator) quantitativ zu CO. Bei der Pyrolyse freigesetzte Spuren<br />

von CO2, H2O und H2 werden in nachfolgenden Fallen mit Magnesiumperchlorat und<br />

Carbosorb-Granulat <strong>auf</strong>gefangen, um eine Verunreinigung des CO-Probengases zu<br />

verhindern. Um das potentielle Herauslösen probenfremden Sauerstoffs aus <strong>dem</strong> Rohrmaterial<br />

zu verhindern, wird als Reaktionsrohr zusätzlich ein Glaskohlenstoffreaktor ohne<br />

Quarzbeimengung verwendet.<br />

Für beide untersuchten Elemente bleibt die anschließende, eigentliche Messung der<br />

Isotopenverhältnisse gleich. Die bei der Verbrennung bzw. Pyrolyse entstandenen Gase<br />

werden an einer Trennsäule gaschromatographisch <strong>auf</strong>getrennt und mittels einer<br />

Integrationssoftware berechnet. Zur Isotopenbestimmung wird das jeweilige Reaktionsgas<br />

über ein Interface in das IRMS (Modell OPTIMA; Fa. MICROMASS) eingeleitet, ionisiert und zu<br />

einem Ionenstrahl gebündelt. In einem Trennrohr erfolgt die magnetische Ablenkung und<br />

Auftrennung des Strahls in die unterschiedlichen Massen (z.B. 44/45/46 für<br />

Kohlenstoffisotopen bzw. 28/29/30 für Sauerstoffisotopen) und schließlich die Messung in<br />

<strong>auf</strong> die entsprechenden Massen ausgerichteten Faraday´schen Kollektoren. Das<br />

Isotopenverhältnis des Probengases errechnet sich aus der Umwandlung der gemessenen<br />

Signale aus den Kollektoren, anhand derer automatisiert die δ 13 C bzw. δ 18 O Werte berechnet<br />

und gegenüber der international üblichen Standards VPDB bzw. VSMOW dargestellt werden.<br />

18 <strong>dem</strong> sog. Autosampler<br />

53


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Zur Kontrolle werden bei je<strong>dem</strong> Probendurchl<strong>auf</strong> des Autosamplers in regelmäßigen<br />

Abständen Laborstandards mit geeichten Isotopenverhältnissen zwischengeschaltet. Aus<br />

deren Standardabweichung lassen sich die Reproduzierbarkeit und damit die Qualität der<br />

Werte überprüfen und gewährleisten. Für δ 13 C-Messungen wurden dafür Graphit-IV und<br />

Fluka-Zellulose als Standards gewählt, bei den δ 18 O-Analysen verschiedene<br />

Zellulosestandards von Merck und der IAEA verwendet.<br />

Für die Kohlenstoffanalytik lag die Standardabweichung im Mittel bei 0,1‰, bei der<br />

Sauerstoffanalytik bei ca. 0,3‰. Da es insbesondere bei der Sauerstoffanalytik vereinzelt zu<br />

unverhältnismäßig großen Sprüngen innerhalb eines einzelnen Runs kam, wurden bei der<br />

δ 18 O-Analytik sämtliche Proben vorsorglich doppelt gemessen. Erneut analysiert wurden für<br />

beide Isotopen auch diejenigen Proben, die durch allzu große Differenzen zwischen den<br />

jeweiligen Einzelwerten, oder stark vom Mittel abweichende Werteniveaus <strong>auf</strong>fällig waren.<br />

Der für die weiteren statistischen <strong>Untersuchungen</strong> verwendete Isotopenwert ist daher das<br />

Resultat aus der Mittelung der verschiedenen δ 13 C- und δ 18 O- Einzelmessungen und liegt<br />

somit deutlich über <strong>dem</strong> Rauschen der Standards.<br />

54


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

4.4. Datenbearbeitung<br />

CO2-Korrektur der δ 13 C-Zeitreihen<br />

Bei der Darstellung der massenspektrometrisch bestimmten δ 13 C-Werte aller Standorte wurde<br />

festgestellt, dass sämtliche Zeitreihen über die letzten zwei Jahrhunderte einen negativen<br />

Langfristtrend <strong>auf</strong>weisen. Dieser Trend ist im Zusammenhang mit den in Kapitel 3.3<br />

beschriebenen starken Veränderungen im Partialdruck des atmosphärischen Kohlendioxids als<br />

auch des δ 13 CATM-Werts als Folge der verstärkten Verbrennung fossiler Energieträger seit<br />

Beginn der Industrialisierung zu sehen (s. Abbildung 8). Dieses anthropogen verursachte<br />

Signal kann jedoch in starkem Maße die in den Jahrringen implementierten Umwelt- und<br />

Klimasignale überprägen. Dies trifft insbesondere für die letzten Dekaden und damit für den<br />

Zeitraum möglicher Kalibrations- und Verifikationsberechnungen mit Klimastationsdaten zu.<br />

Da es sich hierbei nicht um ein Klimasignal handelt, sind die δ 13 C-Werte für diesen Zeitraum<br />

entsprechend zu korrigieren, um fehlerhafte Interpretationen zu vermeiden. Diese δ 13 CATM-<br />

Korrektur an Isotopenzeitreihen ist inzwischen allgemein anerkannt. So werden δ 13 C-Kurven,<br />

die einen seit 1800 feststellbaren Negativtrend haben, inzwischen routinemäßig korrigiert<br />

(FREYER & BELANCY 1983, STUIVER et al. 1984, LEAVITT & LONG 1988, 1989; LEAVITT &<br />

LARA 1994, LIU et al. 1996, SAURER et al. 1997, ZIMMERMANN 1998, TREYDTE 2001, 2002;<br />

MCCARROLL & LOADER 2004). Dazu werden die in Abbildung 8 dargestellten δ 13 CATM-Werte<br />

geglättet, interpoliert und die Beträge der jährlichen Veränderung schließlich zu den<br />

gemessenen eigenen δ 13 CJahrring-Werten <strong>auf</strong>summiert. Die δ 13 C-Zeitreihen werden so<br />

kontinuierlich <strong>auf</strong> ein höheres Werteniveau angehoben. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass<br />

nicht in allen δ 13 C-Zeitreihen diese starken negativen Trends festzustellen sind. Vielmehr<br />

zeigen z.B. verschiedene Studien von SAURER et al. (1995), HEMMANN (1993) und FRANCEY<br />

(1981), dass dieser Trend zwar global annähernd identisch ist, jedoch ein standortspezifisches<br />

und nicht für alle Arten gleichermaßen zutreffendes Phänomen zu sein scheint.<br />

Während der Einfluss der Isotopensignatur des atmosphärischen CO2 <strong>auf</strong> den δ 13 COM-Wert<br />

der organischen Substanz unbestritten ist, herrscht nach wie vor Uneinigkeit darüber<br />

inwiefern sich ein erhöhter bzw. ansteigender atmosphärischer CO2-Gehalt <strong>auf</strong> die<br />

Photosynthese auswirkt. So zeigen sich in pflanzenphysiologischen Experimenten deutliche<br />

Unterschiede und widersprüchliche Aussagen hinsichtlich dieser Problematik. Nach <strong>dem</strong><br />

Farquhar´schen Modell aus Gleichung (4) ist der atmosphärische δ 13 CO2-Quellwert ein<br />

maßgeblicher Teilfaktor der Gesamtgleichung bei der photosynthetischen CO2-Fixierung<br />

(FARQUHAR et al. 1982). So sollte sich folglich im Zuge einer Veränderung der<br />

atmosphärischen CO2-Konzentration auch das in Kapitel 3.3 geschilderte<br />

Diskriminierungsverhalten der Pflanze den wechselnden Bedingungen anpassen. Mit einem<br />

55


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird so z.B. bei humiden Bedingungen in<br />

der Umgebung durch weit geöffnete Stomata die interne CO2-Konzentration ebenfalls erhöht.<br />

Da der CO2-Anstieg durch die Verbrennung von an 12 C angereicherten fossilen<br />

Energieträgern verursacht wird, nimmt somit auch adäquat dazu der Anteil des 13 C am<br />

atmosphärischen CO2 ab (Abbildung 8). Es wird daher angenommen, dass es durch den<br />

Anstieg der CO2-Konzentration zu selektiveren Fixierungsprozessen bei der Photosynthese<br />

kommt, die allerdings noch nicht umfassend quantifiziert sind. In der Literatur existieren dazu<br />

verschiedene Modelle, welche die Annahme einer pflanzenphysiologischen Reaktion <strong>auf</strong><br />

einen Anstieg der CO2-Konzentration untersuchten. So konnte z.B. KÜRSCHNER (1996)<br />

anhand von Gewächshausexperimenten an Eichen (Quercus petraea) durch die stufenweise<br />

Erhöhung der CO2-Konzentration von 350ppm <strong>auf</strong> 700ppm eine Zunahme der<br />

Diskriminierung um insgesamt 2,54‰ feststellen. Für eine Zunahme der CO2-Konzentration<br />

um 1ppm ergibt sich so eine verstärkte, nichtlineare Zunahme der Diskriminierung von<br />

0,0073‰ (Abbildung 11). FENG & EPSTEIN (1995) konnten anhand von <strong>Untersuchungen</strong> an<br />

verschiedenen semi-ariden Standorten und unterschiedlichen Baumarten ebenfalls eine<br />

pflanzenphysiologische Reaktion <strong>auf</strong> die Zunahme der atmosphärischen CO2-Konzentration<br />

nachweisen. Sie errechnen allerdings eine mit 0,02‰/ppm deutlich stärkere Reaktion der<br />

Diskriminierung <strong>auf</strong> den sich ändernden CO2-Partialdruck (Abbildung 11).<br />

Neben der Tatsache, dass sich diese beiden Modelle hinsichtlich ihrer Korrekturfaktoren pro<br />

ppm/CO2-Anstieg deutlich unterscheiden, bleiben zusätzliche Unsicherheiten die eine<br />

routinemäßige Anwendung dieser Modelle <strong>auf</strong> δ 13 C-Zeitreihen bisher verhindern. So sind vor<br />

allem die mangelnde Übertragbarkeit von Gewächshausexperimenten <strong>auf</strong> natürliche<br />

Bedingungen sowie das grundlegende Problem des Upscaling von Kurzfristexperimenten <strong>auf</strong><br />

langfristige Zeiträume nach wie vor umstritten (TREYDTE 2002). Des Weiteren fehlt nach wie<br />

vor eine fundierte Untersuchung <strong>zur</strong> Übertragbarkeit der geschilderten Modelle <strong>auf</strong><br />

standortsspezifische, artspezifische und/oder genetisch bedingte Reaktionen verschiedener<br />

Baumarten <strong>auf</strong> den erhöhten CO2-Partialdruck. So ist immer noch weitestgehend unklar,<br />

inwieweit und ob Pflanzen unterschiedlich <strong>auf</strong> die Änderung ihrer Wachstumsbedingungen<br />

durch CO2-Düngung reagieren (GUNDERSON & WULLSCHLEGER 1994, REY & JARVIS 1998,<br />

FENG 1998, JARVIS et al. 1999).<br />

Während nachgewiesen ist, dass sich in einem Bestandesklima der Tagesgang der CO2-<br />

Konzentration nur geringfügig <strong>auf</strong> die tatsächliche Photosyntheserate und damit den CO2-<br />

Umsatz der Pflanzen auswirkt, ist nach wie vor unklar, ob die photosynthetische Leistung der<br />

Bäume und Wälder bei einem Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft insgesamt tatsächlich<br />

zunimmt (LYR et al. 1992, KÖRNER 2003, KÖRNER 2004, ASSHOFF et al. 2006, KÖRNER 2006).<br />

Eine wissenschaftlich fundierte Beantwortung dieser Frage steht dabei in engem<br />

Zusammenhang, ob CO2 an einem Standort tatsächlich wachstumslimitierend ist, oder ob für<br />

56


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

das Wachstum hauptsächlich andere Komponenten (wie z.B. der Stickstoffhaushalt)<br />

verantwortlich sind (SCHLESER 2007, freundl. mündl. Mitteilung).<br />

δ 13<br />

C-Veränderung in ‰/ppm<br />

in ‰<br />

δ 13<br />

C<br />

VPDB<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

1800 1850 1900<br />

Zeit<br />

1950 2000<br />

-17,5<br />

-18,0<br />

-18,5<br />

-19,0<br />

-19,5<br />

-20,0<br />

-20,5<br />

-21,0<br />

a δ 13 C ATM (*-1)<br />

δ 13 C ATM + K ürschner & Epstein (0,00730‰ /ppm) (*-1)<br />

b<br />

δ 13 C ATM + F en g (0,02‰ /p pm ) (*-1)<br />

δ 13 C VPDB u n ko rrig iert<br />

δ 13 C VPDB A T M -ko rrig iert<br />

δ 13 C VPDB A T M + K ürschner-K orrektur<br />

δ 13 C VPDB ATM + Feng-Korrektur<br />

-21,5<br />

1800 1850 1900<br />

Zeit<br />

1950 2000<br />

Abbildung 11: a) Korrekturfaktoren und -modelle für die Veränderungen im atmosphärischen CO2 (δ 13 C und<br />

pCO2) sowie der pflanzenphysiologischen Reaktionen nach KÜRSCHNER sowie FENG & EPSTEIN. b) beispielhafte<br />

Anwendung der Korrekturmodelle <strong>auf</strong> eine der erhobenen δ 13 CRohwert-Zeitreihe. Quelle: überarbeitete<br />

Abbildungen nach TREYDTE (2002).<br />

Trotz der geschilderten Kritikpunkte bieten beide Modelle jedoch die Möglichkeit, die<br />

anzunehmenden Reaktionen von Bäumen <strong>auf</strong> die steigende CO2-Konzentration in der<br />

Atmosphäre mit zu berücksichtigen und in die späteren statistischen Berechnungen mit<br />

einzubeziehen. Aus diesem Grund werden im Rahmen dieser Arbeit neben der standardmäßig<br />

durchgeführten δ 13 CATM-Korrektur auch die pflanzenphysiologischen Korrekturmodelle von<br />

KÜRSCHNER sowie FENG & EPSTEIN berücksichtigt und dargestellt. Die Werte der beiden<br />

letztgenannten werden zu den in Kapitel 3.3 geschilderten δ 13 CATM-Korrekturwerten jeweils<br />

57


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

addiert und der berechneten Gesamtwerte schließlich <strong>auf</strong> die δ 13 C-Rohwertserien <strong>auf</strong>summiert<br />

(vergleiche dazu auch Anlage 2). Die daraus resultierenden Auswirkungen <strong>auf</strong> eine<br />

exemplarische δ 13 C-Zeitreihe mit starkem Negativtrend im 19. Jahrhundert zeigt Abbildung<br />

11b.<br />

4.5. Chronologievergleiche und Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

Als ersten Ansatz der Analyse und Beurteilung der verschiedenen Zeitreihen sollen diese in<br />

einem ersten Schritt für jeden Standort und jedes Isotop einzeln qualitativ beschrieben<br />

werden. Als Grundlage hierfür dienen statistische Streuungsmaße wie Standardabweichung<br />

und Variationskoeffizienten, um die Standorte <strong>auf</strong> Unterschiede oder Ähnlichkeiten hin zu<br />

überprüfen. Anschließend sollen alle untersuchten Standortskurven anhand verschiedener<br />

Frequenzbereiche verglichen werden. Zur Eliminierung möglicher störender Einflüsse von<br />

Langfristtrends, die insbesondere bei den Kohlenstoffchronologien <strong>auf</strong>treten, werden bei den<br />

Rohdaten die hochfrequenten Variationsanteile gesondert behandelt. Dazu werden die<br />

Rohwerte der δ 13 CATM-Isotopenzeitreihen mit einem 5-jährigen FFT-Filter geglättet, um die<br />

hohen Frequenzbereiche zu betonen. In einem weiteren Schritt werden diese gemittelten<br />

Werte von den Ausgangswerten subtrahiert. Die Berechnungen der statistischen<br />

Ähnlichkeiten zwischen den Standortschronologien wurden an diesen Residuen durchgeführt.<br />

Für die jahrringparameterübergreifenden Analysen von δ 13 C, δ 18 O und Jahrringbreiten (JRB)<br />

werden die Zeitreihen <strong>zur</strong> besseren Vergleichbarkeit einer z-Transformation unterzogen. Der<br />

Mittelwert der standardisierten Zeitreihen wird hierbei <strong>auf</strong> Null, die Standardabweichung <strong>auf</strong><br />

eins normiert. Der Vorteil dieser Datenbehandlung ist, dass dimensionierte bzw. in<br />

unterschiedlichen Einheiten gemessene Variablen (δ 13 C, δ 18 O, JRB) in dimensionslose<br />

Variablen überführt und damit vergleichbar gemacht werden (BAHRENBERG et al. 1999). Es<br />

wird an dieser Stelle betont, dass diese Umformung keinen Verlust an Informationen<br />

innerhalb der Zeitreihen verursacht und reversibel ist.<br />

Für die Quantifizierung von Klimainformationen in Isotopenchronologien werden<br />

üblicherweise kombinierte Korrelations- und Regressionsberechnungen durchgeführt. Erster<br />

Schritt ist hierbei die Berechnung von statistischen Zusammenhängen zwischen <strong>dem</strong><br />

erhobenen Klimaproxy (hier: δ 13 C und δ 18 O) und den Klimadaten bzw. komplexeren,<br />

zusammengesetzten Klimawerten wie der PET. Diese statistische Analyse wird in einem<br />

durch die verfügbare Länge der Klimadatensätze begrenzten Zeitfenster durchgeführt und als<br />

Kalibration bezeichnet. Grundlage hierfür sind Korrelationskoeffizienten (Pearson´scher<br />

Produktmoment-Korrelationskoeffizient, kurz: r) die den statistischen Zusammenhang<br />

zwischen den untersuchten Proxy- und den gemessenen Klimavariablen beschreiben. Zur<br />

58


4 Material und Labormethoden<br />

___________________________________________________________________________<br />

Untersuchung von Klima-Jahrring-Beziehungen wird in den dendroklimatologischen<br />

Verfahren nach FRITTS (1976) jedoch nur ein Teil des vorhandenen Gesamtzeitfensters der<br />

Stationsdaten <strong>zur</strong> Kalibration benutzt. Der restliche Teil der Klimamessreihe wird dazu<br />

benutzt, den in der Kalibration ermittelten Zusammenhang zwischen Klimadaten und<br />

Jahrringproxy zu testen (die sog. Verifikation). Die Länge der für Südwest-Tibet vorhandenen<br />

Klimamessreihen mit maximal 55 Jahren reicht jedoch nach Ansicht verschiedener Autoren<br />

nicht aus, um sinnvolle Kalibrations- und Verifikationsfenster für die Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen <strong>auf</strong>zustellen (WU & LIN 1987, BRÄUNING 1999b). Um die Problematik der<br />

zeitlich kurzen Datengrundlage zu berücksichtigen, scheint daher eine Beschränkung <strong>auf</strong><br />

einfache und möglicherweise gröbere statistische Verfahren, wie sie Korrelationsanalysen<br />

darstellen, der sinnvollste Ansatz zu sein. Die für diesen Untersuchungsraum geschilderte, oft<br />

mangelnde Repräsentativität und Übertragbarkeit zwischen meteorologischen<br />

Aufzeichnungen und standortsökologische Bedingungen unterstreicht die Wahl eines<br />

statistisch einfacheren methodischen Ansatzes (BRÄUNING 1999b). Aus diesem Grunde<br />

erfolgt im Rahmen dieser Arbeit keine Klimarekonstruktion <strong>auf</strong> der Basis linearer<br />

Regressionsberechnungen im engeren Sinne. Dafür sollen die Auswirkungen verschiedener<br />

Klimaparameter <strong>auf</strong> die Isotopenwerte im Jahrring verstärkt untersucht werden, die <strong>auf</strong>grund<br />

ihrer ökologischen Zusammenhänge dennoch zuverlässige Abschätzungen der klimatischökologischen<br />

Parameter am Standort geben können.<br />

Zusätzlich zu den Korrelationen wurden standorts- und isotopenübergreifenden Vergleiche<br />

durch einen Vorzeichentest weiter verifiziert. Bei diesem in der Dendrochronologie als<br />

Gleichläufigkeit bezeichneten Testverfahren werden die jeweiligen Differenzen eines<br />

Jahrringwertes 19 zum Vorjahr berechnet und die steigenden und fallenden Tendenzen der<br />

Zeitreihen über den Vergleichszeitraum verglichen (SCHWEINGRUBER 1988). Als Resultat<br />

erhält man ein weiteres, unabhängiges statistisches Maß <strong>zur</strong> Beurteilung der Zusammenhänge<br />

zwischen den untersuchten Isotopenchronologien.<br />

19 Hierunter sind sowohl die jährlichen Werte z.B. der Jahrringbreiten oder der Isotopenwerte zu verstehen,<br />

die unter <strong>dem</strong> Terminus „Jahrringwert“ zusammengefasst werden.<br />

59


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5. Ergebnisse<br />

In den folgenden Kapiteln werden die Ergebnisse der δ 13 C- (Kap. 5.1 und 5.2) und δ 18 O-<br />

Zeitreihen (Kap. 5.3 und 5.4) vorgestellt. Dazu sollen, für jedes untersuchte Isotop getrennt,<br />

zuerst die standortsinternen Merkmale der Reihen dargestellt und anschließend jeweils<br />

standortsübergreifend verglichen werden. Hierbei wird besonderes Augenmerk <strong>auf</strong> die<br />

Auswirkungen unterschiedlicher ökologischer Standortbedingungen <strong>auf</strong> die<br />

Isotopensignaturen und -chronologien sowie der Untersuchung gemeinsamer standort- und<br />

artenübergreifender Signale in den Zeitreihen gelegt. In einem weiteren Arbeitsschritt werden<br />

dann die analysierten Standorts-Isotopenchronologien mit den standortsbezogenen<br />

Jahrringbreitenchronologien (JRB) von BRÄUNING (1999a, 1999b, 2001) verglichen (Kap.<br />

5.5). Ziel hierbei sind die direkten Vergleiche aller aus Jahrringen erhobenen Parameter der<br />

jeweiligen Standorte. In Kapitel 5.6 liegt der Schwerpunkt schließlich <strong>auf</strong> der Untersuchung<br />

der Klima-Jahrring-Beziehungen an den drei ökologisch differierenden Standorten. Neben<br />

den Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenzeitreihen werden auch hier für jeden Standort<br />

zusätzlich die Jahrringbreitenchronologien herangezogen und sämtliche Jahrringparameter in<br />

Beziehung zu den drei untersuchten Klimaelementen Niederschlag, Temperatur und<br />

potentielle Evapotranspiration (PET) gesetzt.<br />

5.1 Standortsinterne Merkmale der δ 13 C-Zeitreihen<br />

In diesem Kapitel werden die δ 13 C-Werte von Wacholdern (Juniperus tibetica) und Fichten<br />

(Picea balfouriana) dreier Standorte in Südosttibet dargestellt. Für alle Standorte liegen<br />

jährlich <strong>auf</strong>gelöste Zeitreihen vor, die aus δ 13 C-Werten des Gesamtrings von Jahrringen der<br />

beprobten Bäume zusammengefasst wurden. Es wird an dieser Stelle noch einmal dar<strong>auf</strong><br />

hingewiesen, dass die generierten Isotopenchronologien Mischkurven verschiedener<br />

Individuen an einem Standort darstellen. Die Beschreibung und Darstellung der Zeitreihen hat<br />

in diesem ersten Schritt rein qualitativen Charakter. Ein quantitativer Ansatz zum Vergleich<br />

der hochfrequenten, mittelfrequenten und niederfrequenten Schwankungen aller Zeitreihen<br />

folgt in Kapitel 5.2.<br />

5.1.1 Standort Haize Shan<br />

Die Schilderung der standortsinternen δ 13 C-Variationen der Wacholder (Juniperus tibetica)<br />

am Standort Haize Shan erfolgt an der aus verschiedenen Bäumen des Standorts gepoolten<br />

60


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Standortsmischkurve (Abbildung 12). Die jahrgenau <strong>auf</strong>gelöste Zeitreihe umfasst das<br />

Zeitfenster zwischen 1174 und 1993 AD und umfasst damit eine Periode von 820 Jahren. Die<br />

Belegungsdichte der δ 13 C-Chronologie liegt mit Ausnahme der ersten ca. 80 Jahre<br />

durchgehend bei vier bzw. fünf Individuen, was der von LEAVITT & LONG (1984) geforderten<br />

Repräsentativität für Standortsmischkurven bei Isotopenuntersuchungen entspricht. Betrachtet<br />

man die wichtigsten statistischen Streuungsmaße, so ergeben sich für die Rohwertserie am<br />

Standort eine Standardabweichung von 0,54‰ und ein Variationskoeffizient von 2,78%, was<br />

<strong>auf</strong> eine hohe Homogenität und eine niedrige Streuung der Werte innerhalb der Zeitreihe<br />

hinweist. Als Maß für die Zentraltendenz der Zeitreihe ergibt sich für die δ 13 C-Rohwerte des<br />

Standorts Haize Shan ein arithmetischer Mittelwert von -19,44‰ (Tabelle 4).<br />

Tabelle 4: Wichtigste statistische Kennziffern der δ 13 C-Zeitreihen (incl. der verschiedenenen Korrekturmodelle)<br />

für den Standort Haize Shan. MW= arithmetischer Mittelwert, STABW= Standardabweichung, Var.-Koeff. =<br />

Variationskoeffizient.<br />

HAIZE SHAN WACHOLDER MW STABW<br />

VAR.-<br />

KOEFFIZIENT<br />

δ 13 C (Rohwerte) -19,44 0,54 2,78<br />

δ 13 C (CO2 ATM) -19,36 0,58 2,99<br />

δ 13 C (CO2 ATM + KÜR) -19,32 0,62 3,21<br />

δ 13 C (CO2 ATM + FENG) -19,26 0,72 3,73<br />

Bei der Betrachtung der Gesamtreihe in Abbildung 12 sind einige Auffälligkeiten <strong>auf</strong> den<br />

ersten Blick erkennbar. So steigen die δ 13 C-Rohwerte nach einem markanten Abfall bis ca.<br />

1280 AD kontinuierlich um ca. 1,3‰ bis zu einem Maximum bei ca. 1865 AD an.<br />

Unterbrochen wird dieser positive Trend lediglich durch drei, ca. 30 Jahre dauernde<br />

Depressionsphasen, die zwischen 1390-1415 AD, 1545-1570 AD und 1660-1690 AD<br />

<strong>auf</strong>treten. Auffallend ist der sehr markante Haken am Ende der Zeitreihe, der durch einen<br />

starken negativen Trend der δ 13 C-Werte mit einem Abfall um ca. 2‰ seit 1940 AD verursacht<br />

wird. So liegt das absolute Minimum der Wacholder-Zeitreihe für die δ 13 C-Rohwerte im Jahr<br />

1993 AD.<br />

In Kapitel 4.4 wurden die Auswirkungen des steigenden CO2-Gehaltes der Atmosphäre (pCO2<br />

und δ 13 C-Veränderungen) <strong>auf</strong> die δ 13 C-Werte im Jahrring beschrieben. In <strong>dem</strong> hier deutlich<br />

erkennbaren, starken Negativtrend der δ 13 C-Zeitreihe spiegelt sich dieses anthropogen<br />

injizierte Rauschen wider. Da der feststellbare Trend nicht als klimatisch verursachtes<br />

Langfristsignal zu deuten ist, muss er entsprechend der geschilderten Modelle korrigiert<br />

werden. Es wird bereits an dieser Stelle dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass für die späteren<br />

Berechnungen der Klima-Jahrringisotopen-Beziehungen stets die CO2-trendbereinigten<br />

δ 13 CATM-Zeitreihen verwendet wurden.<br />

61


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

62<br />

δ 13 C VPDB Haize Shan Wacholder (Rohwerte) [‰]<br />

Anzahl Bäume<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900<br />

0<br />

2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 12: 820-jährige δ 13 C-Rohwertserie und Belegungsdichte der untersuchten Wacholder (Juniperus<br />

tibetica) am Standort Haize Shan. Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter der<br />

δ 13 C-Zeitreihe, horizontale Linie: Mittelwert der Zeitreihe.<br />

δ 13 C VPDB Haize Shan Wacholder [‰]<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

-10<br />

-12<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

CO 2 ATM + Feng & Epstein<br />

CO + Kürschner<br />

2 ATM<br />

-14<br />

CO 2 ATM<br />

Rohdaten<br />

-22<br />

-22<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 13: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-Wacholder-Chronologie<br />

am Standort Haize Shan. Die Darstellung erfolgt <strong>zur</strong> besseren Übersichtlichkeit der Kurven mit einem Versatz<br />

von jeweils +2,5‰ zu den Rohdaten. Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 101-jähriger FFT-<br />

Filter. Horizontale Linien: Mittelwerte der jeweiligen Zeitreihen. Der rote Rahmen stellt den Zeitausschnitt der<br />

CO2-Korrekturen dar.<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Abbildung 12 zeigt die Anwendung der CO2-Korrekturen <strong>auf</strong> die δ 13 C-Isotopenchronologie<br />

am Standort Haize Shan. Bei der Betrachtung der vier Zeitreihen fällt <strong>auf</strong>, dass sich mit der<br />

Anwendung der verschiedenen CO2-Korrekturen der Gesamtverl<strong>auf</strong> ab 1800 AD signifikant<br />

ändert. Der starke Negativtrend wird durch die CO2 ATM - Korrektur und die CO2 ATM + Kürschner<br />

-Korrektur im 20. Jahrhundert nur leicht abgeschwächt und <strong>auf</strong> ein höheres Niveau<br />

angehoben. Der eigentliche δ 13 C-Abfall seit Mitte des 20. Jahrhunderts besteht in beiden<br />

Modellen jedoch in abgeschwächter Form weiterhin. Nur durch die Verwendung der<br />

Korrekturwerte nach FENG & EPSTEIN kommt es zu einer signifikanten Anhebung der<br />

Zeitreihe in den letzten 50 Jahren und damit <strong>zur</strong> annähernden Eliminierung des anthropogen<br />

induzierten CO2-Trends. Auffallend ist, dass der in den mittel- bis niederfrequenten Filtern<br />

(rote und schwarze Linien in Abb. 12) erkennbare positive Trend seit ca. 1300 AD in allen<br />

vier δ 13 C-Zeitreihen des Standortes bis ca. 1900 AD anhält. Während er für die Rohwerte, die<br />

CO2 ATM sowie die CO2ATM + Kürschner -Korrekturen durch den geschilderten negativen Trend<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts unterbrochen wird, zeigt die Zeitreihe der nach FENG & EPSTEINkorrigierten<br />

δ 13 C-Werte bis in die Neuzeit eine konstant verl<strong>auf</strong>ende Zunahme um insgesamt<br />

ca. 2‰.<br />

Unklar bleibt zu diesem Zeitpunkt die Frage, ob es sich dabei um ein Erwärmungssignal<br />

handelt, oder ob sich hier veränderte pflanzenphysiologische Reaktionen <strong>auf</strong> steigendes<br />

atmosphärisches CO2 bzw. standortsökologische bzw. –klimatologische Veränderungen<br />

durchpausen. Eine mögliche Antwort dar<strong>auf</strong> kann nur das Einbeziehen zusätzlicher<br />

Informationen geben, wie sie Klimadaten oder Jahrringbreiten darstellen. Dies soll zu einem<br />

späteren Zeitpunkt in dieser Arbeit in einer vertieften Analyse geschehen.<br />

5.1.2 Standort Qamdo<br />

Am Standort Qamdo war es durch das Vorkommen zweier verschiedener Baumarten möglich,<br />

neben tibetischen Wacholdern (Juniperus tibetica) zusätzlich einen natürlichen Bestand an<br />

Fichten (Picea balfouriana) zu beproben. Mit den zum Teil sehr langlebigen Wacholdern<br />

konnte dabei eine bis 489 AD <strong>zur</strong>ückreichende Isotopen-Chronologie <strong>auf</strong>gebaut werden,<br />

während die Fichtenchronologie <strong>auf</strong>grund des zum Teil differierenden natürlichen<br />

Maximalalters der Bäume bis 1685 AD <strong>zur</strong>ückreicht. Aufgrund der besseren Übersichtlichkeit<br />

soll zunächst die Betrachtung der zwei untersuchten Baumarten getrennt voneinander<br />

vorgenommen werden, ehe ein direkter Vergleich der δ 13 C-Zeitreihen beider Baumarten<br />

dieses Standortes in einem späteren Kapitel erfolgt.<br />

63


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.1.2.1 δ 13 C-Wacholder-Chronologie<br />

Am Standort Qamdo konnte durch die Beprobung lebender Individuen sowie durch die<br />

Probennahme von bereits abgestorbenen Bäumen die längste δ 13 C-Isotopenchronologie dieser<br />

Arbeit <strong>auf</strong>gebaut werden. Sie umfasst insgesamt ca. 1500 Jahre und reicht von 489 AD bis<br />

2004 AD (Abbildung 14). Damit stellt sie für Hochasien die bisher längste bekannte,<br />

jahrgenau <strong>auf</strong>gelöste Isotopenzeitreihe aus Jahrringen dar. Die Belegungsdichte zeigt bis ca.<br />

680 AD nur ein analysiertes Individuum an. Es ist daher davon auszugehen, dass die δ 13 C-<br />

Werte bis zu diesem Zeitpunkt nur die ökologisch-klimatische Amplitude eines Einzelbaumes<br />

am Standort darstellen und nur bedingt für Aussagen <strong>zur</strong> Klima- und Umweltgeschichte<br />

Südwest-Tibets geeignet sind. Erst ab ca. 850 AD erreicht die Chronologie eine<br />

Belegungsdichte von drei Bäumen, die als ausreichend für Aussagen hinsichtlich der<br />

<strong>Klimavariabilität</strong> am Standort einzuschätzen ist. Durch erneute Probennahme im Jahr 2004<br />

konnte die zunächst nur bis 1995 AD reichende Zeitreihe um weitere 10 Jahre verlängert und<br />

aktualisiert werden. Dabei wurde dar<strong>auf</strong> geachtet, dass sich die bisherige Altersstruktur der<br />

Bäume nicht verändert. Es wurden daher ausschließlich Bäume mit ähnlichem Alter wie die<br />

bereits analysierten verwendet, um etwaige Probleme mit <strong>dem</strong> CO2-Jugendtrend zu<br />

vermeiden. Die neu hinzugekommenen Bäume machen sich durch einen Sprung in der<br />

Belegungsdichte zwischen 1950 und 2005 von vier <strong>auf</strong> acht Exemplare bemerkbar. Die Werte<br />

von 1950 bis 1995 stellen hier einen Mittelwert der δ 13 C-Werte zwischen den alten und neuen<br />

Baumproben am Standort dar 20 . Für den Zeitraum der Kalibrationsberechnungen mit den<br />

Klimamessdaten erhöht sich damit die Repräsentativität der δ 13 C-Isotopenchronologie für den<br />

Standort deutlich.<br />

Tabelle 5: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Wacholder-Chronologien am Standort Qamdo.<br />

QAMDO WACHOLDER MW STABW<br />

VAR.-<br />

KOEFFIZIENT<br />

64<br />

δ 13 C (Rohwerte) -18,82 0,45 2,38<br />

δ 13 C (CO2 ATM) -18,77 0,33 1,77<br />

δ 13 C (CO2 ATM + KÜR) -18,74 0,32 1,69<br />

δ 13 C (CO2 ATM + FENG) -18,70 0,34 1,84<br />

Analog zu der Kurve am Standort Haize Shan zeigen bei den statistischen Streuungsmaßen<br />

sowohl die Standardabweichung mit 0,45‰ als auch der Variationskoeffizient mit 2,38%<br />

erneut die niedrige Streuung und gute Homogenität der δ 13 C-Rohwerte, die um den Mittelwert<br />

von -18,82‰ schwanken (Tabelle 5).<br />

20 Dieser 50 Jahre umfassende Zeitabschnitt wird als sog. „Overlap“ bezeichnet. In diesem<br />

Überlappungszeitraum werden jahresweise die Isotopenwerte der alten und neuen Bäume gemittelt, ehe der<br />

Übergang zu den neu hinzugekommenen Bäumen erfolgt.


