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15 Johre - Die Brücke Neumünster gGmbH

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Matthias Behrendt, seit Anfang der 8Oer Jahre psychoseerkrankt und psychiatrieerfahren,<br />

ist fast seit Beginn aktiv im Psychose-Seminar. Er nahm auch an der<br />

eingangs erwähnten Veranstaltung im Gemeindehaus teil und schrieb dazu ein<br />

Protokoll. An Ende notiert er: oEs ist nicht so sehr die Anest vor dem Erkrankten,<br />

sondern vor den Cefühlen. die man entwickelt..obald man \einen eigenen<br />

nahe kommt. weil der Versrand nichr mehr gefragt ist.<br />

... Normal heißt, an die Norm gebunden zu sein. AIso an Normen, die eine<br />

Gesellschaft für sich als richtungsweisend gegeben hat. \Vie wird also eine Integration<br />

geschaffen? Es ist gut zu wissen, dass seelisch Erkrankte auch eine große<br />

Sehnsucht nach normalem Leben habenu, (Behrendt, 2010). <strong>Die</strong>se genaue<br />

Betrachtung und Beschreibung der eigenen Situation, der der anderen und der<br />

Begegnung von,Erkrankten. und "Nicht-Erkranktenu scheint mir Beleg der<br />

'Wirkung der Seminararbeit zu sein: Seine und die Situation der anderen ist dem<br />

Autor verständlicher geworden. Er nimmt dazu aktiv Stellung. Seine Erfahrungen<br />

und die daraus abgeleiteten Beiträge gewinnen eine erkennbare Bedeutung.<br />

Im Dezember 2009 hielt er im ,$fanderpsychoseseminaro im Krankenhaus der<br />

Stadt ein Referat und sagte u.a.: "Sobald ich in eine Situation komme, in der ich<br />

gefordert werde, kann ich auch Fortschritte machen. In einem Sozialen Raum,<br />

der mir Mut macht. ... Meine Erkrankung ist handhabbar für mich geworden.<br />

... Familienstrukturen konnte ich aufarbeiten und Bezüse zu meinen Verwandten<br />

entwickeln. Ich habe damit Identirät enrwickeln könnm. ... <strong>Die</strong> eisentliche seelische<br />

Verletzlichkeit verlangt nach Arzten, die den Menschen als Öanzes sehen<br />

und dem Sinn der Erkrankung - für diese Person - mehr Beachtung geben. ... Ich<br />

fand wieder eine Identität und nahm mich wieder als sanze Person wahr. Das ist<br />

bis heute so geblieben. Und darüber bin ich sehr froh. (Behrendr,2009).<br />

Anja Musculus-Viehöfer, aktive Mitarbeiterin im Psychose-Seminar, schreibt aus<br />

ihrer Sicht: ,In den Seminaren konnte ich miterleben, dass die Betroffenen nicht<br />

nur betroffen sind, sondern auch viele Kompetenzen und Ressourcen besitzen<br />

und in manchen Bereichen auch kompetenter ... sind als ich und andere Mitarbeiterlnnen.<br />

... Mein Verständnis für das oVerrückte" ..., die damit verbundenen<br />

Angste, Nöte und tiefen Verunsicherungen, hat sich durch die Erfahrungsberichte<br />

und verschiedenen Sichtweisen verändert ... Der Trialoe hat zu einem offenen<br />

ganzheitlichen Krankheitsverständnis. einer verbesserten Gesprächskultur und<br />

gegenseitiger Achtung und !üertschätzung beigetragen.. (Musculus-Viehöfer,<br />

2009) Beiden Erfahrungsberichten ist zu entnehmen, dass es gut tut, wenn das<br />

Verstehen gefördert wird, wenn das Gefühl entsteht, etwas Sinnvolles tun zu<br />

können, und wenn Bedeutung greifbar wird.

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