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Martin Candrian Super Schweiz Warum wir Vorbild für ... - CelsiusPro

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Swiss | Josef Ackermann | <strong>Martin</strong> <strong>Candrian</strong> | Wirtschaftsstandort <strong>Schweiz</strong> | Zukunftsindustrien | Privatschulen | Ölhandelsmetropole Genf | Internetaktien | Wein 13/2011<br />

13<br />

9 771023 135000<br />

Eveline Widmer-Schlumpf · Josef Ackermann · Corine Mauch · <strong>Martin</strong> <strong>Candrian</strong><br />

Das <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaftsmagazin<br />

13/2011<br />

1.–28. Juli 2011<br />

CHF 9.80 / Euro 7.–<br />

www.bilanz.ch<br />

<strong>Super</strong><br />

<strong>Schweiz</strong><br />

<strong>Warum</strong> <strong>wir</strong> <strong>Vorbild</strong> <strong>für</strong> Europa<br />

sind – und wie <strong>wir</strong> es bleiben<br />

Keine Blase<br />

Welche Internetaktien<br />

sich doch lohnen<br />

Swiss<br />

10 Jahre Grounding:<br />

So glückte der Steilflug<br />

Privatschulen<br />

Der grosse Run auf<br />

teure Bildung<br />

BIL_13_COVER.indd 1 27.06.11 14:12


<strong>Schweiz</strong> Zukunftsindustrien<br />

BAck to<br />

tHE futurE<br />

Sie machen den Werkplatz<br />

fit <strong>für</strong> die nächste<br />

Dekade: Wie <strong>Schweiz</strong>er<br />

Start-ups auf die wichtigsten<br />

globalen Trends<br />

und Treiber eingehen.<br />

andreas güntert und<br />

Harry Büsser text<br />

KatHarina LütscHer Fotos<br />

<strong>CelsiusPro</strong>,<br />

Zürich<br />

Strukturierung und Verkauf von<br />

individuellen Wetterzertifikaten (Derivate)<br />

Gegründet: 2008<br />

Industrie: Finanzindustrie,<br />

Risikomanagement<br />

Angestellte: 5<br />

Umsatz: 6 Millionen Franken<br />

(Prämienvolumen im Geschäftsjahr 2010)<br />

Risiken: Nachahmer könnten die<br />

Geschäftsidee kopieren<br />

Chancen: enormes Potenzial weltweit;<br />

es gibt viele Unternehmen, deren<br />

Geschäft vom Wetter abhängt Finanzprodukte<br />

gegen schlechtes<br />

Wetter: Mark Rüegg.<br />

58 BILANZ 13/2011


Reinigen mit<br />

Wasser- statt<br />

Sandstrahl:<br />

Philipp Roth.<br />

80 Millionen sind noch im Topf. Und die<br />

Zahl jener, die sich gerne alimentieren<br />

lassen würden, reisst nicht ab: «Seit der<br />

Gründung bearbeiteten <strong>wir</strong> über 500<br />

Anfragen, auch heute noch treffen täglich<br />

zwei bis vier Gesuche ein», sagt Johannes<br />

Suter. Suter ist CEO der SVC AG <strong>für</strong> KMU-<br />

Risikokapital, die im Mai 2010 von der<br />

Credit Suisse in strategischer Kooperation<br />

mit dem Swiss Venture Club gegründet<br />

wurde. Die CS-Tochter will bis<br />

Ende 2013 100 Millionen Franken in 40<br />