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Bei genauerer Betrachtung des Gesamtbildes der 1500-jährigen δ 13 C-Isotopenchronologie aus<br />

Wacholdern fallen zwei Charakteristika <strong>auf</strong> (Abbildung 14). Zum einen zeichnet sich die<br />

Zeitreihe durch eine hohe Variabilität der δ 13 C-Werte im hoch- als auch niederfrequenten<br />

Bereich (dargestellt durch die rote Linie des 31-jährigen Filters) aus. So finden sich im<br />

Gesamtverl<strong>auf</strong> der Isotopenzeitreihe verschiedene prägnante Maximal- und Minimalstadien.<br />

Während die Werte zwischen 490 AD und 1000 AD einem relativ gleichmäßigen,<br />

wellenförmigen Verl<strong>auf</strong> mit zwischengeschalteten Phasen sehr geringer Variabilität folgen, ist<br />

zwischen ca. 1030 und 1040 AD ein erstes, prägnantes Minimum erkennbar. Nach diesem<br />

ersten Pessimum der Zeitreihe steigen die δ 13 C-Werte um 0.8‰ <strong>auf</strong> ein absolutes Maximum<br />

der Rohwertserie bei ca. 1270 AD deutlich an. Da hohe Isotopenwerte ein Hinweis <strong>auf</strong><br />

trocken-warme Bedingungen sind, kann für diesen Zeitabschnitt davon ausgegangen werden,<br />

dass sich eine klimatische Gunstphase in den Isotopenwerten durchpaust. Dies würde gut mit<br />

<strong>dem</strong> nordhemisphärisch feststellbaren Phänomen eines mittelalterlichen Wärmeoptimums<br />

(kurz MWP: Medieval Warm Period) zwischen 1000 und 1300 AD korrelieren (GLASER<br />

2001; ESPER AT AL. 2002; SCHÖNWIESE 2003). Einem niederfrequenten Wellenmuster<br />

folgend, ist anschließend ein bis zum Ende des 19. Jahrhunderts anhaltender, <strong>auf</strong>fallender<br />

Abwärtstrend zu erkennen. Dieser δ 13 C-Abfall wird lediglich durch Phasen höherer<br />

Isotopenwerte zwischen 1330 - 1400 AD, 1550 - 1600 AD sowie 1680 - 1720 AD modifiziert.<br />

Das zweite Hauptcharakteristikum der δ 13 C-Wacholder-Rohwerte am Standort Qamdo ist der<br />

stark abfallende Haken in den letzten Dekaden. So ist auch an dieser Zeitreihe der starke<br />

negative Trend der δ 13 C-Werte im 20. Jahrhundert zu beobachten. Im Vergleich zum Standort<br />

Haize Shan ist der hier feststellbare Betrag der Abnahme jedoch mit ca. 2,4‰ ungleich höher<br />

und beginnt bereits 30 Jahre früher, um ca. 1910. Auch hier wird das eigentliche Klimasignal<br />

durch den „fossil-fuel-burning“-Effekt überlagert und die Isotopenwerte müssen daher<br />

korrigiert werden. Einen Überblick über die Auswirkungen der CO2-Korrekturen <strong>auf</strong> die<br />

δ 13 C-Rohwertzeitreihe gibt Abbildung 15. Um die Auswirkungen der verschiedenen CO2-<br />

Korrekturen <strong>auf</strong> die Rohwert-Isotopenchronologie besser darstellen zu können, wurden die<br />

einzelnen Zeitreihen jeweils um 2,5‰ versetzt.<br />

Vor <strong>dem</strong> Beginn der Korrekturen bis 1800 AD verl<strong>auf</strong>en alle vier Kurven identisch. Erst für<br />

die Zeit danach zeigen sich durch die unterschiedlichen Korrekturwerte der Modelle erneut<br />

signifikante Differenzen in den Kurvenverläufen. Mit der Berücksichtigung einer alleinigen<br />

Korrektur der Veränderungen im atmosphärischen CO2 (CO2 ATM) wird der in den Rohwerten<br />

noch vorhandene, signifikante Negativtrend im 20. Jahrhundert bereits deutlich<br />

abgeschwächt. Für den Gesamtzeitraum der δ 13 CATM-Chronologie liegen die Werte der<br />

Neuzeit damit <strong>auf</strong> einem Niveau mit <strong>dem</strong> geschilderten Minimum zu Beginn des 11.<br />

Jahrhunderts.<br />

65


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

66<br />

δ 13 C VPDB Qamdo Wacholder (RAW) [‰]<br />

Anzahl Bäume<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 14: 1500-jährige δ 13 C-Rohwertserie der Wacholder (Juniperus tibetica) am Standort Qamdo. Die<br />

rote Linie entspricht einem 31-jährigen Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter. Die graue Linie stellt den<br />

arithmetischen Mittelwert der Zeitreihe dar. Unten <strong>auf</strong>getragen ist die Belegungsdichte (Anzahl der Bäume) für<br />

den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

δ 13 C VPDB Qamdo Wacholder [‰]<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

-22<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

CO 2 ATM + Feng & Epstein<br />

CO 2 ATM + Kürschner<br />

CO 2 ATM<br />

Rohdaten<br />

-22<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 15: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-Wacholder-Chronologie<br />

am Standort Qamdo. Die Darstellung erfolgt <strong>zur</strong> besseren Übersichtlichkeit der Kurven mit einem Versatz von<br />

jeweils +2,5‰ zu den Rohdaten. Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 101-jähriger FFT-Filter.<br />

Horizontale Linien: Mittelwerte der jeweiligen Zeitreihen. Der rote Rahmen stellt den Zeitausschnitt der CO2-<br />

Korrekturen dar.<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Mit den in Kapitel 4.4 geschilderten, kombinierten Korrekturansätzen von atmosphärischer<br />

δ 13 C-Veränderung und pflanzenphysiologischer Reaktion nach KÜRSCHNER und FENG &<br />

EPSTEIN ergeben sich noch deutlichere Veränderungen. So wird der noch in der δ 13 C-<br />

Rohwertkurve charakteristische negative Trend der letzten 70 Jahre entweder fast vollständig<br />

eliminiert (CO2 ATM + Kürschner) und weist nur noch einen bedeutsamen Peak um 1910 AD<br />

<strong>auf</strong> bzw. schwenkt deutlich ansteigend signifikant ins Positive (CO2 ATM + Feng & Epstein).<br />

Bemerkenswert bei der Berücksichtigung der Korrektur nach FENG & EPSTEIN ist, dass<br />

hierdurch das Niveau der Kurve in jüngster Zeit <strong>auf</strong> ein Maximum gehoben wird, das<br />

signifikant über <strong>dem</strong> bisherigen Maximal-Niveau der δ 13 C-Gesamtkurve Mitte des 13.<br />

Jahrhunderts liegt. Eine Gesamtbetrachtung der nach FENG & EPSTEIN korrigierten<br />

Isotopenchronologie verdeutlicht eine mögliche Unterteilung der Zeitreihe in paläoklimatisch<br />

bedeutsame Abschnitte wie ein Wärmeoptimum um 1270 AD, das <strong>dem</strong> Mittelalterlichen<br />

Wärmeoptimum in anderen Gebieten der Nordhalbkugel entsprechen könnte, die mögliche<br />

Ausgliederung einer Klimadepression analog <strong>zur</strong> Kleinen Eiszeit (Kältemaximum um 1780<br />

AD) sowie eine prägnante rezente Klimaerwärmung. Dabei zeigt sich, dass die Isotopenwerte<br />

nicht nur im hochfrequenten Verl<strong>auf</strong>, sondern auch im mittel- bis niederfrequenten<br />

Frequenzbereich (dargestellt durch den 31-jährigen bzw. 101-jährigen Filter) den<br />

geschilderten Phasen folgen.<br />

5.1.2.2 δ 13 C-Fichten-Chronologie<br />

Zusätzlich <strong>zur</strong> δ 13 C-Wacholderchronologie konnte am Standort Qamdo eine 320-jährige δ 13 C-<br />

Zeitreihe aus Fichten (Picea balfouriana) <strong>auf</strong>gebaut werden. Durch die Auswahl geeigneter<br />

Bohrkerne war es jedoch im Unterschied zu den Wacholdern für den gesamten analysierten<br />

Zeitraum möglich, eine durchgehende Belegungsdichte von mindestens fünf Bäumen zu<br />

gewährleisten. Analog <strong>zur</strong> Vorgehensweise bei den Wacholdern war es auch für diese zweite<br />

Baumart möglich, durch eine Nachbeprobung am Standort die zunächst nur bis 1995<br />

reichende Zeitreihe bis ins Jahr 2004 zu aktualisieren. Vergleicht man die statistischen<br />

Streuungsmaße zwischen den δ 13 C-Rohwerten beider Baumarten am Standort, so zeigen<br />

sowohl die Standardabweichung für die Fichte mit 0,98‰ als auch der Variationskoeffizient<br />

mit 4,67% annähernd doppelt so hohe Werte im Vergleich zu den Wacholdern. Jedoch weisen<br />

beide Werte <strong>auf</strong> eine auch in den Fichten feststellbare, niedrige Streuung der Werte um den<br />

Mittelwert der δ 13 C-Rohwertserie von -20,91‰ und damit eine hohe Homogenität hin<br />

(Tabelle 6).<br />

67


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Tabelle 6: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Fichten-Chronologien am Standort Qamdo.<br />

QAMDO FICHTE MW STABW<br />

VAR.-<br />

KOEFFIZIENT<br />

68<br />

δ 13 C (Rohwerte) -20,91 0,98 4,67<br />

δ 13 C (CO2 ATM) -20,65 0,61 2,94<br />

δ 13 C (CO2 ATM + KÜR) -20,53 0,47 2,30<br />

δ 13 C (CO2 ATM + FENG) -20,34 0,30 1,50<br />

Abbildung 16 stellt den Verl<strong>auf</strong> der δ 13 C-Rohwerte von 1685 bis 2004 dar. Auffallend ist der<br />

sehr einheitliche Verl<strong>auf</strong> der Zeitreihe von 1685 AD bis ca. 1825 AD, <strong>dem</strong> eine leichte<br />

Wellenbewegung überlagert ist. Die δ 13 C-Werte schwanken dabei nur minimal um einen<br />

Betrag von ca. 0,5‰, was <strong>auf</strong> über längere Zeit gleich bleibende Umwelt- und<br />

Standortbedingungen hindeuten könnte. Nach 1810 AD folgen auch für diese Baumart die<br />

δ 13 C-Rohwerte einem generellen Abwärtstrend bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Der<br />

Betrag dieses Negativtrends erreicht bei den Fichten jedoch einen Wert von ca. 4‰ und liegt<br />

damit signifikant über der bei den Wacholdern festgestellten Abnahme von ca. 2‰. Ob sich<br />

an diesem Standort hierbei möglicherweise differierende Fraktionierungsmechanismen<br />

zwischen den zwei untersuchten Baumarten durchpausen, kann an dieser Stelle noch nicht<br />

beantwortet werden.<br />

Wie für alle bisherigen δ 13 C-Kurven wird auch dieser Trend durch die entsprechenden<br />

Korrekturmodelle herausgerechnet. Das Resultat zeigt Abbildung 17. Sowohl im hoch- als<br />

auch niederfrequenten Bereich (dargestellt durch die 11- bzw. 51-jährigen Filter) zeigen die<br />

vorgenommenen CO2-Korrekturen <strong>auf</strong> die δ 13 C-Chronologien hier jedoch nur bedingt eine<br />

positive Wirkung. So wird der starke Negativtrend der Zeitreihe in den letzten zwei<br />

Jahrhunderten durch die CO2 ATM-Korrektur, als auch durch die CO2 + Kürschner-Korrektur<br />

nicht eliminiert, obwohl das Niveau der korrigierten δ 13 C-Kurven in diesem Zeitraum um 1,5<br />

bis 2‰ angehoben wird. Einzig die Korrektur nach FENG & EPSTEIN schwächt den Trend seit<br />

1810 AD deutlich ab und hebt die δ 13 C-Kurve <strong>auf</strong> ein eher ausgeglichenes Werteniveau an.<br />

Jedoch liegt das absolute Minimum der Chronologie auch mit der stärksten Korrektur nach<br />

wie vor im jüngsten Abschnitt am Ende des 20. Jahrhunderts. Für diese Baumart und diesen<br />

Standort scheint die extreme Abnahme von -4‰ nicht nur ein anthropogen injiziertes<br />

Rauschen zu sein, sondern könnte bereits ein möglicher Hinweis <strong>auf</strong> sich ändernde<br />

Umweltbedingungen sein.


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C VPDB Qamdo Fichte (Rohwerte) [‰]<br />

Anzahl Bäume<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

-22<br />

-23<br />

-24<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

1σ<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 16: 320-jährige δ 13 C-Rohwertserie der Fichten (Picea balfouriana) am Standort Qamdo, Rote Linie:<br />

11-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 51-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel der Zeitreihe.<br />

Unten <strong>auf</strong>getragen ist die Belegungsdichte (Anzahl der Bäume) für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

δ 13 C VPDB Qamdo Fichte [‰]<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

-22<br />

-24<br />

CO 2 ATM + Feng & Epstein<br />

CO 2 ATM + Kürschner<br />

CO 2 ATM<br />

Rohdaten<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 17: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die δ 13 C-Fichten-Chronologie am<br />

Standort Qamdo. Die Darstellung erfolgt <strong>zur</strong> besseren Übersichtlichkeit der Kurven mit einem Versatz von<br />

jeweils +2,5‰ zu den Rohdaten. Rote Linie: 11-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 51-jähriger FFT-Filter.<br />

Horizontale Linien: Mittelwerte der jeweiligen Zeitreihen. Der rote Rahmen stellt den Zeitausschnitt der CO2-<br />

Korrekturen dar.<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

-22<br />

-23<br />

-24<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

-22<br />

-24<br />

69


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.1.3 Standort Reting<br />

Der im direkten geographischen Vergleich am westlichsten liegende Standort Reting ist<br />

<strong>auf</strong>grund der in Kapitel 2 geschilderten standörtlichen Bedingungen in Bezug <strong>auf</strong><br />

paläoklimatische Fragestellungen als besonders interessant einzustufen. Hier ist davon<br />

auszugehen, dass sich die Untersuchungsfläche und damit auch die beprobten Individuen in<br />

der Nähe der aktuellen, westlichen Verbreitungsgrenze der Baumvegetation Südtibets<br />

befindet (MIEHE et al. 2007). Es ist daher zu erwarten, dass die beprobten Bäume eine<br />

deutlich sensitivere Reaktion <strong>auf</strong> mögliche Umwelt- und Klimaänderungen geben können.<br />

Durch die Auswahl geeigneter Individuen konnte an diesem Standort bis <strong>auf</strong> die ersten ca. 50<br />

Jahre eine durchgehende Belegungsdichte von fünf Bäumen gewährleistet werden. Die<br />

untersuchte Zeitreihe erfüllt damit die von LEAVITT & LONG (1984) geforderte<br />

Mindestbelegung von vier Individuen bei der Analyse von Isotopenzeitreihen. Zusätzlich<br />

konnte durch erneute Probennahme eine Aktualisierung der Zeitreihe vom ursprünglichen<br />

Endjahr 1995 AD <strong>auf</strong> aktuell 2005 AD erreicht werden. Das Hinzunehmen der neuen Proben<br />

in den Gesamtpool der Bäume spiegelt sich wiederum in einer Zunahme der Belegungsdichte<br />

zwischen 1940 und 2005 von fünf <strong>auf</strong> zehn Bäume wider. Analog zu den Zeitreihen der<br />

Wacholder und Fichten am Standort Qamdo erhöht sich im Vergleichszeitraum mit den<br />

Klimamessdaten damit die Repräsentativität der Zeitreihe für die späteren Analysen der<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen am Standort. Die statistischen Streuungsmaße zeigen für die<br />

Rohwerte der δ 13 C- Zeitreihe eine Standardabweichung von 0,51‰ und einen<br />

Variationskoeffizienten von 2,71% Der Mittelwert der Rohwertkurve liegt hier bei -18,84‰<br />

(Tabelle 7). Die bei den vorherigen Standorten feststellbare geringe Streuung der δ 13 C-<br />

Rohwerte ist damit auch an diesem Standort zu beobachten.<br />

Tabelle 7: Wichtigste statistische Kennziffern für die δ 13 C-Chronologien am Standort Reting.<br />

70<br />

RETING WACHOLDER MW STABW<br />

VAR.-<br />

KOEFFIZIENT<br />

δ 13 C (Rohwerte) -18,84 0,51 2,71<br />

δ 13 C (CO2 ATM) -18,74 0,41 2,18<br />

δ 13 C (CO2 ATM + KÜR) -18,69 0,42 2,23<br />

δ 13 C (CO2 ATM + FENG) -18,62 0,50 2,69<br />

Einen Überblick über die Anzahl der untersuchten Bäume pro Zeitabschnitt und den Verl<strong>auf</strong><br />

der δ 13 C-Rohwerte am Standort Reting zeigt Abbildung 18. Die bereits an den anderen<br />

Standorten feststellbare Variabilität der δ 13 C-Werte im hoch- und niederfrequenten Bereich<br />

bleibt auch hier kennzeichnend. Für den Gesamtverl<strong>auf</strong> der Zeitreihe sind verschiedene<br />

charakteristische Phasen hoher und niedriger δ 13 C-Werte ableitbar. So weist die δ 13 C-


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Isotopenchronologie am Standort zwei deutliche Maximalphasen um 1220 AD und 1590 AD<br />

<strong>auf</strong>. Nach <strong>dem</strong> ersten Optimum ist ein Abnehmen der Werte um ca. 1‰ <strong>auf</strong> ein Minimum um<br />

1410 AD festzustellen. Dem folgt ein wellenförmiger Anstieg mit einem annähernd gleichen<br />

Betrag <strong>auf</strong> die zweite Maximalphase 1590 AD. Von 1600 AD bis ca. 1800 AD schließt sich,<br />

nur durch eine Depression zwischen 1650 AD und 1690 AD unterbrochen, eine Phase mit<br />

geringer Variabilität an. Der an den vorherigen Standorten charakteristische Abwärtstrend der<br />

δ 13 C-Werte im 19. und 20. Jahrhundert ist auch für Reting bezeichnend. So fällt die<br />

Rohwertkurve nach 1810 AD um ca. 2‰ <strong>auf</strong> ein absolutes Minimum ab (101-jähriger<br />

Filter).Unterbrochen wird dieser Trend nur durch eine kurze Phase zwischen 1910 AD und<br />

1950AD, in der <strong>dem</strong> generellen Abwärtstrend der δ 13 C-Rohwerte ein leichter Anstieg<br />

<strong>auf</strong>gesetzt zu sein scheint. Aufgrund des geschilderten starken Negativtrends werden auch für<br />

diesen Standort die δ 13 C-Rohwerte nach 1800 AD einer routinemäßigen CO2-Korrektur<br />

unterzogen. Analog zu den vorherigen Standorten wird auch hier das Zeitfenster ab 1800 AD<br />

gesondert betrachtet.<br />

Abbildung 19 zeigt anschaulich die Veränderung der δ 13 C-Zeitreihen durch die verschiedenen<br />

CO2-Korrekturmodelle. So weist bereits die an δ 13 C-Chronologien mit starkem Negativtrend<br />

standardmäßig durchgeführte CO2 ATM- Korrektur deutliche Auswirkungen <strong>auf</strong> die Zeitreihe<br />

<strong>auf</strong>. Die für die Rohwerte feststellbare Abnahme seit 1810 AD wird hierbei bereits fast<br />

vollständig eliminiert. Mit der kombinierten Korrektur aus δ 13 C ATM und der Veränderung des<br />

Diskriminierungsverhalten mit der Erhöhung der atmosphärischen CO2-Konzentration um<br />

0.0073‰ pro ansteigen<strong>dem</strong> ppm nach Kürschner (CO2 ATM + Kürschner) ergibt sich eine<br />

Anhebung der Werte im 20. Jahrhundert <strong>auf</strong> ein Niveau vergleichbar zu den geschilderten<br />

bisherigen Maximalphasen um 1220 AD und 1590 AD.<br />

Noch deutlicher ändert sich das Gesamtbild, wenn man das Korrekturmodell nach FENG &<br />

EPSTEIN mit einer stärker simulierten Berücksichtigung des sich ändernden<br />

Diskriminierungsverhaltens von 0.02‰/ppm <strong>auf</strong> die δ 13 C-Rohwertkurve anwendet (CO2 ATM<br />

+ Feng & Epstein). Die oberste Kurve in Abbildung 19 zeigt das Resultat. So ist der<br />

ursprüngliche Negativtrend der letzten 200 Jahre in den δ 13 C-Rohwerten komplett<br />

verschwunden und wird stattdessen durch einen signifikanten Anstieg der δ 13 C-Werte seit ca.<br />

1910 AD ersetzt. Die Kurve wird dadurch in den letzten 90 Jahren <strong>auf</strong> ein Maximum<br />

gehoben, das sämtliche bisher positiven Wellenbewegungen innerhalb der Zeitreihe deutlich<br />

überragt. Besonders deutlich wird dieser Trend durch die Betrachtung der mittel- bis<br />

langjährigen Mittel (rote und schwarze Linien). Wie bei den vorhergegangenen Standorten<br />

pausen sich multidekadische und säkulare Frequenzbereiche in den δ 13 C-Chronologien<br />

deutlich durch.<br />

71


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

72<br />

δ 13 C VPDB Reting Wacholder (Rohwerte) [‰]<br />

Anzahl Bäume<br />

1100<br />

-17<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 18: 840-jährige δ 13 C-Rohwertserie tibetischer Wacholder (Juniperus tibetica) am Standort Reting.<br />

Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 101-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel<br />

der Zeitreihe. Unten <strong>auf</strong>getragen ist die Belegungsdichte (Anzahl der Bäume) für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

δ 13 C VPDB Reting Wacholder [‰]<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

CO 2 ATM + Feng & Epstein<br />

CO 2 ATM + Kürschner<br />

CO 2 ATM<br />

Rohdaten<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 19: Anwendung der CO2-Korrekturen und deren Auswirkung <strong>auf</strong> die� 13C-Wacholder-Chronologie<br />

am Standort Reting. Die Darstellung erfolgt <strong>zur</strong> besseren Übersichtlichkeit der Kurven mit einem Versatz von<br />

jeweils +2,5‰ zu den Rohdaten. Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie: 101-jähriger FFT-Filter.<br />

Horizontale Linien: Mittelwerte der jeweiligen Zeitreihen. Der rote Rahmen stellt den Zeitausschnitt der CO2-<br />

Korrekturen dar.<br />

-17<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-10<br />

-12<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.2 Standortsvergleich der δ 13 C-Zeitreihen<br />

Vergleich zwischen den Juniperus-Zeitreihen<br />

Nach der vorangegangenen, rein qualitativen standortsinternen Beschreibung der δ 13 C-<br />

Zeitreihen soll in diesem Kapitel ein standortsübergreifender Vergleich der<br />

Isotopenchronologien erfolgen. Aufgrund der abweichenden Zeitfenster innerhalb der<br />

Standorte werden zuerst die Wacholder-Zeitreihen miteinander verglichen, ehe für den<br />

Standort Qamdo ein interner Vergleich zwischen den beiden untersuchten Baumarten erfolgt.<br />

Da die δ 13 C-Rohwerte der untersuchten Baumarten alle durch den geschilderten CO2-Trend<br />

von einem nichtklimatischen Signal überlagert sind, werden für die weiteren statistischen<br />

Berechnungen die korrigierten δ 13 CATM-Werte herangezogen. Auch bei diesen bleiben die in<br />

den δ 13 C-Rohwerten standortübergreifend festgestellten Ähnlichkeiten für die Amplituden der<br />

Jahr-zu-Jahr-Variationen sowie die geringe Streuung hoch signifikant. Dies unterstreicht die<br />

gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Zeitreihen im hochfrequenten Bereich.<br />

δ 13 C (ATM-korr.) [‰] VPDB δ 13 δ C (ATM-korr.) [‰]<br />

VPDB 13 C (ATM-korr.) [‰]<br />

VPDB<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Reting Wacholder<br />

Qamdo Wacholder<br />

Haize Shan Wacholder<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 20: Standortsübergreifender Vergleich der δ 13 CATM-Chronologien der drei untersuchten<br />

Wacholderstandorte in Südost-Tibet. Rote Linie 51-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter.<br />

Die horizontale graue Linie stellt den jeweiligen Mittelwert der Zeitreihe dar.<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

73


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Eine Gegenüberstellung der CO2-korrigierten δ 13 CATM-Zeitreihen der untersuchten Wacholder<br />

an den Standorten Reting, Qamdo und Haize Shan zeigt Abbildung 20. Deutlich werden die<br />

meist nur schwach ausgeprägten Zusammenhänge zwischen den Zeitreihen sowohl im<br />

hochfrequenten als auch im mittel- bis niederfrequenten Bereich. So sind in den<br />

Langfristtrends aller Wacholderzeitreihen (dargestellt durch die schwarze Linie des 101jährigen<br />

Filters) kaum gemeinsamen Verläufe und Trends zu erkennen und jede<br />

Standortskurve ist charakterisiert durch einen individuellen Verl<strong>auf</strong>. Die Mittelwerte der drei<br />

dargestellten δ 13 CATM-Wacholderchronologien folgen damit in gewisser Weise der zu Beginn<br />

geschilderten klimatologisch-ökologischen Einordnung der Standorte entlang eines<br />

Gradienten abnehmenden Monsuneinflusses. So beträgt beispielsweise die Differenz der<br />

Mittelwerte zwischen <strong>dem</strong> im Einflussbereich der meridionalen Stromfurchen liegenden<br />

Standort Haize Shan und der am westlichsten liegenden Untersuchungsfläche bei Reting<br />

0,62‰. Das bereits in den Modellen <strong>zur</strong> CO2-Aufnahme geschilderte Durchpausen der<br />

jeweiligen Feuchtebedingungen am Standort in die δ 13 C-Werte der Jahrringe wird damit<br />

bestätigt.<br />

Die Ergebnisse einer statistischen Vergleichsanalyse der drei mehrhundertjährigen Zeitreihen<br />

sind in Tabelle 8 ersichtlich. Für die Berechnungen der standortübergreifenden<br />

hochfrequenten δ 13 CATM-Signale wurden dazu Residuen verwendet, um den störenden<br />

Einfluss von anthropogen induzierten Langfristtrends zu eliminieren. Dazu werden die<br />

Rohwerte der δ 13 CATM mit einem 5-jährigen FFT-Filter geglättet, um die hohen<br />

Frequenzbereiche zusätzlich zu betonen. In einem weiteren Schritt werden anschließend diese<br />

gemittelten Werte von den Ausgangswerten subtrahiert. Die weiteren Berechnungen der<br />

hochfrequenten Zusammenhänge zwischen den Standorten wurden an diesen Residuen<br />

durchgeführt.<br />

Neben <strong>dem</strong> standardmäßig angewendeten Maß des Korrelationskoeffizienten (r) sind<br />

zusätzlich die reinen Jahr-zu-Jahr-Amplituden durch das Maß der Gleichläufigkeit (GLK)<br />

<strong>auf</strong>geführt. Mit <strong>dem</strong> quantitativen Vergleich der Zeitreihen bestätigen sich die bereits bei der<br />

qualititativen Analyse erwähnten geringen Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Standorten.<br />

So sind für die standortsübergreifenden Korrelationsberechnungen keine Zusammenhänge<br />

zwischen den langen Wacholderchronologien erkennbar. Die Korrelationskoeffizienten<br />

bewegen sich durchgehend <strong>auf</strong> sehr niedrigem Niveau und sind in keinem Fall signifikant.<br />

Die reinen Jahr-zu-Jahr-Variationen folgen größtenteils den Ergebnissen der<br />

Korrelationsanalyse, zeigen jedoch an einigen Standorten statistisch signifikante<br />

Beziehungen. So weisen z.B. die Standorte Qamdo Wacholder und Reting Wacholder mit<br />

einer GLK von 54% einen signifikanten Zusammenhang <strong>auf</strong>.<br />

74


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Tabelle 8: Vergleich der Zeitreiheneigenschaften Gleichläufigkeit (GLK) und Korrelationskoeffizient (r) der<br />

δ 13 CATM-Residuen aller untersuchten Standorte. Zusätzlich angegeben sind die jeweiligen Signifikanzniveaus mit<br />

p


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

erhalten bleiben. Zusätzliche Berechnungen der dekadischen und säkularen Schwankungen<br />

mit den korrigierten δ 13 CKürschner-Zeitreihen zeigen hierzu ähnlich hohe Korrelationen mit<br />

gleich bleibenden Trends. Die geringsten Korrelationen finden sich dabei für die δ 13 CFengkorrigierten<br />

Werte der Wacholderchronologien. Hier bleiben einzig die<br />

Korrelationskoeffizienten zwischen den am entferntesten liegenden Standorten Reting und<br />

Haize Shan mit r=0,79 (51-jähriges Mittel) bzw. r=0,86 (101-jähriges Mittel) <strong>auf</strong> einem sehr<br />

hohen Signifikanzniveau 21 .<br />

Die in den vorangegangenen Kapiteln geschilderten Eigenschaften der einzelnen Wacholder-<br />

Zeitreihen lassen, wie erwähnt bei einem ersten, visuellen Vergleich keine Gemeinsamkeiten<br />

erkennen. Vielmehr scheint sich jeder der drei Standorte durch eigene Variationen und zum<br />

Teil gegenläufige Langfristtrends auszuzeichnen, was möglicherweise <strong>auf</strong> nicht großräumig<br />

wirksame Klimaeinflüsse <strong>auf</strong> die δ 13 CATM-Variationen in der Jahrringzellulose schließen lässt.<br />

Die Vermutung, dass sich an den Standorten anstatt eines zu erwartenden, gemeinsamen<br />

überregionalen Temperatursignals eher lokale Umwelt- bzw. Klimasignale durchpausen, liegt<br />

daher nahe. Die δ 13 C-Variationen an den verschiedenen Standorten werden damit offenbar<br />

primär von unterschiedlichen Klimagrößen bzw. deren standortspezifisch differierenden<br />

Anteilen am Gesamtsignal limitiert.<br />

Artenübergreifender Vergleich zwischen Wacholdern und Fichten am Standort Qamdo<br />

Durch die Möglichkeit einer Beprobung zweier unterschiedlicher Baumarten am Standort<br />

Qamdo konnte zusätzlich ein Vergleich speziesübergreifender δ 13 C-Signaturen vorgenommen<br />

werden. Ähnlich wie bei den standortsübergreifenden Vergleichen der einzelnen<br />

Wacholderstandorte zeigt auch der artenübergreifende Vergleich der Fichten- und<br />

Wacholderbestände am Standort Qamdo nur in wenigen Phasen deutliche Zusammenhänge (s.<br />

Abbildung 21). Neben den schon visuell erkennbaren Gegensätzen der Zeitreihen zeigt sich<br />

dies auch in den statistischen Parametern. So weisen die hochfrequenten δ 13 CATM-<br />

Isotopensignaturen beider untersuchten Baumarten für die vergangenen 320 Jahre nur eine<br />

schwach signifikante Übereinstimmung <strong>auf</strong> (r= 0,37). Dieser Wert steigt zwar bei der<br />

Verwendung eines Filters <strong>zur</strong> Herausarbeitung der mittleren Frequenzbereiche <strong>auf</strong> einen Wert<br />

von r= 0,61, ein echter und vor allem hoher statistischer Zusammenhang zwischen beiden<br />

Zeitreihen ist nach einem Test des Signifikanzniveaus dadurch weiterhin nicht gegeben. Die<br />

21 Für die Signifikanzniveaus bei geglätteten Wertekurven (langjährigen Mitteln) ist nach SCHÖNWIESE<br />

(2000) zu berücksichtigenden, dass <strong>auf</strong>grund der hohen Autokorrelation der gefilterten Datensätze die<br />

Anzahl der Freiheitsgrade sehr stark reduziert wird. Dies führt bei den Korrelationswerten daher zu einer<br />

Überbetonung der tatsächlichen Zusammenhänge zwischen den Zeitreihen. Daher dürfen streng genommen<br />

nur die Trends der Zeitreihen interpretiert werden.<br />

76


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Annahme einer fehlenden Übereinstimmung wird zusätzlich durch die niedrigen Werte der<br />

Gleichläufigkeit (mit GLK=51) zwischen den Arten bestätigt (Tabelle 8).<br />

δ 13<br />

C Qamdo Wacholder (ATM-korr.) [‰]<br />

VPDB<br />

-18<br />

-19<br />

-20<br />

-21<br />

-22<br />

1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Wacholder (Juniperus tibetica)<br />

Fichte (Picea balfouriana)<br />

1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 21: Vergleich der δ 13 CATM-korrigierten Variationen eines Wacholder- (Juniperus tibetica) und<br />

Fichtenbestandes (Picea balfouriana) am Standort Qamdo zwischen 1680 AD und 2005 AD. Geglättete Linien:<br />

21jähriger FFT-Filter.<br />

So ergibt sich zusammenfassend auch beim direkten Vergleich zwischen den δ 13 CATM-<br />

Zeitreihen der Wacholder- und Fichtenbestände innerhalb des Standortes Qamdo das Bild<br />

eines indifferenten, nicht artenübergreifenden Umweltsignals. Möglicherweise pausen sich<br />

hier die Unterschiede in den Expositionen der beiden Baumbestände und damit die<br />

strahlungsklimatisch unterschiedlichen Ausgangssituationen deutlich durch. Die<br />

Implementierung bzw. Aufzeichnung des δ 13 C in den Jahrring scheint somit an allen<br />

subalpinen Waldgrenzstandorten und für beide untersuchten Baumarten von einem eigenen,<br />

kleinräumig wirksamen Klima- bzw. Umweltsignal beeinflusst zu werden. Der Signaltransfer<br />

von großräumig wirksamen klimatischen Einflüssen in die δ 13 CATM-Isotopensignaturen der<br />

Jahrringzellulose wird dagegen offenbar durch verschiedene, nicht eindeutig spezifizierbare<br />

Faktoren deutlich <strong>zur</strong>ückgedrängt.<br />

Der standortsübergreifende Vergleich der untersuchten mehrhundertjährigen Wacholder- und<br />

Fichtenchronologien verdeutlicht die bereits in den vorherigen Kapiteln geschilderte δ 13 C-<br />

Problematik im 20. Jahrhundert. So sind die Verläufe der 13 C-Werte im 20. Jahrhundert in<br />

allen vier untersuchten Untersuchungsflächen/Zeitreihen als ausgesprochen problembehaftet<br />

-18<br />

-20<br />

-22<br />

-24<br />

δ 13<br />

C Qamdo Fichte (ATM-korr.) [‰]<br />

VPDB<br />

77


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

anzusehen. Die geschilderte Sensitivität des Systems Baum <strong>auf</strong> steigende CO2-Werte bleibt<br />

damit in gewisser Weise ein limitierender Faktor bei der Interpretation von δ 13 C aus<br />

Jahrringen. Hier stellt sich nach wie vor die Frage nach <strong>dem</strong> tatsächlichen Klimasignal in den<br />

korrigierten Zeitreihen und vor allem die Frage nach <strong>dem</strong> „richtigen“ Korrekturansatz.<br />

Bei der Betrachtung aller analysierten Standorts-Chronologien scheint sich hier an je<strong>dem</strong><br />

Untersuchungsgebiet und bei jeder untersuchten Baumart ein eigenes, standortsspezifisches<br />

Signal in den Kohlenstoffisotopen durchzupausen. Inwiefern sich hier zusätzlich zu den<br />

bereits geschilderten fehlenden Zusammenhängen zwischen allen δ 13 C-Zeitreihen ein<br />

pflanzenphysiologischer Effekt durchpaust, kann zu diesem Zeitpunkt und im Rahmen dieser<br />

Arbeit nicht abgeschätzt werden. Es wäre durchaus auch möglich, dass sich hier genetische<br />

Unterschiede zwischen den Baumarten in abweichenden Photosyntheseraten oder<br />

Diskriminierungsraten äußern, die damit das eigentliche gemeinsame ökologische bzw.<br />

klimatische Signal am Standort überprägen. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass<br />

sich je nach Standort die für die δ 13 C-Variationen im Jahrring entscheidenden klimatischen<br />

Einflussgrößen (wie z.B. Temperatur, Niederschlag, Strahlungssummen) ändern. Da die<br />

analysierten Untersuchungsflächen einen räumlich ausgedehnten West-Ost-Gradienten im<br />

südostlichen Teil des <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong>s darstellen, könnten sich hier graduelle<br />

Veränderungen der meteorologischen Einflußgrößen durchpausen.<br />

78


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.3 Standortsinterne Merkmale der δ 18 O-Zeitreihen<br />

Zusätzlich zu den δ 13 C-Analysen wurden für alle drei Standorte und beide beprobten<br />

Baumarten <strong>Untersuchungen</strong> an Sauerstoffisotopen durchgeführt. Sämtliche Messungen<br />

wurden dabei <strong>auf</strong>grund der in Kapitel 4.3 angesprochenen möglichen Probleme hinsichtlich<br />

der Reproduzierbarkeit von 18 O-Werten bei der Massenspektrometrie doppelt gemessen. Der<br />

in die Analyse einfließende δ 18 O-Wert setzt sich damit aus <strong>dem</strong> Mittel beider Messungen<br />

zusammen und sollte daher über <strong>dem</strong> Rauschen der Standards liegen. Bei mehrfach über der<br />

Standardabweichung der Messung liegenden Ausreißerwerten wurden vorsichtshalber weitere<br />

Nachmessungen durchgeführt, um etwaige Fehler zu minimieren bzw. zu eliminieren. Analog<br />

