Reaktionen auf den offenen Brief - Berner Literaturfest
Reaktionen auf den offenen Brief - Berner Literaturfest
Reaktionen auf den offenen Brief - Berner Literaturfest
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Karl-Markus Gauss Autor aus Salzburg<br />
Lieber Hans,<br />
Dass es mit ABSOLUT ZENTRAL nicht mehr weitergehen soll, ist eine schlechte Nachricht.<br />
Aber auch eine beschämende. Es sind die reichsten Länder unseres Kontinents, die sich<br />
kulturelle Unternehmungen, die nicht unverweilt Profit oder symbolisches Kapital<br />
erzeugen, nicht mehr leisten wollen. Das ist schändlich, aber auch kurzsichtig. Eine Idee,<br />
wie sie hinter ABSOLUT ZENTRAL steht, braucht einige Zeit, um sich wirksam entfalten zu<br />
können; dafür trägt sie aber auch länger als die <strong>auf</strong> <strong>den</strong> schnellen Verschleiß hin<br />
orientierten Events und Spektakeln, <strong>auf</strong> die die privaten Kunstförderer und die amtlichen<br />
Kulturverwalter so gerne setzen. Die Früchte von ABSOLUT ZENTRAL hätte die Schweiz,<br />
hätte Bern ernten können, aber offenbar ist man dort zwar daran interessiert, mit dem<br />
Balkan gute Geschäfte zu machen, aber nicht daran, ihn kennenzulernen. Diese Ignoranz<br />
und dieses Desinteresse wer<strong>den</strong>, nebenbei, eines nahen Tages sogar die guten Geschäfte<br />
beeinträchtigen. Ich staune über die Dummheit dieser Kleinkrämer.<br />
Kopf hoch, sagte der Henker.<br />
Herzlich, karl-markus<br />
Katja Lange-Müller Autorin aus Berlin<br />
Lieber Hans,<br />
solch ein (völlig unbegreiflicher, zerstörerischer) Geiz wird dieser städtischen<br />
Kultursekretärin (hoffentlich!) noch <strong>auf</strong> die Füße fallen und/oder dem Ansehen der Stadt,<br />
immerhin der Hauptstadt der Schweiz, enorm scha<strong>den</strong>. Das allerdings kann nicht<br />
verhindern, dass Du, dass wir Autorinnen und Autoren „Absolut zentral“ vermissen wer<strong>den</strong><br />
– und sicher nicht nur wir, sondern auch das <strong>auf</strong>merksame, kluge Publikum, das es ja gibt<br />
in Bern. Aber womöglich ist das letzte Wort dazu noch nicht gesprochen (oder gar<br />
geschrieben). Es muss doch unter <strong>den</strong> Politikern der Stadt und des Kantons auch ein paar<br />
verantwortungsvolle Verantwortliche geben, die nicht mit dem Hintern einreißen wollen,<br />
was ihr mit euren Hän<strong>den</strong>, Herzen und Köpfen <strong>auf</strong>gebaut habt.<br />
Herzlich grüßt Dich<br />
Katja (Lange-Müller)<br />
Ariane von Graffenried Autorin aus Bern<br />
Lieber Hans,<br />
Was bleibt ist Sprachlosigkeit.<br />
Isolation.<br />
Ich kann das nicht verstehen. Und bedaure es über alle Massen.<br />
Herzlich,<br />
Ariane<br />
Lukas Bärfuss Autor aus Zürich<br />
Lieber Housi,<br />
hab vielen Dank.<br />
Ich habe mich noch nicht von deiner Nachricht erholt.<br />
Mach Lärm, die sollen merken, wen sie da ziehen lassen.