bis 50 <strong>Schweiz</strong>er KMU investieren. 20<br />

Millionen sind bereits in 13 Unternehmen<br />

geflossen.<br />

Welche Industrien und Geschäftsmodelle<br />

werden den hiesigen Wirtschaftsmotor<br />

weiter am Brummen halten?<br />

Werden es weiterhin die Pharma-,<br />

die Maschinenbau-, die Uhren- und die<br />

Medtech-Industrie sein? Wachsen gänzlich<br />

neue Zweige heran? Oder <strong>wir</strong>d es<br />

eine Mischung daraus sein? Suter glaubt<br />

an Letztgenanntes. «Oft stammen Startups<br />

aus klassischen Industrien wie dem<br />

Maschinenbau, greifen aber heute schon<br />

Waterjet Technologies,<br />

Windisch AG<br />

Reinigung und Bearbeitung<br />

technischer Bauteile mittels Hochdruck-<br />

Wasserstrahltechnik<br />

Gegründet: 2007<br />

Industrie: Energieerzeugung/Cleantech<br />

Angestellte: 6<br />

Umsatz: 850 000 Franken<br />

Risiken: industrielle Umsetzbarkeit<br />

Chancen: grosses Potenzial dank<br />

Einsparungen <strong>für</strong> Kraftwerke und andere<br />

Branchen weltweit<br />

die Themen von morgen auf.» Ein «Back<br />

to the Future» gewissermassen: Die<br />

Zukunftsindustrien wurzeln im Heute,<br />

Newcomer müssen aber Querschnittstechnologien<br />

wie Nanotech verstehen,<br />

Marktentwicklungen vorwegnehmen<br />

und mittels Effizienzbestrebungen an die<br />

Vorgaben ihrer Kunden denken – und an<br />

deren Währungstabellen: Lag die Exportquote<br />

am BIP 1990 noch bei 30 Prozent,<br />

so verdient die <strong>Schweiz</strong> heute jeden zweiten<br />

Franken im Ausland. Als Exportnation<br />

ist das Land hervorragend gerüstet.<br />

Im zwölfteiligen Raster des «WEF<br />

Global Competitiveness Report» erhält<br />

die <strong>Schweiz</strong> – ausser bei der Marktgrösse,<br />

die sich nicht ändern lässt – überall Bestwerte.<br />

Ein Land, das in Sachen Innovation,<br />

Ausbildung, Infrastruktur und<br />

Technologie-Aufnahmefähigkeit top ist,<br />

sollte im Qualitätswettbewerb bestehen –<br />

sofern es seine Fähigkeiten in Produkte<br />

ummünzt, seine PS auf den Boden<br />

bringt. Gesucht: Champions von morgen.<br />

Blitz im Berg. Eine solche Zukunftshoffnung<br />

ist die Selfrag im freiburgischen<br />

Kerzers. Das Spin-off der Ammann-<br />

Gruppe will im Minen- und Bergbau <strong>für</strong><br />

mehr Effizienz und Ökologie sorgen.<br />

Wurden wertvolle Gesteinsbestandteile<br />

bisher mit starkem Chemikalieneinsatz<br />

ausgebracht, so will Selfrag dasselbe mit<br />

künstlichen Blitzen schaffen. Was in<br />

Kerzers mit Gesteinsproben aus aller<br />

Welt erprobt <strong>wir</strong>d, soll es bald an die<br />

Front schaffen, sagt Selfrag-CEO Frédéric<br />

von der Weid: «Derzeit können zwei Tonnen<br />

Material pro Stunde prozessiert werden,<br />

