Programmheft 2012 - Wildsaurennen

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! 36 STRAFVERFAHREN UND WINTERSCHISPORT Die mediale Berichterstattung zeigt, dass es im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten, insbesondere dem Wintersport, vermehrt zu Strafverfahren gegen Beteiligte kommt. Sowohl bei „klassischen“ Skiunfällen auf der Piste als auch bei Unfällen außerhalb des gesicherten Skiraums geht es darum, ein allfälliges strafrechtliches Verschulden der Beteiligten zu klären. Die Strafverfahren werden zwar in erster Linie von PolizistInnen geführt, tatsächlich arbeiten diese aber im Auftrag der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft. Aus Sicht der von derartigen Ermittlungen betroffenen WintersportlerInnen ist dabei von Anfang an zu klären, in welcher „Rolle“ sie am Verfahren beteiligt sind. Es gibt nämlich große Unterschiede bei den jeweiligen Rechten und Pflichten, je nachdem ob jemand als Verdächtiger / Beschuldigter oder „nur“ als Zeuge von polizeilichen Maßnahmen betroffen ist. Wie praktische Erfahrungen zeigen, ist dies selbst für die involvierten PolizeibeamtInnen nicht immer ganz eindeutig zu klären. Umso wichtiger ist es, von Anfang an deutlich zu hinterfragen, aufgrund welcher Umstände man einvernommen wird, und ob dies als Zeuge oder Beschuldigter erfolgt. Als Beschuldigter gilt grundsätzlich jeder, der im Verdacht steht, eine Straftat begangen zu haben. Mit Strafe bedroht sind dabei sowohl aktive Handlungen als auch Verstöße gegen ein mögliches Unterlassungsgebot. Hätte man also ein bestimmtes Verhalten, wie etwa das Einfahren in einen gefährlichen Hang, unterlassen müssen oder eine andere Route beim Aufstieg wählen müssen, dann kann es demjenigen, der diese Entscheidung zu verantworten hat, relativ rasch passieren, dass er sich als Beschuldigter in einem Strafverfahren wiederfindet. Ihm steht in dieser Rolle von Anfang an das elementare Recht zu, zur Sache selbst überhaupt nichts sagen zu müssen. Ihm kommt ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht zu, das grundsätzlich auch in Anspruch genommen werden soll. Der Einwand, dass dies ein „Schuldeingeständnis“ darstellen würde, da ein „Unschuldiger“ ja ruhig aussagen könne, ist nicht berechtigt. Gemeinsam mit dem weiteren Recht, von Anfang an einen Verteidiger beiziehen zu können, ist es nämlich möglich, erst dann eine Aussage abzulegen, wenn man sich über die Folgen derselben bewusst ist und auch die weiteren Möglichkeiten des Strafverfahrens nützt. Dazu gehören unter anderem auch die Berechtigung, selbst Beweisanträge zu stellen, also etwa bestimmte Verhältnisse vor Ort zu prüfen oder die Einvernahme von Zeugen zu beantragen. Selbst wenn es sich bei derartigen Sportunfällen in den meisten Fällen um scheinbare „Routineverfahren“ handelt, ist es doch empfehlenswert, sich
von Anfang an dieser Rechte bewusst zu sein und sie auch in Anspruch zu nehmen. Eine Aussage ohne Rücksprache mit einem Verteidiger soll also nicht erfolgen, auch nicht im Rahmen einer sogenannten informellen Befragung durch PolizeibeamtInnen. Wenn nämlich einmal Angaben zur Sache gemacht wurden, dann ist es faktisch unmöglich, diese Aussagen später wieder zurückzunehmen. Man hat sich also möglicherweise selbst massiv belastet und den Grundstein für eine strafrechtliche Verurteilung gelegt. Die Bedeutung des Strafverfahrens ist unabhängig von den persönlichen Folgen für den Betroffenen vor allem darin zu sehen, dass mit einer Verurteilung auch die Verpflichtung zum zivilrechtlich zu leistenden Schadenersatz einhergehen kann. Wenn der allfällige Täter im Strafverfahren verurteilt wurde, dann ist es für ihn im daran anschließenden Zivilprozess nicht mehr möglich, seine Haftung dem Grunde nach zu bestreiten. Er hat für die Folgen seines Tuns einzustehen. Lediglich ein allfälliges Mitverschulden der Geschädigten oder die Höhe der Schadenersatzansprüche sind vom Zivilgericht noch zu klären. Soweit Haftpflichtversicherungen abgeschlossen sind, die für die jeweiligen Vorfälle einzustehen haben, ist zusätzlich auch bereits im Strafverfahren die Versicherung vom ersten Tag an einzubinden. Diese ist sogar verpflichtet, dem jeweiligen Versicherungsnehmer und möglichen Beschuldigten die Kosten der anwaltlichen Vertretung zu ersetzen, wenn sich zivilrechtlich geschädigte Personen dem Strafverfahren zur Geltendmachung ihrer Ansprüche anschließen. Zusammengefasst ist daher jedem Betroffenen dringend zu empfehlen, sich – so wie bei Skitoruen oder sonstigen Aktivitäten in unbekannten Geländen – eines qualifizierten Begleiters zu bedienen und keine unüberlegten Schritte alleine zu setzen. Innsbruck, am 07.02.<strong>2012</strong> K-divers / K/s/ni/sk Rechtsanwalt Rechtsanwalt Mag. Mag. Mathias Mathias Kapferer Kapferer Burggraben Burggraben 4/4 4/4 6020 6020 Innsbruck Innsbruck Tel Tel +43-(0)512 +43-(0)512 - 58 58 19 19 59 59 · Fax Fax -19 -19 office@tk-anwaelte.at office@tk-anwaelte.at www.tk-anwaelte.at www.tk-anwaelte.at � � � � �� h e i n z k a p f e r e r ALLROUND INSTALLATIONEN • • H EIN Z K A PFE R E R G m b H Rechtsanwalt Mag. Mathias Kapferer Burggraben 4/4 6020 Innsbruck Tel +43-(0)512 - 58 19 59 · Fax -19 office@tk-anwaelte.at www.tk-anwaelte.at sAniTÄr & heiZUnG lÜFTUnG & sOlAr Gmbh kein prOblem isT UnlösbAr A-6181 sellrAin | TAnnrAin 24 TeleFOn 05230 / 654 TeleFAX 05230 / 295 99 mObil 0664 / 114 68 44 e-mAil: insTAll.kApFerer@AOn.AT UiD: ATU 63661718 37
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