Kopf hoch, du wirst gebraucht -<br />
Herzlich, Bärfuss<br />
Wenn du mich zitieren willst:<br />
Menschen wie Hans Ruprecht sind äusserst selten. Mutig, lei<strong>den</strong>schaftlich der Literatur<br />
verpflichtet, beharrlich und europaweit vernetzt.<br />
Dass Bern einen solchen Veranstalter ziehen lässt, ist traurig und peinlich für die<br />
Bundesstadt.<br />
Wahrscheinlich wird man auch dieses Mal erst merken, was man an ihm hatte, wenn er<br />
weg ist.<br />
Anderswo allerdings wird man Hans Ruprecht mit <strong>offenen</strong> Armen willkommen heissen.<br />
Lukas Bärfuss, Schriftsteller<br />
Dani Landolf Geschäftsführer des SBVV<br />
Lieber Hans, schade, dass es so weit gekommen ist. Werde wie gesagt mal versuchen, bei<br />
Gelegenheit Tschäppät <strong>auf</strong> die Situation <strong>auf</strong>merksam zu machen. Wie Du richtig schreibst,<br />
hat es nämlich enormes Potenzial in Bern für Literaturveranstaltungen, das zu wenig<br />
genutzt wird.<br />
Herzlich, Dani<br />
Gustav Ernst Autor aus Wien<br />
Kaum zu glauben, lieber Hans! Was steckt dahinter? Kommunale Pleite? Sparlust?<br />
Disziplinierungsversuch? Eine pure Aggression gegen dich? Neid? Quotenjagd?<br />
Herzliche, solidarische Grüße,<br />
Gustav<br />
Martin Wyss<br />
Lieber Housi<br />
Das ist eine sehr sehr bedauerliche Nachricht. Ich habe ja in der tat nicht viel zu tun mit der<br />
Kulturpolitik in und um Bern. Aber das wenige was ich lese und höre, das lässt mich erst<br />
recht <strong>auf</strong> Distanz gehen. Ich begreifen vieles nicht und Politik ist mir (trotz meinem Beruf)<br />
immer wieder fremd – aber in kulturpolitischer (und übrigens auch sportpolitischer)<br />
Hinsicht weiss die Stadt nichts, kann nichts und – am schlimmsten – will nichts.<br />
Ich hoffe, Du findest andere Ufer, an <strong>den</strong>en Deine Buch- und Wort-Flotte einen<br />
freundlicheren Hafen bietet.<br />
Beste Grüsse<br />
Martin
Lisa Elsässer Autorin<br />
Lieber Hans,<br />
ich bedauere deinen Entscheid natürlich sehr, kann ihn aber unter <strong>den</strong> miserablen<br />
Umstän<strong>den</strong> nachvollziehen!<br />
Ich wünsche dir schöne Adventstage, einen trotz allem guten Start ins Neue Jahr!<br />
Herzlichst<br />
Lisa<br />
André Vladimir Heiz Autor aus Biel<br />
Mon Cher,<br />
traurig aber wahr:<br />
unter diesen misslichen Umstän<strong>den</strong> sind "Loube" und Pflaster von Bern keine Obhut mehr,<br />
von der aus Deine sagenhafte Literaturkraft ausstrahlen kann.<br />
Not bringt vielleicht noch Wende oder macht Dich wendig.<br />
Manchmal muss sich das Wort <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Ort besinnen.<br />
Glück sei der Engel, Einsicht der Bote, Dir geneigt.<br />
André Vladimir<br />
Rolf Hubler von der Literarische in Biel<br />
Lieber Hans,<br />
das kenne ich doch. Das kennen wir doch.<br />
Der Liao Yiwu, der letztes Jahr nicht in Biel <strong>auf</strong>treten konnte, aus vergleichbaren,<br />
ebensowenig nachvollziehbaren Grün<strong>den</strong>, wie sie jetzt bei Dir zum Handtuchwurf geführt<br />
haben, wurde inzwischen mit dem Frie<strong>den</strong>spreis des deutschen Buchhandels<br />
ausgezeichnet. Ich sags nicht wegen dem Buchpreis, ich sags deswegen, weil Du schon vor<br />
<strong>den</strong> anderen erkannt hast, wer was ist und kann. Antizipieren, nicht hinterherlobpreisen,<br />
ein Ruprecht'scher Denkzug.<br />
Das ist auch mein Eindruck: Rundum dürre Steppe, die üppigen Dschungel strotzen<br />
anderswo.<br />
Gehen wir doch dorthin, die Literatur kommt mit.<br />
