Clajus, Christian: Die Rolle von uPAR beim akuten - Medizinische ...
Clajus, Christian: Die Rolle von uPAR beim akuten - Medizinische ...
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Aus der Abteilung für Nephrologie<br />
der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> <strong>beim</strong> <strong>akuten</strong> Nierenversagen<br />
und bei der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung im<br />
Mausmodell<br />
Dissertation<br />
zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin<br />
an der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover<br />
vorgelegt <strong>von</strong> <strong>Christian</strong> <strong>Clajus</strong><br />
aus Chur, Schweiz<br />
Hannover 2008
Angenommen vom Senat der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover am 09.07.2008.<br />
Gedruckt mit der Genehmigung der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover.<br />
Präsident: Professor Dr. med. <strong>Die</strong>ter Bitter-Suermann<br />
Betreuer/Betreuerin der Arbeit: Professorin Dr. med. Faikah Güler<br />
Professor Dr. med. Hermann Haller<br />
Referent: PD Dr. med. Lars Pape<br />
Korreferent: Professor Dr. med. Gregor Theilmeier<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 09.07.2008<br />
Promotionsausschussmitglieder: Professor Dr. med. Michael Manns<br />
Professor Dr. med. Arnold Ganser<br />
Professorin Dr. med. Marion Haubitz
Für meine liebe Familie
Inhaltsverzeichnis<br />
I<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
1 Einleitung 1<br />
1.1 Akutes Nierenversagen 1<br />
1.2 Nierentransplantatabstoßung 7<br />
1.3 Das uPA/<strong>uPAR</strong>-System 7<br />
1.4 Zielsetzung dieser Arbeit 8<br />
2 Material und Methoden 10<br />
2.1 Material 10<br />
2.1.1 OP-Materialien 10<br />
2.1.1.1 OP-Geräte 10<br />
2.1.1.2 Bestecke und Nahtmaterialien 10<br />
2.1.1.3 Narkosematerialien 11<br />
2.1.1.4 Sonstige OP-Materialien 11<br />
2.1.2 Geräte für die immunhistochemischen Färbungen 11<br />
2.1.3 Quantitative real-time-PCR 11<br />
2.1.4 Tierstämme 12<br />
2.1.5 Chemikalien 12<br />
2.1.6 Antikörper 14<br />
2.2 Methoden 15<br />
2.2.1 Ischämie-Reperfusionsschaden 15<br />
2.2.2 Heterotrope Nierentransplantation und Gewebeentnahme 15<br />
2.2.3 Organentnahme 16
II<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2.2.4 Blutabnahme und Kreatininbestimmung 16<br />
2.2.5 Histologie und Immunhistologie 16<br />
2.2.5.1 PAS-Färbung 17<br />
2.2.5.2 Immunhistochemische Färbung 17<br />
2.2.5.3 Dihydroethidium-Markierung 19<br />
2.2.5.4 TUNEL-Assay (Terminal Deoxynucleotidyl Transferase-mediated<br />
dUTP Nick End-Labeling) 20<br />
2.2.6 mRNA-Isolation und quantitative PCR 22<br />
2.2.7 Statistische Analysen 23<br />
3 Ergebnisse 24<br />
3.1 Einfluss <strong>von</strong> uPA/<strong>uPAR</strong>-Defizienz auf den IR-Schaden 24<br />
3.1.1 Nierenfunktion bei IR-Schaden 24<br />
3.1.2 Histologie bei IR-Schaden 26<br />
3.1.3 Zelluntergang <strong>beim</strong> IR-Schaden 27<br />
3.2 uPA/<strong>uPAR</strong> bei allogener Nierentransplantation 29<br />
3.2.1 Renale uPA/<strong>uPAR</strong>-Expression nach allogener<br />
Nierentransplantation 29<br />
3.2.2 Überleben nach allogener Nierentransplantation bei uPA- und<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz 33<br />
3.2.3 Nierenfunktion nach allogener Nierentransplantation bei uPA-<br />
und <strong>uPAR</strong>-Defizienz 34<br />
3.2.4 Histologie nach allogener Nierentransplantation bei uPA- und<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz 37<br />
3.2.5 Apoptose nach allogener Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-<br />
Defizienz 39<br />
3.2.6 Freie Radikale nach allogener Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-<br />
Defizienz 41<br />
3.2.7 Inflammatorische Zellinfiltrate nach allogener<br />
Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-Defizienz 43
III<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
4 Diskussion 49<br />
4.1 <strong>uPAR</strong>-Defizienz und die Generierung <strong>von</strong> ROS 49<br />
4.2 <strong>uPAR</strong>-Defizienz und die Migration <strong>von</strong> inflammatorischen<br />
Zellen 52<br />
5. Zusammenfassung 56<br />
6 Literaturverzeichnis 57<br />
7 Abkürzungsverzeichnis 62<br />
8. Abbildungsverzeichnis 65<br />
Danksagung 66<br />
Lebenslauf 67<br />
Erklärung 68
1 Einleitung<br />
1.1 Akutes Nierenversagen<br />
1<br />
1 Einleitung<br />
<strong>Die</strong> Niere ist ein Organ, welches sehr sensibel auf Sauerstoffunterversorgung<br />
reagiert. Schon bei kleineren Mangelzuständen werden verschiedene Signalwege in<br />
der Niere aktiviert und führen vorübergehend oder dauerhaft zu einer Einschränkung<br />
der Nierenfunktion (akutes Nierenversagen, ANV). Durch die Niere fließen ca. 25%<br />
des Herzzeitvolumens. Um den Perfusionsdruck und auch die Sauerstoffversorgung<br />
des Nierenparenchyms konstant zu halten, verfügt diese über einen<br />
Autoregulationsmechanismus (Bayliss-Effekt). Über die Vasa afferentes und Vasa<br />
efferentes kann der Blutfluss reguliert werden, was es der Niere ermöglicht,<br />
systolische Blutdruckschwankungen zwischen 80-200 mmHg zu tolerieren. Sollte<br />
aber diese Autoregulation ausfallen, der Perfusionsdruck stark abfallen (z.B. durch<br />
Schock, Infarkt oder Urinabflussstörungen) und sich nachfolgend auch die<br />
Sauerstoffversorgung des Gewebes reduzieren, entstehen zum Teil reversible oder<br />
aber irreversible Schäden an der Niere, je nach Ausprägung der Ischämie.<br />
Besonders betroffen ist der Abschnitt in der Niere, in der die niedrigsten<br />
Sauerstoffpartialdrücke herrschen. <strong>Die</strong>s ist das Segment 3 im äußeren Streifen der<br />
äußeren Medulla (outer-stripe of the outer-medulla, OSOM). <strong>Die</strong> Gefäßversorgung<br />
der Niere mit sauerstoffreichem arterialisiertem Blut erfolgt kortikal über die<br />
afferenten Arteriolen. <strong>Die</strong>ses durchfließt im Glomerulum das erste Kapillarbett und<br />
anschließend in den Vasa recta, zur Versorgung des Marks, das zweite Kapillarbett.<br />
<strong>Die</strong> Vasa recta ziehen aber direkt herunter zur Papillenspitze, um erst dann wieder in<br />
den äußeren Teil der Medulla zu gelangen (dem Tubulusverlauf folgend). Dadurch<br />
befindet sich im OSOM, mit Sauerstoffpartialdrücken <strong>von</strong> ca. 10-20 mmHg, das<br />
Gebiet der geringsten Sauerstoffversorgung, im Kortex hingegen liegt der<br />
Sauerstoffpartialdruck bei 40-50 mmHg (Abb. 1.1.1).
pO2 = 50 mmHg<br />
pO2 = 10-20 mmHg<br />
Kortex<br />
S3<br />
Dünner<br />
absteigender<br />
Ast<br />
S3<br />
2<br />
Dicker<br />
aufsteigender<br />
Ast<br />
Äußerer<br />
Streifen<br />
Innerer<br />
Streifen<br />
Sammelrohr<br />
Äußere<br />
Medulla<br />
Innere<br />
Medulla<br />
1 Einleitung<br />
Abb. 1.1.1 zeigt die Nierenarchitektur und die entsprechenden<br />
Sauerstoffpartialdrücke.<br />
Sauerstoffpartialdruck.<br />
Im OSOM Bereich herrscht der niedrigste<br />
Ein weiterer Faktor, der neben der Sauerstoffunterversorgung zum ANV führt, ist die<br />
postischämische Reperfusion. Wird dem unterversorgten Gewebe nach dem<br />
ischämischen Ereignis nun wieder Sauerstoff angeboten, kommt es zur Ausbildung<br />
<strong>von</strong> reaktiven Sauerstoffspezies (ROS). <strong>Die</strong>se Sauerstoffradikale fallen dann in so<br />
hoher Menge an, dass die antioxidative Kapazität des Nierengewebes überschritten<br />
wird. <strong>Die</strong>ser oxidative Stress führt dann in weiterer Konsequenz zur Apoptose <strong>von</strong><br />
Nierenzellen mit nachfolgender Entzündungsreaktion und Funktionsverlust der Niere<br />
(ANV).<br />
In der Klinik hat das akute Nierenversagen eine wichtige Bedeutung. Es handelt sich<br />
dabei um eine abrupt auftretende Verschlechterung der Nierenfunktion mit Anstieg<br />
S2<br />
S1<br />
Kriz and Bankir, 1988
3<br />
1 Einleitung<br />
der Retentionsparameter (Serum-Harnstoff, Serum-Kreatinin) bis hin zur Urämie mit<br />
Bewusstseinsverlust und Multiorganversagen. Oftmals ist <strong>beim</strong> ANV die Harnbildung<br />
deutlich vermindert oder ganz versiegt (Oligo- oder Anurie).<br />
Klinisch wird das ANV in drei Gruppen eingeteilt:<br />
1. Prärenales akutes Nierenversagen: Aufgrund einer renalen Minderperfusion,<br />
z. B. im Rahmen <strong>von</strong> Schockzuständen, Blutverlusten oder Hypotensionen,<br />
kann ein ANV eintreten.<br />
2. Intrarenales akutes Nierenversagen: Durch direkte toxische<br />
Tubulusschädigung (z.B. durch nephrotoxische Medikamente wie<br />
Aminoglykoside oder bestimmte Kontrastmittel) oder durch primäre<br />
Nierenerkrankungen (akute Glomerulonephritis oder interstitielle Nephritis)<br />
kann es zu einem ANV kommen.<br />
3. Postrenales akutes Nierenversagen: Harnabflussstörungen durch Steinleiden<br />
oder Prostatahypertrophie können zu Stauungsnieren und somit zum ANV<br />
führen.<br />
<strong>Die</strong> Ursachen für ein akutes Nierenversagen sind zumeist exogene oder endogene<br />
Gefäßverengungen, hypoxische Ereignisse im weitesten Sinne (z.B. intra-, peri- und<br />
postoperative Kreislaufinsuffizienz) und Nephrotoxine (z.B. Kontrastmittel,<br />
Antibiotika). Auch im Rahmen der Nierentransplantation spielt das akute<br />
Nierenversagen eine wichtige <strong>Rolle</strong>. Im Falle <strong>von</strong> Leichennierenspenden treten<br />
immer längere kalte Ischämiezeiten (im Mittel ca. 12 Stunden) der Spenderniere auf,<br />
so dass auch hier postoperativ ein ANV im Rahmen des IR-Schadens auftreten kann.<br />
In der folgenden Tab. 1.1.2 sind Inzidenzzahlen für das Auftreten eines <strong>akuten</strong><br />
Nierenversagens im Rahmen <strong>von</strong> kardiochirurgischen Eingriffen bzw. bei Sepsis und<br />
Intensivaufenthalten dargestellt.
Kardiochirurgie<br />
abdominelle Aortenaneurysma<br />
Resektionen<br />
Sepsis<br />
ICU<br />
Aminoglykosid Therapie<br />
mildes ANV<br />
(Kreatinin < 3 mg/dl)<br />
in %<br />
4<br />
5 - 20<br />
5 - 10<br />
30 - 35<br />
19 - 50<br />
5 - 20<br />
Tab.1.1.2 zeigt die Inzidenzzahlen für das Auftreten des ANV.<br />
1 Einleitung<br />
schweres ANV<br />
(Kreatinin > 5 mg/dl)<br />
in %<br />
2 - 5<br />
2 – 5<br />
15 - 25<br />
10-15<br />
1 - 2<br />
Schrier NEJM 2004<br />
Das postischämische akute Nierenversagen ist das Resultat mehrerer<br />
pathophysiologischer Mechanismen. Zum einen entsteht durch die lokale Produktion<br />
<strong>von</strong> Vasokonstriktoren (Endothelin, Angiotensin-II) eine mikrovaskuläre<br />
Gefäßverengung, zum anderen wird eine ausgeprägte tubuläre Apoptose<br />
herbeigeführt (Bonventre, J. V. et al. 2003). In den Tubuli werden die<br />
postischämischen Ereignisse sehr deutlich, es entwickelt sich eine akute<br />
Tubulusnekrose (ATN). Dabei kommt es zum Verlust des Bürstensaums, einem<br />
Polaritätsverlust an der Basalmembran und schließlich zur Apoptose der<br />
Tubuluszellen mit Zelldetritus im Tubuluslumen (Abb. 1.1.3 und Abb. 1.1.4).
