Kirchablättle 2012 - KirchenNews
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MISSIONAR AUF ZEIT<br />
Ein Jahr Sommer<br />
Als Missionar auf Zeit nach Afrika<br />
Ich gehe nach Afrika. Für ein Jahr.<br />
Als Missionar auf Zeit. Mit diesen<br />
wenigen Worten könnte ich eigentlich<br />
mein Vorhaben komplett beschreiben.<br />
Pfarrkirche in Kasaala, Diözese Luweero<br />
Aber um doch etwas genauer zu sein:<br />
Am 10. August besteige ich einen<br />
Flieger, der mich nach Uganda in<br />
Ostafrika, gleich neben Kenia und<br />
Tansania, bringen wird. Nachdem ich<br />
dann für drei Wochen am Aufbau einer<br />
Schule geholfen habe, werde ich<br />
in die Missionsstation, eine kleine<br />
katholische Pfarrgemeinde nördlich<br />
der Hauptstadt Kampala, gehen, die<br />
von da an für ein Jahr mein zuhause<br />
sein wird. Dort soll ich in den beiden<br />
Schulen vor Ort als Lehrer tätig werden<br />
und in der Pfarrgemeinde mithelfen.<br />
Was mich aber genau erwarten<br />
wird, das kann ich heute noch nicht<br />
sagen.<br />
Wieso mach ich das überhaupt?<br />
Den Wunsch so etwas zu machen,<br />
hatte ich schon länger – und jetzt ist<br />
der richtige Zeitpunkt gekommen. Ich<br />
habe vor Kurzem mein Studium be-<br />
20<br />
endet und stehe davor zu entscheiden,<br />
wie es weitergehen soll.<br />
Deshalb nutze ich die Gelegenheit,<br />
bei einem freiwilligen Einsatz die sogenannte<br />
„Dritte Welt“ kennen<br />
zu lernen. Aber es ist nicht einfach<br />
ein freiwilliges soziales<br />
Jahr, sondern ich gehe als<br />
„Missionar auf Zeit“. Der christliche<br />
Hintergrund ist mir wichtig,<br />
schließlich gehe ich in ein<br />
Land, in dem die Religion eine<br />
sehr bedeutende Rolle spielt.<br />
Im Gegensatz zu einem staatlich<br />
unterstützten Einsatz als Entwicklungshelfer<br />
muss ich auch<br />
selbst für sämtliche Kosten aufkommen:<br />
Flug, Versicherung,<br />
Impfung, Lebenshaltungskosten.<br />
Die Missionare, mit denen ich<br />
mich auf den Einsatz in einer ihrer<br />
Missionsstationen vorbereite, sind die<br />
Comboni-Missionare. Deren italienischer<br />
Gründer Daniel Comboni war<br />
zu seiner Lebenszeit in den Südsudan<br />
gegangen, um dort nach seinem Leitspruch<br />
„Afrika durch Afrika“ zu<br />
helfen. Deshalb habe ich mich auch<br />
für die Comboni Missionare entschieden:<br />
Ich mache mir nicht die Illusionen,<br />
dass ich dort die Welt verbessern<br />
werde. Ich gehe nicht dorthin,<br />
um denen zu sagen, wie sie zu leben<br />
haben.<br />
Das Prinzip ist, vor Ort den Menschen<br />
Hilfestellungen zu geben und<br />
ihnen zu helfen, sich selbst zu entwickeln.<br />
Und wo sie es nicht allein können,<br />
behilflich zu sein. Ich gehe also<br />
dorthin mit dem Anspruch zu beobachten<br />
und von den Menschen zu<br />
lernen – nicht umgekehrt.