im Minenbau vor Ort wären aber<br />

100 Tonnen pro Stunde erforderlich.» •<br />

13/2011 BILANZ 59


<strong>Schweiz</strong> Zukunftsindustrien<br />

• Sind die Laborgeräte der Selfrag heute<br />

noch in den Abmessungen einer Kaffeemaschine<br />

gehalten, so werden sie in<br />

einer typischen Industrieanwendung<br />

etwa die Fläche von einem Viertel eines<br />

Tennisplatzes einnehmen. <strong>Schweiz</strong>er<br />

Cleantech, die nun vor Bewährungsproben<br />

steht: Dieses Jahr noch sollen zwei<br />

Selfrag-Pilotanlagen im Bereich Indu strie<br />

mineralien installiert werden, eine in<br />

Skandinavien, die andere in Chile.<br />

Megatrends. «Cleantech», sagt Daniel<br />

Küng, «ist ein Bereich mit enormen<br />

Wachstumschanchen.» Mache diese Industrie<br />

heute etwas über drei Prozent am<br />

Welt-BIP aus, «so dürfte sich der Anteil in<br />

den nächsten zehn Jahren verdoppeln».<br />

Der CEO der Exportförderungsorganisation<br />

Osec sieht drei hauptsächliche globale<br />

Treiber, die <strong>für</strong> <strong>Schweiz</strong>er Firmen<br />

Perspek tiven eröffnen: die demografische<br />

Entwicklung, die Urbanisierung und das<br />

Wachstum der Mittelschichten in Schwellenländern.<br />

Wenn der Planet ergraut,<br />

kann die Export-<strong>Schweiz</strong> mit Medtech<br />

und Life-Sciences-Produkten generell<br />

punkten. Den Treiber Urbanisierung<br />

kann sie in den Themen Energieeffizienz,<br />

Wassertechnologie und Gebäudetechnik<br />

bespielen. Neue Mittelschichten, etwa in<br />

Indien, Vietnam oder der Türkei, haben<br />

mehr Geld <strong>für</strong> Konsum zur Verfügung,<br />

was <strong>Schweiz</strong>er Luxusprodukte wie<br />

Uhren, Nahrungsmittel oder Banking stimulieren<br />

<strong>wir</strong>d. Vom wachsenden Mobilitätsbedürfnis<br />

dieser Aufsteiger sollten<br />

auch die <strong>Schweiz</strong>er Autozulieferer profi-<br />

Selfrag,<br />

Kerzers FR<br />

Gesteinsprozessierung mittels<br />

künstlicher Blitze im Bergbau<br />

Gegründet: 2007<br />

Industrie: Cleantech im Minenbereich<br />

Angestellte: 30<br />

Umsatz: keine Angaben<br />

Risiken: Beweis der technischen<br />

Anwendung vor Ort<br />

Chancen: weltweites Potenzial, mit<br />

neuer effizienter Technik die ökologische<br />

Bilanz im Bergbau zu verbessern<br />

60 BILANZ 13/2011<br />

Cleantech gilt als Bereich mit enormen<br />

Wachstumschancen. Der Anteil am BIP<br />

<strong>wir</strong>d sich bis in zehn Jahren verdoppeln.<br />

tieren können. Zu ganz ähnlichen Schlüssen<br />

kommen die Strategieberater von Roland<br />

Berger in ihrer Studie «Megatrends<br />

2030». Sie nennen Life Sciences, erneuerbare<br />

Energien, Luxusprodukte, Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie<br />