Wär nid cha, het gha, if you know what I mean.<br />
Liebe Grüsse, und klugen Kopf hoch<br />
Rolf
Chrystyna Nazarkewytsch Germanistin aus Liv (Lemberg)<br />
Lieber Hans,<br />
wie traurig dein öffentlicher <strong>Brief</strong> einstimmt! Ich glaube nicht, dass die <strong>Berner</strong><br />
Kulturabteilung dir im Ernst absagt. Sicher überlegen sie sich nach deinem Protest die<br />
ganze Sache noch einmal. Um so mehr, dass der Balkanschwerpunkt heute <strong>den</strong>n je brisant<br />
ist.<br />
Ich wünsche dir vom Herzen, dass sich alles günstig wendet, Absolut Zentral in seiner<br />
zweiten Edition letztendes doch erfolgreich stattfindet und besonders gute Presse hat und<br />
du gelassen und ruhig alles meisterst.<br />
Liebe Grusse aus dem absolut zentralen Lviv<br />
Chrystyna<br />
Zsuzsanna Gahse Autorin<br />
Lieber Hans,<br />
das ist eine schlechte, sehr schlechte Nachricht. Als wir uns in Zug trafen, hast Du mir gar<br />
nichts gesagt, und damals warst Du bestens gelaunt.<br />
Es tut mir leid, dass ich von dieser bösen Niederlage jetzt erst erfahre.<br />
Für alle deine anderen Projekte wünsche ich Dir viel Glück, und bleibe bitte bei Deiner<br />
positiven Art.<br />
Mit sehr herzlichen Grüssen,<br />
Zsuzsanna<br />
Katharina Faber Autorin aus Zürich<br />
Lieber Hausi,<br />
sehr übel.<br />
Sehr unheimlich.<br />
Dass es die Kulturbürokraten jetzt tatsächlich wagen, eine Öffentlichkeit dort finanziell<br />
abzuwürgen, wo in aller Ruhe die täglich neu in Schwung gebrachte hysterische<br />
Verengung des Blicks, das ahistorische Gebell - zur Diskussion gestellt wer<strong>den</strong> soll.<br />
Man will nichts hören, was das Gebell in <strong>den</strong> Medien stören kann.<br />
Die Leute sollen dem Abtausch von Meinungen andächtig lauschen, nicht ihre Entstehung<br />
herleiten.<br />
und <strong>den</strong> Daumen nach oben oder unten halten: alles, was eine Meinung erst begrün<strong>den</strong><br />
kann, wird<br />
lächerlich gemacht, in <strong>den</strong> Schulen nicht gelehrt, nicht gelesen, nicht zur Kenntnis<br />
genommen, - verweigert.<br />
Dein Vorschlag wäre es, einen Blick <strong>auf</strong> die Geschichte zu werfen, Entwicklungen zu<br />
verfolgen, Geschichten zu erzählen.<br />
Geschichten sind das Gegenteil von Ideologien, sie untergraben das Vorurteil, sie führen<br />
zum Einzelnen, -<br />
und das würgen sie ab.
Die Weitung des Blicks, die Verknüpfung von Menschen und Sichtweisen, die Differenz<br />
ertragen wollen, wird nicht ertragen.<br />
Sie würgen ja nichts ab, wenn Ihnen daraus ernsthafte Schwierigkeiten erwachsen.<br />
Und du bist nicht irgendein Veranstalter, du bist seit Jahrzehnten bekannt und als<br />
Veranstalter hoch geachtet, das wissen die ja.<br />
Sie wissen schon, was sie sich erlauben dürfen.<br />
Und können sich das jetzt erlauben.<br />
So wie sich die ungarische Regierung allerlei erlauben kann, auch wenn in <strong>den</strong> EU-<br />
Parlamenten dann ein paar wenige protestieren:<br />
sie bringen ihre Gesetze durch. So wie sich überall ein totalitärer, populistischer, antiintellektueller<br />
Impuls durchsetzt: man möchte nicht mehr relativieren,<br />
man will nicht nach<strong>den</strong>ken. Man verweigert der andern Seite das Gehör und suhlt sich in<br />
populistischen Slogans-<br />
und setzt in Belgrad einen Bibliotheksleiter ab, und säubert die Medien in Budapest,<br />
hetzt in Athen die Polizei <strong>auf</strong> ein immer entsetzlicher verarmendes Volk und<br />
verbietet in Madrid das Fotografieren von Polizisten, die Leute misshandeln, mit<br />
