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Fachmagazin für die Schweizer Landwirtschaft

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PFLANZENBAU | Rosenanbau <strong>die</strong> grüne | Nr. 20/2012<br />

20000 Rosenstöcke<br />

auf 1 Hektare Fläche<br />

Freilandrosen waren in der Schweiz seit je eine Nischenkultur und ein Nischenmarkt.<br />

Seit 1998 kultivieren Peter und Elsbeth Metzger-Fehlmann auf ihrem Hof<br />

«Ebenau» im thurgauischen Wigoltingen 24 Sorten Freilandschnittrosen.<br />

Auf einer Hektare pflanzten sie 20 000 Rosenstöcke.<br />

Seit 6 Uhr morgens<br />

schneidet Michael Frei<br />

im sechsköpfigen Team<br />

bunte Freilandrosen. Dem angehenden<br />

Landwirt gefällt <strong>die</strong><br />

Arbeit auf dem Hof in der<br />

grossen Thurebene vor Wigoltingen.<br />

«Es ist eine Abwechslung<br />

zur <strong>Landwirtschaft</strong>. Ich<br />

mag Blumen», meint der<br />

22-Jährige, der anschliessend<br />

im Verarbeitungsraum Bunde<br />

nach Farben zusammenstellt<br />

und später maschinell bindet.<br />

«Bei uns werden lediglich <strong>die</strong><br />

Stiele auf <strong>die</strong> Rosenlänge gerade<br />

abgeschnitten. Erst im Blumengeschäft<br />

werden <strong>die</strong> unteren<br />

Blätter entfernt und <strong>die</strong><br />

Stiele schräg angeschnitten»,<br />

erklären <strong>die</strong> Rosenbauern Peter<br />

und Elsbeth Metzger. Sie<br />

Für Elsbeth Metzger sind Rosen ein bekanntes Terrain. Sie ist gelernte<br />

Gärtnerin und Floristin.<br />

Bilder: Urs Oskar Keller<br />

legen Wert auf umweltschonenden<br />

Anbau und versuchen<br />

mit möglichst wenig Pflanzenschutzmitteln<br />

auszukommen.<br />

Wenig Pflanzenschutzmittel<br />

Dennoch lassen sich Pestizide<br />

nicht ganz vermeiden.<br />

«Mir sind keine biologischen<br />

Bekämpfungsmethoden bekannt.<br />

Wichtig ist aber eine<br />

gute Standortwahl, das heisst<br />

ein Ort mit einer guten<br />

Durchlüftung der Kultur. Dies<br />

beugt dem Befall mit Spinnmilben<br />

und Pilzkrankheiten<br />

vor», erklärt Andres Altwegg,<br />

Vizedirektor des Unter -<br />

nehmerverbands Gärtner<br />

Schweiz «Jardin Suisse» in<br />

Aarau.<br />

Peter Metzger erklärt: «Einerseits<br />

spritzen wir gegen<br />

Schädlinge, behelfen uns mit<br />

Nützlingen und versuchen <strong>die</strong><br />

Pflanzen zu stärken. Denn:<br />

Das Rosenblatt ist der Motor<br />

der Pflanze, und ein gesunder<br />

Stock gibt eine gute Blüte.»<br />

20 000 Stöcke befinden sich<br />

auf 10 000 Quadratmetern<br />

ebenem Boden. Ein Rosenstock<br />

hält sich etwa 20 Jahre.<br />

Nach 10 bis 15 Jahren gehe jedoch<br />

<strong>die</strong> Leistung zurück.<br />

Peter Metzger: «Einmal pro<br />

Woche düngen wir <strong>die</strong> Rosenstöcke<br />

über <strong>die</strong> Bewässerung,<br />

wir wässern aber nur bei Bedarf.<br />

Wir haben hier viel kostbares<br />

Grundwasser mit hohem<br />

pH-Wert, doch Seewasser<br />

wäre idealer. Rosen lieben<br />

eher einen tiefen pH-Wert. Ist<br />

der Wert zu hoch, stehen der<br />

Pflanze wichtige Spurenelemente<br />

nicht zur Verfügung<br />

und müssen zusätzlich zu -<br />

gefügt werden.»<br />

Kleine Mengen Schnittrosen<br />

Die Rose ist <strong>die</strong> Lieblingsblume<br />

der <strong>Schweizer</strong>. Schnitt -<br />

rosen werden in der Schweiz<br />

nur noch in kleinen Mengen<br />

von wenigen Betrieben produziert.<br />

Thomas Bähler: «Über<br />

90 Prozent unserer Schnittrosen<br />

werden importiert, <strong>die</strong><br />

meisten aus Holland, Ecuador<br />

und Kenia.» Die Zahl der eingeführten<br />

Schnittrosen ist<br />

über Jahre hinweg mehr oder<br />

weniger konstant geblieben,<br />

im Einkaufswert aber zurückgegangen.<br />

2000 wurden 6409 t<br />

Schnittrosen mit einem Wert<br />

von 100 Mio Franken importiert,<br />

2011 waren es 6594 t und<br />

72 Mio Franken. Das Unternehmen<br />

Agrotropic AG in<br />

Rümlang ZH importiert rund<br />

40 Millionen Stiele.<br />

Immerhin, etwa 10 Prozent<br />

der bei uns verkauften Rosen<br />

sind in der Schweiz gewachsen,<br />

ein Teil auf offenem Feld,<br />

so genannte Freilandrosen.<br />

Ihre Klimabilanz fällt im Vergleich<br />

zu den anderen bisher<br />

genannten Rosen am güns -<br />

tigs ten aus. Aber: Es gibt sie<br />

eben nur im Sommer.<br />

Welche Sorten laufen gut?<br />

Im Jahr 1985 wurden nach<br />

Angaben vom Branchenverband<br />

«Jardin Suisse» in der<br />

Schweiz noch auf einer Fläche<br />

von rund 50 ha Rosenstöcke<br />

kultiviert. «Wenn man davon<br />

ausgeht, dass auf einer Hek -<br />

tare Land etwa 70 000 Rosen<br />

gedeihen und der Anteil ver-

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