10.01.2013 Aufrufe

Eklat abgewendet - DRK Kreisverband Schaumburg

Eklat abgewendet - DRK Kreisverband Schaumburg

Eklat abgewendet - DRK Kreisverband Schaumburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LANDKREIS<br />

<strong>Eklat</strong> <strong>abgewendet</strong>: Vertrauensbeweis für Foerstner<br />

zurück 1 von 2 weiter<br />

Landkreis (mig). Der Streit zwischen zwei Bereitschaftsleitern und Teilen des Vorstandes<br />

ist auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des <strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es im Rathaussaal in<br />

Bückeburg zu einem offenen Machtkampf eskaliert. „Wenn Mathias Bremer und Thomas<br />

Langner wieder in den Vorstand gewählt werden, kann ich nicht erster Vorsitzender sein“,<br />

machte Wolfgang Foerstner den Mitgliedern deutlich. „Eine Zusammenarbeit kann ich mir<br />

und meiner Familie nicht mehr zumuten.“<br />

Es gibt Jahreshauptversammlung, die vergisst man schnell. Sie sind gekennzeichnet von<br />

positiven Eindrücken, Ehrungen und Grußworten, danach sitzt man noch lange gemütlich<br />

beieinander. Ganz anders ist an diesem Wochenende die Jahreshauptversammlung des<br />

<strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Schaumburg</strong> im Rathaussaal verlaufen. Viereinhalb Stunden<br />

dauerte das – in Teilen unwürdig anmutende – Spektakel. Geprägt war es von<br />

persönlichen Anwürfen und schlechten Geschäftszahlen. Erst die Vorstandswahl, bei der<br />

Wolfgang Foerstner mit 96 Ja-Stimmen und 12 Enthaltungen in seinem Amt als<br />

Vorsitzender bestätigt wurde, sorgte für eine Klärung. Dazwischen lagen lange<br />

Beratungen, die Forderung nach einer schriftlichen Abstimmung und eine Kritik an den<br />

Stimmzetteln.<br />

Doch der Reihe nach: Begonnen hatte an diesem Nachmittag alles mit einem kritischen<br />

Tätigkeitsbericht der Kreisbereitschaftsleitung. Die kommissarische Vertreterin Kordula<br />

Weihe-Omran schilderte die „verschlechterte“ Zusammenarbeit zwischen Kreisvorstand<br />

und Kreisbereitschaftleitung und teilte mit, dass manche Aufgabe nur mit Mühe bewältigt<br />

werden könnte. Die Bereitschaft fühle sich in ihren Anliegen nicht ernst genommen, die<br />

Motivation habe sich verschlechtert und es sei auch schon zu Austritten gekommen.<br />

Zusammenfassend gesagt habe es Probleme sowohl in materieller, finanzieller und<br />

ideeller Hinsicht gegeben.


Hintergrund dieser im Bericht vorgetragenen Kritik ist ein seit langem schwelender Konflikt<br />

zwischen den Kreisbereitschaftsleitern und dem Vorstand mit Wolfgang Foerstner an der<br />

Spitze. „Es geht um finanzielle Zuweisungen und persönliche Befindlichkeiten“, erläutert<br />

ein Mitglied das Zerwürfnis. Christine Rettig vom Landesverband meint dazu: „Eigentlich<br />

geht es um Kleinigkeiten, wie beispielsweise eine Weihnachtsfeier. Hier spielt viel<br />

Menschliches eine Rolle.“<br />

Eskaliert ist der Konflikt dann im vorigen August am Tag der offenen Tür beim <strong>DRK</strong> in<br />

Obernkirchen. Laut Wolfgang Foerstner habe die Kreisbereitschaftsleitung diese<br />

Veranstaltung boykottiert und die Parkplätze mit ihren Wagen zugeparkt. Das habe das<br />

Fass „nach sieben Jahren Dauerkrieg“ zum Überlaufen gebracht. „Ein vernünftiges<br />

Gespräch war einfach nicht mehr möglich“, sagte der Vorsitzende abseits der<br />

Versammlung. „Eine Zusammenarbeit kann ich mir und meiner Familie nicht mehr<br />

zumuten.“<br />

Kopfschütteln auch bei Kreisgeschäftsführer Kirk V. Johnson. Ein nach außen offen<br />

vorgetragenes Verhalten, wie das am Tag der offenen Tür, habe rotkreuz-schädigende<br />

Wirkung und sei auch auf Landesverbandsebene auf keinerlei Verständnis getroffen.<br />