Androhung einer Gefängnisstrafe von einem Jahr….<br />
und streicht die Mittel für öffentliches Nach<strong>den</strong>ken und<br />
weiss dabei, dass man populär bleibt mit dieser Verweigerung-<br />
Privat dürfen wir ja alles sagen. Nur nicht versuchen, eine Öffentlichkeit herzustellen.<br />
Die Öffentlichkeit soll bellen. Und <strong>den</strong> Daumen r<strong>auf</strong> halten oder runter.<br />
Dazu braucht sie nichts zu wissen, nichts zu hören, nichts überlegen.<br />
Grauslig. Und traurig.<br />
Für dich und für uns.<br />
Da weht ein kalter Wind.<br />
Und es wird dich nicht trösten, dass die Ablehnung nichts anderes ist als ein Kompliment<br />
an deine Planung:<br />
man wird es anders sehen, in ein paar Jahren. Ganz anders.<br />
Herzlichen Gruss von Katharina<br />
Ulf Stolterfoht Autor aus Berlin<br />
lieber hans,<br />
das tut mir sehr leid!<br />
klingt nicht so, als ob sich das wieder einrenken<br />
lassen könnte. sehr, sehr schade!<br />
halt trotzdem die ohren steif,<br />
und hoffentlich bis bald einmal,<br />
ganz herzlich,<br />
dein ulf
Rolf Hermann Autor aus Biel<br />
Lieber Housi,<br />
das tut mir furchtbar leid und es ist furchtbar schade, dass die Kulturabteilung der Stadt<br />
Bern nicht weiter als bis zur eigenen Nase sieht und dadurch Kulturanlässe, die weit über<br />
Bern hinausstrahlen (hinausgestrahlt haben), <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> unter <strong>den</strong> Füssen wegreisst.<br />
Falls ich irgendwas tun kann, so lass es mich bitte wissen!<br />
Herzlich<br />
Rolf<br />
Stefan Zweifel Autor und Leiter des Literaturclubs<br />
des Schweizer Fernsehen<br />
Bern ist nirgends...<br />
Francesco Micieli Autor aus Bern<br />
Lieber Hans<br />
Ich finde deinen <strong>offenen</strong> <strong>Brief</strong> gut & wichtig!<br />
Ich hoffe, dass viele Medien ihn bringen & begrüssen wer<strong>den</strong>.<br />
Ganz herzlich<br />
Francesco<br />
Michael Mettler Autor aus dem Aargau<br />
Lieber Housi<br />
Das Diskursive und das Repräsentative: Mangels eigener Masstäbe hält sich die Provinz<br />
gerne an der repräsentativen Kunst fest: an etablierten Werten, an Kanonisiertem und<br />
Heiliggesprochenem. Viel schwerer und unbequemer ist es dagegen, in <strong>den</strong> Prozess des<br />
Künstlerischen einzusteigen, wo Diskursqualitäten gefragt sind. Es braucht dafür Ästhetik,<br />
Mut und die Bereitschaft, sich mit Widerstand auseinanderzusetzen. Du hast immer<br />
diskursive Formen gepflegt und präsentiert, weil Du Dich für die Aktualität interessierst<br />
und keine rückwärtsgewandte Ästhetik pflegst. Deine Projekte sind stets anregend, weil<br />
sie diskursiv angelegt sind. Das hat seinen Preis, nämlich einige unbesetzte Stühle im<br />
Saal. Denn man kann nicht mit einem Massenpublikum die Nase im Wind haben. Aber viel<br />
mehr, als solche Wagnisse kosten, werfen sie ab: Erkenntnisgewinn, Brisanz, die Qualität<br />
der Überraschung und des Entdeckens. Ich habe es erlebt, im Saal ebenso wie <strong>auf</strong> der<br />
Bühne.<br />
Nun <strong>den</strong>n: Wenn nicht in Bern, dann hoffentlich anderswo. Ich bin froh, dass Du<br />
weitermachst. Wenn die Politiker- und Diplomatenstadt Bern noch ganz im Sumpf der<br />
Repräsentation versinken will: bitte. Aber dann eben ohne die aktuelle Kunst, wie Dein<br />
konsequenter Entscheid zeigt. Er ist nur die Folge der konsequenten Arbeit, die du bisher<br />
geleistet hast.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Michel
Nina Oechslin Buchhändlerin in Wien<br />
lieber housi<br />