Blitze statt Chemie:<br />

Selfrag-Gründer<br />

Frédéric von der Weid.<br />

sowie Financial Services als relevante<br />

«Mega trends in einer volatilen Welt».<br />

Die Weichen stellen hierzulande<br />

Fachhochschulen und Universitäten mit<br />

ihren Forschungsschwerpunkten. In den<br />

Bereichen, in denen Zukunft vorwegge-


Mäuse <strong>für</strong> die Welt:<br />

Alexander Ilic (links),<br />

Michael Born.<br />

nommen <strong>wir</strong>d, entstehen auch immer<br />

wieder Spin-offs, die ihr Wissen im optimalen<br />

Fall in marktfähige Lösungen<br />

übertragen. Eine der wegweisenden Institutionen<br />

ist dabei die ETH Zürich, die<br />

seit 1998 jährlich «20 bis 24 Firmengründungen»<br />

hervorbringt, so Matthias Hölling,<br />

der Leiter des Spin-off-Programms.<br />

«Mitte Juni haben <strong>wir</strong> das zehnte Spin-off<br />

des Jahres anerkannt.»<br />

Im Mai 2011 hat die ETH mit IBM in<br />

Rüschlikon ZH ein Nanotechnology Center<br />

eröffnet, vor wenigen Tagen lancierte<br />

man ein Risk Center mit dem Ansatz, Ingenieure,<br />

Sozial- und Naturwissenschaftler<br />

integrativ zusammenzubringen. Auf<br />

dass der <strong>wir</strong>tschaftliche Markenkern des<br />

Landes – «Switzerland works» – in einer<br />

stets unsichereren Welt mehr Strahlkraft<br />

erhält. Mit den Hochschulen und Privatfirmen,<br />

die im Bereich Risikomanagement<br />

tätig sind, verfügt die <strong>Schweiz</strong> hier<br />

über enorme Möglichkeiten. Mit innovativen<br />

Geschäftsideen können diese genutzt<br />

werden. Mark Rüegg hat das mit<br />

seiner <strong>CelsiusPro</strong> getan und bietet heute<br />

Dacuda,<br />

Zürich<br />

Digitalisierungstechnologie<br />

Gegründet: 2008<br />

Angestellte: 15<br />

Industrie: Informationstechnologie<br />

Umsatz: keine Angaben<br />

Chancen: Massenmärkte mit<br />

erschwinglichen Produkten erobern<br />

Risiken: die richtigen Talente <strong>für</strong><br />

den Firmenausbau finden<br />

massgeschneiderte Wetterzertifikate an,<br />

die Unternehmen vor den finanziellen<br />

Einflüssen von ungünstigem Wetter<br />

schützen. Ein einfaches Beispiel: Bei <strong>CelsiusPro</strong><br />

kann man ein Produkt gegen<br />

übermässig viele regnerische Wochenenden<br />

im August kaufen. Konkret: Regnet<br />

es im August an mehr als drei Wochenendtagen,<br />

dann erhalten Kunden <strong>für</strong><br />

jeden weiteren verregneten Wochenendtag<br />

7000 Franken – der August 2011 hat<br />

acht Wochenendtage. Maximale Auszahlung<br />

sind 35 000 Franken. Diese Absicherung<br />

kostet 2195 Franken. Vielleicht eine<br />

Geschenkidee <strong>für</strong> Menschen, deren<br />

Gemüt vom Regen stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen <strong>wir</strong>d? «Wieso nicht?», fragt<br />

