Reisebericht Busreise Papenburg Meyer Werft - IDEAL REISEN ...
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Enkel & Oma auf Tour (Ein Erfahrungsbericht von U. Stemmer aus L..)<br />
<strong>Papenburg</strong> – <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>, Gründonnerstag, den 05.04.2012<br />
Unser Busfahrer Sven war der Experte für die Reise nach <strong>Papenburg</strong>, der Stadt zwischen<br />
Moor und Meer. Mindestens 10 Mal war er schon dort. Da er die Info hatte, dass die<br />
AIDAmar seit dem 01.04.2012 ausgedockt war und vor Tor 1 am Ausrüstungspier, draußen<br />
im Hafenbecken der <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong> fest gemacht hatte, nahm er eine spätere Abfahrt nach<br />
<strong>Papenburg</strong>, bei der wir von einer anderen Seite in die Stadt hinein kamen und das neuestes<br />
Kreuzfahrtschiff der AIDA-Flotte schon vorab zu sehen bekamen. Er ließ uns aussteigen und<br />
die ersten Fotos machen. Niklas war gar nicht wieder zu beruhigen. „Oh, wie geil ist das<br />
denn? Da möchte ich auch mal gerne drauf fahren!?“<br />
Am Vormittag hatten wir zur freien Verfügung, um <strong>Papenburg</strong> zu erkunden. Niklas und ich<br />
füllten unsere Freizeit wie folgt:<br />
Wir holten uns bei der Touristeninformation, die im sogenannten „Zeitspeicher-Gebäude“<br />
untergebracht war, Unterlagen über die Stadt <strong>Papenburg</strong> und kauften uns ein Heft über die<br />
<strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>. Wir schlenderten weiter und orientierten uns immer an den zwei<br />
Kirchturmspitzen, denn da wo die Kirche steht, ist auch das Zentrum des Ortes! Mitten durch<br />
die Einkaufszone war der Hauptkanal angelegt, über den viele kleine Fußgängerbrücken<br />
führten. Zwei Museumsschiffe liegen auf der Strecke bis zum Rathaus auf dem Kanal.<br />
Manche der Fußgängerbrücken waren Zugbrücken, andere wiederum waren fest installiert.<br />
Wir überquerten die erste Brücke und liefen links vom Kanal an Fischlokalen, Restaurants<br />
sowie kleinen Deko- und Verkaufsläden vorbei, immer mit Blick auf die beiden Kirchturmspitzen.<br />
Am Ende der Einkaufsstraße war ein Wochenmarkt aufgebaut.<br />
Um kurz nach 14. Uhr war Treffpunkt am Bus. Wir erwarteten Anni, die Besucherführerin der<br />
<strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>, die uns ihre Arbeitsstätte näher zeigen wollte. Die Besucherkarten hatte Sven<br />
bereits geholt und somit konnten wir sofort starten. Man konnte Anni sehr gut zuhören; sie<br />
war witzig und verfügte über ein immenses Fachwissen, auch was Technik und Daten anging.<br />
Sie fragte uns, ob jemand im Bus wäre, der ein Schiff kaufen möchte und es der <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong><br />
in Auftrag geben könne: das Schiff in der Größe der „AIDAmar“, ein Kreuzfahrtschiff mit<br />
1.097 Kabinen, 722 Suiten und Außenkabinen mit Balkon für 2194 Passagiere und 800<br />
Besatzungsmitglieder (je nach Belegung auch mehr), 15 Decks, 252 Meter lang, 32,2 Meter<br />
breit, 71.300 Bruttoraumzahl (BRZ), aber im Vergleich mit den Kreuzfahrtriesen nur ein<br />
mittelgroßes Schiff, koste 350 Millionen Euro. Die im Januar aus der <strong>Werft</strong> gegangene 14<br />
Deck hohe Disney Fantasy, 340 Meter lang, 37 Meter breit, für 4000 Passagiere gebaut und<br />
1200 Besatzungsmitglieder, kostet die stolze Summe von ca. 700 Millionen Euro. Ein<br />
Kreuzfahrtschiff ist mit ca. 240 km Kabel und genauso viel Kilometer Röhren im<br />
Schiffsinneren und hinter den Kabinenwänden versehen.<br />
Anni erzählte dann den Werdegang der <strong>Werft</strong>, die bereits seit 217 Jahren existiere und in<br />
Familienbesitz ist. Bis 1987 wurden in der „Alten <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>“ in der Stadt Schiffe gebaut.<br />
Die rasante Entwicklung im Kreuzfahrtschiffsbau machte jedoch eine Aussiedlung und<br />