apikal<br />
Tubulus-<br />
lumen<br />
Verlust<br />
Bürstensaum<br />
Integrine<br />
Na/K<br />
ATPase<br />
Lebende<br />
Epithelzelle<br />
Abb.1.1.3 zeigt ein Schema der Pathophysiologie des ANV.<br />
5<br />
Zelltod<br />
Polaritäts-<br />
verlust<br />
basolateral<br />
1 Einleitung<br />
Apoptose<br />
Schrier JCI 2004
Normale Niere Akute Tubulusnekrose<br />
6<br />
Gueler et al., J. Am. Soc<br />
Nephrol.2002<br />
� Verlust des Bürstensaums<br />
� Tubulusepithelzellen im Lumen<br />
� interstitielles Ödem<br />
� interstitielle Inflammation<br />
1 Einleitung<br />
Abb. 1.1.4 zeigt die histologischen Veränderungen bei ANV. Zu sehen ist der<br />
Verlust des Bürstensaums, Tubulusepithelzellen im Lumen, ein interstitielles<br />
Ödem und vermehrt interstitielle Entzündungszellen; aus Gueler, F. et al. 2002.<br />
<strong>Die</strong> aus den morphologischen Schäden resultierende renale Dysfunktion ist das<br />
Produkt aus mehreren pathopysiologischen Ereignissen. So spielen mikrovaskuläre<br />
Ereignisse in Kortex und Medulla, wie auch zelluläre Veränderungen der Tubuli eine<br />
wichtige <strong>Rolle</strong>.<br />
Der IR-Schaden kann gut im Tiermodell simuliert werden. Durch passageres<br />
Abklemmen des Nierengefäßstiels kann im Mausmodell ein ANV mit konsekutivem<br />
Kreatininanstieg erzeugt werden. <strong>Die</strong>se Modelle eignen sich zur Analyse molekularer
7<br />
1 Einleitung<br />
Mechanismen, die zum ANV führen, zur Untersuchung <strong>von</strong> knock-out Mäusen und<br />
auch zum Erproben neuer therapeutischer Strategien.<br />
Trotz der vielen erfolgreichen Ansätze zur Verhinderung eines ANV in<br />
tierexperimentellen Studien hat sich bisher keine einheitliche Therapie für dieses<br />
heterogene Krankheitsbild durchgesetzt (Dishart, M. K. et al. 2000).<br />
1.2 Nierentransplantatabstoßung<br />
Das akute Nierenversagen spielt auch in der Transplantationsmedizin eine große<br />
<strong>Rolle</strong>. Bei jeder Organtransplantation treten durch die Organentnahme und<br />
Transportwege Ischämiezeiten (Zeiten mit Sauerstoffmangel) auf, das bedeutet, dass<br />
die Organe im Durchschnitt 12-15 Stunden (zum Teil auch länger) nicht durchblutet<br />
werden und einen Sauerstoffmangel erleiden. <strong>Die</strong> Dauer der kalten Ischämiezeit ist<br />
ein wichtiger Trigger für die akute Nierentransplantatabstoßung (Land, W. G. 2005).<br />
Durch die Hypoxie werden zelluläre Signalkaskaden aktiviert, die zu einer Aktivierung<br />
<strong>von</strong> immunkompetenten Zellen führen und somit auch eine Abstoßung vermitteln<br />
können. Auch für das chronische Transplantatversagen spielt die kalte Ischämiezeit<br />
eine erhebliche <strong>Rolle</strong>. Bereits 6 Monate nach Transplantation ist in ca. 40% der<br />
Nierentransplantate eine massive Bindegewebsvermehrung (Fibrosierung) mit einem<br />
erheblichen Verlust <strong>von</strong> niereneigenem Gewebe sichtbar. Wichtige Faktoren, die zu<br />
einer späteren Bindegewebsvermehrung beitragen, sind lange Ischämiezeiten vor<br />
der Transplantation und wiederkehrende Abstoßungsereignisse. <strong>Die</strong> Länge der<br />
kalten Ischämiezeit ist einer der wichtigsten Prädiktoren für die Ausbildung einer<br />
chronischen Nierentransplantatabstoßung (Schwarz, A. et al. 2002). <strong>Die</strong>se ist durch<br />
eine zunehmende Eiweißausscheidung (Proteinurie), einen zunehmenden<br />
Nierenfunktionsverlust und eine zunehmende Bindegewebsvermehrung und auch<br />
Entzündung (Inflammation) der Niere gekennzeichnet.<br />
1.3 Das uPA/<strong>uPAR</strong>-System<br />
Der Urokinase-Typ-Plasminogen-Aktivator (uPA) ist ein multifunktionelles Molekül,<br />
welches einerseits als ein proteolytisches Enzym und andererseits als Ligand zur<br />
Induktion <strong>von</strong> Signalkaskaden dient. Der entsprechende Urokinase-Typ-<br />
Plasminogen-Aktivator-Rezeptor (<strong>uPAR</strong>; CD87) war ursprünglich als
1 Einleitung<br />
Proteinaserezeptor für uPA identifiziert worden. Er steuerte proteolytische Vorgänge,<br />
welche sich perizellulär abspielen. Vermehrt zeichnet sich in der Literatur jedoch ab,<br />
dass der uPA-Rezeptor auch andere intrazelluläre Signalwege aktivieren kann. <strong>Die</strong>s<br />
geschieht zum Beispiel über Interaktionen mit verschiedenen<br />
Zelloberflächenproteinen. Dazu gehören auch Integrine, Wachstumsfaktorrezeptoren<br />
und G-Protein-gebundene Membranproteine. Über diese Signalwege kann das<br />
uPA/<strong>uPAR</strong>-System nicht nur die perizelluläre Fibrinolyse oder Proteolyse steuern,<br />
sondern auch Vorgänge wie Zelladhäsion, Migration, Proliferation und<br />
Zelldifferenzierung (Blasi, F. et al. 2002) (Kiyan, J. et al. 2005).<br />
Weiterhin werden immer mehr wichtige Funktionen des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems bekannt.<br />
So konnte nachgewiesen werden, dass dieses System eine wichtige <strong>Rolle</strong> bei der<br />
Modulation <strong>von</strong> Abwehrreaktionen, sowohl des angeborenen als auch des<br />
erworbenen Immunsystems, innehat (Mondino, A. et al. 2004). Andere wichtige<br />
Schritte in der Immunmodolation bestehen in der Antigenprozessierung, der<br />
Antigenpräsentation des Abwehrsystems (Woodhead 2000) und der<br />
Lymphozytenaktivierung (Nykjaer, A. et al. 1994). <strong>Die</strong> genannten Funktionen <strong>von</strong><br />
uPA/<strong>uPAR</strong> lassen vermuten, dass die beteiligten Signalkaskaden auch relevant bei<br />
der Ausbildung eines ANV (bzw. des IR-Schadens) und der<br />
Nierentransplantatabstoßung sein könnten. Viele der oben genannten Erkenntnisse<br />
wurden mit Hilfe <strong>von</strong> Untersuchungen an gendefizienten Mäusen erzielt. Durch<br />
gezieltes Ausschalten <strong>von</strong> uPA oder <strong>uPAR</strong> konnte deren <strong>Rolle</strong> in verschiedenen<br />
Signalkaskaden genauer analysiert werden.<br />
1.4 Zielsetzung dieser Arbeit<br />
Bisher wurde die genaue Beteiligung des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems in der Entwicklung des<br />
<strong>akuten</strong> Nierenversagens und der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung nicht<br />
untersucht. <strong>Die</strong>se Arbeit sollte die <strong>Rolle</strong> des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems bei der Ausbildung<br />
des <strong>akuten</strong> Nierenversagens (IR-Schaden) und bei der allogenen <strong>akuten</strong><br />
Nierentransplantatabstoßung untersuchen. Für das akute Nierenversagen (bzw. den<br />
IR-Schaden) und die Nierentransplantatabstoßung wurden standardisierte und gut<br />
charakterisierte Mausmodelle verwendet, die eine Untersuchung molekularer<br />
Zusammenhänge gestatten. Der Einsatz <strong>von</strong> uPA- bzw. <strong>uPAR</strong>-defizienten Mäusen in<br />
diesen Modellen sollte es ermöglichen, die Beteiligung <strong>von</strong> uPA und <strong>uPAR</strong> an<br />
8
9<br />
1 Einleitung<br />
molekularen Mechanismen zu untersuchen, die das ANV bzw. die akute<br />
Nierentransplantatabstoßung vermitteln.
2 Material und Methoden<br />
2.1 Material<br />
2.1.1 OP-Materialien<br />
10<br />
2 Material und Methoden<br />
Für die Nierentransplantationen wurden folgende Geräte und Zubehör verwendet:<br />
2.1.1.1 OP-Geräte<br />
○ Chirurgisches Mikroskop (Firma Leica, Wetzlar Deutschland)<br />
○ Elektrokoagulator ICC50 (Firma Erbe, Tübingen Deutschland)<br />
○ Wärmetisch C10 (Firma Haake, Karlsruhe Deutschland)<br />
2.1.1.2 Bestecke und Nahtmaterialien<br />
Folgende Instrumente der Firma Aesculap (Tuttlingen, Deutschland) wurden<br />
verwendet:<br />
○ Chirurgische Pinzette BD537 ○ Mikroschere OC498R<br />
○ Nadelhalter für Bauchwandnähte BM54 ○ Mikronadelhalter FD243<br />
○ Mikropinzette BD331R ○ Mikrogefäßklemmer 2x FE690K<br />
○ gebogene Mikrofederschere OC497R ○ Mikropinzette BD329 für innere<br />
operative Eingriffe<br />
Als Nahtmaterialien wurden folgende Fäden der Firma Ethicon (Hamburg,<br />
Deutschland) benutzt:<br />
○ 4/0 Mersilene FS-2 für Bauchverschluss,<br />
○ 7/0 Ethicon BV-1 für Gefäßligaturen,<br />
○ 10/0 Prolene BV-6 für Mikrogefäßanastomosen und Ureteranastomosen.
2.1.1.3 Narkosematerialien<br />
11<br />
2 Material und Methoden<br />
2,5%iges Avertin wurde als Narkosematerial benutzt. Avertin besteht aus 2,2,2<br />
Tribromoethanol und 2-Methyl-2-Butanol. Eine 100%ige (w/v) Stammlösung des<br />
Avertin wurde durch das Lösen <strong>von</strong> 10g des 2,2,2-Tribromoethanol in 10ml 2-Methyl-<br />
2-Butanol hergestellt. <strong>Die</strong> Lösung wurde abgedunkelt bei 4 °C aufbewahrt.<br />
Vor Gebrauch wurde die 100%ige Stammlösung Avertin mit 0,9%iger<br />
Kochsalzlösung (NaCl) auf eine 2,5%ige Lösung verdünnt. Anschließend wurde das<br />
2,5%ige Avertin bei Raumtemperatur aufbewahrt (bis sechs Monate haltbar).<br />
Als Dosierung wurden 15 ml/kg Körpergewicht eingesetzt.<br />
2.1.1.4 Sonstige OP-Materialien<br />
○ Kompressen ○ Spritzen 1 ml und 2 ml<br />
○ Wattestäbchen ○ Kanülen 21G, 27G, 30G<br />
○ 0,9%ige Kochsalzlösung<br />
2.1.2 Geräte für die immunhistochemischen Färbungen<br />
Zur Herstellung der 3 μm Paraffinschnitte wurde ein Rotationsmikrotom der Firma<br />
Leica, RM 2245 (Leica Microsystems GmbH, Wetzlar, Deutschland) benutzt.<br />
<strong>Die</strong> kryokonservierten Proben wurden mit einem Kryostat der Firma Leica, CM 3050S<br />
(Leica Microsystems GmbH, Wetzlar, Deutschland) 6 μm dick geschnitten.<br />
<strong>Die</strong> Proben wurden im Labor mit Hilfe der folgenden Mikroskope untersucht und<br />
fotografiert:<br />
○ Leica LM DB (Leica Microsystems GmbH, Wetzlar, Deutschland)<br />
○ Zeiss Axioplan-2 (Zeiss, Jena, Deutschland)<br />
Zur Fotografie und Archivierung der Bilder wurde das Computerprogramm Axio<br />
Vision 3.0 (Zeiss, Jena, Deutschland) verwendet.<br />
2.1.3 Quantitative real-time-PCR<br />
○ ABI Prism TM 7700 Sequence Detector, Perkin Elmer Boston, USA
2.1.4 Tierstämme<br />
12<br />
2 Material und Methoden<br />
<strong>Die</strong> uPA- und <strong>uPAR</strong>-knock-out Mäuse (uPA-/- und <strong>uPAR</strong>-/-) waren ein großzügiges<br />
Geschenk <strong>von</strong> Peter Carmeliet und Mieke Dewerchin (Zentrum für transgene<br />
Technologie and Gentherapie, Universität <strong>von</strong> Leuven, Belgien) (Carmeliet, P. et al.<br />
1996).<br />
<strong>Die</strong> uPA-/- Mäuse wurden auf einem C57BL/6J-Hintergrund gezüchtet, die<br />
entsprechenden Wildtyp-Kontrollen (WT1) stammten aus einer reinen C57BL/6J-<br />
Population und wurden über die Firma Charles River (Sulzfeld, Deutschland) bestellt.<br />
<strong>Die</strong> <strong>uPAR</strong>-/- Tiere wurden auf einem Hybridhintergrund gezüchtet (75% C57BL/6J<br />
und 25% 129/SV), als Kontrolltiere dienten entsprechende Geschwistertiere mit dem<br />
gleichen Hintergrund (WT2). Für die Untersuchungen des IR-Schadens wurden 12-<br />
14 Wochen alte uPA-/-, <strong>uPAR</strong>-/-, WT1- und WT2-Mäuse verwendet. Im<br />
Transplantationsmodell dienten homozygote weibliche uPA-/-, <strong>uPAR</strong>-/-, WT1- und<br />
WT2-Mäuse als Nierenspender. <strong>Die</strong> Genotypisierung erfolgte mittels PCR. Als<br />
Nierenempfänger wurden weibliche BALB/c(H2 d )-Mäuse verwendet, welche ebenfalls<br />
<strong>von</strong> Charles River (Sulzbach, Deutschland) stammten. <strong>Die</strong> Mäuse waren zwischen<br />
12 und 16 Wochen alt und wogen 25-30 g.<br />
<strong>Die</strong> Tiere wurden unter artgerechten Bedingungen bei konstantem Tag-Nacht-<br />
Rhythmus mit freiem Zugang zu Wasser und Futter bei der Phenos GmbH, Hannover<br />
gehalten. Sämtliche Experimente entsprachen den Richtlinien des behördlichen<br />
Tierschutzkomitees.<br />
2.1.5 Chemikalien<br />
Für die immunhistochemischen Färbungen wurden Feinchemikalien und<br />
Lösungsmittel der Firmen Fluka Biochemika (Buchs, Schweiz), Merck (Darmstadt,<br />
Deutschland), Sigma Chemie (Deisenhof, Deutschland), der Pap-Pen (BioGenex,<br />
San Ramon, Kalifornien, USA) und Histoclear (Roth, Karlsruhe, Deutschland)<br />
verwendet.<br />
Für Westernblots wurden Entwicklungslösungen der Firma Perkin Elmer (Boston,<br />
USA) und Tetenal (Noderderstedt, Deutschland) und Röntgenfilme der Firma Kodak<br />
(Rochester, USA) verwendet.
13<br />
2 Material und Methoden<br />
Zur RNA Isolation wurde Trizol-Reagenz und Superscript II reverse Transkriptase<br />
(Invitrogen, Deutschland) verwendet. Rox-Farbstoff, sowie Fam-Tamra markierte<br />
Primer (BioTez, Deutschland) und FastStart-Taq-Polymerase (Roche Diagnostics,<br />
Deutschland) kamen ebenfalls zur Anwendung.
2.1.6 Antikörper<br />
Antikörper Firma Verdünnung<br />
Rat anti Mouse<br />
Monozyten/Makrophagen,<br />
F4/80 (Cl: A3-1)<br />
Rat anti Mouse, CD 54<br />
(ICAM-1)<br />
Rabbit anti Mouse, aktive<br />
Caspase-3<br />
Rat anti Mouse<br />
Neutrophile, GR-1<br />
Armenischer Hamster anti<br />
Mouse, CD11c,<br />
Dendritische Zellen (Cl:<br />
HL3)<br />
Rat anti Mouse, CD4, T-<br />
Lymphozyten (L3T4)<br />
Rat anti Mouse, CD8, T-<br />
Lymphozyten (Ly-2)<br />
Rat anti Mouse, CD22, B-<br />
Lymphozyten (Cl-2D6)<br />
Rabbit anti Mouse, <strong>uPAR</strong><br />
Sekundärer Antikörper<br />
Donkey anti Rat (Cy3)<br />
Sekundärer Antikörper<br />
Goat anti armenischer<br />
Hamster (Cy-3)<br />
14<br />
2 Material und Methoden<br />
Serotec, Oxford, UK 1:2500<br />
Serotec, Oxford, UK 1:10000<br />
BD, PharMingen,<br />
Heidelberg, Deutschland<br />
Geschenk <strong>von</strong> Prof.<br />
Hoffmann, Med.<br />
Hochschule Hannover,<br />
Deutschland<br />
BD PharMingen, Heidelber,<br />
Deutschland<br />
BD PharMingen,<br />
Heidelberg, Deutschland<br />
BD PharMingen,<br />
Heidelberg, Deutschland<br />
SouthernBiotech,<br />
Birmingham, USA<br />
Santa Cruz Biotechnology,<br />
California, USA<br />
Jackson Immuno Research<br />
Laboratories Inc., West<br />
Grove, USA<br />
Jackson ImmunoResearch<br />
Laboratories Inc., West<br />
Grove, USA<br />
Tab. 2.1: Tabelle der verwendeten Antikörper<br />
1:250<br />
1:200<br />
1:500<br />
1:750<br />
1:1000<br />
1:100<br />
1:50<br />
1:500<br />
1:500
2.2 Methoden<br />
2.2.1 Ischämie-Reperfusionsschaden<br />
15<br />
2 Material und Methoden<br />
Sowohl der Ischämie-Reperfusionsschaden (IR-Schaden) als auch die<br />
Nierentransplantation wurden <strong>von</strong> Dr. Song Rong durchgeführt. Der renale IR-<br />
Schaden wurde durch bilaterales Klippen des Nierengefäßstiels induziert. <strong>Die</strong> Mäuse<br />
erhielten eine Inhalationsnarkose mit Isofluran. Anschließend wurde eine mediane<br />
Laparotomie durchgeführt und der Nierenhilus stumpf frei präpariert. Mit Hilfe <strong>von</strong><br />
nichttraumatischen Gefäßklemmen wurde eine 35-minütige Ischämie erzeugt,<br />
anschließend die Perfusion freigegeben und der Bauch wieder verschlossen. Das<br />
Serumkreatinin (S-Kreatinin) wurde 24h nach dem ischämischen Ereignis mit einem<br />
Kreatinin-Analyzer (Beckman, Deutschland) bestimmt.<br />
2.2.2 Heterotrope Nierentransplantation und Gewebeentnahme<br />
<strong>Die</strong> Nierentransplantation wurde ebenfalls <strong>von</strong> Dr. Song Rong durchgeführt.<br />
Dafür dienten homozygote weibliche uPA-/-, <strong>uPAR</strong>-/-, WT1-und WT2-Mäuse als<br />
Nierenspender und weibliche BALB/c (H2 b ) als Nierenempfänger. Hierbei wurde die<br />
Niere, einschließlich ihrer versorgenden Gefäße und dem Ureter, entsprechend der<br />
Arbeit <strong>von</strong> Ziegler et al. transplantiert (Ziegler, E. et al. 2006).<br />
Nachdem die Spendertiere mit Isofluran anästhesiert worden sind, wurde ihnen die<br />
linke Niere, zusammen mit der Nierenarterie und einem Aortenpatch, der Nierenvene<br />
und einem kleinen V. cava-Patch und dem gesamten Ureter en bloc entnommen. <strong>Die</strong><br />
Empfängertiere erhielten ebenfalls eine Isofluran-Anästhesie. Zunächst wurde die<br />
linke Eigenniere entnommen, dann erfolgte die Anastomose der großen Gefäße an<br />
die Aorta und an die V. cava. <strong>Die</strong> Gefäßanastomosen wurden kurz unterhalb der<br />
natürlichen Abgänge der Nierengefäße angelegt. Der Ureter wurde direkt mit der<br />
Harnblase des Empfängertieres verbunden (Han, W. R. et al. 1999). Für die<br />
Transplantate betrug die kalte Ischämiezeit 60 min. und die warme Ischämiezeit 30<br />
min. <strong>Die</strong> Nephrektomie der bisher verbliebenen rechten Eigenniere des<br />
Empfängertieres erfolgte entweder am OP-Tag oder vier Tage später über einen<br />
Flankenschnitt.