Rüegg mit einem Schmunzeln zurück.<br />

«Zielkunden sind aber ganz klar Unternehmen.»<br />

Auf www.celsiuspro.com gibt<br />

es einen Preisrechner, mit dem diverse<br />

Szenarien durchgespielt werden können.<br />

«Natürlich können das auch Private zur<br />

Finanzspekulation nutzen», sagt Rüegg.<br />

Start mit der EM 08. 2007, noch als Direktor<br />

bei der UBS Investmentbank in London,<br />

hatte Rüegg die Idee und schrieb<br />

den Businessplan. Im März 2008 gründete<br />

er bereits seine Firma. «Die ersten<br />

Kunden waren Einzelhändler und Restaurationsbetriebe<br />

während der Fussball-<br />

Europameisterschaft im Sommer 2008 in<br />

der <strong>Schweiz</strong>», sagt Rüegg. «Sie haben sich<br />

gegen schlechtes Wetter und daraus entstehende<br />

Einnahmeausfälle abgesichert.»<br />

An Regentagen gehen viel weniger Menschen<br />

zu den Public Viewings und geben<br />

auch weniger Geld aus bei den Einzelhändlern<br />

und Restaurationsbetrieben in<br />

der Nähe. Auch Open-Air-Veranstalter •<br />

13/2011 BILANZ 61


<strong>Schweiz</strong> Zukunftsindustrien<br />

Digi-tal<br />

Das Zürcher Glatttal<br />

will zum Silicon Valley<br />

Europas werden.<br />

Wie sich <strong>wir</strong>tschaftliche Klumpenrisiken<br />

aus<strong>wir</strong>ken können,<br />

erlebte das Zürcher Glatttal in<br />

der letzten Dekade hautnah.<br />

Swissair-Grounding und Abbau<br />

im UBS-Investment-Banking<br />

setzten vor allem Kloten und<br />

Opfikon zu, strahlten aber auch<br />

auf Bassersdorf, Dietlikon,<br />

Dübendorf, Rümlang, Wallisellen<br />

und Wangen-Brüttisellen<br />

aus. Das Gemeinde-Oktett im<br />

Norden Zürichs ist zu einer<br />

Bandstadt mit 100 000 Einwohnern<br />

und ebenso vielen Arbeitsplätzen<br />

zusammengewachsen –<br />

und will sich jetzt als<br />

IT-Hochburg neu erfinden.<br />

Big Players. Ende Juni ist die<br />

Initiative «Zurich IT Valley»<br />

lanciert worden. «Heute schon»,<br />

sagt Glatttal-Standortförderer<br />

Christoph Lang, «gibt es hier in<br />

rund 500 Firmen 10 000 IT-<br />

Arbeitsplätze.» Das Ziel: mittels<br />

Vernetzung an Relevanz zu gewinnen<br />

und gar zum «europäischen<br />

Äquivalent des Silicon<br />

Valley» zu werden. Das scheint<br />

etwas hoch gegriffen. Tatsächlich<br />

aber siedeln viele Schwergewichte<br />

in der Gegend: etwa HP<br />

in Dübendorf, Cisco und Microsoft<br />

in Wallisellen. Die Gegend<br />

hat zudem noch Flächen<br />

<strong>für</strong> neue Arbeitsplätze.<br />

Hoffnung «Abu-Dübi». Was im<br />

Vergleich zum kalifornischen<br />

Original vor allem fehlt: ein<br />

Forschungszentrum, von dem<br />

Impulse ausgehen könnten. Visionäre<br />

möchten aus dem Militärflugplatz<br />

Dübendorf einen<br />

Innovationspark gestalten.<br />

Jungunternehmer werden heute<br />

schon gefördert . Die Eidgenössische<br />

Materialprüfungs- und<br />

Forschungsanstalt (Empa) führt<br />

in Dübendorf einen Business<br />

Incubator <strong>für</strong> Start-ups.<br />

62 BILANZ 13/2011<br />

• versichern sich aus den gleichen<br />

Gründen bei Celsius Pro. «Unsere wichtigsten<br />

Kunden stammen heute aber<br />

nicht mehr nur aus der Event- und Freizeitbranche,<br />

sondern vor allem auch aus<br />

der Bau<strong>wir</strong>tschaft, dem Transportwesen<br />

und der Land<strong>wir</strong>tschaft», sagt Rüegg.<br />

Sechs Millionen Franken Prämien hat<br />

<strong>CelsiusPro</strong> im letzten Jahr bereits eingenommen.<br />

Es werden dabei nicht nur Regentage<br />

versichert: «Die Baufirmen wollen<br />

sich vor allem gegen Frost und Kälte<br />

absichern», sagt Rüegg. Denn unter diesen<br />

Wetter bedingungen können sie oft<br />

nicht arbeiten, müssen aber ihre Mitarbeiter<br />

trotzdem bezahlen. <strong>CelsiusPro</strong><br />

ist Partner der holländischen Bauindustrie<br />

und des englischen Bauverbandes.<br />