Ausdehnung auf die Freiflächen der Wiesen und Ländereien der Bauern in der Umgebung
von <strong>Papenburg</strong> nötig. <strong>Meyer</strong> kaufte alles auf, was nötig war. Mitte der achtziger Jahre stieg<br />
die <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong> mit der „Homeric“ in den Kreuzfahrtschiffbau ein. Bis zum Jahr 2015<br />
werden in <strong>Papenburg</strong> mehr als 39 Luxusliner in der Größe von 40.000 bis über 150.000<br />
Bruttoraumzahl (BRZ) gebaut.<br />
Die <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong> ist eine der jüngsten <strong>Werft</strong>en in der Welt. Das Durchschnittsalter der 2600<br />
Mitarbeiter umfassenden Belegschaft beträgt 38 Jahre. 300 Auszubildende in allen<br />
Gewerksberufen, die eine <strong>Werft</strong> anbieten kann, sowie 300 kluge Köpfe, die als Ingenieure<br />
und Konstrukteure ein Kreuzfahrtschiff für die Reedereien entwerfen, gehören zur<br />
Belegschaft. Außerdem besitzt die <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong> in <strong>Papenburg</strong> und Umgebung viele<br />
Schwesternfirmen, die als Zulieferer für die Innenausstattung der Kabinen oder den Kabel-<br />
und Röhrenbau für die Schiffe zuständig sind.<br />
Im überdachten Baudock 1, der kleineren der beiden Schiffsbauhallen, der sogenannten:<br />
AIDA-Halle wartet die bereits bestellte und 2013 vom Stapel gehende: AIDAstella auf den<br />
Baubeginn. Schiff 8 und 9 der AIDA-Flotte werden jedoch in Asien gebaut: eine <strong>Werft</strong> in<br />
Indonesien bekam den Zuschlag für den Bau der beiden Liner.<br />
Im Vorbeifahren sahen wir den Bug der Celebrity Reflection im Baudock 2. Das Riesentor war<br />
geöffnet um fertig gestellte Segmentteile des Schiffes in die Halle hinein zufahren. Sven fuhr<br />
mit uns bis zum Besuchereingang der <strong>Werft</strong>, um dann den Bus auf dem Busparkplatz bei<br />
Hafenbecken abzustellen. Wir hatten erneut die Gelegenheit, Fotos von der AIDAmar zu<br />
machen, obwohl Anni meinte, gleich aus dem „Skywalk“, dem Glaskasten auf dem<br />
Werksgelände, hätten wir einen „erhabeneren“ und besonderen Blick auf das Schiff. Wir<br />
konnten uns nicht satt sehen an dem Riesenschiff mit dem roten Kussmund am Bug und dem<br />
Auge links und rechts an den Seiten.<br />
Durch die Glasfenster konnten wir aufs Betriebsgelände schauen, mit Blick auf die<br />
firmeneigene Feuerwehr und Gabelstaplerfahrer, die emsig hin und her fuhren. Oben<br />
angekommen hatten wir großes Glück. Ohne Wartezeit konnten wir in eines der beiden<br />
Kinos durchgehen für einen zehnminütigen Film über die <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>.<br />
Unseren ersten Stopp nach dem Kino hatten wir bei den Schiffsmodellen und den<br />
dazugehörenden Gesichtern der Firmenchefs. Der 2. Raum hatte ein unter Plexiglas<br />
befindliches Modell der <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong> als Mittelpunkt. Anni erklärte die einzelnen Hallen und<br />
Gebäude und deren Entwicklung. Sie machte uns auch deutlich, wie durchdacht das Konzept<br />
der Flutung der Kammern des Docks durch die Ems sei. Der dritte Raum war der Disney<br />
Dream und Disney Fantasy gewidmet. Überall hingen Fotos und es lief ein Kurzfilm über die<br />
Schiffstaufe. Donald Duck und Mickey Mouse waren die ersten Gäste an Bord und bei der<br />
Überführung der beiden Schiffe zur Nordsee mit dabei.<br />
Über einen langen Flur, auf dem Stahlträger und ausgefräste und gelaserte Stahlplatten in<br />
Form von Musterstücken standen, vorbei an einer Standardkabine eines Kreuzfahrtschiffes<br />
kamen wir in den Raum, wo wir durch eine Glasscheibe Blick in die Halle 2 erhielten. In<br />
Sichtweite links von uns, erkannten wir deutlich die Form des Ozeanriesen der „Celebrity<br />
Reflection“. Zum Teil waren die Außenbalkone schon installiert, zum Teil fehlten diese aber<br />