16<br />
2 Material und Methoden<br />
Zur Beurteilung der Nierenfunktion wurde regelmäßig der Serumkreatininwert<br />
bestimmt.<br />
2.2.3 Organentnahme<br />
Für molekulare Analysen und histologische Untersuchungen erfolgte die<br />
Organentnahme der Transplantatniere nach 24h (zur Beurteilung des IR-Schadens)<br />
und nach 6 Tagen (Beurteilung der Abstoßungsreaktion).<br />
Zur Organentnahme wurden die Tiere getötet und die Transplantatniere vorher mit<br />
ca. 20 ml kalter 0,9%ige Kochsalzlösung über das Herz perfundiert. <strong>Die</strong><br />
entnommenen Nieren wurden gedrittelt und unterschiedlich fixiert: In 4% PFA für die<br />
Histologie, in Methylbutan auf Trockeneis für die Immunhistochemie und in flüssigem<br />
Stickstoff schockgefroren für die Molekularbiologie (mRNA- und Proteinisolation).<br />
2.2.4 Blutabtnahme und Kreatininbestimmung<br />
Im Zeitintervall zwischen Transplantation und Gewebeentnahme wurde zu<br />
verschiedenen Zeitpunkten der Kreatininwert bestimmt. Dafür wurde für jede<br />
Blutentnahme ca. 200 μl Blut aus dem Kapillarplexus am Auge entnommen.<br />
Zur Bestimmung des S-Kreatinins wurde der Kreatinin Analyser 2 der Firma<br />
Beckman (Deutschland) verwendet. Nach den Angaben des Herstellers wurden 45<br />
ml Pikrinsäure-Fertiglösung (Lsg. A) mit 180 ml alkalischer Puffer-Fertiglösung (Lsg.<br />
B) gleichmäßig gemischt und für 10 min. bei 37 °C inkubiert. Mittels 30 μl eines<br />
Kreatininstandards wurde das Gerät auf 440 μmol/l geeicht. Nun wurde die Messung<br />
mit ca. 30 μl Serum durchgeführt. Aus drei aufeinander folgenden Messungen wurde<br />
der Mittelwert bestimmt.<br />
2.2.5 Histologie und Immunhistologie<br />
Zur Übersichtsfärbung wurde die „Perjodic-Acid-Schiff-Reaktion“ (PAS-Färbung)<br />
verwendet. Hierfür wurden 3 μm dicke Paraffin-Schnitte aus 4% Paraformaldehyd<br />
(PFA) fixierten Nierenpräparaten benutzt. <strong>Die</strong> Morphologie wurde unter Anleitung <strong>von</strong><br />
Dr. Mengel (Nephropathologie der MHH) lichtmikroskopisch beurteilt und<br />
entsprechend der Banff Klassifikation (Racusen, L. C. 2004) ausgewertet. Der
17<br />
2 Material und Methoden<br />
Untersucher kannte die Gruppenzugehörigkeit der Präparate nicht. Für die<br />
immunhistochemischen Färbungen wurden vom kryokonservierten Gewebe mit Hilfe<br />
des Kryotoms 6 μm dicke Schnitte angefertigt. Nach der immunhistochemischen<br />
Färbung wurden die Präparate ebenfalls ohne Kenntnis der Gruppenzugehörigkeit<br />
beurteilt.<br />
2.2.5.1 PAS-Färbung<br />
Das Protokoll der einzelnen Färbeschritte sah wie folgt aus:<br />
Entparaffinierung:<br />
○ 3 x 5 min. Histoclear<br />
Rehydratation:<br />
○ kurz in 50%iger Alkohollösung eintauchen<br />
○ kurz in A. dest. eintauchen<br />
PAS-Färbung:<br />
○ 10 min. in 0,5%iger Perjodsäure oxidieren<br />
○ 3 x 5 min. in A. dest. spülen<br />
○ 20 min. in Schiffscher-Reagenz (Merck, Darmstadt, Deutschland) inkubieren<br />
○ 3 x 2 min. mit Sulfitwasser differenzieren<br />
Sulfitwasser: 12 ml 10%ige Na2SO3-Lösung, 10 ml 1 normale<br />
HCl und 200 ml A. dest.<br />
○ 10 min. spülen unter fließendem Leitungswasser<br />
○ 2,5 min. Kerfärbung in Hämalaun (Hämatoxylin n. Delafield)<br />
○ 10 min. bläuen unter fließendem Leitungswasser<br />
○ Eindecken mit Histokitt<br />
Anschließend wurden die Schnitte am Lichtmikroskop (Vergrößerung x200 und x400)<br />
histologisch ausgewertet.<br />
2.2.5.2 Immunhistochemische Färbung<br />
<strong>Die</strong> Immunfluoreszenzfärbung wurde 1941 <strong>von</strong> dem amerikanischen Mikrobiologen<br />
und Pathologen Albert Coons eingeführt. Seither gewann diese Technik in Diagnostik
18<br />
2 Material und Methoden<br />
und Forschung große Bedeutung, denn sie garantiert eine selektive Anfärbung <strong>von</strong><br />
spezifischen Antigenstrukturen auf histologischem Gewebe.<br />
Vor Beginn der eigentlichen Färbeschritte wurden die 6 μm dicken kryokonservierten<br />
Schnitte für 15 min. in -20 °C gekühltem Aceton fixiert. Danach trocknete das<br />
Präparat an der Luft.<br />
Anschließend wurden alle Schnitte mit dem Pap-Pen eingekreist, um ein Verlaufen<br />
der Lösungen in den einzelnen Färbeschritten zu vermeiden.<br />
<strong>Die</strong> einzelnen Schritte der immunhistochemischen Färbung gestalteten sich wie folgt:<br />
○ 10 min. in feuchter Kammer mit 10%igem Donkey-Serum blockieren<br />
○ 1h bei RT mit primärem Antikörper inkubieren (Verdünnung in TBS<br />
entsprechend der Antikörper-Tabelle 2.1.6)<br />
○ 3 x 5 min. mit TBS waschen<br />
○ 1h bei RT mit Sekundär-Antikörper (Cy3, 1:500) lichtgeschützt inkubieren<br />
○ 3 x 5 min. mit TBS waschen<br />
In dieser Arbeit wurde ausschließlich die indirekte Immunfluoreszenzfärbung<br />
verwendet (Abb. 2.2.5.2).
19<br />
2 Material und Methoden<br />
Abb. 2.2.5.2 zeigt ein Schema der indirekten Immunfluoreszenzfärbung.<br />
Als sekundärer Antikörper wurde CY3 (Emissionsmaximum: 548 nm) verwendet, der<br />
das anzufärbende Antigen in der Mikroskopie rot erscheinen lässt. <strong>Die</strong><br />
Eigenfluoreszenz des Nierengewebes war grün fluoreszierend. <strong>Die</strong>se eignete sich<br />
gut für die Darstellung der Topografie des Schnittes.<br />
DAPI (4’-6-Diamidino-2-phenylindol) wurde zur Darstellung der Zellkerne verwendet.<br />
Es bildet spezifisch mit Doppelstrang-DNA einen Komplex, der unter dem Mikroskop<br />
blau fluoresziert (Emissionsmaximum: 359 nm).<br />
<strong>Die</strong> Lagerung der gefärbten Schnitte erfolgte bei 4°C im Dunkeln, um das<br />
Ausbleichen des Chromogens zu verzögern.<br />
2.2.5.3 Dihydroethidium-Markierung<br />
<strong>Die</strong> Produktion freier Radikale (reactive-oxygen-species: ROS) wurde mit Hilfe <strong>von</strong><br />
fluoreszierendem Dihydroethidium (DHE) nachgewiesen. Für diese Färbung wurden
20<br />
2 Material und Methoden<br />
frische kryokonservierte Nierenschnitte mit einer Schnittdicke <strong>von</strong> 6μm hergestellt<br />
(n=5 <strong>von</strong> jeder Gruppe). <strong>Die</strong>se inkubierten sofort in einer Lösung <strong>von</strong> 2,5 μl DHE und<br />
10 ml Hepes-Tyrode-Puffer (siehe unten) für 12 min. bei Raumtemperatur.<br />
Da die Markierung schnell an Intensität verliert und ihr Emissionsmaximum nach 12<br />
min. erreicht ist, musste umgehend die Beurteilung unter dem Leica Mikroskop<br />
IM500 erfolgen (Ex: 520 nm, Em: 605 nm).<br />
Zur Herstellung des Hepes-Tyrode-Puffer in 100 ml bidest. H2O werden benötigt:<br />
NaCl 0,771g (≙ 132 mM)<br />
KCl 0,030g (≙ 4 mM)<br />
CaCl2<br />
0,011g (≙ 1 mM)<br />
MgCl2 0,010g (≙ 0,5 mM)<br />
* HEPES 0,013g (≙ 0,5 mM)<br />
Glucose 0,099g (≙ 5 mM)<br />
*HEPES: (4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazin-ethansulfonsäure) ist eine<br />
organische Pufferlösung zur Aufrechterhaltung des physiologischen pH-<br />
Wertes.<br />
2.2.5.4 TUNEL-Assay (Terminal Deoxynucleotidyl Transferase-mediated dUTP<br />
Nick End-Labeling)<br />
Der TUNEL-Assay dient zur Darstellung <strong>von</strong> abgestorbenen Zellen. <strong>Die</strong> toten<br />
Zellkerne erscheinen grün fluoreszierend im Gewebe. <strong>Die</strong>se Methode kann nicht<br />
zwischen nekrotischen und apoptotischen Zellen unterscheiden, hierfür sind im<br />
Anschluss Zusatzfärbungen erforderlich. Für den TUNEL-Assay wurden 2 µm dicke<br />
Paraffinschnitte (n=5, pro Gruppe) angefertigt. <strong>Die</strong> einzelnen Färbeschritte<br />
gestalteten sich wie folgt:<br />
Entparaffinierung:<br />
○ 3 x 5 min. in Xylol<br />
Rehydrierung in der absteigenden Alkoholreihe:<br />
○ 2 x 5 min. in 100%iger Ethanollösung
○ 5 min. in 96%iger Ethanollösung<br />
○ 5 min. in 70%iger Ethanollösung<br />
○ Kurz in A. bidest spülen<br />
21<br />
2 Material und Methoden<br />
TUNEL-Assay:<br />
○ Einengung des Pipettierungsfeldes mit dem Pap-Pen<br />
○ Demaskierung in der Mikrowelle: 2 min. bei 700 W in 10 mM Citratpuffer (pH<br />
6,0)<br />
○ Abkühlen auf Eis für 15 min.<br />
○ 2 x 3 min. in PBS (0,1 M, pH 7,4) waschen<br />
○ Proteinase K (20 µg/ml) für 20 min. bei Raumtemperatur<br />
○ 2 x 3 min. in PBS (0,1 M, pH 7,4) waschen<br />
○ 60 min bei 37°C mit 100 µl TUNEL-Reaktionsgemisch in einer feuchten<br />
Kammer inkubieren<br />
(Das Gemisch wird kurz vor Gebrauch aus den beiden Stammlösungen:<br />
- Enzymlösung: terminale Deoxynucleotidyl-Transferase aus<br />
Kälberthymus in Aufbewahrungspuffer und<br />
- Labellösung: Nukleotidmischung in Reaktionspuffer im Verhältnis 1:10<br />
hergestellt.)<br />
○ 2 x 3 min. in PBS (0,1 M, pH 7,4) waschen<br />
○ ABC-Lösung wird aus 2 Tropfen A und 2 Tropfen B in 5 ml PBS hergestellt,<br />
anschließend 30 min auf Eis stellen.<br />
○ Blocken mit 2 % BSA für 10 min.<br />
○ 2 x 3 min. in PBS (0,1 M, pH 7,4) waschen<br />
○ 30 min. Inkubation mit ABC-Lösung<br />
○ 2 x 3 min. in PBS (0,1 M, pH 7,4) waschen<br />
○ Inkubation mit 0,05 M Tris-Puffer (pH 7,6)<br />
○ 5 min. Inkubation mit DAB/NaCl<br />
○ 3 min. mit Wasser waschen<br />
○ 2 - 4 min. Gegenfärbung mit Methylgrün<br />
○ 2 x 3 min. in 96% Ethanol waschen<br />
○ 3 x 3 min. Inkubation in Histoclear<br />
○ Eindecken
22<br />
2 Material und Methoden<br />
<strong>Die</strong> Negativkontrollen wurden ebenfalls nach dem obigen Protokoll gefärbt, jedoch<br />
wurde die terminale Deoxynucleotidyl-Transferase nicht zugefügt.<br />
2.2.6 mRNA-Isolation und quantitative PCR<br />
Um die mRNA-Expression in einer Probe zu bestimmen wurde die quantitative realtime<br />
PCR (qPCR) verwendet. Kurz beschrieben wird aus dem Gewebe die mRNA<br />
isoliert und in cDNA umgeschrieben. Mit Hilfe spezifischer Primer wird die cDNA<br />
während der PCR amplifiziert und am Ende die Konzentration des betreffenden Gens<br />
bestimmt. Bei der real-time PCR kann die amplifizierte cDNA Menge mittels Bezug<br />
auf einen Housekeeper (das ist ein Referenzgen, das immer in bestimmter Menge<br />
vorhanden ist und nicht reguliert wird) quantifiziert werden. Als Housekeeper wurde<br />
ß-Aktin verwendet.<br />
<strong>Die</strong> qPCR wurde <strong>von</strong> Frau Nicolai durchgeführt.<br />
Aus gefrorenem Nierengewebe, welches nach der Transplantatentnahme in<br />
flüssigem Stickstoff schockgefroren wurde, wurde die mRNA mit Hilfe <strong>von</strong> Trizol<br />
Reagenz (Invitrogen, Detuschland) isoliert. Nach Behandlung mit DNase wurde<br />
anschließend da<strong>von</strong> 1 µg mRNA mit Superscript II reverser Transkriptase versetzt<br />
(Invitrogen, Deutschland). <strong>Die</strong> qPCR wurde am SDS 7700 Gerät (Applied<br />
Biosystems, Deutschland) unter Verwendung <strong>von</strong> Rox dye (Invitrogen, Deutschland),<br />
FastStart taq Polymerase (Roche diagnostics, Deutschland), genspezifischen<br />
Primern und Fam-Tamra-labeled Proben (BioTez, Deutschland) durchgeführt.<br />
Für die qPCR wurde ein standardisiertes Temperaturprofil verwendet. Dabei folgten<br />
auf einen einmaligen Denaturierungsschritt bei 95° C über 10 min. 40 Zyklen der<br />
Amplifikation bei 95° C für 10 sek. und 60° C für 1 min.<br />
<strong>Die</strong> verwendeten Primer für den TaqMan sahen wie folgt aus (5’–3’):<br />
mur MIP-2<br />
sense: 5’- TGT GAC GCC CCC AGG A -3’<br />
antisense: 5’- TTT GAC CGC CCT TGA GAG TG-3’
mur ß-Aktin<br />
23<br />
2 Material und Methoden<br />
probe: 6-FAM- CCC ACT GCG CCC AGA CAG AAG TCA TA –TAMRA<br />
sense: 5’- TCA CCC ACA CTG TGC CCA T -3’<br />
antisense: 5’-AGC CAG GTC CAG ACG CAG -3’<br />
probe: 6-FAM- AGG GCT ATG CTC TCC CTC ACG CCA T -TAMRA<br />
mur MCP-1<br />
sense: 5’- CCA ACT CTC ACT GAA GCC AGC -3’<br />
antisense: 5’- CAG GCC CAG AAG CAT GAC A -3’<br />
probe: 6-FAM- CTC TCT TCC TCC ACC ACC ATG CAG GT -TAMRA<br />
mur uPA<br />
sense: 5’- CGA TTC TGG AGG ACC GCT TA -3’<br />
antisense: 5’- CCA GCT CAC AAT CCC ACT CA -3’<br />
probe: 6-FAM- CTG TAA CAT CGA AGG CCG CCC AAC T -TAMRA<br />
mur <strong>uPAR</strong><br />
sense: 5’- CCA CAG CGA AAA GAC CAA CA -3’<br />
antisense: 5’- CGG TCT CTG TCA GGC TGA TGA -3’<br />
probe: 6-FAM- ATG AGT TAC CGC ATG GGC TCC A -TAMRA<br />
Für die quantitative Bestimmung wurde die qgene-Software benutzt (Muller, P. Y. et<br />
al. 2002).<br />
2.2.7 Statistische Analysen<br />
Für die statistischen Auswertungen der Daten wurde die Auswertungssoftware SPSS<br />
12.01 verwendet. Dargestellt sind Mittelwerte (MW) ± bzw. Standardabweichungen<br />
(SD). <strong>Die</strong> Normalverteilung wurde durch den Klomogorov-Smirnov-Test überprüft.<br />
<strong>Die</strong> statistische Signifikanz wurde mit dem T-Test berechnet, als signifikant wurde<br />
p
3 Ergebnisse<br />
3 Ergebnisse<br />