<strong>zur</strong> Vorgehensweise bei den δ 13 C-Zeitreihen sollen zunächst die standortsinternen Merkmale<br />

jedes Standortes einzeln beschrieben werden, ehe in einem zweiten Kapitel der<br />

standortsübergreifende Vergleich erfolgt.<br />

Generell zeigt sich an allen Standorten, dass sich die δ 18 O-Werte im Vergleich zu den δ 13 C-<br />

Chronologien sowohl in Bezug <strong>auf</strong> die Standardabweichung als auch im Vergleich zu den<br />

Variationskoeffizienten durch deutlich höher liegende Werteniveaus auszeichnen. Dies liegt<br />

vor allem an der im Vergleich zu den δ 13 C-Analysen erkennbar höheren Variabilität der δ 18 O-<br />

Einzelwerte, die bei allen Sauerstoffisotopen-Messungen im Rahmen dieser Arbeit festgestellt<br />

wurde.<br />

5.3.1 Standort Haize Shan<br />

Übereinstimmend <strong>zur</strong> Vorgehensweise bei den Kohlenstoffisotopen wurden auch die<br />

Sauerstoffisotope jeweils an der Jahrringzellulose gemessen. Für den Standort Haize Shan<br />

konnte dabei ein Zeitraum von 810 Jahren abgedeckt werden. Die statistischen Parameter<br />

zeigen für die δ 18 O-Rohwertserie mit einer Standardabweichung von 1,46‰ und einem<br />

Variationskoeffizienten von 7,37% bereits einen ersten Hinweis <strong>auf</strong> die gute statistische<br />

Verwendbarkeit der Zeitreihe. Der Mittelwert der Gesamtchronologie liegt hier bei einem<br />

Wert von 19,8 ‰. Einen Überblick über den Gesamtverl<strong>auf</strong> der δ 18 O-Variationen am Standort<br />

Haize Shan gibt Abbildung 22. In grau sind die Originaldaten in annueller Auflösung<br />

dargestellt, die rote Linie repräsentiert den 31-jährigen, die schwarze Linie den 101-jährigen<br />

Filter. Besonders in den Anfangsjahren zeichnet sich die Zeitreihe des Standortes Haize Shan<br />

durch eine sehr hohe interannuelle Variabilität aus, die ab ca. 1400 AD <strong>zur</strong>ückgeht. Diese<br />

erhöhte Wertevarianz ist durch die geringe Belegungsdichte zu Beginn der Zeitreihe bedingt<br />

und ist bei sämtlichen untersuchten δ 18 O-Kurven standortübergreifend zu beobachten.<br />

79


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Während die Isotopenchronologie zwischen 1200 AD und 1600 AD mit einem<br />

wellenförmigen Verl<strong>auf</strong> meist unterhalb des Mittelwertes der Gesamtreihe liegt, steigt sie ab<br />

ca. 1700 AD von einem Niveau bei 19,5‰ deutlich bis <strong>auf</strong> ein erstes Maximum um 1780 AD<br />

mit Werten um 22‰ an. Der absolute Anstieg beträgt hierbei ca. 2,5‰.<br />

80<br />

Anzahl Bäume δ 18 O VSMOW Haize Shan Wacholder [‰]<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 22: 820-jährige δ 18 O-Isotopenzeitreihe der Wacholder am Standort Haize Shan. Rote Linie: 31jähriger<br />

FFT-Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel der Zeitreihe.<br />

Unten <strong>auf</strong>getragen ist die Belegungsdichte für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

Bestätigt wird dieser positive Trend auch durch die 31-jährigen und 101-jährigen Filter, die<br />

den beschriebenen auch für den mittel- und langfristigen Verl<strong>auf</strong> nachzeichnen. Danach<br />

kommt es bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem starken Abfall der Werte <strong>auf</strong> ein Niveau<br />

von ca. 20 ‰. Dieses deutlich ausgeprägte Minimum könnte ein Hinweis <strong>auf</strong> eine länger<br />

anhaltende Phase mit kühl-feuchten Standortsbedingungen während der Vegetationsperiode<br />

sein. Bis ca. 1980 AD ist schließlich ein deutliches Ansteigen der δ 18 O-Werte <strong>auf</strong> ein<br />

absolutes Zeitreihenmaximum bei 23‰ zu beobachten. Erst für die letzten 10 Jahre stellt sich<br />

für die hoch- und mittelfrequenten Signalbereiche ein negativer Trend in den δ 18 O-Werte am<br />

Standort Haize Shan ein, der wiederum einen ersten Hinweis <strong>auf</strong> feuchtere und kühlere<br />

Bedingungen liefern könnte. Es muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass quantifizierbare<br />

Aussagen und Rückschlüsse hier<strong>auf</strong> erst nach einem direkten Vergleich mit gemessenen<br />

Klimaparametern getroffen werden können.<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.3.2 Standort Qamdo<br />

5.3.2.1 δ 18 O-Wacholder-Chronologie<br />

Analog zu den δ 13 C-Isotopen konnte am Standort Qamdo für die Wacholder eine hoch<br />

<strong>auf</strong>gelöste, ca. 1500-jährige δ 18 O-Isotopenchronologie <strong>auf</strong>gebaut werden. Für die Wacholder<br />

am Standort Qamdo weisen die statistischen Streuungsmaße eine Standardabweichung von<br />

1,23‰ und einen Variationskoeffizienten von 5,26% <strong>auf</strong>. Die Zeitreihe zeigt damit eine<br />

niedrige Streuung und hohe Homogenität und schwankt um einen Mittelwert von 23,43‰.<br />

Abbildung 23 zeigt die δ 18 O-Rohwertserie für diesen Standort. Bereits beim ersten Blick<br />

werden einige prägnante Abschnitte der Zeitreihe deutlich. Von einem zunächst niedrigen<br />

Niveau Anfang des 6. Jahrhunderts folgen die Werte im langfristigen Mittel (101-jähriger<br />

Filter) einer positiven Wellenbewegung bis 750 AD. Danach sinken die Werte um ca. 1‰ ab<br />

und bleiben, unterbrochen von drei kurzen Phasen mit positiveren δ 18 O-Werten, bis Anfang<br />

des 14. Jahrhunderts <strong>auf</strong> einem mehr oder weniger einheitlichen Niveau. Ab 1330 AD erfolgt<br />

schließlich eine ca. 400 Jahre anhaltende, positive Wellenbewegung mit einem Anstieg der<br />

Zeitreihe <strong>auf</strong> ein Maximum bei ca. 1550 AD.<br />

Anzahl Bäume δ 18 O VSMOW Qamdo Wacholder [‰]<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 23: 1500-jährige δ 18 O-Isotopenzeitreihe der Wacholder am Standort Qamdo. Rote Linie: 31-jähriger<br />

FFT-Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel der Zeitreihe. Unten<br />

<strong>auf</strong>getragen ist die Belegungsdichte für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

81


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Ein dar<strong>auf</strong> folgender negativer Trend der δ 18 O-Werte bis 1780 AD wird schließlich durch den<br />

positiven Verl<strong>auf</strong> der letzten 100 Jahre wieder <strong>auf</strong>gefangen. Bemerkenswert ist insgesamt der<br />

ausgeprägte Wellenverl<strong>auf</strong> der δ 18 O-Zeitreihe für den hundertjährigen Filter (schwarze Linie).<br />

So lassen sich hieraus zwei prägnante Maximalphasen zwischen 600 und 800 AD sowie<br />

zwischen 1400 und 1650 AD herauslesen. Zusätzlich deutet der starke Anstieg im 20.<br />

Jahrhundert <strong>auf</strong> eine erneute Hochphase der δ 18 O-Werte hin. Ob und wie sich in diesem<br />

Anstieg tatsächlich eine Änderung der Blattwasseranreicherung durch verstärkte<br />

Transpirationseffekte und damit eine verstärkte Einlagerung schwerer Sauerstoffisotope im<br />

Jahrring durchpaust, kann an dieser Stelle noch nicht beantwortet werden. Möglicherweise<br />

liegt <strong>dem</strong> rezenten Trend jedoch eine Änderung des Klima- bzw. standortsökologischen<br />

Signals zugrunde, die letztlich nur durch den in einem späteren Kapitel erfolgenden, direkten<br />

Vergleich mit den Klimadaten endgültig verifiziert werden kann.<br />

5.3.2.2 δ 18 O-Fichten-Chronologie<br />

Durch die Analyse des vorhandenen Fichtenbestandes am Standort Qamdo wird auch für die<br />

δ 18 O-Isotope der direkte, standortsinterne Vergleich zweier Baumarten ermöglicht. So konnte<br />

auch für die Sauerstoffisotope eine jährlich <strong>auf</strong>gelöste Zeitreihe der letzten 320 Jahre erstellt<br />

werden. Für die Standardabweichung wurde hier ein Wert von 1,37‰ und für den<br />

Variationskoeffizienten ein Wert von 5,98% ermittelt. Der Mittelwert der δ 18 O-<br />

Fichtenchronologie liegt bei 22,98‰. Diese statistischen Parameter sind hinsichtlich ihres<br />

Niveaus direkt mit den Werten der Wacholderchronologie vergleichbar und deuten damit<br />

bereits an dieser Stelle die gute Vergleichbarkeit der beiden Zeitreihen untereinander an.<br />

Einen Überblick über den Verl<strong>auf</strong> der δ 18 O-Werte der untersuchten Fichten gibt Abbildung<br />

24. Aufgrund der im Vergleich zu den Wacholdern verkürzten Zeitspanne von 320 Jahren,<br />

wurden für diese Zeitreihe abweichende Filter <strong>zur</strong> Visualisierung der mittel- und langfristigen<br />

Kurvenverläufe angewendet. Die rote Linie stellt für Abbildung 24 einen 11-jährigen Filter<br />

dar, die schwarze Linie einen 51-jährigen Filter. Durch das mit 320 Jahren kurze Zeitfenster<br />

sind die mittel- bis langfristigen Trends in der δ 18 O-Fichtenchronologie nicht mehr so deutlich<br />

ausgeprägt, wie es in der δ 18 O-Wacholderchronologie am gleichen Standort im Vergleich<br />

feststellbar ist. Jedoch lassen sich auch hier prägnante Zeitabschnitte und Trends<br />

herausarbeiten. So sinken die δ 18 O-Werte nach Beginn der Zeitreihe im Jahr 1685 AD im<br />

langfristigen Mittel bis ca. 1830 AD ab. Diesem negativen Trend sind im hoch- und<br />

mittelfrequenten Kurvenverl<strong>auf</strong> jedoch immer wieder Phasen mit positiveren und negativeren<br />

Abweichungen vom langjährigen Mittel <strong>auf</strong>gesetzt.<br />

82


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Die δ 18 O-Werte der Fichtenchronologie zeichnen sich insgesamt durch eine (im Vergleich zu<br />

den zugehörigen δ 13 C-Zeitreihen) höhere Variabilität im Gesamtverl<strong>auf</strong> aus. Ab 1830 AD ist<br />

für die niederfrequenten Bereiche (dargstellt durch den 51-jährigen Filter) ein Anstieg der<br />

δ 18 O-Werte bis 1980 AD feststellbar. Unterbrochen wird dieser Langfristtrend durch<br />

markante Einschnitte um 1910 und 1960, die jeweils markante Minimalphasen innerhalb der<br />

Gesamtchronologie am Standort darstellen. Für die letzten 20 Jahre schließlich zeigen die<br />

δ 18 O-Werte sowohl im hochfrequenten Bereich als auch für die 11-jährigen Filter einen<br />

erneuten, signifikanten Rückgang um einen Betrag von 2‰.<br />

δ 18 O VSMOW Qamdo Fichte [‰]<br />

Anzahl Bäume<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

1σ<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 24: 320-jährige δ 18 O-Fichtenchronologie am Standort Qamdo. Rote Linie: 11-jähriger FFT-Filter,<br />

schwarze Linie 51-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel der Zeitreihe. Unten <strong>auf</strong>getragen ist<br />

die Belegungsdichte für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

5.3.3 Standort Reting<br />

Eine Übersicht über die 820-jährige δ 18 O-Isotopenchronologie am Standort Reting zeigt<br />

Abbildung 25. Charakteristisch ist hierbei der sowohl in den Jahr-zu-Jahr-Amplituden als<br />

auch im Langfristtrend feststellbare, charakteristische sinusförmige Verl<strong>auf</strong> der Gesamtkurve.<br />

Betrachtet man in einem ersten Schritt die statistischen Streuungsmaße Standardabweichung<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

83


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

und Variationskoeffizient, so ergeben sich für diesen Standort Werte von 1,58‰ bzw. 6,61%.<br />

Der Mittelwert der δ 18 O-Zeitreihe liegt hier bei 23,88‰. Wie bereits anhand der vorherigen<br />

untersuchten Zeitreihen <strong>auf</strong>gezeigt, bestätigt sich auch hier die kennzeichnende geringe<br />

Streuung der Werte innerhalb der Isotopenzeitreihen.<br />

84<br />

Anzahl Bäume δ 18 O VSMOW Reting Wacholder [‰]<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

1σ<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 25: 840-jährige δ 18 O-Isotopenchronologie am Standort Reting. Rote Linie: 31-jähriger FFT-Filter,<br />

schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter. Graue Linie: arithmetisches Mittel der Zeitreihe. Unten <strong>auf</strong>getragen ist<br />

die Belegungsdichte für den jeweiligen Zeitabschnitt.<br />

Wie eingangs erwähnt, zeigen die δ 18 O-Werte für den Standort Reting einen äußerst<br />

charakteristischen, sinusförmigen Verl<strong>auf</strong>. Nach einem signifikanten Anstieg ab 1165 AD um<br />

3.5‰ pendeln sich die Werte von ca. 1250 AD bis 1400 AD <strong>auf</strong> einem annähernd<br />

einheitlichen Niveau bei 25‰ (für den 101-jährigen Filter) ein. Danach folgt eine seit <strong>dem</strong><br />

Anfang des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts anhaltende negative Wellenbewegung der<br />

δ 18 O-Zeitreihe, die bei ca. 1760 AD das absolute Minimum des gesamten Analysefensters<br />

erreicht. Ab 1800 AD ist für die δ 18 O-Chronologie der Wacholder am Standort Reting<br />

schließlich ein bis in die Neuzeit anhaltender positiver Trend zu beobachten, der erst in den<br />

letzten fünf Jahren durch eine leichte Abnahme im hochfrequenten Wertebereich gebremst<br />

wird. Dieser Abschwächung des δ 18 O-Werteanstiegs folgen auch die mittel und<br />

niederfrequenten Kurvenverläufe. Für den 101-jährigen Filter ist bereits ab ca. 1940 AD eine<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Trendumkehr erkennbar. So folgen die niederfrequenten Signale den hochfrequenten<br />

Amplituden der letzten 20 Jahre nur sehr schwach.<br />

Zusammenfassend scheinen sich hier im Gegensatz zu den beiden anderen untersuchten<br />

Wacholder-Standorten die hoch- und mittelfrequenten Verläufe nicht sonderlich vom<br />

niederfrequenten Trend der δ 18 O-Zeitreihe abzuheben. Zwar ist auch hier nach wie vor das<br />

mittelfrequente Signal erkennbar (dargestellt mit der roten Linie in Abbildung 25), dessen<br />

Variabilität tritt allerdings im direkten Vergleich aller Standorte nicht ganz so deutlich hervor.<br />

Möglicherweise zeigt sich an dieser Untersuchungsfläche eine Anpassung der Wacholder an<br />

die schwierigen Wachstumsbedingungen an der westlichen kontinental-trockenen<br />

Verbreitungsgrenze dieser Baumart. Gründe für die im Vergleich zu den anderen Standorten<br />

deutlich geringere niederfrequente Gesamtvariabilität der δ 18 O-Werte könnten dabei die<br />

Bildung von Speicherstoffen oder weitere pflanzenphysiologische Anpassungen an die Klimaund<br />

Umweltbedingungen an diesem warm-trockenen Standort sein.<br />

85


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.4 Standortsvergleich der δ 18 O-Zeitreihen<br />

Auch die δ 18 O-Zeitreihen aller untersuchten Standorte sollen analog <strong>zur</strong> Vorgehensweise bei<br />

den Kohlenstoffisotopen im Hinblick <strong>auf</strong> standortsübergreifende Merkmale und gemeinsame<br />

Regelhaftigkeiten untersucht werden. Analog <strong>zur</strong> Vorgehensweise bei den<br />

Kohlenstoffisotopen werden zuerst die mehrhundertjährigen Zeitreihen miteinander<br />

verglichen, ehe ein direkter Vergleich der zwei untersuchten Baumarten am Standort Qamdo<br />

erfolgt. Eine Gegenüberstellung aller analysierten mehrhundertjährigen δ 18 O-<br />

Wacholderchronologien zeigt Abbildung 26. Vergleicht man die drei dargestellten<br />

Mittelwerte der einzelnen δ 18 O-Zeitreihen, so ist vom östlichsten (Haize Shan) zum westlichst<br />

gelegenen Standort (Reting) eine deutliche Abstufung des Werteniveaus zu erkennen.<br />

Demnach beträgt die absolute Differenz zwischen diesen beiden Isotopenchronologien<br />

annähernd 4‰. Die Mittelkurve des Standortes Qamdo nimmt hierbei in etwa eine<br />

Zwischenstellung ein, orientiert sich mit ihrem Wert von 23,1‰ aber eher am weiter westlich<br />

gelegenen Standort Reting. Die großen Unterschiede innerhalb der δ 18 O-Werteniveaus der<br />

Einzelchronologien folgen damit ebenfalls deutlich der eingangs beschriebenen Anordnung<br />

der Standorte entlang eines Transekts abnehmender Monsunintensität bzw. möglicherweise<br />

einem δ 18 O-Mengeneffekt. Am Standort Reting paust sich hierbei offensichtlich der während<br />

der Vegetationsperiode stärkere Trockenstress und die damit verbundene deutlich stärkere<br />

Blattwasseranreicherung durch. Da die Transpiration hier durch die in Kapitel 2.5<br />

geschilderten trocken-warmen Standortsbedingungen im Vergleich zu den anderen<br />

Untersuchungsflächen am höchsten ist, führt dies zu einer verstärkten Anreicherung schwerer<br />

Sauerstoffisotopen <strong>auf</strong> Blattebene und damit letztendlich auch modifiziert in der<br />

Jahrringzellulose. Die standortsklimatischen bzw. standortsökologischen Abstufungen von<br />

kühl-feuchten zu trocken-warmen Standorten werden damit in den δ 18 O-Variationen der<br />

Jahrringe offenbar <strong>auf</strong>gezeichnet und im jährlichen δ 18 O-Isotopensignal wiedergegeben.<br />

Vergleicht man die in Abbildung 26 dargestellten Wacholderzeitreihen, fallen mehrere<br />

standortübergreifende Charakteristika <strong>auf</strong>. So ist die interannuelle Varianz im hochfrequenten<br />

Bereich am trockenen Standort Reting am deutlichsten ausgeprägt, während sie am kühlfeuchten<br />

Standort Haize Shan klar <strong>zur</strong>ücktritt. Ebenso zeigen sowohl die hochfrequenten als<br />

auch die dekadischen Schwankungen (dargestellt durch das 31-jährige Mittel) für die letzten<br />

Jahre an den Standorten Haize Shan und Qamdo einen abnehmenden Trend. Für den Standort<br />

Reting ist dieser Trend nur für die letzten fünf Jahre beobachtbar, sowohl die mittel- als auch<br />

die langfristigen Trends zeigen jedoch einen Anstieg der δ 18 O-Werte. Ob und wie sich in den<br />

beiden beschriebenen Auffälligkeiten eine höhere Sensitivität oder Anpassung bzw. Reaktion<br />

der Bäume am Standort Reting gegenüber Trockenstress durchpaust, bleibt zu diesem<br />

Zeitpunkt noch offen.<br />

86


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 18 O SMOW [‰]<br />

δ 18 O SMOW [‰] δ 18 O SMOW [‰]<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Reting Wacholder<br />

Qamdo Wacholder<br />

Haize Shan Wacholder<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 26: Standortsübergreifender Vergleich der δ 18 O-Chronologien der drei untersuchten<br />

Wacholderstandorte. Rote Linie: 51-jähriger FFT-Filter, schwarze Linie 101-jähriger FFT-Filter. Die horizontale<br />

graue Linie stellt den jeweiligen Mittelwert der Zeitreihe dar.<br />

Bei der Betrachtung des Langfristtrends innerhalb der Wacholder-Zeitreihen (dargestellt<br />

durch den 101-jährigen Filter) bestätigen sich größtenteils die fehlenden Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den säkularen δ 18 O-Chronologien. So sind nur in wenigen Bereichen aller<br />

Zeitreihen gemeinsame Muster in den Isotopenverläufen zu erkennen. Allen<br />

Isotopenchronologien gemeinsam ist jedoch ein positiv verl<strong>auf</strong>ender Langfristtrend seit<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts, der insbesondere für den Standort Reting sehr markant ausfällt.<br />

Die statistischen Zusammenhänge zwischen den δ 18 O-Wacholderchronologien zeigt Tabelle<br />

9. Hier werden die angesprochenen Gemeinsamkeiten der Zeitreihen zueinander verifiziert.<br />

Sowohl bei den Korrelationskoeffizienten als auch bei den reinen Jahr-zu-Jahr-Variationen<br />

sind deutliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen. So weisen die räumlich am<br />

weitesten auseinander liegenden Standorte Reting und Haize Shan keinerlei statistische<br />

Zusammenhänge <strong>auf</strong>. Dies wird durch die fehlende Signifikanz der dargestellten statistischen<br />

Parameter (r= 0,02; GLK=52%) bestätigt. Nur unwesentlich höher sind die Fernkorrelationen<br />

zwischen den anderen Wacholderstandorten. Diese erreichen in keinem Fall statistisch<br />

signifikante Werteniveaus (r= 0,11 zwischen Haize Shan und Qamdo bzw. r= 0,14 zwischen<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

87


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Reting und Qamdo). Allein das Maß der Gleichläufigkeit zeigt für die verschiedenen<br />

Untersuchungsgebiete signifikante Werte. Zwischen Haize Shan und Qamdo werden hier<br />

Werte von 57% erreicht, während der Vergleich zwischen Reting und Qamdo eine GLK von<br />

55% <strong>auf</strong>weist. Beide Werteniveaus sind <strong>auf</strong>grund der Anzahl an Jahrringen und damit der<br />

großen Grundgesamtheit zwar als statistisch hochsignifikant einzustufen, aber im Vergleich<br />

zu den Resultaten der Jahrringbreitenchronologien fallen die Werte niedrig aus.<br />

Tabelle 9: Vergleich der Zeitreiheneigenschaften Gleichläufigkeit (GLK) und Korrelationskoeffizient (r)der<br />

δ 18 O-Rohwerte aller untersuchten Standorte. Zusätzlich angegeben sind die jeweiligen Signifikanzniveaus mit<br />

p


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

den Sauerstoffisotopen der Jahrringzellulose gespeichert. Dies könnte dadurch erklärt werden,<br />

dass die Sauerstoffisotope in Bäumen wie bereits in Kap. 3.4 erwähnt, nicht primär durch<br />

pflanzenphysiologische Charakteristika, sondern eher durch physikalische Aspekte wie z.B.<br />

der regional z.T. unterschiedlichen Isotopensignatur des Niederschlags, bestimmt werden.<br />

Diese Vermutung soll in einem späteren Kapitel durch den statistischen Vergleich zwischen<br />

Klimadatensätzen und δ 18 O-Werten erneut diskutiert werden.<br />

δ 18 O VSMOW Qamdo Wacholder [‰]<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Wacholder (Juniperus tibetica)<br />

Fichte (Picea balfouriana)<br />

1700 1750 1800 1850 1900 1950<br />

12<br />

2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 27: Vergleich der δ 18 O-Variationen eines Wacholder- (Juniperus tibetica) und Fichtenbestandes<br />

(Picea balfouriana) zwischen 1680 AD und 2005 AD am Standort Qamdo. Geglättete Linien: 21jähriger FFT-<br />

Filter.<br />

Auffallend ist außer<strong>dem</strong>, wie gut die δ 18 O-Variationen des Fichtenbestandes auch im<br />

statistischen Vergleich zu den entfernt liegenden Wacholderstandorten der<br />

Untersuchungsflächen Haize Shan sowie des der westlichen Verbreitungsgrenze der<br />

Wacholder liegenden Standortes Reting passen. So zeigt der artübergreifende Vergleich der<br />

Korrelationskoeffizienten als auch der Gleichläufigkeiten zwischen den Standorten Reting<br />

(r=0,46, GLK=65%) als auch Haize Shan (r=0,39; GLK=61%) jeweils deutlich höhere und<br />

hochsignifikante Zusammenhänge, als dies beim artinternen Vergleich der Wacholder<br />

untereinander herauskommt. Die δ 18 O-Variationen der Qamdo-Fichten scheinen damit neben<br />

<strong>dem</strong> erwähnten artenübergreifenden ein zusätzlich standortsübergreifendes Klima- bzw.<br />

Umweltsignalsignal zu beinhalten, das innerhalb der einzelnen Wacholderzeitreihen durch<br />

andere Faktoren überprägt wird.<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

δ 18 O VSMOW Qamdo Fichte [‰]<br />

89


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.5 Vergleich von δ 13 C-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Ergebnisse der erhobenen Jahrringparameter<br />

δ 13 C und δ 18 O standortsintern sowie standortsübergreifend hinsichtlich ihrer qualitativen<br />

Beziehungen besprochen. Im folgenden Kapitel sollen nun sämtliche vorhandenen<br />

Jahrringparameter der einzelnen Standorte miteinander verglichen werden. Im Mittelpunkt<br />

steht hierbei der direkte Vergleich der Parameter δ 13 C und δ 18 O. Zusätzlich zu den eigenen<br />

erhobenen Isotopenwerten wurden die Standorts-Jahrringbreitenchronologien mit einbezogen,<br />

um alle Jahrringparameter vergleichend betrachten zu können. Ziel hierbei ist die<br />

Herausarbeitung gemeinsamer Muster und Unterschiede zwischen den Standorten. Da die<br />

einzelnen Parameter ursprünglich in verschiedenen Maßeinheiten vorliegen (1/100mm und<br />

Promille, sowie als Besonderheit bei den Isotopen in positiven als auch negativen<br />

Wertebereichen), wurden die Zeitreihen <strong>zur</strong> einheitlichen Darstellung und Vergleichbarkeit zu<br />

dimensionslosen Index-Zeitreihen z-transformiert. Eine direkte Vergleichbarkeit ist hierdurch<br />

gewährleistet.<br />

Als statistisches Ähnlichkeitsmaß für den Vergleich zwischen den Jahrringparametern dienen<br />

vorrangig Korrelationskoeffizienten (r), die über den gesamten Zeitraum der Chronologien<br />

berechnet wurde 22 . Werte der Gleichläufigkeiten (GLK) zwischen den Reihen sind nicht<br />

angegeben, da diese in keinem Fall signifikante Werte erreichen. Um zeitlich variierende<br />

Zusammenhänge zwischen den Zeitreihen besser darstellen zu können, wurden für alle<br />

Parametervergleiche zusätzlich Gleitkorrelationen mit einem 100-jährigen Zeitfenster<br />

gerechnet. Die Zeiträume der Gleitkorrelationsanalysen umfassen somit ein Fenster, das<br />

säkulare Änderungen und Zusammenhänge zwischen den Zeitreihen erfassen kann. Für die<br />

Interpretation und zeitliche Zuordnung der Gleitkorrelationswerte ist dabei folgendes zu<br />

beachten: So beschreibt der Wert von 1950 den Zusammenhang der Zeitreihen zwischen 1900<br />

und 2000 AD, während der Wert von 1951 den Zusammenhang zwischen 1901 und 2001 AD<br />

darstellt usw.<br />

Die Darstellung der Parametervergleiche erfolgt für alle Standorte einheitlich. Im oberen Teil<br />

der Grafiken sind hierfür jeweils zwei Jahrringparameter vergleichend abgebildet. Die<br />

Illustration des hochfrequenten Bereiches erfolgt aus Übersichtlichkeitsgründen nicht mehr<br />

durch die reinen Jahr-zu-Jahr-Variationen, sondern durch einen 20-jährigen Filter. Zusätzlich<br />

sind die säkularen Frequenzbereiche der z-transformierten Zeitreihen durch ein 100-jähriges<br />

(Wacholder) bzw. 50-jähriges Mittel (Fichten) hervorgehoben, um das jeweilige<br />

niederfrequente Signal zu verdeutlichen. Im unteren Teil der Grafiken sind schließlich die<br />

22 Da nach SCHÖNWIESE (2000)die Absolutwerte von r <strong>auf</strong>grund der hohen Autokorrelation die<br />

Zusammenhänge überbetonen würden, werden für die gefilterten Kurven auch hier keine Korrelationswerte<br />

angegeben. Es können daher nur die Trends gefilterter Datensätze interpretiert werden.<br />

90


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Gleitkorrelationen im 100-jährigen Zeitfenster in positivem und negativem Wertebereich<br />

angegeben. Die gestrichelten horizontalen Linien markieren dabei die 99,9%-<br />

Signifikanzniveaus.<br />

5.5.1 Parametervergleich am Standort Reting<br />

Sämtliche <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Jahrringparameter werden in Abbildung 28 für den am<br />

weitesten westlich gelegenen, trocken-warmen Standort Reting gegenübergestellt. Betrachtet<br />

man die Beziehungen zwischen allen drei Parametern, so zeigen sich signifikante<br />

Unterschiede. Bei den Berechnungen zwischen δ 13 C und den JRB sind gleichgerichtete<br />

hochfrequente Zusammenhänge, ausgedrückt durch den Korrelationskoeffizienten (berechnet<br />

für die Gesamtreihe) mit einem Wert von r=-0,2 signifikant negativ miteinander korreliert. In<br />

Abbildung 28a sind die Variationen der JRB und des δ 13 C am Standort Reting<br />

gegenübergestellt. Zwischen 1200-1400 AD zeigen die Gleitkorrelationen nur schwach<br />

ausgeprägte Zusammenhänge, die überwiegend im positiven Wertebereich verl<strong>auf</strong>en. Sehr<br />

<strong>auf</strong>fallend ist die von 1400-1500 AD <strong>auf</strong>tretende markante Umkehr der Gleitkorrelationen in<br />

den negativen Wertebereich. Mit Ausnahme der Periode 1750-1850 AD sind die Parameter<br />

bis in die Neuzeit dann <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 99,9%-Signifikanzniveau negativ miteinander korreliert.<br />

Diese hohen negativen Werte resultieren dabei vorwiegend aus den visuell erkennbaren<br />

Gegenläufigkeiten im hochfrequenten Bereich (z.B. Ende 18. bis Anfang 19.Jh.). Diese<br />

Ergebnisse zeigen weitreichende Übereinstimmungen mit den <strong>Untersuchungen</strong> anderer<br />

Autoren. So stellen auch LEAVITT & LONG (1988), MAZANY et al. (1980), SAURER et al.<br />

(1995, 1997a) und TREYDTE (2003) an Trockenstandorten verschiedener Regionen hoch<br />

signifikant negative Korrelationen zwischen der JRB und <strong>dem</strong> δ 13 C fest.<br />

Der Vergleich von δ 18 O und der JRB in Abbildung 28b liefert hingegen ein sehr<br />

uneinheitliches Bild mit geringeren Ähnlichkeiten. Die Werte der Gleitkorrelationen.<br />

bewegen sich innerhalb des Zeitfensters sowohl im negativen als auch positiven<br />

Wertebereich. Die Korrelationskoeffizienten sind im direkten Vergleich zu Abbildung 28a<br />

insgesamt niedriger und überschreiten nur in sehr kurzen Zeitabschnitten innerhalb des letzten<br />

Jahrhunderts im negativen Bereich das 99,9%-Signifikanzniveau. Dies bestätigt sich auch bei<br />

der Betrachtung der dekadischen und säkularen Kurvenverläufe zwischen δ 18 O und der JRB,<br />

wo kontinuierliche Zusammenhänge nicht <strong>auf</strong>treten. Die Abhängigkeit beider Parameter<br />

voneinander ist daher insgesamt als gering einzustufen. Dies spiegelt sich auch im<br />

Korrelationskoeffizienten zwischen den Zeitreihen wider, der mit einem Wert von r= -0,12<br />

<strong>auf</strong> einen hochfrequent schwach negativen Zusammenhang hinweist.<br />

91


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

92<br />

δ 18 O z-transf.<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

a<br />

b<br />

c<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 28: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen am Standort Reting. Grün: JRB-<br />

Chronologie, blau: δ 13 CATM-Chronologie, rot: δ 18 O-Chronologie. Geglättete Kurven: 101-jähriges Mittel (FFT).<br />

Schwarz: Gleitkorrelationen im 101-jährigen Zeitfenster, gepunktete horzontale Linien entsprechen <strong>dem</strong> 99,9%-<br />

Signifikanzniveau.<br />

Schließlich erfolgt in Abbildung 28c die Gegenüberstellung der beiden untersuchten Isotope<br />

am Standort Reting. Bei den Gleitkorrelationen zeigen sich auch hier positive und negative<br />

Werte. Dabei wechseln sich <strong>auf</strong>fallend lange Zeitabschnitte schwach signifikanter<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

JRB z-transf. JRB z-transf.<br />

r<br />

r<br />

δ 18 O z-transf.<br />

r


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Zusammenhänge mit kurzen Phasen hoch signifikant positiver und negativer Werten ab. Bis<br />

<strong>auf</strong> einen Zeitraum Ende des 14. Jahrhunderts überschreiten die Korrelationskoeffizienten<br />

dabei in keinem Fall erneut das 99,9%-Signifikanzniveau. Insgesamt zeigen sich über den<br />

gesamten Zeitraum keine kontinuierlich negativen oder positiven Zusammenhänge. Der<br />

Vergleich der hochfrequenten Signale zwischen den Isotopen-Zeitreihen bestätigt diese<br />

Annahme. Hier zeigt sich analog zu den Ergebnissen zwischen δ 18 O und JRB ebenfalls nur<br />

ein schwach negativer Zusammenhang (r= -0,16). Dies wird für die niederfrequenten<br />

Kurvenverläufe durch gegenläufige Trends bestätigt.<br />

Zusammenfassend liefert der Parametervergleich am Standort Reting folgende Resultate:<br />

Kohlenstoffisotope und Jahrringbreiten zeigen durch die überwiegend hohen negativen Werte<br />

bei den Gleitkorrelationen die engsten Zusammenhänge. Damit scheinen beide Parameter<br />

durch dieselbe Kombination klimatisch-ökologischer Einflussgrößen am Standort gesteuert zu<br />

werden. Die gute Vergleichbarkeit kann dabei auch durch den Sachverhalt erklärt werden,<br />

dass sowohl JRB als auch δ 13 C eng mit pflanzenphysiologischen Aspekten wie CO2-<br />

Fixierung, Produktion von Folgeprodukten der CO2-Assimilation und Jahrringbildung<br />

verknüpft sind (vgl. Kap. 3.2). Die Variationen der Sauerstoffisotope am Standort Reting<br />

dagegen scheinen keine signifikanten Ähnlichkeiten mit den beiden anderen<br />

Jahrringparametern zu haben. Offensichtlich werden hier im Gegensatz zum δ 13 C und zu den<br />

JRB andere klimatische Steuerungsfaktoren dominant, die sich in den fehlenden<br />

Zusammenhängen äußern. Ein weiterer Erklärungsansatz für die überwiegend schwach<br />

signifikanten Korrelationen zwischen δ 18 O und den beiden anderen Jahrringgrößen wäre die<br />

bereits in Kap. 3.4.2 geschilderte Tatsache, dass der δ 18 O-Wert im Jahrring überwiegend<br />

durch physikalische Umweltsignale (wie z.B. der δ 18 O-Isotopensignatur des Regenwassers)<br />

gesteuert wird<br />

5.5.2 Parametervergleich am Standort Qamdo<br />

Der Vergleich der verschiedenen Jahrringparameter des als feucht-temperiert klassifizierten<br />

Standorts Qamdo erfolgt wiederum getrennt nach den analysierten Baumarten. Da die<br />

Parameter für die Wacholder und Fichten mit 1500 bzw. 350 Jahren Altersspanne in<br />

unterschiedlichen Zeitfenstern vorliegen, wurden verschiedene Mittel gewählt, um die<br />

Langfristtrends der Zeitreihen zu veranschaulichen. Die Wacholderreihen wurden dazu mit<br />

einem säkularen Mittel (100 Jahre) geglättet, während die Betonung der niederfrequenten<br />

Trends bei den Fichten durch das kürzere Zeitfenster mit einem 50-jährigen Filter visualisiert<br />

wurde.<br />

93


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.5.2.1 Baumart Wacholder<br />

Im Rahmen dieser Arbeit konnten für die Wacholder am Standort Qamdo die längsten<br />

zusammenhängenden Zeitreihen aller Standorte untersucht werden. Das Resultat des<br />

Vergleichs zwischen den verschiedenen Jahrringparametern zeigt Abbildung 29. Im<br />