ich bin schockiert und empört. es tut mir leid um deine ganze (<strong>auf</strong>bau) arbeit, sie wird<br />
absolut verkannt. darf ich es wagen zu behaupten, dass bern sich eigentlich schon immer<br />
selbst genug war? bern mag die bernerInnen nun mal am liebsten und die bernerInnen<br />
bern. ein heimspiel wird immer besser besucht sein als ein podium voller hochkarätiger<br />
"fremder" <strong>den</strong>kerInnen ...<br />
ich hoffe, all die unterstützen<strong>den</strong> wortmeldungen von künstlerInnen und freundInnen<br />
wer<strong>den</strong> die stadt beeindrucken. soll sie sehen, was sie verbockt hat. und ich hoffe, dass du<br />
<strong>den</strong> kopf nicht in <strong>den</strong> sand steckst und ein bisschen mehr nach wien kommst!<br />
herzliche grüsse von einer, die ja abundzu in bern gewohnt und gearbeitet hat und weiss,<br />
wovon sie spricht...<br />
nina<br />
Joachim Sartorius Autor und bis 2011 Festspielleiter in Berlin<br />
Lieber Hans,<br />
das sind aber sehr traurige Nachrichten. Aber ich finde Deinen Schritt richtig: Wenn die<br />
Stadt, in der Du schon so lange agierst und die Dich mit einem Kulturpreis ausgezeichnet<br />
hat, nicht weiß, was für einen hochkarätigen Vermittler Sie in Dir hat und finanziell die<br />
kalte Schulter zeigt, dann muss man einen klaren Schnitt machen. Meine Gedanken und<br />
mein Herz sind bei Dir. Und ich hoffe sehr, dass die Medien diese Sache <strong>auf</strong>greifen und <strong>auf</strong><br />
Deiner Seite stehen!<br />
Umarmung<br />
von Deinem Joachim<br />
Michael Stiller Leiter des Literaturhaus Krems<br />
Lieber Hans,<br />
genau das ist unser Problem,<br />
die öffentlichen Geldgeber<br />
interessieren sich nicht für die von uns<br />
erarbeiteten Inhalte und die beteiligten Autorinnen und Autoren.<br />
Es ist einfacher eine kleine Summe zu bewilligen<br />
in der Hoffnung die Literaturveranstalter damit stumm zu halten.<br />
Die Verantwortlichen in Zürich und Basel leisten sich<br />
schon lange Institutionen in Form von Literaturhäusern.<br />
Bern mit so viellen herausragen<strong>den</strong> zeitgenössischen Autoren<br />
ignoriert nicht nur deine wunderbare Arbeit, sondern ist<br />
scheinbar <strong>auf</strong> dem Weg die lebendige Literatur und ihre Vermittlung<br />
vor die Stadt zu verbannen.<br />
Ich habe großen Respekt vor deiner Entscheidung<br />
und weiss, dass sich viele Städte freuen,<br />
weil du jetzt mehr Zeit hast dort aktiv deine Arbeit auszuüben.<br />
Herzlich<br />
Michael
Marica Bodrožić Autorin aus Kroatien/Berlin<br />
Lieber Hans,<br />
das tut mir sehr leid zu hören! Ich bin mir absolut sicher, dass Deine Arbeit in all jenen<br />
weiterleben und nachwirken wird, die sie kennengelernt und genossen haben.<br />
Mit ganz herzlichen Grüßen aus Berlin,<br />
Marica<br />
Hubert Theler Autor aus dem Wallis<br />
Lieber Hans<br />
Es kann doch nicht sein, dass eine Kultursekretärin, welche die Kultur bzw. die Literatur nur<br />
von der Verwaltung her kennt und deshalb nur in Zahlen fassen kann, über ein solch<br />
hochrangiges internationales Projekt entschei<strong>den</strong> kann. Es müssen doch in höheren<br />
Etagen auch vernünftige Leute sitzen. Was wollen <strong>den</strong>n die <strong>Berner</strong> Kulturförderer<br />
unterstützen, wenn nicht ein international schillerndes Projekt wie dieses? Die<br />
Entscheidung stösst nicht nur Deine qualitativ hochstehende Arbeit vor <strong>den</strong> Kopf, sondern<br />
auch alle Literaten, die hier mitgemacht hätten. Sie als geistige Elite tragen dieses Bild von<br />