3.1 Einfluss <strong>von</strong> uPA/<strong>uPAR</strong>-Defizienz auf den IR-Schaden<br />
3.1.1 Nierenfunktion bei IR-Schaden<br />
Das uPA/<strong>uPAR</strong>-System ist an vielen Signalkaskaden beteiligt, welche die Ausbildung<br />
eines IR-Schadens begünstigen. Um herauszufinden, ob uPA oder <strong>uPAR</strong> <strong>beim</strong> IR-<br />
Schaden an der Niere beteiligt ist, wurde der Nierenhilus <strong>von</strong> uPA-/-, <strong>uPAR</strong>-/-, WT1-<br />
und WT2-Mäusen geklippt. Hierbei zeigte sich, dass 24h nach dem ischämischen<br />
Ereignis die Tiere beider WT-Kontrollgruppen (WT1 und WT2), und die der uPA-/-<br />
Gruppe schwere Nierenfunktionsstörungen mit Erhöhung des S-Kreatinins aufwiesen.<br />
<strong>Die</strong> Tiere der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe zeigten einen signifikant geringeren Anstieg des S-<br />
Kreatinins gegenüber den anderen Gruppen und schienen so vor einem schweren<br />
IR-Schaden geschützt zu sein (Abb. 3.1.1).<br />
24
A<br />
B<br />
S-Kreatinin [µmol/l]<br />
S-Kreatinin [µmol/l]<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Kontrolle<br />
d0<br />
Kontrolle<br />
d0<br />
25<br />
WT d1 uPA-/- d1<br />
WT d1 <strong>uPAR</strong>-/- d1<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.1.1 zeigt die S-Kreatininwerte vor (Kontrolle) und 24h nach IR-Schaden<br />
als Ausdruck der Nierenfunktion.<br />
A) Der IR-Schaden verursachte eine schwere renale Dysfunktion, welche sich<br />
durch die stark erhöhten S-Kreatininwerte zeigte. <strong>Die</strong> schwere<br />
Nierenfunktionsstörung zeigte sich hier in beiden Gruppen, WT1 und uPA-/-,<br />
24h nach dem ischämischen Ereignis. <strong>Die</strong> uPA-/- Tiere zeigten dabei eine<br />
etwas geringere Erhöhung des S-Kreatinins 24h nach dem ischämischen<br />
Ereignis als die Tiere der korrespondierenden WT-Gruppe.<br />
B) Hier zeigte sich 24h nach dem ischämischen Ereignis eine deutlich geringere<br />
Nierenfunktionsstörung bei den <strong>uPAR</strong>-defizienten Mäusen als bei der WT2<br />
Kontrollgruppe (*** p
3.1.2 Histologie bei IR-Schaden<br />
26<br />
3 Ergebnisse<br />
<strong>Die</strong> Übersichtshistologie korrelierte gut mit den Ergebnissen der Nierenfunktion. <strong>Die</strong><br />
Tiere der WT1-, WT2- und uPA-/- Gruppen zeigten Zeichen einer schweren <strong>akuten</strong><br />
tubulären Nekrose (ATN), 24h nach dem IR-Schaden. So waren Zelldetritus im<br />
Tubuluslumen, Zellinfiltrate, der Untergang <strong>von</strong> Tubuluszellen und der Verlust des<br />
Bürstensaums im Lichtmikroskop bei 200facher Vergrößerung zu erkennen. Im<br />
Gegensatz dazu zeigten sich bei den Präparaten der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe weitaus<br />
weniger Zeichen einer ATN (Abb. 3.1.2).<br />
A<br />
C<br />
Abb. 3.1.2 zeigt die Nierenmorphologie in einer PAS-Färbung 24h nach IR-<br />
Schaden.<br />
A) zeigt eine normale Histologie vor dem ischämischen Ereignis.<br />
B) zeigt die Histologie der WT-Kontrollgruppen mit schwerer akuter<br />
Tubulusnekrose, C) zeigt die Histologie der uPA-/- Gruppe. Der IR-Schaden<br />
verursachte einen schweren Zellschaden im S3-Segment der Niere (outerstripe-outer-medulla,<br />
OSOM). <strong>Die</strong> Präparate der WT1-, WT2- und uPA-/-<br />
Mäuse zeigten deutlich den Untergang des Bürstensaums und die Ablösung<br />
der Epithelzellen <strong>von</strong> der Basalmembran. <strong>Die</strong>s führte zum Bild der „nackten<br />
Basalmembran“ und der verstopften Tubuluslumen.<br />
B<br />
D
27<br />
3 Ergebnisse<br />
D) zeigt die Histologie der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe. Auch hier war der Untergang des<br />
Bürstensaums und Ablösung der Epithelzellen <strong>von</strong> der Basalmembran zu<br />
erkennen, jedoch ist der Schaden wesentlich milder als in B) und C).<br />
3.1.3 Zelluntergang <strong>beim</strong> IR-Schaden<br />
Es existieren unterschiedliche Ergebnisse über die pro- oder antiapoptotischen<br />
Eigenschaften des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems. Da der IR-Schaden immer zum<br />
Zelluntergang führt, wurde der TUNEL-Assay verwendet, um abgestorbene Zellen in<br />
den ischämischen Nieren der WT1-, WT2-, uPA-/- und <strong>uPAR</strong>-/- Gruppen anzufärben<br />
(Abb. 3.1.3). Dabei zeigte sich, dass in den WT- und uPA-/- Gruppen 24h nach dem<br />
ischämischen Ereignis vermehrt TUNEL-positive Zellen vorhanden waren, die Zahl<br />
der toten Zellen in den Nierenpräparaten der <strong>uPAR</strong>-/- Nieren, im Vergleich zur WT2-<br />
Gruppe, war jedoch signifikant niedriger (Abb. 3.1.3). <strong>Die</strong>s ließ die Schlussfolgerung<br />
zu, dass <strong>uPAR</strong>, unabhängig <strong>von</strong> uPA, den hypoxisch induzierten Zelluntergang<br />
beeinflusste.
TUNEL pos. Zellen/Gesich<br />
A B<br />
C D<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
uPA <strong>uPAR</strong><br />
Abb. 3.1.3 zeigt die TUNEL-Färbung 24h nach IR-Schaden.<br />
28<br />
3 Ergebnisse<br />
A) zeigt keine TUNEL-positiven Zellen im Nierengewebe <strong>von</strong> laparotomierten,<br />
jedoch nicht geklippten Tieren (Negativkontrolle).<br />
B) zeigt den Zelluntergang in den Nieren der WT-Kontrolltiere (da die Ergebnisse<br />
der WT1- und WT2-Gruppen fast identisch waren, sind nur Abbildungen der<br />
WT2-Gruppe gezeigt) und C) zeigt die TUNEL-positiven Zellen <strong>von</strong> uPA-/-<br />
Nierenpräparaten. In beiden Fällen sind zahlreiche apoptotische Zellen,<br />
größtenteils im tubulären Epithel, zu erkennen.<br />
D) zeigt die TUNEL-positiven Zellen <strong>von</strong> einem Nierenschnitt der <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Gruppe. Es waren fast keine TUNEL-positiven Zellen zu sehen (je Gruppe<br />
wurden 7 Tiere untersucht, Vergrößerung x200).<br />
WT<br />
knock out<br />
E
29<br />
3 Ergebnisse<br />
E) zeigt die Quantifizierung der TUNEL-positiven Zellen pro Gesichtsfeld 24h<br />
nach IR-Schaden. 10 Gesichtsfelder wurden je Niere analysiert. <strong>Die</strong><br />
Ergebnisse sind als MW ± SEM dargestellt. <strong>Die</strong> Anzahl der TUNEL-positiven<br />
Zellen pro Gesichtsfeld waren bei beiden WT-Kontrollgruppen und den uPA-/-<br />
Nieren ähnlich hoch. In der Gruppe der <strong>uPAR</strong>-/- Tiere waren fast keine<br />
TUNEL-positiven Zellen zu sehen. <strong>Die</strong>s legte die Vermutung nahe, dass<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz zu einem Schutz vor der ischämisch-induzierten Apoptose<br />
führt.<br />
3.2 uPA/<strong>uPAR</strong> bei allogener Nierentransplantation<br />
Das akute Nierenversagen hat auch einen erheblichen Einfluss auf die<br />
Transplantationsmedizin. <strong>Die</strong> Dauer der kalten Ischämie ist ein wichtiger Prädiktor für<br />
die verzögerte Funktionsaufnahme des Nierentransplantates, das Ausmaß des<br />
<strong>akuten</strong> Nierenversagens nach Transplantation und die akute Transplantatabstoßung.<br />
Im zweiten Teil dieser Arbeit sollte daher weiterführend auch die <strong>Rolle</strong> des<br />
uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems bei der <strong>akuten</strong> allogenen Nierentransplantationsabstoßung im<br />
Mausmodell untersucht werden.<br />
3.2.1 Renale uPA/<strong>uPAR</strong>-Expression nach allogener<br />
Nierentransplantation<br />
<strong>Die</strong> niederländische Arbeitsgruppe Roelofs et al. hat in einer Biopsiestudie bei<br />
humanen allogenen Nierentransplantationen mit akuter Abstoßungsreaktion eine<br />
Aktivierung des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems nachgewiesen (Roelofs, J. J. et al. 2003). Im<br />
ersten Schritt wurde nun überprüft, ob auch im Mausmodell bei allogener<br />
Nierentransplantation und akuter Abstoßungsreaktion eine Aktivierung des<br />
uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems erfolgt. Hierfür wurde die mRNA-Expression in normalen WT2-<br />
Nieren (Kontrolle) und in WT2-Nierentransplantaten zu den Zeitpunkten 4h und 24h<br />
nach NTx gemessen. Es fand sich eine starke Erhöhung <strong>von</strong> uPA- und <strong>uPAR</strong>-mRNA<br />
vier Stunden nach NTx und eine weitere Erhöhung der Expression 24 Stunden nach<br />
NTx (Abb. 3.2.1.1) in den WT-Transplantaten.
A<br />
rel. uPA/b-Aktin<br />
mRNA<br />
B<br />
rel. <strong>uPAR</strong>/b-AKtin<br />
mRNA<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Kontrolle 4h d1<br />
30<br />
uPA<br />
<strong>uPAR</strong><br />
Kontrolle 4h d1<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.1.1 zeigt ein Diagramm der uPA/<strong>uPAR</strong>-mRNA-Expression bei akuter<br />
allogener Nierentransplantatabstoßung nach 0h, 4h und 24h. <strong>Die</strong> quantitative<br />
Bestimmung erfolgte mittels qPCR (* p
31<br />
3 Ergebnisse<br />
3.2.1.2). In den normalen Nieren lag eine geringe basale <strong>uPAR</strong>-Expression in den<br />
Glomerula und in den Tubuli des S3 Segmentes (OSOM) vor.<br />
Im Rahmen der <strong>akuten</strong> Abstoßung bei allogenen WT2-Transplantaten nahm die<br />
<strong>uPAR</strong>-Expression sowohl in den Glomeruli als auch in den Tubuli deutlich zu. Am d6<br />
erfolgte eine weitere deutliche Steigerung der <strong>uPAR</strong> Expression im Kortex und im<br />
OSOM (Abb. 3.2.1.2).<br />
Zusammenfassend konnte sowohl auf mRNA-Ebene als auch auf Proteinebene eine<br />
deutliche Zunahme der uPA- und <strong>uPAR</strong>-Expression im Rahmen der <strong>akuten</strong><br />
allogenen Nierentransplantatabstoßung nachgewiesen werden.
Kortex<br />
OSOM<br />
A<br />
A<br />
Vor NTx d1 d6<br />
B<br />
B<br />
32<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.1.2 zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> im Gewebe<br />
<strong>von</strong> normalen Nieren und rejezierenden Nieren am d1 und d6 nach allogener<br />
NTx in 200facher Vergrößerung. Oben dargestellt sind repräsentative<br />
Ausschnitte aus dem Kortex mit den Glomeruli, unten sind die Tubuli aus dem<br />
OSOM gezeigt.<br />
A) Sowohl im Kortex als auch im OSOM war im gesunden Nierengewebe der<br />
WT2-Gruppe nur eine marginale basale <strong>uPAR</strong>-Expression nachweisbar.<br />
B) Einen Tag (d1) nach allogener NTx war eine <strong>uPAR</strong>-Expression in den<br />
Glomerlula und in den Tubuli des S3-Segmentes nachweisbar.<br />
C) 6 Tage (d6) nach NTx zeigte sich eine weitere Intensivierung der Signale, also<br />
eine noch stärkere Expression <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> in den allogenen<br />
Nierentransplantaten. Im Kortex war die Expression <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> nun nicht mehr<br />
nur noch auf die Glomerula begrenzt, sondern auch auf die umliegenden<br />
Tubuli erweitert.<br />
C<br />
C
33<br />
3 Ergebnisse<br />
3.2.2 Überleben nach allogener Nierentransplantation bei uPA- und<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz<br />
Als nächstes wurde die Fragestellung untersucht, ob uPA- oder <strong>uPAR</strong>-Defizienz des<br />
Transplantates eine Auswirkung auf das Überleben der Mäuse nach allogener<br />
Nierentransplantation hatte. Hierfür wurden verschiedene allogene<br />
Nierentransplantationen durchgeführt. So dienten die uPA-, <strong>uPAR</strong>-defizienten Tiere<br />
(H 2b ) und ihre korrespondieren Wildtyp-Kontrolltiere (WT1 und WT2) als<br />
Nierenspender und Balb/C Mäuse (H 2d ) jeweils als Empfänger. Nach der<br />
Nierentransplantation erfolgte keine immunsuppressive Behandlung, und es wurde<br />
beobachtet, wie lange die Tiere überlebten. In der Gruppe der uPA-defizienten Tiere,<br />
der WT1- und der WT2-Gruppe verstarb der größte Teil der Tiere kurz nach der<br />
Nierentransplantation aufgrund der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung. Nach<br />
spätestens 8 Wochen waren alle Tiere aus diesen Gruppen verstorben (Abb. 3.2.2).<br />
Eine wesentlich längere Überlebensrate konnte jedoch in der Gruppe der <strong>uPAR</strong>defizienten<br />
Nierentransplantatempfänger, im Gegensatz zu ihrer WT2-<br />
Kontrollgruppe, beobachtet werden. Innerhalb der ersten 6 Tage kam es zu einer ca.<br />
25%igen Mortalität bei den <strong>uPAR</strong>-defizienten Nierentransplantatempfängern, danach<br />
aber überlebten ca. 75% der Tiere den gesamten weiteren Beobachtungszeitraum<br />
<strong>von</strong> 20 Wochen nach der Organtransplantation, ohne jegliche immunsuppressive<br />
Therapie.<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz des Nierentransplantates verbesserte das Überleben der Empfänger<br />
nach allogener Nierentransplantation erheblich.