Gegensatz zu den Ergebnissen am Standort Reting zeigen sich für die hochfrequenten Signale<br />

aller drei untersuchten Parameter jedoch keine charakteristisch positive oder negative<br />

Zusammenhänge. So erreichen die Korrelationskoeffizienten, berechnet für die Jahr-zu-Jahr-<br />

Variationen des Gesamtzeitraums der Datensätze, in keinem Fall signifikante Werte und<br />

schwanken dabei zwischen r= -0,07 (für die Berechnungen zwischen δ 18 O und JRB) und r=<br />

0,04 (Berechnungen zwischen δ 13 C und δ 18 O). Unterstrichen wird dies zusätzlich durch<br />

bereits visuell erkennbare, fehlende Zusammenhänge bei den säkularen Trends. Diese<br />

zeichnen sich überwiegend durch markant wechselnde Phasen mit unsystematischen<br />

Kurvenverläufen aus.<br />

Abbildung 29a zeigt die Gleitkorrelationen zwischen δ 13 C und den JRB der Wacholder am<br />

Standort Qamdo. Auf den ersten Blick ist der für den Standort Reting festgestellte, hoch<br />

signifikant negative Zusammenhang zwischen den beiden Parametern nicht erkennbar.<br />

Dagegen zeigen sich mehrere kurze Phasen (u.a. zwischen 750-800 AD, 1250-1300 AD,<br />

1380-1420 AD sowie 1580 und 1630 AD), in denen die Korrelationen das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau z.T. deutlich überschreiten. Hierbei sind die visuell erkennbaren, parallel<br />

verl<strong>auf</strong>enden hochfrequenten Schwankungen (dargestellt durch die 20-jährigen Mittel)<br />

offenbar ausschlaggebend. Der überwiegende Zeitraum bei den Gleitkorrelationen zeichnet<br />

sich allerdings durch ein indifferentes Bild mit wechselnden Vorzeichen aus.<br />

Zusammenfassend könnte dies im direkten Vergleich zu Reting ein Hinweis <strong>auf</strong> geringeren<br />

Trockenstress während der Vegetationsperiode sein.<br />

Der Vergleich der Parameter δ 18 O und JRB ergibt ähnlich indifferente Resultate (Abbildung<br />

29b). Die Werte der Gleitkorrelationen bewegen sich überwiegend im nicht signifikanten<br />

Bereich, zeigen allerdings Phasen kurzer Ausschläge mit hoch signifikant positiven (um 1100<br />

AD) als auch hoch signifikant negativen Zusammenhängen (um 1400 AD). Charakteristisch<br />

sind auch hier die oft wechselnden Vorzeichen der Gleitkorrelationen. Im Vergleich zu<br />

Abbildung 29a sind zwischen δ 18 O und JRB allerdings nur sehr wenige Gemeinsamkeiten der<br />

hochfrequenten und niederfrequenten Kurvenverläufe erkennbar. Insbesondere die<br />

niederfrequenten Trends (dargestellt durch das 100-jährige Mittel) zeichnen sich hierbei durch<br />

über weite Strecken inverse Kurvenverläufe aus.<br />

94


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

δ 18 O z-transf.<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

a<br />

b<br />

c<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 29: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen der Wacholder am Standort Qamdo.<br />

Grün: JRB-Chronologie, blau: δ 13 CATM-Chronologie, rot: δ 18 O-Chronologie. Geglättete Kurven: 101-jähriges<br />

Mittel (FFT). Schwarz: Gleitkorrelationen im 101-jährigen Zeitfenster, gepunktete horzontale Linien<br />

entsprechen <strong>dem</strong> 99,9%-Signifikanzniveau.<br />

Eine Gegenüberstellung der beiden untersuchten Isotopenparameter zeigt Abbildung 29c.<br />

Auch hier wechseln sich hoch- und niederfrequente Zeiträume gleichläufigen und<br />

gegenläufigen Verhaltens ab. Überschreiten die Werte der Gleitkorrelationen das 99%-<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

JRB z-transf.<br />

r<br />

JRB z-transf.<br />

r<br />

δ 18 O z-transf.<br />

r<br />

95


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Signifikanzniveau, bewegen sie sich sowohl im positiven (1150-1200 AD) als auch negativen<br />

Bereich (seit 1870 AD). Insbesondere die hoch signifikanten negativen Gleitkorrelationen der<br />

letzten 100 Jahre sind dabei durch den leichten Negativtrend der δ 13 CATM-Kurve bedingt. Es<br />

bleibt festzuhalten, dass die Zusammenhänge der einzelnen Jahrringparameter aus<br />

Wacholderbäumen am Standort Qamdo generell schwach ausgeprägt sind. Der Vergleich der<br />

Gleitkorrelationen aller untersuchten Parameter unterstreicht dies eindrucksvoll. So ist im<br />

Vergleich zum trocken-warmen Standort Reting bei keinem Parametervergleich der<br />

Wacholder in Qamdo eine vergleichbar hohe und signifikante Beziehung festzustellen, wie sie<br />

zwischen δ 13 C und JRB in Reting charakteristisch ist. Die verschiedenen Jahrringproxies<br />

reagieren damit offenbar sehr unterschiedlich <strong>auf</strong> die verschiedenen wirksamen<br />

Klimaparameter am Standort.<br />

5.5.2.2 Baumart Fichte<br />

Wie Abbildung 30 anschaulich zeigt, fällt die Variabilität der Parameterkurven trotz des<br />

gewählten 50-jährigen Filters geringer aus, als in den multisäkularen Zeitreihen der<br />

Wacholder. Aus Gründen der Vergleichbarkeit zu den Wacholderstandorten wurde jedoch<br />

absichtlich kein anderes gleitendes Mittel gewählt, um zumindest multidekadische Trends in<br />

den Zeitreihen zu betonen. Auch bei der zweiten untersuchten Baumart des Standorts Qamdo<br />

zeigen sich bei den Jahr-zu-Jahr-Variationen der Gesamtreihen keine Gemeinsamkeiten. Die<br />

Korrelationen zwischen den Jahrringparametern bleiben hier durchgängig niedrig und<br />

erreichen in keinem Fall signifikante Wertebereiche. Die Gleitkorrelationen zwischen den<br />

Parametern δ 13 C und JRB zeigen einen überwiegend schwach positiven Zusammenhang<br />

(Abbildung 30a), bewegen sich aber durchgängig unterhalb des 99,9%-Signifikanzniveaus.<br />

Betrachtet man parallel zu den Gleitkorrelationen die beiden Jahrringzeitreihen, so fällt <strong>auf</strong>,<br />

dass sich auch im hochfrequenten und niederfrequenten Bereich kaum Gemeinsamkeiten<br />

zeigen. Somit sind die δ 13 C- und JRB-Zeitreihen der Fichten weitgehend unabhängig<br />

voneinander. Systematische Zusammenhänge treten hier nur sehr vereinzelt und schwach<br />

ausgeprägt <strong>auf</strong>. Bessere Ergebnisse liefert der Vergleich zwischen den Variationen der<br />

Sauerstoffisotopen und den JRB der Fichten (Abbildung 30b). Hier zeigen insbesondere die<br />

Gleitkorrelationen bis ca. 1750 AD signifikant negative Werte, die sich allerdings bis ca. 1820<br />

AD kontinuierlich in den positiven Bereich umkehren. Dies wird überwiegend durch die<br />

hohen Frequenzbereiche der Jahrringparameter verursacht, die sich durch einen annähernd<br />

parallelen Wellenverl<strong>auf</strong> während dieser Periode kennzeichnen. Nach 1850 AD geht der<br />

18<br />

Zusammenhang zwischen O und den JRB deutlich <strong>zur</strong>ück, was sich sowohl in den hochund<br />

niederfrequenten Kurvenverläufen als auch den Gleitkorrelationen zeigt.<br />

96


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

δ 18 O z-transf.<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

a<br />

b<br />

c<br />

1650 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 30: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen der Fichten am Standort Qamdo.<br />

Grün: JRB-Chronologie, blau: δ 13 CATM-Chronologie, rot: δ 18 O-Chronologie. Geglättete Kurven: 51-jähriges<br />

Mittel (FFT). Schwarz: Gleitkorrelationen im 51-jährigen Zeitfenster, gepunktete horzontale Linien entsprechen<br />

<strong>dem</strong> 99,9%-Signifikanzniveau.<br />

Abschließend erfolgt die Gegenüberstellung der δ 13 C- und δ 18 O-Variationen der Fichten am<br />

Standort Qamdo. Hier zeigen sich bei den Gleitkorrelationen kontinuierlich positive<br />

Zusammenhänge zwischen den beiden untersuchten Parametern. Das 99,9%-<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

JRB z-transf.<br />

-0,5<br />

r<br />

JRB z-transf.<br />

r<br />

δ 18 O z-transf.<br />

r<br />

97


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Signifikanzniveau wird dabei im Zeitfenster zwischen 1935 und 1950 AD überschritten.<br />

Betrachtet man parallel dazu die hoch- und niederfrequenten Verläufe der Zeitreihen, so<br />

erklären sich die Zusammenhänge aus den Gleitkorrelationen überwiegend durch die<br />

niederfrequenten Trends. Die hochfrequenten Verläufe zeichenen sich dagegen überwiegend<br />

durch gegenläufige Tendenzen aus.<br />

Zusammenfassend führt der Parametervergleich der 350-jährigen Fichtenchronologien zu<br />

folgenden Erkenntnissen: Die Zusammenhänge zwischen beiden untersuchten<br />

Isotopenparametern und den JRB der Fichten zeigen sowohl hochfrequent als auch<br />

niederfrequent überwiegend geringe Ähnlichkeiten. Dagegen können aus <strong>dem</strong> Vergleich der<br />

δ 13 C und δ 18 O-Variationen am Standort signifikant positive Zusammenhänge herausgelesen<br />

werden. Inwiefern sich hier tatsächlich ein gemeinsames, klimatisches Signal in den<br />

Jahrringisotopen durchpaust, kann allerdings erst durch die Kalibration mit Klimamesswerten<br />

quantifiziert werden.<br />

5.5.3 Parametervergleich am Standort Haize Shan<br />

Der im klimatologisch-ökologischen Kontext als kühl-humid klassifizierte Standort Haize<br />

Shan unterscheidet sich bezüglich des Zusammenhangs der Jahrringparameter von den voran<br />

gegangenen Untersuchungsflächen. So ist für die Jahr-zu-Jahr-Variationen der beiden<br />

Isotopenparameter eine hoch signifikant positive Korrelation mit r= 0,49 feststellbar, die das<br />

99,9%-Signifikanzniveau weit überschreitet. Für den Vergleich mit den JRB bleiben die<br />

Korrelationen mit r= 0,04 (für den Vergleich zwischen δ 13 C und JRB) bzw. r= 0,10<br />

(Vergleich δ 18 O und JRB) dagegen deutlich niedriger.<br />

Die Gegenüberstellung der Parameter δ 13 C und JRB zeigt Abbildung 31a. Auffallend sind<br />

hier die Perioden 1350-1440 AD und 1650-1690 AD. Hier überschreiten die Werte der<br />

Gleitkorrelation die 99,9%-Signifikanz im positiven Bereich. Die 20-jährigen Filter<br />

unterstreichen dabei jeweils durch in weiten Teilen parallel verl<strong>auf</strong>ende Wellenbewegungen<br />

die Ähnlichkeit der Kurven. Zeiträume mit signifikant negativen Korrelationen finden sich<br />

dagegen nicht. Der für den Standort Reting postulierte, überwiegend negative Zusammenhang<br />

zwischen δ 13 C und den JRB besteht folglich an diesem Standort nicht mehr. Ähnliches gilt für<br />

das Verhältnis zwischen δ 18 O und JRB (Abbildung 31b). Auch hier ist der Zusammenhang<br />

überwiegend positiv und überschreitet in drei kurzen Phasen um 1440 AD, 1500 AD und<br />

1700 AD die 99,9%-Signifikanz. Dies wird von den Verläufen der 20-jährigen Filter beider<br />

Parameter prägnant widergespiegelt.<br />

98


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

δ 18 O z-transf.<br />

δ 13 C ATM z-transf.<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

a<br />

b<br />

c<br />

1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 31: Parametervergleich der δ 13 CATM-, δ 18 O- und JRB-Zeitreihen am Standort Haize Shan. Grün:<br />

JRB-Chronologie, blau: δ 13 CATM-Chronologie, rot: δ 18 O-Chronologie. Geglättete Kurven: 101-jähriges Mittel<br />

(FFT). Schwarz: Gleitkorrelationen im 101-jährigen Zeitfenster, gepunktete horzontale Linien entsprechen <strong>dem</strong><br />

99,9%-Signifikanzniveau.<br />

Wie eingangs erwähnt, ist der hochfrequente Zusammenhang zwischen den<br />

Isotopenparametern aller analysierten Untersuchungsflächen am Standort Haize Shan am<br />

deutlichsten ausgeprägt (Abbildung 31c). Die niederfrequenten Filter beider<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0,5<br />

0,0<br />

-0,5<br />

JRB z-transf.<br />

r<br />

JRB z-transf.<br />

r<br />

δ 18 O z-transf.<br />

r<br />

99


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Jahrringparameter unterstreichen dies zusätzlich durch einen ansteigenden Trend, während die<br />

hochfrequenten Schwankungen sich eher uneinheitlich verhalten. Bei der Betrachtung der<br />

Gleitkorrelationen bestätigt sich der postulierte Zusammenhang beider Kurven jedoch nur<br />

indirekt. Hier zeigen sich Korrelationskoeffizienten, die nur in relativ kurzen Phasen zwischen<br />

1420 und 1440 AD (positiver Wertebereich) und ab 1930 AD (negativer Bereich) das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau überschreiten. Für die restlichen Zeiträume verl<strong>auf</strong>en die<br />

Korrelationskoeffizienten insgesamt <strong>auf</strong> sehr niedrigem Niveau, das zwischen positivem und<br />

negativem Wertebereich pendelt. Es bleibt festzuhalten, dass auch an diesem Standort die<br />

Zusammenhänge zwischen den drei Parametern schwach ausgebildet und damit<br />

weitestgehend unabhängig voneinander sind. Die Ausnahme bildet hier der Vergleich von<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopen im hochfrequenten Bereich.<br />

Zusammenfassend lassen sich beim standortsinternen Vergleich der verschiedenen<br />

Jahrrinparameter folgende Aussagen herausarbeiten:<br />

100<br />

� Der Zusammenhang zwischen δ 13 C und den Jahrringbreiten ist am trocken-warmen<br />

Standort Reting am höchsten. Mit <strong>dem</strong> nach Osten hin zunehmenden Feuchte-Einfluss<br />

geht die anfangs noch über lange Zeiträume hochsignifikant negative Beziehung<br />

deutlich <strong>zur</strong>ück und verschwindet schließlich weitestgehend. Damit zeigt sich bei den<br />

Ergebnissen eine markante Abhängigkeit von der Standortsökologie und hier<br />

insbesondere von den Feuchtebedingungen.<br />

� Die niederfrequenten Zusammenhänge zwischen allen Parametern sind deutlicher<br />

ausgeprägt als die hochfrequenten. Ein über alle Standorte hinweg gleichläufiges<br />

Verhalten der einzelnen Parameter kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Die<br />

Ähnlichkeiten der drei Parameter sind überwiegend zu gering, um <strong>auf</strong> einen<br />

gemeinsamen exogenen Einflussfaktor Rückschlüsse ziehen zu können. Vielmehr<br />

reagieren die Jahrringparameter für jeden Standort offenbar <strong>auf</strong> regional wirksame<br />

klimatische Einflussgrößen bzw. deren Kombination und sind damit<br />

Stellvertretergrößen unterschiedlicher Umweltfaktoren. Eine von BRÄUNING (2001)<br />

anhand der Reaktion von Jahrringbreitenchronologien <strong>auf</strong> Klimaelemente bereits<br />

vorgeschlagene Einteilung Südost-Tibets in verschiedene (Baum-)Wuchsprovinzen<br />

wird damit bestätigt.<br />

Die an fast allen Standorten festgestellte weitestgehende Unabhängigkeit der drei<br />

Jahrringparameter birgt jedoch ein hohes Potential für weiterführende Arbeiten. Durch die<br />

geringen Zusammenhänge zwischen den Zeitreihen können so saisonal differierende<br />

Reaktionen der Parameter <strong>auf</strong> verschiedene Klimaelemente (wie z.B. Temperatur,<br />

Niederschlag, Evapotranspiration) an den Standorten herausgearbeitet werden. Durch den


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vergleich mehrerer Holzparameter mit spezifischen Klima-Wachstums-Beziehungen kann<br />

damit <strong>zur</strong> Rekonstruktion regionaler Zirkulationsmuster und somit vergangener Klima- und<br />

Umweltbedingungen beigetragen werden.<br />

101


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

5.6 Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

Die Untersuchung und Berechnung von Klima-Jahrringproxy-Beziehungen i.e.S. beruht <strong>auf</strong><br />

Korrelationsberechnungen zwischen den erhobenen Parametern und den Klimadatensätzen<br />

der in Kapitel 4.2 geschilderten Stationen. Das primäre Ziel bei Korrelationsanalysen ist,<br />

diejenigen kausalen Einflussfaktoren herauszuarbeiten, die für die Variationen des<br />

untersuchten Jahrringparameters dominant verantwortlich sind. Mit den Parametern<br />

Niederschlag und Temperatur sollen dabei die „klassischen“ klimatischen Faktoren<br />

quantifiziert werden, die <strong>auf</strong> den untersuchten Jahrringparameter erfahrungsgemäß den<br />

größten Einfluss haben. Um das komplexe Wirkungsgefüge verschiedener klimatischer<br />

Steuergrößen <strong>auf</strong> die Jahrringparameter deutlicher darzustellen und zu untersuchen, wurde mit<br />

der PET ein zusätzlicher, komplexer Klimaparameter mit einbezogen. Anhand dieser, in der<br />

Jahrringforschung bisher noch weitgehend unberücksichtigten Einflussgröße soll versucht<br />

werden, die tatsächlichen ökologischen Standortbedingungen, sowie das vielschichtige<br />

klimatische und pflanzenphysiologische Wirkungsgefüge bei der Implementierung von<br />

Isotopensignaturen in den Jahrring besser zu berücksichtigen.<br />

In den folgenden Kapiteln werden zunächst die Klima-Jahrring-Beziehungen der untersuchten<br />

Parameter an allen Standorten sowie für die analysierten Baumarten mit den Zeitreihen von<br />

Temperatur und Niederschlag der umgebenden Klimastationen in Bezug gesetzt. Da sich<br />

insbesondere in peripheren Hochgebirgsräumen nur in seltenen Fällen Klimastationen in<br />

räumlicher und vertikaler Nähe zu den Untersuchungsflächen befinden, müssen hier<br />

Kompromisse in Bezug <strong>auf</strong> die Übertragbarkeit und Signalstärke eingegangen werden (vgl.<br />

dazu Kapitel 4). Für die Standorte Reting und Haize Shan besteht durch das Vorhandensein<br />

zweier Klimastation in der weiteren Umgebung die Möglichkeit, <strong>auf</strong> beide in Frage<br />

kommenden Datensätze <strong>zur</strong>ückzugreifen. In diesen Fällen wird aus den Stationen über den<br />

gemeinsamen, verfügbaren Zeitraum ein regionales Mittel gebildet. Die weiteren<br />

Berechnungen der Klima-Jahrring-Beziehungen der Standorte Reting und Haize Shan<br />

erfolgen schließlich anhand des Mittelwerts beider Stationen. Insgesamt lassen sich durch die<br />

Gegenüberstellung sämtlicher Standorte und durch standortsübergreifende Vergleiche sowohl<br />

rein standortsinterne Einflussfaktoren als auch die Intensität und der Einfluss der<br />

klimatologisch-ökologischen Rahmenbedingungen <strong>auf</strong> den jeweiligen Jahrringparameter<br />

herausarbeiten.<br />

Datenbasis für die Berechnungen der Klima-Jahrring-Beziehungen sind monatliche<br />

Mittelwerte von Temperatur, Niederschlag und potentieller Evapotranspiration (PET).<br />

Verwendet wurden hierbei die Monate Juli bis Dezember des Vorjahres sowie Januar bis<br />

Oktober des aktuellen Jahres, um neben der gesamten Vegetationsperiode zum Zeitpunkt der<br />

Jahrringbildung zusätzlich noch den Einfluss des Vorjahres zu berücksichtigen. Da die<br />

102


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Einwirkung der Klimagrößen nicht nur monatsweise, sondern über mehrere Monate hinweg<br />

<strong>auf</strong> die Jahrringbildung und damit auch <strong>auf</strong> die Isotopensignatur in der Jahrringzellulose<br />

Einfluß hat, wurden zusätzlich verschiedene saisonale Mittel gebildet. Bedingt durch die<br />

Tatsache, dass die Anzahl der verfügbaren Messwerte für die PET dabei stets geringer ist, als<br />

die Jahre mit verfügbaren Temperatur- und Niederschlagswerten, mussten jeweils getrennte<br />

Abbildungen mit den Monats-Korrelationen angefertigt werden. Da <strong>zur</strong> Berechnung der PET<br />

zusätzliche Parameter mit einbezogen werden, die nicht im gleichen Zeitfenster vorliegen wie<br />

die Temperatur- oder Niederschlagsdaten, verkürzt sich somit der Zeitraum der<br />

Kalibrationsperiode meist um ca. 10 Jahre. Infolgedessen verändern sich auch die<br />

Signifikanzniveaus der Wertebereiche, was direkte Auswirkungen <strong>auf</strong> die Vergleichbarkeit<br />

der Klimaparameter miteinander hat. Die absoluten Werte der Korrelationskoeffizienten, die<br />

bei den Klima-Jahrring-Berechnungen mit den Klimaparametern Temperatur/Niederschlag<br />

sowie der PET berechnet wurden, sind folglich nicht direkt miteinander vergleichbar.<br />

5.6.1 δ 13 C und Klimamessdaten<br />

Das in Kapitel 3.2 <strong>auf</strong>geführte Modell <strong>zur</strong> Kohlenstofffixierung in Jahrringen lässt<br />

insbesondere an Standorten mit Trockenstress und niedriger relativer Luftfeuchte während der<br />

Vegetationsperiode einen erhöhten Einbau des schwereren 13 C-Isotops in die Jahrringzellulose<br />

erwarten. Folgt man dieser Theorie, so sind an trocken-warmen Standorten die höchsten<br />

Korrelationen zwischen <strong>dem</strong> δ 13 C-Wert in der Jahrringzellulose und den drei <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehenden Klimaparametern Niederschlag, Temperatur und PET zu erwarten. Aus diesem<br />

Grund sollen die standortsspezifischen Beschreibungen der Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

zwischen den δ 13 C-Signaturen im Jahrring und den vorhandenen Klimaparametern anhand<br />

eines Monsungradienten von West nach Ost erfolgen. Damit sollen mögliche gemeinsame<br />

Signale und Unterschiede zwischen den Standorten anhand des zunehmenden Einflusses der<br />

Monsunintensität untersucht werden.<br />

Wie bereits in den vorangegangenen Kapiteln geschildert, sind alle erhobenen δ 13 C-Zeitreihen<br />

durch den seit 1800 AD anhaltenden CO2-Ausstoß gekoppelt mit <strong>dem</strong> pCO2-Anstieg durch<br />

einen starken negativen Trend gekennzeichnet. Da die größte Abnahme dieses rein<br />

anthropogen bedingten Effekts genau in die Kalibrationsphase der Kohlenstoffisotopen mit<br />

den Klimamesswerten fällt, wurden für die Berechnungen der Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

die korrigierten δ 13 CATM-Werte verwendet. Des weiteren erfolgten für sämtliche Standorte<br />

zusätzliche Berechnungen mit den korrigierten δ 13 C-Werten der Modelle nach KÜRSCHNER<br />

sowie FENG & EPSTEIN, um die Auswirkungen der unterschiedlichen Korrekturmodelle <strong>auf</strong><br />

die Klima-Jahrring-Korrelationen darzustellen und zu testen. Im Folgenden sollen zunächst<br />

103


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

für jeden Standort die Reaktionen der drei Klimaparameter Temperatur, Niederschlag und<br />

PET <strong>auf</strong> den δ 13 CATM-Wert im Jahrring analysiert werden.<br />

Standort Reting<br />

Abbildung 32 zeigt die Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen für das regionale Mittel<br />

der Klimastationen Lhasa und Nagqu in Bezug <strong>auf</strong> die δ 13 C-Werte der Wacholder am<br />

Standort Reting. Betrachtet man die Reaktion der δ 13 CATM-Signaturen der Jahrringzellulose<br />

<strong>auf</strong> die verschiedenen Klimaparameter, so ergibt sich ein annähernd einheitliches Bild.<br />

Deutlich zeigen sich überwiegend positive Korrelationen zwischen δ 13 CATM und den<br />

Temperaturbedingungen im April sowie im Frühsommer (Summe der Monate<br />

April/Mai/Juni), wo r signifikante Werte von 0,34 bzw. 0,33 erreicht (p< 0,05).<br />

Für die anderen Monate bzw. Monatsmittel der Temperatur ergeben sich zwar fast durchwegs<br />

positive Korrelationen, jedoch erreicht kein Wert das 95%-Signifikanzniveau. Da der Standort<br />

Reting durch seine ökologischen Bedingungen als trocken-warm einzustufen ist, sind hier die<br />

Auswirkungen der verschiedenen CO2-Korrekturmodelle <strong>auf</strong> die Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

von besonderem Interesse. Hier sollten insbesondere Korrelationen mit den nach FENG &<br />

EPSTEIN (1995) korrigierten Werten die erwartungsgemäß besten Ergebnisse liefern. Grund<br />

hierfür ist die Tatsache, dass dieses Korrekturmodell <strong>auf</strong> der Datenbasis von <strong>Untersuchungen</strong><br />

trocken-warmer Standort beruht, während die Berechnungen der Kürschner-Korrektur <strong>auf</strong><br />

Ergebnissen aus Gewächshausexperimenten <strong>zur</strong>ückgehen (KÜRSCHNER 1996).<br />

Bereits bei den Berechnungen mit den korrigierten δ 13 C-Werten nach KÜRSCHNER zeigen sich<br />

deutliche Verbesserungen der Klima-Jahrring-Beziehungen. So sind für mehrere Monate und<br />

Monatsmittel hochsignifikante positive Zusammenhänge zwischen δ 13 C und Temperatur<br />

erkennbar, die das 99,9%-Signifikanzniveau deutlich überschreiten (Abbildung 32). Die<br />

höchsten Werte werden dabei für das hydrologische Jahr 23 mit einem<br />

Korrelationskoeffizienten von r= 0,53 erreicht. Jedoch weisen auch die Korrelationen mit den<br />

Temperaturen im Hochsommer (JJA) sowie der durchschnittlichen Temperatur der<br />

Vegetationsperiode des Vorjahres (MJJAS) mit Werten von r= 0,49 jeweils hochsignifikante<br />

Zusammenhänge <strong>auf</strong>. Das geringe Wasserangebot während der strahlungsintensiven<br />

Sommermonate scheint sich hierbei voll <strong>auf</strong> die Reaktion der Stomata und die CO2-Fixierung<br />

durchzupausen. Die hohe Korrelation mit <strong>dem</strong> Vorjahr lässt sich möglicherweise durch die<br />

Nutzung und den Einbau von Speicherstoffen aus <strong>dem</strong> Vorjahr bei der Bildung des<br />

Frühholzes erklären, das bei den Wacholdern einen Großteil des Gesamtjahresringes<br />

einnimmt.<br />

23 berechnet als Monatsmittel der Zeitperiode Oktober des Vorjahres bis September des aktuellen Jahres<br />

104


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationen δ 13 C NS/Temp. (MW Lhasa/Nagqu) Korrelationen δ 13 C PET (Lhasa)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Reting Wacholder δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=50<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Reting Wacholder δ<br />

Temperatur<br />

n=50 0,6<br />

Niederschlag<br />

0,5<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Reting Wacholder δ 13 CCO2 + Fengkorr.<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

n=50<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Reting Wacholder δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=43 0,6<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Reting Wacholder δ<br />

n=43 0,6<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Reting Wacholder δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

n=43 0,6<br />

Abbildung 32: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und<br />

den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwerts der Stationen Lhasa und Nagqu (linke<br />

Spalte) sowie den PET-Werten der Station Lhasa (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Reting<br />

(VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

PET<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

105


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Die besten Ergebnisse bei den Klima-Jahrring-Beziehungen für den Standort Reting liefern<br />

jedoch die δ 13 CFeng-korrigierten Werte. Hierbei steigen die für die Kürschner-Korrektur<br />

bereits geschilderten positiven Zusammenhänge zwischen den Isotopenvariationen im<br />

Jahrring und den Temperaturen der Monatsmittel weiter an. So zeigt die Reaktion der<br />

δ 13 CFeng-Werte <strong>auf</strong> die Berechnungen mit den Temperaturmitteln für das hydrologische Jahr<br />

ebenfalls das beste Ergebnis. Der Wert korreliert hier allerdings <strong>auf</strong> höchst signifikantem<br />

Niveau mit r= 0,68. Zusätzlich liefern Vergleiche mit der Jahresmitteltemperatur sowie mit<br />

<strong>dem</strong> Temperaturmittel der Hochsommermonate Juni, Juli und August mit r=0,65 bzw. r=0,64<br />

weitere signifikant positive Korrelationen, die das 99,9%-Niveau weit überschreiten.<br />

Insgesamt ergeben sich für die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 13 CATM, δ 13 CKürschner<br />

sowie δ 13 CFeng in Bezug <strong>zur</strong> Temperatur der Klimastationen fast durchgehend positive<br />

Reaktionen. Hohe Temperaturen führen an diesem Standort folglich zum verstärkten Einbau<br />

von 13 C-Isotopen in den Jahrring. Die Ergebnisse folgen damit nachdrücklich <strong>dem</strong> von<br />

FARQUHAR (1989a. 1989b) modellhaft beschriebenen Diskriminierungsverhalten bei der CO2-<br />

Fixierung im Jahrring. Um Wasserverlust zu vermeiden, werden die Stomata bei hohen<br />

Temperaturen <strong>auf</strong>grund des Trockenstresses geschlossen. Dies führt wiederum zu einem<br />

erhöhten Umsatz von 13 C bei der CO2-Fixierung und damit zum verstärkten Einbau von 13 C in<br />

die Jahrringzellulose. Darüber hinaus führt die Einbeziehung verschiedener zusätzlich <strong>zur</strong><br />

CO2-Korrektur addierten pflanzenphysiologischen Faktoren nach den Modellen von<br />

KÜRSCHNER bzw. FENG & EPSTEIN insbesondere bei der Interpretation von δ 13 C-Werten<br />

nachweislich zu deutlich verbesserten Resultaten bei den Korrelationsberechnungen. Hier<br />

liefern erwartungsgemäß die Berechnungen mit den δ 13 CFeng-Werten die besten Resultate an<br />

diesem trocken-warmen Standort.<br />

Bei den Korrelationen der δ 13 CATM -Werte mit den Niederschlagsmitteln der Stationsdaten<br />

zeigen sich im Gegensatz <strong>zur</strong> Temperatur eher uneinheitliche Reaktionen (Abbildung 32). So<br />

wechseln sich sowohl positive als auch negative Korrelationen in Bezug <strong>auf</strong> die jeweiligen<br />

Niederschlagsverhältnisse ab. Einzig für den April der aktuellen Vegetationsperiode wird mit<br />

einem Korrelationskoeffizienten von r=-0,38 ein hoch signifikant negativer Zusammenhang<br />

erreicht, der das 99%-Signifikanzniveau überschreitet. Für die restlichen Berechnungen<br />

ergeben sich dagegen überwiegend keine signifikanten Zusammenhänge. Analog zu den<br />

Korrelationen mit den Temperaturwerten bleiben die Tendenzen auch bei den Berechnungen<br />

mit den Niederschlagsmitteln für alle Korrekturmodelle gleich. Es ändern sich in den<br />

überwiegenden Fällen nur die absoluten Werte, die größtenteils <strong>auf</strong> ein insgesamt positives<br />

Werteniveau angehoben werden. Bei der Anwendung der Kürschner-Korrektur wird dabei die<br />

Beziehung <strong>zur</strong> Frühsommer-Periode des Vorjahres (VJ AMJ) mit r= -0,33 <strong>auf</strong> 99%-Niveau<br />

signifikant, während der zuvor erwähnte Zusammenhang mit <strong>dem</strong> Niederschlagsmittel im<br />

April <strong>auf</strong> einen Wert von r= -0,26 <strong>zur</strong>ückgeht. Wendet man zusätzlich die Korrektur nach<br />

106


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

FENG <strong>auf</strong> die δ 13 C-Werte an, so ergibt sich für die Klima-Jahrring-Beziehungen des Monats<br />

Februar sogar eine das 99,9%-Signifikanzniveau überschreitende positive Korrelation von r=<br />

0,50. Dies lässt sich nur schwer interpretieren, da zu diesem Zeitpunkt keine hohen<br />

Niederschläge zu verzeichnen sind.<br />

Betrachtet man die Auswirkungen der Korrelationsberechnungen zwischen den PET-Daten<br />

der Station Lhasa und den δ 13 C-Werten, ergeben sich im direkten Vergleich zu den<br />

vorangegangenen Ergebnissen bei den Standardparametern Niederschlag und Temperatur<br />

deutliche Unterschiede (Abbildung 32). Berechnungen mit den δ 13 CATM-Werten zeigen hier<br />

für den Monat April einen Korrelationskoeffizienten von r= 0,50, der das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau überschreitet. Im Gegensatz zu den Ergebnissen bei den Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen mit den Standardparametern Temperatur und Niederschlag bewirken dagegen<br />

Kalibrationsrechnungen mit den korrigierten δ 13 C-Datensätzen nach KÜRSCHNER sowie<br />

FENG& EPSTEIN markante Verschlechterungen. So sinken für beide Modelle die<br />

Korrelationskoeffizienten sämtlicher berechneter Monate und Monatsmittel unter das 95%-<br />

Signifikanzniveau. Zumindest für die PET ergeben sich durch die Anwendung der<br />

verschiedenen Korrekturmodelle bei den Klima-Jahrring-Beziehungen damit keine<br />

Verbesserungen.<br />

Standort Qamdo<br />

Da für den Standort Qamdo mit je einem Fichten- und Wacholderbestand zwei Baumarten<br />

untersucht wurden, erfolgen die Analysen der Beziehungen zwischen Klimadaten und δ 13 C-<br />

Variationen im Folgenden jeweils getrennt voneinander. Am Ende dieses Kapitel soll dann<br />

eine kurze Synthese der Standortsergebnisse erfolgen, um speziesinterne Reaktionen zu<br />

verdeutlichen. Im Gegensatz zu den anderen analysierten Untersuchungsflächen stehen für<br />

den Standort Qamdo nur die Klimadaten der Station Qamdo <strong>zur</strong> Verfügung. Aufgrund der<br />

großen Entfernungen zu anderen Klimastationen wurde dar<strong>auf</strong> verzichtet, ein regionales<br />

Mittel mit anderen Klimastationen zu bilden. Zum einen ist davon auszugehen, dass durch die<br />

Hinzunahme entfernter Klimastationen das tatsächliche lokale Signal gedämpft würde, zum<br />

anderen gibt es keine Station mit vergleichbarer Länge der Messreihen.<br />

Abbildung 33 zeigt die Beziehungen zwischen Klima und δ 13 CATM-korrigierten Zeitreihen der<br />

Qamdo Wacholder. Auffallend ist hier, wie gering die Sensitivität <strong>auf</strong> die Klimaparameter<br />

Temperatur und Niederschlag ausfällt. Obwohl es sich hier um einen Hochlagenstandort mit<br />

südlicher Exposition handelt, scheinen mögliche Klimasignale in den δ 13 CATM-Werten der<br />

Jahrringzellulose nur sehr schwach implementiert zu sein. Für die Temperatur zeigt nur der<br />

April mit einem Korrelationskoeffizienten von r=0,33 eine signifikante positive Reaktion, die<br />

107


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

knapp unterhalb des 99%-Signifikanzniveaus liegt. bezüglich der Niederschlagsbedingungen<br />

zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier sind die Reaktionen sehr uneinheitlich und variieren<br />

zwischen positiven und negativen Korrelationen, die bis <strong>auf</strong> wenige Werte nicht signifikant<br />

sind. Vergleichbar zum Signal in den Temperaturwerten zeigt sich auch hier für den Monat<br />

April mit einem Wert von r= -0,36 die höchste Korrelation, die das 99%-Niveau allerdings<br />

übersteigt. Auch die zusätzlichen Berechnungen mit den δ 13 CKürschner und δ 13 CFeng-korrigierten<br />

Werten ergeben - anders als beim Standort Reting - keinerlei Verbesserungen. Hier ist eher<br />

das Gegenteil der Fall. So verschwinden sowohl für die Temperatur- als auch die<br />

Niederschlagsbedingungen am Standort die δ 13 C-Klimasignale in der Jahrringzellulose.<br />