der Schweiz hinaus in die Welt. Es ist für mich mehr als unverständlich, zumal ich weiss, wie<br />
diskret und beschei<strong>den</strong> Deine Gesuche sind. Sollte man nicht einen <strong>offenen</strong> <strong>Brief</strong> an <strong>den</strong><br />
Stadtpräsi<strong>den</strong>ten richten mit der Unterschrift aller nur möglichen Literaturschaffen<strong>den</strong> der<br />
Schweiz?<br />
Sag mir bitte, wenn ich da helfen kann.<br />
Mit Gruss<br />
Hubert Theler<br />
Monique Schwitter Autorin aus Hamburg<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
soeben erreicht mich die Nachricht, dass Hans Ruprecht (gemeinsam mit dem Verein<br />
Literatur in Bern) sich <strong>auf</strong>grund fehlender Unterstützung gezwungen sieht, seine<br />
Aktivitäten in Bern einzustellen. Das ist nicht nur betrüblich, das ist fatal. Die von Hans<br />
Ruprecht organisierten und programmierten Formate (Absolut Zentral und <strong>Berner</strong><br />
<strong>Literaturfest</strong>) sind hochkarätig und sowohl inhaltlich, als auch qualitativ und<br />
gesellschaftspolitisch relevant: für Bern, für die Schweiz und - diese Beurteilung sei mir als<br />
in Hamburg lebender Eidgenossin erlaubt - weit über die Schweizer Grenzen hinaus; als<br />
Ort des gegenseitigen Austausches und der Auseinandersetzung mit <strong>den</strong> zentralen Fragen<br />
des Menschseins, der Grenzen und Entgrenzungen, der Frage nach Werten und dem<br />
"Wert" als solchem, aber auch des Zusammenlebens im Privaten sowie im Öffentlichen.<br />
Ich bitte Sie daher nachdrücklich, Ihre negative Entscheidung bezüglich einer finanziellen<br />
Unterstützung von Absolut Zentral 2013 zu revidieren und appelliere an Sie, Hans<br />
Ruprecht als versierten, hoch angesehenen, in Bern und in Europa vernetzten,<br />
lei<strong>den</strong>schaftlichen Literaturkenner und -Vermittler zu ermuntern, seine Arbeit in und für<br />
Bern weiterzuführen.<br />
Mit <strong>den</strong> freundlichsten Grüßen aus Hamburg,<br />
Monique Schwitter
Marie Luise Knott Journalistin und Autorin aus Berlin<br />
Lieber Hans,<br />
Was ist passiert? Wie ärgerlich. Du hast so sehr recht, dass Projekte deines Kalibers ein paar<br />
Jahre brauchen, bis sie angenommen sind.<br />
Schade , dass ich in Berlin wohne, da sind Protestmails wahrscheinlich unsinnig.<br />
Schreib bitte wenn man was tun kann.<br />
Herzlichen Gruß, schönen zweiten Advent und melde Dich, wenn du nach Berlin kommst.<br />
Würde mich sehr freuen . Deine Marie<br />
José Oliver Autor aus Hausach<br />
lieber housi,<br />
das ist ja furchtbar... was ist <strong>den</strong>n passiert?<br />
liebe grüße, dein<br />
josé<br />
Ilma Rakusa Autorin aus Zürich<br />
Lieber Hans,<br />
ich kann Deinen Schritt gut nachvollziehen, auch wenn ich ihn sehr bedaure. Diese<br />
lahmen, undankbaren<br />
<strong>Berner</strong>...<br />
Nun gilt es, rasch neue Orte für ABSOLUT ZENTRAL zu fin<strong>den</strong>. Ich wünsche Dir dazu viel<br />
Glück!<br />
Herzliche<br />
Grüsse<br />
Ilma<br />
François Loeb Autor und Altnationalrat Bern/Freiburg<br />
Das ist wirklich schade lieber Hans Ruprecht! Ich hoffe, dass die Präsidialabteilung es sich<br />
anders überlegt, sonst wird Bern tatsächlich ärmer!<br />
Herzlichst<br />
François Loeb<br />
Franziska Schläpfer Kulturjournalistin<br />
Ich bin erschüttert, lieber Hans! Danke aber für Deinen <strong>offenen</strong> <strong>Brief</strong>. Unglaublich! Ist <strong>den</strong>n<br />
wirklich niemand in diesem Präsidialamt, der etwas versteht, zu sagen hat, wagt? Mir tut es<br />