Überlebensrate [%]<br />
10<br />
7<br />
5<br />
2<br />
0<br />
d0 d2 d4 d6 d8 d10 d12 d14<br />
Tag<br />
34<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.2 zeigt die Überlebensrate <strong>von</strong> Mäusen, welche uPA- und <strong>uPAR</strong>defiziente<br />
Transplantate erhielten, verglichen mit Tieren, die ein WT-<br />
Transplantat erhielten, in Prozent.<br />
In diesem Diagramm ist das verbesserte Überleben der Tiere mit <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantaten gegenüber ihrer WT2-Kontrollgruppe zu sehen. Nach 20 Wochen<br />
(w20) waren noch ca. 75% der Tiere am Leben. Keinen Unterschied zur WT2-<br />
Kontrollgruppe fand sich in der Gruppe der Tiere mit den uPA-/- Transplantaten.<br />
Hier lief die Überlebenskurve ähnlich wie die der WT-Kontrollgruppe, nach<br />
spätestens 8 Wochen (w8) waren alle Tiere dieser Gruppe verstorben. Das<br />
Überleben der Empfänger <strong>von</strong> WT1- und WT2-Organen war identisch.<br />
3.2.3 Nierenfunktion nach allogener Nierentransplantation bei uPA-<br />
und <strong>uPAR</strong>-Defizienz<br />
Zeit nach Nierentransplantation<br />
WT<br />
uPA-/<strong>uPAR</strong>-/-<br />
w4 w8 w12 w16 w20<br />
Woche<br />
Neben der Überlebenszeit des Empfängertieres wurde nun auch die Nierenfunktion<br />
überprüft. Um zu gewährleisten, dass ausschließlich die Folgen der Abstoßung des<br />
Transplantates die Kreatininwerte im Blut veränderten, wurden den Empfängertieren<br />
beide Eigennieren entnommen und anschließend das Transplantat eingesetzt. Es<br />
wurde wieder dieselbe Konstellation der Gruppen wie zur Bestimmung der<br />
Überlebenszeit (s. 3.2.2) verwendet. Um den S-Kreatininwert zu bestimmen, wurde
35<br />
3 Ergebnisse<br />
den Tieren vor der Operation (d0), einen Tag nach der Transplantation (d1) und<br />
sechs Tage nach der Transplantation (d6) Blut entnommen.<br />
Vor der Operation zeigten alle Gruppen normale S-Kreatininwerte. Einen Tag nach<br />
der Transplantation konnte in allen Gruppen ein leichter Anstieg des S-Kreatinins<br />
gemessen werden (Abb. 3.2.3). Es zeigte sich aber bereits zu diesem Zeitpunkt ein<br />
wesentlich niedrigerer Kreatininanstieg bei den <strong>uPAR</strong>-/- Transplantatempfängern im<br />
Vergleich zu der korrespondierenden Kontrollgruppe (WT2). Im Gegensatz dazu<br />
waren die Kreatininwerte der Empfänger <strong>von</strong> uPA-/- Transplantaten ähnlich hoch wie<br />
die der WT1-Kontrollgruppe.<br />
Sechs Tage nach der Operation konnte in der Gruppe der Tiere mit den <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantaten kein wesentlicher Anstieg des Kreatinins gemessen werden. <strong>Die</strong><br />
Nierenfunktion war gut. In der Kontrollgruppe WT2 stieg der Kreatininwert jedoch<br />
stark an, was Ausdruck der schweren Nierenfunktionsstörung im Rahmen der<br />
Nierentransplantatabstoßung war. Auch bei den uPA-/- Transplantaten und der WT1-<br />
Gruppe war eine schwere Nierenfunktionsstörung in Form <strong>von</strong> sehr hohen<br />
Kreatininwerten erkennbar (Abb. 3.2.3).<br />
Wie bereits unter 3.2.2 beschrieben, waren nach 8 Wochen alle Empfänger mit uPAdefizienten<br />
und WT-Transplantatnieren verstorben. Daher war der Kreatininwert ab<br />
diesem Zeitpunkt nur noch bei den Tieren der <strong>uPAR</strong>-/- Transplantatempfängern<br />
messbar. <strong>Die</strong>se wiesen bis 20 Wochen nach der Transplantation stabil niedrige S-<br />
Kreatininwerte ohne wesentliche Nierenfunktionsstörung auf.<br />
<strong>Die</strong>se Ergebnisse wiesen darauf hin, dass <strong>uPAR</strong>, nicht jedoch uPA, in der<br />
Transplantatniere im allogenen Nierentransplantationsmodell zu einem schweren<br />
Nierenfunktionsverlust mit akuter Transplantatabstoßungsreaktion führte.
S-Kreatinin [µmol/l]<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
***<br />
***<br />
d0 d1 d6 w8<br />
Zeit nach Transplantation<br />
w12 w16 w20<br />
36<br />
3 Ergebnisse<br />
WT<br />
uPA-/-<br />
<strong>uPAR</strong>-/-<br />
Abb. 3.2.3 zeigt die Nierenfunktion durch Messung der S-Kreatininwerte <strong>von</strong><br />
Tieren mit uPA-/- und <strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten zu verschiedenen Zeitpunkten<br />
nach allogener Nierentransplantation im Vergleich zur WT-Kontrollgruppe.<br />
<strong>Die</strong>ses Diagramm zeigt den S-Kreatininanstieg nach allogener<br />
Nierentransplantation <strong>von</strong> uPA-/- Nierentransplantatempfängern und ihrer<br />
Kontrollgruppe WT1. Vor der Operation waren die gemessenen Kreatininwerte<br />
der Empfängertiere normwertig niedrig. Bereits nach einem Tag (d1) zeigte<br />
sich ein schwerer Verlust der Nierenfunktion mit einem, vor allem in der uPA-/-<br />
Gruppe, um das 5-fache der Norm erhöhtem Kreatininwert. <strong>Die</strong>ser blieb auch<br />
nach 6 Tagen (d6) konstant hoch. Der Kreatininwert der Empfängertiere der<br />
WT1-Kontrollgruppe war nach einem Tag auch stark erhöht und wies nach 6<br />
Tagen ebenfalls auf einen schweren Nierenfunktionsverlust mit massiv<br />
erhöhtem Kreatininwert hin.<br />
Weiterhin werden in diesem Diagramm die S-Kreatininwerte <strong>von</strong> Tieren mit<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten nach allogener Nierentransplantation und ihrer<br />
Kontrollgruppe WT2 dargestellt. Auch hier waren vor der Operation die<br />
Kreatininwerte normwertig. Nach einem Tag (d1) zeigte sich bei der <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Gruppe ein moderater Anstieg des S-Kreatinins um das 2-fache der Norm.<br />
Aber auch nach 6 Tagen (d6) hielt sich der S-Kreatininwert auf diesem<br />
stabilen Level. <strong>Die</strong> WT2-Kontrollgruppe hingegen zeigte nach einem Tag<br />
bereits einen deutlichen Anstieg der Kreatininwerte und einen weiteren<br />
massiven Anstieg nach 6 Tagen, als Ausdruck der schweren
37<br />
3 Ergebnisse<br />
Nierenfunktionsstörung. Auch nach 20 Wochen zeigte sich eine stabil niedrige<br />
Nierenfunktion in den Empfängertieren der <strong>uPAR</strong>-/- Transplantatnieren.<br />
3.2.4 Histologie nach allogener Nierentransplantation bei uPA- und<br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz<br />
Nachdem festgestellt wurde, dass <strong>uPAR</strong>-defiziente Transplantate deutlich besseres<br />
Überleben gegenüber ihrer Kontrollgruppe und auch den uPA-defizienten<br />
Transplantaten haben, wurden die histologischen Veränderungen in den Geweben<br />
der allogenen Nierentransplantate <strong>von</strong> den uPA-/-, <strong>uPAR</strong>-/-, WT1- und WT2-Gruppen<br />
zu den Zeitpunkten einen (d1) und sechs (d6) Tage nach der allogenen<br />
Transplantation untersucht (Abb. 3.2.4).<br />
Vierundzwanzig Stunden nach der Operation zeigte sich im Gewebe der uPA-/-<br />
Nieren (B) und allen WT-Kontrollen (A) eine akute Tubulusnekrose (ATN), mit Verlust<br />
des Bürstensaumes, Zelldetritus im Tubuluslumen und Untergang der Tubuluszellen.<br />
Bei der Gruppe der <strong>uPAR</strong>-/- Transplantate hingegen fanden sich keine Zeichen einer<br />
ATN (C).<br />
Sechs Tage nach der Transplantation konnte in allen Gruppen (WT1, WT2, uPA-/-,<br />
<strong>uPAR</strong>-/-) eine starke interstitielle Infiltration mit Entzündungszellen und Zeichen einer<br />
Tubulitis gefunden werden (Banff borderline und Banff 1A Rejektion). <strong>Die</strong> akute<br />
Tubulusnekrose konnte in den WT1- und WT2-Kontrollgruppen und der uPA-/-<br />
Gruppe nach wie vor festgestellt werden, wohingegen die Tubuli der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe<br />
keine Zeichen einer <strong>akuten</strong> Nekrose zeigten (D, E, F).<br />
Da uPA-Defizienz weder im Modell des IR-Schadens noch im Modell der allogenen<br />
Nierentransplantation protektive Effekte aufwies, wurden in den folgenden<br />
Experimenten nur noch Mäuse mit <strong>uPAR</strong>-Defizienz und Tiere ihrer<br />
korrespondierende WT2-Kontrollgruppe verwendet.
24h<br />
d 6<br />
WT uPA-/- <strong>uPAR</strong>-/-<br />
A B C<br />
D E F<br />
38<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.4 zeigt die Nierenmorphologie anhand einer PAS-Färbung <strong>von</strong> WT-,<br />
uPA- und <strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantaten in 200facher Vergrößerung (je 6<br />
Mäuse wurden pro Gruppe untersucht).<br />
A) zeigt einen repräsentativen Schnitt eines Transplantates der WT2-Gruppe mit<br />
stark ausgeprägtem <strong>akuten</strong> Tubulusschaden.<br />
B) zeigt die Histologie eines uPA-/- Transplantates 24 Stunden nach der<br />
allogenen Transplantation. Beide Abbildungen (A und B) zeigen Zeichen einer<br />
<strong>akuten</strong> Tubulusnekrose, mit Verlust des Bürstensaumes, Zelldetritus im<br />
Tubuluslumen und Untergang <strong>von</strong> Tubuluszellen.<br />
C) zeigt einen Schnitt eines <strong>uPAR</strong>-/- Transplantates, 24 Stunden nach allogener<br />
Transplantation. <strong>Die</strong> Tubulusstruktur, ebenso der Bürstensaum, waren<br />
erhalten. Es waren keine Zeichen einer ATN zu erkennen.<br />
D) zeigt die Histologie der WT-Gruppe und E) den Schnitt der uPA-/- Gruppe 6<br />
Tage nach der Operation. Hier war die deutliche Infiltration mit<br />
Entzündungszellen zu erkennen. <strong>Die</strong> ATN war weiterhin zu sehen, ebenso<br />
eine Tubulitis (Banff borderline und Banff 1A Rejektion)<br />
F) zeigt einen Schnitt der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe nach 6 Tagen. Hier war ebenfalls, wie<br />
auch in D) und E), eine deutliche Infiltration mit inflammatorischen Zellen und<br />
eine Tubulitis zu sehen. Eine ATN jedoch war auch nach 6 Tagen in dieser<br />
Gruppe nicht nachzuweisen.
39<br />
3 Ergebnisse<br />
3.2.5 Apoptose nach allogener Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-<br />
Defizienz<br />
Das pathophysiologische Korrelat zur <strong>akuten</strong> Tubulusnekrose ist die hypoxisch<br />
induzierte Apoptose. Zur Detektierung des Zelltodes wurde die TUNEL-Methode bei<br />
der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe und ihrer Kontrollgruppe 4 Stunden, 24 Stunden und 6 Tage<br />
nach der Transplantation durchgeführt (Abb. 3.2.5). In der WT2-Gruppe wurden im<br />
gesamten Schnitt bereits nach vier Stunden TUNEL-positive Zellen nachgewiesen<br />
(A). 24 Stunden nach der Transplantation erfolgte eine weitere deutliche Steigerung<br />
der Anzahl an TUNEL-positiven Zellen (C). Im Gegensatz dazu fanden sich bei der<br />
Gruppe der <strong>uPAR</strong>-/- Nierentransplantate vier und 24 Stunden nach Transplantation<br />
kaum TUNEL-positive Zellen (B und D).<br />
Sechs Tage nach der Operation fanden sich in der WT-Gruppe noch mehr positive<br />
Signale als zu den Zeitpunkten 4 und 24 Stunden (E). Zwar wurden in der <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Gruppe nach sechs Tagen eine leicht erhöhte Anzahl <strong>von</strong> TUNEL-positiven Zellen<br />
gefunden, diese war jedoch wesentlich niedriger als in der WT2-Kontrollgruppe zu<br />
diesem Zeitpunkt (F).<br />
Um zu differenzieren, ob die TUNEL-positiven Zellen in den Schnitten der WT- und<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Gruppen durch den programmierten Zelltod (Apoptose) oder durch Nekrose<br />
untergegangen sind, wurde eine immunhistochemische Anfärbung der Gewebe mit<br />
einem Antikörper gegen aktivierte Caspase-3 angefertigt. Aktivierte Caspase-3 ist ein<br />
verlässlicher Marker für Apoptose.<br />
Vor allem im S3-Segment (OSOM), dem Abschnitt, der am empfindlichsten auf<br />
Sauerstoffmangel reagiert, und in der Media der Blutgefäße konnte 24 Stunden nach<br />
der Transplantation aktivierte Caspase-3 in den Schnitten der WT2-Kontrollgruppe<br />
nachgewiesen werden (Daten hier nicht gezeigt). Sechs Tage nach der<br />
Transplantation konnte in diesen Bereichen aktivierte Caspase-3 noch deutlicher<br />
nachgewiesen werden (G). Im Vergleich dazu zeigte sich bei der Gruppe der <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantate eine wesentlich geringere Anzahl <strong>von</strong> positiven Signalen für aktivierte<br />
Caspase-3 nach sechs Tagen (H).<br />
<strong>Die</strong>se Ergebnisse korrelierten sehr gut mit denjenigen bei IR-Schaden (3.1.3) und<br />
demonstrierten deutlich, dass die lokale <strong>uPAR</strong>-Expression für die ischämischinduzierte<br />
Apoptose ausschlaggebend ist.