Während sich bei den δ 13 CKürschner-korrigierten Werten zumindest noch für die<br />

Temperaturbedingungen des Monats April ein signifikanter Zusammenhang ergibt, ist dieser<br />

bei den Berechnungen mit den δ 13 CFeng-Variationen nicht mehr existent. Sowohl für die<br />

Niederschlags- als auch die Temperaturbedingungen erreicht hier kein Korrelationskoeffizient<br />

das 95%-Signifikanzniveau. Hier spielt die mangelnde Repräsentativität der in Tallage<br />

situierten Klimastation Qamdo in Bezug <strong>zur</strong> annähernd 1100m höher liegenden<br />

Untersuchungsfläche eine wichtige Rolle.<br />

Es verstärkt sich dadurch die Vermutung, dass die Klimaparameter Temperatur und<br />

Niederschlag nur ungenügend in den δ 13 C-Werten der Wacholder-Jahrringzellulose<br />

<strong>auf</strong>gezeichnet bzw. von anderen Signalen überprägt werden. Hier scheint die Anwendung<br />

eines komplexeren Klimaparameters, wie sie die PET darstellt, ein adäquates Mittel zu sein,<br />

um das tatsächliche Wechselspiel verschiedener Einflüsse <strong>auf</strong> den Jahrring besser<br />

berücksichtigen zu können. Abbildung 33 zeigt hierzu die Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

zwischen den drei unterschiedlich korrigierten δ 13 C-Datensätzen und der PET am Standort<br />

Qamdo. Der Vergleich zwischen δ 13 CATM-Werten und der PET weist dabei auch die bereits<br />

bei den Temperaturbedingungen am Standort festgestellte hohe Korrelation für den Monat<br />

April (r= 0,34) <strong>auf</strong>. Hier scheint sich der enge Zusammenhang zwischen Temperatur und PET<br />

deutlich durchzupausen. Weitere Berechnungen mit den Korrekturmodellen führen im<br />

Gesamtkontext zu prägnanten Änderungen. So sind bereits für die δ 13 CKürschner-korrigierten<br />

Werte die meisten Korrelationen mit den Monatsmitteln der PET <strong>auf</strong> signifikantem Niveau<br />

negativ korreliert. Der Trend zu hohen, negativen Korrelationen verstärkt sich zusätzlich bei<br />

den Berechnungen mit den δ 13 CFeng-Werten. Für eine Vielzahl an Monaten und Monatsmitteln<br />

überschreiten die jeweiligen Korrelationskoeffizienten dabei das 99%-Signifikanzniveau. Den<br />

höchsten Wert erreicht dabei die Vorjahresperiode von August bis September mit einem<br />

Koeffizienten von r= -0,48. Hier wirken sich offenbar die Evapotranspirations-Bedingungen<br />

zum Zeitpunkt der Spätholzbildung des Vorjahres negativ <strong>auf</strong> die Implementierung des δ 13 C-<br />

Signals im aktuellen Jahr aus. Möglicherweise paust sich hierbei ein Remobilisierungseffekt<br />

an δ 13 C-abgereicherten Speicherstoffen des Vorjahres durch.<br />

108


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen δ 13 C NS/Temp. (Qamdo) Korrelationen δ 13 C PET (Qamdo)<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Wacholder δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=55<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Qamdo Wacholder δ<br />

Temperatur<br />

n=55<br />

Niederschlag<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Qamdo Wacholder δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

n=55 0,6<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Wacholder δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=43<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Qamdo Wacholder δ<br />

n=43 0,6<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Qamdo Wacholder δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 33: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und<br />

den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten<br />

der Station Qamdo (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien<br />

geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

PET<br />

n=43<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

109


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Ein anderes Bild ergeben die Berechnungen zwischen den Klimaparametern und den<br />

korrigierten δ 13 C–Werten des Fichtenbestandes am Standort Qamdo (Abbildung 34). So<br />

zeigen sich bereits bei den Korrelationen zwischen δ 13 CATM-Werten und den<br />

Niederschlagsbedingungen prägnante Unterschiede. Hoch signifikant negative Korrelationen<br />

mit einem Wert von r= -0,35 ergeben sich hier <strong>zur</strong> Vorjahresperiode der Monate Juli bis<br />

September. Die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 13 CATM und der Temperatur sind<br />

dagegen ähnlich wie bei den Wacholdern einzig für den Monat August <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 99%-<br />

Signifikanzniveau zu beobachten. Sehr große Unterschiede im direkten Vergleich mit den<br />

Wacholdern ergeben sich für die Berechnungen mit den beiden δ 13 C-Datensätzen, die einen<br />

zusätzlichen pflanzenphysiologischen Faktor als Reaktion <strong>auf</strong> die steigende CO2-<br />

Konzentration der Atmosphäre berücksichtigen. So erhöhen sich bereits bei der Kalibration<br />

mit den δ 13 CKürschner-Werten sowohl für die Temperatur- als auch für die<br />

Niederschlagskorrelationen am Standort die Sensitivität und Signifikanz. Für die<br />

Korrelationen mit der Temperatur ist dabei für den August mit einem Wert von r=0,36 der<br />

höchste Wert zu beobachten, der das 99%-Signifikanzniveau überschreitet. Bei den<br />

Berechnungen mit den Niederschlagsdaten dagegen zeigen sich <strong>auf</strong> gleichem<br />

Signifikanzniveau negative Korrelationen mit <strong>dem</strong> Jahresniederschlag (r= -0,37) und <strong>dem</strong><br />

hydrologischen Jahr (r= -0,36). Noch bessere Resultate liefert die Kalibration zwischen<br />

Klimamessdaten und den δ 13 CFeng-korrigierten Datenreihen. Hier übersteigen bei den<br />

Berechnungen mit den Temperaturbedingungen am Standort die Korrelationskoeffizienten für<br />

August und das Mittel der Hochsommermonate Juni bis August jeweils mit einem Wert von<br />

r= 0,48 deutlich die 99,9% Signifikanzschwelle. Für die Datensätze der Niederschlagswerte<br />

finden sich dagegen mit <strong>dem</strong> negativen Bezug zu den Jahresniederschlägen die besten<br />

Korrelationen (r= -0,50). Anhand der Klima-Jahrring-Beziehungen kann daher folgendes für<br />

die Korrelationen mit den Niederschlagsbedingungen abgeleitet werden: hohe Niederschläge<br />

während der Assimilierungsphase/Vegetationsperiode führen zu niedrigen δ 13 C-Werten.<br />

Diese Beobachtung folgt damit anschaulich <strong>dem</strong> Modell von FARQUHAR, da durch erhöhte<br />

Niederschläge (die in den mittleren Breiten meist an eine hohe relative Luftfeuchte gekoppelt<br />

sind) auch die Wasserverfügbarkeit am Standort und die Öffnungsweiten der Stomata steigen.<br />

Durch den ungehinderten Gasaustausch mit der Atmosphäre steigt damit in den<br />

Interzellularen das CO2-Angebot und die Diskriminierung gegenüber 13 C kommt voll zum<br />

Tragen.<br />

Bei den <strong>Untersuchungen</strong> zu den Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den δ 13 C-Werten der<br />

Fichten und der PET erhöhen sich die bereits gezeigten z.T. sehr hohen Korrelationen<br />

(Abbildung 34, rechte Spalte). So weist bereits der Vergleich zwischen den PET-<br />

Monatsmitteln und den δ 13 CATM-Werten durchgehend positive Korrelationen <strong>auf</strong>. Den<br />

höchsten Wert erreicht dabei der Vergleich mit <strong>dem</strong> PET-Jahresmittel mit r= 0,71. Diese<br />

festgestellte Klima-Jahrring-Beziehung für das PET-Jahresmittel<br />

110


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen δ 13 C NS/Temp. (Qamdo) Korrelationen δ 13 C PET (Qamdo)<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=53<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2 + Kürschnerkorr.<br />

n=53<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

n=53 0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2-ATMkorr.<br />

n=43 0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2 + Kürschnerkorr.<br />

n=43<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Qamdo Fichte δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 34: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und<br />

den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten<br />

der Station Qamdo (rechte Spalte) für die Fichten am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien<br />

geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

PET<br />

n=43<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

111


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

bleibt auch für die δ 13 CKürschner-korrigierten Werte mit gleichem Absolutwert des<br />

Korrelationskoeffizienten bestehen. Einzig die δ 13 CFeng-korrigierten Datenreihen zeigen für<br />

die Berechnungen mit der PET geringfügig abnehmende Koeffizienten. Hier zeigen sich die<br />

besten Korrelationen mit <strong>dem</strong> Monatsmittel der Vegetationsperiode von Mai bis September<br />

(r= 0,66) sowie <strong>dem</strong> Spätsommer von August bis September (r= 0,65). Beide überschreiten<br />

dabei weit das 99,9%-Signifikanzniveau. Insgesamt zeigen sich für die PET durchgehend<br />

positive Korrelationen mit den verschiedenen δ 13 C-korrigierten Datensätzen. Im Gegensatz zu<br />

den Wacholdern ist damit eine direkte Beziehung zwischen der potentiellen Verdunstung am<br />

Standort und <strong>dem</strong> δ 13 C-Wert im Jahrring gegeben.<br />

Deutlich zeigt sich im direkten Vergleich zwischen den δ 13 C-Werten von Wacholdern und<br />

Fichten das offenbar höhere Potential der Fichten <strong>zur</strong> Speicherung von Klimainformationen.<br />

Dies gilt sowohl für die Klima-Jahrring-Berechnungen mit den Standardparametern<br />

Niederschlag und Temperatur, als auch für den Vergleich mit <strong>dem</strong> kombinierten Parameter<br />

der PET. Ein möglicher Grund für die deutlich höheren Korrelationskoeffizienten könnte der<br />

größere Spätholzanteil am Gesamtjahresring bei den Fichten sein. Die oft in Lehrbüchern<br />

postulierte, als höher einzustufende klimatische Sensitivität des Spätholzes beruht hierbei<br />

offenbar <strong>auf</strong> der direkten Implementierung möglicher Klimainformationen der aktuellen<br />

Vegetationsperiode bei der Jahrringbildung (SCHWEINGRUBER 1990). Die in Abbildung 33<br />

und 34 dargestellten Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen verdeutlichen dies sowohl<br />

für die Berechnungen mit Einzelmonaten, als auch verschiedenen Monatsmitteln des aktuellen<br />

Jahres. Dennoch zeigen auch die Fichten z.T. signifikante Korrelationen zum Vorjahr, die<br />

jedoch nur für die Berechnungen mit der PET höchst signifikante Werte erreichen. Zusätzlich<br />

könnte die unterschiedliche Exposition der beiden untersuchten Flächen <strong>zur</strong> artspezifischen<br />

Differenzierung bei den Klima-Jahrring-Beziehungen beitragen. Da die Fichten in eher<br />

südostexponierter Lage stehen, pausen sich hier unter Umständen die unterschiedlichen<br />

Strahlungssummen beider Baumstandorte in den Isotopensignaturen durch.<br />

Standort Haize Shan<br />

Die Resultate der Klima-Jahrring-Berechnungen am weitest östlich gelegenen Wacholder-<br />

Standort Haize Shan zeigt Abbildung 35. Die Berechnungen beruhen für die Datenreihen von<br />

Temperatur und Niederschlag wiederum <strong>auf</strong> einem regionalen Mittel zweier Klimastationen.<br />

Hierfür wurden die Datensätze der Stationen Litang und Batang herangezogen. Für die<br />

Korrelationen mit der PET standen dagegen nur Werte der Station Batang <strong>zur</strong> Analyse der<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

112


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationen δ 13 C NS/Temp. (MW Litang/Batang) Korrelationen δ 13 C PET (Batang)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

HaizeShan Wacholder δ<br />

n=48<br />

13 CCO2-ATMkorr. Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

HaizeShan Wacholder δ<br />

Temperatur<br />

n=48<br />

Niederschlag<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

HaizeShan Wacholder δ 13 C CO2 + Fengkorr.<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

n=48<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Haize Shan Wacholder δ<br />

n=35 0,6<br />

13 CCO2-ATMkorr. Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Haize Shan Wacholder δ<br />

PET<br />

n=35<br />

13 CCO2 + Kürschnerkorr.<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Haize Shan Wacholder δ<br />

0,6<br />

13 CCO2 + Fengkorr.<br />

n=35<br />

Abbildung 35: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 13 C-Korrekturwerten und<br />

den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwerts der Stationen Batang und Litang (linke<br />

Spalte) sowie den PET-Werten der Station Batang (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Haize Shan<br />

(VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

PET<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

113


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Der klimatologisch-ökologisch als kühl-feucht zu klassifizierende Standort zeigt für alle<br />

berechneten Zusammenhänge zwischen Klima und δ 13 C sehr niedrige<br />

Korrelationskoeffizienten. Dabei bleiben die Werte - unabhängig von den jeweiligen<br />

Korrekturmodellen - stets unterhalb des 95%-Signifikanzniveaus. Für diesen Standort<br />

scheinen sich zusammenfassend keinerlei Zusammenhänge zwischen Temperatur,<br />

Niederschlag und den δ 13 C-Variationen im Jahrring zu ergeben. Die offenbar geringe<br />

Signalstärke der δ 13 C-Werte bleibt auch bei den Berechnungen mit der PET bestehen<br />

(Abbildung 35). Hier zeigt sich insgesamt nur beim Vergleich der δ 13 CFeng-korrigierten<br />

Datenreihen mit <strong>dem</strong> Monatsmittel des Vorjahres-Oktobers ein signifikanter, positiver<br />

Zusammenhang von r= 0,41. Der Korrelationskoeffizient überschreitet dabei jedoch das 95%-<br />

Signifikanzniveau. Für diesen Standort scheint sich trotz der waldgrenznahen Lage offenbar<br />

eine gute Feuchtigkeitsversorgung positiv <strong>auf</strong> die Bedingungen während der<br />

Vegetationsperiode auszuwirken. Durch die Lage im Bereich einer Wasserscheide der<br />

meridionalen Stromfurchen sind längerfristige Stressfaktoren durch Trockenzeiten daher<br />

weitestgehend auszuschließen. Zusätzlich könnte die Nähe zu einem vergletscherten<br />

Gebirgsstock die Wasserversorgung im Jahresverl<strong>auf</strong> positiv beeinflussen.<br />

Die Fraktionierung gegen das 13 C bei der CO2-Fixierung kommt durch die eher humiden<br />

Bedingungen und weit geöffneten Stomata während der Vegetationsperiode <strong>dem</strong>nach wohl<br />

voll zum Tragen. Die Signalstärke des 13 C gegenüber möglichen Stressbedingungen<br />

(Trockenheit, Temperatur) geht dabei weitestgehend verloren, was sich direkt in den sehr<br />

geringen Korrelationswerten niederschlägt. Bestätigt wird diese Annahme durch das im<br />

Vergleich zu den anderen Wacholderstandorten tiefer liegende Niveau der δ 13 C-Werte, das<br />

einen Hinweis <strong>auf</strong> einen verstärkten Einbau von 12 C in die Jahrringzellulose liefert.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend führen die Kalibrationsberechnungen zwischen δ 13 C und den aus<br />

verschiedenen Monatsmitteln vorliegenden Klimaparametern Temperatur, Niederschlag und<br />

PET zu folgenden Erkenntnissen:<br />

114<br />

� Stärkste Zusammenhänge sowohl für die Temperatur- als auch für die<br />

Niederschlagsbedingungen am Standort ergeben sich für die Wacholder am trockenwarmen<br />

Standort Reting. Hohe Frühjahrs- und Sommertemperaturen bedingen hier<br />

hohe δ 13 C-Werte, während hohe Frühjahrsniederschläge zu niedrigen Isotopenwerten<br />

führen. Die Resultate folgen damit deutlich <strong>dem</strong> Farquhar´schen Modell <strong>zur</strong><br />

Isotopendiskriminierung bei der CO2-Aufnahme.


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

� δ 13 C und Frühsommer- sowie Hochsommertemperaturen korrelieren bis <strong>auf</strong> den<br />

Standort Haize Shan an allen Standorten und für beide Baumarten positiv. Die<br />

Zusammenhänge zwischen δ 13 C und <strong>dem</strong> Niederschlag sind dagegen jedoch deutlich<br />

indifferent. Möglicherweise ist hier die in Kapitel 4.2 erwähnte, problembehaftete<br />

Übertragbarkeit von Niederschlagsdaten aus Tallagen <strong>auf</strong> die höher gelegenen<br />

Untersuchungsflächen der Grund für die überwiegend schwach signifikanten<br />

Zusammenhänge.<br />

� Die Reaktion und Intensität der δ 13 C-Signale <strong>auf</strong> die Witterung ist eindeutig abhängig<br />

von den lokalen Standortsverhältnissen. Die Feuchtigkeitsbedingungen und damit die<br />

klimatologisch-ökologischen Rahmenbedingungen am Standort spielen hierbei<br />

offenbar eine zentrale Rolle bei der Implementierung von δ 13 C in den Jahrring. Die<br />

einzelnen Ergebnisse der Wacholderstandorte unterstreichen diese Aussage zusätzlich<br />

durch die gewählte Anordnung entlang eines hygrischen Gradienten. Die Resultate<br />

folgen damit der eingangs erwähnten Hypothese, dass <strong>auf</strong> trocken-warmen Standorten<br />

für δ 13 C-<strong>Untersuchungen</strong> die besten Ergebnisse zu erwarten sind.<br />

� Das <strong>auf</strong> den <strong>Untersuchungen</strong> von δ 13 C-Jahrringvariationen trockener Standorte<br />

beruhende Korrekturmodell von FENG & EPSTEIN zeigt im Rahmen dieser Arbeit für<br />

den trocken-warmen Standort Reting erwartungsgemäß die besten Ergebnisse. Hier<br />

finden sich bei den Wacholdern für die Periode des hydrologischen Jahres mit einem<br />

Absolutwert von r=0,68 für die Temperatur die höchsten Korrelationen zwischen<br />

Standardklimaparametern und δ 13 C. Die Auswirkungen dieses Modells <strong>auf</strong> die Klima-<br />

Jahrring-Beziehungen nehmen mit zunehmender Änderung der standortsökologischen<br />

Bedingungen von trocken-warm zu kühl-feucht allerdings deutlich ab. Für das<br />

Korrekturmodell nach KÜRSCHNER konnte kein Zusammenhang zwischen den<br />

ökologisch differierenden Standorten erkannt werden. Hier scheint die Reaktion<br />

deutlich unabhängiger von den Standortsverhältnissen zu sein, was möglicherweise<br />

die bereits in einem vorangegangenen Kapitel angesprochene, mangelnde<br />

Übertragbarkeit von Gewächshausexperimenten <strong>auf</strong> natürliche Bedingungen<br />

unterstreicht.<br />

� Berechnungen zwischen δ 13 C und der PET liefern für die untersuchten<br />

Wacholderstandorte ein insgesamt uneinheitliches Signal. Die höchsten Werte werden<br />

hier am Standort Reting für den April mit einem Koeffizienten von r= 0,50 erreicht,<br />

während der Einfluss der PET <strong>auf</strong> den δ 13 C-Wert mit zunehmender Humidität<br />

erwartungsgemäß stark <strong>zur</strong>ückgeht. Die PET scheint daher insbesondere an trockenwarmen<br />

Standorten den größten Effekt <strong>auf</strong> die δ 13 C-Werte zu besitzen. Die insgesamt<br />

höchsten Korrelationen mit der PET zeigen sich allerdings für die analysierten Fichten<br />

115


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

116<br />

am Standort Qamdo mit einem Wert von r= 0,71 für das hydrologische Jahr. Dies<br />

unterstreicht erneut das offenbar höhere Potential der Fichten aus Südwest-Tibet für<br />

klimatologisch-ökologische Analysen der Paläo-Umweltbedingungen.<br />

� Die sehr hohe räumliche Variabilität der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 13 C<br />

und allen untersuchten Klimaparametern verläuft <strong>auf</strong>grund der großen Distanzen<br />

zwischen den Standorten erwartungsgemäß. Die Auswahl von standortsökologisch<br />

sehr unterschiedlichen Untersuchungsflächen kommt dabei anhand der wenig<br />

übereinstimmenden Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen voll zum Tragen.<br />

So lässt die δ 13 C-Signalstärke in den Jahrringen mit <strong>dem</strong> nach Osten hin zunehmenden<br />

Feuchte-Einfluss deutlich nach und tritt am weitest östlich liegenden Standort Haize<br />

Shan schließlich fast völlig <strong>zur</strong>ück.<br />

� Zusätzlich finden sich sowohl für die Wacholder als auch für die Fichten an allen<br />

Standorten z.T. sehr hohe Korrelationen zu den Vorjahresbedingungen. Insbesondere<br />

bei den Wacholdern mit ihrem oftmals sehr geringen Anteil an Spätholzzellen scheint<br />

sich bei der Jahrringbildung dabei eine verstärkte Remobilisierung von Reservestoffen<br />

aus der vorangegangenen Vegetationsperiode durchzupausen.<br />

Die Eignung von annuell <strong>auf</strong>gelösten δ 13 C-Isotopenchronologien aus Jahrringen <strong>zur</strong><br />

Rekonstruktion von Paläoumweltbedingungen wird mit den hier gewonnenen Ergebnissen der<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen bestätigt. Zum Teil ergeben sich hier Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Rekonstruktion von Temperaturbedingungen verschiedener Monatsmittel (Standorte Reting<br />

und Qamdo). Die hierfür nötigen und in der Dendroklimatologie gängigen<br />

Korrelationskoeffizienten für die Rekonstruktion mittels linearer Regressionsmodelle werden<br />

jedoch am Standort Haize Shan nicht erreicht. An diesem Standort ist womöglich die<br />

Einbeziehung eines anderen Klima- bzw. Umweltparameters nötig, der die Reaktionen der<br />

Jahrringisotope besser nachzeichnet.<br />

5.6.2 δ 18 O und Klimamessdaten<br />

Die Reaktionen der δ 18 O-Variationen <strong>auf</strong> die klimatisch-ökologischen Bedingungen an den<br />

Standorten werden im folgenden Kapitel erläutert. Sowohl Vorgehensweise als auch<br />

Datengrundlage der verschiedenen Parameter bleiben wie bei den Ausführungen zu den δ 13 C-<br />

Werten gleich. Jedoch sind für die δ 18 O-Zeitreihen im Unterschied zu den δ 13 C -Zeitreihen<br />

keine zusätzlichen Berechnungen mit Korrekturmodellen nötig. Sämtliche, hier <strong>auf</strong>geführte


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationen beruhen folglich <strong>auf</strong> der Analyse der Klima-Jahrring-Beziehungen mit den aus<br />

der Analyse hervorgegangenen δ 18 O-Rohwerten. Dem in Kapitel 5 eingangs erwähnten,<br />

zunehmenden Monsungradienten folgend, soll hierbei versucht werden, regional differierende<br />

Einflüsse monsunaler Tätigkeit <strong>auf</strong> das 18 O im Jahrring nachzuweisen.<br />

Aufgrund der durchgehend starken Hangneigung und des wasserdurchlässigen Substrates<br />

kann an allen Standorten eine Beeinflussung durch Grund- und Stauwasser weitestgehend<br />

ausgeschlossen werden. Damit kann man davon ausgehen, dass alle Bäume zu Beginn und<br />

während der Vegetationsperiode nur das jeweilige Niederschlagswasser für ihre Assimilation<br />

<strong>zur</strong> Verfügung haben. Der Einfluss von Schneeschmelzwasser <strong>auf</strong> den δ 18 O-Wert in der<br />

Jahrringzellulose ist <strong>auf</strong>grund der in Kapitel 2 geschilderten, selten persistenten Schneedecken<br />

im <strong>Tibetischen</strong> Hochland verschwindend gering. Ein in klimatisch differenzierten Regionen<br />

wie z.B. <strong>dem</strong> Karakorum durchaus feststellbares Phänomen, dass an 18 O abgereichertes<br />

Schneeschmelzwasser von den Bäumen <strong>auf</strong>genommen wird und zu Beginn der<br />

Vegetationsperiode zu veränderten δ 18 O-Signaturen im Jahrring führt (TREYDTE ET AL. 2006),<br />

bleibt somit für die untersuchten Standorte dieser Arbeit vernachlässigbar. Das Signal des<br />

δ 18 O-Wertes in der Jahrringzellulose sollte daher an allen Standorten nur das tatsächliche<br />

Niederschlagssignal, modifiziert durch den Prozess der Blattwasseranreicherung,<br />

repräsentieren.<br />

Standort Reting<br />

Abbildung 36 zeigt für die Untersuchungsfläche Reting die Ergebnisse der Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen zwischen Sauerstoffisotopen und <strong>dem</strong> regionalen Mittel der Stationen Lhasa und<br />

Nagqu. Der starke Einfluss der Niederschlagsbedingungen am Standort <strong>auf</strong> die Variationen<br />

des in den Jahrringen implementierten δ 18 O offenbart sich dabei anschaulich. Hochsignifikant<br />

negative Korrelationen finden sich zu den Niederschlagsmengen verschiedener Monatsmittel<br />

des Vorjahres. Die besten Reaktionen liefern dabei Berechnungen mit den<br />

Niederschlagsbedingungen zum August des Vorjahres (r= -0,61) sowie der Vorjahresmittel<br />

der Zeitperioden Juli-August (r= -0,53) und Mai-September (r= -0,50). In diesen Zeiträumen<br />

überschreiten die Korrelationskoeffizienten dabei jeweils deutlich das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau.<br />

Die Ursache des überwiegend negativen Zusammenhangs zwischen δ 18 O-Werten der<br />

Jahrringzellulose und <strong>dem</strong> Niederschlagssignal liegt vermutlich in der verstärkten<br />

Mobilisierung von isotopisch leichteren Speicherstoffen aus <strong>dem</strong> Vorjahr. Wie bereits in<br />

Kapitel 3 erläutert, sind die Sauerstoff-Isotopenverhältnisse des Niederschlags oftmals positiv<br />

mit der Temperatur korreliert. Dieser Sachverhalt zeigt sich jedoch bei den am Standort<br />

beobachteten Zusammenhängen zwischen Temperatur und δ 18 O nicht. Hier wird stattdessen<br />

117


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

unter Umständen verstärkt das während der Regenzeit <strong>auf</strong>genommene, isotopisch „leichtere“<br />

16<br />

O in Speicherstoffe umgewandelt, die dann zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode <strong>zur</strong><br />

Bildung des Frühholzes genutzt werden. Ist das Angebot an Niederschlagswasser also hoch,<br />

so werden möglicherweise parallel zum Jahrringwachstum Reservestoffe in Form von<br />

Kohlenhydraten angelegt 24 . Diese können dann im Frühjahr mit <strong>dem</strong> Beginn der Assimilation<br />

verstärkt mobilisiert werden, um möglicherweise durch Trockenstress verursachte<br />

Mangelperioden auszugleichen. Da die Jahrringe von Wacholdern zu 90% aus Frühholzzellen<br />

bestehen, kommt es bei der Analyse des Gesamtrings daher unter Umständen dazu, dass das<br />

Signal des Vorjahres dominant wird. Dies wird für die δ 18 O-Werte am Standort Reting<br />

zusätzlich durch eine hohe Autokorrelation (AC1) von 0,59 bestätigt.<br />

118<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Korrelationen δ 18 O NS/Temp. (MW<br />

Lhasa/Nagqu)<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Reting Wacholder δ 18 O<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

n=50 0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

** 0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Korrelationen δ 18 O PET (Lhasa)<br />

PET<br />

Reting Wacholder δ 18 O<br />

n=43 0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 36: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den einzelnen δ 18 O-Werten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwerts der Stationen Lhasa und Nagqu (linke Spalte)<br />

sowie den PET-Werten der Station Lhasa (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Reting (VJ=Vorjahr).<br />

Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Setzt man die PET (berechnet anhand der Daten des Standortes Lhasa) und die δ 18 O-<br />

Variationen am Standort Reting zueinander in Beziehung, so ergeben sich sogar noch<br />

signifikant höhere Korrelationen. Die besten Ergebnisse bei der Kalibration liefern hierbei der<br />

August des Vorjahres (r=0,65) und der Juli der aktuellen Vegetationsperiode (r= 0,54). Die<br />

Resultate der Korrelationsberechnungen zwischen δ 18 O und PET folgen damit eindeutig den<br />

klimatischen Rahmenbedingungen am Standort. Während der monsunalen Regenzeit, in der<br />

ein Großteil der Jahresniederschläge fällt sind sowohl das Wasserangebot aus Niederschlägen<br />

als auch die Lufttemperatur so hoch, dass die Evapotranspiration ihr jährliches Maximum<br />

24<br />

Inwiefern sich hier möglicherweise eine genetische Anpassung an die Trockenheitsbedingungen am Standort<br />

durchpaust, bleibt unklar.


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

erreicht. Demzufolge paust sich bei den Berechnungen mit der PET sowohl im August-<br />

Vorjahressignal als auch im Juli-Signal des aktuellen Jahres das monsunale Signal deutlich<br />

durch.<br />

Standort Qamdo<br />

In Abbildung 37 sind die Ergebnisse der Berechnungen für die Wacholder am Standort<br />

Qamdo dargestellt. Auch hier fallen die hohen negativen Korrelationen mit den<br />

Niederschlagsmengen am Standort <strong>auf</strong>, während die Reaktionen <strong>auf</strong> Temperaturbedingungen<br />

<strong>zur</strong>ücktreten. Im Gegensatz zum weiter westlich liegenden Standort Reting reagieren die<br />

Variationen der δ 18 O-Isotope <strong>auf</strong> Kombinationen monatlicher Niederschlagsmittel des<br />

aktuellen Jahres. So finden sich die höchsten Korrelationen für den Zeitraum der aktuellen<br />

Vegetationsperiode (rMJJAS= -0,45) und der Hoch-sommermonate Juni bis August mit einem<br />

Koeffizienten von r= -0,46. Für beide Perioden wird dabei das 99,9%-Signifikanzniveau<br />

überschritten. Der starke negative Zusammenhang der δ 18 O-Werte zu den<br />

Niederschlagssummen am Standort muss <strong>dem</strong>nach in engem Zusammenhang mit den<br />

erhöhten Niederschlägen während des Sommermonsuns gesehen werden. Während der<br />

Regenzeit ist hierbei das Angebot an isotopisch leichterem Wasser in den<br />

wasserdampfgesättigten Luftmassen sehr hoch. Beim meist konvektiv stattfindenden<br />

Ausregnen wird dabei das Verhältnis zwischen 16 O und 18 O weiter zugunsten des leichteren<br />

Isotops verschoben (der sog. „Mengeneffekt“).<br />

Wie eingangs erwähnt, zeichnen sich sämtliche Standorte durch eine starke Hangneigung und<br />

Böden mit überwiegend geringer Wasserspeicherkapazität aus. Die δ 18 O-Werte des<br />

Niederschlags sollten sich daher direkt zum Zeitpunkt der Niederschläge als Signal in der<br />

Jahrringzellulose einlagern. Je mehr Wasser mit niedrigeren Isotopenwerten vorhanden ist,<br />

desto mehr davon kann über die Wurzeln <strong>auf</strong>genommen und, modifiziert durch die<br />

Blattwasseranreicherung, schließlich in den Jahrring eingebaut werden.<br />

Die zusätzlichen Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen δ 18 O und den Werten der PET<br />

zeigen bis <strong>auf</strong> den April durchgängig positive Reaktionen (Abbildung 37). Das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau überschreitet dabei jedoch nur der Korrelationskoeffizient zwischen δ 18 O<br />

und <strong>dem</strong> Wert der PET im August mit einem Wert von r= 0,52. Damit scheint sich der<br />

Einfluss der Evaporationsbedingungen während des Spätsommers deutlich im δ 18 O-Signal der<br />

Wacholder am Standort Qamdo durchzupausen. So folgen auch an diesem Standort die<br />

Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 18 O und PET deutlich den<br />

lokalklimatischen Rahmenbedingungen, die die Monsunzirkulation durch die<br />

wasserdampfgesättigte Luft liefert.<br />

119


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

120<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen δ 18 O NS/Temp. (Qamdo) Korrelationen δ 18 O PET (Qamdo)<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

Qamdo Wacholder δ 18 O<br />

n=53 0,6<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Wacholder δ 18 O<br />

n=43<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 37: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten der<br />

Station Qamdo (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien<br />

geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Für die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den δ 18 O-Variationen der Fichte und den<br />

Klimadatensätzen zeigen sich analog zu den Ergebnissen bei den Wacholdern sehr ähnliche<br />

Muster bei den Werteniveaus (Abbildung 38). Höchste Korrelationen zeigen sich hier für die<br />

Niederschlagssummen des Monats Juli und verschiedene Monatskombinationen. Dabei sind<br />

die Reaktionen des δ 18 O <strong>auf</strong> die Niederschläge der Zeitperioden Mai bis Juli (r= -0,59) sowie<br />

der Hochsommermonate Juni/Juli am höchsten (r= -0,56). Damit überschreiten die<br />

Korrelations-koeffizienten deutlich das 99,9%-Signifikanzniveau. Wie bei den Berechnungen<br />

für die Wacholder zeigt sich auch hier deutlich der Mengeneffekt der monsunalen<br />

Sommerniederschläge in den δ 18 O-Werten der Fichtenjahrringe. Auch die Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen zwischen <strong>dem</strong> δ 18 O der Fichten und der PET zeigen signifikante Ähnlichkeiten<br />

zu den Ergebnissen bei den Wacholdern. Auch hier sind - bis <strong>auf</strong> den April - durchgehend<br />

positive Reaktionen zwischen Sauerstoffisotopenwerten und Evapotranspirations-<br />

Verhältnissen am Standort festzustellen. Dabei wird das 99,9%-Niveau der Signifikanz für<br />

den Monat August mit einem Wert von r= 0,57 <strong>auf</strong> sehr hohem Niveau überschritten.<br />

Darüber hinaus zeigt sich beim Vergleich beider Baumarten sowohl beim standortsinternen<br />

als auch artübergreifenden δ 18 O-Vergleich analog zu den <strong>Untersuchungen</strong> der δ 13 C-<br />

Variationen für die Fichten eine höhere Sensitivität. Interessant ist jedoch, dass sich trotz der<br />

abweichenden Expositionen sowohl für die δ 18 O-Werte der Fichten als auch der Wacholder<br />

eine gemeinsame Reaktion <strong>auf</strong> diverse Niederschlagsmittel abzeichnet. Diese manifestiert<br />

sich in <strong>auf</strong>fallend gleich l<strong>auf</strong>enden Tendenzen hinsichtlich Höhe und Reaktion der<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationskoeffizienten für bestimmte Monate und Monatsmittel. Auch für die PET und das<br />

δ 18 O zeigen sich bei der Analyse der Klima-Jahrring-Beziehungen beider Baumarten deutlich<br />

übereinstimmende Reaktionen. Hier erhöhen sich bei den Fichten lediglich in geringem<br />

Umfang die einzelnen Werteniveaus der Monate und Monatsmittel.<br />

Es zeigen sich zusammenfassend für den Vergleich der Reaktion beider Baumarten damit<br />

unabhängig von der Exposition hoch signifikante Zusammenhänge zwischen der Fixierung<br />

der δ 18 O-Werte in der Jahrringzellulose und den Niederschlags- sowie<br />

Evaporationsbedingungen am Standort. Diese Ergebnisse bestätigen damit zusätzlich die<br />

ohnehin schon hohen Korrelationskoeffizienten, die beim direkten artenübergreifenden<br />

Vergleich der δ 18 O-Rohwert-Zeitreihen am Standort Qamdo festgestellt wurden (s. Abbildung<br />

27). Die Reaktionen beider Baumarten folgen damit offenbar einem gleichen, übergeordneten<br />

klimatischen Signal am Untersuchungsort.<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen δ 18 O NS/Temp. (Qamdo) Korrelationen δ 18 O PET (Qamdo)<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

Qamdo Fichte δ 18 O<br />

n=53 0,6<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Fichte δ 18 O<br />

n=43 0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 38: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten der<br />

Station Qamdo (rechte Spalte) für die Fichten am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben<br />

die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Standort Haize Shan<br />

Für den Standort Haize Shan erfolgen die Berechnungen der Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

zwischen δ 18 O sowie Niederschlag und Temperatur am Mittelwert der Stationen Batang und<br />

Litang (Abbildung 39). Vergleicht man direkt die Ergebnisse von δ 13 C- und δ 18 O-Werten der<br />

Jahrringzellulose, so scheinen auch hier die Sauerstoffisotope ein deutlich höheres Potential<br />

<strong>zur</strong> Speicherung von Klimainformationen zu besitzen. Für die Berechnungen mit den<br />

Temperaturmitteln ergibt sich jedoch einzig für die Werte im April ein negativer<br />

121


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationskoeffizient von r= -0,42, der das 99%-Signifikanzniveau überschreitet. Hohe<br />

Temperaturen in der Vormonsun-Periode haben <strong>dem</strong>zufolge einen niedrigen δ 18 O-Wert im<br />