leid für Dich und Deine ungewöhnliche, innovative Arbeit, für die Stadt Bern.<br />
Mit herzlichen Grüssen, Franziska
Christoph Simon Autor aus Bern<br />
Lieber Housi<br />
Das ist traurig, dass Bern <strong>den</strong> grössten Förderer und Verstärker seiner Literaturszene<br />
verliert.<br />
Ist die Entscheidung unumkehrbar?<br />
Magst du nicht Absolut Zentral in Zürich organisieren (wo man dich hoffentlich besser<br />
behandelt), und das <strong>Berner</strong> <strong>Literaturfest</strong> retten? Dem Publikum zuliebe?<br />
lieber gruss<br />
christoph<br />
Sandro Lunin Leiter des Theaterspektakels in Zürich<br />
lieber hausi, what a shame!<br />
du hast mir ja bereits von deinem unmöglichen schaller-treffen erzählt.<br />
hoffe du findest anderso wirklich gute partner. wenn ich da richtig sehe, planst du nun<br />
eine reihe im oktober in zürich...<br />
falls du einen “special” unserer festivalzeit anvisierst, lass es mich wissen,<br />
herzlich, sandro<br />
Eva Maurer Wissenschaftliche Bibliotheksleiterin der<br />
Universitätsbibliothek Bern - Schweizerische Osteuropabibliothek (SOB)<br />
Lieber Herr Ruprecht<br />
Ich verstehe Ihren Schritt, möchte aber betonen, wie schade ich es finde, dass so ein<br />
spannendes, aktuelles, gescheit programmiertes und vielseitiges Projekt wie Absolut<br />
Zentral nicht stattfin<strong>den</strong> kann. Warum sich die Stadt Bern diese Chance entgehen lässt, ist<br />
mir ehrlich gesagt nicht verständlich.<br />
Ich hoffe, Sie halten mich <strong>auf</strong> dem L<strong>auf</strong>en<strong>den</strong> über Ihre weiteren Projekte; vielleicht ergibt<br />
sich ja andersweitig eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit.<br />
Mit herzlichen Grüssen und besten Wünschen<br />
Eva Maurer<br />
Sabine Gruber Autorin aus Wien<br />
Lieber Hans,<br />
was kann ich tun, um die Stadt Bern zur Raison zu bringen? Das ist alles unglaublich.<br />
Liebe Grüße<br />
Sabine
Angelika Reitzer Autorin aus Wien<br />
Lieber Hans Ruprecht,<br />
ABSOLUT ZENTRAL ist ja ein herausragendes, sehr wohl, aber nicht nur literarisches und<br />
kulturelles Projekt, das sich an die Ränder Europas und damit auch an die Randzonen<br />
"unseres" Bewusstseins begeben hat und weiter begeben muss.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem, was sich außerhalb Mitteleuropas und der deutschen<br />
Sprache und Kultur ereignet – in der Literatur, in der künstlerischen Wahrnehmung, unter<br />
<strong>den</strong> Intellektuellen und <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Straßen und Plätzen (die nur scheinbar fern von Bern oder<br />
Wien oder… liegen) –, sollte nicht nur in feuilletonistischen Randspalten stattfin<strong>den</strong>,<br />
sondern weiterhin und immer mehr so zentral/randständig und intensiv, so komplex und<br />
sorgfältig <strong>auf</strong>bereitet wer<strong>den</strong>, wie du es auch in deinem übrigen Engagement für und in<br />
der Vermittlung von Literatur unternimmst.<br />
Das wünsche ich uns allen!<br />
Danke dir für dein Bemühen und wünsche dir und ABSOLUT ZENTRAL alles Gute!<br />
Angelika Reitzer<br />
Guy Krneta Autor aus Basel/Bern<br />
Bern, (k)ein literarisches Pflaster?<br />
Vor guet zwänzg Jahr het d Schtadt Bärn en einzige chlyne Buechprys vrgä u schtattdessen<br />
es Podium vraaschtautet, wo gheisse het „Bern, (k)ein literarisches Pflaster?“ D Kommission<br />
<strong>den</strong>n isch dr Meinig gsi, es gäb zweni herusraagendi Literatur, wo’s vrdien vor Schtadt Bärn<br />