4h<br />
24h<br />
d 6<br />
d 6<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
A B<br />
C D<br />
E F<br />
G<br />
40<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.5 zeigt die TUNEL-Färbung nach allogener NTx bei <strong>uPAR</strong>-/- und WT2-<br />
Kontrollgruppe nach 4h, 24h und d6 und die immunhistochemische Färbung<br />
<strong>von</strong> aktivierter Caspase-3 nach d6. Zur Quantifizierung der TUNEL-positiven<br />
Zellen wurden 10 Gesichtsfelder pro Niere (je 5 Mäuse pro Gruppe) ausgezählt.<br />
<strong>Die</strong> gezeigten Daten sind als MW ± SEM dargestellt.<br />
H<br />
Zellen/ 10 GF<br />
Zellen/ 10 GF<br />
Zellen/ 10 GF<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Caspase-3
41<br />
3 Ergebnisse<br />
A) Dargestellt sind repräsentative Schnitte der WT2-Gruppe 4h (A), 24h (C) und<br />
sechs Tage (E) nach Transplantation. Im zeitlichen Verlauf kam es zu einem<br />
deutlichen Anstieg der TUNEL-positiven Zellen.<br />
B) Dargestellt sind repräsentative Schnitte der <strong>uPAR</strong>-/- Transplantate 4h (B), 24h<br />
(D) und sechs Tage (F) nach Transplantation. <strong>Die</strong> <strong>uPAR</strong>-defizienten<br />
Transplantate wiesen signifikant weniger TUNEL-positive Zellen auf als die<br />
WT-Transplantate.<br />
G) zeigt eine immunhistochemische Färbung mit aktivierter Caspase-3 an einem<br />
WT-Transplantat (G) sechs Tage nach der Transplantation im Vergleich zu<br />
einem <strong>uPAR</strong>-/- Transplantat (H). Im WT-Transplantat waren stark vermehrte<br />
Signale <strong>von</strong> aktivierter Caspase-3 zu sehen. In der <strong>uPAR</strong>-defizienten<br />
Transplantatniere kam es zu einer deutlich geringeren Caspase-3 Aktivierung.<br />
3.2.6 Freie Radikale nach allogener Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-<br />
Defizienz<br />
Sauerstoffmangel im Gewebe führt zur Bildung <strong>von</strong> reaktiven Sauerstoffspezies<br />
(Sauerstoffradikalen, ROS). <strong>Die</strong>se schädigen das Gewebe, zum Beispiel über einen<br />
Signalweg in den Mitochondrien, welcher zur Apoptose führt. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong><br />
ROS bei der Aktivierung dieses Signalweges ist bereits gut erforscht (Jonassen, J. A.<br />
et al. 2003). <strong>Die</strong> bisherigen Ergebnisse zeigten in den <strong>uPAR</strong>-defizienten Nieren eine<br />
stark reduzierte Zahl <strong>von</strong> apoptotischen Zellen nach ischämischen Ereignissen im<br />
Rahmen des <strong>akuten</strong> Nierenversagens und der Nierentransplantatabstoßung. Es<br />
wurde nun also die Hypothese überprüft, ob diese erniedrigte Zahl an apoptotischen<br />
Zellen durch eine Downregulation der Produktion <strong>von</strong> ROS zustande kam.<br />
Dafür wurde die DHE-Färbung auf Schnitten <strong>von</strong> Kontrollnieren und<br />
Transplantatnieren 4h und 24h nach der Transplantation durchgeführt.<br />
Tatsächlich fand sich ein wesentlicher Unterschied zwischen der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe<br />
und ihrer WT2-Kontrollgruppe (Abb. 3.2.6). Vor der Transplantation zeigten beide<br />
Gruppen eine niedrige basale Expression <strong>von</strong> ROS (A und B). Bereits 4h und auch<br />
noch 24h nach der Transplantation zeigte die WT2-Gruppe aber eine massive<br />
Hochregulation <strong>von</strong> ROS (C und E). Demgegenüber war die Expression <strong>von</strong> ROS im<br />
Gewebe der <strong>uPAR</strong>-/- Transplantate deutlich vermindert (D und F). <strong>Die</strong>ser Effekt
42<br />
3 Ergebnisse<br />
wurde gleichermaßen im tubulären Interstitium (Abb.3.2.6.1), wie auch in den<br />
Glomeruli (Daten hier nicht gezeigt) beobachtet.<br />
<strong>Die</strong>se Versuche zeigten, dass <strong>uPAR</strong> nach hypoxischen Ereignissen zur Generierung<br />
<strong>von</strong> ROS beiträgt und somit Apoptose induziert.<br />
Vor NTx<br />
4h<br />
24h<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
A B<br />
C D<br />
E F<br />
Abb. 3.2.6 zeigt eine DHE-Färbung <strong>von</strong> ROS in Transplantaten der WT2-<br />
Kontrollgruppe im Vergleich zu <strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantaten zu den<br />
Zeitpunkten 0h, 4h und 24h nach Transplantation.<br />
A) zeigt die DHE-Färbung in normalen WT-Nieren, B) zeigt die DHE-Färbung in<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Nieren. Es waren keine Unterschiede zwischen den Nieren<br />
feststellbar, die basale ROS-Generierung im Gewebe war minimal.
43<br />
3 Ergebnisse<br />
C) zeigt die DHE-Färbung der WT-Gruppe 4h, E) 24h nach der Transplantation.<br />
Gezeigt sind deutliche Signale der ROS im tubulären Interstitium. <strong>Die</strong> ROS-<br />
Generierung stieg im Tubulointerstitium deutlich an.<br />
D) zeigt die DHE-Färbung der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe nach 4h, und F) nach 24h nach<br />
der Transplantation. ROS-Generierung war zwar zu erkennen, jedoch war<br />
diese weitaus weniger deutlich als in der WT2-Kontrollgruppe zu diesen<br />
Zeitpunkten.<br />
3.2.7 Inflammatorische Zellinfiltrate nach allogener<br />
Nierentransplantation bei <strong>uPAR</strong>-Defizienz<br />
<strong>Die</strong> Infiltration des Transplantates mit Empfängerleukozyten ist ein Kennzeichen der<br />
Transplantatabstoßung (El-Sawy, T. et al. 2005;Tinckam, K. J. et al. 2005). Um die<br />
Zusammensetzung der infiltrierenden Zellen zu analysieren, wurden<br />
immunhistochemische Färbungen auf verschieden Leukozytensubpopulationen<br />
angefertigt. Zuerst wurden die Nierenpräparate der WT2-Gruppe und der <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Gruppe mit Antikörpern gegen neutrophile Granulozyten (Gr-1) und anschließend<br />
gegen Monozyten und Makrophagen (F4/80) angefärbt (Abb. 3.2.7.1). Hierbei fanden<br />
sich deutliche Unterschiede, was die Infiltration <strong>von</strong> WT2-Nieren und <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Nierentransplantaten sechs Tage nach allogener Nierentransplantation betrifft. So<br />
zeigte sich eine erniedrigte Anzahl <strong>von</strong> infiltrierenden neutrophilen Granulozyten im<br />
tubulo-interstitiellen Bereich <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantaten, im Vergleich zu<br />
der WT2-Kontrollgruppe (B). <strong>Die</strong> akute Transplantatabstoßung wird weiterhin auch<br />
durch Monozyten und Makrophagen gesteuert. Ihre Anzahl war, im Gegensatz zur<br />
WT2-Gruppe, bei der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe im tubulo-interstitiellen Bereich deutlich<br />
reduziert (D).
GR-1 pos.<br />
Zellen<br />
F4/80 pos.<br />
Zellen<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
A B<br />
C D<br />
44<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.7.1 zeigt die Einwanderung <strong>von</strong> neutrophilen Granulozyten (Gr-1) und<br />
Monozyten/Makrophagen (F4/80) 6 Tage nach allogener NTx.<br />
A) zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> neutrophilen Granulozyten in<br />
WT2-Transplantaten. Es imponierten vor allem peritubulär eingewanderte<br />
Granulozyten.<br />
B) zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> neutrophilen Granulozyten in<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten. Im Tubulointerstitium zeigten sich weniger infiltrierte<br />
Granulozyten als in den WT2-Transplantaten.<br />
C) zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> Monozyten und Makrophagen in<br />
einem WT2-Nierentransplantat. Im Tubulointerstitium war eine Vielzahl <strong>von</strong><br />
dichten Ansammlungen dieser infiltrierenden Zellen zu sehen.<br />
D) zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> Monozyten und Makrophagen in<br />
einem <strong>uPAR</strong>-/- Transplantat. <strong>uPAR</strong>-Defizienz führte zu einer wesentlich<br />
geringeren Infiltration mit Monozyten und Makrophagen.<br />
Zur weiteren Differenzierung der inflammatorischen Zellen erfolgten weitere<br />
Untersuchungen. Es wurden Färbungen mit T-Lymphozyten CD4- und CD8-
45<br />
3 Ergebnisse<br />
spezifischen Antikörpern und Antikörpern gegen dendritische Zellen (CD11c)<br />
durchgeführt. Hierbei fanden sich jedoch keinerlei Unterschiede zwischen den WT2-<br />
und <strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten (Daten hier nicht gezeigt).<br />
<strong>Die</strong>ses Ergebnis unterstrich die <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> lokal in der Niere produziertem <strong>uPAR</strong> bei<br />
der Einwanderung <strong>von</strong> Monozyten/Makrophagen und neutrophilen Granulozyten in<br />
das Nierengewebe.<br />
<strong>Die</strong> Einwanderung <strong>von</strong> Monozyten/Makrophagen und neutrophilen Granulozyten in<br />
entzündetes Nierengewebe ist unter anderem <strong>von</strong> der Produktion <strong>von</strong> lokalen<br />
proinflammatorischen Zytokinen abhängig. Solche chemoattraktiven Botenstoffe sind<br />
zum Beispiel MIP-2 (Macrophage inflammatory protein-2) und MCP-1 (Macrophage<br />
chemoattractand protein-1) (Wenzel, U. et al. 1997). Um zu überprüfen, ob die<br />
verminderte Einwanderung <strong>von</strong> Monozyten/Makrophagen und neutrophilen<br />
Granulozyten in die Transplantate der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe aus einer verminderten<br />
Produktion dieser Chemokine stammt, wurde die mRNA-Expression <strong>von</strong> MIP-2 und<br />
MCP-1 in <strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantaten gemessen und mit der Expression in der<br />
WT2-Kontrollgruppe verglichen. Wie erwartet war die Produktion dieser<br />
proinflammatorischen Chemokine in der WT2-Kontrollgruppe stark hoch reguliert.<br />
Doch überraschenderweise fanden sich in der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe ähnlich hohe Werte<br />
der lokalen MIP-2 und MCP-1 Produktion wie in der WT2-Gruppe (Abb. 3.2.7.2). <strong>Die</strong><br />
Produktion <strong>von</strong> MIP-2 (A) erreichte nach 24h ein Maximum und fiel im Verlauf wieder<br />
ab. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den WT2- und <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantaten. <strong>Die</strong> Expression <strong>von</strong> MCP-1 (B) war in beiden Gruppen nach 24h<br />
leicht und nach 6 Tagen deutlich erhöht. Erstaunlicherweise waren die Werte in den<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten sogar signifikant höher als in den WT2-Transplantaten.<br />
<strong>Die</strong>se Ergebnisse ließen vermuten, dass die gestörte Einwanderung <strong>von</strong><br />
Monozyten/Makrophagen und neutrophilen Granulozyten in <strong>uPAR</strong>-defiziente<br />
Nierentransplantate nicht über einen Unterschied der exprimierten Menge der<br />
chemoattraktiven Botenstoffe MIP-2 und MCP-1 vermittelt wird.
A<br />
rel. MIP-2/b-Aktin<br />
mRNA Expression<br />
B<br />
rel. MCP-1/b-Aktin<br />
mRNA Expression<br />
0,045<br />
0,040<br />
0,035<br />
0,030<br />
0,025<br />
0,020<br />
0,015<br />
0,010<br />
0,005<br />
0,000<br />
0,03<br />
0,025<br />
0,02<br />
0,015<br />
0,01<br />
0,005<br />
0<br />
Kontrolle 24h d6<br />
**<br />
Kontrolle 24h d6<br />
46<br />
WT<br />
<strong>uPAR</strong>-/-<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.7.2 zeigt die mRNA-Expression <strong>von</strong> MIP-2- und MCP-1-mRNA nach<br />
allogener NTx in <strong>uPAR</strong>-/- und WT2-Transplantaten.<br />
A) zeigt die Expression <strong>von</strong> MIP-2 vor NTx, 24 Stunden und 6 Tage nach NTx.<br />
<strong>Die</strong> maximale Expression fand 24 Stunden nach der Transplantation statt. Es<br />
lag kein signifikanter Unterschied zwischen den WT2-Transplantaten und den<br />
<strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten vor.<br />
B) zeigt die Expression <strong>von</strong> MCP-1 vor NTx, 24 Stunden und 6 Tagen nach NTx.<br />
Es fand sich ein Maximum in beiden Gruppen nach 6 Tagen. <strong>Die</strong> MCP-1<br />
Expression war in der <strong>uPAR</strong>-/- Gruppe sogar noch höher als in der WT2-<br />
Kontrollgruppe.<br />
**<br />
WT<br />
<strong>uPAR</strong>-/
47<br />
3 Ergebnisse<br />
Neben den Chemokinen spielt die Interaktion <strong>von</strong> Adhäsionsmolekülen auf<br />
aktivierten Endothelzellen und den Leukozyten im Intravasalraum eine wichtige <strong>Rolle</strong><br />
bei der Einwanderung <strong>von</strong> Entzündungszellen. Um zu überprüfen, ob in diesem<br />
Schritt der Leukozyteneinwanderung ein Unterschied zwischen <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantaten und ihrer WT2-Kontrollgruppe bestand, wurde die Expression <strong>von</strong><br />
Adhäsionsmolekülen gemessen. In der qPCR wurde in den beiden Gruppen die<br />
Expression des Adhäsionsmoleküls E-Selektin gemessen. Dabei fand sich kein<br />
Unterschied zwischen den Gruppen (Daten hier nicht dargestellt). Ein weiteres<br />
wichtiges Adhäsionsmolekül ist ICAM-1 (intracellular-adhesions-molecule-1). <strong>Die</strong><br />
Expression <strong>von</strong> ICAM-1 wurde immunhistochemisch untersucht. Im Gegensatz zu E-<br />
Selektin fand sich bei der Expression <strong>von</strong> ICAM-1 bei der Gruppe der <strong>uPAR</strong>defizienten<br />
Transplantate eine signifikant niedrigere Hochregulation nach NTx,<br />
verglichen mit der WT2-Kontrollgruppe (Abb. 3.2.7.3). <strong>Die</strong> basale Expression <strong>von</strong><br />
ICAM-1 war in beiden Gruppen ähnlich.<br />
<strong>Die</strong>se Ergebnisse sprachen dafür, dass die verminderte Einwanderung <strong>von</strong><br />
Monozyten/Makrophagen und neutrophilen Granulozyten in <strong>uPAR</strong>-defiziente<br />
Transplantate durch eine verminderte Hochregulation <strong>von</strong> ICAM-1 verursacht sein<br />
könnte.
Vor NTx<br />
24h<br />
WT <strong>uPAR</strong>-/-<br />
A B<br />
C D<br />
48<br />
3 Ergebnisse<br />
Abb. 3.2.7.3 zeigt die Expression <strong>von</strong> ICAM-1 nach allogener NTx in <strong>uPAR</strong>-/und<br />
WT2-Transplantaten 24h nach Transplantation.<br />
A) zeigt die ICAM-1 Expression in einer WT2-Niere, B) in einem <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Transplantat vor der Transplantation. Es war eine geringe basale Expression<br />
<strong>von</strong> ICAM-1 in WT2- und <strong>uPAR</strong>-/- Nieren zu erkennen.<br />
C) zeigt die immunhistochemische Färbung <strong>von</strong> einem WT2-Transplantat 24h<br />
nach allogener NTx. In den Glomeruli war eine starke Hochregulation <strong>von</strong><br />
ICAM-1 zu sehen.<br />
D) zeigt die immunhistochemische Färbung eines <strong>uPAR</strong>-/- Transplantates 24h<br />
nach allogener NTx. In den Glomeruli der <strong>uPAR</strong>-defizienten Nieren fand keine<br />
Hochregulation <strong>von</strong> ICAM-1 statt.