«Wir er<strong>wir</strong>tschaften von Zürich aus inzwischen<br />

90 Prozent der Prämien im<br />

Ausland», sagt Rüegg stolz über die Internationalität<br />

seiner Firma, die 2009 den<br />

Swiss Insurance Industry Award for Innovation<br />

gewann.<br />

Auch das Zürcher ETH-Spin-off Dacuda<br />

heimste Preise ein. Dieses Jahr<br />

stand man auf der Liste der 100 span-<br />

nendsten europäischen Start-ups von<br />

Red Herring und erhielt am Swiss Economic<br />

Forum einen Award. Die Digitalisierungstechnologie<br />

der Firma erlaubt es,<br />

mittels Computermaus Bilder, Tabellen<br />

und Texte einzuscannen und sofort zu<br />

editieren, etwa in einem Word-Dokument.<br />

Im August lanciert der südkoreanische<br />

Elektrogigant LG Electronics die<br />

erste Scanner-Maus – mit lizenzierter<br />

Dacuda-Technik. Auch wenn bei Computern<br />

derzeit Tablets en vogue sind, die<br />

ohne Maus gesteuert werden, sieht Dacuda-Finanzchef<br />

Michael Born einen gewaltigen<br />

Markt: «Weltweit werden über<br />

300 Millionen Mäuse produziert, und<br />

diese Zahl wächst weiter.» An Selbstvertrauen<br />

fehlt es nicht: «Künftig <strong>wir</strong>d es<br />

noch spannender, Mäuse zu benutzen.<br />

Unsere Vision: Unsere Technologie soll in<br />

jede Maus der Welt.»<br />

So wie Dacuda das bekannte System<br />

der Computermaus mit neuen Fähigkeiten<br />

auflädt, will auch ein Aargauer Start-<br />

up bestehende Systeme weiterdenken –<br />

und weltweit beweisen, dass der eigene<br />

Ansatz der überzeugendere ist. Waterjet<br />

Technologies operiert an der Schnittstelle<br />

von Energieerzeugung und Cleantech,<br />

die Firma hat ein Verfahren zur Reinigung<br />

technischer Bauteile mittels Hochdruck-Wasserstrahltechnik<br />

entwickelt.<br />

Härtetest. Bisher wurden Rotoren oder<br />

Heizkessel meist per Sandstrahlung gereinigt,<br />

Waterjet Technologies glaubt, mit<br />

der eigenen Technologie bei weniger<br />

Mittel einsatz effizientere und qualitativ<br />

bessere Reinigungen zu ermöglichen.<br />

«Dieses Jahr <strong>wir</strong>d entscheidend sein <strong>für</strong><br />

uns», sagt Geschäftsführer Phi lipp Roth,<br />

«erste internationale Einsätze unserer<br />

Prototypen in diversen Projekten in<br />

Dampfturbinen- und Gaskombikraftwerken<br />

sollen die Vorteile unserer Hochdruck-Wasserstrahltechnik<br />

aufzeigen.»<br />

Das Start-up orientiert sich schon zu<br />

einem frühen Zeitpunkt ausserhalb der<br />

Landesgrenzen: «Die nächsten Anwendungen<br />

finden voraussichtlich in Europa<br />

statt; mit einer zweiten Anlage im Be-<br />

Start-ups stammen häufig aus<br />

klassischen Industrien, greifen aber<br />

heute schon die Themen von morgen auf.<br />

reich Wasserstrahlschneiden sind <strong>wir</strong><br />

momentan in Verhandlungen über einen<br />

Einsatz in Mexiko.» Roth weiss, dass eine<br />

harte Zeit auf ihn zukommt: «Die Arbeiten<br />

erfolgen unter hohem Zeitdruck,<br />

zusätzlich besteht die Herausforderung,<br />

sich gegen eine althergebrachte Technologie<br />

durchzusetzen und zu beweisen,<br />

dass unser Verfahren besser und effizienter<br />

ist.»<br />

Firmen zu finden, die dieses Potenzial<br />

haben, vielleicht sogar Perlen zu fischen,<br />

die in Zukunftsindustrien zum «Gamechanger»<br />

werden könnten, das bleibt die<br />

Herausforderung von Johannes Suter,<br />

dem CEO der SVC AG <strong>für</strong> KMU-Risikokapital.<br />

Er ist weiterhin auf der Suche<br />

nach Firmen, «deren Produkte und<br />

Dienstleistungen auch in 10 bis 15 Jahren<br />

noch den Bedürfnissen der Kunden entsprechen».<br />

Auf Suters Radar tut sich was.<br />

Nachdem bereits 13 Firmen erkannt worden<br />

sind, «sind die Deals Nummer 14, 15<br />

und 16 schon in der Pipeline».<br />

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