Jahrring <strong>zur</strong> Folge. Für die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 18 O und den<br />

Niederschlagsmitteln sind ebenfalls überwiegend negative Koeffizienten charakteristisch.<br />

Die höchsten Werte erreichen dabei die Vergleiche zwischen <strong>dem</strong> Niederschlag im Juni (r= -<br />

0,42) und der Hochsommerperiode (rJuni-August= -0,41). Auch hier wird das 99%-Niveau für<br />

beide Zusammenhänge deutlich überschritten. Die Niederschläge während der<br />

Sommermonate verursachen folglich insgesamt niedrigere δ 18 O-Werte in der<br />

Jahrringzellulose und geben somit einen direkten Hinweis <strong>auf</strong> die verstärkten Niederschläge<br />

während des Sommermonsuns und unterliegen damit <strong>dem</strong> Mengeneffekt.<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

122<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Korrelationen δ 18 O NS/Temp. (MW<br />

Batang/Litang)<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

HaizeShan Wacholder δ 18 O<br />

n=48<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Korrelationen δ 18 O PET (Batang)<br />

PET<br />

Haize Shan Wacholder δ 18 O<br />

n=35 0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 39: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den δ 18 O-Werten und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwertes der Stationen Batang und Litang (linke Spalte)<br />

sowie den PET-Werten der Station Batang (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Haize Shan<br />

(VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Die Berechnungen zwischen δ 18 O und der PET beruhen <strong>auf</strong> den Daten der Station Batang und<br />

sind in Abbildung 39 in der rechten Spalte dargestellt. Den höchsten Wert erreicht hier der<br />

Vergleich mit den Evapotransirations-Bedingungen des Monats Juni mit einem Koeffizienten<br />

von r= 0,48. Insgesamt zeigen sich auch an diesem Standort positive Reaktionen zwischen<br />

<strong>dem</strong> δ 18 O im Jahrring und der PET. Auffallend ist jedoch, dass sich der bereits für den<br />

vorherigen Standort feststellbare, deutliche Rückgang des Klimasignals in den δ 18 O-<br />

Variationen mit zunehmen<strong>dem</strong> Einfluss des Monsuns noch weiter verstärkt. Dies folgt der<br />

Annahme, dass bei zunehmenden Einfluss starker Niederschläge (hier: der Effekt des<br />

Sommermonsuns in der Vegetationsperiode) auch die Umgebungstemperatur der Atmosphäre


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

und damit die Verdunstung abnehmen (BENDIX 2005). Eine direkte Aufzeichnung des<br />

Klimasignals über die relative Luftfeuchte in den Jahrring - modifiziert durch die<br />

Blattwasseranreicherung - wird dadurch weitestgehend <strong>zur</strong>ückgedrängt.<br />

Die im Vergleich zu den anderen Standorten insgesamt geringere klimatische Signalstärke bei<br />

allen untersuchten Klimaparametern legt die Vermutung nahe, dass sich dieser kühl-humide<br />

Standort trotz seiner Höhenlage wohl nur bedingt für eine mögliche Klimarekonstruktion <strong>auf</strong><br />

der Basis stabiler Isotope eignet. Die in den Isotopen implementierten Klima-Signale werden<br />

offenbar nur un<strong>zur</strong>eichend von den <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Klimaparametern Niederschlag,<br />

Temperatur und PET wiedergegeben. Auffallend im direkten Vergleich mit den anderen,<br />

weiter westlich liegenden Wacholderstandorten ist, dass die Korrelationsberechnungen mit<br />

den Niederschlägen für die Bedingungen des Vorjahres weitestgehend keine signifikanten<br />

Reaktionen zeigen. Offenbar wird durch eine konstant gute Feuchtigkeitsversorgung am<br />

Standort die Bildung größerer Mengen an Reservestoffen und damit eine nachweisbare<br />

Korrelation zum Vorjahr weitestgehend <strong>zur</strong>ückgestellt.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lassen sich die Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den<br />

δ 18 O-Variationen und den Monatsmitteln der drei untersuchten Klimaparameter an den<br />

ökologisch differierenden Standorten folgendermaßen darstellen:<br />

� Höchste Korrelationen bei den Sauerstoffisotopen finden sich an allen Standorten und<br />

für beide untersuchte Baumarten für verschiedene Niederschlagsmittel des Vorjahres<br />

und des aktuellen Jahres. Dabei zeigen sich jedoch für die standortsökologisch<br />

deutlich differierenden Untersuchungsflächen abweichende Reaktionen <strong>auf</strong> den<br />

Zeitpunkt der Niederschläge. Während bei den Korrelationen mit den Wacholdern am<br />

Standort Reting die höchsten Koeffizienten für verschiedene Mittel des<br />

Vorjahressommers erreicht werden, reagieren die beiden anderen Wacholderstandorte<br />

Qamdo und Haize Shan im Gegensatz dazu <strong>auf</strong> Monatsmittel der aktuellen<br />

Vegetationsperiode. Damit scheint bei trocken-warmen Standortbedingungen ein<br />

Speichereffekt bei der δ 18 O-Fixierung nachweislich <strong>auf</strong>zutreten, der das<br />

Niederschlagssignal mit einer zeitlichen Verzögerung in den Jahrring einbaut.<br />

� Hinsichtlich der standortsinternen Niederschlagsbedingungen zeigen sich überwiegend<br />

einheitliche, negative Korrelationskoeffizienten mit den δ 18 O-Werten. Diese<br />

Reaktionen sind sowohl standortübergreifend als auch baumartübergreifend<br />

festzustellen und fallen dabei durchweg höher aus als die vergleichbaren Maxima bei<br />

123


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

124<br />

den Klima-Jahrring-Berechnungen mit den δ 13 C-Werten. Ein Durchpausen der<br />

jeweiligen Niederschlagsbedingungen <strong>auf</strong> die δ 18 O-Werte im Jahrring wird somit<br />

bestätigt. Die Vorauswahl geeigneter Untersuchungsstandorte in Hochlagen und<br />

Standortcharakteristika, die den Einfluss von Grund- und Stauwasser ausschließen wie<br />

z.B. starke Hangneigung sowie durchlässiges Substrat bestätigen sich. Diese<br />

Voraussetzungen spielen für die Signifikanzen der Korrelationskoeffizienten und<br />

damit die Eignung der Standorte <strong>zur</strong> Rekonstruktion von Paläoklimabedingungen<br />

folglich die übergeordnete Rolle.<br />

� Mit zunehmen<strong>dem</strong> Einfluss und Intensität des Sommermonsuns und damit besserer<br />

Feuchteversorgung an den Standorten verringern sich nach Osten hin die z.T. sehr<br />

hohen Korrelationen zu den Niederschlagsbedingungen im Vorjahr. Möglicherweise<br />

paust sich hier eine unterschiedliche genetische Anpassung der Bäume an potentielle<br />

Stress-Situationen während der Vegetationsperioden durch. So finden sich am<br />

Standort Reting noch z.T. hohe Korrelationen mit verschiedenen Vorjahresmitteln des<br />

Niederschlags, während am weitest östlich gelegenen Standort Haize Shan so gut wie<br />

keine Korrelationen zwischen den δ 18 O-Werten und den Vorjahresmitteln mehr<br />

<strong>auf</strong>treten.<br />

� Deutlich uneinheitlicher zeigen sich die Reaktionen des δ 18 O <strong>auf</strong> die<br />

Temperaturbedingungen an den Standorten. Prägnante, standortsbezogene<br />

Abstufungen bzw. gemeinsame Reaktionen wie sie für die Niederschlagsbedingungen<br />

verfolgbar sind, sind hier nicht verfolgbar. Vielmehr zeigen sich hier überwiegend<br />

standortsinterne Reaktionen <strong>auf</strong> das örtliche Temperatursignal, die in keinem Fall das<br />

99,9%-Signifikanzniveau überschreiten.<br />

� Die Berechnungen zwischen δ 18 O und PET zeigen hingegen überwiegend positive<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen. Beste Korrelationen werden hier an allen Standorten für<br />

verschiedene sommerliche Einzelmonate und Monatsmittel des aktuellen Jahres<br />

erzielt. Damit zeichnen die Ergebnisse die Transpirationsbedingungen zum Zeitpunkt<br />

der monsunalen Niederschläge während der Sommermonate markant nach. Der<br />

Standort Reting reagiert zusätzlich noch deutlich <strong>auf</strong> die Verdunstungsbedingungen<br />

des Vorjahres. Damit zeigt sich auch bei der PET offensichtlich ein Speichereffekt der<br />

δ 18 O-Werte aus <strong>dem</strong> Vorjahr.<br />

� Zusätzlich geht bei den Berechnungen mit der PET die Signalstärke bzw. die<br />

Übertragung des Klimasignals in den δ 18 O-Wert im Jahrring mit zunehmender<br />

Feuchte verloren. Dies folgt der Annahme, dass der Einfluss der<br />

Verdunstungsbedingungen <strong>auf</strong> die Öffnungsweite der Stomata und damit <strong>auf</strong> die


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Blattwassertranspiration mit der Zunahme der Niederschläge abnehmen. Der<br />

Überblick über die standortsinternen Reaktionen des δ 18 O <strong>auf</strong> die PET zeichnet damit<br />

ebenfalls den hydrologischen Gradienten von trockenen zu feuchten<br />

Standortbedingungen nach.<br />

Auch für die annuell <strong>auf</strong>gelösten Sauerstoffisotopenzeitreihen aus Jahrringzellulose<br />

subalpiner Bäume wird die generelle Eignung als guter Paläoklimaproxy bestätigt. Die<br />

erreichten Maximalwerte der Klima-Jahrring-Berechnungen mit den Klimaparametern<br />

Niederschlag, Temperatur und PET überschreiten markant die Resultate der Berechnungen<br />

mit den Kohlenstoffisotopen. Damit wird deutlich, dass die Sauerstoffisotope an den<br />

untersuchten Standorten im Gegensatz zu den Kohlenstoffisotopen offensichtlich ein viel<br />

höheres Potential <strong>zur</strong> Speicherung klimarelevanter Informationen besitzen. So reagieren<br />

insbesondere die Bäume an den Standorten Reting und Qamdo sehr sensitiv <strong>auf</strong> die<br />

Niederschlagsbedingungen während der monsunalen Regenzeit. Die erreichten<br />

Korrelationskoeffizienten überschreiten die in der Paläoklimaforschung für<br />

Rekonstruktionsrechnungen gängigen Werte dabei zum Teil weit. Damit unterstreichen die im<br />

Rahmen dieser Arbeit erfolgten Analysen eindrucksvoll das Potential von Dendroisotopen in<br />

der Klimaforschung.<br />

5.6.3 Jahrringbreiten (JRB) und Klimamessdaten<br />

Zusätzlich zu den Erläuterungen der Berechnung der Klima-Jahrring-Beziehungen mit den<br />

analysierten Isotopenzeitreihen sollen Ergebnisse von Analysen mit den<br />

Jahrringbreitenchronologien von BRÄUNING (1999a 1999b, 2001) ebenfalls dargestellt<br />

werden. Die Vorgehensweise bei den Berechnungen bleibt dabei gleich. Neben den Werten<br />

der Einzelmonate werden auch hier die Jahrringbreiten und die Klimamessdaten<br />

verschiedener Monatsmittel von Niederschlag, Temperatur und PET zueinander in Beziehung<br />

gesetzt. Die vier standortbezogenen Datensätze der Jahrringbreitenchronologien wurden nach<br />

den in Kapitel 4 dargestellten Methoden und Vorgehensweisen im Programm ARSTAN<br />

berechnet. Für die Berechnungen der Beziehungen zwischen Jahrringbreiten und Klimadaten<br />

wurden schließlich die indexierten Standard-Chronologien aus ARSTAN verwendet.<br />

Aufgrund der abweichenden statistischen Behandlung der Jahrringbreiten-Datensätze und den<br />

seit damals um acht Jahre verlängerten Aufzeichnungen der Klimaparameter Niederschlag<br />

sowie Temperatur sind die Ergebnisse zu den von BRÄUNING (1994, 1999a, 1999b, 2001)<br />

veröffentlichten Ergebnissen z.T. differierend 25 . Da es sich im Rahmen dieser Arbeit in erster<br />

25 Zu Erläuterungen hierzu wird an dieser Stelle <strong>auf</strong> die Arbeiten von BRÄUNING (u.a. 1999a, 2001)<br />

verwiesen, die sämtliche relevanten Ergebnisse ausführlich erläutern.<br />

125


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Linie um eine isotopenphysikalische Analyse handelt, erfolgt die Untersuchung der Klima-<br />

Jahrring-Beziehungen zwischen JRB und Klimadaten weniger ausführlich. Für vertiefte<br />

Einblicke in die Vorgehensweisen und die Ergebnisse hierzu muss daher <strong>auf</strong> die<br />

verschiedenen Arbeiten des oben genannten Autors verwiesen werden. Dennoch ergibt sich<br />

gerade im Kontext dieser Arbeit die Möglichkeit, ökologische und klimatologische<br />

Reaktionen der drei Jahrringparameter δ 13 C, δ 18 O und Jahrringbreite (JRB) <strong>auf</strong> die<br />

untersuchten Klimaparameter direkt miteinander zu vergleichen und darzustellen. Im<br />

Folgenden sollen nun für die einzelnen Standorte die Reaktionen der Jahrringbreiten-Indizes<br />

<strong>auf</strong> die Klimaparameter Niederschlag, Temperatur und die PET dargestellt werden.<br />

Standort Reting<br />

Betrachtet man die Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen mit den Klimaparametern<br />

Niederschlag und Temperatur (zusammengefasst als regionales Mittel der Stationen Lhasa<br />

und Nagqu) so fällt <strong>auf</strong>, dass die JRB am Standort Reting bei beiden Klimafaktoren besonders<br />

sensitiv <strong>auf</strong> das Vorjahr reagiert. Hier finden sich, vor allem für die verschiedenen<br />

zusammengefassten Monatsmittel des Vorjahres, die höchsten Korrelationskoeffizienten. Die<br />

festgestellten hohen Vorjahres-Korrelationen bei den Wacholdern folgen damit beispielhaft<br />

den Resultaten anderer Arbeiten mit Wacholder-Jahrringbreiten aus den Regionen Karakorum<br />

und Himalaja (ESPER 2000, BRÄUNING 1999, 2001, TREYDTE 2002). Insbesondere bei den<br />

Wacholdern mit ihrem hohen Frühholzanteil am Gesamtjahrring scheint dieses Phänomen ein<br />

prägnantes Charakteristikum zu sein, das hier regional übergreifend festgestellt werden kann.<br />

Bei der Betrachtung der Klima-Jahrring-Beziehungen mit den Messwerten von Temperatur<br />

und Niederschlag zeigt sich für das Korrelationsdiagramm ein sehr undifferenziertes Bild<br />

(Abbildung 40). So ergibt sich bei den Berechnungen mit der Temperatur z.B. nur für den<br />

Vorjahres-Frühsommer von April bis Juni (VJ AMJ) nur ein einziger höchst signifikanter<br />

Zusammenhang mit r= 0,46, der das 99,9%-Signifikanzniveau knapp überschreitet. Noch<br />

deutlicher zeigt sich die Sensitivität des jährlichen Baumzuwachses an diesem Standort <strong>auf</strong><br />

verschiedene monatliche Niederschlagsmittel anhand überwiegend positiver Korrelationen.<br />

Hier zeigen die Analysen mit den Niederschlagsdaten während der Vegetationsperiode des<br />

Vorjahres von Mai bis September (rVJ-MJJAS= 0,51), der Hoch-sommerperiode des Vorjahres<br />

von Juli bis September (rVJ-JJAS= 0,46) sowie den Niederschlagssummen des Monats Mai im<br />

aktuellen Jahr (rMai= 0,51) die besten Resultate. Bei allen drei angegebenen Werten wird dabei<br />

das 99,9%-Signifikanzniveau deutlich überschritten.<br />

Zusammenfassend lässt sich damit sagen, dass große Zuwächse bei den Ringbreiten hier mit<br />

hohen Niederschlägen im Frühsommer (Mai) sowie zu den angegebenen Perioden des<br />

126


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vorjahres korrelieren. Die Sensitivität des Standortes <strong>auf</strong> Niederschläge bzw. gegenüber<br />

Trockenstress wird durch diese Ergebnisse unterstrichen. Wahrscheinlich paust sich auch bei<br />

diesem Jahrringparameter -analog zu den Ergebnissen bei den Sauerstoffisotopen- ein<br />

zusätzlicher Speichereffekt aus <strong>dem</strong> Vorjahr in den Jahrringbreiten durch.<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen JRB vs. NS/Temp. (MW<br />

Lhasa/Nagqu)<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Reting Wacholder JRB<br />

n=50 0,6<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen JRB vs. PET (Lhasa)<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Reting Wacholder JRB<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

Abbildung 40: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwertes der Stationen Lhasa und Nagqu (linke Spalte)<br />

sowie den PET-Werten der Station Lhasa (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Reting (VJ=Vorjahr).<br />

Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Deutlich einheitlicher präsentieren sich die Ergebnisse der Berechnungen zwischen JRB und<br />

der PET der Station Lhasa (Abbildung 40, rechte Spalte). Bis <strong>auf</strong> wenige Ausnahmen sind<br />

hier durchweg negative Korrelationskoeffizienten festzustellen, die sowohl bei Einzelmonaten<br />

des aktuellen, als auch bei Einzelmonaten des Vorjahres <strong>auf</strong>treten. Dabei überschreitet jedoch<br />

keiner der Werte das 99,9%-Signifikanzniveau. Die höchsten Korrelationskoeffizienten<br />

finden sich beim Vergleich mit der PET für den Juli des Vorjahres (r= -0,46) sowie den April<br />

des aktuellen Jahres (r= -0,47). Auffallend ist, dass im Gegensatz zu den anderen<br />

Klimamesswerten sämtliche Berechnungen mit den verschiedenen Monatsmitteln hier<br />

deutlich schlechtere Ergebnisse ergeben. Die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen der JRB<br />

und der PET scheinen damit bei monatlicher Betrachtung signifikant bessere Ergebnisse zu<br />

liefern.<br />

PET<br />

n=43<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

127


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Standort Qamdo<br />

Im direkten Vergleich zu den bereits publizierten Jahrringbreiten-Datensätzen des Standorts<br />

Qamdo von BRÄUNING (1994; 1999a, 1999b; 2001; 2003) sind bei den Berechnungen der<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den JRB-Indizes (sowohl Wacholder als auch Fichten)<br />

und den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur z.T. abweichende Ergebnisse<br />

festzustellen. Diese lassen sich jedoch zum einen durch die inzwischen um annähernd acht<br />

Jahre verlängerten Klimadatensätze und zum anderen durch die im direkten Vergleich<br />

veränderte, konservative Behandlung der JRB-Datensätze bei der Indexierung sowie<br />

Standardisierung erklären. Abbildung 41 zeigt die Ergebnisse der Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen zwischen den Wacholder-JRB und den drei untersuchten Klimaparametern am<br />

Standort Qamdo. Auf den ersten Blick fällt die durchgehend geringe Signalstärke sowohl bei<br />

den Korrelationskoeffizienten des Niederschlags, der Temperatur als auch bei der PET <strong>auf</strong>. Es<br />

ist dabei festzustellen, dass kein Monatsmittel das 99%-Signifikanzniveau überschreitet.<br />

Allgemein ist damit eine deutlich schwächere und sehr uneinheitliche Reaktion des<br />

Jahrringbreitenwachstums <strong>auf</strong> Temperatur und Niederschlag zu verzeichnen, als dies am<br />

Standort Reting der Fall ist.<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

128<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Korrelationen Wacholder-JRB NS/Temp.<br />

(Qamdo)<br />

Qamdo Wacholder JRB<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

n=53<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Korrelationen Wacholder-JRB PET (Qamdo)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Wacholder JRB<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 41: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten der<br />

Station Qamdo (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien<br />

geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Offenbar zeigt sich hier wiederum die mangelnde Übertragbarkeit der in Tallagen gemessenen<br />

Klimawerte <strong>auf</strong> die Jahrringbreitenindizes der Wacholderstandorte. Als höchste Korrelationen<br />

finden sich bei den JRB der Wacholderfür den Niederschlag im August (rAugust= -0,30) sowie<br />

PET<br />

n=43<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

für die PET im August des aktuellen Jahres (rAugust= 0,35), die beide jeweils das 95%-<br />

Signifikanzniveau überschreiten. Die Reaktion des Jahrringbreitenwachstums <strong>auf</strong> die<br />

Temperatur weist dagegen nur sehr geringe Werte <strong>auf</strong>.<br />

Ein völlig anderes Bild zeigen die Korrelationsdiagramme zwischen den<br />

Jahrringbreitenindizes der Fichten und den drei analysierten Klimaparametern in Abbildung<br />

42. So reagieren die jährlichen Jahrringzuwächse bei den Berechnungen mit den Temperaturals<br />

auch mit den Niederschlagsmitteln deutlich sensitiver als die Indizes der Wacholder-<br />

Jahrringbreiten. Jedoch überschreiten auch die Klima-Jahrringbreiten-Beziehungen bei den<br />

Fichten im Vergleich mit den Temperatur- als auch den Niederschlagsmessdaten in keinem<br />

Fall das 99,9%-Signifikanzniveau. Im Gegensatz zu den Wacholdern zeigt sich hier jedoch,<br />

dass die Zuwächse bei den Fichten viel deutlicher <strong>auf</strong> die Temperaturbedingungen am<br />

Standort reagieren. Bei den Berechnungen mit der PET ergeben sich für die Fichten-JRB fast<br />

durchgehend positive Korrelationen. Der höchste erreichte Wert zeigt sich dabei für die<br />

Berechnungen mit der PET des Gesamtjahres (r= 0,62). Dabei wird das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau weit überschritten. Der Vergleich mit den anderen Monatsmitteln weist<br />

dagegen Korrelationskoeffizienten <strong>auf</strong>, die z.T. deutlich darunter liegen. Diese sind aber bis<br />

<strong>auf</strong> eine Ausnahme alle positiv zum Jahrringwachstum des aktuellen und vorherigen Jahres<br />

korreliert.<br />

Korrelationen Fichten-JRB NS/Temp. (Qamdo) Korrelationen Fichten-JRB PET (Qamdo)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Fichte JRB<br />

n=53<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

VJNov-Jan<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Qamdo Fichte JRB<br />

n=43<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 42: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur der Station Qamdo (linke Spalte) sowie den PET-Werten der<br />

Station Qamdo (rechte Spalte) für die Fichten am Standort Qamdo (VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben<br />

die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Zusammenfassend sind sowohl für die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den JRB-<br />

Indizes der Wacholder als auch für die JRB-Indizes der Fichten mehrere Charakteristika<br />

PET<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

-0,7<br />

-0,8<br />

129


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

festzustellen. So reagieren beide Baumarten bei den Berechnungen <strong>zur</strong> Analyse der Klima-<br />

Jahrringparameter-beziehungen sehr unterschiedlich <strong>auf</strong> die <strong>zur</strong> Verfügung stehenden<br />

Messwerte der Standardparameter Temperatur und Niederschlag der Klimastation Qamdo.<br />

Vergleichbar zu den Ergebnissen bei den Isotopenchronologien weisen auch die Reaktionen<br />

der Ringbreiten des Fichtenstandorts eine signifikant höhere Sensitivität gegenüber den<br />

gemessenen Klimaparametern <strong>auf</strong>. Für die JRB-Indizes der Wacholderbäume finden sich<br />

dagegen nur sehr schwache Reaktionen <strong>auf</strong> die gemessenen Klimaparameter. Dies verwundert<br />

insofern, da beide Untersuchungsfläche innerhalb eines Hangbereichs nah beieinander liegen<br />

und davon ausgegangen werden kann, dass an beiden Standorten die Wuchsbedingungen<br />

während der Vegetationsperiode annähernd gleich sein sollten. So wird ein eigentlich zu<br />

erwartendes, gemeinsames Signal in den Ringbreiten beider Baumarten offenbar durch<br />

Unterschiede in den jeweiligen Spätholzanteilen oder durch die abwechselnde Exposition<br />

hervorgerufen.<br />

Standort Haize Shan<br />

Am Standort Haize Shan weisen die Ergebnisse der Korrelationen zwischen den JRB und den<br />

verschiedenen Klimaparametern im Vergleich zu den anderen Untersuchungsflächen keine<br />

einheitlichen Tendenzen <strong>auf</strong>. Hochsignifikante Korrelationen finden sich hier nur zu den<br />

Temperaturen des Vorjahres-Winters (rVJDez= 0,41), während die Reaktionen <strong>auf</strong> die<br />

Niederschlags-bedingungen in keinem Fall das 99%-Signifikanzniveau überschreiten<br />

(Abbildung 43, linke Spalte). Sie folgen damit weitestgehend den Resultaten, die schon<br />

anhand der Klima-Jahrring-Beziehungen mit den Isotopen festgestellt werden konnten.<br />

Offenbar zeigt sich hier insgesamt eine deutlich geringe Sensitivität aller drei untersuchten<br />

Jahrringparameter <strong>auf</strong> die analysierten Klimagrößen Niederschlag und Temperatur. Die<br />

anscheinend nur bedingte Eignung des Standortes <strong>zur</strong> Rekonstruktion von Paläoklima bzw.<br />

Paläoumweltbedingungen wird anhand dieser Resultate erneut unterstrichen.<br />

Die Resultate der Klima-Jahrring-Berechnungen mit der PET zeigen ebenfalls direkte<br />

Parallelitäten zu den Ergebnissen der Klima-Jahrring-Beziehungen bei den Kohlenstoff- und<br />

Sauerstoffisotopen (Abbildung 43, rechte Spalte). Die Reaktionen <strong>auf</strong> die verschiedenen<br />

Monatsmittel zeigen ein sehr uneinheitliches Bild. Markante positive oder negative<br />

Korrelationskoeffizienten, die Hinweise <strong>auf</strong> eine saisonale Sensitivität geben könnten, fehlen.<br />

Die bereits in Kapitel 3 geschilderte, offenbar ganzjährig gute Wasserversorgung dieses<br />

Standortes paust sich folglich in den Reaktionen der Jahrringbreiten voll durch.<br />

130


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

Korrelationen JRB NS/Temp. (Batang/Litang) Korrelationen JRB PET (Batang)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

HaizeShan Wacholder JRB<br />

n=48<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

PET<br />

VJ J<br />

VJ A<br />

VJ S<br />

VJ O<br />

VJ N<br />

VJ D<br />

JFMAMJJASOND<br />

Haize Shan Wacholder JRB<br />

n=35<br />

Jahr<br />

hydrol. Jahr<br />

MAM<br />

AMJ<br />

MJJ<br />

JJAS<br />

MJJAS<br />

JJ<br />

JJA<br />

AS<br />

VJ AMJ<br />

VJ MJJ<br />

VJ JJA<br />

VJ JJ<br />

VJ JJAS<br />

VJ MJJAS<br />

VJ AS<br />

Abbildung 43: Ergebnisse der Klima-Jahrring-Berechnungen zwischen den JRB-Indizes und den<br />

Klimaparametern Niederschlag und Temperatur des Mittelwerts der Stationen Batang und Litang (linke Spalte)<br />

sowie den PET-Werten der Station Batang (rechte Spalte) für die Wacholder am Standort Haize Shan<br />

(VJ=Vorjahr). Die gestrichelten Linien geben die einzelnen Signifikanzniveaus mit 95%, 99% und 99,9% an.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lassen sich die Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den<br />

Jahrringbreiten-Variationen und den Monatsmitteln der drei untersuchten Klimaparameter<br />

an den vier Untersuchungsflächen folgendermaßen darstellen:<br />

� Im Gegensatz zu den Isotopenzeitreihen sind für die Jahrringbreiten<br />

standortübergreifend keine einheitlichen Reaktionen <strong>auf</strong> einen Klimaparameter<br />

festzustellen. Vielmehr zeichnen sich alle Standorte durch jeweils standortsspezifische<br />

Reaktionen aus. Mit Ausnahme des Standortes Reting sind die Korrelationen mit den<br />

Temperaturbedingungen am Standort signifikant höher, als mit den jeweiligen<br />

Niederschlagsbedingungen. Eine deutliche erkennbare Differenzierung bzw.<br />

Abstufung der Reaktionen <strong>auf</strong> die verschiedenen ökologischen Standortsbedingungen<br />

ist im Gegensatz zu den Klima-Isotopen-Beziehungen nicht direkt erkennbar.<br />

� Die Ergebnisse der Korrelationsberechnungen zwischen Jahrringbreiten-Indizes und<br />

den vorliegenden Klimaparametern unterstreichen die im direkten Vergleich höhere<br />

klimatische Sensitivität des Wacholderstandortes bei Reting. Höchst signifikante<br />

Reaktionen bei allen drei untersuchten Klimaparametern bestätigen die gute Eignung<br />

dieses Standortes <strong>zur</strong> Rekonstruktion des Paläoklimas. Die Lage an der westlichen<br />

Verbreitungsgrenze der Baumvegetation <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong> Hochland wirkt sich<br />

damit eindeutig <strong>auf</strong> die guten Ergebnisse aus.<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

-0,4<br />

-0,5<br />

-0,6<br />

131


5 Ergebnisse<br />

___________________________________________________________________________<br />

132<br />

� Auch innerhalb eines Standortes und baumartübergreifend sind die Reaktionen der<br />

Jahrringbreiten <strong>auf</strong> die untersuchten Klimaparameter Niederschlag, Temperatur und<br />

PET sehr uneinheitlich. So sind die untersuchten Klima-Jahrring-Beziehungen der<br />

Fichtenchronologien deutlich stärker ausgeprägt, als bei den Wacholdern. Hier scheint<br />

sich die nach SCHWEINGRUBER (1996) und FRITTS (1976) deutlich höher einzustufende<br />

Sensitivität der Fichten gegenüber den Wachstumsbedingungen am Standort <strong>auf</strong> die<br />

Resultate auszuwirken. Zusätzlich wirkt hier die Expositionsdifferenzierung<br />

modifizierend <strong>auf</strong> die markant unterschiedlichen Ergebnisse ein.<br />

� Auch die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen Jahrringbreiten und PET sind für alle<br />

untersuchten Standorte und Baumarten uneinheitlich. Während am Standort Reting<br />

noch hoch signifikant negative Zusammenhänge zwischen der PET und <strong>dem</strong><br />

Jahrringbreitenwachstum zu verzeichnen sind, geht die Signalstärke nach Osten hin<br />

markant <strong>zur</strong>ück und kehrt sich dabei z.T. in den positiven Wertebereich um.<br />

Auch die Ergebnisse der Klima-Jahrringbreiten-Beziehungen unterstreichen die bereits von<br />

BRÄUNING (1999a 1999b, 2001, 2003) postulierte gute Verwendbarkeit dieses Parameters <strong>zur</strong><br />

Untersuchung paläoklimatischer als auch ökologischer Fragestellungen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong><br />

<strong>Plateau</strong>. Hierbei zeigt sich, dass an der aktuellen, westlichen Trockengrenze der Wacholder<br />

am Standort Reting die besten Ergebnisse erzielt werden. Die bei den untersuchten<br />

Dendrosiotopen erreichten Maximalwerte der Korrelationskoeffizienten werden für die<br />

Jahrringbreiten allerdings nicht erreicht. Hier scheinen sowohl Kohlenstoff- als auch<br />

Sauerstoffisotope ein höheres Potential <strong>zur</strong> Speicherung von Klimainformationen zu besitzen.<br />

Dies spiegelt sich nicht nur in der absoluten Signalstärke bei den Klima-Proxy-Beziehungen<br />

wider. Zusätzlich bleiben im Vergleich zu den Jahrringbreiten die Signalstärken sowohl<br />

zwischen den Baumarten als auch standortsübergreifend höher.