4 Diskussion<br />
4 Diskussion<br />
Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass renal exprimiertem <strong>uPAR</strong> eine<br />
bedeutende <strong>Rolle</strong> für die Pathogenese der hypoxie-induzierten <strong>akuten</strong><br />
Abstoßungsreaktion nach allogener Nierentransplantation und des IR-Schadens<br />
zukommt. <strong>Die</strong> Expression <strong>von</strong> uPA spielte hierfür eine untergeordnete <strong>Rolle</strong>. <strong>Die</strong><br />
<strong>uPAR</strong>-Defizienz des Transplantates führte zu einer deutlich verminderten<br />
Generierung <strong>von</strong> ROS und einer verminderten Apoptose nach allogener<br />
Nierentransplantation. Aus der Resistenz des <strong>uPAR</strong>-/- Transplantates gegenüber<br />
oxidativem Stress und hypoxie-induzierter Apoptose resultierte eine bessere<br />
Transplantatfunktion und ein deutlich verlängertes Transplantatüberleben. Weiterhin<br />
zeigte sich in den Blutgefäßen <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>-/- Nierentransplantaten eine inadäquat<br />
niedrige Expression <strong>von</strong> Adhäsionsmolekülen und nachfolgend eine verringerte<br />
Infiltration mit neutrophile Granulozyten, aber auch eine reduzierte Anzahl <strong>von</strong><br />
infiltrierenden Monozyten und Makrophagen. <strong>Die</strong>se Versuche belegen eine wichtige<br />
kausale <strong>Rolle</strong> des renalen <strong>uPAR</strong>-Systems bei der Ausbildung des <strong>akuten</strong><br />
Nierenversagens im Rahmen des IR-Schadens und der <strong>akuten</strong><br />
Nierentransplantatabstoßung.<br />
4.1 <strong>uPAR</strong>-Defizienz und die Generierung <strong>von</strong> ROS<br />
<strong>Die</strong> akute Abstoßungsreaktion ist ein bedeutender negativer Prediktor für die<br />
Transplantatfunktion und das Transplantatüberleben. Es können viele verschiedene<br />
Ereignisse zur <strong>akuten</strong> Transplantatabstoßung führen, hervorgehoben sei hier die<br />
Hypoxie des Transplantates mit nachfolgender Inflammationsreaktion. Das<br />
Protokollbiopsieprogramm unserer Abteilung konnte bereits zeigen, dass eine<br />
verlängerte kalte Ischämiezeit ein Hauptrisikofaktor für ein verschlechtertes<br />
Transplantatüberleben ist (Schwarz, A. et al. 2005). Sauerstoffmangelzustände sind<br />
bei Leichenspenden unumgänglich und induzieren über die Bildung <strong>von</strong> ROS einen<br />
IR-Schaden. Letzterer führt zur gesteigerten Apoptose im Transplantat und zur<br />
Aktivierung des angeborenen Immunsystems des Empfängers (Land, W. G. 2005).<br />
49
50<br />
4 Diskussion<br />
Der tubuläre Zelluntergang wird als eine wichtige Vorstufe zur tubulären Atrophie bei<br />
der fortschreitenden Nierenerkrankung betrachtet. In mehreren Arbeiten konnte<br />
scheinbar eine Regulation des renalen Zelltodes via Apoptose durch <strong>uPAR</strong><br />
nachgewiesen werden. So zeigte die Arbeitsgruppe um Zhang, dass bei unilateraler<br />
Ureterobstruktion signifikant mehr apoptotische Tubuluszellen in <strong>uPAR</strong>-/- Tieren<br />
nachgewiesen werden konnte als in den WT-Kontrolltieren (Zhang, G. et al. 2003).<br />
<strong>Die</strong>se Ergebnisse sprächen eher für eine proapoptotische Wirkung bei Abwesenheit<br />
<strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>. Bestätigt wurde diese Theorie durch eine in vitro Arbeit, in welcher<br />
humane Gliomazellen mit <strong>uPAR</strong>-anti-sense versetzt wurden und ein vermehrter<br />
apoptotischer Zelltod beobachtet wurde (Kin, Y. et al. 2000). Ein Hauptergebnis<br />
dieser Arbeit ist jedoch, dass lokale <strong>uPAR</strong>-Defizienz durch verminderte Generierung<br />
<strong>von</strong> ROS vor Apoptose schützt. <strong>Die</strong>ses gilt für beide Modelle in dieser Arbeit (NTx<br />
und IR-Schaden). Eine mögliche Erklärung für diese gegensätzlichen Ergebnisse<br />
könnte eine pro- und antiapoptotische Auswirkung <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> sein, welche über<br />
verschiedene Signalkaskaden aktiviert werden. So zeigen Ergebnisse aus unserer<br />
Abteilung, dass <strong>uPAR</strong>-/- glatte Muskelzellen (vascular smooth muscle cells, VSMC)<br />
in vitro über einen ROS unabhängigen Weg (TNF-α vermittelt) vermehrt der Apoptose<br />
unterliegen als die VSMC der WT-Kontrollgruppe (unveröffentlichte Arbeit). Jedoch<br />
bleibt der genaue molekulare Mechanismus, welcher zu einer verminderten ROS-<br />
Generierung bei <strong>uPAR</strong>-/- führt, unbekannt und offen für weitere Untersuchungen.<br />
Kürzlich wurde in vitro nachgewiesen, dass uPA die ROS-Produktion in VSMC<br />
stimuliert (Menshikov, M. et al. 2006). Ob eine Interaktion <strong>von</strong> uPA und <strong>uPAR</strong> für den<br />
nachfolgenden ROS-Aktivierungsweg, mit Apoptose der renalen Zellen als Endpunkt,<br />
<strong>von</strong> Bedeutung ist, wurde im IR-Schaden Mausmodell an entsprechenden uPA-/-,<br />
<strong>uPAR</strong>-/- und WT-Tieren untersucht. <strong>Die</strong> Ergebnisse zeigen eindeutig einen<br />
renoprotektiven Effekt für die Gruppe der <strong>uPAR</strong>-defizienten Tiere durch verminderte<br />
ROS-assoziierter Apoptose <strong>von</strong> Zellen in der Niere. Bei der Gruppe der uPA-/-<br />
Mäuse wurde dieser Effekt nicht beobachtet, was darauf schließen lässt, dass<br />
Apoptose via Generierung <strong>von</strong> ROS nicht durch uPA, sondern über seinen Rezeptor,<br />
<strong>uPAR</strong>, moduliert werden kann. Auch im NTx-Mausmodell konnten die Ergebnisse,<br />
welche zuvor im IR-Schaden-Mausmodell erhoben wurden, bestätigt werden. So<br />
wurde in der Gruppe der uPA-/- Transplantate nach allogener Nierentransplantation<br />
kein signifikanter Unterschied im Vergleich zu der WT-Kontrollgruppe gefunden, was
51<br />
4 Diskussion<br />
das Graftüberleben, die Apoptoserate <strong>von</strong> Zellen und die Expression <strong>von</strong> ROS<br />
betraf.<br />
Unsere Untersuchungen haben zeigen können, dass nach Nierentransplantation eine<br />
vermehrte Expression <strong>von</strong> uPA und <strong>uPAR</strong> in den Zellen des Nierenkortex und des<br />
S3-Segmentes stattfindet (s. Abb. 3.2.1.2). Darüber hinaus konnte auch für PAI-1<br />
(Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1), ein anderer freier Ligand für den uPA-Rezeptor,<br />
eine vermehrte Expression beobachtet werden, sowohl in der <strong>uPAR</strong>-/- als auch in der<br />
WT-Gruppe. Es fanden sich in der aktuellen Literatur keine Nachweise dafür, dass<br />
die Interaktion <strong>von</strong> PAI-1 in vitro oder in vivo mit dem uPA-Rezeptor zu einer<br />
vermehrten Bildung <strong>von</strong> ROS führt. Somit bleibt unklar, ob die vermehrte Expression<br />
<strong>von</strong> PAI-1 in unserem Modell über diesen Signaltransduktionsweg zur erhöhten<br />
Apoptoserate geführt hat. Jedoch könnte PAI-1 über einen alternativen Signalweg<br />
zur Apoptose führen. So wurde in vivo, wie auch in vitro eine direkte Stimulation <strong>von</strong><br />
TGF-β mRNA (transforming-growth-factor-beta) und dessen Protein in Nierenzellen<br />
durch PAI-1 beschrieben (Nicholas, S. B. et al. 2005). TGF-β ist als<br />
Apoptoseinduktor in renalen Zellen bereits gut charakterisiert worden (Wada, T. et al.<br />
2005;Wu, D. T. et al. 2005). <strong>Die</strong> Arbeit <strong>von</strong> Lodha et al. erbrachte die Erkenntnis,<br />
dass ein TGF-β Signalweg zur Aktivierung der NADPH-Oxidase, und hierdurch zur<br />
Generierung <strong>von</strong> ROS in renalen Mesangiumzellen führt (Lodha, S. et al. 2002). So<br />
ergeben sich für diese Arbeit Hinweise, dass zwar nicht die Interaktion <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> mit<br />
PAI-1 zur Apoptose führt, diese aber auch über alternative Wege initiiert werden<br />
könnte.<br />
Beim uPA-Rezeptor handelt es sich um einen glykosil-phosphatidylinositol (GPI)verankertes<br />
Protein, welches die Eigenschaft hat, neben den physiologisch<br />
nachgewiesenen Liganden (uPA und PAI-1) auch mit einer Vielzahl <strong>von</strong><br />
Membranproteinen zu interagieren. Hierzu gehören zum Beispiel Integrine,<br />
endozytische Rezeptoren, Kaveolin, der gp130-Zytokinrezeptor, der EGF-Rezeptor<br />
(epidermal-growth-factor) und platelet-derived-growth-factor-receptor (PDGF) (Blasi,<br />
F. et al. 2002). Durch Bindung mit diesen Membranproteinen können variable prooder<br />
antiapoptotische Signaltransduktionswege induziert werden. In einer Arbeit <strong>von</strong><br />
Zhang et al. konnte gezeigt werden, dass ROS-vermittelte Apoptose in<br />
polymorphonukleären Leukozyten (PMN) <strong>von</strong> einem beta-2-Integrin abhängig ist
52<br />
4 Diskussion<br />
(Zhang, B. et al. 2003). Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass noch<br />
weitere Bindungspartner für den uPA-Rezeptor zur ROS-assoziierten Apoptose<br />
führen kann.<br />
4.2 <strong>uPAR</strong>-Defizienz und die Migration <strong>von</strong><br />
inflammatorischen Zellen<br />
Während der Reperfusion der Niere nach Transplantation beginnt bereits eine frühe<br />
inflammatorische Reaktion mit Immigration <strong>von</strong> polymorphonukleären Leukozyten<br />
(PMNs) (El-Sawy, T. et al. 2005) in das Transplantat. Im weiteren Verlauf wandern<br />
auch Monozyten und Makrophagen (MO) in das Transplantat ein. Bei einer <strong>akuten</strong><br />
Abstoßungsreaktion bestehen ca. 38-60% des gesamten Infiltrates aus<br />
Makrophagen. Das Auftreten <strong>von</strong> MO-Zellen im Transplantat korreliert eng mit einer<br />
Komplementaktivierung und einer konsekutiven <strong>akuten</strong> Abstoßungsreaktion, wie in<br />
früheren Studien an Protokollbiopsien <strong>von</strong> Nierentransplantaten gezeigt werden<br />
konnte. Dabei befanden sich in den Biopsaten <strong>von</strong> Patienten mit <strong>akuten</strong><br />
Abstoßungsreaktionen signifikant mehr MO-Zellen als in den Biopsaten nicht<br />
rejezierender Transplantate (Sund, S. et al. 2004). In einer weiteren Studie wurde<br />
nachgewiesen, dass eine Infiltration mit MO-Zellen drei Monate nach Transplantation<br />
invers mit der Transplantatfunktion und dem Transplantatüberleben korrelierte<br />
(Srinivas, T. R. et al. 2004).<br />
<strong>Die</strong> verminderte Migrationsfähigkeit <strong>von</strong> Leukozyten bei <strong>uPAR</strong>-Defizienz wurde<br />
bereits früher in anderen Modellen in vivo und in vitro untersucht (Carlin, S. M. et al.<br />
2005;May, A. E. et al. 1998). <strong>Die</strong> Arbeitsgruppe <strong>von</strong> May et al. zeigte in vivo, dass die<br />
Migration <strong>von</strong> Leukozyten in entzündetes Peritoneum <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>-/- Mäusen im<br />
Vergleich zur WT-Kontrollgruppe signifikant reduziert war. In vitro konnte Carlin et al.<br />
eine Begünstigung der Leukozyteninflammation durch den uPA-Rezeptor und andere<br />
membranständige Proteine, wie z.B. Caveolin und Integrine, nachweisen.<br />
Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist, dass in der vorliegenden Studie nur<br />
eine <strong>uPAR</strong>-Defizienz der Transplantatniere vorlag, die Empfängerleukozyten<br />
hingegen den Wildtyptieren entstammten und somit über ein normales uPA/<strong>uPAR</strong>-<br />
System verfügten. Trotz normaler <strong>uPAR</strong>-Expression auf den Leukozyten des<br />
Empfängers, stellten wir eine deutliche Reduzierung <strong>von</strong> PMN/MO-Infiltraten in den
53<br />
4 Diskussion<br />
<strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantatnieren verglichen mit den Wildtyp-Transplantatnieren<br />
fest. <strong>Die</strong>ses Ergebnis unterstreicht die wichtige Bedeutung der lokalen <strong>uPAR</strong>-<br />
Expression auf ortsständigen Nierenzellen für die Migration <strong>von</strong> Leukozyten in<br />
entzündetes Gewebe. Kürzlich konnte auch gezeigt werden, dass eine Hemmung<br />
der PMN-Infiltration in allogene Herztransplantate einen signifikanten Einfluss auf<br />
den Effekt der T-Zellantwort des Empfängers gegenüber dem Allotransplantat hat<br />
(El-Sawy, T. et al. 2005). In unserem Modell der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung<br />
jedoch haben wir keine Unterschiede bezüglich der Expression <strong>von</strong> CD4- und CD8positiven<br />
T-Lymphozyten feststellen können. <strong>Die</strong>se Ergebnisse legen nahe, dass in<br />
dem hier untersuchten Modell der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung die frühen,<br />
durch den IR-Schaden induzierten Ereignisse wie Apoptose und<br />
Leukozyteninfiltration, relevanter für die Abstoßung des Transplantates sind als die<br />
T-Zellvermittelte Immunantwort.<br />
Für die Migration <strong>von</strong> inflammatorischen Zellen in den Extravasalraum im Rahmen<br />
einer Entzündungsreaktion ist eine Vielzahl <strong>von</strong> Signalkaskaden verantwortlich.<br />
<strong>Die</strong>se vermitteln unter anderem die Ausbildung eines chemotaktischen Gradienten<br />
durch extravasale Zellen, die zu einer Anlockung <strong>von</strong> Leukozyten führen und die<br />
Hochregulation <strong>von</strong> Adhäsionsmolekülen auf aktivierten Endothelzellen, welche die<br />
Transmigration der Leukozyten in das entzündete Gewebe vermitteln. Verschiedene<br />
Chemokine vermitteln selektiv die Migration spezifischer Leukozyten-Subtypen in<br />
entzündetes Gewebe. <strong>Die</strong> Chemokine werden sowohl <strong>von</strong> intrinsischen<br />
Nierenparenchymzellen als auch <strong>von</strong> infiltrierenden Leukozyten exprimiert (Segerer,<br />
S. et al. 2000). Es wird vermutet, dass einzelne Untergruppen der Chemokine eine<br />
zentrale <strong>Rolle</strong> in der Rekrutierung bestimmter Leukozyten und deren Stimulierung<br />
spielen (Perez de Lema, G. et al. 2001). Als spezifisches Chemokin für Monozyten<br />
wurde MCP-1 identifiziert (monocyte-chemattractant protein-1) (Wenzel, U. et al.<br />
1997). Biopsien <strong>von</strong> Patienten mit akuter Abstoßungsreaktion zeigten in<br />
immunhistochemischen Färbungen eine deutliche Signalvermehrung für das Zytokin<br />
IL-8 (Interleukin-8) in den Epithelzellen des proximalen und des distalen<br />
Tubulussystems (Schmouder, R. L. et al. 1992). Auch IL-8 gilt als chemotaktische<br />
Substanz für die Lymphozyten- und die neutrophilen Granulozyteninfiltration, in der<br />
Maus ist das dem IL-8 entsprechende Molekül MIP-2 (macrophage inflammatory<br />
protein-2). Um zu untersuchen, ob die gestörte Immigration <strong>von</strong> PMN- und MO-Zellen<br />
in unserem Modell auf eine reduzierte Expression <strong>von</strong> MCP-1 und MIP-2
54<br />
4 Diskussion<br />
zurückzuführen ist, wurde die mRNA-Expression dieser beiden Zytokine in WT- und<br />
<strong>uPAR</strong>-/- allogenen Nierentransplantaten bestimmt. Das Ergebnis der Untersuchung<br />
zeigte eine nahezu gleiche Hochregulation der Expression <strong>von</strong> MIP-2 und MCP-1 in<br />
den Wildtyp- und den <strong>uPAR</strong>-defizienten-Allotransplantaten. <strong>Die</strong>s lässt den Schluss<br />
zu, dass die Höhe der Expression <strong>von</strong> MCP-1 und MIP-2 nicht für die verminderte<br />
PMN- und MO-Zellinfiltration in <strong>uPAR</strong>-/- Nierentransplantaten verantwortlich ist.<br />
Weiterführend wurde untersucht, ob eine verminderte Expression <strong>von</strong><br />
Adhäsionsmolekülen die reduzierte Infiltration mit PMN/MO-Zellen erklären könnte.<br />
Als Indikatormolekül wurde ICAM-1 (intercellular adhesion molecule-1, CD 54)<br />
gewählt. <strong>Die</strong>ses Adhäsionsmolekül gilt als Hauptbindungspartner für beta2-integrin,<br />
welches <strong>von</strong> Leukozyten exprimiert wird. Bereits zwei bis drei Stunden nach der<br />
Transplantation konnte eine starke Hochregulation der Expression <strong>von</strong> ICAM-1<br />
gemessen werden (Neto, J. S. et al. 2004), aber auch im Modell des IR-Schadens<br />
wurde eine deutliche Hochregulation <strong>von</strong> ICAM-1 beschrieben (De Greef, K. E. et al.<br />
2003). <strong>Die</strong> Blockade <strong>von</strong> ICAM-1 im Modell der renalen Ischämie durch ICAM-1<br />
Antikörper oder im Modell einer ICAM-1-Knock-Out Maus verringerte die Infiltration<br />
mit PMN-Zellen deutlich (Patel, N. S. et al. 2004;Rabb, H. et al. 1997). Passend zu<br />
diesen Ergebnissen fand sich bei vermehrter Expression <strong>von</strong> ICAM-1 auch eine<br />
vermehrte Infiltration mit Monozyten im Modell des IR-Schadens (De Greef, K. E. et<br />
al. 2003). In der vorliegenden Arbeit konnte eine signifikant verringerte<br />
Hochregulation <strong>von</strong> ICAM-1 in <strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten im Vergleich zur WT-<br />
Kontrollgruppe nach allogener Nierentransplantation nachgewiesen werden. Als<br />
mögliche Ursache könnte ein gestörtes TNF-α- (Tumor Nekrose Faktor Alpha) und<br />
C5a-Signaling auf Blutgefäßen <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten im Vergleich zur WT-<br />
Kontrollgruppe verantwortlich sein. Für TNF-α und C5a wurde bereits ein<br />
proinflammatorischer Aspekt via Bildung <strong>von</strong> Adhäsionsmolekülen, auch ICAM-1,<br />
beschrieben (Albrecht, E. A. et al. 2004). <strong>Die</strong>se Ergebnisse wurden <strong>von</strong> der<br />
Arbeitsgruppe Piquet et al. bestätigt, welche die bedeutende <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> Blutplättchenassoziiertem<br />
<strong>uPAR</strong> für die Aktivierung der Blutplättchen und ihre proinflammatorische<br />
Wirkung auf das Endothel, als Antwort auf TNF-α Induktion, beschrieben hat (Piguet,<br />
P. F. et al. 1999). In frühreren Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe konnte bereits<br />
nachgewiesen werden, dass <strong>uPAR</strong> für die C5a/C5aR-vermittelte Antwort <strong>von</strong>
55<br />
4 Diskussion<br />
alveolären Mausmakrophagen und <strong>von</strong> humanen glomerulären Mesangiumzellen<br />
unabdingbar ist (Shushakova, N. et al. 2005).<br />
Durch eine verminderte Hochregulation der ICAM-1-Expression in <strong>uPAR</strong>-/-<br />
Nierentransplantaten kam es zu einer verminderten Einwanderung <strong>von</strong> PMN- und<br />
MO-Zellen. Hieraus resultierte eine verminderte lokale Entzündungsreaktion, was zu<br />
einer Abmilderung des IR-Schadens, einer verbesserter Nierenfunktion und einem<br />
deutlich verbessertem Transplantatüberleben führte. <strong>Die</strong> vorliegenden<br />
Untersuchungen belegen, dass <strong>uPAR</strong> eine kausale <strong>Rolle</strong> bei der Ausbildung und<br />
Schwere des <strong>akuten</strong> IR-Schadens und der <strong>akuten</strong> Nierentransplantatabstoßung<br />
einnimmt. <strong>uPAR</strong> könnte ein wichtiges therapeutisches Target für die Prävention <strong>von</strong><br />
Organschäden, induziert durch IR-Schäden oder im Rahmen einer <strong>akuten</strong><br />
Abstoßungsreaktion, werden. Ein <strong>uPAR</strong>-Antagonist könnte renoprotektiv für das<br />
Outcome bei akutem Nierenversagen und bei akuter Transplantatabstoßung wirken.
