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Die Diffusionskapazität in der täglichen Praxis - Aeroprax

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<strong>Die</strong> <strong>Diffusionskapazität</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>täglichen</strong> <strong>Praxis</strong> 15<br />

Atemwege verbunden. E<strong>in</strong>e obstruktive Ventilationsstörung<br />

kann zu e<strong>in</strong>er ausgeprägten<br />

Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des Transferfaktors führen, da<br />

viele Alveolen aufgrund <strong>der</strong> Obstruktion<br />

nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend ventiliert s<strong>in</strong>d<br />

(Ventilations/Perfusions-Mismatch). Desto<br />

wichtiger ist es, gerade bei e<strong>in</strong>er COPD den<br />

Transferfaktor auf das gemessene Lungenvolumen<br />

(Transferkoeffizient) zu beziehen, um<br />

obstruktionsbed<strong>in</strong>gte Verteilungsstörungen<br />

zu identifizieren. Beim Lungenemphysem<br />

verhält es sich dagegen entgegengesetzt. Hier<br />

liegt meist e<strong>in</strong>e echte Diffusionsstörung vor.<br />

<strong>Die</strong> Ursache hierfür liegt dar<strong>in</strong>, dass wenige<br />

große Lungenbläschen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Gasaustauschfläche<br />

haben als viele kle<strong>in</strong>e (ungünstige<br />

Oberflächen-/Volumenrelation). Bei bestimmten<br />

Formen des Emphysems, wie dem<br />

zentrilobulären Lungenemphysem ist die<br />

Spirometrie weitgehend normal, auch ist die<br />

sonst für e<strong>in</strong> Emphysem typische Überblähung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bodyplethysmographie nicht<br />

o<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>ggradig vorhanden. <strong>Die</strong> def<strong>in</strong>itive<br />

Diagnose kann lediglich über die hochauflösende<br />

Computertomographie gestellt<br />

werden. Gerade diese Patienten haben oft<br />

e<strong>in</strong>e ausgeprägte Diffusionsstörung [18]. Im<br />

Fall von Lungenoperationen kann hier e<strong>in</strong>e<br />

Diagnostik ohne Bestimmung <strong>der</strong> <strong>Diffusionskapazität</strong><br />

erhebliche negative Folgen für<br />

den postoperativen Verlauf haben.<br />

Bedeutung des Transferfaktors<br />

für die Prognose bei<br />

Lungenresektionen<br />

<strong>Die</strong> Messung des Transferfaktors besitzt<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Prognose bei thoraxchirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griffen hohe Bedeutung. Sie ist<br />

e<strong>in</strong> unabhängiger prognostischer Marker für<br />

die Morbidität nach Lungenresektionen [6].<br />

Patienten mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>geschränkten pulmonalen<br />

CO-Transferfaktor haben unabhängig<br />

von <strong>der</strong> pulmonalen Grundkrankheit e<strong>in</strong><br />

schlechteres En<strong>der</strong>gebnis [5]. <strong>Die</strong> Messung<br />

des Transferfaktors gehört daher heute als unerlässlicher<br />

Bauste<strong>in</strong> zur präoperativen Diagnostik<br />

vor Lungenresektionen. Zusätzlich<br />

zur Spirometrie sollten die <strong>Diffusionskapazität</strong><br />

bestimmt werden und im Falle pathologischer<br />

Werte die postoperative TLCO anhand<br />

e<strong>in</strong>er quantitativen Lungenperfusionssz<strong>in</strong>ti-<br />

graphie bestimmt werden [25]. S<strong>in</strong>d hier<br />

Werte unterhalb von 40% des Sollwerts zu erwarten,<br />

so muss die Operabilität anhand von<br />

weiterführenden Untersuchungen wie <strong>der</strong><br />

Spiroergometrie geklärt werden [5]. Interessant<br />

ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass im<br />

Bereich <strong>der</strong> präoperativen Diagnostik <strong>der</strong><br />

Transferfaktor (TLCO) und nicht <strong>der</strong> Transferkoeffizient<br />

(TLCO/VA) als Standardparameter<br />

dient. <strong>Die</strong>s ist verständlich, wenn man<br />

bedenkt, dass postoperativ die E<strong>in</strong>schränkung<br />

<strong>der</strong> absoluten <strong>Diffusionskapazität</strong> entscheidend<br />

ist, unabhängig davon, ob sie<br />

durch e<strong>in</strong>e “echte” Diffusionsstörung o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Belüftungsstörung hervorgerufen wird.<br />

Hier können weiterführende Untersuchungen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Spiroergometrie, weiterhelfen.<br />

Verteilungsstörungen, die auf e<strong>in</strong>er<br />

unter tiefer Inspiration reversiblen peripheren<br />

Obstruktion beruhen, bee<strong>in</strong>flussen die maximale<br />

Sauerstoffaufnahme unter Belastung<br />

kaum, während irreversible E<strong>in</strong>schränkungen<br />

<strong>der</strong> TLCO zu entsprechend reduzierten<br />

Werten führen.<br />

Probleme des Messverfahrens<br />

Es sollte beson<strong>der</strong>s auf die E<strong>in</strong>haltung<br />

standardisierter Messbed<strong>in</strong>gungen geachtet<br />

werden: Ger<strong>in</strong>ge körperliche Aktivität führt<br />

schnell zu e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten Ventilations/<br />

Perfusionsverhältnis. Nicht alle Patienten<br />

können die Luft 10 Sekunden anhalten, an<strong>der</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, das zu verwerfende<br />

Totraum- und Sammelvolumen auszuatmen.<br />

Hier muss die Messung angepasst und entsprechend<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass bei gesunden<br />

Probanden nach Histam<strong>in</strong>provokation<br />

<strong>der</strong> Transferfaktor abnimmt [24]. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>homogene<br />

Obstruktion <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Atemwege<br />

bei COPD o<strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er Bronchiolitis,<br />

z.B. bei DPLD, bee<strong>in</strong>flusst damit das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> TLCO-Messung. <strong>Die</strong> Obstruktion<br />

und unterschiedliche compliance bei COPD<br />

nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Atemzug bei <strong>der</strong> Inspiration<br />

führt zu e<strong>in</strong>er schlechten Füllung<br />

schlecht ventilierter Lungenareale mit Helium.<br />

Damit wird e<strong>in</strong> zu ger<strong>in</strong>ges VA berechnet.<br />

<strong>Die</strong> Reproduzierbarkeit <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse<br />

ist beson<strong>der</strong>s bei Atemwegsobstruktionen<br />

verr<strong>in</strong>gert. Bei Erkrankungen<br />

mit exspiratorischem Atemwegskol-

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