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

6. Diskussion<br />

Die standortsökologische Differenzierung der untersuchten Baumbestände nach Exposition,<br />

Höhe und deren Anordnung entlang eines Niederschlagstransekts spielt für die Variationen<br />

stabiler Isotope in Jahrringen eine übergeordnete Rolle. Diese Erkenntnis steht in engem<br />

Zusammenhang mit bestehenden Theorien, nach denen von subalpinen Waldstandorten<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer hohen Sensitivität gegenüber den steuernden Klimaelementen Temperatur und<br />

Niederschlag die besten Klimasignale zu erwarten sind (SCHWEINGRUBER 1996, FRITTS<br />

1976). Die vorliegende Arbeit bestätigt die bereits in jüngeren Arbeiten postulierte Aussage,<br />

dass auch stabile Isotope aus Jahrringen waldgrenznaher Bäume säkulare Klimainformationen<br />

speichern können (TREYDTE et al. 2006, MCCARROLL & LOADER 2004, TREYDTE 2003,<br />

MCCARROLL & PAWELLEK 2001). Mit den Ergebnissen dieser Arbeit kann folglich<br />

untermauert werden, dass nicht nur aus Jahrringbreiten- und maximalen<br />

Spätholzdichtechronologien von Waldgrenzstandorten in hohem Maße klimatische<br />

Informationen extrahiert werden können.<br />

Die Diskussion der Befunde orientiert sich zum einen an den Problemen bei der Interpretation<br />

von Langfristtrends, zum anderen an isotopenphysikalischen Befunden aus weiteren<br />

Proxydatenquellen anderer Regionen. Da das Ziel von Arbeiten mit mehrhundertjährigen<br />

Jahrringchronologien die Rekonstruktion niederfrequenter Klimaschwankungen hat, ist die<br />

Unterscheidung von klimatischen und anthropogen induzierten Langfristtrends von<br />

weitreichender Bedeutung. Aus diesem Grund sollen die säkularen Verläufe der Zeitreihen<br />

diskutiert und dabei klimatische von anthropogen bedingten Trends unterschieden werden.<br />

Zur Einordnung der eigenen Befunde in den raum-zeitlichen Kontext sind Vergleiche mit<br />

anderen regionalen Isotopenzeitreihen hilfreich. Hierzu werden Jahrringisotopen-Daten<br />

tausendjähriger δ 13 C- und δ 18 O-Zeitreihen aus <strong>dem</strong> Karakorum (TREYDTE 2003, TREYDTE et<br />

al. 2006) mit den eigenen Resultaten verglichen und diskutiert. Für den Standort Reting bietet<br />

sich darüber hinaus ein klimaarchiv-übergreifender Vergleich zwischen δ 18 O-Chronologien<br />

aus Eisbohrkernen (THOMPSON et al. 2006; YAO et al. 2001) und Jahrringen an, der Hinweise<br />

<strong>auf</strong> gemeinsame „klimatische Forcings“ geben kann.<br />

6.1 Klimatische und anthropogen induzierte Langfristtrends<br />

Die in der vorliegenden Arbeit erhobenen Isotopen-Datensätze aus Jahrringmaterial können<br />

neben paläoklimatisch relevanten Informationen auch Trends und Verläufe speichern, die<br />

nicht in Bezug zu vergangenen Klimabedingungen stehen und diese überprägen. Für<br />

133


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

paläoklimatische Fragestellungen ist jedoch gerade dieser Sachverhalt von entscheidender<br />

Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist der in allen analysierten δ 13 C-Zeitreihen dieser Arbeit<br />

generell festgestellte säkulare Trend der letzten ca. 200 Jahre (s. Abbildungen 12-20). Die<br />

Kohlenstoffisotopen-Chronologien werden dabei nachweisbar durch anthropogene<br />

Veränderungen im δ 13 C-Wert der Atmosphäre und des CO2-Partialdrucks überprägt. Damit<br />

behindert dieser nichtklimatische Trend jedoch wesentlich weiterführende Kalibrationen mit<br />

Klimadaten im gleichen Zeitraum. Diesen negativen Verl<strong>auf</strong> zeigen sowohl in Hochasien als<br />

auch <strong>auf</strong> globaler Ebene eine große Anzahl publizierter δ 13 C-Isotopen-Zeitreihen (TREYDTE<br />

2003, HELLE et al. 2001, TREYDTE 2001, FEBRUARY & STOCK 1999, ZIMMERMANN et al.<br />

1997, FENG & EPSTEIN 1995, LEAVITT & LARA 1994, LIPP et al. 1991, EPSTEIN &<br />

KRISHNAMURTY 1990, LEAVITT & LONG 1989). Allerdings scheint dieser Trend kein ubiquitär<br />

<strong>auf</strong>tretendes Phänomen zu sein, da in anderen Arbeiten ein solch starker Abfall der δ 13 C-<br />

Werte wie bei den südost-tibetischen Bäumen nicht beobachtet werden kann (ANDERSON et<br />

al. 1998, DUQUESNAY et al. 1998, ROBERTSON et al. 1997a, 1997b, FRANCEY 1981, TANS &<br />

MOOK 1980, STUIVER 1978). Die assimilationsbedingte Sensitivität und Reaktion der Bäume<br />

<strong>auf</strong> den ansteigenden CO2-Gehalt der Atmosphäre in den letzten beiden Jahrhunderten wird<br />

jedoch in allen Arbeiten kritisch hinterfragt. Eine einheitliche Vorgehensweise bei der<br />

Interpretation bzw. <strong>zur</strong> Behandlung solcher Zeitreihen fehlt dagegen noch weitgehend und<br />

erschwert so überregionale Vergleiche zwischen den δ 13 C-Chronologien.<br />

Es ist offensichtlich, dass δ 13 C-Rohwerte <strong>auf</strong>grund des anthropogen induzierten<br />

Langfristtrends ohne Vorbehandlung (durch sog. „de-trending“) nicht für weiterführende<br />

Auswertungen geeignet sind. Aus diesem Grund wurde vor den Berechnungen der Klima-<br />

Jahrring-Beziehungen standardmäßig die Korrektur mit den veränderten atmosphärischen<br />

pCO2 und 13 CO2-Werten <strong>auf</strong> die δ 13 C-Kohlenstoffzeitreihen angewendet, über deren<br />

Gültigkeit allgemeiner Konsens besteht. Um die generelle Anwendbarkeit weiterer<br />

Korrekturmodelle von FENG & EPSTEIN (1995) sowie KÜRSCHNER (1996) zu testen, wurden<br />

diese ebenfalls <strong>zur</strong> Kalibration herangezogen und deren Signalstärke miteinander verglichen.<br />

Daraus resultierend konnten verschiedene Auffälligkeiten herausgearbeitet werden. So zeigen<br />

die standortsinternen Vergleiche der Korrelationsdiagramme zwischen δ 13 C und den<br />

untersuchten Klimaparametern z.T. deutlich voneinander abweichende Ergebnisse. So können<br />

sich für alle drei Korrekturansätze innerhalb eines Standortes bereits völlig unterschiedliche<br />

Reaktionen ergeben, was direkte Auswirkungen <strong>auf</strong> die Interpretation der Klima-Isotopen-<br />

Beziehungen nach sich zieht. Die Klima-Isotopen-Korrelationen erhöhen sich bei der<br />

Anwendung der Korrekturmodelle zwar z.T. deutlich, jedoch schwankt dieses Signal dabei je<br />

nach standortsökologischen Voraussetzungen und untersuchter Baumart. Es zeigt sich damit,<br />

dass sowohl die Korrekturmodelle von FENG & EPSTEIN als auch von KÜRSCHNER trotz<br />

Berücksichtigung pflanzenphysiologischer Reaktionen <strong>auf</strong> die CO2-Erhöhung der Atmosphäre<br />

nur eine bedingte Übertragbarkeit <strong>auf</strong> natürliche Standortsbedingungen haben. Dieses<br />

134


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Resultat folgt der Ansicht von Autoren, die eine Anwendung solcher Modelle <strong>auf</strong> δ 13 C-<br />

Zeitreihen kritisch hinterfragen, bis bestehende Unsicherheiten beseitigt sind (MCCARROLL &<br />

LOADER 2004, MARSHALL & MONSERUD 1996). Es muss daher momentan davon<br />

ausgegangen werden, dass sich die Übertragbarkeit beider Ansätze tatsächlich nur <strong>auf</strong><br />

diejenigen Standorte beschränkt, die den Bedingungen der dafür entworfenen Versuchsreihen<br />

bzw. Klimakammerversuchen ähneln. So zeigt z.B. die δ 13 C-Korrektur nach FENG & EPSTEIN<br />

insbesondere an trocken-warmen Standorten die besten Ergebnisse. Bestätigt wird dies im<br />

Rahmen dieser Arbeit durch die hohen Korrelationskoeffizienten am Standort Reting,<br />

während die Korrelationen zwischen δ 13 CFeng&Epstein und den Klimaelementen für die<br />

Untersuchungsfläche Haize Shan nur in seltenen Fällen signifikante Resultate erreichen.<br />

In diesem Zusammenhang stellen die Ergebnisse eines standortsinternen δ 13 C-Vergleichs<br />

zweier Baumarten an der Untersuchungsfläche Qamdo einen weiteren Hinweis <strong>auf</strong> die<br />

beschriebene Problematik dar. Hier zeigt eine standortsinterne Gegenüberstellung der<br />

Auswirkungen der verschiedenen δ 13 C-Korrekturansätze bei den <strong>auf</strong> unterschiedlichen<br />

Expositionen stockenden Wacholder- und Fichtenbeständen ebenfalls sehr unterschiedliche<br />

Resultate. So wird selbst bei der Anwendung der stärksten δ 13 C-Korrektur nach FENG &<br />

EPSTEIN der insgesamt negative Gesamttrend der Fichten-Zeitreihe nur <strong>auf</strong> ein ausgeglichenes<br />

Werteniveau angehoben, während sich die Wacholder-Isotopenchronologie mit dieser<br />

Korrektur sehr deutlich in einen positiven Trend umkehrt. Dieser Sachverhalt deutet <strong>auf</strong> eine<br />

höhere Sensitivität der Fichten gegenüber den Änderungen im atmosphärischen CO2-Anstieg,<br />

weswegen ein negativer Trend nach wie vor in den korrigierten δ 13 C-Fichten-Chronologien<br />

erhalten bleibt. Diese Vermutung kann letztlich jedoch nur durch weiterführende<br />

<strong>Untersuchungen</strong> verifiziert werden, in denen man z.B. Unterschiede und Veränderungen in<br />

den Photosyntheseraten oder der Wassernutzungskapazität (WUE) beider Baumarten<br />

analysiert.<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass bei der Anwendung von Korrekturmodellen <strong>auf</strong> die<br />

Kohlenstoffisotopenzeitreihen die generelle Übertragbarkeit <strong>auf</strong> natürliche Gegebenheiten<br />

gering bleibt. So scheinen die einzelnen Modelle nur bei denjenigen Standortsbedingungen<br />

verbesserte Resultate zu liefern, anhand derer sie untersucht bzw. geeicht wurden. Als direkte<br />

Konsequenz dieser Ausführungen lassen sich folgende Probleme für zukünftige, <strong>auf</strong> linearen<br />

Regressionen beruhenden Klimarekonstruktionen zusammenfassen:<br />

� Die Ergebnisse der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen den Klimaelementen und<br />

den δ 13 C-Korrekturmodellen liefern z.T. extrem unterschiedliche Resultate. So kehren<br />

sich an den meisten Standorten Korrelationen um oder verstärken sich deutlich. Eine<br />

wissenschaftlich fundierte Rekonstruktion von Paläoklimaverhältnissen aus stabilen<br />

Kohlenstoffisotopen aus Jahresringen ist daher bis zum jetzigen Zeitpunkt nach<br />

135


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

136<br />

eigener Meinung noch problembehaftet bzw. anfechtbar. Hier bedarf es noch weiterer<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> assimilationsbedingten Reaktion und Anpassung bei den<br />

Fixierungsvorgängen im Baum, wie sie z.B. intraannuelle Isotopenuntersuchungen an<br />

Baumjahresringen und Zuwachszonen liefern (HELLE et al. 2004, HELLE & SCHLESER<br />

2003, 2004a, VERHEYDEN et al. 2004, KAGAWA et al. 2005, 2006).<br />

� Zusätzlich sind weitere Arbeiten zu Korrekturmodellen und –faktoren zwingend<br />

notwendig, um unterschiedliche standortsökologische oder höhenbedingte Reaktionen<br />

von Bäumen <strong>auf</strong> steigendes CO2 speziell in Hochgebirgen besser repräsentieren zu<br />

können. Dies bezieht sich nicht nur allein <strong>auf</strong> die jeweiligen Zunahmewerte<br />

verschiedener Korrekturszenarien, sondern muss unter Berücksichtigung der<br />

Ergebnisse dieser Arbeit nach eigener Auffassung auch unterschiedliche<br />

pflanzenphysiologisch bedingte Adaptionen verschiedener Baumarten<br />

berücksichtigen. Die hierzu nötigen pflanzenphysiologischen Prozessstudien sind Teil<br />

eines eigenen Forschungsbereichs und z.T. bereits weit fortgeschritten (KÖRNER 2003,<br />

2004; MAYR 2002; PICON et al. 1996, FENG 1999, REY & JARVIS 1998, LUOMALA et<br />

al. 2003, GUNDERSON & WULLSCHLEGER 1994).<br />

Die Ausführungen <strong>zur</strong> CO2-Problematik in Jahrringisotopen zeigen deutlich, dass eine<br />

klimageschichtliche Interpretation der im Rahmen dieser Arbeit erhobenen δ 13 C-Zeitreihen<br />

bis <strong>zur</strong> Behebung der Unsicherheiten in den Korrekturmodellen daher nur für die Zeiträume<br />

vor 1800 AD unproblematisch ist. Sowohl in den δ 13 C- als auch in den δ 18 O-Chronologien<br />

finden sich für den Zeitraum vor 1800 AD prägnante Langfristtrends und positive bzw.<br />

negative Kurvenausschläge, die Hinweise <strong>auf</strong> markante Erwärmungs- und Abkühlungsphasen<br />

darstellen. Der Zeitraum der letzten 200 Jahre bleibt dabei für die δ 18 O-Chronologien<br />

unproblematisch, da sich hier kein genereller (Abwärts-) Trend in den Zeitreihen zeigt<br />

(Abbildung 26). Vielmehr zeichnen sich die Wacholderchronologien durch nicht<br />

standortsübergreifende Variationen aus, die im Gegensatz zu den δ 13 C-Zeitreihen keinem<br />

anthropogen induzierten Langfristtrend unterliegen. Die Kalibrationen mit Klimadaten<br />

können für die δ 18 O-Zeitreihen somit ohne vorhergehende statistische Korrekturberechnungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Analyse der artübergreifenden δ 18 O-Variationen ergab am Standort Qamdo einen<br />

weiteren bemerkenswerten Befund. So zeigt sich hier ein gemeinsames,<br />

baumartübergreifendes hoch- als auch niederfrequentes Signal. Da der Einfluss von<br />

Grundwasser <strong>auf</strong>grund der starken Hangneigungen ausgeschlossen werden kann und die<br />

möglicherweise unterschiedlichen Durchwurzelungstiefen der Baumarten auch nur eine<br />

untergeordnete Rolle spielen, tritt damit die Wasserversorgung während der<br />

Vegetationsperiode und damit der monsunale Niederschlag als gemeinsames Signal in den


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vordergrund. Dies wird zusätzlich durch die nicht persistenten winterlichen Schneedecken in<br />

Tibet und damit verbunden nur sporadisch <strong>auf</strong>tretenden Schmelzwässern im Frühjahr<br />

untermauert (WEISCHET 2002). Da nach FARQUHAR et al. (1998), DANSGAARD (1965) und<br />

BARBOUR et al. (2001) das 18 O-Signal primär von atmosphärischen Prozessen abhängt,<br />

werden während der Vegetationsperiode die Einflüsse von relativer Luftfeuchte und<br />

Niederschlag <strong>auf</strong> die δ 18 O-Variationen am Standort Qamdo offenbar ausschlaggebend.<br />

Folglich ist von einer klaren Abhängigkeit des 18 O im Jahrring in Bezug <strong>auf</strong> die Intensität<br />

monsunaler Niederschläge auszugehen. Diese Vermutung wird hier durch das gemeinsame<br />

Signal in beiden Baumarten untermauert.<br />

Es zeigt sich deutlich, dass säkulare Frequenzbereiche in den δ 13 C- und δ 18 O-Zeitreihen dieser<br />

Arbeit enthalten sind. Inwiefern diese mit klimatischen Gunst- oder Ungunstphasen<br />

korrelieren, die für weite Bereiche des nordhemisphärischen Paläoklimas verfolgbar sind (wie<br />

z.B. ein Mittelalterliches Klimaoptimum oder die Kleine Eiszeit), bleibt momentan noch<br />

offen. Da deren Interpretation weiterer Kenntnisse bedarf, wurde die weitere Entschlüsselung<br />

der in den Dendroisotopen implementierten, niederfrequenten Klima- bzw. Umweltsignale<br />

über die Untersuchung der Klima-Jahrring-Zusammenhänge ermittelt.<br />

6.2 Klimatologisch-ökologische Repräsentanz der Isotopenzeitreihen<br />

Zur Untersuchung von Klima-Jahrring-Beziehungen wurden Datensätze von Temperatur und<br />

Niederschlag verwendet, die in der Nähe der untersuchten Standorte gelegen sind. Da sich die<br />

Untersuchungsflächen jedoch nicht in unmittelbarer Nähe zu Klimastationen befinden,<br />

mussten für die Standorte Reting und Haize Shan aus Gründen der Repräsentativität regionale<br />

Mittel aus zwei benachbarten Stationen gebildet werden. Die gewählte Vorgehensweise <strong>zur</strong><br />

Bildung regionaler Klima-Mittelwerte orientiert sich dabei an den Vorgaben von JONES &<br />

HULME (1996). Aufgrund der <strong>auf</strong> kurzen Horizontaldistanzen häufig wechselnden<br />

Standortsbedingungen sind Aussagen, die eine generelle Übertragbarkeit von lokalen Klima-<br />

Wachstums-Beziehungen <strong>auf</strong> den gesamten südost-tibetischen Naturraum ermöglichen, nur<br />

bedingt zu erwarten. Ein weiteres Problem stellt das sehr lückenhafte und nur wenige<br />

Jahrzehnte umfassende Netzwerk an Klimastationen in Hochasien dar, das nur selten<br />

Datensätze von mehr als 40 Jahren <strong>auf</strong>weist. Für die Berechnung von Transfermodellen <strong>zur</strong><br />

Klimarekonstruktion hat dies weit reichende Konsequenzen. So können diejenigen<br />

Klimaelemente, die den stärksten Zusammenhang zu den Isotopenwerten <strong>auf</strong>weisen, <strong>auf</strong>grund<br />

der mangelnden Repräsentativität der Messreihen nicht für eine verifizierte (Klima-)<br />

Rekonstruktion i.e.S. nach FRITTS (1976) verwendet werden. Die in der vorliegenden Arbeit<br />

vorgestellten Ergebnisse linearer Korrelationsberechnungen sind zwar hinsichtlich ihrer<br />

137


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

paläoklimatischen Aussagekraft limitiert, sie stellen aber durch die offenkundigen<br />

ökologischen Zusammenhänge zwischen den Klima- und Wachstumsparametern an<br />

subalpinen Waldstandorten zuverlässige Abschätzungen für den Verl<strong>auf</strong> einiger<br />

Klimafaktoren während der letzten Jahrhunderte dar (BRÄUNING 1999a).<br />

Aufgrund von wechselnden Feuchtebedingungen reagieren die beiden Isotopen-Parameter<br />

sehr unterschiedlich <strong>auf</strong> die Klimaelemente Temperatur und Niederschlag. Die standörtliche<br />

Differenzierung in kühl-humide, gemäßigt-kontinentale und warm-trockene<br />

Untersuchungsflächen beeinflusst dabei das Klima- bzw. Umweltsignal der untersuchten<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopen entscheidend. Größere Ähnlichkeiten zwischen den<br />

Zeitreihen sind insbesondere bei den 13 C-Isotopen sowohl standortsübergreifend als auch<br />

standortsintern nicht festzustellen, während sich baumartübergreifend bei den<br />

Sauerstoffisotopen markant gleichgerichtete Reaktionen <strong>auf</strong> die Umweltbedingungen am<br />

Standort zeigen können.<br />

Die hochfrequenten δ 13 C-Variationen reagieren an allen drei Hochlagenstandorten sensitiv <strong>auf</strong><br />

unterschiedliche monatliche oder saisonale Monatsmittel der Temperatur. Differenzierungen<br />

hinsichtlich der Monatsmittel und der Signalstärke zeigen sich dabei jedoch deutlich je nach<br />

Feuchteangebot an den Standorten. Die Abhängigkeit von der Standortsökologie tritt somit<br />

deutlich in den Vordergrund. Hier ist davon auszugehen, dass sich der Einfluss der<br />

Bodenfeuchte markant <strong>auf</strong> das Transpirationsverhalten der Bäume auswirkt, wie bereits in<br />

zahlreichen Veröffentlichungen festgestellt wurde (MCCARROLL & LOADER 2004, 2006,<br />

MAYR 2002, ANDERSON et al. 1998, TREYDTE 2003, SAURER et al. 1997a, SCHLESER 1995,<br />

EHLERINGER & DAWSON 1992, FARQUHAR et al. 1989b). So können Bäume an Standorten mit<br />

ganzjährig guter Durchfeuchtung <strong>auf</strong>grund des höheren Anteils an Bodenwasser in<br />

hochsommerlichen Trockenperioden die Stomata trotz hohen Wasserverlustes durch<br />

Transpiration länger offenhalten, als an Standorten mit geringerem<br />

Wasserspeicherungsvermögen (LYR et al. 1992, SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Dieser<br />

geschilderte enge Zusammenhang zwischen Wasserverfügbarkeit und Transpiration sollte<br />

sich <strong>auf</strong>grund der gewählten Anordnung der Standorte entlang eines hydrologischen<br />

Gradienten <strong>dem</strong>entsprechend auch in einer standörtlich differenzierten Fixierung der 13 C-<br />

Isotope im Jahrring ausdrücken. In Übereinstimmung hierzu folgen die Kohlenstoffisotopen-<br />

Zeitreihen de facto der Einteilung in eher trocken-warme Standorte mit hohen δ 13 C-Werten<br />

und humide Standorte mit niedrigeren δ 13 C-Werten.<br />

Für alle δ 13 C-Zeitreihen sind überwiegend hoch signifikant positive Korrelationen zu den<br />

Temperaturbedingungen am Standort festzustellen. Deren Signalstärke geht allerdings nach<br />

Osten hin (mit Zunahme monsunaler Niederschläge und damit besserer Wasserversorgung)<br />

<strong>zur</strong>ück. Es zeigt sich weiterhin durch <strong>Untersuchungen</strong> verschiedener Baumspezies am<br />

138


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Standort Qamdo, dass Fichten im direkten Vergleich zu Wacholdern ein deutlich höheres<br />

Potential <strong>zur</strong> Speicherung klimatischer Informationen besitzen. Möglicherweise macht sich<br />

hierbei der bei Fichten größere Spätholzanteil am Gesamtring bemerkbar, da nach<br />

SCHWEINGRUBER (1987) Spätholzzellen im Vergleich zu Frühholzellen deutlich länger leben<br />

und <strong>dem</strong>nach ein höheres klimatisches Implementierungs- und Speichersignal besitzen<br />

dürften.<br />

Die positive Abhängigkeit zwischen δ 13 C und Temperatur wird durch Berechnungen der<br />

Klima-Jahrring-Beziehungen mit einem weiteren, komplexeren Klimaparameter bestätigt. Um<br />

den vielschichtigen Energie- und Massenaustausch zwischen terrestrischen Ökosystemen und<br />

der Atmosphäre besser berücksichtigen zu können, wurden <strong>zur</strong> Kalibration mit den<br />

Kohlenstoffisotopen neben den klassischen Klimaelementen Temperatur und Niederschlag<br />

zusätzlich Datensätze der potentiellen Evapotranspiration (PET) herangezogen. Auch hier<br />

zeigt der trocken-warme Standort Reting die besten Ergebnisse, was <strong>auf</strong> die hohe Sensitivität<br />

der 13 C-Variationen bei der Kohlenstoffixierung im Blatt gegenüber den Bedingungen der<br />

Umgebungsluft (Temperatur in Kombination mit relativer Luftfeuchte) <strong>zur</strong>ückzuführen ist.<br />

Die ausschließlich positiven Korrelationskoeffizienten überschreiten dabei weit das 99,9%-<br />

Signifikanzniveau und liefern damit deutlich bessere Resultate als Berechnungen mit den<br />

Temperaturwerten. Allerdings geht auch für diesen Klimaparameter die Signalstärke mit<br />

zunehmen<strong>dem</strong> Monsuneinfluss deutlich <strong>zur</strong>ück.<br />

Die Variationen der Sauerstoffisotope korrelieren standortübergreifend im direkten Vergleich<br />

zu den δ 13 C-Variationen <strong>auf</strong> höherem Niveau. Jedoch werden beim Vergleich der<br />

mehrhundertjährigen δ 18 O-Wacholderchronologien <strong>auf</strong>grund der sehr unterschiedlichen<br />

Standortbedingungen untereinander keine hoch signifikanten Wertebereiche erreicht. Die<br />

größten Zusammenhänge zeigen sich zwischen den Standorten Reting und Qamdo, ohne<br />

dabei die 95%-Signifikanzschwelle zu überschreiten. Damit zeigt sich eine starke, an der<br />

ökologischen Spannweite der Untersuchungsflächen orientierte Variabilität der δ 18 O-<br />

Variationen. So stellt sich streng genommen an je<strong>dem</strong> Standort ein eigenes Klimasignal dar.<br />

Die räumliche Repräsentativität der einzelnen δ 18 O-Zeitreihen ist damit offensichtlich<br />

eingeschränkt. Eine regionale Übertragbarkeit klimarelevanter Aussagen einzelner δ 18 O-<br />

Standorts-Chronologien <strong>auf</strong> die vergangenen Klima- und Umweltbedingungen Südost-Tibets<br />

kann somit nicht postuliert werden. Dies fügt sich in die Charakterisierung des gesamten<br />

Untersuchungsgebietes als einen über kurze Horizontaldistanzen klimatisch sehr<br />

abwechslungsreichen Naturraum ein. <strong>Untersuchungen</strong> der Sauertsoffisotopen-Variationen in<br />

Jahrringen von Fichten und Wacholderbäumen desselben Standortes bestätigen anhand<br />

gemeinsamer hochfrequenter und niederfrequenter Korrelationen <strong>auf</strong> höchstem<br />

Signifikanzniveau diese Vermutung. Standortsintern werden damit großräumig wirksame<br />

139


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Klimafaktoren artübergreifend in die δ 18 O-Jahrringisotopen implementiert, offenbar<br />

unabhängig vom Anteil der Baumarten an klimatisch sensitivem Spätholz des Gesamtrings.<br />

Aufgrund der an allen Standorten ähnlichen Voraussetzungen, wie starke Hangneigung und<br />

geringe Fähigkeit der Böden <strong>zur</strong> Wasserspeicherung, wird die Wasserversorgung der Bäume<br />

während der Vegetationsperiode vorrangig durch die aktuellen Niederschläge gesteuert. Nach<br />

FARQUHAR et al. (1998) sollte daher eine enge Beziehung zwischen den δ 18 O-Werten im<br />

Jahrring und <strong>dem</strong> durch die Wurzeln <strong>auf</strong>genommenen Niederschlagwasser bestehen. In<br />

Übereinstimmung hierzu finden sich standortsübergreifend in allen Sauerstoffisotopen-<br />

Zeitreihen markante Abhängigkeiten von den Niederschlagsbedingungen während der<br />

Vegetationsperiode. Dies stimmt mit Ergebnissen weiterer Studien an δ 18 O-Variationen in<br />

Bäumen überein (ANDERSON et al. 2002, ROBERTSON et al. 2001, SAURER et al. 1998, SAURER<br />

2003, LEUENBERGER et al. 1998, TREYDTE 2003).<br />

Da die Niederschläge im Untersuchungsgebiet überwiegend während der sommerlichen<br />

Monsunperiode zwischen Mai und September fallen, wäre <strong>auf</strong>grund der durch starke<br />

Einstrahlung verursachten hohen Temperaturen und damit einer starken<br />

Blattwassertranspiration eine zusätzlich Reaktion der δ 18 O-Variationen <strong>auf</strong> die<br />

Temperaturbedingungen der Sommermonate zu erwarten. Vergleichbar zu den Resultaten<br />

anderer Arbeiten (ANDERSON et al. 1998, BARBOUR et al. 2002, 2004, SAURER et al. 1997b,<br />

EHLERINGER & DAWSON 1992, RODEN & EHLERINGER 1999b) wird auch an den<br />

Untersuchungsstandorten dieser Arbeit das Temperatursignal aber offensichtlich durch die<br />

starke Niederschlagsabhängigkeit der Bäume größtenteils überprägt. Erst am weitest östlich<br />

gelegenen Standort Haize Shan können <strong>auf</strong>grund einer ganzjährig insgesamt besseren<br />

Wasserversorgung ähnlich signifikante Signalstärken für die Berechnungen mit den<br />

Temperaturdaten erreicht werden. Damit orientieren sich die Ergebnisse und die Signalstärke<br />

der Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 18 O und den Klimadaten ebenfalls sehr deutlich<br />

am gewählten hydrologischen Gradienten. Wie bei den δ 13 C-Variationen bieten dabei<br />

<strong>Untersuchungen</strong> an semi-ariden bis sub-humiden Waldgrenz-Standorten das beste Potential<br />

<strong>zur</strong> Rekonstruktion vergangener Klimabedingungen <strong>auf</strong> Basis stabiler Isotope in Jahrringen.<br />

Auch für die Jahrringbreiten wird am trocken-warmen Standort Reting eine starke<br />

Abhängigkeit von der Feuchtigkeitsversorgung deutlich. Offenbar spielt für diesen Parameter<br />

ebenfalls Trockenstress während der Vegetationsperiode eine entscheidende Rolle. Dies zeigt<br />

sich in zeitlich stabilen, hoch signifikant negativen Korrelationen zwischen Jahrringbreiten<br />

und δ 13 C-Variationen der Wacholderbäume. So muss davon ausgegangen werden, dass sich<br />

hier nicht nur die Temperatur als „klassischer“ dominanter Faktor <strong>auf</strong> das Baumwachstum in<br />

der subalpinen Höhenstufe auswirkt (SCHWEINGRUBER 1996), sondern auch die<br />

Feuchtebedingungen für die Ausbildung der Jahrringe eine übergeordnete Rolle spielen. Mit<br />

der Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung nach Osten hin geht dieser negative<br />

140


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Zusammenhang deutlich <strong>zur</strong>ück und besteht am Standort Haize Shan schließlich nicht mehr.<br />

Beide Parameter sind dort <strong>dem</strong>zufolge voneinander unabhängig. Die hoch signifikant negative<br />

Beziehung zwischen JRB und δ 13 C kann folglich <strong>auf</strong> den trocken-warmen Standort Reting<br />

beschränkt werden. Dieses Ergebnis zeigt Übereinstimmungen mit den Resultaten anderer<br />

<strong>Untersuchungen</strong>, die für verschiedene Trocken- und Feuchtstandorte einen negativen<br />

Zusammenhang zwischen Jahrringbreiten und un<strong>zur</strong>eichender Feuchteversorgung postulieren<br />

(VAN DE WATER et al. 2002, BRÄUNING 1999a, 2001, SAURER et al. 1995, 1997a, LEAVITT &<br />

LONG 1988, MAZANY et al. 1980).<br />

6.3 Vergleiche mit weiteren Isotopenzeitreihen Hochasiens<br />

Eine endgültige Einordnung der im Rahmen dieser Arbeit erhobenen Isotopenzeitreihen in<br />

den regionalen bzw. globalen klimageschichtlichen Kontext kann <strong>auf</strong>grund von noch<br />

ausstehenden Klimarekonstruktionen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen<br />

werden. Jedoch bietet sich durch die Gegenüberstellung regionaler δ 13 C- und δ 18 O-Zeitreihen<br />

zumindest ein Vergleich der Trends zwischen den Chronologien an. Dies folgt der<br />

Vorgehensweise in besser untersuchten Räumen der Nordhemisphäre, wo verschiedene<br />

Klimaarchive durch Kreuzvalidation miteinander verglichen und eingeordnet werden können.<br />

Vergleich von Jahrringisotopen-Zeitreihen aus <strong>dem</strong> Karakorum und Tibet<br />

In einem ersten Schritt werden hierzu δ 13 C- und δ 18 O-Wacholder-Zeitreihen mit jährlicher<br />

Auflösung aus <strong>dem</strong> Karakorum (TREYDTE 2003) und Osttibet verglichen. Hierzu wurden mit<br />

den Standorts-Isotopenchronologien von Qamdo die längsten Zeitreihen der eigenen Arbeit<br />

ausgewählt, um für beide Regionen ein annähernd gleiches Zeitfenster mit 1200 Jahren<br />

abdecken zu können. Den über-regionalen Vergleich der δ 13 CATM-Chronologien zwischen<br />

Südost-Tibet (Qamdo) und Nord-Pakistan (Morkhun) zeigt Abbildung 44. Bis ca. 1100 AD<br />

sind die Zeitreihen durch ein markant gegenläufiges Verhalten charakterisiert. Ein starker<br />

Anstieg der δ 13 C-Werte von 1100 - 1200 AD ist in beiden Zeitreihen zu verfolgen, ehe sich<br />

die Kurven erneut <strong>auf</strong>splitten und bis ca. 1400 AD versetzt zueinander verl<strong>auf</strong>en.<br />

Anschließend zeigen beide δ 13 C-Zeitreihen, nur unterbrochen durch zwei kurze Perioden<br />

gegenläufigen Verhaltens zwischen 1850 und 1900 sowie Ende des 20. Jahrhunderts, bis<br />

heute größtenteils parallele und <strong>auf</strong> ähnlichem Werteniveau liegende Kurvenverläufe. Ähnlich<br />

zu den Ergebnissen eigener Kalibrationsrechnungen am Standort Qamdo sind für die δ 13 C-<br />

Variationen am Standort Morkhun in Pakistan dabei vorrangig die Temperaturbedingungen<br />

während des Hochsommers entscheidend (TREYDTE 2003). Für die Abschnitte gemeinsamer<br />

141


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Trends offenbaren sich hier überregional möglicherweise klimatische Gunst- und<br />

Ungustphasen in den δ 13 C-Chronologien. Auch hier muss jedoch dar<strong>auf</strong> geachtet werden,<br />

während der letzten 200 Jahre klimatische von anthropogen induzierten Trends zu<br />

unterscheiden.<br />

δ 13 C ATM z-transformiert<br />

142<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

Morkhun/ Nord-Pakistan<br />

Qamdo/ SO-Tibet<br />

800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 44: Vergleich der δ 13 CATM-Wacholderchronologien von Morkhun (Karakorum/Pakistan) und Qamdo<br />

(Südost-Tibet).<br />

Dagegen zeigt die Gegenüberstellung der δ 18 O-Zeitreihen beider Wacholderstandorte ein eher<br />

gegenläufiges Verhalten (Abbildung 45). Bis <strong>auf</strong> wenige, kurze Abschnitte gemeinsamer<br />

Kurvenverläufe (wie z.B. um 1350 AD und 1750 AD) sind die Trends zwischen den<br />

Chronologien unterschiedlich. Jeder Standort zeigt damit vornehmlich ein eigenes Signal<br />

bezüglich der δ 18 O-Variationen, was standortsbezogene Berechnungen der Klima-Jahrring-<br />

Beziehungen bestätigen (TREYDTE 2003; TREYDTE et al. 2006). Während die δ 18 O-Werte der<br />

pakistanischen Wacholder (Juniperus turkestanica) vorrangig sensitiv <strong>auf</strong><br />

Winterniederschläge des Vorjahres reagieren, haben monsunale Niederschläge während der<br />

Hochsommermonate den größten Einfluss <strong>auf</strong> das Gesamtsignal des δ 18 O tibetischer<br />

Wacholder. Unter Berücksichtigung der zeitlich differierenden Wasserverfügbarkeit für die<br />

Bäume an den beiden Standorten ist diese klare Differenzierung wenig verwunderlich.<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Aufgrund der sehr unterschiedlichen synoptischen Rahmenbedingungen an beiden<br />

Untersuchungsflächen wird in den δ 18 O-Variationen direkt die regional abweichende<br />

Abhängigkeit von den jährlichen Niederschlägen deutlich. Im Winter liegt der Naturraum<br />

Nord-Pakistans unter <strong>dem</strong> Einfluss der Westwinddrift, weswegen während der Wintermonate<br />

ein jährliches Niederschlagsmaximum (überwiegend in Form von Schnee) charakteristisch ist<br />

(WEISCHET 2002, BÖHNER 1996). In Südost-Tibet fällt dagegen der Hauptteil der<br />

Niederschläge während der Zeiten des Sommermonsuns von Mai bis September. Als direkten<br />

Unterschied stehen somit im Karakorum zu Beginn der Vegetationsperiode große Mengen an<br />

Schmelzwässern mit <strong>dem</strong> niedrigen δ 18 O-Isotopensignal des winterlichen Schnees für das<br />

Pflanzenwachstum <strong>zur</strong> Verfügung (TREYDTE 2003, TREYDTE et al. 2006). Die δ 18 O-<br />

Variationen in den Jahrringen südost-tibetischer Wacholder werden dagegen primär von den<br />

monsunalen Niederschlägen und damit in großem Maße von einem δ 18 O-Mengeneffekt<br />

gesteuert (DANSGAARD 1964). Zusammenfassend ist eine Vergleichbarkeit beider<br />

Sauerstoffisotopenkurven für weite Zeiträume nicht gegeben. Vielmehr zeichnen sich<br />

<strong>auf</strong>grund der großen Horizontaldistanzen beide Chronologien durch das Nachzeichnen der<br />

lokalen Niederschlagsbedingungen bzw. der jeweiligen vorhanden atmosphärischen<br />

Zirkulationsbedingungen aus.<br />

δ 18 O z-transformiert<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

Morkhun/ Nord-Pakistan<br />

Qamdo/ SO-Tibet<br />

800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 45: Vergleich der δ 18 O-Wacholderchronologien von Morkhun (Karakorum/Pakistan) und Qamdo<br />

(Südost-Tibet).<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

143


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Vergleich von δ 18 O-Zeitreihen aus Eisbohrkernen und Jahrringen Südost-Tibets<br />

Zu den weltweit am besten untersuchten Proxydatenquellen zählen Eisbohrkerne aus<br />

verschiedenen Gletschern und Eisschilden der Nord- und Südhemisphäre (THOMPSON 2000,<br />

THOMPSON et al. 1997, 2000, 2006, YAO et al. 2001, GASSE et al. 1991, RAYNAUD et al. 2000,<br />

GROOTES & STUIVER 1986, GROOTES et al. 1993, LORIUS et al. 1988, FRIEDLI et al. 1986). Die<br />

aus den Eisbohrkernen extrahierten Proxydaten liefern dabei weit <strong>zur</strong>ückreichende<br />

Informationen zu Klimavariationen im Quartär. Trotz der z.T. äusserst kontrovers geführten<br />

Diskussionen über den klimatischen Informationsgehalt von δ 18 O-Zeitreihen aus<br />

Eisbohrkernen, wird hier eine 1000 Jahre umfassende Zeitreihe des Dasuopu-Gletschers<br />

(28,23°N/85,43°E; YAO et al. 2001) in dekadischer Auflösung der δ 18 O-Chronologie aus<br />

Reting gegenübergestellt. Obwohl die Horizontaldistanz zwischen beiden Standorten rund<br />

600km beträgt, stellt der δ 18 O-Datensatz des Dasuopu-Gletschers von allen verfügbaren<br />

tibetischen Eisbohrkernen den nächstgelegenen dar. Es wird an dieser Stelle dar<strong>auf</strong><br />

hingewiesen, dass die hier vorgenommene Beschreibung keine quantitative Bewertung<br />

klimatischer Zusammenhänge sein kann. Die Gegenüberstellung dient allein <strong>dem</strong> Ziel, in<br />

einem ersten Schritt über ein Proxyarchiv hinweg gemeinsame Klimafluktuationen für Südund<br />

Südost-Tibet zu erkennen. Das Ergebnis der Gegenüberstellung beider z-transformierten<br />

Isotopenzeitreihen zeigt Abbildung 46.<br />

δ 18 O z-transformiert<br />

144<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

Reting<br />

Dasuopu<br />

1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Jahre<br />

Abbildung 46: Vergleich der dekadisch <strong>auf</strong>gelösten δ 18 O-Werte des Dasuopu-Eisbohrkerns und der δ 18 O-<br />

Jahrring-Variationen am Standort Reting.<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

Bei der Betrachtung wird deutlich, dass in verschiedenen Abschnitten der Zeitreihen Bereiche<br />

mit gemeinsamen Signalen wie z.B. um 1270 AD, 1440 AD, 1550 AD, 1620 AD, 1690 AD<br />

und zwischen 1920-1960 AD zu finden sind. Hier könnte sich ein überregionales Klimasignal<br />

in den Isotopenwerten beider Archive durchpausen. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die<br />

δ 18 O-Variationen im Dasuopu-Eisbohrkern als Temperatursignal interpretiert werden (YAO et<br />

al. 2001, THOMPSON et al. 2000), während die δ 18 O-Jahrringisotope von Reting markant <strong>auf</strong><br />

die Niederschlagsbedingungen am Standort reagieren. Gemeinsame Signale könnten daher ein<br />

Hinweis <strong>auf</strong> vorübergehend gemeinsame Temperatur- oder Niederschlagssignale sein, wenn<br />

sich deren Anteil am Gesamtsignal im jeweils anderen Archiv deutlich erhöht.<br />

Es wird deutlich, dass zum momentanen Zeitpunkt die Ausführungen zu gemeinsamen<br />

Klimafluktuationen zwischen den beiden Klimaarchiven noch spekulativ sind und einer<br />

weiteren Analyse bedürfen. Zu<strong>dem</strong> wird in neueren Veröffentlichungen eingeräumt, dass<br />