5. Zusammenfassung<br />
5 Zusammenfassung<br />
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems auf das akute<br />
Nierenversagen und die akute Nierentransplantatabstoßung mit Hilfe <strong>von</strong> uPA- und<br />
<strong>uPAR</strong>-defizienten Mäusen experimentell untersucht. <strong>uPAR</strong>-Defizienz, nicht jedoch<br />
uPA-Defizienz, führten zu einer Nierenprotektion nach IR-Schaden. <strong>Die</strong>se wurde<br />
durch eine deutliche Verringerung der Hypoxie bedingten Apoptose vermittelt.<br />
Im Mausmodell der allogenen Nierentransplantation wurde der Einfluss des renalen<br />
uPA/<strong>uPAR</strong>-Systems untersucht, indem uPA- bzw. <strong>uPAR</strong>-defiziente Spendernieren<br />
allogen in Wildtyp-Empfänger transplantiert wurden. Empfänger <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong>-<br />
defizienten Nierentransplantaten zeigten ein deutlich längeres Überleben als<br />
Empfänger <strong>von</strong> Wildtyptransplantaten, des weiteren war die Nierenfunktion bei<br />
<strong>uPAR</strong>-defizienten Transplantatempfängeren signifikant besser als bei uPA- bzw.<br />
Wildtyp-Transplantatempfängern. Als Mechanismus konnte eine Verringerung der<br />
frühen Radikalbildung sowie eine Reduktion der Tubulusapoptose bei <strong>uPAR</strong>-<br />
Defizienz des Nierentransplantates 24h nach allogener Transplantation<br />
nachgewiesen werden. Des weiteren konnte gezeigt werden, dass 6 Tage nach<br />
allogener Transplantation deutlich weniger neutrophile Granulozyten und<br />
Monozyten/Makrophagen in die <strong>uPAR</strong>-defizienten Nierentransplantate, im Vergleich<br />
zu Wildtyp-Transplantaten, eingewandert waren. Als Mechanismus konnte eine<br />
verringerte Hochregulation des Adhäsionsmoleküls ICAM-1 in <strong>uPAR</strong>-defizienten<br />
Transplantaten nachgewiesen werden.<br />
<strong>Die</strong> vorliegenden Ergebnisse unterstreichen eine neue kausale <strong>Rolle</strong> des uPA-<br />
Rezeptors bei der Ausbildung des <strong>akuten</strong> Nierenversagens und der <strong>akuten</strong> allogenen<br />
Transplantatabstoßung<br />
56
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trafficking<br />
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7 Abkürzungsverzeichnis<br />
62<br />
7. Abkürzungsverzeichnis<br />
A. Arterie<br />
Abb. Abbildung<br />
A. bidest. zweifach destilliertes Wasser<br />
A. dest. destilliertes Wasser<br />
a.e. am ehesten<br />
ANV akutes Nierenversagen<br />
ATN akute Tubulusnekrose<br />
°C Grad Celsius<br />
C5a complement component 5<br />
cDNA komplementäre DNA<br />
d day (Tag)<br />
d0 vor Operation<br />
d6 6 Tage nach Operation<br />
DAPI 4’-6-Diamidino-2-phenylindole<br />
DHE Dihydroethidium<br />
DNA Desoxyribonuceinsäure<br />
EDTA Ethylendiamin-N,N,N’,N’-tetraacetat<br />
EGF epidermal-growth-factor<br />
GPI glykosil-phosphatidylinositol<br />
h hour (Stunde)<br />
HEPES 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazin-ethansulfonsäure<br />
ICAM-1 intracellular-adhäsions-molecule-1<br />
ICU intermediate-care-unit<br />
IL-8 Interleukin-8<br />
IR-Schaden Ischämie-Reperfusionsschaden<br />
li. links<br />
Lsg. Lösung<br />
MAPK Mitogen-aktivierende Proteinkinase<br />
MCP-1 macrophage chemoattractand protein-1<br />
min. Minute<br />
MIP-2 macrophage inflammatory protein-2<br />
MO Monozyten/Makrophagen
63<br />
7. Abkürzungsverzeichnis<br />
mRNA messenger Ribonucleinsäure<br />
MW Mittelwert<br />
NaCl 0,9% Natriumchlorid (physiologische Kochsalzlösung)<br />
NADPH Nicotinamidadenindinukleotidphosphat<br />
NTx Nierentransplantation<br />
OP Operation<br />
OSOM outer-stripe of the outer-medulla<br />
PAI-1 Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1<br />
PAS Perjodic-Acid-Schiff-Reaktion<br />
PBS phospate buffered saline<br />
PCR Polymerase-Chain-Reaction<br />
PFA Paraformaldehyd<br />
PMN polymorphonukleären Leukozyten<br />
qPCR quantitative real-time Polymerase-Chain-Reaction<br />
re. rechts<br />
RNA Ribonucleinsäure<br />
ROS reaktive Sauerstoffspezies<br />
RT Raumtemperatur<br />
s. siehe<br />
SD Standardabweichung<br />
sek. Sekunde<br />
SEM standard error of the mean, Standardfehler<br />
S-Kreatinin Serumkreatinin<br />
TBS Tris-buffered solution<br />
TGF-β transforming-growth-factor-beta<br />
TNF-α Tumor Nekrose Faktor Alpha<br />
TUNEL Terminal Deoxynucleotidyl Transferase-mediated dUTP<br />
Nick End-Labeling<br />
Tx-Niere Transplantatniere<br />
uPA urokinase-Typ Plasminogen Aktivator<br />
<strong>uPAR</strong> urokinase-Typ Plasminogen Aktivator-Rezeptor<br />
uPA-/- urokinase-Typ Plasminogen Aktivator Defizienz<br />
<strong>uPAR</strong>-/- urokinase-Typ Plasminogen Aktivator-Rezeptor Defizienz<br />
V. Vena
VSMC vascular smooth muscle cell<br />
w week (Woche)<br />
WT Wildtyp<br />
z.B. zum Beispiel<br />
64<br />
7. Abkürzungsverzeichnis
8. Abbildungsverzeichnis<br />
65<br />
8. Abbildungssverzeichnis<br />
Abb. 1.1.1 Schema der Nierenarchitektur mit Sauerstoffpartialdrücken 2<br />
Tab.1.1.2 Tabelle der Inzidenzzahlen für das Auftreten des ANV 4<br />
Abb.1.1.3 Schema der Pathophysiologie des ANV 5<br />
Abb. 1.1.4 Übersicht der histologischen Veränderungen bei ANV 6<br />
Tab. 2.1 Tabelle der verwendeten Antikörper 14<br />
Abb. 2.2.5.2 Schema der indirekten Immunfluoreszenzfärbung. 19<br />
Abb. 3.1.1 Nierenfunktion nach IR-Schaden 25<br />
Abb. 3.1.2 Nierenmorphologie in einer PAS-Färbung nach IR-Schaden 26<br />
Abb. 3.1.3 TUNEL-Assay nach IR-Schaden 28<br />
Abb. 3.2.1.1 Diagramm der uPA/<strong>uPAR</strong>-mRNA-Expression nach allogener NTx 30<br />
Abb. 3.2.1.2 Anti-<strong>uPAR</strong> Färbunge 24h und d6 nach allogener NTx 32<br />
Abb. 3.2.2 Kaplan-Meier Überlebenskurve nach uPA-/- und <strong>uPAR</strong>-/- NTx<br />
Abb. 3.2.3 Nierenfunktion <strong>von</strong> uPA-/- und <strong>uPAR</strong>-/- Transplantaten nach allogener<br />
34<br />
NTx 36<br />
Abb. 3.2.4 Nierenmorphologie in einer PAS-Färbung <strong>von</strong> WT-, uPA- und <strong>uPAR</strong>defizienten<br />
Nierentransplantaten 38<br />
Abb. 3.2.5 TUNEL-Assay und anti-Caspase-3 Färbung nach allogener NTx bei<br />
<strong>uPAR</strong>-/- und WT2-Transplantaten 40<br />
Abb. 3.2.6 DHE-Färbung <strong>von</strong> ROS in <strong>uPAR</strong>-/- und WT2-Transplantaten nach<br />
allogener NTx 42<br />
Abb. 3.2.7.1 Einwanderung <strong>von</strong> neutrophilen Granulozyten und<br />
Monozyten/Makrophagen 6 Tage nach allogener NTx. 44<br />
Abb. 3.2.7.2 MIP-2- und MCP-1-mRNA-Expression nach allogener NTx in <strong>uPAR</strong>-/und<br />
WT2-Transplantaten 46<br />
Abb. 3.2.7.3 Hochregulation der ICAM-1-Expression nach allogener NTx in <strong>uPAR</strong>-/und<br />
WT2-Transplantaten 48
Danksagung<br />
66<br />
Danksagung<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit wurde in der Abteilung für Nephrologie der <strong>Medizinische</strong>n<br />
Hochschule Hannover unter Leitung <strong>von</strong> Prof. Dr. med. Faikah Güler und Prof. Dr.<br />
med. Hermann Haller angefertigt.<br />
Bei Prof. Dr. med. H. Haller möchte ich mich dafür bedanken, dass er mir diese<br />
Arbeit ermöglicht hat und mich durch seine fachliche Beratung stets unterstützt hat.<br />
Frau Prof. Dr. med. F. Güler möchte ich für eine ausgezeichnete Betreuung während<br />
der gesamten Arbeit herzlich danken. Durch Ihre ständige Diskussionsbereitschaft,<br />
die konstruktive Kritik und nicht zuletzt die unzähligen hilfreichen Anregungen konnte<br />
ich für diese Arbeit, aber auch das wissenschaftliche Arbeiten, sehr viel lernen.<br />
Dr. med. Song Rong danke ich für die hervorragende Durchführung der<br />
Nierentransplantation der Mäuse. <strong>Die</strong>se Arbeit fußt auf den Transplantaten, die in<br />
seiner einzigartigen Technik gewonnen wurden.<br />
Dr. rer. Nat. Joon-Keung Park gilt mein Dank für die exzellente Durchführung der<br />
histologischen Untersuchungen und der konstruktiven Kritik.<br />
Ganz besonderer Dank gilt Petra Berkefeld, Herle Chlebusch und Kerstin Bankes für<br />
die immerwährende Unterstützung bei den ungezählten Versuchen der<br />
Immunfluoreszenzfärbung. <strong>Die</strong> Tipps zur praktischen Arbeit im Labor halfen mir<br />
immens bei der Fertigstellung dieser Arbeit, aber auch die Gespräche neben der<br />
Arbeit machten die Zeit im Labor für mich sehr angenehm.<br />
Vor allem aber möchte ich meiner Freundin Kathrin danken. Ohne Ihr Verständnis,<br />
Ihre Unterstützung und ständige Motivation hätte ich diese Arbeit sicher nicht fertig<br />
stellen können.
Name: <strong>Christian</strong> <strong>Clajus</strong><br />
Geburtsdatum: 18. November 1979<br />
Lebenslauf<br />
Geburtsort: Chur, Schweizerische Eidgenossenschaft<br />
67<br />
Lebenslauf<br />
Schulbildung: 1986 – 1990 Grundschule, Aerzen<br />
1990 – 1992 Orientierungsstufe Süd, Hameln<br />
1992 – 1999 Viktoria-Luise-Gymnasium, Hameln<br />
Abschluss: allgemeine Hochschulreife Juni<br />
1999<br />
Wehrersatzdienst: 1999 – 2000 Rettungsdienst <strong>beim</strong> Deutschen Roten<br />
Kreuz, Kreisverband Hameln<br />
Studium: 2000 – 2006 Studium der Humanmedizin an der<br />
<strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover<br />
19.11.2006 2. Ärztliche Prüfung<br />
11.12.2006 Approbationserteilung<br />
Med. Tätigkeit: seit April 2007 Assistenzarzt in der Abteilung Nephrologie,<br />
<strong>Medizinische</strong> Hochschule Hannover<br />
………………………………………………….<br />
(Unterschrift)
Erklärung<br />
Erklärung<br />
Ich erkläre, dass ich die der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover eingereichte<br />
Promotion mit dem Titel<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Rolle</strong> <strong>von</strong> <strong>uPAR</strong> <strong>beim</strong> <strong>akuten</strong> Nierenversagen und bei der <strong>akuten</strong><br />
Nierentransplantatabstoßung im Mausmodell“<br />
in der Klinik der Nephrologie der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover unter<br />
Betreuung <strong>von</strong> Prof. Dr. med. H. Haller und Frau Prof. Dr. med. F. Güler ohne<br />
sonstige Hilfe durchgeführt und bei der Abfassung der Dissertation keine Anderen als<br />
die dort aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe.<br />
Ich habe diese Dissertation bisher an keiner in- oder ausländischen Hochschule zur<br />
Promotion eingereicht. Weiterhin versichere ich, dass ich den beantragten Titel<br />
bisher noch nicht erworben habe.<br />
Hannover, den 10.07.2008<br />
………………………………………………….<br />
(Unterschrift)<br />
68