auch noch. Das Heck war deutlich erkennbar und schon fertig, wie es uns schien. Das Dock<br />
war bereits seit einigen Tagen geflutet. Unter einer riesigen weißen Plane lag die Spitze des
neuen Schiffes, ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis der Luxusliner<br />
nach vorne zum Torausgang geschoben werden würde. Unter uns sahen wir „kleine<br />
Menschen“ mit gelbem Helm, die entweder schweißten oder mit Plänen vor irgendwelchen<br />
Konstruktionen saßen. Ein Motorblock wurde rechts vor uns zusammengestellt.<br />
Anni begleitete uns noch in den hintersten Raum für Besucher. Sie erklärte uns anhand einer<br />
Skizze, die über die komplette Längswand führte, der Prozedere der Ausschiffung und<br />
Emsüberführung von <strong>Papenburg</strong> nach Emden. Ein kleiner Film belegte das Erklärte im<br />
Zeitraffer. Ca. 8 km schafft so ein Kreuzfahrtschiff in der Stunde. Es überquert dabei einen<br />
Autobahntunnel, der unter der Ems hindurchführt. Es sieht schon gigantisch aus, wenn da<br />
plötzlich so ein Riesenschiff auf der Wiese oder dieser Brücke auftaucht. Jede Ems-<br />
Überführung wird von unzähligen schaulustigen Einheimischen aber auch Urlaubern oder<br />
extra angereisten Kreuzfahrtinteressierten begleitet.<br />
Die Schiffsbauhalle 1, die sogenannte AIDA Halle, erreichten wir über eine gläserne<br />
Tunnelbrücke von Halle 2 kommend. Unter uns wurde immer noch emsig mit den<br />
Werksgeländewagen hin- und hergefahren. Hinter einer Glasscheibe mit Blick auf das Heck<br />
des sich im Bau befindlichen neuen Schiffs machten wir Fotos. Das Dock war ein<br />
Trockendock und am Beginn der Bauarbeiten natürlich noch nicht geflutet. Der 600-To-Kran<br />
war in Position gefahren.<br />
Aus der Bauhalle 1 kamen wir über eine weitere gläserne Brücke „Skywalk“; die Treppe<br />
hinauf war schnell geschafft und mit der zweiten Etage erreichten wir den obersten Punkt<br />
und damit die beste Sicht auf die AIDAmar. Fotos über Fotos wurden geschossen zumal der<br />
blaue Kran einen LKW mit Matratzen für die Innenrichtung ablud. Ebenso waren zwei<br />
Arbeiter damit beschäftigt, die Zwischenwände der Balkone mit Wasser abzuspritzen.<br />
Gegen 16.30 Uhr endete die Führung auf der <strong>Meyer</strong> <strong>Werft</strong>, und wir sagten der AIDAmar ein<br />
letztes Mal „Goodbye“ und immer genügend Wasser unterm Kiel. Sven hatte den <strong>IDEAL</strong><br />
Reisebus vom Busparkplatz geholt und so positioniert, dass er ein unvergessliches Foto mit<br />
der AIDAmar im Hintergrund machen konnte. Vielleicht haben wir ja schon das Motiv für den<br />
nächsten Katalog gesehen?<br />
Sven brachte Anni noch in die Stadt zurück bis zur Touristeninformation. Sie hat uns einen<br />
kurzweiligen, sehr informativen Nachmittag geschenkt. Danke, Anni.<br />
Sven zeigte uns noch einen anderen Hauptkanal von <strong>Papenburg</strong>, eine Siedlung, an der<br />
schmucke verklinkerte Einfamilienhäuser standen. Die Straße war kilometerlang und wenn<br />
die Bewohner auf die andere Kanalseite zum Nachbarn gegenüber wollen, müssen sie lange<br />
laufen, bis sie zur nächsten kleinen Brücke über den Kanal kommen.<br />
Wir verließen das beschauliche <strong>Papenburg</strong> und Sven steuerte den Bus in Richtung Autobahn<br />
A 2. Über Oldenburg, Cloppenburg, Lohne, Bramsche, Osnabrück und Münster fuhren wir<br />
auf dem Rückweg eine andere Strecke. Trotz Osterreiseverkehr kamen wir ohne Staus gut<br />
voran. Eine vorgeschriebene Pause legte unser Busfahrer noch ein, die eine halbe Stunde<br />
dauerte. Auf dem Westhofener Kreuz wechselten wir von der A 2 auf die A 45, die<br />
Sauerlandlinie. Die Heimat hatte uns fast wieder. Um 21.10 Uhr endete für Niklas und mich<br />
die Fahrt in Olpe. Wir verabschiedeten uns von Sven und Christina und versprachen, wieder<br />
auf Tour zu gehen mit <strong>IDEAL</strong> <strong>REISEN</strong>.