δ 18 O-Signale von Eisbohrkernen entgegen früherer Ausführungen möglicherweise nicht<br />

ausschließlich ein Temperaturproxy sind. So zeigen DAVIS et al. (2005) anhand des<br />

Vergleichs zweier durch unterschiedliche synoptische Rahmenbedingungen<br />

charakterisierten δ 18 O-Eisbohrkern-Zeitreihen des tibetischen Hochlandes, das in deren δ 18 O-<br />

Variationen auch Signale einer saisonal wechselnden Hydrologie <strong>auf</strong>gezeichnet werden<br />

können. Während für die mittleren und hohen Breiten eine starke lineare Abhängigkeit<br />

zwischen den Jahresmitteltemperaturen und <strong>dem</strong> δ 18 O im Niederschlag festgestellt werden<br />

kann, ist dieser Zusammenhang bei tropisch gesteuerten Niederschlagsregimen noch<br />

umstritten (CRAIG 1961, DANSGAARD 1964, JOUZEL et al. 1997, ROZANSKI et al. 1993, DAVIS<br />

et al. 2005). Daher muss die von YAO et al. (2001) postulierte Anwendbarkeit der Dasuopu<br />

δ 18 O-Werte als Temperaturproxy durch die z.T. sehr hohen Amplituden innerhalb der<br />

Zeitreihe kritisch hinterfragt werden. Obwohl diese Einschränkungen die Vergleichbarkeit<br />

reduzieren, bietet gerade solch eine Gegenüberstellung die Möglichkeit <strong>zur</strong> Untersuchung von<br />

überregional wirksamen „Klima-forcings“. Zusätzlich besteht, vorausgesetzt einer für beide<br />

Archive jährlich vorliegenden Auflösung, die Möglichkeit einer gegenseitigen<br />

Datierungskontrolle. Hier bieten insbesondere Baumringe durch ihre relativ unkomplizierte<br />

Datierung einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Zusätzlich können <strong>Untersuchungen</strong> von<br />

Ausreißerjahren (sog. „Weiserjahre“ bzw. „pointer years“) Hinweise <strong>auf</strong> überregional<br />

wirksame Störungs- bzw. Extremjahre, wie sie z.B. durch El Niño verursacht werden, liefern<br />

(Schweingruber 1988; 1992, WEBSTER et al. 1998).<br />

Die im Rahmen dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse von Klima-Jahrring-Beziehungen der<br />

stabilen Isotope des Kohlenstoffs und Sauerstoffs aus Jahrringen subalpiner Baumstandorte<br />

stellen die Basis für weitreichende Aussagen <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong> Südost-Tibets dar.<br />

Aufgrund der z.T. bis 490 AD <strong>zur</strong>ückreichenden δ 13 C- und δ 18 O-Chronologien, einer<br />

durchgehend jährlichen Auflösung und <strong>dem</strong> angestrebten Aufbau eines Isotopennetzwerkes<br />

145


6 Diskussion<br />

___________________________________________________________________________<br />

gehen die <strong>Untersuchungen</strong> über bisher vorliegende isotopenphysikalische Arbeiten in diesem<br />

Teilraum Tibets weit hinaus (ZIMMERMANN et al. 1997). Dabei konnte baumartübergreifend<br />

für beide untersuchten Isotope deren hohes Potential <strong>zur</strong> Rekonstruktion vergangener Klimaund<br />

Umweltbedingungen bestätigt werden. Das Ergebnis einer Kombination aller<br />

vorhandener Jahrringparameter wie δ 13 C, δ 18 O und JRB an allen untersuchten Standorten und<br />

beiden Baumarten sollte durch die graduelle Unabhängigkeit der Parameter voneinander<br />

zusätzlich eine saisonal differenzierte Analyse der Klimageschichte in Südost-Tibet<br />

ermöglichen.<br />

Die räumlichen Gültigkeiten der Chronologien sind für die verschiedenen untersuchten<br />

Frequenzbereiche <strong>auf</strong>grund der großen standortsökologischen Unterschiede eingeschränkt.<br />

Vergleiche mit anderen Arbeiten und Archiven werden durch das lückenhafte<br />

Probennetzwerk, damit verbundener großer Horizontaldistanzen und unterschiedlicher<br />

synoptischer Bedingungen zwischen den Untersuchungsflächen damit erschwert. Eine über<br />

den Rahmen dieser Arbeit hinausgehende, verifizierte Klimarekonstruktion <strong>auf</strong> Basis der<br />

analysierten Klima-Isotopen-Zusammenhänge steht momentan noch aus. Daher sind<br />

Vergleiche mit Rekonstruktionen verschiedener Klimaelemente aus Hochasien wie sie z.B.<br />

von TREYDTE et al (2006) aus <strong>dem</strong> Karakorum, BRÄUNING (2003), YAO et al. (2001),<br />

BRÄUNING & MANTWILL (2004) aus Südost-Tibet oder ZHI-YONG (2007) aus <strong>dem</strong> Qilian<br />

Shan vorliegen, schwierig.<br />

146


7 Resümee und Ausblick<br />

___________________________________________________________________________<br />

7. Resümee und Ausblick<br />

7.1 Resümee<br />

Um einen Beitrag <strong>zur</strong> Klimageschichte Hochasiens <strong>auf</strong> der Basis stabiler Kohlenstoff- und<br />

Sauerstoffisotope zu leisten, wurden ca. 18.000 Jahrringe lebender und abgestorbener Bäume<br />

von drei Untersuchungsflächen und zwei Baumarten aus Südost-Tibet in jährlicher Auflösung<br />

abgetrennt und analysiert. Grundlage hierfür sind hauptsächlich sehr langlebige Wacholder<br />

der Art Juniperus tibetica, die an einem Standort zusätzlich durch Fichten der Art Picea<br />

balfouriana ergänzt wurden. Von der Gesamtzahl aller Jahrringe wurden schließlich ca.<br />

11.000 gepoolte Holozellulose-Proben der δ 13 C- und δ 18 O-Isotopenmessung in einem<br />

Massenspektrometer zugeführt. Die erhobenen Isotopen-Datensätze reichen an einem<br />

Standort bis 490 AD <strong>zur</strong>ück und umfassen damit maximal einen Zeitraum von ca. 1520<br />

Jahren.<br />

Die Untersuchungsregion in Südost-Tibet (25-45°N/70-110°E) liegt im Übergangsbereich<br />

zwischen den stark monsunal beeinflussten Gebieten der meridionalen Stromfurchen und den<br />

semi-ariden kontinental-alpinen Steppen- und Mattenvegetationen des <strong>Tibetischen</strong><br />

Hochlandes. Die größte Horizontaldistanz zwischen den einzelnen Standorten beträgt ca.<br />

800km, wobei für alle drei Untersuchungsflächen ähnliche klimatische Voraussetzungen<br />

während der Vegetationsperiode prägend sind. Hier sind der Indische und z.T. der<br />

Südostasiatische Sommermonsun als synoptische Größen ausschlaggebend, die das regionale<br />

Klima durch einen charakteristischen Jahresgang determinieren und damit den größten<br />

Einfluss <strong>auf</strong> das Baumwachstum haben.<br />

Die Analysestrategie dieser Arbeit orientiert sich an der naturräumlichen Ausstattung in<br />

Südost-Tibet. In diesem Hochgebirgsraum sind extreme Vertikalgradienten von Temperatur<br />

und Niederschlag charakteristisch, die mit markanten Expositionswechseln der<br />

Baumvegetation gekoppelt sind. Mit Zunahme der Kontinentalität verstärken sich hierbei die<br />

klimatisch-ökologischen Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchungsflächen. So<br />

liegt der Standort Reting an der westlichen Verbreitungsgrenze der Baumvegetation Tibets<br />

(MIEHE & MIEHE 2001, MIEHE et al. 2006, 2007), während der Standort Haize Shan durch<br />

seine Lage <strong>auf</strong> einem Höhenrücken in den meridionalen Stromfurchen noch als stark<br />

monsunbeeinflusst bezeichnet werden kann. Durch diese großen standortsökologischen<br />

Unterschiede besteht die Möglichkeit, innerhalb des klar begrenzten Untersuchungsraumes in<br />

Südost-Tibet klimatisch-ökologische Unterschiede zwischen den Standorten herauszuarbeiten.<br />

Das Ziel ist eine Informationsmaximierung der Resultate durch Beprobung ökologisch<br />

unterschiedlicher Standorte. Dies folgt damit der für die Dendroklimatologie von LAMARCHE<br />

147


7 Resümee und Ausblick<br />

___________________________________________________________________________<br />

(1971), FRITTS (1976) und SCHWEINGRUBER (1996) vorgeschlagenen Vorgehensweise <strong>zur</strong><br />

Untersuchung größerer Naturräume.<br />

Die drei Untersuchungsflächen an der oberen Waldgrenze repräsentieren mit ihrer Lage eine<br />

für den Naturraum Südost-Tibets charakteristische Abfolge standortsökologischer<br />

Bedingungen. Entlang des gewählten Gradienten wird der synoptisch bedingte Übergang vom<br />

feucht-kühlen Klima der meridionalen Stromfurchen hin zu den trocken-warmen<br />

Bedingungen des Steppenwald-Ökotons im südlichen Tibet erfasst. Der Schwerpunkt der<br />

vorliegenden Arbeit liegt in der Überprüfung der (standorts-)klimatischen Signale, die durch<br />

Variationen der stabilen Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in der Jahrringzellulose<br />

gespeichert werden. Sie präsentiert dazu vier jährlich <strong>auf</strong>gelöste, mehrhundertjährige δ 13 C-<br />

und δ 18 O-Jahrring-Chronologien subalpiner Baumstandorte aus Südost-Tibet.<br />

Die geringe Länge der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden meteorologischen Datenreihen von maximal<br />

55 Jahren ließ die Anwendung möglichst einfacher Statistiken <strong>zur</strong> Kalibrierung der Klima-<br />

Jahrring-Beziehung als angebracht erscheinen. Ausreichend lange Zeitfenster für<br />

Kalibrations- und Verifikationsberechnungen <strong>auf</strong> Basis der Klima-Jahrring-Beziehungen<br />

standen somit nicht <strong>zur</strong> Verfügung. Die insbesondere für Niederschlagsdaten mangelnde<br />

Übertragbarkeit von Stationsmesswerten aus Tallagen <strong>auf</strong> die Hochlagenstandorte der<br />

Baumvegetation unterstreicht dabei zusätzlich die Wahl eines einfacheren statistischen<br />

Ansatzes. Durch Korrelations- und Gleichläufigkeitsanalysen konnten in den meisten Fällen<br />

starke bis sehr starke Beziehungen für die δ 13 C- und δ 18 O-Isotope im Jahrring und den<br />

steuernden Klimaelementen am Standort ermittelt werden. Die erzielten Ergebnisse waren<br />

überwiegend statistisch signifikant und ökologisch gut nachvollziehbar. Die Variationen der<br />

Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in Wacholder- und Fichtenbäumen ökologisch<br />

unterschiedlicher Standorte werden dabei in hohem Maße von anteilig wirksamen<br />

Klimafaktoren geprägt.<br />

Speziell die δ 13 C-Serien weisen allerdings seit 1800 AD einen starken, durch Verbrennung<br />

fossiler Brennstoffe und damit einhergehenden Veränderungen im pCO2 und δ 13 C bedingten<br />

Abwärtstrend <strong>auf</strong>. Dabei wird das eigentliche Klimasignal überprägt und muss durch<br />

entsprechende Ansätze korrigiert werden. Hierzu existieren verschiedene Korrekturmodelle,<br />

die Veränderungen im δ 13 C sowie weiterführende pflanzenphysiologische Anpassungen durch<br />

<strong>Untersuchungen</strong> an Bäumen aus semi-ariden Regionen (FENG & EPSTEIN 1995) bzw. durch<br />

Gewächshausexperimente (KÜRSCHNER 1996) berücksichtigen. Obwohl diese Modelle mit<br />

Ausnahme der anerkannten 13 CO2-Korrektur bislang nur rein qualitativen Charakter haben,<br />

wurden die Auswirkungen der anderen Korrekturen <strong>auf</strong> die Kalibrationsberechnungen an<br />

allen Standorten getestet. Speziell an trocken-warmen Standorten verbessern sich durch deren<br />

Anwendung die Korrelationen mit den Klimadaten erheblich. Allerdings nehmen die<br />

148


7 Resümee und Ausblick<br />

___________________________________________________________________________<br />

Auswirkungen dieser Modelle <strong>auf</strong> die Klima-Jahrring-Beziehungen mit zunehmender<br />

Änderung der klimatologisch-ökologischen Bedingungen hin zu den kühl-feuchten Standorten<br />

markant ab. Die nur <strong>auf</strong> bestimmte natürliche Standortsverhältnisse begrenzte Übertragbarkeit<br />

dieser Modelle wird durch die Ergebnisse dieser Arbeit weiter untermauert.<br />

Ein Vergleich aller Baumstandorte ergibt für die δ 13 CATM-Isotopenchronologien insgesamt<br />

eine deutlich positive Abhängigkeit von den Temperatur- und Verdunstungsbedingungen.<br />

Hier ist am trocken-warmen Standort Reting ein starker Einfluß der Vorjahresbedingungen<br />

<strong>auf</strong> die δ 13 C-Variationen kennzeichnend, während für die anderen Untersuchungsflächen die<br />

Wachstumsbedingungen im Verl<strong>auf</strong> der aktuellen Vegetationsperiode entscheidend sind.<br />

Durch die Hinzunahme der PET als weiteren Klimaparameter, die das komplexe<br />

Wirkungsgefüge Pflanze-Atmosphäre besser berücksichtigen sollte, kann der Anteil der<br />

erklärten Varianz am Gesamtsignal bei allen δ 13 C-Standorts-Chronologien markant erhöht<br />

werden. Dieser Zusammenhang nimmt jedoch ebenfalls mit zunehmender Humidität nach<br />

Osten hin ab. Insgesamt zeigt sich für die Klima-Jahrring-Beziehungen zwischen δ 13 C und<br />

allen untersuchten Klimaparametern eine sehr hohe räumliche Variabilität, die <strong>auf</strong>grund der<br />

großen Distanzen zwischen den Standorten erwartungsgemäß verläuft.<br />

Die δ 18 O-Variationen zeigen standort- und baumartübergreifend einen durchgängig negativen<br />

Zusammenhang zu den Sommerniederschlägen. Höchste Korrelationen bei den<br />

Sauerstoffisotopen finden sich dabei für verschiedene Monatsmittel des Vorjahres und des<br />

aktuellen Jahres. Die Ursache hierfür liegt in einer verbesserten Wasserverfügbarkeit an den<br />

Standorten während der monsunalen Regenfälle von Mai bis September. Dabei zeigen sich<br />

jedoch für die standortsökologisch deutlich differierenden Untersuchungsflächen<br />

abweichende Reaktionen <strong>auf</strong> den Zeitpunkt der Niederschläge. Während bei den<br />

Korrelationen mit den Wacholdern am Standort Reting die höchsten Koeffizienten für<br />

verschiedene Mittel des Vorjahressommers erreicht werden, reagieren die anderen<br />

Wacholderstandorte im Gegensatz dazu <strong>auf</strong> Monatsmittel der aktuellen Vegetationsperiode.<br />

Damit scheint bei trocken-warmen Standortbedingungen ein Speichereffekt bei der δ 18 O-<br />

Fixierung nachweislich <strong>auf</strong>zutreten, der das Niederschlagssignal mit einer zeitlichen<br />

Verzögerung in den Jahrring einbaut. Aufgrund der starken Niederschlagsabhängigkeit der<br />

Bäume an diesem Standort könnte dies als lokale pflanzenphysiologische Adaptation<br />

gegenüber Trockenstress gedeutet werden.<br />

Die Gegenüberstellung von δ 13 C- und δ 18 O-Zeitreihen von Fichten und Wacholdern am<br />

Standort Qamdo liefert weitere bemerkenswerte Ergebnisse. Hier werden die δ 18 O-<br />

Variationen beider Baumarten offenbar durch einen gemeinsamen exogenen Faktor gesteuert,<br />

während das δ 13 C-Signal in den Jahrringen beider Arten völlig unabhängig voneinander ist.<br />

Vergleicht man zusätzlich standortübergreifend die δ 18 O-Variationen zwischen Fichten und<br />

149


7 Resümee und Ausblick<br />

___________________________________________________________________________<br />

Wacholdern, so zeigen alle Chronologien unabhängig voneinander die besten Korrelationen<br />

mit den Fichten. Folglich scheinen die δ 18 O-Wacholderchronologien verstärkt lokale<br />

Standorts- bzw. Niederschlagsverhältnisse widerzuspiegeln, während die Fichten offenbar ein<br />

großräumig wirksames Klimasignal in ihren δ 18 O-Werten abspeichern. Die δ 13 C-<br />

Chronologien sind dagegen sowohl art- als auch standortübergreifend durch ein eigenes,<br />

lokales (Klima-)Signal gekennzeichnet.<br />

Insgesamt ist der trocken-warme Standort Reting für alle Jahrringparameter durch die<br />

deutlichsten Signale bei den Klima-Jahrring-Beziehungen charakterisiert. Sowohl für die<br />

δ 13 C-, δ 18 O- als auch für die JRB-Variationen sind hier die höchsten Korrelationen zu<br />

verzeichnen. Im Vergleich zu den anderen Wacholderzeitreihen ist dieser Standort damit am<br />

besten <strong>zur</strong> Rekonstruktion vergangener Klimabedingungen geeignet. Aufgrund der hierfür<br />

noch ausstehenden Rekonstruktionsberechnungen können mit den im Rahmen dieser Arbeit<br />

erhobenen Isotopenchronologien aus Südost-Tibet noch keine Aussagen <strong>zur</strong> Dauer und/oder<br />

zeitlichen Ausdehnung klimageschichtlich besonders interessanter Phasen, wie zu einem<br />

„Mittelalterlichen Klimaoptimum“ bzw. einer „Kleinen Eiszeit“ gemacht werden. Zur<br />

Klärung der Frage nach Dauer und Verl<strong>auf</strong> solcher Klimaphasen in Südost-Tibet ist eine<br />

weitere, gezielte Probennahme nötig. So wird z.B. angestrebt, durch gezielte Probennahme<br />

fossiler Hölzer bzw. Beprobung historischer Gebäude die momentane Belegungsdichte der<br />

längsten Chronologie am Standort Qamdo von momentan zwei bzw. drei Individuen zwischen<br />

500 und 1100 AD zu erweitern. Das Ziel ist hierbei, eine bis 1500 Jahre umfassende,<br />

ausreichend belegte Rekonstruktion für diesen Standort zu ermöglichen.<br />

Zusammenfassend wird an den geschilderten Ergebnissen deutlich, dass bei Arbeiten mit<br />

Zeitreihen aus biologisch beeinflussten Archiven ein grundlegendes, mehrdimensionales<br />

Problem <strong>auf</strong>tritt. So müssen bei der Interpretation der Ergebnisse sowohl mögliche<br />

Veränderungen in der Zeit, als auch im biologischen System (z.B. der Biosphäre an sich)<br />

selbst berücksichtigt werden. Gerade dieser Aspekt kann z.T. jedoch eine Übertragung der<br />

gewonnenen Ergebnisse <strong>auf</strong> rezent abl<strong>auf</strong>ende Prozesse erschweren.<br />

7.2 Ausblick<br />

Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse führen zu folgenden Ansätzen für<br />

weiterführende <strong>Untersuchungen</strong>:<br />

Alleinige Berechnungen mit den Standardparametern Temperatur und Niederschlag reichen<br />

nach eigener Auffassung <strong>zur</strong> Entschlüsselung der in den Jahrringisotopen gespeicherten<br />

Klimainformationen nicht aus. Vielmehr muss in zukünftigen Arbeiten der Blick <strong>auf</strong> andere,<br />

150


7 Resümee und Ausblick<br />

___________________________________________________________________________<br />

abgeleitete Klimaparameter gerichtet werden, die das komplexe Wirkungsgefüge des Systems<br />

Baum möglicherweise besser berücksichtigen. Hierzu zählen z.B. Evapotranspirationswerte<br />

(PET), die Wassernutzungskapazität (WUE) oder atmosphärische Strahlungswerte. Dies stellt<br />

gerade in einer peripheren Hochgebirgsregion wie sie z.B. der Himalaja darstellt, eine<br />

besondere Herausforderung dar, da hier nur selten mehrere Jahrzehnte umfassende bzw.<br />

wissenschaftlich betreute und gewartete Klimastationen <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Zusätzlich<br />

bieten sich Rezentstudien bzw. zeitlich hoch<strong>auf</strong>lösende Studien, wie z.B. die Analyse des<br />

intraannuellen Isotopenverl<strong>auf</strong>s kombiniert mit Tagesmessungen verschiedener Parameter <strong>zur</strong><br />

Entschlüsselung fehlender erklärter Varianzen am Gesamtsignal an.<br />

Speziell die Problematik des „richtigen“ CO2-Korrekturansatzes bleibt von zentraler<br />

Bedeutung für zukünftige Arbeiten mit Kohlenstoffisotopen. Das Einbeziehen eines<br />

pflanzenphysiologischen Faktors zu der allgemein anerkannten CO2-ATM-Korrektur wird nach<br />

den Ergebnissen der Klima-Jahrring-Berechnungen dieser Arbeit als sinnvoll erachtet.<br />

Zentrales Problem bleibt hierbei jedoch ein möglicherweise standortsspezifischer<br />

Korrekturfaktor sowie die momentan noch mangelnde Übertragbarkeit bestehender Ansätze<br />

<strong>auf</strong> die Bedingungen am natürlichen Wuchsort. Für Arbeiten in Hochgebirgen ist<br />

möglicherweise ein zusätzlich wirksamer CO2-Höheneffekt zu berücksichtigen (KÖRNER<br />

2003). Die geschilderte Problematik stellt damit auch in Zukunft noch eine Herausforderung<br />

insbesondere für pflanzenphysiologische Prozeßstudien dar.<br />

Der für alle untersuchten Standorte vorliegende Methodenverbund der verschiedenen<br />

Jahrringparameter wie JRB und stabile Isotope (δ 13 C und δ 18 O) ist für weitere<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong> und Ökologie Südost-Tibets von herausragender<br />

Bedeutung. Dadurch, dass die verschiedenen Parameter größtenteils unabhängig voneinander<br />

sind, bieten sich für jeden Standort eigene Analysen <strong>zur</strong> klimatischen Steuerung der Signale<br />

an. Als Ziel können für jeden der untersuchten Standorte anhand der verschiedenen<br />

Jahrringparameter unterschiedliche saisonale Muster und Jahreszeiten rekonstruiert werden.<br />

Das Verständnis der jeweils wirksamen klimatischen Zusammenhänge erleichtert damit neben<br />

der Interpretation des Paläoklimas auch die Einschätzung der Wirkung zukünftiger<br />

Klimaänderungen <strong>auf</strong> die Baumvegetation im südöstlichen Teilraum des <strong>Tibetischen</strong><br />

Hochlandes.<br />

151


8 Literatur<br />

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168<br />

Anlagen


Anlage 1: Vergleich der Zeitreiheneigenschaften Gleichläufigkeit (GLK) und Pearson´scher<br />

Korrelationskoeffizient (r) der korrigierten δ 13 CKÜRSCHNER- und δ 13 CFeng-Residualwerte aller untersuchten<br />

Standorte. Zusätzlich angegeben sind die jeweiligen Signifikanzniveaus mit p


Jahr Korrektursumme δ 13 CATM Korrektursumme δ 13 CKürschner Korrektursumme δ 13 CFeng & Epstein<br />

1839 0,0899 0,1337 0,2100<br />

1840 0,0926 0,1377 0,2162<br />

1841 0,0953 0,1417 0,2224<br />

1842 0,0979 0,1456 0,2285<br />

1843 0,1005 0,1495 0,2346<br />

1844 0,1018 0,1514 0,2376<br />

1845 0,1032 0,1533 0,2406<br />

1846 0,1058 0,1571 0,2465<br />

1847 0,1083 0,1609 0,2525<br />

1848 0,1109 0,1647 0,2584<br />

1849 0,1134 0,1684 0,2642<br />

1850 0,1146 0,1703 0,2671<br />

1851 0,1159 0,1721 0,2700<br />

1852 0,1184 0,1758 0,2757<br />

1853 0,1209 0,1795 0,2814<br />

1854 0,1233 0,1831 0,2871<br />

1855 0,1245 0,1849 0,2899<br />

1856 0,1257 0,1867 0,2927<br />

1857 0,1282 0,1903 0,2983<br />

1858 0,1306 0,1938 0,3039<br />

1859 0,1330 0,1974 0,3095<br />

1860 0,1353 0,2009 0,3150<br />

1861 0,1365 0,2027 0,3177<br />

1862 0,1377 0,2044 0,3205<br />

1863 0,1401 0,2079 0,3260<br />

1864 0,1424 0,2114 0,3314<br />

1865 0,1448 0,2149 0,3369<br />

1866 0,1459 0,2166 0,3396<br />

1867 0,1471 0,2184 0,3424<br />

1868 0,1495 0,2219 0,3478<br />

1869 0,1518 0,2253 0,3533<br />

1870 0,1542 0,2288 0,3588<br />

1871 0,1565 0,2323 0,3643<br />

1872 0,1577 0,2341 0,3670<br />

1873 0,1589 0,2359 0,3698<br />

1874 0,1613 0,2394 0,3753<br />

1875 0,1637 0,2430 0,3809<br />

1876 0,1661 0,2465 0,3865<br />

1877 0,1673 0,2483 0,3893<br />

1878 0,1685 0,2501 0,3922<br />

1879 0,1710 0,2538 0,3979<br />

1880 0,1735 0,2575 0,4037<br />

1881 0,1760 0,2612 0,4095<br />

1882 0,1786 0,2650 0,4154<br />

1883 0,1799 0,2669 0,4184<br />

1884 0,1812 0,2688 0,4214<br />

1885 0,1838 0,2727 0,4275<br />

1886 0,1865 0,2767 0,4337<br />

1887 0,1892 0,2808 0,4400<br />

1888 0,1906 0,2828 0,4432<br />

1889 0,1920 0,2849 0,4464<br />

1890 0,1949 0,2891 0,4529<br />

1891 0,1978 0,2934 0,4596<br />

1892 0,2008 0,2978 0,4664<br />

1893 0,2039 0,3022 0,4734<br />

1894 0,2054 0,3045 0,4770<br />

1895 0,2070 0,3068 0,4805<br />

1896 0,2103 0,3116 0,4878<br />

1897 0,2136 0,3164 0,4953<br />

1898 0,2170 0,3214 0,5030<br />

1899 0,2205 0,3265 0,5108<br />

1900 0,2223 0,3291 0,5149<br />

1901 0,2241 0,3317 0,5189<br />

1902 0,2279 0,3371 0,5273<br />

170


Jahr Korrektursumme δ 13 CATM Korrektursumme δ 13 CKürschner Korrektursumme δ 13 CFeng & Epstein<br />

1903 0,2317 0,3427 0,5358<br />

1904 0,2357 0,3484 0,5446<br />

1905 0,2377 0,3514 0,5492<br />

1906 0,2398 0,3544 0,5537<br />

1907 0,2440 0,3605 0,5630<br />

1908 0,2484 0,3668 0,5726<br />

1909 0,2530 0,3733 0,5826<br />

1910 0,2576 0,3800 0,5928<br />

1911 0,2601 0,3834 0,5981<br />

1912 0,2625 0,3869 0,6034<br />

1913 0,2675 0,3941 0,6142<br />

1914 0,2727 0,4015 0,6255<br />

1915 0,2781 0,4091 0,6371<br />

1916 0,2808 0,4131 0,6431<br />

1917 0,2836 0,4170 0,6491<br />

1918 0,2894 0,4252 0,6615<br />

1919 0,2953 0,4336 0,6743<br />

1920 0,3015 0,4424 0,6875<br />

1921 0,3079 0,4514 0,7011<br />

1922 0,3112 0,4561 0,7081<br />

1923 0,3145 0,4608 0,7152<br />

1924 0,3214 0,4704 0,7297<br />

1925 0,3285 0,4804 0,7448<br />

1926 0,3358 0,4907 0,7603<br />

1927 0,3396 0,4961 0,7684<br />

1928 0,3434 0,5014 0,7764<br />

1929 0,3513 0,5125 0,7930<br />

1930 0,3594 0,5239 0,8101<br />

1931 0,3678 0,5357 0,8278<br />

1932 0,3766 0,5479 0,8461<br />

1933 0,3811 0,5543 0,8555<br />

1934 0,3856 0,5606 0,8650<br />

1935 0,3949 0,5736 0,8844<br />

1936 0,4046 0,5871 0,9046<br />

1937 0,4146 0,6010 0,9253<br />

1938 0,4249 0,6154 0,9468<br />

1939 0,4303 0,6228 0,9578<br />

1940 0,4356 0,6303 0,9689<br />

1941 0,4466 0,6456 0,9917<br />

1942 0,4580 0,6614 1,0153<br />

1943 0,4698 0,6778 1,0396<br />

1944 0,4759 0,6862 1,0521<br />

1945 0,4820 0,6947 1,0647<br />

1946 0,4945 0,7121 1,0905<br />

1947 0,5075 0,7300 1,1172<br />

1948 0,5209 0,7486 1,1446<br />

1949 0,5347 0,7677 1,1729<br />

1950 0,5419 0,7775 1,1875<br />

1951 0,5490 0,7874 1,2021<br />

1952 0,5637 0,8077 1,2322<br />

1953 0,5789 0,8287 1,2631<br />

1954 0,5946 0,8502 1,2950<br />

1955 0,6026 0,8613 1,3115<br />

1956 0,6107 0,8725 1,3279<br />

1957 0,6273 0,8954 1,3617<br />

1958 0,6445 0,9189 1,3965<br />

1959 0,6621 0,9432 1,4323<br />

1960 0,6803 0,9682 1,4691<br />

1961 0,6897 0,9811 1,4880<br />

1962 0,6991 0,9939 1,5070<br />

1963 0,7183 1,0204 1,5460<br />

1964 0,7382 1,0477 1,5860<br />

1965 0,7586 1,0757 1,6272<br />

1966 0,7691 1,0901 1,6484<br />

171


Jahr Korrektursumme δ 13 CATM Korrektursumme δ 13 CKürschner Korrektursumme δ 13 CFeng & Epstein<br />

1967 0,7797 1,1045 1,6696<br />

1968 0,8013 1,1341 1,7131<br />

1969 0,8235 1,1645 1,7578<br />

1970 0,8464 1,1958 1,8038<br />

1971 0,8699 1,2280 1,8509<br />

1972 0,8820 1,2445 1,8752<br />

1973 0,8941 1,2610 1,8994<br />

1974 0,9189 1,2949 1,9491<br />

1975 0,9444 1,3298 2,0002<br />

1976 0,9706 1,3655 2,0526<br />

1977 0,9976 1,4023 2,1064<br />

1978 1,0114 1,4211 2,1339<br />

1979 1,0252 1,4400 2,1615<br />

1980 1,0536 1,4786 2,2181<br />

1981 1,0827 1,5183 2,2762<br />

1982 1,1126 1,5590 2,3357<br />

1983 1,1280 1,5799 2,3662<br />

1984 1,1433 1,6008 2,3967<br />

1985 1,1748 1,6436 2,4592<br />

1986 1,2070 1,6875 2,5233<br />

1987 1,2401 1,7324 2,5889<br />

1988 1,2740 1,7785 2,6562<br />

1989 1,2914 1,8022 2,6907<br />

1990 1,3088 1,8258 2,7251<br />

1991 1,3445 1,8742 2,7957<br />

1992 1,3810 1,9237 2,8680<br />

1993 1,4184 1,9745 2,9420<br />

1994 1,4376 2,0005 2,9798<br />

1995 1,4568 2,0265 3,0177<br />

1996 1,4768 2,0582 3,0697<br />

1997 1,4968 2,0899 3,1217<br />

1998 1,5168 2,1215 3,1737<br />

1999 1,5410 2,1538 3,2199<br />

2000 1,5626 2,1853 3,2687<br />

2001 1,5841 2,2168 3,3175<br />

2002 1,6056 2,2483 3,3663<br />

2003 1,6265 2,2802 3,4176<br />

2004 1,6479 2,3119 3,4672<br />

2005 1,6694 2,3437 3,5167<br />

172


Schriften des Forschungszentrums Jülich<br />

Reihe Energie & Umwelt / Energy & Environment<br />

1. Einsatz von multispektralen Satellitenbilddaten in der Wasserhaushalts-<br />

und Stoffstrommodellierung – dargestellt am Beispiel des<br />

Rureinzugsgebietes<br />

von C. Montzka (2008), XX, 238 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-508-1<br />

2. Ozone Production in the Atmosphere Simulation Chamber SAPHIR<br />

by C. A. Richter (2008), XIV, 147 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-513-5<br />

3. Entwicklung neuer Schutz- und Kontaktierungsschichten für<br />

Hochtemperatur-Brennstoffzellen<br />

von T. Kiefer (2008), 138 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-514-2<br />

4. Optimierung der Reflektivität keramischer Wärmedämmschichten aus<br />

Yttrium-teilstabilisiertem Zirkoniumdioxid für den Einsatz <strong>auf</strong> metallischen<br />

Komponenten in Gasturbinen<br />

von A. Stuke (2008), X, 201 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-515-9<br />

5. Lichtstreuende Oberflächen, Schichten und Schichtsysteme <strong>zur</strong><br />

Verbesserung der Lichteinkopplung in Silizium-Dünnschichtsolarzellen<br />

von M. Berginski (2008), XV, 171 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-516-6<br />

6. Politikszenarien für den Klimaschutz IV – Szenarien bis 2030<br />

hrsg.von P. Markewitz, F. Chr. Matthes (2008), 376 Seiten<br />

ISBN 978-3-89336-518-0<br />

7. <strong>Untersuchungen</strong> zum Verschmutzungsverhalten rheinischer Braunkohlen<br />

in Kohledampferzeugern<br />

von A. Schlüter (2008), 164 Seiten<br />

ISBN 978-3-89336-524-1<br />

8. Inorganic Microporous Membranes for Gas Separation in Fossil Fuel Power<br />

Plants<br />

by G. van der Donk (2008), VI, 120 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-525-8<br />

9. Sinterung von Zirkoniumdioxid-Elektrolyten im Mehrlagenverbund der<br />

oxidkeramischen Brennstoffzelle (SOFC)<br />

von R. Mücke (2008), VI, 165 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-529-6<br />

10. Safety Considerations on Liquid Hydrogen<br />

by K. Verfondern (2008), VIII, 167 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-530-2


Schriften des Forschungszentrums Jülich<br />

Reihe Energie & Umwelt / Energy & Environment<br />

11. Kerosinreformierung für Luftfahrtanwendungen<br />

von R. C. Samsun (2008), VII, 218 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-531-9<br />

12. Der 4. Deutsche Wasserstoff Congress 2008 – Tagungsband<br />

hrsg. von D. Stolten, B. Emonts, Th. Grube (2008), 269 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-533-3<br />

13. Organic matter in Late Devonian sediments as an indicator for<br />

environmental changes<br />

by M. Kloppisch (2008), XII, 188 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-534-0<br />

14. Entschwefelung von Mitteldestillaten für die Anwendung in mobilen<br />

Brennstoffzellen-Systemen<br />

von J. Latz (2008), XII, 215 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-535-7<br />

15. RED-IMPACT<br />

Impact of Partitioning, Transmutation and Waste Reduction Technologies<br />

on the Final Nuclear Waste Disposal<br />

SYNTHESIS REPORT<br />

ed. by W. von Lensa, R. Nabbi, M. Rossbach (2008), 178 pages<br />

ISBN 978-3-89336-538-8<br />

16. Ferritic Steel Interconnectors and their Interactions with Ni Base Anodes in<br />

Solid Oxide Fuel Cells (SOFC)…<br />

by J. Froitzheim (2008), 169 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-540-1<br />

17. Integrated Modelling of Nutrients in Selected River Basins of Turkey<br />

Results of a bilateral German-Turkish Research Project<br />

project coord. M. Karpuzcu, F. Wendland (2008), XVI, 183 pages<br />

ISBN: 978-3-89336-541-8<br />

18. Isotopengeochemische Studien <strong>zur</strong> klimatischen Ausprägung der<br />

Jüngeren Dryas in terrestrischen Archiven Eurasiens<br />

von J. Parplies (2008), XI, 155 Seiten, Anh.<br />

ISBN: 978-3-89336-542-5<br />

19. <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Klimavariabilität</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Tibetischen</strong> <strong>Plateau</strong> –<br />

Ein Beitrag <strong>auf</strong> der Basis stabiler Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope in<br />

Jahrringen von Bäumen waldgrenznaher Standorte<br />

von J. Grießinger (2008), XIII, 172 Seiten<br />

ISBN: 978-3-89336-544-9


Band | Volume 19<br />

ISBN 978-3-89336-544-9

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