SPURENSUCHE IN SACHSEN - Schloss Nossen

Vom 14. - 16. Jahrhundert sind Mitglieder der Familie von Schönberg in verschiedensten
geistlichen Ämtern zu finden. 1354 stirbt Conrad von Schönberg als Abt von Altzella.
Weibliche Familienmitglieder waren Äbtissinnen der Klöster Heilig Kreuz bei Meissen und
Nimbschen.
Häufig gehörten Schönbergs den Domkapiteln in Meißen, Bautzen, Wurzen und
Naumburg an. 1370 wird Dietrich von Schönberg zum Bischof von Meißen gewählt,
stirbt aber noch im gleichen Jahr. 1451 folgt mit Caspar ein weiterer Schönberg als
Bischof von Meißen. Er gilt als weiser und vorsichtiger Mann mit gutem Verhältnis zu
den Wettinern. Einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, trifft er in Meißen mit Nikolaus
von Kues zusammen. Seit 1452 wendet er sich verstärkt der Reform der Kirche, hier vor
allem der Klöster zu. Nach seinem Tod 1463 folgt ihm sein Bruder Dietrich als Bischof
von Meißen. Um die Ordnung in den Klöstern bemüht, setzt dieser das Werk seines Bru-
ders fort.
1481 wird mit Dietrich von Schönberg ein Neffe der beiden Meißner Bischöfe zum
Bischof von Naumburg. Er war seit 1435 Domherr zu Naumburg und seit 1465 Rektor
der Leipziger Universität. Von seinem Eifer für das geistliche Amt und seinem Interesse an
der Liturgie zeugen die Verbesserungen liturgischer Bücher. In den letzten Jahren seines
Pontifikats erschienen zwei Breviere und ein Diurnale erstmals im Druck. Aufgrund seines
hohen Alters wurde ihm 1483/84 Johann von Schönberg als Koadjutor (Gehilfe) beigege-
ben und dieser nach Dietrichs Tod 1492 zu Johann III. Bischof von Naumburg gewählt.
Er gab ebenfalls verschiedene liturgische Bücher und Formulare als Druck in Auftrag, von
denen einige heute zu den schönsten Drucken ihrer Zeit zählen. Beide Bischöfe waren
bemüht, mit Reformen die innere Ordnung der Kirche zu verbessern. Der Tod Johann III.
im Jahr 1517 fällt bereits in die beginnende lutherische Reformation.
An einem weiteren Schönberg´schen Brüderpaar wird deutlich, wie weit sich die
geistlichen Auseinandersetzungen der Reformationszeit in die Familie hinein zogen. Wäh-
rend sich Nikolaus von Schönberg als Kardinal in Rom für Reformen innerhalb der katho-
lischen Kirche einsetzte, führte sein Bruder Antonius 1536 in Freiberg die Reformation
ein. 1537 wird er von Herzog Heinrich an die Spitze der Regierung berufen. Aber bald
muß er sich nach Rothschönberg zurückziehen und verstirbt dort zwischen 1552 und
1554.
Äbte, Bischöfe und Kardinal
die Schönbergs in geistlichen Ämtern
Kardinal Nicolaus von Schönberg