Darüber hinaus sei vieles von dem, was Frau Weihe-Omran geschildert habe, so nicht<br />

richtig. Johnson abschließend: „Ich möchte nur noch einmal die mahnenden Worte<br />

unseres Gastes aus dem <strong>DRK</strong> Landesverband, der für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen<br />

Christine Rettig, in Erinnerung rufen und darum bitten, persönliche Befindlichkeiten hinten<br />

anzustellen und gegebenenfalls in Ruhe und mit Bedacht zu klären.“<br />

Zum „Showdown“ kam es dann im zweiten, nicht öffentlichen Teil der Versammlung. Kurz<br />

vor den Wahlen setzte Wolfgang Foerstner ein „Junktim“. Er wolle das Amt nur dann<br />

erneut auf sich nehmen, wenn Mathias Bremer und Thomas Langner nicht in den<br />

Vorstand gewählt würden. Und: „Ich werde mich in Zukunft nicht mehr beleidigen lassen.“<br />

Die Wahl selbst zog sich dann über rund eineinhalb Stunden hin, es gab lange<br />

Beratungspausen und die Forderung nach geheimer Abstimmung. Im Ergebnis wurde<br />

Wolfgang Foerstner in seinem Amt als erster Vorsitzender mit 96 Ja-Stimmen und 12<br />

Enthaltungen bestätigt. Nicht mehr im neuen Kreisvorstand vertreten sind die beiden<br />

Kreisbereitschaftsleiter Thomas Bremer und Mathias Langner. Sie hätten von der<br />

Versammlung bestätigt werden müssen, bekamen aber nur jeweils 43 Ja-Stimmen, 45<br />

Nein-Stimmen und 18 Enthaltungen. Dabei hatte ein erster Versuch, die beiden<br />

Bereitschaftsleiter schon nach dem Tag der offenen Tür aus dem Kreisvorstand zu<br />

entfernen, noch mit einer Niederlage für den Kreisvorstand geendet. Für Christine Rettig<br />

kam das damalige Urteil nicht überraschend: „Das Schiedsgericht des Landesverbandes<br />

konnte gar nicht anders entscheiden. Nur eine Mitgliederversammlung kann eine Abwahl<br />

herbeiführen.“<br />

Ein wenig unter ging im offen ausgetragenen Streit der Rechenschaftsbericht des ersten<br />

Vorsitzenden Wolfgang Foerstner. Dabei gab es auch hier viel Stoff für zukünftige<br />

Diskussionen: vor allem ein erhebliches Defizit in Höhe von 130 000 Euro – und daraus<br />

resultierende Liquiditätsschwierigkeiten – stimmten manches Mitglied nachdenklich.<br />

Verantwortlich für die Misere macht Foerstner vier Ursachen:<br />

Die Verteuerung des Umbaus in Obernkirchen um 190 000 Euro;<br />

die Verzögerung der Fertigstellung und damit eine geringe Belegung der Räume um etwa<br />

drei Monate;<br />

die heftigen Unwetter im Juli, die eine neue Kanalisation nötig machten;<br />

Personalprobleme und Organisationsschwächen.<br />

Damit der <strong>Kreisverband</strong> auch in Zukunft sicher wirtschaften kann, schlug Foerstner vor,<br />

mittelfristig bestimmte Geschäftsbereiche neu zu strukturieren. Es müssten Wege<br />

gefunden werden, um die Einnahmen über die Pflegesätze zu erhöhen und die<br />

Transparenz verbessern, um Kosten zum Beispiel bei der ambulanten Pflege zu sparen.<br />

Darüber hinaus sollten Leistungen im Paket angeboten und eine konsequente<br />

Liquiditätsplanung gemacht werden.<br />

Skeptisch zeigte sich Wolfgang Foerstner, ob der <strong>Kreisverband</strong> mit seiner Größe und<br />

seinen Möglichkeiten in der jetzigen Form bestehen könne. In Zukunft werde man sich um<br />

Kooperationen, Zusammenarbeit und gemeinsame Planung mit anderen Verbänden und<br />

Vereinen bemühen müssen, wenn man erfolgreich sein wolle.<br />

In geheimer Wahl wurde über die Zukunft des <strong>DRK</strong>-<strong>Kreisverband</strong>es abgestimmt.<br />

Ergebnis: Wolfgang Foerstner, unten rechts mit Geschäftsführer Kirk V. Johnson, wurde<br />

das Vertrauen ausgesprochen. Er bleibt Vorsitzender.<br />

Fotos: mig

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!