uszeichnet z wärde. Däsch e Provokazion gsi, wo d Literaturkommission grad säuber druf<br />
reagiert het, idäm si nächär aagfange het, säuber literarischi Vraaschtautige dürezfüere.<br />
Ändi Nünzgerjahr isch e ganzi Generazion a nöien Outorinnen und Outoore da gsi. Me het<br />
schwyzwyt chönne dr Ydruck übercho, sämtlechi jüngeri Literatur, vor auem ir Lyrik, im<br />
Theater u im Spoken-Word chömm us Bärn. Tatsächlech het’s <strong>den</strong>n z Bärn e ganzi Reihe vo<br />
literarische Vraaschtautige gä, wo sech di Szene drinn het chönne biude. Dr Reto Sorg, d<br />
Yeboaa Ofosu hei Schpysi-Läsige düregfüert u Anthologien usegä. Dr Hans Ruprächt het ir<br />
Dampfzentralen aafa vraaschtaute. Dr Chrischtian Pouli het d Spoken-Word-Szenen ufbout<br />
i sym Café Kairo. Dr Raphael Urweider het ix Vraaschtautige gmacht zwüsche Literatur u<br />
Musig. Dr Jürg Hauter het d Rythaue beschpiut u ds Musig-Bistrot. Ds Schlachthuus-<br />
Theater isch nöi entschtan<strong>den</strong> u het en umtribigi Literaturgruppe gha. Gly isch o dr Ruum<br />
vom Theo Umhang u vor Susanne Schmid drzue cho, ir Militärschtrass. D Dynamik het sech<br />
uf angeri Inschtituzionen übertreit, uf d Kornhuus-Bibliothegg, ufe Botanisch Garte, uf d<br />
HKB, uf ds ONO, uf d Museumsnacht. U nid zletscht het si drzue gfüert, dass dr Hans<br />
Ruprächt ds Bärner <strong>Literaturfest</strong>ival het aafa dürefüere, mit viu Bärner Literatur. U im<br />
Wächsu drzue au zwöi Jahr ds internazionau usgrichtete Festival „Absolut Zentral“.<br />
Vo au däm isch hüt nümm viu übrig. Es git d Bärner Outorinnen u Outoore, wo nach wi vor<br />
ir ganze Schwyz guets Züüg machen u zum Teil sehr arriviert sy worde. Es git dr Läsesässu<br />
im ONO. Es git d Poesienacht im Botanische Garte. Dr Ruum ir Militärschtrass het im<br />
Summer zuegmacht, nach zäh Jahr. U itz het o dr Hans Ruprächt erklärt, är mach z Bärn
nümm wyter. Wüu d Schtadt nid bereit syg, syni Aktivitäte mit jährlech füfzgtuusig Franke<br />
z ungerschtütze.<br />
Wen e Vraaschtauter droht, är mach nid wyter, we me syni Bedingige nid akzeptier, cha me<br />
das i gwüsse Fäu aus Säubschtüberschetzig u Vrbitterig abtue. Im Fau vom Hans Ruprächt<br />
nid. Füfzgtuusig Franke für d Literatur syn e Witz, we me sech vor Ouge het, was d Schtadt<br />
für ds Theater, für ds Orcheschter u für d Museen usgit. Während Züri, Basu u Gämf mehreri<br />
hunderttuusig Franke jährlech i Literaturhüser schtecke, isch d Forderig nachemne<br />
Literaturhuus z Bärn bis itz nid würklech diskutiert worde, wüu aui sy zfride gsi mit dere<br />
läbige Szene. Mit em Abgang vom Hans Ruprächt vrlürt d Schtadt Bärn e wichtigen u guet<br />
vrnetzte Literaturvraaschtauter, dr letscht no us deren Ufbruchszyt Aafangs Zwöituusig.<br />
Wen e Hans Ruprächt z Bärn ufhört, we’s kes <strong>Literaturfest</strong>ival meh git u kes „Absolut<br />
Zentral“ isch das für Bärn so schlimm, wi we men amnen angeren Orten es Literaturhus<br />
zuemacht.<br />
Für mi sy di ganze Vorgäng, wo einisch meh uf ds Konto vor Kulturbeuftreite Veronika<br />
Schaller gö, absolut unnachvouziebar. Für mi isch nid nachvouziebar, werum en SP-<br />
Schtadtpräsidänt, won e grossi Affinität zur Literatur het, won e Carlo Lischetti schetzt un<br />
es dezidierts Urteil zur Kunscht het, e Pärson lat la würke, wo mit bürokratische Argumänt<br />
u ohni jede Gschtautigswiue Kultur z Bärn vrhindert. We d Schtadt Bärn ihri Literaturszene<br />
vrlürt, isch si um öpis eermer, wo si wytume drfür isch bewunderet worde u wo si, dank em<br />
Engagement vo so Type wi em Hans Ruprächt, bis itz fasch gratis het übercho.